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Nr. 38 - März / April 2012

Frankreich erleben ist ein unabhängiges Frankreich-Magazin, das Frankreich als Reiseland vorstellt und gleichzeitig spannende Einblicke in die französische Lebensart, den Alltag der Franzosen sowie die deutsch-französische Zusammenarbeit präsentiert. Alle drei Monate erwarten Sie informative und unterhaltsame Artikel aus den Bereichen Reise, Kultur, Lebensstil, Gastronomie, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Unsere Redaktion hat ihren Sitz in Frankreich und besteht aus erfahrenen Redakteuren, die in Frankreich zu Hause sind und gleichzeitig die Bedürfnisse und Blickweisen deutschsprachiger Leser bestens kennen. Frankreich erleben wird speziell für den deutschsprachigen Markt produziert. Im Gegensatz zu vielen anderen Reisemagazinen zahlen wir alle unsere Reisekosten für notwendige Recherchen selbst, um in keinerlei Abhängigkeit zu einem Dienstleister oder einem Fremdenverkehrsamt zu kommen. Dies garantiert Ihnen eine absolute Unabhängigkeit in unserer Berichterstattung. Wir haben den Mut, ehrlich zu sein und auch Kritisches zu berichten. Das Magazin ist im gut sortierten Zeitschriftenhandel in Deutschland, Österreich, Luxemburg, Italien (Südtirol) und der Schweiz sowie weltweit per Abonnement erhältlich.

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Unsere Redaktion hat ihren Sitz in Frankreich und besteht aus erfahrenen Redakteuren, die in Frankreich zu Hause sind und gleichzeitig die Bedürfnisse und Blickweisen deutschsprachiger Leser bestens kennen. Frankreich erleben wird speziell für den deutschsprachigen Markt produziert.
Im Gegensatz zu vielen anderen Reisemagazinen zahlen wir alle unsere Reisekosten für notwendige Recherchen selbst, um in keinerlei Abhängigkeit zu einem Dienstleister oder einem Fremdenverkehrsamt zu kommen. Dies garantiert Ihnen eine absolute Unabhängigkeit in unserer Berichterstattung. Wir haben den Mut, ehrlich zu sein und auch Kritisches zu berichten.
Das Magazin ist im gut sortierten Zeitschriftenhandel in Deutschland, Österreich, Luxemburg, Italien (Südtirol) und der Schweiz sowie weltweit per Abonnement erhältlich.

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DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN <strong>Nr</strong>. <strong>38</strong> · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong><br />

Marais Poitevin<br />

Frankreichs « Spreewald »<br />

MITTELMEER<br />

Wanderparadies Ile de Port-Cros<br />

Mit dem Ballon übers<br />

Loire-Tal<br />

LOTHRINGEN<br />

Die Zitadelle von Bitche<br />

Genuss<br />

Likör<br />

Kunst<br />

Alle AOC der Auvergne<br />

Angélique de Niort<br />

Beobachtungen von der ST-ART<br />

www.frankreicherleben.de<br />

Deutschland 5,90 €<br />

Österreich 6,50 €<br />

Schweiz 9,60 CHF<br />

Frankreich & Benelux 7,00 €<br />

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UNESCO-Biospährenreservat Mönchgut<br />

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Sie in einem individuellen Ambiente.<br />

Die Großzügigkeit der Räume, das<br />

besondere Flair des Designs sowie<br />

die einmalige Lage in Port Gager im<br />

UNESCO-Bisopährenreservat Südost-<br />

Rügen verspechen einen unvergesslichen<br />

Urlaub voller Natur, Entspannung<br />

und Genuss!<br />

Jedes Haus besitzt einen großen<br />

lichtdurchfluteten Wohnraum mit einer<br />

komplett ausgestatteten Küchenzeile,<br />

einem Esstisch und einer gemütlichen<br />

Couchecke mit Kamin und Flachbild-<br />

TV. Vor der großen Fensterfront mit<br />

Boddenblick befindet sich eine Terasse<br />

mit Gartenmöbeln. In jedem Haus gibt<br />

es zwei getrennte Schlafbereiche mit jeweils<br />

einem Doppelbett, einem kleinen<br />

Ankleidebereich und einem eigenen<br />

Außenbad.<br />

Entspannen Sie in der finnischen<br />

Strandsauna direkt am Bodden (kostenpflichtige<br />

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Wir sind uns sicher, dass Sie bei uns<br />

einen unvergleichlichen Urlaub verleben<br />

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EDITORIAL<br />

haben wir<br />

unsere bewährte<br />

Rubrik On en<br />

parle optisch modernisiert.<br />

Ich hoffe, dass Ihnen diese<br />

kleinen Neuerungen gefallen werden.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

nachdem wir uns in der letzten Ausgabe<br />

bereits einen neuen Claim gegönnt haben, wollen wir<br />

mit einer leichten Überarbeitung der Heftstruktur unsere<br />

kleine Frischzellenkur mit dieser Ausgabe abschließen.<br />

Bei unseren drei großen Themenbereichen Unterwegs<br />

in Frankreich, Frankreich heute und Art de<br />

vivre bleibt alles wie gehabt. Die Änderungen<br />

beziehen sich nur auf die kleinen<br />

Rubriken im Heft. Dabei gehen aber keine<br />

Informationen verloren, sie werden zum Teil<br />

nur anders aufbereitet oder erscheinen an<br />

einer anderen Stelle im Magazin.<br />

So wandert der beliebte Kulturschock<br />

von der Heftmitte ans Ende des<br />

Magazins. Um Ihnen noch mehr<br />

Bücher, Filme und CDs vorstellen<br />

zu können, haben wir die einstige<br />

Rubrik Kulturszene stärker<br />

aufgegliedert und an den<br />

Anfang des Magazins verschoben.<br />

Neu hinzugekommen<br />

ist die Rubrik On surfe, in der wir<br />

Ihnen Interessantes aus der Welt des<br />

Internets und der Apps für Smartphones<br />

vorstellen. Eine höhere praktische Ausrichtung<br />

erfuhr die Rubrik Frankreich<br />

praktisch, die ab sofort Guéwen a testé<br />

heißt. Unser gleichnamiger Redakteur<br />

wird in jeder Ausgabe etwas für Sie testen<br />

und seine Erfahrungen in dieser<br />

Rubrik schildern. Schließlich<br />

Inhaltlich finden Sie in dieser Ausgabe wieder den<br />

gewohnten Mix an Themen, so wie Sie es seit über<br />

sechs Jahren gewohnt sind. Wir wollen Sie dieses Mal<br />

in den Marais Poitevin entführen, der so etwas wie<br />

der Spreewald Frankreichs ist, sowie auf die Ile de<br />

Port-Cros im Mittelmeer. Außerdem nehmen wir Sie<br />

mit auf eine Ballonfahrt übers Loire-Tal, zu einem<br />

Ausflug zur Zitadelle von Bitche in Lothringen<br />

unweit der deutsch-französischen Grenze sowie<br />

zu einer Besichtigung des Invalidendoms in<br />

Paris. Unsere 10 Urlaubsideen... widmen<br />

wir dieses Mal der Region Nord-Pasde-Calais.<br />

Da der Präsidentschaftswahlkampf<br />

naht, werfen wir einen<br />

Blick auf die fünf Regierungsjahre<br />

von Nicolas Sarkozy, nachdem wir<br />

letztes Mal bereits den Herausforderer<br />

François Hollande porträtiert haben.<br />

Sollten Sie an der Wahl der Favoriten 2011<br />

teilgenommen haben, bedanke ich mich<br />

dafür herzlich. Welches Heft und welches<br />

Titelblatt vom letzten Jahr unseren Lesern<br />

am meisten gefallen haben, sehen Sie auf<br />

Seite 97. Wie immer waren wir gerührt über<br />

die rege Teilnahme an dieser Umfrage.<br />

Ich wünsche Ihnen einen schönen Frühlingsanfang<br />

und viel Lesevergnügen mit dieser Ausgabe.<br />

Titelblatt: Marais Poitevin<br />

Jean-Charles Albert<br />

Chefredakteur<br />

jc.albert@frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 3


INHALT<br />

Lothringen · 32<br />

AOC Auvergne · 84<br />

Marais Poitevin · 22<br />

Loire-Tal · 36<br />

Ile de Port-Cros · 64<br />

Nord-Pas-de-<br />

Calais · 54<br />

Sarkozy · 72<br />

Hôtel des<br />

Invalides · 46<br />

4 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


54 · Nord-Pas-de-Calais<br />

22 · Marais Poitevin<br />

80 · Niort<br />

36 · Loire-Tal<br />

46 · Paris<br />

84 · Auvergne<br />

64 · Ile de Port-Cros<br />

Unterwegs in Frankreich<br />

22 Marais Poitevin<br />

Die grünen Kanäle des Marais Poitevin<br />

Zwischen Atlantikküste und Niort liegt eine Gegend, in<br />

der Kanäle als Straßen fungieren und ohne Boot kein<br />

Vorankommen ist. Ein Besuch in Frankreichs « Spreewald ».<br />

32 Lothringen<br />

Bitche, das zweite Leben einer Zitadelle<br />

Vielerorts in Frankreich hinterließ der berühmte<br />

Baumeister Vauban seine Spuren, so auch in den<br />

nördlichen Vogesen, wo die Zitadelle von Bitche<br />

mit einem innovativen Besucherkonzept lockt.<br />

32 · Bitche<br />

60 · Hotel<br />

76 · Straßburg<br />

36 Loire-Tal<br />

Bitte zeichne mir ein Schloss<br />

Eine Ballonfahrt an sich ist bereits ein faszinierendes<br />

Erlebnis. Eine Ballonfahrt über den Schlössern der Loire<br />

vergisst man sein ganzes Leben lang nicht mehr.<br />

46 Paris<br />

Hôtel des Invalides,<br />

ein kleines Militär-Versailles mitten in Paris<br />

Viele kennen den Invalidendom mit dem Grab Napoleons.<br />

Er ist aber nur Teil eines großen weniger bekannten Gebäudeensembles,<br />

das von Ludwig XIV. errichtet wurde.<br />

54 10 Ideen...<br />

...für Nord-Pas-de-Calais<br />

Auch ganz im Norden Frankreichs gibt es viel zu entdecken.<br />

Zehn Ideen für einen Urlaub in der Region Nord-Pas-de-Calais.<br />

6 0 H o te l<br />

La Clairière Bio- & Spa-Hotel, La Petite-Pierre<br />

64 Mittelmeerküste<br />

Ile de Port-Cros, kleine Trauminsel im Mittelmeer<br />

In einer Gegend, die eher für ihre trockene Landschaft<br />

bekannt ist, bildet die Ile de Port-Cros vor den<br />

Toren von Hyères ein kleines grünes Paradies.<br />

Frankreich heute<br />

72 Politik<br />

Fünf Jahre Sarkozy, Zeit für eine Bilanz<br />

Die Franzosen sind aufgerufen, ihren Präsidenten für<br />

die kommenden fünf Jahre zu wählen. Kann Nicolas<br />

Sarkozy es ein zweites Mal schaffen? Entscheidend<br />

dafür wird sein, wie die Menschen seine bisherigen<br />

fünf Amtsjahre bewerten. Eine Bilanz seiner Arbeit.<br />

74 Berufe<br />

Der Präfekt, lebendes Symbol des Zentralismus<br />

Er wird nicht gewählt, sondern vom Staatspräsidenten ernannt:<br />

der Präfekt, der die Regierung in den Departements<br />

und Regionen des Landes repräsentiert. Es ist ein Amt, das<br />

wie kein anderes das zentralistische System Frankreichs<br />

widerspiegelt und dem Amtsinhaber viel Disziplin abverlangt.<br />

76 Kunst<br />

ST-ART, eine Kunstmesse zwischen den Welten<br />

Jedes Jahr treffen sich in Straßburg die Liebhaber und Kenner<br />

der modernen Kunst. Im Gegensatz zu anderen Kunstmessen<br />

ist die ST-ART auch ein Mikrokosmos, der viel über die Unterschiede<br />

der deutschen und französischen Kunstszene verrät.<br />

Art de vivre<br />

80 Likör<br />

Angélique de Niort, Likör aus einer Heilpflanze<br />

Die Angelika ist eine Pflanze, der seit Jahrhunderten<br />

eine magische Wirkung zugesprochen wird. Sie<br />

kann aber nicht nur heilsam wirken, sondern auch<br />

als Bestandteil eines leckeren Likörs dienen.<br />

82 Chantals Rezept<br />

Velouté de laitue<br />

84 Genuss<br />

Die AOC der Auvergne<br />

Frankreich, das Land der Gourmets, lässt es sich natürlich nicht<br />

nehmen, die eigenen Produkte mit Auszeichnungen zu adeln.<br />

Den kontrollierten Herkunftsbezeichnungen (AOC) kommt<br />

dabei eine Schlüsselrolle zu. Eine neue Serie stellt die AOC der<br />

einzelnen Regionen vor. Den Anfang macht die Auvergne.<br />

3 Editorial<br />

6 On en parle<br />

12 Frankreichkalender<br />

14 On lit<br />

16 On écoute<br />

17 Abonnement<br />

18 On regarde<br />

20 On surfe<br />

90 Nachbestellungen<br />

94 Kulturschock<br />

96 Guéwen a testé<br />

97 Leserbriefe<br />

97 Impressum<br />

98 Vorschau<br />

Frankreich erleben im Internet:<br />

www.frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 5


ON EN PARLE<br />

VERKEHRSPOLITIK<br />

Nach Vélib’ folgt Autolib’<br />

Das öffentliche Carsharing-Angebot Autolib’<br />

ist in der französischen Hauptstadt an<br />

den Start gegangen. Das Prestigeprojekt,<br />

das an den Erfolg des öffentlichen Fahrradverleihsystems<br />

Vélib’ anknüpfen will, ist ein umweltpolitisches<br />

Vorzeigeprojekt des Bürgermeisters<br />

Bertrand Delanoë. Autolib’ ist das erste Carsharing-Modell<br />

mit Elektrofahrzeugen dieser Größenordnung<br />

in einer europäischen Metropole. Um<br />

die Autos benutzen zu können, muss man zunächst<br />

einen Pauschalbetrag bezahlen. Es gibt eine Tagesmitgliedschaft<br />

für zehn Euro, eine Wochenmitgliedschaft<br />

für 15 Euro oder eine Jahresmitgliedschaft für 144 Euro.<br />

Danach fallen Kosten je nach Nutzungsdauer an. Je nachdem, welche<br />

Mitgliedschaft man gewählt hat, kosten die ersten 30 Minuten<br />

zwischen fünf und sieben Euro. Die folgenden 30 Minuten schlagen<br />

mit vier bis sechs Euro zu Buche, jede weitere halbe Stunde anschließend<br />

mit sechs bis acht Euro. Die Reichweite der Batterien<br />

beträgt 250 Kilometer. Man kann das Fahrzeug wie bei Vélib’ an jeder<br />

beliebigen Autolib’-Station zurückgeben. Langfristig sollen<br />

1.120 Stationen mit jeweils vier bis sechs Stellplätzen in der Stadt<br />

eingerichtet werden. Dabei wird man in Kürze schon beim Anmieten einen freien Stellplatz<br />

bei der gewünschten Abgabestation reservieren können. Die Stationen dürfen für 180 Euro im<br />

Jahr auch von privaten Elektrofahrzeugen zum Aufladen benutzt werden.<br />

ARCHITEKTUR<br />

Neues Wahrzeichen für den Louvre<br />

20 Jahre nach dem Bau der Glaspyramide erhält der Louvre<br />

ein zweites architektonisches Wahrzeichen. In der Cour Viscon<br />

ti wird ein riesiges gold schimmerndes Glasdach er richtet,<br />

das durch seine Wellenform an ein großes Tuch oder einen<br />

fliegenden Teppich erinnert. Entworfen wurde dieses 135<br />

Tonnen schwere Meisterstück von den Architekten Rudy Ricciotti<br />

und Mario Bellini. Verwirklicht wird es von dem gleichen<br />

Unternehmen, das die Kuppel des Reichstags errichtet hat.<br />

Unter dem<br />

neuen Dach<br />

wird die neue<br />

Abteilung für<br />

islamische<br />

Kunst des<br />

Louvre<br />

eingerichtet.<br />

KLIMAWANDEL<br />

Bürgermeister fürchtet<br />

Untergang seiner Insel<br />

Napuka ist<br />

eine kleine<br />

Insel, die<br />

zu Französisch-Polynesien<br />

gehört und<br />

weniger als zwei<br />

Meter aus dem Pazifik<br />

herausragt. In<br />

Anbetracht des<br />

drohenden Anstiegs des Meeresspiegels hat der Bürgermeister<br />

der Insel nun für sich und seine Bewohner um<br />

Asyl auf den nächst höheren Inseln, den Iles Marquises,<br />

gebeten. Zwar ist das Leben auf Napuka zurzeit noch<br />

möglich, doch der Bürgermeister möchte mit dieser Aktion<br />

die internationale Öffentlichkeit auf die Gefahren<br />

des Klima wan dels auf merk sam machen.<br />

6 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


PARIS<br />

Schönheitskur fürs<br />

Musée Rodin<br />

Das beliebte Musée<br />

Rodin, das im Hôtel<br />

Biron unweit des<br />

Invalidendoms<br />

untergebracht ist, wird<br />

renoviert. Die dringend<br />

erforderlichen Arbeiten sollen<br />

7,5 Millionen Euro kosten, eine<br />

beachtenswerte Summe für ein<br />

Haus, das ohne Subventionen<br />

auskommt. Dabei wird<br />

das Museum auch auf<br />

UMWELTSCHUTZ<br />

Design-Fahrräder<br />

für Bordeaux<br />

Nichts ist schön genug für die<br />

edle Weinmetropole an der<br />

Garonne. Der Stardesigner<br />

Philippe Starck wurde damit beauftragt,<br />

die neue Generation der Fahrräder<br />

für das öffentliche Fahrradverleihsystem<br />

Vcub der Stadt zu entwerfen.<br />

Die Räder sollen leistungsstark, originell<br />

und günstig sein und von lokalen<br />

Unternehmen produziert werden. Die<br />

Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis<br />

2020 15 Prozent der Wege in der Stadt<br />

mit dem Fahrrad zurückgelegt werden<br />

sollen. Ein durchaus realistisches Ziel,<br />

denn heute sind es bereits zwischen elf<br />

und zwölf Prozent. Vor zehn Jahren<br />

waren es dagegen gerade einmal drei<br />

Prozent.<br />

den neuesten Sicherheits standard gebracht.<br />

Außerdem wird die Sammlung neu geordnet,<br />

um einen kohärenteren Überblick über das<br />

Schaffen des Künstlers zu ermöglichen. Die<br />

Wiedereröffnung ist für den 3. <strong>April</strong> <strong>2012</strong> geplant.<br />

SCHNAPPSCHÜSSE<br />

Frankreich wieder weltgrößter Weinproduzent<br />

++ Seit 2007 war Frankreich nicht mehr das Land der Welt, das den<br />

meisten Wein herstellt. Damals wurde es von Italien überholt. Doch<br />

nun konnte sich Frankreich, insbesondere auch wegen günstiger<br />

kli ma tischer Bedingungen, mit einer Produktion von 50 Millionen<br />

Hekto litern wieder an die Spitze schieben.<br />

Bessere Flugverbindungen nach Südfrankreich<br />

++ Ab diesem Frühjahr wird es bequemer, von Norddeutschland<br />

nach Südfrankreich zu reisen Ab 25. <strong>März</strong> verbindet Air France Hamburg<br />

nonstop mit Marseille und ab 1. <strong>April</strong> mit Toulouse. Ebenfalls<br />

ab 1. <strong>April</strong> bietet Air France Direktflüge ab Berlin nach Toulouse an.<br />

Rasende Hauptstädter ++ Laut Polizei haben in Paris im<br />

Jahr 2011 Geschwindigkeitsüberschreitungen, bei denen min destens<br />

50 Stundenkilometer schneller als erlaubt gefahren wurde, um<br />

60 Prozent zugenommen.<br />

Franzosen konsumieren unverändert zu viele<br />

P s yc h op h a r m a k a + + Mit 134 Millionen Packungen sind die<br />

Fran zosen nach den Portugiesen an zweiter Stelle in Europa beim<br />

Kon sum von angstlösenden Arzneimitteln und nach den Schweden<br />

beim Konsum von beruhigenden Medikamenten.<br />

Mit dem TGV von Frankfurt a.M. nach Marseille<br />

++ Ab dem 23. <strong>März</strong> verkehrt ein TGV von Frankfurt a.M. über<br />

Mannheim, Karlsruhe und Baden-Baden nach Marseille. Weitere<br />

Stopps entlang der Strecke auf französischer Seite sind Straßburg,<br />

Mulhouse, Lyon, Avignon und Aix-en-Provence. Die Fahrzeit bis<br />

Marseille beträgt sieben Stunden und 44 Minuten.<br />

AOC Coteaux Bourguignons ++ Das Institut National<br />

de l’Origine et de la Qualité (INAO) hat die Appellation « Coteaux<br />

Bourguignons » offiziell anerkannt. Ab diesem Frühjahr werden die<br />

ersten Weine des Jahrgangs 2011 erhältlich sein.<br />

Radarfallen erwirtschaften 630 Millionen<br />

Euro ++ Die automatischen Radarfallen im Land brachten dem<br />

Staat in 2011 630 Millionen Euro ein. Erwischte Bürger erfahren auf<br />

jedem Strafzettel, wofür das Geld verwendet wird: für den Unter halt<br />

der Radarfallen und für die Finanzierung von Projekten der Verkehrssicherheit<br />

sowie von Infrastrukturmaßnahmen.<br />

7. Arrondissement am reichsten ++ Laut dem Fi nanzministerium<br />

haben alle Vermögenssteuerpflichtigen des 7. Ar ron dissements<br />

von Paris ein Vermögen von durchschnittlich 3,5 Mil lionen<br />

Euro deklariert, was den Spitzenwert im Land darstellt. An zwei ter<br />

Stelle folgen die Vermögenssteuerpflichtigen von Neuilly-sur-Seine<br />

mit durchschnittlich 3,3 Millionen Euro, gefolgt vom 16. Pariser Arron<br />

dis sement mit 2,96 Millionen Euro. Der einstige Spitzenreiter über<br />

vie le Jahre, Croix im Großraum von Lille, steht heute nur noch an<br />

sechster Stelle im Land.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 7


ON EN PARLE<br />

ARCHÄOLOGIE<br />

Kostbarer Fund<br />

aus dem Neolithikum<br />

Während der Bauarbeiten für den Kanal<br />

« Seine-Nord Europe » machten Archäologen<br />

des Institut National de Recherches<br />

Archéologiques Préventives (INRAP)<br />

einen außergewöhnlichen Fund: eine 21 Zentimeter<br />

große, intakte Tonstatue aus dem Neolithikum.<br />

Die Statue stellt eine Frau dar und ist von<br />

großer Seltenheit. Sie wurde auf den Namen<br />

« Dame de Villers-Carbonnel » getauft.<br />

MODERNE KUNST<br />

Courchevel bringt Kunst in die Seilbahn<br />

Diesen Winter gab es in dem Wintersportort Courchevel<br />

eine ganz besondere Kunstaktion. Die 20 Kabinen<br />

der Verdon-Seilbahn wurden mit Kunstwerken<br />

zeitgenössischer Künstler ausgestattet. Bis zum 27. <strong>April</strong><br />

hat man noch die Möglich keit, im 40-Se kunden-Takt<br />

Kunst zwischen Himmel und Erde zu genießen.<br />

PARFUM<br />

« J’adore » vor « N°5 »<br />

Das Frauenparfum « J’adore » von Dior<br />

kann seinen Spitzenplatz in Frankreich<br />

verteidigen und bleibt der meist<br />

verkaufte Duft vor dem legendären<br />

Parfum « N°5 » von Chanel, das es schon<br />

seit 1921 gibt. Auf dem dritten Platz<br />

landet « Angel » von Thierry Mugler.<br />

MARKETING<br />

Ein Apartment<br />

in der Pariser Métro<br />

Ikea hat sich eine ganz besondere<br />

Werbeaktion ausgedacht: Um zu<br />

zeigen, dass man bei der schwedischen<br />

Möbelhauskette alles für die<br />

Einrichtung einer Wohnung finden<br />

kann, richtete das Unternehmen eine<br />

Woche lang ein 54 Quadratmeter<br />

großes Apartment in der Pariser U-<br />

Bahn-Station « Auber » ein. Dies war<br />

aber nicht die erste Marketingaktion<br />

dieser Art von Ikea in Frankreich. Zuvor<br />

hatte man bei einer anderen Kampagne<br />

die Sitze von vier Pariser U-<br />

Bahnhöfen durch Sofas aus dem eigenen<br />

Sortiment ausgetauscht und auf<br />

einem französischen Autobahnrasthof<br />

Matratzen zum Ausruhen zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

8 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


Dr. Luana Lima behandelt Patienten<br />

im Flüchtlingslager Dadaab (Kenia),<br />

Juli 2011 © Brendan Bannon<br />

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ON EN PARLE<br />

TOURISMUS<br />

Eiffelturm mit Besucherrekord<br />

Neben dem Louvre und dem Centre Pompidou, die<br />

beide im letzten Jahr einen Anstieg ihrer Besucherzahlen<br />

verzeichnen konnten, erzielte auch der<br />

Eiffelturm einen historischen Besucherrekord. Zum ersten<br />

Mal in seiner Geschichte besuchten mehr als sieben Millionen<br />

Menschen das Wahrzeichen. Um auch zukünftig die<br />

Massen anzuziehen, begannen<br />

im Februar 17<br />

Monate andauernde Arbeiten zur Neuorganisation der ersten Besucherplattform.<br />

Durch den Einbau eines spektakulären Glasfußbodens<br />

in 57 Metern Höhe hofft man, diese Etage attraktiver zu<br />

machen, um die überlastete zweite und dritte Besucherplattform zu<br />

entlasten. Außerdem will man damit 20 Prozent mehr Besucher<br />

anziehen.<br />

STADTENTWICKLUNG<br />

Umwandlung der<br />

Seine-Ufer stockt<br />

Eigentlich sollten die Bauarbeiten zur<br />

Umwandlung und Verkehrsberuhigung des<br />

linken Pariser Seine-Ufers zwischen dem Pont<br />

Royal und dem Pont de l’Alma Ende <strong>März</strong><br />

beginnen. Doch nun hat der Premierminister<br />

François Fillon die Pläne des Bürgermeisters<br />

durchkreuzt und einen Baustopp verhängt.<br />

Er hat die Möglichkeit dazu, da der Staat<br />

Eigentümer der Ufer ist. Laut François Fillon<br />

sind wichtige Fragen wie der zukünftige<br />

Verkehrsfluss und die Betriebsfähigkeit des<br />

autonomen Hafens, der an der Strecke liegt,<br />

nicht ausreichend geklärt. Dabei wurden<br />

genau diese Fragen im Vorfeld lange diskutiert.<br />

Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass sich<br />

hinter diesem Streit auch parteipolitische<br />

Interessen verbergen. Die Schließung der<br />

Schnellstraße entlang der Seine mitten in<br />

Paris ist ein Prestigeprojekt des sozialistischen<br />

Bürgermeisters, das den autofreundlichen<br />

Konservativen wie François Fillon ein Dorn<br />

im Auge ist. Während die Zukunft des linken<br />

Seine-Ufers wieder ungewiss ist, sind die<br />

Umbauarbeiten des rechten Seine-Ufers davon<br />

nicht betroffen. Dort soll der Schnellweg zu<br />

einer Stadtstraße mit Fahrrad- und Fußweg<br />

zurückgebaut werden.<br />

TOURISMUS<br />

Frankreich<br />

könnte<br />

noch<br />

attraktiver<br />

sein<br />

Zwar ist Frankreich mit jährlich 80 Millionen ausländischen<br />

Besuchern das meist besuchte Land<br />

der Welt, aber nach einer Vergleichsstudie, die<br />

vom Brüsseler Institut TCI Research im Auftrag des<br />

französischen Tourismusministers durch geführt wurde,<br />

gibt es diverse Schwachstellen in der französischen Tourismusindustrie.<br />

Bemängelt wird der erste Eindruck der<br />

Besucher an Bahnhöfen und Flughäfen sowie der Empfang<br />

in den Geschäften des Landes. Beanstandet wird<br />

auch, dass die Geschäfte nicht sonntags geöffnet haben.<br />

Außerdem gilt das Nachtleben als nicht auf der Höhe der<br />

Zeit. So kann Paris diesbezüglich nicht mit einer Stadt<br />

wie Berlin mithalten. Besonders kritisch wird auch das<br />

Taxigewerbe gesehen.<br />

10 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


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FERIENWOHNUNGEN UND HOTELS<br />

GLÜCKSSPIEL Lotto auf Rekordkurs<br />

Liegt es an der Krise, dass die Franzosen<br />

ihr Glück immer mehr im Lottospielen<br />

suchen? 2011 hat die Lottogesellschaft<br />

La Française des Jeux 8,5 Prozent mehr eingenommen<br />

als 2010. Insgesamt waren es 11,4<br />

Milliarden Euro. Durchschnittlich investieren<br />

27 Millionen Franzosen jede Woche acht<br />

Euro ins Lottospiel. <strong>2012</strong> könnte es so weitergehen,<br />

zumal es dreimal einen Freitag den<br />

13. geben wird. An einem solchen Tag verdoppeln<br />

sich gewöhnlich die Einsätze.<br />

Freundlicher Familienurlaub oder<br />

auf Entdeckungsreise<br />

Domaine de Bourgeac [LE PARADOU]<br />

Appt 6 pers. ab 285,-/Woche<br />

GESCHICHTE<br />

Toulouse gründet<br />

Netzwerk der<br />

Luftpoststädte<br />

Im Ersten Weltkrieg wurde eine<br />

internationale Luftpostlinie von<br />

Toulouse nach Santiago de<br />

Chile in Südamerika eingerichtet.<br />

Legendäre Piloten wie Jean<br />

Mermoz oder Antoine de<br />

Saint-Exupéry, der Autor von<br />

« Der kleine Prinz », waren auf<br />

ihr unterwegs. Um an diese<br />

Vergangenheit zu erinnern, rief<br />

der Bürgermeister von Toulouse<br />

nun das « internationale Netzwerk<br />

der Luftpoststädte » ins Leben. Zu<br />

diesem Netzwerk gehören alle<br />

26 Städte, die auf dieser Route<br />

einst angeflogen wurden.<br />

Eine Maßnahme, die<br />

die Zusammenarbeit<br />

zwischen diesen<br />

Orten fördern soll.<br />

ISLAM<br />

Katalog gratis bestellen<br />

0049 (0)711 61 11 18<br />

www.lagrange-holidays.de<br />

Erster muslimischer<br />

Friedhof in Straßburg<br />

eröffnet<br />

Im Februar wurde der erste<br />

muslimische Friedhof Frankreichs in<br />

Straßburg eröffnet. Normalerweise<br />

gilt in Frankreich eine strikte<br />

Trennung zwischen Staat und<br />

Kirche, die zum Beispiel besagt,<br />

dass religiöse Symbole nur auf<br />

Gräbern, nicht aber im allgemeinen Bereich von Friedhöfen verwendet<br />

werden dürfen. Ein Gesetz vom 28. Juli 1881 hat zudem den konfessionellen<br />

Charakter von Friedhöfen in Frankreich abgeschafft. Einen muslimischen<br />

Friedhof dürfte es deshalb eigentlich gar nicht geben. Eine Ausnahme<br />

bildet wegen der deutschen Vergangenheit jedoch das Elsass und das<br />

lothringische Departement Moselle, wo die Trennung zwischen Kirche und<br />

Staat weniger eng gesehen wird. Dieser Umstand ermöglichte nun die<br />

Schaffung eines solchen Friedhofes. Auf ihm sind alle Gräber in Richtung<br />

Mekka ausgerichtet. Sie sind zudem nicht zeitlich begrenzt, da der Islam die<br />

ewige Ruhe der verstorbenen Seelen verlangt. Bis zu 1.000 Gräber finden auf<br />

dem neuen Friedhof Platz. Räume stehen für die traditionelle Waschung der<br />

toten Körper bereit, ebenso gibt es einen Gebetsraum.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 11


FRANKREICHKALENDER<br />

Art Spiegelman<br />

Angoulême, bis 06.05.<strong>2012</strong><br />

Signé Dalí,<br />

la collection Sabater<br />

Paris, bis 10.05.<strong>2012</strong><br />

Les histoires<br />

de Babar<br />

Paris, bis 02.09.<strong>2012</strong><br />

Art Spiegelman wurde 1948 in Stockholm<br />

geboren und ist seit den 1970er-<br />

Jahren einer der wichtigsten Comic-Auto<br />

ren der Welt. Sein Werk ist dabei vom<br />

Schicksal seiner Familie ge kenn zeichnet,<br />

die den Konzentrations la gern des<br />

Zweiten Weltkriegs entkam. Kürz lich<br />

ge wann er den Grand Prix des Co mic-<br />

Festvials von Angoulême. Die Tra dition<br />

will, dass dem Gewinner eine Ausstellung<br />

gewidmet wird. Spie gel man wurde<br />

dafür die gesamte Aus stellungs fläche<br />

der Cité internationale de la bande dessinée<br />

et de l’image zur Verfügung gestellt,<br />

so dass er sein « privates Museum der<br />

Geschichte des Comics » verwirklichen<br />

konnte. Eine sehenswerte große Retrospektive<br />

seines Schaffens.<br />

Cité internationale de la bande<br />

dessinée et de l’image<br />

121, rue de Bordeaux<br />

16000 Angoulême<br />

Telefon: +33 (0)5 45 <strong>38</strong> 65 65<br />

www.citebd.org<br />

Di – Fr 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Sa & So 14.00 – 18.00 Uhr<br />

6,50 Euro, ermäßigt 4,00 Euro, jeder<br />

erste Sonntag im Monat kostenlos<br />

Enrique Sabater war mehr als zehn<br />

Jahre lang Freund, Vertrauensperson<br />

und Sekretär von Salvador Dalí. Zum<br />

ersten Mal werden in Frankreich nun<br />

die Werke der Öffentlichkeit gezeigt,<br />

die der katalanische Künstler seinem<br />

Freund gewidmet und vermacht hat.<br />

Darunter sind Ölgemälde, Aquarelle,<br />

Skizzen, Zeichnungen und Fotografien.<br />

Sie beweisen, wie sehr Dalí seinen<br />

Privatsekretär geschätzt hat. Präsentiert<br />

wird die Ausstellung im Espace Dalí<br />

im Pariser Stadtteil Montmartre, dem<br />

einzigen Museum in Frankreich, das<br />

sich ausschließlich dem Schaffen des<br />

Meisters des Surrealismus widmet. Wer<br />

noch mehr von Dalí sehen will, hat dazu<br />

die Möglichkeit: In der permanenten<br />

Ausstellung des Museums befinden sich<br />

rund 300 weitere Werke, insbesondere<br />

Skulpturen und Radierungen.<br />

Espace Dalí<br />

11, rue Poulbot<br />

75018 Paris<br />

Telefon: +33 (0)1 42 64 40 10<br />

www.daliparis.com<br />

Täglich 10.00 – 18.00 Uhr<br />

10,00 Euro, ermäßigt 7,00 Euro<br />

Babar, der König der Elefanten, wurde<br />

an einem Sommerabend im Jahre 1930<br />

erschaffen, als Cécile de Brunhoff ihren<br />

Kindern die Geschichte von einem<br />

kleinen Elefanten aus dem Dschungel<br />

erzählte, der in die Stadt flüchtete,<br />

nachdem seine Mutter von einem Jäger<br />

getötet worden war. Die Kinder<br />

erzählten diese Geschichte wiederum<br />

ihrem Vater Jean de Brunhoff, der von<br />

diesem Märchen so begeistert war,<br />

dass er ein Buch mit Aquarellen dazu<br />

anfertigte, das 1931 erschien. So wurde<br />

aus dem Elefanten Babar ein Held<br />

der französischen Kinderliteratur,<br />

der nicht nur von den Kindern selbst,<br />

sondern auch von Eltern und Großeltern<br />

geliebt wird. Bis heute verkauft<br />

sich das Buch in großer Auflage in der<br />

ganzen Welt.<br />

Musée des Arts Décoratifs<br />

107, rue de Rivoli<br />

75001 Paris<br />

Telefon: +33 (0)1 44 55 57 50<br />

www.lesartsdecoratifs.fr<br />

Di, Mi, Fr – So 11.00 – 18.00 Uhr<br />

Do 11.00 – 21.00 Uhr<br />

9,00 Euro, ermäßigt 7,50 Euro<br />

12 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


On emménage<br />

au Château<br />

La Roche-Guyon, bis 31.12.<strong>2012</strong><br />

Artemisia<br />

Paris, 14.03. – 15.07.<strong>2012</strong><br />

Nicolas de Leyde<br />

Straßburg, 30.03. – 08.07.<strong>2012</strong><br />

Diese Ausstellung ist nicht ganz gewöhnlich<br />

und klingt etwas verrückt. Seit<br />

<strong>April</strong> 2010 ziehen Künstler mit ihren<br />

Werken ins Schloss von La Roche-<br />

Guyon im Pariser Großraum ein. Ihr<br />

Ziel: Die Geschichte einer Künstlergeneration<br />

zu erzählen, deren Ar beit<br />

sich nicht nur auf die klassische Kunst<br />

der Malerei und Bildhauerei bezieht. 30<br />

Künstler sind im Schloss. Ihre Werke<br />

harmonieren perfekt mit den Örtlichkeiten<br />

und schlagen eine Brücke zwischen<br />

Vergangenheit und Gegenwart.<br />

Alles in diesem imposanten Schloss aus<br />

dem Mittelalter an den Ufern der Seine.<br />

Ein Besuch, den man so schnell nicht<br />

wieder vergisst und der eine günstige<br />

Gelegenheit bietet, einmal den Speckgürtel<br />

von Paris besser kennenzulernen.<br />

Château de La Roche-Guyon<br />

1, rue de l’Audience<br />

95780 La Roche-Guyon<br />

Telefon: +33 (0)1 34 79 74 42<br />

www.chateaudelarocheguyon.fr<br />

Mo – Fr 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Sa & So 10.00 – 19.00 Uhr<br />

7,80 Euro, ermäßigt 4,00 Euro,<br />

Kinder bis 6 Jahre kostenlos<br />

Anfang des 17. Jahrhunderts, als die<br />

Frauen wenige Rechte hatten und<br />

ihren Vätern, Ehemännern, Brüdern<br />

oder Söhnen « gehörten », brach eine<br />

Frau, Artemisia Gentileschi, mit allen<br />

Gepflogenheiten der Gesellschaft und<br />

widmete ihr Leben ganz und gar der<br />

Kunst. Sie wurde eine der berühmtesten<br />

Malerinnen ihrer Epoche. Ihr eigenes<br />

dramatisches Leben, insbesondere die<br />

Vergewaltigung, die sie in jungen Jahren<br />

erlebte, und der Prozess gegen den<br />

Täter, überschattete ihr Talent jedoch in<br />

der Folgezeit. Es dauerte drei Jahrhunderte,<br />

bis ihre Leistung wieder allgemein<br />

anerkannt wurde. Zum ersten Mal<br />

in Frankreich erlaubt eine Ausstellung<br />

nun, ihr künstlerisches Wirken in seiner<br />

ganzen Bandbreite zu entdecken.<br />

Musée Maillol<br />

59-61, rue de Grenelle<br />

75007 Paris<br />

Telefon: +33 (0)1 42 22 59 58<br />

www.museemaillol.com<br />

<br />

Sa – Do 10.30 – 19.00 Uhr<br />

Fr 10.30 – 21.30 Uhr<br />

11,00 Euro, ermäßigt 9,00 Euro,<br />

Kinder bis 11 Jahre kostenlos<br />

Der Bildhauer Niclaus Gerhaert van<br />

Leyden gilt als einer der wichtigsten<br />

Künstler des späten 15. Jahrhunderts<br />

nördlich der Alpen. Sein Wirken in<br />

verschiedenen europäischen Ländern<br />

kannte von 1462 bis 1467 eine wichtige<br />

Schaffensperiode in Straßburg. Hier<br />

findet nun die erste monografische<br />

Ausstellung über dem Künstler statt,<br />

die in Kooperation mit der Lie bieg haus<br />

Skulpturensammlung in Frank furt<br />

a.M. veranstaltet wird. Vier der ausgestellten<br />

Exponate gehören dem Musée<br />

de l’Œuvre Notre-Dame am Fuße des<br />

berühmten Münsters der elsässischen<br />

Hauptstadt, darunter die bekannte<br />

Büste des melancholischen Mannes.<br />

Van Leyden ist generell dafür bekannt,<br />

dass seine Figuren eine große Lebensnähe<br />

und Modernität ausweisen.<br />

<br />

Musée de l’Œuvre Notre-Dame<br />

2, rue du Vieux Marché aux Poissons<br />

67000 Strasbourg<br />

Telefon: +33 (0)3 88 52 50 00<br />

www.musees.strasbourg.eu<br />

Di – Fr 12.00 – 18.00 Uhr<br />

Sa & So 10.00 – 18.00 Uhr<br />

6,00 Euro, ermäßigt 3,00 Euro<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 13


