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Nr. 48 - November / Dezember 2013

Frankreich erleben ist ein unabhängiges Frankreich-Magazin, das Frankreich als Reiseland vorstellt und gleichzeitig spannende Einblicke in die französische Lebensart, den Alltag der Franzosen sowie die deutsch-französische Zusammenarbeit präsentiert. Alle drei Monate erwarten Sie informative und unterhaltsame Artikel aus den Bereichen Reise, Kultur, Lebensstil, Gastronomie, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Unsere Redaktion hat ihren Sitz in Frankreich und besteht aus erfahrenen Redakteuren, die in Frankreich zu Hause sind und gleichzeitig die Bedürfnisse und Blickweisen deutschsprachiger Leser bestens kennen. Frankreich erleben wird speziell für den deutschsprachigen Markt produziert. Im Gegensatz zu vielen anderen Reisemagazinen zahlen wir alle unsere Reisekosten für notwendige Recherchen selbst, um in keinerlei Abhängigkeit zu einem Dienstleister oder einem Fremdenverkehrsamt zu kommen. Dies garantiert Ihnen eine absolute Unabhängigkeit in unserer Berichterstattung. Wir haben den Mut, ehrlich zu sein und auch Kritisches zu berichten. Das Magazin ist im gut sortierten Zeitschriftenhandel in Deutschland, Österreich, Luxemburg, Italien (Südtirol) und der Schweiz sowie weltweit per Abonnement erhältlich.

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Unsere Redaktion hat ihren Sitz in Frankreich und besteht aus erfahrenen Redakteuren, die in Frankreich zu Hause sind und gleichzeitig die Bedürfnisse und Blickweisen deutschsprachiger Leser bestens kennen. Frankreich erleben wird speziell für den deutschsprachigen Markt produziert.
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DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN <strong>Nr</strong>. <strong>48</strong> · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

Frankreichs spektakulärste<br />

TRAUMSTRASSEN<br />

Sète<br />

Dolce Vita à la française<br />

Paris<br />

Ein neues Stadtviertel<br />

für die Hauptstadt<br />

BRETAGNE<br />

Die Magie von Ploumanac’h<br />

EM 2016 Zehn neue Stadien für Europas Fußballfest<br />

Lyon Eine Stadt baut sich ein zweites Zentrum<br />

Architektur Das französische Erbe von Oscar Niemeyer<br />

www.frankreicherleben.de<br />

Deutschland 5,90 €<br />

Österreich 6,50 €<br />

Schweiz 9,60 CHF<br />

Frankreich & Benelux 7,00 €<br />

Italien 7,00 €


NORDFRANKREICH<br />

Die Wege<br />

der Erinnerung 14–18<br />

Entdecken Sie<br />

die Wege der Erinnerung<br />

an den Ersten Weltkrieg<br />

in Nordfrankreich<br />

Fast 100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg zeugt<br />

heute noch In Nordfrankreich ein reiches geschichtliches<br />

Erbe von den damaligen Geschehnissen.<br />

Die «Wege der Erinnerung in Nordfrankreich»<br />

ermöglichen es jetzt ein tieferes Verständnis für<br />

dieses Ereignis zu entwickeln, die für die Welt und<br />

Europa von entscheidender Bedeutung waren.<br />

Folgen Sie den Wegen online :<br />

www.wegedererinnerung-nordfrankreich.com


EDITORIAL<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

mit dieser Ausgabe halten Sie die <strong>48</strong>.<br />

Ausgabe unseres Magazins in den Händen. Damit feiern<br />

wir unseren achtjährigen Geburtstag. Als wir im Frühling<br />

2005 mit den ersten Vorbereitungen für Frankreich<br />

erleben begannen, konnten wir kaum abschätzen,<br />

ob die Idee eines deutschsprachigen Frankreich-<br />

Magazins eine Chance auf dem Zeitschriftenmarkt<br />

haben würde. Es gab nichts<br />

Vergleichbares. Wir wagten trotzdem den<br />

Schritt und haben ihn bis heute nicht bereut.<br />

Allerdings bewegen wir uns wie alle Printmagazine<br />

innerhalb eines schwierigen<br />

Marktumfeldes. Die Kosten steigen<br />

und die für die Finanzierung eines<br />

solchen Magazins notwendigen<br />

Anzeigenerlöse schwinden. Deshalb<br />

sind wir besonders dankbar,<br />

so treue Leser wie Sie zu haben!<br />

Auch in dieser Jubiläumsausgabe<br />

wollen wir Ihnen deshalb<br />

wieder einen bunten Reigen<br />

diverser Ziele und Themen anbieten.<br />

Mit Städtebau und Architektur beschäftigen<br />

wir uns dabei gleich an drei<br />

Stellen: Ein Jahr nach seinem Todestag<br />

schauen wir uns an, welches Erbe der<br />

brasilianische Stararchitekt Oscar Niemeyer<br />

in Frankreich hinterließ. Dieser Architekturstil<br />

aus Beton und Glas ist sicherlich<br />

nicht jedermanns Geschmack.<br />

Er ist aber zweifelsohne stilbildend<br />

für eine ganze Epoche und<br />

war zudem ein politisches Statement. Allein<br />

das macht ihn spannend. Außerdem sind<br />

wir nach La Confluence gefahren, einem ambitionierten<br />

städtebaulichen Projekt in Lyon, und haben geschaut,<br />

wie lebendig diese Retortenstadt schon ist. Schließlich<br />

stellen wir Ihnen mit MétaLmorphoses ein spannendes<br />

städtebauliches Projekt in Paris vor, womit wir unsere<br />

kleine Serie über Monnaie de Paris abschließen.<br />

Die Natur kommt in dieser Ausgabe ebenfalls<br />

zu Wort. Ganz oben auf der Liste steht dabei<br />

Ploumanac’h, ein kleiner Hafenort an der<br />

Nordküste der Bretagne, dessen Umfeld<br />

bretonischer nicht sein könnte. Ein<br />

echtes Juwel. Um grandiose Landschaft<br />

geht es auch bei den zwölf<br />

Traumstraßen in diesem Heft. Egal<br />

ob sie über hohe Pässe oder entlang<br />

atemberaubender Küsten führen,<br />

eine Reise auf diesen Straßen wird man so<br />

schnell nicht vergessen. Wenn Sie gerne Städte<br />

erkunden, entführen wir Sie dieses Mal in zwei<br />

Hafenstädte, die nicht unterschiedlicher sein<br />

könnten. Die eine liegt am Mittelmeer und<br />

ist ein beliebtes Ziel für Urlauber. Die andere<br />

findet man am Ärmelkanal. Sie fristet in touristischer<br />

Hinsicht eher ein Schattendasein. Sie<br />

werden aber sehen, beide lohnen einen Besuch!<br />

Wie immer wünsche ich Ihnen viel Spaß beim<br />

Lesen. Bleiben Sie uns treu! Wir brauchen Sie!<br />

Titelbild: Leuchtturm Meen Ruz in Ploumanac’h (Bretagne)<br />

Jean-Charles Albert<br />

Chefredakteur<br />

jc.albert@frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 3


INHALT<br />

Oscar<br />

Niemeyer · 68<br />

EM 2016 · 80<br />

Bretagne · 50<br />

Sète · 58<br />

Calais · 46<br />

Traumstraßen · 22<br />

Paris · 74<br />

Lyon-Confluence · 38<br />

4 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


22 · Traumstraßen<br />

46 · Calais<br />

Lille<br />

Frankreich heute<br />

Nantes<br />

88 · AOC Limousin<br />

Bordeaux<br />

22 · Traumstraßen<br />

68 · Le Havre<br />

50, 56 · Ploumanac‘h<br />

78 · Mont-Saint-Michel<br />

22 · Traumstraßen<br />

68, 74 · Paris<br />

38 · Lyon<br />

22 · Traumstraßen<br />

58 · Sète<br />

22 · Traumstraßen<br />

Marseille<br />

Unterwegs in Frankreich<br />

22 · Traumstraßen<br />

22 Traumstraßen<br />

Frankreichs spektakulärste Traumstraßen<br />

Sie führen über schwindelerregende Pässe, durch tiefe<br />

Schluchten oder entlang felsiger Küsten: Die Straßen,<br />

die eine Reise für sich lohnen und blei ben de<br />

Erinnerungen hinterlassen.<br />

38 Lyon-Confluence<br />

24 Stunden im Neubauviertel<br />

Südlich der Innenstadt an der Mündung der Saône in die<br />

Rhône entsteht in Frankreichs zweitwichtigster Stadt ein<br />

spektakulärer neuer Stadtteil.<br />

46 Calais<br />

Eine Stadt mit Spitze<br />

Die Hafenstadt am Ärmelkanal ist vielleicht keine Schönheit,<br />

trotzdem lohnt sie einen Abstecher, auch wegen eines<br />

sehenswerten Museums über ein altes Handwerk, die Spitze.<br />

50 Bretagne<br />

Ploumanac’h, die Magie<br />

der bretonischen Nordküste<br />

Pittoreske Felsformationen, kleine Buchten, türkisfar ben es<br />

Wasser, Sonne und Wind – das kleine Ploumanac’h und<br />

sein bekannter Zöllnerweg sind ein Stück Bretagne wie<br />

im Bilderbuch.<br />

56 Hotel<br />

Castel Beau Site, Ploumanac’h<br />

58 Sète<br />

Authentisch und definitiv südländisch<br />

« Venedig des Languedoc » wird Frankreichs größter<br />

Fischereihafen am Mittelmeer gerne genannt. Doch nicht<br />

nur die Kanäle im Zentrum erinnern an die Lagunenstadt,<br />

auch das Lebensgefühl ist italienisch angehaucht.<br />

68 Oscar Niemeyer<br />

Mit Frankreich auf Du und Du<br />

Vor einem Jahr starb ein großer Architekt des 20. Jahrhunderts.<br />

Frankreich fühlte er sich stets eng verbunden.<br />

Eine Reise zu seinem architektonischen Erbe.<br />

74 Monnaie de Paris<br />

MétaLmorphoses, die Geburt<br />

eines neuen Stadtteils<br />

Zum Abschluss der Serie über die französische<br />

Münzprägeanstalt geht es um spektakuläre Pläne<br />

für die Umgestaltung des Stammsitzes der Institution<br />

im Herzen von Paris. Bis 2015 soll gegenüber dem<br />

Louvre ein « Murano der Metallkunst » entstehen.<br />

78 Mont-Saint-Michel<br />

Der Wunsch, eine Insel zu werden<br />

Seit 2005 finden umfangreiche Umbauarbeiten im Umfeld<br />

des weltberühmten Mont-Saint-Michel statt. Das Ziel: Die<br />

Bucht soll vor der endgültigen Versandung gerettet und der<br />

Klosterberg wieder eine Insel werden. Doch kurz vor Abschluss<br />

der Arbeiten entbrennt nun eine skurrile Kontroverse<br />

um 50 Höhenzentimeter bei einer geplanten Aufschüttung.<br />

80 Fußball-EM 2016<br />

Frankreich im Stadienbaurausch<br />

Ein großes Sportereignis wirft seine Schatten voraus:<br />

Zehn Stadien befinden sich im Bau oder werden<br />

gerade fertiggestellt. Ein Bauboom, der durch die<br />

Zusammenarbeit von öffentlicher Hand und Privatwirtschaft<br />

ermöglicht wird, der aber auch nicht zu<br />

unterschätzende Risiken für den Steuerzahler birgt.<br />

Art de vivre<br />

84 Wein<br />

Eine kleine Weinfarbenkunde<br />

Kann man aus dunklen Trauben Weißwein herstellen?<br />

Wie wird ein Wein roséfarben? Gibt es für Wein noch<br />

andere Farben als weiß, rosé und rot? Einige gängige<br />

Klischees über die Farbe von Wein werden unter die Lupe<br />

genommen und auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft.<br />

86 Chantals Rezept<br />

Soupe à l’oignon gratinée<br />

88 Genuss<br />

Die AOC des Limousin<br />

Das Limousin, das von sich selbst gerne sagt, das grüne<br />

Herz des Landes zu sein, ist eine agrarisch geprägte Region.<br />

Wenn es um die begehrten AOC-Siegel geht, profitiert die<br />

Region allerdings vor allem von den Nachbarregionen. Für<br />

Frankreich ebenfalls ungewöhnlich: Das Limousin hat keinen<br />

einzigen AOC-Wein zu bieten, dafür aber berühmte Äpfel.<br />

3 Editorial<br />

6 On en parle<br />

12 Frankreichkalender<br />

14 On lit<br />

16 On écoute<br />

17 Abonnement<br />

18 On regarde<br />

20 On surfe<br />

90 Nachbestellungen<br />

94 Kulturschock<br />

96 Guéwen a testé<br />

97 Leserbriefe<br />

97 Impressum<br />

98 Vorschau<br />

Frankreich erleben im Internet:<br />

www.frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 5


ON EN PARLE<br />

WEIN<br />

Winzer starten Kampagne<br />

gegen Warnungen vor<br />

Alkoholkonsum<br />

Die 500.000 Akteure des französischen Weinanbaus<br />

rüsten medial auf. Sie wollen damit eine Reihe von<br />

Maßnahmen abwehren, mit denen die Regierung<br />

auf die Gefahren des Alkoholkonsums hinweisen will. In<br />

ihren Augen werde Wein heutzutage zu sehr in die Ecke einer<br />

Droge gerückt und sei es übertrieben, schon ein Glas Wein als negativ und<br />

gefährlich zu bewerten. Deshalb plakatieren sie überall im Land zwei Motive, auf<br />

denen man den Staatspräsidenten bzw. den Premierminister beim Weintrinken<br />

sieht. Darunter steht « Vielen Dank, Herr Präsident, dass Sie die zweitwichtigste<br />

Exportbranche des Landes unterstützen » bzw. « Vielen Dank, Herr Premierminister,<br />

dass Sie die 500.000 Männer und Frauen unterstützen, die ein Produkt<br />

‹ Made in France › herstellen ». Unter Nicolas Sarkozy hätte eine solche Kampagne<br />

wahrscheinlich kaum Erfolg versprochen, denn der ehemalige Präsident war dafür bekannt, Wein<br />

nicht zu mögen, sondern lieber Wasser zu trinken. Es bleibt abzuwarten, wie François Hollande<br />

und Jean-Marc Ayrault auf die Kampagne reagieren werden.<br />

LOUVRE I<br />

Schätze aus dem Museumsdepot<br />

werden nach Nordfrankreich gebracht<br />

Die zahlreichen<br />

Kunstschätze, die im<br />

Depot des Pariser Louvre<br />

schlummern, werden<br />

sich zukünftig in der<br />

Region Nord-Pas-de-<br />

Calais befinden. Der<br />

Grund dafür liegt in der<br />

Nähe des Museums zur<br />

Seine und in der ständigen Sorge, dass die Kunstwerke bei<br />

Hochwasser mit großflächigen Überschwemmungen Schaden<br />

nehmen könnten. Deshalb werden die nicht gezeigten<br />

Exponate nun die französische Hauptstadt verlassen und nach<br />

Lens gebracht, wo das Museum eine Zweigstelle unterhält.<br />

Positiver Nebeneffekt: In Nordfrankreich verschwinden<br />

nicht alle Werke wieder im Depot, sondern werden zum Teil<br />

ausgestellt. Finanziert wird der Umzug von der Region Nord-<br />

Pas-de-Calais und dank der erwarteten Einnahmen durch die<br />

neue Zweigstelle des Louvre in Abu Dhabi.<br />

LOUVRE II<br />

Schönheitskur<br />

für die<br />

Nike von<br />

Samothrake<br />

Ob die Mona Lisa und die Venus von Milo wohl eher<br />

eifersüchtig oder froh sind, für ein paar Monate eine<br />

leidige Konkurrentin los zu sein? Jedenfalls wird eines<br />

der bekanntesten Exponate des Louvre, die Nike von<br />

Samothrake, bis zum Sommer 2014 aus dem Blickfeld<br />

der Öffentlichkeit verschwinden. Die Statue soll von<br />

den besten Spezialisten der Welt, darunter Experten<br />

aus dem Berliner Pergamonmuseum, gereinigt und<br />

stellenweise ausgebessert werden. Vier Millionen<br />

Euro lässt sich das Museum die Schönheitskur kosten.<br />

Allerdings sind bisher erst drei Millionen Euro davon<br />

finanziert. Die restliche Million hofft man durch Spenden<br />

zusammenzubekommen. Dafür wurde sogar eine<br />

eigene Website eingerichtet: www.louvresamothrace.fr.<br />

6 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


SCHNAPPSCHÜSSE<br />

PARIS<br />

Symbol der Liebe wird<br />

zum Sicherheitsrisiko<br />

M e h rF r a u e na l sM ä n n e ru n t e rF r a n k r e i c h sI m m i g r a n t e n<br />

++ Nach einer Erhebung des Nationalen Demografischen Instituts (INED)<br />

sind von den in Frankreich lebenden Menschen mit Migrationshintergrund<br />

51 Prozent Frauen und 49 Prozent Männer. Allerdings gibt es bedeutende<br />

Unterschiede je nach Herkunftsland. So sind nur 46 Prozent der Türken oder<br />

<strong>48</strong> Prozent der Tunesier weiblich. Bei den EU-Bürgern (Spanier, Italiener<br />

und Portugiesen ausgenommen) sind die Frauen mit 65 Prozent dagegen<br />

eindeutig in der Überzahl.<br />

Asterix-Erfolg ungebrochen ++ In 50 Jahren haben sich<br />

die Aben teu er von Asterix und Obelix schon über 350 Millionen Mal in der<br />

Welt ver kauft. Der neueste nun erschienene Band, der nicht mehr aus den<br />

Federn von Uderzo und Goscinny stammt, wird die Zahl sicherlich weiter<br />

nach oben treiben.<br />

Weniger Geld für Denkmäler ++ Der französische Staat wird<br />

<strong>2013</strong> 303 Millionen Euro in den Erhalt bedeutender historischer Monumente<br />

stecken. 2012 waren es noch 376 Millionen Euro.<br />

Homo-Ehe voller Erfolg ++ Nach einer Erhebung von Radio<br />

France haben in den ersten drei Monaten 600 gleichgeschlechtliche Paare<br />

den Bund der Ehe geschlossen. 1.000 Anträge warten auf Bearbeitung. Für<br />

Anfang 2014 werden erste offizielle Zahlen erwartet.<br />

Diese Meldung könnte man als Witz<br />

auffassen, sie ist aber vollkommen<br />

ernst gemeint: Das als Symbol der<br />

Liebe von Paaren in Mode gekommene Anbringen<br />

von Sicherheitsschlössern an Brückengeländern<br />

hat auf einigen Brücken der<br />

französischen Hauptstadt derartige Ausmaße<br />

angenommen, dass die öffentliche Sicherheit<br />

gefährdet ist. Besonders betroffen ist der pittoreske<br />

Pont des Arts mit seinen Geländern<br />

aus Metall. Was dort vor ein paar Jahren mit<br />

ein paar Schlössern begann, führt inzwischen<br />

dazu, dass die Geländer abbrechen und Passagiere<br />

auf Schiffen, die gerade unter der Brücke<br />

durchfahren, verletzen könnten. Deshalb hat<br />

die Stadt Paris diesen Sommer bereits dreimal<br />

Teile des Geländers austauschen müssen.<br />

Trotzdem will man das Anbringen der Schlösser<br />

zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht untersagen,<br />

da man darin « das Recht auf freie Meinungsäußerung<br />

im öffentlichen Raum sieht ».<br />

Die Verantwortlichen werden die weitere<br />

Entwicklung dieser jungen Tradition aber kritisch<br />

beobachten.<br />

Les Galeries Lafayette wollen endlich China<br />

erobern ++ Der französische Kaufhauskonzern Les Galeries Lafayette<br />

will den chinesischen Markt erobern und eröffnet in Peking einen neuen<br />

Flagship-Store mit 47.000 Quadratmetern Verkaufsfläche auf sechs Etagen.<br />

Schon 1997 gab es einen Anlauf in Chinas Hauptstadt. Damals musste das<br />

Kaufhaus nach einem Jahr wieder schließen. Die Verantwortlichen sind<br />

überzeugt, dass sich das Schicksal nicht wiederholt, da der Wohlstand<br />

der Chinesen inzwischen gestiegen sei. Außerdem wurde die Website des<br />

Konzerns ins Mandarin übersetzt.<br />

Immer weniger Brasserien und Cafés ++ Gab es zu<br />

Beginn des 20. Jahrhunderts noch 500.000 Brasserien und Cafés in<br />

Frankreich und waren es 1960 immerhin noch 200.000, so ist deren Anzahl<br />

inzwischen auf unter 35.000 gesunken. Die meisten davon befinden sich<br />

noch in den kleinen Orten auf dem Land, wo sie einen wichtigen Beitrag<br />

zum Zusammenleben leisten.<br />

Mehrwertsteuer macht fast die Hälfte der Steuerein<br />

nahmen aus ++ Die aktuellen Steuereinnahmen des französischen<br />

Staates speisen sich zu 47,3 Prozent aus der Mehrwertsteuer. Danach<br />

folgen die Einkommensteuer mit 24 Prozent und die Körperschaftsteuer mit<br />

18 Prozent. Energiesteuern tragen mit 4,5 Prozent zum Staatshaushalt bei.<br />

Die restlichen 6,2 Prozent verteilen sich auf diverse andere Steuern.<br />

20 Prozent der Franzosen können nicht schwimmen<br />

++ Nach einer neuen Studie kann einer von fünf Franzosen nicht<br />

schwimmen. Die Haupt ursache sieht man im Fehlen von Schwimmbädern.<br />

In den 36.000 Kommunen des Landes gibt es 1.144 Hallenbäder.<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 7


ON EN PARLE<br />

DIJON<br />

Die « Pleurants » sind wieder zu Hause<br />

Drei Jahre lang tourten die « Pleurants » (Klagefiguren) vom Grabmal des Herzogs von<br />

Burgund, Johann Ohnefurcht, durch Europa und Nordamerika, während im heimatlichen<br />

Dijon das Musée des Beaux-Arts einer Generalüberholung unterzogen wurde.<br />

Die Darstellung von Mitgliedern der Gesellschaft, die um den Verlust eines Verstorbenen trauern,<br />

hat eine lange Tradition. Die « Pleurants » aus Dijon stammen aus dem 15. Jahrhundert. Sie<br />

sind sehr realitätsnah abgebildet. Nun können die Statuen wieder in ihrer Heimatstadt Dijon<br />

im frisch sanierten Musée des Beaux-Arts unter optimalen Bedingungen bewundert werden.<br />

ELSASS<br />

E-Bikes zum Mieten<br />

Während kommunale<br />

Mietfahrräder inzwischen in<br />

quasi jeder französischen<br />

Großstadt zur Verfügung stehen, geht das Elsass noch einen<br />

Schritt weiter. Die Region will Frankreichs Nummer eins in Sachen<br />

Fahrradtourismus werden. Dafür hat sich die Region als erste im<br />

Land an das deutsche E-Bike-Verleihsystem Movelo angeschlossen.<br />

Zunächst gibt es 25 Mietstationen, zum Teil in Tourismusinformationen,<br />

zum Teil in Hotels, wo man für 13 Euro E-Bikes für einen halben Tag<br />

bzw. für 20 Euro einen ganzen Tag ausleihen kann. Das Einzugsgebiet<br />

erstreckt sich von Wasselonne über Villé, Rhinau, Schirmeck,<br />

Marckolsheim und Molsheim bis nach Sélestat. www.movelo.com<br />

PROVENCE<br />

Luxushotel zu Füßen<br />

von Les Baux-de-Provence<br />

In der Provence, zu Füßen eines der schönsten Dörfer<br />

von ganz Frankreich, Les Baux-de-Provence, stehen<br />

eine neue Luxusherberge mit 30 Zimmern und einem<br />

modernen Wellnessbereich sowie ein 18-Loch-<br />

Golfplatz kurz vor der Fertigstellung: die Domaine<br />

de Mainville. Da sich die Anlage inmitten eines<br />

regionalen Naturparks befindet, gingen dem Bau<br />

jahrelange gerichtliche Auseinandersetzungen voraus.<br />

Bis heute ist das Vorhaben umstritten. Allerdings<br />

konnten durch diverse Auflagen zum Schutz der<br />

Umgebung die Gemüter ein wenig beruhigt werden.<br />

So muss der Golfplatz, wenn man von Les Bauxde-Provence<br />

daraufschaut, wie parzelliertes Land<br />

aussehen. Die Greens werden deshalb rechteckig<br />

angelegt. Eine Weltpremiere.<br />

WEINLESE<br />

Jahrgang <strong>2013</strong> kündigt sich vielversprechend an<br />

Noch sind die exakten Zahlen nicht bekannt, aber <strong>2013</strong> scheint für<br />

den französischen Wein ein gutes Jahr zu werden. Nicht unbedingt<br />

wegen der Quantität, aber wegen der Qualität. Wärme und Sonnenstundenzahl<br />

waren für die Trauben seit Mitte Juli optimal. Hinzu kamen frische<br />

Nächte zum Beginn des Herbstes. Insgesamt also optimale Bedingungen<br />

für die Winzer. Mengenmäßig erwartet das Landwirtschaftsministerium<br />

eine Produktion von bis zu 44,5 Millionen Hektolitern, was einen Anstieg<br />

von 7,4 Prozent gegenüber 2012 bedeuten würde. Die Winzer selbst sind etwas<br />

weniger optimistisch und gehen von 43,5 Millionen Hektolitern aus.<br />

8 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Urlaub unterm Reetdach, in einer Design-Wohnung<br />

