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„Wenn Sie schon hier sind, müssen Sie unbedingt noch einen
Abstecher in das kleine, skurrile Karoo Nest Nieu-Bethesda machen.
Nicht weit von hier. Dort sollten Sie das Owl Haus besuchen
(Eulenhaus). Hier lebte die exzentrische Künstlerin Helen
Martin. Unter schwerer Arthritis leidend und fast vollständig erblindet,
nahm sie sich 1976 im Alter von 78 Jahren das Leben.
Helen Martin hinterließ der Nachwelt einen reichen Schatz an
seltsamen Skulpturen. Viele Eulen sind dabei, aber auch Kamele,
Schlangen, Fabelwesen, eigenartige Tierfiguren mit riesigen offenen
Augen und andere mystisch-afrikanische Plastiken. Die
Skulpturen sind vor allem aus Zement, Glas und Eisen gefertigt
und stehen im Garten des Hauses.“
Man muss ja nicht jede Empfehlung annehmen, die man auf
einer solchen Tour von Leuten bekommt, die man einmal beim
Essen getroffen hat.
Wir nahmen uns vor, am nächsten Tag nach Port Elizabeth
weiterzufahren, die R75. Nicht ganz 300 km. Fünf Stunden?
Was hat diese Straße zu bieten? Nicht viel. Fortsetzung der
Karoo. Ziemlich flach und trocken. Einige ausgebüxte Agaven,
die die letzte Kraft gesammelt haben, um noch Blüten hochwachsend
in den Himmel zu treiben und dabei Samen zum Erhalt
ihrer Art zu verteilen. Dann waren da am Straßenrand einige Euphorbien,
herrlich weißblühend, zu sehen. Ungewöhnlich für die
Karoo. Die Landschaft schien jetzt etwas grüner zu werden, je
weiter wir nach Süden kamen. Es gab größere Büsche und am
Horizont tauchten sogar einige flache Hügel auf.
Zuerst dachte ich ‚alles nur Loxton, alles nur eine Fortsetzung
von Loxton‘. Loxton braucht man aber nicht mehr, wenn man
lange genug dort war und dem Esel mit seinen fallenden Äpfeln
auf der Dorfstraße lange genug zugesehen und dabei die Geschichte,
über die man nachdenken wollte, zu Ende gebracht hat.
Geschichten sind nicht immer einfach zu erfinden. Anders ver-
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