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Nr. 44 - März / April 2013

Nantes: im Westen viel Neues Burgund: mit dem Hausboot auf der Saône unterwegs Provence: die unerwarteten Reize eines viel besucten Dorfes: die Alpillen und Les Baux-de-Provence Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze Gouffre de Padirac Lyon & Umgebung: eine Reise zu den Städtebaulichen Utopien des 20. Jahrhunderts Rezept: Quiche sans pâte Wein: Les Grés de Montpellier Genuss: die AOC von Provence-Alpes-Côte d'Azur Trüffel aus dem Périgord, schwarze Diamanten

Nantes: im Westen viel Neues
Burgund: mit dem Hausboot auf der Saône unterwegs
Provence: die unerwarteten Reize eines viel besucten Dorfes: die Alpillen und Les Baux-de-Provence
Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze
Gouffre de Padirac
Lyon & Umgebung: eine Reise zu den Städtebaulichen Utopien des 20. Jahrhunderts
Rezept: Quiche sans pâte
Wein: Les Grés de Montpellier
Genuss: die AOC von Provence-Alpes-Côte d'Azur
Trüffel aus dem Périgord, schwarze Diamanten

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Das unabhängige Frankreich-Magazin nr. <strong>44</strong> · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />

Nantes<br />

Im Westen viel Neues<br />

Hausbootferien auf der<br />

Saône<br />

Provence<br />

Die Reize der Alpillen<br />

Camping<br />

Frankreichs besondere Plätze<br />

Midi-Pyrénées Eine Reise in den Schlund von Padirac<br />

Korsika Frauen kämpfen für eine Insel ohne Mafia<br />

Lyon Städtebauliche Utopien des 20. Jahrhunderts<br />

www.frankreicherleben.de<br />

Deutschland 5,90 €<br />

Österreich 6,50 €<br />

Schweiz 9,60 CHF<br />

Frankreich & Benelux 7,00 €<br />

Italien 7,00 €


Nirgends ist Frankreich näher<br />

Crédits photos : CRTA / Zvardon ; Meyer ; Viateur ; List<br />

«Lassen Sie sich von den Landschaften der Elsässer<br />

Weinstraße und ihrer Gastonomie versaubern ! Für ein<br />

Wonchenende oder länger.»<br />

Lassen Sie sich inspirieren...<br />

unter www.tourismus-elsass.com<br />

NÜTZLICHE ADRESSEN : ELSASS TOURISMUS<br />

20A, rue Berthe Molly BP50247 – F-68005 Colmar Cedex


Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

zunächst einmal möchte ich mich<br />

bei Ihnen entschuldigen. In der letzten Ausgabe ist uns<br />

ein Fehler unterlaufen, der nicht hätte passieren dürfen.<br />

Wir haben für die Tour de France versehentlich den<br />

Streckenverlauf aus dem letzten Jahr abgedruckt.<br />

Wie kam es dazu? Im Pressebereich der Internetseite<br />

des Tourveranstalters konnten sich<br />

Redaktionen den neuen Streckenverlauf<br />

herunterladen. Dies hat einer unserer<br />

Redakteure getan. Der Tourveranstalter hatte<br />

den Link « Carte du Tour <strong>2013</strong> » aber mit der<br />

falschen Karte hinterlegt, nämlich<br />

mit dem Streckenverlauf aus dem<br />

letzten Jahr. Unserem Redakteur<br />

ist das leider nicht aufgefallen. Er<br />

wähnte sich dank der eindeutigen<br />

Bezeichnung des Links in Sicherheit.<br />

So nahm das Unheil seinen<br />

Lauf. Bis der Fehler schließlich<br />

bemerkt wurde, war es zu<br />

spät. Die betroffene Ausgabe<br />

befand sich bereits in Druck.<br />

Den richtigen Streckenverlauf<br />

finden Sie dafür nun auf Seite 10.<br />

In dieser Ausgabe will ich Ihnen eine<br />

Reportage ganz besonders an Herz legen:<br />

den Artikel über Nantes. Uns machte<br />

die Metamorphose der westfranzösischen<br />

Stadt so neugierig, dass wir gleich für<br />

eine knappe Woche hingefahren<br />

sind. Wir entdeckten<br />

Überraschendes, Mutiges<br />

und Spektakuläres, was die<br />

ersten Seiten der Reportage füllt. Doch<br />

wir suchten auch nach den Menschen hinter<br />

der wunderbaren Verwandlung, für die das Interview<br />

mit dem Direktor von « Le voyage à Nantes » exemplarisch<br />

steht. Lassen Sie sich von Nantes verzaubern.<br />

Eine Reise in die Stadt lohnt sich wirklich.<br />

Am 22. Januar jährte sich die Unterzeichnung des<br />

Elysée-Vertrages zum 50. Mal. Für viele, die in einem<br />

deutsch-französischen Umfeld leben, etwa<br />

als binationales Paar oder mit Kindern, die<br />

eine zweisprachige Schule besuchen, war<br />

das Datum ein Tag zum Feiern. Doch<br />

welche Rolle spielte das Ereignis in der<br />

Allgemeinheit? Wir haben einen<br />

kritischen Blick auf die Berichterstattung<br />

geworfen und die Freundschaftsbekundungen<br />

von offizieller<br />

Seite unter die Lupe genommen. Das<br />

Ergebnis ist eher ernüchternd. Es drängt sich<br />

leider die Vermutung auf, dass das deutschfranzösische<br />

Tandem an Reiz verloren hat.<br />

Allerdings gibt es auch einen Hoffnungsschimmer:<br />

Sie! Denn mit dem Erwerb dieses<br />

Magazins beweisen Sie, egal ob Sie aus Deutschland,<br />

Österreich, der Schweiz oder einem anderen<br />

Land kommen, dass Ihnen Frankreich am Herzen<br />

liegt. Genauso wie uns. Lassen Sie uns deshalb<br />

gemeinsam diese wunderbare Freundschaft in der<br />

Mitte Europas am Leben erhalten! In diesem Sinne<br />

viel Spaß bei der Lektüre der folgenden Seiten.<br />

Titelblatt: Nantes<br />

Jean-Charles Albert<br />

Chefredakteur<br />

jc.albert@frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 3


Inhalt<br />

Saône · 36<br />

Trüffel · 84<br />

Nantes · 22<br />

Städtebauliche Utopien · 66<br />

Padirac · 56<br />

Les Baux-de-Provence · 42<br />

Wein · 78<br />

Camping · 52<br />

4 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Frankreich heute<br />

22 · Nantes<br />

84 · Trüffel<br />

Grés de Montpellier · 78<br />

52 · Camping<br />

36 · Saône<br />

52 · Camping<br />

Unterwegs in Frankreich<br />

52 · Camping<br />

52 · Camping<br />

52 · Camping<br />

64, 66 · Lyon<br />

52 · Camping<br />

56 · Gouffre de Padirac<br />

82 · AOC PACA<br />

42 · Les Baux-de-Provence<br />

Marseille<br />

52 · Camping<br />

22 Nantes<br />

Im Westen viel Neues<br />

Die Hauptstadt der Pays de la Loire ist heute eine der dynamischsten<br />

und coolsten Städte Frankreichs. Wie konnte diese<br />

Metamorphose gelingen und was zeichnet die Stadt aus?<br />

36 Burgund<br />

Mit dem Hausboot auf der Saône unterwegs<br />

Einmal in aller Ruhe die Landschaft und niedliche<br />

Orte an sich vorbeigleiten lassen! Auf der Saône in<br />

Burgund kann dieser Traum in Erfüllung gehen.<br />

42 Provence<br />

Die unerwarteten Reize eines<br />

viel besuchten Dorfes<br />

Die Alpillen und Les Baux-de-Provence sind Hauptsehenswürdigkeiten<br />

des Südens. Um einen Besuch genießen<br />

zu können, braucht man die richtigen Insidertipps.<br />

52 Camping<br />

Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />

Wer gerne Campingurlaub macht, dabei aber<br />

nach dem Besonderen sucht, wird auf Frankreichs<br />

Campingplätzen fündig. Teil 1: Ostfrankreich.<br />

56 Midi-Pyrénées<br />

Gouffre de Padirac, der Erdmitte<br />

ein Stückchen näherkommen<br />

In Frankreichs Südwesten begeistert eine geologische<br />

Besonderheit: ein 75 Meter tiefes Loch in der Erdoberfläche.<br />

Außerdem: Höhlen mit unterirdischen Flüssen.<br />

6 4 H o te l<br />

Cour des Loges, Lyon<br />

66 Lyon & Umgebung<br />

Eine Reise zu den städtebaulichen<br />

Utopien des 20. Jahrhunderts<br />

Um Wohnraum und Komfort zu schaffen, wurden nach<br />

den beiden Weltkriegen neue Wege beschritten. Ein<br />

architektonisches Erbe, das wiederentdeckt wird.<br />

72 Verkehr<br />

Neuer Trend: Der Bahnhof wird zum Flughafen<br />

Auf immer mehr Inlandsstrecken setzt Air France auf die<br />

Hochgeschwindigkeitszüge der SNCF. Die neue Zusammenarbeit<br />

macht das Reisen leichter und angenehmer.<br />

74 Gesellschaft<br />

Korsika, die Revolution der Frauen geht weiter<br />

Frankreichs größte Insel leidet unter Bandenkriegen<br />

und mafiösen Strukturen. Mutige Korsinnen haben das<br />

satt und erheben ihre Stimme dagegen – so, wie sie es<br />

in den 1990er-Jahren schon einmal getan haben.<br />

76 Politik<br />

Wenn eine Freundschaft zum Ritual wird<br />

Zwar wurde am 22. Januar die deutsch-französische<br />

Freundschaft offiziell groß gefeiert. Im Alltag der Menschen<br />

scheint sie aber zunehmend an Bedeutung zu verlieren.<br />

Art de vivre<br />

78 Wein<br />

Les Grés de Montpellier<br />

Noch bilden sie keine eigene AOC, sondern<br />

gehören zur « AOC Languedoc ». Doch die<br />

Rotweine von Montpellier und Umgebung<br />

setzen zum Sprung in die nächste Liga an.<br />

80 Chantals Rezept<br />

Quiche sans pâte<br />

82 Genuss<br />

Die AOC von Provence-Alpes-Côte d’Azur<br />

Im Südosten des Landes liebt man das gute Leben.<br />

Nicht weniger als 36 geschützte Ursprungsbezeichnungen<br />

gibt es in der Region.<br />

84 Trüffel<br />

Schwarze Diamanten<br />

Feinschmecker möchten sie nicht missen: die<br />

schwarzen Trüffel aus dem Périgord. Ein Blick<br />

hinter die Kulissen dieser Köstlichkeit.<br />

3 Editorial<br />

6 On en parle<br />

12 Frankreichkalender<br />

14 On lit<br />

16 On écoute<br />

17 Abonnement<br />

18 On regarde<br />

20 On surfe<br />

90 Nachbestellungen<br />

94 Kulturschock<br />

96 Guéwen a testé<br />

97 Leserbriefe<br />

97 Impressum<br />

98 Vorschau<br />

Frankreich erleben im Internet:<br />

www.frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 5


On En Parle<br />

Saint-Nazaire<br />

Eine Stadt steht zu<br />

ihrem Stadtbild<br />

Lange Zeit galten die gigantischen U-<br />

Boot-Bunker aus dem Zweiten<br />

Weltkrieg im Herzen von Saint-Nazaire<br />

als ein Schandfleck, bis sie in den<br />

letzten Jahren durch eine touristische Nutzung<br />

immer mehr zum Wahrzeichen der westfranzösischen Hafenstadt<br />

wurden. Nun geht die Stadt noch einen Schritt weiter und lässt<br />

ihr neues Theater, das am Ufer errichtet wird, in Anspielung an die<br />

Docks ebenfalls komplett aus Beton errichten. Entworfen wurde das<br />

Ganze vom Büro « K Architectures ». Die Architektur dieser neuen<br />

Spielstätte soll die Dynamik der Hafenstadt symbolisieren und<br />

gleichzeitig einen Bezug zur Vergangenheit herstellen.<br />

Rodez<br />

Pierre Soulages’ Geburtshaus<br />

wird zum Museum<br />

Der zeitgenössische Maler Pierre Soulages, der international<br />

für seine Interpretationen der Farbe schwarz bekannt ist,<br />

wurde 1919 in Rodez im Departement Aveyron geboren.<br />

Mehr als 150 Museen auf der ganzen Welt sind heute im Besitz von<br />

Werken des Künstlers, der sich selbst stets seiner Heimat gegenüber<br />

eng verbunden fühlte. Deshalb vermachte er seiner Heimatstadt im<br />

Jahr 2005 auch 500 Bilder. Weitere 14 Werke folgten kürzlich durch<br />

eine zweite Spende. So verfügt die Stadt über einen Schatz, dessen<br />

Wert auf über 106 Millionen Euro geschätzt wird. Die Sammlung<br />

erstreckt sich auf Werke von 1946 bis 1978, wodurch Rodez als einziger<br />

Ort auf der Welt die Chance hat, die gesamte Schaffensperiode<br />

des heute 94-jährigen Künstlers in Szene zu setzen. Dies soll nun<br />

endlich geschehen. Die Stadt erwarb dafür das Geburtshaus von<br />

Pierre Soulages und will darin bis zum Frühjahr 2014 ein Museum<br />

über den Maler eröffnen. Komplementiert werden soll die Einrichtung<br />

durch ein Feinschmeckerrestaurant, für dessen Betrieb die Spitzenköche<br />

Michel und Sébastien Bras vorgesehen sind.<br />

Paris<br />

Zurückdrängung des<br />

Autoverkehrs geht weiter<br />

Auf den Pariser Befestigungsanlagen<br />

von Karl V. und Ludwig XIII. wurde<br />

zwischen der Place de la République<br />

und der Kreuzung Richelieu-Drouot<br />

einst ein Boulevard angelegt, der<br />

1951 autogerecht ausgebaut wurde<br />

und auf dem seitdem der Verkehr<br />

auf mehreren Spuren rauschte. Die<br />

Zeiten einer Politik der autogerechten<br />

Stadt sind aber auch in der Seine-<br />

Metropole vorbei. Nachdem die<br />

Place de la République umgebaut<br />

und teilweise vom Autoverkehr befreit<br />

wurde, nutzte man die Chance, um<br />

auch diese innerstädtische Rennstrecke<br />

fußgängerfreundlicher zu gestalten.<br />

Anstatt als Einbahnstraße rollt der<br />

Verkehr nun in beide Richtungen,<br />

was die Straße nicht mehr so als<br />

Schneise wirken lässt. Außerdem<br />

wurden Busspuren, Fahrradwege<br />

und Parkstreifen angelegt, um<br />

der Straßenverbindung ihren<br />

Boulevardcharakter zurückzugeben.<br />

Anwohner und Geschäftsinhaber freut<br />

es: Der Verkehr ist langsamer und leiser<br />

geworden und es macht wieder Spaß,<br />

auf dem Boulevard zu flanieren.<br />

6 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Bordeaux<br />

Steinway-Flügel für neues<br />

Konzerthaus<br />

Um den im<br />

Januar neu<br />

eröffneten<br />

Konzertsaal<br />

von Bordeaux<br />

(Auditorium<br />

de Bordeaux)<br />

würdig auszustatten, sind Mitarbeiter<br />

zuvor extra nach Hamburg gereist,<br />

um in der Manufaktur von Steinway<br />

& Sons den Rolls-Royce unter den<br />

Orchesterflügeln auszusuchen:<br />

den Flügel D-274, der in fast allen<br />

Konzertsälen der Welt steht. Das neue<br />

Konzerthaus der Weinmetropole bietet<br />

Platz für 1.400 Zu hör er und be sitzt<br />

Eu r o p a s g rö ß te n O r c h e s te r g ra b e n .<br />

Paris-CDG<br />

Flughafen mit<br />

Kunstgalerie<br />

Auf dem Flughafen Paris-CDG<br />

gibt es für Langstreckenreisende<br />

in der Halle M des Terminals<br />

2E seit Neuestem ein kleines<br />

Museum. Auf einer Fläche von<br />

250 Quadratmetern werden<br />

Meisterwerke der Kunst gezeigt,<br />

wobei zwei Ausstellungen pro<br />

Jahr geplant sind. Zurzeit werden<br />

rund 50 Skulpturen von Auguste<br />

Rodin präsentiert, eine Leihgabe<br />

des Pariser Rodin-Museums.<br />

Die Flughafengesellschaft<br />

will sich mit diesem neuen<br />

Angebot von anderen großen<br />

Umsteigeflughäfen absetzen und<br />

den Passagieren mehr als nur die<br />

sonst üblichen Boutiquen und<br />

R e s t a u ra n t s b i e te n .<br />

Schnappschüsse<br />

Alkoholtestpflicht wieder fraglich ++ Der Innenminister Manuel Vals<br />

hat die Verpflichtung für Autofahrer, einen Alkoholtest im Auto mitzuführen, vorübergehend<br />

auf g ehoben. Die noch von der Vorgängerregierung beschlossene Maßnahme ist äußerst<br />

um stritten. Die Nützlichkeit der Anordnung soll nun erneut untersucht werden, bis eine endgül<br />

tige Ent schei dung fällt.<br />

Mehr Handys als Einwohner ++ In Frankreich gibt es 72 Millionen Handynutzer,<br />

aber nur 65 Millionen Einwohner. Immer mehr Franzosen müssen folglich über zwei Mo bil tele<br />

fone ver fü gen. Bouygues Telecom reagiert darauf nun mit einem speziellen Angebot, bei<br />

dem ein Han dy über zwei Nummern verfügen kann.<br />

Rekordjahr für Frankreichs Flughäfen ++ Mit insgesamt 168 Millionen<br />

Pas sa gieren fertigten die französischen Flughäfen 2012 nicht nur drei Prozent mehr ab als im<br />

Vorjahr, son dern auch so viele Passagiere wie nie zuvor. Während die beiden Pariser Flughäfen<br />

Orly und CDG lediglich um 0,8 Prozent wuchsen, betrug der Anstieg in Marseille und<br />

Nantes – vor allem dank der Billigfluggesellschaften – über zehn Prozent.<br />

Bretonisches Fest wird Weltkulturerbe ++ Der Fest-noz, ein traditionelles<br />

bre to nisches Fest, wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Bei dieser<br />

folkloristischen Ver an staltung, die in der Bretagne bis heute viele Anhänger hat, wird<br />

gemeinsam getanzt und ge sungen.<br />

Zu langes Warten auf Arzttermine ++ Nach einer Umfrage des Meinungsforsch<br />

ung sinstituts IFOP geben 59 Prozent der Franzosen an, nicht zum Arzt zu gehen, weil<br />

die Wartezeit auf einen Termin zu lang sei. Im Durchschnitt dauert es 48 Tage, um bei ein em<br />

Spezialisten einen Ter min zu bekommen. Will man zu einem Augenarzt, muss man durchschnittlich<br />

sogar 104 Tage war ten. Daher ist es verständlich, dass die Kosten einer Be handlung<br />

nur an zweiter Stelle (42 Prozent) als Hindernis für einen Arztbesuch genannt werden.<br />

Steigende Autobahngebühren ++ <strong>2013</strong> steigen die französischen Auto bahn gebühr<br />

en im Durchschnitt um 2,01 Prozent. Die höchste Preissteigerung mit 2,29 Prozent be trifft<br />

die Auto bahn strecke von Paris nach Deauville. Am wenigstens hoch ist der Anstieg da gegen<br />

mit 1,18 Pro zent auf der Autobahn A14 im westlichen Pariser Speckgürtel.<br />

Französische Filme international begehrt wie nie ++ Die Anzahl<br />

ver kauf ter Eintrittskarten für französische Filme im Ausland ist im letzten Jahr geradezu ex plodiert,<br />

und zwar um 88 Prozent von 74,3 Millionen verkaufte Tickets 2011 auf 140 Millionen 2012.<br />

Ein his to rischer Rekord. Drei große Filme machten den Exporterfolg möglich: « Ziemlich beste<br />

Freun de », « 96 Hours – Taken 2 » sowie « The Artist », auf die zusammen allein 65 Prozent der<br />

verkauften Ein tritts karten entfallen.<br />

TGV beförderte zwei Milliarden Passagiere ++ Der französische Hoch geschwin<br />

dig keits zug TGV hat die magische Grenze von zwei Milliarden beförderten Pas sa gieren<br />

seit seiner Inbetriebnahme übersprungen. Die SNCF verfügt heute – zusammen mit den<br />

in ter na ti o na len Produkten wie Eurostar und Thalys – über 490 Hochgeschwindigkeitszüge<br />

und be sitzt da mit in Europa die größte Flotte dieser Art. Jeder TGV umrundet die Welt im<br />

Durch schnitt einmal im Monat.<br />

Kritische Medien ++ Nach einer Umfrage der Zeitung La Croix sind nur 13 Prozent der<br />

Fran zo sen der Meinung, dass die Medien François Hollande gegenüber positiv eingestellt<br />

sind. Bei einer ähnlichen Umfrage 2008 gaben das, damals bezogen auf Nicolas Sarkozy,<br />

37 Prozent an.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 7


On En Parle<br />

Senlis<br />

Kunst- und Archäologiemuseum<br />

wiedereröffnet<br />

Nach zehnjährigen Restaurierungsarbeiten wurde das Kunst- und Archäo<br />

lo giemuseum in Senlis nördlich von Paris, das im Land als eines der<br />

interessantesten seiner Art gilt, wiedereröffnet. Untergebracht ist es im<br />

ehemaligen Bischofspalast der Stadt. Im Untergeschoss des Gebäudes können die Besucher die<br />

Fundamente eines gallorömischen Hauses entdecken. Die archäologischen Funde werden in<br />

den Etagen darüber präsentiert, wo sich auch diverse Malereien vom 17. bis zum 20. Jahrhundert<br />

befinden. Zudem wurde das Konzept sowie die Beschilderung komplett überarbeitet, so<br />

dass das Museum nun insgesamt frischer und moderner daherkommt.<br />

Einwohnerzahl<br />

Schon 65,8 Millionen<br />

Franzosen<br />

Die Franzosen werden immer<br />

zahlreicher. Der Babyboom<br />

im Land hat auch 2012 nicht<br />

nachgelassen, allerdings hat<br />

sich das Bevölkerungswachs tum<br />

wegen einer höheren Sterberate<br />

leicht verlangsamt. Nach dem<br />

nationalen Statistikinstitut INSEE<br />

betrug das Wachstum zwischen dem<br />

1. Januar 2012 und dem 1. Januar<br />

<strong>2013</strong> 0,47 Prozent (ohne das neue<br />

Überseedepartement Mayotte). In<br />

den zwölf Monaten wurden 822.000<br />

Babys geboren, was durchschnittlich<br />

2,01 Kinder pro Frau bedeutet, und<br />

sind 571.000 Menschen gestorben<br />

(gegenüber 545.100 ein Jahr zuvor).<br />

Die erhöhte Sterblichkeit wird mit<br />

einer alternden Gesellschaft sowie<br />

mehreren Grippewellen und einer<br />

großen Kältephase am Jahresanfang<br />

erklärt. Mit 65,8 Millionen Einwohnern<br />

stellt Frankreich 13 Prozent der<br />

Bevölkerung der Europäischen Union,<br />

hinter Deutschland mit 16,2 Prozent.<br />

Außerdem steht das Land an zweiter<br />

Stelle bei der Anzahl der Geburten pro<br />

Frau in Europa. Nur in Irland werden<br />

mit durchschnittlich 2,05 Kindern pro<br />

Frau noch mehr Babys geboren.<br />

Blois<br />

Neues Museum für die Kunst der 1960er-/1970er-Jahre<br />

In der Hauptstadt des<br />

Departements Loir-et-Cher<br />

eröffnet im <strong>April</strong> ein neues<br />

Museum, in dem 300 Werke der<br />

zeitgenössischen Kunst aus den<br />

1960er- und 1970er-Jahren gezeigt<br />

werden. Sie stammen aus der<br />

Sammlung des französischen<br />

Künstlers Ben, der mit vollem<br />

Namen Benjamin Vautier heißt. Er hat auch die Außenfassade des Museums<br />

gestaltet, die nun mit Tafeln geschmückt ist, auf denen die für Ben typischen<br />

Sprüche und Phrasen stehen.<br />

Schwerelosigkeit<br />

Sich einmal wie ein Astronaut fühlen<br />

Der Filiale Novespace des französischen Raumfahrtzentrums<br />

CNES gehört eines der wenigen Spezialflugzeuge der Welt,<br />

mit dem für einige Sekunden der Zustand von Schwerelosigkeit<br />

hergestellt werden kann. Der Airbus A300 Zéro-G<br />

wird norma ler weise von Wissenschaftlern für Experimente genutzt. Ab diesem Jahr<br />

sollen jedoch drei Flüge jährlich von Normalbürgern gebucht werden können. Vorausgesetzt,<br />

ein auf die Raumfahrt spezialisierter Arzt gibt grünes Licht und das eigene<br />

Portemonnaie ist dick genug. Der Preis für einen Flug, bei dem mehrere Male für rund<br />

20 Sekunden Schwerelosigkeit simuliert wird, beträgt stolze 5.980 Euro pro Person.<br />

Die Einnahmen kommen dem Unterhalt des Flugzeuges und der Finanzierung von<br />

Forschungsprogrammen zugute. Die ersten beiden Flüge, die bereits ausgebucht sind,<br />

werden am 15. <strong>März</strong> und 24. Juni stattfinden. Der Termin für den dritten Flug in diesem<br />

Jahr soll im Laufe des Monats <strong>März</strong> bekanntgegeben werden. Weitere Informationen:<br />

www.airzerog.com.<br />

8 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


On En Parle<br />

Geschichte<br />

Zweifel über Vater von<br />

Ludwig XIV. ausgeräumt<br />

Es war eines der hartnäckigsten Gerüchte der französischen<br />

Geschichte: Einige Historiker bezweifelten, dass Ludwig XIV.<br />

wirklich der Sohn von Ludwig XIII. und Anne von Österreich<br />

war, sondern sahen Kardinal Mazarin als den wirklichen Vater<br />

an. Diese These wurde durch einen DNA-Test, der von einem<br />

spanisch-französischen Expertenteam vorgenommen und<br />

im Wissenschaftsmagazin Forensic Science International<br />

veröffentlicht wurde, nun widerlegt. Es kann davon<br />

ausgegangen werden, dass Ludwig XIV. wirklich der Sohn von<br />

Ludwig XIII. ist.<br />

Luftverkehr<br />

Air France gründet neue Marke<br />

für regionale Strecken<br />

Die französische Fluggesellschaft Air France ordnet<br />

ihr regionales Streckennetz ab dem 1. <strong>April</strong> neu. Die<br />

Regionalfluglinien der Gruppe, Brit Air, Regional und Airlinair,<br />

werden dafür unter dem Namen Hop! zusammengefasst.<br />

Diese neue Fluggesellschaft soll vor allem auf weniger<br />

aufkommensstarken Routen operieren. Preislich orientiert<br />

man sich dabei an den Billigflugesellschaften. Einfache Flüge<br />

sollen ab 55 Euro kosten. Zwischen dem deutschsprachigen<br />

Raum und Frankreich wird Hop! die Flüge von Düsseldorf und<br />

Stuttgart nach Lyon, von Düsseldorf nach Nantes und von<br />

Wien nach Straßburg von Air France übernehmen.<br />

Tour de France<br />

Der richtige Streckenverlauf für <strong>2013</strong><br />

Mittwoch, 10. Juli<br />

MONT<br />

SAINT-MICHEL<br />

SAINT-MALO<br />

Dienstag,<br />

9. Juli<br />

AVRANCHES<br />

FOUGÈRES<br />

SAINT-GILDAS<br />

DES-BOIS<br />

RUHETAG<br />

Saint-Nazaire<br />

Loire-Atlantique<br />

Montag, 8. Juli<br />

BAGNÈRES<br />

DE-BIGORRE<br />

Donnerstag,<br />

11. Juli<br />

Sonntag,<br />

7. Juli<br />

TOURS<br />

Freitag,<br />

12. Juli<br />

SAINT-POURÇAIN<br />

SUR-SIOULE<br />

CASTRES<br />

SAINT<br />

GIRONS<br />

ALBI<br />

PARIS<br />

Champs-Élysées<br />

Sonntag, 21. Juli<br />

VERSAILLES<br />

SAINT-AMAND<br />

MONTROND<br />

Samstag,<br />

6. Juli<br />

AX 3 DOMAINES<br />

LYON<br />

GIVORS<br />

Sonntag,<br />

14. Juli<br />

VAISON<br />

LA-ROMAINE<br />

RUHETAG - Vaucluse<br />

Montag, 15. Juli<br />

Freitag,<br />

5. Juli<br />

Samstag,<br />

13. Juli<br />

MONTPELLIER<br />

Donnerstag,<br />

4. Juli<br />

ANNECY<br />

ANNECY<br />

SEMNOZ<br />

Samstag,<br />

20. Juli<br />

MARSEILLE<br />

Mittwoch, 3. Juli<br />

LE GRAND-BORNAND<br />

BOURG-D’OISANS<br />

ALPE-D’HUEZ<br />

Donnerstag, 18. Juli<br />

CHORGES<br />

Mittwoch, 17. Juli<br />

GAP<br />

EMBRUN<br />

Dienstag, 2. Juli<br />

MONT<br />

VENTOUX<br />

NICE<br />

AIX-EN<br />

PROVENCE<br />

CAGNES-SUR-MER<br />

Dienstag,<br />

16. Juli<br />

Freitag,<br />

19. Juli<br />

Tour Start<br />

CALVI<br />

Montag, 1. Juli<br />

KORSIKA<br />

BASTIA<br />

Nein, wir wollten nicht testen,<br />

wie aufmerksam die Leser unser<br />

Magazin lesen. Leider hat sich<br />

in der letzten Ausgabe ganz<br />

unfreiwillig der Fehlerteufel<br />

eingeschlichen. Wie viele bemerkt<br />

haben, wurde der Streckenverlauf<br />

der Tour de France 2012 abgebildet,<br />

anstatt der für <strong>2013</strong>. Ein Fehler,<br />

für den wir uns in aller Form<br />

entschuldigen. Hier nun der richtige<br />

Streckenverlauf für die kommende<br />

Ausgabe der wichtigsten<br />

Radsportveranstaltung der Welt.<br />

AJACCIO<br />

Sonntag,<br />

30. Juni<br />

PORTO-VECCHIO<br />

Samstag, 29. Juni<br />

10 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Müllentsorgung<br />

Recycling dank Hühnern<br />

Im Departement Doubs wird eine<br />

ungewöhnliche Methode ausprobiert,<br />

die von der Bevölkerung produzierte<br />

Müllmenge zu verringern. Testweise<br />

stellt die Müllentsorgungsfirma des<br />

Departements von <strong>März</strong> bis Juni 15<br />

Familien zwei Hühner zur Verfügung,<br />

die<br />

den anfa<br />

l l e n d e n<br />

Bio ab fall<br />

der Haushalte<br />

fres sen<br />

sollen. Man geht<br />

davon aus, dass<br />

sich durch diese<br />

Art des Recyclings die<br />

Abfallmenge pro Huhn im<br />

Jahr um 150 Kilogramm<br />

reduzieren lässt.<br />

Nächte im Zeichen des Zen-Buddhismus<br />

25 sorgfältig im zeitgenössischen De sig ner stil dekorierte<br />

Zimmer in sand- und ziegelstein far benen, ozeanblauen,<br />

kaki braunen oder schoko lade farbenen Tön en ver schaffen<br />

Ihnen ein wohliges Gefühl von Gemütlichkeit.<br />

Inspiriert von Hotels in New York, Lon don oder Berlin,<br />

wurden die meisten Ba de zimmer einfalls reich in Ihr<br />

Zimmer inte griert, ganz im Sinne für Ihren Komfort und<br />

Wohl behagen.<br />

Zur Entspannung stehen Ihnen eine Bibli o thek und ein<br />

Billardraum zur Ver fügung und nicht zu vergessen die<br />

„Mood Lounge“, eine stimmungsvolle Bar, in der Ihnen<br />

Kaffee, Weine und Champagner an ge boten werden.<br />

Bordeaux<br />

Ein schwimmendes Hotel<br />

mit Traumaussicht geplant<br />

Man muss bald vielleicht keine Kreuzfahrt<br />

mehr buchen, um in Bordeaux auf einem<br />

Schiff zu übernachten. Der Architekt und<br />

Designer Olivier Flahault plant am rechten Ufer der<br />

Garonne ein Hotelschiff. Der besondere Reiz: Von<br />

dort hätte man einen einzigartigen Blick auf die alten<br />

Fassaden der Innenstadt von Bordeaux. Als Liegeplatz<br />

kommt der Abschnitt zwischen dem Pont Saint-Jean<br />

und dem Pont de Pierre infrage. Olivier Flahault hat<br />

in Nantes die Nautilus entworfen, ein Schiff mit Crêperie,<br />

Restaurant und Veranstaltungsfläche. Das Projekt<br />

in Bordeaux könnte bis 2015 oder 2016 realisiert<br />

werden. Auf jeden Fall soll es sich von der Ausgestaltung<br />

und den verwendeten Materialien perfekt in die<br />

Umgebung einpassen.


Frankreichkalender<br />

Les arts de<br />

l’effervescence<br />

Reims, bis 26.05.<strong>2013</strong><br />

Paul Eluard<br />

Evian-les-Bains, bis 26.05.<strong>2013</strong><br />

Chagall<br />

Paris, bis 21.07.<strong>2013</strong><br />

« Champagner für alle! », mag man<br />

angesichts dieser Ausstellung ausrufen.<br />

Thematisiert wird die Beziehung<br />

zwischen dem edlen Schaumwein und<br />

der Kunst seit dem 17. Jahrhundert<br />

bis zur heutigen Zeit. Mit Gemälden,<br />

Plakaten, bemaltem Papier, Skulpturen,<br />

Glaswaren, Goldkunst, Fächern,<br />

Filmen und Musikstücken umfasst<br />

die Ausstellung um die 370 Exponate,<br />

die von 85 privaten Sammlern und öffentlichen<br />

Museen zusammengetragen<br />

wurden. Damit wird dem Verhältnis<br />

zwischen der Kunst einerseits und dem<br />

Luxus und der Feierkultur andererseits,<br />

die mit Champagner assoziiert werden,<br />

nachgegangen. So wird einem bewusst,<br />

wie sehr der weltberühmte Schaumwein<br />

die Künstler beflügelt hat.<br />

Musée des Beaux-arts<br />

8, rue Chanzy<br />

51100 Reims<br />

Telefon: +33 (0)3 26 35 36 00<br />

www.ville-reims.fr<br />

Mi, Fr – Mo 10.00 – 12.00 Uhr &<br />

14.00 – 18.00 Uhr<br />

Do 12.00 – 20.00 Uhr<br />

<br />

6,00 Euro, ermäßigt 5,00 Euro<br />

Am Südufer des Genfer Sees wird<br />

eine leidenschaftliche Retrospektive<br />

über das Leben von Paul Eluard<br />

(1895-1952) gezeigt. Der französische<br />

Schriftsteller war sehr engagiert im<br />

antifaschistischen Kampf und setzte<br />

sich stets für den Frieden ein. Sein<br />

Schreibstil zeichnet sich durch Sensibilität<br />

und Härte gleichermaßen aus.<br />

Die Ausstellung vereint 200 Exponate,<br />

die den Schriftsteller in seiner Arbeit,<br />

in seinem Leben, mit seinen Freunden<br />

und Romanzen präsentieren. Zu sehen<br />

sind Zeichnungen, Gemälde, Stiche,<br />

Fotos und natürlich Manuskripte. Die<br />

Ausstellung lädt damit zu einer Reise<br />

durch das Leben des Künstlers ein, begleitet<br />

von Texten und Bildern seiner<br />

Zeitgenossen.<br />

<br />

Palais Lumière<br />

Quai Albert-Besson<br />

74500 Evian-les-Bains<br />

Telefon: +33 (0)4 50 83 15 90<br />

www.ville-evian.fr<br />

<br />

Di – Mo 10.00 – 19.00 Uhr<br />

Mo 14.00 – 19.00 Uhr<br />

10,00 Euro, ermäßigt 8,00 Euro,<br />

Kinder bis 10 Jahre kostenlos<br />

Chagall ist 1985 als fast 100-Jähriger<br />

verstorben. Zu Lebzeiten erfuhr er<br />

zwei Weltkriege, eine Revolution und<br />

er musste ins Exil. Kurzum, es war ein<br />

sehr bewegtes Leben, was sich auch in<br />

seinem künstlerischen Schaffen widerspiegelte.<br />

Seine Erfahrungen von Krieg<br />

und Frieden, von Glück und Unheil<br />

hinterließen ihre Spuren. Die Ausstellung<br />

konzentriert sich auf Schlüsselmomente<br />

in seinem Leben und in seiner<br />

Karriere. Der Titel « Entre Guerre et<br />

Paix » (dt. Zwischen Krieg und Frieden)<br />

ist Programm. Dabei wird auch deutlich,<br />

wie sich Chagall typischen Moden<br />

und Stilen der verschiedenen Epochen<br />

widersetzte, um seinen eigenen Regeln<br />

zu folgen.<br />

Musée du Luxembourg<br />

19, rue de Vaugirard<br />

75006 Paris<br />

Telefon: +33 (0)1 40 13 62 00<br />

www.museeduluxembourg.fr<br />

Di – Do, Sa, So 10.00 – 19.30 Uhr<br />

Mo & Fr 10.00 – 22.00 Uhr<br />

<br />

11,00 Euro, ermäßigt 7,50 Euro,<br />

Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre<br />

kostenlos<br />

12 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Interférences,<br />

Allemagne – France<br />

1800 – 2000<br />

Straßburg, bis 21.07.<strong>2013</strong><br />

Alberto Giacometti<br />

Grenoble, 09.03. – 09.06.<strong>2013</strong><br />

De l’Allemagne,<br />

1800 – 1939<br />

Paris, 28.03. – 24.06.<strong>2013</strong><br />

Diese Architekturausstellung in<br />

Straßburg, die in Zusammenarbeit mit<br />

dem Deutschen Architekturmuseum<br />

in Frankreich am Main durchgeführt<br />

wird, ist originell und lohnt einen<br />

Besuch. Sie beschäftigt sich mit der<br />

Architektur im deutsch-französischen<br />

Raum seit dem Jahre 1800. Insgesamt<br />

werden 500 Exponate präsentiert, die<br />

von ganz unterschiedlichen Architekten<br />

und Künstlern erzählen, zum<br />

Beispiel von Karl-Friedrich Schinkel,<br />

Jean Nouvel, Gottfried Semper,<br />

Viollet-le-Duc, Le Corbusier oder<br />

Rudolf Schwarz. Dabei lässt sich die<br />

Architektur großer Städte wie Paris<br />

und Berlin genauso vergleichen wie<br />

die grenznaher Orte, etwa Straßburg,<br />

Metz mit Kommunen im Saarland sowie<br />

entlang des Rheines.<br />

Musée d’art moderne et contemporain<br />

1, place Hans Jean Arp<br />

67000 Strasbourg<br />

Telefon: +33 (0)3 88 23 31 31<br />

www.musees.strasbourg.eu<br />

Di – So 10.00 – 18.00 Uhr<br />

7,00 Euro, ermäßigt 3,50 Euro<br />

Auch wenn Alberto Giacometti vor<br />

allem für seine Skulpturen berühmt<br />

ist, schließlich gilt er als einer der<br />

bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts,<br />

so war der Künstler auch ein<br />

begnadeter Zeichner und Maler. Diese<br />

Ausstellung über Alberto Giacometti<br />

findet nicht zufällig im Musée de<br />

Grenoble statt. 1952 war dies das erste<br />

Museum, das ein Nachkriegswerk<br />

des Künstlers kaufte: die Skulptur<br />

mit dem Namen « La Cage » (dt. der<br />

Käfig). Sie versinnbildlichte vieles,<br />

was den Künstler bewegte. Die jetzige<br />

Exposition präsentiert 70 Skulpturen,<br />

Bilder, Grafiken und Fotografien, die<br />

weitestgehend aus der Fondation Giacometti,<br />

aber auch aus ein paar Privatsammlungen<br />

im In- und Ausland<br />

stammen.<br />

Musée de Grenoble<br />

5, place Lavalette<br />

38000 Grenoble<br />

Telefon: +33 (0)4 76 63 <strong>44</strong> 11<br />

www.museedegrenoble.fr<br />

Mi – Mo 10.00 – 18.30 Uhr<br />

5,00 Euro, ermäßigt 2,00 Euro, Kinder<br />

und Jugendliche bis 18 Jahre kostenlos<br />

Die Ausstellung « De l’Allemagne:<br />

de Friedrich à Beckmann » im Pariser<br />

Louvre vereint fast 200 Gemälde<br />

deutscher Künstler vom Ende des 18.<br />

Jahrhunderts bis zu den Jahren vor<br />

dem Zweiten Weltkrieg. Sie zeigt<br />

damit, wie sich Kunst und Zeitgeist<br />

in dieser Periode im Deutschen<br />

Reich entwickelt haben, in einer<br />

Zeit, als sich in Europa die Nationen<br />

etablierten. Bei einem Rundgang<br />

erkennt man als Besucher, wie sich<br />

die Künstler unterschiedlich mit<br />

Themen auseinandergesetzt haben.<br />

Darunter Werke von Caspar David<br />

Friedrich, Max Beckmann, Paul<br />

Klee, Otto Runge und Otto Dix.<br />

Die Bilder werden dabei jeweils in<br />

Zusammenhang mit Schriften von<br />

Goethe gesetzt.<br />

Musée du Louvre<br />

Hall Napoléon<br />

75001 Paris<br />

Telefon: +33 (0)1 40 20 53 17<br />

www.louvre.fr<br />

Do, Sa – Mo 9.00 – 18.00 Uhr<br />

Mi & Fr 9.00 – 21.45 Uhr<br />

12,00 Euro<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 13


On Lit<br />

Sachbuch<br />

Der philosophierende Blick auf Frankreich<br />

Peter Sloterdijk sagt von sich selbst,<br />

dass er ein « philosophierender<br />

Schriftsteller » sei. Damit ist die<br />

Grundlage seiner Bücher erklärt. Seine<br />

Überlegungen, Reflektionen und Analysen<br />

sind von einem ganz besonderen Stil durchdrungen.<br />

Sie plausibilisieren durch die geschliffene<br />

Form, die Formulierung, die treffende<br />

Metapher, die ironische Übertreibung.<br />

Diese Art des Philosophierens hat ihre Ursprünge<br />

in Frankreich. Deshalb ist es nicht<br />

verwunderlich, wenn ein Buch, in dem er sich<br />

mit Frankreich, dem Land und seinen Denkern<br />

auseinandersetzt, besonders fulminant ist. Der<br />

vorliegende Band versammelt Betrachtungen<br />

Peter Sloterdijks zur französischen Geschichte<br />

und Philosophie vom 18. Jahrhundert bis in die<br />

Gegenwart, von Voltaire bis Derrida, von der<br />

Französischen Revolution bis Sarkozy, und erklärt,<br />

warum die Erbfeinde Deutschland und<br />

Frankreich sich politisch und kulturell immer<br />

weiter voneinander entfernen.<br />

Peter Sloterdijk: Mein Frankreich • Suhrkamp Verlag • ISBN: 978-3518462973<br />

Bildband<br />

Die Industrie, das unbekannte Architekturerbe<br />

Im Gegensatz zum deutschsprachigen Raum wurde dem industriellen<br />

architektonischen Erbe in Frankreich bisher kein großer Stellenwert eingeräumt.<br />

Damit macht dieser wunderschön illustrierte Bildband nun Schluss. Rund 30<br />

Industriestätten aus dem ganzen Land werden präsentiert, wobei ein breites<br />

Spektrum an Branchen abgedeckt wird: Salzwerke, Schokoladenfabriken,<br />

Atomkraftwerke, Erdölraffinerien oder Manufakturen für Luxusartikel.<br />

Einige davon sind noch in Betrieb, andere haben inzwischen eine andere<br />

Bestimmung, etwa als Bank, Museum oder Wohnhaus. Zusammen zeugen<br />

sie von den Veränderungen und dem Fortschritt der französischen Industrie vom 16. bis zum<br />

20. Jahrhundert.<br />

Jean-François Beloste & Paul Smith, Photographies de Pierre-Olivier Deschamps: Architectures et<br />

paysages industriels, l’invention d’un patrimoine • Editions de la Martinière • ISBN: 978-732<strong>44</strong>6066<br />

Roman<br />

Eine junge Frau erkundet Paris<br />

Als Angelas umwerfender Freund Alex sie fragt,<br />

ob sie ihn nach Paris begleiten will, und sie das<br />

Angebot bekommt, für die Modezeitschrift Elle<br />

über die Stadt zu schreiben, ist sie Feuer und<br />

Flamme. Paris! Die Stadt der Liebe, der Croissants<br />

und der Designershops. Ein Traum für Angela,<br />

die noch nie an der Seine war. Doch dann<br />

geht alles schief: Angela sieht Alex beim Tête-à-<br />

Tête mit seiner Ex. Außerdem versucht jemand,<br />

ihren beruflichen Durchbruch zu sabotieren. Der<br />

Roman ist eine leichte und kurzweilige Lektüre,<br />

gespickt mit vielen humorvollen Klischees über<br />

Frankreich. Die englische Autorin lebt heute<br />

in New York und hat einst für das französische<br />

Magazin Marie Claire gearbeitet.<br />

Lindsey Kelk: Gucci, Glamour und Champagner • Blanvalet • ISBN: 978-3<strong>44</strong>2380176<br />

14 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Bildband<br />

Speisen, die Frankreich ausmachen<br />

200 Produkte und Rezepte, für die Frankreich berühmt ist, alle bebildert und nach<br />

Regionen geordnet, das ist der Kern dieses Buches. Dazu kommen historische<br />

Hintergründe, Anekdoten und andere Informationen rund um diese Speisen. Ein<br />

Buch, das hungrig macht und bei der nächsten Reise nicht fehlen sollte.<br />

Sylvia Gabet: Made in France • Editions de la Martinière • ISBN: 978-2732452067<br />

Biografie<br />

Das Leben der Edith Piaf<br />

Ihre Chansons kennt jeder, als « Spatz von Paris » wurde sie zum Mythos. Anlässlich<br />

ihres 50. Todestages im Oktober <strong>2013</strong> legt Jens Rosteck die erste große deutschsprachige<br />

Biografie dieser Ausnahmesängerin vor. Er zeigt die Piaf als ebenso zerbrechliche<br />

wie kompromisslose Künstlerin, die sich buchstäblich für ihre Leidenschaft<br />

verzehrte. Eindringlich schildert er ihre Kindheit als Tochter eines Zirkuskünstlers, ihre<br />

ersten Auftritte als Straßensängerin, ihren atemberaubenden Aufstieg, aber auch ihre<br />

Drogenexzesse, Krankheiten, unglücklichen Männergeschichten und Eitelkeiten. Treffliche<br />

Porträts ihrer größten Hits – von « La vie en rose » bis zum unvergesslichen « Non,<br />

je ne regrette rien » – ergänzen das Lebensbild. Eine der schillerndsten<br />

Künstlerexistenzen des 20. Jahrhunderts wird so auf unterhaltsame Weise wieder lebendig.<br />

Jens Rosteck: Edith Piaf, Hymne an das Leben • Propyläen • ISBN: 978-3549074190<br />