mit Sauna und Kamin, in einem Ferienhaus mit<br />

eigenem Garten oder in einer Kajüte wie auf einem<br />

Schiff, mönchgut living bietet vielfältige Optionen!<br />

Die einzigartige Lage der Anlage im Herzen des<br />

romantischen Fischerdorfes Gager im UNESCO-<br />

Biosphärenreservat Südost-Rügen verspricht Ihnen<br />

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ON EN PARLE<br />

PARIS<br />

Fertigstellung des neuen<br />

Verteidigungsministeriums verspätet sich<br />

Frankreich ist leider keine Ausnahme, wenn es um Verzögerungen<br />

bei Bauwerken der öffentlichen Hand geht. Das neue französische<br />

Verteidigungsministerium im 15. Arrondissement von Paris, das fünf<br />

Hektar groß ist, 3,5 Milliarden Euro kostet und als die französische<br />

Ausgabe des Pentagons gilt, wird später fertig als geplant. Als neuer<br />

Fertigstellungstermin wird nun Anfang 2015 gehandelt. Ursprünglich<br />

sollten schon Mitte 2014 die Umzugswagen anrollen. Hintergrund für die<br />

Verzögerung ist ein Streit zwischen der Stadtverwaltung und dem Staat<br />

um den Bau von Sozialwohnungen.<br />

FAMILIENPOLITIK<br />

Frankreich wird<br />

Vorbild für Japan<br />

Während Frankreich auf wirt schaftlich<br />

em Gebiet selten als Vorbild<br />

ge nannt wird, sieht das bei der modern<br />

en Familienpolitik des Landes<br />

ganz anders aus. Japan hat nun<br />

erklärt, dass es von Frankreich lernen<br />

möch te, wenn es um die Geburtenrate<br />

der Frauen und die Integration von Frauen<br />

und Müttern ins Berufsleben geht. Als Japans<br />

Ministerin für Kon sum und gegen Geburtenrückgang kürzlich in Paris<br />

zu Besuch war, frag te sie sogar nach Namen erfahrener französischer<br />

Managerinnen, die für eine Position in Aufsichtsräten japanischer<br />

Konzerne geeignet wären.<br />

MOBILITÄT<br />

SNCF kauft Mitfahrgelegenheitsbörse<br />

Die französische Staatsbahn SNCF mischt bei der Suche nach neuen<br />

innovativen Mobilitätskonzepten kräftig mit und übernahm dafür die<br />

Kontrolle eines Start-up, das im Internet Mitfahrgelegenheiten vermittelt:<br />

www.123envoiture.com. Damit erweitert das Unternehmen das klassische<br />

Geschäft der Beförderung auf der Schiene, um sich zu einem breit<br />

aufgestellten Mobilitätskonzern zu entwickeln. Kunden der SNCF sollen<br />

zukünftig einfacher zwischen einzelnen Verkehrsmitteln wie dem Zug,<br />

dem Bus (hier gibt es im Konzern bereits das Angebot iDBUS) und nun<br />

auch dem Auto wechseln können.<br />

LUFTVERKEHR<br />

Hohe Gebühren und Steuern für<br />

französische Passagiere<br />

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Flugpassagiere<br />

in Frankreich zukünftig die meisten Gebühren und<br />

Steuern auf dem Kontinent bezahlen müssen, wenn<br />

es nicht vielleicht sogar schon der Fall ist. Aktuell<br />

schultern sie 80 Prozent des weltweiten Aufkommens<br />

einer Solidaritätssteuer auf Flugtickets, mit der<br />

Entwicklungsländer unterstützt werden. Die einst<br />

von Jacques Chirac ins Leben gerufene Steuer<br />

wird außer in Frankreich nur in wenigen anderen<br />

Ländern angewendet. Nächstes Jahr soll sie um 12,7<br />

Prozent steigen, was die von französischen Flughäfen<br />

fliegenden Passagiere noch mehr belasten wird.<br />

Außerdem wurde festgestellt, dass französische<br />

Flugreisende mit elf Euro im Durchschnitt eine<br />

höhere Sicherheitsgebühr bezahlen müssen als<br />

der Rest Europas, wo durchschnittlich nur drei Euro<br />

fällig werden. Nächstes Jahr steigt außerdem die zu<br />

entrichtende Flughafengebühr um drei Prozent. In<br />

Paris ist zudem die Rede von der Einführung einer<br />

neuen Abgabe, mit der der Bau einer direkten<br />

Zugverbindung von Paris-CDG in die Innenstadt (CDG<br />

Express) finanziert werden soll. Insgesamt also keine<br />

rosigen Aussichten für die Passagiere von Frankreichs<br />

Flughäfen.<br />

BILDUNG<br />

Frankreichs Bildungssystem<br />

zu teuer<br />

Nach einer Untersuchung der Stiftung<br />

IFRAP gibt Frankreich sehr viel mehr<br />

Geld für sein Bildungssystem aus als<br />

seine europäischen Nachbarn. So zahlt der französische<br />

Staat pro Jahr rund 30 Milliarden Euro<br />

mehr für seine Schulen und Lehrer als der deutsche<br />

oder britische Staat. Dabei sind die Schülerzahlen<br />

in allen drei Ländern mit rund 10 Millionen<br />

Schülern fast identisch. Beim Pisa-Test nehmen<br />

Frankreichs Schüler trotzdem keinen Spitzenplatz<br />

ein. Ein Großteil der Kosten erklärt<br />

sich durch die hohen Ausgaben für Lehrer. So<br />

zählt Frankreich 126.000 Lehrer mehr als<br />

Deutschland und sogar 300.000 mehr als Großbritannien.<br />

10 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


ANZEIGE<br />

Ein Hafen des Friedens auf Korsika<br />

MARSEILLE<br />

« Le<br />

Marseillois »<br />

ist gesunken<br />

Das historische<br />

Segelschiff « Le<br />

Marseillos » war<br />

eines der Symbole des<br />

Vieux-Port von Marseille.<br />

In den 1920er-Jahren<br />

im spanischen Valencia gebaut, lag es seit den 1970er-<br />

Jahren gegenüber dem Rathaus von Marseille und<br />

diente als Restaurantschiff. Nachdem eine Pumpe ausfiel,<br />

die unaufhörlich Wasser aus dem Schoner nach<br />

draußen beförderte, sank das Schiff in nur 30 Minuten<br />

im Hafen von Marseille.<br />

E-MOBILITÄT<br />

Spionieren BMW und VW in Frankreich?<br />

Ein kleiner Zwischenfall sorgte in diesem Spätsommer für<br />

dicke Schlagzeilen und lässt vermuten, dass die deutschen<br />

Autokonzerne BMW und Volkswagen Industriespionage<br />

in Frankreich betreiben. An den Mietstationen des<br />

kommunalen Carsharing-Angebots Autolib’ in der<br />

französischen Hauptstadt, das von der Bolloré-Gruppe mit<br />

Elektrofahrzeugen betrieben wird, wurden zwei auffällige<br />

Personen von der Polizei überprüft. Zunächst gaben beide<br />

an, Servicemitarbeiter zu sein. Dies stellte sich jedoch als<br />

Lüge heraus. In Wahrheit arbeiteten sie für eine Agentur,<br />

die für Konzerne Informationen beschafft, in diesem Fall<br />

für die beiden deutschen Autobauer BMW und VW. Am<br />

5. September erhob die französische Gruppe Bolloré<br />

deshalb Anklage wegen Industriespionage. Zwei Tage<br />

später entschuldigte sich BMW direkt bei Vincent Bolloré<br />

für den Vorgang, der angeblich nur « zur Vorbereitung der<br />

Markteinführung der eigenen E-Fahrzeuge vorgenommen<br />

wurde ». Den Vorwurf der Industriespionage wies man<br />

dagegen weit von sich. Der VW-Konzern, der ebenfalls der<br />

Spionage beschuldigt wird, rechtfertigte das heimliche<br />

Ausspähen ebenfalls mit notwendigen Tests im Hinblick auf<br />

das eigene E-Mobilitätsprogramm. Warum bedienen sich<br />

die beiden Autokonzerne dafür aber derart zwielichtiger<br />

Methoden? Auf französischer Seite bleibt ein fader<br />

Beigeschmack.<br />

Sofitel Golfe d’Ajaccio<br />

Thalassa Sea & Spa<br />

Es gibt Orte, die sind einfach einzigartig, Orte, in denen<br />

Ruhe, Luxus und Sonne eine Einheit bilden. Das Sofitel<br />

Golfe d’Ajaccio Thalassa Sea & Spa liegt hoch auf einem<br />

Felsvorsprung auf einer naturbelassenen Halbinsel am Südufer<br />

der Bucht von Ajaccio, eine Oase, in der Ihre Träume<br />

Wirklichkeit werden.<br />

Verglaste Außenfassaden lassen den Blick auf die Sanguinaires<br />

Inseln schweifen. Das inmitten eines sehr großen<br />

Naturparks gelegene Hotel ist Zufluchtsort am Meer und<br />

Oase des Friedens zugleich!<br />

Als einziges Meerwasser-Thalassozentrum in Korsika ist<br />

dieses 5-Sterne-Hotel ideal für all diejenigen, die dem Alltag<br />

entfliehen möchten.<br />

Bereits beim Betreten dieser Oase der Ruhe und Entspannung<br />

schweift der Blick zum wohltuenden Grün der<br />

Gärten und verliert sich letztlich am weiten Horizont. Hier<br />

ist Natur allgegenwärtig, angefangen bei den großzügigen<br />

Zimmern bis hin zu den wunderschönen Panoramaterrassen<br />

mit Blick auf das Mittelmeer. Die gesunde Küche des Restaurants<br />

wird Ihren Gaumen begeistern bei paradiesischem<br />

Ausblick auf Meer und Privatstrand.<br />

Ein eleganter Außenpool mit beheiztem Meerwasser,<br />

eine Teeküche und ein Schönheitssalon in Zen-Atmosphäre<br />

vervollständigen das Bild eines lichtdurchfluteten Paradieses<br />

auf Erden. In einer solch geschützten Atmosphäre können<br />

Körper, Geist und Seele richtig entspannen. Lassen Sie<br />

sich von qualifizierten Therapeuten der Thalassotherapie<br />

verwöhnen oder nehmen Sie sich die Zeit, vorbei an duftenden<br />

Mimosen mit dem Fahrrad Pinienwälder der Umgebung<br />

zu erkunden.<br />

Lassen Sie sich verlocken zu einem Tauchgang zum<br />

Meeresgrund oder in luftigen Höhen zu einer Entdeckungstour<br />

der “Insel der Schönheit“ mit dem Hubschrauber.<br />

Ob bei einem Kurztrip oder einem ausgedehnten Urlaub –<br />

das Leben zwischen Himmel, Erde und Felsen ist einfach<br />

zauberhaft…<br />

Golfe d‘Ajaccio Domaine de la Pointe<br />

20166 Porticcio - France<br />

Tél +33 4 95 29 40 40<br />

www.sofitel.com


FRANKREICHKALENDER<br />

Masculin / Masculin<br />

Paris, bis 02.01.2014<br />

Georges Braque<br />

Paris, bis 06.01.2014<br />

Astérix à la BnF!<br />

Paris, bis 19.01.2014<br />

Während der nackte Frauenkörper<br />

ein gängiges Motiv der Kunst ist,<br />

sieht man nackte Männer eher selten.<br />

Genauso selten gibt es Ausstellungen<br />

über den männlichen Körper und sein<br />

bestes Stück. Im Wiener Leopold<br />

Museum sorgte letztes Jahr eine sehr<br />

explizite Ausstellung mit dem Titel<br />

« Nackte Männer » für entsprechend<br />

viel Aufsehen. In Partnerschaft mit<br />

dem Wiener Museum wagt nun das<br />

Pariser Musée d’Orsay eine ähnliche<br />

Exposition. 230 Werke aus dem 19.<br />

Jahrhundert bis heute werden gezeigt.<br />

Zur Eröffnung zog sich ein Mann vor<br />

den 2.000 geladenen Gästen komplett<br />

aus. Am nächsten Tag posierte ein<br />

anderer nackt für einen Fotografen vor<br />

dem Museum. Auch in Paris hat man<br />

keine Angst, mit Tabus zu brechen.<br />

Musée d’Orsay<br />

1, rue de la Légion-d’Honneur<br />

75007 Paris<br />

Telefon: +33 (0)1 40 49 <strong>48</strong> 14<br />

www.musee-orsay.fr<br />

Di, Mi, Fr – So 9.30 – 18.00 Uhr<br />

Do 9.30 – 21.45 Uhr<br />

12,00 Euro, ermäßigt 9,50 Euro<br />

In diesem Jahr jährt sich der Tod von<br />

Georges Braque zum 50. Mal. Grund<br />

genug, dem Künstler, der zusammen<br />

mit Picasso den Kubismus erschuf,<br />

Ehre zu erweisen und eine große<br />

Ausstellung über sein Schaffen zu organisieren.<br />

Im Grand Palais in Paris<br />

werden deshalb die wichtigsten Werke<br />

des Malers gezeigt. Sie erlauben es, die<br />

Karriere des Künstlers chronologisch<br />

nachzuverfolgen. Natürlich dürfen<br />

dabei nicht die Bilder des bekannten<br />

Vogelzyklus fehlen. Ohnehin entdeckt<br />

man schnell Georges Braques Vorliebe<br />

für die Natur und Landschaften.<br />

Aber auch seine Liebe zur Poesie, zur<br />

Musik, zum Theater und zur Bildhauerei<br />

werden deutlich. Einziger Minuspunkt<br />

sind die hohen Eintrittspreise.<br />

Grand Palais<br />

3, avenue du Général Eisenhower<br />

75008 Paris<br />

Telefon: +33 (0)1 44 13 17 17<br />

www.grandpalais.fr<br />

Mi – Sa 10.00 – 22.00 Uhr<br />

So & Mo 10.00 – 20.00 Uhr<br />

20,00 Euro, ermäßigt 16,00 Euro,<br />

Kinder bis 16 Jahre kostenlos<br />

Wer kennt sie nicht, die Abenteuer<br />

von Asterix und Obelix und die Geschichte<br />

von dem kleinen gallischen<br />

Dorf, das sich gegen die römischen<br />

Besetzer erhebt? In der französischen<br />

Nationalbibliothek gibt es diesen<br />

Herbst eine große Retrospektive über<br />

die berühmte Comic-Serie und deren<br />

beiden Väter Albert Uderzo und René<br />

Goscinny. Anlass dafür ist, dass die<br />

Bibliothek 2011 die Originalzeichnungen<br />

von drei Bänden (« Asterix und<br />

die Gallier », « Die goldene Sichel » und<br />

« Asterix bei den Belgiern ») vermacht<br />

bekam, die im Zentrum der Ausstellung<br />

stehen. Es geht aber nicht nur um<br />

diese Geschichten, sondern auch um<br />

die Hintergründe, wie Comics entstehen.<br />

Die Ausstellung richtet sich an<br />

Besucher jeden Alters.<br />

Bibliothèque nationale de France<br />

Quai François-Mauriac<br />

75013 Paris<br />

Telefon: +33 (0)1 53 79 59 59<br />

www.bnf.fr<br />

Di – Sa 10.00 – 19.00 Uhr<br />

So 13.00 – 19.00 Uhr<br />

7,00 Euro, ermäßigt 5,00 Euro<br />

12 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


ST.ART <strong>2013</strong><br />

Straßburg, 22. – 25.11.<strong>2013</strong><br />

Marché de Noël<br />

Straßburg, 30.11. – 31.12.<strong>2013</strong><br />

Fête des Lumières<br />

Lyon, 06. – 09.12.<strong>2013</strong><br />

Es ist kein einfaches Unterfangen,<br />

eine internationale Messe der modernen<br />

Kunst ins Leben zu rufen. Noch<br />

schwieriger ist es, sie auch langfristig<br />

zu etablieren. In Straßburg ist beides<br />

gelungen. Die ST.ART, was für<br />

« Strasbourg » und « Art » steht, ist<br />

Frankreichs zweitälteste Messe der<br />

zeitgenössischen Kunst und die wichtigste<br />

im Land außerhalb von Paris.<br />

Dieses Jahr findet sie bereits zum 18.<br />

Mal statt. Wie immer nehmen Galerien<br />

aus vielen Ländern teil, darunter<br />

aus Deutschland, Belgien, Luxemburg,<br />

den Niederlanden, Italien, Spanien<br />

und Japan. Insgesamt stellen 90 Kunsthändler<br />

Werke aus dem 20. und 21.<br />

Jahrhundert aus.<br />

S T. A RT<br />

Parc des Expositions<br />

7, place Adrien Zeller<br />

67000 Strasbourg<br />

Telefon: +33 (0)3 88 37 21 46<br />

www.st-art.fr<br />

Fr 11.00 – 21.00 Uhr<br />

Sa & So 11.00 – 20.00 Uhr<br />

Mo 11.00 – 19.00 Uhr<br />

12,00 Euro, ermäßigt 10,00 Euro<br />

Der Straßburger Weihnachtsmarkt<br />

ist einer der berühmtesten in Frankreich<br />

und von seiner Ausdehnung und<br />

seinen Besucherzahlen her auch einer<br />

der bedeutendsten. Schließlich hat das<br />

Elsass wie der deutschsprachige Raum<br />

eine lange Tradition in der Veranstaltung<br />

von Weihnachtsmärkten. Zwar<br />

findet man auch auf den Ständen in<br />

der elsässischen Hauptstadt inzwischen<br />

viele, für manche zu viele Produkte<br />

« Made in China », doch auch<br />

echtes Kunsthandwerk ist noch immer<br />

vertreten. Jedes Jahr gibt es außerdem<br />

ein Gastland, das sich kulturell,<br />

kunsthandwerklich und kulinarisch<br />

vorstellt. Dieses Jahr ist es Kroatien.<br />

Die Atmosphäre zu Füßen des Münsters<br />

ist ohnehin kaum zu toppen.<br />

Innenstadt von Straßburg<br />

(Place de la Cathédrale, Place du<br />

Corbeau, Place Broglie)<br />

www.noel.strasbourg.eu<br />

So – Do 10.00 – 20.00 Uhr<br />

Fr & Sa 10.00 – 21.00 Uhr<br />

verkürzte Öffnungszeiten von<br />

Weihnachten bis Silvester<br />

Kostenlos<br />

Das Lichterfest von Lyon wird von<br />

Jahr zu Jahr größer. Es ist inzwischen<br />

nicht mehr aus dem Veranstaltungskalender<br />

der Stadt wegzudenken und<br />

zieht viele Besucher aus ganz Frankreich<br />

und dem Ausland an. Ab jeweils<br />

18.00 Uhr werden an den Veranstaltungstagen<br />

die ersten Fenster beleuchtet<br />

und ab spätestens 20.00 Uhr ist die<br />

ganze Stadt ein Lichtermeer. Dabei<br />

wird nicht mit Kreativität gegeizt.<br />

Das Lichterfest ist längst zu einer Art<br />

Leistungsshow der Illumination von<br />

Gebäuden und Plätzen geworden. Die<br />

Idee, der dunklen Jahreszeit mit Licht<br />

entgegenzutreten, wurde inzwischen<br />

von einigen anderen Städten kopiert.<br />

An die Umwelt wird auch gedacht: Es<br />

kommen überwiegend energiesparende<br />

Beleuchtungssysteme zum Einsatz.<br />

Innenstadt von Lyon<br />

Office de Tourisme<br />

Place Bellecour<br />

69002 Lyon<br />

Telefon: +33 (0)3 21 18 62 62<br />

www.fetedeslumieres.lyon.fr<br />

Kostenlos<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 13


ON LIT<br />

COMIC<br />

Wenn der Triumphbogen<br />

zu leben beginnt<br />

Das Centre des Monuments Nationaux, unter dessen Obhut<br />

viele bedeutende Sehenswürdigkeiten Frankreichs stehen, hat<br />

zusammen mit einem Verlag eine Comicreihe ins Leben gerufen,<br />

bei der jeder Band jeweils in oder an einer dieser Sehenswürdigkeiten<br />

spielt. In der ersten Ausgabe geht es um den Pariser Triumphbogen.<br />

Einige der Statuen der Touristenattraktion erwachen dabei<br />

zum Leben. Es beginnt eine Reise in eine Fantasiewelt, in der die<br />

Vergangenheit des Bauwerks mit einer Traumwelt vermischt wird.<br />

Jean-Louis Fonteneau, Erik Arnoux & Chrys Millien: Les génies de l’arc de<br />

triomphe • Editions du Patrimoine – Glénat • ISBN: 978-2723494717<br />

DIALOG<br />

RATGEBER<br />

Das elsässische<br />

Weinuniversum<br />

Zu Unrecht stehen Weine<br />

aus dem Elsass oft im<br />

Schatten anderer großer<br />

Weinanbaugegenden Frankreichs. Wolfgang<br />

Fassbender hat sich auf<br />

eine Reise links und rechts<br />

der elsässischen Weinstraße<br />

begeben und einen<br />

spannenden Ratgeber<br />

über die edlen Tropfen<br />

an den Hängen der<br />

Vogesen und im Rhein-<br />

Tal geschrieben.<br />

Georges-Arthur Goldschmidt<br />

im Gespräch mit Hans-Jürgen<br />

Heinrichs<br />

1928 in Hamburg geboren, flieht Georges-Arthur<br />

Goldschmidt als Zehnjähriger vor den Nazis.<br />

Französische Bauern verstecken ihn. Später wird<br />

er französischer Staatsbürger und preisgekrönter<br />

Schriftsteller. Das Überleben des Nazi-Regimes<br />

wurde für ihn zu einer Schuld. Noch heute versteht<br />

er sich deshalb als « Schwarzfahrer des Lebens ».<br />

Der deutsche Autor Hans-Jürgen<br />

Heinrichs spürt im schriftlichen<br />

Dialog Leben und Werk Georges-<br />

Arthur Goldschmidts nach.<br />

Georges-Arthur Goldschmidt im<br />

Dialog mit Hans-Jürgen Heinrichs:<br />

Schwarzfahrer des Lebens •<br />

S. Fischer • ISBN 978-3100344403<br />

Wolfgang Fassbender: Elsass, entlang der<br />

Weinstraße • Mondo Communications<br />

• ISBN: 978-3938839232<br />

Bücher in deutscher Sprache: · Bücher in französischer Sprache: = leicht verständlich, = mittleres Niveau, = für Fortgeschrittene<br />

14 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


THRILLER<br />

Ein Kind verschwindet<br />

Seit sieben Jahren sind die Eltern Nikki und Sebastian<br />

getrennt. Sie haben Zwillinge. Der Junge, Jeremy, lebt bei<br />

der Mutter, die Tochter wächst beim Vater auf. Eines Tages<br />

kommt Jeremy nicht mehr nach Hause. Sieben Jahre<br />

haben die Eltern sich nicht gesehen, als sie sich auf die<br />

gefährliche Suche nach ihrem Kind begeben. Guillaume Musso ist einer der<br />

erfolgreichsten Gegenwartsautoren Frankreichs.<br />

Guillaume Musso: Sieben Jahre später • Pendo • ISBN: 978-3866123175<br />

BIOGRAFIE<br />

Edith Piaf<br />

Im Oktober jährte sich der Todestag der<br />

großen Sängerin zum 50. Mal. Passend dazu<br />

ist in diesem Jahr die erste deutschsprachige<br />

Biografie erschienen. Auf der Basis neuer<br />

Quellen erzählt Musik- und Literaturwissenschaftler Jens<br />

Rosteck von den Erfolgen Edith Piafs, ihrer Sucht, ihren<br />

Männern und ihrer Eitelkeit. In den Text eingestreut sind<br />

16 kurze Porträts bekannter und weniger bekannter<br />

Chansons.<br />

ROMAN<br />

Ein Haus in<br />

Sanary-sur-Mer<br />

Delphine und Cyril leben<br />

in Paris. Für Delphine geht<br />

ein Traum in Erfüllung, als<br />

sie ein Haus in der Provence erbt. Erst<br />

weigert sich ihr Mann mitzukommen.<br />

Als er schließlich überzeugt ist, spürt<br />

sie das Misstrauen der Kleinstädter.<br />

Die gebürtige Frankfurterin Bertina<br />

Henrichs erzählt in ihrem neuen<br />

Roman wieder eine wunderbare<br />

Geschichte von der Suche nach dem<br />

Glück.<br />

Bertina Henrichs: Das Glück der<br />

blauen Stunde • Hoffmann und<br />

Campe • ISBN 978-3455403763<br />

Jens Rosteck: Edith Piaf, Hymne an das Leben<br />

• Propyläen • ISBN: 978-3549074190<br />

COMIC<br />

Der Autor dieses Buches, der gebürtige Pariser Jean-Pierre Pécau, war<br />

immer davon überzeugt, dass man die historischen Geheimnisse und<br />

Legenden seiner Heimatstadt einmal in Form eines Comics erzählen<br />

müsste. Dieses ist nun Wirklichkeit geworden. Im ersten Band widmet er sich<br />

der Tour Saint-Jacques, die unweit des Louvre steht. Es ist ein Turm, dem<br />

schon immer etwas Magisches und Übernatürliches nachgesagt<br />

wird. So heißt es zum Beispiel, dass er von Nicolas<br />

Flamel errichtet wurde, dem berühmtesten Alchimisten<br />

aller Zeiten.<br />

Jean-Pierre Pécau & D. Dim: Paris Maléfices<br />

(Tome 1): La malédiction de la Tour Saint-Jacques<br />

• Delcourt • ISBN: 978-2756035796<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 15


ON ÉCOUTE<br />

POP<br />

Stromae: Racine Carrée<br />

Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein 28-jähriger<br />

ehemaliger Filmstudent mit belgisch-ruandischen<br />

Wurzeln von der französischen Presse mit dem<br />

großen Jacques Brel verglichen wird. Genauso wenig ist es<br />

selbstverständlich, dass ein französischsprachiger Sänger<br />

einen so großen internationalen Erfolg feiert. Der Clip<br />

« Papaoutai » aus Stromaes neuem Album wurde in wenigen<br />

Monaten über 26 Millionen Mal im Internet angeklickt.<br />

Der Sänger erzählt in dem Lied seine eigene Geschichte,<br />

die eines Kindes mit einer belgischen Mutter und<br />

einem ruandischen Vater, der<br />

im Völkermord umkam. In<br />

einem Interview hat Stromae<br />

erklärt, dass ihm beim<br />

Schreiben des Textes die<br />

Tränen kamen. Zu den Erfolgsrezepten<br />

des Künstlers gehört, dass er mit afro-kubanischen<br />

Rhythmen, Rumbaklängen und Schlagzeug<br />

schwierige Texte in fröhliche Songs verwandelt. Der Clip<br />

und sein neues Album sind diesbezüglich keine Ausnahme.<br />

Luc Arbogast: Odysseus<br />

Luc Arbogast wurde wie einige<br />

andere junge Sänger durch eine der in Mode<br />

gekommen Castingshows im Fernsehen bekannt.<br />

In der französischen Ausgabe der Sendung « The<br />

Voice » begeisterte er die Zuschauer und die Jury<br />

mit seiner Countertenorstimme und seinen vom<br />

Mittelalter beeinflussten Stücken, die an den Erfolg<br />

von Era und Enigma erinnern. Sein Repertoire<br />

beschränkt sich aber nicht nur auf diese Epoche.<br />

Auf seinem neuen, sechsten Album singt er in<br />

seinem Song « Cant de Gévaudan » beispielsweise<br />

von einer Geschichte, die aus dem 18. Jahrhundert<br />

stammt, als ein Wolf die Einwohner eines Dorfes im<br />

Departement Lozère angreift.<br />

CHANSON<br />

FOLK / NEW AGE<br />

CHANSON<br />

Lynda Lemay: Feutres et pastels<br />

Die französischsprachige Musikwelt<br />

hat mit der kanadischen Provinz Québec das Glück, auf dem<br />

nordamerikanischen Kontinent einen guten Botschafter der<br />

Sprache Molières zu haben. Neben Céline Dion und Garou gehört<br />

auch Landy Lemay zu denen, die dort die französische Sprache<br />

hochhalten. Von sich selbst sagt die Sängerin, dass ihr ihre Texte ganz<br />

spontan einfallen und sie aus dem Herzen kommen würden. So auch<br />

die 17 Titel auf ihrem jetzt erschienenen 13. Album. Wenn man ihre<br />

Stimme zusammen mit der Gitarren- und Klaviermusik hört, muss man<br />

einfach mitsummen.<br />

CHANSON<br />

Brel: Suivre l’ètoile<br />

Feloche: Silbo<br />

Der junge französische Sänger kann mit<br />

einer Geschichte aufwarten, die nicht ganz<br />

gewöhnlich ist. Sein Schwiegervater war ein<br />

Unab hängigkeitskämpfer auf der Kanareninsel La Gomera. 1981 erhielt er<br />

unter François Mitterrand politisches Asyl in Frankreich und nun singt sein<br />

Schwiegersohn von der Kindheit und Heimat des Vaters seiner Frau. Das<br />

Album ist dabei auch eine Hommage an die Pfeifsprache « El Silbo », die zum<br />

immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO gehört und von den Guanchen,<br />

den Ureinwohnern der Kanarischen Inseln, gesprochen wird. Ein Album, das<br />

neugierig macht.<br />

Man hätte gedacht, dass von Jacques Brels<br />

Werk schon alles veröffentlicht wurde, was zu<br />

veröffentlichen ist. Doch 35 Jahre nach seinem<br />

Tod bringt seine ehemalige Plattenfirma eine<br />

CD-Box mit 21 CDs heraus, die es in dieser Form<br />

noch nicht gab. Neben den normalen Alben,<br />

die neu aufbereitet wurden, beinhaltet die Box<br />

auch seltene Stücke sowie Konzertausschnitte<br />

des großen französischen Chansonniers. Es ist<br />

eine Sammlung, die jeder Brel-Fan in seinem<br />

Regal stehen haben will.<br />

16 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


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Dies ist ein Angebot der Globus Medien GmbH, AG Charlottenburg HRB 114411B, Geschäftsführer: Markus Harnau.


