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Nr. 34 - Juli / August 2011

Provence: mit dem Moutainbike durch die Dentelles de Montmirail Inseln: die 10 schönsten Inseln Frankreichs Burgund: Châtillon-sur-Seine, das Erwachen einer verschlafenen Provinzstadt Paris: wie Haussmann Paris neu erfand Ardèche: zu den schönsten Dörfern der Ardèche Dieppe: die Stadt und das Meer Städtevergleich: Metzt versus Nancy Rezept: Salade au crottin de chèvre chaud Wein: Chinon, ein Wein für alle Fälle Genuss: Gâteau basque

Provence: mit dem Moutainbike durch die Dentelles de Montmirail
Inseln: die 10 schönsten Inseln Frankreichs
Burgund: Châtillon-sur-Seine, das Erwachen einer verschlafenen Provinzstadt
Paris: wie Haussmann Paris neu erfand
Ardèche: zu den schönsten Dörfern der Ardèche
Dieppe: die Stadt und das Meer
Städtevergleich: Metzt versus Nancy
Rezept: Salade au crottin de chèvre chaud
Wein: Chinon, ein Wein für alle Fälle
Genuss: Gâteau basque

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Das erste deutschsprachige Frankreich-Magazin nr. <strong>34</strong> · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong><br />

Die 10 schönsten<br />

Inseln Frankreichs<br />

Provence<br />

Mit dem Mountainbike durch<br />

die Dentelles de Montmirail<br />

Ardèche<br />

Schmucke Dörfer zum Verlieben<br />

Paris<br />

Haussmann und die Impressionisten<br />

TGV Was wird aus den neuen Schnellstrecken?<br />

Burgund Spektakuläre Funde aus der Eisenzeit<br />

Wein Die vielschichtigen Facetten des Chinon<br />

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Deutschland 5,90 €<br />

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Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

wie Sie sicherlich bemerkt haben,<br />

mussten wir den Verkaufspreis unseres Magazins erhöhen.<br />

Nachdem wir den Preis seit fast sechs Jahren stabil<br />

gehalten haben, während derer die Papierpreise stets<br />

stiegen und die Anzeigenerlöse zurückgingen, ist<br />

dieser Schritt für das Überleben dieses Magazins<br />

leider unausweichlich geworden. Da die<br />

Hälfte des Verkaufspreises beim Handel<br />

verbleibt, konnte die Erhöhung leider auch<br />

nicht kleiner ausfallen. Ich hoffe aber, dass<br />

Sie für diesen Schritt Verständnis zeigen<br />

und uns in Zukunft weiterhin die<br />

Treue halten werden. Als kleiner<br />

Verlag sind wir auf Ihre Loyalität<br />

ganz besonders angewiesen!<br />

Nicht verändert aber hat sich, dass<br />

wir Ihnen auch in dieser Ausgabe<br />

wieder eine bunte Mischung<br />

an Themen in der gewohnten<br />

Qualität vorstellen. Nach den<br />

zehn schönsten Naturwundern in<br />

der letzten Ausgabe präsentieren wir<br />

Ihnen dieses Mal die zehn schönsten<br />

Inseln des Landes. Am Anfang dachten<br />

wir in der Redaktion, dass die Auswahl<br />

leichter fallen müsste als beim letzten<br />

Mal. Wir hatten das trügerische Gefühl,<br />

dass es weniger Inseln als Naturwunder<br />

in Frankreich geben müsste. Doch wir<br />

wurden im Laufe der Recherchen<br />

eines Besseren belehrt.<br />

Frankreich<br />

besitzt mehr Inseln als<br />

man auf den ersten Blick<br />

meinen möchte, darunter viele Kleinode.<br />

Nach vielen Diskussionen haben wir schließlich<br />

eine Hitliste der zehn schönsten zusammengestellt.<br />

Immer wieder lohnenswert im Sommer ist zudem die Provence.<br />

Die blühenden Lavendelfelder sind einfach einzigartig<br />

schön. Doch auch abseits des Lavendels gibt es viel<br />

Malerisches zu entdecken, beispielsweise die Dentelles<br />

de Montmirail, ein Höhenzug westlich des Mont Ventoux.<br />

Einer unserer Redakteure hat Sportsgeist<br />

bewiesen und hat das kleine Gebirge mit dem<br />

Mountainbike erobert. Nicht weniger pittoresk<br />

sind einige Dörfer am oberen Flusslauf<br />

der Ardèche. Wenn es Ihnen im <strong>Juli</strong> und<br />

<strong>August</strong> im Süden jedoch zu heiß wird,<br />

könnten Sie Ihr Urlaubsglück vielleicht<br />

an der normannischen Küste im Seebad<br />

Dieppe finden. Oder wie wäre es mit<br />

einem Ausflug nach Châtillon-sur-<br />

Seine in Burgund? Eine Kleinstadt, die von den<br />

Touristen bisher meist links liegen gelassen wird,<br />

unserer Meinung nach zu Unrecht. Der Redakteur<br />

dieser Reportage kam jedenfalls ganz begeistert<br />

wieder zurück und interessiert sich seitdem noch<br />

mehr für historische Themen als schon zuvor.<br />

Bleibt mir zum Schluss noch, Ihnen einen<br />

wunderschönen Sommer zu wünschen und,<br />

falls Sie verreisen, einen tollen Urlaub. Viel<br />

Spaß bei der Lektüre der folgenden Seiten!<br />

Titelblatt: Lavendelfeld nahe Le Poët-Sigillat im Departement Drôme<br />

Jean-Charles Albert<br />

Chefredakteur<br />

jc.albert@frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 3


Inhalt<br />

Dieppe · 66<br />

Paris · 46<br />

Die 10 schönsten Inseln · 14<br />

TGV-Projekte · 76<br />

Ardèche · 58<br />

Dentelles de Montmirail · 28<br />

Gâteau<br />

basque · 90<br />

Châtillon-sur-Seine · 36<br />

4 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


14 · Ile d’Ouessant<br />

14 · Mont-Saint-Michel<br />

14 · Ile de Sein<br />

14 · Ile-aux-Moines<br />

14 · Belle-Ile-en-Mer<br />

14 · Ile d'Yeu<br />

14 · Ile de Ré<br />

44 · Hotel<br />

90 · Gâteau basque<br />

66 · Dieppe<br />

86 · Chinon<br />

80 · Metz<br />

14, 46 · Paris<br />

28 · Dentelles de Montmirail<br />

58 · Ardèche<br />

Unterwegs in Frankreich<br />

14 Inseln<br />

Die 10 schönsten Inseln Frankreichs<br />

Rund 300 Inseln gibt es vor Frankreichs Küsten, nicht mitgerechnet<br />

die Überseegebiete. Zehn davon sollte man<br />

wegen ihrer Schönheit auf jeden Fall kennenlernen.<br />

28 Provence<br />

Mit dem Mountainbike durch die<br />

Dentelles de Montmirail<br />

Steinige spitze Gipfel geben diesem Höhenzug<br />

unweit des Mont Ventoux seinen Namen. Ein<br />

Paradies für Naturliebhaber und Zweiradfans.<br />

80 · Nancy<br />

36 · Châtillon-sur-Seine<br />

14 · Korsika<br />

36 Burgund<br />

Châtillon-sur-Seine, das Erwachen<br />

einer verschlafenen Provinzstadt<br />

Die Kleinstadt in Burgund bietet nicht nur eine Altstadt<br />

mit authentischem Lebensgefühl, sondern hütet auch so<br />

manches Geheimnis und einen Schatz aus der Eisenzeit.<br />

4 4 H o te l<br />

L’Avant-Scène, Bordeaux<br />

46 Paris<br />

Wie Haussmann Paris neu erfand<br />

Im 19. Jahrhundert baute Haussmann Paris komplett um,<br />

was viele Impressionisten zu zahlreichen Werken inspirierte.<br />

Auf den Spuren der Metamorphose einer Hauptstadt.<br />

58 Ardèche<br />

Zu den schönsten Dörfern der Ardèche<br />

Bei der Ardèche denken die meisten an den gleichnamigen<br />

spektakulären Canyon. Doch auch weiter flussaufwärts gibt<br />

es viel zu entdecken, zum Beispiel wunderschöne Dörfer.<br />

66 Dieppe<br />

Die Stadt und das Meer<br />

Das Seebad am Ärmelkanal hat es in der Geschichte<br />

nicht immer einfach gehabt. Trotzdem lohnt es einen<br />

Abstecher, der ruhig ein bisschen länger dauern kann.<br />

14 · Ile de Porquerolles<br />

Frankreich heute<br />

74 Laizität<br />

Ein Thema von immerwährender Aktualität<br />

In Frankreich gilt eine strenge Trennung von Staat und<br />

Kirche. Ein Prinzip, das im Volk allgemein anerkannt ist.<br />

Im Alltag scheint die Anwendung dieses Grundsatzes<br />

aber nicht immer ohne Probleme. Auch Parteien missbrauchen<br />

die Laizität bisweilen für ihre Zwecken.<br />

76 TGV<br />

Wieviel Hochgeschwindigkeit kann<br />

sich Frankreich leisten?<br />

2007 beschloss die französische Regierung ein riesiges<br />

Ausbauprogramm der Infrastruktur, das auch zahlreiche<br />

neue TGV-Strecken im Land vorsah. Ein Parlamentsbericht<br />

kommt jetzt aber zu der Feststellung, dass sich Frankreich<br />

ein derartiges Programm kaum mehr leisten kann.<br />

78 Ladenöffnungszeiten<br />

Wird der Sonntag zum Werktag?<br />

« Am siebten Tage sollst Du ruhen ». Ein Grundsatz,<br />

der im französischen Einzelhandel immer weniger zu<br />

gelten scheint, denn immer mehr Geschäfte öffnen<br />

an Sonntagen, nicht immer auf legaler Basis.<br />

80 Städtevergleich<br />

Metz versus Nancy<br />

Im vierten Teil der Serie geht es um die beiden Metropolen Lothringens,<br />

die gerade einmal 50 Kilometer auseinanderliegen.<br />

Art de vivre<br />

86 Wein<br />

Chinon, ein Wein für alle Fälle<br />

Es gibt ihn in weiß, rot und rosé; für vier Euro oder 40 Euro<br />

die Flasche; passend für einen feierlichen Anlass oder ein<br />

einfaches Diner unter Freunden. Kaum ein französischer<br />

Wein ist so vielfältig wie der Chinon aus der Touraine.<br />

88 Chantals Rezept<br />

Salade au crottin de chèvre chaud<br />

90 Genuss<br />

Gâteau basque<br />

Wie viele französische Regionen hat auch das Baskenland<br />

seine ganz eigene kulinarische Spezialität. Das Gebäck aus<br />

Frankreichs Südwesten ist aber nichts für kalorienbewusste<br />

Zeitgenossen. Probieren sollte man es trotzdem einmal.<br />

3 Editorial<br />

6 On en parle<br />

12 Frankreichkalender<br />

51 Abonnement<br />

72 Kulturschock<br />

84 Kulturszene<br />

92 Frankreich praktisch<br />

93 Arte-Programm<br />

94 Leserbriefe<br />

94 Impressum<br />

95 Nachbestellungen<br />

98 Vorschau<br />

Frankreich erleben im Internet:<br />

www.frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 5


On En Parle<br />

Samaritaine wird saniert<br />

Vor sechs Jahren musste das bis dahin größte Kaufhaus der<br />

französischen Hauptstadt seine Türen schließen, da das Gebäude<br />

nicht mehr den heutigen Sicherheitsanforderungen<br />

entsprach. Der Brandschutz und das Fluchtwegesystem waren<br />

veraltet. Nun wurden endlich die Pläne zur Revitalisierung<br />

des legendären Konsumtempels gelüftet. Die Gruppe<br />

LVHM investiert 450 Millionen Euro, um 2014 das Samaritaine<br />

wiederzueröffnen. In einem Teil des Gebäudeensembles<br />

werden zudem ein Luxushotel mit 80 Zimmern, Büros<br />

und Sozialwohnungen eingerichtet. Damit kehrt endlich<br />

wieder Leben in das Haus in einer der schönsten Lagen von<br />

Paris gegenüber dem Pont-Neuf ein. Das Projekt gilt als<br />

eines der zurzeit wichtigsten in der Seine-Metropole. Für<br />

die Sanierung wurden Architekten des japanischen Büros<br />

Sanaa, das 2010 den Pritzker-Preis gewonnen hat, beauftragt.<br />

Sie planen, die Fassaden mit riesigen Glasscheiben zu<br />

versehen. Außerdem soll die bekannte Art-déco-Treppe im<br />

Inneren würdig in Szene gesetzt werden.<br />

Manuskripte werden nach<br />

145 Jahren zurückgegeben<br />

1866 raubten Truppen von Napoleon<br />

III. im Mündungsgebiet<br />

des Han in Südkorea Holzkisten.<br />

Im Inneren fanden sie 297 Handschriften,<br />

die in die Archive der<br />

französischen Nationalbibliothek<br />

wanderten. Es sind Manuskripte,<br />

die ein wichtiges koreanisches<br />

Kulturgut darstellen, beschreiben sie doch Riten der<br />

Monarchie. Trotz diverser Anläufe hat es Südkorea bisher<br />

nicht geschafft, diese wichtigen Dokumente zurückzubekommen.<br />

Erst im November letzten Jahres erkannte<br />

Nicolas Sarkozy am Rande des G20-Gipfels in Seoul an,<br />

dass diese Manuskripte nach Korea gehören. Allerdings<br />

gibt es ein juristisches Problem in der Heimat, wonach<br />

die Besitzstände öffentlicher Einrichtungen wie der<br />

Nationalbibliothek nicht angetastet werden dürfen. Um<br />

diesen Grundsatz zu überwinden, werden die Handschriften<br />

nun als Dauerleihgabe an die Südkoreaner<br />

zurückgegeben.<br />

Renzo Piano<br />

saniert Zitadelle<br />

von Amiens<br />

Die Hauptstadt der Picardie hat den italienischen<br />

Architekten Renzo Piano, der unter anderem am<br />

Bau des Centre Pompidou in Paris mitgewirkt hat<br />

und für den Potsdamer Platz in Berlin bekannt ist,<br />

damit beauftragt, die Zitadelle der Stadt umzubauen.<br />

In Zukunft soll die Sehenswürdigkeit von<br />

Amiens die Université de Picardie Jules Vernes<br />

beherbergen. Die ganze Anlage weist eine Fläche<br />

von 18 Hektar auf. Die Baukosten werden mit<br />

163,3 Millionen Euro angesetzt. Bis 2020 sollen<br />

die Arbeiten abgeschlossen sein.<br />

6 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Mehr TGV-Verbindungen von Zürich nach Paris +++ Lyria,<br />

das Gemeinschaftsunternehmen der SNCF und SBB, hat angekündigt, dass<br />

zukünftig sechs anstatt fünf Hochgeschwindigkeitszüge täglich von Zürich<br />

nach Paris verkehren. Außerdem wird sich die Fahrzeit ab Dezember auf vier<br />

Stunden verkürzen, ab Basel sogar auf drei Stunden.<br />

Hotelklassifizierung:<br />

Palace floppt<br />

Die Einführung der Hotelkategorie « Palace<br />

», die für Häuser gelten soll, die einen<br />

Standard oberhalb von fünf Sternen anbieten,<br />

ist gefloppt. Nur acht Luxushäuser<br />

haben sich um eine derartige Einstufung<br />

bemüht. Allgemein als Palace bekannte<br />

Hotels wie das Ritz oder das George V in<br />

Paris fehlen dagegen. Es bleibt zu vermuten,<br />

dass das letzte Wort über diese Kategorie<br />

noch nicht gesprochen ist. Bis dahin<br />

gelten die folgenden acht französischen<br />

Hotels als Palace: Le Bristol, Le Meurice,<br />

Park Hyatt Paris-Vendôme und Plaza-<br />

Athénée in Paris, das Hôtel du Palais in<br />

Biarritz, Les Airelles und Cheval Blanc<br />

in Courchevel sowie das Grand Hôtel<br />

Ferrat in Saint-Jean-Cap-Ferrat.<br />

Hotelgäste<br />

kommen zurück<br />

Nach der letzten Datenerhebung des nationalen<br />

Statistikinstituts INSEE können die französischen<br />

Hoteliers wieder ein wenig aufatmen.<br />

Nachdem die Übernachtungszahlen im Land<br />

2009 mit einem Rückgang von elf Prozent dramatisch<br />

eingebrochen waren, hat sich die Situation<br />

2010 wieder leicht verbessert. Die Zahl ausländischer<br />

Übernachtungsgäste stieg im letzten<br />

Jahr um 2,8 Prozent an, die der Franzosen um<br />

zwei Prozent. Allerdings gibt es Verschiebungen<br />

bei den Herkunftsländern. Während die Engländer<br />

und Italiener nach wie vor weniger nach<br />

Frankreich kommen als in der Vergangenheit,<br />

hat die Besucherzahl aus den USA wieder zugenommen.<br />

Besonders beeindruckend sind aber die<br />

Zuwächse aus dem asiatischen Raum. Insgesamt<br />

kamen 15,7 Prozent mehr Hotelgäste aus Asien,<br />

aus China sogar 44,8 Prozent. Mit 7,4 Millionen<br />

Übernachtungen haben die Asiaten inzwischen<br />

fast die Nord- und Südamerikaner (8,9 Millionen<br />

Übernachtungen) eingeholt.<br />

Väter an den Wickeltisch +++ 78 Prozent der Franzosen sind dafür,<br />

dass Väter verbindlich in Elternzeit gehen sollten.<br />

Erfolgreiche Hochgeschwindigkeitszüge +++ 1,7 Milliarden<br />

Passagiere haben die französischen TGV-Züge seit Inbetriebnahme der ersten<br />

Hochgeschwindigkeitsstrecke von Paris nach Lyon vor 30 Jahren befördert.<br />

Online verdrängt nicht Print +++ Leser von Tageszeitungen<br />

im Internet bzw. auf Smartphones verbringen 47 Prozent der Lesezeit für eine<br />

Zeitung trotz des digitalen Angebots mit der Printausgabe. Nur elf Prozent aller<br />

Nutzer der Onlineversion verzichten völlig auf das Lesen der Printausgabe.<br />

Fenster der Kathedrale von Nevers instandgesetzt +++<br />

Es hat 7,1 Millionen Euro gekostet und 30 Jahre gedauert, bis sieben Handwerker<br />

die Fenster der Kathedrale von Nevers wieder vollständig repariert haben, die<br />

einst in der Nacht vom 15. <strong>Juli</strong> 1944 durch einen Bombenangriff der Alliierten,<br />

die eigentlich den Rangierbahnhof der Stadt treffen wollten, zerstört wurden.<br />

Mehrheit glaubt an Gott +++ Nach einer Umfrage glauben 55<br />

Prozent der Franzosen an Gott. 1947 waren es aber noch 66 Prozent. Frauen sind<br />

dabei gläubiger (61 Prozent) als Männer (51 Prozent).<br />

Arztberuf wird weiblicher +++ In Frankreich gibt es zurzeit<br />

210.000 Ärzte, die ihren Beruf aktiv ausüben. Allerdings wird der Berufszweig<br />

immer weiblicher: Bereits 57 Prozent der Ärzte, die jünger als <strong>34</strong> Jahre sind, sind<br />

Frauen.<br />

Auch Franzosen wollen Atomausstieg +++ Nach dem Unfall im<br />

japanischen Fukushima sprechen sich laut Umfragen 70 Prozent der Franzosen<br />

für einen Stopp des französischen Atomstromprogramms und eine Stilllegung<br />

der Meiler aus. 19 Prozent wünschen einen schnellen Ausstieg, 51 Prozent einen<br />

Ausstieg in den kommenden 25 bis 30 Jahren.<br />

Lesen ist wichtigste kulturelle Aktivität +++ In den<br />

Augen der Franzosen ist Lesen die wichtigste kulturelle Aktivität, wie eine<br />

Umfrage ergab. 29 Prozent sind dieser Meinung. An zweiter Stelle steht der<br />

Besuch eines Museums (20 Prozent), gefolgt von einem Konzertbesuch und<br />

der Lektüre der Tageszeitung (jeweils zwölf Prozent). Danach kommen das<br />

Fernsehschauen und der Kinobesuch (jeweils sieben Prozent) sowie das Hören<br />

von Musik (fünf Prozent). Im Aufwind befindet sich das Surfen im Internet mit<br />

acht Prozent, 2006 waren es noch vier Prozent.<br />

Kommunen im Cyberspace +++ 67 Prozent aller französischen<br />

Kommunen verfügen inzwischen über eine eigene Internetseite, wie eine<br />

Erhebung ergeben hat. Im Gegenzug bedeutet dies aber, dass rund ein Drittel<br />

noch immer offline ist.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 7


On En Parle<br />

Paris für Investoren<br />

unverändert<br />

interessant<br />

Produktionsdirektor<br />

vom Château Margaux<br />

geht in die USA<br />

Weil er zum besten Weinproduzenten der Vereinigten Staaten<br />

von Amerika aufsteigen will, hat der Regisseur Francis Ford<br />

Coppola, der seit 1975 das Weingut Rubicon im kalifornischen<br />

Napa Valley besitzt, den Produktionsdirektor des Château<br />

Margaux, Philippe Bascaules, angeheuert. Château Margaux<br />

ist eines der prestigeträchtigsten Weingüter im Bordelais.<br />

Trotzdem ist bei den Franzosen keine Panik ausgebrochen. Der<br />

Generaldirektor von Margaux, Paul Pontalier, ließ wissen, dass<br />

« Philippe Bascaules keine Produktionsgeheimnisse mit sich<br />

nehmen könne, da die Geheimnisse von Margaux mit dem Terroir<br />

des Weingutes verbunden seien ».<br />

Nach einer Studie, die KPMG gemeinsam mit<br />

der Pariser Industrie- und Handelskammer vorgestellt<br />

hat, ist die französische Hauptstadt bei<br />

den Auslandsinvestitionen immer noch unter den<br />

Top 10 der Metropolen der Welt. Allerdings hat<br />

die Seine-Metropole mit 170 Investitionen im<br />

Jahr 2010 einen Platz verloren und steht nun an<br />

fünfter Stelle des Rankings. London, Shanghai<br />

und Hongkong konnten ihre Positionen dagegen<br />

behaupten. Verdrängt wurde Paris von Moskau.<br />

Stadt 2010 2009<br />

London 1 1<br />

Shanghai 2 2<br />

Hongkong 3 3<br />

Moskau 4 6<br />

Paris 5 4<br />

Peking 6 5<br />

Sao Paolo 7 12<br />

New York 8 10<br />

Madrid 9 8<br />

Barcelona 10 7<br />

Homophobie<br />

muss weiter<br />

bekämpft werden<br />

Bienenstöcke für Bordeaux<br />

Der Conseil Régional d’Aquitaine hat auf dem Dach seines Gebäudes<br />

vier Bienenstöcke für insgesamt 120.000 Bienen eingerichtet.<br />

Die Regionalverwaltung will damit einen Beitrag zur Bienenerhaltung<br />

leisten. Wenn die erste Ernte zufrieden und schadstofffrei<br />

ausfällt, sollen 2012 vier weitere Bienenstöcke folgen.<br />

Obwohl es seit sieben Jahren ein Gesetz gibt, das<br />

homophobe Beleidigungen und Gewalt sanktioniert,<br />

hat die französische Polizei keinerlei Statistiken<br />

dazu. Eine Lücke, die das Magazin Têtu gemeinsam<br />

mit dem Meinungsforschungsinstitut Ifop nun<br />

geschlossen hat. Die Ergebnisse der ersten großen<br />

Untersuchung homophober Gewalt in Frankreich<br />

sind allerdings erschreckend. 48 Prozent der Schwulen<br />

wurden bereits wegen ihrer sexuellen Orientierung<br />

beleidigt, 24 Prozent deshalb sogar Opfer eines<br />

Gewaltaktes. Es bleibt noch viel zu tun im Kampf<br />

gegen Homophobie.<br />

8 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


On En Parle<br />

Erleben Sie Frankreich mit einer Exklusiven<br />

Garantiert kleine<br />

Reisegruppen<br />

(maximal 25 Personen)<br />

Besuchen Sie mit uns die schönsten Plätze Frankreichs,<br />

die wir Ihnen in den vergangenen Ausgaben unseres<br />

Magazins vorgestellt haben. Treffen Sie mit uns<br />

Menschen, die Ihnen einen neuen Blick auf das<br />

Land ermöglichen. Lassen Sie sich<br />

von unseren Reiseführern in<br />

Gegenden führen, die abseits der<br />

bekannten Touristenpfade liegen.<br />

Ausführliche Informationen<br />

zu Reisen und Buchung:<br />

www.frankreicherleben.de<br />

E-Mail: leserreisen@frankreicherleben.de<br />

Telefon: 08177-99 81 04<br />

Fax: 08177-99 81 06<br />

Languedoc-Roussillon<br />

Weinseliges Dreieck zwischen Nîmes, Perpignan und Carcassonne 8. - 15. Oktober <strong>2011</strong><br />

1. Tag: Anreise im Flugzeug nach<br />

Montpellier. Bustransfer in die<br />

Region von Narbonne zum Hotel<br />

Domaine de l’Hospitalet.<br />

2. Tag: Ausflug in den Naturpark von<br />

Narbonne und Besichtigung der Stadt.<br />

Nachmittags ausführliche Weinprobe<br />

in der Domaine de l'Hospitalet.<br />

3. Tag: Ausflug zu den Festungsanlagen<br />

von Carcassonne. Nachmittags<br />

Weinprobe. Abschließend<br />

Besuch der Zisterzienserabtei<br />

Sainte-Marie-de-Fontfroide.<br />

4. Tag: Besuch des mittelalterlichen<br />

Dorfes Saint-Guilhem-le-Désert.<br />

Mittagessen im ehemals befestigten<br />

Bauernhof Blancardy (12./13. Jh.).<br />

Weiterfahrt zur Grotte des Demoiselles<br />

mit der unterirdischen Cathédrale<br />

Souterraine. Am späten Nachmittag<br />

Ausflug nach Montpellier und<br />

Abendessen mit dem Chefredakteur<br />

von Frankreich erleben.<br />

5. Tag: Ausflug an die Côte Vermeille<br />

mit Süßweinverkostung. Besuch des<br />

Fischerdorfs Collioure mit Besichtigung<br />

des Espace Fauve. Nachmittags<br />

Weiterfahrt nach Perpignan und<br />

Besichtigung der Altstadt.<br />

6. Tag: Ausflug in die Mittelalterstadt<br />

Aigues-Mortes. Rundfahrt mit der<br />

Besucherbahn zu den Salzwiesen<br />

der Stadt. Fahrt durch die<br />

Carmargue zu den Stierzüchtern<br />

von Manade. Dort Besichtigung<br />

und Mittagessen. Nachmittags<br />

Weiterfahrt in die Römerstadt Nîmes.<br />

7. Tag: Ausflug nach Marseillan<br />

zum Wermut-Hersteller von Noilly<br />

Prat (Verkostung). Rundgang<br />

am Fischerhafen von Sète.<br />

Am Nachmittag Besuch bei<br />

Austernzüchter mit Verkostung.<br />

8. Tag: Transfer zum Flughafen von<br />

Montpellier und Rückflug via Paris.<br />

UNSERE LEISTUNGEN ENTHALTEN:<br />

• Air France Linienflug ab MUC / FFM<br />

/ DUS via Paris nach Montpellier<br />

und zurück (weitere Abflughäfen<br />

auf Anfrage möglich)<br />

• Flughafen- und Sicherheitsgebühren<br />

• Rundreise im Reisebusbus ab/<br />

bis Flughafen Montpellier<br />

• 7 x Übernachtung mit<br />

Frühstücksbüffet im ***-Domaine<br />

de l'Hospitalet - Hôtel Restaurant,<br />

• Unterbringung in Doppelzimmern<br />

mit Bad oder Dusche/WC,<br />

Telefon und Farb-TV<br />

• 6 x 3 Gang-Abendessen im Hotel<br />

• Mittagessen auf einem<br />

Land- und Weingut<br />

• Besuch einer Stierzucht<br />

mit Leiterwagenfahrt und<br />

3-Gang Menü inkl. Apéritif<br />

• Besichtigung der Produktion mit<br />

anschließender Degustation<br />

der 3 verschiedenen Noilly<br />

Prat Apéritifsorten<br />

• Austernprobe und Besichtigung<br />

am Etang du Thau<br />

• Durchgehende deutschsprachige<br />

Studienreiseleitung ab/bis Montpellier<br />

• Kompensationsbeitrag für die 100%<br />

klimaneutrale Gruppenreise<br />

• Preis pro Person im DZ: 1990,00 Euro<br />

EZ-Zuschlag 215,00 Euro<br />

Veranstalter im Sinne des Reiserechts für diese Reisen ist die Kopp & Spangler oHG, Seeleitn 65, 82541 Münsing/Ambach, Tel.: 08177-99 81 04.<br />

Es gelten ausschließlich die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Veranstalters.


On En Parle<br />

Laut dem Gesellschaftsmonotoring <strong>2011</strong> der OECD<br />

verbringen die Franzosen mehr Zeit als alle anderen Nationen<br />

am Esstisch. Mehr als zwei Stunden gehen pro<br />

Tag fürs Essen und Trinken drauf. Manche Klischees<br />

scheinen also zu stimmen. Ebenfalls brauchen die Franzosen<br />

am meisten Zeit für die Einkäufe: 32 Minuten<br />

täglich. Da erstaunt es, dass sie mit 48 Minuten pro Tag<br />

nicht diejenigen sind, die auch am meisten Zeit beim<br />

Kochen in der Küche verbringen. Die Türken widmen<br />

der Essenzubereitung immerhin 74 Minuten, die US-<br />

Amerikaner dagegen allerdings nur 30 Minuten. Auch<br />

dies scheint ein Klischee zu bestätigen.<br />

Stierkampf als<br />

immaterielles<br />

Kulturerbe<br />

Der französische Kulturminister Frédéric<br />

Mitterrand hat angekündigt, dass der<br />

Stierkampf zum immateriellen Kulturerbe<br />

des Landes ernannt wird, womit man<br />

sich auf eine Konvention der UNESCO<br />

aus dem Jahre 2003 zum Schutz immaterieller<br />

Kulturgüter bezieht. Eine<br />

Entscheidung, die für große Polemik<br />

sorgt. Schließlich hat Katalonien, wo<br />

die Tradition des Stierkampfes noch sehr<br />

viel tiefer verwurzelt ist als in Südfrankreich,<br />

dieses Spektakel 2010 gerade erst<br />

abgeschafft.<br />

Henri-Nannen-<br />

Preis für<br />

Le Canard enchaîné<br />

Die kritische Satirezeitung Le Canard<br />

enchaîné sollte am 6. Mai mit<br />

dem deutschen Henri-Nannen-Preis<br />

ausgezeichnet werden. Begründet<br />

wurde die Entscheidung damit, dass<br />

die Zeitung diverse Skandale in<br />

Frankreich aufgedeckt hat und eine<br />

wichtige Kontrollfunktion gegenüber<br />

der Politik wahrnimmt. Doch die<br />

Zeitung ist ihrem eigenen Anspruch<br />

an absolute Unabhängigkeit treu geblieben<br />

und hat den Preis abgelehnt.<br />

10 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Paris: Mietfahrradsystem<br />

wird touristenfreundlicher<br />

Die Stadtverwaltung von Paris<br />

hat ein Herz für Touristen: Um<br />

Besuchern die Benutzung des<br />

kommunalen Mietfahrradsystems<br />

(Vélib’) zu erleichtern,<br />

kann die Grundgebühr ab<br />

sofort im Voraus im Internet<br />

(www.velib.paris.fr) bezahlt<br />

werden. Es stehen zwei Tarifoptionen<br />

zur Auswahl: ein<br />

Tagesticket für 1,70 Euro, mit<br />

dem man 24 Stunden lang<br />

unbegrenzt oft ein Fahrrad<br />

mieten kann (jede Anmietung<br />

ist 30 Minuten lang kostenlos),<br />

oder ein Wochenticket für 8,00<br />

Euro. Die Tickets können bis<br />

zu sieben Tage vor der ersten<br />

Anmietung erworben werden.<br />

Der Kunde erhält im Anschluss<br />

eine E-Mail mit einem Code,<br />

der ihm den Zugriff auf ein<br />

Fahrrad an einer der automatisierten<br />

Verleihstationen ermöglicht. Im Gegensatz zu den Automaten<br />

an den Verleihstationen werden im Internet alle gängigen<br />

Kreditkarten aus allen Ländern akzeptiert.<br />

Sommer <strong>2011</strong><br />

Freundlicher Familienurlaub oder<br />

auf Entdeckungsreise mit Ihrem<br />

Frankreichspezialisten<br />

für Ferienwohnungen!<br />

Buchungen + kostenloser<br />

Katalog 0711-61 11 18<br />

www.lagrange-holidays.de<br />

Franzosen gegen<br />

Nutzung von<br />

Schiefergas<br />

Eigentlich könnte es eine gute Nachricht sein: Bodenanalysen<br />

haben ergeben, dass 2,38 Billionen<br />

Kubikmeter Schiefergas unter dem französischen<br />

Staatsterritorium existieren, das nach optimistischen<br />

Schätzungen bis 2060 für die Energieversorgung<br />

des Landes ausreichen könnte. Trotzdem wollen die<br />

meisten Franzosen – ähnlich wie die US-Amerikaner<br />

– von einer Nutzung dieses Rohstoffes nichts wissen.<br />

Die Technik für diese Gewinnung gilt nämlich als<br />

schwer beherrschbar und sehr umweltverschmutzend.<br />

Deshalb macht die Regierung, die bereits mehrere<br />

Unternehmen für die Ausbeutung des Rohstoffes<br />

zugelassen hatte, nun eine komplette Kehrtwendung.<br />

Bereits erteilte Genehmigungen werden widerrufen<br />

und ein Gesetz für ein Verbot der Gasgewinnung<br />

wird vorbereitet.<br />

Die grüne Fee, wie der Absinth<br />

gerne genannt wird, darf in<br />

Frankreich wieder konsumiert<br />

werden. Seit März 1915 waren<br />

die Produktion und der Verkauf<br />

dieses alkoholischen Getränks<br />

verboten gewesen. Dieses Gesetz<br />

wurde nun wieder aufgehoben.<br />

Absinth stand damals im Ruf,<br />

verrückt und abhängig zu machen.<br />

Moderne Studien haben<br />

diese Gefahren aber entkräftet,<br />

so dass er in vielen Ländern<br />

wieder legal ist, nun auch in<br />

Frankreich.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 11


Frankreichkalender<br />

Robert Doisneau<br />

Manderen, bis 28.08.<strong>2011</strong><br />

Riera I Arago<br />

Céret & Collioure, bis 06.11.<strong>2011</strong><br />

L’art du costume à la<br />

Comédie Française<br />

Moulins, bis 31.12.<strong>2011</strong><br />

Bereits der Ausstellungsort ist einen Besuch<br />

wert: das Château de Malbrouck<br />

in dem lothringischen Dorf Manderen<br />

im Dreiländereck zwischen Frankreich,<br />

Deutschland und Luxemburg, das dem<br />

Conseil Général des Departements<br />

Moselle gehört. Bei der Retrospektive<br />

über Robert Doisneau (1912-1994) werden<br />

mehr als 300 Werke des berühmten<br />

Fotografen gezeigt. Viele kennen von<br />

dem Künstler vor allem das Bild eines<br />

küssenden Paares vor dem Pariser Rathaus.<br />

Doch in Manderen hat man die<br />

Chance, auch die weniger bekannten<br />

Fotografien von Doisneau zu entdecken,<br />

die französische Landschaften<br />

genauso zeigen wie das Leben in den<br />

Pariser Vorstadtghettos oder die Arbeit<br />

in den einstigen Zechen Lothringens.<br />

Château de Malbrouck<br />

57480 Manderen<br />

Telefon: +33 (0)3 87 35 03 87<br />

www.chateau-malbrouck.com<br />

Mo 14.00 – 18.00 Uhr<br />

Di – Fr 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Sa & So 10.00 – 19.00 Uhr<br />

7,00 Euro, ermäßigt 5,50 Euro,<br />

bis 16 Jahre kostenlos<br />

Zwei Museen, die eigentlich 30 Kilometer<br />

Entfernung voneinander trennen,<br />

arbeiten zusammen, um das Werk<br />

des Künstlers Riera I Arago zur Schau<br />

zu stellen. Der Bildhauer arbeitet gerne<br />

mit Holz, Eisen und Bronze. Zu<br />

sehen sind in Céret unter anderem das<br />

Werk « Avio-Céret », eine 4,44 Meter<br />

hohe Eisenskulptur, sowie in Collioure<br />

diverse Werke, die sich mit dem Meer<br />

beschäftigen.<br />

Musée d’art moderne de Céret<br />

8, boulevard Maréchal-Joffre<br />

66403 Céret<br />

Telefon: +33 (0)4 68 87 27 76<br />

www.musee-ceret.com<br />

Täglich 10.00 – 19.00 Uhr<br />

(ab 15.09. bis 18.00 Uhr)<br />

8,00 Euro, ermäßigt 6,00 Euro,<br />

bis 12 Jahre kostenlos<br />

Musée d’art moderne de Collioure<br />

Route de Port-Vendres<br />

66190 Collioure<br />

Telefon: +33 (0)4 68 82 10 19<br />

Täglich 10.00 – 12.00 Uhr & 14.00 – 18.00<br />

Uhr (ab 01.10. dienstags geschlossen)<br />

3,50 Euro, ermäßigt 2,50 Euro,<br />

bis 12 Jahre kostenlos<br />

Aus Anlass des fünfjährigen Bestehens<br />

macht sich das nationale Bühnenkostümzentrum<br />

in Moulins selbst ein Geschenk<br />

und organisiert eine Ausstellung<br />

mit den schönsten Kostümen der<br />

Comédie Française, dem legendären<br />

Pariser Theater, das von Ludwig XIV.<br />

vor drei Jahrhunderten ins Leben gerufen<br />

wurde und zu den Gründungsinstitutionen<br />

dieses Zentrums gehört.<br />

Diese Exposition ist eine einmalige<br />

Chance, mehr als 200 aufwendige<br />

Kostüme zu entdecken und mehr über<br />

die Hintergründe dieser Kunst zu erfahren.<br />

So lernt man bei einem Besuch<br />

viel von der Arbeit der Kostümbildner,<br />

die sonst meist im Schatten der Aufmerksamkeit<br />

bleiben.<br />

Centre National du Costume de Scène<br />

Quartier Villars<br />

Route de Montilly<br />

03000 Moulins<br />

Telefon: +33 (0)4 70 20 76 20<br />

www.cncs.fr<br />

Täglich 10.00 – 19.00<br />

(ab 01.09. bis 18.00 Uhr)<br />

5,00 Euro, ermäßigt 2,50 Euro,<br />

bis 12 Jahre kostenlos<br />

12 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Couleur Lavande<br />

Montélimar, 09 & 10.07.<strong>2011</strong><br />

Les Escales<br />

Saint-Nazaire, 05. & 06.08.<strong>2011</strong><br />

Festival Interceltique<br />

Lorient, 05.-14.08.<strong>2011</strong><br />

Um die Produktion von Lavendel zu<br />

unterstützen, wird seit neun Jahren<br />

in Montélimar ein Fest rund um diese<br />

Pflanze organisiert, das zwei Tage<br />

lang dauert und einen Umweg in die<br />

Stadt lohnt. Während auf den umliegenden<br />

Feldern der Lavendel in voller<br />

Blüte steht, informieren sich jedes Jahr<br />

rund 40.000 Besucher über die Pflanze<br />

und die Produkte, die man daraus<br />

herstellen kann. Ob Sträuße, Öle, Honige,<br />

Kerzen, Sirups, Seifen, Parfums<br />

– alle möglichen Lavendelerzeugnisse<br />

werden von 80 Ausstellern dargeboten.<br />

Natürlich fehlen dabei auch nicht<br />

Gemälde und Fotografien mit Lavendelmotiven.<br />

Außerdem wird inmitten<br />

der Stadt ein temporäres Lavendelfeld<br />

aus 380 Pflanzen aufgebaut, das die<br />

Besucher zum Malen einladen soll.<br />

Malstaffeln stehen dafür bereit.<br />

Allées Provençales<br />

26200 Montélimar<br />

Telefon: +33 (0)4 75 01 00 20<br />

www.montelimar-toursime.com<br />

Sa & So 9.00 – 20.00 Uhr<br />

Eintritt kostenlos<br />

So wie Saint-Nazaire am Atlantik<br />

liegt und mit seinem Hafen ein Tor<br />

zur Welt bildet, öffnet sich dieses<br />

Festival, das diesen Sommer seinen<br />

20. Geburtstag feiert, gegenüber dem<br />

vielfältigen Universum der Musik mit<br />

Sängerinnen und Sängern aus aller<br />

Welt. Dieses Mal sind unter anderem<br />

Gilberto Gil aus Brasilien, Gotan<br />

Project aus Frankreich, der Schweiz<br />

und Argentinien, Manu Dibango<br />

aus Kamerun, Stromae aus Belgien,<br />

Axel Krygier aus Argentinien, Shantel<br />

and the Bucovina Club Orkestar<br />

aus Deutschland sowie Les Gnawas<br />

d’Agadir aus Marokko dabei.<br />

Hafen von Saint-Nazaire<br />

<br />

Association Les Escales<br />

24, rue d’Anjou<br />

44600 Saint-Nazaire<br />

Telefon: +33 (0)2 51 10 00 00<br />

www.les-escales.com<br />

Di – Do, Sa, So 11.00 – 19.00 Uhr<br />

Fr 11.00 – 21.00 Uhr<br />

Tagesticket im Vorverkauf 18,00 Euro,<br />

vor Ort 22,00 Euro, 2-Tagesticket im<br />

Vorverkauf 26,00 Euro, vor Ort 30,00<br />

Euro, bis 12 Jahre kostenlos<br />

Es gilt als eines der wichtigsten Musikfestivals<br />

Frankreichs und ist eine<br />

Plattform für die bretonische Musik<br />

und Kultur als Teil der großen keltischen<br />

Familie. Neben Künstlern aus<br />

der Bretagne treten unter anderem<br />

Musiker aus Schottland, Cornwall,<br />

Irland, Galizien und Asturien auf.<br />

Während der Festivaltage lebt die<br />

ganze Stadt im Rhythmus der Musik,<br />

was für eine ganz eigene Atmosphäre<br />

im sonst recht beschaulichen Lorient<br />

sorgt. Das Angebot der diversen Konzerte<br />

ist immens, so dass man sich im<br />

Vorfeld über das Programm im Internet<br />

informieren sollte. Zum Abschluss<br />

des Festivals gibt es eine große Parade,<br />

die jedes Jahr über 40.000 Zuschauer<br />

anlockt.<br />

<br />

Diverse Veranstaltungsorte<br />

Informationen<br />

Telefon: +33 (0)2 97 21 24 29<br />

Karten<br />

Telefon: +33 (0)2 97 64 03 20<br />

www.festival-interceltique.com<br />

Eintrittspreise variieren je nach Konzert.<br />

Schnupperticket für drei Konzerte für<br />

41,41 Euro erhältlich.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 13


Unterwegs in Frankreich Frankreichs schönste Inseln<br />

14 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Die 10 schönsten<br />

Inseln Frankreichs<br />

Es ist vielen im ersten Moment vielleicht nicht unbedingt bewusst, aber<br />

auf französischem Staatsgebiet befindet sich eine stolze Anzahl von<br />

Inseln. Ohne die Überseegebiete und Inseln im Inland auf Flüssen und<br />

Seen einzubeziehen, gibt es rund 300 französische Eilande, etwas über<br />

200 entlang der Atlantikküste und fast 90 an der Mittelmeerküste,<br />

darunter allein 30 rund um Korsika, das bekanntlich selbst eine Insel ist.<br />

Diese Anzahl vergrößert sich sogar noch: Seit zwei Jahren bildet sich<br />

um den Phare de Cordouan in der Gironde eine neue Insel, die heute<br />

schon fast fünf Hektar groß ist. Bisher ist sie aber noch namenlos.<br />

Einige der rund 300 französischen Inseln sind recht stattlich, andere<br />

winzigklein. Wir haben die zehn schönsten darunter ausgewählt. Zehn<br />

Inseln, die sich besuchen lassen und auf denen man sogar übernachten<br />

kann, wenn man das wünscht.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 15