Biografie<br />

Comic<br />

Paris in Ruinen<br />

Die Handlung dieses Comics<br />

spielt in der Zukunft. Paris ist<br />

infolge wirtschaftlicher Umbrüche<br />

und des Klimawandels<br />

eine Stadt voller Ruinen ge worden.<br />

Der Comic-Krimi zeichnet dabei das<br />

Bild einer tropisch gewordenen Stadt, wie<br />

man sie noch nie zuvor gesehen hat.<br />

Die Malerin der Liebe<br />

« Ich nehme das Recht in Anspruch, ein Liebesbild zu zeichnen. Man<br />

spricht von Liebesfilm, Liebesroman, aber nie von Liebesbild », sagt<br />

Annette Messager, eine der wichtigsten zeitgenössischen Malerinnen<br />

Frankreichs, von sich selbst. Die stellvertretende<br />

Direktorin des Pariser Centre Georges Pompidou<br />

widmet dem Werk der Künstlerin nun ein<br />

reichhaltig bebildertes Buch.<br />

Catherine Grenier: Annette Messager •<br />

Editions Flammarion / Centre National des<br />

Arts Plastiques • ISBN: 978-2081286108<br />

Leo, Jamar & Fred Simon: Mermaid<br />

Project, Episode 1 • Editions<br />

Dargaud • ISBN: 978-2205066319<br />

Bücher in deutscher Sprache: · Bücher in französischer Sprache: = leicht verständlich, = mittleres Niveau, = für Fortgeschrittene<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 15


On écoute<br />

Chanson<br />

Céline Dion:<br />

Sans attendre<br />

Céline Dion wird von manchen<br />

als eine sehr profitorientierte<br />

Sängerin angesehen.<br />

Ihr neues Album beweist<br />

aber, dass es falsch wäre, die Künstlerin aus der französischsprachigen<br />

kanadischen Provinz Quebec nur auf ihr sicherlich vorhandenes kommerzielles<br />

Talent zu beschränken. Selbst ihre härtesten Kritiker können<br />

nicht leugnen, dass die <strong>44</strong>-Jährige eine wichtige Botschafterin der französischsprachigen<br />

Musik in der ganzen Welt ist. Das neue Album stellt<br />

diesbezüglich keine Ausnahme dar. In gefühlvollen Balladen, unter anderem<br />

von Grand Corps Malade und Luc Plamondon geschrieben,<br />

singt Céline Dion über die Liebe, ihren verschwundenen Vater, ihre<br />

Mutter, ihre Kinder und sogar ihre Fehlgeburt im Jahr 2009. Außerdem<br />

findet sich auf dem Album eine Neuauflage von Jacques Brels Chanson<br />

« Ne me quitte pas » sowie ein virtuelles Duo mit dem 2008 verstorbenen<br />

Henri Salvador, der vor seinem Tod zu einem der Auftritte von<br />

Célione Dion nach Las Vegas gekommen war und dessen Witwe Catherine<br />

nun diesen Song initiierte.<br />

Rock<br />

M: Îl<br />

M heißt mit richtigem<br />

Namen Matthieu<br />

Chedid und ist ein<br />

junggebliebener<br />

40-jähriger Rockmusiker. Sein neues<br />

Album handelt vom Meer und von Inseln,<br />

wo auch der Albumtitel herrührt – ein<br />

Wortspiel aus île (dt. Insel) und il (dt. er).<br />

Insbesondere La Rèunion, wo er die<br />

ersten Titel für das Album schrieb, und<br />

die Halbinsel Cap-Ferret, die als Vorbild<br />

für das Lied « Océan » diente, waren<br />

seine Inspirationsquellen. Die Albumhülle<br />

wurde von der eigenen Tochter gestaltet.<br />

Annie Cordy: Ça me plaît...<br />

Pourvu que ça vous plaise<br />

Mit fast 85 Jahren präsentiert die Belgierin,<br />

Patrick Bruel: Lequel de nous<br />

Patrick Bruel ist neben Marc Lavoine einer der<br />

wenigen Künstler, die es geschafft haben, im Kino<br />

und in der Musikbranche gleichzeitig erfolgreich<br />

zu sein. Sein neues Album mit 14 Liedern<br />

behandelt Themen aus der heutigen Zeit und erzählt beispielsweise<br />

von dem Ehemann einer Journalistin, die als Geisel gefangen<br />

gehalten wird, von Familien, die durch das Gefängnis getrennt sind,<br />

oder von der Jasmin-Revolution in Tunesien. Ein Album mit einem<br />

großen Schuss Melancholie und Nostalgie.<br />

Chanson<br />

Chanson<br />

die schon viele französische Herzen berührt<br />

und ihre Karriere als Vortänzerin im Lido und Moulin Rouge begonnen<br />

hat, ein Album ganz in ihrem Stil mit Musik voller Energie und Gefühl. Ihre<br />

Lieder sind manchmal locker-fröhlich, manchmal ernst, aber immer voller<br />

Optimismus und Lebensfreude, so wie die Sängerin selbst.<br />

Chanson<br />

Nolwenn Leroy:<br />

Ô Filles de l’eau<br />

Auf dem letzten<br />

Albumcover von<br />

Nolwenn sah man ein<br />

braves Mädchen in<br />

traditionellem Kostüm.<br />

Das Kontrastprogramm<br />

dazu bildet nun das Coverbild von ihrem<br />

neuen Album: Es zeigt eine zwischen<br />

Felsen stehende Meerjungfrau, die<br />

nur mit ein paar Haaren ihre Brüste<br />

verdeckt. Für einige Kitsch, für andere<br />

ein Skandal. Musikalisch geht es in den<br />

zwölf Liedern des Albums, die zum Teil<br />

auf Französisch, zum Teil aber auch auf<br />

Englisch und Bretonisch dargeboten<br />

werden, mit viel Poesie um das Meer.<br />

Keltische und mythologische Legenden<br />

werden besungen. So wird die mystische<br />

Atmosphäre ihrer bretonischen Heimat<br />

lebendig.<br />

16 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


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On Regarde<br />

Komödie<br />

Die 1950er-Jahre<br />

Frühjahr 1958: Die hübsche Rose will mehr, als<br />

nur im Krämerladen ihres Vaters in der Normandie<br />

zu versauern. Sie träumt von der großen weiten<br />

Welt – oder zumindest vom Leben in der nächstgrößeren<br />

Stadt. Heimlich bewirbt sie sich bei Louis<br />

Echard für einen Beruf, den sich viele Frauen in den<br />

1950er-Jahren wünschen: Sekretärin. Dafür ist sie zwar<br />

völlig unbegabt, bekommt die Stelle aber trotzdem, weil<br />

sie schneller tippen kann als Louis die Sätze zu Ende<br />

formuliert. Louis' sportlicher Ehrgeiz ist geweckt und<br />

er meldet Rose<br />

beim regionalen<br />

Schnellschreibwettbewerb<br />

an.<br />

Unter seiner strengen Aufsicht muss sie üben ohne<br />

Ende. Während Rose sich in Louis verliebt, träumt er<br />

davon, seinen Schützling zur schnellsten Frau des Landes,<br />

wenn nicht gar der ganzen Welt zu machen. Die<br />

Liebeskomödie ist ein bewegender Film mit einem guten<br />

Schuss Nostalgie.<br />

Mademoiselle Populaire • Frankreich 2012, 111 min • Originaltitel: Populaire • Ein Film von Regis<br />

Roinsard mit Romain Duris, Déborah François, Bérénice Bejo u.a. • Kinostart: 11. <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />

Komödie<br />

Der Blick in die Vorstadt<br />

Ousmane (gespielt von Omar Sy, Frankreichs Superstar aus « Ziemlich beste Freunde »)<br />

ist mit seiner Jeans, der Kapuzenjacke und einer großen Klappe alles andere als<br />

ein Vorzeigepolizist, aber sein Revier ist schließlich die berüchtigte Pariser Vorstadt<br />

Bobigny. Dort beschattet er seit sechs Monaten einen kriminellen Ring der Pariser<br />

Unterwelt. Als die Leiche der Frau von Frankreichs wichtigstem Industriellen in<br />

seinem Viertel entdeckt wird, erscheint plötzlich der versnobte François von der<br />

Pariser Mordkommission auf der Bildfläche. Ousmanes Recherchen und dieser Fall<br />

scheinen in Verbindung zu stehen. Dies zwingt die beiden Männer zur ungewollten<br />

Zusammenarbeit. Ein Film, der ohne zu große Klischees über die Vorstadt auskommt<br />

und zwei Gesichter der französischen Hauptstadt zeigt.<br />

Ein Mordsteam • Frankreich 2012, 96 min • Originaltitel: De l’autre côté du périph • Ein Film von<br />

David Charhon mit Omar Sy, Laurent Lafitte, Zabou Breitman u.a. • Kinostart: 21. <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />

Komödie<br />

Hommage an Louis de Funès<br />

Anlässlich seines 30. Todestags erscheint die bislang<br />

umfangreichste Filmsammlung des großen Komikers Louis de<br />

Funès. Die DVD-Kollektion enthält 16 Filme, fünf zusätzliche<br />

Synchronfassungen, zwei Super-8-Fassungen, zwei Farbfassungen,<br />

den seit Jahren verschollenen Klassiker « Die<br />

Damen lassen bitten » in einer DVD-Premiere<br />

und über sechs Stunden Bonusmaterial.<br />

Die große Louis de Funès Kollektion •<br />

Frankreich/Italien/Großbritannien, 1.613 min<br />

• Sprachen: deutsch/englisch/französisch,<br />

Untertitel: deutsch • Ab sofort im Handel<br />

Biopic<br />

Das viel zu kurze Leben des<br />

Claude François<br />

Dieser Film erzählt die Geschichte des<br />

französischen Chansonniers Claude<br />

François, der in den 1960er-Jahren zu<br />

den berühmtesten Musikern Frankreichs<br />

gehörte. Von ihm stammt das Lied<br />

« Comme d'habitude », welches<br />

anschließend von Frank Sinatra ins Englische übersetzt und<br />

als « My Way » weltbekannt wurde.<br />

My Way, Ein Leben für das Chanson • Frankreich 2012,<br />

148 min • Originaltitel: Cloclo • Ein Film von Florent-Emilio<br />

Siri mit Jérémie Renie, Ana Girardot, Sabrina Seyvecou,<br />

Benoit Magimel u.a. • Sprachen: französisch/deutsch,<br />

Untertitel: deutsch • Ab 18. <strong>April</strong> <strong>2013</strong> im Handel<br />

18 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Dokumentationen<br />

Fashion Weekend<br />

Am 2. und 3. <strong>März</strong> steht ARTE<br />

für ein Wochenende an den<br />

Laufstegen, die die Modewelt<br />

bedeuten, und wirft anlässlich der Pariser<br />

Fashion Week einen Blick hinter<br />

die glamourösen Kulissen der internationalen<br />

Modeszene. Der Samstagabend<br />

ist dabei exklusiv Karl Lagerfeld<br />

und seinen Kreationen gewidmet.<br />

Im Hause Chanel<br />

Die Dokumentation begleitet die Fertigung<br />

von den ersten Skizzen bis hin zum Verkauf<br />

einer Haute-Couture-Kollektion aus dem<br />

Hause Chanel.<br />

Samstag, 2. <strong>März</strong> <strong>2013</strong>, 20.15 Uhr<br />

Karl Lagerfeld – Lebensskizzen<br />

Der französische Filmemacher Loïc Prigent<br />

lädt zu einem Tête-à-tête mit Karl Lagerfeld<br />

in dessen Pariser Studio ein, wo der<br />

Modemacher von seiner Kindheit und von<br />

seinem Leben erzählt.<br />

Samstag, 2. <strong>März</strong> <strong>2013</strong>, 21.05 Uhr<br />

Fendi… vor der Show<br />

Seit über 40 Jahren entwirft Karl Lagerfeld<br />

die Kollektionen für das Pelzhaus Fendi.<br />

Die Dokumentation zeigt das kreative<br />

Durcheinander der letzten 48 Stunden vor<br />

der Show.<br />

Samstag, 2. <strong>März</strong> <strong>2013</strong>, 21.55 Uhr<br />

René Gruau – Modezeichner mit Eleganz<br />

René Gruau hat wie kein anderer das<br />

Bild der internationalen Haute Couture<br />

geprägt. Der italienisch-französische<br />

Künstler erschuf eine neue Form der<br />

klassischen Mode-Illustration.<br />

Sonntag, 3. <strong>März</strong> <strong>2013</strong>, 12.30 Uhr<br />

Yves Saint Laurent, die letzte Show<br />

Im Jahr 2002 zog sich der französische Couturier<br />

Yves Saint-Laurent mit einer legendären<br />

retrospektiven Modenschau offiziell<br />

aus dem Geschäft zurück. ARTE lässt dieses<br />

Ereignis Revue passieren und präsentiert<br />

noch einmal einen Querschnitt durch das<br />

geniale Schaffen Yves Saint-Laurents.<br />

Sonntag, 3. <strong>März</strong> <strong>2013</strong>, 16.15 Uhr<br />

Spielfilm<br />

Coco Chanel<br />

Paris im Jahr 1954: Die Besucher drängen sich,<br />

um die neue Modenschau der nach zehnjähriger<br />

Abwesenheit zurückgekehrten Coco Chanel zu<br />

bewundern. Derweil blickt « Mademoiselle » auf ihr<br />

bewegtes Leben zurück. Der Fernsehfilm schildert<br />

in zahlreichen Rückblenden die Entwicklung Coco<br />

Chanels vom schönen jungen Waisenmädchen zur<br />

stilbildenden Modeschöpferin.<br />

Sonntag, 3. <strong>März</strong> <strong>2013</strong>, 20.15 Uhr & 21.50 Uhr •<br />

2-teiliger Spielfilm von Christian Duguay<br />

mit Shirley MacLaine, Barbora Bobulova,<br />

Alice Cambournac, Brigitte Boucher, u. a. •<br />

Großbritannien/Frankreich/Italien 2008<br />

Reportage<br />

360°-GEO-Reportage: Bretagne,<br />

von Bienen und Leuchttürmen<br />

Wild, schroff,<br />

wind- und<br />

meerumtost ist<br />

die Bretagne.<br />

Die Bewohner<br />

der Region<br />

sind stolz und<br />

eigenwillig. Was<br />

aber bedeutet<br />

es heute, ein<br />

Bretone zu sein? Die Reportage geht dieser Frage<br />

auf den Grund.<br />

Samstag, 27. <strong>April</strong> <strong>2013</strong>, 19.30 Uhr<br />

Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />

Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />

Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 19


On Surfe<br />

Ratgeber Wo mit dem Wohnmobil anhalten?<br />

Wer mit einem Wohnmobil<br />

reist, muss sich unterwegs<br />

regelmäßig fragen,<br />

wo er mit seinem Wagen Halt<br />

machen kann, sei es für eine Pause<br />

oder für die Nacht. Es ist nicht<br />

ganz einfach, immer einen ausreichend<br />

ausgestatteten oder sich für<br />

ein Wohnmobil anbietenden Stellplatz<br />

zu finden. Zwei Campingbegeisterte haben deshalb<br />

einen neuen Service im Internet ins Leben gerufen,<br />

der Abhilfe schaffen soll und an dem sich alle<br />

Interessierten mit eigenen Tipps beteiligen können.<br />

Auf einer Frankreichkarte sieht man Stellmöglichkeiten<br />

für sein Wohnmobil, egal ob in freier Natur,<br />

auf entsprechend ausgestatteten Autobahnraststätten<br />

oder anderen kostenlosen oder gebührenpflichtigen<br />

Parkplätzen. Auch ist es möglich, eine Höhenangabe<br />

fürs Fahrzeug zu machen, um nur die für einen selbst<br />

infrage kommenden Optionen herauszufiltern. Nachdem<br />

man sich auf der Seite mit einem persönlichen<br />

Konto angemeldet hat, kann man seine eigenen Hinweise<br />

publizieren.<br />

www.park4night.com • App park4night<br />

Besichtigung<br />

Leuchtturm von Cordouan<br />

in 3D<br />

Der Phare de Cor dou an in der Mün dung<br />

der Gironde ist der älteste sich noch in<br />

Betrieb be find en de Leucht turm Frankreichs,<br />

der auch gerne als das « Ver sailles<br />

des Meeres » be zeich net wird. Dank einer<br />

Initiative des Kul tur mi nis te ri ums kann<br />

man das Schmuckstück nun auch von<br />

zu Hau se aus<br />

besichtigen. Zur<br />

Verwendung<br />

kommt dabei<br />

eine 3D-Technik,<br />

die man<br />

sich kostenlos<br />

im Internet herun<br />

ter laden<br />

kann. Die ans<br />

c h l i e ß e n d e<br />

virt u elle<br />

Besicht<br />

igung<br />

eröffnet De tails,<br />

die man vor Ort selbst kaum so gut erkennen<br />

könnte. Kom ple mentiert wird das<br />

Angebot mit über 700 Dokumenten wie<br />

Seekarten, historischen Plänen und Fotos.<br />

www.cordouan.culture.fr<br />

Investment<br />

Zum Trüffelzüchter werden<br />

Dank dieser Website kann man in die Trüffelzucht einsteigen<br />

und eine Eiche erwerben, die in den Departements<br />

Hérault oder Lot dafür gepflanzt wird. Als Zinsen gibt es 50<br />

Prozent der später geernteten Trüffel. Wer heute eine 2012 gepflanzte Eiche<br />

für 208 Euro kauft, kann ab 2017 mit Erträgen rechnen. Will man nicht so lange<br />

warten, kann man auch 472 Euro in einen 2007 gepflanzten Baum investieren.<br />

www.rondsdesorciere.fr<br />

Besichtigung<br />

Eine Bilderreise nach Frankreich<br />

Vor einigen Jahren wagten fünf Apple-<br />

Mitarbeiter ein neues Abenteuer. Sie wollten<br />

eine Bilddatenbank schaffen, die ähnlich wie<br />

Wikipedia funktioniert sollte. Heute kann man dank dieser Idee mit schönen<br />

Fotos virtuell durch Frankreich reisen. Für Paris steht darüber hinaus eine App<br />

zur bildlichen Reisevorbereitung bereit.<br />

www.fotopedia.com • App Fotopedia Paris<br />

Besichtigung<br />

Das antike Theater von Orange besichtigen<br />

Das Kunst- und Geschichtsmuseum sowie das antike Theater von Orange<br />

haben ihre Internetangebote erneuert und ausgebaut. So kann man seinen<br />

Besuch noch besser vorbereiten.<br />

www.theatre-antique.com • App Théâtre Antique Musée d’Orange (0,89 Euro)<br />

20 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


48 Stunden in Montpellier<br />

Foto: ville de Montpellier<br />

Stadtbummel in Montpellier<br />

Der historische Stadtkern mit<br />

seinen mittelalterlichen Sträßchen<br />

und den Boutiquen mit<br />

ihren Gewölbedecken, seine berühmte<br />

Place de la Comédie, seine<br />

Fa culté de Médecine, die älteste<br />

noch tätige medizinische Fakultät der<br />

west lichen Welt, die berühmte Place<br />

Royale du Peyrou<br />

Das Musée Fabre der<br />

Agglomération Montpellier<br />

Vertreten sind flämische und<br />

holländische Meister des<br />

17. Jahrhunderts sowie<br />

französische und italienische Maler.<br />

Moderne Sammlungen von<br />

Delacroix bis Géricault über den<br />

Impressionnisten Courbet sowie die<br />

zeitgenössischen Werke von Soulages<br />

gehören ebenfalls zum Kunstschatz<br />

des Museums.<br />

Dank seiner großen Kunstwerke<br />

gehört das Musée Fabre zu den<br />

bedeutendsten Kunstmuseen<br />

Frankreichs und Europas!<br />

Ein Höhepunkt, den Sie nicht<br />

versäumen sollten!<br />

Foto: OT Montpellier-Cécil Mathieu<br />

Foto: ville de Montpellier<br />

Ein Ausflug für Schlemmer und<br />

Feinschmecker zum „Marché des<br />

Arceaux“<br />

Für Liebhaber regionaler Er zeugnis<br />

se, in idyllischer Lage unter<br />

dem „Aqueduc de St Clément“<br />

(dienstags bis samstags von 7 bis 13<br />

Uhr)<br />

Das zeitgenössische Montpellier<br />

Erwähnenswert sei das architektonisch<br />

interessante Stadtviertel<br />

Antigone, in dem Ricardo<br />

Bofill, ein katalanischer Architekt,<br />

mehrere große Wohn ge bäude im<br />

neoklassizistischen Stil errichten ließ,<br />

das Viertel Port Ma rianne mit dem<br />

neuen gläsernen Rathaus der Stadt<br />

nach Plänen von Jean Nouvel und<br />

François Fontès, oder auch das größte<br />

Designzentrum Frankreichs.<br />

Fahrradweg bis zur<br />

Mittelmeerküste<br />

Montpellier: 300 Sonnentage im Jahr! Mit dem Fahrrad zum<br />

nahen Meer! Umgeben von Weinbergen und Teichen!<br />

Belebte Caféterrassen! Mit einem Bahnhof inmitten der<br />

Stadt für autofreie Aufenthalte. Ein Netz aus Straßenbahnlinien mit<br />

besonderem Design.<br />

Shopping im Schatten mittel al ter lich er Sträßchen. Um lie gen de Dörfchen<br />

mit dem mittel meer ty pi schen Duft. Kanufahren mitten in der Stadt.<br />

Jean Nouvel, Zaha Hadid, Christian Lacroix und all die anderen<br />

Großen, die für Design und zeitgenössische Architektur stehen.<br />

Ausgiebiges kulturelles Leben und zahlreiche kosten lose Festivals.<br />

Schäferstündchen im „ Jardin des Plan tes“, Frankreichs ältestem<br />

botanischen Garten. Das Odysseum, ein für den Mittelmeerraum<br />

einzigartiger Geschäfts- und Freizeitkomplex.<br />

Auf halbem Wege zwischen Spanien und Italien inmitten einer<br />

ausgiebigen Freizeitregion gelegen, lädt Montpellier Sie ein, Kunst<br />

und Kultur der Stadt kennen zu lernen.<br />

Spüren Sie <strong>2013</strong> mehr denn je den Puls der Stadt mit all ihren<br />

Höhepunkten, erleben Sie die für Montpellier typische Kultur mit<br />

ihrer überschäumenden Vitalität und gehen Sie<br />

auf ihre Einwohner zu!<br />

Ob im Frühling, Sommer, Herbst oder<br />

Winter: Montpellier ist eine Erfahrung<br />

wert! Am besten JETZT!<br />

MONTPELLIER – WAS SIE NICHT VERSÄUMEN SOLLTEN!<br />

Vom Viertel Port Marianne aus<br />

führt Sie ein Fahrradweg am<br />

Lez entlang durch Weinberge<br />

bis hin zum Meer (10 Kilometer).<br />

Erkundungstour der „Grès de<br />

Montpellier“ mit Weinprobe<br />

Für Geschichtsfreunde und<br />

Weinliebhaber im Château de<br />

Flaugergues und im Château de<br />

l’Engarran<br />

Neben einer Weinprobe der<br />

Weine direkt vom Château entweder<br />

Besichtigung des Schlösschens und<br />

seines historischen Parks oder aber<br />

Besichtigung des Weinmuseums und<br />

der Trachtenausstellung<br />

Angebot mit individuellen<br />

Möglichkeiten<br />

Pauschalangebot „Ausflug nach<br />

Montpellier“ ab 66€ pro Person<br />

Inbegriffen sind ein oder<br />

mehrere Übernachtungen in B&B<br />

Unterkünften und Pensionen, die City<br />

Card Montpellier (mit Stadtführung<br />

sowie Eintritt in das „Musée Fabre“)<br />

und zusätzlich ein Essen im Restaurant<br />

am Tag ihrer Wahl.<br />

Ideal um Montpellier ganz<br />

individuell zu genießen!<br />

Alle Angebote auf<br />

www.resamontpellier.com<br />

Höhepunkte<br />

<strong>2013</strong><br />

Internationales Festival<br />

der Extremsportarten<br />

7.- 12.Mai <strong>2013</strong><br />

Festival des<br />

Architectures Vives<br />

Das Historische Zentrum<br />

verwandelt sich in einen<br />

Ort der zeitgenössischen<br />

Architektur<br />

12.-16 Juni <strong>2013</strong><br />

„Les Estivales“ -<br />

Sommerfeste<br />

Abende in festlichem<br />

Rahmen rund um Wein und<br />

regionale Erzeugnisse<br />

Immer freitags im Juli und<br />

August <strong>2013</strong><br />

Internationales<br />

Tanzfestival von<br />

Montpellier<br />

22.Juni – 6.Juli <strong>2013</strong><br />

Station der Tour de<br />

France in Montpellier<br />

4. und 5. Juli <strong>2013</strong><br />

Festival von Radio<br />

France und Montpellier<br />

Languedoc Roussillon<br />

11. – 25. Juli <strong>2013</strong><br />

Signac, das Wasser<br />

und seine Farben<br />

Sommerausstellung<br />

im Musée Fabre<br />

Agglomération, 13.Juli – 27.<br />

Oktober <strong>2013</strong><br />

Internationales<br />

Gitarrenfestival<br />

28. September – 18.<br />

Oktober <strong>2013</strong><br />

4. Marathon von<br />

Montpellier<br />

13. Oktober <strong>2013</strong><br />

„Les Hivernales“ -<br />

südfranzösischer<br />

Weihnachtsmarkt am<br />

Mittelmeer<br />

Dezember <strong>2013</strong><br />

und noch vieles, vieles<br />

mehr......<br />

Alles über Montpellier auf www.ot-montpellier.fr


Unterwegs in Frankreich Nantes<br />

Nantes<br />

Im Westen viel Neues<br />

22 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Und wenn sich die Zukunft des städtischen Lebens und der touristischen<br />

Entwicklung Frankreichs in Nantes abspielen würde? Zwischen der Bretagne<br />

und den weltberühmten Schlössern des Loire-Tals gelegen, erlebte die Stadt<br />

während des Zweiten Weltkrieges und in den 1970er-/1980er-Jahren schwere<br />

Schicksalsschläge. Doch diese Zeiten sind vorbei. Nantes hat sich auf<br />

spektakuläre Weise verwandelt und ist heute eine der attraktivsten Städte<br />

Frankreichs geworden. Die Einheimischen schätzen die hohe Lebensqualität<br />

und die Dynamik der Hauptstadt der Pays de la Loire. Die Touristen kommen<br />

wegen der kulturellen Frischzellenkur, die die Stadt erfuhr, und der vielen<br />

neuen Möglichkeiten. Die Metamorphose von Nantes ist faszinierend. Eine<br />

Reise zu ihren äußeren Symbolen und zu den Menschen, die die Verwandlung<br />

ermöglichten. Denn Nantes ist vor allem eines: ein Teamplayer, und das auch,<br />

wenn es um die Gestaltung der Zukunft geht.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 23


Unterwegs in Frankreich Nantes<br />

Der Mut, sich<br />

der eigenen<br />

Geschichte<br />

zu stellen<br />

Mit den Befestigungsanlagen, der Kathedrale<br />

Saint-Pierre-Saint-Paul, deren Gewölbe höher<br />

ist als das von Notre-Dame in Paris, dem<br />

Schloss der Herzöge der Bretagne im Stile der Renaissance,<br />

den kopfsteingepflasterten Gassen im Bouffay-Viertel,<br />

den eleganten<br />

Fassaden aus dem<br />

18. Jahrhundert im<br />

Feydeau-Viertel<br />

oder der bekannten<br />

Passage Pommeraye<br />

aus dem 14. Jahrhundert<br />

hat Nantes<br />

trotz aller Zerstörungen<br />

der Vergangenheit<br />

einiges an<br />

Die Sklaverei gehört zu<br />

unserer Geschichte. Nantes<br />

war der größte französische<br />

Hafen des Sklavenhandels im<br />

18. Jahrhundert. Ein Teil<br />

des Reichtums der Stadt<br />

gründete auf diesen unausstehlichen<br />

Handel, den<br />

wir heute als Verbrechen<br />

gegen die Menschlichkeit verurteilen. Lange<br />

Zeit hat Nantes die Augen vor diesem Erbe<br />

verschlossen: bis in die 1990er-Jahre, als wir<br />

entschieden, uns der Vergangenheit zu stellen.<br />

Wir haben die Geschichte ausgegraben, ausgewertet,<br />

analysiert, verstanden und angenommen.<br />

Wir haben damit unser Gedächtnis befreit.<br />

Jean-Marc Ayrault, Premierminister und Ex-Bürgermeister von Nantes<br />

historischer Bausubstanz<br />

zu bieten.<br />

Ein Erbe, das die<br />

Stadt bis heute behutsam<br />

pflegt und<br />

als Attraktion für<br />

Besucher vermarktet.<br />

Doch anders als in vielen anderen Orten hat Nantes<br />

den Mut, bei der Bewahrung der Vergangenheit neue<br />

Wege zu gehen. Exemplarisch für diese Offenheit ist die<br />

Renovierung des Schlosses der Herzöge der Bretagne,<br />

übrigens das letzte Schloss entlang der Loire, bevor sich<br />

der emblematischste Fluss Frankreichs, an dem auch<br />

Nantes liegt, in den Weiten des Atlantiks verliert. Die<br />

Stadt wollte das Schloss von seiner verstaubten Aura<br />

befreien. Dafür traute man sich, eine zeitgenössische Architektursprache<br />

in<br />

die alten Mauern<br />

zu integrieren und<br />

den technologischen<br />

Fortschritt<br />

einziehen zu lassen.<br />

So gibt es<br />

nun beispielsweise<br />

einen virtuellen<br />

Besuch der Stadt,<br />

wie sie sich im Jahre<br />

1757 darstellte.<br />

Noch bemerkenswerter<br />

als die Restaurierung<br />

des Stadtschlosses ist<br />

jedoch, mit welcher<br />

Offenheit sich die Stadt<br />

heute den dunklen Seiten<br />

ihrer Geschichte<br />

nähert. Es geht um die Epoche des Sklavenhandels,<br />

der einst für Reichtum sorgte. Zwischen Mitte des 17.<br />

Jahrhunderts bis Mitte des 19. Jahrhunderts organisierte<br />

Frankreich 4.220 Sklaventransporte, bei denen mehr als<br />

24 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Unser Ziel war es, aus diesem<br />

Schloss des 15. Jahrhunderts<br />

einen Ort für alle zu machen,<br />

während man in Frankreich ansonsten<br />

traditionell vor allem<br />

versucht, das historische Erbe<br />

zu bewahren. Mit Offenheit, Wagemut und Beharrlichkeit<br />

sind wir an unser Ziel gelangt. Heute<br />

sind die Menschen von Nantes stolz darauf, Altes<br />

mit Neuem zu verbinden, so wie an diesem Ort.<br />

Marie-Hèlène Jouzeau, Direktorin der Denkmalpflege<br />

und Archäologie der Stadt<br />

1,38 Millionen Menschen zwangsverschleppt wurden.<br />

18 französische Städte haben bei diesem Handel mitgemacht.<br />

Mehr als<br />

1.800 Transporte<br />

gingen über Nantes,<br />

was 550.000<br />

Menschen betraf.<br />

Heute ist ein<br />

Teil der Ausstellung<br />

im Schloss der<br />

Herzöge der Bretagne<br />

dieser beschämenden<br />

Vergangenheit<br />

gewidmet.<br />

Außerdem gibt es<br />

einen eineinhalb<br />

Kilometer langen Rundweg durch die Stadt, der über elf<br />

Etappen, die mit dem Sklavenhandel in Zusammenhang<br />

stehen, zum 2012 eröffneten Memorial für die Abschaffung<br />

der Sklaverei führt. Das Mahnmal wurde auf den<br />

Kaianlagen errichtet,<br />

von denen<br />

einst die Schiffe in<br />

Richtung Afrika<br />

abfuhren. Auf der<br />

anderen Flussseite<br />

steht das vom französischen<br />

Stararchitekten<br />

Jean Nouvel neu errichtete<br />

Palais de Justice – ein<br />

Symbol des modernen<br />

Rechtsstaates. Die Fußgängerbrücke<br />

zwischen<br />

beiden Uferseiten ist nach<br />

Victor Schœlcher benannt, einem der langjährigen Kämpfer<br />

gegen Sklaverei.<br />

Oben: Kathedrale Saint-Pierre-Saint-Paul.<br />

Rechts: Im Schloss der Herzöge der Bretagne.<br />

Unten: Ausstellung über den Sklavenhandel im<br />

Schloss. Linke Seite oben: Statue von Anne de<br />

Bretagne, die zweimal Königin von Frankreich<br />

wurde. Links: Das frisch renovierte Schloss von<br />

außen. Rechts: Mahnmal der Abschaffung der<br />

Sklaverei. S. 22/23: Der Quai des Antilles mit den<br />

Ringen von Daniel Buren und Patrick Bouchan.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 25


Unterwegs in Frankreich Nantes<br />

Die « Machines de<br />

l’Ile », die Dosis<br />

Verrücktheit, die zum<br />

Markenzeichen von<br />

Nantes geworden ist<br />

Seit 2007 spaziert ein zwölf Meter hoher Elefant aus<br />

Holz und Stahl mehrmals am Tag am Ufer der Loire entlang.<br />

An Bord: Mehrere<br />

Dutzend Passagiere,<br />

die von dem Spektakel<br />

genauso begeistert sind<br />

wie die neugierigen<br />

Zuschauer entlang der<br />

Wegstrecke. Die zurückgelegte<br />

Geschwindigkeit<br />

beträgt nicht<br />

mehr als ein bis drei<br />

Stundenkilometer. Es<br />

geht also nicht darum,<br />

dem gut ausgebauten<br />

Unser Spielplatz<br />

ist die Straße.<br />

Wir verändern die<br />

Stadt, indem wir<br />

ein riesiges urbanes<br />

Straßentheater<br />

machen, das jeder<br />

für sich entdecken<br />

kann. Das ist ein<br />

großes Abenteuer,<br />

für das man<br />

Mut braucht. Vor 20 Jahren war<br />

Nantes die einzige Stadt, die an<br />

unser Projekt geglaubt hat und<br />

bereit war, darin zu investieren.<br />

François Delarozière, künstlerischer Direktor der<br />

« Compagnie La Machine »<br />

öffentlichen Nahverkehr<br />

der Stadt Konkurrenz<br />

zu machen. Nein,<br />

dieser Elefant aus Holz<br />

und Stahl verbindet<br />

lediglich sein Zuhause,<br />

eine große Halle aus Glas und Stahl (Les grandes nefs),<br />

die früher als Werft diente, mit einem Karussell voller<br />

Poesie und Fantasie, dem « Carrousel des mondes marins »<br />

(dt. Karussell der Meereswelten). Das Karussell, das wie<br />

der Elefant Teil der « Machines de<br />

l’Ile » ist, lädt in eine Traumwelt<br />

mit Fischen, U-Booten, Meeresschlangen<br />

und anderem ein, was<br />

die Unterwasserwelt ausmacht.<br />

Es ist schwierig zu erklären,<br />

was dieses « Machines de l’Ile » im<br />

Allgemeinen und das Karussell im<br />

Besonderen genau ist. Wenn es im<br />

ersten Augenblick auch so scheinen<br />

mag, handelt es sich nicht um<br />

einen typischen Freizeitpark oder<br />

Zirkus. Die Atmosphäre ist eine ganz<br />

andere. Es geht um eine von Jules Verne,<br />

der in Nantes geboren wurde, inspirierte<br />

Traumwelt, die sich mit dem mechanischen<br />

Universum von Leonardo da Vinci<br />

und der industriellen Vergangenheit von<br />

Nantes verbindet.<br />

In einer Zeit, in der die Menschen das Träumen verlernt<br />

haben und die von Hightech und Stress geprägt ist,<br />

26 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


wollen diese mechanischen Gebilde verzaubern. Dabei<br />

wird etwas Simples, die kindliche Vorstellungskraft, etwas<br />

Kompliziertem, der Raffiniertheit der<br />

Mechanik, gegenübergestellt. Es ist einerseits<br />

eine Welt, die sich mit ihren diversen<br />

Elementen aus Holz und Metall anfassen<br />

lässt, andererseits eine Welt, die nur in der<br />

eigenen Vorstellung existiert.<br />

Ausgedacht haben sich das François<br />

Delarozière und Pierre Orefice, die beide in<br />

Nantes die Voraussetzungen dafür fanden,<br />

ihre verrückten Objekte zu bauen. Heute<br />

zählen beide zu den besten Erschaffern<br />

künstlerischer Projekte im urbanen Raum.<br />

Obwohl sie überall herzlich willkommen<br />

wären, würden sie aber um nichts in der<br />

Welt Nantes verlassen, die Stadt, die ihnen<br />

die großen Werfthallen für ihre Projekte<br />

überlassen hat, in denen die Besucher zuschauen<br />

können, wie neue Fantasieobjekte<br />

entstehen. In der angeschlossenen « Galerie<br />

des Machines » lassen sich diese sogar ausprobieren.<br />

Seitdem das Karussell der Meereswelten fertiggestellt<br />

ist, kann man dort nun Elemente ihres neuen Projektes<br />

entdecken, den « Arbre aux Hérons », einen riesigen<br />

begehbaren<br />

Heute gibt es<br />

keinen Weg mehr<br />

zurück. Unsere<br />

Maschinen und<br />

ihre ganze Verrücktheit<br />

sind<br />

Teil des Lebens<br />

von Nantes geworden.<br />

Als Tourist<br />

würde man niemals<br />

denken, dass man<br />

in Nantes eine solche Überraschung<br />

erleben kann. Doch wenn<br />

die Besucher unsere Maschinen<br />

sehen, sind sie schlicht verblüfft.<br />

Sie hatten vergessen, was<br />

mit Fantasie alles möglich ist.<br />

Pierre Orefice, Direktor der « Machines de l’Ile »<br />

Baum. Wenn<br />

diese neue 35<br />

Meter hohe<br />

und 50 Meter<br />

im Durchmesser<br />

messende<br />

« Machine de<br />

l’Ile » fertig ist,<br />

wird man als<br />

Besucher die<br />

einzelnen Äste<br />

des Baumes begehen<br />

können oder auf den<br />

Flügeln von Fischreihern<br />

durch den<br />

Baum fliegen. Erneut<br />

handelt es sich um<br />

ein Gebilde, das man<br />

sich nur ausdenken<br />

kann, wenn man ein gutes Stück Verrücktheit in sich<br />

trägt. Für Nantes ist dies zum Markenzeichen geworden.<br />

Oben: Blick ins Atelier<br />

der « Machines de l’Ile ».<br />

Links: Eine der Figuren im<br />

Karussell der Meereswelten.<br />

Rechts: « Aérofloral », eine<br />

wei tere « Machine de<br />

l’Ile », die aus Anlass der<br />

Er nen nung von Nantes<br />

zur « Grünen Hauptstadt<br />

Eu ro pas » geschaffen<br />

wur de. Linke Seite oben:<br />

Der große Elefant. Un ten:<br />

Das Karussell der Meeres<br />

welten als Entwurf und<br />

nach Fertigstellung.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 27


Unterwegs in Frankreich Nantes<br />

Ein Stadtrundgang, der<br />

eine echte Reise wird,<br />

eine Reise nach Nantes<br />

28 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Angesichts der vielen neuen Möglichkeiten<br />

und Ideen ist es als Besucher in Nantes<br />

manchmal gar nicht so einfach, sich zurechtzufinden<br />

und sicher zu sein, nichts Wichtiges<br />

zu verpassen. Deshalb hat die Stadt einen 15<br />

Kilometer langen Stadtrundgang eingerichtet.<br />

Er durchquert Nantes in rund 40 Etappen<br />

von Osten nach Westen.<br />

Dabei kommt man an historischen Sehenswürdigkeiten<br />

wie dem Schloss der Herzöge der<br />

Bretagne, der Kathedrale, dem Jardin des Plantes<br />

oder der Passage Pommeraye genauso vorbei<br />

wie an den neuen Attraktionen, zum Beispiel<br />

« Le Lieu Unique » in der ehemaligen Fabrik<br />

von LU, « Le Nid » in der 32. Etage der Tour<br />

Bretagne, dem Mahnmal zur Abschaffung der<br />

Sklaverei, den « Machines de l’Ile », der « Galerie<br />

des Machines » oder dem Quai des Antilles,<br />

einer neuen Promenade mit großen Ringen<br />

von Daniel Buren und Patrick Bouchan. Auch<br />

die ungewöhnliche Architektur des Manny-<br />

Gebäudes von Rolf Julius auf der Ile de Nantes<br />

Rechts: « Le Nid» in der 32. Etage der Tour<br />

Bretagne. Unten: Route von « Le voyage<br />

à Nantes ». Linke Seite: Ein auf den Canal<br />

Saint-Félix projiziertes Bild von Laetitia Casta.<br />

Das Manny-Gebäude. Die beleuchteten<br />

Ringe auf dem Quai des Antilles.<br />

CARROUSEL DES<br />

MONDES MARINS<br />

CALE 2 L’ÎLE<br />

MUSÉUM<br />

D’HISTOIRE<br />

NATURELLE<br />

THÉÂTRE<br />

GRASLIN<br />

COURS CAMBRONNE<br />

MÉMORIAL<br />

DE L’ABOLITION<br />

DE L’ESCLAVAGE<br />

MACHINES<br />

DE L’ÎLE<br />

LA FABRIQUE<br />

MÉDIATHÈQUE<br />

LE NID<br />

PASSAGE<br />

POMMERAYE<br />

PASSERELLE<br />

SCHŒLCHER<br />

PALAIS<br />

DE JUSTICE<br />

MARCHÉ<br />

DE TALENSAC<br />

ÉGLISE<br />

SAINT<br />

NICOLAS<br />

PLACE<br />

ROYALE<br />

La Loire<br />

Île Feydeau<br />

ENSA NANTES<br />

HÔTEL<br />

DE VILLE<br />

CHU<br />

L’Erdre<br />

PRÉFECTURE<br />

ÉGLISE<br />

SAINTE<br />

CROIX<br />

PLACE<br />

DU BOUFFAY<br />

MUSÉE DES<br />

BEAUX-ARTS<br />

FERMETURE TEMPORAIRE<br />

CATHÉDRALE<br />

CRYPTES<br />

CHAPELLE DE<br />

L’ORATOIRE<br />

CHÂTEAU<br />

DES DUCS<br />

DE BRETAGNE<br />

LE LIEU<br />

UNIQUE<br />

Canal Saint-Félix<br />

Bras de la Madeleine<br />

JARDIN<br />

DES PLANTES<br />

ACCÈS NORD<br />

GARE SNCF<br />

ACCÈS SUD<br />

HANGAR 32<br />

MUSÉE<br />

JULES VERNE<br />

HAB<br />

GALERIE<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 29<br />

Bras de Pirmil


Unterwegs in Frankreich Nantes<br />

« Le Lieu<br />

Unique » ist<br />

ein Ort der<br />

Utopie. Gleichzeitig<br />

Theater,<br />

Ausstellungszentrum,<br />

Konzertsaal,<br />

Buchhandlung, Bar, Kindergarten und<br />

Hammam, ist es eine Stadt in der<br />

Stadt. Man kann hier ohne Probleme<br />

einen ganzen Tag verbringen. Die Einrichtung<br />

ist jeden Tag bis spät in die<br />

Nacht geöffnet. Sie ist eine Fabrik<br />

zur Herstellung von Imaginärem.<br />

Patrick Gyger, Direktor von « Le Lieu Unique »<br />

oder ein auf die Wasseroberfläche des Canal Saint-Félix<br />

projiziertes Bild von Laetitia Casta lassen sich entdecken.<br />

Wiederum handelt es sich bei diesem Rundgang um<br />

mehr als eine Aneinanderreihung von Sehenswürdigkeiten.<br />

Es geht erneut um die Vermischung von Realität und<br />

Imagination. Eine Thematik, die für Nantes typisch ist.<br />

Vom 28. Juni bis 1. September <strong>2013</strong> werden entlang<br />

der Strecke zudem diverse Spektakel stattfinden, vom<br />

Straßentheater bis zur Kunstinstallation. Dann wird Nantes<br />

wieder einmal beweisen, dass die Stadt im kulturellen<br />

Bereich the place to be ist. Die Kunst wird erneut zur Botschafterin<br />

einer Stadt voller Energie und Zuversicht.<br />

Die Reise nach Nantes geht weiter<br />

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe etwas über das Kunstprojekt<br />

« Estuaire », das sich von Nantes bis nach Saint-Nazaire erstreckt.<br />

Unten: « Le Lieu Unique ». Rechts: Streetart in den Straßen<br />

von Nantes. S. 33: Historische Aufnahmen von Nantes.<br />

30 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


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Unterwegs in Frankreich Nantes<br />