ON LIT<br />

SACHBUCH<br />

Frankreichs multikulturelles Gesicht<br />

Obwohl das Heimatland der Menschenrechte in Artikel<br />

1 seiner Verfassung die Gleichheit aller Menschen<br />

unabhängig ihrer Rasse oder Religion festschreibt,<br />

mussten viele Franzosen, die aus Afrika, der Karibik<br />

oder von Inseln im Indischen Ozean stammen, lange dafür<br />

kämpfen, als gleichberechtigte Landsleute angesehen zu werden.<br />

Der Weg zur Anerkennung war von vielen Hindernissen<br />

begleitet. Im Laufe der Geschichte mussten diese Menschen<br />

despektierliche Bezeichnungen wie « die Wilden », « die<br />

Ureinwohner », « die Neger », « die Schwarzen », « die Immigranten<br />

» oder « die Blacks » über sich<br />

ergehen lassen. Das Buch zeichnet<br />

die Geschichte von schwarzen<br />

Menschen auf französischem Boden<br />

über drei Jahrhunderte auf<br />

wunderbare Art und mit vielen Illustrationen<br />

nach. Es beweist, wie<br />

sehr diese Menschen<br />

zur Geschichte des<br />

Landes gehören.<br />

La France noire – Trois siècles<br />

de présences • Editions<br />

La Découverte • ISBN 978-2847682700<br />

Blicke über den Tellerrand<br />

Ein Winzer und ein Comic-Autor<br />

haben sich ein Jahr lang mit dem<br />

Alltag und Leben des anderen<br />

beschäftigt. Was aus dieser<br />

Begegnung<br />

entstanden ist,<br />

haben sie in Form<br />

eines Comics<br />

festgehalten. Ein<br />

sehr informatives<br />

Werk.<br />

COMIC<br />

Etienne Davodeau: Les ignorants –<br />

Récit d’une initiation croisée • Editions<br />

Futuropolis • ISBN 978-275480<strong>38</strong>23<br />

BILDBAND<br />

Kleine Katzen ganz groß<br />

Der Autor nähert sich Frank reich auf<br />

eine andere, eher un ge wöhnliche Art.<br />

Er reiste durchs Land und fotografierte<br />

Katzen. So bietet<br />

dieser Bild band die<br />

Möglichkeit, das<br />

Land auf tierische<br />

Weise zu erkunden.<br />

Rachel McKenna: Les chats en<br />

France • Editions Delachaux et<br />

Niestlé • ISBN 978-2603018095<br />

RATGEBER<br />

Das Leben in Frankreich<br />

Die Autorin, die seit fast zwei Jahrzehnten<br />

in Frankreich<br />

lebt, gibt praktische<br />

Tipps für alle, die es<br />

ihr gleich tun und<br />

eben falls ihre Zelte<br />

jenseits des Rheins<br />

aufschlagen wollen.<br />

Andrea Kother: Alltag in<br />

Frankreich – Auswandern,<br />

leben und arbeiten • Conbook<br />

Verlag • ISBN 978-3934918795<br />

14 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


BILDBAND<br />

Tragbares Museum<br />

Dieser Bildband ist eine hervorragende<br />

Gelegenheit, das Musée<br />

d’Orsay, das gerade sein 25-jähriges<br />

Bestehen gefeiert hat, aus der Ferne<br />

zu « be sich tigen ». Mehr als 300 Werke<br />

aus dem Haus werden in einer bem<br />

e r ke n s we r t g u te n D r u c k q u a l i tä t<br />

p rä s e n t i e r t.<br />

Stéphane Guégan: Peinture – Musée<br />

d’Orsay • Editions Flammarion<br />

• ISBN 978-2081266650<br />

Ein Machtgenie<br />

Johannes Willms geht dem rätselha<br />

f ten Genie jenes Mannes nach,<br />

der es mit unnachahmlicher Geschmei<br />

dig keit verstand, in sechs<br />

ver schie denen Regimen eine führen<br />

de Rolle einzunehmen und das<br />

voll stän dig be siegte Frankreich ohne<br />

die geringste Ge biets abtretung durch<br />

den Wie ner Kon gress zu lotsen. Talleyrands<br />

Op por tunismus hat ihm bis<br />

heute bei Historikern eine schlechte<br />

Presse und heftige mo ra li sche Verur<br />

teil un gen eingetragen. An ders als<br />

das gän gi ge Bild<br />

vom skru pel losen<br />

Verräter por traitiert<br />

der Au tor Talleyrand<br />

erst mals jen seits<br />

al ler Klischees als<br />

Phänotyp seiner<br />

Zeit.<br />

BIOGRAPHIE<br />

Johannes Willms: Talleyrand –<br />

Virtuose der Macht 1754-18<strong>38</strong> •<br />

C.H. Beck • ISBN 978-3406621451<br />

Gottes große Häuser<br />

Die Kathedralen von Paris, Chartes,<br />

Amiens, Reims, Straß burg und Bourges<br />

sind welt bekannt. Dieser Bildband<br />

inter essiert sich für diese Gottes häuser<br />

genauso wie für 40 weitere, meist weni<br />

ger<br />

bekann<br />

te<br />

Ka t h e -<br />

dra len<br />

im<br />

Land.<br />

BILDBAND<br />

Sylvain Sonnet & Jean-François<br />

Blondel: Prodigieuses cathédrales<br />

de France • Editions Déclics<br />

• ISBN 978-2847682700<br />

COMIC<br />

Das Universum der Diplomatie<br />

Diese politische Comic-Reihe ist in Frankreich gerade<br />

in aller Munde. Nachdem bereits der erste Band<br />

ein großer Erfolg war, erinnert der Held im zweiten<br />

Band stark an den einstigen Außenminister Dominique de<br />

Villepin. Auf humorvolle Weise lernt man als Leser die Kulissen<br />

der Diplomatie und des Quai<br />

d’Orsay (Synonym für das fran -<br />

zösische Außen minis terium) kennen.<br />

Christophe<br />

Blain & Abed<br />

Lanzac: Quai d’Orsay – Chroniques<br />

diplomatiques (1. & 2. Band) •<br />

Editions Dargaud • ISBN 978-<br />

2205061321 & 978-2205066791<br />

Bücher in deutscher Sprache: · Bücher in französischer Sprache: = leicht verständlich, = mittleres Niveau, = für Fortgeschrittene<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 15


ON ÉCOUTE<br />

CHANSON<br />

Gérard Lenorman: Duos de mes chansons<br />

En Février<br />

1945 je suis<br />

né, petit village<br />

de province libéré...<br />

» (dt. Im Februar<br />

1945 bin ich<br />

geboren worden,<br />

kleines befreites<br />

Provinzdorf...)<br />

schrieb Gérard<br />

Lenorman im Alter<br />

von 35 Jahren<br />

in seinem Chanson<br />

« Warum mein<br />

Vater? », in dem es um eine Beziehung seiner Mutter mit<br />

einem deutschen Wehrmachtsoldaten des Zweiten Weltkriegs<br />

geht. Heute, nach elf Jahren Abstinenz und einem<br />

wenig beachteten Album lädt uns der Sänger, der mit « La<br />

ballade des gens heureux » einen der großen Klassiker des<br />

französischen Chansons sein Eigen nennen kann, dazu ein,<br />

seine größten Erfolge im Duett neu zu entdecken. Lenorman<br />

ist es dabei gelungen, seinen « alten » Liedern einen<br />

neuen Geist einzuhauchen, ohne sie zu sehr zu entstellen.<br />

Obwohl sich Lenorman selbst im Künstlermilieu als altmodisch<br />

verschrien und wenig geliebt fühlt, konnte er sich dafür<br />

mit einigen der erfolgreichsten Sängern der heutigen Zeit<br />

umgeben, etwa ZAZ, Grégoire und Florent Pagny. Illustre<br />

Namen, die quasi automatisch einen kommerziellen Erfolg<br />

dieses Best-of-Albums, das allerdings so nicht heißt, garantieren.<br />

In nur einem Monat wurden bereits mehr als 50.000<br />

Alben verkauft, so dass der Sänger seine erste Goldene<br />

Schallplatte seit 27 Jahren erhielt. Verkauft werden die Alben<br />

nicht nur in den üblichen Musikläden, sondern vor<br />

allem auch in großen Supermärkten, was die Popularität des<br />

Sängers beweist – auch bei der jüngeren Generation, denn<br />

die meisten Käufer sind jünger als 50 Jahre.<br />

FADO<br />

Cesaria Evoria: Miss Perfumado<br />

In Frankreich, wo sie ihre Karriere begann, wird sie liebevoll die « schwarze Piaf von den<br />

Kapverdischen Inseln » genannt. Einige nennen sie auch die « barfüßige Diva », da sie<br />

in ihren Konzerten immer mit nackten Füßen auftrat, ein Hinweis auf die Zeit der Kapverdischen<br />

Inseln als Kolonie, als nur die Weißen mit Schuhen die Bürgersteige benutzen<br />

durften. Vor kurzem ist Césaria Evora im Alter von 70 Jahren gestorben. Doch ihre<br />

Chansons, in die sie gerne ein paar französische Sätze einstreute, erhalten sie am Leben.<br />

Christophe Willem:<br />

Prismophonic<br />

Der einstige Sänger der Castingshow<br />

« Nouvelle Star » beweist mit seinem<br />

dritten Album, dass er mehr kann, als die<br />

üblichen<br />

Lieder für<br />

den Massenmarkt<br />

zu<br />

schreiben.<br />

Eine<br />

POP<br />

Entdeckung.<br />

Eddy Mitchell:<br />

La dernière séance<br />

Der Star des französischen Chansons,<br />

der gerne in einem Atemzug mit Künstlern<br />

wie Johnny Halliday genannt<br />

wird, hat beschlossen, seine 40-jährige<br />

Musik karriere mit einem Album seiner<br />

größ ten Erfolge abzuschließen. Aufg<br />

e no m m en<br />

wur den die<br />

Stücke in ei n-<br />

em my thenhaf<br />

ten Saal:<br />

L’O lym pia in<br />

Pa ri s .<br />

CHANSON<br />

CHANSON<br />

Alain Souchon:<br />

A cause d’elles<br />

Auf seinem 13. Album stellt uns<br />

Alain Souchon die Lieder aus seiner<br />

Kindheit vor, die ihm von seiner Mutter<br />

im Auto auf dem Weg in die Ferien<br />

vorgesungen wurden und die er<br />

mit seinem Bruder anschließend im<br />

Chor nachsang. Der als großherzig<br />

bekannte Sänger hat angekündigt,<br />

die Einnahmen von diesem Album<br />

der Ligue contre le cancer, einer Verein<br />

i gung,<br />

die ge gen<br />

Krebs erkrank<br />

un gen<br />

kämpft,<br />

zu überweisen.<br />

16 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


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ON REGARDE<br />

FAMILIE<br />

Ein Klassiker gleich<br />

zweimal neu<br />

So etwas hat es in Frankreich bisher<br />

noch nicht gegeben: Innerhalb<br />

von einer Woche sind letzten<br />

September gleich zwei Neuverfilmungen<br />

der gleichen Geschichte in die<br />

Kinos gekommen: « Der Krieg der<br />

Knöpfe » von Yann Samuell und « Der<br />

neue Krieg der Knöpfe » von Christophe Barratier. Zumindest<br />

letzterer kommt diesen Frühling auch in die deutschen<br />

Kinos, unter dem Titel « Krieg der Knöpfe ». Es handelt<br />

sich dabei um eine Geschichte, die auf einem Buch des antiklerikalen<br />

sozialistischen Grundschullehrers Louis Pergaud<br />

aus dem Jahre 1912 basiert, in der es um die Kinder<br />

zweier Dörfer geht, die sich gegenseitig bekriegen. Es gab<br />

in der Vergangenheit bereits mehrere Verfilmungen dieses<br />

Klassikers, darunter die berühmte von Yves Robert aus<br />

dem Jahre 1962, die fast 10.000 Millionen Besucher anzog.<br />

Die Version von Christophe Barratier ist im Jahre 1944<br />

angesiedelt und hat den Horror des Zweiten Weltkriegs als<br />

Hintergrund. Die Kinder der Nachbardörfer Longeverne<br />

und Velrans bekämpfen sich darin ohne Gnade. Der Anführer<br />

der Longeverne-Bande ersinnt dabei eine besondere<br />

Kriegslist: Den Gefangenen werden alle Knöpfe ihrer Kleidung<br />

abgeschnitten. Derart besiegt und gedemütigt ist ihnen<br />

auch noch der Ärger zu Hause sicher. Als aber die<br />

hübsche Violette neu ins Dorf kommt, wird aus der Unbekümmertheit<br />

des Kriegsspiels plötzlich Ernst. Denn im<br />

<strong>März</strong> 1944 hält auch in Südfrankreich der große Krieg<br />

Einzug. Eigentlich heißt Violette Myriam, ist Jüdin und<br />

wird durch einen Verrat bedroht. Jetzt gilt es zusammenzuhalten!<br />

Die Kinder und die Eltern aus den verfeindeten<br />

Dörfern haben nun keine andere Wahl, als sich zu verbünden<br />

und gemeinsam auf der richtigen Seite zu stehen.<br />

Krieg der Knöpfe • Frankreich 2011, 100 min •<br />

Originaltitel: La nouvelle guerre des boutons • Ein Film<br />

von Christophe Barratier mit Laetitia Casta, Guillaume<br />

Canet, Kad Merad u.a. • Kinostart: 29. <strong>März</strong> <strong>2012</strong><br />

KOMÖDIE<br />

Die ewige Suche nach der Liebe<br />

Vom Paris der 1960er-Jahre bis heute spannt sich der bunte<br />

Reigen des Lebens und der amourösen Abenteuer von<br />

Madeleine und ihrer Tochter Vera. Zwei Frauen, die sich mit<br />

Leidenschaft und Charme durch die Irrungen und Wirrungen<br />

des Lebens schlagen. Ob als Mädchen für gewisse Stunden,<br />

treusorgende oder treulose<br />

Gattin oder hoffnungslos<br />

verliebte Frau: Alles dreht<br />

sich um die Erfüllung in der<br />

Liebe – und die ist nicht nur<br />

glücklich. Doch was zählt, ist,<br />

sein Leben zu leben.<br />

Beloved • Frankreich/Großbritannien/Tschechien 2011,<br />

135 min • Originaltitel: Les bien-aimés • Ein Film von Christophe<br />

Honoré mit Catherine Deneuve, Chiara Mastroianni,<br />

Ludivine Sagnier, Milos Forman u.a. • Kinostart: 3. Mai <strong>2012</strong><br />

KOMÖDIE<br />

Liebevolles Plädoyer gegen Fanatismus<br />

Die libanesische Regisseurin Nadine Labaki, deren Kino-<br />

Erstling « Caramel » international für Furore sorgte, kehrt endlich<br />

mit einer unwiderstehlichen Komödie zurück. Ein engagiertes<br />

und vor allem wahnsinnig witziges Plädoyer gegen religiösen<br />

Fanatismus, Chauvinismus und Gewalt, das mit einem<br />

überraschenden Ende aufwartet. Erzählt wird die Geschichte<br />

einer Gruppe libanesischer Frauen, deren Dorf von außen<br />

durch Landminen und im<br />

Inneren durch aufkeimende<br />

Konflikte zwischen Muslimen<br />

und Christen bedroht<br />

wird. Der Film erhielt den<br />

Publikumspreis des 36.<br />

Toronto International Film<br />

Festivals.<br />

Wer weiß, wohin? • Frankreich/Libanon/Ägypten/<br />

Italien 2011, 110 min • Originaltitel: Et maintenant,<br />

on va où? • Ein Film von Nadine Labaki mit Nadine<br />

Labaki, Claude Baz Moussawbaa, Yvonne Maalouf,<br />

Antoinette Doufally u.a. • Kinostart: 22. <strong>März</strong> <strong>2012</strong><br />

18 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


DOKUMENTARREIHE<br />

Was Du nicht siehst<br />

In der 40-teiligen Reihe « Was Du nicht siehst »<br />

erkundet die junge französische Journalistin Sophie<br />

Masson die Welt. Und zwar auf ihre ganz<br />

eigene Art, denn Sophie ist blind. Gemeinsam mit<br />

ihrem Hund Pongo reist sie zu 40 ungewöhnlichen<br />

Orten rund um den Globus, nach Argentinien, Kuba,<br />

Lappland, Mali, China, Ungarn, Marokko... Sophie<br />

entdeckt ihre Umgebung mit all ihren Sinnen und so<br />

lernt auch der Zuschauer, die Welt « mit anderen Augen<br />

» zu sehen.<br />

Montags bis freitags, 05.03.-27.04.<strong>2012</strong>, 17.30 Uhr · 40x 26 min,<br />

Erstausstrahlungen, auch in audiodeskriptiver Fassung<br />

SPIELFILM<br />

Das Meer am Morgen<br />

Frankreich 1941: Der 17-jährige Guy Môquet ist in der<br />

Bretagne in einem Straflager interniert, als in Nantes<br />

ein deutscher Offizier erschossen wird. Zur Vergeltung<br />

ordnet Hitler die Exekution von 150 französischen Geiseln<br />

an. Im Pariser Hauptquartier der deutschen Besatzer versuchen<br />

General von Stülpnagel und Ernst Jünger die drakonischen<br />

Hinrichtungen zu begrenzen. Wegen seiner Jugend<br />

hofft Guy, verschont zu bleiben. Das packende historische<br />

Drama von Volker Schlöndorff lässt die Abläufe der angekündigten<br />

Ermordung französischer Geiseln tatsachengetreu<br />

lebendig werden. Er ist inspiriert von erst kürzlich entdeckten<br />

Berichten Ernst Jüngers, einer frühen Erzählung von Heinrich<br />

Böll sowie zeitgenössischen Dokumenten.<br />

Freitag, 23.03.<strong>2012</strong>, 20.15 Uhr · Regie und Buch: Volker Schlöndorff · Mit: Léo Paul Salmain, Sébastien Accart, Jean-<br />

Marc Roulot, Ulrich Matthes, Marc Barbé, Martin Loizillon, Arielle Dombasle, u.a. · 90 min, Erstausstrahlung<br />

Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />

Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />

Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 19


ON SURFE<br />

REISEN<br />

Die bekannten und unbekannten Schönheiten<br />

Vorsicht, selbst große Frankreichliebhaber, die glauben,<br />

schon jede Ecke des Landes zu kennen, laufen<br />

Gefahr, mehr Zeit auf dieser Website zu verbringen<br />

als geplant. Unzählige Karten, Bilder und weiterführende<br />

Informationen lassen sich entdecken. Durch die intelligente<br />

und übersichtliche Darstellungsweise wird die<br />

Neugierde geradezu herausgekitzelt. Der einzige Haken:<br />

Die Website existiert nur auf Französisch.<br />

Egal, ob man seinen nächsten Urlaub organisieren,<br />

eine originelle Idee zur Freizeitgestaltung finden oder<br />

schlicht virtuell durch das Land reisen will, alles ist dank<br />

einer guten Suchfunktion einfach zu realisieren. Wenn<br />

man beispielsweise das Suchwort « Dijon » eingibt, werden<br />

157 Vorschläge angezeigt, die von den klassischen<br />

Sehenswürdigkeiten der Stadt bis zu einem Abendessen in<br />

einem Restaurant mit südeuropäischem Flair oder den bei<br />

Touristen weniger bekannten Japanischen Garten reichen.<br />

Die Rubrik « Un week-end en ville » (dt. ein Wochenende<br />

in der Stadt) stellt die großen Städte des Landes mit<br />

vielen Bildern und interaktiven Karten vor. In der Rubrik<br />

« Voyager par thème » (dt. Reisen nach Themen) kann<br />

man gezielt nach Vorschlägen suchen, die den eigenen<br />

Bedürfnissen entsprechen, etwa « Reisen mit Kindern »,<br />

« Gourmetreisen », « Das wilde Frankreich » und viele<br />

weitere Kriterien.<br />

Unsere Lieblingsrubrik ist jedoch « On s’y croirait »<br />

(dt. Man glaubt, dort zu sein). In dieser Rubrik werden<br />

Gegenden Frankreichs vorgestellt, bei denen man meint,<br />

woanders auf der Welt zu sein. Etwa das Valgaudémar-Tal<br />

südöstlich von Grenoble, das gerne als der « französische<br />

Himalaya » bezeichnet wird.<br />

www.creafrance.org<br />

HÖRBÜCHER<br />

Die Klassiker der<br />

französischen Literatur<br />

179 Freiwillige lesen mit ihren Stimmen<br />

2.340 Werke der französischen<br />

Literatur vor, überwiegend solche, die<br />

keinem Copyright mehr unterliegen,<br />

da die Autoren oder Übersetzer<br />

bereits vor mindestens 50 Jahren<br />

verstorben sind. Die Hörbücher lassen<br />

sich kostenlos herunter laden. Ein<br />

News letter-<br />

Service<br />

informiert<br />

über neue<br />

Werke. Wer<br />

will, kann<br />

sich selbst<br />

sogar als<br />

Vorleser<br />

vorschlagen.<br />

www.litteratureaudio.com<br />

BESICHTIGUNG<br />

Beeindruckende Fotos<br />

Die auf Fotografien in hoher<br />

Auflösung (Minimum 100 Millionen<br />

Pixel) spezialisierte Website bietet eine<br />

Reihe von spektakulären Bildern der<br />

französischen Sehenswürdigkeiten.<br />

Darunter der Eiffelturm, dessen<br />

Fassade man dank der exzellenten<br />

Bildqualität bis ins kleinste Detail<br />

heranzoomen kann. Besonders<br />

lohnenswert sind außerdem<br />

Aufnahmen des Château de<br />

Chenonceau, das sich auf diese<br />

Weise sowohl von innen als auch von<br />

außen besichtigen lässt.<br />

www.ecliptique.com<br />

GESCHICHTE<br />

Paris heute<br />

und vor 100 Jahren<br />

Das Prinzip ist simpel: Man vergleicht<br />

Perspektiven in der französischen<br />

Hauptstadt von heute mit denen von<br />

vor 100 Jahren. Eine originelle und<br />

amüsante Art, die Seine-Metropole<br />

besser kennenzulernen. Erhältlich im<br />

Apple Store für 1,59 Euro (für mehr als<br />

1.600 Örtlichkeiten). Das App gibt es<br />

auch für Metz und Nancy.<br />

App « Paris Avant »<br />

20 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


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und 6 Innenfächern, Überschlagklappe mit<br />

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fach sowie 1 Netzfach. Maße: ca. 60 x 30 x 25 cm.<br />

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Frank<strong>38</strong>12<br />

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abenteuer und reisen erscheint im Verlag:<br />

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im Unterschriftsfeld auf der Rückseite Ihrer Kreditkarte zusammen.


UNTERWEGS IN FRANKREICH Marais Poitevin<br />

Die grünen Kanäle<br />

des Marais Poitevin<br />

An der Schnittstelle der drei<br />

Departements Vendée, Deux-<br />

Sèvres und Charente-Maritime<br />

befindet sich eine der beeindruckendsten<br />

Landschaften<br />

Frankreichs, der Marais Poitevin.<br />

In diesem riesigen grünen Sumpfgebiet<br />

westlich der Stadt Niort<br />

fungieren Kanäle als Straßen und<br />

gibt es Boote anstatt Autos. Selbst<br />

das präziseste GPS-System<br />

schafft es nicht, einem Ruderer,<br />

der sich in den über 100 mehr<br />

oder weniger schiffbaren Wasserläufen<br />

verfahren hat, den<br />

Weg zu weisen. Mehr als anderswo<br />

kommt es einem im Marais<br />

Poitevin so vor, als wäre die Zeit<br />

stehen geblieben.<br />

22 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 23


UNTERWEGS IN FRANKREICH Marais Poitevin<br />

Tausende Hektar Land waren im Westen<br />

Frankreichs vom Atlantikwasser regelmäßig<br />

überspült, gleichzeitig entleerten sich<br />

hunderte kleine Flüsse mit ihrem Süßwasser<br />

darin. So hat sich das riesige, häufig überflutete,<br />

kaum bewohnbare Sumpfgebiet gebildet – der<br />

Marais Poitevin. Mutige Menschen unternahmen<br />

hier schon vor dem 11. Jahrhundert den<br />

Versuch, wie in Holland das aus dem Meer<br />

einströmende Wasser mit mehr oder weniger<br />

starken Deichen einzudämmen. Kaum hatten<br />

sie diese Titanenaufgabe gelöst, wurden sie mit<br />

einem anderen, ähnlichen Problem konfrontiert.<br />

Denn das Flusswasser drückte von der<br />

anderen Seite. Wegen des kaum vorhandenen<br />

Höhenunterschiedes zum Meeresspiegel bildete<br />

es ein stehendes Gewässer, das das Gelände<br />

ebenfalls überspülte.<br />

Doch mit der Zeit lernten die Menschen,<br />

höhere und stärkere Dämme zu errichten und<br />

die Naturgewalten besser zu bändigen. So<br />

wurde im 12. Jahrhundert aus dem Sumpfgebiet<br />

immer mehr trockengelegtes Land<br />

gewonnen. Über die Jahrhunderte war dieses<br />

Schwemmland durch die Ablagerungen reich<br />

an Mineralien und äußerst fruchtbar geworden.<br />

Es ist nur zu verständlich, dass dieses<br />

Land Begehrlichkeiten weckte. Die Kirche,<br />

vorausschauend wie sie war, schickte ihre<br />

Männer dahin, die die Entwässerung mit viel<br />

Engagement betrieben. Der Kanal « Des Cinq-<br />

Abbés » (dt. Die fünf Äbte) ist auch heute noch<br />

einer der Hauptkanäle des Marais Poitevin.<br />

Ein strahlendes Zeugnis einer Epoche, in der<br />

die Kanalisierungsarbeiten der Mönche die<br />

Geografie des Marais dauerhaft umgestalteten.<br />

Die Existenz eines solch sagenhaften<br />

Sumpfes erregte auch am Königshof die Aufmerksamkeit.<br />

Heinrich IV. war allerdings der<br />

Erste, der sich wirklich für den Marais zu interessieren<br />

begann. Er forderte seine Ingenieure<br />

auf, den Betrieb und die Sauberkeit der Kanäle<br />

zu verbessern. Etwas später haben Ludwig<br />

XIII. und Ludwig XIV. ihrerseits an diesem<br />

feuchten Universum Anteil genommen. Es<br />

lag wohl etwas Faszinierendes daran, Land<br />

gewinnen zu können, das vorher kaum für den<br />

Menschen bewohnbar gewesen war.<br />

So ist der Marais Poitevin, wie wir ihn<br />

heute kennen und besuchen wollen, größtenteils<br />

im Frankreich des 18. Jahrhunderts<br />

geprägt worden. Er teilt sich in den « Marais<br />

maritime » (dt. maritimer Sumpf) am Ufer der<br />

Bucht von Aiguillon, den « Marais desseché »<br />

(dt. ausgetrockneter Sumpf), der von der Bucht<br />

bis nach Marans reicht, und den « Marais<br />

mouillé » (dt. feuchter Sumpf) von Marans bis<br />

Niort. Weil letzterer bei Hochwasser oft überschwemmt<br />

ist und es viele Niederschläge gibt,<br />

erfreut er sich einer üppigen Vegetation.<br />

Um in den Marais Poitevin zu gelangen,<br />

gibt es nur eine Möglichkeit: das Boot. Die<br />

Kähne die dafür genutzt werden, sind sehr<br />

flach. Sie werden deshalb in der Region la plate<br />

genannt. Sie sind besonders gut für die Fahrt<br />

durch die Kanäle geeignet. Der Kahn wird mit<br />

Hilfe der pigouille bewegt. Dieser Staken ist<br />

vier Meter lang. Seine Handhabung wird von<br />

Generation zu Generation überliefert. Außerdem<br />

gibt es auch ein traditionelles Ruder, die<br />

pelle.<br />

In den meisten Dörfern im Marais findet<br />

man Leihstationen für Kähne, die man mit<br />

oder ohne Bootsführer mieten kann. Die beliebteste<br />

Region für Ausflüge ist die Gegend<br />

rund um das Dorf Coulon. Es ist das klassische<br />

Aushängeschild des Marais Poitevin. Das<br />

Dorf hat auch wirklich Charme, es wurde in<br />

den Rang eines der schönsten Dörfer Frankreichs<br />

aufgenommen. Trotzdem ist ein Ausflug<br />

in den Marais von Coulon aus nicht wirklich<br />

zu empfehlen. Vor allem an Feiertagen ist die<br />

Gegend überlaufen. Die Kanäle verlieren ihren<br />

Charme, wenn sie so überfüllt sind, dass ein<br />

Boot auf das andere folgt.<br />

Deshalb verlassen wir Coulon nach einem<br />

kurzen Rundgang wieder und begeben uns<br />

weiter nach Westen. Nach wenigen Kilometern<br />

erreichen wir Saint-Gigismond. Dort findet<br />

man an einer Brücke eine der besten Adressen,<br />

um das « Grüne Venedig », wie der Marais<br />

Poitevin auch genannt wird, in aller Ruhe<br />

zu erkunden. Die Embarcadère de l’Autize ist<br />

Anlegestelle, Bootsverleihstation und Bistro in<br />

einem, von wo man schöne Ausflüge auf den<br />

Fluss Autize machen kann. Man sollte sich<br />

dafür Zeit nehmen, mindestens ein paar Stunden,<br />

am besten aber einen halben Tag.<br />

Wie immer ist der Kontakt mit Einwohnern<br />

der beste Beginn einer Entdeckungsreise.<br />

Hier an der Anlagestelle sitzen sie an den<br />

Tischen und trinken Kaffee oder einen Aperitiv.<br />

Als wir an der Anlegestelle ankommen,<br />

sitzt da schon eine Gruppe von elf Personen,<br />

denen wir uns anschließen. Die Atmosphäre<br />

ist familiär, freundschaftlich und authentisch.<br />

Der Chef der Bootsverleihstation ist Vincent<br />

Liebau, der Zizou genannt wird. Er war früher<br />

Gastronom in Baux-de-Provence und heiratete<br />

eine Frau aus dem Marais. Seitdem lebt er hier.<br />

Eine Entscheidung, die er nie bereut hat. Alles<br />

an seinem Auftreten lässt darauf schließen,<br />

24 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


Oben: Schilder<br />

in Form von<br />

Tieren fungieren<br />

im Labyrinth<br />

der Kanäle als<br />

Orientierungshilfe für<br />

Touristen. Links: Auf<br />

wenig benutzten<br />

Wasserstraßen bildet<br />

sich ein grüner<br />

Teppich. Anders<br />

als man denken<br />

könnte, ist dies ein<br />

Zeichen für gute<br />

Wasserqualität.<br />

Unten: Wurzeln<br />

tragen zur<br />

Befestigung<br />

der Kanalufer<br />

bei. Rechts:<br />

Durstige Rinder<br />

am Kanalufer.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 25


UNTERWEGS IN FRANKREICH Marais Poitevin<br />

Oben links: Romantik pur im Marais Poitevin. Oben rechts: Ein<br />

Biber schwimmt durch einen Kanal. So süß die Tiere sind, sie stellen<br />

eine Bedrohung für das Ökosystem des Sumpfgebietes dar, da<br />

sie keine natürlichen Feinde besitzen. Kleine Bilder oben: Zizou<br />

und Monique. Bilder links: Jean-Jacques und sein pigouille.<br />

wie glücklich er ist, hier zu arbeiten,<br />

wo die Großstadthektik fern<br />

ist.<br />

Bei unserer Fahrt lernen wir<br />

auch Monique kennen, eine liebenswürdige<br />

Frau, die sich gut<br />

mit der Geschichte der Region<br />

auskennt. Sie kann wie kaum<br />

eine andere Geschichten über die<br />

Konflikte erzählen, die die Leute<br />

von außerhalb mit den Leuten aus<br />

dem Marais haben. Monique erinnert<br />

sich noch gut daran, wie sie<br />

ihren Verwandten eröffnete, dass<br />

sie in den Marais Poitevin ziehen<br />

würde. Man versuchte gleich,<br />

es ihr wieder auszureden. « Wie<br />

willst es denn bewerkstelligen,<br />

wenn du den Salat aus deinem<br />

eigenen Garten mit dem Boot<br />

holen musst? », wurde sie gefragt.<br />

Doch heute versichert uns<br />

Monique, dass die jüngere Generation<br />

ihre Entscheidung eher<br />

versteht. Der Marais ist schon fast<br />

ein Trend geworden, vor allem<br />

Dank des allgemein gestiegenen<br />

Interesses an der Natur. Die Abwanderung<br />

der Landbevölkerung<br />

ist gestoppt und junge Leute<br />

beginnen, sich im Marais niederzulassen.<br />

« Schließlich sind wir<br />

hier nur 25 Kilometer von Niort<br />

entfernt », erklärt Monique, « das<br />

ist überhaupt nicht weit. Und die<br />

Kinder wachsen hier mitten in<br />

der Natur auf! »<br />

Margot kann das bestätigen.<br />

Sie ist die Tochter von Zizou,<br />

wohnt auch im Marais und hat<br />

wie ihr Vater eine Liebe zu dem<br />

Sumpfgebiet entwickelt. So oft<br />

sie kann, geht sie ihrem Vater<br />

ein bisschen zur Hand und<br />

übernimmt Bootsführungen für<br />

die Besucher. Die Kanäle in der<br />

Umgebung kennt sie alle gut. Sie<br />

ist eine passionierte Führerin und<br />

macht schon einmal einen größeren<br />

Umweg, wenn sie einen seltenen<br />

Vogel hört oder weil sie eine<br />

ihrer Lieblingsstellen zeigen will.<br />

Margot hat zwei Jahre Deutsch<br />

in der Schule gelernt und versteht<br />

die Sprache sehr gut. Wie sagt ihr<br />

Vater so schön: « Es tut dir gut,<br />

wenn du die Gelegenheit nutzt,<br />

Deutsch zu sprechen! »<br />

26 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


A62<br />

A1<br />

Jean-Jacques spricht auch<br />

Deutsch. « Nicht mehr oft, das<br />

stimmt, aber es kommt schnell<br />

wieder. Es ist wie Fahrradfahren,<br />

das verlernt man auch nicht », sagt<br />

er lachend. Er kommt ursprünglich<br />

aus der Schweiz und hat eine<br />

Ausbildung als Agraringenieur<br />

absolviert. Sein Vater war Spezialist<br />

für Insekten, besonders<br />

interessierte er sich für Wasserinsekten.<br />

Er hat schon in den<br />

1970er-Jahren darauf aufmerksam<br />

gemacht, dass das allmähliche<br />

Verschwinden der Insekten mit<br />

der Umweltverschmutzung durch<br />

die Landwirtschaft zu tun hat.<br />

Damals interessierte das aber<br />

kaum jemanden. Die Frau von<br />

Jean-Jacques stammt aus dem<br />

Marais, vor mittlerweile 35 Jahren<br />

haben sie sich hier niedergelassen.<br />

Sie hat an der Ausarbeitung einer<br />

Satzung des Regionalparks mitgewirkt.<br />

Natürlich kennt auch sie<br />

den Marais Poitevin sehr gut.<br />

Die Stille des Marais beeindruckt<br />

sehr. Sie wird nur manchmal<br />

von dem Geräusch der Staken<br />

unterbrochen, die in regelmäßigen<br />

Abständen ins Wasser klatschen.<br />

Das omnipräsente Grün<br />

fluoresziert manchmal regelrecht.<br />

Dann reflektiert das Wasser das<br />

Sonnenlicht und schickt seine<br />

Strahlen durch die Bäume.<br />

Wenn man in den flachen<br />

Kähnen sitzt, braucht man sich<br />

nur zurückzulehnen und sich von<br />

den Bootsführern durch die Kanäle<br />

führen zu lassen. Man fühlt<br />

sich wie in einer anderen Welt,<br />

weit weg von den Plagen des Alltags.<br />

Hier und da sieht man einen<br />

Biber durchs Wasser schwimmen.<br />

Ein Reiher thront am Ufer, bis er<br />

die Herankommenden bemerkt<br />

und sich lieber davonmacht. Es<br />

gibt keinen Autolärm oder sonstige<br />

Zivilisationsgeräusche. Aber<br />

Gut zu wissen:<br />

Vorsicht vor der Jussie!<br />

Die kleine Pflanze mit ihren grünen Blättern und<br />

der kräftig gelben Blüte ist eigentlich hübsch<br />

und ungefährlich. Trotzdem sollte man sie nicht<br />

abpflücken und mitnehmen, denn die Jussie<br />

kann sich als Überraschung entpuppen. Das<br />

kleinste Stück eines Stengels kann einen Ableger<br />

treiben lassen. Die Pflanze kann dann einen<br />

ganzen Fluss oder Teich komplett überwuchern.<br />

Es gibt die Jussie seit über einem Jahrhundert im<br />

Süden Frankreichs. Sie hat den Marais Poitevin<br />

nach und nach erobert. Seit 1993 müssen die<br />

wichtigsten Wasserstraßen regelmäßig durch<br />

kostspielige Reinigungen frei gehalten werden.<br />

Frankreich Erleben 210x140-janv.<strong>2012</strong>_Mise en page 1 02/02/12 17:17 Page1<br />

Futuroscope La Rochelle: 1h30<br />

CALAIS<br />

A16<br />

LILLE<br />

Freizeitpark<br />

BREST<br />

ST-MALO<br />

A81<br />

CHERBOURG<br />

DIEPPE<br />

A84<br />

LE HAVRE<br />

CAEN<br />

A81<br />

ANGERS<br />

A11<br />

A13<br />

TGV<br />

PARIS<br />

RENNES<br />

A28<br />

NANTES<br />

TOURS<br />

A10<br />

A83<br />

VENDÉE<br />

LA ROCHELLE<br />

A20<br />

COGNAC<br />

TGV<br />

LIMOGES<br />

A71<br />

A10<br />

LYON<br />

BORDEAUX<br />

A20<br />

BAYONNE<br />

TOULOUSE<br />

A64<br />

Das etwas andere Reiseziel<br />

für die ganze Familie<br />

Mit über 40 Millionen Besuchern seit seiner Eröffnung ist<br />

das Futuroscope einer der beliebtesten Freizeitparks in<br />

ganz Frankreich. Auch Sie sollten mit Ihrer Familie mal eine<br />

kleine Pause machen und dieses etwas andere Reiseziel,<br />

das für jeden etwas zu bieten hat, ansteuern!<br />

Auf einer grünen und erholsamen, rund 60 Hektar großen<br />

Fläche kann das Futuroscope mit über 25 einzigartigen<br />

und originellen Attraktionen aufwarten: Riesenleinwände,<br />

einzigartige Sensationen, Dynamik, Spiel, Spektakel,<br />

Freiluftaktivitäten und vieles mehr…<br />

Kommen Sie und entdecken Sie zum 25. Jubiläum unvergessliche<br />

und atemberaubende Spektakel für die ganze Familie.<br />

Groß und Klein können hier vor Spannung zittern und<br />

Außergewöhnliches erleben!<br />

Abendvorstellung Das Geheimnis<br />

Des Blauen Tons<br />

Sämtliche Informationen<br />

über die Attraktionen auf<br />

00 33 5 49 49 59 08<br />

Das Futuroscope hat eine<br />

ideale Lage, in der Nähe der<br />

Atlantikküste in der Region<br />

Poitou-Charentes, zwischen<br />

dem Loire-Tal, der Vendée,<br />

Cognac und La Rochelle.<br />

Arthur, das 4D-Abenteuer


UNTERWEGS IN FRANKREICH Marais Poitevin<br />

an manchen Stellen, berichtet uns Jean-Jacques,<br />

kann man sich im Sommer kaum verständigen,<br />

weil die Frösche so großen Lärm<br />

machen. Vor Mückenstichen muss man sich<br />

übrigens nicht fürchten, da sich die Wasserspinnen<br />

des Problems annehmen. Sie ernähren<br />

sich von den Mückenlarven und verhindern<br />

so, dass die Plagegeister überhaupt erst<br />

schlüpfen können.<br />

Eine große Attraktion im Marais Poitevin,<br />

die auch die Einwohner immer wieder<br />

beeindruckt, ist das feu sur l’eau, das Feuer<br />

auf dem Wasser. Laub bildet beim Verfaulen<br />

auf dem Grund der Kanäle Methangasblasen.<br />

Beim Durchdringen der Blasen mit den<br />

Oben links und unten rechts: Meist ist man<br />

ganz allein im Marais Poitevin unterwegs.<br />

Faszinierende Fotomotive ergeben sich am<br />

laufenden Band. Unten links: Wie Straßen besitzen<br />

die Kanäle Namen, die auf Schildern angezeigt<br />

werden. Oben rechts: Verfaultes Laub lässt<br />

Methangas bilden, das man entzünden kann.<br />

28 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


Staken und beim Heranführen einer<br />

Flamme entzündet sich das Gas sofort.<br />

Besonders Kinder lieben dieses<br />

Schauspiel.<br />

Bei der Rückkehr zur Anlegestelle<br />

und nach zwei Stunden Kahnfahrt<br />

ist jeder vom Charme der Umgebung<br />

und den dort erfahrenen Dingen beeindruckt.<br />

Nichts hat man uns verschwiegen,<br />

auch nicht das manchmal<br />

konfliktreiche Zusammenleben der<br />

Landwirte, die den Sumpf lieber<br />

in rentable Maisfelder verwandeln<br />

wollen, mit den Naturschützern, die<br />

den authentischen Marais Poitevin<br />

Ile de Sein<br />

<br />

Aus Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz erreicht man den Marais<br />