Unterwegs in Frankreich Frankreichs schönste Inseln<br />

Mont-Saint-Michel<br />

(Manche)<br />

Der Klosterberg in der gleichnamigen Bucht an der<br />

Schnittstelle zwischen der Bretagne und der Normandie<br />

darf natürlich in einer Auflistung der zehn schönsten Inseln<br />

Frankreichs nicht fehlen. Zu berühmt, zu einzigartig, zu malerisch<br />

ist dieses eng bebaute Eiland, das sich wie ein Kegel in<br />

die Höhe schiebt und seit 1979 zum Welterbe der UNESCO<br />

gehört. Der Mont-Saint-Michel ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten<br />

von ganz Frankreich.<br />

Dabei ließe sich trefflich darüber streiten, inwieweit der<br />

Mont-Saint-Michel überhaupt noch eine Insel ist. Seine Umgebung<br />

ist in den letzten Jahrzehnten immer mehr versandet,<br />

auch wegen des Dammes, der einst als Verbindung zum<br />

Festland gebaut wurde, so dass der Klosterberg selbst bei Flut<br />

oft gar nicht mehr vom Meer umspült wird. Bei Ebbe lässt<br />

er sich ohnehin übers Watt zu Fuß erreichen, übrigens eine<br />

der schönsten Annäherungen an diese weltbekannte Sehenswürdigkeit.<br />

Doch seit einigen Jahren gibt es ein umfassendes<br />

Sanierungsprogramm, das der Insel das Wasser zurückgeben<br />

soll. Mit Millionenaufwand soll die Versandung der Bucht<br />

rückgängig gemacht werden. Im Rahmen dieser Arbeiten<br />

wird auch der alte Damm durch eine neue Brücke ersetzt.<br />

Die Ruhe, die die Mönche einst auf der kleinen Insel hatten,<br />

lässt sich heute nur noch erahnen. Über drei Millionen<br />

Besucher schieben sich jedes Jahr durch die Gasse des Klosterberges<br />

hinauf zur Kirche. Ein Trubel, der leider zulasten des<br />

einzigartigen Charmes des Mont-Saint-Michel geht. Doch<br />

wer an einem regnerischen und stürmischen Herbst- oder<br />

Wintertag zum Klosterberg kommt, kann auch heute noch<br />

die einstige Schönheit und Isoliertheit dieses Weltkulturerbes<br />

nachempfinden.<br />

16 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Ile d’Ouessant<br />

(Finistère)<br />

Die Ile d’Ouessant ist vielleicht die französische<br />

Insel, auf der man die Stärke der Naturgewalten am<br />

meisten spürt. 20 Kilometer vor der Küste des Finistère<br />

gelegen, eine Stunde mit dem Boot von Conquet<br />

entfernt, zwei Stunden gar von Brest, ist das Eiland<br />

ein Ort, an dem sich die Bretagne besonders wild und<br />

rau zeigt. Das Leben auf der Insel wirkt unwirtlich.<br />

« Qui voit Ouessant, voit son sang » (dt. « Wer Ouessant<br />

sieht, sieht sein Blut ») lautet nicht ohne Grund<br />

ein lokales Sprichwort.<br />

Auf der Insel scheint alles vom Winde verweht zu<br />

sein. Bäume sind quasi nicht vorhanden. Der höchste<br />

Punkt des Eilands misst gerade einmal 60 Meter.<br />

Selbst die Schafe, mit ihrem schwarzen Kopf ein<br />

Wahrzeichen der Insel, gehören mit ihren maximal<br />

50 Zentimetern zu den kleinsten der Welt. Im Gegensatz<br />

zu den schwierigen Lebensbedingungen am<br />

Boden ist der Himmel voller Leben. Tausende von<br />

Vögeln fliegen die Insel an, viele davon auf dem Weg<br />

nach Norden bzw. Süden.<br />

Viel los ist auch auf dem Wasser vor der Insel: Von<br />

der Pointe du Pern, dem westlichsten Punkt Frankreichs,<br />

hat man einen guten Blick auf die berühmte<br />

Rail d’Ouessant, eine der gefürchtetsten und meist<br />

befahrenen Wasserstraßen Europas. Rund 50.000<br />

Schiffe passieren diese gefährliche Stelle auf dem<br />

Weg vom Atlantik in den Ärmelkanal. Der Phare du<br />

Créac’h ist der stärkste Leuchtturm des Kontinents.<br />

Seinen Lichtstrahl sieht man bis zu 60 Kilometer<br />

weit. Ohnehin ist die felsige Küste der Insel, die den<br />

Kräften eines aufgewühlten Ozeans unaufhörlich<br />

ausgeliefert ist, besonders sehenswert.<br />

Etwas geruhsamer als an der Pointe du Pern geht<br />

es auf der anderen Seite der Insel zu, an der Pointe<br />

de Penn-Arlan. Dort findet man sogar ein paar wenige<br />

Buchten mit winzigen Stränden. Zu den Höhepunkten<br />

eines Inselbesuchs gehört zudem die Baie de<br />

Béninou, in der Seehunde ihre Kolonie haben. Seit<br />

1969 gehört die Ile d’Ouessant zum Parc naturel régional<br />

d’Armorique. Sie ist außerdem ein UNESCO<br />

Biosphärenreservat.<br />

ABTEI DES<br />

MONT-SAINT-MICHEL<br />

Eine Reise durch die Nacht<br />

Vom 5. <strong>Juli</strong> bis 31. <strong>August</strong>,<br />

von 19.00 Uhr bis Mitternacht *<br />

FÜR DIE UNTER 26-JÄHRIGEN<br />

KOSTENLOS **<br />

Wenn es Dunkel wird, enthüllt die Abtei des<br />

Mont-Saint-Michel ihre Vergangenheit und ihre<br />

Geheimnisse. Ein Dekor aus Lichtern und Bildern,<br />

akustische Untermalung und Musik nehmen diesen<br />

Ort in ihren Besitz. Sie laden zu unerwarteten und<br />

originellen Entdeckungen ein...<br />

Eine wahrhaftige Zeitreise, zwischen Traum und<br />

Wirklichkeit, bei der man die Geschichte eines in<br />

der Welt einzigartigen Bauwerks kennenlernt.<br />

Abbaye du Mont-Saint-Michel<br />

50170 Le Mont-Saint-Michel<br />

tél. (33)2 33 89 80 00<br />

www.mont-saint-michel.monuments-nationaux.fr<br />

*<br />

Jeden Abend außer Sonntags<br />

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Die Staatsangehörige eines der 27 EU-Länder bzw. Nichteuropäer mit<br />

rechtmäßigem Wohnsitz in Frankreich sind.<br />

crédits photos : P. Berthé, B. de Penfentenyo © CMN, Paris<br />

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Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 17


Unterwegs in Frankreich Frankreichs schönste Inseln<br />

Ile de Sein<br />

(Finistère)<br />

Die Ile de Sein ist so klein, dass man sie nur zu Fuß<br />

besuchen kann. Selbst das Fahren mit dem Fahrrad ist<br />

untersagt! Mit einer Länge von gerade einmal 1,8 Kilometern<br />

und einer Breite von maximal 800 Metern, an<br />

einigen Stellen aber nur wenigen hundert Metern, ist<br />

jeder Quadratmeter wertvoll. Mit ihrer Lage, acht Kilometer<br />

vor der Pointe du Raz, der westlichsten Stelle des<br />

französischen Festlandes, erinnert die Ile de Sein an die<br />

Ile d’Ouessant etwas weiter nördlich.<br />

Wie die große Schwester besitzt das Eiland keine<br />

Bäume und ist den Gewalten des Ozeans und des Windes<br />

völlig ausgeliefert. Die Ile de Sein ist allerdings noch<br />

sehr viel niedriger als die Ile d’Ouessant. Gerade einmal<br />

6,50 Meter über dem Meeresspiegel misst ihr höchster<br />

Punkt. Die Insel war in der Vergangenheit deshalb schon des Öfteren überschwemmt worden.<br />

Heute sollen Deiche dies verhindern. Fischer und Hobbykapitäne haben ohnehin großen Respekt<br />

vor den Gewässern vor der Insel. Ein lokales Sprichwort besagt: « Qui voit Sein, voit sa<br />

fin » (dt. « Wer Sein sieht, sieht sein Ende »). Auch dies erinnert an die Ile d’Ouessant.<br />

Die Insel besteht vor allem aus Felsen, was einem schnell das Gefühl vermittelt, auf dem<br />

Mond gelandet zu sein. Im Kontrast dazu stehen jedoch die hellen Fassaden der wenigen Häuser<br />

der Insel, die sich allesamt um den kleinen Hafen gruppieren. Um sich vor dem Wind<br />

zu schützen, stehen sie so dicht beieinander, dass lediglich schmale Gassen zwischen ihnen<br />

bleiben, durch die die Trinkwassertonnen gerade noch transportiert werden können.<br />

In der jüngeren Geschichte haben die Inseleinwohner übrigens viel Mut bewiesen. Als General<br />

de Gaulle am 18. Juni 1940 von London aus seinen berühmten Appell an die Franzosen<br />

hielt, machten sich alle männlichen Bewohner der Ile de Sein auf den Weg nach England. Unter<br />

den ersten 600 Franzosen, die sich de Gaulle anschlossen, kamen dadurch 150 von diesem<br />

kleinen Eiland, was den General zu der nicht ganz ernst gemeinten Frage bewegte, ob die Ile<br />

de Sein ein Viertel Frankreichs repräsentiere.<br />

18 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Ile aux<br />

Moines<br />

(Morbihan)<br />

Mor Bihan bedeutet im Bretonischen<br />

« kleines Meer ». Den<br />

Eindruck von einem kleinen Meer<br />

gewinnt man in der Tat, wenn man<br />

mit dem Boot im Golfe de Morbihan<br />

unterwegs ist. Nicht weniger<br />

als 40 Inseln, von denen sich nur<br />

zwei nicht in Privatbesitz befinden,<br />

die Ile d’Arz und die Ile aux Moines, liegen in diesem<br />

Golf. Letztere hat die Form eines Kreuzes. Sie ist die<br />

größte der Inseln und auch die am stärksten bewaldete.<br />

Dadurch lädt sie auch im Hochsommer zu langen<br />

Wanderungen im Schatten der Wälder ein. Sehenswert<br />

sind zudem die kleinen Häuser der Fischer und<br />

die berühmten Dolmen Boglieux und Penhap im<br />

Süden des Eilands.<br />

Kurzaufenthalt in<br />

Rennes<br />

der HauPTSTadT der BreTaGne<br />

44 €<br />

ab<br />

pro Person*<br />

• Besichtigen Sie den im Sommer<br />

herrlich illuminierten Gerichtshof der Bretagne**<br />

• Schlendern Sie über den bunten<br />

Wochenmarkt am Place des Lices<br />

• Flanieren Sie durch den prächtigen<br />

Stadtpark Thabor<br />

• Besuchen Sie das Kultur- und<br />

Wissenschaftszentrum Champs Libres<br />

www.tourisme-rennes.com<br />

Fremdenverkehrsamt: + 33 (0)2 99 67 11 66<br />

- adaptation STudIO BIGOT <strong>2011</strong> - © Clément Guillaume, 4 horizons, Michel Ogier<br />

* Übernachtung (1 bzw. 2 Nächte) im Hotel für 2 Personen im Doppelzimmer mit Frühstück.<br />

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** Vom 6. July 6 bis 24. <strong>August</strong>, <strong>2011</strong>


Unterwegs in Frankreich Frankreichs schönste Inseln<br />

20 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Belle-Ile-en-Mer<br />

(Morbihan)<br />

Sie liegt rund 14 Kilometer südlich von Quiberon<br />

und kann in weniger als einer Stunde mit der Fähre<br />

erreicht werden: die 17 Kilometer lange und neun Kilometer<br />

breite Belle-Ile-en-Mer. Obwohl sie die größte<br />

der bretonischen Inseln ist, bleiben ihre Ausmaße überschaubar.<br />

Trotzdem bietet das Eiland eine unglaubliche<br />

Vielfalt, so dass man, ohne damit zu übertreiben, von<br />

einem Stück Bretagne in Miniaturformat sprechen<br />

kann. Ihre üppige Natur verdankt die Insel dabei dem<br />

Golfstrom.<br />

Belle-Ile-en-Mer ist ein Paradies für Radfahrer und<br />

Wanderer. 200 Kilometer kleine Straßen und 100 Kilometer<br />

Wanderpfade stehen zur Verfügung. Ganz im<br />

Norden an der Pointe des Poulains sowie im Westen<br />

entlang der Côte Sauvage ist die Insel vor allem spektakulär.<br />

Meer und Wind haben die felsige Landschaft auf<br />

einzigartige Weise geformt. Die Felsen der Steilküsten<br />

sind bis zu 30 Meter hoch. Dort befindet sich auch die<br />

Grotte marine de l’Apothicairerie, wo Tausende von<br />

Kormoranen ihre Nester an die Felswände bauen. An<br />

der Ostseite, zum Festland hin, zeigt sich Belle-Ile-en-<br />

Mer dagegen von einer ganz anderen Seite: ruhig und<br />

lieblich, mit vielen schönen Buchten und Stränden.<br />

Grands-Sables ist der längste Strand und perfekt zum<br />

Baden und Sonnen.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 21


Unterwegs in Frankreich Frankreichs schönste Inseln<br />

Ile d’Yeu<br />

(Vendée)<br />

Sie ist zehn Kilometer lang, vier Kilometer<br />

breit und befindet sich 17 Kilometer vom<br />

Festland entfernt, doch was die Ile d’Yeu<br />

ganz besonders auszeichnet, sind ihre zwei<br />

total unterschiedlichen Gesichter: Während<br />

sich das Eiland zum offenen Meer hin mit<br />

einer felsigen und rauen Küste zeigt, laden<br />

auf der anderen Inselseite lange, von Pinien<br />

gesäumte Strände zum Baden ein.<br />

In der Nähe von Port de la Meule, einem<br />

hübschen kleinen Fischerdorf, wartet eine<br />

ungewöhnliche Attraktion. Ein enormer,<br />

rund sieben Meter langer Stein liegt auf den<br />

Felsen. Wenn man gegen ihn drückt, fängt<br />

er an zu wippen. Doch obwohl schon viele es<br />

versucht haben, stürzt<br />

er nicht in die Tiefe.<br />

Ebenfalls sehenswert<br />

ist der große Leuchtturm<br />

im Nordwesten<br />

der Insel. 41 Meter<br />

erhebt er sich in die<br />

Höhe. Von oben hat<br />

man einen wunderbaren<br />

Rundblick auf die<br />

Insel und bei guten<br />

Sichtverhältnissen auf<br />

die benachbarte Ile<br />

de Noirmoutier sowie<br />

das Festland.<br />

22 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


A62<br />

Ile de Ré<br />

(Charente-Maritime)<br />

Ein ganz besonderes Kleinod vor der französischen Atlantikküste<br />

in der Höhe von La Rochelle ist die Ile de Ré. Seit 1988<br />

verbindet eine Brücke die Insel mit dem Festland, die inzwischen selbst eine<br />

Sehenswürdigkeit geworden ist, obwohl ihr Bau wegen einer befürchteten Zunahme<br />

des Autoverkehrs anfangs sehr umstritten war. An den Wochenenden<br />

haben sich diese Befürchtungen zum Teil bestätigt, nicht selten bilden sich Staus<br />

bei der An- und Abreise. Doch durch hohe Mautgebühren versucht man ein zu<br />

starkes Anwachsen des Verkehrs zu verhindern.<br />

Die 85 Quadratkilometer große Ile de Ré wird vor allem für ihre vielfältige<br />

Landschaft, zu der unter anderem Salzwiesen, Austernbänke und lange Strände<br />

gehören, und ihre hübschen, herausgeputzten Dörfer, insbesondere La Flotte<br />

und Saint-Martin-de-Ré, die mondän und bodenständig zugleich wirken, geliebt.<br />

Die Insel ist zudem ein Paradies für Fahrradfahrer, die für die Überquerung<br />

der Brücke auf einer gesonderten Spur keine Maut entrichten müssen. Eine<br />

besonders schöne Radtour führt zu den Sümpfen der Fier d’Ars, einer Bucht<br />

im Westen der Insel, die zum Naturreservat Lilleau des Niges gehört. Mehr<br />

als 250 verschiedene Vogelarten werden hier beobachtet, was auch zahlreiche<br />

Ornithologen anzieht, gerade im Frühling und Herbst, wenn die Zugvögel eine<br />

Pause einlegen.<br />

Frankreich erleben 210x140_Mise en page 1 26/05/11 16:38 Page1<br />

Freizeitpark<br />

Unweit der Atlantikküste ist das Futuroscope<br />

zwischen Loiretal, Dordogne, Cognac und der Vendée<br />

mit dem TGV auch nur 80 Minuten von Paris entfernt.<br />

BREST<br />

ST-MALO<br />

A81<br />

CHERBOURG<br />

A84<br />

RENNES<br />

CAEN<br />

ANGERS<br />

LE HAVRE<br />

A81<br />

A28<br />

A11<br />

DIEPPE<br />

A13<br />

CALAIS<br />

A16<br />

TGV<br />

A1<br />

PARIS<br />

LILLE<br />

NANTES<br />

TOURS<br />

A10<br />

A83<br />

VENDÉE<br />

LA ROCHELLE<br />

A20<br />

COGNAC<br />

TGV<br />

LIMOGES<br />

A71<br />

A10<br />

LYON<br />

BORDEAUX<br />

A20<br />

TOULOUSE<br />

Das etwas andere Reiseziel –<br />

zur Freude der ganzen Familie!<br />

Abendvorstellung<br />

Das Geheimnis Des Blauen Tons<br />

Infos und Reservierung<br />

unter der Tel.-<strong>Nr</strong>.<br />

Machen Sie mit Ihrer Familie oder Ihren Freunden eine kleine<br />

Pause und erleben Sie 25 einzigartige und unvergessliche<br />

Freizeitattraktionen<br />

Mit annähernd 40 Millionen Besuchern seit seiner Gründung ist<br />

das Futuroscope einer der bekanntesten und beliebtesten<br />

Freizeitparks in ganz Frankreich. Ein Reiseziel, das auf über<br />

60 Hektar Gelände einen etwas anderen Freizeitpark für 1- oder<br />

2-Tagesbesuche und eine große Auswahl an Unterkünften<br />

miteinander verbindet – ein Freizeitpark für Jung und Alt!<br />

00 33 5 49 49 59 08<br />

Das ganze<br />

Jahr über<br />

Angebote<br />

49 ,50EUR<br />

/Person (1)<br />

Im Preis enthalten: 1 Tages-Ticket (mit Abendvorstellung) +<br />

1 Übernachtung mit Frühstück pro Person, auf der Basis<br />

einer Familie mit 2 Erwachsenen (2 x 67 EUR) und 2 Kindern<br />

(2 x 32 EUR).<br />

(1) Beispiel für eine 4-köpfige Familie mit 2 Erwachsenen<br />

(zwischen 17 und 59 Jahre) und 2 Kindern (zwischen 5 und<br />

16 Jahre), die in einem Vierbettzimmer im Hotel du<br />

Futuroscope* übernachtet.<br />

ab


Unterwegs in Frankreich Frankreichs schönste Inseln<br />

Ile de Porquerolles<br />

(Var)<br />

Die Ile de Porquerolles an der französischen Mittelmeerküste<br />

bildet zusammen mit der benachbarten Ile de Port-Cros und der Ile<br />

du Levant das Archipel der Iles d’Hyères. Ihre sichelförmige Form<br />

misst sieben mal drei Kilometer. Die Insel ist ein gutes<br />

Beispiel dafür, wie man eine erhaltenswerte Natur vor<br />

dem Ansturm des Massentourismus schützen kann. Seit<br />

1971 ist der überwiegende Teil der Insel in Staatsbesitz.<br />

Rund 1.000 der 1.257 Hektar des Eilands stehen unter<br />

der Obhut des Parc national de Port-Cros. Naturschutz<br />

ist auf der Ile de Porquerolles oberstes Gebot, wobei aber<br />

durchaus Besucher zugelassen werden. Es geht um die<br />

richtige Balance, um sanften Tourismus. Die Touristen<br />

erfreuen sich vor allem an einem Wander- und Radwegenetz<br />

von 51 Kilometern Länge, an einer unverfälschten<br />

Natur mit über 700 verschiedenen Pflanzenarten,<br />

darunter einige sehr seltene, sowie zwei schönen Stränden<br />

mit feinem Sand.<br />

24 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Korsika<br />

Mit einer Nord-Süd-Ausdehnung<br />

von 182 Kilometern, einer Fläche<br />

von 8.680 Quadratkilometern und<br />

mehr als 300.000 Einwohnern ist Korsika<br />

im Vergleich zu den anderen französischen<br />

Inseln ein Riese. Die enormen<br />

Ausmaße zeigen sich auch darin, dass<br />

die Insel heute eine eigene Region bildet,<br />

die aus zwei Departements besteht:<br />

Corse-du-Sud und Haute-Corse. Mit<br />

einer Entfernung von 90 Kilometern<br />

liegt Korsika näher an Italien als an<br />

Frankreich, dessen Festland 160 Kilometer<br />

entfernt ist.<br />

Doch trotz ihrer Größe gehört die<br />

Insel natürlich in die Liste der zehn<br />

schönsten Eilande des Landes. Schließlich<br />

wird die Insel im Französischen Ile<br />

de beauté (dt. Insel der Schönheit) genannt.<br />

Eine Bezeichnung, die Korsika<br />

zweifelsohne zu Recht trägt. Die über<br />

1.000 Kilometer lange Küste der Insel<br />

zeigt sich im Westen spektakulär und im<br />

Osten mit wunderschönen Sandstränden<br />

gesegnet. Der Golfe de Porto im Nordwesten<br />

der Insel gehört zum Welterbe<br />

der UNESCO. Im Osten befinden sich<br />

einige beliebte FKK-Campingplätze und<br />

-strände. Doch nicht nur ihren Küsten<br />

verdankt die Insel den Beinamen « Insel<br />

der Schönheit », auch das bergige Innere<br />

ist atemberaubend malerisch, wozu kleine<br />

Seen und verwunschene Bergdörfer<br />

beitragen.<br />

Eine der schönsten Varianten, die<br />

Insel kennenzulernen, ist eine Wanderung<br />

auf dem berühmten Wanderweg<br />

GR20, der die Insel von Norden nach<br />

Süden durchquert und 200 Kilometer<br />

lang ist. Rund zwei Wochen sollte man<br />

für diesen Weg einplanen. Es ist eine<br />

der anspruchsvollsten Wanderungen,<br />

die Europa zu bieten hat. Entschädigt<br />

wird man dafür mit einer einzigartigen<br />

Landschaft. Ein Erlebnis, das man sein<br />

Leben lang nicht vergessen wird.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 25


Unterwegs in Frankreich Frankreichs schönste Inseln<br />

Ile de<br />

la Cité<br />

(Paris)<br />

Wenn man über Inseln spricht,<br />

denkt man meist nur ans Meer.<br />

Doch eine der romantischsten Inseln<br />

des Landes befindet sich viele<br />

Kilometer von der Küste entfernt<br />

im Inland, mitten im Herzen der<br />

Hauptstadt: die Ile de la Cité. Das<br />

kleine Eiland in der Seine ist eine<br />

Schatzkammer von architektonischer<br />

und historischer Bedeutung. Die Ile de la Cité<br />

war die Keimzelle der heutigen Millionenmetropole.<br />

Es ist der Ort, an dem alles begann. Heute beherbergt<br />

die Insel Sehenswürdigkeiten, die zum Teil<br />

weltbekannt sind, wie beispielsweise die Sainte-Chapelle,<br />

den Palais de Justice und Notre-Dame. Wenn<br />

man über die Place Dauphine, den Square du Vert-<br />

Galant oder den Blumenmarkt schlendert, erlebt<br />

man ein durch und durch idyllisches Paris. Die Ile<br />

de la Cité ist eine kleine ruhige Oase inmitten einer<br />

pulsierenden Weltstadt, die trotz ihrer Bekanntheit<br />

ungewöhnlich authentisch geblieben ist. Nur wohnen<br />

kann man auf der Insel heute kaum noch, es sei denn,<br />

man kann sich die horrenden Quadratmeterpreise für<br />

die wenigen Wohnungen auf der Insel leisten.<br />

LESETIPPS FÜR INSELN IN ÜBERSEE<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 19<br />

Guadeloupe – Ein Stück<br />

Frankreich in der Karibik<br />

Endlose Regen wälder,<br />

Wasserfälle, Vulkane,<br />

brodelnd heiße<br />

Quellen oder doch<br />

lieber Kokospalmen,<br />

weiße Strände und smaragdgrünes<br />

Meer gefällig? Guadeloupe lässt jedes<br />

Urlauberherz höher schlagen. Eine<br />

Entdeckungsreise auf die karibische<br />

Schmetterlingsinsel mit ihren zwei<br />

aufregend schönen Seiten.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24<br />

La Réunion – Imposante<br />

Vulkaninsel im<br />

Indischen Ozean<br />

Es gibt viele<br />

Möglichkeiten,<br />

La Réunion zu<br />

erkunden. Etwa bei<br />

Wanderungen durch die Bergwelt oder<br />

beim Besichtigen kreolischer Dörfer. Eine<br />

ganz besondere Option ist jedoch, die<br />

Einheimischen bei ihrer beliebtesten<br />

Wochenendbeschäftigung begleiten zu<br />

dürfen: dem Ausflug mit der Großfamilie<br />

samt einem Picknick als Höhepunkt.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Martinique – Entdeckungen in<br />

einer Postkartenidylle<br />

Als ich Freunden<br />

davon erzählte, dass<br />

ich nach Martinique<br />

reisen würde, riefen<br />

sie neidisch, was für<br />

ein Glückspilz ich doch sei. Dann aber<br />

fragten sie: « Wird das nicht langweilig? »<br />

Irgendwann habe man die Idylle doch<br />

sicher satt. Nun, nach meiner Rückkehr<br />

von Martinique kann ich sie beruhigen.<br />

Martinique hat weit mehr zu bieten als<br />

eine Postkartenidylle.<br />

Informationen zur Bestellung dieser und anderer Ausgaben finden Sie auf Seite 95.<br />

26 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Mont-Saint-Michel<br />

Office de Tourisme du Mont-Saint-<br />

Michel<br />

Telefon: +33 (0)2 33 60 14 30<br />

www.ot-montsaintmichel.com<br />

Der Klosterberg ist über einen Damm (zukünftig<br />

eine Brücke) mit dem Festland<br />

verbunden.<br />

Ile d’Ouessant<br />

Office de Tourisme d’Ouessant<br />

Telefon: +33 (0)2 98 48 85 83<br />

www.ot-ouessant.fr<br />

Aus Brest verkehren ganzjährig Fähren<br />

zur Ile d’Ouessant (zwei Stun den). Im<br />

Sommer gibt es auch Schiffs ver bin dungen<br />

aus Conquet und Camaret (jeweils<br />

eine Stunde).<br />

Ile de Sein<br />

www.mairie-iledesein.com<br />

Personenfähren verkehren ab<br />

Audienne (eine Stunde) sowie im<br />

Sommer sonntags ab Brest und<br />

Camaret.<br />

Ile aux Moines<br />

Office de Tourisme de l’Ile aux Moines<br />

Telefon: +33 (0)2 97 26 32 45<br />

www.mairie-ileauxmoines.fr<br />

Die Insel ist mit der Fähre von Port-Blanc<br />

aus erreichbar. Die Überfahrt dauert<br />

keine fünf Minuten.<br />

Belle-Ile-en-Mer<br />

Office de Tourisme de Belle-Ile-en-Mer<br />

Telefon: +33 (0)2 97 31 81 93<br />

www.belle-ile.com<br />

Von Quiberon aus verkehren eine Autound<br />

Personenfähre nach Le Palais (die<br />

Überfahrt dauert 45 Minuten), sowie<br />

eine reine Personenfähre nach Sauzon<br />

(20 Minuten). Personenfähren fahren im<br />

Sommer außerdem von Trinité-sur-Mer<br />

(60 Minuten), Vannes (130 Minuten),<br />

Part-Navalo (60 Minuten), La Turballe<br />

(110 Minuten) sowie Le Croisic (135<br />

Minuten) ab.<br />

Ile d’Yeu<br />

Office de Tourisme de l’Ile d’Yeu<br />

Telefon: +33 (0)2 51 58 32 58<br />

www.ile-yeu.fr<br />

Von Fromentine verkehren Fähren (30 bis<br />

70 Minuten, je nach Schiff) ganzjährig<br />

zur Ile d’Yeu, von Saint-Gilles-Croix-de-<br />

Vie aus nur im Sommer (60 Minuten).<br />

Ile de Ré<br />

Ile de Ré Tourisme<br />

Telefon: +33 (0)5 46 09 00 55<br />

www.iledere.com<br />

Eine mautpflichtige Brücke verbindet<br />

die Ile de Ré mit dem Festland. In der<br />

Hoch sai son (20. Juni bis 11. September)<br />

ist die Maut für die Hin- und Rückfahrt<br />

mit 16,50 Euro für ein Auto besonders<br />

hoch. Günstiger ist die Überfahrt für<br />

Motor räder mit 2,00 Euro. Fußgänger<br />

und Radfahrer können die Brücke kosten<br />

los passieren.<br />

Ile de Porquerolles<br />

Bureau d’informations de Porquerolles<br />

www.porquerolles.com<br />

Personenfähren verkehren von Giens<br />

und La Tour-Fondue (20 Minuten).<br />

Korsika<br />

Agence du Tourisme Corse<br />

Telefon: +33 (0)4 95 51 00 00<br />

www.visit-corsica.com<br />

Die Insel lässt sich bequem mit dem<br />

Flugzeug erreichen. Korsika ver fügt über<br />

vier Flughäfen: Ajaccio, Bastia, Calvi,<br />

Figari. Direktflüge exis tieren aus vielen<br />

französischen Städten, aber auch aus<br />

dem deutsch sprachi gen Raum. Außerdem<br />

bieten vier Fährgesellschaften<br />

Schiffs verbindun gen von französischen<br />

und italienischen Festlandhäfen an. Die<br />

Haupthäfen auf der Insel sind Ajaccio,<br />

Bastia und Calvi.<br />

Ile de la Cité<br />

Office de Tourisme de Paris<br />

www.parisinfo.com<br />

Diverse Brücken verbinden die Ile de la<br />

Cité mit den anderen Ufern der Seine,<br />

darunter die weltberühmte Pont-Neuf.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 27


Unterwegs in Frankreich Provence<br />

Mit dem Mountainbike durch<br />

In der Provence zieht nicht nur der Mont Ventoux<br />

Mountainbikefahrer an, auch die Dentelles de<br />

Montmirail, ein Höhenzug im Norden des Departements<br />

Vaucluse, unweit des legendären Berges, sind ein<br />

beliebtes Ziel für leidenschaftliche Zweiradfans.<br />

Ein schweißtreibender Selbstversuch.<br />

Das Leben als Redakteur für<br />

Frankreich erleben wartet<br />

manch mal mit besonderen<br />

Her aus forderungen auf. Allerdings darf<br />

ich mich nicht darüber beschweren,<br />

habe ich diese doch selbst gesucht. Als<br />

wir in der Redaktionssitzung darüber<br />

dis ku tierten, welches Thema für eine<br />

Re por tage in der Provence geeignet<br />

sein könn te, meldete ich mich freiwillig<br />

mit einem Vorschlag: eine Mountain-<br />

28 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


die Dentelles de Montmirail<br />

biketour durch die einsame Landschaft<br />

und urigen Dörfer der Dentelles de<br />

Montmirail.<br />

So befinde ich mich nun zusammen<br />

mit einem Freund aus der Gegend auf<br />

dem Weg zu diesem kleinen Gebirge.<br />

Aus dem Fenster des Autos, das uns<br />

an unseren Zielort bringt, betrachte<br />

ich eine provenzalische Landschaft wie<br />

aus dem Bilderbuch. Doch je näher wir<br />

den Dentelles de Montmirail kommen,<br />

desto mehr machen die Lavendelfelder<br />

Weinbergen Platz. Kurz vor dem Ziel<br />

sehe ich fast nur noch Weinstöcke –<br />

so weit das Auge reicht. Gigondas,<br />

Vacqueyras, die berühmten Weine der<br />

Côtes du Rhône, werden hier angebaut.<br />

In dem kleinen Dorf Beaumes-de-<br />

Venise, Start- und Endpunkt für viele,<br />

die die Dentelles de Montmirail erkunden,<br />

holen auch wir unsere Mountainbikes<br />

vom Autodach und schwingen<br />

uns auf die Zweiräder. Ich frage mich,<br />

woher das Gebirge eigentlich seinen<br />

Namen hat. Dentelle bedeutet im<br />

Französischen « Spitze ». Schon nach<br />

wenigen Kilometern bekomme ich die<br />

Antwort. Nachdem wir das Dorf hinter<br />

uns gelassen haben, sehen wir die<br />

steinigen, spitzen Gipfel des Gebirges,<br />

die durch Erosion entstanden sind und<br />

der Gegend ihren Namen verliehen<br />

haben. Der zweite Namensbestandteil<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 29


Unterwegs in Frankreich Provence<br />

ist allerdings keine Hommage an den<br />

Helden im Film « Les visiteurs » von<br />

Jean-Marie Poiré. Er kommt schlicht<br />

aus dem Lateinischen und bedeutet<br />

« prächtige Berge ».<br />

Wir radeln zunächst noch gemütlich<br />

auf einer einsamen Landstraße entlang<br />

eines Flusses, überqueren dann aber alsbald<br />

den kleinen Wasserstrom, um uns<br />

mehr in die Wildnis zu begeben und die<br />

Berge zu erklimmen. Begleitet werden<br />

wir dabei vom Gesang der Zikaden,<br />

wie er für die Provence so typisch ist.<br />

Wir kommen an ein paar bescheidenen<br />

Häusern und Hütten inmitten der<br />

Weinberge vorbei und erfreuen uns<br />

an der Einsamkeit der Gegend. Man<br />

könnte fast glauben, alleine auf der Welt<br />

zu sein. Nur ab und zu treffen wir auf<br />

ein paar andere Radfahrer, die wie wir<br />

der zunehmenden Hitze trotzen. Die<br />

Gipfel selbst, die teilweise bis zum 100<br />

Meter senkrecht in die Höhe wachsen,<br />

sind zudem ein beliebtes Eldorado für<br />

Kletterer. Ansonsten bleiben die Wege<br />

die letzten Hinweise auf menschliche<br />

Zivilisation.<br />

Nach einiger Zeit gelangen wir an<br />

eine Weggabelung, an der wir einem<br />

steinigen Pfad in den Wald folgen.<br />

Der Schatten der Pinien, Zedern und<br />

Eichen tut gut. Kaum zu glauben, dass<br />

anstelle dieser üppigen Flora vor Millionen<br />

von Jahren das Meer regierte.<br />

Bis heute findet man hier Haifischzähne<br />

und andere Fossilien, die daran<br />

erinnern, dass an dieser Stelle einst die<br />

Unterwassertierwelt das Sagen hatte.<br />

Als wir am Ende unserer ersten<br />

steilen Auffahrt angekommen sind,<br />

schaue ich mit Stolz auf den zurückgelegten<br />

Weg. Der Schweiß tropft von<br />

meinem Gesicht. Kein Wunder, dass<br />

bei diesen harten Trainingsmöglichkeiten<br />

der örtliche Mountainbikeverein<br />

bereits mehrere französische Meister<br />

zählt. Doch mein Freund beruhigt<br />

mich. Was uns nun erwarten würde,<br />

sei weit weniger anstrengend. Ich atme<br />

tief durch und folge ihm.<br />

Weinberge und Olivenbäume geben der<br />

Landschaft der Dentelles de Montmirail<br />

eine typisch mediterrane Note.<br />

S. 28/29: Wege ganz unterschiedlicher<br />

Beschaffenheit führen durch den<br />

Höhenzug, manche sind asphaltiert,<br />

manche steinig und anspruchsvoll.<br />

30 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


VIELE WEGE<br />

FÜHREN NACH<br />

FRANKREICH<br />

BRUNO NIMMT DEN DURCH DEN KANAL.<br />

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Unterwegs in Frankreich Provence<br />