Gespräch mit<br />

einem der<br />

Väter des<br />

kulturellen<br />

Aufbruchs<br />

Monsieur Blaise, Nantes gilt heute,<br />

insbesondere im kulturellen Bereich, als<br />

eine der dynamischsten und kreativsten<br />

Städte Frankreichs. Die Ausgangsbedingungen<br />

waren dabei alles andere als einfach.<br />

Wie hat die Stadt diese Entwicklung<br />

geschafft?<br />

Das war in der Tat ein langer Weg, der<br />

zurückgelegt wurde. Der kulturelle Aufbruch<br />

begann in den 1990er-Jahren nach einer Reihe<br />

einschneidender Veränderungen in den Jahrzehnten<br />

davor. Man darf nicht vergessen, dass<br />

Nantes im 20. Jahrhundert mehrere grundlegende<br />

Umwälzungen erlebt hat.<br />

Zunächst aus angeblich städtebaulichen<br />

und hygienischen Gründen: Nantes war früher eine Stadt<br />

mit viel Wasser. Sie war berühmt für ihre Brücken und<br />

galt als das « Venedig des Westens ». Doch dann legte man<br />

alles trocken. Seitenarme der Loire wurden zugeschüttet,<br />

so dass die Ile Feydeau und Ile Gloriette plötzlich keine<br />

Inseln mehr waren. Ein Zufluss der Loire, die Erdre, wurde<br />

in einen Tunnel verbannt. Sie können sich<br />

vorstellen, was für ein Schock dieser Stadtumbau<br />

für die Einheimischen war. Wenn<br />

man heute Bilder von der Zeit davor sieht,<br />

muss man einfach nostalgisch werden.<br />

1943 wurde Nantes dann bombardiert,<br />

wobei ein Großteil der alten Bausubstanz in<br />

Schutt und Asche fiel. Das war der zweite<br />

große Schock für die Stadt. Am Ende der<br />

1980er-Jahre verlor Nantes schließlich einen<br />

Großteil seiner Industrie, die einst der Stolz<br />

der Stadt war und die den wirtschaftlichen<br />

Aufstieg zuvor ermöglicht hatte: die Werften.<br />

Das war der dritte Schock.<br />

Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass Nantes<br />

in Folge dieser drei großen Umwälzungen dreimal seine<br />

Identität verloren hat. Es ist für eine Stadt nicht einfach,<br />

solche traumatischen Ereignisse zu verarbeiten. Am<br />

Ende der 1980er-Jahre war die Stimmung entsprechend<br />

Jean Blaise ist einer der wichtigsten Männer hinter<br />

dem kulturellen Aufbruch von Nantes und den damit<br />

verbunden Projekten. Jean-Marc Ayrault holte ihn an<br />

Bord, nachdem er 1989 zum Bürgermeister der Stadt<br />

gewählt wurde. Jean Blaise<br />

sollte als Mann der Kultur und<br />

als Vertrauter des Bürgermeisters<br />

Nantes zu neuer Dynamik<br />

verhelfen. Eine Mission, die der<br />

60-Jährige mit Bravour erfüllt<br />

hat. Meilensteine wie das 1990<br />

ins Leben gerufene « Festival<br />

des Allumées », die 2000 eröffnete<br />

Einrichtung « Le Lieu<br />

Unique » oder das ab 2007 existierende<br />

Event « Estuaire » wurden<br />

von ihm, der nur so vor<br />

Neugierde und Fantasie brodelt,<br />

erdacht. Heute steht Jean<br />

Blaise an der Spitze von « Le voyage à Nantes », eine<br />

Einrichtung der Stadt, die die einzelnen Projekte steuert<br />

und die diversen Akteure dahinter bündelt, was von<br />

der Struktur her mindestens genauso originell ist, wie<br />

das, was Nantes heute so dynamisch und kreativ<br />

macht.<br />

Ich würde<br />

sogar so weit<br />

gehen und<br />

sagen, dass<br />

Nantes in<br />

Folge dieser<br />

drei großen<br />

Umwälzungen<br />

dreimal seine<br />

Identität<br />

verloren hat.<br />

mies. Doch gleichzeitig hat dies den neuen Aufbruch ermöglicht.<br />

Gemeinsam mit dem damals frisch gewählten<br />

Bürgermeister Jean-Marc Ayrault wollten wir eine neue<br />

Zukunft aufbauen.<br />

Das war also der Hintergrund für eine Politik, die auf die<br />

Veränderungskraft der Kultur setzte. Das war<br />

damals durchaus ein neuer Ansatz, oder?<br />

Ja, genau. Wir befanden uns in den<br />

1990er-Jahren. Jean-Marc Ayrault war neu<br />

im Rathaus. Er war ein junger Bürgermeister,<br />

der Lust hatte, Dinge zu verändern. Er wollte,<br />

dass Nantes nicht mehr den Kopf hängen<br />

ließ, dass die Stadt wieder von sich reden<br />

machte, dass sie stolz auf sich war. Er wollte<br />

dabei schnell Dinge verändern. Er war sich<br />

bewusst, dass ein Ruck notwendig war, dass<br />

man etwas brauchte, was aufrüttelte und im<br />

Gedächtnis blieb.<br />

Jean-Marc Ayrault setzte dafür auf die Kultur, was damals<br />

in der Tat sehr innovativ war. Denn die Kultur hatte<br />

einen großen Vorteil: Man konnte schnell etwas Neues<br />

schaffen und musste dafür noch nicht einmal wahnsinnig<br />

viel Geld ausgeben. Als erstes kam die Idee auf, ein Festi-<br />

32 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


val ins Leben zu rufen.<br />

Diesen Ansatz haben wir mit dem « Festival des Allumées<br />

» kurzfristig umgesetzt. Schon das Konzept dafür<br />

war verrückt: Sechs Jahre lang wurden aus sechs ausländischen<br />

Städten Künstler eingeladen, damit sie sechs Tage<br />

lang von sechs Uhr abends bis sechs Uhr morgens an ganz<br />

unterschiedlichen Orten, die von der Industriebrache bis<br />

zum Opernhaus reichten, ihre Darbietungen zeigten. Für<br />

die Bewohner von Nantes, aber auch viele andere Franzosen,<br />

war das revolutionär. Künstler aus Barcelona machten<br />

den Anfang, gefolgt von Künstlern aus Sankt Petersburg,<br />

Buenos Aires, Neapel, Kairo und Havanna. Das Festival<br />

wurde ein großer Erfolg.<br />

Darauf folgte ab 1995 ein anderes Festival,<br />

« La Folle Journée ». Es ist heute eine der<br />

populärsten Veranstaltungen der klassischen<br />

Musik von ganz Frankreich geworden, die jedes<br />

Jahr Tausende Besucher anlockt. Die gebotenen<br />

Konzerte sind von höchster Qualität.<br />

Das Festival, das diesen Februar zum 19. Mal<br />

stattfand, schafft es zudem, Hemmschwellen<br />

gegenüber der klassischen Musik abzubauen.<br />

Der Konzertbesuch wurde aus seinem üblichen<br />

Umfeld befreit. Die Besucher hatten<br />

beim letzten Mal fünf Tage lang die Wahl<br />

zwischen 285 Konzerten an verschiedenen<br />

Veranstaltungsorten, an denen rund 1.800<br />

Musiker beteiligt waren. Deshalb zieht das Festival den<br />

beflissenen Musikliebhaber genauso an wie Menschen, die<br />

sich der klassischen Musik gegenüber öffnen wollen.<br />

Mit diesen beiden Festivals ist es uns gelungen, Nantes<br />

ein anderes Image zu verpassen. Wir haben gezeigt, dass<br />

wir Dinge verändern wollen, dass Nantes eine Stadt ist,<br />

mit der man auf nationaler und europäischer Ebene wieder<br />

rechnen kann.<br />

Natürlich gibt es auch noch andere Faktoren für die<br />

neue Dynamik von Nantes. So etwa die neue Straßenbahn,<br />

die für eine bauliche Erneuerung der Stadt sorgte.<br />

Oder seit dem Jahr 2000 die moderne Architektur auf den<br />

industriellen Brachen der Ile de Nantes.<br />

Menschen von außen interessierten sich wieder für<br />

Nantes. Die Stadt ist wieder attraktiv und es ist primär die<br />

Kultur, die dies ermöglicht hat. Diesem Ansatz sind wir<br />

nun schon seit über 20 Jahren treu geblieben.<br />

Wie kommt es Ihrer Meinung nach, dass die Bewohner von<br />

Nantes an diesen kulturellen Aufbruch geglaubt haben?<br />

Scherzhaft antworte<br />

ich gerne auf diese Frage:<br />

Nantes ist nicht besonders<br />

hübsch, aber wir sind intelligent<br />

(lacht). Natürlich<br />

meine ich das im Spaß.<br />

Denn ich finde, dass die<br />

Stadt inzwischen wieder<br />

Denn die<br />

Kultur hatte<br />

einen großen<br />

Vorteil: Man<br />

konnte schnell<br />

etwas Neues<br />

schaffen und<br />

musste dafür<br />

noch nicht<br />

einmal wahnsinnig<br />

viel<br />

Geld ausgeben.<br />

schön geworden ist, und<br />

ich hoffe, dass sie ihre<br />

Intelligenz nicht verlieren<br />

wird. Außerdem trifft<br />

diese Feststellung auch auf<br />

andere Städte zu.<br />

Trotzdem steckt in<br />

diesem Scherz auch ein<br />

Funken Wahrheit. Ich<br />

glaube, dass diese Stadt und ihre Menschen eine gewisse<br />

Flexibilität und Lernfähigkeit auszeichnet. Ohne das<br />

Mitwirken der Einheimischen wäre der Wandel auch gar<br />

nicht möglich gewesen. Man kann die beste Idee haben,<br />

aber wenn die Menschen nicht mitziehen,<br />

verpufft sie schnell. Die Mentalität der Menschen<br />

von Nantes ist durch eine Mischung<br />

aus Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit gekennzeichnet.<br />

Es gibt eine Fähigkeit, das Surreale<br />

zu mögen. Und selbst wenn man natürlich<br />

seriös ist, so nimmt man sich selbst gleichzeitig<br />

nie zu ernst. Es ist, als ob die Bewohner<br />

von Nantes ihre kindliche Seele nicht vergessen<br />

haben. Sie haben es nicht verlernt, sich<br />

für etwas zu begeistern.<br />

Ohne diese Mentalität in der Stadt wären<br />

Initiativen wie « La Folle Journée », das « Festival<br />

des Allumées » oder « Estuaire » nicht<br />

denkbar gewesen. Es ist immerhin erstaunlich, was wir<br />

auf öffentlichem Grund machen dürfen. Wenn die Menschen<br />

nicht dahinter gestanden hätten und nicht die Gabe<br />

besäßen, Verrücktheiten zuzulassen und zu träumen, wäre<br />

das nicht realisierbar. Für mich ist dies die Poesie von<br />

Nantes und ein Beweis großer Weltoffenheit. Dadurch<br />

konnten und können wir unsere in der Tat manchmal verrückten<br />

Ideen umsetzen.<br />

Das Träumen wieder lernen, das ist also das Geheimnis<br />

hinter der Dynamik von Nantes?<br />

Ich weiß nicht, ob das ein Geheimnis ist, aber Nantes<br />

konnte sich dadurch wieder ein Image aufbauen, auf das es<br />

stolz sein kann. Das ist natürlich auch eine Frage des Wollens<br />

und des Temperaments. Woanders hätte das vielleicht<br />

schwierig sein können, aber in Nantes hat man den Mut,<br />

etwas zu wagen. Hier bleiben Projekte nicht jahrelang in<br />

der Schublade liegen. Man diskutiert über sie und wenn<br />

sie gut sind, dann gibt man ihnen eine Chance. Man muss<br />

daran glauben, dass Träume wahr werden können. Das ist<br />

sicherlich eine Stärke der Menschen hier in Nantes.<br />

Ist das alles?<br />

Nein, natürlich spielen auch noch weitere Dinge eine<br />

Rolle. Ich denke, ein anderer Punkt, der den Wandel<br />

ermöglichte, ist die Fähigkeit der Menschen zusammenzuarbeiten.<br />

Nantes ist dafür bekannt, insbesondere beim<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 33


Unterwegs in Frankreich Nantes<br />

Fußball. Unsere Fußballmannschaft ist für das sogenannte<br />

jeu nantais gefürchtet. Eine Spieltechnik, die auf<br />

gemeinsame Aktionen beruht. Ich glaube, dass dies nicht<br />

nur auf den Fußball, sondern auch auf andere Bereiche<br />

zutrifft.<br />

Gemeinsam ein Ziel vorantreiben zu können, ist eine<br />

essentielle Fähigkeit, egal ob im kulturellen,<br />

wirtschaftlichen, politischen oder touristischen<br />

Bereich. Aber genau dies liegt den<br />

Menschen aus Nantes im Blut. Die verschiedenen<br />

Verantwortlichen der Stadt und der<br />

Wirtschaft sprechen und arbeiten miteinander<br />

und bewegen Dinge gemeinsam. Auch<br />

die Struktur, die ich leite, ist ein Sinnbild<br />

dieser Mentalität: Am gleichen Ort arbeiten<br />

Menschen fast ohne Trennwände miteinander,<br />

die für ganz unterschiedliche Bereiche<br />

verantwortlich sind: Kultur, Tourismus, Wirtschaftsentwicklung,<br />

Marketing etc. Wir alle glauben aber an das<br />

gleiche Ziel, haben den gleichen Traum. Das hilft und das<br />

ermöglicht, Großes zu erreichen.<br />

Gibt es neben der Bereitschaft zusammenzuarbeiten, auch<br />

so etwas wie einen gemeinsamen Nenner als Antriebsfeder?<br />

Ja, egal ob in der Wirtschaft, der Kultur oder der<br />

Politik, wir alle wissen, wo wir herkommen. Wir mussten<br />

der Stadt eine neue Identität geben und für sie ein<br />

neues Image aufbauen. So haben wir alle gelernt, dass<br />

wir Nantes verteidigen müssen. Ich denke, das ist unser<br />

gemeinsamer Nenner. Heute, wo die Stadt als dynamisch<br />

gilt und von außen wieder wahrgenommen wird, haben<br />

wir unseren Stolz im guten Sinne wiedergefunden. Das<br />

bestärkt uns noch mehr, uns nicht jeweils in unsere Ecke<br />

zurückzuziehen, sondern unsere Freude und Erfahrung<br />

miteinander zu teilen.<br />

Einen 12 Meter hohen Elefanten durch die<br />

Stadt zu bewegen, Straßenbahnkabel zu unterbrechen,<br />

um einen riesigen Taucher passieren<br />

zu lassen, oder Wölfe im einstigen Wassergraben<br />

des Schlosses der Stadt anzusiedeln, in anderen<br />

Städten wäre das kaum denkbar. Hat man Sie<br />

nie für verrückt gehalten?<br />

(lacht) Doch, manchmal schon, das muss<br />

ich zugeben. Aber Nantes ist eine tolerante<br />

Stadt, hier kann man unglaubliche Dinge<br />

machen. Wenn ich zum Beispiel an das Spektakel « La<br />

véritable histoire de France » (dt. Die wirkliche Geschichte<br />

Frankreichs) denke, das wir zusammen mit der Straßentheatercompagnie<br />

« Royal de Luxe » verwirklicht haben:<br />

Wir hatten eine unglaubliche Parade in den Straßen, die<br />

die Vergangenheit des Landes nachzeichnete. In einer der<br />

Szenen wurde Jeanne d’Arc auf dem Vorplatz der Kathedrale<br />

verbrannt. Wenn man sich das mal klarmacht, das<br />

Die Mentalität<br />

der Menschen<br />

von Nantes<br />

ist durch<br />

eine Mischung<br />

aus Ernsthaftigkeit<br />

und<br />

Leichtigkeit<br />

gekennzeichnet.<br />

Doch dank eines<br />

Schusses<br />

Verrücktheit<br />

und einiger<br />

Visionäre<br />

haben wir<br />

eine neue Geschichte<br />

für<br />

unsere Stadt<br />

geschrieben.<br />

ist schon verrückt. Doch genau das macht Nantes aus: die<br />

Freiheit, sich etwas zu trauen, selbst wenn es verstörend<br />

wirken kann.<br />

Nantes will also überraschen. Andere Städte versuchen das<br />

auch. Bordeaux plant beispielsweise den Bau eines Weinzentrums<br />

mit einer Architektur, die wie das Guggenheim-Museum<br />

in Bilbao Aufmerksamkeit initiieren<br />

soll. Das wäre doch auch ein Weg, oder?<br />

Ja, na klar. Aber Nantes hat eben einen<br />

anderen Weg gewählt, der besonders auf<br />

lange Sicht Wirkung zeigen soll. Natürlich<br />

hätten wir auch beschließen können, eine<br />

Architekturikone zu bauen. Aber ich glaube,<br />

das hätte uns weniger entsprochen. Außerdem<br />

ist ein solcher Ansatz nicht ohne Risiken.<br />

Zunächst einmal, weil Sie vorher niemals wissen, ob<br />

ein Gebäude wirklich zu einer Ikone werden wird. Außerdem<br />

braucht es auch einen Inhalt.<br />

Das Museum in Bilbao wäre trotz seiner unstrittig spektakulären<br />

Architektur nie ein so großer Erfolg geworden,<br />

könnte es nicht auf die enormen Schätze der Guggenheim-<br />

Sammlung zurückgreifen. Das gleiche gilt ganz aktuell<br />

auch für den Louvre-Ableger in Lens. Natürlich ist auch<br />

dessen Architektur grandios, aber noch entscheidender ist<br />

der Zugriff auf die reichen Bestände des Mutterhauses.<br />

Ich bin davon überzeugt, dass jedes Vorhaben dieser<br />

Art zunächst eine inhaltliche Substanz braucht. Einfach<br />

nur eine schöne Hülle, ein schönes Haus zu bauen, das<br />

reicht nicht aus. Ich wünsche Bordeaux viel Glück mit<br />

dem geplanten Weinzentrum. Ich würde der Stadt aber<br />

auch raten, sich sehr gut zu überlegen, wie man eine solche<br />

Einrichtung mit Inhalt füllen will. Das ist fundamental.<br />

Außerdem kosten solche architektonischen Leuchttürme<br />

sehr viel Geld. Man muss also eine Wahl treffen.<br />

Nehmen wir zum Beispiel die Renovierung<br />

des Musée des Beaux-Arts hier in Nantes.<br />

Mit dem gleichen Geld hätten wir vielleicht<br />

auch einen spektakulären Neubau planen<br />

können. Doch dann hätten wir nicht mehr<br />

unser architektonisches Erbe, das uns noch<br />

übriggeblieben ist, pflegen können, wie wir es<br />

jetzt mit der Renovierung des Museums tun.<br />

Man muss die Zusammenhänge sehen. Jede<br />

Stadt muss ihren eigenen Weg finden. Was hier<br />

funktioniert, funktioniert nicht automatisch in<br />

Bordeaux und anders herum. Aber wer weiß,<br />

vielleicht bauen wir eines Tages auch eine Architekturikone.<br />

Zumindest für den Augenblick ist es aber nicht unser Weg.<br />

Haben Sie eher das Gefühl, Kultur oder Politik zu machen?<br />

Ich denke, dass ich beides mache. Denn für mich ist<br />

Kultur politisch. Außerdem macht man automatisch Politik,<br />

wenn man sich nicht in seinem Büro einschließt, son-<br />

34 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


dern wenn man rausgeht und mit Menschen etwas gestaltet.<br />

Deshalb haben wir in Nantes einen Ort wie « Le Lieu<br />

Unique » geschaffen. Wir hätten auch schlicht ein Kulturzentrum<br />

ins Leben rufen können. Aber nein, wir wollten<br />

ein Stück lebendige Stadt. Einen Ort des offenen Austausches<br />

und der Debatten. Deshalb ist die Einrichtung auch<br />

jeden Tag von 11.00 Uhr morgens bis 2.00 Uhr spät in der<br />

Nacht geöffnet.<br />

Glauben Sie mir, selbst wenn ein solcher Ort zunächst<br />

einmal der Kultur gewidmet ist, so ist er auch politisch.<br />

Aber das ist auch gut so, das ist das Leben. Schon als junger<br />

Mensch habe ich begriffen, dass es besser ist, politisch zu<br />

sein, als sich zu verschließen. Ist Politik nicht die Fähigkeit,<br />

miteinander zu reden, sich gegenseitig zuzuhören, die<br />

Geschichte zu beeinflussen und gemeinsame Projekte anzuschieben?<br />

Die Kultur ist davon doch nicht weit entfernt.<br />

Die Geschichte beeinflussen, ist es nicht das, was Nantes<br />

getan hat?<br />

Ja, Sie haben Recht. Die Stadt hat schwer unter der<br />

Vergangenheit gelitten. Doch dank eines Schusses Verrücktheit<br />

und einiger Visionäre haben wir eine neue Geschichte<br />

für unsere Stadt geschrieben. Wir haben uns ein<br />

neues Image geschaffen, auf das wir stolz sind. Wenn dies<br />

dazu führt, dass die Menschen gerne hierher kommen,<br />

umso besser. Wir mögen dieses neue Kapitel in unserer<br />

Cherbourg-<br />

Octeville<br />

Geschichte. Wir teilen es gerne. Ich mag diese Idee.<br />

Monsieur Blaise, vielen Dank für das Gespräch.<br />

<br />

Nantes erreicht man aus dem deutschsprachigen<br />

Raum über den Norden<br />

bzw. Osten Frankreichs, Paris, Chartres,<br />

Le Mans und Angers.<br />

Nantes …<br />

… Berlin 1.434 km<br />

… Köln 870 km<br />

… Wien 1.620 km<br />

… Hamburg 1.284 km<br />

… München 1.217 km<br />

… Zürich 990 km<br />

Transavia fliegt von Berlin, Volotea<br />

von München, die neue Air-France-<br />

Tochter Hop! von Düsseldorf und<br />

EasyJet von Basel/Mulhouse nach<br />

Nantes. Außerdem bietet Air France<br />

aus Deutsch land, Österreich und der<br />

Schweiz Umsteigeverbindungen via<br />

Paris in die Stadt an.<br />

Direkte Zugverbindungen aus dem<br />

deutsch sprachigen Raum nach<br />

Nantes existieren nicht. Die Stadt ist<br />

aber gut ans französische TGV-Netz<br />

angebunden.<br />

www.nantes-tourisme.com<br />

<br />

Nantes Tourisme<br />

9, rue des Etats<br />

<strong>44</strong>000 Nantes<br />

Telefon: +33 (0)2 72 64 04 79<br />

<br />

Château des ducs de Bretagne<br />

4, place Marc Elder<br />

<strong>44</strong>000 Nantes<br />

Telefon: +33 (0)2 51 17 49 48<br />

www.chateau-nantes.fr<br />

<br />

Mémorial de l’abolition de l’esclavage<br />

Quai de la Fosse<br />

<strong>44</strong>000 Nantes<br />

Lannion<br />

Telefon: +33 (0)2 51 17 49 48<br />

N12/E50<br />

www.memorial.nantes.fr<br />

Brest<br />

Saint-Brieuc<br />

<br />

Les Machines de l’Ile<br />

Ile de Sein Parc des Chantiers<br />

Boulevard Léon Bureau<br />

Quimper<br />

Pointe <strong>44</strong>200 Nantes<br />

du Raz<br />

Telefon: +33 (0)2 51 17 N165/E60 49 89<br />

www.lesmachines-nantes.fr<br />

<br />

Le Lieu Unique<br />

Quai Ferdinand-Favre Quiberon<br />

<strong>44</strong>000 Nantes<br />

Telefon: +33 (0)2 40 12 14 34<br />

www.lelieuunique.com<br />

<br />

Le voyage à Nantes<br />

www.levoyageanantes.fr<br />

N164<br />

Lorient<br />

D768<br />

Vannes<br />

N12/E50<br />

N165/E60<br />

LESETIPP FÜR einen AUSFLug IN DIE UMGEBUNG<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />

Clisson: Ein Stück Italien im Westen Frankreichs<br />

N11/E601<br />

La Rochelle<br />

Niort<br />

Frankreich ist ein Land, das manchmal mit ungewöhnlichen Über rasch-<br />

E5/A10<br />

un gen aufwartet. Das Dorf Clisson ist ein gutes Beispiel dafür. Unweit von<br />

E602/A837<br />

Nan tes und der Atlantikküste gelegen, erinnern die Architektur des Ortes,<br />

die Landschaft der Umgebung, ja sogar das Licht an das viele hundert<br />

Kilo meter entfernte Italien. So erstaunlich es klingen mag, Clisson ist ein<br />

Stück italienische Atmosphäre in Frankreichs Westen, ein Ziel, das einen Umweg lohnt.<br />

Montalivet<br />

Informationen zur Bestellung dieser und anderer Ausgaben<br />

N24<br />

La Baule<br />

finden Sie auf Seite 90.<br />

Saint-Malo<br />

Dinard<br />

St. Nazaire<br />

N176/E401<br />

Dinan<br />

Rennes<br />

A84<br />

A83<br />

A84/E401<br />

Avranches<br />

Mont-Saint-Michel<br />

A11/E60<br />

Nantes<br />

Clisson<br />

A83<br />

Saint-Lô<br />

A87<br />

Cholet<br />

Caen<br />

Angers<br />

Ale<br />

A1<br />

Saint-Sigismo<br />

Angoulê<br />

E5/A10<br />

Le Porge<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> Bordeaux / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 35<br />

Cap-Ferret<br />

A52/E72


Unterwegs in Frankreich Burgund<br />

Mit dem Hausboot<br />

auf der Saône unterwegs<br />

Vom Wasser sieht selbst eine vertraute Landschaft plötzlich ganz anders<br />

aus. Auf den Wasserwegen Burgunds lässt sich diese Behauptung auch<br />

als ungeübter Hobbykapitän unkompliziert überprüfen. Ein Erlebnisbericht<br />

über vier unvergessliche Tage mit einem Hausboot auf der Saône.<br />

Haben Sie schon einmal davon geträumt, mit einem<br />

Hausboot auf den Kanälen und Flüssen Frankreichs<br />

zu schippern? Wir, drei Ehepaare und unser<br />

Bordhund Diva, haben dies. Im Spätsommer letzten Jahres<br />

erfüllten wir uns diesen Traum. Man sollte an dieser Stelle<br />

jedoch sofort erwähnen, dass man ein derartiges Abenteuer<br />

nur mit wirklich guten Freunden wagen sollte. Die Verhältnisse<br />

auf dem Schiff sind recht beengt, was viel Nähe<br />

bedeutet. Wenn man sich nicht richtig gut miteinander<br />

versteht, können unterschwellige Konflikte schnell aufbrechen,<br />

was für die Urlaubsstimmung sicherlich wenig förderlich<br />

wäre.<br />

Außerdem ist es empfehlenswert, diese Bootstour vor<br />

oder nach den großen französischen Schulferien zu unternehmen.<br />

In der Ruhe der Vor- und Nachsaison entfaltet<br />

die Gegend ihre besonderen Reize erst richtig. Dann können<br />

auch die Gedanken auf Reisen gehen, während man<br />

langsam über das Wasser gleitet.<br />

Wir starten unsere Bootsreise an einem Dienstag<br />

im September. Pünktlich um 16.00 Uhr treffen wir in<br />

Pontailler-sur-Saône ein, rund 30 Kilometer östlich von<br />

Dijon und ungefähr genauso viele Kilometer nördlich von<br />

Dole, zur Übernahme unseres gemieteten Hausbootes<br />

und zur technischen Einweisung. Der Hafen dieses mit<br />

über 1.000 Einwohnern relativ « großen » Ortes liegt am<br />

rechten Ufer der Saône und bietet neben eigenem Hafenamt<br />

viele verschiedene Serviceleistungen. Das Wasser der<br />

Saône hat hier sogar Badequalität, so dass es im Ort einen<br />

Badestrand gibt, der im Sommer überwacht wird und<br />

zahlreiche Touristen anzieht.<br />

Unser Boot vom Typ « Tarpon 49 » mit dem Namen<br />

« Justine II » gefällt uns auf Anhieb. Bevor unser Abenteuer<br />

36 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


eginnen kann, steht allerdings eine Probefahrt unter den<br />

wachsamen Augen unseres sympathischen holländischen<br />

Einweisers auf dem Programm. Das Navigieren eines<br />

Hausbootes ist keine unüberwindbare Herausforderung.<br />

Wenn man ein wenig Geschick hat, bekommt man den<br />

Dreh schnell raus. So bestehen wir unsere Trainingsfahrt<br />

ohne Probleme und können den Hafen von Pontailler-sur-<br />

Saône verlassen. Leinen los für vier unvergessliche Tage!<br />

Zunächst fahren wir flussaufwärts in Richtung Gray.<br />

Dabei müssen wir alsbald die erste Schleuse auf unserer<br />

Tour passieren. Doch auch diese Herausforderung wird<br />

erfolgreich gemeistert. Da sich der Tag schon langsam<br />

dem Ende zuneigt, beschließen wir nach rund neun Kilometern,<br />

mitten in der Natur am Ufer der Saône anzulegen.<br />

Die Atmosphäre ist sehr idyllisch. Der anschließende<br />

Aperitif sowie das Abendessen werden nur von weidenden<br />

Kühen begleitet. Unser Bordhund nimmt sie zwar zur<br />

Kenntnis, lässt sich aber in keiner Weise in seiner Ruhe<br />

stören. Das gemächliche Vorankommen auf dem Wasser<br />

scheint auch ihn vollkommen entspannt zu haben. Das<br />

Wetter ist traumhaft und der Himmel verspricht uns einen<br />

wunderschönen nächsten Tag.<br />

Nach einem aufwendigen Frühstück am nächsten<br />

Morgen fahren wir an dem kleinen Dorf Mantoche vorbei,<br />

um kurz danach gegen Mittag in Gray festzumachen.<br />

Die Kleinstadt liegt verkehrsgünstig an der Schnittstelle<br />

mehrerer Landstraßen und fungiert als Zentrum für den<br />

äußersten Westen des Departements Haute-Saône, das<br />

nicht mehr zu Burgund, sondern bereits zur benachbarten<br />

Region Franche-Comté gehört.<br />

Die Ursprünge des Ortes reichen bis ins Mittelalter<br />

zurück. Eine erste befestigte Siedlung, die den Herzögen<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 37


Unterwegs in Frankreich Burgund<br />

Eine Hausboottour auf der Saône ist ein großes Naturerlebnis.<br />

Wie man Schleusen passiert, lernt man schnell. Auch<br />

Bordhund Diva genoss die Tage auf dem Wasser. S. 36:<br />

Der Tunnel von Savoyeux. S. 37: Zwischenstopp in Gray.<br />

Burgunds gehörte, entstand bereits im 11. Jahrhundert<br />

an dieser Stelle. Zu ihren Füßen entwickelte sich in der<br />

Folgezeit eine Unterstadt, die ebenfalls befestigt wurde.<br />

Ludwig XI. ließ den Ort und seine Befestigungsanlagen<br />

1479 zwar zerstören, doch Gray erholte sich von diesem<br />

Schrecken und erlebte im 16. Jahrhundert dank des Handels<br />

entlang des Flusses ein goldenes Zeitalter. Das 17.<br />

Jahrhundert war durch den Zehnjährigen Krieg und den<br />

Anschluss an die französische Krone wieder schwierig,<br />

doch in dem darauf folgenden Jahrhundert ging es erneut<br />

bergauf.<br />

Bei einem Spaziergang durch die Partnerstadt von<br />

Müllheim im deutschen Markgräflerland lohnt es sich<br />

unbedingt, das Rathaus des Ortes zu besichtigen. Es ist<br />

einer der schönsten Bauten aus der Renaissance in der<br />

Franche-Comté. Sein Dach ist mit den für Burgund typischen<br />

Dachziegeln bedeckt. Außerdem sollte man einen<br />

Abstecher zur Basilika Notre-Dame und ihrem Glockenturm<br />

machen. Das Gotteshaus befindet sich unweit der<br />

einstigen Festung der Herzöge Burgunds und prägt heute<br />

die Stadtsilhouette. Wir nutzen unseren Stopp in Gray<br />

noch zum Einkaufen einiger Lebensmittel und kehren<br />

vergnügt zu unserem Boot zurück. Nachdem alles unter<br />

Deck verstaut ist, geht es weiter flussaufwärts in Richtung<br />

Savoyeux.<br />

Unsere Mannschaft ist inzwischen gut aufeinander<br />

eingespielt und selbst die gefährlichsten Manöver in der<br />

engsten Schleuse können uns nicht mehr aus der Ruhe<br />

bringen. Bedauernswert finden wir jedoch, dass es an<br />

vielen Schleusen kaum mehr Schleusenwärter gibt. Damit<br />

fehlen die kleinen Gespräche, Ratschläge und Informationen<br />

zwischendurch. Das ist wirklich schade!<br />

Unterwegs kommt bisweilen flotter Fahrtwind auf<br />

und einige Notizblätter werden Opfer der Brise. Am späten<br />

Nachmittag suchen wir uns nach 45 zurückgelegten<br />

Kilometern erneut einen Ankerplatz in der freien Natur.<br />

In gemütlicher Runde genießen wir nach dem obligatorischen<br />

Aperitif auf dem Schiffsdeck ein Abendessen mit<br />

verschiedenen Fleischsorten auf dem heißen Stein, einer in<br />

einem Tisch eingebauten Platte, eine Besonderheit dieses<br />

Hausbootes. Mit einem Glas eines erlesenen Rotweins aus<br />

Burgund und philosophischen Gesprächen über die Gabe,<br />

das Leben und den Moment zu genießen, lassen wir diesen<br />

zweiten Tag ruhig und sehr genüsslich ausklingen.<br />

Am folgenden Donnerstag weckt unser Bootshund<br />

kurz nach 7.00 Uhr einen Teil unserer Mannschaft auf.<br />

Er hat ganz banale « tierische » Gründe, er muss sich<br />

entleeren. Die Landschaft hat so früh am Morgen etwas<br />

Mystisches. Überall hat sich Tau niedergelassen und dichte<br />

Nebelschwaden schweben über der Saône. Doch schon<br />

kurz danach klart es wieder auf und ein weiterer sonniger<br />

Tag erwartet uns.<br />

Wir lösen die Leinen und erreichen nach kurzer Fahrt<br />

den Tunnel von Savoyeux, der eine Schleife der Saône<br />

abkürzt. Er ist einer der baulichen Höhepunkte während<br />

unserer Bootstour und eine ganz besondere Sehenswür-<br />

38 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


digkeit. Der Tunnel ist 643 Meter lang und funktioniert<br />

im Einbahnstraßensystem. Die Röhre ist beleuchtet,<br />

verfügt aber über keinen Laufsteg, so dass das Boot während<br />

der Durchfahrt nicht verlassen werden kann. Man<br />

braucht schon ein bisschen Nervenstärke bei der Navigation,<br />

aber mit größter Gelassenheit steuern wir trotzdem<br />

hindurch.<br />

Danach passieren wir die vielleicht allerschönste<br />

Strecke unserer Schiffsreise: kilometerlange unberührte<br />

Landschaft. Die Gespräche an Bord verstummen, so<br />

ergriffen sind wir von der Schönheit der Natur und dem<br />

Reichtum der Tierwelt. Turmfalken, Eisvögel, Kormorane,<br />

Graureiher, Nachtreiher, Fischadler, Schwäne<br />

und springende Fische verzaubern uns. Dies ist ein<br />

fantastischer, ein unbeschreiblicher, ein unvergesslicher<br />

Moment. Es ist das Gefühl, in eine andere, in eine friedlichere<br />

Welt einzutauchen.<br />

Noch völlig von dieser Vielfalt und Harmonie der<br />

Natur beeindruckt, erreichen wir Soing-Cubry-Charentenay,<br />

ein kleines Dorf, in dem wir Elektrizität aufladen,<br />

Wasser tanken und kleine Einkäufe machen. Soing-<br />

Cubry-Charentenay ist der nördlichste Punkt unserer<br />

Reise. Hier drehen wir wieder um.<br />

Auf der anschließenden Rückfahrt kommen wir am<br />

Bois de la Vaire vorbei und steuern schließlich Mantoche<br />

für die Nacht an, das wir auf der Hinfahrt schon vom<br />

Fluss aus gesehen haben. Bereits beim Manövrieren machen<br />

wir Bekanntschaft mit anderen Kapitänen. Beim<br />

Anlegen steht jemand bereit, dem man das Tau zuwerfen<br />

kann. Man hilft sich, man spricht über dies und jenes.<br />

Die einheimischen Fischer erzählen voller Stolz von<br />

ihrem Dorf und sprechen bereitwillig über Land und<br />

Leute. Ein langer und ereignisreicher Tag geht zu Ende.<br />

Der Rundgang durch Mantoche am nächsten Morgen<br />

ist schnell erledigt. Wie in vielen Dörfern der Gegend<br />

ist auch hier die Kirche das imposanteste Bauwerk.<br />

Die Schutzheiligen sind Sankt-Martin und Sankt-Nikolaus,<br />

die Beschützer der Schiffsleute. Wir kehren zu unserem<br />

Boot zurück und setzen unsere Reise flussabwärts<br />

fort. Dabei passieren wir unseren Startpunkt Pontaillersur-Saône,<br />

um im kleinen Lamarche-sur-Saône etwas<br />

weiter südlich anzulegen.<br />

In diesem Ort fällt uns die Dorfkirche Saint-Barthelemy<br />

auf, die wegen ihrer zwei Glockentürme aus<br />

dem 19. Jahrhundert recht ungewöhnlich aussieht. Laut<br />

einer Legende sollte die Dorfkirche ursprünglich nur<br />

mit einem Glockenturm wie sonst üblich gebaut werden.<br />

Die Pläne sahen allerdings vor, dass dieser höher<br />

als der Turm der Kathedrale Saint-Bénigne in Dijon<br />

werden sollte. Dies missfiel dem Klerus. Die Architekten<br />

entschieden sich deshalb zwangsweise, aber frustriert,<br />

anstelle des einen Glockenturms zwei zu errichten, die<br />

jeweils halb so hoch sind wie der einst geplante. Legende<br />

hin oder her, Fakt ist auf jeden Fall, dass das Gotteshaus<br />

in seiner heutigen Form am 20. Dezember 1853 eingeweiht<br />

wurde.<br />

Dijon,<br />

Burgunds Hauptstadt<br />

EINE STADT<br />

ZWISCHEN GESCHICHTE<br />

UND MODERNE<br />

D<br />

ijon ist die Hauptstadt der Herzöge<br />

von Burgund und die Stadt mit<br />

den 100 Glockentürmen. Auf<br />

ihrem außergewöhnlichen architektonischen<br />

Kulturerbe von 97 Hektar Größe zählt die Stadt<br />

etwa hundert denkmalgeschützte Bauwerke.<br />

Seit 2008 gilt Dijon als „Stadt der Kunst und Geschichte“.<br />

Versäumen Sie es nicht, die „Chartreuse de Champmol“ zu besichtigen,<br />

ein ehemaliges Kartäuserkloster, mit dem Mosesbrunnen, „puits de Moise“.<br />

Das Kloster stellt ein wahres Meisterwerk für die Bildhauerkunst Burgunds<br />

dar. Es wurde geschaffen von dem niederländischen Bildhauer Claus Sluter<br />

und Claus de Werve, seinem Neffen.<br />

Doch Dijon ist nicht nur eine Stadt aus Stein, sie ist zugleich voller Grün<br />

und vereint 700 Hektar private oder öffentliche Park- und Gartenanlagen.<br />

Am Stadtrand wird der Blick frei auf eine Grünanlage, eine wunderschöne<br />

Oase am Port du Canal de Bourgogne mit einem Hafenbüro für Infos rund<br />

um den Betrieb am Jachthafen.<br />

N<br />

<strong>2013</strong> - NEUIGKEITEN IN DIJON<br />

Renovierung des „Musée des Beaux Arts“<br />

ach Beendigung der Renovierungsarbeiten wird das „Musée<br />

des Beaux Arts“ im Herzen der Stadt zu den schönsten Museen<br />

Frankreichs gehören.<br />

Dijon wird ein freundlich und einladend gestaltetes Museum erhalten, bei<br />

dem die anspruchsvolle Architektur besser zur Geltung gebracht und die<br />

Sammlung von Kunstschätzen noch vollständiger präsentiert wird.<br />

Wegen der umfangreichen Renovierungsarbeiten bleibt das Museum<br />

ausnahmsweise zwei Monate geschlossen. Es wird im <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />

wiedereröffnet.<br />

Rückkehr der Klagefiguren („pleurants“) nach Dijon<br />

N<br />

ach den Vereinigten Staaten in Amerika setzt die Ausstellung bis<br />

Mai <strong>2013</strong> ihre triumphale Tournee in Europa fort in Städten wie<br />

Brügge, Berlin und Paris.<br />

Die Klagefiguren, „les pleurants“, kehren im Juni <strong>2013</strong> nach Dijon zurück.<br />

„Les pleurants“, die Trauernden vom Grabmal des Herzogs von Burgund<br />

Johann Ohnefurcht, wie die von Philipp dem Kühnen, die seit Februar 2011<br />

in einem Saal des Musée des Beaux Arts präsentiert wurden, können dann<br />

wieder ins Grabmal von Johann Ohnefurcht eingebaut werden.<br />

D<br />

©Mairie de Dijon<br />

Dijon aus der Vogelperspektive<br />

er im Herzogspalast, „Palais des Ducs de Bourgogne“, mitten in der<br />

Stadt gelegene Turm „Tour Philippe le Bon“ symbolisiert Ruhm<br />

und Macht der Herzöge von Burgund. Versäumen Sie es nicht, die<br />

316 Stufen hinauf zu steigen! Oben werden Sie auf einer Aussichtsterrasse<br />

mit einem wunderbaren Panorama belohnt.<br />

Es ist der schönste Aussichtspunkt von Dijon, genießen Sie den<br />

großartigen Blick über die Stadt, den Sie so schnell nicht wieder vergessen,<br />

ein Erlebnis, das Sie sich nicht entgehen lassen dürfen!<br />

©Mairie de Dijon<br />

Office de Tourisme de Dijon<br />

www.visitdijon.com<br />

Tél. : +33(0)892 700 558<br />

(0.34€ pro Minute)<br />

©Mairie de Dijon<br />

©Office de Tourisme de Dijon -<br />

Atelier Démoulin


Unterwegs in Frankreich Burgund<br />

Boulogne<br />

Calais Dunkerque<br />

Arras<br />

Roubaix<br />

Lille<br />

Wieder zurück auf der Saône steuern wir den letzten<br />

Punkt auf unserer Schiffsreise an, die Kleinstadt Auxonne<br />

mit ihrer alten befestigten Burg. Auxonne war im Mittelalter<br />

das Zentrum der gleichnamigen Grafschaft. Ende<br />

des 18. Jahrhunderts kam ein junger Leutnant namens<br />

Napoleon Bonaparte hierher, um sich im Artilleriewesen<br />

ausbilden zu lassen. Eine Statue auf der Place d’Armes<br />

und ein Museum im Schloss erinnern bis heute an den<br />

späteren französischen Kaiser. Ein kleiner Spaziergang<br />

durch die Straßen der Kleinstadt lohnt sich jedenfalls.<br />

Antwerpen<br />

Zurück auf unserem Hausboot heißt es, langsam Abschied<br />

vom Navigieren auf dem Wasser zu nehmen. Die<br />

letzten 17 Kilometer unserer Reise führen uns zurück in<br />

den Heimathafen von Pontailler-sur-Saône. Dort gönnen<br />

wir uns ein Bruxel gemeinsames Abendessen in der nahe gelegenen<br />

« Hostellerie des Marronniers ». Noch ein letztes Mal dürfen<br />

Liege<br />

wir auf unserer « Justine II » schlafen, bevor wir das Hausboot<br />

am Morgen zurückgeben müssen. Vier Tage gehen damit zu<br />

Charlroi<br />

Ende, an die wir uns noch lange erinnern werden. Vier Tage<br />

auf einem Stück Erde, wo man jegliches Gefühl für Zeit und<br />

Raum verliert und wo allein die Natur dominiert.<br />

Gent<br />

Abschiednehmen nach vier entspannten Tagen auf der Saône<br />

Guyencourt-Saulcourt<br />

im Heimathafen der « Justine II » in Pontailler-sur-Saône.<br />

Amiens<br />

A1/E15-E19<br />

Charleville-Mézières<br />

A4/E25<br />

Luxembourg<br />

Le A29/E<strong>44</strong> Havre<br />

Den Ausgangspunkt der Bootstour,<br />

A131 Jumièges<br />

Honfleur<br />

Pont ailler-sur-Saône, Rouenerreicht man aus<br />

A34/E46<br />

Pontailler-sur-Saône ist nicht ans Zugnetz<br />

angeschlossen. Die<br />

A26/E17<br />

nächsten<br />

aen A13/E46<br />

Deutsch land entweder über die Autobahn<br />

ve rbindung A13/E5 von Trier/Luxemburg Dijon und Dole.<br />

größe ren Bahnhöfe befinden sich in<br />

Reims<br />

A16<br />

bzw. Saar brücken<br />

Evreux<br />

über Metz und Nancy<br />

A4/E50<br />

nach Dijon oder über die Strecke von www.pontailler-tourisme.fr<br />

Rolleboise<br />

Epernay Châlons-en-<br />

Frei burg über Mulhouse und Besançon. www.ville-gray.fr<br />

Champagne<br />

PARIS<br />

A28/E402<br />

Versailles<br />

Im ersten Fall verlässt man die A31 an www.ot-auxonne.fr<br />

der Ausfahrt <strong>Nr</strong>.<br />

Dreux<br />

4 und nimmt die D961<br />

Alençon<br />

nach Pontailler-sur-Saône. Im zweiten<br />

<br />

Office de Tourisme<br />

Fall geht es von der A36 ein kurzes Stück du A5/E54 Canton de Pontailler-sur-Saône A26/E17<br />

Chartres<br />

A6/E15<br />

auf der A39 bis zur Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 5 und 3, rue du 8 mai 1945<br />

Troyes<br />

von dort über A11/E50 die D905 und A10/E5 D976 in 21270 Pontailler-sur-Saône<br />

den Ort. Die Anreise aus Österreich und<br />

der Schweiz erfolgt ebenfalls über die<br />

Telefon: +33 Sens (0)3 80 47 84 42<br />

A5/E17-E54<br />

Le Mans Route via Mulhouse.<br />

Orleans<br />

<br />

Office de Tourisme Val de Gray<br />

Châtillon-sur-Seine<br />

A11/E501<br />

7, place Charles de Auxerre Gaulle<br />

Pontailler-sur-Saône …<br />

70100 Gray<br />

… Berlin 1.037 km … Hamburg 986 km Telefon: +33 (0)3 84 65 14 24<br />

A28/E502<br />

A10/E5-E60 Chambord<br />

… Köln 576 km … München<br />

Cheverny<br />

653 km<br />

Avallon<br />

… Tours Wien 1.112 km … Zürich 313 km<br />

<br />

Office de Tourisme<br />

Vézelay<br />

Flavigny<br />

A86/E60<br />

A71/E9<br />

d’Auxonne<br />

A85<br />

11, rue de Berbis<br />

A6/E15<br />

Chenonceau<br />

Der nächste Flughafen ist in Dijon, der 21130 Auxonne<br />

Monts<br />

aber kaum über Flug verkehr ver fügt Bourges Telefon: +33 (0)3 80 37 34 46<br />

Bouges-le-Château<br />

und auch nicht aus dem deutschsprachi<br />

gen Raum an ge flogen wird. Die A71/E11<br />

A20/E9<br />

A10/E5nächs ten aus Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz bedienten Flughäfen<br />

<br />

In der Gegend vermieten diverse<br />

Anbieter Hausboote, u.a.<br />

Canalous Plaisance<br />

Poitiers<br />

sind in Lyon und Basel/Mulhouse.<br />

BP 63<br />

Cluny<br />

71160 Digoin<br />

Telefon: +33 (0)3 85 53 76 74<br />

Saarbrücken<br />

www.france-passion-plaisance.fr<br />

A4<br />

Bitc<br />

Metz Sarreguemines<br />

<br />

Hostellerie A4/E50 des Marronniers<br />

3, rue Saint-Eloi<br />

21270 Pontailler-sur-Saône<br />

A31/E21-E23<br />

A4/E2<br />

Telefon: +33 (0)3 80 36 12 76<br />

Nancy<br />

Strasbo<br />

A38<br />

A6/E15<br />

A31/E21-E23<br />

Clermont-<br />

Soing-Cubry-<br />

Charentenay<br />

A31/E17-E21<br />

France<br />

Gray A36/E60<br />

Dijon<br />

Pontailler-sur-Saône<br />

Besançon<br />

Auxonne<br />

Beaune<br />

Chalon-sur-Saône<br />

Arbois<br />

Lausanne<br />

Colmar<br />

Mulhouse<br />

Belfort<br />

A35<br />

A35/E25<br />

Schweiz<br />

40 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />

Montluçon<br />

A71/E11<br />

Genève<br />

Annecy


he<br />

A35<br />

5<br />

urg<br />

A5/E35<br />

Freiburg<br />

LESETIPPs FÜR AUSFLüGe<br />

IN DIE UMGEBUNG<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 30<br />

Abtei von Fontenay: Mönchsstille<br />

In der Nähe von Montbard in Burgund befindet<br />

sich eines der ältesten Zisterzienserklöster Europas.<br />

Die Abtei von Fontenay, die von der UNESCO zum<br />

kulturellen Welterbe der Menschheit gezählt wird,<br />

ist eines der bekanntesten Kulturdenkmäler der<br />

Region. Weniger bekannt ist dagegen der Umstand, dass es dem<br />

mutigen Kampf einer einzelnen Familie zu verdanken ist, dass wir<br />

das riesige historische Gebäudeensemble heute noch besuchen<br />

können.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Châtillon-sur-Seine: Das Erwachen einer verschlafenen<br />

Provinzstadt<br />

Es gibt einige Großstädte in Frankreich, von<br />

denen es heißt, dass sie aus ihrem Dorn rös chenschlaf<br />

geweckt worden seien. Doch ist dies eine<br />

Entwicklung, von der nur große Ag glo me ra tionen<br />

profitieren? Wenn man Châtillon-sur-Seine kennt, lautet die<br />

Antwort eindeutig nein. Die gerade einmal 6.000 Seelen zählende<br />

Gemeinde in Burgund ist der Beweis, dass sich auch in der tiefsten<br />

Provinz viel tut. Ein Besuch voller Überraschungen und Geheimnisse.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />

Hospices de Beaune: Ein Krankenhaus mit Weinbergen<br />

Karlsruhe Es war einmal der Kanzler des Herzogs von<br />

Burgund, der einen Teil seines Vermögens dafür<br />

einsetzte, Bedürftigen zu helfen. Er baute in<br />

Beaune das wunderschöne Hôtel-Dieu und<br />

ließ darin Kranke pflegen. Die Winzer in der<br />

Umgebung waren von der Großzügigkeit derart begeistert, dass<br />

sie das Hospital in ihren Testamenten bedachten. So kam das<br />

Krankenhaus zu einer größeren Zahl von Weinbergen und wurde<br />

im Laufe der Zeit auch zu einem Weingut. Heute werden die edlen<br />

Tropfen einmal im Jahr auf einer populären Auktion angeboten.<br />

Ferienhäuser<br />

in Burgund<br />

600 Häuser öffnen für Sie ihre Türen für einen Aufenthalt<br />

mit der Familie oder mit Freunden, um Zeit<br />

zu haben, ein bemerkenswertes historisches Kulturerbe<br />

im Herzen einer üppigen Natur, ein außergewöhnliches<br />

Weinbaugebiet und eine berühmten<br />

Gastronomie zu entdecken.<br />

Unterkunft für 4 Personen<br />

ab 12 Euro pro Tag und Person.<br />

Informationen und<br />

Reservierung unter:<br />

www.gites-de-france-cotedor.com<br />

reservation@gites-de-france-bourgogne.com<br />

Fotos (von oben nach unten): Jean-Marc SCHWARZ, Jean-Louis BERNUY, A. MUZARD, B. LOUET<br />

Deutschland<br />

Basel<br />

Zürich<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />

Maison de Louis Pasteur: Ein Dorf im Fokus der<br />

Wissenschaft<br />

Arbois ist mit knapp 4.000 Einwohnern, einem typischen<br />

Kirchturm, einem Marktplatz mit Arkaden<br />

und Weinbergen im Umland auf den ersten Blick<br />

ein unscheinbares Dorf. Doch dieser Eindruck<br />

täuscht. Arbois hat einen Forscher her vor ge bracht, dem die Welt<br />

viel verdankt: Louis Pasteur, der berühmteste französische Biologe<br />

Bern und Chemiker, der den Großteil seines Lebens hier verbrachte und<br />

dort abseits des hauptstädtischen Wissenschaftsbetriebes sein<br />

privates Labor einrichtete.<br />

Informationen zur Bestellung dieser und anderer<br />

Ausgaben finden Sie auf Seite 90.