Poitevin über die Autobahnverbindung<br />

A10 von Paris nach Niort. Von Niort aus<br />

führen diverse Routen ins Sumpfgebiet,<br />

beispielsweise die D1, D3 und D25.<br />

Saint-Sigismond …<br />

… Berlin 1.490 km<br />

… Köln 925 km<br />

… Wien 1.675 km<br />

Pointe<br />

du Raz<br />

… Hamburg 1.340 km<br />

… München 1.260 km<br />

… Zürich 972 km<br />

Die nächsten Flughäfen sind in Nantes<br />

und Bordeaux. Air France bietet<br />

einen Direktflug von Düsseldorf nach<br />

Nantes an. Außerdem bindet die Fluggesellschaft<br />

beide Städte via die<br />

Dreh kreuze Paris und Lyon an den<br />

deutschsprachigen Raum an.<br />

Niort hat einen TGV-Bahnhof. Ein Fortbewegen<br />

mit der Bahn innerhalb des<br />

Marais Poitevin ist eher schwierig.<br />

www.niortmaraispoitevin.com<br />

www.marais-poitevin.com<br />

Brest<br />

erhalten wollen. Zizou, Monique,<br />

Margot, Jean-Jacques und die anderen<br />

der kleinen Gruppe lassen uns<br />

nicht daran zweifeln, dass es ihnen<br />

gelingen wird, die Einzigartigkeit<br />

des Marais zu bewahren. Durch<br />

sie haben wir den Marais verstehen<br />

gelernt, und nun verspüren auch wir<br />

das Verlangen, ihn zu erhalten und<br />

zu beschützen. Wie der Marais haben<br />

sich diese Menschen großzügig<br />

und gastfreundlich gezeigt. Was<br />

dieser Gegend, die so gar nichts mit<br />

Massentourismus Lannion zu tun haben will,<br />

zur Ehre gereicht.<br />

N12/E50<br />

N164<br />

<br />

Office de Tourisme Niort –<br />

Quimper Marais Poitevin D768<br />

Place de la Brèche<br />

N165/E60<br />

N24<br />

79000 Niort<br />

Telefon: +33 Lorient (0)8 20<br />

Vannes<br />

20 00 79<br />

Geöffnet von <strong>April</strong> bis September.<br />

Reservierung empfehlenswert.<br />

Bootsfahrten mit Führer oder alleine<br />

entlang der ausgeschilderten<br />

Wasserwege.<br />

Saint-Brieuc<br />

N12/E50<br />

N165/E60<br />

<br />

Embarcadère de l’Autize<br />

Quiberon<br />

85420 Saint-Sigismond<br />

Telefon: +33 (0)2 51 52 La Baule 97 45 St. Nazaire<br />

www.embarcadereautize.com<br />

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Kahn ohne Führer 20 Euro<br />

(1 bis 4 Personen)<br />

Kahn mit Führer 35 Euro (1 Person)<br />

bis 39 Euro (4 Personen)<br />

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Sonderangebot für die Leser von<br />

Frankreich erleben:<br />

Bei Nennung des Passwortes « Zizou »<br />

serviert Ihnen das Personal der<br />

Anlegestelle einen kostenlosen Aperitif.<br />

Urlaub im Ferienhaus<br />

Les Sablesd’Olonne<br />

Atlantikküste<br />

Cherbourg-<br />

Vendée<br />

Octeville<br />

Ile de Ré<br />

Aquitaine<br />

Le A29/E44 Havre<br />

Entdecken Sie das A131<br />

Marais Poitevin Honfleur und<br />

die Küste des Lichts<br />

in einem<br />

Caen<br />

wunderschönen<br />

Ferienhaus.<br />

A13/E46<br />

Saint-Lô<br />

A84/E401<br />

Mediterranes Klima & 250 Sonnentage<br />

im Jahr verspricht die Vendée!<br />

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le Mont-Saint-Michel<br />

N176/E401<br />

Ferienhäuser<br />

<strong>2012</strong><br />

Frankreich,<br />

DinardSaint-Malo<br />

Avranches<br />

Dinan<br />

die Freude am Leben...<br />

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Tel. 026 84 - 95 82 23<br />

Rennes<br />

A84<br />

Nantes<br />

A83<br />

A11/E60<br />

Clisson<br />

A83<br />

A87<br />

Cholet<br />

N11/E601<br />

Niort<br />

La Rochelle<br />

E5/A10<br />

E602/A837<br />

Angers<br />

Alençon<br />

Le Mans<br />

A11/E501<br />

Angoulême<br />

A86/E60<br />

Monts<br />

Poitiers<br />

Saint-Sigismond<br />

A28/E402<br />

A28/E502<br />

Tours<br />

A10/E5<br />

Jumièg<br />

A1<br />

Montalivet<br />

LESETIPP FÜR EINEN AUSFLUG IN DIE UMGEBUNG<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 19<br />

Ile de Ré: Diskreter Luxus mit<br />

maritimem Flair<br />

Manche nennen die<br />

Ile de Ré das «Saint-<br />

Tropez der Atlantikküste».<br />

Doch der Vergleich beschreibt den Ré nicht protzig zur Schau gestellt. Vielmehr<br />

Charme des kleinen Eilands vor der Küste konnte sich die Insel eine eher heimelige A89/E70<br />

E5/A10<br />

von La Rochelle nur unzureichend. Zwar ist Atmosphäre bewahren. Hübsche Dörfer<br />

ein gewisser Wohlstand nicht zu übersehen Le Porge und viel Natur verzaubern die Besucher. Ein<br />

Bordeaux<br />

und die Orte auf der Insel wirken sehr erstes Kennenlernen – 12 Stunden auf der<br />

gediegen, doch Luxus wird auf der Ile de Cap-Ferret Ile de Ré.<br />

A52/E72<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Mimizan<br />

E5-E70/A63<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 29


ADVERTORIAL<br />

ede Reise beginnt mit neuen Entdeckungen. Im Herzen des<br />

Zentralmassivs in der Mitte Frankreichs bildet die Auvergne<br />

ein Ensemble geschützter Landschaften von atemberaubender<br />

Schönheit.<br />

Ein Beispiel dafür sind der berühmte Puy de Dôme und die<br />

weiteren 80 Vulkane der Vulkankette Chaîne des Puys. Sie sind<br />

Heimat einer seltenen Artenvielfalt und filtern Regenwasser in<br />

pures Mineralwasser. Die Natur strotzt hier vor Kraft und Vitalität<br />

und ist für die Menschen eine Quelle des Wohlbefindens.<br />

Die weiträumige Landschaft der Region ist eine ideale Spielwiese<br />

für Ihre Aktivitäten unter freiem Himmel.<br />

Sobald Sie Ihre Koffer ausgepackt haben, können Sie in die<br />

einzigartige Natur eintauchen. Hier können Sie wandern, fahren,<br />

schwimmen, gleiten, fliegen, tauchen, reiten, angeln, tanzen...<br />

Oder was auch immer Ihre Vorlieben sind. Sie haben die Wahl!<br />

Es gibt tausend gute Gründe, sich hier auf Entdeckungsreise<br />

zu begeben, und für jeden Geschmack ist hier das Richtige<br />

dabei: von anspruchsvollen Wanderungen bis zu leichten Spaziergängen.<br />

Vom Jakobsweg und den schönen Landschaften<br />

des Cantal bis zu den Höhen des Forez und den Ufern der Sioule<br />

– die Auvergne wird von elf Wanderwegen durchkreuzt,<br />

darunter der berühmte GR30, der die Region von Norden nach<br />

Süden durchquert, und der GR4, der die Provence mit dem<br />

Atlantik verbindet. Ebenso beachtlich ist die Auswahl an Fahrradwegen,<br />

von denen viele bestens für Familien geeignet sind.<br />

Insgesamt stehen 85 touristische Fahrradtouren, 150 Kilometer<br />

für Fahrradfahrer empfohlene Straßen und 61 Kilometer<br />

Fahrradwege zur Verfügung.<br />

ach so viel Natur haben Sie Lust auf Kultur? Ob Ausstellungen,<br />

Festivals, Theater oder Musik – irgendetwas ist in<br />

Ihrer Umgebung immer los! <strong>2012</strong> wird es einige Neuheiten in<br />

der kulturellen und touristischen Landschaft der Auvergne geben:<br />

Ab Juni können Besucher den Gipfel des Puy de Dôme<br />

ganzjährig mit einem Zug erreichen, der Panoramique des<br />

Dômes. Das Museum der Bühnenkostüme und der Szenographie<br />

in Moulins wird zwei außergewöhnliche Ausstellungen<br />

zeigen: vom 28. Januar bis 20. Mai bietet es dem Besucher unter<br />

dem Titel „L‘envers du décor“ einen Blick hinter die Kulissen<br />

der Comédie francaise und der Pariser Oper des 19. Jahrhunderts<br />

und vom 16. Juni bis 31. Dezember zeigt es Balett-Kostüme<br />

des Designers Christian Lacroix.<br />

Der Freizeit- und Wissenschaftspark Vulcania, der sich mit<br />

dem Vulkanismus beschäftigt, feiert sein zehnjähriges Bestehen<br />

und bietet ein umfangreiches Programm, das sich auf<br />

www.vulcania.com abrufen lässt. Die regionale Stiftung für<br />

zeitgenössische Kunst in Clermont-Ferrand zeigt eine Ausstel-<br />

www.auvergne-tourismus.de


Fotos: D FROBERT, L COMBE, J DAMASE,<br />

J CHABANNE, R LACROIX, P SOISSONS<br />

lung über Lithografien, Grafiken und Kurzfilme des berühmten<br />

Künstlers David Lynch. Weitere Veranstaltungen mit internationalem<br />

Renommee, die Sie nicht verpassen sollten, sind zum<br />

Beispiel das Straßentheater-Festival in Aurillac, das Mittelalter-<br />

Fest „Fêtes Renaissance du Roi de l‘Oiseau“ in Puy-en-Velay,<br />

„Festival de Folklore des Cultures du Monde“ in Gannat oder<br />

die „Land Art“ im Sancy-Massiv.<br />

ie Auvergne ist auch reich an architektonischen Schätzen,<br />

die entdeckt werden wollen, und an Know-how. Es mangelt<br />

nicht an Möglichkeiten, in die Vergangenheit zu reisen.<br />

Auf den unterschiedlichen touristischen Routen entdecken Sie<br />

unter den insgesamt 250 romanischen Kirchen, darunter die 5<br />

wichtigsten der Region, sowie die elf schönsten Dörfer, die sieben<br />

Geschichts- und Kunststädte, die sieben Käsesorten und<br />

die drei AOP-Weine sowie die 45 Schlösser der historischen<br />

Schlossroute und die zehn Wasserstädte der Auvergne.<br />

Richtig reisen bedeutet auch rasten zu können. Probieren<br />

Sie den unverfälschten Geschmack der lokalen Küche. Entdecken<br />

Sie Kochtalente und eine Küche, die traditionell und weltoffen<br />

zugleich ist. Mit den schönsten Adressen und vielen praktischen<br />

Infos für die Reiseplanung ausgestattet, können Sie Ihre<br />

Reise ganz entspannt angehen und Ihren Urlaub in aller Ruhe<br />

genießen. Stellen Sie Ihre Koffer in einer Unterkunft mit dem<br />

Label Nattitude ab, die außergewöhnlich liegen, ein gepflegtes<br />

Ambiente haben, Komfort bieten und kreative Freizeittipps<br />

anbieten. Ob Gästezimmer, Hotels, Pensionen, Campingplätze<br />

und Feriendörfer, Nattitude bietet die Möglichkeit, eine unentdeckte<br />

Auvergne zu erkunden, um unvergessliche und authentische<br />

Erfahrungen zu machen.<br />

Die Entdeckungsreise kann beginnen!


UNTERWEGS IN FRANKREICH Lothringen<br />

bitche<br />

DAS ZWEITE LEBEN EINER ZITADELLE<br />

Rund 50 Kilometer südöstlich von Saarbrücken in einem malerischen<br />

Tal gelegen, befindet sich Bitche, eine kleine lothringische Stadt mit<br />

gerade einmal 6.000 Einwohnern. Bekannt ist der Ort für seine<br />

imposante Zitadelle, die die angrenzenden Wälder und Hügel überragt.<br />

Über Jahrhunderte hinweg galt Bitche als strategisch sehr bedeutend,<br />

da man von hier aus eine wichtige Passage durch die Vogesen<br />

kontrollieren konnte. Doch dann verfiel die Festung. 2004 wurden<br />

schließlich umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt, die<br />

der Zitadelle ein zweites Leben schenkten, dieses Mal nicht militärischer<br />

Art, sondern als Touristenattraktion für Groß und Klein.<br />

32 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


Frankreich ist eines der wenigen Länder<br />

der Welt, in dem man bis heute eine äußerst<br />

beeindruckende Anzahl von militärischen<br />

Befestigungsanlagen aus verschiedenen<br />

Jahrhunderten besichtigen kann. Ob Metz,<br />

Amiens, Belfort, Besançon, Cannes, Marseille,<br />

Carcassonne, Cherbourg oder Caen, Städte mit<br />

Zitadellen, Stadtmauern oder anderen großen<br />

Festungsanlagen findet man über das ganze<br />

Staatsterritorium verstreut. Viele davon sind<br />

zudem in einem erstaunlich guten Zustand, was<br />

man erheblichen Restaurationsbemühungen<br />

seit den 1950er-Jahren verdankt.<br />

Gerade wenn eine Festung aus vergangener<br />

Zeit auf dem Gebiet einer kleinen Kommune<br />

liegt, ist dies nicht nur ein Geschenk des<br />

Himmels. Zwar zieht eine solche Anlage meist<br />

Touristen an, doch gleichzeitig verschlingt sie<br />

Unsummen für den Unterhalt. Der Staat unterstützt<br />

die Gemeinden und Departements<br />

oft großzügig bei der Herrichtung der Anlagen,<br />

ihr dauerhafter Unterhalt kann die kommunalen<br />

Kassen aber schnell überfordern.<br />

Die Zitadelle von Bitche im Departement<br />

Moselle ist, ungeachtet der finanziellen Herausforderungen<br />

für den Ort, ein Beispiel erfolgreicher<br />

Restaurierungsbemühungen. In nur wenigen<br />

Jahren wurde diese Festung mit bewegter<br />

Vergangenheit, die seit dem Zweiten Weltkrieg<br />

über viele Jahre sich selbst überlassen blieb, zu<br />

einer touristischen Hauptattraktion der Region.<br />

Ihre Wurzeln reichen bis ins 13. Jahrhundert<br />

zurück. Damals wurde eine Burg auf einer felsigen<br />

Erhebung errichtet. Als Ludwig XIV. die<br />

Region annektierte, beauftragte er seinen treuen<br />

Ingenieur Sébastien le Prestre de Vauban, sich<br />

ein Verteidigungssystem für diesen strategisch<br />

wichtigen Ort auszudenken. Vauban, der gewöhnlich<br />

keine halben Sachen machte, ließ die<br />

Burg abreißen, um an gleicher Stelle eine imposante<br />

Zitadelle zu bauen. Tunnel und Höhlen<br />

wurden in den Berg gegraben, Mauern hochgezogen,<br />

bis die Befestigung ihre endgültige Form<br />

erhielt. 1680 verschmolz die Zitadelle mit den<br />

beiden Dörfern zu ihren Füßen.<br />

In den Folgejahren wurde Bitche für seine<br />

Widerstandskraft berühmt. Wie nur wenige<br />

andere Zitadellen hielt die Festung diversen<br />

Angriffen stand, so dass der Ort alsbald als<br />

uneinnehmbar galt. Doch genau dieser Ruf<br />

wurde der Zitadelle einige Jahre später zum<br />

Verhängnis. Als die Franzosen 1697 die Festung<br />

wieder aufgeben mussten, um Bitche in<br />

Anwendung des Abkommens von Ryswick<br />

an die lothringischen Herzöge abzutreten,<br />

zerstörten sie die Zitadelle lieber, als sie den<br />

Feinden zu überlassen.<br />

Ludwig XV. veranlasste 1741 aber den Wiederaufbau<br />

unter der Aufsicht des Architekten<br />

Louis de Cormontaigne. Diese Arbeiten dauerten<br />

bis 1754 und führten zu dem Ergebnis,<br />

dass Bitche noch schwerer einzunehmen war<br />

als zu Vaubans Zeiten, was sich insbesondere<br />

im deutsch-französischen Krieg von 1870/71<br />

bewies. 230 Tage lang wurde Bitche von 7.000<br />

bayerischen Soldaten belagert. Die Zitadelle<br />

überstand dabei drei Bombenangriffe. Erst am<br />

Ende des Krieges, als das Departement Moselle<br />

ans Deutsche Reich fiel, wurde Bitche zu<br />

einer preußischen Garnison – bis 1918, als das<br />

Departement wieder Frankreich zufiel.<br />

Im Zweiten Weltkrieg war die Zitadelle allerdings<br />

starken Bombenangriffen ausgesetzt.<br />

Die Ausmaße der Zerstörung waren sogar<br />

so groß, dass man beschloss, die Festung als<br />

Kaserne aufzugeben. Die Zeit des Verfalls begann.<br />

Es dauerte bis zum neuen Jahrtausend,<br />

bis die Zitadelle von Bitche, die seit 1979 unter<br />

Denkmalschutz steht, die Chance auf ein<br />

zweites Leben erhielt, dann aber eben nicht<br />

mehr für eine militärische, sondern eine touristische<br />

Nutzung.<br />

Den Verantwortlichen ist dabei wichtig, dass<br />

man Besuchern mehr als dunkle feuchte Gänge<br />

bietet, wie man sie andernorts in vergleichbaren<br />

Anlagen oft vorfindet. Dank moderner Technik<br />

sollen die Besucher die Geschichte des Ortes<br />

auf innovative Art und Weise erleben können.<br />

Durch die Restaurierungsarbeiten wurden zudem<br />

die riesigen unterirdischen Bereiche der<br />

einstigen Festung wieder zugänglich. Dazu<br />

gehören die ehemaligen Schlafräume und Ställe<br />

sowie ein Krankenhaus und eine Küche. Auch<br />

die Kapelle, die sich 15 Meter über der Befestigungsmauer<br />

erhebt, wurde renoviert.<br />

In der Kapelle befindet sich heute ein Mo-<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 33


UNTERWEGS IN FRANKREICH Lothringen<br />

Oben und rechte Spalte: Impressionen vom Jardin pour la Paix, der aus<br />

mehreren Parzellen besteht, die jedes Jahr von Landschaftsarchitekten<br />

neu gestaltet werden. Unten links: Modell der Befestigung, wie<br />

sie 1794 aussah. Beeindruckender Zugang zur Zitadelle.<br />

S. 32/33: Blick von der Zitadelle über die Dächer von<br />

Bitche. Am linken Bildrand die Kapelle, in der heute das<br />

Modell aus dem 18. Jahrhundert ausgestellt ist.<br />

34 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


ièges<br />

Rouen<br />

A13/E5<br />

Evreux<br />

Rolleboise<br />

Dreux<br />

Chartres<br />

A11/E50<br />

dell der Zitadelle im Maßstab 1:600, das die Anlage zeigt,<br />

wie sie 1794 aussah. Diese Nachbildung wurde einst vom<br />

preußischen General Gebhard Leberecht von Blücher nach<br />

Berlin verschleppt. Wilhelm II. überließ sie 1903 aber dem<br />

Museum von Metz. Seit 2007 wird das Modell nun in der<br />

Kapelle der Zitadelle ausgestellt.<br />

Noch beeindruckender ist jedoch ein multimedialer<br />

Rundgang durch die Katakomben der Festung, bei dem man<br />

die 230-tägige Belagerung durch die Bayern nachempfinden<br />

kann. Mit einem mit In fra rot technik ausgestatteten Helm<br />

wird die Geschichte lebendig. Nach und nach werden diverse<br />

Szenen aus der Zeit um den Besucher herum projiziert. Man<br />

taucht geradezu in die Vergangenheit ein. An einigen Stellen<br />

Gent<br />

wird dieser Eindruck durch Geräusche noch verstärkt.<br />

Calais Dunkerque<br />

Der Film dazu wurde in drei Monaten im Herbst 2005<br />

Arras<br />

Aus Deutschland erreicht man Bitche<br />

entweder über die D620 und D35 aus<br />

Richtung Zweibrücken oder Guyencourt-Saulcourt<br />

über die<br />

Amiens<br />

D35 und D3 aus Richtung Karlsruhe. www.citadelle-bitche.com<br />

A1/E15-E19<br />

Charleville-Mézières<br />

Aus der Schweiz fährt man über die<br />

A4/E25<br />

Rheintal-Autobahn und die A4 nach<br />

<br />

Citadelle de Bitche<br />

A34/E46<br />

Bitche. Aus Österreich wählt man den et Jardin pour la Paix<br />

Weg über Karlsruhe..<br />

Bitche …<br />

A16<br />

… Berlin 740 km<br />

… Köln 300 km<br />

… Wien 865 km<br />

PARIS<br />

Versailles<br />

… Hamburg 685 km<br />

… München A4/E50 396 km<br />

… Zürich 300 km<br />

Der nächste französische Flughafen ist<br />

in Straßburg. Noch näher ist allerdings<br />

der Flughafen von Saarbrücken.<br />

A5/E54<br />

A6/E15<br />

A10/E5 Bitche ist nicht ans französische Zug netz<br />

an geschlossen. Busse verkehren aber<br />

Sens<br />

un ter anderem aus Sarreguemines, das<br />

A20/E9<br />

Orleans<br />

Lille<br />

man zum Beispiel per Zug aus Saarbrücken<br />

erreicht.<br />

A26/E17 Rue de Bombelles<br />

Auxerre<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

A10/E5-E60 Chambord<br />

A6/E15<br />

Neufchef & Aumetz: Das stolze Erbe der<br />

Cheverny<br />

lothringischen Kumpel<br />

Avallon<br />

Vézelay<br />

Chenonceau<br />

A85<br />

A71/E9<br />

Lothringen war früher eines der größten<br />

Eisenerzfördergebiete der Welt. Mehr<br />

als drei Milliarden Tonnen wurden im<br />

Bourges<br />

Bouges-le-Château<br />

Laufe der Jahre aus dem lothringischen<br />

Boden geholt. Doch wegen günstigerer<br />

A71/E11<br />

Antwerpen<br />

im Umkreis der Zitadelle gedreht. 40 Schauspieler und 700<br />

Charlroi<br />

57230 Bitche<br />

Telefon:<br />

Reims<br />

+33 (0)3 87 96 18 82<br />

A4/E50<br />

Geöffnet vom letzten Samstag im <strong>März</strong><br />

Epernay Châlons-enbis<br />

Champagne zum ersten Sonntag im November<br />

10.00 – 17.00 Uhr (bis 18.00 Uhr sonntags<br />

und im Juli/August)<br />

8,00 A26/E17 bzw. 9,00 Euro, je nach Saison,<br />

ermäßigt 6,00 bzw. 7,00 Euro<br />

Troyes<br />

Eintrittsgeld beinhaltet Audioguide auf<br />

Bruxel<br />

Statisten Boulogne sorgten für eine Roubaix möglichst wirklichkeitsnahe Rekonstruktion<br />

der damaligen Situation. Nach diesem Rundgang<br />

hat man ein gutes Gefühl davon, wie das Leben auf<br />

einer belagerten Zitadelle gewesen sein muss. Außerdem<br />

unterscheidet sich dieses Konzept klar von den Besichtigungsmöglichkeiten<br />

anderer Festungsanlagen. Dieser moderne<br />

und interaktive Ansatz gefällt den Besuchern. Man<br />

muss nur den Kommentaren der Besucher am Ende der<br />

Tour lauschen, um sich davon zu überzeugen.<br />

Doch dies ist nicht die einzige Überraschung, die die<br />

Zi ta delle von Bitche heute bereithält. Wer genug von den<br />

al ten Mauern hat, sollte auf dem Rückweg zum Parkplatz<br />

den Schildern zum « Jardin pour la Paix » (dt. Garten für<br />

den Frieden) folgen. Sie führen zu einem Park am Fuße<br />

der Zitadelle, der jedes Jahr sein Gesicht ändert. Es ist ein<br />

Ort, den man so an dieser einst militärischen Stelle nicht<br />

vermuten würde. Gleichzeitig ist es ein wunderschönes Symbol,<br />

wie aus einem früher kriegerischen Ort ein Hafen des<br />

Frie dens und der Ruhe werden kann. Eine schöne Botschaft,<br />

die möglichst Liege viele Menschen verstehen sollten.<br />

Deutsch und Zugang zum Jardin pour<br />

A5/E17-E54 A31/E21-E23<br />

la Paix<br />

Luxembourg<br />

A4<br />

Metz Sarreguemines<br />

A31/E21-E23<br />

Nancy<br />

France<br />

Saarbrücken<br />

Colmar<br />

Bitche<br />

A4/E25<br />

Strasbourg<br />

A35<br />

A35/E25<br />

Schweiz<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Lausanne<br />

A5/E35<br />

Freiburg<br />

Mulhouse<br />

A36/E60<br />

Belfort<br />

Förderbedingungen in anderen Regionen der Welt wurde Basel der<br />

Eisenerzbergbau A31/E17-E21 in Lothringen, der früher einmal 23.000 Kumpels in<br />

Flavigny 55 Zechen beschäftigte, am Ende des 20. Jahrhunderts eingestellt.<br />

Dijon<br />

A<strong>38</strong> Einige Bergmänner zwischen Besançon Metz und der luxemburgischen Grenze<br />

wollten sich aber nicht damit abfinden, dass dieses industrielle Erbe in<br />

Vergessenheit gerät. Ihrem Mut und Engagement ist es zu Bern verdanken,<br />

Beaunedass zwei Museen in Neufchef und Aumetz die Vergangenheit der<br />

Region wachhalten. Eine Geschichte, die menschlich berührt.<br />

Chalon-sur-Saône<br />

LESETIPP FÜR Châtillon-sur-Seine<br />

EINEN AUSFLUG IN DIE UMGEBUNG<br />

A35<br />

Karlsruh<br />

Deutschland<br />

Zürich<br />

Cluny<br />

Montluçon<br />

Genève<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 35<br />

A71/E11<br />

A6/E15


UNTERWEGS IN FRANKREICH Loire-Tal<br />

36 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


Bitte zeichne mir<br />

ein Schloss<br />

Mit dem Ballon übers Loire-Tal<br />

Eine Ballonfahrt ist für viele ein alter Kindheitstraum.<br />

Ihn über dem Loire-Tal mit seinen weltberühmten<br />

Schlössern zu verwirklichen, ist ein ganz besonderes<br />

Erlebnis. Keiner wird sich dabei der Magie einer<br />

solchen Reise in luftiger Höhe entziehen können. Das<br />

geräuschlose Schweben, die Ungewissheit, wo genau<br />

man landen wird, die bezaubernde Schönheit der<br />

Loire-Schlösser aus der Vogelperspektive, alles trägt<br />

dazu bei. Am besten man macht es wie der kleine<br />

Prinz von Saint-Exupéry, öffnet weit seine Augen und<br />

lässt sich überraschen.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 37


UNTERWEGS IN FRANKREICH Loire-Tal<br />

Das Aufstehen fällt nicht ganz leicht.<br />

Um gegen 7.00 Uhr am vereinbarten<br />

Treffpunkt zu sein, müssen wir uns –<br />

eine kleine Gruppe von Freunden – um 5.30<br />

Uhr aus dem Bett quälen. So früh an diesem<br />

kühlen Morgen im <strong>April</strong> fällt es selbst dem<br />

Auto schwer, anzuspringen. Die 80 Kilometer<br />

bis zu unserem Ziel unweit des Château de<br />

Cheverny führen immer wieder durch morgendliche<br />

Nebelfelder. Es ist eigentlich ein<br />

Wetter, bei dem man sich gerne noch einmal<br />

im Bett umdreht und weiterschläft. Doch die<br />

Aussicht, gleich eine Ballonfahrt machen zu<br />

dürfen, lässt uns unsere Müdigkeit schnell vergessen.<br />

Am Vortag hatte uns der Pilot mehrere<br />

Male angerufen, um uns über die Wettervorhersagen<br />

zu informieren. Dabei zeichnete sich<br />

im Laufe des Tages zum Glück ab, dass die<br />

Wetterbedingungen am nächsten Tag optimal<br />

für unseren geplanten Flug werden würden.<br />

Wir haben natürlich die ganze Zeit mitgezittert.<br />

Denn das Wetter ist die Achillesferse einer<br />

Ballonfahrt. Da ein Heißluftballon keinen<br />

Motor besitzt, kann man natürlich nur abheben,<br />

wenn die Wetterverhältnisse es erlauben<br />

<strong>38</strong> · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


und es vor allem einen leichten gleichmäßigen<br />

Wind gibt.<br />

Aber selbst wenn die Wetterverhältnisse<br />

ruhig und stabil sind, lässt sich das Ziel einer<br />

Ballonfahrt nur ungefähr vorherbestimmen.<br />

Der Wind entscheidet schließlich über die<br />

Route. Es ist deshalb fast nie möglich, an dem<br />

Ort wieder zu landen, wo der Ballon abgehoben<br />

ist. Daher gibt es bei einer Ballonfahrt immer<br />

einen Helfer am Boden, der die Flugroute<br />

verfolgt und anschließend die Passagiere und<br />

den Ballon wieder an den Startpunkt zurückbringt.<br />

Wir kommen schließlich um Punkt 7.00<br />

Uhr auf einem kleinen Parkplatz hinter dem<br />

Château de Cheverny an, dem mit dem Anbieter<br />

der Ballonfahrt vereinbarten Treffpunkt.<br />

Es ist noch fast ganz dunkel. Die Sonne ist<br />

noch nicht aufgegangen. Der Nebel, der wegen<br />

der nahen Loire zu dieser Jahreszeit oft auftritt,<br />

macht es ihr nicht leicht.<br />

Ein paar Minuten später fährt ein großer<br />

Geländewagen vor. Er zieht einen Anhänger,<br />

auf dem ein Korb und ein riesiger Stoffklumpen<br />

liegen. Kein Zweifel, dies ist der Pilot<br />

und sein Helfer. Wir begrüßen uns kurz und<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 39