Es stimmt, die folgenden Kilometer<br />

sind eine weniger große Herausforderung<br />

für die eigene Kondition, wenn<br />

es auch weiterhin beständig bergauf<br />

geht. Wir fahren auf Wegen, die<br />

manchmal breit und mit Erde bedeckt,<br />

manchmal eher schmale Waldpfade<br />

sind. Irgendwann kommt dann der<br />

lang ersehnte Moment: Wir sind oben<br />

angekommen. Vor uns ein einzigartiger<br />

Panoramablick auf die Ebene des<br />

Comtat Venaissin und das kleine Dorf<br />

Le Barroux auf der anderen Seite.<br />

Der Blick auf die monumentale<br />

Burg des Dorfes aus dem 12. Jahrhundert<br />

ist großartig. Die Festung schützte<br />

einst die Region vor Invasionen, war<br />

dann aber lange Zeit verlassen, bevor<br />

man sie in den 1960er-Jahren wieder<br />

restaurierte. Seitdem wird die Burg<br />

gerne als Kulisse in Filmen genommen.<br />

Trotzdem kennen viele den<br />

Namen des Ortes eher wegen einiger<br />

fundamentalistischer Mönche, die in<br />

der Gemeinde ebenfalls zu Hause sind,<br />

denn wegen dieser Sehenswürdigkeit.<br />

Hinter Le Barroux erhebt sich der sagenumwobene<br />

Mont Ventoux. Obwohl<br />

seine Spitze gerade in den Wolken<br />

verschwunden ist, büßt er nichts von<br />

seiner majestätischen Würde ein. Ein<br />

herrlicher Anblick, der jede Anstrengung<br />

zuvor vergessen lässt.<br />

Entlang von Feldern voller Olivenbäume<br />

treten wir nach einer kleinen<br />

Pause die Abfahrt in Richtung La<br />

Roque Alric an, ein Ort, der aus der<br />

Zeit gefallen zu sein scheint. Das Dorf<br />

befindet sich auf den Hängen einer felsigen<br />

Bergkuppe, was La Roque-Alric<br />

zu einem der schönsten Dörfer der<br />

Gegend macht. Die Kommune muss<br />

sich jedenfalls nicht hinter den viel<br />

bekannteren Bergdörfern des Luberon<br />

zu verstecken.<br />

Wir fahren weiter hinunter und<br />

passieren diverse Weinberge. Ihr Anblick<br />

hat ebenfalls etwas sehr Erhabenes<br />

und angenehm Beruhigendes. Die<br />

Winzer der Region produzieren einige<br />

der besten Weine Südfrankreichs, die<br />

Pittoreske Dörfer schmiegen sich<br />

an die Hänge der Dentelles de<br />

Montmirail und tragen zum besonderen<br />

Charme der Gegend bei. Rechte<br />

Seite: Burg von Le Barroux.<br />

32 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 33


Unterwegs in Frankreich Provence<br />

Bergab geht<br />

es leichter als<br />

bergauf, aber<br />

auf den steinigen<br />

Pisten ist trotzdem<br />

viel Vorsicht<br />

geboten. Die<br />

Dentelles de<br />

Montmirail sind<br />

zu jeder Tagesund<br />

Jahreszeit<br />

malerisch schön.<br />

<strong>34</strong> · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


A85<br />

Dijon<br />

A38<br />

Besançon<br />

A87<br />

Cholet<br />

Azay-le-Rideau<br />

Bourges<br />

Beaune<br />

A83<br />

11/E601<br />

E602/A837<br />

Niort<br />

a Rochelle<br />

E5/A10<br />

zum Teil bis nach Australien exportiert<br />

werden.<br />

A10/E5<br />

Dann kommen wir nach Lafare,<br />

Poitiers<br />

einem Dorf, das von den umliegenden<br />

Hügeln geradezu eingezwängt<br />

ist. Doch wir wollen noch weiter nach<br />

Suzette, das sich etwas weiter nördlich<br />

befindet. Suzette ist ein Bergdorf auf<br />

720 Metern Höhe, das alleine einen<br />

Ausflug lohnen würde, insbesondere<br />

Limoges<br />

wegen seiner himmlischen Ruhe und<br />

Angoulême<br />

dem 360-Grad-Blick auf die Dentelles<br />

de Montmirail, den Mont Ventoux<br />

A20/E9<br />

A71/E11<br />

und die Ebene davor.<br />

Hier gönnen wir uns ein erfrischendes<br />

Getränk auf der Terrasse der<br />

Gaststätte Les Coquelicots. Nun ja,<br />

eigentlich sollte es bei einem Getränk<br />

bleiben. Doch Montluçon beim Blick in die verlockende<br />

Speisekarte beschließen wir<br />

A71/E11<br />

nach der ersten Runde spontan, auch<br />

noch etwas zu essen zu bestellen. Das<br />

Clermont-<br />

Fahren hat hungrig<br />

Ferrand<br />

gemacht, unsere<br />

Körper sehnen A89/E70 sich nach Kalorien.<br />

Puy de Dôme<br />

Die<br />

Rückfahrt nach Beaumes-de-Venise<br />

A75/E11<br />

kann noch ein bisschen le Mont-Dore warten.<br />

A72/E70<br />

Chalon-sur-Saône<br />

MUSÉE-ATELIER<br />

A6/E15<br />

WERNER LICHTNER-AIX<br />

84830 Sérignan-du-Comtat (Vaucluse)<br />

Cluny<br />

1. April bis 15. Oktober<br />

Mittwoch bis Mâcon<br />

Samstag von 14 -18 h<br />

So bis Di und an<br />

A6/E15 Bourg-en-Bresse<br />

Feiertagen geschlossen<br />

www.musee-lichtner-aix.com<br />

Villars-les-Dombes<br />

Lyon<br />

St. Etienne<br />

A42<br />

Annecy<br />

Lausan<br />

Genève<br />

A41/E712 A<br />

A430<br />

Chamébry<br />

Val<br />

E5/A10<br />

rdeaux<br />

A52/E72<br />

-E70/A63<br />

A65<br />

France<br />

64/E80<br />

Pau<br />

Aus<br />

<br />

Deutschland, A89/E70 Österreich und der<br />

Schweiz erreicht man die Dentelles<br />

de Montmirail über die Rhône-Tal-<br />

Autobahn, die man am besten kurz<br />

hinter Orange verlässt (Abfahrt <strong>Nr</strong>.<br />

22), um über die D950 in Richtung<br />

Carpentras zu fahren. Auf halber<br />

Strecke biegt man bei Sarrians auf die<br />

D52 ab, von der anschließend die D21<br />

nach Beaumes-de-Venise abgeht.<br />

Beaumes-de-Venise …<br />

… Berlin 1.451 km<br />

… Köln 946 km<br />

… Wien 1.390 km<br />

… Hamburg 1.400 km<br />

… München 958 km<br />

… Zürich 655 Toulouse km<br />

Der nächste aus dem deutschsprachigen<br />

Raum angeflogene Flughafen ist<br />

in Marseille. Lufthansa verbindet die<br />

Stadt mit Frankfurt a. M. und München,<br />

Germanwings mit Köln/Bonn, Ryanair<br />

mit Weeze sowie Twin Jet mit Basel/<br />

Mulhouse. Außerdem bestehen aus<br />

Deutsch land, Österreich und der<br />

Schweiz mit Air France Umsteige verbindungen<br />

via Paris nach Marseille.<br />

Die Dentelles de Montmirail sind nicht<br />

ans Zugnetz angeschlossen. Der<br />

nächste Bahnhof, der auch über gute<br />

TGV-Verbindungen aus Paris verfügt,<br />

ist in Avignon. Der DB Autozug fährt<br />

ebenfalls bis nach Avignon.<br />

www.ot-beaumesdevenise.com<br />

Office de Tourisme<br />

Maison des Dentelles<br />

122, place du Marché<br />

Andorra<br />

A81/E80<br />

84190 Beaumes-de-Venise<br />

Telefon: +33 (0)4 90 62 94 39<br />

In den Dentelles de Montmirail gibt<br />

es diverse Strecken mit unter schiedlichem<br />

Schweregrad, die für Mountainbiketouren<br />

geeignet sind. Lohnende<br />

Streckenvorschläge findet man auf der<br />

Website www.provence-a-velo.fr. Die in<br />

dieser Reportage beschriebene Strecke<br />

lässt sich gut an einem Tag bewältigen,<br />

ein wenig Kondition ist aber notwendig.<br />

84190 Suzette<br />

Telefon: +33 (0)4 90 65 06 94<br />

France<br />

Spanien<br />

A75/E11<br />

Restaurant Les Coquelicots Lodève<br />

Carcassonne<br />

Limoux<br />

Narbonne<br />

Bézier<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 26<br />

Mont Ventoux – Ein Berg<br />

und sein Mythos<br />

Als Wahrzeichen<br />

Perpignan<br />

der Pro vence<br />

A9/E15 Collioure<br />

und gefürchtete<br />

Port-Vendres<br />

Banyuls-sur-Mer<br />

Etappe auf<br />

Cerbère<br />

AP7/E15der Tour de<br />

France ist der<br />

Mont Ventoux<br />

ein Berg, zu dem die Einheimischen ein<br />

ganz besonderes Verhältnis haben.<br />

Er dominiert die Ebene des Comtat<br />

Venaissin und bildet einen Übergang<br />

zwischen der Provence und den Alpen.<br />

Eine Reportage über die Hänge und<br />

Montpellier<br />

den Gipfel einer regionalen Berühmtheit.<br />

Nîmes<br />

A9/E15<br />

A7/E15<br />

Valence<br />

A7/E15<br />

Avignon<br />

Lesetipps für Ausflüge in die Umgebung<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Ein Tag in der Stadt der<br />

Päpste<br />

Wo die Durance<br />

in die Rhône<br />

mündet und<br />

sich drei<br />

Departe ments<br />

treffen, liegt<br />

Avignon. Der<br />

monumentale Palast der Päpste erinnert<br />

an die glorreiche Vergangenheit<br />

der Stadt, die bis heute für viele ein<br />

Sehnsuchtsziel geblieben ist. Ein<br />

A49/E713 A51/E712<br />

Arles A7/E15 A51/E712<br />

A54/E805<br />

Aix-en-Provence<br />

Rundgang durch die Altstadt einer<br />

lebendigen provenzalischen Stadt.<br />

Informationen zur Bestellung dieser und anderer Ausgaben finden Sie auf Seite 95.<br />

A55<br />

Marseille<br />

Grenoble<br />

Beaumes-de-Venise<br />

Orange<br />

Apt<br />

A52<br />

A50<br />

France<br />

A51/E712<br />

A8/E80<br />

Toulon<br />

A46/E<br />

A5<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 35


Unterwegs in Frankreich Châtillon-sur-Seine<br />

36 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Châtillon-sur-Seine<br />

Das Erwachen einer verschlafenen Provinzstadt<br />

Es gibt einige Großstädte in Frankreich, von denen es heißt,<br />

dass sie in letzter Zeit aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt<br />

worden seien. Berühmtestes Beispiel ist Bordeaux, das einst<br />

den Spitznamen « la belle endormie » (dt. « die schlafende<br />

Schöne ») trug. Doch ist dies eine Entwicklung, von der nur<br />

große Agglomerationen profitieren? Wenn man Châtillon-sur-<br />

Seine kennt, lautet die Antwort eindeutig nein. Die gerade<br />

einmal 6.000 Seelen zählende Gemeinde in Burgund ist der<br />

Beweis, dass sich auch in der tiefsten Provinz viel tut. Ein<br />

Besuch voller Überraschungen und Geheimnisse.<br />

Sie wollen nach Châtillon, um dort<br />

eine Reportage für ein ausländisches<br />

Reisemagazin zu schrei-<br />

«<br />

ben? Wirklich? Ist die Stadt denn so<br />

berühmt? », fragt mich der Fahrer verblüfft,<br />

der den Bus vom TGV-Bahnhof<br />

Montbard nach Châtillon-sur-Seine<br />

steuert. Ich weiß nicht genau, was ich<br />

antworten soll. Liegt es an der Monotonie<br />

der Strecke – eine schnurgerade<br />

von Feldern gesäumte Straße – oder an<br />

einem gewissen Redebedürfnis, doch<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 37


Unterwegs in Frankreich Châtillon-sur-Seine<br />

An der Quelle der Douix, einer kleinen Oase inmitten der Stadt.<br />

S. 36/37: Blick über die Dächer von Châtillon-sur-Seine.<br />

schon wenige Kilometer nach dem<br />

Start stellt mir der Fahrer diese und<br />

andere Fragen. Normalerweise empfände<br />

ich diese Wissbegierde als zu indiskret,<br />

aber da der Bus fast völlig leer ist,<br />

lasse ich mich auf die Konversation ein.<br />

« Berühmt? Vielleicht noch nicht<br />

wirklich », erwidere ich. « Doch soweit<br />

ich weiß, verdient die Stadt mehr Aufmerksamkeit<br />

als sie bisher bekommt. »<br />

Ich bin über mich selbst erstaunt, wie<br />

ich Châtillon-sur-Seine bereits verteidige,<br />

obwohl ich den Ort noch gar<br />

nicht erkundet habe. Zu meiner Rechtfertigung<br />

muss ich aber ergänzen, dass<br />

ich mich seit Wochen mit der kleinen<br />

Stadt 235 Kilometer südöstlich von<br />

Paris und 83 Kilometer nordwestlich<br />

von Dijon beschäftige. Ich habe im<br />

Vorfeld meiner Reise versucht, so viele<br />

Informationen wie möglich über den<br />

Ort zu sammeln.<br />

Der Grundtenor bei allem, was ich<br />

gelesen haben, war dabei stets der gleiche:<br />

Châtillon-sur-Seine ist eine von<br />

Touristen wenig beachtete Kommune.<br />

Ein Ort, der den Ruf eines verschlafenen<br />

Provinznestes hat, der aber auch<br />

gar nicht erst versucht, mit international<br />

bekannten Orten in der Nachbarschaft,<br />

etwa Cluny oder Vézelay,<br />

mithalten zu wollen. Châtillon-sur-<br />

Seine beruft sich lieber auf die eigenen<br />

Stärken, die vor allem in einer bewegten<br />

Geschichte und in Sehenswürdigkeiten,<br />

die mit einigen Geheimnissen<br />

aufwarten, liegen. Insbesondere Letzteres<br />

hat mich ganz besonders auf die<br />

kleine Stadt neugierig gemacht.<br />

Willkommen in der Provinz<br />

Nachdem ich angekommen bin<br />

und mein Gepäck in einem kleinen,<br />

schlichten Hotel abgestellt habe, will<br />

ich den Rest des Tages dazu nutzen,<br />

mir noch einen ersten Überblick zu<br />

verschaffen. Ich möchte mir die Stadt<br />

von oben anschauen. « Es ist ganz<br />

einfach, Sie können die Eglise Saint-<br />

Vorles gar nicht verfehlen », erklärt mir<br />

die freundliche Dame an der Rezeption.<br />

« Die Kirche dominiert die Stadt.<br />

Am Fuße des Hügels werden Sie eine<br />

alte Treppe vorfinden, die hinaufführt.<br />

Von dort oben ist der Blick einfach<br />

38 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


wunderbar. » Ich will bereits losgehen,<br />

da merkt die Frau mit einem recht<br />

harschen Ton noch an: « Kommen<br />

Sie aber nicht zu spät zurück, wenn<br />

Sie noch etwas essen wollen. » Leicht<br />

verunsichert schaue ich auf die Uhr.<br />

Es ist 18:30 Uhr. Willkommen in der<br />

Provinz! Ist Châtillon-sur-Seine also<br />

doch ein verschlafenes Nest?<br />

Ich mache mich mit meinem Fotoapparat<br />

und einem Buch unterm Arm<br />

auf den Weg in die Altstadt. Die Läden<br />

entlang meiner Strecke sind gerade<br />

dabei, ihre Türen zu schließen, was<br />

den provinziellen Eindruck natürlich<br />

noch unterstreicht. Es ist noch früh<br />

am Abend und in Châtillon-sur-Seine<br />

kehrt bereits Ruhe ein.<br />

Die Fassaden der Häuser, meist aus<br />

dem Pierre de Bourgogne gebaut, einem<br />

Naturstein aus der Region, leuchten<br />

gelborange im Abendlicht. Ein<br />

idyllischer Anblick. Auf meinem Weg<br />

zur Eglise Saint-Vorles, die man in der<br />

Tat nicht verfehlen kann, passiere ich<br />

eine schmucke kleine Steinbrücke. Sie<br />

führt über einen Fluss, der hier noch<br />

ganz bescheiden vor sich hinplätschert,<br />

bevor er viele Kilometer später<br />

zu Weltruhm gelangt: die Seine. Châtillon<br />

ist die erste Stadt, die an diesem<br />

Fluss, der auf dem Plateau de Langres<br />

einige Kilometer weiter südlich in<br />

Richtung Dijon entspringt, liegt.<br />

Wenige Minuten später erreiche<br />

ich die Treppe zur Kirche. Recht steil<br />

führt sie auf den Hügel, auf der die<br />

Eglise Saint-Vorles thront. Oben angekommen,<br />

setze ich mich auf eine Bank.<br />

Ein idealer Moment, um in meinem<br />

Buch über das Gotteshaus nachzulesen.<br />

Denn eine der vielen mysteriösen<br />

Geschichten über Châtillon-sur-Seine<br />

hatte mich schon bei meinen Vorbereitungen<br />

ganz besonders beeindruckt:<br />

das Wunder von Marias Milchabsonderung.<br />

Die Kirche mit dem Wunder<br />

Der Legende nach soll der Abt und<br />

Mystiker Saint-Bernard de Clairvaux<br />

(1090-1153) eines Tages in dieser Kirche<br />

vor einer Statue, die Maria beim<br />

Stillen des kleinen Jesus zeigt, gebetet<br />

haben. Soweit nichts Ungewöhnliches.<br />

Doch als der Kirchenmann die<br />

Worte: « Monstra te esse matrem »<br />

(dt. « Zeige Dich als Mutter ») sprach,<br />

wurde die Statue plötzlich lebendig.<br />

Maria drückte auf eine ihrer beiden<br />

Brüste und spritzte ihre Milch in<br />

Richtung Saint-Bernards Mund. Der<br />

Abt schluckte die Milch und erhielt<br />

dadurch die Begabung zum Predigen.<br />

Egal, wie man über dieses angebliche<br />

Wunder denken mag, als ich an<br />

diesem Abend eine Statue von Saint<br />

Bernard sehe, muss ich innerlich<br />

schmunzeln. Schon erstaunlich, dass<br />

von einem heute unbedeutenden Ort<br />

eine derartige Geschichte um die Welt<br />

ging. Diese Geschichte ist auf vielen<br />

Gemälden verewigt worden, die heute<br />

in den prestigevollsten Museen der<br />

Welt – wie etwa dem Prado in Madrid<br />

– ausgestellt sind. Aber wer weiß das<br />

schon? Wer kennt schon Châtillonsur-Seine?<br />

Nachdem ich die Kirche besichtigt<br />

habe, bewundere ich noch einen Augenblick<br />

lang den Panoramablick über<br />

die Dächer der Stadt. Die Ausmaße<br />

von Châtillon-sur-Seine sind wirklich<br />

überschaubar. Für eine Stadtbesichtigung<br />

braucht man weder ein Auto<br />

noch öffentliche Verkehrsmittel. Ich<br />

beschließe, am nächsten Tag wieder<br />

zu Fuß loszuziehen. Danach steige<br />

ich die Treppe hinunter. Bevor es aber<br />

wieder zurück ins Hotel geht, will ich<br />

noch einen Abstecher zur Karstquelle<br />

der Douix machen.<br />

Eine Quelle voller Rätsel<br />

Die Quelle, die aus einem unterirdischen<br />

Fluss entspringt, ist eine kleine<br />

Oase, obwohl sie sich im urbanen<br />

Raum befindet. Der Ort hat etwas<br />

Erfrischendes. Ist es das Wasser der<br />

Quelle oder sind es schlicht die vielen<br />

Bäume, die dafür sorgen? Wie auch<br />

immer, an dieser Stelle vergisst man<br />

schnell, sich in einer Stadt zu befinden.<br />

Die Menschen kommen hierher, um<br />

den neuesten Klatsch auszutauschen,<br />

sich auszuruhen oder sich schlicht an<br />

dem kristallklaren Wasser zu erfreuen,<br />

das später in die Seine fließt.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 39


Unterwegs in Frankreich Châtillon-sur-Seine<br />

Die Quelle der Douix hat aber<br />

auch etwas Rätselhaftes. Erzählt wird<br />

davon auf Hinweistafeln, die von der<br />

Gemeinde aufgestellt wurden. So hat<br />

man herausgefunden, dass die Menschen<br />

um 500 v. Chr. Kleiderspangen<br />

in das Wasser der Quelle geworfen<br />

haben. Bei Pumparbeiten im Jahre<br />

1996 wurden rund 350 solcher Bügel<br />

aus Eisen und Bronze gefunden. Die<br />

Tradition, etwas in das Wasser zu<br />

werfen, ging sogar bis ins 10. Jahrhundert<br />

weiter, allerdings warf man<br />

später Nadeln. Was der Sinn hinter<br />

diesen Handlungen war, ist bis heute<br />

nicht herausgefunden worden. Diverse<br />

Gerüchte ranken sich um diese Tradition.<br />

Angeblich soll auch ein Geist an<br />

diesem Ort gelebt haben.<br />

Bestärkt wird diese mystische Aura<br />

noch durch die Tatsache, dass man es<br />

nie geschafft hat, weiter als 180 Meter<br />

in das Innere der Quelle vorzudringen.<br />

Es ist, als ob die Quelle ihre Geheimnisse<br />

nicht preisgeben will. Beeindruckt<br />

ob so vieler Rätsel schaue ich<br />

auf meine Uhr und realisiere, dass es<br />

schon recht spät geworden ist. Es wird<br />

Zeit, dass ich zum Hotel zurückkehre,<br />

will ich noch etwas zu Essen bekommen.<br />

Wie ein Champagner<br />

Eine gute Viertelstunde später sitze<br />

ich im Hotelrestaurant und bekomme<br />

vom Kellner einen Aperitif serviert,<br />

einen Crémant de Bourgogne, eine<br />

lokale Spezialität. Dieser prickelnde<br />

Weißwein bzw. Rosé erinnert daran,<br />

dass die Champagne nicht weit entfernt<br />

ist. Um ganz ehrlich zu sein, merke ich<br />

im ersten Moment noch nicht einmal<br />

einen großen Unterschied zu einem<br />

echten Champagner. Der Crémant<br />

bildet eine eigene Appellation und ist<br />

um einiges günstiger als Champagner.<br />

Bei genauerer Verkostung muss ich allerdings<br />

zugeben, dass ich doch einen<br />

leichten Unterschied herausschmecke.<br />

Ich probiere den Crémant auf Geheiß<br />

des Kellners anschließend noch auf<br />

eine für die Region sehr typische Art<br />

und Weise, und zwar als Kir mit einem<br />

Schuss Crème de Cassis. Danach kann<br />

das Diner beginnen.<br />

Da ich es immer sehr schwierig finde,<br />

ganz alleine im Restaurant essen zu<br />

müssen, habe ich wieder ein paar meiner<br />

Bücher mitgebracht. Ich nutze die<br />

Zeit zwischen den Gängen, um meinen<br />

morgigen Tag im Detail vorzubereiten.<br />

Ich lese über die Epoche der Kelten<br />

und Griechen im 5. Jahrhundert v. Chr.<br />

Es ist eigentlich kein Zeitalter, in dem<br />

ich mich gut auskenne oder das mich<br />

besonders begeistert, aber ich muss<br />

zugeben, dass es sich in Châtillonsur-Seine<br />

lohnt, sich für diese Zeit zu<br />

interessieren. Gerade, da ich morgen<br />

das Musée du Pays Châtillonnais besuchen<br />

will. Ein Museum, das einen der<br />

mystischsten und am besten erhaltenen<br />

archäologischen Funde Frankreichs<br />

aus dieser Epoche sein Eigen nennt,<br />

den Trésor de Vix, der sechs Kilometer<br />

nordwestlich der Stadt am Fuße des<br />

Mont Lassois ausgegraben wurde.<br />

Ein sensationeller Fund<br />

Nach dem Essen gehe ich auf mein<br />

Zimmer und setze meine Lektüre fort.<br />

Ich lese, wie am Anfang dieses ungewöhnlichen<br />

Fundes zwei Einwohner<br />

von Châtillon stehen: René Joffroy, ein<br />

junger geschichtsbegeisterter Lehrer,<br />

der die Ausgrabungen anschob, und<br />

Maurice Moisson, ein Landwirt, der<br />

die Ausgrabungen durchführte und beaufsichtigte.<br />

Die beiden Männer starteten<br />

die archäologischen Grabungen<br />

am Mont Lassois im Januar 1953. Sie<br />

waren zwar keine Experten auf diesem<br />

Gebiet, wussten aber, dass diese Stelle<br />

in der Antike auf dem Transportweg<br />

für Zinn lag. Ein Rohstoff, der für die<br />

Herstellung von Waffen aus Bronze<br />

benötigt wurde und von den Steinbrüchen<br />

im heutigen Großbritannien ans<br />

Mittelmeer befördert werden musste.<br />

Eines Abends, als die Arbeiten für<br />

den Tag bereits beendet werden sollten,<br />

stieß Maurice Moisson mit seinem<br />

Werkzeug auf etwas Hartes im Boden.<br />

Das Geräusch dabei unterschied sich<br />

von dem, welches erklingt, wenn man<br />

auf einen Felsblock im Erdreich trifft.<br />

Er hörte sofort auf, weiter zu graben<br />

und unterrichtete René Joffroy von seiner<br />

Entdeckung. Nach Sonnenaufgang<br />

kehrten beide sofort zu der Fundstelle<br />

zurück und gruben vorsichtig weiter.<br />

Zunächst vermuteten sie, ein kleines<br />

40 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Das Musée du Pays Châtillonnais ist alles andere als ein verstaubtes Heimatmuseum. In einem äußerst attraktiven<br />

Umfeld werden unzählige Exponate gezeigt, darunter auch der sensationelle Krater von Vix.<br />

Objekt aus Metall gefunden zu haben.<br />

Doch mit jedem Zentimeter, mit dem<br />

sie den Gegenstand freilegten, wurde<br />

die wahre Größe des Fundes sichtbar.<br />

Es dauerte schließlich ganze vier<br />

Tage, bis das Objekt aus der Erde geborgen<br />

werden konnte. Zu Tage kam<br />

ein gigantisches Gefäß aus Bronze, das<br />

trotz seiner Zerbrechlichkeit äußerst<br />

gut erhalten geblieben war: der Krater<br />

von Vix. Er misst 1,64 Meter, wiegt<br />

208 Kilogramm und kann 1.100 Liter<br />

Wein fassen, womit er der größte aus<br />

der Antike jemals ausgegrabene Krater<br />

ist. Der Fund war eine Sensation und<br />

beschäftigt bis heute Wissenschaftler,<br />

darunter die Forscher des renommierten<br />

Centre National de la Recherche<br />

Scientifique (CNRS), die voller Anerkennung<br />

davon sprechen, dass heutige<br />

Handwerker wohl kaum mehr in der<br />

Lage wären, ein Gefäß aus Bronze in<br />

diesen Dimensionen herzustellen.<br />

Die rätselhafte Dame de Vix<br />

Doch das Gefäß war nicht der<br />

einzige Fund. Entdeckt wurden auch<br />

die Überreste einer jungen Frau von<br />

nordeuropäischer Statur, die im Alter<br />

zwischen 30 und 40 Jahren gestorben<br />

sein muss. Man taufte sie « Dame de<br />

Vix ». Es wird vermutet, dass sie eine<br />

Person von hohem Rang war, vermutlich<br />

eine keltische Prinzessin. Darauf<br />

deutet der wertvolle Schmuck hin, darunter<br />

ein Diadem aus 24 Karat Gold<br />

sowie diverse Armbänder, Perlen und<br />

Bronzeringe, die man bei ihr ausgrub.<br />

René Joffroy und Maurice Moisson<br />

waren auf eine fürstliche Grabkammer<br />

gestoßen, eine der wichtigsten aus der<br />

frühen Eisenzeit.<br />

Aber wie wurde der enorme Krater<br />

einst nach Châtillon transportiert?<br />

Man geht davon aus, dass er<br />

von griechischen Handwerkern im<br />

Süden Italiens geschaffen wurde, also<br />

nicht gerade um die Ecke. Und wer<br />

war diese mysteriöse Dame? Warum<br />

starb sie so früh und warum in der<br />

Nähe von Châtillon? Was war ihr<br />

Status, dass ihr Grab derart luxuriös<br />

war? Fragen über Fragen drehen sich<br />

in meinem Kopf, bevor ich das Licht<br />

ausmache, um einzuschlafen. Wie<br />

konnte ich jemals denken, dass man<br />

sich in Châtillon-sur-Seine langweilen<br />

könnte?<br />

Ein erstaunliches Museum<br />

Als ich mich am nächsten Morgen<br />

auf den Weg zum Musée du Pays Châtillonnais<br />

mache, kommen mir meine<br />

Gedanken vom Vorabend wieder in den<br />

Sinn. Von außen ist das Museum bereits<br />

sehr beeindruckend. Ich hatte eigentlich<br />

einen bescheidenen Bau erwartet, so wie<br />

man sich ein Museum in einer kleinen<br />

Provinzstadt vorstellt. In Wahrheit ist<br />

das Museum aber äußerst modern und<br />

hübsch in der ehemaligen Abtei Notre-<br />

Dame, die bereits als Krankenhaus für<br />

die Stadt diente, untergebracht. Die<br />

Abteikirche gilt übrigens als Kopie der<br />

Kirche von Fontenay.<br />

Was mir sofort auffällt, ist das<br />

gekonnte Zusammenspiel historischer<br />

Bausubstanz und moderner<br />

Designelemente. Eine Mischung, die<br />

man in Frankreich so sonst nicht oft<br />

findet. Ich frage mich, wie eine Stadt<br />

wie Châtillon-sur-Seine ein solches<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 41


Unterwegs in Frankreich Châtillon-sur-Seine<br />

Oben: Châtillon-sur-Seine von seiner Schokoladenseite, die Eglise Saint-Vorles und<br />

die kleine Steinbrücke über die Seine. Unten: Aufstieg zur Eglise Saint-Vorles.<br />

Vorhaben finanzieren konnte. Die<br />

Antwort geben die Logos des französischen<br />

Kulturministeriums, des<br />

Conseil Régional Burgunds und des<br />

Conseil Général des Departements<br />

Côte-d’Or, die man an diversen Stellen<br />

erblickt. Die Schaffung dieses<br />

Ausstellungshauses ist ein gemeinsamer<br />

Kraftakt des Staates, der Region<br />

und des Departements gewesen, der<br />

mit rund zehn Millionen Euro zu<br />

Buche schlug.<br />

Aber nicht nur das Geldauftreiben<br />

war eine Herausforderung für die<br />

Initiatoren des Museums. Es mussten<br />

auch viele Entscheidungsträger von<br />

dem Wert eines solchen Hauses an<br />

diesem Ort überzeugt werden. Der<br />

Krater von Vix hatte die Region zuvor<br />

bereits verlassen und wurde nach seiner<br />

Restaurierung im Louvre gezeigt. Die<br />

Pariser Kollegen hätten das Exponat<br />

gerne behalten. Es bedurfte viel Überzeugungsarbeit,<br />

dass dieser sensationelle<br />

Fund schließlich wieder nach<br />

Châtillon-sur-Seine zurückkehrte.<br />

Das riesige Gefäß ist zwar das<br />

Meisterstück des Musée du Pays<br />

Châtillonnais, aber mitnichten seine<br />

einzige Attraktion. Der Boden in und<br />

um Châtillon-sur-Seine erwies sich<br />

als reich an historischen Zeugnissen.<br />

Unzählige Ausgrabungen und mehr<br />

als 600 Grabhügel in der Gegend förderten<br />

Tausende von Objekten zutage,<br />

die heute in einem stilvollen Ambiente<br />

besichtigt werden können. Damit<br />

sind die Funde eine der schönsten<br />

Sammlungen dieser Art im Land, die<br />

zu Recht in einem solch ehrwürdigen<br />

Rahmen präsentiert werden.<br />

So kann das kleine Châtillon-sur-<br />

Seine stolz darauf sein, ein Museum<br />

zu besitzen, das jeder Großstadt würdig<br />

wäre. Als Besucher wird man sich<br />

in seinen Räumen jedenfalls nicht<br />

langweilen. Wer genug von den Geheimnissen<br />

der Archäologie hat, kann<br />

in der zweiten Etage einen Rundgang<br />

durch die Geschichte der Kommune<br />

seit dem Mittelalter machen. Dabei<br />

erfährt man unter anderem, dass<br />

Châtillon-sur-Seine vier Jahrhunderte<br />

lang einer der Hauptorte zur Eisenverarbeitung<br />

und damit ein wichtiger<br />

Produktionsstandort war.<br />

42 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Antwerpen<br />

herbourgcteville<br />

Als ich das Museum wieder verlasse,<br />

wird mir bewusst, wie schnell<br />

man Châtillon-sur-Seine Unrecht tun<br />

kann. Die Stadt ist keineswegs so verschlafen<br />

und für einen Besuch uninteressant,<br />

wie einige meinen. Ich habe<br />

eine kulturell ungewöhnlich dynamische<br />

Provinzstadt erlebt, die zudem<br />

alles andere als hässlich ist. Die Eglise<br />

Saint-Vorles, der Krater, die Dame de<br />

Vix – Dinge, die mir noch lange in<br />

Erinnerung bleiben werden, wenn ich<br />

diese erstaunliche Provinzstadt längst<br />

schon wieder verlassen habe.<br />

A29/E44<br />

Le Havre<br />

A131 Jumièges<br />

Honfleur<br />

Rouen<br />

Boulogne<br />

Calais Dunkerque<br />

Beauvais<br />

Arras<br />

Gent<br />

Urlaub in Burgund<br />

CÔTE-D‘OR<br />

Roubaix<br />

Lille<br />

Bruxel<br />

500 Häuser öffnen ihre Türen für Charlroi Sie<br />

für Ferien mit der Familie oder mit Freunden…<br />

Informationen und Reservierungen:<br />

Amiens<br />

Guyencourt-Saulcourt<br />

www.gites-de-france-cotedor.com Charleville-Mézières<br />

A4/E25<br />

Tel.: +33 (0)3 80 45 97 15 / Fax: + 33 (0)3 80 45 97 16<br />

A<strong>34</strong>/E46<br />

A1/E15-E19<br />

A26/E17<br />

Liege<br />

Luxemb<br />

alo<br />

Avranches<br />

aint-Michel<br />

6/E401<br />

Rennes<br />

Sableslonne<br />

ontalivet<br />

Porge<br />

erret<br />

A84<br />

Châtillon-sur-Seine Caen A13/E46 liegt nordwestlich<br />

Saint-Lô von Dijon. Aus Deutschland und<br />

A84/E401<br />

Österreich er reicht man den Ort entwe<br />

der über die Auto bahnverbindung<br />

von Saar brücken über Metz und Nancy<br />

A28/E402<br />

nach Dijon oder über die Strecke von<br />

Freiburg über Mul house nach Dijon. Aus<br />

der Schweiz durchquert man entweder Châtillon-sur-Seine.<br />

A5/E54<br />

auf einer der Alençon Landstraßen den Jura, Chartres<br />

A6/E15<br />

oder wählt ebenfalls die Strecke via www.chatillonnais.fr<br />

A11/E50 A10/E5<br />

Mulhouse. Von Dijon führt die D971 und<br />

von der Autobahn Metz-Dijon die D428<br />

(Abfahrt <strong>Nr</strong>. 6) nach Châtillon-sur-Seine.<br />

Le Mans<br />

A11/E501<br />

Châtillon-sur-Seine …<br />

… Berlin 1.058 km<br />

… Hamburg 957 km<br />

relativ gleich weit von Châtillon-sur-<br />

Seine entfernt. A16 Der nahe Flughafen von<br />

Dijon verfügt über keinen Linienverkehr<br />

A4/E50<br />

aus A13/E5 dem deutschsprachigen Raum.<br />

Der nächste TGV-Bahnhof ist in Montbard.<br />

Von dort verkehren Busse nach<br />

<br />

Maison du Pays Châtillonnais<br />

9-11, rue de la Libération<br />

Orleans<br />

21400 Châtillon-sur-Seine<br />

Telefon: +33 (0)3 80 81 57 57<br />

Angers … Köln 542 km … München A28/E502727 A10/E5-E60 km<br />

<br />

Trésor Chambord de Vix<br />

A11/E60 … Wien 1.170 km … Zürich 431 km Musée Cheverny du Châtillonnais<br />

Tours<br />

A86/E60<br />

Rue de la Libération A71/E9<br />

A85<br />

Nantes Die nächsten aus Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz Monts direkt an ge flo-<br />

Telefon: +33 (0)3 80 91 24 67<br />

Chenonceau21400 Châtillon-sur-Seine<br />

A87<br />

Cholet<br />

gen en Flughäfen sind in Paris, Lyon und www.musee-vix.fr Bourges<br />

Bouges-le-Château<br />

A83 Basel/Mulhouse. Alle drei Städte sind<br />

A20/E9<br />

A71/E11<br />

Clisson<br />

LESETIPPs FÜR Ausflüge in die Umgebung<br />

Poitiers<br />

A83<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24<br />

Eine Reise ins mittelalterliche Burgund<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 30<br />

Cluny<br />

Mönchsstille – die Abtei von Fontenay<br />

N11/E601 Niort<br />

Die Abtei von Cluny mit der bis ins 16. Jahrhundert Montluçon In der Nähe von Montbard in Burgund befindet<br />

La Rochelle<br />

E5/A10<br />

größten Kirche der Welt ist vielen bekannt,<br />

zumindest den Namen haben die meisten<br />

sich eines der ältesten Zisterzienserkloster<br />

A71/E11Europas. Die Abtei von Fontenay A6/E15 ist eine<br />

schon einmal gehört. Wenige kennen<br />

der bekanntesten Kulturdenkmäler der<br />

E602/A837<br />

dagegen das kleine Dorf Flavigny-sur-<br />

Clermont- Region. Weniger A72/E70bekannt ist dagegen<br />

Ozerain. Beide Orte werden Limoges<br />

Ferrand<br />

wegen ihres<br />

der Umstand, einer einzelnen Familie<br />

Lyon<br />

A89/E70<br />

mittelalterlichen Charakters gepriesen und<br />

Puy<br />

zu verdanken<br />

de Dôme<br />

Angoulême<br />

ist, dass wir das riesige A43/E70<br />

A75/E11<br />

zeugen von der reichen Vergangenheit Burgunds.<br />

historische Gebäudeensemble heute noch besuchen können.<br />

le Mont-Dore<br />

St. Etienne<br />

Informationen zur Bestellung dieser und anderer Ausgaben finden Sie auf Seite 95<br />

Bordeaux<br />

E5/A10<br />

A52/E72<br />

A10/E5<br />

A89/E70<br />

PARIS<br />

Sens<br />

Auxerre<br />

Troyes<br />

A6/E15<br />

Reims<br />

Epernay Châlons-en-<br />

Champagne<br />

A26/E17<br />

Vézelay Avallon<br />

A5/E17-E54<br />

Beaune<br />

A38<br />

A4/E50<br />

Châtillon-sur-Seine<br />

Flavigny<br />

A31/E17-E21<br />

Dijon<br />

Chalon-sur-Saône<br />

A49/E713<br />

Valence<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong><br />

A7/E15<br />

/ <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 43<br />

A31/E2<br />

A31/E21-E23<br />

Hauterives<br />

Genè<br />

Anne<br />

Cham<br />

Gre


Unterwegs in Frankreich Hotel<br />

44 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Sein<br />

nte<br />

Raz<br />

Brest<br />

Quimper<br />

L’Ava n t- Sc è n e<br />

N165/E60<br />

N165/E60<br />

N164<br />

Lorient<br />

Quiberon<br />

Saint-Brieuc<br />

N12/E50<br />

D768<br />

N24<br />

Vannes<br />

Dinan<br />

Rennes<br />

A84<br />

A11/E60<br />

A28/E502<br />

La Baule St. Nazaire<br />

Tours<br />

A86/E60<br />

Mehr als Nantesnur ein Hotel<br />

A87<br />

Le Mans<br />

Es ist in Mode gekommen, ein paar Tage in Clisson<br />

Cholet<br />

Bordeaux sofort verliebt. Er entschloss sich<br />

Bouges-le-Château<br />

dazu, in diesem Haus das<br />

zu verbringen. Seitdem sich die Stadt einer A83umfas-<br />

senden Schönheitskur unterzogen hat und zum chen Geschäftsreisen immer geträumt hat, und beginnt mit<br />

perfekte Hotel einzurichten, von dem er auf seinen zahlrei-<br />

A20/E9<br />

UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurde, boomt der Tourismus.<br />