Unterwegs in Frankreich Provence<br />

42 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Les Baux-de-Provence<br />

Die unerwarteten Reize eines viel besuchten Dorfes<br />

Südlich von Avignon und nordöstlich von Arles erheben sich die<br />

Alpillen aus der Ebene, ein schroffer kleiner Gebirgszug aus Kalkstein.<br />

Die von der Sonne verwöhnte und vom Mistral geformte Landschaft<br />

hat mit ihren Weinbergen und Olivenhainen zahlreiche Maler inspiriert,<br />

darunter auch Van Gogh. Les Baux-de-Provence, das seit 1998 auch<br />

offiziell als eines der schönsten Dörfer Frankreichs gilt, ist das Herz der<br />

Alpillen. Wegen seiner großen Beliebtheit ist der Ort in den Sommermonaten<br />

stark überlaufen, womit er leider einen Teil seines Charmes<br />

einbüßt. Wer sich aber ein wenig abseits der Hauptwege aufhält und<br />

in der Nebensaison nach Les Baux-de-Provence kommt, kann einen<br />

überraschend reizvollen Ort vorfinden. Eine Reise voller Insidertipps.<br />

Am frühen Morgen eines sonnigen Tages mache ich<br />

mich auf den Weg nach Les Baux-de-Provence.<br />

Der Ort ist so etwas wie der Mont-Saint-Michel<br />

des Südens, auf jeden Fall eines der meist besuchten Dörfer<br />

Frankreichs. Glücklicherweise konzentriert sich der Großteil<br />

der Touristen auf die Wochen im Hochsommer, so dass<br />

man außerhalb dieser Zeit – wie ich heute – vor einem zu<br />

großen Besucheransturm verschont bleibt. Das versprachen<br />

mir jedenfalls gute Bekannte, die dort gelebt haben und<br />

den Ort wie ihre Westentasche kennen.<br />

Als erstes stellt sich für mich allerdings die Frage, aus<br />

welcher Himmelsrichtung ich mich den Alpillen nähern<br />

soll. Die Entscheidung ist komplizierter, als man vielleicht<br />

vermuten mag. Selbst die Einheimischen sind sich nicht<br />

einig darüber, welcher Weg wohl der beste ist. Jeder hat<br />

seine eigene Meinung dazu. Da ich in Avignon übernachtet<br />

habe, wäre die Anreise von Norden her über Saint-Rémy-de-Provence<br />

eigentlich der kürzeste Weg. Meine Bekannten<br />

rieten mir jedoch, die Alpillen zunächst in einem<br />

Bogen zu umfahren und mich dem Höhenzug lieber von<br />

Süden aus zu nähern. « Du wirst sehen, der kleine Umweg<br />

lohnt sich. Der Anblick der Alpillen von dieser Seite ist<br />

einzigartig und Les Baux-de-Provence wird Dich ohnehin<br />

positiv überraschen », meinten sie verheißungsvoll.<br />

So folge ich ihrem Rat und mache mich von Avignon<br />

aus über die Westflanke der Alpillen auf den Weg nach<br />

Maussane-les-Alpilles. Aber egal, welche Route man am<br />

Ende wählt, jede Strecke war tet mit einer wunder schönen<br />

Landschaft und fan tas tischen Ausblicken auf die Alpillen<br />

und ihre Umgebung auf. In Maus sane-les-Alpilles ange<br />

kommen nehme ich nicht die direkte Straße nach Les<br />

Baux-de-Provence, die D27, sondern fahre erst ein Stückchen<br />

auf der D5 in Richtung Saint-Ré my-de-Provence, um<br />

dann nach rund zwei Kilo metern auf die D27A in Richtung<br />

Les Baux-de-Provence abzubiegen. « Dem Ort musst<br />

Du Dich unbedingt von Osten nähern », sagten meine Bekannten.<br />

Wie gesagt, die Wahl der richtigen Anreiseroute<br />

ist komplizierter als man denkt.<br />

Meine Bekannten erzählten mir auch, dass der Moment,<br />

in dem man in die Alpillen vordringt, ganz besonders<br />

in Erinnerung bleiben wird: « Der Landschaftswechsel<br />

ist wie ein kleiner Schock. Plötzlich hört die<br />

Ebene auf und Du findest dich im Gebirge wieder. » Bei<br />

der Bezeichnung « Gebirge » muss ich allerdings schmunzeln.<br />

Die höchste Erhebung der Alpillen, der Gipfel « Les<br />

Opies », schafft es gerade einmal auf 493 Meter. Es ist bekannt,<br />

dass die Marseiller zu Übertreibungen neigen. Ich<br />

frage mich, ob diese Feststellung vielleicht auch auf die<br />

Menschen aus Les Baux-de-Provence zutreffen könnte.<br />

Plötzlich erscheint eine Ruine am Horizont<br />

Nachdem ich nun schon einige Kilometer zurückgelegt<br />

habe, sehe ich vor mir eine felsige Wand. Auf ihrer<br />

oberen Kante meine ich Mauern zu erkennen. Da die<br />

Richtung stimmt, vermute ich, dass es sich um Les Bauxde-Provence<br />

handeln muss. Allerdings bin ich mir nicht<br />

ganz sicher, was genau ich sehe. Ich kann nicht einschätzen,<br />

ob es sich wirklich um ein Gebäude oder doch nur<br />

um Felsen handelt. Erst als ich noch näher komme, zeichnet<br />

sich langsam die Silhouette einer Burgruine ab. Ich<br />

habe mich also nicht getäuscht.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 43


Unterwegs in Frankreich Provence<br />

Impressionen von Les Baux-de-Provence und der Burgruine. Links: Ein Bild von<br />

Grace Kelly im Rathaus erinnert an die besondere Verbindung zu Monaco.<br />

Daneben: Jean-André Charial, der nicht nur die zwei renommiertesten Hotels<br />

im Ort leitet, sondern dort auch hinter dem Herd steht. Großes Bild unten: Blick<br />

von der Burgruine auf das Dorf. S. 42: Wenn man sich Les Baux-de-Provence<br />

nähert, erkennt man mit Mühe die Burgruine auf dem felsigen Gipfel.<br />

<strong>44</strong> · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Die kleine Landstraße schlängelt sich weiter durch die<br />

schöne Landschaft, als ich plötzlich das Ortsschild von<br />

Les Baux-de-Provence am Straßenrand passiere. Hier soll<br />

sich eines von Frankreichs meistbesuchten Dörfern befinden?<br />

Ich bin etwas perplex. Von Geschäften oder Wohnhäusern<br />

ist noch keine Spur. Nur ein paar Autos parken<br />

am Rand. Bau heißt im Provenzalischen « Felsvorsprung ».<br />

« Der Name könnte nicht passender sein », denke ich mir.<br />

Außer Felsen ist hier nicht viel zu sehen. Hätte ich nicht<br />

das Ortsschild bemerkt, würde ich nicht glauben, angekommen<br />

zu sein.<br />

Kurz danach entdecke ich zur linken Seite die ersten<br />

Häuser hinter einem Parkplatz. Ich könnte jetzt hier mein<br />

Auto abstellen wie die anderen Besucher. Meine Bekannten<br />

gaben mir aber den Tipp, den Ort erst einmal wieder in<br />

Richt ung Nor den zu ver las sen, um zu ein em ganz beson<br />

de ren Aus sichts punkt zu fahren. Ich soll einfach den<br />

Schil dern zu den « Carri ères de Lumière » und danach zur<br />

« Table d’ori entation » folgen.<br />

Ich verlasse Les Baux-de-Provence auf der D27 in<br />

nördlicher Richtung, passiere die Carrières de Lumière,<br />

wo ich auf der Rücktour anhalten werde, und gelange nach<br />

einigen Kurven zum Parkplatz der « Table d’orientation ».<br />

Ich stelle dort mein Auto ab und nehme den Fußweg zum<br />

Aussichtspunkt.<br />

Ein Dorf wie eine Skulptur<br />

« Du wirst ein tolles Panorama auf Les Baux-de-<br />

Provence haben. Nur wenige Touristen kennen diesen<br />

Punkt. » Wie Recht meine Bekannten mit dieser Feststellung<br />

haben. Der Blick von hier oben auf die Burgruine<br />

und das Dorf ist magisch. Ich bleibe fast eine Stunde an<br />

diesem Aussichtspunkt und kann mich gar nicht genug<br />

sattsehen. Man könnte fast denken, Les Baux-de-Provence<br />

sei in den Felsen gemeißelt worden. Der Ort und<br />

die Burg sehen wie die überdimensionale Skulptur eines<br />

Bildhauers aus. Die Pflanzen und Bäume der Umgebung<br />

verleihen dem Ganzen zudem ein typisch mediterranes<br />

Lebensgefühl. Alles ist unheimlich friedlich.<br />

Als ich neben der Informationstafel sitze, die leider in<br />

einem schlechten Zustand ist, wird mir außerdem klar,<br />

welche strategische Bedeutung Les Baux-de-Provence früher<br />

gehabt haben muss. Auf der einen Seite die weite Ebene,<br />

auf der anderen Seite die schützenden Alpillen. Es gibt<br />

keinen idealeren Ort, um die Gegend einerseits zu überwachen<br />

und sich andererseits gut verteidigen zu können.<br />

Vielleicht erklärt das, warum die Herrscher von Les<br />

Baux-de-Provence im Mittelalter als kampflustig galten.<br />

Einer von ihnen, Raymond de Turenne (1352-1413), wurde<br />

sogar die « Geißel der Provence » genannt. Es bedurfte<br />

nur wenig, dass er die Nachbardörfer angriff. Er war aber<br />

nicht der einzige starke Mann in der Geschichte des Dorfes.<br />

Als ob die außergewöhnliche Lage den Charakter der<br />

Menschen ganz besonders beeinflusst hat.<br />

Der Dicht er und Schrift steller Frédéric Mis tral (1830-<br />

1904) schrieb Besonderer Urlaub in der Provence<br />

über die Bewohner<br />

von<br />

Château Montfort, 16. Jh.<br />

Les Bauxde-Provence<br />

einst, dass sie<br />

« eine Rasse<br />

von Adlern<br />

und nicht von<br />

Vasallen » gewesen<br />

seien.<br />

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wohl zuviel<br />

der Selbstherrlichkeit.<br />

Kardinal Richelieu (1585-1642) ließ den Ort und die Burg<br />

1632 zerstören, da ihm Les Baux-de-Provence zu mächtig<br />

und zu protestantisch geworden war. Das Dorf unterwarf<br />

sich der französischen Krone.<br />

Ein Steinbruch als Videospektakel<br />

Nach gut einer Stunde, als die Sonne langsam zu warm<br />

auf der Haut wird, mache ich mich wieder auf den Weg.<br />

Ich gehe zurück zu meinem Auto und fahre in Richtung<br />

Dorf. Nicht aber, ohne vorher noch an den Carrières de<br />

Lumière anzuhalten, einem ehemaligen Steinbruch. Meine<br />

Bekannten legten mir das ganz besonders nahe.<br />

Einmal wegen der jüngeren Geschichte: Der französische<br />

Poet und Filmemacher Jean Cocteau (1889-1963) drehte hier<br />

1959 Szenen für einen der berühmtesten Filme des französischen<br />

Kinos: « Le testament d’Orphée ». Der Hauptgrund ist<br />

aber ein Licht- und Videospektakel, das inzwischen in den<br />

durch den Abbau entstandenen Höhlen des Steinbruches<br />

installiert wurde. Rund 100 Projektoren werfen Bilder von<br />

großen Kunstwerken auf eine Fläche von insgesamt 7.000<br />

Quadratmetern. Untermalt wird alles von Musik.<br />

Als mir meine Bekannten davon erzählten, war ich<br />

skeptisch. Ich stellte mir darunter ein sehr kommerzielles<br />

Spektakel vor, das Gewinn aus dem Andrang der Touristen<br />

in Les Baux-de-Provence schlagen wollte. Doch<br />

als ich selbst vor Ort bin, merke ich, mich getäuscht zu<br />

haben. Ich bin von den Installationen wirklich sehr positiv<br />

überrascht. Die auf die Mauern projizierten Kunstwerke<br />

faszinieren mich.<br />

Ein Dorfkern mit kleinen Überraschungen<br />

Danach geht es aber endlich ins Herz von Les Bauxde-Provence.<br />

Wie alle anderen auch, selbst die Einheimischen,<br />

muss ich mein Auto auf einem der Parkplätze<br />

abstellen. Der Dorfkern von Les Baux-de-Provence ist<br />

nur Fußgängern vorbehalten. Die exzessiv hohen Parkgebühren<br />

machen mich allerdings ein wenig wütend. Aber<br />

ich habe keine andere Wahl.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 45


Unterwegs in Frankreich Provence<br />

Die Carrière de Lumière: In<br />

dem ehemaligen Steinbruch<br />

werden heute in wechselnden<br />

Ausstellungen Kunstwerke<br />

auf die Mauern projiziert.<br />

Das eigentliche Dorf besteht im Wesentlichen aus<br />

einer langen Hauptstraße, der Grand Rue. Sie wird von<br />

zahllosen Souvenirshops, die typisch provenzalische<br />

Produkte wie Olivenöl, Seife oder provenzalische Stoffe<br />

anbieten, gesäumt und schlängelt sich hoch zur Burg. Die<br />

Grand Rue erinnert an ähnliche Hauptstraßen in anderen<br />

Touristenorten wie etwa dem Mont-Saint-Michel. Gerade<br />

in den Sommermonaten schiebt sich die Besuchermasse<br />

durch diese Gasse. Besser ist es deshalb, den Hauptweg<br />

von Zeit zu Zeit zu verlassen. Dann hat man eher die<br />

Chance, einen authentischeren Eindruck von Les Bauxde-Provence<br />

zu erhaschen.<br />

Ich folge deshalb haargenau den Tipps, die mir meine<br />

Bekannten vorher gegeben haben. Nachdem ich die<br />

Maison du Roy, in der sich die Touristeninformation befindet,<br />

passiert habe, biege ich sofort nach rechts in die<br />

Porte Mage ab. Erstaunlicherweise ist sie menschenleer.<br />

Nach nur wenigen Schritten komme ich zur Place Louis<br />

Jou und zum Musée des Santons, von wo aus man von der<br />

Befestigungsanlage des Dorfes einen schönen Blick ins<br />

Vallon de la Fontaine und ins Val d’Enfer hat.<br />

Zwei Hotels mit besonderer Aura<br />

Auf der anderen Seite des Tals erkenne ich Richtung<br />

Norden das Hotel « L’Oustau de Baumanière » und nach<br />

Süden das Hotel « Cabro d’Or », die beide mit ihren Feinschmeckerrestaurants<br />

zum internationalem Renommee<br />

von Les Baux-de-Provence beitragen. Ob Könige, gewählte<br />

Staatschefs, Industrielle oder Künstler, viele haben<br />

bereits in ihren Gemäuern gespeist und genächtigt. Geleitet<br />

werden beide Häuser heute von Jean-André Charial.<br />

Der französische Schriftsteller Frédéric Dard (1921-<br />

2000) beschrieb das L’Oustau de Baumanière einst mit<br />

den Zeilen: « Ich bedaure mit meiner ganzen Seele die<br />

Leute, die hier einkehren, nur weil die Küche spitze, der<br />

Service von einer seltenen Perfektion und die Räumlichkeiten<br />

schön sind. Es macht mich melancholisch, daran<br />

zu denken, wenn die Leute nur ins Baumanière kommen,<br />

um die Sternevergabe des Guide Michelin zu überprüfen<br />

oder auf den Spuren der Königin von England oder Generals<br />

Charles de Gaulle zu wandeln. Denn für mich ist<br />

L’Oustau eine Philosophie, ein geheimer Ort abseits des<br />

alltäglichen Lebens. »<br />

Ich gehe weiter zur kleinen Kirche Saint-Vincent. Sie ist<br />

für ihr romanisches Portal und Kapellen, die direkt in den<br />

Felsen gegraben wurden, bekannt. Die modernen Kirchenfenster<br />

wurden von Prinz Rainier von Monaco gespendet.<br />

Zwischen dem Kleinstaat und Les Baux-de-Provence gibt<br />

es historisch eine enge Verbindung. Frankreich schenkte<br />

1642 Monaco den Ort, zehn Jahre nachdem Richelieu die<br />

Burg und das Dorf in weiten Teilen zerstört hatte. Man<br />

wollte den Grimaldis dafür danken, dass sie die Spanier<br />

aus Monaco vertrieben hatten. 1791 kaufte Frankreich das<br />

Dorf zurück. Doch der Prinz von Monaco trägt bis heute<br />

den Titel des Markgrafen von Les Baux-de-Provence.<br />

Eine Burg, die auch<br />

als Ruine majestätisch ist<br />

Da bald schon Mittag ist, beschleunige ich meinen<br />

Besuch ein wenig und gehe über die Rue de l’Eglise zurück<br />

zur Grand Rue, um schließlich zur Burgruine zu<br />

gelangen und diese zu besichtigen. Nachdem ich die teure<br />

Eintrittskarte – in Les Baux-de-Provence darf man wirklich<br />

nicht knauserig sein – gekauft habe, kann ich mich<br />

zwischen den alten Mauern der Ruine frei bewegen.<br />

Modelle zeigen, wie die Festung im 13. und 16. Jahrhundert<br />

aussah. Dank eines Audioguides, der auch auf<br />

Deutsch erhältlich ist, erfahre ich spannende Details aus<br />

der Vergangenheit. Sehr interessant finde ich zudem die<br />

Nachbauten von mittelalterlichen Holzkonstruktionen, die<br />

der Verteidigung dienten, indem mit ihnen Wurfgeschosse<br />

abgefeuert wurden. Wie sie funktionieren, wird im Sommer<br />

täglich vorgeführt. Einige Stellen der Burgruine, etwa die<br />

Reste der einstigen Residenz des Herrschers von Les Bauxde-Provence,<br />

sind nichts für Besucher, die nicht schwindelfrei<br />

sind. Aber egal, ob man jeden letzten Meter ausreizt<br />

oder nicht, das Panorama von hier oben ist atemberaubend.<br />

Das Erbe eines Typografen<br />

Auf dem Rückweg zum Auto mache ich halt am einstigen<br />

Atelier von Louis Jou (1881-1968) in der Grand Rue.<br />

46 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


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PLZ<br />

Ort<br />

Datum Unterschrift<br />

Hausnummer<br />

Frank<strong>44</strong>/13


Unterwegs in Frankreich Provence<br />

Oben: Das Atelier und Museum von Louis Jou. Mitte: Das Château Romanin<br />

mit seiner zeitgenössischen Architektur und seinem Weinkeller, der an eine<br />

Kathedrale erinnert. Links: Eve Cartier vom Weingut Mas de Gourgonnier.<br />

Unten links: Das Château Romanin ist perfekt in die Natur eingebettet. Unten<br />

rechts: Weinverkostung mit Winzern aus der Region. Seite 50: Mittagessen<br />

unter Winzern auf dem Weingut Mas de Gourgonnier. Seite 51: Neil Joyce<br />

vom Château Dalmeran und bei der Weinlese in seinen Weinbergen.<br />

48 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


« Er war einer der großen Söhne des Dorfes », erzählten<br />

mir meine Bekannten und machten mich neugierig.<br />

Nachdem ich die Eingangstür aufstoße, finde ich mich<br />

in einem Universum wieder, das ich in diesen mittelalterlichen<br />

Gassen nicht vermutet hätte. Ich bin in einer<br />

kleinen Druckerei gelandet.<br />

Louis Jou war einer der großen Typografen des<br />

letzten Jahrhunderts. Buchstabe für Buchstabe schuf er<br />

in diesem Atelier seine eigene Schrift. Nach Les Bauxde-Provence<br />

war er 1939 gekommen. Er war einer der<br />

ersten im Ort, der sich für den Erhalt des Dorfes einsetzte.<br />

Als Vorbild restaurierte er sein eigenes Haus, das<br />

Hôtel Jean de Brion. Heute bewahren die Fondation<br />

Louis Jou und Ehrenamtliche sein Erbe. Sie sorgen dafür,<br />

dass das Atelier und Museum von Louis Jous Geschichte<br />

erzählen. Nach diesem informativen Besuch<br />

knurrt mein Magen, so dass ich vor der Rückkehr auf<br />

den Parkplatz schnell noch auf einen Salat in eines der<br />

Restaurants einkehre.<br />

Winzer, die sich über Besucher freuen<br />

Ein Besuch von Les Baux-de-Provence wäre nicht<br />

komplett, würde man die Weinberge des Ortes außen<br />

vorlassen. Wein spielt eine wichtige Rolle im Dorf.<br />

Er verbindet die Menschen miteinander. Außerdem<br />

ist er so etwas wie die gute Seele von Les Baux-de-<br />

Provence, die manche kommerziellen Auswüchse<br />

im Ort vergessen macht. Inmitten der umliegenden<br />

Weinberge vergisst man schnell den Touristenrummel.<br />

Hier spürt man wieder die einzigartige Aura dieses<br />

provenzalischen Kleinods. Ich beschließe also, die<br />

zweite Tageshälfte mit einer Fahrt zu den Weingütern<br />

zu verbringen.<br />

Ein großer Vorteil für den Besucher liegt dabei in<br />

dem Umstand, dass die Appellation « Les Baux-de-<br />

Provence » von überschaubarer Größe ist. Es gibt rund<br />

ein Dutzend Weingüter mit circa 370 Hektar Weinfeldern,<br />

verteilt auf einer Länge von 30 Kilometern in<br />

den und rund um die Alpillen. Die Winzer kennen sich<br />

gut untereinander. Doch trotz dieser Übersichtlichkeit<br />

produziert jeder Winzer einen Wein mit ganz eigenem<br />

Charakter. Egal ob es sich um die Weiß-, Rosé- oder<br />

Rotweine der Appellation handelt, ich bin erstaunt,<br />

welche Vielfalt auf einem solch kleinen Territorium<br />

möglich ist.<br />

So gibt es zum Beispiel das Château Romanin am<br />

Ende einer langen Allee mit Olivenbäumen. Das Innere<br />

des aus Stein und Beton gebauten Weinlagers erinnert<br />

an eine Kathedrale. Beim Flascheninhalt dreht sich<br />

hier alles um biodynamische Produktionsmethoden.<br />

Oder das Weingut Mas de Gourgonnier, wo Eve, Luc<br />

und Frédéric Cartier in Einklang mit der Natur leben.<br />

Die Domaine de la Vallongue lohnt sich ebenfalls und<br />

befindet sich am Ende eines typisch provenzalisch anmutenden<br />

Tales.<br />

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A4/E25<br />

Luxembourg<br />

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Unterwegs Honfleur in Frankreich Provence<br />

Rouen<br />

Beauvais<br />

A1/E15-19<br />

A34/E46<br />

A31/E21-E23<br />

Saa<br />

Saint-Lô<br />

A84/E401<br />

anches<br />

-Saint-Michel<br />

Caen<br />

A13/E46<br />

A28/E402<br />

A13/E5<br />

A16<br />

PARIS<br />

A4/E50<br />

Epernay<br />

Reims<br />

A4/E50<br />

Châlons-en-<br />

Champagne<br />

Scy-Chazelles<br />

A4<br />

Metz<br />

A31/E21-E23<br />

Nancy<br />

A11/E501<br />

Alençon<br />

Le Mans<br />

Chartres<br />

A11/E50<br />

A10/E5<br />

A71/E9<br />

Orléans<br />

France<br />

A28/E502 A10/E5-E60<br />

A6/E15<br />

A31/E17-E21<br />

Montbélia<br />

E60<br />

Angers<br />

Avallon<br />

A86/E60<br />

Flavigny<br />

A36/E60<br />

Tours<br />

Vézelay<br />

Dijon<br />

A85<br />

A38<br />

Besançon<br />

A87<br />

Azay-le-Rideau<br />

Cholet<br />

Bourges<br />

Beaune<br />

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Die Provence erreicht man aus A20/E9<br />

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Fondation Louis Jou<br />

A71/E11<br />

Chalon-sur-Saône<br />

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Grand Rue<br />

A10/E5<br />

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d’Azur vorteilhafter. Der kürzeste Weg<br />

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Cluny<br />

nach Les Baux-de-Provence führt von<br />

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11/E601 Niort<br />

Mâcon<br />

der Autobahn A7 über die D99 nach Route de Maillane Montluçon<br />

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Les Baux-de-Provence ist vollkommen<br />

Rochelle<br />

A6/E15 Bourg-en-Bresse<br />

Genève<br />

E5/A10 Saint-Rémy-de-Provence und von dort 13520 Les Baux-de-Provence<br />

verkehrsberuhigt. Autos müssen auf<br />

A71/E11<br />

weiter über die D5 und D27. Will man Telefon: +33 (0)4 90 54 47 37<br />

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E602/A837 sich den Alpillen wie beschrieben von www.carrieres-lumieres.com<br />

Parkplätzen abgestellt werden. Die Annecy<br />

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Clermont-<br />

Süden aus nähern, muss man den Eintrittspreise:<br />

A72/E70 Parkgebühren richten sich nicht<br />

Limoges<br />

Ferrand<br />

Höhenzug zunächst umfahren. Diverse 9,50 Euro, ermäßigt A89/E70 7,50 Euro<br />

nach der Dauer Lyon der Parkzeit, sondern A41/E712 Alb<br />

Puy de Dôme<br />

Angoulême<br />

A430<br />

Routen stehen zur Auswahl.<br />

Dieses Jahr werden Bilder A75/E11 zum Thema ausschließlich nach der Entfernung<br />

Chambéry<br />

Mittelmeer von 16 le Mont-Dore Künstlern projiziert. zum Ort.<br />

V<br />

St. Etienne A7/E15<br />

Les Baux-de-Provence …<br />

Das Spektakel heißt « Monet, Renoir,<br />

… Berlin 1.487 km … Hamburg 1.437 km Chagall. Voyages en Méditerranée ».<br />

<br />

Informationen über die Weingüter gibt<br />

A46/E70<br />

… Köln 977 km … München 991 km<br />

es in der Touristeninformation A49/E713 oder im<br />

Grenoble<br />

… Wien 1.417 A89/E70 km … Zürich 687 km<br />

<br />

L’Ousteau de Baumanière<br />

Internet<br />

E5/A10<br />

13520 Les-Baux-de-Provence<br />

www.lesvinsdesbaux.com<br />

A51/E712<br />

Valence<br />

Der nächste aus dem deutsch sprachigen<br />

Raum angeflogene Flughafen www.oustaudebaumaniere.com<br />

Telefon: +33 (0)4 90 54 33 07<br />

deaux<br />

A52/E72 ist in Marseille. Lufthansa bietet<br />

Direktverbindungen ab Frankfurt a.M.<br />

<br />

La Cabro d’Or<br />

und München an. Air France verbindet 13520 Les Baux-de-Provence<br />

A51/E712<br />

A7/E15<br />

Berlin mit Marseille und bindet die Telefon: +33 (0)4 90 54 33 21<br />

Fr<br />

Stadt ansonsten via Paris an den www.lacabrodor.com<br />

Orange<br />

deutschsprachigen Raum an.<br />

3<br />

<br />

Château des Baux-de-Provence A75/E11<br />

Avignon<br />

Les Baux-de-Provence ist nicht ans 13520 Les Baux-de-Provence<br />

Apt A51/E712<br />

Bahn netz angeschlossen. Der nächste Telefon: +33 (0)4 90 54 55 56<br />

Nîmes<br />

Les Bauxde-Provence<br />

Lodève<br />

rance TGV-Bahnhof ist in Avignon.<br />

www.chateau-baux-provence.com<br />

A9/E15<br />

Montpellier Arles A54/E805<br />

Toulouse Eintrittspreise:<br />

A7/E15<br />

Aix-en-Provence<br />

4/E80<br />

www.lesbauxdeprovence.com<br />

9,50 Euro, ermäßigt 7,50 Euro<br />

A8/E80<br />

Marseille<br />

A55<br />

A52<br />

A57<br />

Pau<br />

Bézier<br />

A81/E80<br />

A50<br />

Narbonne<br />

Toulon<br />

Carcassonne<br />

50 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />

Limoux<br />

A5/E54<br />

A6/E15<br />

Sens<br />

Auxerre<br />

Saint-Fargeau<br />

Troyes<br />

A26/E17<br />

A5/E17-E54<br />

A31/E21-E23<br />

Haut-Kœ<br />

Belf<br />

Ile de


Als einzige der Appellation haben Geneviève Rolland<br />

und Christian Nief vom Mas de Sainte-Berthe<br />

noch nicht auf ökologischen Weinanbau umgestellt.<br />

Doch auch ihr Standpunkt wird von den anderen respektiert.<br />

Im imposanten Château d’Estoublon gibt es<br />

neben Wein auch Olivenöl. Das Château d’Almeran verbindet<br />

wiederum Weinanbau und zeitgenössische Kunst<br />

miteinander und erinnert ein wenig an Weingüter wie<br />

man sie beispielsweise aus Südafrika kennt. Mir wird es<br />

an diesem Nachmittag jedenfalls nicht langweilig.<br />

Gerade dieser zweite Teil meiner Besichtigungstour<br />

führt mir vor Augen, dass man selbst an den bekanntesten<br />

Zielen der Welt immer noch Überraschungen erleben<br />

kann. Zwar ist in der Tat nicht zu leugnen, dass Les Bauxde-Provence<br />

an einigen Stellen sehr kommerziell wirkt.<br />

Wer aber ein wenig die ausgetretenen Pfade verlässt, wird<br />

einen Besuch dieses pittoresken Dorfes und seiner Umgebung<br />

nicht bereuen. Meine Bekannten hatten Recht: Les<br />

Baux-de-Provence hat mich positiv überrascht!<br />

Lesetipps für Ausflüge in die Umgebung<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24<br />

Santons: Krippenfiguren aus der<br />

Provence<br />

Zu Besuch bei Freunden in<br />

der Provence entdeckte<br />

ich letztes Jahr die<br />

Santons de Provence. Es<br />

war Weihnachten und<br />

die kleinen Tonfiguren<br />

strahlten mich aus einer<br />

liebevoll gestalteten Krippe an. Als ich erfuhr,<br />

dass es sich um eine typisch provenzalische<br />

Tradition handelte, wollte ich mehr über<br />

die sympathischen Tonfiguren in Erfahrung<br />

bringen und machte mich auf die Reise zu den<br />

kleinsten Botschaftern der Provence nach Les<br />

Baux-de-Provence.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />

Wanderung: Auf Schusters Rappen<br />

durch die Provence<br />

Es gibt viele Möglichkeiten,<br />

die einzigartige Landschaft<br />

der Provence zu erkunden.<br />

Auf den eigenen<br />

Füßen und mit einem<br />

Wanderstock in der Hand<br />

wird eine Entdeckungstour<br />

zum Erlebnis für alle Sinne. Eine Wanderreise<br />

zum Pont du Gard, durch den Lubéron und die<br />

Camargue.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Avignon: Ein Tag in der Stadt der<br />

Päpste<br />

Wo die Durance in die<br />

Rhône mündet und sich<br />

drei Departements treffen,<br />

liegt Avignon. Der<br />

mo nu men tale Palast der<br />

Päps te erinnert an die<br />

glorreiche Ver gan gen heit<br />

der Stadt, die bis heute für viel e ein Sehnsuchtsziel<br />

geblieben ist. Ein Rund gang durch die Altstadt<br />

einer lebendigen provenzalischen Stadt.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33<br />

Die provenzalische Idylle von<br />

Saint-Rémy<br />

Der Charme von Saint-<br />

Rémy-de-Provence lockt<br />

Besucher in die pro ven za -<br />

lische Klein stadt zwi schen<br />

Arles und Avi g non. Sie<br />

finden hier ein e lebendige<br />

Altstadt, Spur en zweier<br />

großer Männer und den Hauch der Geschichte,<br />

der aus der Antike ins Heute herüberweht.<br />

Informationen zur Bestellung<br />

dieser und anderer Ausgaben<br />

finden Sie auf Seite 90.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 51


Unterwegs in Frankreich Camping<br />

52 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Frankreichs<br />

außergewöhnliche<br />

Campingplätze<br />

Teil 1: Ostfrankreich<br />

Camping kommt in Frankreich an erster Stelle, wenn es um<br />

die Anzahl touristischer Unterkünfte geht. 937.520 Stellplätze<br />

gibt es zurzeit. Das Land ist damit europäischer Spitzenreiter<br />

und weltweit die Nummer zwei nach den USA. Vorbei sind auch<br />

die Zeiten, als gemeinschaftlich genutzte Sanitäranlagen ohne<br />

warmes Wasser garantiert waren und man bescheiden in Zelten<br />

hausen musste. Inzwischen kann man im Bungalow auf dem<br />

See, in einer Jurte oder im Baumhaus logieren. Camping ist eine<br />

eigene Lebensart. Natur und Ruhe verbinden sich mit Komfort<br />

und Exotik. Entdecken Sie einige der besten Campingplätze<br />

des Landes.<br />

Franche-Comté<br />

Ich gehe ins Bett. Per Boot!<br />

Unvergessliche Erinnerungen garantiert dieser paradiesische Ort inmitten von Natur<br />

und Wasser. Das Areal befindet sich in der Domaine des Grands Lacs, einer außergewöhnlichen,<br />

150 Hektar großen Landschaft mit zahlreichen Seen. Übernachtet wird entweder<br />

in schwimmenden, runden Holzhütten, die nur per Boot erreichbar sind, oder man bezieht<br />

einen Bungalow, der per Steg eine Verbindung zum Land hat. Quartiere gibt es für Paare<br />

und Familien. Das Frühstück wird auf die kleine Terrasse geliefert, die zu jedem Haus gehört.<br />

Für eine umweltfreundliche Wärme- und Warmwasserversorgung kommen Solarzellen zum<br />

Einsatz. Mehr Strom gibt es nicht: Vergessen Sie also nicht, vor dem Einchecken das Handy<br />

aufzuladen!<br />

Les Cabanes des grands lacs · Forge de Bonnal · 70230 Chassey-les-Montboson · Telefon: +33 (0)3 84 77 06 72 ·<br />

www.cabanesdesgrandslacs.com<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 53


Unterwegs in Frankreich Camping<br />

Champagne-Ardennes<br />

Ich warte auf Euch<br />

im Hallenbad!<br />

Abgeschieden im Herzen der Weinberge der<br />

Champagne, inmitten einer Waldlichtung, befindet<br />

sich dieser Campingplatz mit sehr familiärer Atmosphäre.<br />

Seine grüne Umgebung und die Lage an einem<br />

ausgedehnten Teich zeichnen ihn aus. Besonders beliebt<br />

ist das schöne Hallenbad, das äußerst charmant<br />

in eine Schmiede aus dem 18. Jahrhundert integriert<br />

wurde. Der nahegelegene Lac du Der sowie zahlreiche<br />

Wander- und Radwege, die durch Weinberge führen,<br />

bieten sich für Erkundungstouren an.<br />

La Forge de Sainte-Marie · Route Départementale 427 ·<br />

52230 Thonnance-les-Moulins · Telefon: +33 (0)3 25 94 42 00 ·<br />

www.laforgedesaintemarie.com<br />

Lothringen<br />

Camping ist super, aber bitte nicht im Zelt!<br />

Der Campingplatz La Vologne, eingebettet in das Vallée des Lacs in den Vogesen, wird diejenigen<br />

begeistern, die campen möchten, ohne ein Zelt aufzustellen. Entlang des Flusses lassen sich<br />

15 Quadratmeter große Hütten mieten. Jede verfügt über eine Küchenzeile, eine Terrasse und zwei<br />

Schlafzimmer. Ganz neu sind außerdem feste Jurten: Sie erlauben ein « Zelten de luxe » mit einem<br />

Hauch Mongolei. Allerdings bietet die angebotene Ausführung nur Platz fur drei Personen. La Vologne<br />

ist übrigens das ideale Basislager, um den nahen Naturpark Ballons des Vosges zu erkunden.<br />

Camping la Vologne · Route de Retournemer · 88400 Xonrupt-Longemer · Telefon: +33 (0)3 29 60 87 23 ·<br />

www.camping-vosges-vologne.com<br />

Provence-Alpes-Côte d‘Azur<br />

Ein Campingplatz mit « Star-Faktor »<br />

Nur vier Kilometer von Saint-Tropez entfernt, ist der Strand von Pampelonne einer der<br />

berühmtesten im Südosten Frankreichs. Neben klassischen Stellplätzen gibt es Bungalows,<br />

« Tiki-Hütten » genannt, die einen polynesischen Einschlag haben und sich direkt am Wasser<br />

befinden. Zusammen mit dem weißen Sand und den allgegenwärtigen Palmen fühlt<br />

man sich schon bald wie in der Südsee. Beim Preis kehrt man dann aber schnell in die<br />

Realität zurück. Denn für diesen spektakulären Ort muss man schon ein wenig tiefer in die<br />

Tasche greifen.<br />

Kon Tiki · Plage de Pampelonne · 83350 Ramatuelle · Telefon: +33 (0)4 94 55 96 96 ·<br />

www.riviera-villages.com/nos-villages/Kon-Tiki<br />

54 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Burgund<br />

Heute Abend zelte ich am Schloss!<br />

Hier findet man großflächige Stellplätze von 100 bis 200 Quadratmetern, die sowohl für Wohnwagen<br />

und Wohnmobile, als auch für Zelte reichlich Platz bieten, teilweise auch in begehrter Schattenlage.<br />

Duschen und Stromanschluss sind selbstverständlich vorhanden. Besonders hervorheben muss man die<br />

Tatsache, dass sich der Campingplatz auf dem Gelände eines Schlosses aus dem 16. Jahrhundert befindet.<br />

Der Bau zeigt sich im typischen Architekturstil der Region. Und er beherbergt alles, was Campen<br />

schöner macht: ein Schwimmbad, ein Spa und ein Restaurant in einem wunderschönen Gewölbe.<br />

Castel Camping Château de l’Epervière · Rue du Château · 71240 Gigny-sur-Saône · Telefon: +33 (0)3 85 94 16 90 ·<br />

www.domaine-eperviere.com<br />

Rhône-Alpes<br />

Sollte ich eine Etappe der Tour de France mitfahren?<br />

Der Campingplatz Colporteur im Departement Isère bietet einen schönen Panoramablick<br />

in Richtung Alpe-d‘Huez und das Oisans-Massiv. Aber vor allem ist er ein echtes Paradies<br />

für Radfahrer, denn hier hat man den idealen Ausgangspunkt, um legendäre Etappen<br />

der Tour de France nachzufahren. Wer keine Strapazen scheut, der nimmt sich den Anstieg<br />

nach Alpe-d‘Huez vor oder macht eine Tour zum Col Galibier, Col de la Croix de Fer oder<br />

Col du Lautaret. Anschließend bleibt noch Energie zum Schwimmen oder Tennisspielen?<br />

Der Campingplatz bietet für beides Gelegenheit.<br />

Camping Le Colporteur · Le Mas du Plan · 38520 Le Bourg-d‘Oisans · Telefon: +33 (0)4 76 79 11 <strong>44</strong><br />

www.camping-colporteur.com<br />

Elsass<br />

Ich campe gern im Wald. Aber mit allem Komfort!<br />

Nach einer Weltreise im Geländewagen kaufte Michel Culli 2008 den<br />

ehemaligen Campingplatz Aubure, 23 Kilometer von Colmar entfernt. Er<br />

liegt etwa 800 Meter hoch und in der Nähe der elsässischen Weinstraße. Culli<br />

ließ sich von traditioneller kanadischer Architektur inspirieren und errichtete<br />

Blockhütten aus Baumstämmen, die er aus umliegenden Wäldern holte. Außerdem<br />

baute er vier Baumhäuser, in denen man angenehme drei Meter über<br />

dem Erdboden wohnt. Die Häuser heißen « Woodpecker », « Robinson », « Plein<br />

Sud » und « Bien hêtre ». Letzteres ist ein Wortspiel aus hêtre (dt. Buche) und<br />

Bien être (dt. Wohlbefinden). Außerdem wurde mit nachwachsenden Rohstoffen<br />

gebaut. Man übernachtet also ökologisch korrekt und vor allem mitten in<br />

der Natur. Die Quartiere bieten für den zivilisierten Stadtmenschen trotzdem Heizung und deutlich<br />

mehr Komfort als ein Zelt. So sieht Camping auf 5-Sterne-Niveau aus!<br />

Les Hauts de Ribeauvillé · Route de Ribeauvillé · 68150 Aubure · Telefon: +33 (0)6 75 06 70 24 ·<br />

www.domaine-hauts-de-ribeauville.fr<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 55


Unterwegs in Frankreich Padirac<br />

56 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Gouffre de Padirac<br />

Der Erdmitte ein Stückchen näherkommen<br />

Der Schlund von Padirac im Departement Lot, nur einige Kilometer nordöstlich<br />

des Touristendorfes Rocamadour gelegen, ist eine der größten geologischen<br />

Besonderheiten Frankreichs. Wie ein riesiges Loch mit einem Durchmesser von<br />

33 Metern und einer Tiefe von 75 Metern tut er sich in der Erdoberfläche auf.<br />

Der Schlund zieht jedes Jahr um die 450.000 neugierige Besucher an, die hier<br />

ihren Traum von einer Reise unter die Erde verwirklichen können und dabei ein<br />

faszinierendes Höhlensystem mit unterirdischen Seen, Gängen und Sälen<br />

entdecken. Was jedoch weniger bekannt ist: Der Besuch dieser Sehenswürdigkeit<br />

wäre heute nicht ohne das Generationen übergreifende Engagement einer<br />

Familie möglich, die einst durch großen Zufall den Vater der modernen<br />

Höhlenforschung, Edouard-Alfred Martel, traf.<br />

Laetitia de Menibus-Gravier ist eine Frau, die aus<br />

einem scheinbar vorgegebenen Leben ausgebrochen<br />

ist. Eigentlich hätte ihr Pariser Dasein mit einer Tätigkeit<br />

als Kommunikationsprofi noch Jahre weitergehen<br />

können. Schließlich war die Karriere auf gutem Wege.<br />

Doch 2003 änderte sich ihr Leben plötzlich vollkommen.<br />

« Das ist einfach so vom Himmel gefallen », erinnert sich<br />

Laetitia de Menibus-Gravier heute. « Ich hätte mir zuvor<br />

nie vorstellen können, einmal den Schlund von Padirac zu<br />

managen. Trotzdem ist es so gekommen. Es war kein Szenario,<br />

das automatisch vorgegeben war. Allein schon, weil<br />

der Schlund 700 Kilometer von dort entfernt war, wo ich<br />

lebte, nämlich in Paris. Dennoch lockte die neue Herausforderung.<br />

Zunächst arbeitete ich für den Schlund nur<br />

während meines Urlaubs und an den Wochenenden. 2005<br />

gab ich dann meinen anderen Job auf und ließ mich voll<br />

und ganz auf das Abenteuer ein. »<br />

Seitdem ist Laetitia de Menibus-Gravier offiziell die<br />

Chefin der Gesellschaft, der der Schlund von Padirac<br />

gehört. Es handelt sich dabei um die meist besuchte Sehenswürdigkeit<br />

der Region, die bis heute in Privatbesitz<br />

ist und für die in der Hauptsaison bis zu 130 Menschen<br />

in Lohn und Brot stehen. Um die Beweggründe der Managerin<br />

für ihre berufliche Neuorientierung zu verstehen,<br />

muss man eine Reise in die Vergangenheit unternehmen,<br />

eine Reise ans Ende des 19. Jahrhunderts.<br />

Oben: Laetitia de Menibus-Gravier. Linke Seite:<br />

Blick in den Himmel vom Grund des 75 Meter tiefen<br />

und 35 Meter breiten Schlundes von Padirac.<br />

Zu der Zeit war das Erforschen von Höhlen ein großes<br />

Abenteuer. Die mutigen Männer, die sich das zutrauten<br />

und sich in die Dunkelheit der Tiefe vorwagten, mussten<br />

gut ausgestattet sein. Solide Leitern und Seile gehörten<br />

genauso zum richtigen Equipment wie gutes Schuhwerk<br />

und warme Kleidung. Nicht zu vergessen natürlich diverse<br />

Accessoires wie Kerzen, Streichhölzer, Messer usw.<br />

Doch auch wenn die Männer versuchten, sich so gut wie<br />

möglich gegenüber allen Eventualitäten unter Tage zu<br />

wappnen, waren die Verhältnisse weit entfernt von den<br />

technischen Möglichkeiten zu heutiger Zeit.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 57