ON REGARDE<br />

DRAMA<br />

Der würdige Freiheitskampf einer Nonne<br />

Frankreich 1765. Das bürgerliche Mädchen Suzanne<br />

Simonin ist jung, hübsch und klug. Als es von seiner<br />

Familie dazu gedrängt wird, das klösterliche Gelübde<br />

abzulegen, entdeckt es ein lange gehütetes Geheimnis<br />

der Mutter, das fortan sein Leben bestimmen wird: Suzanne<br />

kam unehelich zur Welt und soll für die Schuld der<br />

Mutter sühnen. Widerwillig beugt sich das Mädchen seinem<br />

Schicksal. Doch auch hinter Klostermauern bleibt<br />

Suzannes Hunger nach Freiheit und Selbstbestimmung<br />

ungebändigt und es beginnt<br />

ein langer, leidenschaftlicher<br />

Kampf gegen<br />

vorherrschende Konventionen und religiösen Fanatismus.<br />

Suzanne erfährt Heuchelei, Grausamkeit, Gewalt und<br />

Verführung... Der Film lehnt sich an einen Roman von<br />

Denis Diderot aus dem 18. Jahrhundert an. Er ist nicht<br />

antiklerikal, geht aber mit viel Präzision der Frage nach, wo<br />

die Grenze zwischen Freiheit und Unterwerfung liegt.<br />

Die Nonne • Frankreich <strong>2013</strong>, 114 min • Originaltitel: La Religieuse • Ein Film von Guillaume Nicloux mit Pauline Etienne,<br />

Isabelle Huppert, Martina Gedeck, Louise Bourgoin, Françoise Lebrun u.a. • Kinostart: 31. Oktober <strong>2013</strong><br />

DRAMA<br />

Ein Filmklassiker<br />

Der auf einem Werk von<br />

Victor Hugo basierende<br />

Filmklassiker vom entstellten<br />

Glöckner Quasimodo und<br />

der schönen Esmeralda<br />

erscheint nun erstmalig in<br />

Deutschland auf DVD. Als<br />

der Film 1957 herauskam, wurde der Priester<br />

Frollo nicht offen als ein Kirchenmann<br />

benannt, da sonst die Zensur in den USA<br />

gedroht hätte.<br />

Der Glöckner von Notre-Dame • Italien/<br />

Frankreich 1957, 115 min • Originaltitel: Notre<br />

Dame de Paris • Ein Film von Jean Delannoy<br />

mit Anthony Quinn, Gina Lollobrigida u.a.<br />

• Sprachen: deutsch/französisch, Untertitel:<br />

deutsch • Ab 21. <strong>November</strong> im Handel<br />

Eine Gymnasiastin auf Abwegen<br />

Kurz vor ihrem 17. Geburtstag schläft die hübsche<br />

Isabelle im Sommerurlaub das erste Mal mit<br />

einem Jungen – ein Ereignis, das sie ernüchtert zurücklässt. Mit Beginn des neuen<br />

Schuljahres verabredet sie sich daraufhin über das Internet mit Männern, die sie für<br />

Sex bezahlen. 300 Euro pro Treffen berechnet sie ihren meist älteren Kunden. Die<br />

versteckten Geldbündel im Kleiderschrank wachsen schnell an. Weder Familie noch<br />

Freunde ahnen, was sie an ihren Nachmittagen treibt. Als ihr Doppelleben durch<br />

einen tragischen Zwischenfall auffliegt, sind die Eltern fassungslos... Der 14. Film von<br />

François Ozon geht der Frage nach, warum sich eine wohlsituierte Gymnasiastin<br />

prostituiert. Ein weder voyeuristischer noch exhibitionistischer Film, der die aktuelle<br />

Gesellschaft widerspiegelt. Der französische Titel des Films bezieht sich auf ein in<br />

Frankreich bekanntes Printmagazin gleichen Namens, das sich an junge Frauen<br />

zwischen 15 und 24 Jahren richtet.<br />

DRAMA<br />

Jung & Schön • Frankreich <strong>2013</strong>, 94 min • Originaltitel: Jeune et Jolie •<br />

Ein Film von François Ozon mit Marine Vacth, Géraldine Paihas, Frédéric<br />

Pierrot, Charlotte Rampling u.a. • Kinostart: 14. <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />

DOKUMENTATION<br />

Kinder, die gerne zur Schule gehen<br />

Was für viele Kinder ganz normal ist, bedeutet für<br />

manche ein echtes Abenteuer: der Weg zur Schule. Ob<br />

gefährlich nah an einer Elefantenherde vorbei, über<br />

steinige Gebirgspfade, durch unwegsame Flusstäler<br />

oder mit dem Pferd durch die Weiten Patagoniens –<br />

Jackson aus Kenia, Zahira aus Marokko, Samuel aus<br />

Indien und Carlito aus Argentinien haben eines<br />

gemeinsam: Ihr Schulweg ist sehr lang und<br />

gefahrenvoll, doch ihre Lust am Leben und<br />

Lernen ist größer. Mit viel Eigensinn und noch<br />

mehr Einfallsreichtum räumen sie Hindernisse aus<br />

dem Weg und überwinden Ängste.<br />

Auf dem Weg zur Schule • Frankreich <strong>2013</strong>, 75 min • Originaltitel: Sur le chemin de l’école • Ein Film von Pascal Plisson<br />

mit den Schulkindern Jackson Saikong, Zahira Badi, Carlito Janez, Samuel J. Esthe u.a. • Kinostart: 5. <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

18 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


SPIELFILM<br />

Gestrandet<br />

Nach dem Tod<br />

ihres Geliebten<br />

hat sich die<br />

junge Ornithologin Louise in ein Dorf in der menschenleeren<br />

Normandie von allen und allem zurückgezogen. Der einzige<br />

Mensch, dem sie nicht ausweichen kann, Lambert, wird von<br />

einem ungeklärten Schiffbruch seiner Angehörigen geplagt.<br />

Um sein Geheimnis zu lüften, muss sie sich ihrem eigenen<br />

stellen.<br />

Freitag, 22. <strong>November</strong> <strong>2013</strong>, 20.15 Uhr • Ein Film von Eléonore<br />

Faucher mit Sylvie Testud, Bruno Todeschini, Daniel Duval, Bulle<br />

Ogier, Eva Ionesco, Yannick Renier u.a. • Frankreich <strong>2013</strong>, 98 min<br />

SPIELFILM &<br />

DOKUMENTATION<br />

Louis de Funès<br />

Louis de Funès verstarb am 27. Januar 1983.<br />

30 Jahre später ist er immer noch einer der beliebtesten Schauspieler<br />

der Franzosen und seine unermüdlich wiederholten Filme sind kein<br />

bisschen veraltet. Einen Abend lang dreht sich bei ARTE deshalb alles<br />

um diesen Mann. Zunächst mit dem Spielfilm « Karambolage » aus<br />

dem Jahre 1963. Darin räumt der ehrgeizige junge Angestellte eines<br />

Großunternehmens mit vielerlei kriminellen Kniffen seine Vorgesetzten<br />

der Reihe nach aus dem Weg und steigt zum Generaldirektor auf.<br />

Anschließend wird die Dokumentation « Monsieur de Funès: Alles<br />

tanzt nach seiner Pfeife » gezeigt, die der Frage nachgeht, was das<br />

Geheimnis von Louis de Funès‘ Erfolg ist.<br />

Montag, 23. <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>, 20.15 Uhr<br />

Karambolage • Ein Film von Marcel Duwal mit Louis de Funès,<br />

Jean-Claude Brialy, Michel Serrault • Frankreich 1963<br />

Monsieur de Funès: Alles tanzt nach seiner Pfeife<br />

DOKUMENTARFILM<br />

BB, eine Liebeserklärung<br />

Der Dokumentarfilm ist das Porträt einer Schau spiel erin,<br />

die nie aufgehört hat, ihr wirkliches Le ben zu suchen,<br />

zu reisen oder vor Ekstase und Ent täusch ung, vor Liebe<br />

und Abneigung zu fliehen. Bri git te Bardot flüchtet<br />

sich in die Melancholie der Ver gan genheit, in ihre<br />

Freude oder Enttäuschung da rüber, die Schönheit des<br />

Moments ergriffen oder verpasst zu haben. Zum ersten<br />

Mal gewährt die Schau spielerin freien Zugang zu den<br />

Familien archiven.<br />

Geliebte Feinde<br />

Mittwoch, 27. <strong>November</strong> <strong>2013</strong>, 20.15 Uhr<br />

DOKUMENTATIONEN<br />

In einer zehnteiligen Dokumentationsreihe werden<br />

mehr als 1.200 Jahre gemeinsame Geschichte der<br />

Deutsch en und Franzosen beleuchtet - von den Kriegszü<br />

gen Karl des Großen bis zur Eurokrise des 21. Jahr hunderts.<br />

Es ist eine Zeitreise durch die Jah r hun der te, die<br />

auch zu den Wurzeln der angeblichen Erb feind schaft<br />

beider Nationen führt. Ergänzt wird die Reihe durch<br />

eine Dokumentation über die Männer freundschaft<br />

zwischen Helmut Schmidt und Valéry Giscard d‘Estaing.<br />

Montag bis Freitag, 2. bis 13. <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>, 19.30 Uhr<br />

Dienstag, 10. <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>, 21.45 Uhr:<br />

Schmidt und Giscard d‘Estaing<br />

Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />

Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />

Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 19


ON SURFE<br />

WISSENSCHAFT<br />

URLAUBSPLANUNG<br />

Ideen fürs Elsass<br />

Tourismusinformationen und ihre Websites<br />

sind meistens sehr sachlich und geografisch<br />

nur auf den eigenen Zuständigkeitsbereich<br />

beschränkt. Die Stadt Mulhouse und das Tal von<br />

Kaysersberg im Elsass bilden diesbezüglich eine<br />

schöne Ausnahme. Beide Fremdenverkehrsämter<br />

haben eine gemeinsame Internetseite ins Leben<br />

gerufen, die nicht nur praktisch, sondern auch<br />

durchaus humorvoll ist. Man wählt aus, wonach<br />

einem gerade der Sinn steht (Kultur, etwas trinken<br />

gehen, Spazierengehen, Aktivitäten für Kinder)<br />

und bekommt eine Reihe von passenden<br />

Ideen geboten. Die Sprache ist dabei frisch und<br />

locker. Die Adresse macht dies bereits deutlich:<br />

j’ai envie de<br />

heißt übersetzt:<br />

Ich habe Lust<br />

auf...<br />

www.jaienvie.de<br />

Frankreichs Küsten bei<br />

steigendem Meeresspiegel<br />

In Frankreich – wie in vielen anderen<br />

Ländern auch – beschäftigt sich eine Expertengruppe mit der<br />

Frage, wie sich der Klimawandel auf das Land auswirken wird. Wie<br />

erwartet, sind die Berichte der Wissenschaftler immer alarmierend,<br />

so auch der letzte. Im Rahmen der Veröffentlichung desgleichen<br />

erhält eine Internetseite viel Aufmerksamkeit, auf der zum ersten Mal<br />

für eine breite Öffentlichkeit sichtbar wird, wie sich ein ansteigender<br />

Meeresspiegel auf die Küsten des Landes (und im Rest der Welt)<br />

auswirken würde. Ein Szenario, dessen Eintreffen niemand exakt<br />

voraussagen, das aber Angst machen kann.<br />

Im Gassengewirr<br />

von Lyon<br />

In der Altstadt von Lyon gibt es<br />

viele, traboules genannte Gassen, die durch Häuser und über<br />

Innenhöfe führen. Während Einheimische diese versteckten<br />

Abkürzunge meist kennen, sind sie für Auswärtige oft nur<br />

schwer zu finden. Eine App sorgt nun für Abhilfe. Damit kann<br />

man im Gassengewirr der Lyoner Altstadt nicht mehr verloren<br />

gehen.<br />

http://flood.firetree.net<br />

WEGWEISER<br />

App Traboules (0,89 Euro)<br />

SIGHTSEEING<br />

Architektur in Paris<br />

Der Pavillon de l’Arsenal in Paris beherbergt das Centre européen<br />

d’architecture et d’urbanisme, das in einer App nun besondere<br />

Gebäude in der Hauptstadt aus dem 20. und 21. Jahrhundert<br />

vorstellt. Insgesamt sind es mehr als 1.200 Bauwerke, über die man<br />

mehr erfahren kann, sowohl hinsichtlich ihrer Geschichte als auch<br />

ihrer architektonischen Besonderheiten. Bei einigen lassen sich sogar die Grundrisse aufrufen. So kann man<br />

als Besucher Paris und sein bauliches Erbe noch besser kennenlernen. Ebenso lassen sich Spaziergänge nach<br />

Themen zusammenstellen, etwa nach Architekten oder Baujahren. Nachdem man die App heruntergeladen<br />

hat, ist keine Internetverbindung zum Aufrufen der Informationen erforderlich, was die App gut für unterwegs<br />

nutzbar macht. Leider gibt es bisher aber nur eine französische Version.<br />

App Guide Paris Archi<br />

20 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


DAS CHAMBARD IST in erster Linie ein<br />

Spiegel der Familiengeschichte der Nastis.<br />

Olivier Nasti, der seine Ausbildung bei<br />

Schillinger, Roellinger und der Familie Haeberlin<br />

machte, bekam im Jahre 2005 einen<br />

Michelin-Stern und 2007 den Titel des besten<br />

Küchenchefs Frankreichs.<br />

Emmanuel Nasti, Absolvent der Architektenschule<br />

von Straßburg, schloss sich mit 29<br />

Jahren Olivier an und machte eine Ausbildung<br />

als Sommelier.<br />

Die Ehefrauen Patricia und Corinne führen<br />

die Weinstube und das Hotel und sie<br />

kümmern sich um die Gäste,<br />

die sich im Salon von<br />

Virginie, Tochter von<br />

Patricia und Olivier,<br />

sogar eine neue<br />

Frisur machen<br />

können.<br />

Das Chambard<br />

liegt in Kaysersberg,<br />

einem kleinen reizenden<br />

Weindörfchen mit<br />

3000 Einwohnern, an der<br />

elsässischen Weinstraße zwischen<br />

Hügeln und Weinbergen.<br />

Kaysersberg ist 15 Minuten von Kolmar entfernt,<br />

45 Minuten von den Flugplätzen von Mühlhausen<br />

und Straßburg und 2 Stunden 25 Minuten<br />

mit dem TGV von Paris.<br />

DAS CHAMBARD BIETET zwei gastronomische Auswahlmöglichkeiten:<br />

1. DAS STERNE-RESTAURANT:<br />

Olivier Nasti entfaltet sein Talent, indem er seinen<br />

Ideen und Vorlieben freien Lauf lässt<br />

und das nutzt, was die regionalen Märkte<br />

zu bieten haben.<br />

Zu jeder Jahreszeit präsentiert er ein<br />

Produkt auf seine Art, wobei er stets<br />

seine Textur und seinen<br />

Le Chambard<br />

Château et Hôtels Collection<br />

9/13 rue du Général de Gaulle<br />

68240 Kaysersberg<br />

Tél. : 03 89 47 10 17<br />

Fax : 03 89 47 35 03<br />

info@le chambard.fr<br />

www.oliviernasti.com<br />

www.lechambard.fr<br />

„Le Chambard“<br />

in Kaysersberg<br />

4 STERNE HOTEL<br />

FEINSCHMECKERRESTAURANT (1 STERN)<br />

WEINSTUBE<br />

WELLNESS<br />

ANZEIGE<br />

verfei-<br />

Geschmack<br />

nert.<br />

Der Keller, der<br />

750 verschiedene<br />

Weine (20000 Flaschen)<br />

bietet, wurde<br />

von Emmanuel, Mitglied<br />

des Verbands<br />

der Sommeliers in<br />

Frankreich (UDSF)<br />

und im Elsass (ASA),<br />

eingerichtet.<br />

2. DIE WEINSTUBE,<br />

ein typisch elsässisches Lokal:<br />

Die Weinstube, ausgestattet mit roten und weißen<br />

Kacheln, mit Möbeln aus hellem Holz und Weingläsern<br />

mit hohem Stiel, bewahrt in herausragender<br />

Weise alle Traditionen. Die Stimmung ist anheimelnd<br />

und erlaubt dem Gast, in einem gemütlichen Ambiente<br />

die elsässischen Spezialitäten Sauerkraut, Baeckaoffa,<br />

Schnecken und Münsterkäse zu genießen.<br />

DAS HOTEL VERFÜGT über 32 komfortable<br />

Zimmer, darunter befinden sich 6 Zimmer mit Luxusausstattung<br />

und 5 Suiten.<br />

Gönnen Sie sich einen Aufenthalt im<br />

Wellnessbereich: Auf 200 m2 können<br />

Sie genießen, sich erholen und entspannen.<br />

Es erwartet Sie ein blaues<br />

Schwimmbad mit 30 Grad Wassertemperatur,<br />

einer Überlaufrinne<br />

und Gegenstromanlage, Hamam,<br />

Sauna, Whirlpool und einer<br />

Außenterrasse.<br />

Hinzu kommen<br />

3 Behandlungskabinen<br />

als wahre<br />

Schmuckkästchen<br />

für Massagen<br />

und<br />

Körperpflege.<br />

Profitieren Sie<br />

von unseren besonderen<br />

Angeboten:<br />

Lernen Sie die Reize der Nachsaison<br />

(Herbst, Winter) kennen.<br />

Entdecken Sie das Anbaugebiet und seine<br />

besten Weine.


UNTERWEGS IN FRANKREICH Traumstraßen<br />

22 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Wer in Frankreich mit dem Auto vorankommen will,<br />

kann sich auf eine gute Infrastruktur verlassen. Jeder Winkel des<br />

Landes ist erschlossen. Immerhin misst Frankreichs Straßennetz über eine<br />

Million Kilometer! Dazu zählen achtspurige Autobahnen ebenso wie kleine<br />

Landwege, auf denen keine zwei Autos aneinander vorbei passen.<br />

Wer jedoch besonders schön vorankommen will, der sollte sich auf eine<br />

der Traumstraßen des Landes begeben. Die zwölf spektakulärsten<br />

lohnen sogar eine Reise für sich.<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 23


UNTERWEGS IN FRANKREICH Traumstraßen<br />

La Route des Grandes Alpes<br />

In dem Wort « Traumstraße » steckt bereits, dass eine Straße einzigartig<br />

sein muss. Von den « spektakulärsten Traumstraßen » zu<br />

sprechen, könnte rein sprachlich betrachtet als eine unnütze Tautologie<br />

angesehen werden, da die Bedeutung des Adjektivs schon im<br />

Substantiv enthalten ist, es also nur noch um eine stilistische Hervorhebung<br />

geht, die man eigentlich aber auch unter den Tisch fallen<br />

lassen könnte. Aber wie sieht es dann erst mit « der spektakulärsten<br />

Traumstraße » aus? Wäre eine derartige Steigerung sprachlich noch<br />

in Ordnung?<br />

Wenn man die Route des Grandes Alpes auf ihrer ganzen Länge<br />

vom Genfer See bis ans Mittelmeer abgefahren ist, weiß man,<br />

dass derartige sprachwissenschaftliche Feinheiten ruhig einmal<br />

außer Acht gelassen werden dürfen. Denn wenn man die 684 Kilometer<br />

hinter sich hat, gibt es keinen Zweifel: Die Route des Grandes<br />

Alpes ist die mit Abstand aufsehenerregendste, atemberaubendste und<br />

spektakulärste Traumstraße von ganz Frankreich, wenn nicht gar Europas.<br />

Sie ist die Königin der französischen Traumstraßen!<br />

Die Route des Grandes Alpes verdankt diese Lorbeeren ihrer Streckenführung<br />

mitten durch die französischen Alpen. 16 Pässe, die zu<br />

den höchsten des Gebirges zählen, werden unterwegs passiert. Man<br />

durchfährt bewaldete Täler und karge Hochebenen. Kurven reihen<br />

sich an Kurven. Immer wieder fühlt man sich bei dem Gedanken ertappt,<br />

dass man eine solche Landschaft schon woanders auf der Erde<br />

gesehen hat, etwa in den nordamerikanischen Rocky Mountains, den<br />

südamerikanischen Anden oder den südafrikanischen Drakensbergen,<br />

sie aber nicht mitten in Europa vermutet hätte. Eine Reise auf der Route<br />

des Grandes Alpes ist schlicht großartig. Sie ist ein Erlebnis, das<br />

man nicht so schnell vergessen wird.<br />

Die Route des Grandes Alpes beginnt in Thonon-les-Bains am Genfer See und<br />

endet in Menton am östlichen Ende der Côte d’Azur. Sie ist durchgängig ausgeschildert.<br />

Unterwegs stehen für einzelne Streckenabschnitte Alternativrouten<br />

zur Auswahl. Wegen Schnees sind im Frühjahr die Hochalpenpässe lange<br />

geschlossen und die Strecke ist daher erst ab circa Ende Juni durchgängig<br />

befahrbar. Mit den ersten Schneefällen im Herbst werden einige Pässe wieder<br />

geschlossen. Weitere Informationen: www.grande-traversee-alpes.com<br />

24 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


EIN GEHEIMTIPP FÜR ALLE URLAUBER:<br />

Digne les Bains, Sainte-Croix du Verdon, und Moustiers Sainte Marie<br />

N<br />

ur ein kleiner Abstecher von der Alpenstrasse entfernt, im Herzen der Hochprovence, liegt Digne les<br />

Bains. Im größten geologischem Naturschutzgebiet Europas, umgeben von einer reichen und intakten<br />

Landschaft, birgt der Pays Dignois hohe Berge, farbenprächtige Lavendelfelder, und mahlerische<br />

Bergdörfer.<br />

Fliessende Bergflüsse und eine abwecklungsreiche<br />

Natur laden zum praktizieren<br />

vieler Freizeitaktivitäten die man<br />

allein, mit Freunden, oder mit Familie<br />

durchführen kann.<br />

Ein reiches historiches Erbe ermöglicht<br />

dem Besucher einen Einblick in<br />

unsere Geschichte und Kunst: Alexandra<br />

David-Neel, Andy Goldsworthy, Herman<br />

de Vries, Pierre Gassendi….<br />

Gönnen Sie sich eine<br />

angenehme Pause in den<br />

Thermen von Digne les<br />

Bains, und geniessen Sie<br />

die entspannende Wohltat einer der angebotenen<br />

Wellnessanwendung. Sie haben die<br />

Wahl !<br />

Entlang malerischer kleiner Dörfer, farbenprächtiger<br />

Lavendelfelder, und Olivenbaümen<br />

geht es zum türkisfarbigem See von<br />

Sainte-Croix und einem der Highlights der<br />

Hochprovence: die eindrucksvollen größten Schluchten Europas: die Verdon Schluchten !<br />

In traumhaft schönen Dörfern wie Moustiers Sainte-Marie und Sainte Croix du Verdon entdecken Sie<br />

das Kunsthandwerk und die weltbekannten Faïence Ateliers. Gemütliche Unterkünfte,<br />

und Restaurants erwarten den Besucher für eine entspannende und schmackhafte Pause.<br />

Mehr Infos: Office de Tourisme • Tel. +33(0) 4 92 36 62 68 / +33(0) 6 83 45 02 51<br />

www.ot-dignelesbains.fr / helene.vignot@ot-dignelesbains.fr


UNTERWEGS IN FRANKREICH Traumstraßen<br />

Corniche Sublime du<br />

Grand Canyon du Verdon<br />

Die Verdon-Schlucht im Departement<br />

Alpes-de-Haute-Provence ist einer der größten<br />

und sehenswertesten Canyons des europäischen<br />

Kontinents. Bis zu 700 Meter hoch erheben sich<br />

die Berge links und rechts der Schlucht. Unten<br />

im Tal mäandert der türkisfarbene Verdon, der in<br />

der Nähe vom Col d’Allos entspringt und nach<br />

175 Kilometern in die Durance mündet. Die<br />

kurvenreiche Bergstraße in der südlichen Flanke<br />

des Canyons folgt dem Verlauf der Schlucht und<br />

gibt immer wieder sensationelle Blicke preis.<br />

Die Corniche Sublime<br />

(zunächst als D19, dann<br />

als D71 bezeichnet)<br />

beginnt am Lac de<br />

Sainte Croix im Westen<br />

und führt bis Le Petit-<br />

Saint-Maymes im Osten.<br />

Corniches zwischen Nizza und Monaco<br />

Wenn hohe Berge aufs weite Meer treffen, sind spektakuläre Aussichten garantiert. Dies gilt insbesondere<br />

für die Cote d’Azur zwischen Nizza und Monaco. Gleich drei Küstenstraßen stehen hier als<br />

Traumstraßen zur Auswahl: Die Basse Corniche, die die beiden Orte ganz nah am Wasser miteinander<br />

verbindet, die Moyenne Corniche, die weiter höher in den Felsen gehauen wurde und fantastische Panoramablicke<br />

bietet, und schließlich die Grande Corniche, die sich bis zu 500 Meter oberhalb des<br />

Meeres vorbei an Dörfern und<br />

Klippen schlängelt. Sie zählt zu<br />

einer der spektakulärsten Panoramastraßen<br />

der Welt, erbaut<br />

unter Napoleon Bonaparte auf<br />

der Trasse der alten Römerstraße<br />

Via Aurelia.<br />

Alle drei Küstenstraßen beginnen<br />

in Nizza und enden in Monaco. Die<br />

Basse Corniche trägt die Nummer<br />

D6098, die Moyenne Corniche die<br />

Nummer D6007 und die Grande<br />

Corniche die Nummer D2564.<br />

26 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Les Calanche<br />

Mit ähnlichen Reizen wie die Corniches<br />

zwischen Nizza und Monaco lockt auch die D81<br />

zwischen Porto und Piana an der korsischen<br />

Westküste. Sie führt durch eine bizarre Felsenlandschaft,<br />

in der man das Gefühl hat, die Natur<br />

hat sich als Bildhauer betätigt. Wie Skulpturen<br />

erheben sich rechts und links der Straße fantasievolle<br />

Felsformationen. Guy de Maupassant<br />

nannte sie « einen Wald aus purpurfarbenem<br />

Granit ». Doch damit noch nicht genug der<br />

Schönheit. Unterwegs fällt der Blick immer wieder<br />

nach unten auf den türkisgrünen Golf von<br />

Porto. Eine Szenerie, die schlicht atemberaubend<br />

ist. Wegen der engen Kurven sollte man als<br />

Fahrer den Blick aber nicht zu lange in die Ferne<br />

schweifen lassen.<br />

Der spektakuläre Abschnitt der D81 liegt zwischen<br />

Piana im Westen und Porto im Osten.<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 27