Doch die Weinmetropole hat ihre ein d’Olonne wenig geheim-<br />

großen französischen Konzerns für Luxusgüter liebt er De-<br />

aufwendigen Sanierungsarbeiten. A10/E5 Als Ex-Angestellter eines<br />

Les Sables-<br />

Poitiers<br />

nisvolle Aura dabei nicht verloren. Die Stadt liebt man vor sign und schöne Dinge. Ihm ist es wichtig, dass jedes der<br />

allem für ihre Atmosphäre. Atmosphäre ist auch das richtige<br />

Stichwort zu einem der größten Geheimtipps der einheimischen<br />

N11/E601<br />

A83<br />

neun Zimmer eine seiner Lieblingsepochen der Geschichte<br />

Niort<br />

des Designs repräsentiert.<br />

Hotellerie, dem Hotel L’Avant-<br />

Scène. Das Haus bietet nicht nur eine<br />

La Rochelle<br />

E5/A10<br />

Der Gast hat daher heute das<br />

Glück, in einem ganz besonderen<br />

hervorragende Qualität sowie ein gutes<br />

Haus sein Haupt zur Ruhe zu betten.<br />

An jeder Ecke spürt man, dass<br />

E602/A837<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern<br />

auch eine äußerst authentische und intime<br />

Atmosphäre.<br />

Das Hotel L’Avant-Scène ist ein<br />

Angoulême<br />

der Hausherr Geschmack Limoges hat und bis<br />

heute jedes Detail liebevoll plant. So<br />

stehen überall frische Blumen, die<br />

Ort mit Geschichte. Zunächst einmal<br />

Patrick Demolin selbst aussucht. Die<br />

Montalivet<br />

wegen seiner Lage im Stadtteil Les<br />

Zimmer sind mit wertvollen Möbeln,<br />

Chartrons, einem Viertel unweit der<br />

renovierten Ufer der Garonne, das für<br />

beispielsweise vom Designer Starck,<br />

eingerichtet. Eine Bose-Stereoanlage<br />

seine Antiquitäten- und Weinhändler<br />

E5/A10<br />

gehört genauso zur Ausstattung wie<br />

A89/E70<br />

bekannt ist. Im 18. Jahrhundert bildete<br />

ein Heizofen für kalte Wintertage.<br />

das Quartier eine kleine Stadt in der<br />

Bordeaux<br />

Außerdem findet man diverse Originalwerke<br />

zeitgenössischer Künstler<br />

Stadt, gegründet von ausländischen<br />

A52/E72<br />

Händlern, die dem protestantischen<br />

an den Wänden, etwa von Tony Soulier<br />

Glauben angehörten. Doch auch das<br />

Hotelgebäude selbst kann auf eine<br />

oder <strong>Juli</strong>en Diez. Als Gast merkt<br />

man sofort, im L’Avant-Scène nicht in<br />

lange und wechselvolle Vergangenheit Mimizan <br />

Hotel L’Avant-Scène<br />

einem seelenlosen Hotel untergekommen<br />

zu sein.<br />

zurückblicken. Gebaut wurde es von 6, rue Borie<br />

einem Schiffskapitän im 18. Jahrhundert.<br />

Die Fassade des Gebäudes ist ein<br />

typisches Beispiel für die Architektur<br />

33300 E5-E70/A63 Bordeaux<br />

Telefon: +33 (0)5 57 29 25 39<br />

Zu diesem Eindruck trägt auch<br />

der Rezeptionist bei. Amaury und sein<br />

Team wissen, wie man mit Herzlichkeit<br />

und Diskretion Reisende aus der<br />

dieser Zeit in dieser Stadt. Später Hossegor www.lavantscene.fr France<br />

kannte das Haus ganz unterschiedliche<br />

ganzen Welt empfängt. Toulouse Sie stehen jederzeit<br />

mit guten Tipps für die Stadt-<br />

Eigentümer. So gehörte es im 19. Jahrhundert<br />

erst dem dänischen, dann dem Sare<br />

besichtigung, eine Tour zu den Wein-<br />

Biarritz Bayonne DZ ab 105 Euro, Apartment ab 225 Euro<br />

Hendaye<br />

A64/E80<br />

niederländischen Konsul. Später Donostia- richteten<br />

sich unterschiedliche Läden ein.<br />

den Strand oder ein gutes Restaurant<br />

9 Zimmer Pau<br />

gütern des Bordelais, einen Ausflug an<br />

S. Sebastian<br />

1936 eröffnete eine Bar in den Räumen,<br />

bereit. Ganz zu schweigen davon, dass<br />

schließlich dann ein Konzertcafé, das L’Avant-Scène. Da es sie den Aufenthalt im Hotel perfekt gestalten.<br />

Pamplona<br />

nur das Erdgeschoss in Anspruch nahm, blieben die Obergeschosse<br />

im Zustand von Anfang des 20. Jahrhunderts. Spanien Eigenschaften finden. Nach einer Nacht im L’Avant-Scène<br />

Man wird in der Stadt kein zweites Hotel mit derartigen<br />

1988 wurde dieses kleine Juwel endlich von einem Mann hat man des Gefühl, Bordeaux von einer ganz besonderen France<br />

entdeckt, der sowohl Bordeaux als auch die ganze restliche Seite erlebt zu haben. Die Geschichte des Viertels, die Eleganz<br />

des Hauses, die Intimität eines kleinen Hotels, der<br />

Andorra<br />

Welt sehr gut kennt: Patrick Demolin. Er hatte sich in das<br />

Treppenhaus und den heimeligen Charakter der Räume aufmerksame Service, alles bildet eine perfekte Einheit.<br />

Angers<br />

Alençon<br />

A11/E501<br />

Monts<br />

A11/E50<br />

A10/E5-E60<br />

Chartres<br />

Chenonceau<br />

A85<br />

A10/E5<br />

Chambord<br />

Cheverny<br />

Orleans<br />

A71/E9<br />

A6/E15<br />

A71/E11<br />

Bourges<br />

A89/E70<br />

A5/E54<br />

Montluçon<br />

Clerm<br />

Ferran<br />

le Mont-D<br />

Narbonne<br />

Carcassonne A81/E80<br />

Limoux<br />

Perpignan<br />

A9/E15<br />

AP7/E<br />

Spanien<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 45


Unterwegs in Frankreich Paris<br />

46 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Wie Haussmann Paris neu erfand<br />

Wenn man heute die französische Hauptstadt<br />

besucht, denkt man selten daran, dass sie<br />

nicht immer so schön war. Bis zur Mitte des<br />

19. Jahrhunderts war Paris eng und dreckig,<br />

was sich erst mit Napoleon III. änderte, der<br />

Georges Eugène Haussmann (1809-1891),<br />

auch bekannt als Baron Haussmann, mit<br />

einem kompletten Stadtumbau beauftragte.<br />

Die Metamorphose fand vor allem von 1852<br />

bis 1870 statt. Am Ende entstand eine der<br />

prächtigsten Hauptstädte der Welt. Doch für<br />

die damalige Bevölkerung war der Stadtumbau<br />

mit schmerzvollen Einschnitten verbunden.<br />

Zahlreiche Künstler wie Caillebotte, Manet<br />

oder Monet begleiteten die Verwandlung<br />

von Paris. Viele dieser Werke werden momentan<br />

im Pariser Rathaus ausgestellt und sind ein<br />

guter Anlass für einen Stadtrundgang auf den<br />

Spuren von Haussmann und den Impressionisten.<br />

Ich liebe es, entlang der Ufer der Seine zu spazieren und<br />

zu beobachten, wie das Wasser unter den Brücken<br />

« durchfließt. Ich mag die Schiffe auf dem Fluss und<br />

schätze ebenso die Umgebung der Place Dauphine. Auf den<br />

großen Boulevards muss ich immer nach oben zu den Fassaden<br />

der Häuser schauen. Sie sind so beeindruckend und<br />

majestätisch. Für mich ist das Paris von Haussmann eine<br />

Stadt voller Poesie », sagt Caroline Mathieu, Chefkonservatorin<br />

und verantwortlich für die architektonische Sammlung<br />

des Musée d’Orsay. Sie kennt die französische Hauptstadt<br />

wie ihre eigene Westentasche. Trotzdem fällt es ihr gar nicht<br />

so leicht, die Magie der Metropole auf den Punkt zu bringen.<br />

Caroline Mathieu hat, als wir sie treffen, noch eine<br />

zweite Rolle inne. Zusammen mit Isabelle <strong>Juli</strong>a, Generalkonservatorin<br />

des Musée d’Orsay, stellte sie die Ausstellung<br />

« Paris au temps des impressionnistes » (dt. Paris zu Zeiten<br />

der Impressionisten), die noch bis zum 30. <strong>Juli</strong> im Rathaus<br />

zu sehen ist, zusammen. Monatelang studierten die beiden<br />

dafür unzählige Gemälde. Herausgekommen ist eine Ausstellung,<br />

die einen originellen Blick auf die französische<br />

Kapitale darstellt.<br />

« Die Idee zu dieser Ausstellung kam mir in einem<br />

dieser Momente, in denen ich die Stadt beobachtet habe »,<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 47


Unterwegs in Frankreich Paris<br />

erzählt Caroline Mathieu. « Heute gehören all diese herrschaftlichen<br />

Gebäude, die von Bäumen gesäumten Boulevards,<br />

diese Parks und berühmten Sehenswürdigkeiten, wie<br />

beispielsweise die Opéra Garnier, ganz selbstverständlich<br />

zu Paris. Sie machen für uns alle, ob Touristen oder Einheimische,<br />

den Charme der Stadt aus. Aber stellen Sie sich<br />

einmal das Entsetzen der Pariser im 19. Jahrhundert vor, als<br />

plötzlich ohne große Rücksichtnahme entschieden wurde,<br />

dies alles zu errichten. Was für ein Stadtumbau! Mir gefiel<br />

die Idee, einmal zu schauen, welche Auswirkungen diese<br />

Veränderungen auf die Künstler der damaligen Zeit hatten,<br />

wie die Arbeiten ihren Blick, aber auch ihre Maltechnik<br />

beeinflusst haben. »<br />

Noch während wir ihr zuhören, stellen wir uns vor, wie<br />

Paris wohl vor den Baumaßnahmen von Haussmann aussah.<br />

Wer davon einen Eindruck bekommen möchte, sollte<br />

sich in das Herz der Metropole begeben, dorthin, wo die<br />

Straßen noch eng sind und die Häuser aneinanderkleben.<br />

Auf der Ile Saint-Louis und der Ile de la Cité oder am unteren<br />

Ende des Boulevard Saint-Michel zwischen der Seine,<br />

der Rue de la Happe und der Rue de Saint-Séverin liegen<br />

solche Viertel. Auch das Marais kann man dazuzählen,<br />

obwohl die Bausubstanz des Quartiers aus einer noch früheren<br />

Epoche stammt. Dennoch vermittelt es ebenfalls ein<br />

Gefühl dafür, wie Paris vor Haussmann ausgesehen haben<br />

muss. Alles ist eng und durcheinander. Wegen des wenigen<br />

Platzes sind die Bürgersteige schmal und es gibt für Autos<br />

kaum Platz.<br />

Was man sich allerdings noch dazu denken muss, sind<br />

die katastrophalen hygienischen Zustände der damaligen<br />

Zeit. Selbstverständlich verfügt heute ganz Paris über eine<br />

effiziente Kanalisation und die Straßen werden regelmäßig<br />

gereinigt. Dies war nicht so am Anfang des 19. Jahrhunderts.<br />

Damals kamen zu der Enge also noch der Dreck und<br />

Gestank, was wir uns heute gar nicht mehr so richtig ausmalen<br />

wollen.<br />

« Eigentlich », so fährt Caroline Mathieu fort, « unterschied<br />

sich das Paris aus dem Jahre 1850 gar nicht so sehr<br />

von dem Paris während der Französischen Revolution<br />

1789. » Die Stadt entwickelte sich damals auf anarchische<br />

Weise. Es gab keine abgestimmte Entwicklung. Die Häuser<br />

hatten keinerlei Homogenität und viele Straßen waren<br />

so eng, dass sie immer verschattet, muffig und dreckig blieben.<br />

Jeder warf auf die Straße, was er wollte, einschließlich<br />

48 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Die Seine, der Pont Saint-Michel und Notre-Dame, gemalt von Johan Barthold Jongkind. Linke Seite: Die Ufer<br />

der Seine sehen fast immer noch so aus wie zu Zeiten der Impressionisten. S. 46: Ein typisches Wohnhaus im Stile<br />

Haussmanns. S. 47: Das Rathaus von Paris wurde ebenfalls im Rahmen des Stadtumbaus neu errichtet.<br />

Abwasser und Abfälle. Das ideale Umfeld für Epidemien<br />

wie Cholera oder Typhus. Zudem war es fast unmöglich,<br />

durch die Stadt zu kommen, so eng und kompakt waren die<br />

Viertel. Es war eine Stadt, in der wir mit Sicherheit nicht<br />

gerne gelebt hätten.<br />

Aus diesem Grund entschied Napoleon III. nach der<br />

Machtübernahme, Paris auf geradezu brutale Art und<br />

Weise modernisieren zu wollen. Dabei ging es ihm nicht<br />

nur darum, die Menschen aus der Misere zu holen, sondern<br />

auch um die Vorbeugung vor Revolten, die in den engen<br />

Gassen kaum zu kontrollieren gewesen wären. Napoleon<br />

hatte bereits feste Vorstellungen, wie er sich eine Stadt<br />

wünschte. Seine Reisen nach London und in die Vereinigten<br />

Staaten von Amerika hatten ihm die Augen geöffnet.<br />

So konnte er in London, das er von 1846 bis 1848 bereiste,<br />

sehen, wie ganze Stadtviertel nach den großen Bränden von<br />

1666 vorbildlich wiederaufgebaut worden waren. London<br />

galt damals als Referenz für den modernen Städtebau und<br />

eine verbesserte Hygiene. Dies wollte er nun auf die französische<br />

Hauptstadt übertragen. Er erdachte ein Paris mit<br />

breiten Avenuen, mit Parks und anderen modernen Errungenschaften.<br />

Um dies zu erreichen, beauftragte Napoleon 1853 einen<br />

Vertrauten, den Präfekten des Departements Seine, den<br />

Baron Haussmann. Dieser holte sich wiederum Verstärkung<br />

von einem starken Team. Es wurde geführt von dem<br />

Architekten Victor Baltard (1805-1874), der die berühmten<br />

Markthallen im Zentrum von Paris entwarf, die 1972/73<br />

nach dem Umzug des Großmarkts nach Rungis abgerissen<br />

wurden, sowie den zwei Ingenieuren Eugène Belgrand<br />

(1810-1878), dem man vor allem die Kanalisation sowie<br />

das Wasservorratsbecken von Montsouris verdankt, und<br />

Jean-Charles Alphand (1817-1891), der für die Alleen und<br />

Parks verantwortlich war und die Parks Monceau, Buttes-<br />

Chaumont, Bois de Boulogne und Bois de Vincennes anlegen<br />

ließ.<br />

Der Auftrag an dieses Team und die grundlegende Philosophie<br />

hinter den Arbeiten war klar: Es sollte vor allem<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 49


Unterwegs in Frankreich Paris<br />

« La sortie de théâtre », ein Werk von Jean Béraud.<br />

Paris zwischen 1848 und 1914<br />

1848 Ausrufung der Zweiten Republik, Napoleon wird ihr Präsident.<br />

1852 Wiedereinführung des Kaiserreichs mit Napoleon III. als Kaiser.<br />

1860 Paris wird in 20 Arrondissements aufgeteilt. Passy, Vaugirard, Les Batignolles<br />

und Montmartre werden Paris angeschlossen. Haussmann lässt breite<br />

Boulevards und Gärten anlegen. Eine moderne Kanalisation wird gebaut.<br />

1861 Architekturwettbewerb für die Opéra Garnier, der von Charles Garnier<br />

gewonnen wird.<br />

1866 Bau der Markthallen von Victor Baltard.<br />

1867 Weltausstellung, Eröffnung des Parc des Buttes-Chaumont<br />

1870/71 Deutsch-Französischer Krieg<br />

1873 Architekturwettbewerb für das Rathaus, der von Théodore Ballu und Edouard<br />

Deperthes gewonnen wird.<br />

1874 Erste Impressionisten-Ausstellung<br />

1875 Einweihung der Opéra Garnier<br />

1877 Weltausstellung, Bau des Palais du Trocadéro<br />

1889 Weltausstellung, Bau des Eiffelturms<br />

1900 Weltausstellung, Bau der ersten Metrolinie<br />

1914 Beginn des Ersten Weltkrieges<br />

erreicht werden, dass die Luft und die Menschen besser<br />

in der Stadt zirkulieren konnten. Sogar einen Slogan hatte<br />

man sich ausgedacht: Paris embellie, Paris agrandie, Paris<br />

assainie (dt. das verschönerte Paris, das vergrößerte Paris,<br />

das gesäuberte Paris).<br />

Mit den Arbeiten selbst wurde zu Beginn der 1850er-<br />

Jahre sehr rasch begonnen. Die überrumpelten<br />

Pariser sahen, wie an allen<br />

Ecken plötzlich Baustellen entstanden.<br />

Schon wenige Jahre später konnten die<br />

ersten spektakulären Errungenschaften<br />

in Betrieb genommen werden: So<br />

bekamen die Häuser bis 1870 einen<br />

Wasseranschluss bis an die Hauswand<br />

gelegt. Auch die Kanalisation wurde<br />

in nur zehn Jahren errichtet. An vielen<br />

Stellen in der Hauptstadt wurden<br />

kleine begrünte Plätze angelegt, die<br />

squares, und Brunnen aufgestellt.<br />

Außerdem wurde die Kapitale in 20<br />

Arrondissements aufgeteilt. Jedes<br />

Arrondissement bekam ein Rathaus,<br />

eine Schule und eine Kirche. Die Stadt<br />

wurde durch Boulevards, Plätze und<br />

große Verkehrsachsen neu gegliedert.<br />

Paris verwandelte sich in atemberaubender<br />

Geschwindigkeit.<br />

Diese Veränderungen sind bis heute<br />

im Stadtbild präsent. « Wir haben das<br />

längst vergessen, da sie selbstverständlich<br />

geworden sind », sagt Caroline<br />

Mathieu. « Doch wenn man aufmerksam<br />

durch die Stadt geht, trifft man an<br />

fast jeder Ecke auf die Folgen dieser<br />

Umbaumaßnahmen. Man kann daraus<br />

fast ein Spiel machen. » Ein Beispiel<br />

ist die Rue de Rivoli, die von der Place<br />

de la Concorde entlang des Louvre in<br />

Richtung Osten führt. Es ist beliebt,<br />

auf dieser Straße zu bummeln. Doch<br />

begleitet wird man stets vom Lärm der<br />

Autos. Ein Lärm, der an der Kreuzung<br />

mit dem Boulevard Sébastopol fast unerträglich<br />

wird. Streng genommen ist<br />

dies die « Schuld » des Baron Haussmann.<br />

Eine der ersten von ihm initiierten<br />

Arbeiten war die Schaffung einer<br />

großen Nord-Süd- und einer Ost-<br />

West-Achse, die von 1855 bis 1858<br />

realisiert wurden. Manche sagen, dass<br />

Hausmann von geraden Linien geradezu<br />

besessen war. Die beiden Achsen<br />

wären das beste Beispiel dafür. An<br />

dieser Kreuzung treffen sie aufeinander.<br />

Angesichts des Lärms mag man<br />

heute vielleicht sagen, dass eine derartige Planung nicht<br />

besonders intelligent war. Man muss aber auch zugeben,<br />

dass Haussmann nicht die Entwicklung des automobilen<br />

Individualverkehrs voraussehen konnte.<br />

Ein weiteres Beispiel der Umbauarbeiten findet sich nur<br />

wenige Schritte von dort entfernt, man muss nur den Bou-<br />

50 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


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Unterwegs in Frankreich Paris<br />

52 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Sacré Cœur im Jahre <strong>2011</strong>, auf den Treppen vor der Kirche finden Kleinkünstler ein begeisterungsfähiges Publikum.<br />

Linke Seite: Die Place Vintimille und Sacré Cœur, gesehen aus dem Fenster des Malers Edouard Vuillard.<br />

levard Sébastopol in Richtung Seine gehen. An der Place<br />

du Châtelet stehen sich zwei Theater gegenüber, das Théâtre<br />

du Châtelet und das Théâtre de la Ville. Beide wurden 1874<br />

vom gleichen Architekten entworfen: Gabriel Davioud, ein<br />

treuer Mitarbeiter von Haussmann. Er gestaltete auch den<br />

bekannten Brunnen in der Platzmitte. Die Pariser nutzen<br />

ihn gerne als Treffpunkt für Verabredungen. Genauso wie<br />

den Brunnen auf der Place Saint-Michel südlich der Seine,<br />

der ebenfalls von Gabriel Davioud stammt. Außerdem<br />

hat der Architekt den Zaun und die Eingangstore des Parc<br />

Monceau sowie die Gärten entlang den Champs-Elysées<br />

entworfen.<br />

Napoleon III. war sich aber darüber bewusst, dass es bei<br />

dem Umbau von Paris nicht nur um Straßen gehen konnte.<br />

Das neue Paris musste auch lebensfreundlicher werden.<br />

Notwendig waren Parks und Grünflächen. Der Bois de<br />

Boulogne, der Bois de Vincennes, der Parc Monceau, der<br />

Parc de Montsouris und der Parc des Buttes-Chaumont<br />

wurden angelegt. Auch kulturell sollte sich etwas bewegen.<br />

Das sichtbarste Zeichen im Stadtbild ist dafür sicherlich die<br />

Opéra Garnier. Charles Garnier gewann 1861 den Architekturwettbewerb<br />

für dieses Opernhaus, das 1875 eingeweiht<br />

wurde. Daneben wurden überall weitere Theater und<br />

Bibliotheken eröffnet. Zudem entdeckten die Pariser das<br />

Vergnügen, sich auf den Terrassen vor den neu entstandenen<br />

Bistros zum Essen, Feiern und Diskutieren zu treffen.<br />

Doch neben all diesen mit Bäumen gesäumten Boulevards,<br />

Plätzen und kulturellen Einrichtungen sticht ein weiteres<br />

städtebauliches Meisterstück ganz besonders hervor:<br />

Etoile, heute offiziell Place Charles de Gaulle. Ursprünglich<br />

1777 zusammen mit den Champs-Elysées angelegt,<br />

dachte man eigentlich, dass der majestätische Platz baulich<br />

abgeschlossen war. Doch Baron Haussmann war mit der<br />

Platzanlage noch nicht zufrieden. Er beauftragte einen seiner<br />

Architekten, Jacques Ignace Hittorf (1792-1867), damit,<br />

ihn noch weiter zu verschönern. Ein Dekret vom 13. <strong>August</strong><br />

1854 bestimmte daraufhin, dass an den Zwischenräumen<br />

der zwölf Straßen, die auf den Platz führen, Stadtpalais<br />

mit Gärten zum Platz hin errichtet werden sollten. Heute<br />

befinden sich in diesen Immobilien überwiegend Büros, die<br />

ein kleines Vermögen kosten.<br />

Auf Jacques Ignace Hittorfs Konto, der halb Deutscher<br />

(geboren in Köln) und halb Franzose (durch die Annektierung<br />

Kölns durch die französische Armee 1794) war, geht<br />

auch die Neugestaltung der Place de la Concorde zurück,<br />

die sich am anderen Ende der Champs-Elysées befindet und<br />

nicht viel weniger beeindruckend ist. Aufgrund der historischen<br />

Bedeutung des Platzes war seine Umgestaltung keine<br />

leichte Aufgabe. Einst geschaffen zur Ehrung von Ludwig<br />

XV. (1710-1774) stand hier zur Zeit der Französischen<br />

Revolution die Guillotine, die für den Tod von Ludwig<br />

XVI., Marie-Antoinette, Danton, Robespierre und anderer<br />

Adliger sorgte. Eine Legende besagt sogar, dass selbst eine<br />

Viehherde den Platz nicht passieren wollte, so blutdurchtränkt<br />

war er. Bevor Hittorf Hand anlegte, thronte in der<br />

Mitte des Platzes immer noch die 1792 zerstörte Reiterstatue<br />

von Ludwig XV. sowie die Guillotine. Es musste also<br />

wirklich etwas geschehen.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 53


Unterwegs in Frankreich Paris<br />

Der Architekt entschloss sich dazu, die riesigen Ausmaße<br />

des Platzes (84.000 Quadratmeter) zu respektieren,<br />

ihm aber durch neue Elemente Glanz zu verleihen. An erster<br />

Stelle stand dabei, den Obelisken, den Frankreich 1830<br />

vom ägyptischen Vizekönig als Geschenk erhalten hatte,<br />

in der Mitte des Platzes<br />

aufzustellen. Er konnte<br />

damit wie eine überdimensionierte<br />

Sonnenuhr<br />

fungieren. Außerdem<br />

war ein Obelisk ohne<br />

politische Bedeutung,<br />

so dass er keinen Zwist<br />

zwischen Royalisten und<br />

Republikanern an dieser<br />

symbolträchtigen Stelle<br />

schuf. Zudem ließ Hittorf<br />

zwei herrschaftliche<br />

Brunnen aufstellen, für<br />

die er die Piazza San<br />

Pietro in Rom als Vorbild<br />

nahm. Sie symbolisieren<br />

die Schifffahrt<br />

– der nördliche Brunnen<br />

für die Binnenschifffahrt,<br />

der südliche für<br />

die Seefahrt. Für jede<br />

Ecke des Platzes entwarf<br />

er zudem acht<br />

Statuen, die jeweils eine<br />

französische Großstadt<br />

des 19. Jahrhunderts repräsentieren:<br />

Marseille,<br />

Lyon, Bordeaux, Nantes,<br />

Rouen, Brest, Lille und<br />

Straßburg. Zur Avenue<br />

des Champs-Elysées hin<br />

stellte Hittorf die Statue<br />

« Chevaux de Marly »<br />

auf, deren Original heute<br />

im Louvre aufbewahrt<br />

wird.<br />

Dies sind nur einige<br />

Beispiele dafür, wo man<br />

heute auf den Spuren der<br />

großen Umbaumaßnahmen<br />

im 19. Jahrhundert<br />

wandeln kann. Außerdem<br />

sollte man Caroline<br />

Mathieus Rat folgen und<br />

in den Boulevards einfach<br />

die Häuser aufmerksam betrachten. Viele stammen aus<br />

dieser Epoche. Die Franzosen sagen dazu gerne immeubles<br />

Hauss manniens. Viele schöne Beispiele dafür finden sich am<br />

Boulevard Haussmann. Es sind gerade auch diese gewöhnlichen<br />

Mehrfamilienhäuser und gar nicht einmal nur die<br />

Oben: Einer der beiden Brunnen auf der Place de la Concorde.<br />

Unten: « L’orchestre de l’Opéra », ein Werk von Edgar Degas.<br />

großen Sehenswürdigkeiten, die den besonderen Charme<br />

der Seine-Metropole ausmachen. Erreicht wurde dies dank<br />

sehr strenger Bau- und Gestaltungsvorschriften, die 1859<br />

erlassen wurden. Nach Haussmann waren diese notwendig,<br />

damit aus Paris ein homogenes Gesamtensemble wurde. Er<br />

scheint damit Recht gehabt<br />

zu haben.<br />

Trotzdem sollte man<br />

nicht vergessen, welche<br />

Auswirkungen dieser<br />

brutale Umbau auf die<br />

damaligen Einwohner<br />

hatte. Wie müssen sie<br />

sich gefühlt haben, als<br />

sich ihre Stadt von einem<br />

Tag zum anderen in eine<br />

riesige Baustelle verwandelte?<br />

Heute umstrittene<br />

Städtebauprojekte wie<br />

Stuttgart 21 oder die<br />

Berliner Kastanienallee<br />

sind im Vergleich dazu<br />

geradezu lächerlich.<br />

Die Gewöhnung an<br />

die neue Stadt war nicht<br />

einfach. Zahlreiche<br />

Schriften zeugen davon.<br />

So schreibt Charles Baudelaire<br />

(1821-1867), den<br />

eine Hassliebe mit Paris<br />

verbindet und der die<br />

Stadt in seinen Werken<br />

bis auf den Louvre und<br />

den Carrousel niemals<br />

direkt zitiert, einst zu<br />

den Umbaumaßnahmen<br />

von Haussmann: « Für<br />

mich wird alles zu einer<br />

Allegorie und meine<br />

teuren Erinnerungen<br />

sind schwerer als die<br />

Steine ». Gleichzeitig<br />

bleibt er aber auch von<br />

der neuen sich bildenden<br />

Moderne angezogen.<br />

Andere Schriftsteller,<br />

etwa Emile Zola<br />

(1840-1902), beklagen<br />

vor allem die autoritären<br />

Praktiken in der Zeit, die<br />

mit einer versöhnenden<br />

harmonischen Entwicklung der Hauptstadt unvereinbar<br />

seien. Zolas Roman « La Curée » rechnet mit den damaligen<br />

Machenschaften und vor allem Finanzaktionen gnadenlos<br />

ab und denunziert den Umstand, dass die neu gebauten<br />

Wohnungen über einen Standard verfügten, den sich die<br />

54 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Vive la langue française!<br />

Französisch erLesen.<br />

• No 4 | 58º Année •<br />

Avril <strong>2011</strong> Artikel aus führenden französischsprachigen Zeitungen<br />

¤ 2,00 [d]<br />

Sprachtraining • Landeskunde • Vokabelhilfen<br />

ACTUALITÉ<br />

• Le débat sur le nucléaire<br />

relancé en France<br />

Page 3<br />

ENVIRONNEMENT<br />

• On va interdire les voitures<br />

polluantes en centre-ville<br />

Page 4<br />

SOCIÉTÉ<br />

• France multiculturelle: fils<br />

d’immigrés en mal de nation<br />

Page 7<br />

ff FRANÇAIS FACILE ff<br />

• Lutte contre l’absentéisme<br />

scolaire: punir les parents…<br />

• Le «micro-lycée», une<br />

deuxième chance<br />

• Paris, où sont tes folles<br />

nuits?<br />

Pages 8–9<br />

CULTURE<br />

• Portrait: Annie Girardot –<br />

une femme, tout simplement<br />

• Un mémorial pour<br />

«La Marseillaise»<br />

Pages 10–11<br />

L’AIR DU TEMPS<br />

Yves Saint Laurent: Rive<br />

Gauche, retour vers le futur<br />

Page 13<br />

SERVICE PROFS<br />

Pages 6 et 12<br />

LE JOURNAL PARLÉ<br />

Pages 4, 6 et 7<br />

Affaire Galliano:<br />

Dior renvoie sa star<br />

stylistesont«entotalecontradictionaveclesvaleursessentielles<br />

prévuevendrediaumuséeRodin,<br />

tionprintemps-été2012deDior,<br />

quionttoujoursétédéfendues» danslecadredelaFashionWeek.<br />

parlamarque.<br />

SelonleservicedepressedeDior,<br />

2 Ladiffusion,surlesiteinternetdutabloïdanglaisTheSun,<br />

pasannulé».Lesmodèlesdessi-<br />

«ledéfilé,pourlemoment,n’est<br />

delavidéotournéeendécembre nésparledandydéchudevraient<br />

au bar parisienla Perledans le<br />

Marais, fait suite à deux supposéesdisputes(uneenoctobre<br />

2010 avec une jeune femme et<br />

uneautre,le24février,avecun<br />

couple),aucoursdesquellesilauraittenudesproposantisémites.<br />

Lundiaprès-midi,Galliano,qui<br />

contestetoutdérapage,avaitété<br />

confrontéàdeuxdesplaignantes.<br />

aucuntémoinprésentdanslebar<br />

propostenus».PourSydneyToledano,PDGdeDior<br />

3 L’annonce du licenciement<br />

n’aconfirmécesdiatribes.<br />

Couture, les déclarations intervientseulementtroisjours<br />

alcooliséesetinsultantesdu avantlaprésentationdelacollec-<br />

La maison de couture a lancé<br />

une procédure de licenciement<br />

contre le styliste John Galliano,<br />

accusé d’antisémitisme.<br />

1 Ladiffusionlundidelavidéo<br />

oùonvoitunJohnGallianoéméché<br />

affirmerqu’il«aimeHitler»a<br />

accéléré la disgrâce dustyliste.<br />

Hieraprès-midi,lamaisonDior,<br />

propriété du groupe LVMH, a<br />

annoncéqu’elleavaitmis à pied<br />

sondirecteurartistiquedepuis<br />

1996 et lancé une<br />

procédure de licenciement<br />

à son encontre,<br />

«en raison du caractère<br />

particulièrement odieux<br />

du comportement et des<br />

• Sprachzeitungen •<br />

World and Press • Read On • Revue de la Presse • Revista de la Prensa<br />

Leggere l’Italia • Presse und Sprache<br />

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1960NaissancedeJuanCarlos<br />

antonioGallianoàGibraltar.Il<br />

estlefilsd’unreporteranglais<br />

devenuplombieretd’unemère<br />

fandemodeetdefla-<br />

Leserservice: Telefon +49(0)4 21 . 369 03-76 | www.sprachzeitungen.de<br />

John<br />

Galliano<br />

au zénith de sa<br />

carrière chez<br />

Dior, en juillet<br />

2009. Sur la<br />

photo, le<br />

styliste pose en<br />

compagnie de<br />

mannequins en<br />

marge du défilé<br />

haute couture<br />

automne-hiver<br />

2009 – 2010, à<br />

Paris.<br />

|Photo: Getty<br />

Images<br />

0 – 1 RENVOYERh.:entlassen,verweisen–lancer une procédure de licenciement(m.)einEntlassungsverfahreneinleiten–diffusion<br />

(f.)Verbreitung–<br />

éméché (fam.)angeheitert,beschwipst–accélérer beschleunigen–disgrâce<br />

(f.)Ungnade,Ächtung–LVMH = Louis Vuitton/Moët/Hennessy (Luxuskonzern)–mettre<br />

qn à pied(fig.)jdn.vonseinerTätigkeitentbinden,suspendieren–à<br />

son encontre gegenihn–en raison deaufgrundvon–odieux, -se<br />

abscheulich–comportement(m.)Verhalten–propos(m.)Äußerung–PDG<br />

(m.)= président-directeur général–insultantbeleidigend<br />

2 – 3 Tabloïd(m.)kleinformatigeZeitung–dans le Maraisgem.:imMarais-Viertel(historischesjüdischesViertelim4.Pariserarrondissement,vgl.<br />

RdlP1/2010,S.9)–faire suite à qcaufetw.folgen–supposéangeblich–<br />

contesterbestreiten–dérapage(m.)h.:ausrutscher,verbaleEntgleisung–le<br />

plaignantderKläger–témoin(m.)Zeuge–confirmerbestätigen–diatribe<br />

(f.)Schmähschrift,-rede,h.:Pöbelei–intervenirh.:erfolgen–déchu(Herrscher)gestürzt,entthront–podium(m.)h.:Laufsteg(vgl.S.16)<br />

John Galliano: bio express<br />

donc monter sur le podium,<br />

tout comme ceux de sa propre<br />

marque, contrôlée financièrementparDior,dontledéfiléest<br />

prévudimanche.<br />

Unser Angebot: 15 lesen r 12 zahlen (Aktionscode: frankreich erleben)<br />

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La « Revue de<br />

la Presse »<br />

souhaite à ses<br />

lectrices et<br />

lecteurs de<br />

joyeuses Pâques!<br />

Suite page 16<br />

<strong>2011</strong> accusé d’avoir tenu des<br />

proposantisémitesetracistes,il<br />

perdsapositionchezDior.<br />

Source: Le Soir (B), 2-3-<strong>2011</strong><br />

sa population très cosmopolite 1995NomméàlatêtedelamaisonGivenchy.<br />

–famillesafricaines,asiatiques<br />

etindiennes–futpourlui«une 1996Directeurartistiqueduprêtà-porter<br />

et de la hautecouture<br />

fantastique».<br />

chezDior.<br />

sourced’enrichissementculturel<br />

aSaintMartin’s 2001Directeurartistiquedel’enr.<br />

BANLIEUE(f.)Vorstadt–enrichissement<br />

(m.) Bereicherung – ha-


Unterwegs in Frankreich Paris<br />

meisten Pariser nicht leisten konnten. Schon damals waren<br />

die armen Bevölkerungsschichten dazu gezwungen, dass<br />

Zentrum zu verlassen.<br />

Trotz aller neuen Errungenschaften gab es also lebhafte<br />

Kritik. Einige unzufriedene Pariser nannten den Baron<br />

Haussmann sogar Attila. Sie hielten ihn für einen kalten<br />

Mann ohne Herz, der noch nicht einmal davor zurückschrak,<br />

für eine seiner Achsen sein eigenes Geburtshaus (55<br />

rue du Faubourg-du-Roule) abreißen zu lassen. Für viele<br />

war Haussmann also ein Enteigner und Zerstörer. Seine<br />

Architektur regte dabei genauso auf wie seine politische<br />

Haltung. Er selbst sagte zum Bau der neuen Boulevards,<br />

dass Paris dadurch gegen die Arbeiter aus der Provinz verteidigt<br />

werden würde.<br />

Für Aufregung sorgte darüber hinaus der Preis für alle<br />

diese Erneuerungsmaßnahmen. Haussmann selbst sprach<br />

von 500 Millionen Francs, seine Gegner gar von 1,5 Milliarden.<br />

Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen,<br />

jedenfalls waren die Kosten immens.<br />

Zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und dem Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts hat sich aber nicht nur die Stadt<br />

selbst verändert, sondern auch der Blick, den man auf sie<br />

hatte. Insbesondere der Blick der Maler der damaligen<br />

Zeit, wie uns Caroline Mathieu ins Gedächtnis ruft. Die<br />

Veränderungen in der französischen Hauptstadt waren eines<br />

der großen Themen der Impressionisten. Beispiele dafür<br />

sind die Bilder « Déjeuner sur l’herbe » und « La musique »<br />

von Edouard Manet (1832-1883), « Gare Saint-Lazare » von<br />

Claude Monet (1840-1926), « Orchestre de l’Opéra » von<br />

Edgar Degas (18<strong>34</strong>-1917) oder « Bal du moulin de la Galette<br />