UNTERWEGS IN FRANKREICH Loire-Tal<br />

40 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


Der Blick aus der Vogelperspektive eröffnet neue Horizonte.<br />

Wälder, Wiesen, Dörfer wirken plötzlich ganz anders:<br />

Es lassen sich geometrische Formen erkennen.<br />

S. 36/37: Das Aufblasen des Ballons ist ein spektakulärer Vorgang.<br />

S. <strong>38</strong>/39: Erste Vorbereitungen vor dem Start. Auf dem<br />

Anhänger liegt noch der verpackte Ballon.<br />

steigen dann in das Auto zu, um rund zehn<br />

Minuten zum eigentlichen Startplatz der heutigen<br />

Ballonfahrt zu fahren. Es ist ein großes<br />

freies Feld, auf dem weder Bäume noch Zäune<br />

oder andere « Hindernisse » stehen. Der Geländewagen<br />

stoppt in der Mitte des Feldes. Als<br />

wir aussteigen, erblicken wir die ersten Sonnenstrahlen.<br />

In der Ferne sehen wir durch den<br />

Nebel den Kirchturm eines Dorfes. Es ist eine<br />

ganz besondere Atmosphäre, die fast schon<br />

etwas Surreales hat.<br />

Nachdem uns kurz erklärt wurde, wie die<br />

ganze Ballonfahrt organisatorisch ablaufen<br />

wird, helfen wir beim Auseinanderfalten des<br />

Ballons. Korb und Brenner werden aufgestellt.<br />

Mit Hilfe von zwei großen Ventilatoren kann<br />

das Aufrichten des Ballons beginnen. Wir<br />

merken, welch große Dimensionen solch ein<br />

Heißluftballon hat. Wenn man die Ballons<br />

sonst oben am Himmel sieht, erahnt man diese<br />

Größe gar nicht. Es dauert einige Zeit, bis genug<br />

warme Luft erzeugt wird, damit der Ballon<br />

einigermaßen aufrecht steht. Da es jedoch<br />

noch früh am Morgen und die Luft dadurch<br />

noch ziemlich kühl ist, geht es trotzdem recht<br />

schnell. Allein dieser ganze Vorgang ist ein<br />

Spektakel, das wir so schnell nicht mehr vergessen<br />

werden.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 41


UNTERWEGS IN FRANKREICH Loire-Tal<br />

Oben: Eines der vielen Loire-Schlösser in<br />

Privatbesitz. Unten links: Faszinierendes<br />

Schattenspiel. Unten rechts: Um Höhe<br />

zu halten, muss die Luft im Ballon<br />

regelmäßig erwärmt werden.<br />

42 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


Noch bevor der Heißluftballon seine endgültige<br />

Form hat, bittet uns der Pilot in den Korb. Der<br />

Assistent hilft uns beim Einsteigen. Kurze Zeit,<br />

nachdem wir alle im Korb sind und der Ballon prall<br />

gefüllt ist, werden die Leinen gelöst. Ganz langsam<br />

gewinnt der Ballon an Höhe. Ein magischer Moment.<br />

Wir sind alle ganz still. Der große Geländewagen<br />

unten auf dem Feld wird immer kleiner,<br />

während hinter Bäumen das erste Schloss sichtbar<br />

wird.<br />

Erstaunlicherweise fühlen sich auch die unter<br />

uns, die sonst schnell unter Höhenangst leiden,<br />

in keiner Weise unwohl. Der Heißluftballon liegt<br />

ganz ruhig in der Luft. Viel ruhiger, als man es<br />

vom Flugzeug kennt. Es gibt auch keine Vibrationen<br />

oder Luftlöcher, die einen durchschütteln.<br />

Alles ist äußerst gemächlich. Nur das Geräusch<br />

des Brenners stört die Ruhe von Zeit zu Zeit. Doch<br />

bald nehmen wir dies gar nicht mehr wahr.<br />

Ein Höhenmesser zeigt uns schon wenige<br />

Minuten nach dem Start an, dass wir bereits 200<br />

Meter über dem Erdboden schweben. Theoretisch<br />

kann ein Heißluftballon ohne Probleme bis zu<br />

1.000 Meter hoch aufsteigen. Der Pilot erklärt uns,<br />

wie die Sache mit der heißen Luft funktioniert. Es<br />

ist wichtig zu wissen, dass es zwischen dem Anstellen<br />

des Brenners und dem Aufsteigen des Ballons<br />

eine relativ große Zeitverzögerung gibt. Der Ballon<br />

hat ein so großes Volumen, dass es ein wenig<br />

braucht, bis die heiße Luft ihre Wirkung entfaltet.<br />

Dies muss man als Pilot bedenken, wenn man etwa<br />

auf Hindernisse wie einen Wald zusteuert.<br />

Wir schauen voller Begeisterung auf die Landschaft<br />

unter uns, die langsam an uns vorbei gleitet.<br />

Ab und an hören wir von unten Hunde bellen. In<br />

der Ferne erblicken wir die Stadt Blois. Außerdem<br />

passieren wir einige kleine Schlösser und Herrenhäuser<br />

in Privatbesitz sowie einige schöne Gärten.<br />

Die Wälder und Seen sehen aus dieser Perspektive<br />

ganz anders aus. Manche haben die Form eines<br />

Rechtecks, manche sind eher rund oder haben<br />

gar die Form eines Herzens. In diesem Moment<br />

muss man unweigerlich an Saint-Exupéry denken.<br />

« Zeichne mir ein Schloss », könnte der kleine Prinz<br />

bitten.<br />

Am liebsten würden wir vor Glück die Zeit anhalten.<br />

Aber wie so oft in den schönen Momenten<br />

des Lebens vergeht die Zeit viel zu schnell. Als der<br />

Pilot ankündigt, dass er langsam die Landung vorbereiten<br />

wird, wollen wir nicht glauben, schon 40<br />

Minuten lang in der Luft gewesen zu sein.<br />

Die Landung ist schließlich ein fast genauso<br />

magischer Moment wie der Start. Der Ballon verliert<br />

recht schnell an Höhe. Wir gleiten knapp über<br />

den Wipfeln der Bäume hinweg in Richtung eines<br />

Feldes mit einem kleinen Haus. Etwas erstaunt er-<br />

crédits photos : P. Berthé, P. Müller, E. Sander,<br />

S. Stanojevic© CMN, Paris. Agence K2B<br />

SCHLOSS<br />

VON AZAY-LE-RIDEAU<br />

Erleben Sie den erlesenen Charakter eines aus<br />

der frühen Zeit der Renaissance stammenden<br />

Schlosses.<br />

Das auf einer kleinen Indre-Insel gelegene Schloss von<br />

Azay-le-Rideau wurde während der Regentschaft Franz I.<br />

vom reichen Kämmerer Gilles Berthelot in dem Wunsch<br />

errichtet, an seinem Wohnsitz italienische Innovation<br />

und französische Baukunst zu vereinen. Dieses Kleinod<br />

der frühen Renaissance und dessen romantische Gärten<br />

bilden in den Sommernächten die prächtige Kulisse für<br />

den abendlichen Erlebnisrundgang: “Der Zauberspiegel”.<br />

Neuheit! Öffnung der Dachgeschosse des Schlosses.<br />

Bewundern Sie das einzigartige Dachgestühl aus dem<br />

16. Jh.!<br />

Steht auf der Liste des Welterbes der UNESCO.<br />

Château d’Azay-le-Rideau<br />

37190 Azay-le-Rideau – tél. (33)(0)2 47 45 42 04<br />

www.azay-le-rideau.monuments-nationaux.fr


UNTERWEGS IN FRANKREICH Loire-Tal<br />

Ein paar Tipps für Ballonfahrten<br />

•<br />

Im Umkreis der weltbekannten Loire-Schlösser<br />

bieten diverse Unternehmen Ballonfahrten<br />

an. Sie sind durchweg seriös und werden<br />

regelmäßig kontrolliert. Die Adressen sind bei den<br />

Fremdenverkehrsämtern der Region erhältlich.<br />

•<br />

Wir waren mit dem Anbieter « Au gré des vents »<br />

unterwegs. Das Unternehmen wurde 1992 von<br />

der Flugzeugpilotin Chantal Loirat gegründet.<br />

Heute gehören zu dem Familienunternehmen<br />

vier Heißluftballons.<br />

•<br />

Eine Ballonfahrt ist nicht gerade ein preiswertes<br />

Vergnügen. Wenn man allerdings sieht, welcher<br />

Aufwand und welche Ausrüstung dafür<br />

notwendig sind, kann man die hohen Preise<br />

nachvollziehen.<br />

•<br />

Die Preise der verschiedenen Anbieter ähneln<br />

sich. Bei der Firma « Au gré des vents » kostet ein<br />

einzelnes Ticket 195 Euro. Bucht man für zwei bis<br />

Oben: Nach der<br />

Ballonfahrt gibt es<br />

heißen Kaffee. Der<br />

Ballon ist in wenigen<br />

Minuten wieder<br />

zusammengepackt.<br />

Rechte Seite: Ansatz<br />

zur Landung. Der<br />

Geländewagen<br />

wartet schon.<br />

drei Personen, beträgt der Tarif pro Person 185<br />

Euro, ab vier Personen 170 Euro pro Person. Kinder<br />

zwischen sieben und 14 Jahren zahlen 145 Euro.<br />

•<br />

Die reine Flugzeit beträgt circa eine Stunde.<br />

Rechnet man jedoch noch die Vor- und<br />

Nachbereitungen hinzu, sollte man insgesamt<br />

rund vier Stunden einplanen.<br />

•<br />

Genauer Startort und Startzeitpunkt werden<br />

wegen der Wetterverhältnisse erst am Vorabend<br />

festgelegt. Es ist auch ratsam, sich im Voraus auf<br />

eine mögliche Verschiebung um ein paar Tage<br />

einzustellen.<br />

•<br />

Anstatt direkt an einem Schloss zu starten, was<br />

möglich ist, sollte man lieber einen etwas ent fernteren<br />

Startpunkt wählen, da man während der<br />

Start phase weniger vom Schloss mitbekommt als<br />

bei einem späteren Überflug.<br />

•<br />

Die Ballonfahrten finden morgens oder abends<br />

von <strong>März</strong> bis Oktober statt.<br />

blicken wir am Boden den Geländewagen, der<br />

uns bereits erwartet. Dank eines GPS-Systems<br />

konnte er uns folgen. Der Pilot fordert uns auf,<br />

uns mit unseren Rücken gegen die gepolsterten<br />

Stellen des Korbes zu drücken. Wir sind<br />

nur noch wenige Meter über dem Boden. Ein<br />

paar Kühe starren uns verwundert an. Noch<br />

vier, drei, zwei Höhenmeter und wir berühren<br />

ganz sanft den Boden. Der Korb gleitet noch<br />

ein wenig über die Gräser und kommt wie von<br />

Wunderhand ein paar Meter später zum Stehen.<br />

Was für eine sagenhaft sanfte Landung!<br />

Der Pilot wirft die Seile seinem Assistenten<br />

zu, damit dieser<br />

den Heißluftballon<br />

befestigt. Im Ballon<br />

öffnet sich oben<br />

eine Art Ventil,<br />

das die heiße Luft<br />

entweichen lässt.<br />

Der Stoff fällt<br />

mehr und mehr<br />

auf den Boden zurück.<br />

Nachdem wir<br />

ausgestiegen sind,<br />

helfen wir beim<br />

Zusammenrollen<br />

der Stoffmasse. Es<br />

braucht nicht viel<br />

mehr als 20 Minuten,<br />

bis alles wieder<br />

sicher auf dem Anhänger<br />

des Geländewagens<br />

verstaut<br />

ist. Man reicht uns<br />

einen heißen Kaffee, den wir dankbar genießen.<br />

Was für ein herrliches Abenteuer!<br />

Auf der Rückfahrt zu unserem Auto kommen<br />

wir wieder am Château de Cheverny vorbei.<br />

Da wir das Schloss nun von oben gesehen<br />

haben, kommt es uns noch vertrauter vor. Erst<br />

durch die Vogelperspektive haben wir begriffen,<br />

wie perfekt sich die Architektur dieses<br />

großartigen Gebäudes in die Umwelt integriert.<br />

Keine Frage, die Schlösser der Loire sind<br />

bereits beeindruckend, wenn man sich ihnen<br />

auf der Erde nähert. Von oben betrachtet sind<br />

sie aber noch viel faszinierender.<br />

44 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


Antwerpen<br />

Calais Dunkerque<br />

Gent<br />

Boulogne<br />

Roubaix<br />

Lille<br />

Bruxel<br />

Charlroi<br />

Arras<br />

Saint-Malo<br />

Dinard<br />

N176/E401<br />

Dinan<br />

N12/E50<br />

N165/E60<br />

La Baule<br />

St. Nazaire<br />

Les Sablesd’Olonne<br />

Cherbourg-<br />

Octeville<br />

<br />

Aus Norddeutschland erreicht man das<br />

Loire-Tal über Nordfrankreich Le und Havre Paris,<br />

Honfleur<br />

aus Süddeutschland, Österreich und<br />

der Schweiz über den Osten Frankreichs.<br />

A13/E46<br />

Treffpunkt Saint-Lô für diese Ballonfahrt war das<br />

Schloss von Cheverny südöstlich Caen von<br />

Blois. Dies variiert aber, wie gesagt, je<br />

A84/E401<br />

nach Anbieter und Wetterverhältnissen.<br />

Avranches<br />

le Mont-Saint-Michel<br />

Château de Cheverny …<br />

… Berlin A84 1.245 km … Hamburg 1.095 A28/E402 km<br />

… Köln 680 km … München 1.016 km<br />

Alençon<br />

… Wien 1.430 km … Zürich 730 km<br />

Rennes Der nächste Flughafen ist in Tours,<br />

wohin es aus dem deutschsprachigen<br />

Raum allerdings keine direkten Le Mans<br />

Flugverbindungen gibt. Auch Air France<br />

bietet keine Flüge nach A11/E501 Tours an. Der<br />

nächste aus Deutschland, Angers Österreich<br />

und der Schweiz angeflogene<br />

A11/E60<br />

A86/E60<br />

Flughafen ist in Paris.<br />

Nantes<br />

Diverse Städte A87im Loire-Tal sind ans<br />

A83<br />

Bahnnetz angeschlossen Cholet und verfügen<br />

über gute Zugverbindungen aus Paris.<br />

A83<br />

N11/E601<br />

Niort<br />

A10/E5<br />

Poitiers<br />

A29/E44 Au gré des vents<br />

65, avenue de la Paix<br />

A131<br />

Beauvais<br />

41700 Rouen Contres<br />

Telefon: +33 (0)2 54 46 42 40<br />

A28/E502<br />

www.au-gre-des-vents.com<br />

Tours<br />

A11/E50<br />

A13/E5<br />

Chartres<br />

A10/E5-E60<br />

Orléans<br />

A10/E5<br />

A71/E9<br />

A85<br />

A20/E9<br />

A16<br />

Amiens<br />

PARIS<br />

Château de<br />

Cheverny<br />

Bourges<br />

A71/E11<br />

A1/E15-E19<br />

LESETIPP FÜR EINEN AUS-<br />

A34/E46<br />

FLUG IN DIE UMGEBUNG<br />

A5/E54<br />

A26/E17<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

Blois: Ein Schloss der<br />

Geheimnisse<br />

Reims<br />

und Intrigen<br />

A4/E50<br />

Auf einem kleinen<br />

Epernay Hügel über der Châlons-en-<br />

Champagne<br />

Loire liegt idyllisch<br />

die Stadt Blois.<br />

Dabei verbirgt<br />

sie furchtbare<br />

A26/E17<br />

Geheimnisse. Hier<br />

wirkt alles, als wäre die Zeit Troyes immer genauso<br />

A6/E15<br />

ruhig dahingezogen wie der Fluss vor ihren<br />

Sens<br />

Toren. Doch oben über der Stadt hat das A5/E17-E54<br />

Schloss Intrigen, Verschwörungen und<br />

Skandale gesehen, die dramatisch und nur<br />

selten amüsant waren. Ein Besuch in der<br />

Auxerre<br />

ehemaligen Residenz der französischen<br />

Fontenay<br />

Könige ist eine gute Gelegenheit, einige<br />

A6/E15<br />

A31/E17<br />

besondere Seiten des französischen<br />

VézelayAvallon<br />

Flavigny<br />

Geschichtsbuchs aufzuschlagen.<br />

Dijon<br />

A<strong>38</strong><br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG<br />

Charleville-Mézières<br />

A4/E50<br />

DIESER UND ANDERER AUSGABEN<br />

Beaune<br />

FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Chalon-sur-Saô<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 45<br />

Cluny<br />

Mâcon<br />

A6/E15<br />

A<br />

Ne


UNTERWEGS IN FRANKREICH Paris<br />

Hôtel des Invalides<br />

Ein kleines Militär-Versailles mitten in Paris<br />

Jeder kennt den Invalidendom, der mit 110 Metern<br />

Höhe über dem Grab von Napoleon I. thront. Er ist Teil<br />

des riesigen Hôtel des Invalides, dessen gigantische 195<br />

Metern breite Hauptfassade an einer Esplanade an der<br />

Seine liegt, die mit ihren 500 Metern Länge und 250<br />

Metern Breite einer der größten Plätze der Hauptstadt<br />

ist. Allerdings kennen selbst die Pariser kaum die<br />

wahre Geschichte dieses einzigartigen architektonischen<br />

Ensembles. Wenigen ist bewusst, dass es<br />

Ludwig XIV. war, der dieses Klein-Versailles<br />

errichten ließ, um verwundeten und alten<br />

Soldaten ein Obdach zu geben. Der<br />

Monarch tat das nicht ohne<br />

Hintergedanken. Dies und vieles<br />

mehr kann man erfahren, wenn<br />

man dieses Pariser Monument<br />

besucht, in dem sich heute<br />

mehrere Museen befinden.<br />

46 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


Schließen wir einmal die Augen und denken<br />

uns die folgende Szenerie: Wir befinden<br />

uns in Paris am Ende des 17.<br />

Jahrhunderts. Um 1670 herum hat die Stadt<br />

noch nichts mit dem zu tun, was wir heute als<br />

Paris kennen. Die meisten Viertel starren vor<br />

Schmutz, die Straßen sind voller Unrat. Die<br />

Luft stinkt und ist voller Keime. Das Abwasser<br />

fließt ungefiltert durch die Straßen. Die Seine<br />

wird als natürliche Kloake genutzt und bringt<br />

in alle Winkel der Stadt Feuchtigkeit. Die<br />

Wohlhabenden wohnen zwar in schönen Häusern,<br />

aber gleich nebenan hausen die vielen Armen,<br />

die um Arbeit oder etwas Essen betteln.<br />

Hier vermeidet man es, nachts herumzulaufen,<br />

es regiert die Gesetzlosigkeit.<br />

Hin und wieder durchquert in rasender<br />

Fahrt eine eskortierte Kutsche die Stadt. Bei<br />

der Vorrüberfahrt werden die Passanten mit<br />

Dreck bespritzt, wenn sie sich nicht schnell<br />

in Sicherheit bringen. Die Kutsche bringt Privilegierte<br />

von einem Palais ins andere, wo sie<br />

in schon fast unanständigem Luxus leben. Sie<br />

halten sich ständig ein mit Parfum getränktes<br />

Tuch vors Gesicht, um sich vor dem Gestank<br />

der Straße und den Krankheitskeimen zu<br />

schützen, die sich in der schlechten Luft der<br />

Hauptstadt verbreiten. Paris ist zu dieser Zeit,<br />

abgesehen von einigen prächtigen Häusern,<br />

zum überwiegenden Teil eine schmutzige und<br />

arme Stadt. Auch deswegen hat sich die politische<br />

Macht, die damals von der Regierung<br />

Ludwigs XIV., dem Sonnenkönig, verkörpert<br />

wurde, hauptsächlich in Versailles aufgehalten.<br />

Dort residierten Hofstaat und Regierung in<br />

absolutem Luxus, weit entfernt von der Misere<br />

der Hauptstadt, wo der Hofstaat noch wenige<br />

Jahre zuvor im Palais Royal residierte.<br />

Das großartige Bild, das uns Versailles<br />

aus dieser Zeit gibt, hat mit dem Alltag der<br />

Franzosen nichts zu tun. Die überwiegende<br />

Mehrheit der Bürger wird durch ihre lokalen<br />

Grundherren ausgebeutet. Sie sind einer immer<br />

höheren Steuerlast unterworfen, die sowohl<br />

von der royalen Macht als auch von der<br />

Kirche erhoben wird. Vor allem aber drücken<br />

die ständigen Kriege das Land. Ludwig XIV.<br />

sieht in ihnen ein Mittel, seine Macht zu festigen<br />

– was ihm auch oft gelingt. Doch auch<br />

ihm kann immer weniger verborgen bleiben,<br />

was die Konsequenzen dieser Politik sind. Besonders<br />

für Paris. Wenn er durch die Straßen<br />

fährt, ist zeitweise kein Durchkommen. Überall<br />

die Verletzten und Invaliden der letzten<br />

Kriege, die nicht wissen, wohin sie gehen und<br />

wovon sie leben sollen. Im Laufe der Jahre und<br />

Kriege wurden so einige<br />

Stadtviertel zu Elendsquartieren,<br />

die so gar nicht<br />

in das Bild des reichen<br />

und mächtigen Frankreichs<br />

passen wollen, das<br />

der Sonnenkönig so gerne<br />

verbreitet sieht. Der König<br />

weiß, dass etwas geschehen<br />

muss.<br />

Für die Zivilisten ist die<br />

Sache bereits geregelt: Ein<br />

Krankenhaus – das Hôpital<br />

de la Pitié-Salpêtrière im<br />

13. Arrondissement, bis<br />

heute eines der wichtigsten<br />

Krankenhäuser der Stadt –<br />

war schon 1656 auf Geheiß<br />

von Ludwig XIV. errichtet<br />

worden. Zwar war seine<br />

Absicht, den Ärmsten und<br />

Schwächsten ein Dach<br />

über dem Kopf zu geben,<br />

sicher ehrenwert, doch war<br />

mit diesem Projekt auch<br />

eine profane politische<br />

Absicht verbunden. Es ging dem König vor allem<br />

darum, die Versehrten, Obdachlosen und<br />

Armen im Namen der öffentlichen Sicherheit<br />

an einem Ort zu konzentrieren, wo sie das Ansehen<br />

der Stadt nicht beeinträchtigen konnten.<br />

Am 18. <strong>April</strong> 1657 war die offizielle Ankündigung<br />

erschienen, nach der sich « alle<br />

Armen, Bettler und Invaliden, welchen Alters<br />

und welchen Geschlechts sie auch seien » freiwillig<br />

im neuen Hôpital de la Pitié-Salpêtrière<br />

einfinden sollten, während gleichzeitig bestimmt<br />

wurde, dass das Betteln in der Hauptstadt<br />

nun verboten sei: Wer zum ersten Mal<br />

dagegen verstößt, den erwartet die Peitsche.<br />

Beim zweiten Mal folgt die Strafgaleere für<br />

die Männer und Jungen und die Verbannung<br />

für die Frauen und Mädchen. Dieses harte<br />

Durchgreifen hatte nicht viel zu tun mit dem<br />

Image des guten Sonnenkönigs oder einer<br />

späteren Marie-Antoinette, die sich auf ihrem<br />

Musterbauernhof in den Gärten von Versailles<br />

verlustierte.<br />

Was nun die Soldaten betrifft, will sich<br />

Ludwig XIV. der gleichen Maßnahmen bedienen,<br />

um das Problem zu lösen. Es sei an der<br />

Zeit, all die Armen, die durch den Krieg versehrt<br />

sind, aus den Straßen von Paris zu entfernen.<br />

Ihre Anwesenheit gefährde mehr und<br />

mehr die öffentliche Sicherheit. Gleichzeitig<br />

weiß der König, dass er sich diesen Männern<br />

Oben: Die<br />

beeindruckende<br />

Kuppel des<br />

Invalidendoms von<br />

innen. Linke Seite:<br />

Der Invalidendom<br />

von der Avenue<br />

de Breteuil aus<br />

gesehen.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 47


UNTERWEGS IN FRANKREICH Paris<br />

dankbar zeigen muss, denn sie haben für ihn<br />

in vielen Kriegen gekämpft und sein Ansehen<br />

außerhalb der Reichsgrenzen gemehrt.<br />

Er entscheidet sich deshalb für eine große,<br />

symbolische Geste. Es soll ein großartiges<br />

Gebäude errichtet werden, das ebenso ausufernd<br />

ist wie das Schloss von Versailles. Per<br />

Dekret lässt der Sonnenkönig 1674 verkünden,<br />

dass er die Errichtung eines königlichen<br />

Gebäudes befehle, das in der Lage sei, all die<br />

Soldaten und Offiziere aufzunehmen, die<br />

verkrüppelt, alt und gebrechlich sind. Er verfügt<br />

dazu einen Fonds, der ihnen Überleben<br />

und Unterhalt sichere.<br />

Sofort unterbreitet der Architekt Libéral<br />

Bruant dem König einen Vorschlag. Es ist<br />

derselbe, der auch das Hôpital de la Pitié-Salpêtrière<br />

erdacht hatte. Der König empfängt<br />

ihn auf der Stelle. Bruant hat einen guten<br />

Geschmack und steht für eine einfache Architektur,<br />

die aber grandios in ihrer Wirkung<br />

und Umsetzung ist. Er plant einen großen<br />

Gebäudekomplex von zehn Hektar Fläche, in<br />

dessen Mitte eine Kirche steht, die von einem<br />

großen Hof mit weiteren kleineren Gebäuden<br />

umfasst ist.<br />

Vor allem ist der vorgeschlagene Platz<br />

für das Gebäude ideal. Libéral Bruant will<br />

die Wiesen von Grenelle nutzen, die sich<br />

auf der Fläche des heutigen 7. und 15. Arrondissements<br />

der Hauptstadt erstrecken.<br />

Sie sind nicht viel wert, denn sie sind für die<br />

Landwirtschaft ungeeignet und werden nur<br />

für die Jagd genutzt. Das Gelände ist praktisch<br />

gratis zu erwerben. Vor allem aber hat<br />

es einen Vorteil, den Ludwig XIV. besonders<br />

zu schätzen weiß: Die Gegend ist genügend<br />

weit vom damaligen Stadtzentrum mit Palais<br />

Royal und Ile de la Cité entfernt.<br />

Diese Bedingungen sind dem Projekt<br />

ungemein zuträglich. Das Stadtzentrum<br />

wäre von den Armen « gesäubert » und in der<br />

48 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


Vorstellung des Königs wären die Dinge erledigt.<br />

Die Armen und verkrüppelten Soldaten<br />

wären einigermaßen würdig untergebracht<br />

und erhielten den Respekt, den Frankreich<br />

ihnen schuldet. Auf die Wiesen der Grenelle<br />

abgeschoben, würden sie die Wohlhabenden<br />

von Paris nicht mehr stören. Mit der Errichtung<br />

des Komplexes, des Hôtel des Invalides,<br />

erreicht der Stratege Ludwig XIV. also zwei<br />

Ziele auf einmal: die Anerkennung des Militärs,<br />

in dem er ihm das Gefühl gibt, ihnen ein<br />

kleines Militär-Versailles zu schaffen, und zur<br />

gleichen Zeit die « Säuberung » des Stadtbildes<br />

der französischen Hauptstadt vor allzu offenkundiger<br />

Armut.<br />

Mit heutigen Begriffen würde man sagen,<br />

dass Ludwig XIV. sich perfekt in Szene setzt.<br />

Er investiert eine beträchtliche Summe aus<br />

der königlichen Schatulle für die Bauarbeiten<br />

und begibt sich regelmäßig auf die Baustelle,<br />

um sich persönlich vom Fortschritt der Arbeiten<br />

zu überzeugen. Offenbar liegt ihm das<br />

Vorhaben sehr am Herzen. Libéral Bruant und<br />

seine Arbeiter auf der riesigen Baustelle sind<br />

sich dessen bewusst. Sie arbeiten mit enormem<br />

Einsatz und schon im Oktober 1674 sind sie in<br />

Rekordzeit fertig. Der König kann persönlich<br />

die ersten Bewohner empfangen, die glücklich<br />

und bewegt sind, von ihrem König so bedacht<br />

zu werden. Der Regent lässt es sich nicht<br />

nehmen, selbst die Türen zu ihrem künftigen<br />

Zuhause aufzuschließen.<br />

Alles am Hôtel des Invalides ist dafür<br />

ausgerichtet, Eindruck zu schinden. Der Ehrenhof<br />

ist riesig und respekteinflößend. Das<br />

Leben ist streng an militärischen Regeln ausgerichtet.<br />

Es spielt sich vor allem im Hof ab. In<br />

den Erdgeschossen befinden sich die riesigen<br />

Speisesäle für die Soldaten, ihre Schlafräume<br />

liegen darüber. Die militärische Rangfolge<br />

wird eingehalten: Die einfachen Soldaten<br />

schlafen in ihren Schlafräumen zu viert oder<br />

sechst, die Offiziere bewohnen komfortablere<br />

Räume mit Kamin, die sie sich höchstens zu<br />

zweit oder dritt teilen.<br />

Wenn man diese Details im Kopf hat, sieht<br />

man das Hôtel des Invalides bei einem Besuch<br />

mit anderen Augen. Am besten man betritt<br />

das Ensemble von der Esplanade des Invalides<br />

von der Seine-Seite aus. Der Zugang führt<br />

durch das große Gittertor. Der Eintritt ist<br />

kostenlos. Selbst wenn ein Soldat am Eingang<br />

Wache steht, wird er einen passieren lassen.<br />

Eintrittskarten benötigt man für die Museen<br />

und den Dom mit seinem Kuppelbau, wo sich<br />

das Grab von Napoleon I. befindet. Der Eingang<br />

dazu befindet sich auf der anderen Seite,<br />

die über die Avenue de Breteuil zu erreichen<br />

ist. Der Zugang zur Anlage an sich ist dagegen<br />

kostenlos.<br />

Wenn man direkt vor dem Hauptgebäude<br />

steht, wird einem erst richtig bewusst, wie groß<br />

es ist. Auf 195 Metern erstreckt es sich mit seinen<br />

45 Erdgeschossfenstern. Man sollte sich<br />

einmal den Spaß machen, die Schornsteine<br />

auf den Dächern zu zählen. Man wird sehen,<br />

wie schwer das ist, was einem einen Eindruck<br />

davon geben mag, wie viele Schlafzimmer und<br />

Oben: Im<br />

Invalidendom ruht<br />

nicht nur Napoleon.<br />

Auch die Gräber<br />

von Vauban und<br />

Foch befinden<br />

sich dort. Eines der<br />

Treppenhäuser<br />

im Ehrenhof. Linke<br />

Seite von oben<br />

nach unten: Das<br />

Innere der Kirche<br />

Saint-Louis mit ihrem<br />

Fahnenschmuck.<br />

Der große Ehrenhof.<br />

Die imposante<br />

195 Meter breite<br />

Fassade zur<br />

Esplanade hin.<br />

S. 51: Napoleons<br />

Grab im<br />

Invalidendom,<br />

eine der<br />

Hauptattraktionen<br />

für Besucher.<br />

S. 53: Erst aus der<br />

Vogelperspektive<br />

erkennt man, wie<br />

riesig das Hôtel des<br />

Invalides wirklich ist.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 49


UNTERWEGS IN FRANKREICH Paris<br />

andere Räume der Bau vereint.<br />

Am Eingangsportal, durch das man in den<br />

Innenhof gelangt, fanden schon immer große<br />

militärische Zeremonien statt. Es ist mit einer<br />

Skulpturengruppe<br />

geschmückt, in deren<br />

Mitte Ludwig<br />

Das traditionelle Kanonenschießen<br />

Das französische Protokoll sieht für manche XIV. verkörpert<br />

Anlässe, wie etwa den Besuch eines wird. Teile des Gebäudes<br />

hochstehenden zivilen oder militärischen Gastes<br />

oder bei der Inauguration eines Präsidenten der<br />

Republik, das Abfeuern von Kanonen vor. So<br />

beherbergen<br />

heute das Armeemuseum,<br />

das Museum<br />

wurden beispielsweise am 16. Mai 2007 am Hôtel der Stadtmodelle<br />

des Invalides 21 Kanonenschüsse zu Ehren des<br />

Beginns der Präsidentschaft von Nicolas Sarkozy<br />

abgeschossen. Sie waren selbstverständlich<br />

nicht mit scharfer Munition geladen.<br />

und den Orden der<br />

Befreiung. Im Untergeschoss<br />

befindet<br />

sich seit kurzem das<br />

Warum aber 21 Schüsse? Während der Mo narchie<br />

war es Sitte, den Tod des Königs oder der<br />

Königin und die Inthronisierung des Nachfolgers<br />

mit 101 Kanonenschüssen zu verkünden. Die<br />

französische Kriegsmarine wiederum gab für<br />

gewöhnlich sieben Salutschüsse ab, wenn sie<br />

in einen Hafen einlief. Damit zeigte man die<br />

Kampf- und Wehrtauglichkeit der Kanonen.<br />

Vom Hafen antwortete man ebenfalls mit sieben<br />

Schüssen und gab damit die Erlaubnis, in den<br />

Hafen einzulaufen.<br />

Die Marine verspottete damals gerne das<br />

Heer, das ein solches Ritual nicht kannte. Dabei<br />

verfügte das Heer über einen Vorrat an Pulver,<br />

der dreimal so groß war wie der der Marine.<br />

Um seine militärische Macht zu zeigen, führte<br />

man auch beim Heer die Kanonenschüsse<br />

vor Kriegsgebäuden ein – es waren dreimal<br />

sieben Schüsse. General de Gaulle übernahm<br />

diese Sitte ins Protokoll für Staatsbesuche –<br />

künftig wurden bei hohen Gästen immer 21<br />

Kanonenschüsse abgefeuert.<br />

Doch die Dinge entwickelten sich weiter. Im<br />

Jahr 1981 wurden 21 Kanonenschüsse bei<br />

der Amtseinführung von François Mitterrand<br />

abgegeben. Das geschah auch 1995 bei der<br />

Amtseinführung von Jacques Chirac, dieses Mal<br />

aber durch AMX-30-Panzer. 2002 bei der zweiten<br />

Amtseinführung von Jacques Chirac wurde<br />

die unscharfe Munition für die Panzer schon<br />

nicht mehr hergestellt, weshalb man zwei 75er-<br />

Kanonen abfeuerte.<br />

Historial Charlesde-Gaulle,<br />

das dem<br />

Weltkriegs-General<br />

gewidmet ist. Jedes<br />

dieser Museen lohnt<br />

einen Besuch. Wenn<br />

man die Zeit hat,<br />

sollte man sie sich<br />

alle ansehen.<br />

Hat man keine<br />

Zeit für alle Museen,<br />

sollte man<br />

das Armeemuseum<br />

möglichst nicht verpassen,<br />

denn obwohl<br />

es ein schwieriges<br />

Thema behandelt,<br />

überzeugt es mit<br />

einem intelligenten<br />

Ausstellungskonzept<br />

und vermag Neugierde<br />

zu wecken.<br />

Wer aber nur Zeit<br />

für ein einziges Museum<br />

hat, dem sei<br />

das Musée des Plans-<br />

Reliefs empfohlen.<br />

In ihm sind originale<br />

Pläne aus Holz<br />

ausgestellt, die eine<br />

Vielzahl an großen<br />

befestigten Städten<br />

in Frankreich zeigen.<br />

Lange galten sie als<br />

Geheimnis von allergrößter Güte, da sie einen<br />

Überblick über die Verteidigungsanlagen von<br />

Frankreichs Städten gaben. Es handelt sich um<br />

eine Art « Miniaturfrankreich ».<br />

Das Hôtel des Invalides hält ohnehin einige<br />

kleine Überraschungen bereit. Im Innenhof<br />

kann man zum Beispiel etwas entdecken, was<br />

die meisten Besucher übersehen. An der östlichen<br />

Fassade, also auf der rechten Seite, wenn<br />

man der Statue von Napoléon den Rücken zukehrt,<br />

muss man sechs Giebel abzählen, vom<br />

Kaiser beginnend. Das Ornament, das man<br />

dort schließlich sieht, ist mit einem Wolfsmotiv<br />

geschmückt. Im Französischen sagt<br />

man dazu « loup-voit » (dt. der Wolf sieht), er<br />

überwacht also den Ehrenhof. Hier offenbart<br />

sich ein kleiner Spaß, den sich der Architekt<br />

erlaubt hat. Denn der Kriegsminister von Ludwig<br />

XIV., der mit dem Bau und dem Betrieb<br />

der Invaliden beauftragt war, hieß François<br />

Michel le Tellier, besser bekannt unter dem<br />

Namen Marquis de Louvois (was phonetisch<br />

gleich klingt wie « loup-voit »).<br />

Außerdem kann man an diesem symbolträchtigen<br />

Ort der Hauptstadt bis heute Zeugnisse<br />

des damaligen Alltags finden. So zum<br />

Beispiel in der ersten Etage in der Nähe des<br />

Korridors du Quesnoy, den man nach einigem<br />

Suchen in nordwestlicher Richtung findet.<br />

Dort ist gleich hinter der Statue eines Grenadiers,<br />

ein ins Mauerwerk geritzter Schuh<br />

zu sehen. Wahrscheinlich eine Art Graffiti,<br />

das ein Invalide hinterlassen hat, der sich hier<br />

langweilte. Wenn man genauer hinsieht, wird<br />

man noch eine ganze Zahl anderer Gravuren<br />

in den Mauern entdecken.<br />

Ebenfalls in der ersten Etage befindet sich<br />

eine Statue, die man kaum verfehlen kann: Es<br />

ist ein Abbild Napoleons, das ebenfalls seine<br />

kleine Geschichte hat. Ursprünglich stand die<br />

Statue auf der Spitze der Vendôme-Säule auf<br />

der Place de la Concorde. Im Jahr 1863 ließ<br />

Napoleon III. sie herunterholen, um sie durch<br />

eine Napoleon-Skulptur zu ersetzen, die in<br />

seinen Augen würdiger war. Die neue kleidete<br />

den berühmten Kaiser in eine römische Cäsaren-Toga.<br />

Die Originalstatue wurde später, als<br />

das Zweite Kaiserreich zusammenbrach, in die<br />

Seine geworfen. Erst 1876 holte man sie dort<br />

wieder heraus und 1911 wurde sie dann endlich<br />

in die erste Etage des Ehrenhofs des Hôtel<br />

des Invalides gebracht.<br />

An der Seite zur Avenue de Breteuil passiert<br />

man schließlich den Eingang des Invalidendoms.<br />

Hier kommt man ohne Eintrittskarte<br />

nicht herein, aber die Investition lohnt<br />

sich. Doch Achtung: Es ist nicht möglich, nur<br />

eine Eintrittskarte für den Dom zu erwerben<br />

– man muss immer ein Ticket kaufen, dass<br />

gleich auch für alle Museen gültig ist.<br />

Eine Besonderheit des Doms und der<br />

50 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 51


UNTERWEGS IN FRANKREICH Paris<br />

danebengelegenen<br />

Kirche Saint-Louis<br />

ist, dass sie beide<br />

nicht von dem<br />

Architekten Libéral<br />

Bruant realisiert<br />

wur den, sondern<br />

von Jules Hardouin-<br />

Man sart, dem<br />

berühm ten und jungen<br />

Architekten von<br />

Versailles. Er war<br />

wohl der Einzige,<br />

der fähig war, den<br />

einigermaßen un gewöhnlichen<br />

Wunsch<br />

von Ludwig XIV.<br />

und seinem Kriegsminister,<br />

dem Marquis<br />

de Louvois, zu<br />

erfüllen. Die Kirche<br />

sollte unbedingt inmitten<br />

des Ensembles<br />

des Hôtel des<br />

Das Gold des Invalidendoms<br />

In va lides errichtet<br />

Seit der Fertigstellung des Invalidendoms 1706 wer den. Der Bau<br />

sind nicht weniger als fünf Vergoldungen der soll te dem Sonnenkönig<br />

Kuppel vorgenommen worden. Die letzte im<br />

und seinen<br />

Jahr 1989 aus Anlass des 200. Geburtstags der<br />

Französischen Revolution. Man entschied sich<br />

damals für ein neues Prozedere, indem man<br />

ein Goldblatt von 0,2 Mikrometer Dicke auf das<br />

mili tärischen Unterge<br />

benen für Messen<br />

dien en, und zwar auf<br />

an ge mes sene Weise.<br />

Dach des Doms auftrug. Man brauchte 12,65 Gleich zeitig sollten<br />

Kilogramm Gold dafür. Kein Wunder, dass die<br />

Vorrübergehenden besonders vom Strahlen des<br />

Doms fasziniert sind, vor allem im Sommer oder<br />

an sonnenreichen Tagen.<br />

die eigentlichen Bewohner<br />

der Anlage<br />

nicht zu nahe an<br />

den König kommen.<br />

Denn obwohl der<br />

König die Versehrten<br />

ehren wollte, die für ihn in seinen Kriegen<br />

verwundet wurden, so hatte er doch keinen<br />

Augenblick daran gedacht, mit ihnen in derselben<br />

Kirche zu beten.<br />

Das Problem schien zunächst unlösbar.<br />

Trotzdem fand Jules Hardouin-Mansart<br />

einen Ausweg, in dem er sich an die Zeichnungen<br />

seines Großonkels, François Mansart,<br />

erinnerte, die dieser für die Kapelle der<br />

Bourbonen in Saint-Denis angefertigt hatte.<br />

Zwei Kirchen wurden Seite an Seite erbaut,<br />

der Dom für den König und die Kirche Saint-<br />

Louis für die Soldaten. So konnten der König<br />

und die Invaliden die gleiche Messe hören,<br />

obwohl sie sich in getrennten Gotteshäusern<br />

befanden. Noch heute besteht der einzige<br />

Schmuck der Kirche Saint-Louis aus einer<br />

Reihe von Flaggen, die im Krieg von den<br />

Feinden erbeutet worden waren. Der Dom<br />

dagegen ist reich geschmückt und einer der<br />

schönsten von Frankreich. Als er 1706 fertiggestellt<br />

wurde, war er der höchste Kuppelbau<br />

von Paris.<br />

Ein besonderer Höhepunkt eines Besuchs<br />

des Hôtel des Invalides, den Ludwig XIV. ganz<br />

gewiss nicht hat vorhersehen können, ist das<br />

Grab von Napoléon I. unter dem Dom. Als im<br />

Dezember 1840 die sterblichen Überreste des<br />

Kaisers von Sankt-Helena geholt wurden, wo<br />

der Monarch seit 1815 in Verbannung gelebt<br />

hatte, entschied der damalige König Louis-<br />

Philippe, dass Napoleon in den Invaliden begraben<br />

werden sollte. Doch darauf war man<br />

dort überhaupt nicht vorbereitet. Es musste<br />

erst ein riesiges Loch unter dem Dom gegraben<br />

und ein Grabmal hineingebaut werden. Napoleon<br />

wurde dort schließlich 1861 bestattet.<br />

Monumental wie es ist, besteht das Grab<br />

gleich aus mehreren Särgen. Ihre genaue Zahl<br />

variiert je nach Historikerversion. Die meisten<br />

gehen aber davon aus, dass Napoleon von sechs<br />

Särgen umhüllt ist. Einer aus Weißstahl, ein<br />

anderer aus Mahagoni, einer aus Blei, der wiederum<br />

von einem weiteren aus Blei umgeben<br />

ist, schließlich ein Sarg aus Ebenholz und zum<br />

Schluss ein letzter aus Eiche, der heute jedoch<br />

schon zerstört ist, wie man annimmt.<br />

Eine Frage beschäftigt Frankreich allerdings<br />

bis heute: Ist es wirklich der Leichnam<br />

von Napoleon, der sich im Invalidendom befindet?<br />

Es kursieren die ernsthaftesten und<br />

verrücktesten Thesen darüber. Einige würden<br />

gerne eine DNA-Probe entnehmen. Andere<br />

fordern mehr Respekt vor den Überresten des<br />

Kaisers. Jedenfalls ist schon viel Tinte zu diesem<br />

Thema verschrieben worden.<br />

Das Hôtel des Invalides ist ein hochsymbolischer<br />

Ort der französischen Hauptstadt,<br />

der bei den Reisenden gar nicht so bekannt<br />

ist, wie man denken sollte. Es lohnt sich, das<br />

Ensemble zu erkunden. Dabei sollte man auch<br />

einen kleinen Abstecher an die Westseite des<br />

Doms machen. Dort steht ein Grabstein unter<br />

einem Baum. Er sieht aus, als wäre er dort<br />

vergessen worden. Es ist der originale Grabstein<br />

Napoleons aus Sankt-Helena, der zur<br />

gleichen Zeit wie der Leichnam des Kaisers<br />

nach Paris gebracht wurde. Kaum jemand<br />

schenkt ihm Beachtung. Doch auch dieser<br />

Stein dürfte eine Menge zu erzählen haben.<br />

Offensichtlich hält dieses kleine Militär-Versailles<br />

mitten in Paris noch viele Geheimnisse<br />

bereit.<br />

52 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


16 .<br />

15.<br />

17.<br />

8. 9. 10 .<br />

7.<br />

1. 2. 3.<br />

4.<br />

6.<br />

5.<br />

14.<br />

18 .<br />

13 .<br />

11.<br />

19.<br />

12 .<br />

20.<br />

<br />

Hôtel National des Invalides<br />

Musée de l’Armée<br />

129, rue de Grenelle<br />

75007 Paris<br />

Telefon: +33 (0)1 44 42 <strong>38</strong> 77<br />

www.invalides.org<br />

Täglich geöffnet, außer am 1. Montag<br />

jeden Monats<br />

1. <strong>April</strong> – 30. September: 10.00 – 18.00 Uhr<br />

1. Oktober – 30. <strong>März</strong>: 10.00 – 17.00 Uhr<br />

Abendöffnung immer dienstags bis<br />

21.00 Uhr von <strong>April</strong> bis September<br />

Das Historial Charles de Gaulle ist<br />

montags geschlossen.<br />

9,00 Euro, ermäßigt 7,00 Euro, kostenlos<br />

für Kinder und Jugendliche unter 18<br />

Jahre.<br />

Ein Einzelticket berechtigt zum Besuch<br />

der Räume der ständigen Ausstellung<br />

des Musée de l’Armée, l’Historial de<br />

Gaulle, der Kuppelkirche und des<br />

Grabes Napoleons I., des Musée des<br />

Plans-Reliefs und des Musée de l’Ordre<br />

de la Libération.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 53


UNTERWEGS IN FRANKREICH Nord-Pas-de-Calais<br />

...für<br />

Nord-Pas-de-Calais<br />

Lange Zeit spielte die Region Nord-Pas-de-Calais keine große Rolle<br />

auf der Landkarte der Reisenden. Wegen seiner Vergangenheit als<br />

Bergbau- und Industrieregion und wegen des weniger sonnigen<br />

Wetters als andernorts in Frankreich galt die Gegend als touristisch<br />

weniger interessant. Doch das Bild hat sich in den letzten Jahren zu<br />

Recht gewandelt. Dazu trug auch ein Film bei, der alle bis dahin<br />

aufgestellten Kassenrekorde schlug: « Willkommen bei den<br />

Sch’tis ». Das touristische Angebot in Frankreichs Norden<br />

entwickelt sich inzwischen im Eiltempo. Ob kultur-,<br />

geschichts-, natur- oder sportinteressiert, jeder kann in<br />

Nord-Pas-de-Calais heute etwas finden, das ihn begeistert.<br />

Besonders bemerkenswert ist dabei, dass sich die Region<br />

ihre Seele bewahren konnte. Es sind gerade auch die<br />

Einheimischen, die den Norden Frankreichs so spannend machen.<br />

Skifahren in Nœux-les-Mines<br />

Wie wäre es mit Skifahren im Norden Frankreichs? Die für die Region typischen Abraumhalden aus<br />

der Zeit des Bergbaus machen es möglich. In den 1970er-Jahren prägten einst sogar 350 solcher « Hügel<br />

» die Landschaft. In den 1990er-Jahren kam man in Nœux-les-Mines auf die verrückte Idee, eine<br />

dieser Abraumhalden zum Skifahren zu nutzen. Immerhin haben die Hänge eine Steigung von bis zu 51<br />