UNTERWEGS IN FRANKREICH Traumstraßen<br />

Route des Crêtes (La Ciotat-Cassis)<br />

Wenn die Berge zu nah ans Meer reichen und die Hänge zu steil werden,<br />

lassen selbst die kühnsten Pläne keine Küstenstraße mehr zu. Dann sind die<br />

Grenzen menschlicher Ingenieurskunst erreicht. Genau dies kann man an<br />

der Küste zwischen La Ciotat und Cassis beobachten. Doch der autoverliebte<br />

Mensch lässt sich trotzdem nicht so schnell davon abbringen, auch eine solch<br />

extreme Landschaft für das Automobil zu erschließen. So baute man die<br />

sensationelle Route des Crêtes zwischen den beiden Orten wie eine Gebirgshochstraße<br />

(daher auch der Name, crête bedeutet Bergkamm) auf der dem<br />

Meer abgewandten flacheren Innenseite der Berge.<br />

Anders als auf den Küstenstraßen an der Côte d’Azur oder an der korsischen<br />

Westküste hat man deshalb unterwegs nur ganz selten einen Blick auf<br />

das Mittelmeer. Wenn man ihn dann aber hat, ist er schlicht atemberaubend.<br />

Ganz besonders vom Cap Canaille aus, von wo einem das schmucke Cassis<br />

zu Füßen liegt. Doch auch zwischen den einzelnen Aussichtspunkten sind<br />

die Ausblicke ins Hinterland der Küste einzigartig.<br />

Wer noch etwas mehr Zeit hat, sollte nach der Route des Crêtes von Cassis<br />

über die D559 weiter nach Marseille fahren. Auch diese Landstraße ist<br />

durch ein Massiv, das Massif de Puget, vom Mittelmeer getrennt und führt<br />

durch eine einzigartige Landschaft. Besonders schön ist die Annäherung an<br />

Marseille. Nachdem man kilometerlang durch eine menschenleere Mondlandschaft<br />

gefahren ist, taucht nach einer Kurve plötzlich der Moloch im Tal<br />

auf. Ein Anblick, den man so schnell nicht vergessen wird.<br />

Die Route des Crêtes folgt der Küste von La Ciotat nach Cassis. Sie trägt die Nummer<br />

D141. Von Cassis nach Marseille sollte man anschließend die D559 nehmen.<br />

28 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


happiness<br />

is easy…<br />

Lifestyle Hotel - Restaurant - Terrace - Lounge Bar<br />

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23 avenue des Papalins I MC 98000 Monaco<br />

photos Marcel Jolibois / Shutterstock


UNTERWEGS IN FRANKREICH Traumstraßen<br />

Gorges de la Nesque<br />

Während der Grand Canyon du Verdon weltberühmt<br />

ist und Besucher aus der ganzen Welt – mit<br />

entsprechenden Autoschlangen im Hochsommer<br />

– anzieht, ist die Schlucht der Nesque im Herzland<br />

der Provence viel weniger bekannt. Dabei ist sie<br />

nicht weniger spektakulär, sondern kann durchaus<br />

mit dem bekannten Canyon weiter östlich mithalten.<br />

Eine rund 20 Kilometer lange abenteuerliche<br />

Landstraße erschließt diese karge und so gut wie<br />

nicht besiedelte Berglandschaft. Am Belvedere de<br />

Castellaras, wo man unbedingt einen Stopp einlegen<br />

muss, genießt man einen einzigartigen Panoramablick<br />

in die Schlucht. Man mag kaum glauben, dass die nur<br />

spärlich fließende Nesque eine so tiefe Spalte in die<br />

30 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Felsen geschliffen hat. Der sich auf der<br />

anderen Seite der Schlucht erhebende<br />

Rocher du Cire misst 872 Meter.<br />

Zum Teil sind für die Straße kurze<br />

Tunnel direkt in den Stein gehauen<br />

worden. Sie ist deshalb höhenbeschränkt.<br />

Die Straße durch die Gorges<br />

de la Nesque ist ein echter Geheimtipp,<br />

den man nicht verpassen sollte.<br />

Die Straße durch die Nesque-Schlucht<br />

trägt die Nummer D942. Sie beginnt im<br />

Osten in Monieux unweit von Sault und<br />

führt bis nach Villes-sur-Auzon östlich von<br />

Carpentras. Sie ist wegen mehrerer Tunnel<br />

höhenbeschränkt.<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 31


UNTERWEGS IN FRANKREICH Traumstraßen<br />

Mont Ventoux<br />

Nicht nur Straßen entlang<br />

von Küsten, durch<br />

Schluchten oder über Pässe<br />

können Traumstraßen sein.<br />

Auch Straßen, die auf einen<br />

Gipfel führen, sind durchaus<br />

atemberaubend. Zumindest<br />

beim Mont Ventoux ist dies<br />

mehr als offensichtlich. Meter<br />

für Meter steigt die Straße<br />

in endlosen Kehren zum<br />

kargen Gipfel des Berges<br />

aller Berge der Provence an.<br />

Der Mont Ventoux ist ein<br />

Mythos und dies nicht nur<br />

wegen der oft über diesen<br />

Gipfel führenden Tour de<br />

France. Oben angekommen,<br />

genießt man einen weiten<br />

Panoramablick über die<br />

Provence. Außerdem hat die<br />

Straße auf den Mont Ventoux<br />

einen weiteren Vorteil:<br />

Sie ist keine Sackgasse. Man<br />

kann sie einfach weiterfahren<br />

und landet irgendwann<br />

wieder unten im Tal. Im<br />

Gepäck: wunderbare Erinnerungen<br />

an einzigartige<br />

Panoramablicke.<br />

Von Malaucène führt die D974<br />

in östlicher Richtung auf den<br />

Mont Ventoux. Im Winter ist die<br />

Strecke wegen Eis und Schnee<br />

oft gesperrt.<br />

32 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Haute Corniche<br />

(Gorges de l’Ardèche)<br />

Eine weitere weltbekannte<br />

Schlucht befindet sich nicht weit vom<br />

Mont Ventoux entfernt auf der anderen<br />

Seite des Rhône-Tals. Die Rede<br />

ist von den Gorges de l’Ardèche. Die<br />

Straße durch diese Schlucht trägt die<br />

Bezeichnung Traumstraße ebenfalls<br />

völlig zu Recht. Hier sind es weniger<br />

hohe Berge, die faszinieren, sondern<br />

es begeistert mehr das Zusammenspiel<br />

felsiger Natur, dichter Wälder<br />

und eines wilden Flusses. Man sollte<br />

die Strecke von Westen in Richtung<br />

Osten befahren, da man dann immer<br />

auf der Seite der Aussichtspunkte ist. Ein<br />

Halt gebietet sich auf jeden Fall am Pont<br />

d’Arc, einem 34 Meter hohen und 59 Meter<br />

breiten Natursteinbogen.<br />

Die Straße durch die Ardèche-Schlucht beginnt<br />

bei Vallon-Pont-d’Arc und endet bei Saint-Martind’Ardèche.<br />

Der<br />

Abschnitt, der<br />

be son ders spekta<br />

kulär ist, heißt<br />

Haute Corniche.<br />

Gorges du Tarn<br />

Niemand soll behaupten, Frankreich sei nicht reich an<br />

imposanten Schluchten. Nicht nur in den Alpen, sondern<br />

auch im Zentralmassiv findet man sie. Und damit gibt es<br />

auch die Traumstraßen, die entlang dieser<br />

Schluchten in den Felsen gehauen wurden. Hierzu zählt<br />

die D907B, die dem Tarn von Sainte-Enimie bis nach<br />

Peyreleau folgt. Unterwegs bieten sich wunderbare Aussichten<br />

auf den Fluss und die Hänge der ihn flankierenden<br />

Berge. Auf halber Strecke lohnt sich ein Abstecher zur<br />

Point Sublime.<br />

Die D907B folgt dem Tarn in<br />

der Schlucht. Der spek ta kulärste<br />

Abschnitt befindet sich<br />

zwischen Sainte-Enimie und<br />

Peyreleau.<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 33


UNTERWEGS IN FRANKREICH Traumstraßen<br />

Routes des Cols (Pyrenäen)<br />

Was die Route des Grands Alpes für die französischen<br />

Alpen ist, ist die Route des Cols für die<br />

Pyrenäen. Auf nicht viel weniger spektakuläre Weise<br />

führt die Strecke vom Mittelmeer einmal quer durch<br />

die Pyrenäen bis zum Atlantik. 942 Kilometer müssen<br />

insgesamt zurückgelegt werden, 34 Pässe sind dabei<br />

zu bezwingen. Grandiose Aussichten sind ständig<br />

garantiert. Mal ist die Landschaft menschenleer, mal<br />

passiert man kleine Dörfer. Die Route des Cols zeigt<br />

die Pyrenäen in ihrer ganzen Pracht und Einzigartigkeit.<br />

Wenn man sie auf ihrer ganzen Länge befahren<br />

will, sollte man aber genug Zeit mitbringen und<br />

möglichst mehr als einen Fahrer an Bord haben. Die<br />

engen Straßen und<br />

vielen Kurven verlangen<br />

nach Langsamkeit und Geduld.<br />

Die Route des Cols führt von Cerbère am<br />

Mittelmeer bis nach Hendaye am Atlantik.<br />

Sie ist unterwegs gekennzeichnet. Wegen<br />

geschlossener Pässe im Winter lässt sie sich nur<br />

im Sommer durchgängig befahren. Weitere<br />

Informationen: www.laroutedescols.com<br />

34 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Les Deux Caps<br />

(Côte d’Opale)<br />

Dass es manchmal keiner<br />

großen Gebirge bedarf,<br />

um auf einer Traumstraße<br />

unterwegs zu sein, beweist<br />

die D940 zwischen<br />

dem Cap Blanc-Nez und<br />

dem Cap Gris-Nez an<br />

der Côte d’Opale. Durch<br />

eine liebliche Landschaft<br />

aus hügeligen Feldern<br />

und Wiesen gewinnt die<br />

Straße langsam an Höhe<br />

entlang der sich hier zu einer<br />

Steilküste erhebenden<br />

Ärmelkanalküste. In der<br />

Ferne fällt der Blick auf<br />

das Meer und den weiten<br />

Horizont. Obwohl keine<br />

Pässe wie in den Alpen<br />

erklommen und keine<br />

Haarnadelkurven genommen<br />

werden müssen,<br />

verzaubert die Strecke.<br />

Selbstverständlich muss<br />

man an den beiden Kaps<br />

anhalten und die Panoramablicke<br />

genießen.<br />

Die D940 verbindet Calais<br />

mit Boulogne-sur-Mer. Der<br />

spektakuläre Abschnitt<br />

der Strecke befindet sich<br />

zwischen dem Cap Blanc-<br />

Nez im Osten und dem Cap<br />

Gris-Nez, das man über<br />

eine Stichstraße erreicht, im<br />

Westen.<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 35


UNTERWEGS IN FRANKREICH Traumstraßen<br />

36 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Rôute des Crêtes (Vogesen)<br />

In einer Liste über die spektakulärsten Traumstraßen Frankreichs darf die<br />

Höhenstraße der Vogesen, die dem Scheitelkamm des Mittelgebirges an der<br />

Grenze zwischen Lothringen und dem Elsass folgt, nicht fehlen. Erneut sind es<br />

nicht extrem hohe Gipfel oder steile Küstenabbrüche, die die Strecke zu einer<br />

Traumstraße machen, sondern die sich abwechselnden Landschaften und der<br />

wunderschöne Anblick der harmonischen Umgebung. Mal führt die Straße<br />

durch dichte Laubwälder, mal über Bergweiden und Wiesen.<br />

Im südlicheren Abschnitt erklimmt die Straße fast den Gipfel des Grand<br />

Ballon, den mit 1.424 Metern höchsten Berg der Vogesen. Von einem Parkplatz<br />

an der Route des Crêtes sind es bis nach ganz oben nur gute 15 Minuten zu<br />

Fuß. Weiter nördlich darf man einen Abstecher auf den 1.363 Meter hohen<br />

Hohneck nicht verpassen. In dem Fall kann man sogar mit dem Auto über eine<br />

Stichstraße bis auf den Gipfel hochfahren, wo sich ein Restaurant und ein Hotel<br />

befinden.<br />

Gebaut wurde die Route des Crêtes einst aus militärischen Gründen, um im<br />

Ersten Weltkrieg für eine einfachere Verlegung von Truppen und einen besseren<br />

Nachschub dergleichen zu sorgen. Heute sind zum Glück nur noch Touristen<br />

auf der Strecke unterwegs, die im Winter nach den ersten Schneefällen<br />

gesperrt und zum Teil für Skilangläufer hergerichtet wird.<br />

Die Route des Crêtes führt von Cernay<br />

im Süden der Vogesen bis zum Col des<br />

Bagenelles unweit von Saint-Marie-aux-Mines<br />

im Norden. Sie ist unterwegs durchgehend<br />

ausgeschildert. Von circa <strong>November</strong> bis<br />

März ist die Höhenstraße für den Autoverkehr<br />

gesperrt.<br />

Vom 22. <strong>November</strong> bis 31. <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

5 Weihnachtsmärkte in einem zauberhaften<br />

Rahmen im Elsass.<br />

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Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 37


UNTERWEGS IN FRANKREICH Lyon<br />

Großes Bild<br />

oben: Die Pläne<br />

für den neuen<br />

Stadtteil aus der<br />

Vogelperspektive.<br />

Das Gebäude mit<br />

dem gewölbten<br />

Dach ist das neue<br />

Shoppingcenter.<br />

Andere Bilder:<br />

Das Musée des<br />

Confluences<br />

als Plan und in<br />

der Realität.<br />

38 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Lyon-Confluence<br />

24 Stunden im Neubauviertel<br />

Das Leben in der Stadt ist wieder in Mode gekommen. Ob Hafencity in<br />

Hamburg, Mediahafen in Düsseldorf, Docklands in London, Victoria & Alfred<br />

Waterfront in Kapstadt, in fast jeder Großstadt der Welt entstehen zukunftsweisende<br />

Stadtviertel auf ehemaligen Brachflächen, um der gewachsenen<br />

Nachfrage nach Wohnungen und Büroflächen im urbanen<br />

Umfeld nachzukommen. Frankreichs zweitwichtigste Stadt stellt dabei keine<br />

Ausnahme dar und entwickelt südlich der historischen Innenstadt ein<br />

zweites pulsierendes Herz: das Viertel « La Confluence ». Wie weit ist die Entwicklung<br />

schon vorangekommen und wie fühlt sich der neue Stadtteil an?<br />

Ein Erfahrungsbericht.<br />

Aus meinem Hotelfenster gleitet mein Blick über<br />

Schienen, Straßen, Parkplätze und Hausdächer. In<br />

der Ferne, an der südlichen Spitze der Halbinsel,<br />

auf der sich der neue Stadtteil und auch die historische Innenstadt<br />

von Lyon befinden, dort, wo die Saône in die<br />

Rhône mündet, drehen sich die Baukräne. Wie ein Raumschiff<br />

wirkt das Gebäude, das unter ihnen mit schiefen und<br />

in sich verwinkelten Flächen in die Höhe gewachsen ist.<br />

Es handelt sich um das Musée des Confluences, dem zukünftigen<br />

Wahrzeichen des neuen Stadtteils, das nach Fertigstellung<br />

für Schlagzeilen in der ganzen Welt sorgen und<br />

neue Besucher nach Lyon locken soll.<br />

Entworfen wurde der avantgardistische Bau vom österreichischen<br />

Architekturbüro Coop Himmelb(l)au, das<br />

einst in Wien gegründet und heute rund um den Globus<br />

tätig ist. Zu bekannten Werken des Büros zählen zum<br />

Beispiel der Neubau der Europäischen Zentralbank in<br />

Frankfurt am Main, die BMW Welt in München, der<br />

Ufa-Kristallpalast in Dresden, der SEG Apartment Tower<br />

sowie die Revitalisierung eines der Gasometer in Wien<br />

oder das Musikkens Hus im dänischen Aalborg. Außerdem<br />

sind die Entwürfe des Büros beliebte Exponate für<br />

Ausstellungen über Architektur und moderne Kunst.<br />

Der Entwurf für das Lyoner Museum will an eine<br />

kristallene Wolke erinnern, die auf einem Sockel ruhend<br />

über der Flussmündung schwebt. Die Fassade soll das<br />

Licht und die Farben der Umgebung, aber auch die Geräusche<br />

der Großstadt und des Flusses reflektieren. Die<br />

Architekten wollen außerdem, dass die Architektur die<br />

typische Form eines Museums mit der einer Freizeiteinrichtung<br />

verbindet und damit aus dem Musée des Confluences<br />

mehr als nur einen Tempel des Wissens macht.<br />

Was sich hinter der modernen Fassade aus Glas und<br />

Metall verbergen wird, ist nicht weniger innovativ als die<br />

Architektur selbst. Das Musée des Confluences soll ein<br />

Museum werden, das sich mit der Wissenschaft und der<br />

Gesellschaft gleichermaßen beschäftigt. Denn die Verantwortlichen<br />

hinter dem Projekt sind der Auffassung,<br />

dass eine Kultur der Wissenschaft für eine moderne Gesellschaft,<br />

wie wir sie sind, unabdingbar ist. Gleichzeitig<br />

dürfe die Wissenschaft nicht im leeren Raum stehen,<br />

sondern müsse sich in den Kontext der Gesellschaft ein-<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 39


