Nr. 23 - September / Oktober 2009

On En Parle
Der gläserne
Parlamentarier
Der zur Opposition gehörende Abgeordnete
René Dosnière hat sich für maximale Transparenz
entschieden und seine Ausgaben auf
seinem eigenen Blog im Internet veröffentlicht.
So kann das Volk genau nachlesen, wofür er
seine monatlichen Diäten, die sich aus einem
Grundgehalt von 5.219 Euro, einer pauschalen
Spesenvergütung von 5.838 Euro und einer Vergütungspauschale
für mögliche Mitarbeiter von
9.021 Euro zusammensetzt, ausgibt. So entdeckt
der interessierte Bürger, dass René Dosnière
2008 durchschnittlich 400 Euro für Hotels in
Paris und 880 Euro für Restaurantbesuche im
Monat gezahlt hat. Bisher hat allerdings keiner
seiner Kollegen verlauten lassen, dass er diesem
Beispiel folgen will...
Anti-Regen-Versicherung
auf der Halbinsel Cotentin
Die Halbinsel Cotentin im Nordwesten der Normandie
hat nicht gerade den Ruf, eine wettermäßig besonders verwöhnte
Ecke des Landes zu sein. Der regionale Tourismusverband
zeigt sich in diesem Herbst deshalb als besonders
innovativ und originell. Zusammen mit neun Hotels bietet
er unter dem Label « Douceur du Cotentin » eine Schlechtwetterversicherung
für Touristen an. Wer zwischen dem
1. und 31. Oktober mindestens zwei Nächte in einem der
Häuser verweilt, bekommt ein Drittel des Zimmerpreises
zurück, wenn es zwischen 8.00 und 20.00 Uhr länger als
vier Stunden lang regnet. Weitergehende Informationen:
Cotentin Qualité Tourisme, Telefon: +33 (0)2 33 43 21 77,
www.cotentin-tourisme.com.
Monaco bereitet
Saubermann-Image vor
Es ist zurzeit für ein Land nicht sehr schmeichelhaft, als Steuerparadies zu
gelten. Die OECD gibt auf Verlangen der G20-Staaten Listen heraus, die die
internationalen Steuerstandards einzelner Staaten bewerten. Auf einer grauen
Liste stehen dabei Länder, die sich internationalen Transparenz- und Kooperationsforderungen
in steuerlichen Angelegenheiten unterworfen, die neuen
Maßnahmen aber noch nicht vollkommen umgesetzt haben. Auf dieser Liste
findet sich auch Monaco wieder. Es wird aber erwartet, dass der Name des
Fürstentums Anfang 2010 gestrichen werden kann. Diesen Moment will
der kleine Staat natürlich gebührend für sich nutzen, um endlich von seinem
zwielichtigen Image wegzukommen. Aus diesem Grunde rekrutierte die
Regierung nun schon einmal drei Kommunikationsexperten, die eine große
PR-Kampagne für diese Bekanntgabe vorbereiten sollen.
Frauenpower
im Senat
Kaum jemand nahm es in der französischen
Öffentlichkeit wahr, dabei
hat die Nachricht etwas Revolutionäres:
Seit dem Bestehen der Fünften
Republik, seit 1958 also, wählten die
Senatoren zum ersten Mal eine Frau
an die Spitze einer ihrer permanenten
Ausschüsse, und zwar in den Vorsitz
für das Gremium für soziale Angelegenheiten.
In welches auch sonst? Alle
Klischees scheinen in der ehrwürdigen
Kammer noch nicht überwunden zu
sein, aber ein Anfang für mehr Emanzipation
ist gemacht.
8 · Frankreich erleben · September / Oktober 2009