Unterwegs in Frankreich Padirac<br />

Edouard-Alfred Martel, ein Pionier<br />

der Höhlenforschung<br />

Einer dieser frühen Pioniere war Edouard-Alfred<br />

Martel. Als Sohn einer Juristenfamilie, der als Erwachsener<br />

selbst Anwalt wurde, entdeckte er irgendwann seine<br />

Leidenschaft für die Welt unter der Erdoberfläche. Mehr<br />

und mehr zog es ihn aus den Gerichten hinaus, bis er sein<br />

Leben ab 1888 völlig<br />

dieser Passion widmete.<br />

Schnell wurde ihm dabei<br />

klar, dass er zur technischen<br />

Weiterentwicklung<br />

der Erforschungsmethoden<br />

beitragen müsse,<br />

wollte man mit der Erkundung<br />

von Höhlen entscheidend<br />

vorankommen.<br />

Als einer der ersten<br />

benutzte er bei seinen<br />

Expeditionen deshalb ein<br />

Telefon. Dabei blieb ein<br />

Mitglied des Expeditionsteams<br />

an der Oberfläche. Seine Aufgabe war es, sich<br />

um das Telefonkabel zu kümmern. Während das Expeditionsteam<br />

in die Höhle vordrang, musste der Mitarbeiter<br />

immer mehr Kabel ausrollen und auf der Rücktour wiederum<br />

einrollen. Durch die Telefonverbindung konnte sich<br />

das Expeditionsteam jederzeit mit der Außenwelt verständigen.<br />

Dadurch war es möglich, erste Eindrücke aus der<br />

Höhle sofort weiterzugeben. In brenzligen Situationen<br />

konnte man von draußen Tipps für die Situation unter<br />

Tage geben. In Notfällen ließ sich aus der Höhle Hilfe<br />

anfordern.<br />

Diese technische Errungenschaft stellte einen großen<br />

Fortschritt für die Erforschung von Höhlen dar. Denn<br />

anders als heute, wo Höhlenforscher auf viel Technik und<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse im Vorfeld zurückgreifen<br />

können, waren die mutigen Männer von damals im Dunkeln<br />

der Höhle auf sich allein gestellt. Sie mussten sich<br />

vorsichtig vorantasten, wussten nie, was sie erwartete, und<br />

mussten nebenbei mit kleinen Hindernissen kämpfen,<br />

etwa Kerzen, die ausgingen, oder Seilen, die sich verhakten.<br />

Unterwegs in den Höhlen der Welt<br />

Dies alles störte Edouard-Alfred Martel jedoch nicht.<br />

Sein Eifer und seine Motivation waren unendlich. Dank<br />

ihm wurden von 1888 bis 1936 mehr als 1.000 Höhlen<br />

in der ganzen Welt erforscht, teilweise aus persönlichem<br />

Interesse, teilweise offiziell beauftragt. So erkundete er in<br />

Frankreich Höhlen im Jura, in den Alpen, in den Pyrenäen,<br />

in der Provence, in der Bretagne sowie die Causses,<br />

eine Hochebene im Zentralmassiv. Darüber hinaus war er<br />

in Belgien, in Österreich, in Norwegen, in Irland, auf den<br />

Belearen, im Kaukasus, in Kleinasien und in den USA unterwegs.<br />

Eine für die damalige<br />

Zeit sensationell<br />

lange Liste von Zielen.<br />

Doch obwohl Edouard-Alfred<br />

Martel viel in<br />

der Welt herumkam, galt<br />

seine besondere Liebe<br />

stets den französischen<br />

Höhlen. Dies behauptete<br />

jedenfalls seine Frau<br />

Aline Martel. So zitiert<br />

Marguerite Fournier-<br />

Néel in ihrem Werk<br />

« Edouard Martel, Village<br />

de Forez N° 7 » aus dem<br />

Jahre 1981 die Ehefrau<br />

mit den Worten: « Die<br />

schönsten Ecken der Welt<br />

waren für meinen Mann<br />

niemals so schön wie die<br />

kargen Causses. Seine<br />

58 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Oben: Die Höhlen von Padirac werden kunstvoll beleuchtet. Linke Seite: Porträt von Edouard-Alfred Martel und Foto, wie er sich am<br />

15. August 1896 in den Schlund abseilen lässt. Der historische Plan vom unterirdischen Fluss wurde 1889/90 von ihm gezeichnet.<br />

geliebten Causses waren sein Traum. Er erkundete sie mit<br />

seinem Team bis ins kleinste Detail. Groß war die Aufregung<br />

der einheimischen Bevölkerung dieser verlassenen<br />

Gegend, als sie den Tross meines Mannes sahen, der ein<br />

Zirkus oder eine Gruppe von Immigranten hätte sein<br />

können. Doch alsbald wurde mein Mann als der ‹ Monsieur,<br />

der für die Löcher reist › bekannt. »<br />

Seine Erkenntnisse und Entdeckungen hielt Edouard-<br />

Alfred Martel in zahlreichen Aufzeichnungen und Artikeln<br />

fest. Doch er kartografierte nicht nur die Höhlen,<br />

sondern entwickelte auch wichtige Theorien zur Hydrologie.<br />

Durch Experimente konnte er nachweisen, dass das<br />

Grundwasser als Vehikel für gefährliche Krankheitskeime<br />

fungieren kann, die in der Bevölkerung ganze Epidemien,<br />

wie beispielsweise Typhus, auslösen können. Der Höhlenforscher<br />

wurde nicht müde, andere Wissenschaftler und<br />

Politiker immer wieder auf diese Erkenntnisse aufmerksam<br />

zu machen. Als Konsequenz wurde am 15. Februar<br />

1902 ein Gesetz erlassen, das Müllhalden und Tierkadaver<br />

in der Nähe von Trinkwasserquellen verbot.<br />

Doch nicht nur im Bereich der Höhlenforschung und<br />

Hydrologie verdankt Frankreich diesem Forscher einiges.<br />

Edouard-Alfred Martel war auch die treibende Kraft hinter<br />

der Gründung des ersten Nationalparks des Landes.<br />

1913, nachdem er aus den USA zurückkam, wo er den seit<br />

1864 bestehenden Yosemite-Nationalpark besuchte, veröffentlichte<br />

er eine Studie über Nationalparks in der Welt<br />

und schlug vor, diverse Stätten in Frankreich genauso zu<br />

schützen. Heute sind Nationalparks in Frankreich längst<br />

eine Selbstverständlichkeit.<br />

Der besondere Reiz des Schlundes von Padirac<br />

Von allen Projekten, die Edouard-Alfred Martel in<br />

seinem Leben verfolgte, war die Erkundung des Schlundes<br />

von Padirac eine ganz besondere Herzensangelegenheit<br />

für ihn. Aufmerksam wurde er auf diese geologische<br />

Besonderheit 1889, als der Graf von Padirac ihm in Paris<br />

davon erzählte. Dieses seltsame Loch in der Erdoberfläche<br />

war bis dahin unerforscht geblieben. Die lokale Bevölkerung<br />

hatte sogar Angst davor.<br />

Denn damals rankten sich häufig wilde Legenden um<br />

Höhlen. Im Falle von Padirac hieß es, dass der Heilige<br />

Martin in den Causses unterwegs gewesen sein soll, wo er<br />

verlorene Seelen einsammelte, als er auf den Teufel stieß.<br />

Dieser forderte den Heiligen Martin auf, ein Hindernis zu<br />

überwinden. Sollte er es nicht schaffen, würde der Teufel<br />

den Sack voller verlorener Seelen verlangen. Der Teufel<br />

stampfte daraufhin so fest mit seinem Fuß auf, dass sich<br />

ein großes Loch auftat, der Schlund von Padirac. Doch<br />

das Pferd des Heiligen Martin überwand die Hürde mit<br />

Bravour. Es stieß sich so stark ab, dass der Abdruck seiner<br />

Hufe erhalten geblieben sein soll. Der Teufel, voller Wut,<br />

verloren zu haben, verschwand für immer im Loch.<br />

Kein Wunder also, dass niemand in diesen Schlund<br />

hinabsteigen wollte. Doch Edouard-Alfred Martel ließ<br />

sich als überzeugter Wissenschaftler natürlich nicht von<br />

solchen Schauermärchen abhalten. Am Mittag des 9. Juli<br />

1889, ausgestattet mit Kerzen, Seilen und Strickleitern,<br />

ließ er sich mit seinem Team in den Schlund abseilen.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 59


Unterwegs in Frankreich Padirac<br />

Auf dem Boden angekommen, machten sich die mutigen<br />

Männer auf den Weg, das sich anschließende Höhlensystem<br />

zu erobern. Doch Wasser hinderte sie alsbald am<br />

Fortkommen. Das Team entschied daher, am nächsten<br />

Tag zurückzukehren. Beim zweiten Anlauf hatte man ein<br />

Boot mit dem Namen « Le Crocodile » dabei, um damit<br />

auf dem unterirdischen Wasser zu navigieren, das später<br />

« Rivière Plane » genannt wurde.<br />

Als Edouard-Alfred Martel Padirac wieder verlassen<br />

hatte, gingen ihm der Schlund und die angrenzenden<br />

Höhlengänge nicht aus<br />

dem Sinn. Er wollte unbedingt<br />

erneut dorthin<br />

fahren. So kam es, dass<br />

er in den folgenden Monaten<br />

und Jahren immer<br />

wieder nach Padirac<br />

reiste.<br />

Nicht immer verliefen<br />

seine Expeditionen in<br />

den Schlund von Padirac<br />

ohne Probleme. Auf<br />

einer Tour im Jahre 1895<br />

passierte es, dass er mit<br />

seinem Team auf einem<br />

der unterirdischen Flüsse<br />

schiffbrüchig wurde.<br />

Edouard-Alfred Martel<br />

sowie zwei Männer, die<br />

ihn begleiteten, fanden sich plötzlich in eiskaltem Wasser<br />

wieder. Durch die Berührung mit dem Wasser erloschen<br />

natürlich die Kerzen, so dass plötzlich völlige Dunkelheit<br />

herrschte. Man kann sich die Dramatik der Situation<br />

vorstellen. « Ich habe in dem Moment verstanden, warum<br />

sich manche Zeitgenossen instinktiv vor dunklen Höhlen<br />

fürchten », erklärte Edouard-Alfred Martel in einem Interview<br />

in der Zeitschrift sciences et voyages viele Jahre später<br />

dazu. « Einige Sekunden spürte ich den ganzen Horror<br />

dieser absoluten Dunkelheit. » Glücklicherweise konnten<br />

sich die drei Männer aus dieser misslichen Situation wieder<br />

befreien.<br />

Der Schlund als Touristenattraktion<br />

Der Vorfall schmälerte Edouard-Alfred Martels Liebe<br />

zu diesem Ort allerdings nicht. Ganz im Gegenteil,<br />

es entstand der Wunsch, diesen einzigartigen Ort einer<br />

breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Um dieses<br />

zu erreichen, entwickelte er ein Projekt mit Treppen zum<br />

Hinabsteigen in den Schlund und Kähnen zum Navigieren<br />

auf den unterirdischen Flüssen und Seen. So etwas<br />

gab es bis dahin nirgendwo auf der Welt. Die Realisierung<br />

dieses Vorhabens würde die Begründung des Höhlentourismus,<br />

wie er heute gang und gäbe ist, bedeuten. Doch<br />

Edouard-Alfred Martel brauchte Geld, um seine Pläne zu<br />

realisieren. Keine einfache Herausforderung für ihn, doch<br />

das Schicksal hatte einen überraschenden Zufall parat.<br />

« Es war sogar ein wahnsinnig außergewöhnlicher<br />

Zufall », weiß Laetitia de Menibus-Gravier zu berichten.<br />

« Edouard-Alfred Martel traf auf verrückte Weise meinen<br />

Ur-Ur-Großvater, Georges Beamish, ein bedeutender irischer<br />

Bierbrauer. Mein Ur-Ur-Großvater hatte gerade seinen<br />

Anteil an der Brauerei verkauft und besaß dadurch die finanziellen<br />

Mittel für eine große Investition. » Dass sich beide<br />

über den Weg liefen, kam aber einem kleinen Wunder gleich.<br />

Edouard-Alfred Martel war nach Paris gefahren, um<br />

dort einen potentiellen Investor für sein Projekt zu treffen.<br />

Um zu dem Termin zu gelangen, nahm der Höhlenforscher<br />

eine Pferdedroschke, die damals die Funktion<br />

übernahm, die heute Taxis innehaben. Beim Aussteigen<br />

vergaß er im Stress seine Aktentasche mit allen Plänen für<br />

den Ausbau des Schlundes von Padirac in der Droschke.<br />

Der Zufall wollte es, dass genau an der Stelle Laetitia de<br />

Menibus-Graviers Vorfahre ins Spiel kam. « Mein Ur-Ur-<br />

Großvater war zufällig der nächste Kunde des Droschkenfahrers<br />

», erzählt die heutige Direktorin. « Die beiden<br />

Herren kannten sich natürlich nicht. Während der Fahrt<br />

entdeckte mein Ur-Ur-Großvater die vergessene Aktentasche.<br />

Er öffnete sie, um einen Hinweis auf den Namen des<br />

Eigentümers zu finden. Dabei stieß er auf die Pläne für<br />

den Schlund von Padirac. Mein Ur-Ur-Großvater war von<br />

dem Vorhaben sofort begeistert. Er suchte Edouard-Alfred<br />

Martel auf und sagte ihm, dass er zu der Finanzierung<br />

des Projektes bereit wäre. »<br />

Die beiden Männer gründeten daraufhin mit 50.000<br />

Francs die Gesellschaft des Schlundes von Padirac und<br />

initiierten anschließend die notwendigen Bauarbeiten,<br />

die insgesamt zehn Jahre in Anspruch nahmen. Noch vor<br />

Fertigstellung konnte am 1. November 1898 der erste Besucher<br />

in der Höhle begrüßt werden. Seitdem kümmert<br />

sich die Familie von Laetitia de Menibus-Gravier um<br />

die Sehenswürdigkeit und bleibt dabei dem Wunsch von<br />

Edouard-Alfred Martel treu, den Zugang für eine möglichst<br />

breite Öffentlichkeit zu garantieren. Eine Aufgabe,<br />

die seit 2003 die Ur-Ur-Enkelin übernommen hat.<br />

Mit Kunst zu einem neuen Image<br />

Laetitia de Menibus-Gravier und ihr Mann müssen<br />

dabei so manche Herausforderung meistern. Zwar gilt der<br />

Schlund von Padirac als wichtige Sehenswürdigkeit. Da er<br />

sich jedoch in Privatbesitz befindet, wurde er von öffentlicher<br />

Seite lange Zeit skeptisch beäugt. Man argwöhnte,<br />

dass es der Familie vor allem um Profit ginge. Inzwischen<br />

haben sich diese Zweifel jedoch verflüchtigt und alle haben<br />

die Bedeutung der Höhle für den Tourismus und die<br />

lokale Wirtschaft begriffen. Laetitia de Menibus-Gravier<br />

hat ihren Anteil dazu beigetragen. Sie verstand es, glaubwürdig<br />

klarzumachen, dass kommerzielle Interessen nicht<br />

im Vordergrund stünden.<br />

60 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Links: Einer der Kähne an der « Grande<br />

Pendeloque ». Oben: Der « Grand Dôme ».<br />

Unten: Eines des Werke von Isabelle Thiltgès auf<br />

dem Lac des Ours während der letztes Jahr<br />

stattgefundenen Ausstellung. Linke Seite: Plakat<br />

für den Schlund von Padirac aus den 1900er-<br />

Jahre. Seite 62: Abstieg in den « Grand Dôme ».<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 61


Unterwegs in Frankreich Padirac<br />

Als Kommunikationsexpertin weiß sie zudem, wie<br />

man das Image der Einrichtung modernisiert. So organisierte<br />

sie kürzlich die erste Kunstausstellung der Welt,<br />

die 103 Meter unter der Erde stattfand. Eine befreundete<br />

Bildhauerin, Isabelle Thiltgès, erklärte sich bereit, ihre<br />

Werke im Schlund von Padirac zu zeigen. « Damit haben<br />

wir es geschafft, auf lokaler Ebene Gewohnheiten durcheinanderzubringen.<br />

Aber im positiven Sinne. Wir haben<br />

erreicht, dass der Schlund einmal anders wahrgenommen<br />

wird », erinnert sich Laetitia de Menibus-Gravier an diese<br />

Aktion.<br />

Die Reise in eine magische Welt<br />

Aber auch in normalen Zeiten zieht der Schlund von<br />

Padirac seine Besucher in den Bann. Edouard-Alfred<br />

Martels Feststellung, dass « man das Loch erst sieht, wenn<br />

man an seinem Rand steht und dass man dann instinktiv<br />

zurücktritt » hat bis heute nichts an Gültigkeit verloren.<br />

Bis heute sind Erstbesucher von dieser geologischen Sonderlichkeit<br />

beeindruckt. Sie spüren beim Anblick dieses<br />

großen Loches Neugierde und Respekt zugleich. Wer<br />

sportlich ist, kann über die 208 Stufen einer Treppe im<br />

Stile Eiffels in den Schlund hinabsteigen. Für alle anderen<br />

steht ein Aufzug bereit. « Wenn man unten ankommt,<br />

hat man das Gefühl, sich am Ende eines Fernrohres zu<br />

befinden, durch das man ein Stück Himmel betrachtet »,<br />

beschreibt Laetitia de Menibus-Gravier die Ankunft auf<br />

dem Boden des Schlundes.<br />

Auf jeden Fall fühlt man sich dort unten klein im<br />

Verhältnis zur Natur. Dies sieht auch Alain Mangin,<br />

wissenschaftlicher Direktor des nationalen Zentrums<br />

für wissenschaftliche Forschung (Centre National de la<br />

Recherche Scientifique) und wissenschaftlicher Berater<br />

der Sehenswürdigkeit so: « Unter der Erde sind wir nur<br />

zu Gast. Alles ist vollkommen ruhig und friedlich dort<br />

unten. Das Wasser hat eine einzigartige Welt geschaffen,<br />

die aus stalagmitischen Verzierungen und einem<br />

20 Kilometer langen unterirdischen Wasserwegenetz<br />

besteht. »<br />

Nachdem man auf dem Grund des Schlundes angekommen<br />

ist, geht die Besichtigung zu Fuß weiter. Über<br />

eine Treppe gelangt man zur « Galerie de la source »,<br />

wo das ganze Jahr über eine Temperatur von 13 Grad<br />

und eine Luftfeuchtigkeit von 98 Prozent herrschen.<br />

Danach kommt man zu einer Bootsablegestelle, von<br />

wo aus es auf Kähnen weitergeht, auf die jeweils ein<br />

Dutzend Besucher passen und die von Gondelführern<br />

wie in Venedig fortbewegt werden. Dadurch stört kein<br />

Motorgeräusch die himmlische Ruhe. Die Besucher<br />

bewundern meist völlig stumm die magisch beleuchtete<br />

Umgebung.<br />

Nach einiger Zeit des stillen Gleitens geben die Gondelführer<br />

wichtige Informationen über das Höhlensystem.<br />

Man spürt dabei, wie sehr sie sich mit dem Ort identifizieren.<br />

Bei einigen übte der Vater bereits den gleichen Job<br />

aus. Der anfänglich nur 50 Zentimeter große Fluss weitet<br />

sich nach einiger Zeit zu einem vier Meter tiefen See. Das<br />

Wasser ist vollkommen klar und um die zwölf Grad kalt.<br />

Dann erreicht man schließlich die « Grande Pendeloque »,<br />

ein 60 Meter hoher Stalaktit, der die Wasseroberfläche<br />

fast zu berühren scheint, als ob er sein eigenes Spiegelbild<br />

suche. Der Anblick ist schlicht grandios.<br />

Danach geht es wieder zu Fuß weiter, vorbei an unglaublichen<br />

Formationen aus Mineralien und weiteren,<br />

62 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


N176/E401<br />

A84<br />

Dinan<br />

N12/E50<br />

N164<br />

Quimper<br />

D768<br />

Rennes<br />

N24<br />

poesievoll N165/E60 illuminierten Seen. Ein weiterer Höhepunkt<br />

der Besichtigungstour Lorient ist schließlich der « Grand Dôme »,<br />

Vannes<br />

eine unterirdische « Kathedrale » von 94 Metern Höhe.<br />

Erneut sind die meisten Besucher vollkommen still und<br />

N165/E60<br />

ergriffen. Quiberon Zurück geht es anschließend mit den Kähnen,<br />

La Baule<br />

A11/E60<br />

wobei der bekannte Weg trotzdem völlig neu wirkt. Nach<br />

rund eineinhalb Stunden steht man St. Nazaire wieder im Tageslicht.<br />

Eineinhalb Stunden, während derer Nantes man nicht gemerkt<br />

hat, wie die Zeit verging.<br />

Demut vor der Natur<br />

A83<br />

Cholet<br />

In einem seiner letzten Bücher schrieb Edouard-<br />

Alfred Martel, sicherlich das Ende seines Lebens ah-<br />

A83<br />

A87<br />

Angers<br />

A28/E402<br />

Chartres<br />

A5/E54<br />

Alençon<br />

A10/E5<br />

A6/E15<br />

A11/E50<br />

nend, die schönen Le Mans Sätze: « Menschen<br />

Orléans<br />

finden Trost in<br />

der Bewunderung und im Studium der Natur. Ohne<br />

A11/E501<br />

Hintergedanken, ohne Ambitionen, man A71/E9sollte die<br />

A10/E5-E60<br />

Wissenschaft A28/E502 einfach für ihre Nützlichkeit lieben<br />

und sie so praktizieren. Wenn das Werk Château unvollständig de<br />

bleibt, dann muss Tours man die Werkzeuge Cheverny an die Nachfolger<br />

übergeben, um ohne Aufsehen ins Jenseits zu<br />

A86/E60<br />

A85<br />

scheiden. »<br />

Laetitia de Menibus-Gravier scheint die gleiche<br />

A20/E9 Bourges<br />

Motivation anzutreiben. Auch sie will den Besuchern<br />

die Emotionen ermöglichen, die große Naturspektakel<br />

auslösen können. In Padirac wird das Zepter von einer<br />

A10/E5<br />

Generation an die nächste gegeben. Es könnte keine<br />

Poitiers<br />

schönere Hommage an den Mann geben, der die Höhlen<br />

der Erde E5/A10 liebte wie kein anderer.<br />

A71/E11<br />

<br />

Der Schlund von Padirac liegt östlich der<br />

Autobahn A20 von Brive-la-Gaillarde<br />

nach Toulouse. Aus Norddeutschland<br />

bie tet sich die Anreise über Belgien,<br />

Paris, Orléans und Limoges an. Aus<br />

Süd deutsch land, Österreich und der<br />

Schweiz gelangt man über den Osten<br />

Frankreichs und die Auto bahnverbindung<br />

Lyon, Clermont-Ferrand<br />

und Brive-la-Gaillarde dorthin. Die A20<br />

ver lässt man an der Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 54. Von<br />

La Rochelle<br />

Raum bestehen. Die nächsten großen<br />

Flug häfen E602/A837 sind in Bordeaux, Clermont-<br />

Fer rand und Tou louse. Nach Toulouse<br />

gibt es diverse Direktflüge aus dem<br />

deutsch sprachigen Cognac Raum, etwa Angoulême mit Air<br />

France ab Hamburg, mit Lufthansa ab<br />

Montalivet Frankfurt a.M. E5/A10 und München sowie mit<br />

TwinJet und EasyJet ab Basel/Mulhouse.<br />

Der Schlund von Padirac ist nicht ans<br />

Zugnetz angeschlossen.<br />

dort geht es über die D840 und D673 Le Porge<br />

Bordeaux<br />

zum Dorf Padirac. Der Schlund liegt Cap-Ferret<br />

<br />

www.gouffre-de-padirac.com<br />

nörd lich davon an der D90.<br />

A52/E72<br />

<br />

Gouffre de Padirac<br />

Gouffre de Padirac …<br />

46500 Padirac<br />

… Berlin 1.585 km … Hamburg 1.430 km Telefon: +33 (0)5 65 33 64 56<br />

E5-E70/A63<br />

… Köln 1.025 km … München 1.190 km Mimizan<br />

… Wien 1.641 km … Zürich 890 km 30.03. – 11.11.<strong>2013</strong>, täglich ab 8.30 Uhr<br />

bzw. 9.30 Uhr bis 18.30 A65 Uhr, manchmal<br />

Der nächste Flughafen ist in Brivela-Gaillarde,<br />

bis 22.00 Uhr, je nach Saison<br />

der aber nicht an das<br />

Strecken netz von Air France an Hossegor geschlos<br />

9,80 Euro, France Kinder bis 12 Jahre 6,60 Euro,<br />

sen ist und wohin auch keine Kleinkinder bis 4 Jahre kostenlos<br />

Biarritz Bayonne<br />

Flü ge aus dem deutsch sprachigen<br />

Hendaye<br />

A64/E80<br />

Niort<br />

Périgueux<br />

A89/E70<br />

Villeneuve-sur-Lot<br />

Limoges<br />

A20/E9<br />

A89/E70<br />

Brive-la-Gaillarde<br />

Padirac<br />

Cahors<br />

Aurillac<br />

Nur geführte Touren. Um Wartezeiten<br />

zu vermeiden, kann man Eintrittskarten<br />

im Internet reservieren. Im Sommer ist<br />

der Besucheransturm besonders groß.<br />

Frühling und Herbst sind deshalb für<br />

einen Besuch vorteilhafter.<br />

Toulouse<br />

Montluçon<br />

A71<br />

Clermont<br />

Ferrand<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42<br />

Les Sablesd’Olonne<br />

Donostia-<br />

S. Sebastian<br />

Lesetipp für einen AUS FLUG in die Umgebung<br />

Saint-Jean-Pied-de-Port<br />

Spanien<br />

Bastiden: Die neuen Pamplona Städte des Mittelalters<br />

Im Mittelalter, insbesondere im 13. und 14.<br />

Jahrhundert, entstanden in den meisten<br />

europäischen Ländern aus politischen,<br />

militärischen, wirtschaftlichen oder<br />

demografischen Gründen neue<br />

Pau<br />

Carcassonne<br />

Dörfer und Städte. So auch in Frankreich, vor allem in den Limoux<br />

Regionen Aquitanien, Midi-Pyrénées und Languedoc-Roussillon<br />

im Südwesten des Landes. Man schätzt, dass dort damals rund<br />

600 neue Siedlungen gegründet wurden, die alle dem gleichen<br />

Grundmuster folgten. Bis heute sind rund 300 der als Bastiden<br />

bezeichneten Städte erhalten. Es gibt dabei einige Parallelen zu<br />

Immobilienprojekten aus heutiger Zeit.<br />

Andorra<br />

A81/E80<br />

France<br />

Informationen zur Bestellung dieser und anderer Ausgaben finden Sie auf Seite 90.<br />

Spanien<br />

Bé<br />

Narbonne<br />

Perpignan<br />

A9/E15<br />

AP7/E15<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 63


Unterwegs in Frankreich Hotel<br />

Cour des Loges<br />

Renaissance und modernes Design<br />

Vor dem Eingang der Cour des Loges, einem Lyoner<br />

5-Sterne-Hotel, sucht man vergeblich nach<br />

den üblichen Insignien eines Luxushotels. Weder<br />

ein Baldachin mit rotem Teppich noch auffällig geparkte<br />

Oberklasselimousinen deuten auf die exklusive Hoteladresse<br />

in der Lyoner Altstadt hin. Auch steht keine Armada<br />

von Personal bereit oder prangt ein großes Schild mit<br />

der Anzahl der Sterne an der Hauswand. In der Cour des<br />

Loges legt man Wert auf Diskretion. Luxus soll nicht protzig<br />

zur Schau gestellt werden.<br />

Um mit seinem Auto zum Hotel zu gelangen, sollte<br />

man unbedingt die Hinweise, die man bei der Reservierung<br />

eines Zimmers automatisch von der Rezeption<br />

erhält, Wort für Wort befolgen. Da das Hotel in den<br />

verkehrsberuhigten Altstadtgassen der Rhône-Metropole<br />

liegt, ist die Zufahrt nicht ganz einfach. Denn normalerweise<br />

darf man die Straßen nicht mit seinem Fahrzeug<br />

befahren. Hat man es aber bis zum Hotel geschafft, kümmert<br />

sich das Personal um das Parken des Autos in der<br />

hoteleigenen Garage, wo es getrost während des ganzen<br />

Aufenthalts bleiben kann. Wegen der zentralen Lage des<br />

Hotels spricht alles für eine Stadterkundung zu Fuß.<br />

Betritt man das Hotel, hat man ebenfalls noch nicht<br />

wirklich das Gefühl, in einer Luxusherberge angekommen<br />

zu sein. Ein eher dunkler, unscheinbarer Gang führt<br />

ins Innere des Gebäudes. Erst wenn man eine sich automatisch<br />

öffnende Glastür passiert und in einen wunderschönen<br />

ehemaligen, nun überdachten und als Empfang<br />

dienenden Innenhof gelangt, realisiert man, dass man<br />

in einer kleinen Oase des Wohlbefindens inmitten des<br />

Großstadttrubels angekommen ist.<br />

Die Cour des Loges ist nicht in einem einzigen Gebäude<br />

untergebracht, sondern erstreckt sich über vier<br />

Gebäude, wie sie für die Lyoner Altstadt typisch sind.<br />

Über Treppen und Gänge sind die Häuser miteinander<br />

verbunden, was dem Hotel gleich einen ganz eigenen,<br />

intimen Charakter verleiht. Von außen würde man nicht<br />

vermuten, dass sich hinter der Fassade ein Hotel mit immerhin<br />

61 Zimmern verbirgt, dazu diverse Innenhöfe, ein<br />

Feinschmeckerrestaurant, ein Wellnessbereich und ein<br />

kleiner idyllischer Garten.<br />

Doch diese baulichen Voraussetzungen reichen noch<br />

nicht aus, um ein besonderes Hotel zu schaffen. Die Frage<br />

ist auch, wie man die gegebenen Chancen innenarchitektonisch<br />

nutzt. Georges-Eric Tischker, der Direktor des<br />

Hauses, war sich dessen bewusst: « Als Jean-Louis Sibuet,<br />

Jocelyne und ich das Hotel 2000 übernahmen, wollten<br />

wir dem Gebäude seinen Renaissance-Stil zurückgeben.<br />

Dafür reichte es aber nicht aus, die alten Balken zum<br />

Vorschein zu bringen und die Wände mit roten Stoffen zu<br />

beziehen. Es war unser Ziel, eine authentische Atmosphäre<br />

zu schaffen und das Haus gleichzeitig in der modernen<br />

Zeit zu verorten. Außerdem wollten wir keine elitäre<br />

Stimmung wie in vielen 5-Sterne-Hotels aufkommen las-<br />

64 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Antwerpen<br />

CalaisDunkerque<br />

Belgien<br />

Gent<br />

Boulogne<br />

France<br />

Arras<br />

Lille<br />

Roubaix<br />

Saint-<br />

Amandles-Eaux<br />

Valenciennes<br />

Bruxel<br />

Charlroi<br />

Lieg<br />

A26/E17<br />

Cherbourg-<br />

Octeville<br />

Amiens<br />

A1/E15-E19<br />

Saint-Quentin<br />

Charleville-Mézières<br />

A4/E25<br />

Le A29/E<strong>44</strong> Havre<br />

A131<br />

Honfleur<br />

Jumièges<br />

Rouen<br />

A34/E46<br />

inardSaint-Malo<br />

Avranches<br />

le Mont-Saint-Michel<br />

N176/E401<br />

Dinan<br />

t. Nazaire<br />

es Sables-<br />

’Olonne<br />

Rennes<br />

Montalivet<br />

Le Porge<br />

Cap-Ferret<br />

Caen<br />

Saint-Lô<br />

A84/E401<br />

E5/A10<br />

A13/E46<br />

A28/E402<br />

Feinschmeckerrestaurant als auch im Hotel-<br />

A10/E5<br />

café. Der Küchenchef, Antony Bonnet, ist<br />

A89/E70<br />

A13/E5<br />

Evreux<br />

Rolleboise<br />

Dreux<br />

sen, sondern einen Ort menschlicher Wärme und Geborgenheit<br />

kreieren, an dem sich der Gast sofort wohlfühlt. »<br />

A84<br />

Alençon<br />

Chartres<br />

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Originalgegenstände<br />

aus vergangenen Zeiten vermählen A11/E50 sich mit<br />

Elementen modernen Designs. Trotz dieser Heterogenität<br />

der Einrichtung ist ein harmonisches Ganzes entstanden.<br />

Vielfältig sind auch die Zimmertypen. Einige Zimmer<br />

Le Mans<br />

befinden sich in einem A11/E501 Turm und wirken deshalb ganz besonders<br />

gemütlich. Andere verströmen einen eher florentinischen<br />

Charme oder betonen eine sehr zeitgenössische<br />

Versailles<br />

welche aus dem Ausland. Ich war kürzlich drei Wochen<br />

Sens<br />

A5/E17-E54<br />

in Südafrika, wo ich viel gelernt habe. » Romain Raymond<br />

scheut nicht davor zurück, inkognito auf Weinmessen<br />

zu gehen oder Winzer zu besuchen: « Meine Aufgabe ist<br />

es, den Wein und das Essen Châtillon-sur-Seine<br />

Auxerre<br />

in Einklang miteinander zu<br />

bringen und dabei den Wein zur Geltung kommen zu las-<br />

A28/E502<br />

Note. « Wir haben Angers 61 Zimmer und Suiten. A10/E5-E60 Jedes Zimmer Chambord sen. Ich vergesse aber nicht, dass es A6/E15 die Winzer sind, die A31/E17-E21<br />

ist A11/E60 einzigartig. Ihr Lieblingszimmer<br />

Cheverny<br />

Avallon<br />

Tours<br />

werden Sie bei Ihrem die eigentliche Arbeit dafür leisten. Vézelay »<br />

Flavigny<br />

A86/E60<br />

A71/E9<br />

62. Besuch benennen können », erzählt Jean-Philippe A85 So ist die Cour des Loges eine rundum überzeugende Dijon<br />

A38<br />

Nantes<br />

Chenonceau<br />

Maurizy, einer der drei Concierges des Hotels, gerne seinen<br />

Gästen mit einem freundlichen Lächeln.<br />

Ausstattung und seinen Stil, sondern auch durch seine<br />

Adresse. Ein Hotel, das nicht nur durch seine Lage, seine<br />

A87<br />

Monts<br />

Cholet<br />

Bourges<br />

Gastronomisch betrachtet überrascht die Bouges-le-Château Cour des Atmosphäre und seine Philosophie begeistert. Beaune<br />

Loges A83 ebenfalls, sowohl im hoteleigenen<br />

A20/E9<br />

A71/E11<br />

Chalon-sur-Saône<br />

Clisson<br />

zwar erst 30 Jahre alt, hat Poitiers sich aber trotzdem<br />

schon Saint-Maixent-l’Ecole<br />

einen Michelin-Stern erkocht. Er<br />

setzt dabei<br />

A83<br />

auf ein junges Küchenteam, in<br />

N11/E601 Niort<br />

dem alle zwischen 25 und 30 Jahre alt sind.<br />

Der La Chefkoch Rochelle weiß, dass die Stadt einen<br />

E5/A10<br />

Pluspunkt für seine Arbeit darstellt: « Lyon<br />

ist eine E602/A837 gastronomische Metropole mit einer<br />

kulinarischen Tradition. Davon profitieren<br />

wir natürlich auch. »<br />

Antony Bonnets Sommelier, Angoulême Romain<br />

Raymond, öffnet neugierigen Gästen bereitwillig<br />

seinen Weinkeller. Den Schlüssel<br />

dafür haben nur sein Chef und er selbst.<br />

Die Philosophie des Sommeliers deckt sich<br />

Bordeaux<br />

A16<br />

Orleans<br />

PARIS<br />

A89/E70<br />

A4/E50<br />

A71/E11<br />

A75/E11<br />

Epernay<br />

Reims<br />

Châlons-en-<br />

Champagne<br />

A5/E54<br />

A26/E17<br />

gefällt und A6/E15 kann dabei neue Weine kennenlernen. So ha-<br />

wir von allem etwas: französische Weine, aber Troyes<br />

A10/E5ben auch<br />

<br />

Cour des Loges<br />

6, rue du Bœuf<br />

69005 Lyon<br />

Telefon: +33 (0)4 72 77 <strong>44</strong> Montluçon <strong>44</strong><br />

Limoges<br />

DZ ab 200 Euro,<br />

Suite ab 330 Euro<br />

mit der Philosophie des Hauses: « Anders als in anderen<br />

Restaurants kann ich frei entscheiden. Ich kaufe, was mir<br />

Clermont-<br />

Ferrand<br />

<br />

61 Zimmer, Restaurant, WLAN, le Mont-Dore<br />

Spa, Parkplatz<br />

A72/E70<br />

Cluny<br />

A6/E15<br />

Lyon<br />

St. Etienne<br />

A7/E15<br />

A4/E50<br />

<br />

www.courdesloges.com<br />

A43/E70<br />

A49/E713<br />

Valence<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 65<br />

A


Unterwegs in Frankreich Lyon<br />

Eine Reise zu den städtebaulichen<br />

Utopien des 20. Jahrhunderts<br />

In den 1920er/1930er-Jahren und nach dem Zweiten Weltkrieg suchten<br />

Politiker aus dem Lyoner Ballungsraum gemeinsam mit Architekten, die<br />

zur Bewegung des Neuen Bauens gehörten, nach Antworten gegen<br />

Wohnungsnot und miserable Wohnstandards. Große Bauprojekte, bei<br />

denen neue Formen und Techniken zum Einsatz kamen, wurden angeschoben.<br />

Heute vermarkten sich vier dieser Siedlungen sowie ein Kloster<br />

aus dieser Zeit gemeinsam. Ziel ist es, mehr Besucher für den Städtebau<br />

des 20. Jahrhunderts zu interessieren, der vor allem die Lebensbedingungen<br />

der Menschen verbessern wollte. Eine Reise zu den architektonischen<br />

Utopien von Tony Garnier, Morice Leroux, Jean Renaudie und Le Corbusier.<br />

66 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Wenn Monique von dem Haus spricht, in dem sie<br />

wohnt, leuchten ihre Augen. Dabei ist dessen<br />

Zustand nicht gerade tadellos. Wie auch die anderen<br />

baugleichen Gebäude der von 1974 bis 1981 unter<br />

der Regie des Architekten Jean Renaudie errichteten Cité<br />

des Etoiles in Givors, einer kleinen Kommune 25 Kilometer<br />

südlich von Lyon, könnte es eine Renovierung vertragen.<br />

Die Fassade ist dreckig und an einigen Stellen sind<br />

Betonplatten kaputt oder zeigen sich andere Spuren des<br />

Verschleißes. Kurzum, die ganze Anlage wirkt nicht gerade<br />

besonders gepflegt. « Es stimmt, wir sind hier nicht in Versailles,<br />

aber unsere Siedlung ist dafür wie ein kleines Dorf:<br />

Wir fühlen uns hier wohl und mögen unser Zuhause »,<br />

meint die junge Mutter voller Stolz.<br />

Allerdings ist nicht nur das Selbstbewusstsein der Bewohner<br />

angesichts des Zustandes des Gebäudeensembles<br />

überraschend. Genauso wenig würde man ein anderes<br />

Phänomen vermuten, das Monique ebenfalls stolz macht<br />

und sich in letzter Zeit verstärkt: Immer mehr Besucher<br />

kommen gerade an Wochenenden in die Cité des Etoiles,<br />

um sich die ungewöhnliche Architektur der Häuser anzuschauen.<br />

Das neue Interesse hängt auch damit zusammen, dass<br />

sich neben der Cité des Etoiles in Givors drei weitere<br />

Siedlungen in Lyon, Villeurbanne und Firminy sowie ein<br />

Kloster in Eveux, die allesamt im erweiterten Dunstkreis<br />

von Lyon liegen, zusammengeschlossen haben und sich<br />

als « realisierte Utopien » vermarkten, die « einen anderen<br />

Blick auf die Architektur des 20. Jahrhunderts » erlauben.<br />

Das Label haben sich die Bürgermeister der betroffenen<br />

Kommunen und die Region Rhône-Alpes ausgedacht.<br />

Sicherlich hebt es die Orte noch nicht in den Rang<br />

eines Weltkulturerbes, aber es trägt eine starke Werbebotschaft<br />

in die Welt hinaus. Schließlich geht es um nicht<br />

weniger als um die Ehrung des modernen Städtebaus<br />

des 20. Jahrhunderts, einer Epoche, als Architekten und<br />

Bauherren versuchten, Antworten auf Wohnungsnot und<br />

wohnliche Miseren zu finden. Es geht um das Erbe des<br />

Neuen Bauens und der darauf fußenden Entwicklungen.<br />

Wenn Monique heute irgendwo ihre Adresse angeben<br />

muss, ist sie jedenfalls mächtig stolz, in einer Art Denkmal<br />

zu wohnen.<br />

Den Anfang dieser städtebaulichen Epoche in<br />

der Region Rhône-Alpes machte dabei ein Projekt in<br />

Lyon. 1917 begann die Planung für das Quartier des<br />

Etats-Unis, das auch Cité Tony Garnier genannt wird.<br />

Die Stadtverwaltung hatte den Bau einer neuen Straße<br />

beschlossen. An ihr sollten Wohnhäuser entstehen, in<br />

denen kostengünstige Wohnungen für Arbeiter eingerichtet<br />

werden sollten. Wegen der vielen neuen Fabriken<br />

in Lyon strömten nämlich viele Arbeiter in die Stadt.<br />

Der damalige Bürgermeister Edouard Herriot, der zur<br />

Radikalen Partei gehörte, rief für die Realisierung des<br />

Projektes extra eine Verwaltung für kostengünstiges<br />

Wohnen ins Leben. Außerdem suchte er sorgfältig nach<br />

einem Architekten, dem er ein solches Vorhaben zutrauen<br />

würde.<br />

Tony Garnier war der Mann der Stunde. Nach zahlreichen<br />

Studien präsentierte der Architekt 1931 seine<br />

endgültigen Pläne für das neue Stadtviertel. 1934 waren<br />

die Arbeiten am Quartier des Etats-Unis abgeschlossen.<br />

Entstanden waren 1.400 Wohnungen in 49 fünfgeschossigen<br />

Gebäuden. Wirklich innovativ war dabei, dass man<br />

für Arbeiterfamilien in Frankreich zum ersten Mal Wohnungen<br />

mit viel Komfort gebaut hatte. Ob Fahrstühle,<br />

Badezimmer, Geschäfte, Kinderbetreuungseinrichtungen,<br />

Schulen oder Bibliotheken, an alles wurde in der Siedlung<br />

gedacht.<br />

Um das Leben damals in den 1930er-Jahren nachzuempfinden,<br />

fungiert heute eine Wohnung als Museum.<br />

Aber nicht nur deshalb sollte man dem Quartier des<br />

Etats-Unis einen Besuch abstatten. Die Siedlung ist außerdem<br />

eine große Kunstgalerie unter freiem Himmel,<br />

denn 25 Fassaden wurden mit Motiven einer idealen Stadt<br />

bemalt. Diese als « Musée Urbain Tony Garnier » bezeichnete<br />

Galerie soll die Leistung des Architekten würdigen<br />

und das Image des Viertels aufbessern.<br />

Ungefähr zur gleichen Zeit, als man das Quartier des<br />

Etats-Unis plante, wurde im nicht weit entfernten Villeurbanne<br />

ebenfalls an einer städtebaulichen Utopie gebastelt.<br />

Sie ging genauso auf die Initiative des Bürgermeisters des<br />

Ortes, Lazare Goujon, und eines Architekten, Morice<br />

Leroux, zurück. Erneut wollte man die Lebensumstände<br />

der Menschen verbessern.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 67


Unterwegs in Frankreich Lyon<br />

Oben: Die erst 2006 nach Plänen von Le<br />

Corbusier fertiggestellte Kirche in Firminy-Vert.<br />

Mitte: Die Cité des Etolies in Givors. Unten: Das<br />

von Le Corbusier entworfene Kloster in Eveux. S.<br />

66: Das Quartier des Gratte-ciel in Villeurbanne.<br />

S. 67: Aus der Vogelperspektive erkennt man gut<br />

die sternförmige Architektur der Cité des Etoiles.<br />

Architektonisch war das von 1924 bis<br />

1934 realisierte Projekt sogar noch spektakulärer,<br />

wählte man doch zum ersten Mal einen<br />

Baustil, der an Hochhäuser in New York<br />

erinnerte, was sich auch im Namen niederschlug:<br />

Quartier des Gratte-ciel (dt. Quartier<br />

der Wolkenkratzer). Zwar fielen die Gebäude<br />

viel niedriger aus als in New York und dienten<br />

dem sozialen Wohnungsbau und nicht<br />

als kapitalistische Machtsymbole, doch bis<br />

heute erkennt man die architektonische Verwandtschaft.<br />

Herzstück der Siedlung ist die<br />

300 Meter lange und 28 Meter breite Avenue<br />

Henri-Barbusse, an deren einem Ende zwei<br />

19-geschossige Wohntürme den Abschluss<br />

bilden und an deren anderem Ende das Rathaus<br />

mit Turm steht, das durchaus an sowjetische<br />

Bautraditionen erinnert.<br />

Bemerkenswert für die Sozialwohnungen<br />

war erneut deren Ausstattung: große Terrassen<br />

oder Balkone, eine Zentralheizung, für<br />

die als eine der ersten im Land Wärme aus<br />

einer Müllverbrennung gewonnen wurde,<br />

sowie eine damals ultramoderne Telefonzentrale<br />

zeichneten die neuen Wohnungen aus.<br />

Sowohl das Quartier des Etats-Unis in<br />

Lyon als auch das Quartier des Gratte-ciel<br />

in Villeurbanne machten in der ersten Hälfte<br />

des 20. Jahrhunderts von sich reden. Die simplen<br />

Formen und verwendeten Materialien<br />

veränderten den Städtebau nachhaltig. Das<br />

Neue Bauen wurde populär.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es in<br />

