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Nr. 23 - September / Oktober 2009

Nîmes: Römische Baudenkmäler und mediterrane Lebensfreude Périgord: auf den Spuren von Jacquou le Croquant Normandie: Abbaye de Jumièges Ardèche: ein Departement voller Überraschungen Rezept: Baba au rhum Versailles: Berufe mit Tradition in historischen Mauern

Nîmes: Römische Baudenkmäler und mediterrane Lebensfreude
Périgord: auf den Spuren von Jacquou le Croquant
Normandie: Abbaye de Jumièges
Ardèche: ein Departement voller Überraschungen
Rezept: Baba au rhum
Versailles: Berufe mit Tradition in historischen Mauern

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efanden, zurück. Südlich des<br />

kleinen Dorfes Fossemagne findet<br />

man heute leicht die vielen<br />

kleinen Wege, die die « Croquants<br />

» früher nahmen, um sich<br />

in den dichten Eichen- und Kastanienwäldern<br />

zu verstecken.<br />

Vom Wald von Barade aus<br />

ist es nur eine halbe Autostunde<br />

zum südlich gelegenen Dorf<br />

Rouffignac-Saint-Cerin-de-<br />

Reilhac. Etwas nördlich des<br />

Ortes thront auf einem Hügel<br />

das beeindruckende Château<br />

de l’Herm, dessen Turm man<br />

schon von Weitem sehen kann.<br />

Es ist einer der Hauptschauplätze<br />

des Romans «Jacquou le<br />

Croquant », denn es handelt sich<br />

um das Schloss des Grafen von<br />

Nansac, das am Ende durch Jacquou<br />

niedergebrannt wird. Doch<br />

das geschah nur in der fiktiven<br />

Geschichte des Romans. Die<br />

Mauern des Château de l’Herm<br />

stehen noch, wenn auch in mitleiderregendem<br />

Zustand. Was<br />

die Brandfackel der Rache nicht<br />

ausrichtete, scheint hier der<br />

Zahn der Zeit zu vollbringen.<br />

Die Verfilmungen<br />

des Romans<br />

Der Besucher heute sollte sich aber davon nicht abschrecken<br />

lassen. Es lohnt sich, für den Besuch mehrere<br />

Stunden einzuplanen. Die unberührte Landschaft ringsherum<br />

ist einen Ausflug wert. Man kann gut den Hügel<br />

zu Fuß umrunden und wird an vielen Stellen mit einem<br />

schönen Ausblick auf die Umgebung belohnt. Noch<br />

spektakulärer wird die Sicht vom Turm des Schlosses,<br />

den man besteigen kann.<br />

Bis vor kurzem noch war das Schloss fast vollständig<br />

mit Brombeerhecken zugewachsen. Inzwischen befreien<br />

seine Eigentümer das Gemäuer allmählich vom Zugriff<br />

der Natur und geben ihm jeden Tag ein bisschen mehr<br />

von seinem alten Glanz zurück. Die großen Schornsteine,<br />

die aus dem Nichts in den Himmel ragen, eine Mauer,<br />

die noch steht und nicht zerfallen ist, die herrliche Steintreppe<br />

des Hauptturmes zeugen von einer erstaunlichen<br />

Kunstfertigkeit ihrer Erbauer. Die Palmenskulptur auf<br />

der Decke der Haupttreppe hat beinahe etwas Surreales<br />

in diesem halbverfallenen Gemäuer, dem zum Teil das<br />

Dach und zum Teil der Fußboden fehlt. An den Wänden<br />

in den Etagen des Schlosses hängen viele Tafeln, die die<br />

Bauernaufstände in der Region beschreiben. Natürlich<br />

geben sie auch Auskunft darüber, wo die Abenteuer von<br />

Jacquou le Croquant gespielt haben sollen.<br />

Die deutsche Übersetzung von<br />

« Jacquou le Croquant » ist vergriffen.<br />

Der Aben teuer roman wurde aber<br />

mehrfach für das Fernsehen und<br />

das Kino verfilmt und lief auch in<br />

deutschen Kinos bzw. im deutschen<br />

Fernsehen:<br />

1967 verfilmte Stellion Lorenzi den Stoff<br />

für das Fernsehen als sechsteilige Serie<br />

mit je ein ein halbstündigen Episoden.<br />

Der Film hatte einen riesigen Erfolg.<br />

Eine DVD ist in französischer Sprache<br />

erhältlich.<br />

2007 adaptierte Larent Boutonnat<br />

den Roman für das Kino. Der Erfolg<br />

war nicht ganz so groß, vielleicht<br />

weil sich der Film dem Stoff we niger<br />

reißerisch nähert und dichter an<br />

den histo rischen Umständen bleibt.<br />

Obwohl der Film im Departement<br />

Dordogne spielt, wurde ein Großteil<br />

der Dreharbeiten wegen geringerer<br />

Kosten nach Rumänien verlegt.<br />

Als DVD in fran zösischer Sprache<br />

erhältlich.<br />

Oben: Dominique Palué kümmert sich<br />

mit seiner Frau um die Restaurierung<br />

vom Château de L’Herm.<br />

S. 14: Die Zeit scheint stehen geblieben<br />

zu sein: Gasse im Dorf von Fanlac.<br />

S. 15: Château de l’Herm, einer der<br />

Schauplätze des Abenteuerromans<br />

« Jacquou le Croquant ».<br />

Linke Seite: Das ehemalige<br />

Schloss der Grafen von Nansac<br />

ist heute nur noch eine Ruine.<br />

Unten: Das gut erhaltene Treppenhaus<br />

aus dem 15. Jahrhundert zeigt mit der<br />

Palmendecke die Könnerschaft<br />

seiner Erbauer.<br />

Frankreich erleben · <strong>September</strong> / <strong>Oktober</strong> <strong>2009</strong> · 17

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