UNTERWEGS IN FRANKREICH Lyon<br />

fügen. Außerdem will man mit dem neuen Museum unterschiedliche<br />

Besuchergruppen gleichermaßen anziehen,<br />

vom Junior bis zum Senior genauso wie vom Laien bis<br />

zum Experten.<br />

Als ich aus meinem Hotelzimmer schaue, ist das alles<br />

noch Zukunftsmusik. Selbst wenn ich mich dem Gebäude<br />

zu Fuß nähern würde, wäre spätestens an der viel befahrenen<br />

Autobahn von Lyon nach Marseille, die das neue<br />

Museum vom Rest des neuen Stadtteils trennt, kein Weiterkommen<br />

mehr. Doch die Vollendung des ehrgeizigen<br />

Projektes schreitet voran. Nächstes Jahr soll das Bauwerk<br />

fertiggestellt werden. Anschließend wird das Museum<br />

durch einen noch neu anzulegenden Park an das restliche<br />

Stadtquartier angebunden. Die Grünanlage soll die im<br />

Herzen von Lyon-Confluence entstehende urbane Dichte<br />

zur Flussmündung hin auflösen.<br />

Zur Museumseröffnung wird sich sicherlich viel Prominenz<br />

einfinden. Bis dahin wird man bestimmt auch<br />

vergessen haben, dass das Museumsprojekt diverse Male<br />

aus finanziellen Gründen – aus den einst geplanten 100<br />

Millionen Euro Baukosten werden wohl 300 Millionen<br />

Euro – und konzeptionellen Uneinigkeiten wackelte und<br />

der Fertigstellungstermin häufiger verschoben werden<br />

musste.<br />

Ich freue mich jedenfalls auf dieses zumindest architektonisch<br />

spektakuläre Museum und weiß, dass ich nach<br />

der Eröffnung wiederkommen werde. Dieses Mal muss<br />

ich mich bei meiner Erkundungstour jedoch noch auf die<br />

anderen Sehenswürdigkeiten des neuen Stadtteils konzentrieren.<br />

Immerhin ist schon so einiges entstanden. Also<br />

verlasse ich mein Hotel und mache mich auf den Weg.<br />

Einen ganz neuen Stadtteil baut man nicht in einem<br />

Jahr, nicht in zwei Jahren und auch nicht in fünf. Dies<br />

gilt natürlich auch für La Confluence. Das ehrgeizige<br />

städtebauliche Vorhaben wurde deshalb in zwei Erschließungsphasen<br />

unterteilt: ZAC 1 und ZAC 2. ZAC steht<br />

für Zone d’aménagement concerté. Die erste Phase bezieht<br />

sich auf eine Fläche von rund 22,5 Hektar im westlichen<br />

Bereich der Halbinsel, einschließlich der Uferneugestaltung<br />

der Saône. Viele Projekte innerhalb dieses Gebietes<br />

sind bereits fertiggestellt oder befinden sich kurz vor der<br />

Fertigstellung. Die zweite Phase umfasst ein Gebiet von<br />

35 Hektar im östlichen Bereich der Halbinsel. Der Masterplan<br />

dafür wurde bereits entwickelt, und zwar von den<br />

weltbekannten Architekten Herzog & de Meuron aus<br />

Basel und dem Landschaftsarchitekten Michel Desvigne.<br />

Die ersten Bauarbeiten stehen kurz bevor.<br />

Ich begebe mich als erstes zu einem brandneuen<br />

Shoppingcenter, das sich gleich neben meinem Hotel an<br />

einem Stichkanal befindet. Es ist das Herzstück des neuen<br />

Stadtteils und heißt deshalb « Confluence », also genauso<br />

wie der Stadtteil selbst. 106 Geschäfte, zwölf Restaurants,<br />

ein Multiplexkino mit 14 Sälen, ein direkter Straßenbahnanschluss<br />

sowie ein Parkhaus mit 1.500 Stellplätzen<br />

sollen der auf dem Reißbrett geplanten neuen Stadt Leben<br />

einhauchen.<br />

Eine Herausforderung, die nicht ganz einfach ist.<br />

Denn seitdem in den 1970er-Jahren neben dem Bahnhof<br />

Perrache, der La Confluence nach Norden hin begrenzt,<br />

eine Autobahn mit Ein- und Ausfahrten quer über die<br />

Halbinsel sowie ein Busbahnhof gebaut wurden, wirkten<br />

diese Bauten für den Standort wie eine unüberwindbare<br />

Barriere. Nördlich davon erstreckt sich die historische<br />

Innenstadt von Lyon, die rund um die Uhr pulsiert. Die<br />

Gegend südlich davon, die Spitze der Halbinsel, geriet<br />

dagegen für die meisten Einheimischen in Vergessenheit.<br />

Nur die Kunden eines riesigen Großmarktes sowie die<br />

Bewohner des Kleine-Leute-Viertels Sainte-Blandine,<br />

das im Rahmen der Entwicklung von La Confluence nun<br />

ebenfalls saniert wird, überschritten diese Barriere inmitten<br />

der Stadt. Ansonsten fristete der Süden der Halbinsel<br />

trotz der prominenten Lage über Jahrzehnte hinweg ein<br />

trauriges Schattendasein. Hinzu kam die Belastung durch<br />

die viel befahrene Autobahn sowie eine Bahntrasse, die<br />

die Gegend zusätzlich verschandelten.<br />

Es wird deshalb einige Zeit dauern, bis es für die Lyoner<br />

selbstverständlich geworden ist, sich die Südspitze<br />

ihrer Halbinsel zurückzuerobern. Doch ich bin erstaunt,<br />

wie gut dies zumindest im Shoppingcenter bereits gelingt.<br />

Obwohl ich unter der Woche dort bin, herrscht auf allen<br />

Etagen Leben. Jugendliche suchen nach den neuesten<br />

Modetrends, gehetzte Eltern machen schnell die nötigsten<br />

Besorgungen und Senioren schlendern gemütlich<br />

durch die Läden. Es ist ein Treiben, wie man es sicherlich<br />

in allen Shoppingcentern findet. In einer Retortenstadt ist<br />

es aber ein gutes Zeichen dafür, dass ein Viertel angenommen<br />

wird.<br />

Architektonisch fallen mir besonders das auf Stelzen<br />

stehende gewölbte Glasdach und die offene Bauweise des<br />

Einkaufszentrums auf. Zwar betritt man das Center durch<br />

Glastüren, die nachts geschlossen werden können, doch in<br />

der obersten Etage, in der sich ein Gastronomiebetrieb an<br />

den anderen reiht, öffnet sich das Gebäude nach außen.<br />

Lyon will zeigen, dass es bereits eine Stadt des Südens<br />

ist, in der man keine Angst vor zu kaltem Wetter oder zu<br />

viel Frost im Winter haben muss. Dies weckt auch bei mir<br />

gleich mediterrane Gefühle, als ich zwischen den Restaurants<br />

hin und herlaufe.<br />

Besonders hübsch sind die breiten Terrassen, die sich<br />

wie Balkone zum angrenzenden Kanal hin öffnen. Zumindest<br />

die letzte Etage verleiht dem Shoppingcenter ein<br />

einzigartiges Gesicht und hebt es von dem Einerlei üblicher<br />

Investorenarchitektur ab. Ich bin begeistert. Der Rest<br />

entspricht dem, was man aus solchen Shoppingcentern<br />

kennt. Man findet die üblichen Kettenläden und im Multiplexkino<br />

wird ein auf das Massenpublikum abgestimmtes<br />

Programm gezeigt.<br />

Vor dem Shoppingkomplex erstreckt sich ein großes<br />

Wasserbecken mit Schiffen. Es ist ein Seitenkanal der<br />

Saône, der dem ganzen Umfeld einen angenehm maritimen<br />

Charakter verleiht. Auf der anderen Uferseite sind<br />

bereits diverse Wohngebäude mit ganz unterschiedlichen<br />

40 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Durch und durch<br />

modern zeigt sich<br />

die Architektur in La<br />

Confluence. Einige<br />

Gebäude wie der<br />

knallorangene<br />

Kubus (Bild links)<br />

sind besonders<br />

auffallend. Nur<br />

wenige Altbauten<br />

wie das einstige<br />

Hafengebäude<br />

(Bild oben) waren<br />

erhaltenswert<br />

für das neue<br />

Stadtquartier.<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 41


UNTERWEGS IN FRANKREICH Lyon<br />

Formen und Farben entstanden. Sie folgen einem Architekturstil,<br />

den man gerne in solchen Neubauvierteln, die<br />

als schick und modern vermarktet werden, benutzt. Die<br />

Häuserzeile ist jedenfalls nicht unattraktiv und die Wohnungen<br />

hinter den Fassaden sind dank vieler Fenster bestimmt<br />

hell und angenehm luftig.<br />

Als ich mich hinter diese Hausreihe in die begrünten<br />

Innenhöfe begebe, kommen mir aber einige Zweifel, ob<br />

diese Bauten gut altern werden. Ich wäre nicht verwundert,<br />

wenn einiges in 20 bis 30 Jahren so wirkt wie heute<br />

in den einst gefeierten Neubauvierteln der 1970er- und<br />

1980er-Jahre. An manchen Stellen scheint ein architektonisches<br />

Konzept wichtiger gewesen zu sein, als die Alltagstauglichkeit.<br />

Nach einem Besuch des Shoppingcenters und der näheren<br />

Umgebung nehme ich ein weiteres Schmuckstück<br />

des neuen Stadtteils unter die Lupe: die neue Promenade<br />

entlang der Saône. Lyon hat das seltene Glück, gleich an<br />

zwei bedeutenden Flüssen zu liegen. Doch anstatt mit<br />

diesen Pfunden zu wuchern, waren die Ufer zumindest<br />

im südlichen Bereich der Halbinsel über Jahrzehnte für<br />

Fußgänger unzugänglich. Während dies für das Rhône-<br />

Ufer, auf dem die stark befahrene Autobahn von Lyon<br />

nach Marseille führt, die erst in vielen Jahren zu einem<br />

Stadtboulevard auf ein erträglicheres Maß zurückgebaut<br />

werden könnte, immer noch gilt, wurde das Ufer der Saône<br />

als eine der ersten Maßnahmen im Rahmen der ZAC 1<br />

zu einer Promenade umgebaut.<br />

Diese neue Promenade fungiert zugleich als ein wichtiges<br />

Bindeglied zwischen der historischen Innenstadt und dem<br />

neuen Stadtteil. Außerdem ist sie Teil eines Planes, der das<br />

Saône-Ufer auf einer Länge von 25 Kilometern von Neuville-sur-Saône<br />

nördlich von Lyon bis zum Musée des Confluences<br />

an der Mündung in die Rhône revitalisieren will.<br />

Gerade an schönen Wochenendtagen und Sommerabenden<br />

wird die Promenade bereits von Fahrradfahrern,<br />

Inlineskatern und Fußgängern bevölkert. Die verantwortlichen<br />

Landschaftsarchitekten Georges und Julien<br />

Descombes verstanden es, die Spuren der Vergangenheit<br />

sichtbar werden zu lassen und trotzdem dem Weg ein<br />

zeitgenössisches Antlitz zu verleihen. So stehen alte Kräne<br />

neben neuen Designerlampen und es vervollständigen<br />

neue Granitplatten alte Pflasterungen. Die neue Promenade<br />

wirkt dadurch nicht wie ein künstlicher Ort, sondern<br />

wie ein offenes Geschichtsbuch. Die Gestaltung kann als<br />

gelungen gelten.<br />

Je weiter südlich man sich allerdings vom Shoppingcenter<br />

entfernt, desto einsamer wird der Spaziergang. Hier<br />

merke ich schnell, dass Lyon-Confluence eben doch noch<br />

kein fertiges lebendiges Stadtquartier ist, sondern ein<br />

Viertel, das sich erst noch finden muss. Bis auf ein paar<br />

Angestellte aus den Büros entlang des Ufers, die zum<br />

Rauchen vor die Tür kommen, bin ich irgendwann ganz<br />

alleine unterwegs. Sicherlich wird sich das ändern, wenn<br />

erst einmal die Verbindung zum neuen Musée des Confluences<br />

eröffnet ist.<br />

Schon jetzt lassen sich aber ein paar spektakuläre<br />

Bauwerke bestaunen. Zum Beispiel ein Gebäude mit den<br />

Maßen eines Kubus mit knallorangener Fassade und einer<br />

großen ball- bzw. trichterförmigen Aushöhlung an einer<br />

Ecke. Es wurde von den Pariser Architekten Jakob und<br />

MacFarlane entworfen. Ebenfalls aus ihrer Zeichenfeder<br />

stammt ein noch größerer Kubus in grün mit zwei auffälligen<br />

Öffnungen weiter südlich, der zukünftig die Sendezentrale<br />

vom europäischen Nachrichtensender Euronews<br />

beherbergen wird.<br />

Unweit vom ersten Kubus steht ein Gebäude mit<br />

dunkler Gitterfassade und Balkonen, die aussehen, als<br />

seien sie aus der Fassade heruntergeklappt, so wie man<br />

einen Sekretär oder ein Klappbett aufklappt. Doch nicht<br />

nur Neubauten säumen das Ufer, auch ein paar wenige<br />

Altbauten blieben erhalten, insbesondere das einstige Hafengebäude<br />

vom ehemaligen Port Rambaud.<br />

Positiv fällt mir zudem auf, dass sich in den Erdgeschossen<br />

der Gebäude oftmals Restaurants mit großzügigen<br />

Außenflächen befinden. Allerdings machen sie zumindest<br />

unter der Woche einen sehr verwaisten Eindruck.<br />

Es wird eben noch dauern, bis die Lyoner ihr Saône-Ufer<br />

wiederentdeckt haben und sich ein normales urbanes Leben<br />

entwickelt hat. Die Voraussetzungen dafür wurden<br />

aber geschaffen.<br />

Nach diesen vielfältigen Eindrücken falle ich abends<br />

müde ins Bett. Für den nächsten Tag plane ich einen<br />

Besuch des Informationszentrums des Stadtviertels.<br />

Auf dem Weg dorthin komme ich an einem monumentalen<br />

Bürogebäude vorbei. Es ist das neue Hôtel de<br />

Région, also das neue politische Zentrum der Region<br />

Rhône-Alpes. Entworfen wurde es von dem bekannten<br />

französischen Architekten Christian de Portzamparc,<br />

der in Deutschland die französische Botschaft in Berlin<br />

zeichnete. Wie auch bei allen anderen Gebäuden von La<br />

Confluence wurde beim Bau viel Wert auf Nachhaltigkeit<br />

gelegt. So verfügt das Verwaltungsgebäude über ein begrüntes<br />

Dach, wurden Solarpanels integriert und nutzte<br />

man recycelte Baumaterialien. Im Inneren lockt ein großes<br />

Atrium.<br />

Das Besucherzentrum selbst liegt inmitten einer Brache,<br />

auf der sich früher der Großmarkt befand. Einige der<br />

alten Gebäude sind erhalten und sollen in die Neubauprojekte<br />

integriert werden. Es ist das Gebiet, das zur zweiten<br />

Erschließungsphase, der ZAC 2 gehört. Wie bei der<br />

ZAC 1 wird es auch hier wieder um neue Wohnungen und<br />

Büros gehen. Allerdings wird es diesmal keine allgemeine<br />

Traufhöhe, sondern Gebäude mit ganz unterschiedlichen<br />

Höhen geben. Ganz im Süden entsteht dann der Park als<br />

Übergang zum Musée des Confluences. Heute ist von alldem<br />

allerdings noch nichts zu sehen.<br />

Der Zufall will es, dass das Besucherzentrum an<br />

diesem Tag zum ersten Mal nach seinem Auszug aus<br />

einem anderen Gebäude wiedereröffnet. Ich hatte davon<br />

im Internet gelesen. Als ich pünktlich zur angegebenen<br />

Eröffnungszeit vor der Tür stehe, ist das Personal jedoch<br />

42 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Perrache<br />

ZAC 1<br />

ZAC 2<br />

Musée des<br />

Cunfluences<br />

Links: Auf dem Plan<br />

erkennt man die zwei<br />

Erschließungsphasen.<br />

Oben und rechts:<br />

Das Shoppingcenter,<br />

das den neuen<br />

Mittelpunkt bildet.<br />

Unten: Bürogebäude<br />

am Saône-Ufer und das<br />

neue Hôtel de Région<br />

von Rhône-Alpes.<br />

sehr überrascht. Es ist ganz offensichtlich, dass man noch<br />

nicht mit Besuchern gerechnet hat. Der kleine Präsentationsraum<br />

liegt voller Werkzeuge. Stellwände und andere<br />

Informationstafeln warten darauf, montiert zu werden.<br />

Trotzdem lässt man mich hinein und gibt bereitwillig<br />

Auskunft.<br />

So erfahre ich viele weitere Details über die Planung<br />

des neuen Stadtviertels. Beispielsweise wie man es durch<br />

einen massiven Umbau erreichen will, dass der Bahnhof<br />

und Verkehrsknotenpunkt Perrache zukünftig weniger<br />

als unüberbrückbare Barriere wirkt. Außerdem sollen<br />

zwei daran anschließende ehemalige Gefängnisse in eine<br />

katholische Universität sowie in Wohnungen und Büros<br />

umgewandelt werden, damit auch sie dazu beitragen, dass<br />

der Übergang zwischen dem alten und neuen Lyon fließender<br />

wird.<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 43


Saarbrücken<br />

-sur-Seine<br />

m-<br />

A5/E17-E54<br />

Flavigny<br />

Beaune<br />

Lyon<br />

A4<br />

UNTERWEGS IN FRANKREICH Metz LyonSarreguemines<br />

A4/E50<br />

A38<br />

A6/E15<br />

St.-Etienne<br />

A7/E15<br />

Valence<br />

mir eine Mitarbeiterin zu verstehen gibt, versucht A35 die<br />

Nach 24 Stunden zwischen Rhône und Saône A35/E25bleiben<br />

A7/E15<br />

A31/E17-E21<br />

A43/E70<br />

A49/E713<br />

Briançon<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />

Crest Guignol,<br />

Die<br />

kleine Helden<br />

aus Lyon<br />

Gap<br />

Der deutsche<br />

Kasperl, der<br />

englische Punch,<br />

<br />

Lyon erreicht man aus Deutschland<br />

und Österreich über den Nordosten<br />

Frankreichs und aus der Schweiz über<br />

Bern<br />

Genf. Das neue Stadtviertel erstreckt<br />

Schweiz<br />

sich südlich der historischen Innenstadt<br />

und des Bahnhofs Perrache. Es<br />

ist im näheren Umfeld ausgeschildert.<br />

Lyon …<br />

… Berlin 1.232 km … Hamburg 1.180 km<br />

… Köln 754 km … München 738 km<br />

… Wien 1.190 km<br />

… Zürich 435 km<br />

Lufthansa bietet ab Düsseldorf, Frankfurt<br />

a.M. und München Flüge nach<br />

Lyon an. Austrian fliegt ab Wien, Swiss<br />

ab Zürich. Die neue Air-France-Tochter<br />

Hop! verbindet Düsseldorf und<br />

Stutt gart mit der Rhône-Metropole.<br />

Easy Jet startet ab Berlin nach Lyon.<br />

Italien Torino<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

France<br />

Bitche<br />

Ganz im Süden unweit des neuen Museums besteht<br />

A31/E21-E23<br />

A4/E25<br />

zudem die Option, zwei Hochhäuser zu errichten, die<br />

wie ein Tor zum neuen Nancy Stadtteil wirken könnten. StrasbourgAller-<br />

dings ist die Realisierung zurzeit mehr als fraglich. Wie<br />

Stadtverwaltung zunächst, das in Ansätzen bestehende<br />

France<br />

Hochhausviertel Hôtel-Dieu im Osten von Lyon zu einer<br />

A5/E35<br />

Skyline der Stadt auszubauen.<br />

Colmar<br />

Freiburg<br />

A31/E21-E23<br />

Damit geht meine Besichtigungstour zu Ende.<br />

gemischte Eindrücke. Auf der einen Seite bietet Lyon-<br />

Confluence für Architekturbegeisterte bereits heute<br />

Dijon<br />

Chalon-sur-Saône<br />

Saillans<br />

Marseille<br />

Chambéry<br />

Besançon<br />

Grenoble<br />

Lausanne<br />

Genève<br />

Annecy<br />

Mulhouse<br />

A36/E60<br />

Belfort<br />

Basel<br />

Erfunden wurden sie in Lyon, wo sie bis<br />

heute zum kulturellen Erbe der Stadt<br />

gehören.<br />

A35<br />

Deutschland<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />

Karlsruhe<br />

Zürich<br />

Lyon & Umgebung: Eine Reise<br />

zu den städtebaulichen<br />

Utopien des 20.<br />

Jahrhunderts<br />

Jahren und nach<br />

Nice dem Zweiten<br />

Cannes<br />

Weltkrieg suchten<br />

A8/E80<br />

Politiker aus dem Lyoner Ballungsraum<br />

gemeinsam mit Architekten, die zur<br />

einige Leckerbissen. Für Shoppingfans ist das neue<br />

Einkaufszentrum sicherlich auch keine schlechte Wahl.<br />

Auf der anderen Seite wirkt das neue Stadtquartier<br />

an vielen Stellen noch sehr unfertig und verwaist und<br />

dadurch auch weniger spektakulär als etwa die neue<br />

Hafencity in Hamburg. Es ist klar, dass man den Abschluss<br />

der Entwicklung abwarten muss, um endgültig<br />

eine Entscheidung über den Erfolg der Planung treffen<br />

zu können. Bis dahin werden aber noch einige Jahre ins<br />

Land gehen. Aber das macht nichts: Ich werde wiederkommen<br />

und dann wieder 24 Stunden bleiben – mindestens.<br />

Aus Frankfurt a.M. verkehrt ein TGV<br />

über Mannheim, Karlsruhe und<br />

Baden-Baden nach Lyon. Aus der<br />

deutsch sprachigen Schweiz erreicht<br />

man Lyon mit dem Zug mit Umsteigen<br />

in Mulhouse oder Genf.<br />

www.lyon-confluence.fr<br />

www.museedesconfluences.fr<br />

Maison de la Confluence<br />

73, rue Smith<br />

69002 Lyon<br />

Centre commercial Confluence<br />

112, cours Charlemagne<br />

69002 Lyon<br />

Telefon: +33 (0)4 72 31 32 80<br />

www.confluence.fr<br />

Bewegung des Neuen Bauens gehörten,<br />

nach Antworten auf Wohnungsnot<br />

und miserable Wohnstandards. Große<br />

Bauprojekte, bei denen neue Formen<br />

und Techniken zum Einsatz kamen,<br />

wurden angeschoben. Heute vermarkten<br />

sich vier dieser Siedlungen sowie ein<br />

Kloster aus dieser Zeit gemeinsam. Ziel<br />

ist es, mehr Besucher für den Städtebau<br />

des 20. Jahrhunderts zu interessieren,<br />

der vor allem die Lebensbedingungen<br />

der Menschen verbessern wollte. Eine<br />

Reise zu den architektonischen Utopien<br />

von Tony Garnier, Môrice Leroux, Jean<br />

Renaudie und Le Corbusier<br />

In den 1920er/1930er-<br />

lons-enmpagne<br />

der holländische<br />

Orange<br />

Jan Klaasen, der<br />

A51/E712<br />

A9/E15 türkische Karagöz, der griechische<br />

Karagiosis Avignon oder der Aptrussische Petruschka,<br />

Nîmesalles in der jeweiligen Heimat bekannte<br />

A54/E805<br />

Handpuppen, A7/E15 die früher die Helden<br />

Arles<br />

Aix-enund<br />

Anwälte Provence der kleinen Leute waren.<br />

In diesem Europa der Holzpuppen wird<br />

A8/E80<br />

Frankreich A55von den Guignol A52 repräsentiert.<br />

A57<br />

A50<br />

Toulon<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Rayol-<br />

Canadelsur-Mer<br />

44 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Hôtel Mercure Lyon Centre<br />

Château Perrache<br />

Im Zentrum von Lyon empfängt Sie das wunderschöne<br />

4-Sterne-Hotel Mercure Lyon<br />

Centre Château Perrache in einem einzigartigen<br />

denkmalgeschützten historischen Jugendstilgebäude.<br />

Es liegt mitten in der Innenstadt gegenüber<br />

vom Bahnhof Perrache und 10 Gehminuten<br />

entfernt von der place Bellecour und den<br />

Einkaufsstraßen. Gäste schätzen diese komfortable<br />

Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

und zum Geschäftsviertel La Confluence.<br />

Für Geschäftsaufenthalte, mit der Familie<br />

oder für ein romantisches Wochenende zu<br />

zweit bietet das Hotel im Herzen von Lyon<br />

Standard-Zimmer, Zimmer mit gehobener<br />

Ausstattung und Suiten. Schlichte Eleganz<br />

und moderner Stil bilden dabei einen einzigartigen<br />

Rahmen.<br />

In allen Zimmern und Bereichen des Hotels<br />

steht Ihnen WLAN zur Verfügung. Wählen Sie<br />

zwischen einem umfangreichen Frühstücksbuffet<br />

in dem außergewöhnlichen denkmalgeschützten<br />

Gebäude oder einem Frühstück auf<br />

Ihrem Zimmer.<br />

Bei traditionellen Gerichten können Sie auch<br />

die ursprüngliche Dekoration des Château<br />

Perrache bestaunen. Darüber hinaus lädt die<br />

Bar Riviera Express zum Verweilen ein bei Tapas<br />

und Cocktails.<br />

Hôtel Mercure Lyon Centre Château Perrache · 12 Cours de Verdun-Rambaud · 69002 LYON<br />

Tel.: +33 (0) 4 72 77 15 00 · Fax: +33 (0) 4 78 37 06 56<br />

Email: h1292@accor.com · Site: www.mercure-lyon-centre-chateau-perrache.com


UNTERWEGS IN FRANKREICH Calais<br />

Eine Stadt mit Spitze<br />

Calais, ein Stadtname, den fast jeder kennt<br />

und den jeder grob auf einer Landkarte verorten<br />

kann. Welche andere Stadt mit gerade<br />

einmal 75.000 Einwohnern kann das von sich<br />

behaupten? Doch die Stadt verdankt ihre<br />

Bekanntheit weniger ihrem eigenen Anmut<br />

als vielmehr ihrem berühmten Fährhafen<br />

nach England. Calais ist keine Stadt, die auf<br />

den ersten Blick begeistert. Trotzdem lohnt sie<br />

einen Abstecher, gerade auch wegen eines<br />

sehenswerten Museums, das die Vergangenheit<br />

der Gegend als Hochburg der Spitzenfertigung<br />

thematisiert.<br />

Kann man Calais als schön bezeichnen? Es braucht<br />

wohl viel Wohlwollen und einen traumhaften Sommertag<br />

mit tiefblauem Himmel, um diese Frage mit<br />

ja beantworten zu können. Wenn man ehrlich ist, kann<br />

man es nicht leugnen: Calais ist keine Schönheit. Nicht,<br />

dass es gar keine schönen Gebäude in der Stadt gäbe. Sie<br />

existieren durchaus.<br />

Beispielsweise das hübsche Rathaus. Der Bau aus<br />

rotem Backstein wurde Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

realisiert. Die Architektur orientiert sich am Stil der flämischen<br />

Renaissance und lässt das Gebäude dadurch älter<br />

wirken als es ist. Der Belfried des Rathauses wächst stolze<br />

75 Meter in die Höhe und prägt die Silhouette von Calais.<br />

Er zählt seit 2005 gemeinsam mit anderen Belfrieden im<br />

Norden Frankreichs zum Weltkulturerbe der UNESCO.<br />

Der Platz vor dem Rathaus ist ebenfalls hübsch angelegt<br />

und im Sommer voller bunter Blumenbeete. Auf ihm<br />

stehen « die Bürger von Calais », eine berühmte Skulptur<br />

von Rodin, die 1895 aufgestellt wurde und die mit sechs<br />

großen Bronzefiguren an die demütigende Kapitulation<br />

der Bewohner der Stadt vor dem englischen König im 14.<br />

Jahrhundert erinnert.<br />

Schön ist auch das Theater der Stadt. Eröffnet wurde<br />

es am 1. Oktober 1905. Bei der Einweihung verteilte<br />

man Brot und Fleisch an die Armen der Stadt. Im Ersten<br />

Weltkrieg wurde es durchgehend bespielt. Im Zweiten<br />

46 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Weltkrieg besetzten die Deutschen das Haus und gaben<br />

dort Vorstellungen für die eigenen Soldaten. Zum Glück<br />

fiel der Kulturtempel keinem Bombardement zum Opfer,<br />

so dass er nach dem Krieg an seine alte Tradition als städtische<br />

Spielstätte nahtlos anknüpfen konnte.<br />

Die Eglise Notre-Dame muss sich ebenfalls nicht<br />

verstecken. Seit dem Wiederaufbau der Stadt nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg ist sie das wichtigste Gotteshaus von<br />

Calais. Natürlich kann die Kirche nicht mit der Berühmtheit<br />

der gleichnamigen Kathedrale von Paris mithalten.<br />

Aber innerhalb ihrer Mauern fanden durchaus besondere<br />

Ereignisse statt. So ehelichtete hier Charles de Gaulle<br />

1921 seine Frau Yvonne Vendroux. Erbaut wurde die<br />

Kirche zu einer Zeit, als die Gemeinde zum Erzbistum<br />

Canterbury gehörte. Der typisch englische Tudorstil lässt<br />

sich an einigen architektonischen Details gut erkennen.<br />

Zu den klassischen Sehenswürdigkeiten von Calais<br />

zählt außerdem die Tour du Guet an der Place d’Armes.<br />

Während der alte Paradeplatz im Zweiten Weltkrieg vollkommen<br />

zerstört und anschließend im typischen Nachkriegsstil<br />

wiederaufgebaut wurde, konnte der ehemalige<br />

Befestigungsturm die Wirren der Geschichte dank seiner<br />

dicken Mauern überstehen. Von ihm aus erkannte man<br />

früher feindliche Angriffe oder überwachte entstehende<br />

Brände in der Stadt. Im 19. Jahrhundert diente er sogar als<br />

Leuchtturm.<br />

Es gibt also durchaus einige geschichtsträchtige und<br />

sehenswerte Gebäude in Calais. Doch sieht man von diesen<br />

einzelnen Bauwerken ab, hatte der Zweite Weltkrieg<br />

kein Nachsehen mit der Hafenstadt. Sarkastisch könnte<br />

man es sogar so formulieren, dass er keine halben Sachen<br />

gemacht hat. Sowohl deutsche als auch alliierte Bomben<br />

ließen von der einstigen Bausubstanz nicht viel übrig.<br />

1945 erlebte die Stadt sogar ein weiteres unnötiges Bombardement,<br />

als Kampfpiloten das bereits befreite Calais<br />

mit dem noch besetzten Dunkerque verwechselten.<br />

So ist das Stadtbild heute selbst in der Altstadt durch<br />

und durch modern. Vor allem schmucklose Nachkriegsbauten<br />

prägen die Straßen. Der oft nicht mehr tadellose<br />

Zustand dieser Bauten sorgt gerade bei grauem Wetter<br />

für eine recht trostlose Atmosphäre. Es ist deshalb nicht<br />

einfach, sich in die Stadt zu verlieben. Allerdings lassen<br />

sich die Menschen von Calais deshalb nicht deprimieren.<br />

Kommt wahre Schönheit nicht ohnehin von innen? Die<br />

Menschen im Norden Frankreichs sind nicht ohne Grund<br />

für ihre Aufrichtigkeit und Herzlichkeit bekannt. In Calais<br />

geht es nicht um den äußeren Schein.<br />

Die Stadtverwaltung versucht zudem, das Beste aus<br />

den Gegebenheiten zu machen. So wurde die Hauptstraße<br />

im Zentrum, die Rue Royale, vor einiger Zeit komplett<br />

neu angelegt. In diesem Sommer folgte die Neugestaltung<br />

der Place d’Armes, dem zentralen Platz im Herzen der<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 47


UNTERWEGS IN FRANKREICH Calais<br />

Links: Melancholische Stimmung am Strand von Calais. Rechts: Rodins « Bürger von Calais » vor dem Rathaus. S. 46: Die Cité de la<br />

Dentelle et de la Mode mit ihrer architektonisch auffallenden Fassade. S. 47: Exponate und Impressionen aus dem Inneren des Museums.<br />