» von <strong>August</strong>e Renoir (1841-1919). Ebenso die Blicke<br />

auf die verschneiten Dächer von Paris von Gustave Caillebotte<br />

(1848-1894), die Ufer der Seine von Johan Barthold<br />

Jongkind (1819-1891) oder die Werke von Edouard Vuillard<br />

(1868-1940).<br />

« Man findet in den Werken der damaligen Zeit viel Positives<br />

», sagt Caroline Mathieu. « Die Themen gingen mit<br />

der Dynamik in der Stadt einher. Es wurden Theaterszenen<br />

gemalt oder Frauen an den Tischen vor den Bistros ». Doch<br />

nicht nur die Motive erneuerten sich, auch der Malstil<br />

der Künstler. Die Striche wurden dynamischer, als ob die<br />

Künstler mit der Dynamik der Baustellen mithalten wollten.<br />

Doch trotz dieses Interesses begrüßten nicht alle Maler<br />

die Veränderungen kritiklos. So ist von <strong>August</strong>e Renoir bekannt,<br />

dass er die für Haussmann typischen Gebäude « kalt<br />

und wie eine Soldatenparade aneinandergereiht » empfand.<br />

Auch die neuen Freizeitvergnügen der Hauptstädter mochte<br />

er nicht.<br />

Erwähnt werden muss ebenso, dass sich die Maler erst<br />

56 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Frauen auf der Terrasse eines Cafés, gemalt von Edgar Degas. Linke Seite: Die Place Dauphine auf der Ile de la Cité.<br />

nach und nach mit dem neuen Paris beschäftigten. Am<br />

Anfang der Baumaßnahmen waren die wenigsten an den<br />

Baustellen interessiert. Viele malten sogar nostalgische Bilder<br />

vom alten Paris. Als die Verwandlung der Metropole<br />

aber vollzogen war, waren sie zunehmend von dem Neuen<br />

fasziniert, von dem Licht in den breiten Boulevards, von<br />

den Parks oder den Menschen an den Bistrotischen, so dass<br />

sie mit ihren Malstaffeln ankamen.<br />

All diese Gemälde bilden ein wichtiges Zeugnis aus einer<br />

Zeit der Stadtgeschichte, als aus Paris die Hauptstadt<br />

wurde, wie wir sie heute kennen. Nach der Ausstellung im<br />

Rathaus werden die Bilder wieder ins Musée d’Orsay zurückkehren,<br />

in dem gerade Renovierungsarbeiten durchgeführt<br />

werden. Es wird also möglich sein, diese Bilder auch<br />

nach dem Ende der Exposition zu bewundern und festzustellen,<br />

wie sehr sich die Motive mit dem Paris von heute<br />

ähneln. Man nehme nur die « Femmes à la terrasse d’un<br />

café » von Edgar Degas. Eine Szenerie, die man noch heute<br />

in den Bistros vorfindet. Haussmann scheint also sein Ziel<br />

erreicht zu haben: Paris ist die Stadt, die er gewollt hat.<br />

<br />

Paris au temps des impressionnistes,<br />

les chefs-d’œuvre du Musée d’Orsay à<br />

l’Hôtel de ville<br />

Hôtel de ville<br />

Salle Saint-Jean<br />

5, rue Lobau<br />

75004 Paris<br />

Öffnungszeiten: Mo – Sa 10.00 – 19.00 Uhr<br />

Eintritt kostenlos<br />

Bis 30.07.<strong>2011</strong><br />

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Für den, der es nicht zur Ausstellung<br />

oder später ins Musée d’Orsay schafft,<br />

steht der Ausstellungskatalog als<br />

Alternative bereit.<br />

Paris au temps des impressionnistes<br />

Editions Skira Flammarion<br />

ISBN 9782081255517,<br />

192 Seiten, 35,00 Euro<br />

Auch im Internet in Online-Buchshops<br />

erhältlich.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 57


Unterwegs in Frankreich Ardèche<br />

58 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Zu den schönsten<br />

Dörfern der Ardèche<br />

Bei der Ardèche denken die meisten an den Abschnitt<br />

des Flusses, auf dem er durch einen spektakulären<br />

Canyon fließt, der sich auf einer Länge von 32<br />

Kilometern von Vallon-Pont-d’Arc nach Saint-Martind’Ardèche<br />

zieht: die Georges de l’Ardèche. Doch<br />

auch weiter flussaufwärts ist die Ardèche, die nordwestlich<br />

von Vals-les-Bains entspringt und nach 120<br />

Kilometern in die Rhône mündet, äußerst sehenswert.<br />

Drei Dörfer lohnen ganz besonders einen Besuch:<br />

Vogüé, Balazuc und Labeaume.<br />

Vogüé – die<br />

pure Schönheit<br />

Es ist eigentlich unmöglich, dem<br />

Charme dieses Dorfes nicht zu<br />

erliegen, wenn man es von Aubenas<br />

kommend hinter einer Kurve auf<br />

der D579 entdeckt. Malerisch liegen<br />

die Häuser auf einem Hang und gruppieren<br />

sich um ein mittelalterliches<br />

Schloss. Die lieblichen Ufer der<br />

Ardèche, eine kleine pittoreske Kirche<br />

sowie eine alte Steinbrücke unterstrei-<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 59


Unterwegs in Frankreich Ardèche<br />

Oben: Die Kirche von Vogüé.<br />

Links: Rue des Puces, eine der<br />

engsten Gassen Frankreichs.<br />

Rechte Seite: Das Restaurant « La<br />

Granja Delh Gourmandas » in<br />

Balazuc. S. 58: Blick auf Vogüé.<br />

S. 59: Schloss von Vogüé.<br />

chen den charmanten Gesamteindruck.<br />

Schnell versteht man, warum Vogüé als<br />

eines der schönsten Dörfer Frankreichs<br />

gilt, auch ganz offiziell, ist der Ort doch<br />

Mitglied der Vereinigung « Les plus<br />

beaux villages de France ». Natürlich<br />

achtet man in einem solchen Dorf penibel<br />

darauf, dass nichts die Idylle zerstört.<br />

So wird man beispielsweise keine<br />

grellen Werbeplakate in den Gassen<br />

von Vogüé finden.<br />

Das Schloss, dessen Besichtigung<br />

im Sommer eine angenehme Abkühlung<br />

bringt, hat zur Besonderheit,<br />

dass es seit über 1.000 Jahren fast<br />

ununterbrochen der gleichen Familie<br />

gehört, den Vogüé. Sie ließen es im<br />

12. Jahrhundert bauen und wurden<br />

eine der wohlhabendsten Familien im<br />

Königreich Frankreich. 1736 verließ<br />

die Familie jedoch das Anwesen und<br />

zog auf eigene Ländereien in Burgund.<br />

Während der Französischen Revolution<br />

wurde das Schloss konfisziert, doch<br />

1840 brachte es Léonce de Vogüé mit<br />

einem Rückkauf wieder in Familienbesitz.<br />

Noch heute zählt die Familie<br />

Vogüé zu einer der großen im Land,<br />

die sehr aktiv in der Industrie (Groupes<br />

Lafarge, Saint-Gobain) sowie im<br />

Bankensektor (Crédit Agricole, Crédit<br />

Lyonnais) ist.<br />

Die Gassen von Vogüé bilden<br />

ein Labyrinth, das vom Autoverkehr<br />

verschont geblieben ist. Besonders sehenswert<br />

sind die Rue des Puces, eine<br />

der engsten Gassen Frankreichs, sowie<br />

die Rue des Balcons, die mit Hausfassaden<br />

aus bunten Steinen aufwartet.<br />

Im Sommer sollte man sich zudem<br />

ein Bad in der Ardèche am Fuße des<br />

Dorfes gönnen – ein wunderbar erfrischendes<br />

Erlebnis in einer einmalig<br />

schönen Umgebung – oder, wer nicht<br />

so gerne badet, ein Kanu mieten.<br />

Balazuc – schlicht<br />

authentisch<br />

Nur acht Kilometer weiter flussabwärts<br />

scheint Balazuc mit<br />

den gleichen Reizen zu locken<br />

wie Vogüé. Auch in Balazuc trifft man<br />

auf ein überaus pittoreskes Dorf. Die<br />

60 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 61


Unterwegs in Frankreich Ardèche<br />

Oben: Thierry und sein Restaurant-Team « La Granja Delh<br />

Gourmandas ». Unten: Dörfliche Idylle in Labeaume.<br />

Lage, die felsige Umgebung, der Fluss,<br />

das Schloss, dieses Mal sogar mit Donjon,<br />

sowie eine hübsche Kirche: die<br />

Zutaten für die perfekte Dorfidylle sind<br />

die gleichen. Natürlich haben auch in<br />

den Gassen von Balazuc Autos nichts<br />

zu suchen.<br />

Trotzdem gibt es etwas, was Balazuc<br />

von Vogüé unterscheidet: Es ist<br />

der Eindruck, dass das Dorf etwas<br />

weniger aufgeräumt und herausgeputzt<br />

ist. Auffallend ist auch die üppige Natur<br />

im Ort. Man hat das Gefühl, dass<br />

jeder Bewohner versucht, jedes noch so<br />

kleine fruchtbare Fleckchen Erde zu<br />

bepflanzen. Eine Pracht aus Blumen,<br />

Sträuchern und Bäumen, die die alten<br />

Mauern der Häuser noch malerischer<br />

wirken lässt und im Sommer für eine<br />

wohltuende Frische in den Gassen<br />

sorgt.<br />

Außerdem gibt es in dem Ort das<br />

Restaurant « La Granja Delh Gourmandas<br />

», das von Thierry und seinem<br />

Team seit 1995 betrieben wird. Eine<br />

kleine Gaststätte ohne Glamour – man<br />

sitzt an Kunststofftischen im Schatten<br />

der Bäume –, die sich aber einer authentischen,<br />

frisch zubereiteten Küche<br />

mit einfachen Speisen aus der Region<br />

verpflichtet fühlt. « Wir hätten auch<br />

Pizzas anbieten können, aber das ist<br />

nicht unser Ding », sagt Thierry gerne,<br />

wenn man ihn nach seinem Konzept<br />

fragt. « Wir wollen etwas bieten, dass<br />

zum Dorf und zur Region passt ». Les<br />

Galettes de pommes de terre râpée oder<br />

die Caillette sollte man unbedingt kosten.<br />

Labeaume –<br />

die besondere<br />

Lebensart<br />

Das Dorf Labeaume befindet<br />

sich etwas abseits der Ardèche<br />

westlich von Ruoms am Ufer<br />

der Beaume, einem Seitenfluss. Auch<br />

hier geht es mit kopfsteingepflasterten<br />

Gassen, einem Schloss, einer Kirche<br />

und üppigen Gärten sehr idyllisch zu.<br />

Also nichts Außergewöhnliches,<br />

möchte man sagen, wenn man die an-<br />

62 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


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NEW YORK CITY<br />

Die tollsten Hotelpools der Welt<br />

Schwerpunkt<br />

Öko-<br />

Urlaub?<br />

Wir leben Fernweh<br />

AFRIKA<br />

Kilimandscharo, ich bezwing’ dich!<br />

Gastro-Test: Von Stars und Legenden<br />

Wo Manhattan am coolsten ist<br />

Flug weg? Zug weg? Oder verspätet? So<br />

geht’s: Nachhaltig Lassen Sie reisen, sich nicht wer verschaukeln! braucht das?<br />

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Unterwegs in Frankreich Ardèche<br />

deren beiden Dörfer bereits besichtigt<br />

hat. Doch auch Labeaume hat seine<br />

ganz spezielle Eigenart. Wenn muss<br />

sich auf das Leben im Dorf einlässt,<br />

wird man feststellen, dass die Menschen<br />

ihren eigenen Lebensstil pflegen.<br />

Die vielen Künstler, die ihre<br />

Skulpturen und Gemälde zeigen, und<br />

die Pétanque-Spieler unten am Fluss<br />

zeugen davon.<br />

Der kleine Fluss und sein Ufer<br />

spielen ohnehin eine große Bedeutung<br />

im Alltagsgeschehen der Menschen.<br />

Abends kommt man hierher, um einen<br />

Apéro zu trinken oder entlang des<br />

Ufers zu schlendern. Gerne baden die<br />

Kinder des Dorfes bis zum Sonnenuntergang<br />

im Wasser der Beaume.<br />

Im Hintergrund immer die beeindruckenden<br />

Kalksteinfelsen, die das<br />

Dorf zu beschützen scheinen. Diese<br />

einzigartige Lage hat sich sogar die<br />

Kultur zunutze gemacht: Seit dem<br />

Sommer 1997 wird mehrmals jährlich<br />

das Festival « Labeaume en Musiques »<br />

veranstaltet. Musiker packen dann<br />

ihre Instrumente aus und verwandeln<br />

den Ort in einen einzigen Konzertsaal.<br />

Denn die Felswände wirken wie ein<br />

riesiges Amphitheater, das für beste<br />

Tonverhältnisse sorgt. In Labeaume<br />

gibt es eben ein ganz besonderes Verhältnis<br />

zwischen Natur, Architektur<br />

und Kultur.<br />

Oben: Die Kirche von Labeaume. Pétanque ist eine beliebte Freizeitaktivität.<br />

Unten: Hinter dem Dorf ragen die Kalksteinfelsen beeindruckend in die<br />

Höhe. Rechte Seite: Das Dorfleben findet vor allem unten am Fluss statt.<br />

64 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Honfleur<br />

A131<br />

Jumièges<br />

Rouen<br />

Beauvais<br />

A26/E17<br />

Saint-Lô<br />

A84/E401<br />

Avranches<br />

le Mont-Saint-Michel<br />

Caen<br />

A13/E46<br />

A28/E402<br />

A13/E5<br />

A16<br />

Saint-Denis<br />

PARIS<br />

A4/E50<br />

Epernay<br />

Reims<br />

Châlons-en-<br />

Champagne<br />

A4/E50<br />

A31/E21-E23<br />

A<br />

Metz<br />

A31/E21-E23<br />

Nanc<br />

A84<br />

Alençon<br />

Chartres<br />

A11/E50<br />

A10/E5<br />

A6/E15<br />

A5/E54<br />

Sens<br />

Troyes<br />

A26/E17<br />

A5/E17-E54<br />

A31/E21-E23<br />

Le Mans<br />

Orléans<br />

A11/E501<br />

A71/E9<br />

Auxerre<br />

-<br />

antes<br />

et<br />

A11/E60<br />

A83<br />

5-E70/A63<br />

e<br />

N11/E601 Niort<br />

Aus<br />

<br />

den meisten Gegenden Deutschlands<br />

erreicht man die Ardèche über<br />

La Rochelle<br />

E5/A10<br />

das Rhône-Tal. Aus dem Südosten<br />

anien<br />

E602/A837<br />

France<br />

A64/E80<br />

A87<br />

Cholet<br />

Bordeaux<br />

Angers A86/E60<br />

Deutschlands und Österreich bietet sich<br />

dagegen die Anreise über die Schweiz,<br />

Limoges<br />

Annecy, Chambéry und Valence an.<br />

Die drei Dörfer Angoulême liegen westlich der<br />

Rhône-Tal-Autobahn und sind über die<br />

D579 miteinander verbunden.<br />

Labeaume …<br />

… Berlin 1.425 km … Hamburg 1.376 km<br />

A89/E70<br />

E5/A10 … Köln 920 km … München 932 km<br />

… Wien 1.366 km<br />

A10/E5<br />

… Zürich 629 km<br />

Der nächste aus dem deutschsprachigen<br />

A52/E72<br />

Raum angeflogene Flughafen ist in Lyon.<br />

Pau<br />

Air France verbindet die Stadt nonstop<br />

mit Düsseldorf, Hamburg, München<br />

und Stuttgart. Lufthansa hat Nonstop-<br />

Verbindungen von Düsseldorf, Frankfurt<br />

a.M. und München im Flugplan. Aus<br />

Wien geht es mit Austrian nonstop nach<br />

Lyon, aus Zürich mit Swiss.<br />

Die drei Dörfer sind nicht ans französische<br />

Zugnetz angeschlossen.<br />

www.ot-vogue.com<br />

A28/E502<br />

Tours<br />

Poitiers<br />

Azay-le-Rideau<br />

www.ot-pays-ruomsois.com<br />

A10/E5-E60<br />

A85<br />

A20/E9<br />

Foix<br />

Roquefixade<br />

Montségur<br />

Comus<br />

<br />

Office de Tourisme Montluçon de la Basse Vallée<br />

de l’Ardèche<br />

Village<br />

A71/E11<br />

07200 Vogüé<br />

Telefon: +33 (0)4 75 37 01 Clermont- 17<br />

Ferrand<br />

A89/E70 Puy de Dôme<br />

<br />

Office de Tourisme du Pays Ruomsois<br />

A75/E11<br />

Rue Alphonse Daudet le Mont-Dore<br />

07120 Ruoms<br />

Telefon: +33 (0)4 75 93 91 90<br />

<br />

Château de Vogüé<br />

07200 Vogüé<br />

Telefon: +33 (0)4 75 37 01 95<br />

www.chateaudevogue.net<br />

Öffnungszeiten:<br />

Im Sommer täglich 10.00 – 19.00 Uhr, im<br />

Frühling und Herbst 10.30 – 12.30 Uhr &<br />

14.00 – 18.00 Uhr, geschlossen vom<br />

1. November bis 10. April<br />

Eintrittspreise:<br />

4,00 Euro, ermäßigt 2,00 Euro,<br />

bis 8 Jahre kostenlos<br />

<br />

La Granja Delh Gourmandas<br />

Toulouse Le Portalas<br />

Andorra<br />

07120 Balazuc<br />

A71/E11<br />

France<br />

Bourges<br />

Perpignan<br />

A9/E15<br />

A6/E15<br />

Vézelay Avallon<br />

A75/E11<br />

Lodève<br />

Telefon: +33 (0)6 12 11 53 51<br />

Im A81/E80 Sommer täglich geöffnet. Bézier<br />

Carcassonne<br />

Narbonne<br />

Limoux<br />

Durban-Corbières Port-la-Nouvelle<br />

Puivert<br />

Belvis Tuchan<br />

Cucugnan<br />

Caudiès Prugnanes<br />

Flavigny<br />

Dijon<br />

A38<br />

Mâcon<br />

<br />

Festival Labeaume en Musiques<br />

A6/E15<br />

Draille des Ecoliers<br />

07120 Labeaume<br />

A31/E17-E21<br />

A6/E15<br />

Chalon-sur-Saône<br />

Telefon: +33 (0)4 75 39 79 86<br />

A42<br />

www.labeaume-festival.org<br />

A72/E70 Lyon<br />

Nîmes<br />

A9/E15<br />

Montpellier<br />

Beaune<br />

Cluny<br />

Saint-Etienne<br />

A7/E15<br />

Vogüé<br />

Balazuc<br />

Labeaume<br />

Avignon<br />

Valence<br />

Orange<br />

ArlesA54/E805<br />

Aix-en-Provence<br />

A55<br />

Marseille<br />

Apt<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 65<br />

France<br />

A51/E712<br />

A52<br />

Annecy<br />

A41/E712<br />

A51/E712<br />

Besan<br />

Chambéry<br />

Grenoble<br />

A51/E712<br />

A8/E80<br />

G<br />

A50<br />

Toulon


Unterwegs in Frankreich Dieppe<br />

Dieppe<br />

Die Stadt und das Meer<br />

In den Reiseführern über die Normandie wird Dieppe neben den anderen Badeorten an der<br />

Côte d’Albâtre meist in die Kategorie « ganz interessant » eingeordnet. Ein Ausflugsziel, das man<br />

vielleicht einmal anfahren kann, wenn man gerade in der Nähe ist. Dabei verdient Dieppe<br />

mehr als nur einen kurzen Abstecher.<br />

Das Schloss, der Strand, der Hafen – voilà, das ist<br />

Dieppe als Postkartenmotiv. Wie das mit den Postkarten<br />

aber so ist, verfälschen sie auf kleinem Raum<br />

die Realität. Die Hafenstadt im Departement Seine-Maritime,<br />

die am Ärmelkanal gleich gegenüber von England<br />

liegt, ist mehr als ein Postkartenmotiv aus vergangenen<br />

Zeiten. Nachdem die Stadt lange mit Niedergang und<br />

Strukturwandel zu kämpfen hatte, hat man die Ärmel hochgekrempelt<br />

und sein Schicksal in die eigene Hand genommen.<br />

Dieppe macht schon beim Einfahren Eindruck: Wenn<br />

man die zwei Stunden von Paris hergefahren kommt und<br />

in die Stadt auf der Avenue Gambetta hinunter fährt, sieht<br />

es so aus, als würden Fischkutter, Segelboote und Frachter<br />

über den Häusern navigieren, so beherrscht wird das Bild<br />

von den Schiffen am Hafen, die durch die Dächer lugen. Je<br />

weiter man ins Stadtzentrum kommt, desto deutlicher wird,<br />

welche Bedeutung das Meer für die Stadt hat. Geschützt<br />

von zwei Felsen ist Dieppe direkt am Meer erbaut und wird<br />

von zwei Armen des Arques eingefasst, der hier in den Ärmelkanal<br />

mündet. Der Stadtname rührt von diesem Fluss<br />

her, der sich tief durch den kalkhaltigen Boden des Pays de<br />

Caux gegraben hat. Aus dem englischen deep und dem djepp<br />

der Vikinger (dt. jeweils « tief ») entstand der Name Dieppe.<br />

Geografisch wird die Stadt durch den Hafen mit seinen<br />

drei Becken in zwei Teile geschnitten. Im Westen befindet<br />

sich das wohlhabende Quartier, wo früher die Bürger und<br />

die vermögenden Reeder wohnten, im Osten schließt sich<br />

das Quartier du Pollet an, das von einfachen Leuten und<br />

den Fischern bewohnt wurde.<br />

Von der Innenstadt aus fällt sofort die stolze Burg auf,<br />

die auf dem westlich gelegenen Felsen thront. Auf dem<br />

anderen Felsen im Osten scheint die Kirche Nôtre-Damede-Bon-Secours<br />

über die Stadt zu wachen. So beschützt<br />

müsste Dieppe eigentlich ein sicherer Ort gewesen sein.<br />

In Wahrheit aber wurde die Stadt von der Geschichte arg<br />

gebeutelt.<br />

Schon alleine der Fakt, dass Dieppe der am nächsten<br />

an England gelegene Hafen war, lässt nichts Gutes ahnen.<br />

Die Stadt war immer als ein strategisch wichtiger Ort angesehen,<br />

den man eroberte – und oft zerstörte. Schon 1195<br />

wehrte Philippe <strong>August</strong>e in Dieppe Richard Löwenherz ab<br />

und entschied danach schlechterdings, die Stadt zu schleifen.<br />

Einige Jahrhunderte später bombardierte die englischholländische<br />

Flotte die Stadt während der Religionskriege.<br />

Einzig die Burg und die Kirchen Saint-Rémy und Saint-<br />

Jacques blieben übrig. So wurde Dieppe auf Anordnung<br />

Ludwig XIV. nach Plänen von Vauban wieder aufgebaut.<br />

Nachdem Dieppe im Krieg von 1870 zweimal von den<br />

Preußen erobert wurde, litt die Stadt noch einmal beträchtlich<br />

am 19. <strong>August</strong> 1942, als die Alliierten im Zweiten<br />

Weltkrieg, vor allem durch die Sowjetunion gedrängt, eine<br />

neue Westfront eröffneten und das Verteidigungssystem der<br />

Deutschen prüften. Die Landung der 6.000 kanadischen<br />

und britischen Soldaten scheiterte jedoch und 1.500 von<br />

ihnen fanden den Tod.<br />

66 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Der Hafen von Dieppe ist auch bei Hobbykapitänen beliebt. Linke Seite: Ein grünes Rasenband trennt den Strand vom Ort.<br />

Mit Blick auf diese bewegte Geschichte dürfte die<br />

Architektur der Hafenstadt kaum ein besonderes Flair<br />

verströmen. Aber ganz im Gegenteil: Das Quartier du<br />

Pollet, früher das Fischerviertel, ist besonders anziehend.<br />

Die kleinen Häuser mit den Schieferdächern und den kaum<br />

noch genutzten Ladekränen schaffen eine ganz eigene Atmosphäre.<br />

Manchmal fühlt man sich an englische Docks<br />

erinnert. Gleichzeitig finden sich alte Häuser, zum Beispiel<br />

in der Nummer 3 der Rue du Petit-Fort, die schon das<br />

Bombardement von 1694 erlebt haben. Folgt man der Rue<br />

du Petit-Fort, erreicht man den östlichen Felsen und die<br />

Kapelle Notre-Dame-de-Bon-Secours. Von dort oben hat<br />

man eine fantastische Sicht über die Stadt und das Meer.<br />

Dieppe hat aber nicht nur die dunklen Zeiten erlebt.<br />

Durch den Hafen erfuhr die Stadt auch einen beträchtlichen<br />

wirtschaftlichen Aufschwung dank des regen Handels<br />

mit Übersee. Lange Zeit war es die Einfuhr exotischer Waren,<br />

die die Stadt wohlhabend werden ließ.<br />

Neugierig und innovationsfreudig haben die Bewohner<br />

manche dieser Güter zu nutzen gelernt und zu einer regionalen<br />

Spezialität entwickelt. So hat das Elfenbein, das<br />

aus Afrika anlandete, eine besondere Handwerkskunst in<br />

Dieppe hervorgebracht: Die Elfenbeinschnitzer brachten<br />

Werke hoher Qualität hervor, von denen heute noch einige<br />

in den Sammlungen der Burg ausgestellt werden. Auch von<br />

dort hat man einen wunderbaren Panoramablick.<br />

Aus Dieppe kamen einige der großen Entdecker: Die<br />

Brüder Verrazno zum Beispiel entdeckten 1524 auf ihrer<br />

Schiffsreise nach Amerika die Küsten Kanadas und tauften<br />

sie « Nouvelle France » beziehungsweise « Nova Francia ».<br />

Außerdem waren die beiden auf die Mündung des Hudson<br />

gestoßen, wo sich heute New York befindet. Doch damit<br />

nicht genug. Im 17. Jahrhundert waren es vor allem viele<br />

Bürger aus Dieppe, die nach dem Edikt von Nantes als Hugenotten<br />

nach Québec flohen und sich dort niederließen.<br />

So ist auch die Ähnlichkeit der Architektur von Dieppe mit<br />

der von Québec zu erklären.<br />

Die französischen Bevölkerungsgruppen in Québec<br />

wurden mit dem Vertrag vom 17. Februar 1763, als Frankreich<br />

alle Ansprüche an die Gebiete der Nouvelle-France an<br />

England abtrat, britische Staatsbürger. Gegen ihren Willen<br />

selbstverständlich. Ihr Widerstand dagegen war kreativ. Sie<br />

riefen die « Revolte der Wiegen » aus. Jede französischstämmige<br />

Familie versuchte so viele Kinder wie möglich in die<br />

Welt zu setzen, häufig waren es fünf bis zwanzig pro Familie.<br />

Nach und nach wollte man so die zahlenmäßig stärkste<br />

Bevölkerungsgruppe im Vergleich zu den Engländern<br />

werden. Québec ist bis heute eine eigene Entität inmitten<br />

des englischsprachigen Kanadas, so dass man annehmen<br />

darf, dass diese Geburten-Revolte, die zur damaligen Zeit<br />

auch von der Kirche unterstützt wurde, ihre – im wahrsten<br />

Sinne des Wortes – Früchte getragen hat. Man sieht: Die<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 67


Unterwegs in Frankreich Dieppe<br />

68 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Leute aus Dieppe haben sich auch im fernen<br />

Amerika behaupten können.<br />

Bei einem Spaziergang durch Dieppe fällt<br />

auf, wie aktiv der Hafen hier noch ist. Viele<br />

andere Häfen in Frankreich haben längst mit<br />

Bedeutungslosigkeit zu kämpfen. Der Hafen<br />

von Dieppe ist aber immer noch der wichtigste<br />

Hafen für Muscheln in Frankreich (vor<br />

allem Jakobsmuscheln). Der Handelshafen,<br />

der schon immer auf den Transport von<br />

Früchten spezialisiert war, hat sich an die<br />

veränderten Bedingungen angepasst und sich<br />

auf den Transport von Windkraftanlagen<br />

spezialisiert. Mehr als 2.600 Arbeiter leben<br />

davon, 30 Millionen Euro sollen bis 2013<br />

noch investiert werden. Dieppe ist also bei<br />

weitem nicht nur eine einfache Hafenstadt<br />

mit alter Fischereitradition.<br />

Ihren Touristen mutet die Stadt denn<br />

auch eine Führung der eigenen Art zu. Sie<br />

beginnt um 5.45 Uhr am Morgen auf den<br />

Quais des Hafens. Dreimal im Jahr (dieses<br />

Jahr noch am 23. <strong>Juli</strong> und 20. <strong>August</strong>) lädt<br />

Dieppe zur Tour auf den Fischmarkt ein,<br />

der heute längst EDV-gestützt abgewickelt<br />

wird. Um 7.00 Uhr gibt es Frühstück in den<br />

Fischercafés, um 8.00 Uhr werden ein Fischgroßhändler<br />

und der Fischerhafen besucht.<br />

In der Menge kann man das Fischerleben<br />

ganz ohne Verklärung hautnah erleben.<br />

Besonders auffällig ist in Dieppe, wie<br />

man die Seeseite der Stadt revitalisiert hat.<br />

Der zwei Kilometer lange Strand ist von der<br />

Stadt durch eine etwa acht Hektar große Rasenfläche<br />

getrennt. Hier vergnügen sich die<br />

Leute mit Picknicks und Freizeitsport. Man<br />

hätte Palmen pflanzen, einen Parkplatz anlegen<br />

oder zahlungspflichtige Gärten anlegen<br />

können. In Dieppe aber entschied man sich,<br />

den Rasen einfach als schlichte Grünfläche<br />

zu belassen. Eine Idee, die sicher auch ökonomische<br />

Hintergründe hatte, die sich aber<br />

als raffinierter Einfall erwiesen hat. Denn die<br />

Stadt verfügt damit mitten im Zentrum und<br />

vor der herrlichen Kulisse des Meeres über ein<br />

ideales Terrain für Großveranstaltungen aller<br />

Art. So zum Beispiel das bemerkenswerte<br />

Festival International du Cerf Volant, das<br />

in jedem September eines Jahres mit gerader<br />

Jahreszahl veranstaltet wird. Die Teilnehmer<br />

kommen aus der ganzen Welt, um in Dieppe<br />

und vor mehr als einer halben Million Zuschauer<br />

aufzutreten. Für eine kleine Stadt<br />

wie Dieppe eine ganz schön große Nummer.<br />

Linke Seite: Impressionen aus Dieppe, darunter die Festung der Stadt.<br />

Und das ist nicht alles. In der Tradition<br />

der Seebäder, die durch die Herzogin von<br />

Berry in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

auch in Dieppe etabliert wurde, hat<br />

die Stadt vor einigen Jahren am Strand ein<br />

Hallenbad eröffnet, das moderner kaum sein<br />

kann. Im « Les Bains Dieppe » kann man im<br />

Sommer wie im Winter in einem Meerwasserbecken<br />

baden, das durchgehend auf 28<br />

Grad erwärmt ist. Ein wahrer Genuss!<br />

Nicht weit davon in Richtung Hafen ist<br />

mit der « Estran-Cité de la Mer » ein weiterer<br />

moderner Museumskomplex dem Meer<br />

gewidmet. Auch hier begnügten sich die<br />

Stadtväter nicht mit dem Üblichen. Anstatt<br />

es bei einer Ausstellung über Fischereigeräte<br />

und die Geschichte des Bootsbaus zu belassen,<br />

öffnet sich das Museum thematisch<br />

auch der aktuellen Welt der Meere. Fischfangquoten<br />

und die Probleme beim Schutz<br />

des Ökosystems Meer finden hier ebenso ihren<br />

Platz. Das ist selten, aber es hat Erfolg:<br />

Viele Besucher kommen wissbegierig wieder<br />

und besichtigen die großen Aquarien.<br />

Aber mit der « Estran-Cité de la Mer »<br />

hat man noch immer nicht alles gesehen –<br />

Dieppe hat noch eine weitere Überraschung<br />

parat. Es handelt sich um die « Dieppe Scène<br />

Nationale » (von den Einwohnern als « DSN »<br />

abgekürzt), ein Veranstaltungszentrum der<br />

besonderen Art. Der Verein, der von der Stadt<br />

unterstützt wird, betreibt an einem Platz eine<br />

Mischung aus Theater, Kino, Showbühne<br />

und Konzerthalle. In den zwei ultramodernen<br />

Sälen mit 600 und 130 Plätzen werden<br />

in dieser Saison 22 Veranstaltungen gezeigt,<br />

die man einer Stadt von der Größe Dieppes<br />

kaum zutraut. Aber im DSN probiert man,<br />

was woanders gar nicht erst versucht wird.<br />

Im Programm des DSN findet man Klassiker<br />

neben modernen Shows mit Tanz und<br />

Comedy, Theater- und Kinoprogrammen.<br />

Manche dieser Shows haben enormen Erfolg.<br />

Eine davon ist « Scorpène », die zurzeit durch<br />

mehr als 30 französische Städte tourt.<br />

Dieppe startet also durch. Die normannische<br />

Stadt am Meer ist zwar noch wenig<br />

bekannt, aber sie weckt das Wichtigste<br />

überhaupt: die Lust am Entdecken. Ohne<br />

die historischen Wurzeln in der Seefahrt zu<br />

vergessen, hat sie sich mit dem maritimen<br />

Erbe an die Erfordernisse des modernen<br />

Tourismus angepasst. Ein guter Grund, sich<br />

davon eine eigene Meinung zu bilden.<br />

GÎTES DE FRANCE<br />

Seine-Maritime<br />

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Tel : +33 (0) 2 35 60 73 <strong>34</strong><br />

Email: info@gitesdefrance76.com


Unterwegs in Frankreich Dieppe<br />

Brest<br />

Quimper<br />

Aus<br />

<br />

Norddeutschland erreicht man<br />

Dieppe über Belgien und Amiens, aus<br />

Süddeutschland und Österreich über<br />

den Osten Frankreichs, Reims und<br />

Amiens, aus der Schweiz über Burgund,<br />

Paris und Rouen. Von der Autobahn<br />

führen die D915 und die N27 nach<br />

Dieppe.<br />

Dieppe …<br />

… Berlin 1.085 km<br />

… Köln 521 km<br />

… Wien 1.384 km<br />

Nicht nur in<br />

den sonnenverwöhnten<br />

Landesteilen<br />

Frankreichs lässt es<br />

sich wunderbar planschen, auch im<br />

klimatisch weniger begünstigten Le<br />

Havre rückt seit diesem Sommer das<br />

Badevergnügen in den Mittelpunkt.<br />

Die Hafenstadt hat als neuesten Clou<br />

das Thema « Wellness » entdeckt und<br />

versucht mit einem vom Stararchitekten<br />

Jean Nouvel entworfenen Badehaus<br />

ihrem grauen Image ein puristisches<br />

Weiß entgegenzusetzen.<br />

… Hamburg 936 km<br />

… München 985 km<br />

… Zürich 860 km<br />

Die nächsten Flughäfen sind in Rouen<br />

www.dieppetourisme.com<br />

<br />

Office de Tourisme<br />

Pont Ango, Quai du Carénage<br />

76200 Dieppe<br />

Telefon: +33 (0)2 32 14 40 60<br />

<br />

Château-Musée de Dieppe<br />

Rue de Chastes<br />

76200 Dieppe<br />

Telefon: +33 (0)2 35 06 61 99<br />

www.vert-marine.com/les-bainsdieppe-76<br />

Caen A13/E46<br />

Saint-Lô<br />

und Le Havre. Aus dem deutschsprachigen<br />

Raum gibt es aber keine direk<br />

ten Flugverbindungen zu diesen beiden<br />

Städten. Der nächste aus Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz<br />

angeflogene Flughafen ist in Paris.<br />

A84/E401<br />

<br />

Dieppe Scène Nationale<br />

1, quai Bérigny<br />

Lannion<br />

Dinard Saint-Malo<br />

76200 Dieppe Avranches<br />

Aus dem N12/E50deutschsprachigen Raum Telefon: Mont-Saint-Michel<br />

+33 (0)2 35 82 04 43<br />

Saint-Brieuc<br />

N176/E401<br />

be ste hen keine direkten Zugver bin dungen.<br />

www.dsn.asso.fr<br />

A84<br />

Aus Paris erreicht man Dieppe mit Dinan<br />

N12/E50<br />

Um steigen in Rouen. N164<br />

Alençon<br />

D768<br />

Rennes<br />

N24<br />

N165/E60<br />

Lorient<br />

Ausgabe Vannes <strong>Nr</strong>. 18<br />

Les Bains des Docks<br />

– Le Havres weißer N165/E60<br />

Quiberon<br />

Badetempel<br />

La Baule<br />

Stopp den<br />

Klischees!<br />

St. Nazaire<br />

Lesetipps für Ausflüge in die Umgebung<br />

Le Mans<br />

Nantes<br />

A83<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />

Magische Ruinenreste A11/E501 -<br />

Die Abtei von Jumièges<br />

A11/E60 in der Normandie Angers A86/E60<br />

Die Normandie<br />

ist für kleine<br />

Überraschungen<br />

immer gut. Wie<br />

oft verbergen<br />

sich im Labyrinth<br />

Erlebnisse bescheren. Ein solches<br />

hatten wir 30 N11/E601 Kilometer Niort von Rouen<br />

entfernt, als La sich Rochelle uns in der Ferne die<br />

eindrucksvollen Ruinen E5/A10 der Abtei von<br />

Jumièges darboten. Wir ließen uns<br />

E602/A837<br />

anlocken und fanden einen Ort, der<br />

zu den eindrucksvollsten an der Seine-<br />

Mündung gehört.<br />

A87<br />

Cholet<br />

A29/E44<br />

A28/E502<br />

Tours<br />

A28/E402<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 26<br />

A71/E9<br />

Kreidefelsen, Möwen,<br />

A10/E5-E60 Belle-Epoque – das<br />

Seebad Etretat<br />

Der malerische<br />

A85<br />

Badeort Etretat,<br />

an dem sich die<br />

steilen Felsen der<br />

Alabasterküste<br />

A20/E9<br />

zu einem<br />

A10/E5<br />

sanften Tal öffnen,<br />

war lange ein kleines unbedeutendes<br />

Poitiers Fischerdorf. Bis Anfang des 19.<br />

Jahrhunderts die ersten Badegäste<br />

kamen. Von da an erlebte Etretat<br />

den Aufstieg zu einem der schönsten<br />

Seebäder am Ärmelkanal, dessen Ruhm<br />

von Dichtern und Malern in die Welt<br />

getragen wurde.<br />

Limoges<br />

Angoulême<br />

Dieppe<br />

Azay-le-Rideau<br />

Informationen zur Bestellung dieser und anderer Ausgaben finden Sie auf Seite 95.<br />

Montalivet<br />

Rouen<br />

Chartres<br />

A11/E50<br />

A13/E5<br />

Dunkerque<br />

Calais<br />

Boulogne<br />

A16/E402<br />

Beauvais<br />

A10/E5<br />

Amiens<br />

A16<br />

Orléans<br />

PARIS<br />

A71/E11<br />

Arras<br />

A1/E15<br />

A89/E70<br />

Lille<br />

A5/E54<br />

A6/E15<br />

Ro<br />

A26/E17<br />

A<br />

A<br />

Saint-Farg<br />

Bourges<br />

Montluçon<br />

A71/E11<br />

der schmalen<br />

Les Sablesd’Olonne<br />

Landstraßen Sehenswürdigkeiten,<br />

die dem Reisenden A83 unverhoffte<br />

Cherbourg-<br />

Octeville<br />

<br />

Les Bains Dieppe<br />

101, boulevard de Verdun<br />

Le Havre<br />

76200 Dieppe<br />

A131<br />

Honfleur<br />

Telefon: +33 (0)2 35 82 80 90<br />

Clermont-<br />

Ferrand<br />

Pu<br />

A75/E<br />

le Mont-Dore<br />

70 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong><br />

Le Porge<br />

Bordeaux<br />

E5/A10<br />

A89/E70


Marktplatz<br />

Unterkünfte<br />

Sonstiges<br />

Lieben Sie Radfahren und die Natur ?<br />

Dann sollten Sie in die französischen Ardennen<br />

kommen! Mieten Sie mit der Familie oder mit<br />

Freunden Zimmer in einem kleinen „Château“<br />

(bis zu 15 Personen). Das „Clos Belle Rose“<br />

empfängt Sie ganzjährig in einem ganz besonderen<br />

Rahmen am Ufer der Maas und am Maasradweg<br />

(85 Kilometer Radweg). Sie können auch das ganze<br />

Anwesen mieten und ein Partyservice ist möglich.<br />

www.le-clos-belle-rose.com<br />

Privatparkplatz gratis, Verleih von Fahrrädern und<br />

Mountainbikes, Verleih von kleinen Booten (kein<br />

Führerschein nötig) für Bootspartien auf der Maas!<br />

Telefon: +33 630 484 451<br />

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in Finistère, Bretagne<br />

