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Nr. 23 - September / Oktober 2009

Nîmes: Römische Baudenkmäler und mediterrane Lebensfreude Périgord: auf den Spuren von Jacquou le Croquant Normandie: Abbaye de Jumièges Ardèche: ein Departement voller Überraschungen Rezept: Baba au rhum Versailles: Berufe mit Tradition in historischen Mauern

Nîmes: Römische Baudenkmäler und mediterrane Lebensfreude
Périgord: auf den Spuren von Jacquou le Croquant
Normandie: Abbaye de Jumièges
Ardèche: ein Departement voller Überraschungen
Rezept: Baba au rhum
Versailles: Berufe mit Tradition in historischen Mauern

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Unterwegs in Frankreich Périgord<br />

Oben: Die idyllische Landschaft um Château de l’Herm<br />

lädt zum Spazieren ein. Mitte: Die Steinmauern von<br />

Fanlac boten eine ideale Kulisse für die Dreharbeiten zu<br />

« Jacquou le Croquant ». Unten: Die Pfarrei von Fanlac<br />

wurde im Film zum Haus des Pfarrer Bonal. Sie ist heute<br />

ein beliebtes Ausflugsziel der Jacquou-Anhänger.<br />

Ein Besuch im Château de l’Herm lohnt sich schon<br />

alleine deshalb, weil man mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

einen der beiden Besitzer des Schlosses, Marie<br />

oder Dominique Palué, antreffen wird. Dieses Paar<br />

widmet seit Jahren seine Zeit und sein Vermögen dem<br />

Erhalt des Schlosses. Sie erzählen den Besuchern mit<br />

Freuden davon. Man sollte nicht zögern, sie anzusprechen<br />

und wird einen sicher interessanten Vortrag über<br />

die Rekonstruktion des Schlosses zu hören bekommen.<br />

Dominique war 35 Jahre lang Gärtner, Marie ist<br />

Archäologin. Deswegen erhielten sie die Genehmigung,<br />

am Fuße des Schlosses eine Ausgrabungsstätte<br />

zu errichten. Die beiden geben gerne zu, dass ihr<br />

Vorhaben ein wenig verrückt ist. Dass sie schon immer<br />

alte Gemäuer liebten, reicht nicht aus, sich in ein<br />

solches Abenteuer zu stürzen. Es braucht schon eine<br />

tiefe Verständigung untereinander. « Wir verbringen<br />

den größten Teil unserer Zeit hier, aber es ist schon<br />

klar, dass wir das nicht tun, um eines Tages hier im<br />

Schloss zu wohnen », erklärt Dominique. Sie verwenden<br />

ihre ganze Kraft, weil sie das Schloss so sehr<br />

lieben, es schützen und vor dem Verfall bewahren<br />

wollen. Das tun sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />

und mit den Eintrittsgeldern der Besucher. 5.000<br />

sind es pro Jahr.<br />

Vom Château de l’Herm führen engen Landstraßen<br />

ins etwa 15 Kilometer entfernte hübsche Dörfchen<br />

Fanlac. Ein anderer wichtiger Schauplatz des<br />

Werkes von Eugène Le Roy, den man aus der Fernsehverfilmung<br />

aus dem Jahr 1967 kennt. Der Ortsteil,<br />

der « Combenègre » genannt wird, ist der Ort, wo im<br />

Roman die Eltern von Jacquou lebten. Er liegt direkt<br />

an der Straße von Fanlac nach Thonac. Das kleine,<br />

halbverfallene Haus ist heute aber in Privatbesitz. Es<br />

ist nicht leicht zu finden – und es gibt auch nicht allzu<br />

viel zu sehen. Dennoch gefällt es manchem Besucher,<br />

sich ein Kiesel als Andenken für die Lieblingsserie<br />

seiner Kindheit mitzunehmen.<br />

Für die vielen Liebhaber der Romanverfilmung ist<br />

aber das Haus des Pfarrers Bonal von eigentlichem Interesse.<br />

Der tapfere Pfarrer nimmt den halbverhungerten<br />

Waisenjungen Jacquou auf und wird ihm ein zweiter<br />

Vater. Sein Haus befindet sich links neben der Kirche,<br />

am Fuß einer großen Linde. Das Haus ist vollkommen<br />

erhalten. Martine, seine Besitzerin, erinnert sich noch<br />

gut an die Dreharbeiten, die damals im Dorf für Aufsehen<br />

sorgten. Seither erlebt Fanlac wieder ruhigere Tage.<br />

Davon kann man sich überzeugen, wenn man sich auf<br />

einer der Terrassen der Cafés niederlässt. Dort lässt sich<br />

der Besuch einer Gegend beschließen, die sich fast ein<br />

wenig vor der Welt versteckt – und die mit ihren alten<br />

Geschichten doch in ganz Frankreich berühmt geworden<br />

ist.<br />

18 · Frankreich erleben · <strong>September</strong> / <strong>Oktober</strong> <strong>2009</strong>

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