Stadt. Moderne Straßenlaternen und Stadtmöbel, gepaart<br />

mit hübschen Pflastersteinen sorgen nicht nur für eine<br />

wohltuende Verjüngungskur, sondern lassen die schlichte<br />

Architektur des Wiederaufbaus neu zur Geltung kommen.<br />

Außerdem eröffnete man vor ein paar Jahren ein bemerkenswertes<br />

Museum, die Cité de la Dentelle et de la<br />

Mode. Es ist neben dem Musée des Beaux-Arts eines der<br />

beiden Hauptmuseen der Stadt und inzwischen ein echter<br />

Publikumsmagnet. In einer ehemaligen Spitzenfabrik<br />

an einem Kanal im Saint-Pierre-Viertel am Rande der<br />

Innenstadt erinnert die Einrichtung an die bedeutende<br />

Vergangenheit der Gegend als Produktionsort für Spitze,<br />

die wie auch die allgemeine Geschichte der Hafenstadt<br />

im engen Zusammenhang mit der geografischen Nähe zu<br />

Großbritannien steht.<br />

Denn Ende des 18. Jahrhunderts befand sich das<br />

Zentrum der europäischen Spitzenproduktion noch jenseits<br />

des Ärmelkanals in der Region von Nottingham.<br />

Im 19. Jahrhundert sorgten soziale und wirtschaftliche<br />

Umbrüche in England sowie eine protektionistische<br />

Wirtschaftspolitik in Frankreich, wo sich diese filigranen<br />

Stoffe großer Beliebtheit erfreuten, dafür, dass sich immer<br />

mehr Produzenten auf den Weg aufs europäische Festland<br />

machten. Da Calais für die Engländer schon immer ein<br />

Tor zum Kontinent war, kamen sie logischerweise auch in<br />

die Hafenstadt am Ärmelkanal.<br />

Ab dem Jahre 1816 entstanden die ersten Fabriken<br />

im Saint-Pierre-Viertel, das damals noch eine unabhängige<br />

Kommune war und erst 1885 eingemeindet wurde.<br />

Immer öfter hörte man in den Folgejahren die Geräusche<br />

der Webstühle und Maschinen in den Gassen. Mit der<br />

Nutzung der Dampfmaschine für die Spitzenproduktion<br />

begann in den 1830er-/1840er-Jahren die Phase der<br />

industriellen Fertigung. In weniger als einem halben<br />

Jahrhundert wurde Calais zu einem Mekka der Spitzenproduktion.<br />

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert<br />

gab es über 550 entsprechende Fabriken in der Stadt.<br />

Eine typische Fabrik der damaligen Epoche war die<br />

Usine Boulart. Sie wurde in den 1870er-Jahren von zwei<br />

Brüdern errichtet. Die Fabriketagen vermieteten die beiden<br />

an diverse Akteure der Spitzenherstellung. Diese Art<br />

der Kollektivfabrik war damals gang und gäbe. Die Kosten<br />

für eine Dampfmaschine sowie die Energiekosten waren<br />

für einen einzelnen Hersteller meist zu hoch. So teilte<br />

man sich die Anlagen und damit die Ausgaben. Als gegen<br />

Ende des 20. Jahrhunderts die Lichter in dieser Produktionsstätte<br />

endgültig ausgingen, ergriff man die Chance zur<br />

Ansiedlung eines Museums.<br />

Seit 2009 kann man sich in den einstigen Produktionsräumen<br />

über die Geschichte der Spitze und ihrer Herstellungsmethoden<br />

informieren. Man sieht dabei Muster<br />

aus verschiedenen Zeiten, erfährt viel über den mühseligen<br />

Alltag der Werktätigen und liest über die einstige<br />

Bedeutung von Spitze sowie ihre aktuelle Verwendung in<br />

der Textilindustrie, insbesondere für Damenunterwäsche.<br />

In Calais existieren bis heute ein paar wenige Betriebe, die<br />

Kunden wie Dior und Chanel beliefern. Den noch funktionierenden<br />

Maschinen kommt man bei kommentierten<br />

Vorführungen der alten Technik ganz nahe. Alles ist in<br />

einem ansprechenden Umfeld aufbereitet, ohne dass dies<br />

zu Lasten des authentischen Charakters des Ortes geht.<br />

Dank des Einsatzes moderner Medien bleibt der Besuch<br />

kurzweilig. So werden in der Cité de la Dentelle et de la<br />

Mode sogar Zeitgenossen in den Bann gezogen, die Spitze<br />

eigentlich für etwas Altmodisches halten.<br />

Architekturfans erfreuen sich zudem an der außergewöhnlichen<br />

Fassade, die einem modernen Anbau zum<br />

Kanal hin ein unverwechselbares Gesicht verleiht. Die<br />

Pariser Architekten Moatti & Rivière ließen sich bei der<br />

Gestaltung der gewellten Glasfassade von den perforierten<br />

Dekorvorlagen der Klöppelmaschinen inspirieren.<br />

Das Ergebnis ist gelungen und verleiht dem Stadtbild von<br />

Calais eine leicht futuristische Note.<br />

Doch auch damit noch nicht genug der versteckten<br />

Reize von Calais. Ein weiteres Argument, mit dem die<br />

Hafenstadt punkten kann, findet sich direkt am Meer.<br />

Dort erstreckt sich ein breiter feiner Sandstrand, nur wenige<br />

Meter von der Innenstadt entfernt. Strandkabinen<br />

aus Holz geben ihm ein leicht nostalgisches Flair. Ein<br />

besonderer Höhepunkt sind die ständig abfahrenden bzw.<br />

ankommenden Fähren nach bzw. aus Großbritannien,<br />

die sich von hier perfekt beobachten lassen. Calais ist der<br />

wichtigste Passagierhafen Frankreichs. Die Schiffe ma-<br />

<strong>48</strong> · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


chen den Strand zu einem Sehnsuchtsort, an dem schnell<br />

Fernweh aufkommt.<br />

Nicht nur Touristen kommen gerne an den Strand.<br />

Auch Einheimische wissen den Sand und die Wellen zu<br />

schätzen. Sehr beliebt ist es außerdem, am Ende eines Tages<br />

mit dem Auto auf den großen Parkplatz am östlichen<br />

Rand des Strandes zu fahren und von dort den Sonnenuntergang<br />

über dem Ärmelkanal zu bewundern. Frittenbuden<br />

sorgen dabei für einen vollen Magen. In Calais weiß man<br />

die simplen Dinge des Lebens zu schätzen. Ein Sonnenuntergang<br />

kann ausreichen, um Glücksgefühle hervorzurufen.<br />

Wenn die Sonne die Stadt und den Strand in ein warmes<br />

Licht hüllt, verlieren sogar die Apartmentblöcke an<br />

der Uferpromenade ihren abweisenden Charakter. Dann<br />

gehen die Gedanken auf Reise und es wird vollkommen<br />

unwichtig, wie schön oder weniger schön Calais nun<br />

wirklich ist. Schließlich gibt es nichts Subjektiveres als<br />

Schönheit, oder?<br />

<br />

Aus Norddeutschland erreicht man<br />

Calais über Belgien und die Autobahn<br />

entlang des Ärmelkanals. Aus<br />

Süd deutsch land, Österreich und<br />

der Schweiz ist die Anreise über den<br />

Osten Frankreichs günstiger. Calais<br />

ver fügt über einen direkten Autobahn<br />

anschluss.<br />

nicht. Mit dem Thalys und dem Eurostar<br />

lässt sich die Stadt aller dings von<br />

Köln und Aachen aus mit Um stei gen<br />

in Brüssel erreichen. Calais ist außerdem<br />

ans französische TGV-Netz ange<br />

schlossen.<br />

www.calais-cotedopale.com<br />

täg lich von März bis <strong>Dezember</strong> ein<br />

futur istisch anmutendes Shuttleboot<br />

von der Innenstadt (Station<br />

« George V », quai de l’Escaut) zur<br />

Cité de la Dentelle et de la Mode und<br />

zurück.<br />

imper<br />

N165/E60<br />

Lannion<br />

N12/E50<br />

Saint-Brieuc<br />

N164<br />

Quiberon<br />

Calais …<br />

… Berlin 929 km … Hamburg 757 km<br />

… Köln 417 km … München 973 km<br />

… Wien 1.325 km<br />

… Zürich 849 km<br />

Der nächste Flughafen ist in Lille,<br />

wohin es jedoch aus Deutschland,<br />

Öster reich und der Schweiz keine<br />

Direktflüge gibt. Der nächste fran zösi<br />

sche, aus dem deutsch sprachi gen<br />

Raum nonstop angeflogene Flughafen<br />

ist in Paris. Näher und eine gute<br />

Alternative ist jedoch der Cherbourg- Flughafen<br />

Octeville<br />

von Brüssel.<br />

Direkte Zugverbindungen aus dem<br />

deutschsprachigen Raum exis tier en<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />

Office de Tourisme<br />

12, boulevard Clémenceau<br />

62100 Calais<br />

Telefon: +33 (0)3 21 96 62 40<br />

Belfriede: Symbole der<br />

Unabhängigkeit waren, anerkennt. Eine<br />

DinardSaint-Malo<br />

Avranches<br />

A28/E402<br />

Freiheit<br />

Reise zu den Türmen des Nordens ist<br />

23 Belfriede N176/E401in<br />

le Mont-Saint-Michel eine gute Möglichkeit, sich<br />

N12/E50<br />

Frankreichs Norden<br />

der Seele dieser Region zu<br />

Dinan A84<br />

stehen unter<br />

nähern. Alençon<br />

dem Schutz des<br />

Weltkulturerbes<br />

D768<br />

der UNESCO, womit die UN- Rennes<br />

Sonderorganisation N24 den besonderen<br />

Lorient<br />

Wert dieser Bauten aus dem Mittelalter,<br />

Vannes<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

A84/E401die stets ein Symbol der kommunalen<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />

10 Ideen für Nord-<br />

Pas-de-Calais<br />

Le Mans<br />

Lange Zeit spielte<br />

A11/E501<br />

A28/E502<br />

A4/E50<br />

die Region Nord-Pas-de-Calais keine<br />

große Rolle auf der PARIS Landkarte der<br />

Reisenden.<br />

Versailles<br />

Wegen ihrer Vergangenheit<br />

als Bergbau- und Industrieregion und<br />

Belgien<br />

France<br />

wegen des weniger A6/E15 sonnigen Wetters als<br />

A5/E54<br />

Chartresandernorts in Frankreich galt die Gegend<br />

als touristisch weniger interessant. Doch<br />

A11/E50<br />

das Bild hat sich in den letzten Jahren<br />

zu Recht A10/E5<br />

Sens<br />

gewandelt. Das touristische<br />

Angebot in Frankreichs Norden entwickelt<br />

Orléans<br />

sich inzwischen im Eiltempo.<br />

N165/E60<br />

Blois<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN<br />

Chambord<br />

A10/E5-E60 SIE AUF SEITE 90.<br />

Angers<br />

A11/E60<br />

Cheverny<br />

La Baule<br />

A86/E60<br />

Tours Chenonceau<br />

A71/E9<br />

St. Nazaire<br />

A85<br />

Nantes<br />

A87<br />

Monts A10/E5<br />

Frankreich erleben Bourges · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 49<br />

Clisson<br />

Cholet<br />

A83<br />

Saint-Lô<br />

Cité de la Dentelle et de la Mode<br />

135, quai du Commerce<br />

62100 Calais<br />

Telefon: +33 (0)3 21 00 42 30<br />

www.cite-dentelle.fr<br />

Öffnungszeiten:<br />

Sommer Mi – Mo 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Winter Mi – Mo 10.00 – 17.00 Uhr<br />

Eintrittspreise:<br />

5,00 Euro, ermäßigt 2,50 Euro<br />

Le A29/E44 Havre<br />

A131 Jumièges<br />

Honfleur<br />

Rouen<br />

Ab diesem Herbst verkehrt mehrmals<br />

Caen<br />

A13/E46<br />

A13/E5<br />

Evreux<br />

Dreux<br />

Boulogne-sur-Mer<br />

A20/E9<br />

Dunkerque<br />

Calais<br />

Amiens<br />

A16<br />

Arras<br />

Roubaix<br />

Lille<br />

A1/E15-E19<br />

Gent<br />

Saint-Quentin<br />

A26/E17<br />

Auxerre<br />

Epern<br />

Troye<br />

A6/<br />

C<br />

Vézelay A


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

Die Magie<br />

der bretonischen Nordküste<br />

50 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Die Bretagne ist reich an Sehenswürdigkeiten. Eine ganz<br />

besondere Perle ist der kleine Hafenort Ploumanac’h und<br />

sein bekannter Zöllnerpfad an der Côte de Granit Rose. Auf<br />

nur wenigen Kilometern erlebt man hier die Bretagne wie<br />

aus dem Bilderbuch. Ein Ort mit Suchtpotential.<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 51


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

Oben: Tauchschüler<br />

nutzen die Rampe der<br />

Seenotrettungs sta tion<br />

als Übungs platz. Links:<br />

Der Zöll ner pfad mit<br />

den sie ben Inseln am<br />

Ho ri zont. Rechts: Der<br />

Meen Ruz. Unten:<br />

Blick vom Zöll ner pfad<br />

auf die zer klüf te te<br />

Küste. S. 50/51: Die<br />

Bucht von Saint-<br />

Guirec mit Blick<br />

auf das Châ teau<br />

de Costaëres.<br />

Ununterbrochen peitschen die Wellen gegen die Felsen.<br />

Das Meer drängt immer mehr in die kleine<br />

Bucht. Doch der Granitstein gibt nicht nach. Tapfer<br />

halten die Felsen den Druck der nahenden Flut aus.<br />

Das Meer muss sich deshalb einen Weg zwischen den Felsen<br />

hindurch suchen. Es tost und schäumt. Mich fasziniert<br />

ganz besonders, wie schnell der Wasserpegel ansteigt. Wo<br />

eben noch blanker Felsen war, ist nun schon alles überspült.<br />

Und das Wasser steigt immer höher. Noch ist der Höhepunkt<br />

der Flut nicht erreicht.<br />

Aber nicht nur die Natur liefert ein grandioses Schauspiel<br />

an diesem Nachmittag. Auch die Besucher tragen<br />

zur Kurzweiligkeit bei. Schon seit Minuten beobachte<br />

ich, wie zwei Touristen aus Italien wagemutig auf einem<br />

Felsen herumklettern. Sie sind beide mit teuren Kameras<br />

und Stativen ausgerüstet. Anscheinend suchen sie nach<br />

dem ultimativen Motiv von dem nahen Leuchtturm. Ich<br />

frage mich insgeheim, ob das wohl gutgehen wird. Immer<br />

wieder unterschätzen Besucher die Kraft der Naturgewalten<br />

an der bretonischen Nordküste, wo selbst erfahrene<br />

Schwimmer im Fall der Fälle große Mühe hätten, sich bei<br />

den Strudeln und der aufschäumenden See über Wasser<br />

zu halten.<br />

Das Motiv, das die beiden mit ihren Fotoapparaten<br />

festhalten wollen, ist allerdings wirklich einmalig. Es ist<br />

ein wunderschönes Stück Bretagne: Ein aus Stein erbauter<br />

Leuchtturm. Daneben steht mit etwas Abstand ein einsam<br />

stehendes Steinhaus mit weißen Fensterläden. Dazwischen<br />

52 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


viel zerklüftete Küste und eine saftgrüne Wiese. Hinzu<br />

kommt noch, dass vor kurzem die Sonne herausgekommen<br />

ist, nachdem es den ganzen Tag grau war. Doch an<br />

der bretonischen Küste kann das Wetter ganz schnell umschlagen,<br />

können Ebbe und Flut Sonne oder Wolken bringen.<br />

Jetzt im spätnachmittäglichen Sonnenlicht leuchtet<br />

das Meer türkisgrün, als wäre man in der Karibik.<br />

Ich schaue den beiden noch ein paar Minuten zu und<br />

gehe dann weiter zu dem Leuchtturm. Meen Ruz ist sein<br />

Name. Im Bretonischen heißt das « roter Stein ». Farblich<br />

passt er jedenfalls perfekt zu den ihn umgebenden granitfarbenen<br />

Felsformationen. Erbaut wurde der Turm nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg, nachdem die Deutschen den<br />

bereits seit 1860 an dieser Stelle stehenden Leuchtturm<br />

im Krieg zerstört hatten. Der Meen Ruz sorgt dafür, dass<br />

Schiffe die Einfahrt zum Hafen von Ploumanac’h finden.<br />

Sein Licht leuchtet zwölf Seemeilen hinaus aufs Meer.<br />

Der direkte Weg zum Leuchtturm ist durch ein Privatgrundstück<br />

versperrt. Man muss über einen in den<br />

Felsen gehauenen Pfad zum Wasser hinuntersteigen und<br />

dann am Privathaus vorbei wieder zur Landzunge mit<br />

dem Leuchtturm hinaufsteigen. Als ich schließlich direkt<br />

unter dem Leuchtturm stehe, habe ich das Gefühl, vom<br />

Wind weggezogen zu werden. Unablässig zerrt er an meinem<br />

ganzen Körper.<br />

Trotzdem hat sich der Weg bis ganz nach vorne auf<br />

die Felsspitze gelohnt. Richtung Osten sehe ich die Pointe<br />

Squéouel und die sieben Inseln. Sie bilden Frankreichs<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 53


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

ältestes Vogelschutzgebiet. Möwen, Basstölpel und Papageientaucher<br />

finden sich auf ihnen zum Nisten ein. Es ist<br />

ein Paradies für alle Ornithologen, das sich während einer<br />

Bootstour mit gebührendem Abstand erkunden lässt. In<br />

der anderen Richtung sehe ich ein Meer aus pittoresken<br />

Felsen, das im gleißenden Gegenlicht der Sonne fast wie<br />

eine Fata Morgana wirkt.<br />

Der Meen Ruz und seine Umgebung bilden den Höhepunkt<br />

auf einem Weg, Zöllnerpfad (sentier des douaniers)<br />

genannt, der auf gerade einmal dreieinhalb Kilometern<br />

die ganze Pracht der bretonischen Küste zusammenfasst.<br />

Von Perros-Guirec im Osten nach Ploumanac’h im Westen<br />

führend, bildet er zugleich einen Höhepunkt der Côte<br />

de Granit Rose, wie dieser bretonische Küstenabschnitt<br />

wegen seiner granitfarbenen Felsen heißt.<br />

Seinen Namen hat der Weg wegen der früher auf ihm<br />

patrouillierenden Zöllner. Seit der Französischen Revolution<br />

entstanden solche Zöllnerwege überall in Frankreich,<br />

um die Küste besser zu überwachen und um gegen<br />

Schmuggler und Piraten vorzugehen. Am Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts verloren die Wege allerdings ihre ursprüngliche<br />

Bedeutung. Seit den 1960er-Jahren wurden sie für<br />

Wanderer wieder hergerichtet. So auch der Weg von<br />

Perros-Guirec nach Ploumanac’h.<br />

Ich beobachte noch ein wenig eine Gruppe Taucher,<br />

die die Rampe der benachbarten Seenotrettungsstelle als<br />

Übungsplatz nutzt, und gehe danach weiter in Richtung<br />

Westen. Kurz vor Ploumanac’h verlässt der Pfad die Küste<br />

und führt ein Stück ins Landesinnere. Links und rechts<br />

des Weges liegen großzügige Grundstücke mit Villen.<br />

Aus einem Pfad inmitten wilder unberührter Landschaft<br />

wird fast ein Weg, wie man ihn in jeder Einfamilienhaussiedlung<br />

findet. Doch nur für kurze Zeit. Denn nach einer<br />

Kurve wartet ein weiterer Höhepunkt des Spaziergangs<br />

auf mich: der Strand Saint-Guirec mit dem kleinen Zentrum<br />

von Ploumanac’h.<br />

Befand ich mich eben noch an der rauen wilden Küste<br />

voller Wind und tosender Wellen, stehe ich nun am Rande<br />

einer fast schon lieblichen sichelförmigen Bucht. Es<br />

weht kaum Wind, was die Temperaturen gleich wärmer<br />

erscheinen lässt. Erneut bin ich fasziniert, wie türkisfarben<br />

das Wasser leuchtet. Wäre es noch wärmer oder etwas<br />

schwüler, würde ich mich wirklich wie in der Karibik<br />

fühlen. Doch die anderen Spaziergänger in Blousons und<br />

Windjacken erinnern mich schnell daran, in der Bretagne<br />

und nicht auf den Bahamas zu sein.<br />

Auch hier kann ich fast dabei zuschauen, wie die Flut<br />

in die Bucht drängt. Jede Minute wird der Strand einige<br />

Zentimeter kleiner. Wo es vom Strand in den Ort geht,<br />

steht ein palastartiges Gebäude, das Castel Beau Site. Es<br />

ist ein Luxus-Design-Hotel. Noch malerischer als dieses<br />

Herrenhaus ist jedoch ein Schloss inmitten der Bucht: das<br />

Château de Costaëres. Wie eine Trutzburg steht es, umgeben<br />

von großen dichten Bäumen, auf einer kleinen Insel<br />

inmitten der Bucht und ist damit für die Öffentlichkeit<br />

unerreichbar.<br />

Erbaut wurde es am Ende des 19. Jahrhunderts im<br />

neugotischen Stil nach dem Vorbild mittelalterlicher Burgen<br />

im Auftrag des polnischen Ingenieurs und Mathematikers<br />

Bruno Abakanowicz. Der Literaturnobelpreisträger<br />

Henryk Sienkiewicz, der unter anderem den berühmten<br />

Roman « Quo Vadis » verfasste, ließ das Anwesen später<br />

erweitern. Heute ist es im Besitz einer ebenfalls berühmten<br />

Persönlichkeit, dieses Mal aus Deutschland: Didi<br />

Hallervorden. Allerdings ist der Komiker, Schauspieler<br />

und Theaterleiter nur selten selbst vor Ort anzutreffen.<br />

Dafür bietet eine Agentur, die sich auf den Verkauf<br />

und die Vermietung von Privatinseln rund um den Globus<br />

spezialisiert hat, das Anwesen zur Anmietung an. Im<br />

Werbetext des Unternehmens heißt es über die Insel: « Die<br />

Insel Costaëres erfüllt die höchsten Ansprüche eines Urlaubs<br />

in der Bretagne. Es handelt sich hierbei um eine der<br />

schönsten Schlossinseln Europas. Die Insel verfügt über<br />

zwei Sandstrände und romantische Felsküsten. Naturliebhaber<br />

werden mit Bewunderung feststellen, dass trotz der<br />

exponierten Lage und der meersalzhaltigen Luft über 200<br />

unterschiedliche Baum-, Strauch- und Blumenarten auf<br />

der Insel gedeihen. »<br />

Was will man mehr als Urlauber? Allerdings werden<br />

pro Woche 15.000 Euro für das Anwesen fällig. Wenn<br />

man gleich für einen ganzen Monat mietet, gibt es aber<br />

einen « großzügigen » Rabatt von 3.000 Euro pro Woche.<br />

Als Normalverdiener wird einem der Zugang auf die Insel<br />

also vermutlich verwehrt bleiben. Nicht verboten ist es<br />

jedoch, das Märchenschloss vom Strand von Saint-Guirec<br />

aus zu bewundern, so wie ich es tue. Im Vergleich zu dieser<br />

Unterkunft wird das landseitige Castel Beau Site doch<br />

gleich zu einem Schnäppchen.<br />

Danach gehe ich, nach einem kurzen Abstecher<br />

zum Oratorium, einer kleinen Andachtsstätte auf einem<br />

vom Wasser umspülten Felsen, in das Herz des kleinen<br />

Ploumanac’h. Das einstige Fischerdorf gehört inzwischen<br />

administrativ zum benachbarten Urlaubsort Perros-Guirec.<br />

Von der Atmosphäre her hat der Ort jedoch seine Eigenständigkeit<br />

bewahrt. Wenn nicht gerade Juli und August<br />

sind, wenn Horden von Besuchern die Bretagne und<br />

damit auch Ploumanac’h bevölkern, döst die Gemeinde<br />

vor sich hin. Es gibt ein paar Restaurants, in denen man<br />

natürlich Crêpes und Galettes essen kann, und ein paar<br />

auf Touristen ausgerichtete Boutiquen. Ansonsten ist der<br />

Ort wenig spektakulär.<br />

Das macht aber auch nichts. Denn spätestens zum<br />

Sonnenuntergang wird man von den seltsamen Felsformationen<br />

der Côte de Granit Rose entlang des Zöllnerpfads<br />

wieder wie ein Magnet angezogen. Man muss<br />

unweigerlich zu dem Leuchtturm und seiner pittoresken<br />

Umgebung zurückkehren. Auch ich kann mich dem<br />

nicht entziehen und fühle mich von den warmen Farben<br />

angezogen. Auf dem Felsen unweit des Leuchtturms<br />

klettern wieder Besucher herum. Dieses Mal keine Hobbyfotografen,<br />

sondern eine Gruppe junger Leute. Doch<br />

auch die beiden Italiener sehe ich wieder. Sie haben auf<br />

54 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Montaliv<br />

Le Porge<br />

einem Stein Platz genommen und<br />

schauen hinaus aufs Meer. Sie<br />

scheinen von diesem Ort ebenfalls<br />

nicht loszukommen.<br />

Für mich geht ein magischer<br />

Tag zu Ende. Plouma nac’h mag<br />

noch so klein und überschaubar<br />

sein. Als Sehenswürdigkeit ist der<br />

Ort ein ganz großer. Für mich ist<br />

Ploumanac’h aber noch mehr. Es ist<br />

ein Ort, der mich süchtig machen<br />

könnte. Inzwischen ist die Flut<br />

vorbei und das Wasser wird wieder<br />

hinaus aufs Meer gezogen. Mit ihm<br />

meine Gedanken. Keine Frage: Ich<br />

habe mich verliebt! In die Felsen<br />

von Ploumanac’h!<br />

Cherbou<br />

Octeville<br />

<br />

Die Bretagne und Ploumanac’h erreicht<br />

man aus Norddeutschland entlang<br />

der Autobahn am Ärmel kanal<br />

via Amiens, Le Havre, Caen und<br />

Saint - Malo bzw. aus Süddeutschland,<br />

Öster reich und der Schweiz über den<br />

Os ten Frankreichs, Paris, Le Mans und<br />

Rennes. Von der Schnellstraße zwischen<br />

Saint-Brieuc nach Brest führt<br />

die D767 nach Lannion. Von dort geht<br />

es weiter über die D788 nach Perros-<br />

Guirec und anschließend Plou manac’h.<br />

Ploumanac’h …<br />

… Berlin 1.521 km … Hamburg 1.365 km<br />

… Köln 960 km … München 1.351 km<br />

… Wien 1.751 km<br />

… Zürich 1.131 km<br />

Aus dem deutschsprachigen Raum<br />

gibt es keine Direktflüge in die Bretagne.<br />

Der nächste Flughafen ist in<br />

Lan nion. Die Air-France-Tochter Hop!<br />

bietet Flüge in die Stadt, allerdings<br />

vom Pariser Flughafen Orly. Wenn<br />

man einen Air-France-Zubringerflug<br />

aus Deutschland, Österreich oder<br />

der Schweiz gebucht hat, ist in Paris<br />

deshalb ein Flughafenwechsel notwendig.<br />

In die Bretagne gibt es keine direkten<br />

Zugverbindungen aus dem deutschsprachigen<br />

Raum. Der nächste Bahnhof<br />

ist in Lannion.<br />

www.perros-guirec.fr<br />

Office de Tourisme<br />

21, place de l’Hôtel de ville<br />

22700 Perros-Guirec<br />

Telefon: +33 (0)2 96 23 21 15<br />

Der Zöllnerweg von Perros-<br />

Guirec nach Ploumanac‘h Ile de Sein<br />

ist vor Ort ausgeschildert.<br />

Pointe<br />

du Raz<br />

Für die Anmietung des<br />

Château de Costaëres:<br />

Vladi Private Islands GmbH<br />

Ballindamm 7<br />

20095 Hamburg<br />

Telefon: +49 (0)40 33 89 89<br />

www.vladi-private-islands.de<br />

Brest<br />

Quimper<br />

Ploumanac’h<br />

N12/E50<br />

N165/E60<br />

Lannion<br />

Saint-Brieuc<br />

N164<br />

Lorient<br />

D768<br />

Vannes<br />

Quiberon<br />

N12/E50<br />

N165/E60<br />

LESETIPP FÜR EINEN AUSFLUG IN DIE UMGEBUNG<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />

Ile de Bréhat: Die Insel ruft<br />

Wenn man Ruhe und Erholung sucht, sehnt man sich schnell nach einer<br />

N24<br />

La Baule<br />

einsamen Insel. Die Ile de Bréhat von gerade einmal 3,5 Kilometern<br />

Länge und 1,5 Kilometern Breite bietet genau das. Es ist ein Königreich<br />

für Wanderer und Radfahrer mit einer dank des Golfstroms fast<br />

mediterranen Vegetation. Auf Bréhat fühlt man sich sofort wohl,<br />

vielleicht auch, weil der Rest der Welt so weit entfernt scheint.<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN<br />

FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Dinard Saint-Malo<br />

Dinan<br />

N176/E401<br />

Rennes<br />

St. Nazaire<br />

Nantes<br />

Les Sablesd’Olonne<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 55


UNTERWEGS IN FRANKREICH Hotel<br />

Ca ste l B e a u S i te<br />

Design-Hotel mit Panoramablick<br />

Wenn man sein Hotelzimmer betritt, zum Fenster<br />

geht und die Vorhänge öffnet, ist man schlicht<br />

überwältigt. Wie eine retuschierte Fotografie aus<br />

einem Bildband liegt einem die Bucht von Saint-Guirec zu<br />

Fußen. Das Meer schimmert türkisgrün. Unzählige kleine<br />

Felsen liegen verstreut in der Bucht. In der Ferne eine etwas<br />

größere Insel mit einem verwunschenen Schloss. Der<br />

Anblick ist zu kitschig, um reell zu sein. Doch er ist reell!<br />

Zu den wichtigsten Trümpfen des 4-Sterne-Hotels<br />

zählen zweifelsohne seine Lage und der Blick aus den<br />

Zimmern. Schöner als das Castel Beau Site kann ein Hotel<br />

kaum liegen. Direkt im Herzen von Ploumanac’h und<br />

trotzdem direkt am Wasser. Zudem nur wenige Schritte<br />

vom bekannten Zöllnerpfad der Côte de Granit Rose entfernt.<br />

Dies alles würde wahrscheinlich schon reichen, um<br />

als Hotelier eine beeindruckende Auslastung zu erzielen.<br />

Der Eigentümer hat sich damit aber noch nicht zufrieden<br />

gegeben, sondern ging noch einen Schritt weiter.<br />

Er wollte aus dem Castel Beau Site nicht nur ein außergewöhnliches<br />

Hotel aufgrund der Lage machen, sondern<br />

auch aufgrund der Ausstattung und der Einrichtung.<br />

Herausgekommen ist ein durch und durch modernes<br />

Designhotel, untergebracht in historischen Mauern. Das<br />

Gebäude des Hotels stammt ursprünglich aus den 1930er-<br />

Jahren und wirkt von der Architektur fast wie ein Schloss.<br />

Diese Symbiose aus alt und neu ist hervorragend gelungen<br />

und eines der weiteren Trümpfe des Castel Beau Site.<br />

Egal welches der 33 Zimmer man im Haus bezieht,<br />

eines ist immer garantiert: der Panoramablick. Denn alle<br />

Zimmer sind glücklicherweise zur Bucht hin ausgerichtet.<br />

Ansonsten unterscheiden sich die einzelnen Zimmer vor<br />

allem hinsichtlich ihrer Größe. Drei Kategorien stehen<br />

zur Auswahl: Beim « Chambre Premium » kann man sich<br />

auf 20 bis 25 Quadratmetern ausbreiten. Beim « Chambre<br />

Deluxe » sind es mit 30 bis 35 Quadratmetern rund zehn<br />

mehr. Wer es ganz besonders luxuriös mag, sollte schließlich<br />

die geräumige Suite mit großem Doppelbett und Sofa<br />

wählen.<br />

Allen Zimmern ist gemein, dass sie mit hochwertigen<br />

Möbel ausgestattet und durch und durch modern einge-<br />

56 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


ichtet sind. Große Flachbildschirme und Designbäder<br />

sind eine Selbstverständlichkeit in einem solchen Hotel.<br />

In den ersten beiden Etagen besitzen die Zimmer zudem<br />

bodentiefe Fenster, was bei dem grandiosen Ausblick sehr<br />

viel wert ist. Bei den Zimmern in der letzten Etage sind<br />

die Fenster etwas kleiner, allerdings immer noch groß genug,<br />

um es sich davor im Sessel gemütlich zu machen und<br />

das Panorama zu genießen.<br />

Nicht weniger reizend wie die Hotelzimmer ist das<br />

Restaurant des Hauses. « La table de mon père » (dt. « Die<br />

Tafel meines Vaters ») heißt es und macht damit schon mit<br />

seinem Namen neugierig. Vom Design her passt es perfekt<br />

zum Rest des Hotels. Der Blick auf die Bucht ist genauso<br />

atemberaubend wie aus den höheren Etagen, egal ob man<br />

drinnen Platz nimmt oder auf der schönen Terrasse.<br />

Kulinarisch wird eine hochwertige regionaltypische<br />

Küche geboten. Natürlich spiegelt sich das in den Preisen<br />

wieder. Beim « Menu spontané » für 38 Euro denkt sich<br />

der Küchenchef für jeden Tag eine leckere Vorspeise, ein<br />

raffiniertes Hauptgericht sowie eine süße Verführung als<br />

Dessert aus. Beim « Menu plaisir » dreht sich alles für 55<br />

Euro um eine lokaltypische Spezialität, etwa Hummer.<br />

Das « Menu à partager » muss man zu zweit bestellen und<br />

dafür zusammen 76 Euro bezahlen. Aufgetischt werden<br />

dann ebenfalls kulinarische Höchstleistungen. Das Restaurant<br />

wird von diversen Gastronomieführern empfohlen,<br />

etwa dem Guide Michelin und dem Gault & Millau.<br />

Es ist definitiv eine Adresse für Feinschmecker und ein<br />

weiterer Trumpf des Castel Beau Site. Gerade in der Nebensaison<br />

zieht es zusätzliche Gäste an.<br />

Wer will, kann sogar einmal hinter die Kulissen der<br />

Hotelküche schauen. Einmal im Monat (im Juli und<br />

August auch öfters) laden der Küchenchef Nicolas Le<br />

Luyer und der Chefpatissier Nicolas Bonniec zu einem<br />

Kochkursen ein. Bei jeder Veranstaltung steht ein saisonales<br />

Produkt im Mittelpunkt. Die Teilnehmerzahl ist auf<br />

sechs begrenzt und gestartet wird am Morgen mit einem<br />

Kaffee zum Kennenlernen. Nach getaner Arbeit wird das<br />

gemeinsam Gekochte zusammen gegessen. Dabei stellt<br />

der Sommelier des Hauses besondere Weine vor. 75 Euro<br />

kostet der Spaß pro Person. Eine lohnenswertes Erlebnis<br />

für Hobbyköche.<br />

Das Castel Beau Site ist also ein Hotel mit vielen<br />

Trümpfen. Es ist eine Adresse, die nicht gerade billig ist,<br />

ihren Preis aber lohnt. Schon allein wegen des Blicks aus<br />

dem Hotelzimmer.<br />

<br />

Castel Beau Site<br />

Plage de Saint-Guirec<br />

Ploumanac’h<br />

22700 Perros-Guirec<br />

Telefon: +33 (0)2 96 91 40 87<br />

<br />

www.castelbeausite.com<br />

<br />

DZ ab 129 Euro<br />

<br />

33 Zimmer, Restaurant, Whirlpool, kostenloses WLAN<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 57


UNTERWEGS IN FRANKREICH Languedoc<br />

58 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Sète<br />

Authentisch und definitiv südländisch<br />

Frankreichs größter Fischereihafen am Mittelmeer ist ein beliebtes Ausflugsziel<br />

für Urlauber. « Venedig des Languedoc » wird die Stadt wegen ihrer<br />

vielen Kanäle im Zentrum genannt. Sète ist südländischer als andere<br />

französische Städte. Es ist eine Stadt, die das bodenständige Leben<br />

hochhält und große Künstler hervorbrachte. Zu Besuch<br />

an einem Ort, der einen<br />

nicht gleichgültig lässt.<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 59


UNTERWEGS IN FRANKREICH Languedoc<br />

Quand mon âme aura pris son vol à l‘horizon,<br />

Vers celle de Gavroche et de Mimi Pinson,<br />

Celles des titis, des grisettes,<br />

Que vers le sol natal mon corps soit ramené,<br />

Dans un sleeping du Paris-Méditerranée,<br />

Terminus en gare de Sète.<br />

Wenn meine Seele ihren Flug zum Horizont angetreten hat,<br />

Zu der von Gavroche und Mimi Pinson,<br />

Zu denen der Straßenjungen, der Straßenmädchen,<br />

Dann soll mein Körper zum heimatlichen Boden gebracht werden,<br />

In einem Schlafwagen von Paris ans Mittelmeer,<br />

Mit Endstation am Bahnhof von Sète.<br />

Oben und unten: Impressionen aus der<br />

Altstadt von Sète. Rechte Seite: Die Rue<br />

Paul Valéry mit dem Hafen im Hintergrund.<br />

S. 58/59: Der Canal du Royal.<br />

Eine Strophe aus dem Lied « Supplique pour être enterré à la plage<br />

de Sète » (dt. « Bittschrift, am Strand von Sète begraben zu werden<br />

») von Georges Brassens, dem Sänger, der wie kein anderer mit<br />

der quirligen Hafenstadt am Mittelmeer in Verbindung gebracht wird.<br />

Geboren wurde Georges Brassens am 22. Oktober 1921 in Sète als<br />

Sohn eines kleinen Bauunternehmers und einer sehr religiösen Neapolitanerin.<br />

Schon in jungen Jahren entdeckte er die Poesie und die<br />

Lust am Schreiben. Als junger Mann verließ er zu Beginn des Zweiten<br />

Weltkrieges seine geliebte Heimatstadt und zog nach Paris. Er arbeitete<br />

kurz in den Werken von Renault und wohnte bei seiner Tante. Autodidaktisch<br />

perfektionierte er während dieser Zeit sein Dichtkunst.<br />

1943 gelangte er als Zwangsarbeiter nach Deutschland. Ein schwieriges<br />

Kapitel in seinem Leben. Nach dem Krieg blieb er in Paris. In den<br />

1950er- und 1960er-Jahren wurde er schließlich zu einem der erfolgreichsten<br />

französischen Chansonniers aller Zeiten.<br />

Seine Chansons sind bis heute legendär, wenn sie auch im Ausland<br />

nie den Stellenwert erreichen konnten wie in Frankreich selbst. Brassens<br />

verstand es, in seinen Texten Hochsprache und Umgangssprache<br />

miteinander in Einklang zu bringen. Meist wurden seine Stücke nur<br />

von wenigen Instrumenten begleitet, damit sich die Wirkung der<br />

Worte voll entfalten konnte. Politisch fühlte sich der Sänger den Anarchisten<br />

nahe, was sich auch in seinen Songs widerspiegelt. Es ist eine<br />

erdverbundene Sicht auf die menschliche Existenz, gepaart mit viel<br />

und teils schwarzem Humor, die der Sänger pflegte.<br />

Am 29. Oktober 1981 verstarb der Künstler nach einem Krebsleiden<br />

ganz in der Nähe von Sète. Seine letzte Ruhestätte fand er in seiner<br />

Geburtsstadt. So, wie er es sich in seinem Lied gewünscht hatte. Ein<br />

Kreis schloss sich.<br />

Bis heute hält Sète das Erbe des großen Chansonniers hoch. Gleich<br />

gegenüber dem Friedhof Le Py liegt an einer lauten Ausfallstraße der<br />

Espace Georges Brassens. In einem unscheinbaren einstöckigen Betonbau<br />

mit großem Glaseingang lädt das multimediale Museum zu einer<br />

einstündigen Tour durchs Leben des Sängers ein. Mit Kopfhörern ausgestattet,<br />

taucht man in die Welt von Georges Brassens ein und erfährt<br />

alles Wesentliche über sein Leben und sein musikalisches Werk. Ein<br />

Rundgang, der sich für alle Liebhaber der französischen Musik lohnt<br />

und einen Ausflug an den Stadtrand von Sète rechtfertigt. Über eine<br />

Million Besucher waren schon in dem Museum. Im Anschluss daran<br />

kann man sich auf der anderen Straßenseite anschauen, ob die Wünsche<br />

des Sängers hinsichtlich seines Grabes erfüllt wurden. Da das<br />

Familiengrab schon voll sei, sang er nämlich einst:<br />

60 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 61


UNTERWEGS IN FRANKREICH Languedoc<br />

Juste au bord de la mer à deux pas des flots bleus,<br />

Creusez si c‘est possible un petit trou moelleux,<br />

Une bonne petite niche,<br />

Auprès de mes amis d‘enfance, les dauphins,<br />

Le long de cette grève où le sable est si fin,<br />

Sur la plage de la corniche.<br />

Genau am Meeressaum, zwei Schritte von den blauen Wellen entfernt,<br />

Grabt, wenn‘s möglich ist, ein kleines, weiches Loch,<br />

Eine nette kleine Nische,<br />

Bei den Freunden meiner Kindheit, den Delphinen,<br />

Entlang dieses Meeressaumes, wo der Sand so fein ist,<br />

Auf dem Strand der Corniche.<br />

Ganz so nah am Wasser ist der Friedhof Le Py zwar nicht. Idyllisch<br />

ist er trotzdem. Das Grab des Sängers liegt direkt unter einem Baum<br />

und ist dank einer Hinweistafel schnell gefunden. Es vergeht kein Tag,<br />

an dem keine frischen Blumen auf der Grabplatte stehen. Meist sind<br />

es so viele Sträuße und Blumentöpfe, das kein freier Flecken auf dem<br />

Stein bleibt. Georges Brassens lebt weiter – in den Gedanken der Bewohner<br />

von Sète und der seiner Fans, die jeden Tag hierher strömen.<br />

Georges Brassens ist aber mitnichten der einzige berühmte Sohn<br />

der Hafenstadt. Sète scheint die Gabe zu besitzen, viele große Persönlichkeiten<br />

hervorzubringen. Dazu zählt zweifelsohne auch Paul Valéry.<br />

Der berühmte Lyriker, Philosoph und Schriftsteller erblickte am<br />

62 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


30. Oktober 1871 in Sète das Licht der Welt. Wie Georges Brassens<br />

verließ auch er nach seiner Jugend seine Geburtsstadt. Zunächst zum<br />

Jurastudium in Richtung Montpellier, später zog er dann ebenfalls in<br />

die französische Hauptstadt.<br />

In den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen galt Paul Valéry<br />

als einer der größten französischen Dichter überhaupt, der von Intellektuellen<br />

in ganz Europa geschätzt wurde. 1925 wurde er in die ehrwürdige<br />

Académie française aufgenommen, deren Vorsitz er zeitweilig<br />

innehatte. So wie der Sänger, fühlte sich auch der Lyriker Zeit seines<br />

Lebens seiner Geburtsstadt verbunden. Als er am 20. Juli 1945 kurz<br />

nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verstarb, wurde er deshalb<br />

ebenfalls in Sète begraben. Schließlich hatte er einst über die Stadt gesagt:<br />

« Ich wurde an einem jener Orte geboren, an dem ich auch hätte<br />

geboren werden wollen. »<br />

Allerdings fand der Dichter seine letzte Ruhe nicht auf dem Friedhof<br />

Le Py, der als ein Friedhof der einfachen Leute galt, sondern auf<br />

dem damals noch Saint-Charles genannten Friedhof unweit des Zentrums.<br />

Paul Valéry beschrieb ihn zu Lebzeiten in seinem Gedicht « Le<br />

cimetière marin » (ins Deutsche übertragen von Rainer Maria Rilke):<br />

Ce toit tranquille, où marchent des colombes,<br />

Entre les pins palpite, entre les tombes;<br />

Midi le juste y compose de feux,<br />

La mer, la mer, toujours recommecée!<br />

Dies stille Dach, auf dem sich Tauben finden.<br />

scheint Grab und Pinie schwingend zu verbinden.<br />

Gerechter Mittag überflammt es nun.<br />

Das Meer, das Meer, ein immer neues Schenken!<br />

Oben: Das Grab von Paul Valéry. Unten: Das<br />

Grab von Georges Brassens. Linke Seite oben:<br />

Schöner kann man nicht für die Ewigkeit<br />

ruhen, vom Seemannsfriedhof gleitet der<br />

Blick aufs blaue Mittelmeer. Linke Seite unten:<br />

Wohnviertel unweit des Seemannsfriedhofs.<br />

Nach seinem Tod wurde deshalb beschlossen, in Anlehnung an<br />

Valérys Gedicht den Friedhof in Seemannsfriedhof umzubenennen.<br />

Ursprünglich hatte der Friedhof nichts mit der Seefahrerei zu tun.<br />

Angelegt wurde er einst für die Bauarbeiter, die die Stadt im 17. Jahrhundert<br />

errichteten.<br />

Georges Brassens besuchte oft das Grab von Paul Valéry. Er kam<br />

immer mit seinem Hund. Man sagt sogar, dass Brassens nur den Namen<br />

des Dichters nennen musste und schon fand der Hund ganz allein<br />

den Weg zu der Ruhestätte des großen Dichters. Dass Valérys Grab<br />

Brassens beschäftigte, zeigt auch das zitierte Lied. Er stellt darin die<br />

Frage, welcher Friedhof denn nun wirklich mehr der Vorstellung einer<br />

einfachen Ruhestätte für Seemänner ähneln würde:<br />

Déférence gardée envers Paul Valéry,<br />

Moi l‘humble troubadour sur lui je renchéris,<br />

Le bon maître me le pardonne.<br />

Et qu‘au moins si ses vers valent mieux que les miens,<br />

Mon cimetière soit plus marin que le sien,<br />

Et n‘en déplaise aux autochtones.<br />

Mit bewahrender Ehrfurcht gegenüber Paul Valéry,<br />

Ganz demütiger Troubadour überbiet ich ihn doch,<br />

Der gute Meister möge es mir verzeihen.<br />

Und wenn seine Verse mehr zählen als die meinen,<br />

Ist mein Friedhof doch viel seemännischer als der seine,<br />

Das sollte den Einheimischen nicht missfallen.<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 63


UNTERWEGS IN FRANKREICH Languedoc<br />

Selbst wenn man kein großer Literaturliebhaber ist,<br />

sollte man einen Abstecher zum Seemannsfriedhof unternehmen.<br />

Er ist in wenigen Minuten zu Fuß vom Zentrum<br />

aus zu erreichen. Man kommt dabei durch Wohnviertel,<br />

die eine sehr authentische Seite der Hafenstadt zeigen.<br />

Der Friedhof selbst befindet sich in einer einzigartigen<br />

Lage oberhalb des Meeres. Der traumhafte Blick aufs<br />

Mittelmeer macht jeden Immobilienmakler hibbelig. Das<br />

Grab von Paul Valéry ist wiederum dank einer guten Beschilderung<br />

recht schnell gefunden. Ebenso wie das Grab<br />

von Jean Vilar, einem bekannten Schauspieler und Theaterregisseur<br />

aus Sète, der hier ebenfalls zur ewigen Ruhe<br />

gebettet ist.<br />

Ähnlich wie im Fall von Georges Brassens gibt es in<br />

Sète natürlich auch ein Museum, das den Namen von Paul<br />

Valéry trägt. Allerdings handelt es sich dabei primär um<br />

ein Museum der modernen Kunst und nicht um eines über<br />

den Künstler selbst. In einem Raum des Museums sind<br />

jedoch diverse Dokumente und Werke ausgestellt, die von<br />

dem künstlerischen Schaffen des Lyrikers erzählen. Paul<br />

Valéry war zudem nicht nur ein Meister der Worte. Er<br />

konnte auch gut malen und verstand sich in der Bildhauerei.<br />

Das Museum liegt am oberen Ausgang des Friedhofs<br />

und reiht sich mit seiner Architektur aus Beton, Stahl und<br />

Glas in den Baustil von Le Corbusier ein. Errichtet wurde<br />

es in den 1970er-Jahren.<br />

Nach zwei so bedeutenden Friedhöfen und Gräbern<br />

könnte man denken, dass Sète vor allem eine Stadt der<br />

Vergangenheit ist, eine Stadt großer Künstler, die allesamt<br />

schon das Zeitliche gesegnet haben. Dass Sète eine große<br />

Vergangenheit hat, nicht nur auf künstlerischem Gebiet, ist<br />

natürlich unbestritten. Immerhin geht die Gründung der<br />

Hafenstadt auf keinen Geringeren als Ludwig XIV. zurück.<br />

Zwar gab es schon zu den Zeiten der Römer ein paar<br />

Villen auf der Landzunge, auf der die Stadt liegt. Später<br />

wohnten hier ein paar Fischer. Richtig los ging es dann<br />

aber in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Der<br />

französische König suchte nach einem neuen Hafen am<br />

Mittelmeer. Die benachbarten Häfen von Aigues-Mortes<br />

und Agde drohten zu versanden. Die Lage des heutigen<br />

Sète entpuppte sich als ideal. Durch einen kurzen Kanal<br />

ließ sich das Bassin de Thau im Hinterland mit dem Mittelmeer<br />

verbinden. Dadurch würde eine dort entstehende<br />

Hafenstadt nicht nur ans Meer, sondern auch an den<br />

Canal du Midi angeschlossen werden. Im Juli 1666 legte<br />

man den Grundstein zur ersten Mole. Um die Entwicklung<br />

weiter zu beschleunigen, gewährte Ludwig XIV. einige<br />

Privilegien, etwa den steuerfreien Handel von Waren<br />

oder die Erlaubnis zum Bau von Häusern.<br />

Die einstige Verbindung zwischen dem Bassin de Thau<br />

und dem Mittelmeer, der Canal de Sète, ist bis heute die<br />

Lebensader der Stadt. Diesem Kanal inmitten der Innenstadt<br />

sowie seinen Seitenarmen verdankt die Hafenstadt<br />

den Ruf als das « Venedig des Languedoc ». Wenn man<br />

nach einem Besuch der beiden Friedhöfe hierher kommt,<br />

könnte der Kontrast kaum größer sein. Hier zeigt sich,<br />

dass Sète auch eine Stadt der Gegenwart ist – einer sehr<br />

lebendigen Gegenwart sogar.<br />

Auf den beiden Uferstraßen, auf denen der Verkehr<br />

jeweils in eine Richtung zirkuliert, herrscht munteres<br />

Treiben. Zahlreiche Restaurantbesitzer stellen ihre Tische<br />

auf die Bürgersteige oder die freien Flächen direkt am Kanal.<br />

Eine endlose Autoschlange quält sich über die Kais.<br />

Dazwischen viele Fußgänger: Einheimische, die ihren<br />

Verpflichtungen nachgehen, und Touristen, die gar nicht<br />

mit dem Fotografieren aufhören können. Der Anblick des<br />

Canal de Sète mit seinen schmucken Häusern und vielen<br />

Booten ist äußerst fotogen. Die Belle-Epoque-Fassaden<br />

verraten, dass es den Menschen in Sète früher wirtschaftlich<br />

gut gegangen sein muss.<br />

In Richtung Meer sieht man große Fischtrawler, die<br />

hier ihren Heimathafen haben. Bis heute gibt es fast täglich<br />

Fischauktionen an der Fischbörse von Sète, wo die<br />

frisch gefangene Ware an die Händler gebracht wird. Für<br />

die Öffentlichkeit ist sie außer bei Führungen nicht zugänglich.<br />

Der Canal de Sète ohne Fischhandel ist für viele<br />

Einheimische unvorstellbar. Allerdings macht die Fischbörse<br />

momentan eine schwere Zeit durch. Wurden früher<br />

bis zu 4.400 Bottiche voller Fisch pro Tag gehandelt, sind<br />

es jetzt oft nur noch 800. Die Fischereiwirtschaft befindet<br />

sich in einer Krise. Die Börse somit auch. Doch alle<br />

Verantwortlichen hören nicht auf zu bekräftigen, dass die<br />

Börse im Herzen von Sète bleiben wird, so lange es auch<br />

nur noch einen Fischtrawler gibt. So will man jeglichem<br />

Ansinnen, aus dem Filetgrundstück etwas anderes zu machen,<br />

gleich den Wind aus den Segeln nehmen.<br />

Im Sommer findet auf dem Canal de Sète zudem ein<br />

lustiges Spektakel statt, die sogenannten Fischerstecher-<br />

Wettbewerbe (les joutes nautiques). Es handelt sich dabei<br />

um einen alten Brauch, der auch in anderen europäischen<br />

Städten bekannt ist. In Frankreich zählen die Wettbewerbe<br />

von Sète zu den berühmtesten. Mannschaften treten<br />

auf dem Wasser gegeneinander an. Dabei werden Barken,<br />

auf dem jeweils ein Ritter steht, von Ruderern bewegt.<br />

Der Ritter versucht, den Ritter der gegnerischen Barke<br />

vom Boot zu stoßen. Vor den Wettbewerben findet ein<br />

Umzug statt, bei dem die Teilnehmer ganz in weiß bekleidet<br />

und mit einem Strohhut auf dem Kopf durch die<br />

Straßen ziehen. Dazu erklingen Oboen und Trommeln.<br />

Dem Gewinner der Wettbewerbe ist der Ruhm gewiss:<br />

Seit 1666 wird sein Name auf ein Schild eingraviert, das<br />

seit der Eröffnung des Musée Paul Valéry in einem Saal<br />

des Museums, dem Saal der Fischerstecher, angebracht<br />

wird.<br />

Am Canal de Sète fällt aber nicht nur an diesen festlichen<br />

Tagen auf, dass Sète mehr als andere Orte in der<br />

Umgebung eine Stadt des Südens ist. Sicherlich tragen<br />

die vielen Bewohner mit italienischen, katalanischen und<br />

nordafrikanischen Wurzeln dazu bei. Sète ist traditionell<br />

in Richtung Mittelmeer und seine Anrainerstaaten ausgerichtet.<br />

Hier fühlt man sich Genua und Neapel näher als<br />

Paris oder Lyon. Sei es kulinarisch, kulturell oder bloß in<br />

64 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Oben: Blick vom Canal de la Peyrade auf den Mont Saint-Clair. Unten: Blick vom Mont Saint-Clair auf das Zentrum und<br />

den Hafen von Sète. Man erkennt gut den Canal de Sète. Vom Hafen aus verkehren Fähren nach Nordafrika.<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 65


UNTERWEGS IN FRANKREICH Languedoc<br />

Fischtrawler am Ende des Canal de Sète. Sète ist Frankreichs wichtigster Fischereihafen am Mittelmeer.<br />

der Art und Weise, wie man den Alltag gestaltet, Sète ist<br />

ein mediterraner Schmelztiegel.<br />

Dies spürt man auch, wenn man den Canal de Sète<br />

in Richtung Altstadt verlässt. Die Gassen sind eng und<br />

mit Autos und Motorrollern verstopft. An vielen Fassaden<br />

hängt vor den Fenstern die Wäsche zum Trocknen. Die<br />

Fensterläden sind tagsüber meist geschlossen, um die Hitze<br />

nicht in die Räume zu lassen. Die Menschen auf den<br />

Straßen reden laut und gestikulieren wild. Ein Straßenbild,<br />

wie man es aus vielen italienischen oder spanischen<br />

Orten kennt.<br />

Wenn man als Mitteleuropäer irgendwann eine Pause<br />

von diesem Trubel braucht, sollte man einen Abstecher<br />

auf den Mont Saint-Clair machen. Der 183 Meter hohe<br />

Hausberg von Sète beginnt gleich am Rande der Innenstadt.<br />

Er ist die einzige Erhebung weit und breit. So erkennt<br />

man dank dieses Berges Sète schon von weitem.<br />

Auf dem Kalksteinberg ist das Leben nicht nur ruhiger<br />

und entspannter, hier reiht sich auch ein vornehmes<br />

Einfamilienhaus an das nächste. Wer in den Genuss<br />

einer frischen Brise mit Panoramablick aufs Mittelmeer<br />

kommen will, muss ein wenig Geld locker machen. Als<br />

Besucher freut man sich vor allem über den tollen Ausblick.<br />

Von einer Terrasse an der Kapelle Notre-Damede-la-Salette<br />

bietet sich ein schöner Blick über die Dächer<br />

der Altstadt. Gut erkennt man von hier die Kanäle<br />

der Innenstadt und sieht in der Ferne das Bassin de Thau<br />

sowie das Mittelmeer. Am 19. September kommen viele<br />

Pilger zu dem kleinen Gotteshaus. Ansonsten wird die<br />

Kapelle von Kunstkennern geschätzt, denn seit 1952<br />

verschönern Fresken des Malers Jacques Bringuier das<br />

Innere.<br />

Weiter westlich auf dem Mont Saint-Clair liegt der<br />

Parc panoramique des Pierres Blanches mit mehr als 700<br />

verschiedenen Pflanzenarten, zum Teil aus Afrika und<br />

Südamerika stammend. Er lohnt ebenfalls einen Besuch.<br />

Orientierungstafeln erklären, was man von dem Park aus<br />

sieht. Dazu gehört der schöne Sandstrand, der sich südlich<br />

von Sète auf endlosen Kilometern bis nach Marseillan<br />

bzw. Cap d’Agde zieht. Ein Paradies für alle Sonnenhungrigen<br />

und Strandverrückte.<br />

Wer danach immer noch nicht genug von dem quirligen<br />

Flair der südfranzösischen Hafenstadt hat, sollte<br />

über die Promenade de la Corniche zurück in die Innenstadt<br />

fahren. Warum nicht einfach einen weiteren Tag<br />

in Sète verbringen und abends frische Meeresfrüchte in<br />

einem der Restaurants am Canal de Sète genießen? Bei<br />

der maritimen Atmosphäre wird man dann schnell an ein<br />

weiteres Lied von Georges Brassens denken, « Les copains<br />

d’abord » (dt. « Die Freunde zuerst »):<br />

Des bateaux j‘en ai pris beaucoup,<br />

Mais le seul qui ait tenu le coup,<br />

Qui n‘ait jamais viré de bord,<br />

Mais viré de bord,<br />

Naviguait en père peinard,<br />

Sur la grand-mare des canards,<br />

Et s‘app‘lait les Copains d‘abord,<br />

Les Copains d‘abord.<br />

Viele Boote habe ich bestiegen,<br />

Aber nur eines ist nicht gekentert,<br />

Es hat niemals den Kurs verloren,<br />

Niemals den Kurs verloren,<br />

Gemächlich schippert es vor sich hin,<br />

Auf dem bewegten Meer des Lebens,<br />

Es hieß die Freunde zuerst,<br />

Die Freunde zuerst.<br />

Der Liedtext erinnert daran, was wesentlich im Leben<br />

ist. Er passt damit perfekt zu Sète und dem bodenständigen<br />

Lebensgefühl und fröhlichen Miteinander in diesem<br />

Venedig des Languedoc. Sète ist ein herrlich authentischer<br />

Ort. Ein Juwel an einer Mittelmeerküste, die an vielen anderen<br />

Stellen längst ihre Seele an den Massentourismus<br />

verkauft hat.<br />

66 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Montalivet<br />

Le Porge<br />

Cap-Ferret<br />

ssegor<br />

iarritz<br />

-<br />

ian<br />

ona<br />

Mimizan<br />

Sare<br />

Bayonne<br />

Nantes<br />

Clisson<br />

A83<br />

<br />

Aus Deutschland und der Schweiz<br />

A83<br />

Poitiers<br />

erreicht man Sète über das Rhône-<br />

Saint-Sigismond<br />

Tal und die Autobahn A9 (Orange-<br />

N11/E601<br />

Per pig nan), die Niort man kurz hinter Montpellier<br />

Rochelle an der Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 33 verlässt.<br />