Prozent. Diverse Machbarkeitsstudien wurden durchgeführt. 1996 war<br />

die Piste aus synthetischem Schnee, einschließlich Skilift, fertig und<br />

wurde für Skifahrer und Snowboarder geöffnet.<br />

Da die Alpen mehr als 500 Kilometer entfernt sind, nehmen die<br />

Menschen der Region das neue Wintersportvergnügen mit Freude an.<br />

2006 wurde die Anlage modernisiert und erweitert. Auf der Piste von<br />

Nœux-les-Mines kann man außerdem auch im Sommer auf zwei Brettern<br />

unterwegs sein. Wo ist das sonst schon möglich? Der als Loisinord<br />

bekannte Freizeitkomplex ist ein Ort für die ganze Familie.<br />

www.noeuxlesminesetenvirons-tourisme.fr<br />

54 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


In den Louvre gehen... in Lens!<br />

Nachdem bereits das Centre Pompidou eine Filiale in Metz eröffnet hat,<br />

wird dieses Jahr der renommierte Louvre mit einer Zweigstelle in Lens folgen.<br />

Wenn in der Schlussphase der Bauarbeiten alles nach Plan läuft, wonach es<br />

bisher aussieht, wird das neue Museum nach dreijähriger Bauzeit seine Türen<br />

zum ersten Mal am 4. Dezember <strong>2012</strong> für die Besucher öffnen. Die Investitionskosten<br />

für dieses Prestigeprojekt belaufen sich auf gut 150 Millionen Euro,<br />

wovon die Region 60 Prozent, die Europäische Union 20 Prozent sowie das<br />

Departement Pas-de-Calais und die Stadt Lens jeweils zehn Prozent tragen.<br />

Die neue Zweigstelle des Louvre soll aber mehr als nur ein Anhängsel des<br />

Haupthauses sein. Der Louvre in Lens wird ein vollwertiges Museum, was<br />

man vor allem durch regelmäßig wechselnde Ausstellungen gewährleisten will.<br />

Einmal im Jahr ist außerdem eine internationale Ausstellung in Kooperation<br />

mit einem großen ausländischen Museum geplant.<br />

Anders als der Louvre in Paris ist die Dependance im Norden in einem modernen Gebäude<br />

mit viel Glas untergebracht. Diese transparente Architektur soll die Grenze zwischen dem<br />

Inneren und der Umgebung aufbrechen. Insgesamt besitzt das Haus eine Fläche von 20.000<br />

Quadratmetern. Es ist zudem verkehrsgünstig gelegen, sind doch gleich drei Autobahnen (A1,<br />

A21 und A26) in der Nähe und wird eine Tram ab 2014 den Louvre mit dem TGV-Bahnhof von<br />

Lens verbinden.<br />

Die Lage des Louvre in Lens ist sehr symbolträchtig. Das Museum befindet sich auf einem<br />

Terrain, auf dem von 1886 bis 1980 ein Kohlebergwerk existierte. So steht die Kultureinrichtung<br />

für den Wandel der Region. So wie das Guggenheim Museum in Bilbao oder Tate in Liverpool<br />

will auch der Louvre in Lens für Aufbruchstimmung und ein neues Image sorgen.<br />

www.louvrelens.fr · Bis zur Eröffnung informiert das<br />

Maison du projet, rue Georges Bernanos, 62300 Lens, Telefon: +33 (0)3 21 69 82 00<br />

Kutschen aus Versailles<br />

bewundern<br />

Ab <strong>März</strong> verlassen Frankreichs schönste königliche und kaiserliche<br />

Kutschen zum ersten Mal in der Geschichte das Schloss von<br />

Versailles, um in Arras für 18 Monate ausgestellt zu werden. Es ist<br />

das Ergebnis einer ungewöhnlichen Zusammenarbeit zwischen dem<br />

Château de Versailles und der Region Nord-Pas-de-Calais.<br />

In der 1.000 Quadratmeter großen Ausstellung werden aber nicht<br />

nur Kutschen, sondern auch andere Mittel für die Fortbewegung,<br />

etwa Sänften, gezeigt sowie Gemälde und Skulpturen. Mit dabei die<br />

Wagen des Festzuges von Napoleons Hochzeit, die Kutsche von Karl<br />

X. oder der Leichenwagen von Ludwig XVIII.<br />

Das Schloss von Versailles hat zudem versprochen, nach der Ausstellung einen Teil seiner<br />

Kollektionen zehn Jahre lang im Musée des Beaux-Arts von Arras zu belassen. Die<br />

Dezentralisierung der Kultur schreitet in Frankreich voran.<br />

Versailles hors les murs: Roulez Carrosses · 17. <strong>März</strong> <strong>2012</strong> bis 10. November 2013 · Musée des Beaux-Arts ·<br />

www.arras.fr/culture/musee-des-beaux-arts<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 55


UNTERWEGS IN FRANKREICH Nord-Pas-de-Calais<br />

Das erste<br />

Wandermuseum der<br />

Welt entdecken<br />

Nicht nur der Louvre und das Schloss von<br />

Versailles bitten dieses Jahr zum Rendezvous<br />

nach Nordfrankreich, auch das Centre<br />

Pompidou schaut vorbei. Als erstes Museum<br />

der Welt hat dieses renommierte Kunstmuseum<br />

eine Art modernes Wandermuseum<br />

geschaffen. Ein temporärer Bau, der sich leicht aufbauen und transportieren lässt, und trotzdem<br />

genug Sicherheit für die Exponate bietet. Dieses Jahr wird er sowohl in Cambrai als<br />

auch in Boulogne-sur-Mer Station machen. Mit dabei sind Werke solch großer Künstler wie<br />

Picasso, Matisse, Braque und Léger. Ein Angebot, das die 48 festen Museen der Region,<br />

womit Nord-Pas-de-Calais einer der wichtigsten Museumsstandorte im Land ist, vorzüglich<br />

ergänzt.<br />

15. Februar bis 15. Mai in Cambrai, 15. Juni bis 15. September in Boulogne sur-Mer · www.centrepompidou.fr<br />

Einen<br />

unterirdischen<br />

Garten besuchen<br />

Die Stadt Arras hat sich für ihre<br />

Touristen etwas ganz Besonderes<br />

ausgedacht. In die Gänge ehemaliger<br />

Steinbrüche unter den Straßen der<br />

Stadt werden tausende von Blumen gebracht,<br />

um einen unterirdischen temporären<br />

Garten zu erschaffen. In nur<br />

zehn Jahren wurde diese Veranstaltung<br />

zu einem beliebten Besuchermagneten,<br />

der in drei Monaten mehr als 20.000<br />

Neugierige anzieht.<br />

www.ot-arras.fr<br />

56 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


Das Bücherdorf Esquelbecq erkunden<br />

Das kleine Esquelbeck im Herzen von Französisch-Flandern, rund 25 Kilometer von Dunkerque<br />

entfernt, zählt gerade einmal 2.200 Einwohner. Es könnte ein pittoreskes Dorf wie jedes<br />

andere in der Gegend sein. Doch es unterscheidet sich von den anderen, denn Esquelbecq hat<br />

sich ganz und gar den Büchern verschrieben. Trotz seiner überschaubaren<br />

Größe gibt es acht Antiquariate, ein Literaturcafé<br />

und einmal im Monat einen Büchermarkt im Ort. Außerdem<br />

werden regelmäßig literarische Abende und Events organisiert,<br />

zu denen auch Schriftsteller anreisen. Damit besitzt Esquelbecq<br />

ein kulturelles Leben, das man selbst in größeren Städten<br />

bisweilen vergeblich sucht.<br />

Das Konzept der Bücherdörfer wurde 1964 in Hay-on-Wye<br />

in Wales erfunden. Heute existieren Bücherdörfer in mehreren<br />

europäischen Staaten, darunter Redu in Belgien und Wünsdorf<br />

in Deutschland. In Frankreich zählt man sechs solcher Dörfer,<br />

Esquelbecq ist das einzige davon im Norden des Landes.<br />

www.esquelbecq.com<br />

Eine spektakuläre<br />

Steilküste erwandern<br />

Die rund 35 Kilometer Küstenabschnitt, die sich<br />

zwischen Calais und Boulogne-sur-Mer erstrecken, sind<br />

seit Langem für ihre traumhafte Schönheit bekannt. Die<br />

felsige Steilküste mit dem Cap Gros-Nez und dem Cap<br />

Blanc-Nez ist einfach spektakulär und ein Wahrzeichen<br />

des Departements Pas-de-Calais.<br />

Seit letztem <strong>März</strong> darf sich die Küste zudem mit<br />

dem Label « Grand Site de France » schmücken, womit<br />

die wichtigsten Naturschönheiten des Landes ausgezeichnet<br />

werden. Am schönsten ist es, diese wunderbare<br />

Landschaft per pedes zu erkunden, egal ob mit Blick von<br />

oben, von der Abbruchkante aus, oder unten bei einem<br />

Strandspaziergang.<br />

www.les2caps.fr<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 57


UNTERWEGS IN FRANKREICH Nord-Pas-de-Calais<br />

Von freiwilligen Lotsen<br />

empfangen werden<br />

Aus New York stammt das Konzept sogenannter Greeter. Das<br />

sind Einheimische, die sich bereiterklären, Fremde durch ihre<br />

Stadt zu führen. Das Fremdenverkehrsamt des Departements<br />

Pas-de-Calais übernahm diese Idee und ermutigte die Bewohner<br />

des Departements, sich ebenfalls freiwillig dafür zu engagieren.<br />

Der Zuspruch war höher als erwartet, so dass daraus heute bereits<br />

eine eigene Website erwachsen ist. Claudine, Jean-Pierre,<br />

Justin, Serge und andere bieten sich darauf als lokale Fremdenführer an. Jeder hat dabei<br />

meist sein eigenes Spezialgebiet, sei es die Natur, die Gastronomie, die Sakralarchitektur,<br />

die Küste usw. Und alle besitzen die gleiche Motivation: die Lust, ihre Liebe zur Heimat<br />

den Gästen näherzubringen. Über die Website kann man die freiwilligen Lotsen kontaktieren<br />

und sich vor Ort mit ihnen verabreden. Ein originelles Angebot, das hervorragend<br />

zur Gastfreundschaft der Menschen in Frankreichs Norden passt.<br />

www.greeters62.com<br />

Im Schwimmbad Kunst besichtigen<br />

In Roubaix nordöstlich von Lille direkt an der französisch-belgischen Grenze gibt es ein Museum<br />

der ganz besonderen Art. Denn die Einrichtung mit dem Namen « La Piscine – Musée d’Art et<br />

d’Industrie André Diligent » ist weder in einem alten ehrwürdigen Kulturtempel noch in einem ultramodernen<br />

Gebäude, wie es heute gerne gemacht wird, untergebracht.<br />

Nein, es befindet sich in einem ehemaligen Schwimmbad<br />

eines Arbeiterviertels. Doch genau dies macht den Bau so<br />

spektakulär, denn es handelt sich um ein Schwimmbad des<br />

Jugendstils. So kann man heute dort, wo früher die Badegäste<br />

im Wasser plantschten oder sich umzogen und duschten, Kunst<br />

bewundern. Keine Frage, ein Besuch des Museums ist ein ganz<br />

besonderes Erlebnis. Dies bestätigen die vielen Besucher, die<br />

seit der Wiedereröffnung des Gebäudes als Kunsttempel im<br />

Jahre 2001 den Weg nach Roubaix gefunden haben.<br />

Bis zum 20. Mai lohnt ein Besuch aber nicht nur wegen der<br />

Architektur, sondern auch wegen einer sehenswerten Picasso-<br />

Ausstellung. In Zusammenarbeit mit den Picasso-Museen von<br />

Malaga und Münster werden 100 Werke von Picasso gezeigt<br />

sowie 150 Fotografien von David Douglas Duncan, dem US-amerikanischen Fotografen, der wie<br />

kein anderer Picasso während seiner Arbeit und in seinem Alltag mit seinen Aufnahmen porträtiert<br />

hat. Ein äußerst intimer und emotionaler Einblick in das Leben des Malers.<br />

www.roubaix-lapiscine.com<br />

58 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


In Dunkerque Grenzen überwinden<br />

Das für seinen Karneval berühmte Dunkerque will in diesem Jahr Grenzen überwinden.<br />

Dafür positioniert sich die Hafenstadt als Hinterlandzentrum der Olympischen Spiele<br />

von London. Denn in nur einer Stunde ist man von Dunkerque aus an den Wettkampfstätten<br />

der britischen Hauptstadt. Die Übernachtungspreise sind aber sehr viel erschwinglicher<br />

als auf der anderen Seite des Ärmelkanals, so dass der Ort für viele Besucher des<br />

großen Sporteignisses eine interessante Alternative darstellt. Fähren und Busse stehen für<br />

den Transport bereit.<br />

Außerdem startet man die Aktion « Côte à côte, le littoral sans<br />

frontière », die noch mehr Lust darauf machen soll, einen der größten<br />

europäischen grenzüberschreitenden Strände zwischen Frankreich und<br />

Belgien kennenzulernen. Diverse Aktionen sind geplant, etwa eine<br />

sportliche Betätigung, die in Dunkerque erfunden wurde, bei der man<br />

mit einem Paddel in der Hand durchs Wasser watet. Oder das gemeinsame<br />

Wiederherrichten von Wanderwegen in den Dünen.<br />

www.ot-dunkerque.fr · www.tourisme-coteacote.com<br />

In der letzten Ausgabe lasen Sie: 10 Ideen... für die Normandie<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 59


UNTERWEGS IN FRANKREICH Hotel<br />

la clairière bio- & spa-hotel<br />

FAMILIENHOTEL AUF NACHHALTIGKEITSMISSION<br />

Eine positive Überraschung erwartet einen, wenn man auf der<br />

schma len Landstraße im Naturpark Nordvogesen, einem<br />

UNESCO-Biosphärenreservat, unterwegs ist und an den Ortseingang<br />

des kleinen Dorfes La Petite-Pierre kommt. In einem modernen<br />

Gebäude befindet sich dort das La Clairière Bio- & Spa-Hotel. Ein<br />

Hotel, das von der Familie Strohmenger erschaffen wurde und bis heute<br />

geführt wird.<br />

Die Strohmengers leben etwas, was für nicht wenige einen Traum<br />

darstellt. Sie bilden eine Familie, in der jedes Familienmitglied am<br />

gleichen Strang zieht. Ob die Eltern Angèle und Robert oder die beiden<br />

Töchter Lisbeth und Kareen, gemeinsam haben sie hier in den Vogesen<br />

etwas Ungewöhnliches geschaffen. Langsam geht das Geschäft<br />

dabei von einer Generation auf die nächste über. Lisbeth und Kareen<br />

übernehmen mehr und mehr das Tagesgeschäft und erneuern das Haus<br />

dabei behutsam, wobei sie viel Wert auf das Wohlbefinden und die<br />

Umwelt legen. Das Konzept eines Bio-Hotels war ihre Idee.<br />

Den Grundstein dafür legten die Eltern Ende der 1970er-Jahre.<br />

60 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


Angèle und Robert hatten damals den Mut, sich in einem Sektor selbständig<br />

zu machen, den sie vorher kaum kannten: die Hotellerie. War<br />

es die Lust auf einen Neuanfang? Die Sehnsucht nach Natur? Robert<br />

arbeitete zuvor viele Jahre in der Nuklearenergie. Oder war es schlicht<br />

der Wunsch, sich im Elsass, einer Region, die beide schon immer sehr<br />

schätzten, niederzulassen? Am Ende war es von allem ein bisschen,<br />

was sie zu diesem abenteuerlichen Schritt verleitete.<br />

Angèle und Robert kauften damals eine Lichtung abseits des Dorfes<br />

La Petite-Pierre. Das Grundstück war so etwas wie Liebe auf den<br />

ersten Blick. Wenn die beiden heute daran zurückdenken, empfinden<br />

sie ihr Vorhaben selbst als kühn. « Aber wir haben daran geglaubt, wir<br />

wollten unser Hotel », erinnert sich Angèle. « Außerdem fühlte ich<br />

mich mit Robert zusammen stark, als Ingenieur hatte er vom Bauen<br />

und vom Unterhalt eines solchen Gebäudes Ahnung. » Nachdem beide<br />

in ganz Europa und vor allem in Österreich nach Inspirationsquellen<br />

gesucht hatten, bauten sie schließlich ihr eigenes Hotel mit anfänglich<br />

zehn Zimmern. 1981 wurde es eröffnet.<br />

Wer in diese einsame Gegend der Vogesen kommt, sucht vor allem<br />

eines: die absolute Ruhe. Dies ist heute nicht anders als am Anfang<br />

der Hotelkarriere der beiden. Angèle und Robert gelang es schnell,<br />

sich eine Stammkundschaft aufzubauen und durch Mund-zu-Mund-<br />

Propaganda den Gästekreis stetig zu erweitern. Es sprach sich herum,<br />

dass man im La Clairière die perfekte Erholung findet, wozu neben der<br />

herzlichen Gastfreundschaft des Hotelierehepaares vor allem die umliegenden<br />

Wälder mit ihren zahlreichen Wanderwegen und die gute<br />

frische Luft beitragen. Die Erde verfügt an dieser Stelle angeblich über<br />

ganz besondere Schwingungen, die eine beruhigende Wirkung haben<br />

sollen.<br />

2001 traten schließlich die beiden Töchter Lisbeth und Kareen ins<br />

Management des Familienhotels ein und von 2002 bis 2004 wurde ein<br />

Wellnessbereich mit beheiztem Außenschwimmbecken errichtet, der<br />

einen Quantensprung für die Entwicklung des Hotels bedeutete. Eine<br />

neue Ära konnte beginnen.<br />

Heute verfügt das Haus über 50 Zimmer und ein zertifiziertes Biorestaurant,<br />

in dem vor allem saisonale und lokale Zutaten verwendet<br />

werden. Die Speisen sind dabei sehr innovativ und raffinierter als in<br />

den meisten anderen Bio- oder vegetarischen Restaurants des Landes.<br />

Dem Koch Stéphane Schramm gelingt es, die Grenzen, die durch<br />

die Verwendung saisonaler Produkte unweigerlich existieren, kaum<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 61


UNTERWEGS IN FRANKREICH Hotel<br />

sichtbar werden zu lassen. Geschmacklich sind seine Kochkünste ein<br />

Genuss für den Gaumen. Dabei war das Konzept am Anfang nicht<br />

unumstritten.<br />

« Als mir die beiden Töchter Lisbeth und Kareen sagten, dass wir<br />

auf Biolebensmittel umstellen sollen, war ich skeptisch », gibt der Koch<br />

zu. « Ich stellte mir vor, dass wir vor allem Salate und anderes Gemüse<br />

anbieten müssten. Doch dann habe ich eine neue Art des Kochens<br />

entdeckt. Schließlich bin ich auf einem Bauernhof groß geworden, wo<br />

alles Essen hundertprozentig bio war. Die Speisen, die wir heute zubereiten,<br />

erinnern mich geschmacklich an die Gerichte meiner Großmutter.<br />

Es ist ein reeller, natürlicher Geschmack, den es in unserer Welt<br />

leider immer seltener gibt. »<br />

Dabei ist es nicht immer einfach, den eigenen Ansprüchen gerecht<br />

zu werden. Stéphane Schramm ist dankbar, dass Deutschland so nahe<br />

ist. Denn wenn es um Bioprodukte geht, hängt Frankreich seinem<br />

rechtsrheinischen Nachbarn noch weit hinterher. Doch der Koch kann<br />

für seine Einkäufe notfalls über die Grenze fahren. Das Restaurant von<br />

La Clairière hätte es verdient, von den großen Gastronomieführern<br />

entdeckt zu werden.<br />

Die Hotelzimmer des Hauses sind geräumig. Bei ihrer Einrichtung<br />

wurde selbstverständlich auf die verwendeten Materialien geachtet.<br />

Die Matratzen sind aus Naturlatex, die Zudecken aus Biowolle. Der<br />

Fußboden ist aus unbehandeltem Holz und das Shampoo und Duschgel<br />

sind ebenfalls Bioprodukte. Sogar auf eine Errungenschaft der Modernität<br />

wurde verzichtet: WLAN. « Wir haben lieber das ganze Haus<br />

mit Ethernetkabeln versehen, was uns viel mehr gekostet hat, aber man<br />

weiß ja nie, mit den Strahlen », meint Robert dazu.<br />

Doch der kostbarste Bereich des Hotels ist die 1.000 Quadratmeter<br />

große Wellnesslandschaft, die sich mit großen Fenstern zur Natur hin<br />

öffnet und als vorbildlich gelten kann, insbesondere in Frankreich, wo<br />

es keine Spa-Tradition wie in Mittel- und Nordeuropa gibt. Man spürt<br />

auch in dieser Hinsicht, dass die deutsche Grenze nicht weit ist. Zwar<br />

ist noch nicht alles wie auf der anderen Seite des Rheins, etwa tragen<br />

die meisten Franzosen in der Sauna Badebekleidung, obwohl die Hoteldirektion<br />

nur ein Handtuch um die Hüfte verlangt, und es gibt auch<br />

keine Aufgüsse, doch ansonsten ist es der perfekte Ort, sich zu erholen<br />

und neue Kraft zu tanken.<br />

Im Spa-Bereich ist Cédric Teysseyre der Chef. Er ist spezialisiert<br />

auf traditionelle chinesische Medizin. Nach einer Ausbildung in Paris<br />

hat er sieben Jahre lang in einem Krankenhaus in China gearbeitet. Für<br />

den jungen Mann mit ruhiger Ausstrahlung gilt für den Wellnessbereich<br />

die gleiche Philosophie wie für das ganze Hotel. Der Gast soll an<br />

seinen Körper denken, eine Pause vom hektischen Alltag finden und<br />

seine Kräfte wieder auftanken. Er schreckt dabei auch nicht vor ungewöhnlichen<br />

Aufgaben zurück, etwa jungen Eltern zu erklären, wie sie<br />

ihre Babys massieren sollen, um ihnen das Einschlafen zu erleichtern.<br />

Ansonsten werden im Spa-Bereich diverse Anwendungen angeboten,<br />

etwa Massagen mit Pinienöl oder indische Kopfmassagen. Ayuveda,<br />

Yoga, Meditation und Chigong sind hier natürlich ebenfalls keine<br />

Fremdwörter. Sieben ultramoderne Kabinen stehen für Behandlungen<br />

zur Verfügung. Das Team ist hochprofessionell.<br />

Dass nachhaltiges Wirtschaften mehr als nur ein Lippenbekenntnis<br />

ist, zeigt eine weitere Besonderheit des Hotels, die sich in den Kulissen<br />

der Herberge versteckt. Es ist die nagelneue Heizungsanlage, der<br />

ganze Stolz von Robert Strohmenger. Immer wenn er von ihr erzählt,<br />

leuchten seine Augen. Fast 400.000 Euro hat die Familie investiert, um<br />

62 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


von einer traditionellen Ölheizung auf eine moderne, umweltschonende<br />

Holzheizung umzustellen. Ein Rohstoff, Antwerpen der gleich vor der Haustür<br />

wächst. Außerdem hat man eine 250 Quadratmeter große Fotovoltaikanlage<br />

montiert. Gent Bei soviel Umweltbewusstsein ist es fast müßig zu<br />

Calais Dunkerque<br />

oulogne<br />

Amiens<br />

erwähnen, dass der restliche Strom natürlich auch aus erneuerbaren<br />

Energien stammt.<br />

Bruxel<br />

Im La Clairière hat sich die ganze Familie dem Umweltschutz und<br />

Roubaix<br />

einem natürlichen Lebensstil verpflichtet. Jeder trägt dazu Liege bei. Lisbeth<br />

Lille<br />

war beispielsweise gerade drei Monate in Indien, um ihre Ayuveda-<br />

Kenntnisse auszubauen.<br />

Charlroi<br />

Diese besondere Verbundenheit und diesen Einsatz für das Familienhotel<br />

Arras spürt man im ganzen Haus. Immer wieder hört Kareen an<br />

der Rezeption, wie Gäste davon berichten, dass sie eigentlich gar nicht<br />

wegen des Biogedankens nach La Petite-Pierre gekommen seien, nun<br />

Guyencourt-Saulcourt<br />

aber voller neuer Ideen wieder nach Hause fahren würden. Genau das<br />

A1/E15-E19<br />

Charleville-Mézières<br />

macht die Familie stolz. Das Bio- & Spa-Hotel wird seinem Auftrag<br />

A4/E25<br />

gerecht. Was könnte es Schöneres für einen Hotelier geben?<br />

A34/E46<br />

Luxembourg<br />

A26/E17<br />

Versailles<br />

A16<br />

PARIS<br />

<br />

Bio- & Spa-Hotel La Clairière<br />

63, route d’Ingwiller<br />

Reims<br />

67290 La A4/E50 Petite-Pierre Epernay<br />

Telefon: +33 (0)3 88 71 75 00 Châlons-en-<br />

Champagne<br />

<br />

www.la-clairiere.com<br />

A4/E50<br />

Saarbrücken<br />

A4<br />

Metz<br />

La Petite-Pierre<br />

A31/E21-E23<br />

A4/E25<br />

Nancy<br />

Strasbourg<br />

Deutschland<br />

A35<br />

Karlsruhe<br />

A10/E5<br />

<br />

DZ mit HP ab 270 Euro, diverse<br />

A5/E54<br />

A26/E17<br />

A6/E15Pauschalangebote<br />

Troyes<br />

<br />

50 Zimmer, Wellnessbereich mit Pool,<br />

Sens<br />

Biorestaurant<br />

A5/E17-E54<br />

A31/E21-E23<br />

France<br />

Colmar<br />

A35<br />

A5/E35<br />

Freiburg<br />

Orleans<br />

A35/E25<br />

Auxerre<br />

Châtillon-sur-Seine<br />

Mulhouse<br />

A36/E60<br />

Belfort<br />

Basel<br />

bord<br />

erny<br />

A71/E9<br />

A6/E15<br />

Vézelay Avallon<br />

Flavigny<br />

A<strong>38</strong><br />

A31/E17-E21<br />

Dijon<br />

Besançon<br />

Zürich<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 63


UNTERWEGS IN FRANKREICH Mittelmeer<br />

Ile de Port-Cros<br />

Kleine Trauminsel im Mittelmeer<br />

64 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


Die Ile de Port-Cros im Departement Var gehört zusammen mit den<br />

Schwesterinseln Ile de Bagaud, Ile du Levant und Ile de Porquerolles<br />

zum Archipel der Iles d’Hyères. Seit 1963 beheimatet sie einen der ältesten<br />

Nationalparks des Landes, den Parc National de Port-Cros, der gleichzeitig<br />

der älteste maritime Nationalpark Europas ist und sich über 700 Hektar<br />

Land und 1.300 Hektar Wasser erstreckt. Dank dieses Status’ wird die Ile de<br />

Port-Cros besonders überwacht und geschützt, was sie bis heute trotz des<br />

Massentourismus’ entlang der Mittelmeerküste zu einem ganz besonderen<br />

Naturparadies macht. Es ist aber ein zerbrechliches Paradies, das einen<br />

respektvollen Umgang mit der Natur verlangt.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 65


UNTERWEGS IN FRANKREICH Mittelmeer<br />

Ein Besuch der Ile de Port-Cros ist mehr als ein simpler Ausflug auf eine Insel. Es<br />

ist die Chance, ein in sich geschlossenes, funktionierendes Ökosystem zu entdecken,<br />

in dem selbst die Landwirtschaft keine Rolle mehr spielt. Dies war nicht<br />

immer so. Als aufmerksamer Besucher findet man noch heute diverse Spuren aus der<br />

Zeit, als auf der Insel Bauern ihrer Arbeit nachgingen, insbesondere alte Steinmauern,<br />

die einst – wie in der Provence üblich – die Felder und Weiden eingrenzten.<br />

Vor über 40 Jahren war aber Schluss mit der Landwirtschaft auf der Ile de Port-<br />

Cros. Nach und nach konnte die Natur wieder Oberhand über die agrarisch genutzten<br />

Flächen gewinnen. Ein natürliches Ökosystem etablierte sich erneut. Heute findet<br />

man auf der Insel alle Ausprägungen der mediterranen Vegetation. Von der Macchia<br />

mit duftenden Büschen bis zum typischen Pinien- oder Eichenwald.<br />

Um diese üppige Natur zu erleben, sollte man zum Fort de l’Estissac hinaufsteigen.<br />

Ein ausgeschilderter Wanderweg führt vom Hafen in rund 20 Minuten zur<br />

Festung. Von dort oben genießt man einen der schönsten Panoramablicke über die<br />

Insel, der bis aufs gegenüberliegende Festland reicht. Von hier sieht man, wie dicht<br />

und überbordend der Wald der Insel heute ist. In der Abendsonne, wenn alles in ein<br />

rötlichwarmes Licht getaucht ist, kann man mit ein bisschen Fantasie das Gefühl bekommen,<br />

sich nicht am Mittelmeer, sondern im Urwald des Amazonas zu befinden.<br />

So groß sind die Bäume und dicht die Wälder. Die Ile de Port-Cros ist eine ungewöhnlich<br />

grüne Oase in einer Gegend, die sonst eher für ihre trockene und karge<br />

Natur bekannt ist.<br />

Die Insel ist aber nicht nur ein Paradies für Naturliebhaber, sondern auch eines für<br />

Wanderer. Trotz ihrer überschaubaren Größe, gerade einmal sieben Quadratkilometer<br />

ist die Insel groß, und der Einschränkungen wegen des Status’ als Nationalpark<br />

gibt es auf der Ile de Port-Cros ein gut angelegtes Wanderwegenetz von rund 30 Kilometern<br />

Länge, wovon rund ein Drittel entlang der Küste verläuft. Das Inselinnere ist<br />

zwar hügelig, der höchste Punkt, der Fortin de la Vigie, misst 196 Meter, stellt aber<br />

keine besondere Herausforderung an die eigene Kondition. Dies sowie die Tatsache,<br />

66 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


dass die Landschaft sehr abwechslungsreich ist und sich alle paar Meter ändert, machen<br />

die Ile de Port-Cros zum idealen Wanderparadies.<br />

Insgesamt gibt es drei Hauptwanderwege, die alle am Hafen beginnen, wo die<br />

Schiffe, die vom Festland kommen, anlegen. Der längste unter ihnen, der Circuit de<br />

Port-Man, lässt einen in rund vier Stunden die Nordküste und das Inselinnere erkunden.<br />

Der Circuit des Crêtes führt dagegen in den Süden der Insel. Für ihn braucht<br />

man rund drei Stunden. Unterwegs entdeckt man dabei das wunderschöne Vallon de<br />

la Solitude mit einem einzigartigen Eichenwald, den Mont Vinaigre, der mit seinen<br />

194 Metern nur knapp die Bestmarke des Fortin de la Vigie verpasst, sowie die felsige<br />

Küstenlandschaft der Insel. Allerdings ist dieser Wanderweg anspruchsvoller als<br />

der erste und man muss einige knifflige Stellen überwinden. Der Circuit des Plantes<br />

schließlich ist der kürzeste Weg, für den man gerade einmal 40 Minuten benötigt. Er<br />

führt durch eine typisch mediterrane Landschaft zur Plage de la Palud.<br />

Doch nicht nur über dem Wasser gibt es auf der Ile de Port-Cros viel zu entdecken.<br />

Auch die Unterwasserwelt vor der Insel ist sehenswert. Vom 15. Juni bis zum<br />

15. September gibt es in Palud einen Unterwasserparcours, den man mit Schwimmflossen,<br />

Taucherbrille und Schnorchel erkunden kann. In 30 bis 40 Minuten entdeckt<br />

man auf diese Weise das Leben unter der Wasseroberfläche. Durch Bojen befestigte<br />

Unterwasserschilder liefern unterwegs interessante Informationen über das, was man<br />

sieht. Eine äußerst originelle Art, dieses Universum auch für nicht Hobby-Taucher<br />

zugänglich zu machen.<br />

Zu einer Trauminsel fehlen neben den Wanderwegen durch die üppige Natur<br />

und dem Schnorcheln im Meer natürlich noch Strände. Doch auch in diesem Punkt<br />

enttäuscht die Ile de Port-Cros nicht. Drei Strände laden zum Sonnenbaden und Faulenzen<br />

ein: die Plage de la Palud, die man vom Hafen in gut einer dreiviertel Stunde<br />

erreicht, die Plage du Sud, die rund 30 Minuten vom Hafen entfernt und für ihren<br />

weißen Sand bekannt ist, sowie die Plage de Port-Man, der größte<br />

Strand der Insel, den man aber erst nach einem zweistündigen<br />

Fußmarsch vom Hafen aus erreicht. Er besteht aus Kieselsteinen<br />

und ist im Sommer vor allem bei Seglern sehr beliebt.<br />

Allerdings muss man zu den drei Stränden generell sagen, dass<br />

sie zwar alle die typische Postkartenidylle einer Trauminsel bieten,<br />

sie im Hochsommer aber wegen des großen Besucheransturms<br />

diese leider verlieren. An den Stränden versteht man, wie schwierig<br />

es ist, ein gesundes Gleichgewicht zwischen der touristischen<br />

Nutzung der Ile de Port-Cros und dem Schutz der Natur, was der<br />

Nationalpark gebietet, zu finden.<br />

Denn die Insel ist nicht nur ein kleines, sie ist auch ein fragiles<br />

Paradies. Der Ansturm der Besucher, der sich sehr ungleich über<br />

das Jahr verteilt, ist teilweise schwierig zu bewältigen. Während<br />

im Winter gerade einmal 30 Personen auf der Insel leben, wächst<br />

diese Zahl im Sommer auf 250 an. Entscheidender sind aber die<br />

vielen Tagesgäste vom Festland, die noch hinzukommen. Sind es<br />

im Sommer durchschnittlich 910, können es zu Spitzenzeiten im<br />

August über 1.800 werden. Wahrscheinlich sogar noch mehr, denn<br />

dies sind die Zahlen, die die Nationalparkverwaltung anhand der<br />

Passagierdaten der zwei wichtigsten ganzjährigen Fährgesellschaften<br />

errechnet. Vier weitere kleine Gesellschaften, die Überfahrten<br />

nur im Sommer anbieten, kommunizieren ihre Zahlen hingegen<br />

nicht. Man schätzt, dass rund 80.000 Menschen pro Jahr den Hafen<br />

von Port-Cros passieren.<br />

Hervé Bergère, der Inselchef des Nationalparks, ist sich der<br />

Probleme, die damit verbunden sind, bewusst. Sein Büro liegt<br />

direkt am Hafen, wo die Schiffe vom Festland anlegen. Er sieht<br />

daher genau, wie viele Touristen auf seine Insel strömen. Dabei ist<br />

der Hüter der Natur keineswegs gegen den Tourismus. Er achtet<br />

Oben und unten: Das kleine Dorf<br />

Port-Cros und sein Hafen. Linke<br />

Seite: Direkt am Hafen befindet<br />

sich die Nationalparkverwaltung<br />

(Gebäude mit der Fahne).<br />

Das Fort du Moulin und<br />

das Fort d’Estissac.<br />

S. 65/66: Atemberaubender Blick<br />

vom Fort d’Estissac auf die Ile<br />

de Bagaud und das Festland.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 67


UNTERWEGS IN FRANKREICH Mittelmeer<br />

darauf, dass die Regeln des Nationalparks eingehalten werden,<br />

ohne dabei aus der Ile de Port-Cros eine Insel der totalen Verbote<br />

zu machen. Kein immer leichtes Unterfangen.<br />

Wenn er mit seinem Schlauchboot entlang der Küste unterwegs<br />

ist, macht er schon mal seinen Motor aus und überwacht, ob Besucher<br />

am Strand rauchen. Bei Verstößen verhängt er aber nicht<br />

sofort Bußgelder, sondern setzt auf Aufklärung und Einsicht. Er<br />

erklärt, dass vom Feuer die größten Gefahren für die Natur der<br />

Insel ausgehen und dass es notwendig ist, genau dieses Naturparadies<br />

zu bewahren. Meistens hat er mit seinem Vorgehen Erfolg und<br />

überzeugt die Besucher.<br />

Ihm hilft, dass die meisten Besucher gerade wegen der Natur<br />

auf die Ile de Port-Cros kommen und sich damit vielleicht von<br />

typischen Strandtouristen unterscheiden. Wer es nur aufs Strandleben<br />

abgesehen hat, fährt wahrscheinlich eher auf die benachbarte<br />

Ile du Levant, die für ihre Strände bekannt ist und auf der sich auch<br />

Nudisten wohlfühlen. Auf die Ile de Port-Cros kommt man vor<br />

allem, um zu wandern.<br />

Deshalb muss das Team des Nationalparks nicht nur die Einhaltung<br />

der Parkregeln überwachen, sondern oft auch den Besuchern<br />

erste Hilfe leisten, wenn mal wieder ein Knöchel verstaucht<br />

ist oder jemand auf einen Seeigel getreten ist. Gerade diese Hilfeleistungen<br />

nehmen sehr viel Zeit in Anspruch und kosten eine<br />

schöne Summe Geld.<br />

Trotzdem ist Hervé Bergère zuversichtlich, dass der Balanceakt<br />

zwischen Naturschutz und touristischer Nutzung auch in Zukunft<br />

gelingt. Gerade auch, weil sich die Insel als einer der wichtigen<br />

Nationalparks des Landes etabliert hat. Niemand würde den einge-<br />

68 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


schlagenen Weg heute in Zweifel stellen. Allerdings würde Bergère gerne das Verhalten<br />

der Menschen ein wenig ändern. Weniger Gäste sollten im Sommer den Weg auf<br />

die Ile de Port-Cros einschlagen, und dafür die Insel lieber im Frühling und Herbst<br />

besuchen. Oder warum nicht auch im Winter? Wenn man auf den Wanderwegen der<br />

Insel außerhalb der Hauptsaison unterwegs ist, kann man die Magie der Ile de Port-<br />

Cros erst richtig spüren.<br />

Um dieses Paradies zu erhalten, bedarf es aber auch eines guten Stücks Arbeit der<br />

Nationalparkverwaltung. Es ist eine Arbeit, die man auf den ersten Blick nicht sofort<br />

wahrnimmt. Wenn man aber ein paar Tage auf der Ile de Port-Cros verbringt, wird<br />

man sie erkennen. Denn auch die wilde Natur muss gepflegt werden.<br />

Bei ihrer täglichen Arbeit trifft das Team der Nationalparkverwaltung durchaus<br />

auf Kurioses. So wurden vor kurzer Zeit Spuren eines Tieres auf der Insel entdeckt.<br />

Nachdem man die Abdrücke ein wenig genauer unter die Lupe genommen hatte,<br />

stellten sie sich als Spuren eines Wildschweines heraus. Auf der Ile de Port-Cros gab<br />

es bisher aber keine Wildschweine. Experten wurden gerufen und fanden die Erklärung:<br />

Wildschweine können über weite Strecken schwimmen und schaffen es dabei,<br />

instinktiv Kurs in Richtung Land zu nehmen. Ein abenteuerlustiges Schwein muss<br />

also vom Festland zur Insel geschwommen sein. Auf die Gefahr hin, dort recht einsam<br />

zu sein, aber immerhin von sich reden zu machen.<br />

Aber nicht nur Tiere sorgen für Geschichten auf der Insel. Eine andere betrifft das<br />

Fort de l’Estissac. Es beherbergt eine bescheidene Dienstwohnung mit einer Terrasse,<br />

von der man einen wunderschönen Blick über die Insel genießt. In den letzten Jahren<br />

kommt eine sehr einflussreiche Frau regelmäßig für ein paar Tage hierher. Es ist<br />

Christine Lagarde, die ehemalige Finanzministerin Frankreichs und heutige Chefin<br />

des Internationalen Währungsfonds. Die Politikerin genießt hier die Ruhe in einem<br />

spartanischen Umfeld, das sich von ihrem sonstigen Lebensumfeld sicherlich stark un-<br />