der gleichen Tradition in Eveux nordwestlich<br />

von Lyon weiter. Dieses Mal standen aber<br />

nicht ein Bürgermeister und ein Architekt am<br />

Anfang einer Idee, sondern zwei Kirchenmänner,<br />

die Ordensbrüder Couturier und<br />

Belaud, und ein Architekt, Charles-Edouard<br />

Jeanneret-Gris, besser bekannt unter dem<br />

Namen Le Corbusier. Für den in der Schweiz<br />

geborenen Architekten, der im Laufes seines<br />

Lebens die französische Staatsbürgerschaft<br />

annahm, war es eines der letzten großen Projekte.<br />

In Eveux ging es nicht um den Bau von<br />

Sozialwohnungen, sondern um den Neubau<br />

eines Klosters. Architektonisch reiht sich<br />

dieses von 1953 bis 1960 realisierte Vorhaben<br />

aber in die Reihe der anderen städtebaulichen<br />

Utopien ein.<br />

Die von außen abweisende strenge Betonarchitektur<br />

des Couvent Sainte-Marie de la<br />

Tourette wählte der Architekt ganz bewusst.<br />

Le Corbusier erklärte seine Entscheidung<br />

wie folgt: « Dieses Kloster aus Beton ist ein<br />

Liebeswerk. Von außen spricht es nicht,<br />

68 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Rhône-Alpes,<br />

Frankreichs Vielfalt in einer Region<br />

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Ile de Port<br />

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ichel<br />

7<br />

et<br />

A29/E<strong>44</strong><br />

Unterwegs Le Havre in Frankreich Lyon<br />

A131<br />

Honfleur<br />

Rouen<br />

Caen<br />

A11/E501<br />

Alençon<br />

A13/E46<br />

Le Mans<br />

A28/E402<br />

A28/E502 A10/E5-E60<br />

Angers A86/E60<br />

Tours<br />

Bemalte Hausfassade<br />

in der Cité<br />

Tony Garnier in Lyon.<br />

Azay-le-Rideau<br />

Beauvais<br />

Amiens<br />

A1/E15-19<br />

A29/E<strong>44</strong><br />

aber innen lebt es. Im Inneren geschieht das<br />

Entscheidende. » Außerdem wandte der Architekt<br />

auch für diesen Bau seine für ihn ty-<br />

A16<br />

pischen Ästhetikgrundsätze an und<br />

A4/E50<br />

proportionierte<br />

das Bauwerk nach dem « Modulor »,<br />

A13/E5<br />

PARIS<br />

einem von ihm selbst entwickelten Proportionsschema,<br />

das für harmonische Verhältnisse<br />

sorgen soll.<br />

Chartres Le Corbusier war aber nicht nur in<br />

Eveux aktiv, sondern auch im<br />

A5/E54<br />

von dort<br />

rund A11/E50 eine Autostunde A10/E5 entfernten Firminy,<br />

südwestlich von Saint-Etienne. Der damalige<br />

Bürgermeister der alten Minenstadt,<br />

Sens<br />

A6/E15<br />

Eugène Claudius-Petit, war ein Freund von<br />

Orléans<br />

ihm. Gemeinsam erdachten sie ein neues<br />

Auxerre<br />

Stadtviertel, A71/E9 das sich bewusst von den alten<br />

Quartieren der Kumpel und Saint-Fargeau<br />

Arbeiter absetzen<br />

sollte: Firminy-Vert. Le Corbusier<br />

entwarf ab 1954 diverse Gebäude dafür: ein<br />

Wohnhaus, A85 ein Stadion, ein Kulturzentrum<br />

und ein Schwimmbad. Das Gros des Viertels<br />

Bourges<br />

A34/E46<br />

Charleville-Mézières<br />

A4/E25<br />

A31/E21-E23<br />

wurde bis 1965 realisiert. Die Fertigstellung<br />

der Kirche<br />

Reims<br />

Saint-Pierre, die ebenfalls nach<br />

A4<br />

Le Corbusiers Plänen errichtet wurde, folgte Metz<br />

A4/E50<br />

allerdings erst 2006.<br />

A31/E21-E23<br />

Châlons-en-<br />

Egal, ob<br />

Champagne<br />

in den Siedlungen von Givors,<br />

Lyon, Villeurbanne und Firminy oder im<br />

Nancy<br />

Kloster von Eveux, eines fällt auf: Die Menschen,<br />

die dort heute leben, haben die zu<br />

Stein A26/E17 gewordenen architektonischen Utopien<br />

des letzten Jahrhunderts lieb gewonnen. Haut-Kœnigs<br />

Troyes<br />

Monique in der Cité des Etoiles steht dafür<br />

exemplarisch. Wenn diese Architekturepoche<br />

heute starke Kritiker hat, so darf man<br />

A5/E17-E54<br />

A31/E21-E23<br />

nicht vergessen, dass man die Architektur France<br />

immer auch im Zusammenhang mit einem<br />

M<br />

Lebensgefühl und einem Zeitgeist sehen<br />

Belfort<br />

muss. Schönheit ist ohnehin subjektiv. Visionär<br />

waren die Projekte aber auf jeden Fall.<br />

A6/E15<br />

A31/E17-E21<br />

Montbéliard<br />

Avallon<br />

Die beschriebenen Flavigny Orte haben es deshalb A36/E60<br />

Dijon<br />

verdient, als Zeugnisse A38 einer wichtigen städtebaulichen<br />

Epoche gewürdigt zu<br />

Besançon<br />

werden.<br />

Epernay<br />

Vézelay<br />

Beaune<br />

Luxembourg<br />

Saarbrü<br />

Niort<br />

/E601<br />

E5/A10<br />

ce<br />

Pau<br />

E5/A10<br />

Bordeaux<br />

<br />

Lyon und seinen Großraum erreicht man<br />

A10/E5<br />

aus Deutschland und Österreich über<br />

den Nordosten Frankreichs und aus der<br />

Poitiers<br />

Schweiz über Genf. Die beschriebenen<br />

Orte befinden sich alle in Lyon oder im<br />

erweiterten Dunstkreis der Stadt.<br />

Lyon …<br />

… Berlin 1.232 km … Hamburg 1.118 km<br />

… Köln 754 km … München 738 km<br />

Limoges<br />

… Wien 1.190 km … Zürich 435 km<br />

Angoulême<br />

A20/E9<br />

Lufthansa bietet ab Berlin, Düsseldorf,<br />

Frankfurt a.M. und München Flüge<br />

A89/E70<br />

nach Lyon an. Austrian fliegt ab Wien,<br />

Swiss ab Périgueux Zürich. Die neue Air-France- Brive-la-<br />

Gaillarde<br />

Tochter A89/E70 Hop! verbindet Düsseldorf und<br />

Stuttgart mit der Rhône-Metropole.<br />

EasyJet Bergerac startet ab Berlin nach Lyon.<br />

Aus Frankfurt a.M. verkehrt der TGV<br />

über Mannheim, Karlsruhe und Ba den-<br />

Ba den Villeneuve-s-Lot<br />

nach Lyon. Aus der deutschsprachigen<br />

Schweiz erreicht man Lyon<br />

mit dem A52/E72 Zug mit Umsteigen in Mulhouse<br />

oder Genf.<br />

Montauban<br />

<br />

www.utopies-realisees.com<br />

<br />

Für die Cité des Etoiles:<br />

Office de Tourisme<br />

70 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />

Toulouse<br />

A64/E80<br />

A81/E80<br />

Carcassonne<br />

A71/E11<br />

1, place de la Liberté<br />

69700 Givors<br />

Telefon: +33 (0)4 78 07 41 38<br />

www.otfleuvegivorsgrigny.fr<br />

<br />

Für das Quartier Montluçon des Etats-Unis & Musée<br />

Urbain Tony Garnier:<br />

A71/E11<br />

Musée Urbain Tony Garnier<br />

4, rue des Serpollières<br />

Clermont-<br />

69008 Lyon<br />

A72/E70<br />

Ferrand<br />

Telefon: +33 (0)4 78 75 16 75<br />

Puy de Dôme<br />

www.museeurbaintonygarnier.com<br />

A75/E11<br />

le Mont-Dore<br />

<br />

Für das Quartier des Gratte-ciel:<br />

Le Rize<br />

23-25, rue Valentin Haüy<br />

69100<br />

Telefon: +33 (0)4 37 57 17 17<br />

http://lerize.villeurbanne.fr<br />

<br />

Für das Couvent Sainte-Marie de la<br />

Tourette:<br />

Couvent Sainte-Marie de la Tourette<br />

Route de la Tourette<br />

Rodez<br />

69210 Eveux<br />

Telefon: +33 (0)4 72 19 10 90<br />

www.couventlatourette.com<br />

<br />

Für Firminy-Vert:<br />

Site Le Corbusier<br />

Maison de la Culture<br />

Loubens-Lauragais<br />

Narbonne<br />

A75/E11<br />

Lodève<br />

Bézier<br />

Cluny<br />

Chalon-sur-Saône<br />

A6/E15<br />

Mâcon<br />

A6/E15 Bourg-en-Bresse<br />

Eveux<br />

Lyon<br />

Givors<br />

St. Etienne<br />

Firminy<br />

<br />

Für einen Besuch aller fünf Orte sollte<br />

man zwei Tage einplanen. Lyon bietet A51/E712<br />

A7/E15<br />

sich gut als Ausgangsbasis an. Von<br />

außen lassen sich die Siedlungen<br />

Orange<br />

und das Kloster jederzeit anschauen.<br />

Für weitergehende Avignon Führungen sollte<br />

man sich vorher über die Modalitäten<br />

A7/E15 Apt<br />

Nîmes informieren. Cavaillon Im Kloster in Eveux kann<br />

A9/E15 man als Gast übernachten, A51/E712 allerdings<br />

Montpellier Arles A54/E805<br />

gibt es nur Einzelzimmer. Aix-en-Provence<br />

A55<br />

A42<br />

Villeurbanne<br />

Marseille<br />

A52<br />

A41/E712<br />

Chambéry<br />

A7/E15<br />

A49/E713<br />

Grenoble<br />

Rue de Saint-Just-Malmont<br />

42700 Firminy<br />

A51/E712<br />

Valence<br />

Telefon: +33 (0)4 77 61 08 72<br />

www.sitelecorbusier.com<br />

A50<br />

A8/E80<br />

Lausanne<br />

Genève<br />

Annecy<br />

Toulon<br />

Albertville<br />

A430<br />

A46/E70<br />

Franc<br />

A57<br />

Val d’Isè<br />

Brian


Marktplatz<br />

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Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 71


Frankreich heute Verkehr<br />

Neuer Trend:<br />

Der Bahnhof<br />

wird zum<br />

Flughafen<br />

An einem Schalter empfangen zu werden, dort für einen Flug einzuchecken und<br />

seine Bordkarte zu erhalten, sind bekannte Rituale an einem Flughafen. Doch das<br />

gleiche Szenario spielt sich zunehmend auch an französischen Bahnhöfen ab. Der<br />

jahrzehntelange Konkurrenzkampf zwischen Flugzeug und Hochgeschwindigkeitszug<br />

weicht zunehmend einer neuen Partnerschaft. Air France und die französische<br />

Staatsbahn SNCF haben entdeckt, dass sie gemeinsam stärker sein können als alleine.<br />

Eine Zusammenarbeit, die in den kommenden Jahren die Reisegewohnheiten<br />

nachhaltig verändern könnte.<br />

Was das grundsätzliche Verhältnis zwischen Zug<br />

und Flugzeug angeht, war das in Frankreich lange<br />

Zeit genauso wie in den meisten anderen europäischen<br />

Ländern dieser Größe. Der Kuchen war unter den<br />

Akteuren gut verteilt. Das Flugzeug war für wohl situierte<br />

Reisende und für längere Entfernungen reserviert, während<br />

der Zug das Verkehrsmittel der breiten Bevölkerungsmasse<br />

darstellte und vor allem auf Kurzstrecken punktete. So hatte<br />

jedes Verkehrsmittel seinen klar abgegrenzten Markt.<br />

Diese Marktaufteilung behielt für viele Jahrzehnte<br />

ihre Gültigkeit. Bis 1981, als die erste Hochgeschwindigkeitsverbindung<br />

der Bahn zwischen Paris und Lyon<br />

eröffnet wurde. 17 Jahre nachdem in Japan bereits der<br />

Shinkansen durchs Land raste, erblickte der französische<br />

TGV das Licht der Welt. Ganz Frankreich war stolz auf<br />

diesen technologischen Fortschritt, doch niemand stellte<br />

sich damals bereits vor, wie nachhaltig der TGV einmal<br />

die Reisegewohnheiten ändern würde und in Zukunft<br />

vielleicht noch weiter ändern wird.<br />

Dabei musste es so kommen. Wenn ein Zug es ermöglicht,<br />

vom Zentrum einer Großstadt ins Zentrum einer<br />

anderen genauso schnell, ja vielleicht sogar schneller zu<br />

gelangen als mit dem Flugzeug, bei dem man meist erst<br />

zum Flughafen in der Peripherie anreisen und Wartezeiten<br />

einplanen muss, dann waren Veränderungen im Reiseverhalten<br />

der Menschen eigentlich abzusehen.<br />

So kam es dann auch: Die SNCF wilderte immer<br />

mehr in den traditionellen Gefilden von Air France. Klassische<br />

Flugzeugkunden wie Geschäftsreisende wurden<br />

auf Strecken, auf denen der TGV verkehrte, der nationalen<br />

Fluggesellschaft zunehmend abtrünnig. Die nahm<br />

das aber nicht tatenlos hin und konterte mit günstigen<br />

Preismodellen, so dass die Bewegung auch in die andere<br />

Richtung losging. Die Franzosen entwickelten beim Buchen<br />

einer Reise zunehmend einen Reflex, den sie vorher<br />

nicht unbedingt hatten: Sie verglichen bei Inlandsreisen<br />

die Preise von Air France und der SNCF miteinander und<br />

entschieden flexibel, welches Transportmittel sie wählten.<br />

Alte Vorstellungen, wonach der Geschäftsmann automatisch<br />

das Flugzeug und der Student automatisch den Zug<br />

nehmen würde, verloren an Gültigkeit.<br />

Angetrieben wird diese Rivalität bis heute durch massive<br />

Werbeaktionen von beiden Seiten. Ob « petits prix »<br />

(dt. kleine Preise), « prix découvertes » (dt. Entdeckerpreise)<br />

oder « prix mini » (dt. Minipreise), die von Air France<br />

und der SNCF ins Leben gerufenen Konzepte und Namen<br />

ähneln sich. Es geht beiden Seiten darum, dem Konkurrenten<br />

möglichst viele Kunden abtrünnig zu machen und<br />

neue Kundenschichten zu erobern.<br />

So kann es heute sein, dass eine Reise von Paris nach<br />

Lyon, Marseille oder Bordeaux mit dem Flugzeug sogar<br />

günstiger ist als mit dem Zug. Eigentlich eine paradoxe<br />

Situation, wenn man bedenkt, dass Frankreich das Hochgeschwindigkeitsnetz<br />

der Bahn extra teuer ausgebaut<br />

hat, um Verkehrsströme zwischen den Ballungsräumen<br />

des Landes umweltverträglich auf die Schiene zu lenken.<br />

Zudem war der TGV von Anfang an nicht als ein<br />

Transportmittel für reiche Eliten, sondern für alle Bürger<br />

konzipiert, was ihn bis heute günstiger sein lässt als etwa<br />

den ICE in Deutschland.<br />

Aber vielleicht verändert sich dieser Wettkampf um<br />

die Kunden in der Zukunft wieder. Anzeichen dafür<br />

erkennt man in dem Segment, wo es nicht um reine Inlandsverbindungen,<br />

sondern um Reisen ins nahe Ausland<br />

72 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


geht. Zwar nahm Air France in letzter Zeit zunehmend<br />

Nonstop-Verbindungen von Provinzflughäfen in andere<br />

wichtige europäische Städte in den Flugplan auf (zum<br />

Beispiel von Nantes nach Düsseldorf, von Toulouse nach<br />

Hamburg oder von Marseille nach Berlin) und baut<br />

auch die Bahn ihr internationales Streckennetz aus (zum<br />

Beispiel die neue TGV-Verbindung von Marseille nach<br />

Frankfurt am Main oder die erhöhten Frequenzen des<br />

Thalys von Paris ins Ruhrgebiet), doch oft wählen Reisende<br />

auf diesen Strecken einen Flug mit Umstieg in Paris.<br />

Bei genau diesen Reisen entdecken Air France und die<br />

SNCF in letzter Zeit aber immer mehr, dass es vielleicht<br />

besser sein könnte, miteinander zu kooperieren, anstatt<br />

den Konkurrenzkampf noch weiter anzuheizen. Ein neues<br />

Produkt wurde geboren: TGVair.<br />

Durch die Vernetzung beider Verkehrsmittel können<br />

Strecken nicht nur rentabler betrieben werden, sondern es<br />

wird auch der Komfort für die Reisenden gesteigert. Will<br />

man beispielsweise von Hamburg nach Nantes reisen, kann<br />

man die erste Teilstrecke bis Paris mit dem Flugzeug und<br />

die zweite Teilstrecke von Paris nach Nantes mit dem Zug<br />

zurücklegen. Grundsätzlich war dies natürlich auch in der<br />

Vergangenheit möglich, doch mit diesem Angebot reist<br />

man mit dem gleichen Ticket für beide Verkehrsmittel.<br />

Eine kleine Revolution. Denn dies bedeutet, dass Air<br />

France eine Zugreise wie eine Flugreise verkauft, so dass<br />

für den von der SNCF verantworteten Streckenabschnitt<br />

die gleichen strengen Regeln wie für den Flugverkehr gelten.<br />

Ein Vorteil, der nicht zu unterschätzen ist. Hat der<br />

Zug auf der Rückreise von Nantes nach Paris beispielsweise<br />

Verspätung, so dass man seinen Rückflug von Paris<br />

nach Hamburg verpasst, muss sich Air France um einen<br />

Ersatzflug bemühen. Oder, wenn es schon zu spät an dem<br />

Tag dafür ist, für eine kostenlose Übernachtung sorgen.<br />

Es ist also alles genau so, als ob man einen klassischen<br />

Umsteigeflug gebucht hätte. Gleiches gilt natürlich auch<br />

im umgekehrten Fall.<br />

Allerdings gibt es dieses Angebot nicht für alle Zielorte.<br />

Bisher wird TGVair ab Paris-CDG nach Angers Saint-<br />

Laud, Avignon, Champagne-Ardenne TGV, Le Mans,<br />

Lille Europe, Lorraine TGV, Lyon Part-Dieu, Nantes,<br />

Poitiers, Tours Saint-Pierre-des-Corps, Toulon, Valance<br />

und Brüssel angeboten. Nicht aber etwa nach Bordeaux<br />

oder Marseille. Denn auf diesen Strecken betreibt Air<br />

France einen Shuttle mit stündlichen Flügen, die die<br />

Fluggesellschaft natürlich weiterhin füllen möchte.<br />

So zeigt dieses Beispiel das Dilemma der neuen Zusammenarbeit.<br />

Einerseits wollen Air France und die<br />

SNCF näher zusammenrücken. Andererseits steht man<br />

am Ende trotzdem in einem Konkurrenzverhältnis zueinander,<br />

das sich nicht so leicht auflösen lässt, will eine Seite<br />

nicht zu viel vom eigenen Kuchen an die andere abgeben.<br />

Hinzu kommt, dass die SNCF TGVair nicht nur in Verbindung<br />

mit Air-France-Flügen offeriert, sondern das<br />

Programm auch anderen Fluggesellschaften offensteht.<br />

Auf den Strecken, auf denen TGVair jedoch angeboten<br />

wird, sind zwei Varianten buchbar: « Flugzeug + Zug »<br />

oder « Zug + Flugzeug ». Bei der ersten Version reist der<br />

Kunde von einem ausländischen Flughafen mit einem<br />

Flug nach Paris-CDG. Dort geht er zum Flughafenbahnhof,<br />

holt seinen Fahrschein am TGVair-Schalter ab und<br />

setzt seine Reise fort. Revolutionärer ist die andere Variante:<br />

Denn um mit dem Zug zu seinem Flug zu reisen,<br />

kann der Reisende bereits an seinem Ausgangsbahnhof<br />

für die ganze Reise einchecken. Spätestens 15 Minuten<br />

vor Abfahrt des Zuges muss er sich dafür an den TGVair-<br />

Schalter an seinem Ausgangsbahnhof wenden. Wenn der<br />

Reisende in Paris-CDG ankommt, muss er nicht mehr<br />

extra für seinen Weiterflug einchecken.<br />

Die Reise erinnert damit also wirklich an eine klassische<br />

Flugreise. Kunden des Vielfliegerprogramms von Air<br />

France (Flying Blue) sammeln außerdem auch Meilen auf<br />

dem Abschnitt, der mit dem Zug zurückgelegt wird. Allerdings<br />

gibt es unverändert einen entscheidenden Unterschied:<br />

das Gepäck. Fährt der Reisende mit dem Zug nach<br />

Paris-CDG, kann er sein Gepäck erst dort aufgegeben, obwohl<br />

er für den Weiterflug schon eingecheckt hat. Ebenso<br />

muss der Reisende in umgekehrter Richtung sein Gepäck<br />

erst am Gepäckband abholen, bevor er in den Zug steigt.<br />

Etwas verwirrend sind zudem die Bezeichnungen für<br />

dieses Angebot. Während die SNCF von TGVair spricht,<br />

firmiert der gleiche Service bei Air France manchmal auch<br />

unter dem Namen « Air-Rail ». Vorbildlich auf der Website<br />

der Fluggesellschaft ist jedoch, dass man in der Buchungsmaske<br />

bereits die mit dem Zug angefahrenen Start- bzw.<br />

Endbahnhöfe auswählen kann. Der Reservierungsprozess<br />

ähnelt also dem einer klassischen Flugbuchung.<br />

Auch wenn es unstrittig ist, dass diese Zusammenarbeit<br />

zwischen Air France und der SNCF den Komfort<br />

der Reisenden erhöht und ihnen vor allem die Sorge vor<br />

Zug- bzw. Flugverspätungen nimmt, so gibt es trotzdem<br />

einen beträchtlichen Haken: der Preis. Denn es ist nicht<br />

garantiert, dass ein solches Kombiticket genauso günstig<br />

ist, als wenn man sein Flug- und Bahnticket getrennt<br />

kaufen würde. Nicht selten ist es nämlich günstiger, beides<br />

getrennt zu erwerben. Allerdings trägt man dann das<br />

Risiko bei Verspätungen wieder selbst.<br />

Doch trotz dieses Hakens scheint die stärkere Zusammenarbeit<br />

von Air France und der SNCF von den<br />

Franzosen wertgeschätzt zu werden. 2012 wurden bereits<br />

260.000 Passagiere mit TGVair befördert. Es ist deshalb<br />

davon auszugehen und unter ökologischen Gesichtspunkten<br />

auch wünschenswert, dass sich die begonnene<br />

Zusammenarbeit weiter vertiefen wird. Ein Zeichen dafür<br />

erkennt man auf der Strecke von Straßburg nach Paris-<br />

CDG. Zum 2. <strong>April</strong> stellt Air France alle Flüge auf dieser<br />

Verbindung komplett ein und hat im Gegenzug bereits<br />

100.000 Sitze in den Hochgeschwindigkeitszügen der<br />

SNCF reserviert. So wird es in Zukunft wahrscheinlich<br />

immer geläufiger werden, dass man seine Flugreise nicht<br />

an einem Flughafen beginnt bzw. beendet, sondern an<br />

einem Bahnhof.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 73


Frankreich heute Gesellschaft<br />

Die Revolte der Frauen geht weiter<br />

Zuviel ist zuviel. Am<br />

14. November wird<br />

Jacques Nacer, der<br />

Präsident der korsischen<br />

Industrie- und Handelskammer,<br />

mitten im<br />

Zentrum von Ajaccio<br />

ermordet. Sechs Tage<br />

zuvor ist ein bekannter<br />

Anwalt, Antoine<br />

Allein 2012 werden<br />

auf Korsika 22 Morde gezählt,<br />

womit sich auf der Insel erneut eine<br />

Spirale der Gewalt dreht, die man als<br />

überwunden angesehen hatte und von der<br />

heute niemand so richtig weiß, wie sie zu stoppen<br />

ist. Vergeltungsakte, mafiöse Strukturen,<br />

Geldwäsche, schwarze Kassen, das Gesetz des<br />

Schweigens – Schlagwörter, die Korsikas Übel beschreiben<br />

und nicht zu einer rechtstaatlichen Republik<br />

gehören, als die sich Frankreich definiert.<br />

15 Jahre nach dem ersten Aufbegehren einiger<br />

mutiger Frauen gegen diese Geißeln der Insel<br />

der Schönheit versuchen diese erneut,<br />

Sollacaro, gezieltes<br />

Opfer von Unbekannten,<br />

die ihn an einer<br />

Tankstelle niederschießen.<br />

Der korsische<br />

Nationalismus allein, der<br />

seinen Anfang 1975 nahm, als<br />

der französische Staat Hubschrauber<br />

und Panzer auf die Insel<br />

schickte, um ein von ein paar Männern<br />

besetztes Weingut zu räumen, kann die Gewaltexplosion<br />

auf der Mittelmeerinsel nicht mehr erklären.<br />

Längst stehen auch andere Motive hinter den mörderischen<br />

Taten.<br />

Nach den Vorkommnissen im November – wie fast<br />

jedes Mal, wenn so etwas passiert, mag man hinzufügen<br />

– macht sich der französische Innenminister, zurzeit<br />

Manuel Vals, auf den Weg an den Tatort. Dieses Mal begleitet<br />

von seiner Kollegin, der Justizministerin Christiane<br />

Toubira. Vor den Kameras beteuern beide, dass sie gegen<br />

die Mafia und die organisierte Kriminalität auf Korsika<br />

entschlossen kämpfen wollen. Als kriminell unterwanderte<br />

Wirtschaftszweige werden der Immobiliensektor, die<br />

Baubranche, der Sport, die Sicherheitsbranche, der Tourismus<br />

sowie das Nacht- und Spielgewerbe gebrandmarkt.<br />

Außerdem verspricht man, die Polizeikräfte auf der Insel<br />

aufzustocken und die Videoüberwachung auszubauen.<br />

Sogar über ein System der automatischen Erfassung von<br />

Autokennzeichen wird nachgedacht.<br />

Doch neben diesen « üblichen » Ankündigungen, die<br />

die Korsen in dieser oder ähnlicher Form schon viele Male<br />

gehört haben, fällt vor allem eine Aussage von Manuel<br />

mit ihrem Aufschrei die Verhältnisse<br />

zu verändern. Die Revolte der<br />

Frauen ist zurück.<br />

Vals auf: « Es ist nötig, dass<br />

sich die korsische Gesellschaft<br />

mobilisiert, dass<br />

jeder sagt, was hier<br />

passiert. » Mit anderen<br />

Worten: Der Innenminister<br />

fordert die<br />

Inselbewohner auf,<br />

endlich das Schweigen<br />

zu brechen. Alle<br />

Medien nehmen diese<br />

Bemerkung sofort auf<br />

und interessieren sich<br />

plötzlich für dieses Gesetz<br />

des Schweigens, nach<br />

dem jeder wisse, wer hinter<br />

den Taten stünde, niemand<br />

sich aber traue, diese Täter zu<br />

verraten. Ein Phänomen, das für<br />

mafiöse Strukturen typisch ist.<br />

Manuel Vals Bemerkung kann allerdings<br />

eine Gruppe von korsischen Frauen nicht so im Raum stehen<br />

lassen. Es sind Frauen, die bereits im Januar 1995 von<br />

sich reden machten. Damals hatten rund 30 Korsinnen<br />

mit unterschiedlichen politischen Grundüberzeugungen<br />

eine gemeinsame Petition mit der Bezeichnung « Manifest<br />

für das Leben » initiiert. Es handelte sich dabei um einen<br />

mutigen Aufruf gegen « den rechtsfreien Raum, die Angst<br />

und das Schweigen ». Viele Inselbewohner nahmen die<br />

Frauen damals zunächst nicht ernst. Sie stempelten sie als<br />

Hysterikerinnen ab, die unverantwortlich die Zukunft der<br />

Insel aufs Spiel setzen würden.<br />

Trotzdem konnten die mutigen Korsinnen 1995 in nur<br />

wenigen Wochen mehr als 3.000 Unterschriften sammeln.<br />

Ein riesiger Erfolg. Die Frauen wurden zum Symbol einer<br />

neuen Bewegung. Sie forderten zum ersten Mal eine Abkehr<br />

von den bestehenden Verhältnissen und kritisierten<br />

dabei ganz offen ein System aus Gewalt, Einschüchterung<br />

und mangelndem Engagement der lokalen Verantwortlichen.<br />

Die Forderung nach Rechtstaatlichkeit, nach einer<br />

funktionierenden Justiz und nach Transparenz in der Politik<br />

und Verwaltung bekam zum ersten Mal ein Gesicht.<br />

74 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Dieser Akt der Zivilcourage hat die korsische Gesellschaft<br />

damals derart aufgerüttelt, dass 1998, als der Präfekt<br />

Claude Erignac ermordet wurde, nach einem Aufruf<br />

der gleichen Frauen 40.000 Menschen in den Straßen<br />

gegen die Gewalt demonstrierten, was 15 Prozent der<br />

korsischen Bevölkerung entsprach!<br />

Heute also der korsischen Gesellschaft vorzuwerfen,<br />

keinen Mut zu haben, das Schweigen zu brechen,<br />

können die Frauen logischerweise nicht unkommentiert<br />

lassen. Als Paule Persia,<br />

eine pensionierte Psychologin<br />

und Pionierin der Frauenrevolte<br />

der 1990er-Jahre,<br />

Manuel Vals Worte<br />

hört, ist sie schlicht<br />

schockiert. Für sie<br />

ist es zu einfach,<br />

die ganze Schuld<br />

den Korsen zu<br />

geben. Nach ihrer<br />

Meinung hat<br />

der französische<br />

Staat ebenfalls<br />

einen Teil der<br />

Verant wortung<br />

zu tragen. « Wir<br />

sprechen hier viel<br />

auf Korsika, Namen<br />

sind bekannt<br />

und zirkulieren. Die<br />

Regierung kennt diese<br />

genauso. Warum müssen<br />

wir noch weitere Beweise<br />

anbringen? Auf welcher Basis<br />

können wir von Bürgern verlangen,<br />

Helden zu werden? », lässt sie mitteilen.<br />

Angesichts der Bemerkung des Innenministers<br />

und sicherlich auch ein wenig aus Kränkung sieht sich<br />

die Korsin darüber hinaus veranlasst, zusammen mit ihren<br />

Mitstreiterinnen 18 Jahre nach ihrem ersten Manifest erneut<br />

einen Text zu schreiben. Dieses Mal einen offenen<br />

Brief an François Hollande, den französischen Präsidenten.<br />

In diesem Brief sparen die Frauen nicht an Kritik.<br />

So heißt es: « Im Januar 1995 haben wir das Schweigen<br />

gebrochen, um Gewalt, Morde, das Gesetz der Waffen<br />

und die Untätigkeit der Behörden zu denunzieren. Im November<br />

2012, mehr als 17 Jahre später, ist die Lage noch<br />

schlimmer geworden. Wir sind die kriminogenste Region<br />

Europas! » Außerdem: « Präsidenten und Minister der<br />

Republik hatten alle Möglichkeiten, die Ernsthaftigkeit<br />

der Lage auf der Insel zu erkennen, die Gründe dafür zu<br />

analysieren und Lösungen zu implementieren. »<br />

Viele Versprechen der Politiker wurden nach Meinung<br />

der Frauen immer wieder gebrochen. Als ob jeder Regierung<br />

in Paris, egal ob links oder rechts, der Mut fehlte.<br />

Nach dieser bitteren Feststellung stellen die Frauen eine<br />

Reihe von Fragen an den Staatschef: « Warum sind die<br />

wenigen Initiativen, die es gab, ohne Folgen geblieben?<br />

Warum blieben die Bitten, Zeugen besser zu schützen,<br />

unbeantwortet? Warum sind die Versprechen, Sonderermittlungseinheiten<br />

für ungeklärte Fälle einzurichten und<br />

den Informationsfluss an Opferfamilien zu verbessern,<br />

nicht eingehalten worden? »<br />

Wenn man diese Zeilen liest, kann<br />

man nur den Hut vor dem Mut dieser<br />

Frauen ziehen. Diese Korsinnen<br />

trauen sich auszusprechen,<br />

was viele seit Jahren<br />

ignorieren. Sie setzen<br />

erneut das Wort gegen<br />

die Gewalt. Sie<br />

wollen, dass die<br />

Jugend der Insel<br />

eine andere Art<br />

des Zusammenlebens<br />

lernt. Sie<br />

scheuen sich<br />

dabei nicht, die<br />

eigenen Gesellschaftsstrukturen<br />

kritisch<br />

zu hinterfragen.<br />

Gleichzeitig fordern<br />

sie aber auch,<br />

dass der französische<br />

Staat endlich aufwacht<br />

und zu seiner Verantwortung<br />

steht, anstatt « die<br />

korsische Gesellschaft zu stigmatisieren<br />

und von ihr zu verlangen, mit<br />

Worten das zu regeln, was eigentlich die<br />

Aufgabe der Polizei wäre ».<br />

Damit machen die Frauen genau auf den Kern des<br />

Problems aufmerksam. Denn anstatt gemeinsam nach<br />

einer Lösung zu suchen, schieben sich die korsische Bevölkerung<br />

und der französische Staat gerne gegenseitig<br />

die Verantwortung für die Probleme zu. Es mag dafür<br />

Gründe geben, sie sind angesichts der vielen Morde aber<br />

nicht mehr hinnehmbar. Die Zeit für Veränderungen ist<br />

definitiv gekommen.<br />

Als die Frauen damals ihr Manifest verfassten,<br />

träumten sie davon, es möglichst schnell als erledigt ansehen<br />

zu können. Heute wieder am gleichen Punkt wie<br />

damals angekommen zu sein, macht sie nicht stolz. Sie<br />

sehen es aber als ihre Pflicht an, erneut den Mund aufzumachen.<br />

Es bleibt zu hoffen, dass der Aufschrei der<br />

mutigen Frauen auch von den Männern gehört und verstanden<br />

wird. So oder so sind die Korsen diesen Frauen<br />

viel schuldig. Denn allein der Mut, solch ehrliche Worte<br />

zu finden, gibt dem korsischen Volk bereits ein Stück<br />

Würde zurück.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 75


Frankreich heute Politik<br />

wenn eine Freundschaft<br />

zu einem Ritual wird<br />

Der 22. Januar ist ein besonderer Tag für die deutschfranzösische<br />

Freundschaft. Es ist der Jahrestag der Unterzeichnung<br />

des Elysée-Vertrages, der die Beziehungen zweier ehemaliger<br />

Erbfeinde auf eine neue Grundlage stellte. Dieses Jahr war das<br />

Jubiläum besonders feiernswert, jährte sich das Ereignis schließlich<br />

zum 50. Mal. Doch während der Tag von offizieller Seite mit viel<br />

Pomp begangen wurde, war das Medieninteresse eher schwach.<br />

Hat die deutsch-französische Freundschaft an Reiz verloren?<br />

Ein ernüchternder Rückblick auf einen eigentlich sehr<br />

bemerkenswerten Tag.<br />

Punkt 20.00 Uhr ist für das Fernsehpublikum beidseits<br />

des Rheins eine besondere Uhrzeit. Es ist der<br />

Moment, in dem die wichtigsten Nachrichtensendungen<br />

der beiden Länder beginnen. So auch am 22. Januar<br />

<strong>2013</strong>. Der französische öffentlich-rechtliche Sender<br />

France 2 begann sein « Journal de 20 heures ». Doch bereits<br />

die ersten Sekunden, in denen die Hauptthemen der Sendung<br />

kurz angekündigt werden, waren für den überzeugten<br />

Anhänger der deutsch-französischen Freundschaft eine<br />

kleine Enttäuschung. Denn anders, als man an diesem Tag,<br />

an dem nicht nur der französische Präsident und Premierminister,<br />

sondern auch das französische Kabinett sowie<br />

400 Abgeordnete der Nationalversammlung zu einer gemeinsamen<br />

Feier nach Berlin gereist waren, erwarten<br />

könnte, war von genau diesen Feierlichkeiten im Vorspann<br />

keine Rede.<br />

So wurde in der Sendung zunächst von einem unangenehm<br />

stinkenden, aber ungefährlichen Chemieunfall<br />

in Rouen, von Gehaltsproblemen bei Renault, von einem<br />

Streik der französischen Lehrer, von Wahlen in Israel, von<br />

Flüchtlingsproblemen im Überseedepartement Mayotte<br />

und von einigen weiteren Themen berichtet, bis nach ungefähr<br />

25 Minuten endlich auch ein paar Bilder aus Berlin<br />

gezeigt wurden. Man präsentierte kurz die Ereignisse des<br />

Tages in der deutschen Hauptstadt, bevor es schon wieder<br />

zum nächsten Thema ging.<br />

Hat das französische öffentlich-rechtliche Fernsehen<br />

vielleicht vergessen, was an diesem Tag vor 50 Jahren<br />

passiert ist? Haben die Verantwortlichen<br />

kein Gefühl<br />

mehr dafür, welch kleines historisches<br />

Wunder sich hinter<br />

einem Freundschaftsvertrag<br />

von zwei Ländern verbirgt, die<br />

zuvor in Erbfeindschaft gelebt<br />

hatten und sich vor allem auf<br />

dem Schlachtfeld gegenüber<br />

standen? Fragen, die einem<br />

nach der Nachrichtensendung<br />

durch den Kopf gehen konnten.<br />

Aber wie sah es auf der anderen Seite des Rheins<br />

aus? Am Vortag des 22. Januar hatte die ARD in einer<br />

immerhin eineinhalbstündigen Sondersendung live von<br />

der Amtseinführung von Barack Obama in Washington<br />

berichtet. Wenn also schon die sich alle vier Jahre wiederholende<br />

Amtseinführung eines US-amerikanischen Präsidenten,<br />

die per se erst einmal nichts wirklich Besonderes<br />

darstellt, für eine derart umfangreiche Berichterstattung<br />

gut genug war, konnte man für das 50-jährige Jubiläum<br />

einer Freundschaft zwischen zwei Völkern, die geschichtlich<br />

betrachtet alles andere als selbstverständlich ist, Großes<br />

erwarten. Wann passiert es schon auf der Welt, dass<br />

sich zwei Regierungen samt aller ihrer Minister und zwei<br />

Parlamente gemeinsam treffen? Allein der Prominenzfaktor<br />

war enorm an diesem Tag.<br />

Doch die Realität war leider ebenfalls enttäuschend.<br />

Weder die ARD noch das ZDF sendeten live von den Feierlichkeiten<br />

des Tages. Nur in den Nachrichtensendungen<br />

wurde pflichtgemäß davon berichtet. Immerhin an prominenterer<br />

Stelle als bei den französischen Kollegen, aber<br />

schließlich fanden die Veranstaltungen auch in Berlin<br />

und nicht in Paris statt. Doch mehr als ein paar Minuten<br />

war das Thema nicht wert. Von einer zusammenfassenden<br />

Sondersendung am Abend, so wie es inzwischen schon<br />

üblich ist, wenn im Winter einfach einmal etwas mehr<br />

Schnee fällt als üblich, keine Spur.<br />

So blieb beidseits des Rheins nur der deutsch-französische<br />

Kultursender Arte, der den ganzen Tag live von den<br />

76 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Ereignissen berichtete. Aber dieser Sender hat schon wegen<br />

