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inneren Auge gesehen. Sie hatte sich gebildet, als ich das Buch
von Henno Martin vor vielen Jahren las: ‚Und wenn es Krieg
gibt, gehen wir in die Wüste‘.
Zwei deutsche, frisch promovierte Geologen, nämlich Henno
Martin und sein Freund Hermann Korn, brachen 1935 auf, um
in der ehemaligen deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika,
(heute Namibia – ‚weiter Platz‘ in der Sprache der Khoi), die
damals im Auftrag des Völkerbundes unter Verwaltung der Südafrikanischen
Union stand, zunächst im Naukluftgebirge nach
Wasservorkommen zu suchen für die dort ansässigen Farmer.
Sie wurden aber vom Zweiten Weltkrieg überrascht. Sie wollten
nicht, wie alle anderen Deutschen, interniert werden. Nach
dem Überfall auf Polen 1939 war nämlich Südafrika eines der
ersten Länder, die dem Deutschen Reich den Krieg erklärten.
Sie flohen in die Wüste, wo sie im Naukluftgebirge versuchten
zu überleben. Nach etwas über zwei Jahren mussten sie aufgeben.
Die Beschreibungen der gebirgigen, wasserlosen Landschaft
mit Schluchten, Felsen und Abgründen haben sich in mir eingeprägt
und waren hier wieder an diesem Ort lebendig geworden.
Henno Martin hat dann seine Erlebnisse zusammen mit seinem
Gefährten und seinem Hund Otto zu Papier gebracht und dabei
auch viele Gedanken einfließen lassen, die die Nachhaltigkeit der
Natur betreffen und das Überleben in einer kargen Wildnis.
Für jeden, der Namibia bereisen und entdecken möchte, ist
zuvor das Lesen dieses außergewöhnlichen Buches eine einmalige
Einführung und er wird vom ersten Tag an dieses so trockene
Land mit anderen Augen sehen. Henno Martin war dann nach
dem Krieg zunächst als Professor an der Universität Kapstadt
tätig und nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1965 zum Professor
für Geologie an die Universität Göttingen berufen worden.
Er verfasste ein wissenschaftliches Werk mit dem Titel ‚Mensch-
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