Oben: Hervé Bergère auf seinem<br />

Dienstschlauchboot. Unten:<br />

Blick vom Fort d’Estissac auf<br />

die Nordküste der Insel. Linke<br />

Seite oben: Der malerische<br />

Strand von Palud. Linke Seite<br />

unten: Auch Rettungseinsätze<br />

gehören zu den Aufgaben der<br />

Nationalparkverwaltung.<br />

S. 70: Dichte Wälder<br />

im Inselinneren.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 69


A28/E502<br />

Tours<br />

5<br />

Azay-le-Rideau<br />

tiers<br />

lême<br />

E70<br />

A10/E5-E60<br />

A85<br />

A20/E9<br />

A75/E11<br />

<br />

Die Ile de Port-Cros befindet sich le süd Mont-Dore östlich<br />

von Toulon, das man aus Deutsch-<br />

deutsch sprachigen Raum Um stei ge<br />

dort hin. Air France biet et aber aus dem<br />

St. Etienne A7/E15<br />

ver-<br />

land, Österreich und der Schweiz entwe<br />

der über Norditalien und ent lang<br />

der Côte d’Azur oder über das Rhône-<br />

Tal und Marseille bzw. Aix-en-Pro vence<br />

er reicht. Die Schiffe zur Insel ver kehren<br />

ganz jährig von Port d’Hyères und Le Lavan<br />

dou aus.<br />

<br />

Ab Port d’Hyères:<br />

Compagnie TLV<br />

Telefon: +33 (0)4 94 57 44 07<br />

www.tlv-tvm.com<br />

<br />

Ab Le Lavandou:<br />

Compagnie des Iles d’Or<br />

Telefon: +33 (0)4 94 71 01 02<br />

www.vedettesilesdor.fr<br />

Toulouse<br />

Ile de Port-Cros…<br />

Bézier<br />

… Berlin 1.507 A81/E80 km … Hamburg 1.603 km<br />

Narbonne<br />

… Köln 1.150 km Carcassonne … München 1.040 km<br />

… Wien 1.342 km Limoux … Zürich 770 km<br />

Der nächste Flughafen ist in Toulon.<br />

France<br />

Aus Deutsch land, Österreich<br />

Perpignan<br />

und der<br />

Schweiz exis tieren kei ne Direkt flüge<br />

A9/E15<br />

Andorra<br />

A71/E9<br />

UNTERWEGS IN FRANKREICH Mittelmeer<br />

Limoges<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

Domaine du Rayol: Die<br />

Spanien<br />

A71/E11<br />

A89/E70<br />

LESETIPP FÜR Cerbère EINEN AUSFLUG IN DIE UMGEBUNG<br />

Geschichte eines<br />

ungewöhnlichen Parks<br />

Die Domaine du<br />

Rayol ist ein ganz<br />

Saint-Fargeau<br />

Bourges<br />

Montluçon<br />

AP7/E15<br />

A71/E11<br />

Clermont-<br />

Ferrand<br />

Puy de Dôme<br />

bin dun gen via Paris nach Toulon an.<br />

Hyères ist ans französische Zugnetz angeschlossen.<br />

Aus Paris verkehrt sogar<br />

Valence<br />

der TGV. Zwischen Bahnhof und Hafen<br />

verkehren Busse.<br />

www.portcrosparcnational.fr<br />

<br />

Parc National de Port-Cros<br />

Telefon: +33 (0)4 94 12 82 30<br />

<br />

Maison du Parc<br />

Telefon: +33 (0)4 94 01 40 70<br />

Avignon<br />

A7/E15<br />

A75/E11<br />

Nîmes Cavaillon<br />

<br />

Es<br />

Lodève<br />

A9/E15<br />

ist ratsam, sich bereits auf dem Festland<br />

mit ausreichend Wasser<br />

Montpellier Arles A54/E805<br />

einzudecken.<br />

Auf der Insel kann man Wasser<br />

A55<br />

nur am Hafen kaufen.<br />

<br />

Es gibt keine Geldautomaten auf der<br />

Insel. Zwar akzeptieren einige Restaurants<br />

und Boutiquen Kreditkarten, es ist<br />

aber ratsam, ein wenig Bargeld bei sich<br />

zu haben.<br />

A6/E15<br />

Avallon<br />

Vézelay<br />

Collioure<br />

Port-Vendres<br />

Banyuls-sur-Mer<br />

Flavigny<br />

Dijon<br />

A<strong>38</strong><br />

A7/E15<br />

besonderer Park, wie er an der Mittelmeerküste,<br />

wo die Immo bilien entwickler<br />

einen unersättlichen Appetit auf Grundstücke<br />

haben, nur noch selten zu finden<br />

A31/E17-E21<br />

A6/E15<br />

etwas André Malraux, Saint-John Perse oder Paul Valéry.<br />

Lausanne<br />

Lyon<br />

ist. Zwischen Le Lavandou und Cavalairesur-Mer,<br />

rund 20 Kilometer von Saint-Tropez<br />

Chambéry<br />

<br />

Da die Insel ein Nationalpark Val d’Isère ist, sind<br />

Feu er und Rauchen außerhalb des Dorfes<br />

untersagt. Campen,<br />

A46/E70<br />

motorisierter<br />

A49/E713Ver kehr und Fahrräder sowie Hunde<br />

Grenoble<br />

(außer im Dorf) sind verboten. Gleiches<br />

gilt fürs A51/E712 Angeln.<br />

A51/E712<br />

Marseille<br />

A52<br />

A41/E712<br />

A50<br />

Besançon<br />

A51/E712<br />

A8/E80<br />

entfernt, beherbergt der Garten Pflanzen<br />

aus Gegenden der ganzen Welt, in denen<br />

die klimatischen Bedingungen ähnlich<br />

der dieser Küste sind. Eine Reise durch<br />

mediterrane Landschaften auf einer<br />

Fläche von 20 Hektar.<br />

A36/E60<br />

Albertville<br />

A430<br />

France<br />

A57<br />

Mulhouse<br />

Belfort<br />

terscheidet. Die Inselbewohner respektieren ihren Wunsch auf Anonymität<br />

und Abgeschiedenheit. Auch das ist die Ile de Port-Cros:<br />

Bern<br />

Hier kann sich Beaune der einfache Wanderer genauso wohlfühlen wie eine<br />

der bekanntesten Frauen der Finanzwelt. Da wundert es nicht, dass<br />

Chalon-sur-Saône<br />

bereits andere berühmte Persönlichkeiten auf der Insel verweilten,<br />

Bleibt nur eines zu hoffen: Dass es auch in Zukunft Menschen<br />

wie Hervé Cluny Bergère und sein Team gibt, die für ein gesundes<br />

Gleichgewicht auf der Insel sorgen, und dass der französische Staat<br />

Mâcon<br />

niemals aufhört, ihnen die dafür notwendigen finanziellen Mittel<br />

A6/E15 Bourg-en-Bresse<br />

Genève<br />

zur Verfügung zu stellen. Dann wird die Ile de Port-Cros auch in<br />

Zukunft die Villars-les-Dombes Trauminsel im Mittelmeer sein, die sie heute ohne<br />

Zweifel ist.<br />

A42<br />

Annecy<br />

A72/E70<br />

Orange<br />

Apt<br />

Aix-en-Provence<br />

Toulon<br />

Briançon<br />

Cannes<br />

A8/E80<br />

Ile de Port-Cros<br />

Basel<br />

Schweiz<br />

Torino<br />

Italien<br />

Eze<br />

Nice<br />

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70 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


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Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 71


FRANKREICH HEUTE Politik<br />

FÜNF JAHRE SARKOZY<br />

Zeit für eine Bilanz<br />

François Mitterrand hat die Todesstrafe abgeschafft, Jacques Chirac sich dem<br />

Irakkrieg widersetzt. Welche Spuren hinterlässt Nicolas Sarkozy nach seiner ersten<br />

Amtszeit? Am 22. <strong>April</strong> und 6. Mai werden die Franzosen an die Wahlurnen gerufen,<br />

um ihren zukünftigen Präsidenten zu wählen. Erreicht kein Kandidat die absolute<br />

Mehrheit im ersten Wahlgang, was gewöhnlich der Fall ist, kommt es im zweiten<br />

Wahlgang zu einer Stichwahl zwischen den beiden stärksten Kandidaten aus der<br />

ersten Runde. Nicolas Sarkozy bewirbt sich bei seinem Volk um eine zweite Amtszeit.<br />

Ein guter Grund, sich mit der Bilanz seiner ersten fünf Jahre im Elysée-Palast zu<br />

beschäftigen. Eine Gegenüberstellung: links die offizielle Bilanz von Seiten der<br />

Sarkozy-Partei UMP, rechts die Bewertung der Opposition.<br />

Offizielle Bilanz der Präsidentschaft<br />

von Nicolas Sarkozy,<br />

präsentiert von der UMP<br />

Ende Januar hat die konservative<br />

Regierungspartei UMP, zu der<br />

auch Nicolas Sarkozy gehört,<br />

sechs Millionen Faltblätter in ganz<br />

Frankreich verteilt, die den Titel « Stellen<br />

wir die Wahrheit über unsere Bilanz<br />

wieder her » tragen und die « Zehn<br />

großen Reformen » der aktuellen<br />

Amtszeit des Präsidenten seit 2007<br />

auflisten. Konkret werden darin folgende<br />

Reformen genannt:<br />

1. Rentenreform, um das Rentensystem zu<br />

retten und das Defizit abzubauen<br />

2. Autonomie der Universitäten, um die<br />

Zukunft der Kinder vorzubereiten<br />

3. Burkaverbot in der Öffentlichkeit, um<br />

die Autorität der Republik durchzusetzen<br />

4. Einführung von Mindeststrafen für<br />

Wiederholungstäter, um die Kriminalität<br />

zu bekämpfen<br />

5. Rückführung von jährlich 30.000<br />

illegalen Einwanderern, um die<br />

Immigration zu bewältigen<br />

6. Öffentliche Mindestversorgung bei<br />

Streiks fürs Transport- und Schulwesen,<br />

um die Qualität des öffentlichen<br />

Dienstes zu verbessern<br />

7. Steuerliche Befreiung bei Überstunden,<br />

um die Arbeit aufzuwerten<br />

8. Abschaffung der Erbschaftssteuer<br />

für 95 Prozent der Franzosen, um die<br />

Weitergabe von Vermögen an Kinder zu<br />

erleichtern<br />

9. Erhöhung der Unterstützung<br />

für erwachsene Menschen<br />

mit Behinderungen und der<br />

Altersgrundsicherung um 25 Prozent, um<br />

die Solidarität mit den Schwächsten der<br />

Gesellschaft zu stärken<br />

10. Krebs- und Alzheimer-Aktionsplan,<br />

um das Gesundheitssystem weiter zu<br />

verbessern<br />

Das Faltblatt nennt danach einige<br />

nach Themen gruppierte Zahlen, die<br />

« Fünf Jahre Ergebnisse im Dienste<br />

der Franzosen » aufzeigen. Genannt<br />

werden unter anderem:<br />

1. Die Schwächsten vor der Krise<br />

geschützt:<br />

• 150.000 Menschen aus der Armut<br />

geholt, dank eines solidarischen<br />

Mindesteinkommens<br />

• 600.000 neue Sozialwohnungen seit<br />

2007<br />

• 50 Prozent mehr Menschen, die<br />

beim Abschluss einer Krankenzusatzversicherung<br />

unterstützt wurden<br />

2. Die Kaufkraft der Franzosen trotz der<br />

Krise gesichert:<br />

• 9,4 Millionen Lohnempfänger<br />

haben von der Steuerbefreiung von<br />

Überstunden profitiert<br />

• 95 Prozent der Franzosen müssen keine<br />

Erbschaftssteuer mehr zahlen<br />

3. Die Jobs von morgen vorbereitet:<br />

• 36 Milliarden Euro in<br />

Zukunftstechnologien investiert<br />

4. Frankreich auf dem Weg des<br />

Schuldenabbaus:<br />

• 24 Milliarden Euro Einsparungen bis<br />

2018 dank der Rentenreform<br />

• 14 Milliarden Euro Einsparungen durch<br />

eine Staatsreform (2009-2013)<br />

5. Die Sicherheit erhöht:<br />

• Rückgang der Kriminalität um 17,5<br />

Prozent seit 2002<br />

• 32.000 weniger Verkehrstote seit 2002<br />

Am Ende des Faltblattes steht ein<br />

Wahlspruch: « Mit Nicolas Sarkozy<br />

handelt die Republik, beschützt die<br />

Republik ».<br />

72 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


Kritik der Opposition<br />

Erwartungsgemäß stimmt die<br />

Opposition dieser offiziellen Bilanz<br />

der letzten fünf Präsidentschaftsjahre<br />

nicht zu. Die von der UMP vorgestellten<br />

Ergebnisse seien inexakt und<br />

unvollständig. Im Einzelnen wird<br />

kritisiert:<br />

1. Rentenreform: Es war ein Leucht turmpro<br />

jekt von Nicolas Sarkozy. Trotz großer<br />

Pro teste in der Bevölkerung wurde ein<br />

Ge setz verabschiedet, das das frühste<br />

Ren ten eintrittsalter von 60 auf 62 Jahre<br />

er höht und das Alter für den Erhalt der<br />

vol len Rente von 65 auf 67 Jahre anhebt.<br />

Zwar erkennt die Opposition einen<br />

gewissen politischen Mut hinter dieser<br />

Re form an, sie wirft Sarkozy aber vor, dass<br />

diese Reform ohne die Mitbestimmung<br />

der Menschen zustande gekommen sei<br />

und dass sie in Wahrheit vor allem zu<br />

einer Senkung des Rentenniveaus und<br />

damit der Ungleichgewichte in der Gesell<br />

schaft führe. Außerdem sei die Fin anzierung<br />

vollkommen ungewiss.<br />

2. Autonomie der Universitäten: Durch<br />

diese Reform wollte Sarkozy erreichen,<br />

dass die Universitäten sich von der<br />

Macht des Staates befreien und die<br />

notwendigen Mittel für ihre Ambitionen<br />

finden können. Insbesondere dürfen<br />

sie ihr Personal eigenverantwortlich<br />

managen und Stiftungen gründen, um<br />

sich private Geldquellen zu erschließen.<br />

Neuerungen, die die Universitäten<br />

begrüßen. Doch für die Opposition<br />

versteckt sich hinter dieser Reform<br />

vor allem eine Unterfinanzierung und<br />

sei ein Ablenkungsmanöver von der<br />

zunehmend prekären Situation der<br />

Studenten. In diesem Zusammenhang<br />

verweist sie auch auf den Abbau im<br />

öffentlichen Sektor, wonach zukünftig<br />

zwei in den Ruhestand wechselnde Beamte<br />

nur noch durch eine Neueinstellung<br />

ersetzt werden sollen.<br />

3. Wirtschaft und Kaufkraft der Franzosen:<br />

Für die Opposition ist Frankreich unter<br />

der Regentschaft von Nicolas Sarkozy<br />

ärmer geworden. Das berühmte Mantra<br />

am Anfang seiner Präsidentschaft,<br />

« mehr arbeiten, um mehr zu verdienen »,<br />

sei nichts als ein Köder gewesen. Die<br />

Arbeitslosigkeit ist mit drei Millionen<br />

Arbeitslosen auf einem Höchststand seit<br />

1999. Die Arbeitslosenquote wird dieses<br />

Jahr sogar zehn Prozent übersteigen.<br />

Die Arbeitsmarktpolitik des Präsidenten<br />

hätte sich dagegen als Bekundungen<br />

ohne Folgen entpuppt. Zwar hat das soli<br />

darische Mindesteinkommen 150.000<br />

Men schen aus der Armut geholt, insge<br />

samt sei die Armut aber nur um 0,2<br />

Pro zent punkte zurückgegangen. Weit<br />

weniger, als Nicolas Sarkozy zu Be ginn<br />

seiner Amtszeit versprochen hatte, als<br />

er die Armut um ein Drittel ver ringern<br />

wollte. Laut dem nationalen Statistikinstitut<br />

INSEE leben in Frankreich 8,2<br />

Millionen Menschen mit weniger als<br />

954 Euro im Monat, gegenüber nur 7,8<br />

Millionen in 2008. Für die Opposition<br />

ist die Welt von Nicolas Sarkozy am 13.<br />

Januar <strong>2012</strong> zusammengebrochen,<br />

als das Land sein « Triple A » bei der<br />

Ratingagentur Standard & Poor’s<br />

verlor. Unter Sarkozy sei Frankreich<br />

ein « Land des Südens » geworden,<br />

das unter seiner Schuldenlast – 1.700<br />

Milliarden Euro, 500 Milliarden mehr<br />

als 2007 – erdrückt wird und Investoren<br />

verscheucht.<br />

4. Sicherheit: Dies ist eine der Herzensan<br />

ge legenheiten von Sarkozy. Für die<br />

Op position stimmen die verkündeten<br />

positiven Entwicklungen aber nicht mit<br />

der Wirklichkeit überein. Eine Meinung,<br />

die das Volk zu teilen scheint. Nach einer<br />

Umfrage von Terra-Nova Opinion Way<br />

sind acht von zehn Franzosen der Ansicht,<br />

dass die Kriminalität in den letzten zehn<br />

Jahren zugenommen habe. Außerdem<br />

bemerkt die Opposition, dass die Anzahl<br />

von Diebstählen ein unverändert hohes<br />

Niveau habe und dass Gewalt weit<br />

verbreitet sei. Außerdem beklagt sie in<br />

der Sicherheitsdebatte eine Obsession<br />

für Zahlen. Sie unterstellt dem Präsidenten<br />

zudem, mit diesem Thema vor allem<br />

auf Stimmenfang bei den Wählern des<br />

rechtsextremen Front National gehen zu<br />

wollen.<br />

5. Kritisiert wird außerdem, dass Nicolas<br />

Sarkozy vor allem eine Symbolpolitik<br />

betreibe. Als Sarkozy 2007 an die Macht<br />

kam, wollte er das Amt verjüngen. Er<br />

wollte auch ein Präsident sein, der keinen<br />

Komplex bezüglich des großen Geldes<br />

hat. Unvergessen ist das Diner am Abend<br />

seines Wahlsiegs im Luxusrestaurant Le<br />

Fouquet’s auf den Champs-Elysées und<br />

die Einführung einer Steuerbremse für<br />

die Reichen. Letztere hat Millionären wie<br />

Liliane Bettencourt in den letzten drei<br />

Jahren Steuerersparnisse von mehr als<br />

100 Millionen Euro gebracht, während der<br />

Staat in der gleichen Zeit drei Milliarden<br />

Euro an Einnahmen verlor. Darüber<br />

hinaus bemängelt die Opposition, dass<br />

Sarkozy die Politik zum Spektakel hat<br />

verkommen lassen, was die Würde des<br />

Amtes des Staatspräsidenten innen- und<br />

außenpolitisch geschmälert habe.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 73


FRANKREICH HEUTE Berufe in Frankreich<br />

SERIE: Berufe, die Frankreich ausmachen<br />

Der Präfekt<br />

Lebendes Symbol des Zentralismus<br />

Kein Amt in Frankreich wird stärker mit dem<br />

zentralistischen System des Landes in Verbindung<br />

gebracht wie das des Präfekten. Einst geschaffen<br />

von Napoleon, ist der Präfekt der Vertreter des Staates<br />

in den Departements und Regionen. Wichtige lokale<br />

Entscheidungen hängen von ihm ab. Er wird nicht<br />

vom Volk gewählt, sondern vom Staatspräsidenten<br />

und der Regierung ernannt. Treue zu den Mächtigen<br />

in Paris ist sein oberstes Gebot. Bei Missfallen<br />

kann ein Präfekt von heute auf morgen seiner<br />

Ämter enthoben werden. Porträt des Amtes<br />

eines hohen Verwaltungsbeamten.<br />

Als Journalist weiß man, dass es nicht einfach ist, einen<br />

Präfekten zu porträtieren. Zahlenmäßig gibt<br />

es zwar genug Auswahl. An der Spitze jeder Region<br />

und jedes Departements steht ein Präfekt. Dies macht<br />

für die Regionen insgesamt 22 Präfekturen in Frankreich<br />

und vier in Übersee und für die Departements 96 Präfekturen<br />

in Frankreich und ebenfalls vier in Übersee. Der Präfekt<br />

einer Region ist allerdings zugleich der Präfekt des<br />

Departements, in der sich die Hauptstadt der Region befindet.<br />

Darüber hinaus gibt es noch einige weitere Präfekten<br />

in sogenannten Verteidigungszonen.<br />

Doch trotz dieser großen Anzahl an Präfekten ist es<br />

nicht einfach, über dieses Amt zu schreiben. Denn die<br />

Präfekten kommunizieren nicht gerne. Sie bevorzugen<br />

die Diskretion. Dies hängt vielleicht mit ihren Aufgaben<br />

und der schwierigen Funktion dieses Amtes zusammen.<br />

Politisch sind sie unter ständiger Beobachtung. Jede ihrer<br />

Handlungen wird genauestens verfolgt und analysiert.<br />

Die Männer und Frauen in diesem Amt – allerdings<br />

sind nur zehn Prozent der Amtsinhaber weiblich – haben<br />

vielschichtige Aufgaben. Der Präfekt ist der höchste Verwaltungsbeamte<br />

eines Departements bzw. einer Region<br />

und der einzige Beamte, dessen Existenz und Rolle in der<br />

Verfassung festgeschrieben ist. In Artikel 74 dergleichen<br />

heißt es: « In den territorialen Gebietskörperschaften der<br />

Republik kümmert sich der Repräsentant des Staates, der<br />

die Mitglieder der Regierung repräsentiert, um nationale<br />

Interessen, die Kontrolle der Verwaltung und die Einhaltung<br />

der Gesetze. » Eine Definition, die wegen ihrer vagen<br />

Formulierug viel Platz für Interpretationen lässt, was<br />

die Arbeit der Präfekten nicht leichter macht.<br />

In gewisser Weise ist der Präfekt so etwas wie der lokale<br />

Chef des Staates, der die staatlichen Dienstleistungen<br />

und Aufgaben vor Ort leitet. Meist bedarf es etwa seine<br />

Unterschrift, wenn sich eine Gebietskörperschaft für etwas<br />

engagiert. Auch ist er oft bei wichtigen Veranstaltungen<br />

in den Departements und Regionen anwesend.<br />

Von den lokalen Akteuren ist er meist derjenige, den die<br />

Menschen am ehesten kennen. Lokale Zeitungen und<br />

Radiostationen berichten regelmäßig über seine Arbeit.<br />

Allerdings geht diese Bekanntheit häufig nicht über die<br />

Grenze eines Departements oder einer Region hinaus. Es<br />

sei denn, ein Skandal passiert, der das ganze Land interessiert.<br />

Vom Status her ist der Präfekt ein hoher Verwaltungsbeamter,<br />

der vom Wohlwollen des Staatspräsidenten<br />

und der Regierung abhängig ist. Sagt oder tut er etwas,<br />

was den Mächtigen in der Hauptstadt missfällt, kann er<br />

schnell strafversetzt werden, beispielsweise in eine weniger<br />

bedeutende Präfektur. Oder er wird zu einem Berater<br />

in irgendeiner Behörde degradiert. Oder er wird schlicht<br />

seiner Amtspflichten enthoben. Er bleibt dann zwar Prä-<br />

74 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


fekt und behält sein Salär, doch die Karriere ist – zumindest<br />

für einige Jahre – vorbei.<br />

Viele Präfekten haben im Laufe der Zeit bereits entsprechende<br />

Erfahrungen sammeln müssen. Manchmal<br />

aus Gründen, die nur schwer zu verstehen sind, auch<br />

weil sie meist gar nicht explizit erläutert werden. So war<br />

Nicolas Sarkozy einmal wütend, dass Demonstranten<br />

entlang seiner Besuchsroute in Saint-Lô nicht weit genug<br />

von ihm ferngehalten wurden. Nur wenige Tage später<br />

musste der zuständige Präfekt seinen Hut nehmen. Dabei<br />

ist es unerheblich, welchem politischen Lager die Mächtigen<br />

in Paris gerade angehören. Die Linken waren in der<br />

Vergangenheit bei der Versetzung oder Entmachtung von<br />

Präfekten nicht zögerlicher als die Konservativen. Kaum<br />

ein Präfekt würde es öffentlich sagen, aber diese Abhängigkeit<br />

ist oft nicht leicht zu ertragen.<br />

Dies erklärt auch, warum Präfekten allgemein mit<br />

ihrer eigenen Meinung sehr zurückhaltend sind. Sie versuchen<br />

in jeder Situation so neutral wie möglich zu bleiben.<br />

Dies ist aber umso schwieriger, wenn sie eine Politik<br />

vertreten müssen, die ihren eigenen Überzeugungen widerspricht.<br />

Regierungstreue ist oberstes Gebot. Unter den<br />

Präfekten gibt es kaum welche, die als starke Köpfe die<br />

Regierung herausfordern würden.<br />

Dies führt aber auch dazu, dass die Präfekten zwar<br />

meist lokal sehr bekannt sind, aber nicht unbedingt geliebt<br />

werden. Viele Menschen empfinden sie als kalt und<br />

unnahbar. Verstärkt wird dieser Eindruck noch durch<br />

äußere Faktoren. So muss der Präfekt in einer Dienstwohnung<br />

leben. Diese sind meist in herrschaftlichen historischen<br />

Anwesen untergebracht, die allein durch ihren<br />

Prunk eine Distanz zwischen den Amtsinhabern und dem<br />

Volk schaffen.<br />

Auch für den Präfekten selbst ist es schwierig, in diesen<br />

Gebäuden wirklich ein Zuhause zu finden und ein<br />

normales Familienleben zu führen. Diese Wohnungen in<br />

den Palästen der Republik sind zudem möbliert, was kaum<br />

eine persönliche Note zulässt. Gleichzeitig klebt unter<br />

jedem Möbelstück und Objekt ein Aufkleber, der darauf<br />

hinweist, dass alles dem Staat gehört. Jeder Aschenbecher<br />

ist registriert. Allerdings hat auch dies nicht verhindert,<br />

dass vor einiger Zeit der Präfekt des Departements Lozère<br />

der Versuchung nicht widerstehen konnte, Möbel und andere<br />

Gegenstände mitgehen zu lassen. Die Justiz ist ihm<br />

aber natürlich auf die Schliche gekommen.<br />

In jeder Dienstwohnung muss zudem ein Zimmer,<br />

nicht selten das schönste, jederzeit für Besuch vorbereitet<br />

sein. Man nennt es gewöhnlich das « Schlafzimmer des<br />

Ministers ». Es kann vom Staatspräsidenten oder von jedem<br />

Minister genutzt werden, wenn sie gerade in der Gegend<br />

sind. Zum Frühstück muss der Präfekt – und meist<br />

auch seine Familie – dem Gast mit seiner Anwesenheit die<br />

Ehre erweisen. In einigen Präfekturen gibt es bis heute<br />

noch extralange Betten. Sie stammen noch aus der Zeit<br />

von Charles de Gaulle. Wegen dessen Größe stattete man<br />

damals einen Teil der Dienstwohnungen mit extralangen<br />

Betten aus.<br />

Die Präfekten leben also in so etwas wie einem goldenen<br />

Käfig. Wenn sie diesen verlassen, egal ob aus beruflichen<br />

oder privaten Gründen, müssen sie dies anzeigen<br />

und ihre ungefähre Rückkehr benennen. Freunde, die zu<br />

Besuch kommen, müssen sich ebenfalls offiziell anmelden.<br />

Dafür steht einem Präfekten bei seinen Fahrten ein<br />

Chauffeur zur Verfügung. Die Inanspruchnahme ist eine<br />

unausgesprochene Pflicht. Will ein Präfekt einmal selbst<br />

mit dem Auto fahren, muss er selbst das begründen.<br />

Wirklich zu Hause wird sich ein Präfekt in seinem<br />

republikanischen Palast daher nicht fühlen, auch weil<br />

sich sein Büro unter dem gleichen Dach befindet. Manch<br />

einer würde vielleicht davon träumen, einen so kurzen Arbeitsweg<br />

zu haben. Für ein richtiges Privatleben ist diese<br />

Situation aber eher hinderlich.<br />

Im Gegenzug zeigt sich der Staat in finanzieller<br />

Hinsicht durchaus großzügig gegenüber seinen obersten<br />

Staatsdienern. So verdient ein Präfekt zwischen 6.000 und<br />

10.000 Euro monatlich, die aber kaum für das normale<br />

Leben ausgegeben werden müssen. Denn zum Lohn<br />

kommen noch die kostenlose Dienstwohnung sowie eine<br />

Schar von Hausangestellten (Chauffeur, Putzfrau, Koch,<br />

Gärtner etc.) hinzu, die den Alltag erleichtern. So ist der<br />

Präfekt wie ein kleiner König in einem Palast, umgeben<br />

von fleißigen Händen, die ihm das Leben angenehm<br />

machen.<br />

Früher waren fast alle Präfekten Absolventen der<br />

renommierten Ecole Nationale d’Administration (ENA),<br />

der französischen Kaderschmiede der Verwaltung.<br />

Ausnahmen bildeten eigentlich nur Nominierungen, die<br />

zustande kamen, weil ein Staatspräsident, Premierminister<br />

oder Minister einer ganz bestimmten Person in dieses<br />

Amt verhelfen wollte. Heute setzt sich aber immer<br />

stärker ein offener Ansatz durch. Das Innenministerium,<br />

zu dem die Präfekturen gehören, will, dass die hohen<br />

Verwaltungsbeamten die Gesellschaft besser abbilden.<br />

So sieht man vermehrt Personen im Amt des Präfekten,<br />

die nicht von der ENA kommen, sondern einen anderen<br />

Werdegang hinter sich haben, beispielsweise im Militär,<br />

als Richter oder Lehrer.<br />

Auch die Hierarchie der Präfekten verändert sich. So<br />

wird der Präfekt einer Region immer stärker zum Chef<br />

der Präfekten der dazugehörigen Departements. Genauso<br />

entwickeln sich die Funktionen dieses Amtes. So ist ein<br />

Präfekt immer mehr auch für die wirtschaftliche Situation<br />

in seinem Gebiet zuständig. Tritt eine Krise auf, wird er<br />

nicht selten von Unternehmen oder Angestellten zur Hilfe<br />

gerufen. Doch eines hat sich bis heute nicht geändert:<br />

Der Präfekt ist und bleibt das Symbol des französischen<br />

Zentralismus.<br />

In den letzten Ausgaben: Félisa, Gardienne in Paris<br />

(Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36); Carien, Startänzerin im Lido (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37).<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 75


FRANKREICH HEUTE Kunst<br />

T-ART<br />

Eine Kunstmesse<br />

zwischen den Welten<br />

Die Straßburger Kunstmesse ST-ART, die<br />

letzten November bereits zum 16. Mal<br />

stattfand, etabliert sich zunehmend zu<br />

einer der großen Messen der zeitgenössischen<br />

Kunst auf dem europäischen<br />

Kontinent. Als zweitälteste Kunstmesse<br />

Frankreichs lockt sie rund 100 Galerien,<br />

davon gut 40 Prozent aus dem Ausland,<br />

sowie um die 30.000 Besucher an. ST-ART<br />

versteht sich ausdrücklich als eine Messe für jedermann und für alle<br />

modernen Kunstformen, sei es Fotografie, Malerei, Videokunst oder<br />

Bildhauerei. Auch viele Deutsche besuchen die Messe. Es wäre daher<br />

interessant zu erforschen, ob Deutsche und Franzosen vielleicht einen<br />

unterschiedlichen Bezug zur modernen Kunst besitzen.<br />

Patrick-Gilles Persin ist Historiker und<br />

Kunstkritiker. Seine Expertise im Bereich<br />

der zeitgenössischen Kunst ist international<br />

anerkannt. Er stand bereits an der<br />

Spitze von mehr als 300 Ausstellungen auf der<br />

ganzen Welt und sitzt im Aufsichtsrat<br />

diverser Stiftungen. Außerdem<br />

ist er Autor von rund 40<br />

Büchern, die in 42 Sprachen übersetzt<br />

wurden. Kurzum, Patrick-<br />

Gilles Persin ist eine Größe in der<br />

Welt der modernen Kunst.<br />

Wenn man ein Interview mit<br />

ihm vorbereitet, spürt man deshalb<br />

unweigerlich eine gewisse<br />

Anspannung. Man hat das Gefühl, sich ganz<br />

besonders gut einarbeiten zu müssen, um sich<br />

in einem Gespräch mit ihm auf keinen Fall mit<br />

einer Kunstströmung oder einem Werk zu vertun.<br />

Wenn man den künstlerischen Leiter der<br />

ST-ART dann allerdings trifft, entdeckt man<br />

einen Mann, der sich so gar nicht hinter elitärem<br />

Gehabe versteckt und äußerst herzlich ist.<br />

Arroganz und künstliche Distanz sind nicht<br />

seine Sache. Seine Sätze zeugen vor allem von<br />

der großen Lust, seine Leidenschaft für zeitgenössische<br />

Kunst mit anderen teilen zu wollen.<br />

Kaum hat das Interview mit ihm begonnen,<br />

weist er mit seinem Blick auf die Menschen in<br />

den Gängen der Kunstmesse und meint: « Haben<br />

Sie gesehen? Beobachten Sie die Besucher.<br />

Viele von ihnen sehen nicht aus wie die üblichen<br />

Kunstkäufer. Sie kommen vielmehr aus<br />

Neugierde auf die ST-ART, manchmal mit der<br />

ganzen Familie, um zu schauen, was moderne<br />

Kunst ausmacht. » Und er fügt noch hinzu:<br />

76 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


« Genau das ist es, was ich fabelhaft finde! »<br />

Patrick-Gilles Persin hat Recht. Wenn<br />

man die Menschen auf der Kunstmesse beobachtet<br />

und mit den Besuchern ähnlicher<br />

Veranstaltungen vergleicht, erkennt man, dass<br />

die ST-ART anders ist. Zwar ist das Konzept<br />

hinter der Veranstaltung das gleiche: Galerien<br />

moderner Kunst aus der ganzen Welt präsentieren<br />

die Werke ihrer Künstler und versuchen<br />

sie an Kunstinteressierte, die ebenfalls aus<br />

der ganzen Welt kommen, zu verkaufen. Das<br />

ist in Straßburg nicht anders als auf den großen<br />

Kunstmessen von Basel, Köln, Frankfurt<br />

oder Paris. Dennoch unterscheidet sich die<br />

Atmosphäre der ST-ART von anderen Kunstmessen.<br />

Man sieht viel mehr Kunstlaien und<br />

weniger professionelle Kunsteinkäufer. Viele<br />

gehen zur Messe, als ob sie ein Museum wäre.<br />

Sie erfreuen sich einfach an den Werken. Die<br />

ST-ART gibt sich weniger elitär als die anderen<br />

Messen.<br />

Doch dies ist nicht das Einzige, was auf der<br />

ST-ART auffällt. Bemerkenswert ist ebenso,<br />

wie viele der Besucher deutsch sprechen. Man<br />

spürt die Nähe zum Nachbarland. Wenn man<br />

mit den Ausstellern ins Gespräch kommt, erfährt<br />

man aber, dass die deutsch-französischen<br />

Begegnungen in der Kunstszene nicht so<br />

einfach und selbstverständlich sind, wie man<br />

in Anbetracht der vielen deutschen Besucher<br />

zunächst glauben mag.<br />

Jean-Pierre Arnoux, dessen Pariser Galerie<br />

auf abstrakte Gemälde aus den 1950er-Jahren<br />

spezialisiert ist, weiß davon zu berichten.<br />

Der Galerist hat an diversen Kunstmessen in<br />

Deutschland teilgenommen, darunter zweimal<br />

in Karlsruhe. Jedes Mal war er jedoch fast der<br />

einzige Aussteller aus Frankreich. Warum gibt<br />

es keinen intensiveren Austausch zwischen<br />

den beiden Ländern? Ist es die Sprachbarriere?<br />

Doch dies ist für Galeristen aus anderen<br />

Ländern wie Italien und Spanien nicht anders,<br />

trotzdem findet man sie in viel größerer Zahl<br />

auf deutschen Kunstmessen.<br />

Deutsche kaufen auch Werke von Künstlern,<br />

die sie nicht kennen<br />

Es liegt die Vermutung nahe, dass sich die<br />

Kunstkäufer aus Deutschland und Frankreich<br />

unterscheiden. Eine These, die Jean-Pierre<br />

Arnoux unterstützt: « Der Ansatz eines deutschen<br />

Kunstliebhabers ist vollkommen anders.<br />

Er kommt nicht – anders als ein Franzose – in<br />

eine Galerie oder auf eine Kunstmesse, um<br />

gesehen zu werden. Ihm ist es nicht so wichtig,<br />

anschließend überall sagen<br />

zu können, dass er dort war. Er<br />

kommt vielmehr, um wirklich<br />

etwas zu kaufen. Seine Verhaltensweise<br />

ist eine andere. Er lässt sich<br />

beraten, ist offen für neue Künstler.<br />

Der Franzose hat dagegen einen<br />

mondäneren Ansatz zur Kunst. Er<br />

fragt mich fast immer, welchen Wert e i n<br />

Kunstwerk hat. Er sucht zudem nur nach<br />

Künstlern, die er kennt und lässt sich selten auf<br />

ihm unbekannte Künstler ein. »<br />

Ein weiterer Unterschied zeigt sich, wenn<br />

man sich in deutschen und französischen Galerien<br />

umschaut. In Frankreich würde man<br />

niemals ein Preisetikett an einem Kunstwerk<br />

finden. Um den Preis für ein Werk zu erfahren,<br />

muss man den Galeristen fragen, der ihn<br />

auf einem Papier notiert hat. So, als sei der<br />

Preis etwas Anstößiges. In Deutschland findet<br />

man den Preis dagegen meist neben dem Objekt.<br />

Außerdem wird ein deutscher Käufer viel<br />

seltener einen Zahlungsaufschub beim Kauf<br />

eines Werkes aushandeln als ein französischer<br />

Käufer.<br />

Die Franzosen gehen in Museen, weniger<br />

auf Kunstmessen<br />

Könnte es sein, dass Franzosen allgemein<br />

weniger neugierig auf zeitgenössische Kunst<br />

sind als ihre deutschen Nachbarn? Eine Frage,<br />

die sich aufdrängt, wenn man die vielen<br />

privaten Sammlungen und Stiftungen<br />

moderner Kunst in Deutschland sieht,<br />

und die noch vordringlicher wird,<br />

wenn man das Treiben auf der ST-<br />

ART beobachtet. So stellt Philippe<br />

Meder, der Direktor der Straßburger<br />

Kunstmesse, fest: « Die Franzosen<br />

sind vor allem dafür berühmt, gerne<br />

in Museen zu gehen. Wenn sie verreisen,<br />

sind die Museen ihr erstes Ziel, um eine<br />

neue Stadt zu erkunden. Gleichzeitig würden<br />

sie aber nicht viele Kilometer<br />

reisen, um auf eine<br />

Kunstmesse gehen zu<br />

können. Ganz anders die<br />

Deutschen. »<br />

Wenn man ihn danach fragt, woran das<br />

liegen könnte, kommt ihm das zentralistische<br />

System Frankreichs in den Sinn: « In Frankreich<br />

hat man lange geglaubt, dass zeitgenössische<br />

Kunst nur in Paris einen Platz hat. Sie ist<br />

damit weniger präsent. Allerdings ändern sich<br />

langsam die Zeiten. Ein Beispiel ist das Centre<br />

Oben: Jean-Pierre<br />

Arnoux, Galerist.<br />

Linke Seite:<br />

Patrick-Gilles Persin,<br />

Kunsthistoriker<br />

und Kritiker.<br />

Unten: Philippe<br />

Meder, Direktor<br />

der Straßburger<br />

Kunstmesse.<br />

Nächste Seite:<br />

Daniel Payot,<br />

Kulturbeauftragter<br />

der Stadt Straßburg.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 77


FRANKREICH HEUTE Kunst<br />

Pompidou in Metz. Die Franzosen entdecken<br />

zunehmend, dass es moderne Kunst auch in<br />

der Provinz gibt. In Deutschland war dies<br />

aufgrund der föderalen Struktur des Landes<br />

schon immer der Fall. »<br />

In Straßburg ist man auf jeden<br />

Fall froh darüber, dass man viele<br />

deutsche Kunstliebhaber anzieht.<br />

« Für uns ist das deutsche Publikum<br />

zunehmend eine Priorität<br />

geworden », bekennt Daniel Payot,<br />

Kulturbeauftragter der Stadt.<br />

« Sei es in der Veranstaltung einer<br />

Kunstmesse wie der ST-ART oder<br />

in den Museen, wo wir immer mehr die Erklärungen<br />

und Texte auch auf Deutsch ausweisen.<br />

Ebenso in der Musik, wo wir das philharmonische<br />

Orchester der Stadt entwickeln, so<br />

wie es in deutschen<br />

Großstädten üblich<br />

Nächster Messetermin<br />

ist. »<br />

Die ST-ART findet jedes Jahr im November auf<br />

Für Daniel Payot<br />

dem Messegelände von Straßburg statt, das ist gerade dies eine<br />

nächste Mal vom 23. bis 26. November <strong>2012</strong>. Stärke Straßburgs<br />

