Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Warum der gleiche Wein Menschen besser schmeckt, wenn er
mit einem höheren Preis ausgezeichnet ist, haben Wissenschaftler
der Insead Business School und der Universität Bonn herausgefunden.
Verantwortlich für diese Geschmackswahrnehmungen
seien mit Belohnungen verknüpfte Bereiche des Gehirns,
berichten die Forscher aus Bonn im Fachjournal „Scientific Reports“
über den sogenannten Marketing-Placebo-Effekt.
Wie erwartet gaben die Probanden an, dass der Wein mit dem
höheren Preis besser schmeckt als ein scheinbar günstigerer“,
erklärte Insead-Forscherin Hilke Plassmann. Die Aufnahmen des
Kernspintomografen ließen erkennen, dass bei höheren Preisen
vor allem das Frontalhirn und das ventrale Striatum stärker aktiviert
wurden. Während das Frontalhirn insbesondere am Preisvergleich
und damit der Erwartung beteiligt zu sein scheint, ist
das ventrale- Striatum Teil des Belohnungs- und Motivationssystems.
„Letztlich spielt uns das Belohnungs- und Motivationssystem
einen Streich“, erklärte Insead Forscherin Liane Schmidt. Es
gaukele durch höhere: Preise einen Geschmack vor, der durch
den Wein selbst nicht gerechtfertigt sei.
Wer den Wein zum Essen als sehr edlen Tropfen ankündigt,
kann erwarten, dass er Gästen besonders gut mundet. Doch
warum?
Offensichtlich arbeitet unser Gehirn aus eigener Erfahrung
auch noch in eine andere Richtung. Ist der Wein extrem teuer,
für den Normalbürger nicht bezahlbar, und wir dürfen ihn
ausnahmsweise einmal probieren, werden wir wahrscheinlich enttäuscht
sein und feststellen: Er ist gut, aber der Unterschied ist
zu einem guten Wein zu gering, um die Mehrausgabe zu rechtfertigen.
Gibt es in unserem Belohnungssystem eine obere Grenze?
126