seines Selbstverständnisses und Auftrages kaum eine<br />

andere Wahl.<br />

Ist die Amtseinführung eines US-amerikanischen Präsidenten<br />

inzwischen also wichtiger als ein großes Jubiläum<br />

mit viel Prominenz zur deutsch-französischen Freundschaft?<br />

Interessiert es die Menschen inzwischen mehr,<br />

was viele Kilometer entfernt auf der anderen Seite des Atlantiks<br />

passiert als das, was direkt bei unseren Nachbarn<br />

geschieht? Nimmt man das Fernsehen als Maßstab, muss<br />

man diese Frage wohl leider bejahen.<br />

Da hilft es auch nichts, dass in den meisten deutschen<br />

und französischen Tageszeitungen rund um den 22. Januar<br />

einige Artikel über Deutschland und Frankreich<br />

erschienen sind. Den Ton geben heute die Fernsehsender<br />

vor, nicht mehr die Printmedien. Und selbst der Berichterstattung<br />

in der geschriebenen Presse fehlte es in vielen<br />

Fällen durchaus an Kreativität. Meist wurden in den Artikeln<br />

die historischen Zusammenhänge in Erinnerung<br />

gerufen. Darauf folgten dann oft Porträts, die eine gelebte<br />

deutsch-französische Freundschaft beweisen sollten. Sicherlich<br />

waren einige dieser Geschichten durchaus spannend.<br />

Oft wurde aber auch nur Altbekanntes wiederholt<br />

oder es wurden klassische Klischees bemüht.<br />

Wenn die mediale Berichterstattung am Ende also<br />

eher eine ernüchternde, wenn nicht gar enttäuschende Erinnerung<br />

hinterließ, blieben die offiziellen Feierlichkeiten.<br />

Außer Zweifel steht, dass die Verantwortlichen keine Mühen<br />

und Kosten gescheut haben, den 22. Januar gebührend<br />

zu feiern. Gleich die komplette französische Regierung<br />

sowie 400 Abgeordnete der Nationalversammlung machten<br />

sich auf den Weg nach Berlin. Das Reichstagsgebäude<br />

musste von seiner üblichen Bestuhlung befreit werden, um<br />

derart viele Gäste aufnehmen zu können. Reden wurden<br />

gehalten, der Pathos der Geschichte beschworen. Es gab<br />

ein gemeinsames Konzert in der Philharmonie und eine<br />

gemeinsame Kabinettssitzung. Angela Merkel und François<br />

Hollande boten sich außerdem das Du an.<br />

Trotzdem hörten sich manche Reden und Freundschaftsbekundungen<br />

am Ende recht abgedroschen an.<br />

Man konnte sich an diversen Stellen nicht des Gedankens<br />

erwehren, dass dieser Freundschaft vielleicht eine Frischzellenkur<br />

guttun könnte, dass es irgendetwas wie eine<br />

neue Vision, einen neuen Aufbruch bräuchte.<br />

Überhaupt, hat man in den offiziellen Statements<br />

wirklich versucht, auf den anderen einzugehen? Warum<br />

erwähnte Angela Merkel in ihrer Rede im Bundestag<br />

ausgerechnet, dass Frankreich sich die deutsche Politik<br />

der erneuerbaren Energien abschauen könnte? Wenn man<br />

weiß, wie unterschiedlich die Ansichten und Traditionen<br />

in der Energiepolitik beider Länder sind, ist dies ein Thema,<br />

das schnell oberschullehrerhaft wirken kann. Warum<br />

hat sie nicht vielmehr erwähnt, dass Deutschland von der<br />

modernen Familienpolitik der Franzosen lernen könnte,<br />

die dafür sorgt, dass Frankreich das zweitgeburtenstärkste<br />

Land Europas ist? Zeichnet eine echte Freundschaft nicht<br />

gerade aus, dass man nicht seine eigenen Überzeugungen<br />

in den Mittelpunkt stellt, sondern versucht, sich in die Position<br />

des anderen hineinzudenken?<br />

Bei François Hollande konnte man wiederum den<br />

Eindruck haben, dass er nicht genug betonen konnte, dass<br />

es heute in Europa nicht mehr nur auf Deutschland und<br />

Frankreich ankäme, dass man diese besondere Freundschaft<br />

in einem weiteren Kontext sehen müsste. Suchte er<br />

nach neuen Verbündeten? Vielleicht in Südeuropa?<br />

Wie steht es also um die deutsch-französische Freundschaft?<br />

Spricht es nicht für sich, dass immer weniger deutsche<br />

Schüler Französisch und immer weniger französische<br />

Schüler Deutsch lernen? Ist es für die heutige Jugend noch<br />

hipp, nach Frankreich in den Urlaub zu fahren, wie Frank-<br />

Walter Steinmeier in seiner Rede im Bundestag von seiner<br />

Jugendzeit erzählte? Damals, als Frankreich für ihn im<br />

Vergleich zu Deutschland weniger muffig wirkte. Reicht<br />

es heute aus, sich darüber zu freuen, dass immer mehr<br />

Franzosen Berlin als Partystadt entdecken?<br />

Die deutsch-französische Freundschaft hat ihre spektakuläre<br />

Seite verloren. Sie ist zu einer Selbstverständlichkeit<br />

geworden. Trotz aller Wehmut, die in diesen Worten<br />

mitschwingt, könnte dies durchaus auch positiv gesehen<br />

werden. Vielleicht ist die Freundschaft inzwischen so normal,<br />

dass man sie einfach nicht mehr inszenieren muss?<br />

Wenn eine Freundschaft als nicht mehr verwundbar gilt,<br />

darf dann nicht auch das Bedürfnis sinken, diese Freundschaft<br />

zu feiern? Schließlich haben die wenigsten Deutschen<br />

und Franzosen noch persönliche Erinnerungen daran,<br />

wie es damals war, als beide Länder bitter verfeindet<br />

waren. Die Kriege von 1870/71, 1914-1918 und 1939-1945<br />

scheinen im Gedächtnis weit weg zu sein.<br />

Zudem ist sicherlich die Feststellung richtig, dass jede<br />

Beziehung Höhen und Tiefen kennt. Gerne wird deshalb<br />

argumentiert, dass auch die deutsch-französische Freundschaft<br />

eben solche hat. Dann redet man von Helmut Kohl<br />

und François Mitterrand, wie sie in Verdun Hand in Hand<br />

nebeneinander standen. Oder von Angela Merkel und<br />

François Hollande und deren Anfangsschwierigkeiten.<br />

Das ist alles richtig. Trotzdem: So wie der Geburtstag<br />

eines jeden Menschen jedes Jahr von Neuem gefeiert wird,<br />

mal größer, mal kleiner, so sollte man diese Ehre auch der<br />

außergewöhnlichen Freundschaft zwischen Deutschland<br />

und Frankreich zuteil werden lassen. Von offizieller Seite<br />

wurde dies zum 50. Jubiläum zumindest dem Anschein<br />

nach getan. Die Berichterstattung im Fernsehen als Gradmesser<br />

der Interessen der Allgemeinheit lässt dagegen die<br />

dumpfe Vermutung aufkommen, dass dieser Freundschaft<br />

vielleicht immer mehr die Anhänger davonlaufen. Das<br />

wäre zu schade. Die deutsch-französische Freundschaft<br />

darf nicht zu einem Ritual verkommen! Denn die Ankündigung<br />

der Briten, einen Tag nach den Feierlichkeiten<br />

vom 22. Januar, einen Austritt aus der Europäischen Union<br />

in Erwägung zu ziehen, zeigt, dass nichts von Dauer<br />

sein muss, was man als selbstverständlich angenommen<br />

hat.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 77


Art de vivre Wein<br />

Les Grès<br />

de Montpellier<br />

In der Region Languedoc-Roussillon<br />

präsentiert sich Geschichte an allen<br />

Ecken und Enden, oftmals « in Stein<br />

gegossen »: Aquädukte, Oppida,<br />

romanische Kapellen und gut<br />

erhaltene mittelalterliche Stadtkerne<br />

künden von vergangenen Zeiten.<br />

Darüber kann man ein anderes<br />

historisches Vermächtnis fast<br />

übersehen: die Weinberge. Die<br />

Tradition des Weinanbaus reicht<br />

dank der Besiedlung durch die<br />

Griechen und Römer bis ins 5.<br />

Jahrhundert vor Christi Geburt zurück.<br />

Damit verfügt die Region über die<br />

ältesten Anbaugebiete Frankreichs.<br />

Innerhalb der als AOC geschützten<br />

Appellation « Languedoc » haben<br />

sich die Weingüter des Großraums<br />

Montpellier im Jahr 2002 als « Les<br />

Grès de Montpellier » zusammengeschlossen.<br />

Es handelt sich<br />

dabei noch nicht um eine offiziell<br />

geschützte Appellation, doch eine<br />

eigenständige AOC ist das erklärte<br />

Ziel der lokalen Winzer. Schon heute<br />

überraschen diese ausschließlich<br />

roten Weine durch ihre Qualität.<br />

Viele Jahre hatte das Languedoc mit seinen Weinen<br />

ein Positionierungsproblem. Es reichte nicht aus,<br />

als ältestes Weinanbaugebiet Frankreichs aufzutreten<br />

und daraus eine besondere Legitimation abzuleiten, um<br />

seine Weine gut zu verkaufen. Um sich wirklich von der<br />

Konkurrenz zu unterscheiden, brauchte es eine eigene<br />

Identität. Doch wie ließ sich diese herauskristallisieren,<br />

wenn man eine so lange Geschichte hat und sich die Anbaugebiete<br />

von der Camargue und den Cevennen bis fast<br />

an die spanische Grenze erstrecken?<br />

Zunächst suchte man dafür nach dem kleinsten gemeinsamen<br />

Nenner. Vorschnell könnte man meinen, Languedoc-<br />

Weine müssten leicht unter ein Dach passen. Als Weine des<br />

Südens verkörpern sie « Sonne satt ». Sie schimmern kraftvoll<br />

golden oder rötlich und erinnern schon beim ersten Schluck<br />

an die mediterrane Landschaft und reife Früchte. Das trifft<br />

zwar alles zu, beschreibt die unglaubliche, oft verkannte<br />

Vielfalt dieser Weine aber nur unzureichend.<br />

Um sich trotzdem gemeinsam zu vermarkten, bemühten<br />

sich die Winzer der Region schon früh um eine<br />

eigene Appellation. Doch obwohl die Zusammenarbeit<br />

bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg begann, dauerte<br />

es noch bis 1985, bis das offiziell anerkannte AOC-Siegel<br />

« Coteaux du Languedoc » eingeführt wurde.<br />

Doch die Winzer waren damit noch nicht zufrieden.<br />

Gerade die Bezeichnung « Coteaux » konnte schnell in<br />

die Irre führen, vermutet man darunter eher ein überschaubares<br />

Weinanbaugebiet und kein so großes wie das<br />

Languedoc. Um Weine aus dem Languedoc noch besser<br />

vermarkten zu können, wurde deshalb 2007 die Appella-<br />

78 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


tion « AOC Languedoc » gegründet, die seitdem wie eine<br />

Dachmarke für die große Palette an Languedoc-Weinen<br />

fungiert und aktuell 18 verschiedene kleinere AOC innerhalb<br />

des Weinanbaugebietes bündelt.<br />

Die Schaffung dieses regionalen AOC-Siegels blieb<br />

in Frankreich nicht unbemerkt. Schließlich formiert sich<br />

damit ein riesiges Weinanbaugebiet, das nach eigenem<br />

Bekunden langfristig das größte AOC-Weinanbaugebiet<br />

der Welt werden will: das vereinte Weinanbaugebiet<br />

« Languedoc-Roussillon/Südfrankreich ». Ein solches<br />

würde die gesamte Region Languedoc-Roussillon abdecken<br />

und sich von Nîmes bis an die spanische Grenze<br />

erstrecken. Ein solches Ansinnen mag manch einem etwas<br />

übertrieben erscheinen, es ermöglicht aber vermutlich<br />

einen noch besseren Export von lokalen Weinen, zumal<br />

die Dachmarke weiterhin die Besonderheiten der darin<br />

gebündelten Appellation respektieren würde.<br />

Die Weine « Les Grès de Montpellier » sind ein gutes<br />

Beispiel dafür, wie jeder von der Zusammenarbeit profitieren<br />

kann – die lokalen Winzer und die Region als<br />

Ganzes. Seit die Bezeichnung im Jahr 2002 eingeführt<br />

wurde, färbt sie mit guten Kritiken der Weinexperten positiv<br />

auf den Ruf aller Languedoc-Weine ab. So profitiert<br />

die « AOC Languedoc » insgesamt. Gleichzeitig erlaubt<br />

das Konzept der Dachmarke die Schaffung eines eigenen<br />

AOC-Siegels für « Les Grés de Montpellier », was mittelfristig<br />

sicherlich auch geschehen wird. Für den Liebhaber<br />

edler Tropfen ist es deshalb heute schon interessant, einen<br />

Wein aus diesem Anbaugebiet in den Keller zu legen. Gibt<br />

es erst einmal das eigenständige AOC-Siegel, werden die<br />

Preise sicherlich steigen.<br />

Wie der Name schon andeutet, bezieht sich « Les Grès<br />

de Montpellier » auf ein Gebiet um die Hauptstadt der Region<br />

herum. Es erstreckt sich über 50 kleine Gemeinden<br />

östlich und westlich von Montpellier. Einige Weingüter,<br />

wie beispielsweise das Château de Flaugergues, liegen sogar<br />

innerhalb des Stadtgebietes.<br />

Diese städtischen Weingüter erinnern daran, dass<br />

Montpellier eine wichtige Rolle in der Geschichte des<br />

Weines spielte. Im Mittelalter haben Professoren der<br />

medizinischen Fakultät der Stadt einen Apparat zum<br />

Destillieren entwickelt. Als dann im 19. Jahrhundert die<br />

Reblaus über französische Weinberge herfiel, waren es<br />

Forscher aus Montpellier, die geeignete Maßnahmen erfanden,<br />

um die hartnäckigen Schädlinge zu bekämpfen.<br />

Diese Erinnerungen schwingen mit, wenn man durch die<br />

Weinberge streift, die gleich in der Stadt oder vor deren<br />

Toren beginnen.<br />

Der Name « Grès » kommt aus dem Okzitanischen<br />

und bedeutet « kieshaltiges Land, günstig für Weinberge ».<br />

Man könnte also denken, dass vor allem die Bodenbeschaffenheit<br />

ausschlaggebend für die Klassifizierung ist.<br />

Allerdings erstrecken sich die Weinberge von der Küstenebene<br />

bis zu den Ausläufern der ersten Berge des Zentralmassivs.<br />

Der Wein gedeiht dabei auf sehr unterschiedlichen<br />

Böden, deren gemeinsamer Nenner lediglich eine<br />

gewisse kalkhaltige Beschaffenheit ist. Für die Grenzen<br />

der Appellation « Grès » hat insofern das Klima sehr viel<br />

mehr Einfluss als der Boden.<br />

Die Bezeichnung « Les Grés de Montpellier » bezieht<br />

sich ausschließlich auf Rotweine, die aus Grenache-,<br />

Syrah- und Mourvèdre- und teilweise Carignan-Reben<br />

gekeltert werden. Die Kompositionen sind von beeindruckender<br />

Qualität und zeigen, welche Geschmacksrevolution<br />

die Weine aus dem Languedoc in den vergangenen<br />

Jahren durchgemacht haben. Ab vier Euro pro Flasche<br />

ist man dabei, herausragende Tropfen kosten aber auch<br />

schon einmal 50 Euro. Besonders begehrt sind die Weine<br />

der Domaine du Poujol, Domaine de Roquemale, Domaine<br />

Saint-Martin de la Garrigue oder vom Weingut Mas<br />

Domergue. Kenner warten jedes Jahr sehnsüchtig auf die<br />

neue Abfüllung dieser Weingüter.<br />

Zum Schluss noch ein touristischer Tipp: Wer sich<br />

für « Les Grès de Montpellier » interessiert, kann die<br />

Freude am Wein mit der Lust auf Sightseeing verbinden.<br />

Einige der Weingüter sind in wenigen Minuten von der<br />

Innenstadt von Montpellier aus zu erreichen. Neben dem<br />

Château de Flaugergues etwa das Château de Engarran,<br />

das Château de Beaulieu, das Château de Devèze und<br />

das Château de Grès Saint Paul. Sie eignen sich ideal als<br />

Ausflugsziel, ob für eine Weinverkostung oder zur Besichtigung<br />

imposanter Architektur.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 79


Art de vivre Rezept<br />

«<br />

Haben<br />

Sie manchmal auch keine Zeit oder Lust, lange<br />

am Herd zu stehen? Ich zaubere in solchen Fällen<br />

kurzerhand eine Quiche ohne Teig, eines meiner<br />

Geheimrezepte. In kleine Vierecke geschnitten bietet<br />

sie sich als Appetitanreger an, in kleinen Formen<br />

gebacken als Vorspeise oder als großes Stück mit<br />

einem Salat als Hauptspeise. Ich schlage Ihnen hier<br />

eine Variante mit Lauch und Speck vor. Genauso gut<br />

eignen sich aber auch Schinken und Lauch, Schinken<br />

und Champignons oder geräucherter Lachs und<br />

Lauch. Der Experimentierfreudigkeit sind eigentlich<br />

keine Grenzen gesetzt. Schauen Sie einfach in Ihrem<br />

Kühlschrank nach. Irgendwelche passenden Zutaten<br />

werden sich bestimmt finden lassen. Bon appétit!»<br />

Quiche sans pâte<br />

Für 2-3 Personen • Vorbereitungszeit: 15 min • Backzeit: 30 min<br />

80 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Zutaten<br />

2 Eier<br />

50 g Mehl<br />

250 ml Milch<br />

1 Lauchstange<br />

50 Speck<br />

30 g geraspelter Gruyère<br />

oder anderer Käse<br />

20 g Butter<br />

Pfeffer<br />

Zubereitung<br />

• Lauch waschen und in runde Scheiben<br />

schneiden. Anschließend<br />

in einer Pfanne andünsten. Nach<br />

einiger Zeit Speck dazugeben und<br />

beides so lange weiterdünsten, bis<br />

Speck und Lauch glasig werden.<br />

• In einer Schüssel Eier, Mehl und<br />

Milch gut miteinander verrühren.<br />

• Tarteform buttern und den angedünsteten<br />

Speck und Lauch auf<br />

dem Boden gleichmäßig verteilen.<br />

Anschließend die Eier-Mehl-<br />

Milch-Mischung darübergießen.<br />

Alles etwas pfeffern. Achtung:<br />

Salzen ist nicht notwendig, da<br />

der Speck bereits salzig genug ist.<br />

Darüber den Käse verstreuen.<br />

• Tarteform in den auf 180 Grad<br />

vorgeheizten Backofen stellen und<br />

alles 30 Minuten backen lassen.<br />

Tipp<br />

• Die Tarte kann sowohl warm<br />

als auch kalt gegessen werden.<br />

Weinempfehlung<br />

• Ein leichter Wein passt gut zu<br />

dieser Speise, beispielsweise ein<br />

Pineau d’Aunis, der aus roten Trauben<br />

hergestellt wird, die im Anjou<br />

und Tourain angebaut werden.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 81


Art de vivre Genuss<br />

Serie: Frankreichs AOC<br />

Teil 7: Die AOC von<br />

Provence-Alpes-Côte d’Azur<br />

Nach der Auvergne (Ausgabe 38), der Normandie (Ausgabe 39), der Bretagne (Ausgabe 40),<br />

der Region Rhône-Alpes (Ausgabe 41), dem Elsass (Ausgabe 42) und Korsika (Ausgabe 43)<br />

führt unsere Gourmettour durch die französischen Regionen dieses Mal in die Region Provence-Alpes-Côte<br />

d'Azur (PACA). Mit 36 geschützten Ursprungsbezeichnungen (AOC und<br />

AOP) bringt es die Region auf nicht weniger als 112 hochwertige Produkte mit AOC- und AOP-<br />

Siegel. Sie spiegeln die Vielfalt der Landschaft zwischen Mittelmeerküste und den Ausläufern<br />

der Alpen auf kulinarischer Ebene wider.<br />

Obst und Gemüse<br />

Der Anbau von Obst und Gemüse spielt im sonnigen Südosten von Frankreich eine wichtige<br />

Rolle: PACA belegt unter den französischen Regionen den Spitzenplatz bei der Obstproduktion<br />

und landet in Sachen Gemüse an zweiter Stelle. Aus allen Erzeugnissen hebt<br />

sich eine Frucht besonders hervor und trägt wesentlich zum Bild der Region bei: die Olive.<br />

Man konsumiert sie auf verschiedene Weise. Sie ist grün oder schwarz, ganz oder gebrochen.<br />

Im Fall von gebrochenen Oliven sind die AOC « Olives cassées de la vallée des Baux-de-<br />

Provence » ein absolutes Muss. Schwarze Oliven werden bevorzugt zu Tapenade verarbeitet,<br />

das ist Olivenpaste zum Bestreichen von Brotscheiben – ein schönes Beispiel für die provenzalische<br />

Küche, die gern mit Oliven und Kapern arbeitet. Bei schwarzen Oliven schwören die<br />

Kenner auf die AOC « Olives noires de Nyons ».<br />

Allgegenwärtig ist die Olive erwartungsgemäß in Form von Öl: Es gibt in der Region<br />

mindestens sechs Olivenöle von höchster Qualität, geadelt mit einem AOC-Prädikat: Olivenöl<br />

aus Aix-en-Provence, dem Tal von Les Baux-de-Provence, aus der Provence, der Haute-<br />

Provence, Nyons und schließlich Nizza.<br />

Zu den Früchten, die ebenfalls ein AOC-Siegel vorweisen können, gehören die Feigen<br />

von Solliès. Sie sind manchmal noch mit einem bunten Namen versehen wie « Violette »,<br />

« Schwarz » oder « Parisienne ». Während im Mittelalter die Gegend um Marseille für einen<br />

großen Teil der französischen Feigenproduktion sorgte, stammen heute drei Viertel der Ernte<br />

aus dem Tal Gapeau, weiter westwärts in der Nähe des Städtchens Solliès-Pont.<br />

An dritter Stelle unter den AOC-Früchten der Region PACA kommt der « Muscat du Ventoux<br />

», eine schwarze Tafeltraube, die gern zum Ausklang eines guten Essens gereicht wird.<br />

Blumen<br />

Untrennbar mit dem Bild der Provence verbunden ist der<br />

Lavendel. Die Region kann ihn in AOC-Qualität produzieren<br />

und zu Öl verarbeiten. Es wird weltweit als Lavendelöl<br />

aus der Haute-Provence geschätzt.<br />

82 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Weine<br />

Dank überaus guter Klimabedingungen produziert man in der Region logischerweise Weine,<br />

darunter 19 Lagen mit AOC-Prädikat. Dazu gehören die Gebiete Var, Bouches-du-Rhône und<br />

in geringerem Umfang Alpes-Maritimes. Das gesamte Anbaugebiet erstreckt sich von Norden<br />

nach Süden von den Alpen bis zum Mittelmeer und von West nach Ost über fast 200 Kilometer<br />

zwischen Istres und Saint-Raphaël. Es ist bekannt für seine Rosé-Weine und umfasst Namen<br />

wie Bandol, Les Baux-de-Provence, Bellet, Cassis, Palette, Côteaux d'Aix-en-Provence, Côtes<br />

de Provence Var, Côtes de Provence. Anders als vermutet, werden hier auch hervorragende, vollmundige<br />

und lagerfähige Rotweine sowie vorzügliche Weißweine gekeltert.<br />

Weiter westlich erstrecken sich die Weingüter der Côtes du Rhône und Vallée du Rhône zu<br />

beiden Seiten des Flusses, zwischen Vienne im Norden, Saint-Gilles im Südwesten und Manosque<br />

im Südosten. Das Anbaugebiet ist zweigeteilt, in eine Seite mit den Côtes du Rhône-<br />

Weinen und eine Seite mit Weingütern, die ebenfalls AOC-Weine produzieren, jedoch weniger<br />

zahlreich: Clairette de Bellegarde, Costières de Nîmes, Côtes du Vivarais, Grignan-les-Adhémar,<br />

Côte du Lubéron und Ventoux. Die Weine in den Farben rot, rosé und weiß weisen die jeweils<br />

charakteristischen Merkmale der einzelnen Appellationen auf. Einige sind echte Unikate, wie<br />

zum Beispiel der Muscat de Beaumes-de-Venise. Der süße Wein wird in der Vaucluse produziert<br />

und begeisterte schon im 14. Jahrhundert die Päpste von Avignon.<br />

Käse<br />

Unter den Milchprodukten schafft es in der Region PACA nur der Banon<br />

zu einem AOC-Siegel. Der kleine tellerrunde Ziegenkäse wird traditionell<br />

in ein Kastanienblatt gewickelt. Eine Anekdote erzählt, dass der römischen<br />

Kaiser Antonius Pius 161 starb, weil er vom Banon übermäßig gegessen hätte.<br />

Auch Jules Verne schätzte den Käse sehr – ist aber nicht daran gestorben.<br />

Fleisch<br />

Im Westen der Region erstreckt sich die Ebene von Crau über Teile der drei<br />

Départements Bouches-du-Rhone, Gard und Hérault. Das Gebiet ist für seine Stiere<br />

bekannt. Diese sind berüchtigt in der Welt des Stierkampfes und berühmt bei<br />

Fleischliebhabern – in Form von Steaks erster AOC-Güte, die unter der Bezeichnung<br />

« Taureau de Camargue » auf den Teller kommen. Die Tiere wachsen in Freiheit auf<br />

und verbringen mindestens sechs Monate in den Feuchtgebieten der Camargue, einem<br />

an Meersalz reichen Moor.<br />

Schließlich wird in der Ebene von Crau auch das erste und einzige Nahrungsmittel<br />

mit AOC-Status angebaut, das tierische Genießer verwöhnen soll: Beim « Foin de<br />

Crau » handelt es sich um stark duftendes Heu, das äußerst gesund für Tiere ist.<br />

AOC & AOP<br />

Die Appellation d’Origine Contrôlée, kurz AOC, bzw. das<br />

europäische Pendant, die Appellation d’Origine Protégée, kurz<br />

AOP, sind kontrollierte Herkunftsbezeichnungen für vielfältige<br />

landwirtschaftliche Erzeugnisse, beispielsweise für Weine und<br />

Molkereiprodukte. Beide Bezeichnungen weisen darauf hin, dass<br />

ein Produkt innerhalb einer bestimmten geografischen Zone<br />

nach fest definierten, meist altbewährten Methoden hergestellt<br />

wurde. Die Auszeichnung steht für Authentizität und Qualität und<br />

bürgt für eine lokale Verwurzelung im Herstellungsprozess.<br />

Verstöße gegen die Vorschriften eines AOC- bzw. AOP-Produktes<br />

sowie eine missbräuchliche Verwendung der Auszeichnung<br />

werden geahndet. Das Institut National des Appellations<br />

d’Origine (INAO) wacht über das System.<br />

Natürlich muss ein Produkt, das nicht über ein AOC- bzw. AOP-Siegel<br />

verfügt, nicht automatisch minderwertig sein. Denn die Prozesse,<br />

eine solche Auszeichnung zu erhalten, sind oft langwierig und die<br />

Auflagen, die das Produkt erfüllen muss, entsprechend hoch, was<br />

sich gerade kleine Produzenten oft nicht erlauben können. Für den<br />

Kunden ist die kontrollierte Herkunftsbezeichnung trotzdem eine<br />

wichtige Hilfe bei der Kaufentscheidung, insbesondere wenn man<br />

einen Hersteller selbst nicht kennt.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 83


Art de vivre Trüffel<br />

Schwarze Diamanten<br />

Die Kulissen der schwarzen Trüffel aus dem schwarzen Périgord<br />

Im Südosten des Departements Dordogne,<br />

ungefähr gleich weit von Bordeaux und<br />

Toulouse entfernt, ist das mittelalterliche<br />

Sarlat-la-Canéda die Hauptstadt des<br />

Périgord Noir. Reiseführer erklären, dass die<br />

Bezeichnung « schwarz » von den dichten<br />

Eichen- und Kastanienwäldern in der<br />

Umgebung herrührt. Doch wer weiß,<br />

vielleicht spielt auch ein Pilz eine Rolle?<br />

Er ist ein Star der Feinschmeckerszene und<br />

heißt tuber melanosporum, besser bekannt<br />

unter dem Namen « schwarzer Périgord-<br />

Trüffel ». Die traditionell verschlossene Welt<br />

der Trüffelproduktion hat uns während der<br />

gerade zu Ende gehenden Saison einen<br />

Blick hinter ihre Kulissen erlaubt. Die seltene<br />

Chance, mehr über eine regionaltypische<br />

Kostbarkeit zu erfahren.<br />

Lauf, Fosto! Such, such! » Immer wieder hallt diese<br />

Aufforderung durch die Landschaft des Périgord.<br />

« Der Himmel ist grau, es nieselt sogar ein wenig. Außerdem<br />

ist es kalt. Die Natur, wenige Kilometer vom dörflichen<br />

Trubel in Sarlat-la-Canéda entfernt, scheint an diesem<br />

trüben Tag im Januar in eine Starre gefallen zu sein.<br />

Doch Fosto, ein Hund voller Lebendigkeit, dem sein Herrchen<br />

gerade die Leine abgenommen hat, sprüht nur so vor<br />

Energie. Auf einem eineinhalb Hektar großen, eingezäunten<br />

Terrain läuft er wild hin und her. Er scheint dabei<br />

keiner Logik zu folgen. Patrick Deviers, sein Herrchen,<br />

lässt ihn gewähren. Zwischendurch ermutigt er ihn immer<br />

wieder weiterzusuchen, teils in spielerischem, teils in direktivem<br />

Ton.<br />

Plötzlich konzentriert sich Fosto immer stärker auf<br />

einen kleinen Bereich, den er mehr und mehr einengt.<br />

Scheinbar hat er etwas gefunden. Dann bleibt er am Fuße<br />

einer Eiche stehen und stößt mit seiner Nase in den Erdboden.<br />

Seine Schnauze ist nun voller Erde, was ihn niesen<br />

lässt. Mit seinen Pfoten beginnt er schließlich in der Erde<br />

zu graben. Doch nach kurzer Zeit hört er unvermittelt<br />

wieder damit auf. Sein Herrchen ist inzwischen angerannt<br />

gekommen. Patrick Deviers schaut in das von Fosto gegrabene<br />

Loch und sieht eine perfekte, frische Trüffel.<br />

Fosto hat das Interesse an seinem Fund dagegen bereits<br />

84 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


verloren. Jetzt zählt für ihn nur noch eines:<br />

seine Belohnung, nach der sein Herrchen bereits<br />

in der Tasche sucht. Kaum hält Patrick<br />

Deviers das Leckerli in der Hand, richtet sich<br />

der Hund auf, schnappt es und verschlingt es<br />

fröhlich in wenigen Sekunden. Danach streichelt<br />

Patrick Deviers Fosto liebevoll, bevor<br />

es mit der Arbeit weitergeht. « Komm, Fosto,<br />

such weiter, mein Hund, such weiter », hallt<br />

es erneut durch die Landschaft.<br />

Dieses Spektakel dauert an diesem Wintertag<br />

gute zwei Stunden. Immer wieder<br />

wird Fosto fündig und freut sich auf seine<br />

Belohnung, während sich die Taschen seines<br />

Herrchens mit kostbaren Trüffeln füllen.<br />

« Manchmal machen wir das auch länger, so<br />

drei bis vier Stunden », erklärt uns Patrick<br />

Deviers. « Aber man muss auch wissen, wann<br />

Schluss ist. Für Fosto ist es ein Spiel, aber<br />

eines, das ermüdet. Er muss sich danach wieder<br />

ausruhen können. »<br />

In diesen Worten spürt man die Liebe,<br />

die Patrick Deviers gegenüber seinem Vierbeiner<br />

empfindet, der in der Tat viel Spaß an<br />

der Trüffelsuche zu haben scheint. « Fosto<br />

hat aber auch keinen Grund zur Beschwerde.<br />

Von Ende Februar bis Anfang Dezember hat<br />

er Urlaub. Das ist doch nicht übel, oder? »,<br />

merkt Patrick Deviers schmunzelnd an. Die<br />

Trüffelernte ist in der Tat eine kurze Saison,<br />

die sich manchmal noch bis Mitte <strong>März</strong> hinzieht,<br />

dann ist aber Schluss. Es bleiben also<br />

nur gut drei Monate, um die erlesenen Trüffel<br />

zu finden.<br />

Als wir Patrick Deviers und seinen Hund<br />

beobachten, verstehen wir, warum er das<br />

Wort « Trüffelernte » nicht so gerne mag.<br />

« Ernte » hört sich seiner Meinung nach eher<br />

wie ein Lebensmittel an, das man zuvor gezielt<br />

gesät hat und dann nur noch zu ernten<br />

braucht. Patrick Deviers spricht lieber vom<br />

« Sammeln », so wie es bei anderen Pilzen<br />

auch heißt. Zwar ist sein Terrain, ähnlich einer<br />

Obstplantage, extra für die Trüffelzucht<br />

angelegt und entsprechend bepflanzt, dennoch<br />

ist das Gedeihen des tuber melanosporum<br />

trotz intensiver internationaler Recherchen<br />

bis heute kein vollkommen planbarer<br />

Vorgang.<br />

« Zum Glück! So behalten Trüffel ihren<br />

besonderen Zauber », meint Patrick Deviers<br />

dazu, während er Fosto streichelt. « Wenn<br />

wir dieses Feld betreten, wissen Fosto und<br />

ich nicht, was wir finden werden. Jedes Mal<br />

ist es eine Überraschung. Heute haben wir<br />

ein gutes Dutzend Trüffel gefunden. Beim<br />

Auf Trüffelsuche<br />

mit Patrick Deviers<br />

und seinem<br />

Hund Fosto. Linke<br />

Seite: Eine frisch<br />

gefundene Trüffel.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 85


Art de vivre Trüffel<br />

Auf dem<br />

Trüffelmarkt von<br />

Sarlat-la-Canéda.<br />

Oben links: Sylvie<br />

Bois, Trüffelzüchterin<br />

und Präsidentin<br />

des Verbandes der<br />

Trüffelzüchter des<br />

Périgord. Oben<br />

rechts: Vor dem<br />

Verkauf müssen alle<br />

Trüffel gesäubert,<br />

gewogen und<br />

klassifiziert werden.<br />

Unten rechts: Einmal<br />

im Jahr findet<br />

im Anschluss an<br />

den Trüffelmarkt<br />

ein großes<br />

Trüffelfest statt.<br />

86 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


letzten Mal waren es aber sehr viel weniger. Im Durchschnitt<br />

komme ich mit Fosto alle zwei, drei Tage hierher.<br />

Es gibt aber keine feste Regel dafür. Die Natur hat ihre<br />

eigenen geheimen Regeln. Das mag ich. »<br />

Da Trüffel ein saisonales Produkt sind, das gewöhnlich<br />

im Winter konsumiert wird, ist es als Züchter nicht<br />

so einfach, das ganze Jahr davon zu leben. Deshalb macht<br />

es Patrick Deviers wie die meisten anderen in der Gegend<br />

auch. Neben seinem anerkannten Beruf als trufficulteur,<br />

wie Trüffelzüchter im Französischen heißen, ist er in den<br />

trüffelfreien Monaten « normaler » Landwirt. Die Trüffel<br />

sind für ihn eher ein geschätzter Zuverdienst, dessen<br />

Höhe aber von Jahr zu Jahr beträchtlich schwankt und auf<br />

den er sich nicht verlassen kann.<br />

Seine Trüffelzucht hat Patrick Deviers von seinem<br />

Vater geerbt. Es handelt sich um ein Terrain, auf dem<br />

Eichen, Steineichen, Haselnusssträucher und ein paar<br />

Birken stehen, alles gepflanzt in den Jahren von 1981 bis<br />

2000. Diese Baumarten fördern den Wuchs von Trüffeln.<br />

Zwar gibt es auch heute noch wilde Trüffel und vereinzelt<br />

Leute, die danach suchen. Wer aber von Trüffeln leben<br />

will, zumindest teilweise, kommt an einer Trüffelzucht<br />

nicht wirklich vorbei.<br />

Dafür werden vom nationalen landwirtschaftlichem<br />

Forschungsinstitut (Institut National de la Recherche<br />

Agricole) speziell gezüchtete Pflanzen angeboten. Diese<br />

im Topf verkauften Pflanzen wurden im Frühstadium<br />

mit Trüffelsporen « geimpft », so dass sich später an ihren<br />

Wurzeln der Pilz entwickeln kann. Es handelt sich dabei<br />

allerdings um einen natürlichen Vorgang ohne jegliche<br />

Erfolgsgarantie.<br />

Viel hängt vom Umfeld und der Pflege der Pflanzen<br />

ab, wobei man bis heute recht wenig über die genauen Voraussetzungen<br />

für einen Erfolg weiß. Patrick Deviers sieht<br />

das sehr realistisch: « Eine Trüffelzucht ist ein geheimnisvoller<br />

Ort. Man muss die Natur respektieren, geduldig<br />

sein und nicht immer versuchen, alles verstehen zu wollen.<br />

Außerdem muss man das Terrain das ganze Jahr über gut<br />

pflegen, selbst wenn man nicht sieht, was unter der Erde<br />

passiert. »<br />

Patrick Deviers‘ Trüffelzucht zeichnet sich durch einen<br />

kalkhaltigen Boden aus, den der Pilz mag. Der Boden<br />

ist nicht sehr fest. Wenn man darüberläuft, gibt er<br />

leicht nach. Patrick Deviers bearbeitet den Boden einmal<br />

im Jahr. Außerdem sollte eine solche Zucht nach Süden<br />

oder zumindest Südwesten bzw. Südosten ausgerichtet<br />

sein, damit für ausreichend Sonnenschein gesorgt ist. Ein<br />

Bewässerungssystem ist ebenfalls wichtig, da Trüffel das<br />

richtige Verhältnis zwischen Feuchtigkeit und Wärme<br />

zum Reifen brauchen. Aus langer Erfahrung weiß man,<br />

dass Weinstöcke, Lavandin und Schneckenklee förderlich<br />

sind. Forscher gehen davon aus, dass diese Pflanzen keine<br />

Träger anderer Pilze sind, die der Trüffelentwicklung entgegenstünden.<br />

Man sollte eine Trüffelzucht nicht in der<br />

Nähe von Wäldern anlegen, in denen bestimmte Bäume<br />

stehen.<br />

Als wir mit Patrick Deviers sein Feld verlassen, verschließt<br />

er mit Gründlichkeit das Tor zu seiner Zucht.<br />

Diebstähle sind leider häufig. Manche Kollegen denken<br />

sogar darüber nach, ein Videoüberwachungssystem einzurichten.<br />

Patrick Deviers erklärt uns anschließend, dass in<br />

Kürze der Zyklus von vorne beginnen wird. Neue Trüffel<br />

werden im <strong>März</strong> und <strong>April</strong> an den Wurzeln « geboren ».<br />

Sie sind dann noch mikroskopisch klein. Einige davon<br />

werden sich entwickeln, andere nicht. Ende August sind<br />

die Trüffel noch kräftig rot. Bis zur Ernte im Winter werden<br />

sie aber schwarz.<br />

Wir kommen zu seinem Auto, in das Fosto fröhlich<br />

hineinspringt. Der Hund ist das Ritual gewöhnt. « Er ist<br />

wirklich ein wunderbares Tier, ein so freundlicher Hund »,<br />

sagt Patrick Deviers. « Er hat mich viel Geld gekostet, um<br />

die 1.000 Euro. Doch ich musste ihn unbedingt kaufen.<br />

Die Zeit, wo man mit Schweinen nach Trüffeln sucht,<br />

ist vorbei. Stellen Sie sich ein 250 Kilogramm schweres<br />

Schwein vor, wie es den Erdboden durchwühlt. Das ist<br />

absolut nicht praktikabel. Fosto ist viel wendiger und<br />

schneller. Außerdem weiß er, dass er die Trüffel nicht mit<br />

seinen Pfoten kratzen darf. Er versteht das. Er ist ein richtiger<br />

Profi. Ich bin stolz auf ihn. »<br />

Patrick Deviers weiß auch, dass die besten<br />

Trüffelfinder Wildschweine sind. « Die haben das schlicht<br />

in ihren Genen, so sehr lieben sie Trüffel », erläutert er.<br />

« Das ist auch einer der Gründe, warum wir unsere Terrains<br />

einzäunen müssen. » Patrick Deviers hat schon von<br />

Kollegen gehört, die versuchten, Wildschweine zu domestizieren,<br />

um sie anschließend für die Trüffelernte einzusetzen.<br />

Er weiß aber auch, dass dies eigentlich verboten<br />

ist, da Wildschweine eine wilde Spezies sind. Nichts geht<br />

für ihn also über einen treuen Kompagnon wie Fosto.<br />

Normalerweise zeigen Trüffelzüchter nicht so gerne,<br />

wo sich ihre Terrains befinden. Da unter der Erde Kostbarkeiten<br />

ruhen, machen sie nicht gerne viel Aufhebens<br />

darum. Außerdem könnten zu viele Besucher das empfindliche<br />

Ökosystem stören. Doch in Sarlat-la-Canéda<br />

und Umgebung ist man diesbezüglich etwas offener als in<br />

anderen Regionen.<br />

Aber selbst wenn man es geschafft hat, einen Trüffelzüchter<br />

zu finden, den man begleiten darf, wird man<br />

ihm nie alle Geheimnisse entlocken können. So will uns<br />

Patrick Deviers nicht verraten, wie oft er sein Feld im<br />

Sommer wässert. Dass er es tut, verriet ein Bewässerungssystem.<br />

« Man muss nicht alles wissen. Man fragt einen<br />

Zauberer schließlich auch nicht nach seinen Tricks »,<br />

antwortet er bestimmt, nachdem alle im Auto sitzen, um<br />

zurück in den Ort zu fahren.<br />

In Sarlat-la-Canéda findet am nächsten Tag der Trüffelmarkt<br />

statt. Ein Spektakel, bei dem nicht nur Experten,<br />

sondern auch interessierte Laien willkommen sind. Sylvie<br />

Bois ist Trüffelzüchterin und Präsidentin des Verbandes<br />

der Trüffelzüchter des Périgord. Wie jeden Samstagmorgen<br />

von Dezember bis Februar findet man sie auf der Place<br />

de la Liberté, denn sie ist in ihrer Funktion verantwortlich<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 87


Art de vivre Genuss<br />

Mehr Informationen über den<br />

Trüffelmarkt und das Trüffelfest<br />

von Sarlat-la-Canéda<br />

Office de Tourisme Sarlat Périgord Noir<br />

3, rue Tourny<br />

24200 Sarlat-la-Canéda<br />

Telefon: +33 (0)5 53 31 45 45<br />

www.sarlat-tourisme.com<br />

Das nächste Trüffelfest findet im Januar<br />

2014 statt. Den Trüffelmarkt gibt es an<br />

jedem Samstagvormittag von Dezember bis<br />

Februar.<br />

Ein Korb voller Trüffel.<br />

Eine Kostbarkeit<br />

von hohem Wert.<br />

für den Trüffelmarkt von Sarlat-la-Canéda.<br />

Dort steht neben dem Rathaus ein großes<br />

Zelt, in dem von 8.00 Uhr morgens an Trubel<br />

herrscht. Trüffelzüchter lassen ihre Ware<br />

überprüfen.<br />

Denn bevor eine<br />

Trüffel verkauft<br />

wird, muss sie die<br />

strengen Augen<br />

der Präsidentin und<br />

ihres Teams passieren.<br />

Jedes Stück<br />

wird gewogen und<br />

klassifiziert. Dabei<br />

muss die Trüffel<br />

vollkommen von<br />

Erdresten befreit<br />

sein, damit das<br />

Gewicht und damit<br />

der Preis nicht ungerechtfertigt<br />

hoch<br />

angegeben werden.<br />

Der Trüffelmarkt<br />

von Sarla-la-Canéda zeichnet sich durch<br />

diese Kontrolle aus, wobei nur zwei Trüffelsorten<br />

zulässig sind. Dank<br />

der Kontrolle hat auch der<br />

unerfahrene Konsument<br />

die Sicherheit, ein Produkt<br />

zu einem an gemes<br />

senen Preis zu<br />

erwerben und nicht<br />

über den Tisch gezogen<br />

zu werden.<br />

Wenn die nahe<br />

Kirchturmglocke<br />

9.00 Uhr schlägt,<br />

ergreift Sylvie<br />

Bois das Wort und<br />

eröffnet offiziell den<br />

Trüffelmarkt. Sie nennt<br />

die zu verkaufende Menge<br />

für diesen Tag und die Durchschnittspreise<br />

der Märkte in der Umgebung<br />

sowie die Preise der letzten Markttage. Zum<br />

Schluss ermahnt sie die Händler, alle Preise<br />

gut sichtbar anzuschlagen. Danach warten<br />

die Händler an ihren Tischen auf Kunden.<br />

Sie müssen dafür aber nicht lange ausharren.<br />

In kurzer Zeit füllt sich der Platz unter dem<br />

Zelt mit potentiellen Käufern und Neugierigen.<br />

Lebhafte Gespräche entfalten sich<br />

überall. Sei es über den Preis oder die Frische<br />

eines Produktes oder den Rat für ein gutes<br />

Rezept. Die Luft ist von dem für Trüffel typischen<br />

Duft geschwängert.<br />

Die Preise zwischen den Anbietern ähneln<br />

sich meist. Für ein Kilo schwarzer Périgord-Trüffel<br />

der ersten Kategorie muss man<br />

an diesem Morgen zwischen 900 und 1.000<br />

Euro auf den Tisch legen. Trüffel der zweiten<br />

Kategorie, also solche, die kleine Makel haben,<br />

etwa Kratzer von Hundepfoten, kosten<br />

ein bisschen weniger. Nach ein paar Stunden<br />

sind rund 30 Kilogramm über die Verkaufstische<br />

gegangen. Es war ein erfolgreicher<br />

Markttag. Die Händler sind zufrieden, Sylvie<br />

Bois ebenso.<br />

An diesem Samstag leert sich das Herz<br />

des Ortes nach dem Markt aber nicht so<br />

wie sonst. Denn dieses Wochenende findet<br />

zusätzlich das jährlich sich wiederholende<br />

Trüffelfest statt. Diverse Attraktionen sollen<br />

Besuchern die Spezialität näherbringen. Am<br />

Fuße der Kathedrale ist sogar eine Trüffelzucht<br />

nachgebaut. Man führt dort vor, wie<br />

Hunde auf Trüffelsuche gehen. Außerdem<br />

erhält man viele Informationen, etwa, dass<br />

auch Fliegen die Existenz der schwarzen Diamanten<br />

anzeigen können. Allerdings ist es<br />

sehr mühsam, in freier Natur diese Fliegen<br />

aufzuspüren.<br />

Überall im Ort gibt es zudem Stände<br />

mit Kochkursen oder Weinverkostungen.<br />

Auch mit Sporen geimpfte Stecklinge sind<br />

zu kaufen. Zudem wird eine lokale Spezialität<br />

angeboten, eine Art Tapa mit Trüffeln<br />

und Stopfleber. 15.000 werden davon in<br />

nur vier Stunden in den Mägen der Besucher<br />

landen.<br />

Vor einem der Zelte, das als Restaurant<br />

dient, wartet ein Hund. Er sitzt brav in der<br />

Ecke, angebunden an einer Bank. Er hechelt<br />

ein wenig. Bei seinem Anblick denken wir<br />

sofort, dass es ein « Kollege » von Fosto sein<br />

muss. Was für eine Qual, ihn hier inmitten<br />

des Trüffelgeruchs angeleint zu haben, denken<br />

wir uns insgeheim. Ein Kind nähert sich<br />

dem Tier, streichelt ihm über den Kopf und<br />

gibt ihm ein Leckerli. Dann kommt der Vater<br />

und sagt zu seiner Tochter: « Weißt Du,<br />

es ist nicht gut, dem Hund einfach so eine<br />

Belohnung zu geben. Die sollte er nur bekommen,<br />

wenn er eine Trüffel gefunden hat.<br />

Aber Du hast schon Recht, heute ist ein besonderer<br />

Tag. Er soll auch an dem Fest teilhaben.<br />

» Dem Hund sind diese Worte egal.<br />

Er verschlingt das Leckerli genauso schnell<br />

wie Fosto. Ob er dabei bereits an die nächste<br />

Entdeckung einer Trüffel oder den bald<br />

anstehenden neunmonatigen Urlaub denkt,<br />

wird sein Geheimnis bleiben.<br />

88 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Vive la langue française!<br />

Französisch erLesen.<br />

• N o 2 | 6 0 º A n n é e •<br />

Février <strong>2013</strong> Artikel aus führenden französischsprachigen Zeitungen<br />

¤ 2,00 [d]<br />

AC T UA L I T É<br />

• Mali: pourquoi la France<br />

est entrée en guerre<br />

• À Alger, François Hollande<br />

décrète la paix des mémoires<br />

Pages 2–3<br />

É C O N O M I E<br />

• Notre-Dame-des-Landes:<br />

un projet d’aéroport<br />

controversé<br />

Page 4<br />

S O C I ÉTÉ<br />

• Rouler à Paris en voiture,<br />

bientôt un luxe?<br />

Page 6<br />

f f F R A NÇ A I S FAC I L E f f<br />

• Jeunes: le service civique,<br />

ça marche!<br />

• Théâtre: à la<br />

Comédie-Française, Molière<br />

est toujours roi<br />

Pages 8–9<br />

C U LT U R E<br />

• Le cinéma français est-il<br />

trop subventionné?<br />

• Exposition: Rodin sous<br />

toutes les coutures<br />

Pages 10–11<br />

L’A I R D U T E M P S<br />

• Prêt-à-porter: Balenciaga a<br />

choisi Alexander Wang<br />

Page 13<br />

S p r ac h t r a i n i n g • L a n d e s ku n d e • Vo k a b e lh i lfe n<br />

Die Revue de la Presse-Redaktion bietet Ihnen interessantes Zusatzmaterial:<br />

S E RV I C E P RO F S<br />

Pages 6 et 7<br />

L E J O U R N A L PA R L É<br />

Pages 5, 6 et 7<br />

Le Journal Parlé<br />

Revue de la Presse Audiodateien<br />

im mp3­Format<br />

zum Download,<br />

kombinierbar mit den<br />

Aufgaben zum Hörverstehen<br />

im Service Profs.<br />

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24<br />

(Jahresabonnement)<br />

Gérard Depardieu entre<br />

Poutine et Raspoutine<br />

C’est sur décret de Vladimir<br />

Poutine que Gérard Depardieu<br />

a obtenu, le 3 janvier <strong>2013</strong>, un<br />

passeport russe. Cela à peine un<br />

mois après l’annonce de son exil<br />

fiscal en Belgique. Accordée en<br />

un temps record, la citoyenneté<br />

russe a valu à l’acteur des réactions<br />

mêlant consternation et<br />

sarcasme. En effet, dans une<br />

lettre ouverte diffusée par la<br />

télévision russe, la star avait<br />

exprimé son admiration pour<br />

la culture et «la démocratie»<br />

russes. En 2011, Depardieu avait<br />

incarné le rôle de Raspoutine,<br />

dans le téléfilm éponyme, une<br />

coproduction franco-russe.<br />

1 Dans son adresse aux Russes,<br />

le soir du 31 décembre, Vladimir<br />

Poutine a rappelé que «les miracles<br />

arrivent parfois». Gérard<br />

Depardieu en sait désormais<br />

quelque chose. Défiant toutes<br />

les lois naturelles et bureaucratiques,<br />

l’acteur français a obtenu<br />

en un temps record la citoyenneté<br />

russe. sur oukase personnel du<br />

président Poutine.<br />

2 Tout s’est passé très vite. Le<br />

18 décembre, Depardieu, ulcéré<br />

par l’attitude du pouvoir français<br />

qui ne «supporte pas la réussite»,<br />

raconte à ses amis que Poutine lui Montrant fièrement son passeport russe, Gérard Depardieu pose<br />

a déjà envoyé un passeport russe. en costume traditionnel, le 6 janvier <strong>2013</strong> à l’opéra-théâtre de<br />

Le Kremlin dément mollement, Saransk, capitale de la république russe de Mordovie (Sibérie occidentale).<br />

Le gouverneur de Mordovie a proposé à l’acteur une maison et le<br />

mais Poutine, deux jours plus<br />

tard, déclare devant un parterre poste de ministre de la Culture de sa région. | Photo: picture<br />

d’un millier de journalistes que si alliance/RIA Nowosti/Julia Chestnova<br />

«Gérard [qu’il connaît bien, ndlr]<br />

désire un permis de séjour ou un<br />

Rencontre<br />

passeport russe, considérons que<br />

entre Gérard<br />

l’affaire est réglée, et de manière<br />

Depardieu et le<br />

positive», tout en regrettant que<br />

président russe,<br />

les autorités françaises n’aient<br />

Vladimir<br />

pas respecté «l’âme sensible du<br />

grand artiste qu’est Depardieu».<br />

3 Comme en témoigne le décret<br />

du 3 janvier, Poutine a tenu parole:<br />

c’est en vertu de l’article 89<br />

de la Constitution de la Fédération<br />

de Russie, qui stipule que le<br />

président décide des questions de<br />

citoyenneté et de l’octroi de l’asile<br />

politique, que Gérard Depardieu<br />

0 – 1 L’ExIL (m.) fiscal das steuerexil (vgl. RdlP<br />

1/<strong>2013</strong>, s. 3) – citoyenneté (f.) h.: staatsangehörigkeit<br />

– valoir qc à qn jdm. etw. einbringen – consternation<br />

(f.) Bestürzung – diffuser h.: verbreiten<br />

11) – éponyme<br />

rerschaft – ndlr = note de la rédaction – âme (f.)<br />

seele – témoigner de qc etw. bezeugen – en vertu<br />

de qc kraft e-r s. – Constitution (f.) h.: Verfassung<br />

– stipuler festlegen, bestimmen – octroi (m.) Zuerkennung<br />

– désormais fortan – détenteur (m.) Beour<br />

le commun des mortels<br />

est désormais détenteur du passeport<br />

rouge. Sinon, pour le commun<br />

des mortels, les procédures<br />

d’obtention d’un permis de séjour<br />

ou d’un passeport prennent,<br />

comme dans la plupart des pays,<br />

de longs mois, voire des années.<br />

4 Officiellement, «Gérard» a<br />

été ainsi remercié pour sa contribution<br />

à la culture et au cinéma<br />

russes. «Depardieu a joué dans<br />

une série de projets cinématographiques<br />

très importants, dont sa<br />

performance en tant que Raspoutine.<br />

Ce film n’est pas encore sorti<br />

sur les écrans chez nous, mais<br />

c’est une approche nouvelle et<br />

très osée de ce rôle», a commenté<br />

le porte-parole du Kremlin, Dmitri<br />

Peskov.<br />

5 Au-delà du rôle de Raspoutine,<br />

les apparitions «russes» de<br />

Depardieu, à l’écran ou sur les<br />

affiches, se limitent, depuis des<br />

années, à des publicités pour<br />

des marques de ketchup, des éléments<br />

de cuisines et des banques.<br />

Mais les Russes l’aiment de bon<br />

cœur, comme ses compatriotes,<br />

Pierre Richard, Mireille Mathieu<br />

ou alain Delon.<br />

6 «C’est une opération de communication<br />

dans le plus pur style<br />

soviétique», commente, à l’antenne<br />

de la radio Echo de Moscou,<br />

le satiriste Viktor Chenderovitch,<br />

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www.sprachzeitungen.de<br />

Poutine, le<br />

6 janvier <strong>2013</strong> à<br />

Sotchi, au bord<br />

de la mer Noire.<br />

| Photo:<br />

picture<br />

alliance/<br />

Mikhail<br />

Klimentyev/<br />

RIA Nowosti<br />

convaincu que la citoyenneté n’a<br />

pas été accordée à Depardieu par<br />

avidité du fisc russe qui en veut à<br />

sa fortune. «Blagues à part, Depardieu<br />

est devenu citoyen russe<br />

en échange des trois millions de<br />

nos concitoyens qui se sont fait la<br />

malle, dégoûtés et déprimés par<br />

la Russie de Poutine…», a poursuivi<br />

le chroniqueur. Il a recommandé<br />

aussi à l’acteur de venir<br />

s’installer en Russie avec toute<br />

sa famille, pour voir s’il continue<br />

de dire qu’«en Russie il fait bon<br />

vivre», comme l’a écrit l’acteur<br />

dans sa lettre ouverte aux journalistes<br />

russes, publiée jeudi.<br />

7 Pour le politologue stanislav<br />

Belkovsky, «c’est la conséquence<br />

d’un traumatisme moral profond<br />

Suite page 16<br />

Lire aussi nos informations<br />

en page 14<br />

rung – le porte-parole der sprecher – au-delà de<br />

jenseits von, abgesehen von – affiche (f.) Plakat –<br />

publicité (f.) h.: Reklame<br />

6 – 7 Convaincu überzeugt – avidité (f.) Gier – le<br />

fisc h. die steuerbehörde – qui en veut à sa fortune<br />

die hinter seinem Vermögen her ist – blagues (f.<br />

t spaß beiseite – se faire la malle seine


Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 30<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43


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Stöbern Sie in den Themen der noch erhältlichen Ausgaben!<br />

Reisethemen,<br />

nach Regionen geordnet:<br />

7<br />

9<br />

8<br />

6<br />

5<br />

1<br />

10<br />

2<br />

12<br />

4<br />

3<br />

11<br />

13<br />

14<br />

1 Paris und Umgebung <strong>Nr</strong>.<br />

Paris mit Kindern: Tipps für einen Städtebesuch mit dem 42<br />

Nachwuchs<br />

Le Bon Marché: Eine Pariser Institution feiert ihren 160. 41<br />

Geburtstag<br />

Stadtentwicklung: Architektonischer Aufbruch an der Seine 40<br />

Hôtel des Invalides: Ein kleines Militär-Versailles mitten in 38<br />

Paris<br />

Les Arènes de Lutèce: Die unerwartete Entdeckung eines 37<br />

römischen Amphitheaters<br />

Lido: Carien, Porträt einer Startänzerin 37<br />

Avenue des Champs-Elysées: Wie steht es um den Glanz des 36<br />

Prachtboulevards?<br />

Musée Rodin: Der Charme eines Künstleranwesens<br />

35<br />

mit einzigartigem Garten<br />

Notre-Dame: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Chartres: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Saint-Denis: Ruhestätte der Könige 33<br />