Weitere Informationen: www.st-art.fr<br />

und des Elsass’.<br />

Mehr als anderswo<br />

in Frankreich<br />

versteht man es in dieser Region, das Kulturund<br />

Kunstverständnis beiderseits des Rheins<br />

zu berücksichtigen. « ST-ART ist das beste<br />

Beispiel dafür », bemerkt der Politiker selbstbewusst.<br />

« Wir wecken damit die Neugierde<br />

der Deutschen ». Dabei will man aber nicht<br />

Kunstmessen wie die in Karlsruhe oder Frankfurt<br />

kopieren: « Das wäre so, als ob wir kulturell<br />

so dynamisch sein wollten wie Berlin. Der<br />

Anspruch wäre lächerlich. Berlin ist und bleibt<br />

einzigartig. Wir können uns davon aber inspirieren<br />

lassen. Gleichzeitig müssen wir aber<br />

auch anders sein. Dies ist uns mit ST-ART<br />

und dem familiäreren, weniger elitären Ansatz<br />

gut gelungen. »<br />

Ein Konzept, das anscheinend aufgeht. Auf<br />

dem Stand der Galerie « Dock Sud » interessiert<br />

sich ein deutsches Paar um die 60 für die<br />

neue chinesische Kunst. Ausgestellt sind unter<br />

anderem die sehr farbenfrohen Bilder des jungen<br />

Künstlers Shen Jingdong. Der Maler hat<br />

16 Jahre in der chinesischen Armee gedient. In<br />

seinen Werken verwendet er Ikonen des Kommunismus,<br />

stellt sie aber besonders leuchtend<br />

und brillant dar, so dass sie an Konsumgüter<br />

des Kapitalismus erinnern.<br />

« Erinnert Dich das nicht an etwas, Hedwig?<br />

», fragt der Mann seine Frau. Sie nickt<br />

ihm zu. Beide haben eine lange Zeit ihres<br />

Lebens in Ost-Berlin verbracht. Wenn man<br />

sich mit ihnen über die Werke des chinesischen<br />

Künstlers unterhält, erzählen sie, dass<br />

sie selbst auch die Symbole des Kommunismus<br />

künstlerisch verarbeitet und auf kindliche<br />

Weise entstellt haben. « Wir waren bei unseren<br />

Werken aber weniger talentiert », geben die<br />

beiden unverhohlen zu. « Unsere Zeichnungen<br />

hatten nicht die gleiche Kraft, aber die Idee<br />

dahinter war die gleiche: den Alltag entdramatisieren.<br />

» Bevor sie zum nächsten Stand<br />

gehen, sagen sie noch: « Es ist verrückt, dieses<br />

heute hier in Straßburg zu entdecken, auf einem<br />

chinesischen Werk, ausgestellt von einer<br />

französischen Galerie ». Die ST-ART versteht<br />

es, ihre Besucher zu überraschen, ganz egal ob<br />

Deutsche oder Franzosen.<br />

78 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


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ART DE VIVRE Likör<br />

LIKÖR AUS EINER HEILPFLANZE:<br />

Angélique de Niort<br />

Die Angelika (frz. Angélique), auch Engelwurz genannt, ist für die Stadt Niort im Westen<br />

Frankreichs unweit des Marais Poitevin und der Atlantikküste eine unverwechselbare<br />

Botschafterin. Die Pflanze mit ihrer medizinischen Wirkung ist schon seit langem bekannt.<br />

Sie ist vor allem in der Region von Niort verbreitet und wird heute oft für die Herstellung<br />

von Süßigkeiten genutzt. Noch beliebter aber ist sie als Zutat für Liköre. Einen solchen<br />

sollte man bei einem Aufenthalt in der Region unbedingt einmal probieren.<br />

Pierre Thonnard ist ein besonderer Mann. Wenn man<br />

ihn in seiner kleinen Boutique mit Spezialitäten aus<br />

Niort sitzen sieht, fällt es einem vielleicht nicht gleich<br />

auf. Doch auf seine Weise ist er ein Held. Das würde er<br />

selbst niemals zugeben, dafür ist er viel zu bescheiden. Doch<br />

ohne ihn wäre die Angelika wahrscheinlich längst aus Niort<br />

verschwunden. Heute aber ist sie eine Botschafterin ersten<br />

Ranges für die Stadt.<br />

Thonnards Vater war Weinhändler. Er hatte mit seinem<br />

Geschäft Erfolg und erwarb sich in der Region einen guten<br />

Ruf. In seinem Sortiment hatte er stets besondere Weine,<br />

die seine Kunden schätzten. Pierre hat die Weinhandlung<br />

übernommen und pflegt die exzellente Weinauswahl weiter.<br />

Es macht ihn stolz, so gute Tropfen in seinen Regalen zu<br />

haben. Es ist eine schöne Auswahl dessen, was Frankreich<br />

in seinen Regionen an besonderen Weinen hervorbringt.<br />

Doch der wahre Schatz von Pierre, für den er seit Jahren<br />

kämpft, befindet sich in einer anderen Ecke des Geschäfts.<br />

Auf einer ganzen Reihe von Regalen finden sich dort zahlreiche<br />

Engelwurz-Produkte aus der Region, die in traditioneller<br />

Weise hergestellt werden: Sirups, Liköre, Konfitüren,<br />

Crèmes, Zuckerstengel, Körnersäckchen oder getrocknete<br />

Wurzeln. Die Pflanze wird mit all ihren Teilen verarbeitet.<br />

Man befindet sich bei Thonnard in einem lebenden Museum<br />

der Angelika, das komplett ihrer Kultur und Verarbeitung<br />

gewidmet ist.<br />

« Leider ist die Angelika-Kultur aus Niort fast verschwunden<br />

», bedauert Pierre, der auf der anderen Seite<br />

seines Ladens Platz genommen hat. « Wie für viele andere<br />

Produkte auch, ist es billiger, sie woanders zu produzieren<br />

– manchmal sehr weit weg, zum Beispiel in Asien. Dabei<br />

gedeiht die Pflanze hier bei uns gut. Die Böden geben ihr<br />

ein unverwechselbares Aroma und eine starke Konzentration<br />

von Inhaltsstoffen. Deshalb wollte ich sie wieder<br />

nutzen. Dafür aber musste ich mich voll und ganz darauf<br />

konzentrieren, beste Qualität anzubieten. »<br />

Wenn Pierre von Qualität spricht, tut er das nicht<br />

ohne Grund. In der Region ist es relativ leicht, sich mit<br />

Engelwurz zu versorgen. Schwieriger ist es aber, sich mit<br />

hochwertigen Pflanzen einzudecken, wie jene, die Pierre<br />

für seine Produkte benötigt. Es ist ein offenes Geheimnis,<br />

dass so manche lokale Hersteller, die mit dem Image von<br />

Niort werben, gar nichts dabei finden, ihre Produkte als<br />

« Angélique de Niort » zu vertreiben, obwohl die verwendeten<br />

Pflanzen gar nicht aus Niort stammen. Die Pflanzen<br />

aber, die Pierre benutzt, werden nur wenige Autominuten<br />

von seiner Boutique entfernt angebaut. Pierre lädt uns ein,<br />

seine Felder zu besichtigen: « Die Angelika ist eine lebendi-<br />

80 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


ge Pflanze, über die man nicht nur reden, sondern die man<br />

gesehen habe sollte ».<br />

Doch verlassen wir für einen Augenblick den Angelika-<br />

Experten aus Niort und wenden uns der Pflanze als solche<br />

zu. Die Engelwurz ist eine besonders robuste Pflanze, die<br />

man sowohl in freier Natur wie auch in den Gärten in<br />

Nordasien und Europa findet. Sie kann sich ziemlich leicht<br />

den vorherrschenden Bedingungen anpassen und wächst<br />

sogar noch auf einer Höhe von bis zu 3.000 Metern.<br />

Um gut zu gedeihen, braucht sie eine schattige und<br />

feuchte Umgebung. Bedingungen, die die Gegend um<br />

Niort bietet, denn der Marais Poitvin mit seinen vielen<br />

Kanälen ist nah. Die Engelwurz erreicht häufig eine beeindruckende<br />

Größe: Stengel und Blätter können in Bodennähe<br />

einen Durchmesser von einen bis eineinhalb Metern<br />

erreichen. Der Stiel ist durch eine Pfahlwurzel, die sich tief<br />

in den Boden gräbt, fest im Boden verankert. Schon immer<br />

hat man der Engelwurz erstaunliche Kräfte zugesprochen.<br />

So soll sie bei Schlangenbissen oder Skorpionstichen helfen.<br />

Man sagt ihr auch aphrodisische Kräfte nach. Eine Pflanze<br />

offenbar, die inspiriert.<br />

Besonderes Markenzeichen der Engelwurz: Sie blüht<br />

nur einmal in ihrem zweijährigen Leben. Im ersten Jahr<br />

nach der Aussaat werden nur die Blätter abgeschnitten, die<br />

getrocknet und später weiterverarbeitet werden. Im zweiten<br />

Jahr wartet man bis zur Blüte, um die Samen zu ernten, die<br />

dann wieder ausgesät werden.<br />

In einigen historischen Abhandlungen über die Angelika<br />

kann man auf einen Aspekt der Pflanze stoßen, der<br />

Pierre Thonnard sehr wichtig ist. Denn bevor die Pflanze<br />

als Basis für Liköre oder Naschwerk benutzt wurde, waren<br />

vor allem ihre medizinischen Qualitäten anerkannt. « Sie ist<br />

eine unglaubliche Pflanze », sagt Thonnard, der, sobald er<br />

von ihr zu sprechen beginnt, leuchtende Augen bekommt.<br />

« Ihre Qualitäten sind beinahe unbegrenzt, jeder kann in ihr<br />

finden, was er braucht. »<br />

Die Geschichte scheint ihm Recht zu geben. Schon Paracelsius,<br />

der berühmte Mediziner aus dem 16. Jahrhundert,<br />

bestätigte um 1510, dass die Angelika gegen die Milaneser<br />

Pest angewandt wurde. Man sagte ihr sogar Heilkräfte gegen<br />

die Tollwut nach. Heute lässt sich das alles nicht mehr<br />

nachweisen. Dennoch gilt die Pflanze für viele Franzosen<br />

noch immer als ein gutes Hausmittel aus Großmutters<br />

Apotheke. Vor allem die Leute aus Niort schwören auf die<br />

Engelwurz. Man findet sie in Apotheken in vielen verschiedenen<br />

Formen: als getrocknete Wurzel, in Pulverform,<br />

kandiert mit Stengel, als Likör. Sie soll Kranken Linderung<br />

bringen, die zum Glück an viel weniger ernsten Übeln leiden<br />

als jene, gegen die die Pflanze in vergangenen Jahrhunderten<br />

eingesetzt wurde.<br />

Pierre bewahrt all die alten Rezepte sorgfältig auf. Es<br />

mag zwar einfach aussehen, kandierten Engelwurz herzustellen,<br />

doch in Wahrheit ist es eine gutes Stück Arbeit, für<br />

das man sein Handwerk verstehen muss. Die angélique confite<br />

hat einen zuckrigen, delikaten Geschmack, der weder<br />

fruchtig ist, noch nach Gemüse schmeckt. Engelwurz wird<br />

in der Region von Niort oft auch für Kuchen verwendet.<br />

Man findet ihn ebenso in Sorbets und Konfitüren.<br />

Am meisten wird die Engelwurz heute aber als Likör<br />

geschätzt. Man trinkt ihn pur oder auf Eis, meistens als Digestif<br />

oder in einem Cocktail. Eine Flasche Angélique de<br />

Niort ist ein schönes Geschenk oder Mitbringsel, das beim<br />

Beschenkten meistens Erstaunen hervorruft. Das geht auch<br />

Franzosen so, denn obwohl die grüne Botschafterin Frankreichs<br />

allgemein bekannt ist, haben sie doch viele noch nie<br />

gekostet. Das weiß auch Pierre Thonnard, der sich darüber<br />

gern amüsiert: « Sie ist ein Schattengewächs, und das gilt<br />

für die Botanik genauso wie für ihren Konsum. »<br />

Etablissement Thonnard<br />

Avenue de Sevreau<br />

79000 Niort<br />

Telefon: +33 (0)5 49 73 47 42<br />

www.angelique-niort.com<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 81


«<br />

ART DE VIVRE Chantals Rezept<br />

Manchmal überrasche ich meine Gäste mit einer<br />

Velouté, die alle durch ihren exquisiten und feinen<br />

Geschmack begeistert. Ich mache mir dann immer<br />

den Spaß, die Gäste raten zu lassen, welches Gemüse<br />

sie gerade essen. Es kommt aber selten jemand darauf.<br />

Versuchen Sie es auch einmal.Bon Appétit!»<br />

Velouté<br />

de laitue<br />

Für 4 Personen · Vorbereitungszeit: 15 min · Zubereitungszeit: 25 min<br />

82 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


Zutaten<br />

2 große Blattsalate<br />

1,25 l Rinderbrühe<br />

3 Eigelbe<br />

2 EL gehobelten Parmesan<br />

3 EL Crème fraiche<br />

Croûtons<br />

Zubereitung<br />

• Die Blätter des Kopfsalates abtrennen. Beschädigte und<br />

zu kräftige Blätter wegwerfen. Die Salatherzen teilen.<br />

Den Salat gründlich spülen und abtropfen lassen. Die<br />

Salatblätter zusammengedrückt in die Hand nehmen<br />

und mit der Schere in schmale Streifen schneiden.<br />

• Die Rinderbrühe zum Kochen bringen und<br />

die Salatstreifen hineingeben. Bei geringer<br />

Hitze 20 Minuten köcheln lassen.<br />

• In einer Suppenschüssel die drei Eigelbe mit<br />

dem Parmesan und der Crème fraiche gut vermischen.<br />

Unter ständigem Rühren nach und nach<br />

die heiße Brühe mit dem Salat unterrühren.<br />

• Abschmecken und sofort mit in Butter<br />

gerösteten Croûtons servieren.<br />

Tipp<br />

• Vorsicht beim Abschmecken mit dem Salz,<br />

denn die Brühe ist bereits recht salzig.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 83


ART DE VIVRE Genuss<br />

Serie: Frankreichs AOC<br />

Teil 1: Die AOC der Auvergne<br />

Wenn es ein Volk von Gourmets gibt, dann ist es sicherlich<br />

das französische. Ob Austern, Crêpes,<br />

Cidre oder Bouillabaisse, die kulinarischen Spezialitäten<br />

des Landes sind mindestens genauso identitätsstiftend<br />

und ein Aushängeschild in der Welt wie die industriellen<br />

Leistungen der Franzosen, etwa die Ente, die Concorde<br />

oder der TGV.<br />

Wenn man durch Frankreich reist, fällt zudem auf, wie<br />

viele unterschiedliche lokale Spezialitäten es gibt. Es ist fast<br />

unmöglich, eine Ecke in Frankreich zu finden, die nicht ihre<br />

eigenen Köstlichkeiten zu bieten hat. Ob Fleisch oder Fisch,<br />

Käse oder Desserts, Weine oder andere Getränke, es gibt<br />

viele Möglichkeiten, sich von anderen Regionen kulinarisch<br />

abzugrenzen. « Wie soll man ein Land regieren, in dem es so<br />

viele Käsesorten wie Tage im Jahr gibt? », fragte einst bereits<br />

Charles de Gaulle. Man kann die Frage durchaus verstehen.<br />

Wie soll man sich also bei der großen Menge lokaler<br />

Spezialitäten zurechtfinden? Woher soll man wissen, ob<br />

ein Produkt die Qualität besitzt, die es vorgibt? Zum Glück<br />

gibt es als Orientierungshilfe die kontrollierte Herkunftsbezeichnung,<br />

die 1905 in Frankreich eingeführt wurde und<br />

seit 1992 auch auf europäischer Ebene existiert. Diese Appellation<br />

d’Origine Contrôlée, kurz AOC, bzw. ihr europäisches<br />

Pendant, die Appellation d’Origine Protégée, kurz AOP,<br />

ist ein Siegel, auf das sich ein Verbraucher verlassen kann.<br />

Die Auszeichnung steht für Authentizität und Qualität.<br />

Wir wollen in dieser und den kommenden Ausgaben<br />

eine kulinarische Rundreise durch Frankreich machen und<br />

Ihnen die AOC/AOP der einzelnen Regionen kurz vorstellen.<br />

Den Anfang macht die Auvergne.<br />

84 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


Bleu d’Auvergne<br />

Der Bleu d’Auvergne ist ein nicht erhitzter, nicht<br />

gepresster Weichkäse aus Kuhmilch mit blauen Schimmeladern.<br />

Sein Geschmack ist recht stark. Er erinnert<br />

an den Roquefort, doch von der Beschaffenheit her ist<br />

er cremiger und fetthaltiger. Hergestellt wird der Bleu<br />

d’Auvergne hauptsächlich in den Departements Puy-de-<br />

Dôme und Cantal, aber auch in einigen wenigen Kommunen<br />

in den Departements Haute-Loire, Aveyron, Lot,<br />

Corrèze und Lozère. Seinen Ursprung nahm er im 19.<br />

Jahrhundert im Umland von Clermont-Ferrand.<br />

AOC & AOP<br />

Das Paradies<br />

für Käseliebhaber<br />

Unmöglich, in Frankreich eine<br />

wür dige Käseplatte zusammen zustellen,<br />

ohne mehrere Käsesorten aus<br />

der Auvergne dabei zu haben, etwa<br />

den Saint-Nectaire, Cantal oder Bleu<br />

d’Auvergne. Schließlich ist die Region<br />

für ihre saftigen Wiesen und die<br />

gute Qualität der heimischen Milch<br />

bekannt. So ist es kein Zufall, dass<br />

die Auvergne die meisten Käsesorten<br />

mit einem AOP-Siegel unter allen<br />

französischen Regionen besitzt. Sieben<br />

der etwas mehr als 40 AOC-Käsesorten<br />

des Landes stammen aus der Auvergne.<br />

Kein Wunder also auch, dass es in<br />

der Region längst eine touristische<br />

Käseroute wie anderswo eine Weinroute<br />

gibt.<br />

Natürlich muss ein Produkt, das nicht über das Siegel<br />

AOC bzw. AOP verfügt, nicht gleich minderwertig<br />

sein. Denn die Prozesse, eine solche Auszeichnung<br />

zu erhalten, sind oft langwierig, was sich gerade<br />

kleine Produzenten oft nicht erlauben können,<br />

und die Auflagen, die das Produkt erfüllen muss,<br />

entsprechend hoch. Für den Kunden ist die kontrollierte<br />

Herkunftsbezeichnung trotzdem eine wichtige Hilfe für<br />

die Kaufentscheidung, insbesondere wenn man einen<br />

Hersteller selbst nicht kennt.<br />

Beide Bezeichnungen (AOC für Frankreich und AOP<br />

für Europa) weisen darauf hin, dass ein Produkt<br />

nach bestimmten Methoden hergestellt wurde,<br />

und beide bürgen für eine lokale Verwurzelung im<br />

Herstellungsprozess.<br />

Diese kontrollierte Herkunftsbezeichnung, die es für<br />

diverse landwirtschaftliche Waren wie etwa Weine<br />

oder Molkereiprodukte gibt, garantiert, dass ein<br />

Produkt innerhalb einer bestimmten geografischen<br />

Zone nach fest definierten, meist altbewährten<br />

Methoden hergestellt wurde. Die AOC sind gesetzlich<br />

geregelt. Verstöße gegen die Vorschriften und eine<br />

missbräuchliche Verwendung der Auszeichnung<br />

werden geahndet. Das Institut National des<br />

Appellations d’Origine (INAO) wacht über das System.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 85


ART DE VIVRE Genuss<br />

Cantal<br />

Der Cantal, ein nicht erhitzter, gepresster,<br />

halbfester Käse aus Kuhmilch, ist der Star<br />

einer jeden Käseplatte und einer der ältesten<br />

Käse Frankreichs. Umso reifer ein Cantal ist,<br />

desto dunkler wird seine Farbe und prägnanter<br />

sein Geschmack. Der Cantal wird natürlich<br />

im gleichnamigen Departement hergestellt,<br />

aber auch in einigen Kommunen der<br />

angrenzenden Departements Aveyron, Corrèze,<br />

Haute-Loire und Puy-de-Dôme. Emile<br />

Duclaux, ein Schüler von Louis Pasteur, der<br />

ein Anwesen im Departement Cantal besaß,<br />

hat einst wesentlich zur Entwicklung dieser<br />

Käsesorte beigetragen. 1893 widmete er ihm<br />

eine ausführliche Abhandlung zu seiner Herstellung<br />

in seinem Werk « Principe de Laiterie<br />

». Ein kleiner Tipp: Den Cantal vor dem<br />

Verzehr rechtzeitig aus dem Kühlschrank<br />

holen. Nur so entfaltet er seinen ganzen Geschmack.<br />

Salers<br />

Der Salers ist wie der Cantal ein<br />

nicht erhitzter, gepresster, halbfester<br />

Käse aus Kuhmilch. Seinen Namen<br />

hat er von einem Dorf im Departement<br />

Cantal. Die Milch stammt von Kühen,<br />

die auf den Bergwiesen der Monts du<br />

Cantal und Monts du Cézalier, aber<br />

auch zum Teil des Monts Dore grasen.<br />

Eine Gegend, in der es regelmäßig<br />

regnet, so dass die Weidewiesen<br />

schön saftig und grün sind. Besonderes<br />

Merkmal: Der Salers ist ein Käse vom<br />

Bauernhof, d.h. er wird direkt auf dem<br />

Hof hergestellt, zu dem auch die Kühe<br />

gehören. Fremde Milch ist nicht zugelassen.<br />

86 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


Kulinarische<br />

Botschafter ohne<br />

AOC-/AOP-Siegel<br />

Selbstverständlich<br />

gibt<br />

es noch weitere Spezia<br />

li täten, für die die<br />

Auvergne<br />

bekannt ist:<br />

ebenfalls<br />

Laguiole<br />

Nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen<br />

Messern ist der Laguiole ein nicht<br />

erhitzter, gepresster Käse aus Kuhmilch, der<br />

äußerlich an den Salers erinnert, sich geschmacklich<br />

aber von ihm unterscheidet. Der<br />

Laguiole ist im Geschmack recht stark. Hergestellt<br />

wird er im Massif de l’Aubrac, das<br />

sich über die Departements Aveyron, Cantal<br />

und Lozère erstreckt. Seine Ursprünge sollen<br />

bis in die Antike zurückreichen. Es waren<br />

dann aber Mönche im 19. Jahrhundert, die<br />

seinen Herstellungsprozess festlegten, als sie<br />

aus der Milch vom Sommer einen Käse für<br />

den Winter produzierten.<br />

• Esskastanien<br />

• Heidelbeeren<br />

• Nüsse<br />

• Pastille de Vichy<br />

• Eau de Chateldon<br />

• Eau de Vichy<br />

• Eau de Volvic<br />

• Avèze<br />

• Liqueur de Verveine<br />

• Bière des Volcans<br />

Fourme d’Ambert<br />

Der eher milde Blauschimmelkäse (nicht<br />

erhitzt, nicht gepresst) wird in den Departements<br />

Puy-de-Dôme, Cantal und Loire hergestellt.<br />

Seine Ursprünge reichen bis ins Mittelalter<br />

zurück. Seine Konsistenz ist cremigfest<br />

und seine Reifung dauert mindestens 28<br />

Tage, oft aber bis zu 50 Tagen, was ihm dann<br />

einen besonderen Geschmack verleiht. Das<br />

Rathaus der namensgebenden Stadt Ambert<br />

ist übrigens rund gebaut, so dass es die gleiche<br />

Form wie der berühmte Käse aufweist.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 87


ART DE VIVRE Genuss<br />

Die Auvergne in Paris<br />

Es ist wenig bekannt, aber viele Pariser Brasserien<br />

werden von Menschen aus der Auvergne betrieben.<br />

Dies erklärt sich aus mehreren Gründen, die zum<br />

Teil historischer, zum Teil geografischer oder zum<br />

Teil soziologischer Natur sind. Eine große Rolle<br />

spielte dabei auch das Image der französischen<br />

Hauptstadt: Für viele Menschen aus armen,<br />

abgelegenen Regionen – wie einst der Auvergne –<br />

erschien Paris wie ein Eldorado.<br />

Diese Brasserien sind Etablissements, in denen<br />

man gut essen kann und in denen natürlich<br />

Weine aus der Auvergne angeboten werden. Eine<br />

empfehlenswerte Adresse ist « Le Plomb du Cantal »<br />

im 14. Arrondissement unweit des Tour Montparnasse<br />

(3, rue de la Gaité, 75014 Paris, Telefon: +33 (0)1 43<br />

35 16 92). In einem für die Auvergne typischen Dekor<br />

werden diverse Spezialitäten aus der Region gereicht.<br />

Man hat unter anderem die Wahl zwischen aligot,<br />

truffade, tripoux oder potée auvergnate. Außerdem<br />

angenehm: Die Preise sind mehr als akzeptabel und<br />

man verlässt die Gaststätte nie hungrig.<br />

Fourme de Montbrison<br />

Er ist zwar weniger bekannt als der benachbarte Fourme<br />

d’Ambert, doch unter Kennern wird er deshalb nicht weniger<br />

geschätzt. Hergestellt wird dieser Blauschimmelkäse (nicht<br />

erhitzt, nicht gepresst) in Höhen von über 600 Metern in den<br />

Monts du Forez. Der Herstellungsprozess unterscheidet sich<br />

dabei leicht vom Fourme d’Ambert, etwa durch eine besondere<br />

Technik bei der Zuführung von Salz.<br />

Saint-Nectaire<br />

Dieser nicht erhitzte, gepresste<br />

Kuhmilchkäse ist für<br />

seinen cremigen Charakter<br />

bekannt. Hergestellt wird er<br />

sowohl im Departement Puyde-Dôme<br />

als auch im Departement<br />

Cantal rund ums<br />

Massif du Sancy, dessen Gipfel<br />

Höhen bis zu 1.800 Meter<br />

erreichen. Die AOC Saint-<br />

Nectaire ist eine der kleinsten<br />

kontrollierten Herkunftsgebiete<br />

Frankreichs. Der Käse<br />

wird auch als der « Käse des<br />

Königs » bezeichnet, denn historische<br />

Spuren belegen, dass<br />

Ludwig XIV. ihn regelmäßig<br />

auf seiner Tafel hatte.<br />

88 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


Weine für den Alltag<br />

Die Auvergne ist kein weltbekanntes<br />

Weinanbaugebiet<br />

wie etwa das Bordelais. Aber<br />

auch in dieser Region wachsen<br />

Wein trauben. Es sind meist<br />

Weine von guter Qualität,<br />

um die aber kein großes<br />

Brimborium gemachet wird.<br />

Les bons petits vins, wie man<br />

im Französischen sagt. Zu<br />

den AOC-Weinen der Region<br />

gehören Côtes d’Auvergne,<br />

Saint-Pourçain und Fel d’Entray<br />

gues. Allesamt au then tische<br />

Weine, die sich leicht und<br />

frisch trinken lassen und den<br />

Geldbeutel nicht strapazieren.<br />

Grüne Linsen:<br />

Auch Gemüse kann ein<br />

AOC-Siegel tragen<br />

Nein, die grünen Linsen aus der Auvergne,<br />

die lentilles vertes du Puy, sind keine gewöhnlichen<br />

Linsen. Sie sind vielmehr so etwas wie der<br />

Rolls-Royce unter ihnen. Ein Gemüse, für das<br />

manche Köche extra Umwege fahren, um es zu<br />

kaufen.<br />

Dabei ist es für eine Linse nicht einfach, eine<br />

solche AOC-Linse zu werden. Die Linse muss<br />

dabei nicht nur die Frucht einer Pflanze sein, die<br />

in einem der beiden vorgeschriebenen Anbaugebiete<br />

im Departement Haute-Loire gedeiht, also<br />

entweder im Puy-Becken oder auf dem Velay<br />

Volcanique, einem vulkanischen Hochplateau<br />

mit hartem Klima, sondern muss auch exakt eine<br />

Größe von mindestens 3,25 und maximal 5,75<br />

Millimetern aufweisen.<br />

Doch wichtiger als die Größe ist der leckere<br />

Geschmack dieser grünen Linsen. Ein Muss für<br />

alle Linsenliebhaber und solche, die es noch werden<br />

wollen.<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 89


ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

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ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 1<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 2<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 3 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 4 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 5 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 6 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 7<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

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ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 8<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 9 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 10 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 11<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 12<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 13<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 14<br />

ausverkauft<br />

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ausverkauft<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 15<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 16<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 17<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 18<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 19 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 21<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 22<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 25<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 26 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 30 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37


Haben Sie eine Ausgabe verpasst?<br />

Übersicht der Reisethemen, nach Regionen geordnet:<br />

Grau: Ausgabe ist leider ausverkauft und kann nicht nachbestellt werden.<br />

7<br />

9<br />

8<br />

6<br />

5<br />

1<br />

10<br />

2<br />

12<br />

4<br />

3<br />

11<br />

13<br />

1 Paris und Umgebung <strong>Nr</strong>.<br />

Les Arènes de Lutèce: Die unerwartete Entdeckung eines<br />

römischen Amphitheaters<br />

Lido: Carien, Porträt einer Startänzerin 37<br />

Avenue des Champs-Elysées: Wie steht es um den Glanz des<br />

Prachtboulevards?<br />

Musée Rodin: Der Charme eines Künstleranwesens<br />

mit einzigartigem Garten<br />

Notre-Dame: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Chartres: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Saint-Denis: Ruhestätte der Könige 33<br />

Pantheon: Großes Gebäude für die Großen Frankreichs 32<br />

Aus der Mitte entsprang ein Fluss: Das Pariser Stadtviertel<br />

Butte-aux-Cailles<br />

Serie: Designrestaurants 31<br />

Serie: Kiezrestaurants 30<br />

Pariser Friedhöfe: Museen unter freiem Himmel 30<br />

Gärten in Paris: Oasen der Ruhe 29<br />

Serie: Weinbars 29<br />

Batobus: Mit dem Linienschiff über die Seine 28<br />

Stadtentwicklung: Neugestaltung der Seine-Ufer 28<br />

Serie: Ungewöhnliche Restaurants 28<br />

Versailles: Das eigentümliche Paradies der Maire-Antoinette 27<br />

Serie: Restaurants mit Ausblick 27<br />

Canal Saint-Martin: Das Geheimnis rosafarbener Schuhe 26<br />

Entdeckungen am Pariser Canal Saint-Martin 26<br />

Eine Riesin im Bistro: Das Bistro Germain in Paris 25<br />

Serie: Die Restaurants der Stars 25<br />

Pariser Stadtentwicklung: Seine Métropole – Reicht Paris bald<br />

bis ans Meer?<br />

Hauptstadt der Liebe: Ist Paris noch sexy? 25<br />

Paris bei Nacht: Eine romantische Reise<br />

durch die Metropole<br />

Mehr als nur Kino: Legendäre Lichtspielhäuser der<br />

französischen Hauptstadt<br />

Le Marais: 11 ultimative Tipps fürs Pariser Szeneviertel 22<br />

Austellung: Der Louvre im Zweiten Weltkrieg 22<br />

Ile de la Cité & Ile Saint-Louis: Idyllische Inseln inmitten einer<br />

Weltstadt<br />

Das Grand Palais erwacht aus dem Dornröschenschlaf 20<br />

An den Ufern der Seine: Für drei Euro mit dem Mietfahrrad<br />

entlang der Seine<br />

14<br />

37<br />

36<br />

35<br />

31<br />

25<br />

24<br />

23<br />

21<br />

19<br />

Les Palaces, rosige Zeiten für Pariser Luxusherbergen 18<br />

Die Sainte-Chapelle in Schönheitskur 17<br />

Tuilerien: Paris träumt vom Wiederaufbau seines alten<br />

Stadtschlosses<br />

Musée du Montparnasse 16<br />

Alle 20 Arrondissements 15<br />

Stadtentwicklung: Neue Hochhäuser für Paris? 14<br />

Cité de l’Immigration: Ein notwendiges Museum 13<br />

Vaux-le-Vicomte: Wenn Größenwahn zum Verhägnis wird 12<br />

Barbizon: Nabel der französischen Landschaftsmalerei des<br />

19. Jahrhunderts<br />

Fontainebleau: Kleines Paradies der Glückseligkeit 12<br />

Parc de Sceaux: Wenn der Park im Mittelpunkt steht 12<br />

Rambouillet: Ein Schloss für den Präsidenten 12<br />

Saint-Germain-en-Laye: Sinnbild eines elitären Lebensgefühls 12<br />

Parc de Saint-Cloud: Schlosspark ohne Schloss 12<br />

Auvers-sur-Oise: Van Goghs letzte Ruhestätte 12<br />

Chantilly: Schloss, Pferde, Schlagsahne 12<br />

Pierrefonds: Beschaulichkeit versus Monumentalität 12<br />

Paris erlebt eine Fahrradrevolution 12<br />

Fondation Le Corbusier: Das Erbe eines polarisierenden<br />

Architekten<br />

Gastronomie: Preiswert essen in Paris 12<br />

Paris La Défense: Paris‘ futuristisches Gesicht 10<br />

Stadtspaziergang durch das 14. Arrondissement 9<br />

Paris-CDG: Hinter den Kulissen des Pariser Flughafens<br />

Charles-de-Gaulle<br />

Opéra National de Paris 7<br />

Paris Rive Gauche: Zukünftiges 7<br />

Café Marly: Pariser Chic im Louvre 6<br />

Shoppingtour: Auf Einkaufstour durch Paris mit einem der<br />

legendärsten Autos Frankreichs, der Ente<br />

Palais-Royal: Die Renaissance des Shoppings 6<br />

Avenue Montaigne: Nächtlicher Bum mel über die Pariser<br />

Luxusmeile<br />

Kaufhäuser: Mythos Grands Magasins: vom «Paradies der<br />

Damen» zum Konsumtempel<br />

Maison de Balsac, Musée Gustave Moreau, Fondation Cartier 5<br />

Mac/Val: Zeitgenössischer Kunst tempel in einem Vorort von<br />

Paris<br />

Gastronomie: Chez Antoine 1<br />

Pariser Bistros 1<br />

Die Gewächs häuser von Auteuil 1<br />

Interview: Anne Hidalgo 1<br />

Märkte: Jedem seinen Markt 1<br />

Spaziergang durch eine sinnliche Metropole 1<br />

Hotel<br />

Hotel Lutetia, Paris 33<br />

The Five Hotel, Paris 26<br />

Hôtel des Académies et des Arts, Paris 11<br />

Kube Rooms and Bars, Paris 2<br />

2 Nordfrankreich <strong>Nr</strong>.<br />

Arras & Douai: Riesen für den Kleinen 36<br />

Amiens: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Beauvais: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Jardin Mosaic: Ein Spaziergang wird zur Reise 33<br />

Jardins de Valloires: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />

Symbole der Freiheit: Nordfrankreichs Belfriede 29<br />

Côte d’Opale: Immer am Ärmelkanal entlang 14<br />

Centre Historique Minier: Die Geschichte des Bergbaus erleben 14<br />

17<br />

12<br />

12<br />

8<br />

6<br />

6<br />

6<br />

3<br />

Amiens: Kleine Kapitale der Picardie 14<br />

Baie de Somme: Paradies für Menschen und Vögel 14<br />

Karneval in Dünkirchen: Eine ganze Stadt feiert mit urigem<br />

Humor<br />

La Piscine: Ein Schwimmbecken als Eintrittskarte in die Welt<br />

der Kunst<br />

Auf Lille 2004 folgt lille3000, die Verwandlung geht weiter 6<br />

Lille: Frankreichs flämische Metropole 2<br />

Hotel<br />

L‘Hermitage Gantois, Lille 5<br />

3 Elsass / Lothringen / Champagne <strong>Nr</strong>.<br />

Grand Ballon: Eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen 37<br />

Neufchef & Aumetz: Das stolze Erbe der lothringischen Kumpel 36<br />

Mont Sainte-Odile: Berg der Hoffnung und der Tragödie 35<br />

Straßburg: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Reims: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Metz: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Serie: Städtevergleich (4): Metz versus Nancy 34<br />

Chantals Rezept: Quiche Lorraine 33<br />

Höhenrausch in den Vogesen: Route des Crêtes 29<br />

Kaysersberg im Elsass: Ein Traum aus Fachwerk 27<br />

Epinal: Stadt der Parks und Museen 25<br />

Epernay: Die Champs-Elysée des Schaumweins 23<br />

Nancy: Geschichtsbewusst und modern 22<br />

Charleville-Mézières: Dichterleben und Marionettenkunst 21<br />

Rosheim: Idylle am Fuß der Vogesen 19<br />

Ardennen: Im sagenhaften Grün der Ardennen 18<br />

Sesenheim: Goethes amour fou in Sesenheim 17<br />

Gedenkkult: Charles de Gaulle, wohin man schaut 17<br />

Le Chocolat, Schokoladenmuseum Straßburg 16<br />

Vittel: Vom Kurort zur Weltmarke 15<br />

Plombières-les-Bains: Thermale Freuden in den Vogesen 12<br />

Straßburg: Stadterneuerung als politisches Leitmotiv 11<br />

Wein: Jean-Paul Schmitt, ein Winzer mit Charakter und<br />

charaktervollen Weinen<br />

Madeleines, die süße Verführung aus Commercy 10<br />

Metz: Im Osten etwas Neues 9<br />

Burgen: Auf den Spuren des Mittelalters 8<br />

Elsässische Weinstraße: Eine Weingegend zeigt sich volksnah 8<br />

Mulhouse: Europäische Hauptstadt der Technikmuseen 8<br />

Dominikanerkloster Guebwiller: Wo Musik Grenzen überwindet 8<br />

Golf im Elsass: Geheimtipp unter Golfern 8<br />

Dorfleben: Eine Reise zu den fünf schönsten Dörfern des<br />

Elsass<br />

Colmar: Der Zauber der Nacht 8<br />

Sainte-Marie-aux-Mines: Besuch einer Silbermine aus dem<br />

16. Jahrhundert<br />

Bugatti in Molsheim: Die Wiederentdeckung einer automobilen<br />

Legende<br />

Straßburg: Wenn Fachwerkhäuser auf Glaspaläste treffen 8<br />

Skifahren in den Vogesen 7<br />

Elsass: Hochburg der Weihnachtsmärkte 6<br />

Champagner: Lebensgenuss pur 5<br />

Stockweiher: der Wolf im Schafspelz 3<br />

Hotel<br />

Museumotel L'Utopie, Raôn-l'Etape 29<br />

Le Château-Fort, Sedan 16<br />

Le Prestige Impérial, Plombières-les-Bains 12<br />

Le Domaine du Lac, Guebwiller 9<br />

13<br />

10<br />

10<br />

8<br />

8<br />

8


4 Burgund / Jura <strong>Nr</strong>.<br />

Roche de Solutré & Roche de Vergisson: Zwei Felsen, ein<br />

Wanderparadies<br />

Wein: Saint-Véran aus Burgund 35<br />

Châtillon-sur-Seine: Das Erwachen einer verschlafenen<br />

Provinzstadt<br />

Château de Saint-Fargeau: Wo der Blick hinter die Kulissen<br />

erlaubt ist<br />

Mönchsstille: Die Abtei von Fontenay 30<br />

Fort Saint-Antoine: In der Kathedrale des Comté 30<br />

Belfort: charaktervolle Kleinstadt mit bewegter Geschichte 26<br />

Cluny und Flavigny: Eine Reise ins<br />

mittelalterliche Burgund<br />

Genuss: Scharfmacher, der echte Senf aus Dijon 21<br />

Der Pilgerhügel von Vézelay 20<br />

Anis de Flavigny: der Erfolg kleiner weißer Bonbons 18<br />

Morvan: Einst vergessen, heute ein grüner Schatz 17<br />

Bibracte: Galliens Hauptstadt vom Staub befreit 17<br />

Guédelon: Die spinnen, die Burgunder! 17<br />

Wein: Montrachet, ein Wein der Extraklasse 17<br />

Skifahren im Jura: Landstrich der Geruhsamkeit 7<br />

Saline Royale: die Saline von Arc-et-Senans 7<br />

Mit dem Hausboot auf dem Canal du Nivernais 2<br />

Chablis: weißes Gold Burgunds 1<br />

Hundeschlittenfahren im hohen Norden... des Jura 1<br />

5 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Blois: Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen 36<br />

