Nr. 23 - September / Oktober 2009

Unterwegs in Frankreich Normandie
Verbürgt ist: Die Abtei von Jumièges
wuchs rasch und wurde ungeheuer
reich. Das sorgte für Begehrlichkeiten.
Schon im Jahre 841 überfielen die Wikinger
Jumièges, brandschatzten und
plünderten das Kloster und nötigten
die Mönche, gen Norden zu flüchten.
Es dauerte bis zum 11. Jahrhundert,
bis die Ruinen von Jumièges zum ersten
Mal wieder aufgebaut wurden,
und das Kloster Glanz und Ruhm
zurückerlangte. Mit für die damalige
Zeit enormen Aufwand wurde der Bau
vorangetrieben und die Kirche Notre-
Dame wiederhergestellt. Bei ihrer
Einweihung im Jahr 1067 war selbst
König Wilhelm der Eroberer zugegen.
Die günstige Lage an der Seine-
Schleife trug beträchtlich zur Entwicklung
des Klosters bei. Der Fluss
war einer der wichtigsten Wasserwege
und wurde von unzähligen Händlern
frequentiert, die regelmäßig in Jumièges
Rast machten. Während der beschwerlichen
Reisen im Mittelalter bot
das Kloster ihnen einen friedlichen Ort
zur Erholung und zum Eindecken mit
Proviant. Es fanden sich viele kühle
Brunnen, Tränken, Brotbacköfen und
Herbergen, die für Reisende damals
unentbehrlich waren.
Auf unserem Spaziergang durch
das Dorf, das bis an die Klostertore
heranreicht, treffen wir auf Spuren
dieser Vergangenheit. Es finden sich
noch manche dieser alten, steinernen
Brotbacköfen und ehemaligen Brunnen.
Auch viele Namen der Gasthäuser
und Wirtsstuben erinnern an die
34 · Frankreich erleben · September / Oktober 2009