Nr. 23 - September / Oktober 2009

Frankreich praktisch
Tanken gibt
In Frankreich unterscheiden sich die
Tankstellen nicht grundlegend von denen
im deutschsprachigen Raum. Dennoch
es ein paar Besonderheiten.
Wo tankt man?
Wie tankt man?
Früher tankten die Franzosen vor allem
bei kleinen freien Tankstellen, die man
in jedem noch so winzigen Dorf fand.
Aber so wie die Tante-Emma-Läden
nicht überlebt haben, sind auch diese
Tankstellen vielerorts verschwunden.
Allgemein hat sich die Zahl der Stationen in Frankreich in den letzten 20
Jahren von 40.000 auf 13.000 verringert. Der Markt wird heute von einigen
großen Mineralölkonzernen beherrscht, insbesondere Total, Esso, BP und
Shell. Außerdem mischen die großen Supermarktketten wie Leclerc, Carrefour
oder Auchan in diesem Geschäft kräftig mit. Ihre Tankstellen kann
man selbst an Autobahnen finden. Die kleinen freien Stationen sind dagegen
in der Minderheit. Es existieren nur noch rund 1.500 im ganzen Land.
Worin liegt der Unterschied
zwischen den Tankstellen?
Der wichtigste Unter schied liegt im
Preis. Im Gegensatz zum deutschsprachigen
Raum sind die Preisdifferenzen
in Frankreich sehr viel stärker ausgeprägt
und können leicht zehn Cent pro Liter ausmachen.
Wer besonders günstig tanken will, sollte die Stationen der
Supermarktketten aufsuchen. Dafür ist der Service dort auf
ein Minimum beschränkt. Selbst simple Anliegen wie das
Auffüllen des Spritzwassers sind oft nicht zu erfüllen. Teurer,
dafür aber auch serviceorientierter sind die Stationen der
großen Mineralölkonzerne. Am teuersten sind schließlich
die kleinen freien Tankstellen. Dafür können sie meist bei
kleinen technischen Problemen weiterhelfen, insbesondere
wenn – wie oft üblich – eine Werkstatt angeschlossen ist.
Preisvergleiche im Internet: www.zagaz.com.
Die Stationen sind in
aller Regel Selbstbedienungstankstellen.
Nicht selten gibt es
automatische Zapfsäulen,
an denen man
direkt mit Kreditoder
Tankkarte bezahlt.
Aber Achtung: Diese Automaten
akzeptieren meist keine ausländischen
Kreditkarten, selbst wenn diese mit
einem Chip ausgestattet sind. Eine
weitere Besonderheit ist, dass sich die
Zapfpistolen beim Betankungsvorgang
nicht einrasten lassen.
Welche Kraftstoffarten
gibt es?
Bleifreies Benzin und Diesel
sind überall erhältlich. Allerdings
gibt es kein Normalbenzin
in Frankreich. Das Benzin
mit der niedrigsten Oktanzahl
entspricht Superbenzin. Die
verschiedenen Sorten werden
aber meist mit ihrer Oktanzahl
angegeben, was die Orientierung
erleichtert. Autogas ist
dagegen sehr viel schwieriger zu finden. Man ist gut
beraten, sich vorher im Internet (www.cfbp.fr) über
Tankstellen mit diesem Angebot zu informieren.
Ist der Kraftstoff der Supermarkt tankstellen
qualitativ genauso gut?
Grundsätzlich kann man heute davon ausgehen, auch wenn dieses Thema
vor ein paar Jahren eine große Polemik in Frankreich auslöste. Den
Billigtankstellen der Supermärkte wurde vorgeworfen, dass sie ihre Vorratstanks
seltener reinigen, was zu Motorproblemen führen kann. Die
Ketten versprachen Abhilfe und sichern heute zu, dass ihre Kraftstoffe
den gleichen Qualitätsstandard aufweisen wie die der großen Mineralölkonzerne.
Gibt es Besonderheiten
beim Bezahlen?
Nachts kann es notwendig sein, insbesondere
an manchen Autobahnstationen,
aber auch in Städten wie Nizza,
sich vor dem Tanken an der Kasse
zu melden und seine Kreditkarte bzw.
Geld vorzulegen, bevor sich die Zapfsäule
bedienen lässt.
92 · Frankreich erleben · September / Oktober 2009