Le Mans: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Wein: Chinon, ein Wein für alle Fälle 34<br />

Le Mans: Unerwartet anders 33<br />

Château de Villandry: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />

Angers: Einfach l(i)ebenswert 30<br />

Azay-le-Rideau: Ein Juwel der Renaissance 27<br />

Loire-Schlösser: Skandale, Anekdoten, Petitessen 20<br />

Loir-Tal: Die Poesie der Natur 14<br />

Wein: AOC Touraine, der Siegeszug des Sauvignon 12<br />

Wein: Vouvray 9<br />

Gastronomie: Chez Miton, Chahaignes 3<br />

Wein: Jasnières du Loir 3<br />

Fahrradtouren: Mit dem Fahrrad entlang der Loire 3<br />

Höhlenwohnungen: Moderne Troglodyten am Loir 3<br />

Als Schlossherr im Jahr 2006... 3<br />

Die etwas anderen Schlösser 3<br />

Wein: Domaine de Beauséjour 3<br />

Hotel<br />

Troglobodo: Wohnen in der Höhle 31<br />

6 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />

10 Ideen... ...für die Normandie 37<br />

Rouen: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Mont-Saint-Michel: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Dieppe: Die Stadt und das Meer 34<br />

Falaises d'Etretat: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Livarot: Das Brot der armen Leute 32<br />

Jardin Botanique de Vauville – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Mémorial: Ein Museum für den Frieden 31<br />

Die fantastische Reise zur Ile de Tatihou 28<br />

Seebad Etretat: Kreidefelsen, Möwen, Belle-Epoque 26<br />

Landungsküste: Eine Reise zur Küste der Landung der<br />

Alliierten<br />

Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />

Honfleur: Hafenromantik und Künstlerflair 20<br />

Les Bains des Docks: Le Havres weißer Badetempel 18<br />

Mont-Saint-Michel: Übers Watt zum Klosterberg 16<br />

La Hague: Eine Reise ans Ende der Welt 16<br />

Pays d’Auge & Côte Fleurie: Natur und Luxus 16<br />

35<br />

34<br />

32<br />

24<br />

32<br />

25<br />

Spuren der Geschichte: Die Normandie unter Wilhelm dem<br />

Eroberer<br />

Mont-Saint-Michel: Die spektakuläre Rettung des Klosterbergs 10<br />

Trouville-sur-Mer: Bäderarchitektur vom Feinsten 8<br />

Camembert-Herstellung 3<br />

Le Havre: Frankreichs neuestes Weltkulturerbe 3<br />

Hotel<br />

Domaine de la Corniche, Rolleboise (Giverny) 36<br />

7 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />

Golfe du Morbihan: Ein typisch bretonisches Naturerlebnis 35<br />

Ile d'Ouessant: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Ile de Sein: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Ile-aux-Moines: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Belle-Ile-en-Mer: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Jardins de l'Abbaye de Daoulas – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Jardins du Château de la Ballue – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Pointe du Raz: Das Ende der Welt 31<br />

Ile de Bréhat 29<br />

Dinan: Mittelalterliches Flair in der Bretagne 24<br />

Saint-Malo: Auferstanden aus Ruinen 22<br />

Halbinsel Quiberon: Rauer Westen, sanfter Osten 21<br />

Carnac: Die mystische Aura von Hinkelsteinen 19<br />

Halbinsel Rhuys: Die wilde Schönheit der Bretagne 16<br />

Belle-Ile-en-Mer: Raues Eiland im Atlantik 11<br />

Le Pays des Abers: Die Bretagne im Kleinformat mit Fjorden wie<br />

im hohen Norden<br />

Rennes: Geschichtsträchtig und weltoffen 9<br />

Nantes-Brest-Kanal: Und aus der Mitte entspringt ein Kanal 9<br />

Bretonische Lebensart: Mehr als nur Klischees? 9<br />

Lichouseries,: zuckersüße Köstlichkeiten aus der Bretagne 9<br />

Thalassotherapie: die heilsamen Kräfte des Meeres 2<br />

Hotel<br />

Oceania Saint-Malo 22<br />

Grand Hôtel Barrière, Dinard 6<br />

8 Nördliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Futuroscope: Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />

Zukunftspark mit rosiger Zukunft 36<br />

Ile d'Yeu: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Ile de Ré: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Clisson: Ein Stück Italien im Westen Frankreichs 32<br />

La Rochefoucauld: Eine Familiensaga 30<br />

Die schönsten Strände am Atlantik 22<br />

La Rochelle: Die Schöne und ihre zwielichtige Vergangenheit 21<br />

Ile de Ré: Diskreter Luxus mit maritimem Flair 19<br />

Saint-Nazaire: Der Blick nach vorne 11<br />

Nantes: Eine Stadt organisiert ihre kul turelle Metamorphose 4<br />

Ile de Noirmoutier und Ile d‘Yeu: das Leben vor der Küste 4<br />

Aquarium von La Rochelle 2<br />

Hotel<br />

Logis Saint-Martin, Saint-Maixent-l'Ecole 37<br />

Le Richelieu, Ile de Ré 19<br />

9 Südliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Wein: Château Bardins 37<br />

Gironde: Wie Vauban eine Flussmündung abriegelte 36<br />

Stadtentwicklung: Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />

Genuss: Gâteau basque 34<br />

Dune du Pyla: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Baskenland: Saint-Jean-Pied-de-Port, ein baskisches<br />

Schmuckstück<br />

Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Bassin d'Arcachon: Auf den Spuren der Austernzüchter 28<br />

Saint-Emilion: Ein Besuch mit Freunden 26<br />

Périgord: Auf den Spuren von Jacquou le Croquant 23<br />

Die schönsten Strände am Atlantik 22<br />

16<br />

32<br />

32<br />

9<br />

32<br />

Lillet: ein Aperitif für Kenner 21<br />

Cannelés: knackige Hülle mit weichem Kern 17<br />

Bassin d’Arcachon: Eine Bootsfahrt, die ist lustig... 16<br />

Bordelais: Eine kleine Revolution: die Winery 15<br />

Biarritz: Vom Fischerdorf zum legendären Seebad 14<br />

Pont de Pierre: Die schönste Annäherung an Bordeaux 13<br />

Typisch Bordeaux: Wenn Kleinigkeiten zum Markenzeichen<br />

werden<br />

Bordeaux-Saint-Michel: Bodenständig und populär 13<br />

Stadterneuerung Bordeaux: Wenn das 21. Jahrhundert auf<br />

das 18. Jahrhundert trifft<br />

Bordeaux Rive Droite: Ein Ufer auf Identitätssuche 13<br />

Ein Traumwochenende im Bordelais 5<br />

Cordouan: Das kleine Versailles im Atlantik 5<br />

Portraits: Salzbauern, Austernzüchter, Kiwiproduzenten, die<br />

Berufe entlang der Küste<br />

Hossegor: Wo Architektur den legendären Ruf eines Seebades<br />

begründet<br />

La Leyre: « Wenn du die Region wirklich kennen lernen<br />

möchtest, interessiere dich für die Leyre...»<br />

Bordelais: Les Vignobles Peyvergès 2<br />

Bordeaux: Das Erwachen einer schlafenden Schönheit 1<br />

Hotel<br />

The Regent Grand Hotel Bordeaux 21<br />

Seeko’o Hotel, Bordeaux 13<br />

Les Sources de Caudalie, Bordelais 3<br />

10 Zentralfrankreich / Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />

Viaduc de Garabit 37<br />

Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />

du Midi<br />

Albi: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Genuss: Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus Agen 33<br />

Cirque de Gavarnie: Die 10 schönsten Naturwunder<br />

Frankreichs<br />

Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Im Katharerland: Ein Wanderweg zwischen Mittelmeer und<br />

den Pyrenäen<br />

Loirequelle: Wo alles beginnt 27<br />

Pic-du-Midi: Eine Nacht zwischen Himmel und Erde 27<br />

Puy de Dôme: Die ewigen Reize erloschener Vulkane 26<br />

Volvic: Ein Ort erinnert sich an Monsieur Jean 25<br />

Rhune-Bergbahn: Südamerikanisches Flair<br />

in den Pyrenäen<br />

Zentralmassiv: Die Natur als Kunstraum 21<br />

Corrèze: Die Gärten der Colette 20<br />

Dordogne-Tal: Frankreich wie im Bilderbuch 18<br />

Rouffignac: Die Höhle der 100 Mammuts 18<br />

Périgueux, Brantôme, Bergerac, Sarlat: Unterwegs in den<br />

Städten des Périgord<br />

Cordes-sur-Ciel: Am Ende einer langen Reise 17<br />

Albi: Die ziegelrote Stadt am Tarn 15<br />

Lascaux: Weltberühmte Felszeichnungen von Zerstörung<br />

bedroht<br />

Moissac: Ein Glanzlicht der europäischen Kunstgeschichte 13<br />

Toulouse: Weltoffenheit und Lebenslust 12<br />

Erinnerungskultur: Versuch einer Zustands beschreibung am<br />

Beispiel von Oradour-sur-Glane<br />

Roquefort, le roi des fromages 11<br />

Skifahren im Zentralmassiv 7<br />

Skifahren in den Pyrenäen 7<br />

Land der Katharer: Von Foix nach Carcassonne 4<br />

Viadukt von Millau: Die Brücke über den Wolken 1<br />

Hotel<br />

Hôtel parc beaumont, Pau 27<br />

Hôtel Garonne, Toulouse 10<br />

11 Alpen / Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Tourismus: Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />

Genuss: L'O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />

Genuss: Nougat aus Montélimar 35<br />

Ardèche: Zu den schönsten Dörfern der Ardèche 34<br />

Palais Idéal du Facteur Cheval: Die Kraft eines Traumes 33<br />

13<br />

13<br />

4<br />

4<br />

4<br />

36<br />

33<br />

30<br />

24<br />

18<br />

15<br />

11


Pont d'Arc: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Mont Blanc: Alpine Winterfreuden 31<br />

Val d'Isère: Internationale Skistation auf 1.850 Metern Höhe 30<br />

Vogelpark von Villars-les-Dombes 28<br />

Ardèche: Ein Departement voller Überraschungen 23<br />

Lyon: Fête des Lumières 2008 18<br />

Wein: Rhone-Tal, ein Weingebiet mit Vielfalt 16<br />

Briançon: Stadt auf mehreren Etagen 15<br />

Annecy: Zwischen Urbanität und Alpenromantik 14<br />

Les 3 Vallées: Grenzenloses Wintersportvergnügen 13<br />

Barcelonnette: Einmal Mexiko und zurück 12<br />

Route des Grandes Alpes: Höhenrausch und Fernsicht 11<br />

Grenoble: Frankreichs Alpenmetropole auf Schönheitskur 11<br />

Evian, Thonon, Aix-les-Bains: Legendäre Kurbäder der Belle<br />

Epoque<br />

Yvoire: Mittelalterliches Flair am Genfer See 10<br />

Flusskreuzfahrt: Freizeitstress und Langsamkeit, Tagebuch<br />

einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone<br />

Skifahren in den Südalpen 7<br />

Skifahren in den Nordalpen 7<br />

Wein: Die Wahrheit über den Beaujolais Nouveau 7<br />

Lyon: Eine Stadt entdeckt die Magie des Lichts 3<br />

Hotel<br />

Avenue Lodge Hotel, Val d'Isère 28<br />

Helvie, Val-les-Bains, Ardèche 23<br />

l’ermitage, Lyon 18<br />

Collège Hôtel, Lyon 14<br />

Hameau Albert 1er, Chamonix 7<br />

12 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />

Céret & Collioure: Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />

du Midi<br />

Wein - A.O.C. Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

Orgues d'Ille-sur-Têt – Die 10 schönsten Naturwunder<br />

Frankreichs<br />

Bambouseraie de Prafance – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Montpellier: Eine Stadt im Aufbruch 27<br />

Nîmes: Römische Baudenkmäler und mediterrane<br />

Lebensfreude<br />

Côte Vermeille: Die rote Küste 20<br />

Aigues-Mortes: Später Ruhm für die Stadt der «Toten Wasser» 19<br />

Flusskreuzfahrt: Freizeitstress und Langsamkeit, Tagebuch<br />

einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone<br />

Cevennen: Das Rätsel der Höhle von Trabuc 7<br />

Musée du Désert: Auf den Spuren des eigenen Namens 6<br />

Narbonnaise: Ein Morgen mit Gérard beim Aalfang... 4<br />

Bambouseraie: Die Poesie eines 150 Jah re alten<br />

Bambusgartens<br />

11<br />

10<br />

36<br />

33<br />

32<br />

23<br />

10<br />

4<br />

Hotel<br />

La Mîne d'Or, Gagnières 24<br />

Château L’Hospitalet, Narbonne 20<br />

Domaine de Verchant, Montpellier 17<br />

13 Côte d’Azur / Provence <strong>Nr</strong>.<br />

Domaine du Rayol: Die Geschichte eines ungewöhnlichen 36<br />

Parks<br />

Eze: Wo die Berge ins Meer fallen 35<br />

Ile de Porquerolles: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Dentelles de Montmirail: Mit dem Mountainbike durch das<br />

kleine Gebirge<br />

Saint-Rémy-de-Provence - Provenzalische Idylle 33<br />

Serie: Städtevergleich (3): Cannes versus Saint-Tropez 33<br />

Calanques: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Colorado Provençal de Rustrel: Die 10 schönsten Naturwunder<br />

Frankreichs<br />

Gorges du Verdon: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Nizza: Frühlingsgefühle einer Diva 32<br />

Avignon: Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />

Serie: Städtevergleich (1) Lyon versus Marseille 31<br />

Wanderung: Auf Schusters Rappen durch die Provence 29<br />

Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />

Baux-de-Provence: Ein kleines Weingebiet wird groß 28<br />

Mont Ventoux: Ein Berg und sein Mythos 26<br />

Luberon: Eine Spritztour durch die einsamen Hügel der<br />

Provence<br />

Cannes hors Saison 24<br />

Provence: Und ewig lockt der Lavandel 22<br />

Cassis: Eine Frage des Gleichgewichts 21<br />

Wein: Côtes du Ventoux: Ein Wein und sein Berg 19<br />

Aix-en-Provence: Auf den Spuren von Cézanne 18<br />

Marseille: Panier-Viertel, Marseille pur 16<br />

Mougins: Picassos letzter Wohnort 13<br />

Nizza: Kunst erobert die Stadt 11<br />

Die Provence wie im Film: Auf den Spuren von «Jean Florette»<br />

und «Manons Rache»<br />

Flusskreuzfahrt: Freizeitstress und Langsamkeit, Tagebuch<br />

einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone<br />

Luberon: Eine Reise zu den Farben der Provence 10<br />

Massif de la Sainte-Baume: Auf dem Dach der Provence 10<br />

Camargue: Land zwischen Fluss und Meer 9<br />

Circuit du Var: Erste Formel-1-Fahrschule der Welt 6<br />

Marseille: 10 Gründe, die Hafenstadt zu mögen 5<br />

Calissons aus Aix-en-Provence 2<br />

Confiserie: Wo Blüten zu süßen Köstlichkeiten werden 2<br />

Villages perchés: Wo Dörfer auf Gipfeln thronen 2<br />

Saint-Tropez: Wo der Luxus zu Hause ist 2<br />

Hotel<br />

Château de la Messardière, Saint-Tropez 35<br />

34<br />

33<br />

25<br />

10<br />

10<br />

Attrap'Rêves, Allauch (Provence) 33<br />

La Coquillade, Gargas 25<br />

Dolce Frégate, Saint-Cyr-sur-Mer 15<br />

HI, Nizza 8<br />

Le Delos, Bandol 4<br />

14 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />

Calanche di Piana: Die 10 schönsten Naturwunder<br />

33<br />

Frankreichs<br />

Calvi: Perle im Nordwesten Korsikas 8<br />

Restaurant: A Pineta, Ajaccio 5<br />

Mit der Eisenbahn durch Korsikas Bergwelt 5<br />

Gorges de la Restonica, Korsikas alpine Seite 5<br />

Städtevergleich: Bastia versus Ajaccio 5<br />

Wenn Landstraßen zu Traumstraßen werden 5<br />

Hotel<br />

Casadelmar, Porto-Vecchio 1<br />

15 Überseegebiete (DOM/TOM) <strong>Nr</strong>.<br />

Französisch-Guayana: Natur, Geschichte, Raumfahrt 37<br />

Martinique: Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />

La Réunion: Imposante Vulkaninsel im Indischen Ozean 24<br />

Guadeloupe: Ein Stück Frankreich in der Karibik 19<br />

Hotel<br />

Cap Est Lagoon Resort & Spa – Luxusresort auf den<br />

französischen Antillen<br />

30<br />

Werbecode: <strong>38</strong>/12<br />

ich bestelle die folgende(n) Ausgabe(n) von Frankreich erleben<br />

für 4,90 € pro Heft (bis Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33) bzw. 5,90 € pro Heft<br />

(ab Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34) zzgl. Ver sand kos ten pauschale. Diese be trägt<br />

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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />

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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 26<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />

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Dies ist ein Angebot der Globus Medien GmbH, AG Charlottenburg HRB 114411B, Geschäftsführer: Markus Harnau.


KULTURSCHOCK<br />

Ein Hase,<br />

der Eier<br />

legt?<br />

Mein erster Zugang zu Deutschland entstand über<br />

die Sprache. Ich war zwölf Jahre alt und meine<br />

Eltern hatten entschieden, dass ich eine Klasse<br />

besuchen würde, in der Deutsch als erste Fremdsprache<br />

unterrichtet wurde. Damals hieß es immer, dass man seinem<br />

Kind damit eine gute Klasse garantieren würde. Denn<br />

die deutsche Sprache galt in Frankreich als schwierig zu<br />

lernen. Schüler, die diese Sprache wählen würden, müssten<br />

mutig sein und nach einer Logik, die ich bis heute nicht<br />

verstanden habe, auch gut.<br />

94 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


So kam ich an einem Tag nach der Schule mit einer<br />

Kassette nach Hause, auf der « Lektion 1: Ein Tier! »<br />

stand. Natürlich verstand ich die Wörter noch nicht. Nur<br />

das « Lektion » hörte sich ein wenig wie das französische<br />

leçon an. Das Wort « Tier » sagte mir dagegen gar nichts.<br />

Aber es hörte sich nett an. Zuhause legte ich die Kassette<br />

sogleich in den Kassettenrecorder und lauschte der ersten<br />

Lektion einer mir fremden Sprache. Natürlich habe ich<br />

am Anfang nicht wirklich etwas verstanden. Auch die<br />

Bilder des Begleitbuches änderten daran nicht viel. Man<br />

sah darauf zwei Kinder, die etwas in einem Busch zu suchen<br />

schienen. Doch obwohl ich die Sätze damals nicht<br />

wirklich begriff, habe ich sie bis heute nicht vergessen:<br />

- Ein Tier, Ralph, ein Tier!<br />

- Ja, das ist eine Katze!<br />

- Eine Katze? Nein, das ist ein Hund!<br />

Es ist verrückt, welchen Blödsinn man manchmal sein<br />

ganzes Leben im Kopf behält. Damals hatte ich noch<br />

nicht geahnt, dass diese erste Lektion einmal eine wichtige<br />

Rolle in der Entwicklung meiner Liebe zu Deutschland<br />

spielen würde.<br />

Es war ein paar Jahre später während der Osterferien<br />

im <strong>März</strong> oder <strong>April</strong>. Ich war gerade im Norden<br />

Deutschlands in der Nähe von Lübeck bei der Familie<br />

meines Brieffreundes eingetroffen. Wir hatten damals in<br />

der Klasse alle einen Brieffreund in Deutschland. Meiner<br />

hieß Max. Für mich war diese Reise ein großes Abenteuer.<br />

Zum ersten Mal war ich so weit in den Norden gereist.<br />

Und zum ersten Mal musste ich mich mit meinen<br />

Deutschkenntnissen durchschlagen. Eine große Herausforderung,<br />

war der Sprachunterricht in Frankreich zu der<br />

Zeit noch sehr auf das Erlernen der Grammatik und nicht<br />

aufs Verständigen ausgerichtet.<br />

Ich weiß noch, wie es war, als ich bei meiner Gastfamilie<br />

ankam. Sie hatten ein schönes großes Haus mitten<br />

im Wald. Ich fühlte mich sofort wohl. Max’ Eltern Ralph<br />

und Michaela waren sehr herzlich. Sie halfen mir, meine<br />

Scheu, in einer fremden Sprache zu kommunizieren, zu<br />

überwinden.<br />

Aber kommen wir zurück zu der Sache mit dem Tier.<br />

Eines Morgens bat mich Max’ Mutter, ihr beim Bemalen<br />

von 150 Eiern zu helfen. So eine Bitte wurde mir in<br />

Frankreich noch nie angetragen. Planten die Eltern ein<br />

gigantisches Picknick? Aber warum sollte man die Eier<br />

dann anmalen? Wer sollte so viele Eier essen wollen? Michaela<br />

erkannte mein Erstaunen und meinte: « Du weißt<br />

doch, dass sind die Eier des Osterhasen ».<br />

Die Eier des Osterhasen? Hatte ich das richtig verstanden?<br />

Die Wörter « Eier », « Ostern » und « Hase »<br />

kannte ich eigentlich. Aber wie sollte ich sie zusammenfügen,<br />

so dass es einen Sinn ergab? Wollte mir Michaela<br />

erklären, dass ein Hase Eier legt? Ich konnte mir das alles<br />

nicht erklären. Ich musste das Rätsel lösen, doch mir fiel<br />

das deutsche Wort für « Tier » nicht sofort ein. Doch dann<br />

kam mir plötzlich der Satz von der Kassette wieder in den<br />

Sinn: « Ein Tier, Ralph, ein Tier! » Also fragte ich Michaela<br />

stolz: « Aber was für ein Tier ist dieser Hase? »<br />

Michaela und Max schauten mich ungläubig an. Ich<br />

spürte, dass sie meine Gedanken nicht nachvollziehen<br />

konnten. « Du weiß doch », setze meine Gastmutter zur<br />

Erklärung an, « der Osterhase, der die Ostereier in die<br />

Nester im Garten packt, wonach die Kinder dann suchen<br />

». Doch so sehr ich mich konzentrierte und zuhörte,<br />

die Wörter gaben für mich immer noch keinen Sinn.<br />

Wollte mir Michaela ernsthaft erklären, dass ein Hase<br />

Eier legt? Ich verstand die Welt nicht mehr. Um aber einen<br />

Schritt weiterzukommen, legte ich meine Sichtweise<br />

der Dinge dar: « Ich weiß, dass zu Ostern Eier versteckt<br />

werden, aber das machen keine Hasen, sondern die Glocken!<br />

»<br />

« Die Glocken? Aber welche Glocken denn? », fragte<br />

mich Michaela erstaunt zurück. « Na die Glocken von Ostern.<br />

Sie bringen die Eier. Kurz vor Ostern begeben sich<br />

die Glocken dafür nach Rom und verteilen die Eier dann<br />

auf dem Rückweg für die Kinder in den Gärten », erwiderte<br />

ich selbstbewusst. In den Gesichtern von Max und<br />

seiner Mutter sah ich, dass meine Version der Geschichte<br />

für nicht weniger Überraschung sorgte wie der angeblich<br />

eierlegende Hase.<br />

Wir mussten alle grinsen und begannen ausführlich<br />

über all das zu diskutieren. Ein weiteres Stück Eis war<br />

zwischen uns gebrochen und wir hatten genug Gesprächsstoff,<br />

um währenddessen 150 Eier anzumalen. Dabei<br />

erfuhr ich auch, dass man in Deutschland Ostern vor<br />

allem mit dem Osterhasen und dem Osterfeuer in Verbindung<br />

bringt. In Frankreich dreht sich dabei alles eher<br />

um Glocken und Schokolade. Außerdem lernte ich, dass<br />

nicht nur der Montag nach Ostern Feiertag ist, so wie in<br />

Frankreich, sondern auch der Freitag davor, in Frankreich<br />

ein ganz normaler Arbeitstag. Max erklärte mir, dass Ostern<br />

so etwas wäre wie ein kleines zweites Weihnachten<br />

und dass es in manchen Familien sogar Geschenke gäbe.<br />

Anders als in Frankreich, wo zu Ostern maximal Schokoladeneier<br />

verschenkt werden.<br />

Am nächsten Tag konnte ich dann aber doch feststellen,<br />

dass es trotz aller unterschiedlicher Traditionen zu<br />

diesem Fest eine große Gemeinsamkeit gab: Ostern war<br />

ein Fest, an dem man gut aß, egal ob in Deutschland oder<br />

in Frankreich. Dabei ist ganz egal, ob die Eier echt oder<br />

aus Schokolade, von den Glocken oder einem Hasen gebracht<br />

werden, es geht vor allem darum, eine schöne Zeit<br />

in der Gemeinschaft zu verbringen.<br />

Die Zeichnung in der letzten Ausgabe war eine Reminiszenz an Jean Plantu, bekannter<br />

Zeichner und Karikaturist. Und dieses Mal?<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 95


GUÉWEN A TESTÉ<br />

Welche Nummer wähle ich?<br />

Guéwen<br />

a testé …<br />

Sind wir in einem Monat,<br />

der auf « er » endet?<br />

Eine der bekanntesten französischen Weisheiten<br />

besagt, dass man Austern nur in Monaten isst, die<br />

auf « er » enden, also SeptembER, OktobER, NovembER<br />

und DezembER. Mein Fischverkäufer<br />

um die Ecke macht sich darüber aber lustig.<br />

« Das ist ein Spruch aus Großmutters Zeiten »,<br />

sagt er. « Austern kann man das ganze Jahr<br />

über verzehren. Der einzige Unterschied ist,<br />

dass sie im Sommer manchmal milchiger sind.<br />

Deshalb sind sie qualitativ aber nicht minderwertiger,<br />

sie sind einfach nur fettiger. »<br />

Creuses oder Plates?<br />

… Austern<br />

Ich gebe es zu: Ich mag gerne Fleischwaren. Für die<br />

erste Ausgabe dieser Rubrik, die übrigens nicht immer<br />

kulinarischer Natur sein wird, hätte ich für Sie<br />

Straßburger Würstchen, gekochten Schinken oder die<br />

korsische Coppa testen können. Aber nein, ich schrecke<br />

vor nichts zurück und habe Austern gewählt. Ein in<br />

Frankreich sehr populäres Produkt. Wann kann man sie<br />

kaufen, welche Austernart soll man wählen und wie<br />

isst man Austern richtig? Fragen, die ich für Sie recherchiert<br />

habe.<br />

Mehr als 95 Prozent der französischen<br />

Austernproduktion sind Austern, die die<br />

Bezeichnung creuses tragen. Sie stammen<br />

ursprünglich aus Japan und wurden in den 1970er-<br />

Jahren als Folge einer Austernkrankheit in französischen<br />

Gewässern eingeführt. Die europäischen Austern, plates<br />

genannt, sind dagegen sehr viel seltener, was ihren höheren<br />

Preis erklärt. Sie stammen meistens aus der Bretagne. Die<br />

belon ist dabei die Königin unter den Austern. Bereits Ludwig<br />

XIV. wusste sie zu schätzen.<br />

Die Größe von Austern wird mit Hilfe von Nummern<br />

klassifiziert. Für die creuses geht das System von null bis<br />

fünf. Aber vertrauen Sie nicht auf Logik: Die Null steht<br />

dabei für die größten Austern mit einem Gewicht von über<br />

150 Gramm, die Fünf dagegen für die kleinsten Austern<br />

mit 30 bis 45 Gramm. Ein Tipp: Wenn Sie wie ich Austern<br />

mögen, aber kein großer Kenner sind, wählen Sie Austern<br />

mit der Nummer drei oder vier. Sie sind nicht zu klein und<br />

nicht zu groß.<br />

Wie viele Dutzend?<br />

Austern kauft man gewöhnlich im Dutzend oder halben<br />

Dutzend, außer in einigen Austernbars, die es vor allem in<br />

Paris gibt, wo man sie auch pro Stück erwerben kann. Dann<br />

muss man aber zwischen 1,80 und 5,00 Euro pro Stück<br />

rechnen, letzteres etwa für die angesagte « Pousse de Claire<br />

N° 2 de David Hervé ». Früher bekam man bei einem Dutzend<br />

meist eine 13. Auster gratis dazu (« 13 à la douzaine »).<br />

Da Austern aber immer teurer werden, ist diese Geste nur<br />

noch selten anzutreffen.<br />

Sollen wir sie öffnen?<br />

In einem Fischladen wird man diese<br />

Frage hören. Denn man kann den<br />

Verkäufer ohne Probleme bitten, die<br />

Austern für einen zu öffnen. Er wird<br />

dafür ein paar Euro verlangen und die<br />

Austern auf einem Teller drapieren,<br />

den man nach ein paar Tagen zurückbringen<br />

muss (Pfandsystem). Ein guter<br />

Fischverkäufer wird beim Öffnen<br />

die Auster vom Wasser im Inneren<br />

befreien. In weniger als einer Stunde<br />

wird sich jedoch neues Wasser in der Auster<br />

bilden. Diesen Service gibt es seltener,<br />

wenn man seine Austern in der Fischabteilung<br />

eines großen Supermarktes kauft.<br />

Pur, mit Zitrone oder<br />

mit Schalot ten?<br />

In Frankreich isst man Austern auf drei<br />

verschiedene Arten: pur, mit ein bisschen<br />

Zitronensaft, den man auf die Auster träufelt<br />

(wenn sich die Auster dabei zusammenzieht,<br />

ist sie wirklich frisch) oder mit klein<br />

geschnitten en Schalotten in Rotweinessig. Puristen<br />

bevorzu gen natürlich die erste Variante, die im Französischen<br />

nature genannt wird. Außerdem wird in Frankreich<br />

immer Pain de Seigle zu Austern gereicht. Man findet<br />

es in fast jeder französischen Bäckerei. Dazu passt auch<br />

gut ein wenig gesalzene Butter.<br />

96 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


LESERBRIEFE · IMPRESSUM<br />

Impressum<br />

Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den<br />

Autoren und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und<br />

alle anderen Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei.<br />

Daher sind keine einzelnen Personen am Ende eines Artikels<br />

hervorgehoben, sondern findet die Nennung im Impressum<br />

statt.<br />

Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />

Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 50178148 · Fax: +49 (0)30 920372065<br />

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ISSN: 1861-4256<br />

Herausgeber: Markus Harnau<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert<br />

Redaktionsbüro:<br />

Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Jean-Julien Bault, Sten Beneke, Florence Boyer, Guéwen Brown,<br />

Chantal Cobac, Dominique Cache, Stefanie Dracker, Andrea Garbe,<br />

Dr. Jan Grasshoff, Olivier Huonnic, Marie Lardière, Dr. Petra Morich,<br />

Ina Muñoz, Gérard Rival, Serge Robin, Susanne Ziegler<br />

Layout: Werner Hasselbach Design<br />

Anzeigen:<br />

Isabelle Schmidt<br />

Telefon Frankreich: +33 (0)1 75 439 441<br />

Telefon Deutschland: +49 (0)921 44710<br />

ischmidt@frankreicherleben.com<br />

Gültige Anzeigenpreisliste: 9/2011<br />

Druck: Neef + Stumme premium printing GmbH & Co. KG<br />

Vetrieb:<br />

VU Verlagsunion KG · Am Klingenweg 10 · 65396 Walluf<br />

Telefon: +49 (0)6123 6201<strong>38</strong><br />

Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen und mit<br />

Sorgfalt zusammen gestellt. Eine Gewährleistung für die Richtigkeit<br />

und Vollständigkeit kann jedoch nicht über nom men werden. Der<br />

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Die Redaktion behält sich die Kür zung und Bearbeitung von<br />

Leserbriefen vor. Es gelten die Geschäftsbedingungen des Verlags.<br />

Beiträge, Fotos und gra fische Darstellungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nach druck, auch auszugsweise, Vervielfältigung auf<br />

foto mecha nischen und anderen Wegen sowie Nutzung auf Da tenträgern<br />

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Frankreich erleben erscheint alle zwei Monate und ist im gut<br />

sortierten Zeitschriftenhandel in Deutschland, Österreich, der<br />

Schweiz, Luxemburg und Südtirol sowie per Abonnement<br />

erhältlich.<br />

Einzelpreise im Handel: 5,90 € (D), 6,50 € (A),<br />

9,60 CHF (CH), 7,00 € (F/L/B/NL), 7,00 € (I)<br />

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Bezugspreise beinhalten, wo erforderlich, die gesetzliche<br />

Mehrwertsteuer.<br />

© <strong>2012</strong> Globus Medien GmbH, Berlin<br />

Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach rechts, oben nach<br />

unten): Titel: S1: S1: Serge Robin, Ajc Presse • S.3: Serge Robin, Ajc Presse<br />

• S.4: Serge Robin, Ajc Presse, • Pierre Soissons, Comité Régional de<br />

Développement Touristique d’Auvergne (CRDTA); Serge Robin, Ajc Presse;<br />

Eric Desaunois, Conseil Général du Pas-de-Calais (CG62); Serge Robin, Ajc<br />

Presse; DR • S.6-7: Sophie Robichon, Mairie de Paris; R.Ricciotti-M.Bellini,<br />

Musée du Louvre; Olivier Ouadah, Musée du Louvre, DR; Serge Robin, Ajc<br />

Presse • S.8: D.Bossut, Institut National de Recherches Archéologiques<br />

Préventives (INRAP); Claude Chedal, Courchevel Tourisme • S.10: Agence<br />

Moatti-Riviare, Société d’Exploitation de la Tour Eiffel; Dominique Cache,<br />

Ajc Presse • S.11: DR; iStock, mstay; Ernest Laemmel, Ville de Strasbourg<br />

• S.12-13: DR • S.14-18: DR • S.19: Arte / DR • S.20: DR • S.22-29: Serge<br />

Robin, Ajc Presse • S.32-35: Serge Robin, Ajc Presse • S.36-45: Maurice<br />

Albert, Serge Robin, Ajc Presse • S.46-52: Serge Robin, Ajc Presse • S.53:<br />

Pascal Segrette, Musée de l’Armée, Hôtel National des Invalides • S.54-55:<br />

Office Intercommunal de Tourisme de Noeud les Mines et environs; Conseil<br />

Régional du Nord-Pas-de-Calais; Daniel Arnaudet, Hervé Lewandovski,<br />

Musée National des Châteaux de Versailles et de Trianon, RMN (Château de<br />

Versailles) • S.56-57: Arthur Forjonel, Agence Let’s Pix, Centre Pompidou;<br />

Cituation et ensemble; Office de Tourisme d’Esquelbecq, Maison du<br />

Westhoek; Eric Desaunois, Conseil Général du Pas-de-Calais (CG62) •<br />

S.58-59: Pas-de-Calais Tourisme; Alain Leprince, M.A.I.A.D Roubaix; Ville<br />

de Dunkerque • S.60-63: G.Brown, Ajc Presse; Hôtel La Clairière • S.64-70:<br />

Jc Albert, Ajc Presse • S.73: DR • S.74: Ilustrez-vous, Fotolia • S.76-78:<br />

G.Brown, Ajc Presse • S.80-81: Serge Robin, Ajc Presse • S.82-83: Maurice<br />

Albert, Ajc Presse • S.84-89: Gérard Cavailles, Emmanuelle Collin, Joël<br />

Damase, David Frobert, Rémy Lacroix, Pierre Soissons, Comité Régional<br />

de Développement Touristique d’Auvergne (CRDTA) • S.85: Pierre Soissons<br />

CRDTA; Emmanuelle Collin, CRDTA • S.87: David Frobert, CRDTA; Pierre<br />

Soissons, CRDTA • S.94: Maurice Albert, Ajc Presse • S.96: Serge Robin,<br />

Ajc Presse; G.Brown, Ajc Presse • S.98: Serge Robin, Jc Albert, AJC Presse.<br />

Danke für die schönen E-Cards.<br />

Gerade ist eine von ihnen nach Nouvelle<br />

Caledonie gegangen. Französische<br />

Bekannte sind für drei Jahre<br />

in dieser traumhaften Region. Jetzt<br />

erhalten sie bei 30 Grad von uns<br />

frische Weihnachtsgrüße aus ihrem<br />

Heimatland...<br />

Gaby Mayer, per E-Mail<br />

Zuerst einmal ein tolles Lob für<br />

Ihre Zeitschrift, die ich seit der ersten<br />

Ausgabe begeistert lese. Trotzdem<br />

hier eine Anmerkung: Da ich viele<br />

Themen nach den Regionen heraustrenne<br />

und dann abhefte, wäre ich<br />

Ihnen dankbar, wenn Sie zwischen<br />

zwei regionalen Themen immer eine<br />

Seite Platz lassen könnten, d.h. mit<br />

etwas Neutralem füllten. Worüber Sie<br />

im letzten Kulturschock berichtet haben,<br />

habe ich selbst schon erlebt: Wir<br />

übernachteten über Silvester in einem<br />

abgelegenen Hotel auf dem Grand<br />

Ballon. Bei der Abendveranstaltung<br />

verteilten dann Clowns Luftschlangen,<br />

Blasröhrchen, Styroporkugeln,<br />

kleine Hütchen und Trompeten aus<br />

Papier, die einen Ton abgeben und<br />

sich aufrollen, wenn man hineinbläst.<br />

Irgendwie war es eine Mischung aus<br />

Fasching und Kindergeburtstag, bei<br />

der sich wildfremde Erwachsene<br />

gegenseitig mit Luftschlangen und<br />

Kügelchen anschossen. Da wir auch<br />

selbst nie Knallkörper zu Silvester<br />

besorgen, war diese Jahreswende für<br />

mich sehr erholsam.<br />

Wilfried Allbach, Mannheim<br />

Vielen Dank für viele Lesestunden<br />

mit Frankreich erleben. Eine Frage<br />

zum Artikel « Viaduc de Garabit »<br />

(Ausgabe 37): Am Brückenpfosten auf<br />

dem Foto steht Eiffel 1800-1884, im<br />

Text steht Gustave Eiffel 1832-1923.<br />

Ist der Eiffel auf dem Brückenpfosten<br />

der Vater? Oder ist da ein Fehler?<br />

H. Henning, per E-Mail<br />

Redaktion: Die von uns angegebenen<br />

Jahreszahlen stimmen. Was es mit der<br />

Plakette vor Ort auf sich hat, konnten wir<br />

trotz Kontaktaufnahme mit Experten aus<br />

der Region bisher leider nicht klären.<br />

Ein großes Lob für Ihren Artikel<br />

über Französisch-Guayana. Unfassbar,<br />

wie sich das Fremdenverkehrsamt<br />

verhält. Aber meine persönlichen<br />

Erfahrungen mit dem französischen<br />

Fremdenverkehrsamt in Deutschland<br />

sind auch nicht viel besser. Gut, dass<br />

Sie Ihre Unabhängigkeit wahren und<br />

Zähigkeit beweisen.<br />

Ingrid Schmidt, München<br />

Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge oder<br />

Anregungen? Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />

Per E-Mail: leserbriefe@frankreicherleben.de<br />

Per Brief: Frankreich erleben - Leserbriefe<br />

Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />

Per Fax: +49 (0)30 920372065<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />

Ihre Favoriten 2011<br />

Bestes Titelblatt:<br />

1. Platz:<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

2. Platz:<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

3. Platz:<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Leserbriefe<br />

Bestes Heft:<br />

1. Platz:<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />

2. Platz:<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33<br />

3. Platz:<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />

Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong> · 97


VORSCHAU<br />

10 Urlaubsideen für die<br />

Provence<br />

Bretagne<br />

Die Heilpflanzen der<br />

Mönche von Daoulas<br />

Peugeot-Museum<br />

Von der Pfeffermühle<br />

bis zum Automobil<br />

Blütenpracht<br />

in Bormes-les-Mimosas am Mittelmeer<br />

Rhône-Alpes<br />

Der schönste japanische Garten<br />

außerhalb Japans<br />

... und viele<br />

weitere Themen<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39 – Mai / Juni <strong>2012</strong> erscheint am 24. <strong>April</strong> <strong>2012</strong><br />

98 · Frankreich erleben · <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


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