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Nr. 23 - September / Oktober 2009

Nîmes: Römische Baudenkmäler und mediterrane Lebensfreude Périgord: auf den Spuren von Jacquou le Croquant Normandie: Abbaye de Jumièges Ardèche: ein Departement voller Überraschungen Rezept: Baba au rhum Versailles: Berufe mit Tradition in historischen Mauern

Nîmes: Römische Baudenkmäler und mediterrane Lebensfreude
Périgord: auf den Spuren von Jacquou le Croquant
Normandie: Abbaye de Jumièges
Ardèche: ein Departement voller Überraschungen
Rezept: Baba au rhum
Versailles: Berufe mit Tradition in historischen Mauern

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Unterwegs in Frankreich Avenue de Champagne<br />

Oben: Die Avenue de Champagne wurde kürzlich neu gestaltet. Blick in Richtung Innenstadt.<br />

S. 22: Die Champagnermarken sind in herrschaftlichen Anwesen entlang der Avenue de<br />

Champagne untergebracht, so auch Moët & Chandon. S. <strong>23</strong>: In der Kellern von Boizel.<br />

Und so befinde ich mich schon wenige Minuten später<br />

gemeinsam mit zwei Familien aus den Vereinigten Staaten<br />

von Amerika, drei Paaren aus Großbritannien und einer<br />

kleinen Gruppe aus Spanien vor unserem Gruppenführer –<br />

einem jungen Franzosen im schwarzen Anzug, der perfekt<br />

in Shakespeares Sprache doziert und den schmalen Grad<br />

zwischen Vornehmheit und Arroganz bestens beherrscht.<br />

Zunächst erzählt er uns in Anbetracht einiger Porträtgemälde<br />

– was der ganzen Veranstaltung einen erhabenen<br />

Charakter gibt, fast so, als würde man das Schloss von<br />

Versailles besichtigen und über den Sonnenkönig und seine<br />

Nachfahren sprechen – von der Geschichte und den Familienverhältnissen<br />

im Hause Moët & Chandon.<br />

Der Champagnerhersteller kann nämlich auf eine über 250<br />

Jahre währende Familientradition zurückblicken. Am Anfang<br />

stand Claude Moët, der 1743 die Firma gründete. Sein Sohn<br />

Claude Louis Nicolas baute die Aktivitäten aus und sein Enkel<br />

Jean-Rémy erschloss die europäischen Märkte und schaffte<br />

damit die Grundlage zum späteren Erfolg. Im Alter von 74<br />

Jahren übergab der Enkel des Gründers die Geschäfte wiederum<br />

an die nächste Generation. Doch dieses Mal ging die Verantwortung<br />

an zwei Menschen, seinen Sohn Victor und seinen<br />

Schwiegersohn Pierre-Gabriel Chandon. Eine Entscheidung,<br />

die sich bis heute im Doppelnamen Moët & Chandon zeigt.<br />

Unser Guide brilliert bei seinem Vortrag mit der Gabe,<br />

Geschichte und Vorzüge seines Arbeitgebers darzustellen,<br />

ohne die Führung zu sehr in eine einseitige Verkaufsshow ausarten<br />

zu lassen. Aber so erfahre ich beiläufig, dass angeblich<br />

alle zwei Sekunden irgendwo auf der Welt der Korken einer<br />

Champagnerflasche der Marke Moët & Chandon knallt und<br />

dass Persönlichkeiten wie die Marquise de Pompadour und<br />

Napoleon den edlen Tropfen liebten. Nach dieser Einleitung<br />

wird uns ein kurzer Film gezeigt, bevor es schließlich in den<br />

Untergrund geht, die eigentliche Attraktion dieses Rundgangs.<br />

Mögen die überirdischen Gebäude herrschaftlich wirken<br />

und sicherlich sehenswert sein, das eigentliche Juwel des<br />

Anwesens liegt unter der Erde. Ein Labyrinth aus unzähligen<br />

Gängen und Gewölben. Denn erst durch das Reifen<br />

in diesen Kellern erlangt der Champagner seine einmalige<br />

Note. So wie Moët & Chandon im Laufe der Jahrzehnte<br />

immer größer wurde, so bedurfte es auch eines ständigen<br />

Ausbaus des unterirdischen Gängesystems. Heute kann<br />

allein dieser Champagnerhersteller auf Kellergewölbe und<br />

-gänge mit einer Gesamtlänge von sage und schreibe 28<br />

Kilometern zurückgreifen! Natürlich werden wir bei dieser<br />

geführten Tour nur wenige hundert Meter davon sehen,<br />

aber auch diese sind bereits äußerst beeindruckend.<br />

24 · Frankreich erleben · <strong>September</strong> / <strong>Oktober</strong> <strong>2009</strong>

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