Pantheon: Großes Gebäude für die Großen Frankreichs 32<br />

Aus der Mitte entsprang ein Fluss: Das Pariser Stadtviertel 31<br />

Butte-aux-Cailles<br />

Serie: Designrestaurants 31<br />

Serie: Kiezrestaurants 30<br />

Pariser Friedhöfe: Museen unter freiem Himmel 30<br />

Gärten in Paris: Oasen der Ruhe 29<br />

Serie: Weinbars 29<br />

Batobus: Mit dem Linienschiff über die Seine 28<br />

Stadtentwicklung: Neugestaltung der Seine-Ufer 28<br />

Serie: Ungewöhnliche Restaurants 28<br />

Versailles: Das eigentümliche Paradies der Maire-Antoinette 27<br />

Serie: Restaurants mit Ausblick 27<br />

Hauptstadt der Liebe: Ist Paris noch sexy? 25<br />

Paris bei Nacht: Eine romantische Reise<br />

24<br />

durch die Metropole<br />

Mehr als nur Kino: Legendäre Lichtspielhäuser der<br />

23<br />

französischen Hauptstadt<br />

Das Grand Palais erwacht aus dem Dornröschenschlaf 20<br />

Hotel<br />

Hotel Lutetia, Paris 33<br />

2 Nordfrankreich <strong>Nr</strong>.<br />

Pays de Condé: Eine Bergbaugegend erfindet sich neu 43<br />

10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />

10 Ideen...für Nord-Pas-de-Calais 38<br />

Arras & Douai: Riesen für den Kleinen 36<br />

Amiens: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Beauvais: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Jardin Mosaic: Ein Spaziergang wird zur Reise 33<br />

Jardins de Valloires: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />

Symbole der Freiheit: Nordfrankreichs Belfriede 29<br />

Hotel<br />

Pasino Saint-Amand-les-Eaux 43<br />

3 Elsass / Lothringen / Champagne <strong>Nr</strong>.<br />

Wellness in den Bergen: Nach dem Sport die Erholung 43<br />

Musée Lalique: Eine Hommage an die Glasmacherkunst 43<br />

Maison de Robert Schuman: Zu Besuch bei einem der Väter 42<br />

des vereinten Europas<br />

Genuss: Die AOC des Elsass 42<br />

10 Ideen...für ein Wochenende im Elsass 41<br />

Haut-Kœnigsbourg: Ein wahrhaft deutsch-französisches 40<br />

Kulturerbe<br />

Marne: In der Heimat des Champagners 40<br />

Bitche: Das zweite Leben einer Zitadelle 38<br />

Grand Ballon: Eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen 37<br />

Neufchef & Aumetz: Das stolze Erbe der lothringischen Kumpel 36<br />

Mont Sainte-Odile: Berg der Hoffnung und der Tragödie 35<br />

Straßburg: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Reims: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Metz: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Serie: Städtevergleich (4): Metz versus Nancy 34<br />

Chantals Rezept: Quiche Lorraine 33<br />

Höhenrausch in den Vogesen: Route des Crêtes 29<br />

Kaysersberg im Elsass: Ein Traum aus Fachwerk 27<br />

Epernay: Die Champs-Elysée des Schaumweins 23<br />

Hotel<br />

La Clairière Bio- & Spa-Hotel, La Petite-Pierre 38<br />

Museumotel L'Utopie, Raôn-l'Etape 29<br />

Le Château-Fort, Sedan 16<br />

Le Prestige Impérial, Plombières-les-Bains 12<br />

4 Burgund / Jura <strong>Nr</strong>.<br />

Maison de Louis Pasteur: Ein Dorf im Fokus der Wissenschaft 43<br />

Hospices de Beaune: Ein Krankenhaus mit Weinbergen 41<br />

Lac de Pannecière: Spaziergang durch die Ruinen eines 41<br />

untergegangenen Dorfes<br />

Montbéliard: Die Farben einer Stadt 41<br />

Peugeot-Museum: Mehr als ein Automobilmuseum 39<br />

Roche de Solutré & Roche de Vergisson: Zwei Felsen, ein 35<br />

Wanderparadies<br />

Wein: Saint-Véran aus Burgund 35<br />

Châtillon-sur-Seine: Das Erwachen einer verschlafenen 34<br />

Provinzstadt<br />

Château de Saint-Fargeau: Wo der Blick hinter die Kulissen 32<br />

erlaubt ist<br />

Mönchsstille: Die Abtei von Fontenay 30<br />

Fort Saint-Antoine: In der Kathedrale des Comté 30<br />

Cluny und Flavigny: Eine Reise ins<br />

24<br />

mittelalterliche Burgund<br />

Der Pilgerhügel von Vézelay 20<br />

5 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Cheverny: Das Schloss von Tim und Struppi 43<br />

Mit dem Ballon übers Loire-Tal: Bitte zeichne mir ein Schloss 38<br />

Blois: Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen 36<br />

Le Mans: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Wein: Chinon, ein Wein für alle Fälle 34<br />

Le Mans: Unerwartet anders 33<br />

Château de Villandry: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />

Angers: Einfach l(i)ebenswert 30<br />

Azay-le-Rideau: Ein Juwel der Renaissance 27<br />

Loire-Schlösser: Skandale, Anekdoten, Petitessen 20<br />

Hotel<br />

Troglobodo: Wohnen in der Höhle 31<br />

6 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />

Genuss: Die AOC der Normandie: 39<br />

10 Ideen... ...für die Normandie 37<br />

Rouen: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Mont-Saint-Michel: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Dieppe: Die Stadt und das Meer 34<br />

Falaises d'Etretat: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Livarot: Das Brot der armen Leute 32<br />

Jardin Botanique de Vauville – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

32<br />

Mémorial: Ein Museum für den Frieden 31<br />

Die fantastische Reise zur Ile de Tatihou 28<br />

Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />

Honfleur: Hafenromantik und Künstlerflair 20<br />

Hotel<br />

Domaine de la Corniche, Rolleboise (Giverny) 36<br />

7 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />

Bürgerbewegung: Libérez les menhires 42<br />

Brest: Die unterschätzte Hafenstadt am Ende der Welt 41<br />

Genuss: Die AOC der Bretagne 40<br />

Abbaye de Daoulas: Kloster der Kultur und der Heilpflanzen 39<br />

Golfe du Morbihan: Ein typisch bretonisches Naturerlebnis 35<br />

Ile d'Ouessant: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Ile de Sein: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Ile-aux-Moines: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Belle-Ile-en-Mer: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Jardins de l'Abbaye de Daoulas – Die 10 schönsten Gärten 32<br />

Frankreichs<br />

Jardins du Château de la Ballue – Die 10 schönsten Gärten 32<br />

Frankreichs<br />

Pointe du Raz: Das Ende der Welt 31<br />

Ile de Bréhat 29<br />

Dinan: Mittelalterliches Flair in der Bretagne 24<br />

8 Nördliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden 43<br />

europäische Hauptstädte<br />

Cognac: Von betrunkenen Spinnen und verdächtig schwarzen 42<br />

Fassaden<br />

Radfernweg: Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />

10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />

Abteien, die sogar Kinder begeistern 40<br />

Marais Poitevin: Die grünen Kanäle des Marais Poitevin 38<br />

Likör: Angélique de Niort, Likor aus einer Heilpflanze 38<br />

Futuroscope: Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />

Zukunftspark mit rosiger Zukunft 36<br />

Ile d'Yeu: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Ile de Ré: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Clisson: Ein Stück Italien im Westen Frankreichs 32<br />

La Rochefoucauld: Eine Familiensaga 30<br />

Hotel<br />

Logis Saint-Martin, Saint-Maixent-l'Ecole 37<br />

9 Südliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Radfernweg: Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />

Chantals Rezept: Cannelés 41<br />

10 Ideen... für Ferien am Meer 40


Wein: Château Bardins 37<br />

Gironde: Wie Vauban eine Flussmündung abriegelte 36<br />

Stadtentwicklung: Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />

Genuss: Gâteau basque 34<br />

Dune du Pyla: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Baskenland: Saint-Jean-Pied-de-Port, ein baskisches 32<br />

Schmuckstück<br />

Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Bassin d'Arcachon: Auf den Spuren der Austernzüchter 28<br />

Périgord: Auf den Spuren von Jacquou le Croquant 23<br />

10 Zentralfrankreich / Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />

Wellness in den Bergen: Nach dem Sport die Erholung 43<br />

Pastell: Das blaue Gold 43<br />

Guéwen a testé... Pastellworkshop 43<br />

Bastiden: Die neuen Städte des Mittelalters 42<br />

Genuss: Die AOC der Auvergne 38<br />

Viaduc de Garabit 37<br />

Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal 36<br />

du Midi<br />

Albi: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Genuss: Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus Agen 33<br />

Cirque de Gavarnie: Die 10 schönsten Naturwunder<br />

33<br />

Frankreichs<br />

Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Im Katharerland: Ein Wanderweg zwischen Mittelmeer und 30<br />

den Pyrenäen<br />

Loirequelle: Wo alles beginnt 27<br />

Pic-du-Midi: Eine Nacht zwischen Himmel und Erde 27<br />

Rhune-Bergbahn: Südamerikanisches Flair<br />

24<br />

in den Pyrenäen<br />

Corrèze: Die Gärten der Colette 20<br />

Hotel<br />

Le Grand Balcon, Toulouse 42<br />

Hôtel parc beaumont, Pau 27<br />

11 Alpen / Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Wellness in den Bergen: Nach dem Sport die Erholung 43<br />

Tradition: Guignol, kleine Helden aus Lyon 43<br />

Drôme-Tal: Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />

Wein: Clairette de Die 42<br />

Genuss: Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />

Grignan. Im Land der schönen Briefe: eine Reise nach Grignan 40<br />

Wein: Lirac, das «mediterranste» Weinanbaugebiet im 40<br />

Rhône-Tal<br />

Jardin Zen d'Erik Borja: Auf der Suche nach dem verlorenen 39<br />

Garten<br />

Gastronomie: Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />

Tourismus: Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />

Genuss: L'O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />

Genuss: Nougat aus Montélimar 35<br />

Ardèche: Zu den schönsten Dörfern der Ardèche 34<br />

Palais Idéal du Facteur Cheval: Die Kraft eines Traumes 33<br />

Pont d'Arc: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Mont Blanc: Alpine Winterfreuden 31<br />

Val d'Isère: Internationale Skistation auf 1.850 Metern Höhe 30<br />

Vogelpark von Villars-les-Dombes 28<br />

Ardèche: Ein Departement voller Überraschungen 23<br />

Hotel<br />

Manoir de la Roseraie, Grignan 40<br />

Avenue Lodge Hotel, Val d'Isère 28<br />

Helvie, Val-les-Bains, Ardèche 23<br />

l’ermitage, Lyon 18<br />

12 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />

Pont du Gard: Altes Aquädukt erfrischend jung 41<br />

Céret & Collioure: Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal 36<br />

du Midi<br />

Wein - A.O.C. Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

Orgues d'Ille-sur-Têt – Die 10 schönsten Naturwunder 33<br />

Frankreichs<br />

Bambouseraie de Prafance – Die 10 schönsten Gärten 32<br />

Frankreichs<br />

Montpellier: Eine Stadt im Aufbruch 27<br />

Nîmes: Römische Baudenkmäler und mediterrane<br />

23<br />

Lebensfreude<br />

Côte Vermeille: Die rote Küste 20<br />

Hotel<br />

La Mîne d'Or, Gagnières 24<br />

Château L’Hospitalet, Narbonne 20<br />

13 Côte d’Azur / Provence <strong>Nr</strong>.<br />

EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden 43<br />

europäische Hauptstädte<br />

Drôme-Tal: Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />

Orange: Eine Stadt spielt Theater 42<br />

10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />

Bormes-les-Mimosas: Wo Blumen wie Königinnen verehrt 39<br />

werden<br />

10 Ideen... für die Provence 39<br />

Ile de Port-Cros: Kleine Trauminsel im Mittelmeer 38<br />

Domaine du Rayol: Die Geschichte eines ungewöhnlichen 36<br />

Parks<br />

Eze: Wo die Berge ins Meer fallen 35<br />

Ile de Porquerolles: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Dentelles de Montmirail: Mit dem Mountainbike durch das 34<br />

kleine Gebirge<br />

Saint-Rémy-de-Provence - Provenzalische Idylle 33<br />

Serie: Städtevergleich (3): Cannes versus Saint-Tropez 33<br />

Calanques: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Colorado Provençal de Rustrel: Die 10 schönsten Naturwunder 33<br />

Frankreichs<br />

Gorges du Verdon: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Nizza: Frühlingsgefühle einer Diva 32<br />

Avignon: Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />

Serie: Städtevergleich (1) Lyon versus Marseille 31<br />

Wanderung: Auf Schusters Rappen durch die Provence 29<br />

Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />

Baux-de-Provence: Ein kleines Weingebiet wird groß 28<br />

Cannes hors Saison 24<br />

Hotel<br />

Clarion Grand Hôtel Aston, Nizza 41<br />

B Design & Spa, Le Paradou 39<br />

Château de la Messardière, Saint-Tropez 35<br />

Attrap'Rêves, Allauch (Provence) 33<br />

Dolce Frégate, Saint-Cyr-sur-Mer 15<br />

14 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />

Genuss: Die AOC Korsikas 43<br />

10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />

Calanche di Piana: Die 10 schönsten Naturwunder<br />

33<br />

Frankreichs<br />

15 Überseegebiete (DOM/TOM) <strong>Nr</strong>.<br />

Französisch-Guayana: Natur, Geschichte, Raumfahrt 37<br />

Martinique: Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />

La Réunion: Imposante Vulkaninsel im Indischen Ozean 24<br />

Hotel<br />

Cap Est Lagoon Resort & Spa – Luxusresort auf den<br />

30<br />

französischen Antillen<br />

Weitere Themen:<br />

Gesellschaft & Alltag<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden 43<br />

europäische Hauptstädte<br />

Shopping: Winterschlussverkauf, der andere Wintersport 43<br />

Interview: Michel Chevalet, der Mann, der den Franzosen die 42<br />

Wissenschaft erklärt<br />

Kriminalität: Angst über der Stadt 42<br />

Bürgerbewegung: Libérez les menhires 42<br />

Interview: Jean Viard, der Mann, der Frankreich beobachtet 41<br />

Stadtentwicklung: Architektonischer Aufbruch an der Seine 40<br />

Berufe: Simone Hérault, die Stimme Frankreichs 40<br />

Berühmtheiten: Die 100 bekanntesten Franzosen 39<br />

Frankreichbild: Frankreichs Image in der Welt 39<br />

Berufe: Die Unsterblichen, die 40 Wächter der französischen 39<br />

Sprache<br />

Berufe: Der Präfekt, lebendes Symbol des Zentralismus 38<br />

Berufe: Carien, Startänzerin im Lido 37<br />

Tourismus: Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />

Berufe: Félisa, Gardienne in Paris 36<br />

Spendenbereitschaft: Wie großzügig sind die Franzosen? 35<br />

Laizität: Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />

Ladenöffnungszeiten: Wird der Sonntag zum Werktag 34<br />

Serie: Städtevergleich (4): Metz versus Nancy 34<br />

Ehrenlegion: Geht es noch um Verdienste? 33<br />

Serie: Städtevergleich (3): Cannes versus Saint-Tropez 33<br />

Frauen: Madame Glückspilz? Die Situation der französischen 32<br />

Frauen<br />

Serie: Städtevergleich (2): Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Serie: Städtevergleich (1): Lyon versus Marseille 31<br />

Mona Ozouf: Bretonin, Französin und Europäerin 31<br />

Es lebe die Elite!: Frankreichs Grandes Ecoles 29<br />

Fußball: Ist der Ball denn auch in Frankreich rund? 29<br />

Frankophonie: Eine Situationsanalyse 28<br />

Krieg auf vier Rädern: Die Debatte um das Quad 27<br />

Regionalsprachen: Babylonisch à la française 24<br />

Versailles: Traditionelle Berufe hinter historischen Mauern 23<br />

Gedenkkultur: Darf der Staat in die Geschichtsschreibung 20<br />

eingreifen?<br />

Politik<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Interview: Gregor Gysi und Frankreich 43<br />

Machtverhältnisse: Alles nach links 41<br />

Medien: Die politische Ausrichtung französischer Medien 40<br />

Volksabstimmungen: Modethema im Wahlkampf 39<br />

Fünf Jahre Sarkozy: Zeit für eine Bilanz 38<br />

François Hollande: Der neue Präsident? 37<br />

Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal 36<br />

du Midi<br />

Präsidentschaftswahl 2012: Die Kultur als Wahlkampfthema 35<br />

Stadtentwicklung: Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />

Laizität: Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />

TGV: Wieviel Hochgeschwindigkeit kann sich Frankreich 34<br />

leisten?<br />

Marine Le Pen: Das «neue» Gesicht des französischen 32<br />

Rechtsextremismus<br />

Widerstände: Sind Franzosen Weltmeister im Streiken? 30<br />

Weniger Vergünstigungen für Politiker und Beamte: Wie steht 30<br />

es um die Pläne zur Reform der Privilegien?<br />

Staatsbankette: Wenn die Politik durch den Magen geht 29<br />

Plages de gauche, plages de droite: Urlaub in politischen 28<br />

Farben<br />

Frankophonie: Eine Situationsanalyse 28<br />

In Mamas oder Papas Fußstapfen: Kinder französischer 27<br />

Politiker in der Politik<br />

Sarkozy: Entpuppt sich der Präsident als Linker? 24<br />

Französischer Staat: Sympole und Insignien 24<br />

Frédéric Mitterrand: Der neue französische Kulturminister 23<br />

Licht und Kerzen: Lyon gratuliert Leipzig zum Wendejubiläum 23


Umweltpolitik: Frankreich wagt die erneuerbaren Energien 20<br />

Subventionen: Wissen die Franzosen die EU überhaupt zu 20<br />

schätzen?<br />

Wirtschaft<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Tourismus: Hauptsache außergewöhnlich 40<br />

Tourismus: Futuroscope, Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />

Bistrosterben: Naht das Ende des Bistros? 33<br />

Austernkrise: Sterben Frankreichs Austern aus? 32<br />

Guide Michelin: Eine Deutsche an der Spitze der französischen 29<br />

Gastronomiebibel<br />

Olympia 2012: Wie Frankreichs Norden von den Spielen in 27<br />

London profitieren will<br />

Flughäfen: Welche Zukunftsperspektiven haben Frankreichs 21<br />

Flughäfen<br />

Kunst & Kultur<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden 43<br />

europäische Hauptstädte<br />

ST-ART: Eine Kunstmesse zwischen den Welten 38<br />

Céret & Collioure: Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

Musée Rodin: Der Charme eines Künstleranwesens mit 35<br />

einzigartigem Garten<br />

Französisches Historisches Museum: Ein Projekt schlägt hohe 31<br />

Wellen<br />

Pariser Philharmonie: Wenn Politik von der Realität eingeholt 31<br />

wird<br />

Mémorial Caen: Ein Museum für den Frieden 31<br />

Zurück bei den Sch'tis: Eine Kleinstadt und ihr Filmruhm 30<br />

Jean Cocteau an der Côte d'Azur: Jean Cocteau zwischen 28<br />

Nizza und Menton<br />

Die afrikanische Seele von Paris: Interview mit Alain<br />

27<br />

Mabanckou<br />

Chanson: Dalida, unsterbliche Ikone des französischen 20<br />

Chansons<br />

Lebensart<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Guignol: Kleine Helden aus Lyon 43<br />

Shopping: Le Bon Marché, eine Pariser Institution feiert ihren 41<br />

160. Geburtstag<br />

Bunte Töpfe: Keramik aus Vallauris 28<br />

Santons: Krippenfiguren aus der Provence 24<br />

Genuss<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC Korsikas 43<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC des Elsass 42<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Bretagne 40<br />

Gastronomie: Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Normandie 39<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Auvergne 38<br />

Rillettes: Einfach, deftig, köstlich 37<br />

L'O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />

Nougat: Süßigkeit aus Montélimar 35<br />

Gâteau basque: Traditionelles Gebäck aus dem Baskenland 34<br />

Backpflaumen aus Agen: Diskrete Früchtchen 33<br />

Livarot: Das Brot der armen Leute 21<br />

Ti'Punch & Planteur: Der Charme der Antillen in zwei Cocktails 31<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />

31<br />

Hauptstadt (6): Designrestaurants<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />

30<br />

Hauptstadt (5): Kiezrestaurants<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />

29<br />

Hauptstadt (4): Weinbars<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />

28<br />

Hauptstadt (3): Ungewöhnliche Restaurants<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />

27<br />

Hauptstadt (2): Restaurants mit Ausblick<br />

Kandierte Maronen: Eine weihnachtliche Süßigkeit 24<br />

Esskultur: Fastfood erobert Frankreich 23<br />

Poulet de Bresse: Ein Huhn, ein Mann, eine Leidenschaft 20<br />

Weine & Spirituosen<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Picon: «Un Picon-Bière, s'il vous plaît» 43<br />

Cognac: Von betrunkenen Spinnen und verdächtig schwarzen 42<br />

Fassaden<br />

Clairette de Die: Der Schaumwein für glückliche Menschen 42<br />

Lagerung: Tipps zum Aufbewahren von Wein 41<br />

Bier: Schattendasein oder Geheimtipp? 40<br />

Lirac: Das «mediterranste» Weinanbaugebiet im Rhône-Tal 40<br />

Wein & Gesundheit: Vive le vin! Vive la santé! 39<br />

Angélique de Niort: Likor aus einer Heilpflanze 38<br />

Château Bardins: Ein kleines Familien-Weingut in Pessac- 37<br />

Léognan<br />

Cognac: Eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte 36<br />

Saint-Véran: Erschwinglicher Spitzenwein aus Burgund 35<br />

Vinexpo: Die Welt des Weins zu Gast in Frankreich 35<br />

Chinon: Ein Wein für alle Fälle 34<br />

A.O.C. Fitou: Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

Crème de Cassis: Ein Getränk, das kein großes Brimborium 32<br />

um sich macht<br />

Champagner für alle!: Gute Qualität für unter 15 Euro 30<br />

Armagnac: 700 Jahre und noch keine Falten 30<br />

Saint-Pourçain: Wein von der Tafel der Mächtigen 29<br />

Vin jaune & Vin de Paille: Die geheimnisvollen Weine des 27<br />

Juras<br />

Pommeau: Das geheime Getränk der Normannen 24<br />

Rum: Hochprozentiges aus Übersee 23<br />

Bier: Ein überraschend französisches Produkt 20<br />

Chantals Rezepte<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Coq au vin 43<br />

Poires safranées et ses tuiles à l'orange 42<br />

Cannelés 41<br />

Gazpacho de tomate 40<br />

Crème brûlée à la fleur d'oranger 39<br />

Velouté de laitue 38<br />

Tarte aux rillettes 37<br />

Liqueur d'estragon 36<br />

Gratin dauphinois 35<br />

Salade au crottin de chèvre chaud 34<br />

Quiche Lorraine 33<br />

Huitres chaudes à la fondue de poireaux et son sabayon 32<br />

Parmentier de canard 31<br />

Poulet basquaise 30<br />

Moules à la crème 29<br />

Soupe de fraises 28<br />

Méli-Mélo d’avocat et melon 27<br />

Steak au Poivre 24<br />

Baba au rhum 23<br />

Jarrets de porc à la sauge et au romarin 20<br />

Eine Übersicht aller jemals erschienenen Themen, also auch der ausverkauften<br />

Ausgaben, finden Sie im Internet: www.frankreicherleben.de<br />

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Kulturschock<br />

Von Grünkohl<br />

und Stopfleber<br />

Gibt es in Deutschland auch regionale Spezialitäten?<br />

», fragt mich mein Gegenüber, nachdem er<br />

« lang und breit über seinen letzten Besuch auf<br />

dem Trüffelmarkt im Périgord berichtet hat. Jedes Jahr<br />

fährt er von Paris aus dorthin. Für ein paar Stunden vor<br />

Ort legt er dafür Hunderte von Kilometern mit dem Auto<br />

zurück. Eine Strapaze, aber schließlich ist der Trüffelmarkt<br />

eine Tradition mit langer Vergangenheit! Dafür kann man<br />

schon einmal ein paar Stunden im Auto sitzen.<br />

« Natürlich », antworte ich etwas pikiert, bereits ahnend,<br />

dass nun bestimmt wieder die ewig gleichen französischen<br />

Klischees über die deutsche Küche aus dem<br />

Ärmel geschüttelt werden. « Der Südwesten Deutschlands<br />

ist beispielsweise bekannt für seine Maultaschen und seine<br />

Spätzle. Im Norden isst man in der kalten Jahreshälfte<br />

gerne Grünkohl. An den Küsten ist man stolz auf Heringsgerichte<br />

», erkläre ich. « Und in Berlin? », fragt mich<br />

mein Gesprächspartner weiter. « Currywurst und Buletten<br />

», fällt mir spontan ein.<br />

Eine Antwort, die mein Gegenüber zum Schmunzeln<br />

bringt. Wahrscheinlich überlegt er sich, wie er nun süffisant<br />

darüber sinnieren kann, dass man eine Wurst mit<br />

roter Soße oder gebratenes Hackfleisch wohl kaum mit<br />

der von der UNESCO zum Welterbe ernannten französischen<br />

Küche vergleichen könne. Doch bevor er zu einem<br />

solchen Diskurs ansetzen kann, kommt mir das ultimative<br />

Gegenargument in den Sinn: « Wie ist es denn mit Paris?<br />

Hat Paris eine kulinarische Spezialität zu bieten? »<br />

Schweigen! Mir ist klar, dass ich mit dieser Frage einen<br />

Volltreffer gelandet habe. So ist es auch: Nach einigen<br />

Sekunden des Nachdenkens gibt mein Gesprächspartner<br />

zu, dass man in der französischen Hauptstadt wohl lange<br />

nach paristypischen Gerichten suchen müsse. Zwar gibt<br />

es viele Restaurants in der Seine-Metropole, die kulinarische<br />

Spezialitäten aus anderen Regionen offerieren. Aber<br />

eine Speise, die synonym für die französische Hauptstadt<br />

steht? Außer einem jambon-beurre, einem mit Butter bestrichenen<br />

und mit gekochtem Schinken belegten Baguette,<br />

fällt ihm nichts ein. « Das ist dann wohl genauso ein<br />

Snack wie die Currywurst in Berlin », merkt er selbstkritisch<br />

an. Ich nicke voller Genugtuung mit dem Kopf. Es<br />

steht eins zu eins in unserem kleinen Wettstreit.<br />

« Aber identifizieren sich die Menschen mit ihren<br />

regionalen Speisen wirklich ebenso stark wie die Franzosen?<br />

», will mein Gegenüber nun wissen. « Ich habe in<br />

deutschen Restaurants oft das Gefühl, die immer gleichen<br />

Speisen und Beilagen zu essen, egal ob ich im Norden,<br />

Süden, Westen oder Osten bin. Schnitzel, Bratkartoffeln,<br />

Braten, Sauerkraut, … » Ich unterbreche ihn. Selbstverständlich<br />

sehe ich es als meine Pflicht an, darüber aufzuklären,<br />

dass sich Sauerkraut regional sehr wohl unterschiedlicher<br />

Beliebtheit erfreut und dass ein Restaurant<br />

in Hamburg mitnichten die gleichen Klassiker auf der<br />

Speisekarte hat als eines in München.<br />

« Trotzdem », erwidert mein Gesprächspartner, « ist es<br />

wirklich das Gleiche, wie sich die Menschen über das Essen<br />

identifizieren? Nehmen wir einen Franzosen aus dem<br />

Südwesten. Dürfte er kein magret de canard oder kein foie<br />

gras mehr essen, würde er sich nicht mehr als der gleiche<br />

Mensch fühlen. Nicht anders würde es einem Elsässer mit<br />

94 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


seiner choucroute ergehen. »<br />

Ginge das einem Oldenburger ohne Grünkohl oder einem<br />

Schwaben ohne Spätzle genauso? Ich muss zugeben,<br />

ich komme ins Grübeln. Um etwas Zeit zu gewinnen,<br />

platziere ich erst einmal die Bemerkung, dass Stopfleber<br />

ja wohl Tierquälerei und deshalb die Produktion in<br />

Deutschland aus gutem Grunde verboten sei. Dieses Mal<br />

ist es mein Gesprächspartner, der diesen quälenden Gesichtsausdruck<br />

bekommt, wenn man sich die immer gleichen<br />

Klischees und Argumente anhören muss. Um aber<br />

erst gar nicht darüber eine zweite Diskussion zu beginnen,<br />

wechsle ich schnell das Thema und füge hinzu: « Na ja,<br />

Entenbrust essen wir in Deutschland ebenfalls, so besonders<br />

kann das ja nicht sein. »<br />

Aber wie sieht es mit seiner Frage nach der Identifikation<br />

aus. « Schwierig », antworte ich schließlich darauf.<br />

« Du magst vielleicht Recht haben, dass wir uns – zumindest<br />

global betrachtet – weniger stark über klassische<br />

Gerichte definieren. Natürlich gibt es regionale Spezialitäten<br />

und natürlich sind viele Menschen auch stolz darauf.<br />

Gleichzeitig haben sich viele Spezialitäten längst im<br />

ganzen Land verbreitet und werden nicht mehr unbedingt<br />

nur einer Region zugeordnet. Insgesamt grenzt man sich<br />

untereinander vielleicht eher über andere Themen und Eigenarten<br />

ab als über die Küche. Essen hat bei uns sicherlich<br />

einen anderen, weniger wichtigen Stellenwert als bei<br />

Euch. » Ich bin bereit, in diesem Punkt ein zwei zu eins<br />

für ihn gelten zu lassen.<br />

« Was allerdings die immer gleichen Speisen auf den<br />

Speisekarten der Restaurants angeht, so habe ich da doch<br />

einige Zweifel », fahre ich zugleich fort. « Es mag zwar<br />

stimmen, dass es regionale Besonderheiten in Frankreich<br />

gibt. Crêpes wird man nur in der Bretagne oder im Rest<br />

des Landes ausschließlich in bretonischen Crêperien finden,<br />

aber ansonsten bieten viele französische Gaststätten<br />

ebenfalls das immer Gleiche an. Vom croque Monsieur<br />

über den salade au chèvre chaud und das steak frites bis zur<br />

crème brûlée, so vielfältig sind Frankreichs Speisekarten<br />

nun auch nicht. » Mein Gesprächspartner ist zwar nicht so<br />

ganz überzeugt, aber zumindest nach meinem Empfinden<br />

steht es nun wieder zwei zu zwei.<br />

« In einem Punkt muss ich Dir aber Recht geben », beende<br />

ich meinen kleinen Monolog, « bei uns sind ein paar<br />

Klassiker der deutschen Küche zumindest in Restaurants<br />

eher auf der Strecke geblieben. So wird man nicht so häufig<br />

Gerichte wie Königsberger Klopse oder Senfeier auf<br />

den Speisekarten des Landes finden. Auf der anderen Seite<br />

werden Bratkartoffeln wahrscheinlich überproportional<br />

oft angeboten, verglichen damit, wie selten man diese<br />

sonst zu Hause zubereitet. »<br />

Mein Gegenüber widerspricht natürlich nicht. Warum<br />

auch? Schließlich steht es wieder drei zu zwei für ihn,<br />

wenn nicht gar drei zu eins aus seiner Sicht. Die Welt<br />

ist für ihn wieder in Ordnung. Natürlich gesteht er als<br />

weltoffener Franzose auch anderen Nationen kulinarische<br />

Errungenschaften zu. Wichtig ist nur die Feststellung,<br />

dass am Ende das französische Essen trotzdem überlegen<br />

ist, und sei es nur einen kleinen Tick. Das ist in etwa so,<br />

wie der autobegeisterte Deutsche auch einem Alfa Romeo<br />

gute Sportlichkeit, einem Jaguar Eleganz oder einem Citroën<br />

cooles Design zusprechen würde, wissend, dass am<br />

Ende sein BMW, Mercedes oder Audi trotzdem überlegen<br />

ist, da es technisch und qualitätsmäßig eben die besseren<br />

Auto sind, zumindest aus deutscher Sicht.<br />

« Königsberger Klopse muss ich unbedingt mal probieren<br />

», merkt mein Gesprächspartner an, nachdem ich ihm<br />

erklärt habe, um was es sich dabei handelt. Es sind versöhnliche<br />

Worte eines Siegers, der ein wenig stolz ist und<br />

dennoch keine Überheblichkeit an den Tag legen muss.<br />

Ich gönne es ihm, schließlich ist die französische Küche<br />

wirklich sehr lecker und verstehen es die Franzosen wie<br />

keine andere Nation, ihr kulinarisches Erbe zu zelebrieren.<br />

« Und ich einen jambon-beurre, wenn ich das nächste<br />

Mal in Paris bin », erwidere ich. Dann kommt mein Gegenüber<br />

zu unserem Ausgangsthema zurück und erzählt<br />

weiter von seinem letzten Besuch auf dem Trüffelmarkt.<br />

Die Welt ist eben wieder in Ordnung.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 95


Guéwen a testé<br />

Wie verläuft das Einchecken?<br />

Wie die meisten Fluggesellschaften unternimmt<br />

Air France alles, um die Passagiere zu ermutigen, sich<br />

von zu Hause aus per Internet oder an einem Automaten<br />

am Flughafen selbst einzuchecken. Schließlich<br />

möchte man Personal einsparen. Da ich aber den<br />

persönlichen Kontakt schätze und mich freue, wieder<br />

ein paar Wörter Französisch zu sprechen, wende ich<br />

mich an den Check-in-Schalter. Der gebotene Service<br />

ist in Ordnung, doch eine Enttäuschung bleibt:<br />

Das Personal ist nicht von Air France und spricht<br />

kein Wort Französisch. So bleibt es bei einer Konversation<br />

auf Deutsch.<br />

Wie verläuft das Boarding?<br />

Obwohl ein Mitarbeiter zunächst alle Familien mit<br />

Kindern, Menschen mit Behinderungen, Business-<br />

Class-Passagiere und Statuskunden<br />

zum Einsteigen auffordert, strömen alle<br />

Passagiere zeitgleich in Richtung Flugzeug.<br />

Der Mitarbeiter ist von dem Chaos<br />

schnell überfordert. Er gibt alsbald seine<br />

Prioritäten auf und lässt alle passieren.<br />

Die Franzosen werden ihrem Ruf, schlecht<br />

organisiert zu sein, wieder einmal gerecht.<br />

In der Fluggastbrücke wartet dagegen eine<br />

angenehme Überraschung: Eine gute Auswahl<br />

deutscher und französischer Tageszeitungen<br />

liegt zum Mitnehmen bereit.<br />

Wie ist der Empfang<br />

im Flugzeug?<br />

Freundlich und korrekt. Vom Eingang bis zu meinem Sitz<br />

werde ich mindestens dreimal mit einem netten Lächeln begrüßt.<br />

Mal begleitet von einem « Bienvenue à bord Monsieur »,<br />

mal von der englischen Variante. Die Kostüme der Stewardessen<br />

und Stewards sind elegant. Sie stammen aus dem Hause<br />

Guéwen a testé …<br />

... AF-Flug von Berlin nach Bordeaux<br />

Da sich unsere Redaktion in Bordeaux , der Verlag aber in Berlin befindet ,<br />

reisen meine Kollegen und ich regelmäßig zwischen den beiden Städten hin<br />

und her. Jedes Mal mit Air France , denn die Fluggesellschaft bietet als einzige<br />

diese Verbindung an , allerdings mit Umsteigen in Paris. Doch wie gut<br />

ist der angebotene Service? Ich versuche es durch die Brille eines Reisenden<br />

zu sehen , der diesen Trip zum ersten Mal unternimmt.<br />

Christian Lacroix.<br />

Bei den folgenden<br />

Ansagen wird<br />

lediglich Französisch<br />

und Englisch<br />

gesprochen. Auf<br />

Deutsch folgt ganz<br />

am Ende nur eine<br />

kurze automatische<br />

Tonbandaufzeichnung.<br />

Vom Personal<br />

scheint niemand die<br />

Sprache Goethes<br />

zu beherrschen.<br />

Als die Pilotin das<br />

Wort ergreift, frage ich mich insgeheim,<br />

ob sie wohl auch von Christian Lacroix<br />

eingekleidet wurde.<br />

Welcher Service wird<br />

während des Fluges geboten?<br />

Auf der Website von Air France wird<br />

einem während des Fluges ein Imbiss<br />

versprochen. Hungrig warte ich also auf<br />

den Bordservice. Ich freue mich schon<br />

darauf, gleich eine kulinarische Kleinigkeit<br />

der weltbekannten französischen<br />

Küche aufgetischt zu bekommen. Ein<br />

fataler Fehler! Die Stewardess fragt mich, ob ich etwas Süßes<br />

oder etwas Salziges wünsche. Ich wähle die zweite Option<br />

und bekomme eine kleine Tüte mit Knabberzeug. Welche<br />

Enttäuschung! Es stammt noch nicht einmal aus Frankreich.<br />

Dann sollte man es doch lieber gleich wie die Billigfluggesellschaften<br />

ohne kostenlosen Bordservice<br />

machen und erst gar keine falschen Hoffnungen<br />

wecken. Auch von Champagner kann man in der<br />

Economy-Class von Air France nur träumen.<br />

Wie verläuft das Umsteigen<br />

in Paris?<br />

In Paris haben wir das Pech, auf dem Vorfeld<br />

aussteigen zu müssen. Anstatt das Flugzeug über<br />

eine Fluggastbrücke bequem verlassen zu können,<br />

müssen wir uns in einen Bus quetschen, der so<br />

voll wird wie die Pariser Metro im Berufsverkehr.<br />

Nach einer minutenlangen Fahrt über das Flughafengelände<br />

erreichen wir schließlich den Terminal 2F.<br />

Ich habe Glück, mein Weiterflug nach Bordeaux geht vom<br />

gleichen Terminal ab. So muss ich nicht lange durch den<br />

Flughafen irren, obwohl die Beschilderung übersichtlich ist.<br />

Wieder in der Luft, wähle ich dieses Mal den süßen Snack.<br />

Es ist ein Keks vom Mont-Saint-Michel. Zwar immer noch<br />

enttäuschend, aber definitiv besser als meine erste Wahl.<br />

96 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Leserbriefe · Impressum<br />

Impressum<br />

Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den<br />

Autoren und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und<br />

alle anderen Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei.<br />

Daher sind keine einzelnen Personen am Ende eines Artikels<br />

hervorgehoben, sondern findet die Nennung im Impressum<br />

statt.<br />

Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />

Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 50178148 · Fax: +49 (0)30 920372065<br />

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ISSN: 1861-4256<br />

Herausgeber: Markus Harnau<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert<br />

Redaktionsbüro:<br />

Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 <strong>44</strong>0 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Jean-Julien Bault, Florence Boyer, Guéwen Brown, Chantal<br />

Cobac, Dominique Cache, Stefanie Dracker, Andrea Garbe, Dr. Jan<br />

Grasshoff, Olivier Huonnic, Alain Lardière, Dr. Petra Morich, Ina<br />

Muñoz, Winfried Ressler, Gérard Rival, Serge Robin, Peter Schmidt,<br />

Susanne Ziegler<br />

Layout: Werner Hasselbach Design<br />

Anzeigen:<br />

Isabelle Schmidt<br />

Telefon Frankreich: +33 (0)1 75 439 <strong>44</strong>1<br />

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Gültige Anzeigenpreisliste: 10/2012<br />

Druck: pva, Druck und Medien-Dienstleistungen GmbH, Landau<br />

Vetrieb:<br />

VU Verlagsunion KG · Am Klingenweg 10 · 65396 Walluf<br />

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Frankreich erleben erscheint alle zwei Monate und ist im gut<br />

sortierten Zeitschriftenhandel in Deutschland, Österreich, der<br />

Schweiz, Luxemburg und Südtirol sowie per Abonnement<br />

erhältlich.<br />

Einzelpreise im Handel: 5,90 € (D), 6,50 € (A),<br />

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Abonnement (Preise pro Jahr): 29,90 € (D), 35,90 €<br />

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Bezugspreise beinhalten, wo erforderlich, die gesetzliche<br />

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© <strong>2013</strong> Globus Medien GmbH, Berlin<br />

Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach rechts,<br />

oben nach unten): Titel: S1: Serge Robin, Ajc Presse • S.3:<br />

Serge Robin, Ajc Presse • S.4: Serge Robin, Ajc Presse; DR,<br />

DIE LINKE im Bundestag; Christophe Pallot, Agence Zoom, Les<br />

Bains du Monetier; Serge Robin, Ajc Presse • S.6: DR • S.7:<br />

Arnaud Février, Agence Ubi Bene • S.8-10: Serge Robin, Ajc<br />

Presse; A.S.O. Amaury Sport Organisation, DR • S. 11: Ingrid<br />

Friedl • S.12-13: DR • S.14-18: DR • S.19: Arte / DR • S.20: DR<br />

• S.22-28: Serge Robin, Ajc Presse • S.30-31: DR • S.32-36:<br />

Serge Robin, Ajc Presse• S.38-39: Christophe Pallot, Agence<br />

Zoom, Les Bains du Monetier • S.40: Ludovic Di Orio • S.42:<br />

Pierre & Vacances Center Parcs, Avoriaz Tourisme S.43: Fabrice<br />

Rambert, Lucien Barrière • S.<strong>44</strong>-45: DR • S.46-53: Serge Robin,<br />

Guéwen Brown, Ajc Presse • S.54: Serge Robin, Ajc Presse •<br />

S.62: Serge Robin, Ajc Presse • S.63: Hôtel Pasino, DR • S.64-<br />

68: Guéwen Brown, Ajc Presse • S.70: Martin Argyroglo; Serge<br />

Robin, Ajc Presse • S.72: DIE LINKE im Bundestag • S.76: Marc<br />

Bertrand, Office du Tourisme de Paris • S.78: Serge Robin, Ajc<br />

Presse; Jean-Julien Bault • S.80-81: Maurice Albert, Ajc Presse<br />

• S.82-84: CIV Corse, DR; Syndicat AOP Farine de Châtaigne<br />

Corse; Syndicat AOC Miel de Corse; AOC Oliu di Corsica •<br />

S.86-88: Serge Robin, Ajc Presse • S.94: Chantal Cobac pour<br />

Frankreich erleben • S.96: Peter Schmidt; Pier Giorgio Mariani,<br />

Fotolia; Serge Robin, Ajc Presse; Fotolia, Jeas Ottoson<br />

Leserbriefe<br />

Nach dem Krieg war mein Vater<br />

zwei Jahre lang in französischer<br />

Kriegsgefangenschaft. In der Nähe<br />

von Beauvais lebte er auf einem<br />

Bauernhof und konnte sich frei bewegen,<br />

ganz ohne Wachposten und<br />

Stacheldraht. Der Patron, seine Frau<br />

und ihre beiden Kinder waren nett<br />

und freundlich zu meinem Vater und<br />

mit seinem Schulfranzösisch konnte<br />

er sich mit ihnen gut unterhalten.<br />

Beim Essen saß er mit der Familie<br />

am gleichen Tisch und draußen bei<br />

der Arbeit auf dem Feld teilte der<br />

Patron die letzte Zigarette mit ihm,<br />

damals keine Selbstverständlichkeit!<br />

1989 fiel die Mauer und wir Bürger<br />

der ehemaligen DDR waren über<br />

Nacht frei. Wir konnten reisen und<br />

niemand zensierte unsere Briefe. So<br />

schrieb ich kurz nach der Wende<br />

einen Brief an die Familie, um mich<br />

für alles zu bedanken, was sie meinem<br />

Vater Gutes getan hatten. Eine<br />

Sensation in der französischen Familie,<br />

der Sohn vom Erik schreibt nach<br />

50 Jahren einen Dankesbrief! Es<br />

entstand ein herzlicher Briefwechsel,<br />

ich wurde eingeladen, wir haben uns<br />

gegenseitig besucht und wurden inzwischen<br />

gute Freunde. Mein längst<br />

verstorbener Vater hätte seine helle<br />

Freude. Nach drei unseligen Kriegen<br />

sind wir die erste Generation, die in<br />

friedlicher Absicht ohne Gewehr,<br />

sondern mit dem Fotoapparat ins<br />

Nachbarland kommt, um die Schönheit<br />

des Landes, seine Bauwerke und<br />

die Herzlichkeit der Menschen zu erleben.<br />

Ich bin davon überzeugt, dass<br />

es nie wieder Krieg zwischen unseren<br />

beiden Ländern geben wird und dass<br />

nie wieder deutsche Soldaten auf<br />

französische schießen werden.<br />

Wolfgang Welcker, Radebeul<br />

Seit Ausgabe <strong>Nr</strong>. 12 bin ich interessierte<br />

Leserin Ihres Magazins. In<br />

jedem neuen Heft stoße ich auf mindestens<br />

vier Berichte über Ziele, die<br />

mir von Urlauben her bekannt sind.<br />

Heute sind uns weite Urlaubsreisen<br />

leider nicht mehr möglich. Geblieben<br />

ist die Liebe zu Frankreich, seine<br />

Sprache und Kultur, seine Menschen<br />

und Landschaften – und die Vorfreude<br />

auf jedes neue Frankreich erleben.<br />

Ich hoffe, neue Themen gehen Ihnen<br />

noch lange nicht aus.<br />

Christa Dinger, Zweibrücken<br />

Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge oder<br />

Anregungen? Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />

Per E-Mail: leserbriefe@frankreicherleben.de<br />

Per Brief: Frankreich erleben - Leserbriefe<br />

Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />

Per Fax: +49 (0)30 920372065<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />

Ihre Favoriten 2012<br />

Bestes Titelblatt:<br />

1. Platz:<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />

2. Platz:<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />

3. Platz:<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />

Bestes Heft:<br />

1. Platz:<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42<br />

2. Platz:<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />

3. Platz:<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong> · 97


VoRschau<br />

Loire-Mündung<br />

Kunst am Fluss<br />

Lothringen<br />

Ein Fahrstuhl für Schiffe<br />

Languedoc-Roussillon<br />

Unterwegs mit der Pyrenäenmetro<br />

Grasse<br />

Welthauptstadt des Parfums<br />

... und viele<br />

weitere Themen<br />

Normandie<br />

Heimat des<br />

Impressionismus<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45 – Mai / Juni <strong>2013</strong> erscheint am 30. <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />

98 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2013</strong>


Erleben Sie die Bretagne<br />

mit Frankreich erleben!<br />

Abbaye<br />

de Daoulas<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />

Ile de Bréhat<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />

Brest<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />

Dinan<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24<br />

Ile d‘Ouessant<br />

Ile de Sein<br />

Ile-aux-Moines<br />

Belle-Ile-en-Mer<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Brest<br />

Saint-Brieuc<br />

Lorient<br />

Rennes<br />

Bretonische<br />

AOC-Produkte<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />

Pointe du Raz<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Golfe du Morbihan<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />

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Atlantikküste: Kleine Bucht an der Côte de Jade<br />

© ADRT <strong>44</strong> / T. Locquard<br />

Die Route « Loire à vélo »<br />

(Radwege entlang der Loire) © Nautilus<br />

Le Grand Éléphant, Les Machines<br />

de l‘île, Nantes © Nautilus<br />

Weinanbaugebiete des Loire-Tals<br />

© B.Rivière<br />

Die Region Pays de la Loire<br />

Nantes,<br />

Tor zum Tal der Loire und zum Atlantik<br />

NANTES ist mit dem Flugzeug von Berlin (Transavia), Düsseldorf (Hop! / Air France)<br />

und München (Volotea) aus erreichbar. Es bietet somit den idealen Ausgangspunkt, um die<br />

Atlantische Küstenregion und das Loiretal zu entdecken. Bewundern Sie die einzigartigen zeitgenössischen<br />

Kunstwerke entlang der Mündung der Loire und nutzen Sie Ihren Aufenthalt in<br />

der Region Pays de la Loire, um die Küstenorte (La Baule, Les Sables d’Olonne), die Weinbaugebiete<br />

des Muscadet, die Radwege entlang der Loire, Angers sowie die Schlösser der Loire<br />

kennenzulernen. Nantes und seine Region bieten eine Vielzahl an Ausflugsmöglichkeiten !<br />

Erfahren Sie mehr:

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