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Nr. 23 - September / Oktober 2009

Nîmes: Römische Baudenkmäler und mediterrane Lebensfreude Périgord: auf den Spuren von Jacquou le Croquant Normandie: Abbaye de Jumièges Ardèche: ein Departement voller Überraschungen Rezept: Baba au rhum Versailles: Berufe mit Tradition in historischen Mauern

Nîmes: Römische Baudenkmäler und mediterrane Lebensfreude
Périgord: auf den Spuren von Jacquou le Croquant
Normandie: Abbaye de Jumièges
Ardèche: ein Departement voller Überraschungen
Rezept: Baba au rhum
Versailles: Berufe mit Tradition in historischen Mauern

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DDR) bedienten sich die Menschen der Kerzen als Ausdruck<br />

ihres friedlichen Protestes. Die Bilder gehen noch heute unter<br />

die Haut: Unzählige Menschen gehen schweigend durch das<br />

nächtliche, dunkle Leipzig und tragen in den bloßen Händen<br />

Kerzen, deren Wachs ihnen auf die Haut tropft. Die flackernden<br />

Flammen werden so gut es geht mit der Hand vor dem<br />

Wind geschützt. Das Kerzenlicht symbolisiert, worum es den<br />

Menschen geht. Es steht für Offenheit und für eine freie Gesellschaft.<br />

Für eine Gesellschaft, die es nicht nötig hat, ihre<br />

Politik hinter verschlossenen Türen zu machen, in der Wahlen<br />

frei, offen und ehrlich abgehalten werden, und wo auch der<br />

Rede ihr freier Raum gewährt wird. Beim Betrachten dieser<br />

Bilder 20 Jahre danach, erscheint die Kerze – oder eben: das<br />

Licht – als das Symbol für die Wendezeit schlechthin.<br />

Die Leipziger erinnern deshalb seit zwei Jahren mit einer<br />

« Nacht der Kerzen » an die Wochen des Herbstes ’89.<br />

Besonders an jenen 9. <strong>Oktober</strong>, als eine riesige Demonstration<br />

durch Leipzig führte und die in Alarmbereitschaft<br />

versetzten bewaffneten Kräfte der DDR nur einen schicksalhaft<br />

kurzen Moment vom Schießen entfernt waren. Ein<br />

Moment, der vielleicht als der « Wende-Punkt » der friedlichen<br />

Revolution schlechthin gelten kann. Nicht umsonst<br />

bestehen die Leipziger darauf, dass dieser Tag der eigentliche<br />

Wende-Geburtstag sei. Am 9. <strong>Oktober</strong> nun folgen die<br />

Leipziger alljährlich der Route, die die Demonstranten damals<br />

gingen. Auch heute wieder mit der Kerze in der Hand,<br />

um zu mahnen, dass das Vergangene nicht vergessen wird,<br />

und dass die heutige Freiheit immer auch Pflege nötig hat.<br />

In Lyon, das für das alljährliche Lichterfest berühmt ist<br />

(Frankreich erleben berichtete bereits mehrfach über die Fête<br />

de la lumière), hat die Kerze ebenfalls eine große Bedeutung.<br />

Allerdings steht die Fête de la lumière in Lyon in einer<br />

ganz anderen Tradition. Sie ist eine große Touristenattraktion,<br />

die jährlich mehr als vier Millionen Menschen in die<br />

Stadt zieht. Ein echter Wirtschaftsfaktor. Hervorgegangen<br />

aus religiösen Motiven, spricht sie aber durchaus auf ein<br />

ähnliches Prinzip an wie die Leipziger Nacht der Kerzen:<br />

Mit der Fête de la lumière soll der Gemeinschaftsgeist beschworen<br />

werden. Insofern hat das Lyoner Lichterfest etwas<br />

Politisches. Wer sich an dem, was in der Stadt geschieht,<br />

beteiligt, wer sich engagiert und Interesse zeigt am Gegenüber,<br />

der lebt seine Bürgerschaft aktiv aus – und verhindert,<br />

dass das « Dunkle » Oberhand gewinnt.<br />

Oben und linke Seite: « Nacht der Kerzen » 2008<br />

auf dem Nikolaikirchhof in Leipzig.<br />

Wenn im Rahmen der Lyoner Beteiligung am Lichtfest<br />

Leipzig der Künstler Sébastian Lefèvre eine Licht-Installation<br />

konzipieren wird, dann greift er den Gedanken der<br />

Bürgerbeteiligung auf und wird die Mauern der evangelisch-lutherischen<br />

Kirche am Goerdelering anstrahlen lassen.<br />

Die Kirche liegt an der Strecke, die die Demonstranten<br />

am 9. <strong>Oktober</strong> 1989 nahmen. Vom Dach dieser Kirche aus<br />

wurden die heimlichen Filmaufnahmen gemacht, die heute<br />

in aller Welt bekannt sind.<br />

Die Idee der gemeinsamen Veranstaltung des Lichtfestes<br />

Leipzig zum Wendejubiläum kam den beiden Bürgermeistern.<br />

Burkhard Jung, seit 2006 Oberbürgermeister von<br />

Leipzig, stand mit seinem Amtskollegen Gérard Collomb<br />

auf dem Balkon des Rathauses von Lyon. Als sie über das<br />

illuminierte Lyon schauten, kam ihnen die Idee, dass ein solches<br />

Lichterfest auch nach Leipzig gehören könnte. Damals<br />

war noch nicht daran zu denken, welche Folgen diese Idee<br />

haben würde. Heute ist aus diesem ersten Gedanken ein riesiges<br />

Projekt geworden, wofür die Lyoner Leipzig ihr Knowhow<br />

zur Verfügung stellen. Der künstlerische Direktor der<br />

Fête de la lumière von Lyon, Jean François Zurawik, reist<br />

persönlich in die sächsische Metropole, um das Fest zu choreografieren.<br />

Doch damit nicht genug. Der Leipziger und der<br />

Lyoner Bürgermeister werden zur Eröffnung des Lichtfestes<br />

eine Bürgermeisterkonferenz einberufen, der französische<br />

Generalkonsul von Leipzig wird zum Jahreskongress des<br />

Deutsch-Französischen Jugendwerkes laden und der diesjährige<br />

Leipziger Opernball wird unter dem Motto « Lyon »<br />

stehen. Die Leipziger Feierlichkeiten zum Wendejubiläum<br />

werden so auch Feierlichkeiten der deutsch-französischen<br />

Freundschaft und damit eine Rückbesinnung auf die demokratische<br />

Tradition der beiden Messestädte.<br />

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