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mit Garten, offenem Kamin, Wohn küche von privat zu<br />

vermieten. Nähe zum Strand: 3 km. Ideal für Familienurlaub<br />

mit Kindern (Hunde erlaubt). Diverse Freizeitmöglichkeiten<br />

Preis pro Woche: 400 – 850 Euro (abhängig von Saison und<br />

Personenzahl).<br />

Kontakt: sachaz@web.de<br />

oder + 49 (0) 171 3363366<br />

In ganz Deutschland gibt<br />

es über 140 Deutsch-<br />

Französische Gesellschaften.<br />

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seit 50 Jahren.<br />

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gemeinsam Frankreich.<br />

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Telefon (0921) 30 430<br />

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Isabelle Schmidt<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 441<br />

ischmidt@frankreicherleben.com<br />

D A CH<br />

Arne Thieß<br />

Telefon: 0163 176 38 00<br />

a.thiess@frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 71


Kulturschock<br />

Was ist ein Eierpiekser?<br />

Die Globalisierung und das Internet haben in den<br />

letzten Jahren unsere Welt stark verändert. Grenzen<br />

haben ihre Bedeutung verloren. Waren zirkulieren<br />

rund um die Uhr um den Planeten, als hätte es eine Epoche<br />

mit Zollbeschränkungen und Transportproblemen niemals<br />

gegeben. Zumindest in den wohlhabenden Gegenden unserer<br />

Erde scheint es überall und jederzeit alles zu geben.<br />

In einem solchen Zeitalter, so denke ich jedenfalls<br />

leichtfertig, sollte ich in einem französischen Supermarkt<br />

mehr oder weniger die gleichen Produkte finden können,<br />

die ich von zu Hause gewohnt bin. Zumindest wenn es sich<br />

um Basisprodukte handelt bzw. um solche, die ich mit meiner<br />

deutschen Sozialisierung dafür halte. Ich mache mich<br />

also mit meiner Einkaufsliste auf den Weg zum kleinen<br />

Supermarkt um die Ecke. Auf meinem Zettel stehen unter<br />

anderem Mandarinen aus der Dose und Sahne.<br />

Als ich kurz danach am Regal mit den Konserven stehe,<br />

staune ich allerdings nicht schlecht. Ich sehe viele bekannte<br />

Produkte, denn auch in Frankreich gibt es alle möglichen<br />

Gemüse und Früchte aus der Dose. Nur eines kann ich nicht<br />

finden: Mandarinen. Dabei brauche ich sie unbedingt für<br />

einen indisch angehauchten Nudelsalat. Nun gut, vielleicht<br />

ist der Supermarkt einfach zu klein, denke ich mir. Da ich<br />

noch viele weitere Produkte benötige, entschließe ich mich,<br />

zu einem größeren Supermarkt zu fahren. Gesagt, getan.<br />

Ich verlasse den Laden, hole mein Auto und fahre zu einem<br />

der riesigen Shoppingcenter im Pariser Großraum. Zu einem<br />

dieser Supermärkte, bei deren Betreten man meinen<br />

könnte, in den USA und nicht in Frankreich zu sein.<br />

Doch auch dort stehe ich schon kurze Zeit später wieder<br />

ratlos vor dem Regal mit den Konserven. Erneut gibt<br />

es viele bekannte Produkte, dieses Mal in noch größerer<br />

Auswahl, doch wieder fehlt das für mich Entscheidende:<br />

Mandarinen. Man mag es kaum glauben, aber Mandarinen<br />

aus der Dose sind in ganz Frankreich schlicht nicht<br />

bekannt. Vielleicht essen die Franzosen keine Nudelsalate,<br />

wie wir sie kennen, tröste ich mich. Ich werde das Rezept<br />

wohl überdenken müssen.<br />

Also gut: weiter zur Sahne. Ich benötige sie für die Zubereitung<br />

einer Soße für Geschnetzeltes. Das einzige, was<br />

ich im überdimensionierten Kühlregal jedoch finden kann,<br />

ist eine Art süße Sahne, die man schlagen und dann für<br />

Kuchen verwenden kann, aber eben nicht zum Kochen,<br />

sowie Fertigsahne, natürlich ebenfalls für den Genuss von<br />

Kuchen bestimmt. Beides hilft mir für meine Soße nicht<br />

weiter. Also gut, ein Plan B muss her: Vielleicht ersetze ich<br />

die Sahne einfach durch Schmand? Doch erneut Fehlanzeige.<br />

Stattdessen stehe ich vor einer Unmenge an verschiedenen<br />

Marken, Größen und Varianten von Crème fraîche.<br />

Aber welche Sorte kommt meiner Sahne wohl am nächsten?<br />

Als ich eine Verkäuferin danach frage, ernte ich nur einen<br />

unwissenden Blick. Nach einigem Studieren der Packungen<br />

wähle ich einen Becher mehr oder weniger zufällig aus und<br />

hoffe, dass damit die Soße schon irgendwie klappen wird.<br />

Wenn ich in einem derartigen Mega-Supermarkt bin,<br />

kann ich vielleicht noch ein paar Sachen kaufen, die mir<br />

in meinem französischen Haushalt bisher fehlen. Frohen<br />

Mutes mache ich mich auf den Weg, um nach einem Eierpiekser<br />

zu suchen, diesem praktischen kleinen Ding, das die<br />

Frühstückseier beim Kochen nicht platzen lässt. Die Regale<br />

mit Haushaltswaren sind beeindruckend groß. Es gibt<br />

unzählige Formen und Farben an Frischedosen, alle möglichen<br />

Küchenutensilien, Kochtöpfe usw. Nur Eierpiekser<br />

lassen sich nicht auffinden. Sie sind in Frankreich einfach<br />

nicht bekannt, obwohl sich die Franzosen bestimmt nicht<br />

weniger über geplatzte Eier ärgern als die Deutschen. Ohne<br />

meine Mandarinen und mit Crème fraîche als Sahneersatz<br />

mache ich mich wieder auf den Weg nach Hause.<br />

Wie ich später feststelle, gibt es nicht nur ungewöhnliche<br />

Lücken im Sortiment der Lebensmittel und Haushaltswaren.<br />

Nein, auch ein ganz anderes praktisches Gefährt, das<br />

in meiner Heimat vollkommen selbstverständlich geworden<br />

ist, wird man auf französischen Bürgersteigen vergeblich<br />

suchen. Die Rede ist vom Rollator für ältere oder gehbehinderte<br />

Menschen. Es klingt grotesk, aber Frankreichs<br />

Senioren müssen ohne diese praktische Hilfe auskommen.<br />

Während ich langsam in Erwägung ziehe, ob ich nicht<br />

einen Importhandel für Sahne, Mandarinen in der Dose,<br />

Rollatoren und Eierpieksern – übrigens für mich zurzeit<br />

das ideale Gastgeschenk, wenn ich bei Franzosen eingeladen<br />

bin, natürlich in heimischen Supermärkten zuvor<br />

erworben – aufmachen sollte, ruft mich ein französischer<br />

Freund verzweifelt aus Deutschland an. Er verbringt dort<br />

ein Wochenende bei Freunden von mir und will sie bekochen.<br />

Gerade war er im Supermarkt, um Crème fraîche zu<br />

kaufen. Doch zu seinem Entsetzen gäbe es dieses Produkt<br />

nicht. Natürlich erwidere ich, dass dies nicht stimme. Sein<br />

Kommentar: « Du glaubst doch nicht, dass diese kleinen<br />

Döschen, die ihr habt, richtige Crème fraîche ist ». Nun ja,<br />

nachdem ich die Auswahl dieses Produkts in französischen<br />

Supermarkt kenne, muss ich ihm wohl Recht geben. « Warum<br />

versuchst Du es nicht mit Sahne oder Schmand? »,<br />

versuche ich ihm zu helfen. « Was, wovon sprichst Du? », ist<br />

seine Reaktion...<br />

Die Zeichnung in der letzten Ausgabe war eine Reminiszenz an den zeitgenössischen Comiczeichner Jenfevre. Und dieses Mal?<br />

72 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 73


Frankreich heute Religion<br />

Laizität<br />

Ein Thema von immerwährender Aktualität<br />

Seit 1905 gilt in Frankreich eine strikte<br />

Trennung zwischen Staat und Kirche.<br />

Die Laizität ist eine der Grundfesten der<br />

französischen Gesellschaft. Trotzdem<br />

tauchen die Probleme, die mit diesem<br />

Grundsatz entstehen können, immer<br />

wieder in den Schlagzeilen der Zeitungen<br />

auf. Auch im Zuge der Präsidentschaftswahlen<br />

2012 könnte die Laizität zu<br />

einem wichtigen Thema werden.<br />

Eine Situationsanalyse.<br />

Der Vorfall ist fast unbemerkt geblieben, dabei sagt er<br />

einiges über das komplexe Verhältnis der Französischen<br />

Republik zur katholischen Kirche aus: Nicolas<br />

Sarkozy hatte entschieden, dass der Premierminister<br />

François Fillon Frankreich bei der kürzlich stattfindenden<br />

Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. in Rom offiziell<br />

repräsentieren sollte. Außer Italien und Polen war ansonsten<br />

kein anderes europäisches Land mit einem offiziellen Vertreter<br />

bei dieser Feierlichkeit, die von rein religiöser Natur war,<br />

anwesend. Ein bemerkenswerter Umstand für ein Land, das<br />

ansonsten sehr viel Wert auf seine laizistische Ausrichtung<br />

legt. In Frankreich existiert seit 1905 eine strikte Trennung<br />

zwischen Kirche und Staat.<br />

74 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Als der Sprecher der französischen Regierung darauf<br />

angesprochen wurde, versuchte er einer konkreten Antwort<br />

aus dem Weg zu gehen. Stattdessen zitierte er eine<br />

berühmte Bemerkung aus der französischen Geschichte,<br />

und zwar aus dem Jahre 498. Damals wurde aus Anlass<br />

der Taufe von Clovis der Satz bekannt, dass « Frankreich<br />

die älteste Tochter der Kirche » sei. Dieses Beispiel zeigt,<br />

dass die Laizität, auf die die Franzosen so stolz sind und<br />

die sie als einen der Grundpfeiler ihrer Republik verstehen,<br />

durchaus ein paar variable Interpretationsspielräume<br />

offen lässt.<br />

Die gesetzliche Lage ist dabei eigentlich klar. Seit 1905<br />

existiert ein Gesetz, das die strikte Trennung zwischen<br />

Staat und Religionsgemeinschaften verbindlich vorschreibt.<br />

Dieses Prinzip ist so stark im Land verwurzelt, dass theoretisch<br />

die Leitwörter der Französischen Republik – Freiheit,<br />

Gleichheit, Brüderlichkeit – um dieses Wort ergänzt werden<br />

könnten. Seit 1958, also seit dem Bestehen der Fünften<br />

Republik, ist die Laizität in der Verfassung verankert. So<br />

definiert der erste Artikel der Verfassung Frankreich als<br />

eine « unteilbare, laizistische, demokratische und soziale<br />

Republik ». Der französische Staat muss sich allen Religionsgemeinschaften<br />

gegenüber vollkommen neutral zeigen<br />

und darf keine bevorzugen, noch sich zu ihrem Handlanger<br />

machen lassen. Diese Neutralität muss im Alltag der Gesellschaft<br />

allzeit respektiert werden.<br />

Natürlich hat es auch in Frankreich viele Jahrzehnte<br />

gedauert, bis sich dieses Prinzip durchgesetzt hatte. Zunächst<br />

wurde die Religionsfreiheit 1789 im Rahmen der<br />

Deklaration der Menschenrechte ausgerufen. In Artikel<br />

10 dergleichen hieß es: « Niemand darf sich wegen seiner<br />

Überzeugungen sorgen, auch nicht wegen seiner religiösen<br />

». Einige Jahre später, 1791, wurde die Religionsfreiheit<br />

in der Verfassung verankert. Die Zivilehe und der Zivilstaat<br />

wurden mit dem Konkordat von 1801 geschaffen. 1882<br />

folgten die sogenannten Ferry-Gesetze, wonach auf dem<br />

gesamten Staatsgebiet öffentliche Schulen eingerichtet<br />

wurden, deren Besuch verpflichtend und kostenlos ist und<br />

die laizistisch sind. 1905 folgte dann das bereits erwähnte<br />

Gesetz zur strikten Trennung zwischen Staat und Kirche<br />

und 1946 erschien dieses Prinzip in der Präambel der Verfassung<br />

der Vierten Republik, bevor es 1958 sogar in den<br />

Artikeln der Verfassung der Fünften Republik selbst festgeschrieben<br />

wurde.<br />

Im Alltag der Franzosen heute bedeutet dies zum Beispiel<br />

ganz konkret, dass in französischen Schulen keine<br />

Kreuze in den Klassenzimmern aufgehängt werden dürfen.<br />

Eine Ausnahme besteht nur für das Elsass und das Departement<br />

Moselle. Sie gehörten zum Deutschen Reich, als<br />

das Gesetz zur Trennung zwischen Staat und Kirche in<br />

Kraft trat, so dass für diese Gegend ausnahmsweise noch<br />

die Bestimmungen aus dem Konkordat aus dem Jahre 1801<br />

gelten. Genauso ist es in Frankreich untersagt, ein religiöses<br />

Zeichen, etwa ein Kreuz oder einen Davidstern, provokant<br />

nach außen sichtbar zu tragen. Der französische Staat käme<br />

auch niemals auf die Idee, Steuern für die Kirchen einzuziehen,<br />

wie es etwa in Deutschland der Fall ist.<br />

Wenn man die französische Gesellschaft genau analysiert,<br />

merkt man, dass die Laizität noch viel mehr als ein<br />

bloß rechtliches Prinzip ist. Für die Franzosen ist dieses<br />

Prinzip eine Art Gesellschaftsvertrag, eine Verständigung,<br />

wie man miteinander leben möchte. Dennoch ist die Anwendung<br />

des Prinzips im Alltag nicht immer ganz einfach.<br />

Wo beginnt und wo endet die Glaubensfreiheit des Einzelnen<br />

genau? Welches sind die objektiven Maßstäbe zur<br />

Beurteilung eines laizistischen Verhaltens? So kommt es in<br />

der politischen Debatte regelmäßig zu Diskussionen über<br />

dieses Thema.<br />

So etwa im Jahre 1989, als eine muslimische Schülerin<br />

in Creil im Pariser Großraum beschloss, verschleiert<br />

in die Schule zu kommen. Leidenschaftliche politische<br />

Diskussionen folgten, bis das höchste Verwaltungsgericht,<br />

der Staatsrat, am 27. November 1989 seine Meinung veröffentlichte.<br />

Demnach war das Tragen von religiösen Zeichen<br />

in der Schule nicht automatisch ein Verstoß gegen<br />

das Prinzip der Laizität, es sei denn, die Zeichen würden<br />

provozierend und fordernd zur Schau gestellt. Eine Entscheidung<br />

müsste im Einzelfall getroffen werden. Keine<br />

leicht anzuwendende Vorgabe. Als sich ein ähnlicher<br />

Fall 2003 im Gymnasium von Aubervilliers wiederholte,<br />

wurde 2004 kurzerhand ein Gesetz verabschiedet, das das<br />

Tragen religiöser Zeichen in Schulen seitdem grundsätzlich<br />

verbietet.<br />

Aber auch dies hat nicht verhindert, dass die Diskussionen<br />

über die Laizität immer wieder hochkommen. So sorgte<br />

kürzlich eine Nachricht für Aufregung, wonach bekannt<br />

wurde, dass der Staatspräsident diskret verlangt hat, dass<br />

die Auswahlverfahren für die Elitehochschulen des Landes<br />

für jüdische Bewerber verschoben werden, da sie sich mit<br />

dem jüdischen Osterfest überschnitten. Man hatte dies im<br />

Vorfeld nicht beachtet. In jedem anderen Land wäre man<br />

wahrscheinlich schnell zu einer pragmatischen Lösung<br />

gekommen. In Frankreich löste diese Geschichte aber eine<br />

große Diskussion aus, da das Prinzip der Laizität bedroht<br />

zu sein schien.<br />

Auch für die anstehenden Präsidentschaftswahlen 2012<br />

ist zu erwarten, dass die Trennung zwischen Kirche und<br />

Staat für heftige Diskussionen sorgen wird. Gerade der<br />

rechtsextreme Front National instrumentalisiert die Laizität<br />

gerne, um in deren Namen gegen eine zu große Sichtbarkeit<br />

des muslimischen Glaubens im Alltag der Franzosen<br />

zu kämpfen. Wenn man den Argumenten der Partei auf<br />

den Grund geht, wird aber schnell deutlich, dass es nicht<br />

um die Laizität, sondern gegen Muslime im Land geht.<br />

Man versucht, eine rassistisch gemeinte Debatte schön zu<br />

verkleiden. Diese Attacken von rechts fürchtet auch die<br />

konservative Regierungsmehrheit, die daraufhin selbst eine<br />

Debatte um dieses Thema ausgelöst hat, allerdings recht<br />

ungeschickt. Viele Franzosen zeigen jedoch auch, dass sie<br />

den politischen Missbrauch eines für sie wichtigen Grundsatzes<br />

nicht gerne sehen. Die Diskussionen werden trotzdem<br />

weitergehen.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 75


Frankreich heute TGV<br />

Wieviel<br />

Hochgeschwindigkeit<br />

kann sich Frankreich<br />

leisten?<br />

Zu seinem 30. Geburtstag hätte sich der TGV sicherlich ein anderes Geschenk gewünscht als<br />

den Bericht des Abgeordneten Hervé Mariton an die Finanzkommission der Nationalversammlung<br />

bezüglich der Finanzierung neuer Hochgeschwindigkeitstrassen. In diesem Rapport stellt<br />

der Delegierte des Departements Drôme den ambitionierten Ausbau des TGV-Netzes im Land<br />

ungewöhnlich offen infrage, da weder seine Finanzierung noch die Rentabilität gesichert<br />

seien. Eine Feststellung, die die Realisierung einiger Projekte stark verzögern könnte.<br />

Offiziellen Untersuchungsberichten, egal ob sie unter<br />

der Obhut der Parlamentarier oder der Verwaltung<br />

angefertigt wurden, wird in Frankreich gerne vorgeworfen,<br />

dass sie keine klaren Aussagen treffen und sich<br />

hinter diplomatischen Formulierungen verstecken würden.<br />

Stammt ein Rapport von einem Abgeordneten der regierenden<br />

Mehrheit, unterstellt man nicht selten sogar eine<br />

fehlende Distanz zur Sache. Vorwürfe, die auf den Bericht<br />

vom 18. Mai des Politikers Hervé Mariton allerdings ganz<br />

und gar nicht zutreffen.<br />

Denn obwohl der Abgeordnete der Nationalversammlung<br />

Mitglied der Regierungsmehrheit ist, hat es sein<br />

Rapport, in dem es über die Finanzierung großer Infrastrukturprojekte<br />

im Land geht, in sich. Hervé Mariton legt<br />

eine so deutliche Sprache an den Tag, dass man fast glauben<br />

könnte, die Situationsanalyse käme von einem Oppositionspolitiker.<br />

Einige seiner Parteikollegen reagierten daher<br />

verschnupft auf die kritischen Zeilen des Autors.<br />

Um aber die ganze Tragweite dieses Berichtes zu erfassen,<br />

muss man zunächst wissen, welche Bedeutung der<br />

TGV für die Franzosen hat. Die Hochgeschwindigkeitszüge<br />

sind so etwas wie ein nationales Heiligtum, auf das<br />

die Menschen unendlich stolz sind – so wie einst auf die<br />

Concorde oder Minitel, eine Art Vorläufer des heutigen<br />

Internets. Der TGV gehört, wie der Eiffelturm, Wein oder<br />

Baguette zu den Symbolen der Nation. Außerdem hat der<br />

TGV Entfernungen in dem flächenmäßig großen Land<br />

schrumpfen lassen, was die Menschen zu schätzen wissen.<br />

Man liebt den TGV und würde so schnell nichts auf ihn<br />

kommen lassen.<br />

Außerdem muss man sich den Kontext dieses Untersuchungsberichtes<br />

verdeutlichen. Er bezieht sich auf ein<br />

groß angelegtes Ausbauprogramm der Infrastruktur, dem<br />

« Schéma National d’Infrastructures de Transport » (SNIT),<br />

das Nicolas Sarkozy und seine Regierung 2007 mit viel<br />

Pomp verabschiedet haben. Darin wird festgelegt, welche<br />

Infrastrukturmaßnahmen auf der Straße, auf der Schiene,<br />

zu Wasser und in der Luft in den kommenden 30 Jahren<br />

verwirklicht werden sollen.<br />

Wie man es bei dem aktuellen französischen Präsidenten<br />

nicht anders erwarten würde, wird dabei geklotzt und<br />

nicht gekleckert. So sollen in den kommenden 30 Jahren<br />

nicht weniger als 260 Milliarden Euro in die Infrastruktur<br />

des Landes investiert werden, davon alleine 145 Milliarden<br />

Euro in die Eisenbahn, wovon wiederum 103 Milliarden<br />

Euro für den Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes vorgesehen<br />

sind. Bis 2020 sollen 2.000 Kilometer neue Hochgeschwindigkeitstrassen<br />

entstehen, weitere 2.400 Kilometer<br />

in den Jahren danach. Ein nach allgemeiner Auffassung<br />

überaus ambitioniertes Vorhaben, aber auch eine strategische<br />

Entscheidung, die auf die Entwicklung der Schiene<br />

setzt und damit einen Beitrag zum Umweltschutz leistet.<br />

Diese Politik der großen Projekte sollte 2007 zudem die<br />

nationale Wirtschaft ankurbeln.<br />

Doch die Zeiten im Jahre <strong>2011</strong> sind andere geworden.<br />

Der Wunsch der Konjunkturbelebung ist haushaltspolitischen<br />

Sorgen gewichen. Haushaltsdisziplin und -konsolidierung<br />

sind auch in Frankreich die zurzeit anstehenden<br />

politischen Herausforderungen. Der Blick auf die Ausgaben<br />

des Staates hat sich verändert. Genau in diese Kerbe schlägt<br />

nun der Bericht von Hervé Mariton. Danach hat Frankreich<br />

einfach nicht mehr die finanziellen Möglichkeiten, derartige<br />

Projekte von pharaonischen Ausmaßen zu stemmen.<br />

Die Zeiten seien vorbei, in denen man das ganze Land mit<br />

einem Netz von superschnellen Zügen überspannen könne.<br />

Zwar geht der Rapport davon aus, dass die sich bereits<br />

in der Realisierung befindlichen Projekte fortgeführt<br />

werden müssten, allerdings mahnt er insgesamt eine neue<br />

Priorisierung beim Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes<br />

der Bahn an. Nicht mehr alle 2007 geplanten Vorhaben<br />

seien realisierbar, so dass man sich auf die wichtigsten und<br />

rentabelsten Abschnitte konzentrieren und die Kosten so<br />

76 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


stark wie möglich begrenzen müsse. Im Klartext: Der Abgeordnete<br />

ruft die Regierung auf, das ambitionierte SNIT-<br />

Programm zu kürzen, das von der Regierung selbst – und<br />

damit auch von ihm – einst beschlossen wurde. Dies zeigt<br />

die Brisanz hinter dieser Situationsanalyse.<br />

Hervé Maritons Bericht kritisiert außerdem, dass mit<br />

dem SNIT-Programm die Weichen falsch gestellt worden<br />

seien, und zwar für den Neubau neuer Hochgeschwindigkeitstrassen<br />

anstelle der Verbesserung bereits bestehender<br />

Schienenstränge. Dies könne sich das Land nicht mehr<br />

leisten. Lange Zeit herrschte die grundsätzliche Annahme,<br />

dass der TGV rentabel sei.<br />

Doch die Untersuchung<br />

findet nun heraus, dass die<br />

Rentabilität einiger der<br />

geplanten neuen Strecken<br />

ganz und gar nicht gesichert<br />

sei. Dies zeigt sich auch<br />

darin, dass private Investoren<br />

immer zurückhaltender<br />

werden. Je nach Strecke<br />

müssten 45 bis 90 Prozent<br />

der Investitionssumme vom<br />

Staat finanziert werden,<br />

wollte man alle Vorhaben<br />

realisieren, so der Bericht.<br />

Dies ist aber ein wenig<br />

realistisches Szenario, wie<br />

sich bereits heute für das<br />

Schlüsselprojekt « Ligne à<br />

Grande Vitesse Sud Europe<br />

Atlantique » (LGV SEA),<br />

also der geplanten Hochgeschwindigkeitstrasse<br />

in<br />

den Südwesten des Landes<br />

und weiter zur spanischen<br />

Grenze, zeigt. Neben dem<br />

Abschnitt von Tours nach<br />

Bordeaux, der bereits 2016<br />

eröffnet werden soll, gehören<br />

zu diesem Vorhaben<br />

auch die Abschnitte von<br />

Bordeaux nach Toulouse,<br />

Existierende und geplante<br />

Hochgeschwindigkeitstrassen<br />

Rennes<br />

Hendaye<br />

Hochgeschwindigkeitstrassen<br />

in Betrieb<br />

im Bau<br />

geplant<br />

Le Havre<br />

Le Mans<br />

Tours<br />

Poitiers<br />

Bordeaux<br />

geplante Regionalhubs von Air France<br />

von Bordeaux zur spanischen Grenze sowie von Poitiers<br />

nach Limoges. Doch bereits für den ersten Bauabschnitt,<br />

der mit 7,5 Milliarden Euro zu Buche schlägt, will der Staat<br />

nur noch 1,5 Milliarden selbst aufbringen. Weitere 1,5<br />

Milliarden Euro verlangt er von den fünf Regionen, zwölf<br />

Departements und 40 Kommunen, die von der Strecke<br />

betroffen sind. 21 Millionen Euro steuert die Europäische<br />

Union bei. Für den großen Rest, also über vier Milliarden<br />

Euro, ist man dagegen auf einen privaten Partner angewiesen,<br />

in diesem Fall Vinci. Doch dies wird nicht bei allen<br />

neuen Strecken funktionieren.<br />

Hinzu kommt noch, dass selbst dieses Modell mitnichten<br />

die Finanzierung sicherstellt, denn einige Regionen und<br />

Calais<br />

Rouen<br />

PARIS<br />

Toulouse<br />

Departments wollen nicht zahlen. Eine der größten Widersprecher<br />

ist Nicolas Sarkozys Herausforderin bei der letzten<br />

Präsidentschaftswahl, Ségolène Royal. In ihrer Funktion<br />

als Präsidentin der Region Poitou-Charentes lehnt sie kategorisch<br />

ab, sich an den Baukosten der TGV-Strecke zu beteiligen.<br />

Für sie steht fest, dass die Finanzierung derartiger<br />

Infrastrukturmaßnahmen nicht die Aufgabe der Regionen<br />

sei. Doch was wird passieren? Müssen nun die anderen Regionen<br />

mehr zahlen oder der Staat bzw. Vinci einspringen?<br />

Bis jetzt gibt es keine Klärung der Frage. Sie zeigt aber, wie<br />

wackelig bereits die Finanzierung begonnener Projekte ist,<br />

ganz zu schweigen von den<br />

noch geplanten Vorhaben.<br />

Limoges<br />

Lille<br />

Reims<br />

Lyon<br />

Montpellier<br />

Metz<br />

Strabourg<br />

Mulhouse<br />

Belfort<br />

Dijon<br />

Besançon<br />

Amberieuen-Bugey<br />

Chambéry<br />

Nice<br />

Marseille<br />

Hervé Maritons Antwort<br />

auf diese Problematik<br />

ist die Forderung nach einer<br />

Priorisierung der finanziellen<br />

Mittel, die im SNIT-<br />

Programm fehle. Nur wenn<br />

man die Investitionen auf die<br />

wichtigsten Strecken konzentriere,<br />

könne man eine<br />

Realisierung dergleichen<br />

garantieren. Nach seiner<br />

Analyse müsse man sich<br />

neben der Strecke von Tours<br />

nach Bordeaux noch auf die<br />

Verbindung von der Rhône<br />

an den Rhein, die zum Jahresende<br />

eröffnet werden soll,<br />

sowie den Weiterbau der<br />

TGV-Strecke in Richtung<br />

Bretagne konzentrieren.<br />

Alle anderen im SNIT-Programm<br />

vorgesehenen Projekte<br />

müssten dagegen aufgeschoben<br />

werden, darunter<br />

die Trassen von Bordeaux<br />

nach Toulouse, von Poitiers<br />

nach Limoges und von Paris<br />

nach Le Havre. Ansonsten<br />

bestehe die Gefahr, dass der<br />

Staat mit dem Willen, alles<br />

zu verwirklichen, am Ende gar nichts mehr realisieren kann.<br />

Nach der Veröffentlichung von Hervé Maritons Rapport<br />

wird es schwierig sein, die Frage nach der Rentabilität<br />

und der Finanzierung neuer Hochgeschwindigkeitstrassen<br />

wieder zum Verstummen zu bringen. Es ist anzuzweifeln,<br />

ob die 260 Milliarden Euro, die laut dem SNIT-Programm<br />

in den nächsten 30 Jahren in die Infrastruktur des Landes<br />

investiert werden sollen, wirklich noch realistisch sind. Es<br />

spricht heute einiges dafür, dass sich die Franzosen beim<br />

Ausbau ihres geschätzten Hochgeschwindigkeitsnetzes<br />

stärker gedulden werden müssen. Vielleicht müssen sie auf<br />

einigen Strecken sogar wieder den Reiz der « Langsamkeit »<br />

auf der Schiene neu entdecken.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 77


Frankreich heute Sonntagsarbeit<br />

Auf den Pariser Champs-Elysées kann auch am Sonntag eingekauft werden.<br />

Wie in vielen europäischen Ländern stellt<br />

sich auch in Frankreich die Frage, inwieweit<br />

Arbeiten am Sonntag erlaubt werden soll,<br />

damit etwa Läden an diesem Tag öffnen<br />

dürfen. Doch obwohl die Gesetzeslage dazu<br />

eigentlich eindeutig ist, gibt die Realität im<br />

Land ein wenig zufriedenstellendes Bild ab.<br />

Einblicke in ein komplexes Thema, das auch<br />

durch ideologische Diskussionen geprägt<br />

wird.<br />

Was hätte Amélie Poulain wohl darüber gedacht?<br />

Anfang Mai hat die Arbeitsaufsichtsbehörde von<br />

Paris, die für die Einhaltung arbeitsrechtlicher<br />

Vorschriften zuständig ist, schriftlich die Ladenbesitzer in<br />

der Rue des Abbesses in « ihrem » Viertel Montmartre aufgefordert,<br />

sonntags die Geschäftstüren zukünftig geschlossen<br />

zu halten. Als Rechtsgrundlage wurde das sonntägliche Ruhegebot<br />

angeführt. Dabei hatte es sich in diesem Viertel<br />

eingebürgert, dass man auch am siebten Tag der Woche seine<br />

Besorgungen erledigen kann.<br />

Die meisten Franzosen, ob Kunde oder Ladenbesitzer,<br />

wissen eigentlich, dass Geschäfte am Sonntag geschlossen<br />

sein sollen – abgesehen von ein paar Ausnahmen. Das<br />

Schrei ben der Behörde ist inhaltlich also keine Überraschung.<br />

Trotzdem ist es vielen Geschäftsinhabern in der<br />

Vergangenheit schwergefallen, sich daran zu halten. Zu viele<br />

Touristen und Einheimische, die unter der Woche keine Zeit<br />

zum Einkaufen haben, lassen am Sonntag die Kassen klingeln.<br />

Der Sonntag wird mehr und mehr zu einem normalen<br />

Werktag, zumindest was die Ladenöffnungszeiten angeht.<br />

Allerdings liegt dies auch an einigen Vorschriften, die<br />

durch aus als ungerecht empfunden werden können. Denn<br />

während die Stadt in der Rue des Abbesses das Ruhegebot<br />

durch setzen will, dürfen Läden ein paar Schritte davon entfernt<br />

rund um die Kirche Sacré-Cœur und entlang einiger<br />

Straßen am Fuße des Hügels ganz offiziell öffnen. Dabei<br />

handelt es sich um Geschäfte mit genau dem gleichen Sortiment.<br />

Gleiches gilt für die Einzelhändler auf den Champs-<br />

Ely sées, im Louvre-Viertel, entlang der Rue de Rivoli oder an<br />

der Place des Vosges im Marais, die alle ungestraft am Sonntag<br />

öffnen dürfen. Wieso sollen die Ladenbesitzer in der Rue<br />

des Abbesses diese Wettbewerbsverzerrungen hinnehmen?<br />

Gesetzlich ist die Lage dabei eindeutig. Grundsätzlich gilt<br />

das sonntägliche Ruhegebot in Frankreich. Ein Arbeitgeber<br />

darf einen Angestellten nicht mehr als sechs Tage die Woche<br />

zur Arbeit verpflichten. Eine Ruhepause von mindestens 24<br />

Stunden pro Woche muss respektiert werden. Das Arbeitsgesetzbuch<br />

legt dabei fest, dass « im Interesse der Angestellten<br />

die Ruhepause am Sonntag erfolgen muss ». Demnach dürften<br />

die Franzosen sonntags nicht arbeiten. Aber natürlich<br />

würde dies in einer modernen Welt nicht funktionieren. Es<br />

gibt also diverse Ausnahmen. Die Frage ist nur, welche Ausnahmen<br />

sind notwendig, welche nicht?<br />

So bestehen Sonderregelungen für viele wichtige Berufszweige,<br />

etwa für die Hotellerie, Restaurants, kulturelle<br />

Veranstaltungen, Krankenhäuser usw. Außerdem dürfen<br />

Inhaber von Läden sonntags öffnen, soweit sie dafür nicht<br />

auf die Hilfe von Angestellten zurückgreifen. Auch die<br />

Industrie kann in Sondersituationen, wenn etwa ein außergewöhnlicher<br />

Auftrag abgearbeitet werden muss, auf die<br />

Arbeit am Sonntag zurückgreifen.<br />

78 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


« Ist es normal, dass ich die Läden<br />

erst anrufen muss, damit Madame<br />

Obama mit ihren Töchtern<br />

sonntags shoppen gehen kann? »<br />

Nicolas Sarkozy, aus Anlass<br />

des Besuchs des US-Präsidenten 2009<br />

Doch mit diesen Ausnahmen, die mehr oder weniger<br />

überall in der Welt gelten, nicht genug. In der letzten Zeit<br />

sind immer weitere Sonderregelungen hinzugekommen.<br />

Nicolas Sarkozy, der 2007 mit dem Slogan « travailler plus<br />

pour gagner plus » (dt. mehr arbeiten, um mehr zu verdienen)<br />

Wahlkampf machte, hat seit seiner Amtsübernahme<br />

selbst dafür gesorgt. Er hat sich schon immer gefragt,<br />

warum man in Frankreich nicht auch am Sonntag arbeiten<br />

können sollte. Die unter ihm beschlossenen Gesetze sind<br />

damit nur eine logische Folgerung.<br />

Den Anfang machte das sogenannte Chatel-Gesetz<br />

vom 3. Januar 2008, wonach großen Möbelhäusern erlaubt<br />

wurde, sonntags zu öffnen. Der Druck für dieses Gesetz<br />

kam vor allem von dem Möbelriesen IKEA. Eine noch<br />

größere Auswirkung hatte jedoch das Mallié-Gesetz vom<br />

10. <strong>August</strong> 2009. Es erlaubt allen Geschäften, die sich in<br />

einer Zone touristischer oder thermaler Bedeutung, einer<br />

Zone mit außergewöhnlichem Zulauf oder einer Zone mit<br />

dauerhaft kultureller Animation befinden, ihre Türen am<br />

Sonntag ebenfalls zu öffnen. Es ist die Aufgabe der Präfekten,<br />

die genauen geografischen Grenzen festzulegen.<br />

Zudem können die Präfekten dank dieses Gesetzes in<br />

Städten mit mehr als einer Million Einwohnern Sondereinkaufszonen<br />

ausrufen (périmètres d’usage de consommation<br />

exceptionnel), in denen ebenfalls geöffnet werden darf.<br />

Dank dieser Sonderregelungen ist der Grundsatz, dass Geschäfte<br />

sonntags geschlossen bleiben, in Frankreich lange<br />

nicht mehr so gültig wie noch vor ein paar Jahren. Dies bedeutet<br />

auch, dass sehr viel mehr Menschen mit dem Thema<br />

Sonntagsarbeit konfrontiert sind als früher. Man geht heute<br />

von rund sieben Millionen Betroffenen aus.<br />

Die Regierung ist mit der jetzigen Situation sehr zufrieden.<br />

Sie bewertet sie als ausgewogen. Angestellte und<br />

Unternehmen hätten eine gemeinschaftliche Übereinkunft<br />

gefunden, in der sich jede Seite wiederfinde. Die Kunden<br />

würden ohnehin von den gelockerten Öffnungszeiten profitieren.<br />

Es verwundert nicht, dass die Gewerkschaften dies<br />

naturgemäß anders sehen. Ihre Bilanz zwei Jahre nach<br />

Einführung des Mallié-Gesetzes ist weniger euphorisch.<br />

Zwar müssen auch sie sich eingestehen, dass die meisten<br />

Franzosen die neuen Konsumfreiheiten eher begrüßen. Ein<br />

religiös bedingter Widerstand im Volk, wie er in einem katholischen<br />

Land durchaus vorstellbar gewesen wäre, blieb<br />

ohnehin aus. Doch beklagen die Gewerkschaften, dass das<br />

neue Gesetz die Ungleichheiten unter den Arbeitnehmern<br />

verstärkt habe. So hätten nicht alle, die am Sonntag in der<br />

gleichen Stadt und im gleichen Sektor arbeiten, die gleichen<br />

Rechte und Ansprüche. Darunter würden vor allem Frauen<br />

und Geringverdiener leiden.<br />

Es ist richtig, dass einige Realitäten recht paradox wirken.<br />

So ist es nur schwer zu verstehen, warum ein Angestellter,<br />

der in einer Zone von touristischem Interesse keinen<br />

gesetzlichen Anspruch auf Sonntagszuschläge hat, in einer<br />

Sondereinkaufszone von einer vorgeschriebenen Verdoppelung<br />

seines Gehalts profitieren würde. Auch ist fraglich,<br />

inwieweit die gesetzlich vorgeschriebene Freiwilligkeit einer<br />

Arbeit am Sonntag in der Realität wirklich besteht. Die<br />

Schiedsstellen für arbeitsrechtliche Streitfälle vermelden einen<br />

großen Anstieg von Klagen, bei denen Arbeitnehmern<br />

das Ausschlagen des Angebotes zur Sonntagsarbeit teuer zu<br />

stehen gekommen ist.<br />

« Wollen wir eine Welt,<br />

in der der höchste Wert<br />

der Konsum ist? »<br />

Bertrand Delanoë, Bürgermeister von Paris<br />

Dass man nicht von einer gerechten Situation sprechen<br />

kann, zeigt auch ein anderes Beispiel: 2010 lieferten sich<br />

der Bürgermeister von Paris, Bertrand Delanoë, und zwei<br />

Kaufhäuser in der Stadt eine Schlacht um die Öffnung am<br />

Sonntag. Les Galeries Lafayette und Printemps hatten die<br />

Stadt aufgefordert, den Boulevard Haussmann, an dem<br />

sie liegen, als touristische Zone zu deklarieren, damit sie<br />

sonntags öffnen können. Doch der Bürgermeister stellte<br />

sich quer und verweigerte dies kategorisch. Er war nur dazu<br />

bereit, die Anzahl verkaufsoffener Sonntage im Jahr neu zu<br />

verhandeln und von fünf auf zehn bis zwölf zu erhöhen.<br />

Unterstützt wurde Bertrand Delanoë dabei von seiner<br />

Partei, den Sozialisten, die sich generell gegen eine durch<br />

den Konsum bestimmte Gesellschaft aussprechen. Die Gewerkschaften<br />

waren ebenfalls auf seiner Seite. Zur Wahrheit<br />

gehört aber auch, dass die Champs-Elysées als touristische<br />

Zone gilt, dabei verkehren dort pro Jahr nur rund acht<br />

Millionen Touristen, während es am Boulevard Haussmann<br />

zwölf Millionen sind, worauf die beiden Kaufhäuser gerne<br />

hinweisen. Ein Argument, das sich ja auch kaum von der<br />

Hand weisen lässt.<br />

Inzwischen hat sich auch die Internationale Organisation<br />

für Arbeit auf Anfrage der französischen Gewerkschaft<br />

Force Ouvrière mit der Sonntagsarbeit in Frankreich beschäftigt.<br />

Ihr Urteil: die Ausnahmeregelungen würden zu<br />

sehr die wirtschaftlichen Vorteile und zu wenig die sozialen<br />

Auswirkungen für die Angestellten berücksichtigen.<br />

Der Streit um den Ladenschluss und die Arbeit am<br />

Sonntag wird also bestimmt noch einige Zeit weitergehen.<br />

Dabei scheint es aber immer weniger um eine kategorische<br />

Ablehnung dergleichen zu gehen. Sowohl die Konsumenten<br />

als auch die betroffenen Angestellten haben sich inzwischen<br />

zu sehr an die Lockerung des sonntäglichen Ruhegebotes<br />

gewöhnt. Vielmehr geht es um gerechtere Zustände. Dies<br />

sehen wahrscheinlich auch die Ladenbesitzer in der Rue des<br />

Abbesses so.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 79


Frankreich heute Städtevergleich<br />

Serie: Städtevergleich (4)<br />

Metz versus Nancy<br />

Nachdem wir uns in den letzten drei Ausgaben mit den Rivalitäten<br />

zwischen Lyon und Marseille, Bordeaux und Toulouse sowie Cannes<br />

und Saint-Tropez beschäftigt haben, geht es dieses Mal in den Nordosten<br />

des Landes, nach Lothringen.<br />

Metz und Nancy sind die beiden unumstrittenen<br />

Metropolen Lothringens. Gerade einmal 50 Kilometer<br />

trennen die beiden Städte voneinander,<br />

die trotz aller Rivalität vieles verbindet, zum Beispiel eine<br />

wechselvolle Geschichte an der Schnittstelle zwischen<br />

Deutschland und Frankreich. Ungeachtet ihrer<br />

geografischen Nähe liegen beide Orte allerdings<br />

in zwei unterschiedlichen Departements, deren<br />

Hauptstädte sie jeweils sind; Metz im<br />

Departement Moselle, Nancy im Departement<br />

Meurthe-et-Moselle. Metz<br />

ist darüber hinaus die Hauptstadt der<br />

Region Lothringen und kann damit<br />

einen gewissen Bedeutungsvorteil für<br />

sich verbuchen. Die folgenden Vergleiche<br />

beziehen sich jeweils auf beide<br />

Kommunen und nicht auf ihre Großräume.<br />

Einkaufsstadt<br />

versus<br />

Universitätsstadt<br />

Mit Einzelhandelsflächen von mehr als<br />

390.000 Quadratmetern präsentiert sich<br />

Metz gerne als die ideale Shoppingstadt.<br />

Die Auswahl an Läden gilt allgemein<br />

als sehr gut. Nancy schmückt<br />

sich dagegen gerne mit dem Image<br />

der Universitätsstadt. Einer von fünf<br />

Einwohnern ist Student und besucht<br />

eine der Fakultäten und Grandes<br />

Ecoles der Stadt, deren Gebäude<br />

sich über das ganze Stadtgebiet<br />

verteilen.<br />

Wo leben mehr<br />

Menschen?<br />

Rivalitäten entstehen oft, wenn<br />

es nicht eindeutig ist, wem eine<br />

automatische Führungsrolle<br />

zukommt. Betrachtet man die<br />

Einwohnerzahl von Metz und<br />

Nancy findet man diese These<br />

bestätigt. Beide Orte sind kleine<br />

Großstädte mit etwas mehr als<br />

100.000 Einwohnern.<br />

Metz: 123.580 Einwohner<br />

Nancy: 105.<strong>34</strong>9 Einwohner<br />

80 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Wo gibt es mehr Platz?<br />

Während sich die Einwohnerzahlen<br />

der beiden Städte ähneln, gibt<br />

es klare Unterschiede hinsichtlich<br />

der Stadtfläche. Die Stadtgrenzen<br />

von Metz sind sehr viel großzügiger<br />

gefasst als die von Nancy.<br />

Metz: 41,94 Quadratkilometer<br />

Nancy: 15,01 Quadratkilometer<br />

Wilhelminische Stadt<br />

versus Architekturensemble<br />

des 18. Jahrhunderts<br />

Das Bahnhofsviertel von Metz entstand<br />

in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts.<br />

Damals gehörte die Stadt zum<br />

Deutschen Reich, was zur Folge hatte,<br />

dass dieser Stadtteil bis heute architektonisch<br />

sehr stark an typisch deutsche<br />

Städte erinnert. Kaiser Wilhelm II. wünschte damals ganz<br />

ausdrücklich eine Neustadt im « deutschen Stil » als Gegenpunkt<br />

zur « französischen<br />

Altstadt ». Nancy ist dagegen<br />

dafür bekannt, schöne Bauten aus dem 18.<br />

Jahrhundert bis in die heutige Zeit bewahrt<br />

zu haben. Ein ganz besonderes Schmuckstück<br />

ist dabei die wunderschöne Place<br />

Stanislas, einer der schönsten Plätze Europas.<br />

Gemeinsam mit zwei weiteren in<br />

Nancy gehört er zum Weltkulturerbe<br />

der UNESCO.<br />

Wo sind die Menschen<br />

wohlhabender?<br />

Vergleicht man das durchschnittlich<br />

beim Finanzamt deklarierte<br />

Haushaltseinkommen, ist Nancy die<br />

Stadt mit dem größeren Wohlstand.<br />

Metz: 32.243 Euro<br />

Nancy: 35.022 Euro<br />

Wo werden mehr Steuern bezahlt?<br />

Wo mehr Geld verdient wird, werden auch mehr<br />

Steuern bezahlt. Nancy und Metz bestätigen diese<br />

Regel, wenn man sich anschaut, wie hoch der Anteil<br />

der Haushalte ist, die Steuern entrichten.<br />

Metz: 50,3 %<br />

Nancy: 53,7 %<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 81


Frankreich heute Städtevergleich<br />

Wo leben mehr<br />

Singles?<br />

In beiden Städten ist<br />

der Anteil der Singles<br />

relativ groß. Nancy<br />

scheint einsame<br />

Herzen aber noch<br />

stärker anzuziehen<br />

als Metz. Dies<br />

liegt sicherlich<br />

auch an den vielen<br />

Studenten in<br />

der Stadt.<br />

Metz: 46,7 %<br />

Nancy: 58,7 %<br />

Centre<br />

Pompidou versus<br />

L’Autre Canal<br />

Metz kann sich glücklich schätzen. Als eine<br />

der ersten großen Kultureinrichtungen Frankreichs<br />

hat das renommierte Centre Pompidou<br />

eine Zweigstelle in der Provinz eröffnet und dafür<br />

die Stadt an der Mosel ausgesucht. Das Centre<br />

Pompidou Metz wurde 2010 eingeweiht und kann<br />

für seine Ausstellungen auf die enormen Schätze des<br />

Mutterhauses zurückgreifen. Untergebracht ist es in<br />

einem spektakulären Neubau der Architekten Shigeru<br />

Ban und Jean de Gastines. Keine Frage, mit diesem Museum hat<br />

Metz eine Sehenswürdigkeit von nationalem Rang erhalten.<br />

Nancy kann mit etwas Vergleichbarem nicht aufwarten. Aber<br />

auch das Kulturleben in der Hauptstadt des Departements<br />

Meurthe-et-Moselle ist alles andere als verschlafen. Ein<br />

Beispiel dafür ist das vor ein paar Jahren eröffnete<br />

innovative Veranstaltungszentrum<br />

Wo gibt es mehr<br />

Arbeitslose?<br />

Der Nordosten Frankreichs<br />

gehört nicht zu den wirtschaftlich<br />

stärksten Gegenden<br />

des Landes. Dies zeigt<br />

sich auch in der Höhe der<br />

Arbeitslosigkeit, die in beiden<br />

Städten aber fast identisch<br />

ist.<br />

Metz: 13,0 %<br />

Nancy: 13,2 %<br />

L’Autre Canal, in dem Musiker<br />

aus der ganzen Welt auftreten.<br />

Wo gibt es mehr<br />

Campingplätze?<br />

In diesem Punkt ist Metz klar im Vorteil,<br />

denn Nancy muss schlicht passen.<br />

Metz: 1<br />

Nancy: 0<br />

Wo leben mehr<br />

Teenager?<br />

Sowohl Nancy als auch<br />

Metz sind keine Städte mit<br />

veralteter Bevölkerungsstruktur.<br />

In beiden Orten<br />

ist rund jeder fünfte Einwohner<br />

jünger als 20 Jahre.<br />

Metz: 22,0 %<br />

Nancy: 20,9 %<br />

Wo leben mehr<br />

Rentner?<br />

In Metz leben nicht nur<br />

etwas mehr Teenager als<br />

in Nancy, sondern auch<br />

mehr Rentner.<br />

Metz: 5,4 %<br />

Nancy: 4,2 %<br />

82 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Wo gibt es mehr 4- und<br />

5-Sterne-Hotels?<br />

Der Anteil der Luxushotellerie ist in beiden<br />

Städten sehr bescheiden. Darin zeigt<br />

sich, dass beide Orte weder große Wirtschaftszentren<br />

noch Touristenziele<br />

der Reichen und Schönen der Welt<br />

sind. Trotzdem kann Nancy von<br />

sich behaupten, dass die Auswahl<br />

an 4- und 5-Sterne-Hotels in der<br />

Stadt doppelt so hoch ist wie in<br />

Metz. Insgesamt verfügen beide<br />

Rivalen über eine fast gleich<br />

hohe Anzahl an Hotels.<br />

Metz: 1 (von insgesamt 25<br />

Hotels, Stand: 01.01.<strong>2011</strong>)<br />

Nancy: 2 (von insgesamt 26<br />

Hotels, Stand: 01.01.<strong>2011</strong>)<br />

Boulet de<br />

Metz versus<br />

Bergamote<br />

de Nancy<br />

Die Boulets de Metz sind eine<br />

Süßigkeit aus einem Biskuit,<br />

Zartbitter-, Vollmich- oder weißer<br />

Schokolade, Mandelcrème und gegrillten<br />

Haselnüssen. Sie sind eine<br />

kulinarische Spezialität aus der<br />

Hauptstadt Lothringens. Nancy<br />

kann dagegen mit den Bergamotes<br />

aufwarten, goldenen durchsichtigen<br />

Bonbons, die aus<br />

Zucker und Bergamottenöl<br />

bestehen.<br />

Gemeinsam abheben<br />

Trotz aller Rivalität weiß man auch in<br />

Metz und Nancy, dass man gemeinsam<br />

oft stärker ist als alleine. Französische<br />

Städte, die zu nah an der Hauptstadt<br />

liegen, haben es schwer, einen eigenen<br />

Flughafen mit signifikanten Flugverbindungen<br />

zu etablieren. Um sich diesbezüglich<br />

nicht noch gegenseitig Konkurrenz<br />

zu machen, heben die Einwohner<br />

von Metz und Nancy von einem gemeinsamen<br />

Airport ab, der sich 21 Kilometer<br />

vom Stadtzentrum von Metz und 39<br />

Kilometer vom Stadtzentrum von Nancy<br />

entfernt befindet. Eine Zusammenarbeit,<br />

die man beim Bau der Hochgeschwindigkeitstrasse<br />

der Bahn von Paris in den<br />

Osten des Landes mit dem TGV-Bahnhof<br />

Lorraine wiederholt hat.<br />

Quelle: Institut National de la Statistique et des Etudes Economiques (INSEE) 2010 (weitgehend basierend auf der letzten verfügbaren<br />

Datenerhebung aus dem Jahre 2007), außer wenn gesondert gekennzeichnet.<br />

Immer mehr Veranstaltungen in Epinal !<br />

In <strong>Juli</strong> und <strong>August</strong> entdecken Sie jeden Tag neue Aktivitäten in Epinal,<br />

Hauptstadt des Vogesens.<br />

Ecolo‘leben’<br />

Wanderungen<br />

konzerte<br />

Soprologie<br />

Wanderungen<br />

stadtführungen<br />

schauspiele<br />

für Kinder<br />

Nordischer<br />

Gang<br />

kanoë<br />

Fantastische<br />

Märchen<br />

schatzsuche<br />

Das ganze Sommerprogramm von Epinal ist auf unser Website verfügbar : www.tourisme-epinal.com<br />

Epinal Fremderverkehrsamt****<br />

6 place Saint-Goëry - 88000 Epinal - Tél. +33 (0)3 29 82 53 32 - Fax +33 (0)3 29 82 88 22<br />

tourisme.epinal@wanadoo.fr - www.tourisme-epinal.com


Kulturszene<br />

CDs<br />

Nolwenn Leroy: Bretonne<br />

CD von Mercury<br />

Die im bretonischen Saint-Renan geborene<br />

Sängerin, die 2002 in der beliebten französischen<br />

Castingshow « Star Academy » den Sieg<br />

davontrug, lädt auf ihrem neuen Album zu einer<br />

musikalischen Reise durch ihre Heimat ein, die<br />

Bretagne. Traditionelle keltische Lieder werden<br />

modern und mit viel Gefühl interpretiert. Ein Album, das nicht nur für<br />

Bretagne-Fans von Interesse ist.<br />

Johnny Halliday: Jamais seul<br />

CD von Warner<br />

Er gehört zu den am besten verdienenden Sängern Frankreichs und ist<br />

einer der ganz großen Rockstars des Landes, der sich vor zwei Jahren<br />

mit einer großen Tournee eigentlich von seinem Publikum verabschieden<br />

wollte. Mit dem neuen Album ist er nun aber zurück im Geschäft und für<br />

2012 ist sogar eine Tournee mit rund 20 Konzerten geplant.<br />

Axelle Red: Un cœur comme le mien<br />

CD von Naive<br />

Die Sängerin ist im flämischen Teil Belgiens zur Welt gekommen. Ihre<br />

Chansons singt sie aber fast ausschließlich auf Französisch, so dass die<br />

Franzosen die Belgierin alsbald als eine der ihren adoptiert haben. Axelle<br />

Red setzt sich sehr für eine bessere Welt ein, kämpft für Menschen- und<br />

Frauenrechte. Entsprechend engagiert sind viele ihrer Lieder. Auch ihr<br />

neues Werk ist ein Album voller Poesie und aussagekräftiger Texte.<br />

Kleine wahre Lügen<br />

Frankreich 2010, 154 min • Originaltitel: Les petits mouchoirs<br />

• Ein Film von Guillaume Canet mit François Cluzet, Marion<br />

Cotillard, Benoit Magimel, Gilles Lellouche, Laurent Lafitte, Jean<br />

Dujardin, Valérie Bonneton, Pascale Arbillot u.a. • Kinostart: 7. <strong>Juli</strong> <strong>2011</strong>, im Verleih von Tobis<br />

Sommer am Cap Ferret. Wie jedes Jahr hat der gestresste Restaurantbesitzer Max<br />

seine Freunde in sein Strandhaus eingeladen. Freunde, von denen er vieles weiß,<br />

aber einiges nicht wahrhaben will: Da ist zum Beispiel der Chiropraktiker Vincent,<br />

der vor kurzem festgestellt hat, dass er heimlich in Max verliebt ist; oder<br />

Antoine, der unermüdlich von seiner Ex redet und allen damit ganz schön auf<br />

die Nerven geht; oder Eric, der auch mit Mitte 30 noch immer meint, jede ins<br />

Bett kriegen zu können; und Marie, die hofft, sich hier vor einem hartnäckigen<br />

Pariser Verehrer verstecken zu können; sowie Max‘ Ehefrau Vero, die sich für alle<br />

verantwortlich fühlt, vor allem wenn es um die biodynamisch richtige Ernährung<br />

geht. Ein Urlaub unter Freunden mit Gruppendynamik pur. Doch die Fassade,<br />

hinter der sich jeder Einzelne zu verstecken sucht, beginnt zu bröckeln, als sie die Realität einholt: Denn<br />

ein Freund fehlt – Ludo. Nach einem schweren Unfall liegt er im Krankenhaus und die Freunde müssen<br />

nun überlegen, wie sie mit dieser außergewöhnlichen Situation umgehen sollen… Die mitreißende Komödie<br />

begeisterte mehr als fünf Millionen Zuschauer in Frankreich.<br />

84 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Christophe Deloire &<br />

Christophe Dubois: Sexus politicus<br />

Sachbuch, 390 Seiten, Albin Michel<br />

Bücher<br />

Das Buch der beiden Journalisten Christophe Deloire (Le Parisien) und<br />

Christophe Dubois (Le Point) ist zwar bereits fünf Jahre alt, erfährt aber<br />

durch die Sex-Affäre von Dominique Strauss-Kahn gerade ungeahnte<br />

Aufmerksamkeit und Aktualität. Die Autoren gehen in ihrem Werk<br />

schonungslos dem Zusammenspiel von Macht, Politik und Sex in Frankreich<br />

nach. Leider ist das Buch nur in französischer Sprache erhältlich.<br />

Martin Walker: Schwarze Diamanten<br />

Roman, 352 Seiten, Diogenes<br />

Das Périgord ist die Heimat der schwarzen Trüffel – sie sind, bei einem Preis von<br />

5.000 Euro pro Kilo, der wichtigste Bodenschatz der Region. Als ruchbar wird,<br />

dass die schwarzen Diamanten auf dem Trüffelmarkt des Nachbarorts mit billigen<br />

Importen aus Asien verschnitten werden, muss Bruno als Chef de police ermitteln.<br />

Der Fall nimmt eine dramatische Wendung, als ein furchtbarer Mord begangen<br />

wird. Bruno steht nun vor der Herausforderung, die Verbindung zwischen diesem<br />

und einigen lange zurückliegenden Verbrechen zu finden, die eng mit Frankreichs<br />

unrühmlicher kolonialer Vergangenheit in Indochina verknüpft sind. Eine Geschichte<br />

mit Dominoeffekt, die als beschauliche Erzählung über eine kulinarische Spezialität beginnt,<br />

sich dann aber zu einem rasanten Thriller steigert, der mehrere Kontinente und ein halbes Jahrhundert<br />

umspannt.<br />

Filme<br />

Angèle und Tony<br />

Frankreich 2010, 87 min • Originaltitel: Angèle et Tony •<br />

Ein Film von Alix Delaporte mit Clotilde Hesme, Grégory<br />

Gadebois, Evelyne Didi, Antoine Couleau, Jérôme Huguet u.a.<br />

• Kinostart: 4. <strong>August</strong> <strong>2011</strong>, im Verleih von Kool Filmdistribution<br />

Es ist der erste Spielfilm der Regisseurin Alix Delaporte, kein Film der großen<br />

Dramatik, sondern der kleinen Gesten. Der Fischer Tony sucht eine Frau; die<br />

gerade aus dem Gefängnis entlassene Angèle unbedingt einen Mann. Aber was<br />

sollte eine umwerfend schöne junge Frau an einem gewöhnlichen Fischer wie Tony<br />

finden? Sucht sie einen Vater für ihren Sohn? Oder steckt noch mehr dahinter?<br />

Zwei grundverschiedene Menschen stellen an der wildromantischen Küste der<br />

Normandie ihr Schicksal auf die Probe.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 85


Art de vivre Wein<br />

ino<br />

in ein für alle älle<br />

Dieser Wein aus einem Anbaugebiet<br />

zwischen Tours und Saumur im Herzen<br />

der Touraine hat Weinkenner schon<br />

immer erfreut. Ganz gleich, ob er weiß,<br />

rot oder rosé ist. Die Franzosen mögen<br />

den Chinon wegen seines einfachen<br />

und authentischen Charakters, der aus<br />

ihm zugleich einen Alltagswein wie<br />

auch einen Wein für festliche Anlässe<br />

macht. Der Chinon ist erschwinglich,<br />

überall erhältlich und passt mit seinem<br />

reichhaltigen Geschmack zu vielen<br />

Gerichten. Ein Wein ohne Allüren, der<br />

die Gäste trotzdem beeindruckt. Kurz,<br />

ein Wein, der das Leben leichter<br />

macht.<br />

86 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Man spricht in Frankreich vom Phänomen Chinon:<br />

Kaum ein Wein erfreut sich solch allgemeiner<br />

Beliebtheit. Bei einem offiziellen Dinner oder<br />

beim Imbiss mit Freunden – eine Flasche Chinon passt immer.<br />

In manchen Kreisen, die sonst die großen Weine aus<br />

Bordeaux oder Burgund bevorzugen, ist es sogar chic geworden,<br />

einen Chinon zu kredenzen.<br />

Er transportiert sofort eine Art<br />

Lebensfreude und Originalität,<br />

der sich kein Weinkenner entziehen<br />

kann. Er gilt für manche daher<br />

gar als ein bo-bo-Wein, ein<br />

Ausdruck, mit dem man in<br />

Fakten zum Chinon<br />

Departement: Indre-et-Loire<br />

2.361 Hektar Anbaufläche<br />

200 Winzer<br />

Appellation d’Origine Contrôlée (AOC) seit 1937<br />

Frank reich die Lebensart der<br />

bourgeois-bohême (dt. bürgerliche Drei Farben:<br />

Bohême) aufs Korn nimmt. Auf Rotwein entfallen 88 Prozent, auf Roséwein<br />

Doch der Chinon ist für viele<br />

Franzosen vor allem ein Alltagswein.<br />

zehn Prozent und auf Weißwein zwei Prozent der<br />

Produktion.<br />

Es ist der Wein, den man<br />

immer auf Vorrat im Weinkeller<br />

oder in einer kühlen Ecke der<br />

Wohnung lagert und den man<br />

herausholt, wenn überraschend<br />

Besuch zum Abendessen kommt.<br />

Drei Traubensorten:<br />

Für die Rot- und Roséweine: Cabernet franc<br />

(mindestens 90 Prozent) und Cabernet-Sauvignon<br />

(maximal zehn Prozent).<br />

Für die Weißweine: Chenin zu 100 Prozent.<br />

Die Begeisterung für den<br />

Chinon drückt sich auch in den<br />

Verkaufszahlen aus: 15 Millionen<br />

Der Chinon ist die vom Volumen her bedeutendste<br />

Appellation der roten Loire-Weine.<br />

Flaschen werden jedes Jahr<br />

produziert. Sie werden zu 60<br />

Prozent an die Gastronomie und<br />

zu 15 Prozent an Weinhändler<br />

geliefert, während 20 Prozent<br />

in den Einzelhandel gelangen.<br />

In 86 Prozent der Supermärkte<br />

Frankreichs kann man einen<br />

Chinon kaufen, was die hohe<br />

Marktdurchdringung verdeutlicht.<br />

Der Preis reicht von vier<br />

Euro pro Flasche für die jüngeren<br />

bis 40 Euro pro Flasche<br />

für die alten Jahrgänge, so dass<br />

sich für jeden Geldbeutel etwas<br />

finden lässt.<br />

Der Chinon hat aber nicht<br />

nur sehr unterschiedliche Konsumenten,<br />

es gibt noch eine weitere erstaunliche Vielfalt.<br />

Denn die Böden, auf denen die Reben der Appellation gedeihen,<br />

sind ungewöhnlich verschieden. Im Sommer 2008<br />

veröffentlichten die Landwirtschaftskammer des Departements<br />

Indre-et-Loire und das nationale Agrar-Forschungsinstitut<br />

(INRA) aus Angers eine Studie über das terroir der<br />

Appellation Chinon. Terroir, dieser so typisch französische<br />

und eigentlich nicht übersetzbare Begriff, wird immer dann<br />

verwendet, wenn die Franzosen die ganz eigene Besonderheit<br />

eines regionalen Produkts beschreiben.<br />

Hier hat zum ersten Mal eine wissenschaftliche Studie die<br />

außerordentliche Vielseitigkeit der Böden und damit also das<br />

spezielle terroir des Chinon aufzeigen können. Eine Weltpremiere!<br />

Herausgekommen ist eine Art Atlas des Weinanbaugebiets<br />

Chinon im Verhältnis 1:25.000, der die Böden und<br />

den Untergrund in ihrer geologischen Charakteristik, ihren<br />

klimatischen Bedingungen, der Bewässerung, ihrer Tiefe<br />

und Höhenlage beschreibt. Ein<br />

aufwendiges Werk für die 200<br />

Winzer aus dem Chinon. Ergebnis<br />

dieser Arbeit ist, dass nicht<br />

weniger als 51 verschiedene terroirs<br />

identifiziert wurden, von der<br />

jedes seine eigene Charakteristik<br />

aufweist. Jeder kann aus diesen<br />

Daten interpretieren was er möchte,<br />

klar ist aber doch, dass diese<br />

Diversität eine andere zu erklären<br />

hilft. Die Vielfalt der Aromen des<br />

Chinon ergibt sich demnach ganz<br />

natürlich aus der Vielfalt der Böden<br />

im Anbaugebiet.<br />

Die vielseitigen Bedingungen<br />

des Anbaugebietes bringen<br />

einen variantenreichen Wein<br />

hervor, der sich gut mit Gerichten<br />

kombinieren lässt, die sonst<br />

etwas schwierig sind wie Fisch,<br />

Eier oder Senfsaucen. Ein junger<br />

Chinon ist ein guter Begleiter zu<br />

Fisch mit kräftigem Geschmack<br />

wie Rotbarbe oder Aal. Sein lebhafter<br />

Charakter passt aber auch<br />

gut zu Salatsaucen oder Senf,<br />

etwa zu in Senf mariniertem<br />

Kalb oder Hase. Der etwas ältere<br />

Chinon (zwei bis fünf Jahre)<br />

ist ideal für gehaltvolle Gerichte<br />

wie Lammragout, Bœuf Bourguignon<br />

oder – etwas exotischer<br />

– für im arabischen Tajine zubereitetes<br />

Hühnchen mit Zitronen-<br />

Konfit. Gleichzeitig passt ein<br />

Chinon genauso gut zu Wildbret<br />

oder gegrilltem Rindersteak.<br />

Ein Chinon ist also unkompliziert.<br />

Er ist par excellence der Wein für die Geselligkeit<br />

und Lebensfreude, um den sich schöne Anekdoten ranken.<br />

Schon der Dichter Pierre de Ronsard verehrte ihn und war so<br />

verliebt in die Region des Chinon, dass er sich in La Riche ein<br />

Haus errichten ließ, das man heute noch besichtigen kann.<br />

Auch Honoré de Balzac pflegte sich in der kleinen Stadt Saché<br />

in der Touraine zu erholen und dort Inspirationskraft zu<br />

tanken. Nebenbei entfloh er so auch seinen Pariser Gläubigern.<br />

Nicht zu vergessen der berühmte Rabelais mit seinem<br />

« Gargantua », einem Lobgesang auf die Tischfreuden und<br />

die « Divine Bouteille » (dt. « Göttliche Flasche »).<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 87


Art de vivre Chantals Rezept<br />

«<br />

Ein Salat mit Ziegenkäse steht auf vielen Speisekarten<br />

französischer Brasserien und Restaurants.<br />

Besonders an heißen Sommertagen schmeckt er<br />

besonders gut. Die Wahl des Ziegenkäses ist bei<br />

der Zubereitung wichtig. Persönlich nehme ich<br />

gerne die Crottins de Chavignols, die ganzjährig<br />

im Handel sind. Aber auch der Chabichou oder<br />

der Sainte-Maure bieten sich an. Bon appétit!»<br />

Salade au crottin<br />

de chèvre chaud<br />

Für 2 Personen • Zubereitungszeit 20 min<br />

88 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Zutaten<br />

2 Crottins de Chavignol oder anderer Ziegenkäse<br />

1 Friseesalat<br />

1 Prise Kreuzkümmel<br />

2 geriebene Haselnüsse<br />

1 Knoblauchzehe<br />

1 Baguette<br />

Pfeffer aus der Mühle<br />

Olivenöl<br />

Für die Vinaigrette<br />

1 EL Weißweinessig<br />

3 EL Olivenöl<br />

Salz und Pfeffer<br />

Zubereitung<br />

• Die kleinen runden Ziegenkäse länglich durchschneiden.<br />

Auf die Innenseiten einen Tropfen<br />

Olivenöl, ein wenig Kümmel sowie Pfeffer geben.<br />

Danach beide Hälften wieder zusammenführen.<br />

• Den Salat waschen und trockenschleudern.<br />

•<br />

Die Vinaigrette aus Weißweinessig und Olivenöl zubereiten<br />

und mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />

Nach Belieben kann ein wenig Knoblauch<br />

dazugegeben werden. Anschließend die Vinaigrette<br />

über den Salat verteilen.<br />

• Zwei Scheiben von dem Baguette abschneiden,<br />

mit Hilfe eines Toasters grillen und<br />

mit der Knoblauchzehe einreiben.<br />

• Die Ziegenkäse in einer Pfanne mit Olivenöl etwa<br />

zwei Minuten lang anbraten. Dabei den auslaufenden<br />

Käse immer wieder zurückschaufeln. Der Käse muss<br />

goldbraun werden. Anschließend die Ziegenkäse auf die<br />

Baguettescheiben legen und auf dem Salat anrichten.<br />

Alles mit den geriebenen Haselnüssen bestreuen.<br />

Tipp<br />

• Das restliche Baguette kann in Scheiben geschnitten<br />

zum Salat gereicht werden.<br />

Weinempfehlung<br />

• Ein weißer Sancerre, Pouilly fumé, Arbois oder<br />

Pupillin passen gut dazu. Für Rotweinliebhaber:<br />

ein Valencay oder ein Beaujolais Villages.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 89


Art de vivre Genuss<br />

basqueDas Musée du Gâteau Basque in Sare.<br />

gâteau<br />

Wie die Normandie mit dem Käse, die<br />

Bretagne mit den Crêpes, Dijon mit dem Senf,<br />

Marseille mit dem Pastis und Aix-en-Provence<br />

mit den Calissons hat auch das französische<br />

Baskenland seine eigene Spezialität, die aus<br />

der Gegend nicht wegzudenken ist. In der<br />

Region im Südwesten Frankreichs, die im<br />

Norden vom Departement Landes, im Westen<br />

von der Biskaya und im Süden von den<br />

Pyrenäen begrenzt wird, kommt niemand<br />

am Gâteau basque vorbei. Ein Gebäck,<br />

auf das die ganze Region stolz ist.<br />

Ich soll über einen Kuchen schreiben. Einfach ist das<br />

nicht gerade. Im Beruf des Journalisten gibt es spannendere<br />

Themen. Wie macht man einen Artikel über einen<br />

Kuchen? Von welcher Seite auch immer man die Sache<br />

betrachtet, es kommt stets das Gleiche dabei heraus: Ein<br />

Kuchen ist ein Kuchen und bleibt… ein Kuchen. Zwar gibt<br />

es manche, die gehaltvoller, andere, die leichter sind, dann<br />

haben wir süße und weniger süße, und wieder andere sehen<br />

besonders appetitanregend aus. Welcher Kuchen es auch ist,<br />

und sei es auch ein so runder wie der Gâteau basque, bezüglich<br />

der Fragen in einem Interview gibt es sicherlich gesprächigere<br />

Partner.<br />

Und doch hat man mir die Aufgabe übertragen, Ihnen<br />

diese Spezialität aus dem Südwesten Frankreichs vorzustellen.<br />

Der Gâteau basque ist eine Institution rund um Biarritz<br />

und im baskischen Hinterland. Keine Konditorei, die nicht<br />

ihren « echten » Gâteau basque anbietet, manche mit Kirschen,<br />

andere mit Mandeln oder Crème.<br />

Die erste Idee, die mir in den Sinn kam, lag auf der<br />

Hand. Man muss den Traditionskuchen probieren, um Ihnen<br />

davon einen Eindruck geben zu können. Denn schließlich,<br />

das ist doch klar, will so ein Kuchen in erster Linie<br />

eines: gegessen werden. Das wiederum trifft sich gut, denn<br />

ich bin ein wahrer Gourmet.<br />

Aber Vorsicht: Für die Verkostung muss man den echten<br />

Gâteau basque finden! Kein Vergleich damit sind nämlich<br />

diese Kuchen aus dem Supermarkt, die unter demselben<br />

Namen vertrieben werden. Das sind nur mehr oder weniger<br />

trockene Kopien. Nein, es muss ein wahrer Gâteau basque<br />

sein, das bedeutet, ein Kuchen, der weich und frisch ist und<br />

der nach dem traditionellen Rezept gebacken wurde.<br />

Hier können Sie einwenden, dass es gar nicht so einfach<br />

90 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


ist, solch einen Kuchen zu finden. Sie haben vollkommen<br />

Recht. Man müsste sich dafür am besten ins Baskenland<br />

begeben. Und da Frankreich erleben immer nur das Originale<br />

sucht, bin ich ins Baskenland gereist und zwar ins Zentrum<br />

des Geschehens überhaupt – ins Museum des Gâteau<br />

basque, zwei Kilometer von der spanischen<br />

Grenze und zwölf Kilometer<br />

von Saint-Jean-de-Luz entfernt. Es<br />

befindet sich im winzigen hübschen<br />

Dorf Sare, das als eines der schönsten<br />

Frankreichs gilt. Hier haben Liebhaber<br />

der baskischen Architektur und<br />

der Patisserie in einem Haus von 1770<br />

einen einzigartigen Ort geschaffen,<br />

der ganz und gar dem Gâteau basque<br />

gewidmet ist.<br />

Frédérique Marichular ist eine<br />

dynamische Frau, die mich in ihrem<br />

ungewöhnlichen Museum empfängt.<br />

Bei ihr steht der Gâteau basque nicht<br />

in Vitrinen, sondern ist der Held des<br />

ganzen Hauses. Die Besucher können<br />

nicht nur bei der Zubereitung dabei<br />

sein, sondern auch mithelfen, den Kuchen<br />

am Ende zu essen. « Ich warne Sie,<br />

dieser Kuchen ist ein Symbol für die<br />

ganze Region », sagt sie mir gleich am<br />

Anfang. « Die Leute, die hier wohnen,<br />

geben ihre Rezepte von einer Generation<br />

an die nächste weiter. » Während<br />

ich mit ihr plaudere, steigt mir der<br />

Duft des Kuchens in die Nase, den<br />

die Besucher gerade vorbereitet und in<br />

den Ofen geschoben haben. Frédérique<br />

Le Musée du Gâteau Basque<br />

Maison Haranea<br />

Quartier Lehenbiscay<br />

64310 Sare<br />

Telefon: +33 (0)5 59 54 22 09<br />

www.legateaubasque.com<br />

Geöffnet Montag bis Freitag<br />

Es ist dringend angeraten, sich vor<br />

einem Besuch über die aktuellen<br />

Öffnungszeiten auf der Museums-<br />

Homepage zu informieren.<br />

Zwei Besuchsvarianten sind möglich<br />

(jeweils an festen Tagen und zu festen<br />

Uhrzeiten):<br />

Klassischer Besuch: Empfang durch<br />

einen Museumskonditor, Vorführung<br />

der Kuchenauswahl, Vorstellung der<br />

Kniffe und Tricks, Verkostung; Dauer<br />

45 Minuten, 7,00 Euro.<br />

Atelierbesuch: Jeder Besucher backt<br />

seinen eigenen Gâteau basque unter<br />

Anleitung eines Museumskonditors;<br />

Dauer 90 Minuten, 14,00 Euro<br />

Marichular erklärt mir weiter, dass sie und ihr Mann mit<br />

diesem Museum das überlieferte Wissen über den Gâteau<br />

basque bewahren wollen. Dieser « integrale Bestandteil der<br />

baskischen Kultur hat so viele Rezepte, wie es Steine in der<br />

Rhûne » gibt, dem kleinen Bach nebenan. In der<br />

Museumsbackstube wird<br />

das traditionellste<br />

Rezept des Gâteau basque à la Crème verwendet,<br />

das auch das kalorienärmste ist.<br />

Nach dieser Vorrede darf ich endlich ein Stück von dem<br />

berühmten Kuchen kaufen und probieren. Auf den ersten<br />

Bissen mag ich den Geschmack und das buttrige Aroma.<br />

Danach aber, muss ich ehrlicherweise<br />

zugeben, erscheint mir der Kuchen<br />

sehr schwer. Kein Wunder bei 200<br />

Gramm Butter, Eiern und 200 Gramm<br />

Zucker. Schon nach dem vierten oder<br />

fünften Bissen kann ich nicht mehr<br />

und lasse den Kuchen liegen.<br />

Ich kann ganz und gar nicht sagen,<br />

dass mir der Gâteau basque nicht<br />

schmecken würde. Aber…, ohne ihn<br />

und die Fans der baskischen Kultur<br />

beleidigen zu wollen, nach der ersten<br />

Verkostung dieses sehr reichhaltigen,<br />

schweren Kuchens denke ich mir insgeheim:<br />

« Das klebt ja zwischen den<br />

Zähnen! ».<br />

Dennoch muss ich zugeben, dass<br />

der Geschmack wirklich besonders<br />

angenehm ist. Ich habe den Kuchen<br />

lediglich – Ihnen kann ich es ja verraten<br />

– ein bisschen schwer empfunden.<br />

Aber das ist natürlich nur ein ganz<br />

subjektiver Eindruck. Denn als ordentlicher<br />

Journalist, der um Objektivität<br />

bemüht ist, würde ich Ihnen trotzdem<br />

raten, den echten Gâteau basque<br />

einmal zu probieren. Da Frédérique<br />

Marichular nicht jeden von Ihnen einen<br />

Kuchen schicken kann, müssten<br />

Sie ihr bei Ihrer nächsten Reise ins Baskenland unbedingt<br />

einen Besuch abstatten. Und dann müssen Sie mir schreiben,<br />

was Sie von diesem Traditionsgebäck halten. Denn<br />

das Wichtigste ist es für mich doch, Ihre Neugier – und im<br />

besten Fall auch Ihren Appetit – geweckt<br />

zu haben.<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 91


Frankreich praktisch<br />

Mautfreie Autobahnen<br />

Es ist kein Geheimnis, Frankreichs Autobahnen sind zwar gut ausgebaut,<br />

aber auch teuer. Fast alle Strecken im Land sind mautpflichtig, was gerade<br />

bei längeren Reisen das Portemonnaie zu spüren bekommt. Doch die Betonung<br />

liegt auf « fast », denn es gibt ein paar Ausnahmen. Wenn man seine<br />

Route geschickt plant, lassen sich unter Umständen ein paar Euros sparen.<br />

Wer in die Bretagne möchte,<br />

sollte prüfen, ob eine Anreise<br />

entlang des Ärmelkanals Sinn<br />

machen könnte. Für die A84 von<br />

Caen nach Rennes fallen keine<br />

Autobahngebühren an.<br />

Mautfreie Autobahnen<br />

Mautpflichtige Autobahnen<br />

Im nordfranzösisch-belgischen Grenzgebiet ist die<br />

Benutzung der Autobahnen zum Teil kostenlos. Wer vom<br />

Inland an die Küste will, sollte lieber die mautfreie A25<br />

von Lille nach Dunkerque anstatt die mautpflichtige<br />

A26 von Lens nach Calais wählen. Ebenfalls ist die<br />

Benutzung der Küstenautobahn A16 von der Grenze<br />

bis nach Boulogne-sur-Mer gebührenfrei.<br />

A25<br />

A26<br />

A1<br />

A16<br />

A15<br />

A1<br />

A84<br />

A84<br />

A11<br />

A6<br />

A81<br />

A10<br />

A77<br />

A85<br />

A77<br />

A10<br />

A83<br />

A71<br />

A20<br />

A10<br />

A89<br />

A20<br />

A75<br />

A63<br />

A62<br />

A65<br />

A26 A<strong>34</strong><br />

A4<br />

A4<br />

A26<br />

A35<br />

A5<br />

A31<br />

A6<br />

A36<br />

A39<br />

A6<br />

A42<br />

A41<br />

A43<br />

A51<br />

A7<br />

A51<br />

A9<br />

A8<br />

A8<br />

Wer aus Nord- und West deutschland<br />

nach Paris fährt, wählt<br />

gewöhnlich den Weg über<br />

Belgien, Valenciennes und die A1<br />

von Lille nach Paris. Eine mögliche<br />

Alternative führt seit Fertigstellung<br />

der A<strong>34</strong> von Charleville-Méziers<br />

nach Reims über die belgischen<br />

Ardennen und die A<strong>34</strong>. Diese<br />

Strecke ist nicht nur sehr viel<br />

weniger befahren, sondern von<br />

der belgischen Grenze bis Reims<br />

auch kostenlos.<br />

Wer im deutsch-elsässischen<br />

Grenz gebiet unterwegs ist,<br />

muss nicht auf die deutsche A5<br />

wechseln, wenn er die Region von<br />

Norden nach Süden durchfahren<br />

will. Auch die parallel dazu<br />

verlaufende A35 links des Rheins<br />

ist mautfrei. Gleiches gilt für die<br />

ersten Kilometer der A36, die<br />

die beiden Autobahnen auf der<br />

Höhe von Mulhouse miteinander<br />

verbindet.<br />

A64<br />

A61<br />

A57<br />

A9<br />

Wer in den Süden des Landes will, nimmt meist die A6/A7 von Dijon über Lyon<br />

ans Mittelmeer oder die A10 von Paris nach Bordeaux. Im Landesinneren<br />

stehen aber seit ein paar Jahren zwei Alternativen zur Verfügung, die<br />

zum Teil sogar mautfrei sind. Dies trifft zu für die A20 auf dem Abschnitt<br />

von Vierzon bis Brive-la-Gaillarde sowie die A75 von Clermont-Ferrand<br />

nach Béziers bzw. Montpellier. Bei der zweiten Route muss man aber das<br />

spektakuläre, jedoch mautpflichtige Viadukt von Millau überqueren.<br />

Außerdem gilt: Die meisten Autobahnen in den<br />

Ballungsräumen der Großstädte des Landes können<br />

ebenfalls gebührenfrei benutzt werden.<br />

92 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


Arte-Programm<br />

Dienstag, 05.07.<strong>2011</strong>, 20.15 Uhr<br />

8 Frauen<br />

Spielfilm von François Ozon mit Catherine Deneuve, Isabelle<br />

Huppert, Fanny Ardant, Ludivine Sagnier, Emmanuelle Beart,<br />

Frankreich 2001<br />

Frankreich in den 1950er-Jahren, ein abgelegener<br />

Landsitz in der verschneiten Provinz: Die Familie trifft<br />

sich, um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Doch es wird<br />

kein Fest geben, denn das geliebte Familienoberhaupt ist<br />

ermordet worden. Als Täter kommt nur eine der acht Frauen<br />

in Frage, die dem Hausherrn am nächsten standen…<br />

Sonntag, 10.07.<strong>2011</strong>, 14.00 Uhr<br />

Theaterfestival in Avignon<br />

Live-Übertragung<br />

ARTE sendet vom diesjährigen Theaterfestival in<br />

Avignon – mit Interviews, aktuellen Reportagen und Theaterinszenierungen.<br />

ARTE-Moderatorin Marie Labory<br />

berichtet live vor Ort und spricht unter anderem mit dem<br />

künstlerischen Berater Boris Charmatz.<br />

Samstag, 16.07.<strong>2011</strong>, 21.35 Uhr<br />

La Traviata live aus<br />

Aix-en-Provence<br />

Live-Übertragung, Oper von Giuseppe Verdi<br />

Dank ihres Melodienreichtums, der authentischen Figuren<br />

und der ebenso zeitlosen wie bewegenden und realistischen<br />

Geschichte gehört Giuseppe Verdis Oper « La Traviata<br />

» zu den beliebtesten Opern überhaupt. Louis Langrée<br />

dirigiert das London Symphony Orchestra. In der Rolle der<br />

Violetta ist die französische Star-Sopranistin Natalie Dessay<br />

zu hören.<br />

Dienstag, 16.08.<strong>2011</strong>, 22.25 Uhr<br />

Vanessa Paradis on tour<br />

Dokumentation<br />

2007 brachte Vanessa Paradis nach siebenjähriger<br />

Pause ihr fünftes Album heraus: « Divinidylle ». Der Film<br />

begleitet sie auf ihrer anschließenden Frankreich-Tournee<br />

und bietet die ideale Gelegenheit, Vanessa Paradis einmal<br />

anders zu entdecken: zwischen langen Konzertausschnitten<br />

und Alltagsszenen erzählt sie von sich, von ihrer Karriere<br />

sowie ihren unglaublichen Begegnungen mit Lenny<br />

Kravitz, Serge Gainsbourg und M.<br />

Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />

Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />

Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />

Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong> · 93


Leserbriefe · Impressum<br />

Leserbriefe<br />

In Ihrer Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32 gab es<br />

den Beitrag über eine Käserei in<br />

der Normandie. Ich fand diesen<br />

sehr gut, da meine Schwiegereltern<br />

dort wohnen und wir die<br />

Normandie sowie Land und Leute<br />

uns kennen. Leider wurde bei den<br />

Fotos keine normannische Kuh<br />

abgebildet, sondern eine holländische<br />

bunte. Das ist schade, weil die<br />

Kühe dort ganz anders aussehen.<br />

Trotzdem freue ich mich immer<br />

über ihr Magazin und wünsche<br />

weiter viel Erfolg.<br />

Susanne Dumesny, per E-Mail<br />

Redaktion: Es ist richtig, dass die<br />

normannischen Kühe anders aussehen.<br />

Allerdings wird für die Herstellung des<br />

Livarot zurzeit auch noch die Milch<br />

anderer Kuhrassen verwendet, darunter<br />

auch die der abgebildeten Kuh. Die<br />

AOC Livarot schreibt bisher nur vor, dass<br />

die Kuh in der Normandie weiden muss,<br />

nicht die Rasse der Kuh. Erst ab 2017 darf<br />

nur noch die Milch von normannischen<br />

Kühen verwendet werden.<br />

Im Heft <strong>Nr</strong>. 33 sprach mir der<br />

Artikel zum Kulturschock voll<br />

aus der Seele. Genau das erlebe<br />

ich immer wieder, wenn ich nach<br />

mehrwöchigen Urlaubsreisen aus<br />

Frankreich in die deutsche Autolandschaft<br />

wieder eintauchen<br />

muss. Das stundenlange, entspannte<br />

Fahren mit Tempomat<br />

ist schlagartig vorbei. Während<br />

in Frankreich, von ganz wenigen<br />

Ausnahmen abgesehen, die meisten<br />

Autos sich mit fast gleicher<br />

Geschwindigkeit bewegen, ist<br />

das in Deutschland völlig anders.<br />

Auch die ständig wechselnden<br />

Geschwindigkeitsvorgaben bei<br />

uns nerven und natürlich, soweit<br />

es die Verkehrsdichte zulässt,<br />

erschrecken einige besonders<br />

schnelle Karossen. Ich genieße<br />

das Autofahren in Frankreich und<br />

minimiere seit Jahren die Anfahrt<br />

auf deutschen Autobahnen bis zur<br />

Landesgrenze, auch wenn die Reise<br />

etwas länger dauert.<br />

Horst Kußmann, Bensheim<br />

Ein Kompliment an « Chantals<br />

Rezepte ». Gleich nach<br />

Erscheinen der neuen Ausgabe<br />

habe ich die Quiche Lorraine<br />

nachgebacken. Ich kann nur sagen:<br />

schlicht, schnell herzustellen<br />

und ein toller Geschmack. Bisher<br />

war ich nicht der überzeugte<br />

Quicheesser, jedenfalls von dem,<br />

was mir in Lothringen serviert<br />

wurde. Bei dem hier vorgestellten<br />

Rezept stimmt alles und ich habe<br />

es sogar mit Spargel meinen Gästen<br />

vorgestellt. Mit dem passenden<br />

Weißwein war das ein voller<br />

Erfolg.<br />

Kurt Heinen, Köln<br />

Ich habe heute Ihr neues Heft<br />

erworben und gleich gelesen. Es<br />

ist interessant wie immer. In dem<br />

Artikel über die Maut schreiben<br />

Sie, dass man die Liber-t-Box nur<br />

bekommen kann, wenn man ein<br />

Konto in Frankreich hat. Über die<br />

Firma Tolltickets, http://www.<br />

tolltickets.com/country/france/<br />

libert.aspx kann man es auch mit<br />

einem Konto in Deutschland.<br />

Karl Hermanowski, per E-Mail<br />

Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge<br />

oder Anregungen? Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />

Per E-Mail: leserbriefe@frankreicherleben.de<br />

Per Brief: Frankreich erleben - Leserbriefe<br />

Globus Medien GmbH - Erich-Weinert-Straße 22 · 10439 Berlin<br />

Per Fax: +49 (0)30 920372065<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />

Impressum<br />

Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den Autoren<br />

und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und alle anderen<br />

Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei. Daher sind keine<br />

einzelnen Personen am Ende eines Artikels hervorgehoben, sondern<br />

findet die Nennung im Impressum statt.<br />

Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />

Globus Medien GmbH · Erich-Weinert-Str. 22 · 10439 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 50178145 · Fax: +49 (0)30 920372065<br />

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frankreicherleben@interabo.de · www.frankreicherleben.de<br />

ISSN: 1861-4256<br />

Herausgeber: Markus Harnau<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert<br />

Redaktionsbüro:<br />

Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 4<strong>34</strong> 549<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Jean-<strong>Juli</strong>en Bault, Sten Beneke, Florence Boyer, Chantal Cobac, Dominique<br />

Cache, Stefanie Dracker, Andrea Garbe, Dr. Jan Grasshoff, Olivier Huonnic,<br />

Marie Lardière, Dr. Petra Morich, Ina Muñoz, Gérard Rival, Serge Robin,<br />

Gabriel Simeon, Susanne Ziegler<br />

Layout: Werner Hasselbach Design<br />

Anzeigen Deutschland, Österreich und Schweiz:<br />

Arne Thieß<br />

Telefon (0163) 176 38 00 · a.thiess@frankreicherleben.de<br />

Anzeigen Frankreich:<br />

Isabelle Schmidt<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 441 · ischmidt@frankreicherleben.com<br />

Gültige Anzeigenpreisliste: 7/2010<br />

Druck: Neef + Stumme premium printing GmbH & Co. KG<br />

Vetrieb:<br />

VU Verlagsunion KG · Am Klingenweg 10 · 65396 Walluf<br />

Telefon: +49 (0)6123 620138<br />

Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen und mit Sorgfalt<br />

zusammen gestellt. Eine Gewährleistung für die Richtigkeit und Vollständigkeit<br />

kann jedoch nicht über nom men werden. Der Verlag übernimmt keine Haftung<br />

für un ver langte Einsendungen. Die Redaktion behält sich die Kür zung und<br />

Bearbeitung von Leserbriefen vor. Es gelten die Geschäftsbedingungen des<br />

Verlags. Beiträge, Fotos und gra fische Darstellungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nach druck, auch auszugsweise, Vervielfältigung auf foto mechanischen<br />

und anderen Wegen sowie Nutzung auf Da ten trägern bedürfen der<br />

schriftlichen Zustimmung des Verlags.<br />

Frankreich erleben erscheint alle zwei Monate und ist im gut sortierten<br />

Zeitschriftenhandel in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg<br />

und Südtirol sowie per Abonnement erhältlich.<br />

Einzelpreise im Handel: 5,90 € (D), 6,50 € (A),<br />

9,60 CHF (CH), 7,00 € (F/L/B/NL), 7,00 € (I)<br />

Abonnement (Preise pro Jahr): 29,90 € (D), 35,90 €<br />

(A), 57,60 CHF (CH), alle anderen Länder: 39,90 €<br />

Bezugspreise beinhalten, wo erforderlich, die gesetzliche Mehrwertsteuer.<br />

© <strong>2011</strong> Globus Medien GmbH, Berlin<br />

Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach rechts, oben nach<br />

unten): Titel: Lionel Pascale • S.3: Ajc Presse • S.4: Sten Beneke, Globus<br />

Medien; Serge Robin, Ajc Presse; Bathilde Chaboche, Office de tourisme<br />

de Belle Ile en Mer; Jean-Gilles Berizzi, Réunion des Musées Nationaux<br />

(RMN) Musée d'Orsay; DR, Benoît Dignac, Comité Départemental du<br />

Tourisme (CDT) Vaucluse • S.6: Serge Robin, Ajc Presse; iStock, Hulton<br />

Archive; Renzo Piano • S.7: Serge Robin, Ajc Presse • S.8: Serge Robin,<br />

Ajc Presse; iStock, BostjanT • S.10-11: Serge Robin, Ajc Presse; Jan<br />

Grasshoff, Globus Medien; iStock, artefy • S.12-13: DR • S.14-16: Serge<br />

Robin, Ajc Presse • S.17-19: Comité Régional du Tourisme (CRT) de<br />

Bretagne • S.20-21: Bathilde Chaboche, Office de tourisme de Belle Ile en<br />

Mer• S.22: Serge Robin, Ajc Presse • S.23: Jan Grasshoff, Globus Medien<br />

• S.24: iStock, nikitjenikitje • S.25: Jan Grasshoff, Globus Medien • S.26:<br />

Serge Robin, Ajc Presse • S.28-<strong>34</strong>: Benoît Dignac, CDT Vaucluse; Gabriel<br />

Siméon • S.36-43: Serge Robin, Ajc Presse • S. 44: Hôtel l'Avant Scène •<br />

S.46-48: Serge Robin, Ajc Presse; S.49: Jean-Gilles Berizzi, Réunion des<br />

Musées Nationaux (RMN) Musée d'Orsay • S.50: Hervé Lewandowski,<br />

RMN Musée d'Orsay • S.52: Jean-Manuel Salingue, Mba, Rennes •<br />

S.53: Serge Robin, Ajc Presse • S.54: Serge Robin, Ajc Presse; Hervé<br />

Lewandowski, RMN Musée d'Orsay • S.56: Serge Robin, Ajc Presse •<br />

S.57: Hervé Lewandowski, RMN Musée d'Orsay • S.58-65: Serge Robin,<br />

Ajc Presse • S.66-68: Sten Beneke, Globus Medien • S. 73: Chantal<br />

Cobac für Frankreich erleben • S.74: Serge Robin, Ajc Presse • S.78:<br />

Serge Robin, Ajc Presse • S.80: OT Metz • S.81: Serge Robin, Ajc Presse<br />

• S.82: Centre Pompidou-Metz; Serge Robin, Ajc Presse • S.82-83: DR •<br />

S.86: Pascal Girault, Interloire • S.87: Stevens Frémont, Interloire • S.88-<br />

89: Maurice Albert, Ajc Presse • S.90-91: Serge Robin, Ajc presse • S.92:<br />

iStock, carolecastelli • S.93: Arte, DR • S.98: Serge Robin, Ajc Presse.<br />

94 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


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Drawert, Uwe Henning, Jürgen Rosenboom.<br />

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von 14 Tagen beim Leserservice schriftlich ohne Angabe von Gründen widerrufen<br />

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Übersicht der Reisethemen, nach Regionen geordnet:<br />

7<br />

9<br />

8<br />

6<br />

5<br />

1<br />

10<br />

2<br />

12<br />

4<br />

3<br />

11<br />

13<br />

1 Paris und Umgebung <strong>Nr</strong>.<br />

14<br />

Saint-Denis - Ruhestätte der Könige 33<br />

Pantheon: Großes Gebäude für die Großen<br />

32<br />

Frankreichs<br />

Aus der Mitte entsprang ein Fluss: Das Pariser 31<br />

Stadtviertel Butte-aux-Cailles<br />

Serie: Designrestaurants 31<br />

Serie: Kiezrestaurants 30<br />

Pariser Friedhöfe: Museen unter freiem Himmel 30<br />

Gärten in Paris: Oasen der Ruhe 29<br />

Serie: Weinbars 29<br />

Batobus: Mit dem Linienschiff über die Seine 28<br />

Stadtentwicklung: Neugestaltung der Seine-Ufer 28<br />

Serie: Ungewöhnliche Restaurants 28<br />

Versailles: Das eigentümliche Paradies der Maire- 27<br />

Antoinette<br />

Serie: Restaurants mit Ausblick 27<br />

Das Geheimnis rosafarbener Schuhe<br />

26<br />

Entdeckungen am Pariser Canal Saint-Martin<br />

Eine Riesin im Bistro: Das Bistro Germain in Paris 25<br />

Serie: Die Restaurants der Stars 25<br />

Pariser Stadtentwicklung: Seine Métropole – Reicht 25<br />

Paris bald bis ans Meer?<br />

Hauptstadt der Liebe: Ist Paris noch sexy? 25<br />

Paris bei Nacht: Eine romantische Reise<br />

24<br />

durch die Metropole<br />

Mehr als nur Kino: Legendäre Lichtspielhäuser der 23<br />

französischen Hauptstadt<br />

Le Marais: 11 ultimative Tipps fürs Pariser<br />

22<br />

Szeneviertel<br />

Austellung: Der Louvre im Zweiten Weltkrieg 22<br />

Ile de la Cité & Ile Saint-Louis: Idyllische Inseln 21<br />

inmitten einer Weltstadt<br />

Das Grand Palais erwacht aus dem<br />

20<br />

Dornröschenschlaf<br />

An den Ufern der Seine: Für drei Euro mit dem 19<br />

Mietfahrrad entlang der Seine<br />

Les Palaces, rosige Zeiten für Pariser<br />

18<br />

Luxusherbergen<br />

Die Sainte-Chapelle in Schönheitskur 17<br />

Tuilerien: Paris träumt vom Wiederaufbau seines 17<br />

alten Stadtschlosses<br />

Musée du Montparnasse 16<br />

Alle 20 Arrondissements 15<br />

Stadtentwicklung: Neue Hochhäuser für Paris? 14<br />

Cité de l’Immigration: Ein notwendiges Museum 13<br />

Vaux-le-Vicomte: Wenn Größenwahn zum Verhägnis 12<br />

wird<br />

Barbizon: Nabel der französischen<br />

12<br />

Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts<br />

Fontainebleau: Kleines Paradies der Glückseligkeit 12<br />

Parc de Sceaux: Wenn der Park im Mittelpunkt steht 12<br />

Rambouillet: Ein Schloss für den Präsidenten 12<br />

Saint-Germain-en-Laye: Sinnbild eines elitären 12<br />

Lebensgefühls<br />

Parc de Saint-Cloud: Schlosspark ohne Schloss 12<br />

Auvers-sur-Oise: Van Goghs letzte Ruhestätte 12<br />

Chantilly: Schloss, Pferde, Schlagsahne 12<br />

Pierrefonds: Beschaulichkeit versus Monumentalität 12<br />

Paris erlebt eine Fahrradrevolution 12<br />

Fondation Le Corbusier: Das Erbe eines<br />

12<br />

polarisierenden Architekten<br />

Gastronomie: Preiswert essen in Paris 12<br />

Paris La Défense: Paris‘ futuristisches Gesicht 10<br />

Stadtspaziergang durch das 14. Arrondissement 9<br />

Paris-CDG: Hinter den Kulissen des Pariser<br />

8<br />

Flughafens Charles-de-Gaulle<br />

Opéra National de Paris 7<br />

Paris Rive Gauche: Zukünftiges 7<br />

Café Marly: Pariser Chic im Louvre 6<br />

Shoppingtour: Auf Einkaufstour durch Paris mit 6<br />

einem der legendärsten Autos Frankreichs, der Ente<br />

Palais-Royal: Die Renaissance des Shoppings 6<br />

Avenue Montaigne: Nächtlicher Bum mel über die 6<br />

Pariser Luxusmeile<br />

Kaufhäuser: Mythos Grands Magasins: vom<br />

6<br />

«Paradies der Damen» zum Konsumtempel<br />

Maison de Balsac, Musée Gustave Moreau,<br />

5<br />

Fondation Cartier<br />

Mac/Val: Zeitgenössischer Kunst tempel in einem 3<br />

Vorort von Paris<br />

Gastronomie: Chez Antoine 1<br />

Pariser Bistros 1<br />

Die Gewächs häuser von Auteuil 1<br />

Interview: Anne Hidalgo 1<br />

Märkte: Jedem seinen Markt 1<br />

Spaziergang durch eine sinnliche Metropole 1<br />

Hotel<br />

Hotel Lutetia, Paris 33<br />

The Five Hotel, Paris 26<br />

Hôtel des Académies et des Arts, Paris 11<br />

Kube Rooms and Bars, Paris 2<br />

2 Nordfrankreich <strong>Nr</strong>.<br />

Jardin Mosaic - Ein Spaziergang wird zur Reise 33<br />

Symbole der Freiheit: Nordfrankreichs Belfriede 29<br />

Côte d’Opale: Immer am Ärmelkanal entlang 14<br />

Centre Historique Minier: Die Geschichte des<br />

14<br />

Bergbaus erleben<br />

Amiens: Kleine Kapitale der Picardie 14<br />

Baie de Somme: Paradies für Menschen und Vögel 14<br />

Karneval in Dünkirchen: Eine ganze Stadt feiert mit 13<br />

urigem Humor<br />

La Piscine: Ein Schwimmbecken als Eintrittskarte in 10<br />

die Welt der Kunst<br />

Auf Lille 2004 folgt lille3000, die Verwandlung 6<br />

geht weiter<br />

Lille: Frankreichs flämische Metropole 2<br />

Hotel<br />

L‘Hermitage Gantois, Lille 5<br />

3 Elsass / Lothringen / Champagne <strong>Nr</strong>.<br />

Chantals Rezept - Quiche Lorraine 33<br />

Höhenrausch in den Vogesen: Route des Crêtes 29<br />

Kaysersberg im Elsass: Ein Traum aus Fachwerk 27<br />

Epinal: Stadt der Parks und Museen 25<br />

Epernay: Die Champs-Elysée des Schaumweins 23<br />

Nancy: Geschichtsbewusst und modern 22<br />

Charleville-Mézières: Dichterleben und<br />

21<br />

Marionettenkunst<br />

Rosheim: Idylle am Fuß der Vogesen 19<br />

Ardennen: Im sagenhaften Grün der Ardennen 18<br />

Sesenheim: Goethes amour fou in Sesenheim 17<br />

Gedenkkult: Charles de Gaulle, wohin man schaut 17<br />

Le Chocolat, Schokoladenmuseum Straßburg 16<br />

Vittel: Vom Kurort zur Weltmarke 15<br />

Plombières-les-Bains: Thermale Freuden in den 12<br />

Vogesen<br />

Straßburg: Stadterneuerung als politisches Leitmotiv 11<br />

Wein: Jean-Paul Schmitt, ein Winzer mit Charakter 10<br />

und charaktervollen Weinen<br />

Madeleines, die süße Verführung aus Commercy 10<br />

Metz: Im Osten etwas Neues 9<br />

Burgen: Auf den Spuren des Mittelalters 8<br />

Elsässische Weinstraße: Eine Weingegend zeigt 8<br />

sich volksnah<br />

Mulhouse: Europäische Hauptstadt der<br />

8<br />

Technikmuseen<br />

Dominikanerkloster Guebwiller: Wo Musik Grenzen 8<br />

überwindet<br />

Golf im Elsass: Geheimtipp unter Golfern 8<br />

Dorfleben: Eine Reise zu den fünf schönsten Dörfern 8<br />

des Elsass<br />

Colmar: Der Zauber der Nacht 8<br />

Sainte-Marie-aux-Mines: Besuch einer Silbermine 8<br />

aus dem 16. Jahrhundert<br />

Bugatti in Molsheim: Die Wiederentdeckung einer 8<br />

automobilen Legende<br />

Straßburg: Wenn Fachwerkhäuser auf Glaspaläste 8<br />

treffen<br />

Skifahren in den Vogesen 7<br />

Elsass: Hochburg der Weihnachtsmärkte 6<br />

Champagner: Lebensgenuss pur 5<br />

Stockweiher: der Wolf im Schafspelz 3<br />

Hotel<br />

Museumotel L'Utopie, Raôn-l'Etape 29<br />

Le Château-Fort, Sedan 16<br />

Le Prestige Impérial, Plombières-les-Bains 12<br />

Le Domaine du Lac, Guebwiller 9<br />

4 Burgund / Jura <strong>Nr</strong>.<br />

Château de Saint-Fargeau: Wo der Blick hinter die 32<br />

Kulissen erlaubt ist<br />

Mönchsstille: Die Abtei von Fontenay 30<br />

Fort Saint-Antoine: In der Kathedrale des Comté 30<br />

Belfort: charaktervolle Kleinstadt mit bewegter 26<br />

Geschichte<br />

Cluny und Flavigny: Eine Reise ins<br />

24<br />

mittelalterliche Burgund<br />

Genuss: Scharfmacher, der echte Senf aus Dijon 21<br />

Der Pilgerhügel von Vézelay 20<br />

Anis de Flavigny: der Erfolg kleiner weißer Bonbons 18<br />

Morvan: Einst vergessen, heute ein grüner Schatz 17<br />

Bibracte: Galliens Hauptstadt vom Staub befreit 17<br />

Guédelon: Die spinnen, die Burgunder! 17<br />

Wein: Montrachet, ein Wein der Extraklasse 17<br />

Skifahren im Jura: Landstrich der Geruhsamkeit 7<br />

Saline Royale: die Saline von Arc-et-Senans 7<br />

Mit dem Hausboot auf dem Canal du Nivernais 2<br />

Chablis: weißes Gold Burgunds 1<br />

Hundeschlittenfahren im hohen Norden... des Jura 1<br />

5 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Le Mans - Unerwartet anders 33<br />

Angers: Einfach l(i)ebenswert 30<br />

Azay-le-Rideau: Ein Juwel der Renaissance 27<br />

Loire-Schlösser: Skandale, Anekdoten, Petitessen 20<br />

Loir-Tal: Die Poesie der Natur 14<br />

Wein: AOC Touraine, der Siegeszug des Sauvignon 12<br />

Wein: Vouvray 9<br />

Gastronomie: Chez Miton, Chahaignes 3<br />

Wein: Jasnières du Loir 3<br />

Fahrradtouren: Mit dem Fahrrad entlang der Loire 3<br />

Höhlenwohnungen: Moderne Troglodyten am Loir 3<br />

Als Schlossherr im Jahr 2006... 3<br />

Die etwas anderen Schlösser 3<br />

Wein: Domaine de Beauséjour 3<br />

Hotel<br />

Troglobodo: Wohnen in der Höhle 31<br />

6 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />

Livarot: Das Brot der armen Leute 32<br />

Mémorial: Ein Museum für den Frieden 31<br />

Die fantastische Reise zur Ile de Tatihou 28<br />

Seebad Etretat: Kreidefelsen, Möwen, Belle-Epoque 26<br />

Landungsküste: Eine Reise zur Küste der Landung 25<br />

der Alliierten<br />

Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />

Honfleur: Hafenromantik und Künstlerflair 20<br />

Les Bains des Docks: Le Havres weißer Badetempel 18<br />

Mont-Saint-Michel: Übers Watt zum Klosterberg 16<br />

La Hague: Eine Reise ans Ende der Welt 16


Pays d’Auge & Côte Fleurie: Natur und Luxus 16<br />

Spuren der Geschichte: Die Normandie unter<br />

16<br />

Wilhelm dem Eroberer<br />

Mont-Saint-Michel: Die spektakuläre Rettung des 10<br />

Klosterbergs<br />

Trouville-sur-Mer: Bäderarchitektur vom Feinsten 8<br />

Camembert-Herstellung 3<br />

Le Havre: Frankreichs neuestes Weltkulturerbe 3<br />

7 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />

Pointe du Raz: Das Ende der Welt 31<br />

Ile de Bréhat 29<br />

Dinan: Mittelalterliches Flair in der Bretagne 24<br />

Saint-Malo: Auferstanden aus Ruinen 22<br />

Halbinsel Quiberon: Rauer Westen, sanfter Osten 21<br />

Carnac: Die mystische Aura von Hinkelsteinen 19<br />

Halbinsel Rhuys: Die wilde Schönheit der Bretagne 16<br />

Belle-Ile-en-Mer: Raues Eiland im Atlantik 11<br />

Le Pays des Abers: Die Bretagne im Kleinformat mit 9<br />

Fjorden wie im hohen Norden<br />

Rennes: Geschichtsträchtig und weltoffen 9<br />

Nantes-Brest-Kanal: Und aus der Mitte entspringt 9<br />

ein Kanal<br />

Bretonische Lebensart: Mehr als nur Klischees? 9<br />

Lichouseries,: zuckersüße Köstlichkeiten aus der 9<br />

Bretagne<br />

Thalassotherapie: die heilsamen Kräfte des Meeres 2<br />

Hotel<br />

Oceania Saint-Malo 22<br />

Grand Hôtel Barrière, Dinard 6<br />

8 Nördliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Clisson: Ein Stück Italien im Westen Frankreichs 32<br />

La Rochefoucauld: Eine Familiensaga 30<br />

Die schönsten Strände am Atlantik 22<br />

La Rochelle: Die Schöne und ihre zwielichtige 21<br />

Vergangenheit<br />

Ile de Ré: Diskreter Luxus mit maritimem Flair 19<br />

Saint-Nazaire: Der Blick nach vorne 11<br />

Nantes: Eine Stadt organisiert ihre kul turelle<br />

4<br />

Metamorphose<br />

Ile de Noirmoutier und Ile d‘Yeu: das Leben vor 4<br />

der Küste<br />

Aquarium von La Rochelle 2<br />

Hotel<br />

Le Richelieu, Ile de Ré 19<br />

9 Südliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Baskenland: Saint-Jean-Pied-de-Port, ein<br />

32<br />

baskisches Schmuckstück<br />

Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Bassin d'Arcachon: Auf den Spuren der<br />

28<br />

Austernzüchter<br />

Saint-Emilion: Ein Besuch mit Freunden 26<br />

Périgord: Auf den Spuren von Jacquou le Croquant 23<br />

Die schönsten Strände am Atlantik 22<br />

Lillet: ein Aperitif für Kenner 21<br />

Cannelés: knackige Hülle mit weichem Kern 17<br />

Bassin d’Arcachon: Eine Bootsfahrt, die ist lustig... 16<br />

Bordelais: Eine kleine Revolution: die Winery 15<br />

Biarritz: Vom Fischerdorf zum legendären Seebad 14<br />

Pont de Pierre: Die schönste Annäherung an<br />

13<br />

Bordeaux<br />

Typisch Bordeaux: Wenn Kleinigkeiten zum<br />

13<br />

Markenzeichen werden<br />

Bordeaux-Saint-Michel: Bodenständig und populär 13<br />

Stadterneuerung Bordeaux: Wenn das 21.<br />

13<br />

Jahrhundert auf das 18. Jahrhundert trifft<br />

Bordeaux Rive Droite: Ein Ufer auf Identitätssuche 13<br />

Ein Traumwochenende im Bordelais 5<br />

Cordouan: Das kleine Versailles im Atlantik 5<br />

Portraits: Salzbauern, Austernzüchter,<br />

4<br />

Kiwiproduzenten, die Berufe entlang der Küste<br />

Hossegor: Wo Architektur den legendären Ruf eines 4<br />

Seebades begründet<br />

La Leyre: « Wenn du die Region wirklich kennen 4<br />

lernen möchtest, interessiere dich für die Leyre...»<br />

Bordelais: Les Vignobles Peyvergès 2<br />

Bordeaux: Das Erwachen einer schlafenden<br />

1<br />

Schönheit<br />

Hotel<br />

The Regent Grand Hotel Bordeaux 21<br />

Seeko’o Hotel, Bordeaux 13<br />

Les Sources de Caudalie, Bordelais 3<br />

10 Zentralfrankreich / Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />

Genuss - Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus 33<br />

Agen<br />

Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Im Katharerland: Ein Wanderweg zwischen<br />

30<br />

Mittelmeer und den Pyrenäen<br />

Loirequelle: Wo alles beginnt 27<br />

Pic-du-Midi: Eine Nacht zwischen Himmel und Erde 27<br />

Puy de Dôme: Die ewigen Reize erloschener<br />

26<br />

Vulkane<br />

Volvic: Ein Ort erinnert sich an Monsieur Jean 25<br />

Rhune-Bergbahn: Südamerikanisches Flair<br />

24<br />

in den Pyrenäen<br />

Zentralmassiv: Die Natur als Kunstraum 21<br />

Corrèze: Die Gärten der Colette 20<br />

Dordogne-Tal: Frankreich wie im Bilderbuch 18<br />

Rouffignac: Die Höhle der 100 Mammuts 18<br />

Périgueux, Brantôme, Bergerac, Sarlat: Unterwegs 18<br />

in den Städten des Périgord<br />

Cordes-sur-Ciel: Am Ende einer langen Reise 17<br />

Albi: Die ziegelrote Stadt am Tarn 15<br />

Lascaux: Weltberühmte Felszeichnungen von<br />

15<br />

Zerstörung bedroht<br />

Moissac: Ein Glanzlicht der europäischen<br />

13<br />

Kunstgeschichte<br />

Toulouse: Weltoffenheit und Lebenslust 12<br />

Erinnerungskultur: Versuch einer Zustandsbeschreibung<br />

11<br />

am Beispiel von Oradour-sur-Glane<br />

Roquefort, le roi des fromages 11<br />

Skifahren im Zentralmassiv 7<br />

Skifahren in den Pyrenäen 7<br />

Land der Katharer: Von Foix nach Carcassonne 4<br />

Viadukt von Millau: Die Brücke über den Wolken 1<br />

Hotel<br />

Hôtel parc beaumont, Pau 27<br />

Hôtel Garonne, Toulouse 10<br />

11 Alpen / Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Palais Idéal du Facteur Cheval - Die Kraft eines 33<br />

Traumes<br />

Mont Blanc: Alpine Winterfreuden 31<br />

Val d'Isère: Internationale Skistation auf 1.850 30<br />

Metern Höhe<br />

Vogelpark von Villars-les-Dombes 28<br />

Ardèche: Ein Departement voller Überraschungen 23<br />

Lyon: Fête des Lumières 2008 18<br />

Wein: Rhone-Tal, ein Weingebiet mit Vielfalt 16<br />

Briançon: Stadt auf mehreren Etagen 15<br />

Annecy: Zwischen Urbanität und Alpenromantik 14<br />

Les 3 Vallées: Grenzenloses Wintersportvergnügen 13<br />

Barcelonnette: Einmal Mexiko und zurück 12<br />

Route des Grandes Alpes: Höhenrausch und<br />

11<br />

Fernsicht<br />

Grenoble: Frankreichs Alpenmetropole auf<br />

11<br />

Schönheitskur<br />

Evian, Thonon, Aix-les-Bains: Legendäre Kurbäder 11<br />

der Belle Epoque<br />

Yvoire: Mittelalterliches Flair am Genfer See 10<br />

Flusskreuzfahrt: Freizeitstress und Langsamkeit, 10<br />

Tagebuch einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone<br />

Skifahren in den Südalpen 7<br />

Skifahren in den Nordalpen 7<br />

Wein: Die Wahrheit über den Beaujolais Nouveau 7<br />

Lyon: Eine Stadt entdeckt die Magie des Lichts 3<br />

Hotel<br />

Avenue Lodge Hotel, Val d'Isère 28<br />

Helvie, Val-les-Bains, Ardèche 23<br />

l’ermitage, Lyon 18<br />

Collège Hôtel, Lyon 14<br />

Hameau Albert 1er, Chamonix 7<br />

12 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />

Wein - A.O.C. Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

Montpellier: Eine Stadt im Aufbruch 27<br />

Nîmes: Römische Baudenkmäler und mediterrane 23<br />

Lebensfreude<br />

Côte Vermeille: Die rote Küste 20<br />

Aigues-Mortes: Später Ruhm für die Stadt der «Toten 19<br />

Wasser»<br />

Flusskreuzfahrt: Freizeitstress und Langsamkeit, 10<br />

Tagebuch einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone<br />

Cevennen: Das Rätsel der Höhle von Trabuc 7<br />

Musée du Désert: Auf den Spuren des eigenen 6<br />

Namens<br />

Narbonnaise: Ein Morgen mit Gérard beim Aalfang... 4<br />

Bambouseraie: Die Poesie eines 150 Jah re alten 4<br />

Bambusgartens<br />

Hotel<br />

La Mîne d'Or, Gagnières 24<br />

Château L’Hospitalet, Narbonne 20<br />

Domaine de Verchant, Montpellier 17<br />

13 Côte d’Azur / Provence <strong>Nr</strong>.<br />

Saint-Rémy-de-Provence - Provenzalische Idylle 33<br />

Serie: Städtevergleich (3) - Cannes versus Saint- 33<br />

Tropez<br />

Nizza: Frühlingsgefühle einer Diva 32<br />

Avignon: Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />

Serie: Städtevergleich (1) Lyon versus Marseille 31<br />

Wanderung: Auf Schusters Rappen durch die<br />

29<br />

Provence<br />

Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />

Baux-de-Provence: Ein kleines Weingebiet wird groß 28<br />

Mont Ventoux: Ein Berg und sein Mythos 26<br />

Luberon: Eine Spritztour durch die einsamen Hügel 25<br />

der Provence<br />

Cannes hors Saison 24<br />

Provence: Und ewig lockt der Lavandel 22<br />

Cassis: Eine Frage des Gleichgewichts 21<br />

Wein: Côtes du Ventoux: Ein Wein und sein Berg 19<br />

Aix-en-Provence: Auf den Spuren von Cézanne 18<br />

Marseille: Panier-Viertel, Marseille pur 16<br />

Mougins: Picassos letzter Wohnort 13<br />

Nizza: Kunst erobert die Stadt 11<br />

Die Provence wie im Film: Auf den Spuren von 10<br />

«Jean Florette» und «Manons Rache»<br />

Flusskreuzfahrt: Freizeitstress und Langsamkeit, 10<br />

Tagebuch einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone<br />

Luberon: Eine Reise zu den Farben der Provence 10<br />

Massif de la Sainte-Baume: Auf dem Dach der 10<br />

Provence<br />

Camargue: Land zwischen Fluss und Meer 9<br />

Circuit du Var: Erste Formel-1-Fahrschule der Welt 6<br />

Marseille: 10 Gründe, die Hafenstadt zu mögen 5<br />

Calissons aus Aix-en-Provence 2<br />

Confiserie: Wo Blüten zu süßen Köstlichkeiten 2<br />

werden<br />

Villages perchés: Wo Dörfer auf Gipfeln thronen 2<br />

Saint-Tropez: Wo der Luxus zu Hause ist 2<br />

Hotel<br />

Attrap'Rêves, Allauch (Provence) 33<br />

La Coquillade, Gargas 25<br />

Dolce Frégate, Saint-Cyr-sur-Mer 15<br />

HI, Nizza 8<br />

Le Delos, Bandol 4<br />

14 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />

Calvi: Perle im Nordwesten Korsikas 8<br />

Restaurant: A Pineta, Ajaccio 5<br />

Mit der Eisenbahn durch Korsikas Bergwelt 5<br />

Gorges de la Restonica, Korsikas alpine Seite 5<br />

Städtevergleich: Bastia versus Ajaccio 5<br />

Wenn Landstraßen zu Traumstraßen werden 5<br />

Hotel<br />

Casadelmar, Porto-Vecchio 1<br />

15 Überseegebiete (DOM/TOM) <strong>Nr</strong>.<br />

Martinique: Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />

La Réunion: Imposante Vulkaninsel<br />

24<br />

im Indischen Ozean<br />

Guadeloupe: Ein Stück Frankreich in der Karibik 19<br />

Hotel<br />

Cap Est Lagoon Resort & Spa – Luxusresort auf den<br />

französischen Antillen<br />

30


VoRschau<br />

Die 10 schönsten Kirchen<br />

Frankreichs<br />

Bretagne<br />

Rund um den Golfe du Morbihan<br />

Paris<br />

Kunstgenuss im Musée Rodin<br />

Eze<br />

Balkon zum Mittelmeer<br />

... und viele<br />

weitere Themen<br />

Wein<br />

AOC Saint-Veran<br />

feiert 40. Geburtstag<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35 – September / Oktober <strong>2011</strong> erscheint am 30. <strong>August</strong> <strong>2011</strong><br />

98 · Frankreich erleben · <strong>Juli</strong> / <strong>August</strong> <strong>2011</strong>


www.citroen-ds4.de<br />

1<br />

DER NEUE CITROËN DS4:<br />

NONKONFORMITÄT KANN SO SCHÖN SEIN.<br />

Heutzutage sehen alle Autos gleich aus? Ganz im Gegenteil: Der neue CITROËN DS4<br />

macht den Unterschied – mit innovativer Technologie und einzigartigem Design. Das<br />

fi nden übrigens auch die Experten der AUTO BILD: die Leser wählten ihn zum schönsten<br />

Wagen seiner Klasse 1 . Nonkonformität mit Auszeichnung eben, die Sie ab sofort bei einer<br />

Testfahrt live erleben können.<br />

1<br />

Sieger in der Kategorie „Klein- und Kompaktwagen“, AUTO BILD 20/<strong>2011</strong>. Abb. zeigt evtl. Sonderausstattung/höherwertige Ausstattung.<br />

Kraftstoffverbrauch kombiniert von 6,5 bis 4,4 l/100 km; CO 2 -Emissionen kombiniert von 149 bis 114 g/km (VO EG 715/2007).

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