La<br />

E5/A10<br />

Aus Österreich ist eine An reise über<br />

Norditalien E602/A837 und entlang der Côte<br />

d’Azur vorteilhafter. Von der Autobahn<br />

führt die D600 direkt nach Sète.<br />

Angoulême<br />

Sète …<br />

… Berlin 1.561 km … Hamburg 1.510 km<br />

hansa fliegt bis zu zweimal wöchentlich<br />

von München in die Stadt.<br />

A52/E72<br />

Weitere<br />

Direkt flüge aus Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz in die Stadt<br />

bestehen nicht. Air France bietet<br />

aber tägliche Flüge ab diversen<br />

E5-E70/A63 Städten im deutsch sprachigen Raum<br />

via Paris nach Montpellier an.<br />

Es gibt keine direkten Zugverbin dungen<br />

aus dem deutschsprachigen<br />

A64/E80 Raum nach Sète. Die Stadt ist<br />

ans französische TGV-Netz angeschlossen.<br />

Pau<br />

www.ot-sete.fr<br />

Office de Tourisme<br />

60, Grande rue Mario Roustan<br />

34200 Sète<br />

Telefon: +33 (0)4 99 04 71 71<br />

Espace Georges Brassens Montluçon<br />

67, boulevard Camille Blanc<br />

34200 Sète<br />

… Köln 1.055 km … München 1.068 km<br />

Eintrittspreise:<br />

… Wien 1.526 km … Zürich 755 km Périgueux<br />

Tulle<br />

5,00 Euro, ermäßigt 2,00 Euro<br />

Brive-la-Gaillarde<br />

A89/E70<br />

E5/A10<br />

Der nächste Flughafen ist in Montpellier.<br />

Cimetière Le Beaulieu-sur-Dordogne<br />

Py<br />

Ryanair verbindet Hahn mit<br />

Boulevard Camille Blanc Aurillac<br />

Sarlat-le-Canéda<br />

Bordeaux<br />

Mont pellier viermal pro Woche. Luft-<br />

34200 Sète<br />

Spanien<br />

France<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27<br />

Montpellier: Eine Stadt im Aufbruch<br />

Telefon: +33 (0)4 99 04 76 26<br />

www.espace-brassens.fr<br />

Clermont- Das nächste A72/E70 Fischerstechen findet<br />

Limoges<br />

Ferrand<br />

Öffnungszeiten:<br />

von Ende Juni bis Anfang September<br />

Lyon<br />

A89/E70 Puy de Dôme<br />

Sommer täglich 10.00 – 18.00 Uhr<br />

2014 statt. Höhepunkt ist die Fête de la<br />

A75/E11<br />

Winter Di – So 10.00 – 12.00 Uhr &<br />

14.00 – 18.00 Uhr<br />

le Mont-Dore Saint-Louis vom 21. bis zum 26. August.<br />

St.-Etienne<br />

Telefon: +33 (0)4 99 04 72 12<br />

Das Grab von Georges Brassens<br />

befindet sich in der 9. Sektion,<br />

Allee A, <strong>Nr</strong>. 22.<br />

Cimetière Marin<br />

Grande rue haute<br />

34200 Sète<br />

Telefon: +33 (0)4 67 74 25 62<br />

Das Grab von Paul Valéry befindet<br />

sich in der Toulouse oberen Hälfte des<br />

Friedhofs und ist gut ausgeschildert.<br />

Musée Paul Valéry<br />

Narbonne<br />

Rue François Desnoyer<br />

A81/E80<br />

34200 Sète<br />

Limoux<br />

Telefon: +33 (0)4 99 04 76 16<br />

A9/E15<br />

www.museepaulvalery-sete.fr<br />

Öffnungszeiten:<br />

LESETIPPS FÜR Andorra<br />

Collioure<br />

AUSFLÜGE IN DIE Céret UMGEBUNG<br />

Auf halbem Weg zwischen den Alpen und den Pyrenäen<br />

und nur wenige Kilometer vom Mittelmeer entfernt<br />

gelegen, bietet Montpellier alle kulturellen Einflüsse des<br />

französischen Südens von Nizza bis Biarritz. Montpeul,<br />

wie die Einheimischen den Ort liebevoll nennen, ist eine<br />

kosmopolitische, junge und dynamische Stadt, die für ihre Lebensqualität<br />

und ihr Klima beneidet wird. Bei den vielfältigen Möglichkeiten, die die<br />

Hauptstadt der Region Languedoc-Roussillon bietet, ist es nicht immer<br />

einfach, den Überblick zu behalten. 10 Ratschläge, um Montpellier besser zu<br />

verstehen.<br />

A87<br />

Cholet<br />

Monts<br />

A10/E5<br />

A20/E9<br />

Bourges<br />

A71/E11<br />

France<br />

Perpignan<br />

Spanien<br />

A71/E11<br />

A75/E11<br />

Bézier<br />

A6/E15<br />

Sommer täglich 9.30 – 19.00 Uhr<br />

Winter Di – So 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Cluny<br />

Eintrittspreise:<br />

5,00 Euro, ermäßigt 2,00 Euro, bzw.<br />

7,00 Euro, ermäßigt 3,00 Euro, wenn<br />

Sonderausstellungen stattfinden<br />

Lodève<br />

Montpellier<br />

A9/E15<br />

Sète<br />

Nîmes<br />

Beaune<br />

Valence<br />

A7/E15<br />

A9/E15<br />

A54/E805<br />

Arles<br />

AP7/E15 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47<br />

Saint-Guilhem-le-Désert: Wenn ein Krieger zum<br />

Klosterbruder wird<br />

Im Hinterland der Mittelmeerküste<br />

des Languedoc lockt mit Saint-<br />

Guilhem-le-Désert ein bei Touristen<br />

beliebtes Kleinod. Das um ein Kloster<br />

herum entstandene Dorf zählt zu den schönsten des<br />

Landes. Außerdem sind die Schlucht des Hérault, in<br />

einem Seitental davon liegt der Ort, sowie eine fast<br />

tausendjährige Brücke, die den Namen des Teufels trägt,<br />

sehenswert.<br />

Chalon-sur-Saône<br />

Orange<br />

A43/E70<br />

A49/E713<br />

Avignon<br />

Apt<br />

A7/E15<br />

Les Sablesd’Olonne<br />

Aix-en-<br />

Provence<br />

A55<br />

Marseille<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 67


UNTERWEGS IN FRANKREICH Niemeyer<br />

Mit Frankreich auf Du und Du<br />

Am 5. <strong>Dezember</strong> 2012 trauerte die Welt um einen großen Architekten:<br />

Oscar Niemeyer. Der Brasilianer verstarb im stolzen Alter von 105 Jahren in Rio de<br />

Janeiro. Niemeyer hinterließ beeindruckende Bauten, die vielleicht nicht<br />

jedermann gefallen, die aber die Architektur des 20. Jahrhunderts geprägt haben.<br />

Sein Name wird meist im Zusammenhang mit der Errichtung der brasilianischen<br />

Hauptstadt Brasilia genannt, die nach seinen Plänen aus dem Regenwald<br />

emporwuchs. Dies sollte aber nicht vergessen machen, dass Niemeyer auch in<br />

anderen Ländern wichtige Gebäude entwarf. Eine ganz besondere Rolle in<br />

seinem Leben spielte Frankreich, wo er nicht nur gearbeitet, sondern auch einige<br />

Jahre gelebt hat. Ein Nachruf zur ersten Wiederkehr seines Todestages.<br />

68 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


«<br />

Ich muss hier rauskommen, ich hänge mit meiner Arbeit<br />

hinterher. » Worte, die Oscar Niemeyer wenige Tage vor<br />

seinem Tod seiner 66 Jahre alten Frau Vera Lucia Cabrera<br />

am Krankenbett in einer brasilianischen Klinik sagte.<br />

Sie resümieren das ganze Leben eines Architekten, der vor<br />

allem eines tat: arbeiten. Noch kurz vor seinem Krankenhausaufenthalt<br />

empfing er Gäste in seinem Büro oberhalb<br />

der weltberühmten Copacabana. Immer blieb Niemeyer<br />

gegenüber seinen Gesprächspartnern ein bodenständiger<br />

Mensch, der sich durch Bescheidenheit und Freundlichkeit<br />

auszeichnete. Gerne erzählte er Interessierten von seiner<br />

Leidenschaft für die Architektur, seinen Visionen und Projekten.<br />

Niemeyers langes Leben könnte einen eigenen Roman<br />

füllen. Geboren 1907 in Rio de Janeiro, was damals noch<br />

die brasilianische Hauptstadt war, bevor er eine neue entwarf,<br />

fühlte sich der Mann von Anfang an mit der Welt<br />

verbunden. Sicherlich auch wegen seiner vielfältigen<br />

Wurzeln, hatte er doch sowohl portugiesische als auch<br />

deutsche und arabische Vorfahren, was auch sein voller<br />

Name, Oscar Ribeiro Almeida de Niemeyer Soares, widerspiegelt.<br />

Niemeyer schaute schon in jungen Jahren über<br />

den Tellerrand hinaus und interessierte sich für die große<br />

weite Welt.<br />

Vielleicht ist dies einer der Gründe, warum der Architekt<br />

mit seinen Entwürfen stets versuchte, Orte zu schaf-<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 69


UNTERWEGS IN FRANKREICH Niemeyer<br />

Oben links und rechts sowie S. 68/69: Der<br />

« Vulkan » in Le Havre. Die Hand ist ein<br />

Abbild der Hand des Architekten. Rechts<br />

und unten rechts: Die Parteizentrale der<br />

kommunistischen Partei in Paris. Unten links:<br />

Der ehemalige Hauptsitz der kommunistischen<br />

Tageszeitung L’Humanité in Saint-Denis.<br />

70 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


fen, an denen Menschen zueinanderfinden, wobei ihm<br />

runde, weiche Formen lieber waren als eckige, scharfe.<br />

Aus seiner politischen Weltanschauung machte Niemeyer<br />

nie ein Geheimnis. Er war bis zu seinem Tode ein<br />

überzeugter Kommunist. « Es gibt nur noch zwei Kommunisten<br />

auf der ganzen Welt, Oscar und mich », scherzte<br />

sogar Fidel Castro 1995, als er Niemeyer in dessen Atelier<br />

besuchte.<br />

Oscar Niemeyer freut sich deshalb wahrscheinlich<br />

auch noch in seinem Grab darüber, dass viele Franzosen<br />

seinen Namen mit dem Hauptsitz der französischen<br />

kommunistischen Partei an der Place du Colonel Fabien<br />

im 19. Pariser Arrondissement, einem traditionellen<br />

Arbeiterviertel, in Verbindung bringen. Das von ihm<br />

entworfene Gebäude wurde im Wesentlichen von 1966<br />

bis 1971 errichtet, 1980 aber erst endgültig fertiggestellt<br />

und eröffnet. Der Bau verblüffte nicht nur wegen seiner<br />

architektonischen Kühnheit, sondern auch wegen explodierender<br />

Kosten.<br />

Mehr als 10 Millionen Francs verschlang das Projekt,<br />

was heute ungefähr 13 Millionen Euro entsprechen würde.<br />

Eine Summe, die damals für ein simples Bürogebäude<br />

sehr hoch war. Dabei hatte Oscar Niemeyer noch nicht<br />

einmal ein Gehalt für sich selbst verlangt. Für ihn reichte<br />

es, dass er durch diesen Bau « Repräsentant eines Kampfes<br />

gegen Armut, Diskriminierungen und Ungerechtigkeiten<br />

» wurde, wie er in seiner Eröffnungsrede sagte. Er<br />

fügte noch hinzu: « Mit diesen neuen einfachen Formen<br />

ohne überflüssigen Luxus ist dies ein Gebäude der Arbeiter.<br />

» Finanziert wurde die neue Parteizentrale durch den<br />

Verkauf alter Immobilien der Partei, eine Abgabe auf die<br />

Gehälter der kommunistischen Volksvertreter und Spenden<br />

von Parteianhängern.<br />

Gérard Fournier, Verwalter des Hauptsitzes der kommunistischen<br />

Partei, der Oscar Niemeyer sehr gut kannte,<br />

weiß nur zu gut, welchen Dienst der Stararchitekt der<br />

Partei durch seine kostenlose Arbeit erwiesen hat: « Er<br />

hat uns ein außergewöhnliches Geschenk gemacht. In<br />

drei Tagen zeichnete er unseren neuen Sitz. Das Ergebnis<br />

überraschte die Menschen. »<br />

Damals, als das Gebäude gebaut wurde, waren die<br />

Meinungen über die Qualität der Architektur allerdings<br />

sehr kontrovers. Insbesondere in der konservativen Presse<br />

höhnte man gegen den Baumeister. Die weiße Betonkuppel<br />

vor dem Gebäude, unter der das Zentralkomitee der<br />

Partei tagt, wurde als « eine Brust aus Beton » bespöttelt<br />

und das Gebäude insgesamt als « Luxusbunker » tituliert.<br />

Doch im Laufe der Jahre wandelte sich der Blick auf die<br />

architektonische Leistung und die meisten Pariser gewannen<br />

auch dieses Gebäude lieb. Davon zeugt beispielsweise<br />

ein Ausspruch von Georges Pompidou, der bekannterweise<br />

ein konservativer Politiker war, jedoch die zeitgenössische<br />

Kunst und moderne Architektur liebte. Er sagte über<br />

den Hauptsitz der kommunistischen Partei: « Das ist die<br />

einzige gute Sache, die die Kommunisten hinbekommen<br />

haben. »<br />

Heute sind die Kontroversen um den Bau längst verflogen.<br />

Seit April 2007 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.<br />

Touristen strömen zur Place du Colonel Fabien,<br />

um ein Foto von der Parteizentrale zu machen. Das Innere<br />

lässt sich leider nicht besichtigen. Die meiste Fläche des<br />

Hauses nimmt wie gehabt die kommunistische Partei ein.<br />

Da die Organisation aber große Geldsorgen hat, sind einige<br />

Büros inzwischen fremdvermietet, an ein Architektenbüro,<br />

ein Designstudio und eine Produktionsfirma.<br />

Im Jahr 2000 sorgte ein Vorfall für Schlagzeilen, der<br />

ebenfalls mit den Geldsorgen der Kommunisten zu tun<br />

hatte. Um ein bisschen Geld zu verdienen, vermietete<br />

die kommunistische Partei ihr Gebäude für eine Modenschau<br />

an Prada. « Ausgerechnet Prada, dieses Symbol des<br />

Kapitalismus », empörten sich viele Anhänger der Partei<br />

und die Medien. Oscar Niemeyer sah das dagegen ganz<br />

gelassen. In einem Interview mit einem französischen<br />

Journalisten für das Magazin L’Express gab er seine Interpretation<br />

der Angelegenheit zu Protokoll: « Das hat alles<br />

keine Bedeutung. Das beweist nur, dass die Reaktionäre<br />

den kleinsten Anlass nehmen, sei er auch noch so unbedeutend,<br />

um die Kommunisten zu kritisieren. »<br />

Nach Niemeyers Tod am 5. <strong>Dezember</strong> 2012 wurde ein<br />

Kondolenzbuch für den « Genossen » aus Brasilien in der<br />

Parteizentrale ausgelegt, in das sich viele Parteimitglieder,<br />

aber auch andere Pariser eintrugen. Vor dem Gebäude<br />

wehten dazu die Fahnen Frankreichs und Brasiliens auf<br />

Halbmast und zeugten damit von der Verbundenheit des<br />

brasilianischen Architekten mit Frankreich.<br />

Denn Frankreich war für Niemeyer kein Land wie<br />

jedes andere. Den Grundstein dazu legte vermutlich ein<br />

Treffen im Jahre 1936 in Rio de Janeiro. Er lernte in dem<br />

Jahr den französisch-schweizerischen Architekten Le<br />

Corbusier kennen, der daraufhin zum Vorbild für Niemeyer<br />

wurde.<br />

Noch inniger wurde die Beziehung zu Frankreich jedoch<br />

knapp drei Jahrzehnte später, als ihm das Land in einer<br />

schwierigen Zeit die Hand reichte. Nachdem Niemeyer<br />

1960 die neue Hauptstadt Brasilia offiziell eingeweiht<br />

hatte, sorgte der Militärputsch vier Jahre später für ein<br />

jähes Ende der beruflichen Ambitionen des Architekten<br />

in seiner Heimat. Die neuen Machthaber ließen ganz unverblümt<br />

verkünden, dass « der Platz für kommunistische<br />

Architekten in Moskau » sei. Oscar Niemeyer entschied<br />

sich daraufhin, sein Land zu verlassen und ins Exil nach<br />

Europa zu gehen.<br />

Der damalige französische Kulturminister, André<br />

Malraux, der das Genie des Architekten erkannte, setzte<br />

sich für Oscar Niemeyer ein und überzeugte den französischen<br />

Präsidenten Charles de Gaulle, eine Lösung<br />

zu finden, die Niemeyer nicht nur den Aufenthalt in<br />

Frankreich, sondern auch die Aufnahme einer beruflichen<br />

Tätigkeit ermöglichen sollte. Eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis<br />

wurde schließlich ausgestellt.<br />

Eine Geste, die Oscar Niemeyer zeit seines Lebens<br />

niemals vergaß, wie ein Interview beweist, das er 2011<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 71


UNTERWEGS IN FRANKREICH Niemeyer<br />

der Zeitung Le Journal du Dimanche gab: « Ich hege große<br />

Begeisterung für Frankreich, für sein Volk und für die Art<br />

und Weise, wie die jungen Leute dort wissen, die Dinge<br />

in die Hand zu nehmen und zu revoltieren, wenn es<br />

notwendig ist. Eine Person versinnbildlicht perfekt mein<br />

Bild, das ich mir von Frankreich mache: André Malraux.<br />

Das war ein fabelhafter Junge, brillant, intelligent und<br />

bescheiden, der zudem sehr gut schreiben konnte. Ich bin<br />

weit gereist und habe zahlreiche Persönlichkeiten getroffen,<br />

doch Malraux ist der Mensch, der mich in meinem<br />

Leben am meisten beeindruckt hat. »<br />

Oscar Niemeyer nahm das französische Angebot an.<br />

Der Architekt, der fließend französisch sprach und in<br />

dessen Bibliothek in Brasilien viele französische Werke<br />

standen, ließ sich in Paris nieder. Seine Zeit in der<br />

französischen Hauptstadt hinterließ bei ihm gute Erinnerungen,<br />

wie er der kommunistischen<br />

Tageszeitung L’Humanité<br />

2007 erzählte: « Ich mochte Frankreich,<br />

ich traf mich gerne mit Sartre<br />

und Malraux. Ich mochte auch<br />

meine französischen kommunistischen<br />

Kameraden. Ich ging gerne<br />

in Paris spazieren und liebte die<br />

Pariser Restaurants. Als ich den<br />

Hauptsitz der kommunistischen<br />

Partei fertiggestellt hatte, fragte<br />

mich der Generalsekretär der Partei,<br />

ob er einen alten Tisch, der ihn<br />

sein ganzes Leben begleitet habe, in<br />

sein neues Büro stellen dürfe. Als<br />

Architekt hatte ich noch niemals<br />

soviel Respekt vor meiner Arbeit<br />

erfahren. »<br />

Von Paris aus wurde Oscar<br />

Niemeyer in ganz Frankreich und<br />

Europa tätig. Ein Projekt folgte dem<br />

anderen und sein Büro eröffnete er<br />

auf den Champs-Elysées, deren Charme er ganz besonders<br />

schätzte: « Ich habe mich gerne auf die Terrasse eines<br />

der Cafés dort gesetzt und die vorbeigehenden Frauen<br />

beobachtet. Ich höre noch heute das Klacken ihrer hohen<br />

Absätze auf dem Asphalt. »<br />

Im Pariser Großraum baute er neben der kommunistischen<br />

Parteizentrale noch die Bourse du Travail, eine<br />

Art Gewerkschaftshaus, in Bobigny (1978) sowie den<br />

ehemaligen Hauptsitz der kommunistischen Tageszeitung<br />

L’Humanité in Saint-Denis (1989). Beide Gebäude<br />

steigerten das Renommee des Architekten und zeichneten<br />

sich ebenfalls durch die für ihn typischen weichen<br />

Formen aus.<br />

Niemeyers vielleicht bekanntestes französisches Bauwerk<br />

wurde allerdings nicht in der Hauptstadt, sondern<br />

in der Normandie, in dem im Zweiten Weltkrieg stark<br />

zerstörten Le Havre errichtet. Es handelt sich um den<br />

« Vulkan », ein Haus der Kultur, das 1982 eröffnet wurde<br />

Parti communiste français<br />

2, place du Colonel Fabien<br />

75019 Paris<br />

Bourse du Travail<br />

1, place de la Libération<br />

93000 Bobigny<br />

Ex-Hauptsitz von L’Humanité<br />

32, rue Jean-Jaurès<br />

93200 Saint-Denis<br />

Le Volcan<br />

Avenue Lucien Corbeaux<br />

76600 Le Havre<br />

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und seit 2005 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.<br />

Die Hand, die aus einer Seite der Fassade des Gebäudes<br />

ragt, ist die Hand des Architekten.<br />

Dieses Bauwerk in Le Havre ist ein gutes Sinnbild<br />

dafür, wie Oscar Niemeyer seine Arbeit verstand. Für<br />

ihn war es wichtig, immer offen zu bleiben und den<br />

Menschen einen Dienst zu erweisen. Als der Bürgermeister<br />

der Hafenstadt 2007 nach Rio de Janeiro reiste,<br />

um Niemeyer um Erlaubnis zu bitten, das Kulturzentrum<br />

an die modernen Bedürfnisse anzupassen, durch<br />

eine Bibliothek zu erweitern und die Außenanlagen zu<br />

erneuern, verweigerte ihm der Architekt diese Zustimmung<br />

nicht. Dies ist bei Architekten, die zu großen<br />

Stars geworden sind, nicht immer selbstverständlich.<br />

Das Gespräch der beiden soll sehr freundschaftlich verlaufen<br />

sein und das Kulturzentrum von Le Havre wurde<br />

noch attraktiver.<br />

Niemeyer und Frankreich, das<br />

ist eine innige Beziehung, die sich<br />

auch an seinem 100. Geburtstag<br />

zeigte, als der Architekt vom französischen<br />

Botschafter in Brasilien<br />

mit der Ehrenlegion ausgezeichnet<br />

wurde. Oscar Niemeyer bedankte<br />

sich in perfektem Französisch mit<br />

den Worten: « Ich bin sehr zufrieden,<br />

eine Auszeichnung von einem<br />

Land zu bekommen, das mir alle<br />

Mittel zum Arbeiten gegeben hat.<br />

Von einem Land, das mit seinen<br />

Revolutionen immer vorbildlich<br />

war. » Seine Vision von einer besseren<br />

Welt klang in fast allen Reden<br />

mit.<br />

Der Tod Oscar Niemeyers hat<br />

also auch in Frankreich eine Lücke<br />

hinterlassen. Der französische Stararchitekt<br />

Jean-Nouvel kürte Niemeyer<br />

zugleich zum « Matisse der Architektur », während<br />

der französische Staatspräsident François Hollande<br />

verkünden ließ: « Mit Oscar Niemeyer hat uns sowohl<br />

ein Architekt verlassen, dessen Werk das 20. Jahrhundert<br />

mitgestaltete, als auch ein Mensch, der sein Talent<br />

immer für seine Überzeugungen einsetzte. Er pflegte mit<br />

Frankreich nicht nur ein privilegiertes Verhältnis, weil er<br />

hier mehrere Gebäude der Moderne errichtete, sondern<br />

auch, weil er hier im Exil verweilte, als in seinem Land<br />

Diktatur herrschte. » Viele Franzosen würden dieser<br />

Einschätzung wohl zustimmen.<br />

Der Stab muss nun an eine neue Architektengeneration<br />

übergeben werden. In Frankreich hat man auch<br />

ein Jahr nach seinem Todestag noch das Gefühl, einen<br />

Sohn des Landes verloren zu haben. Es war eben eine<br />

Anziehung, die auf Gegenseitigkeit beruhte. Niemeyers<br />

französische Bauwerke werden noch Jahrzehnte davon<br />

zeugen.<br />

72 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


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Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 73


FRANKREICH HEUTE Monnaie de Paris<br />

Monnaie de Paris<br />

Teil 3: MétaLmorphoses,<br />

die Geburt eines neuen Stadtquartiers<br />

Nachdem wir vor zwei Ausgaben einen Blick hinter die historischen Fassaden der<br />

Münz präge anstalt in Paris geworfen und uns in der letzten Ausgabe in der modernen<br />

Produktionsstätte der Institution in Pessac bei Bordeaux umgeschaut haben, geht es<br />

im letzten Teil dieser Serie um die Zukunft des Pariser Stammsitzes. Unter dem Namen<br />

MétaLmorphoses soll er bis 2015 komplett umgebaut und zu einem lebendigen<br />

Stadtquartier im Herzen der französischen Hauptstadt entwickelt werden.<br />

74 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Auch wenn die Pariser langsam wahrnehmen,<br />

dass im Umfeld des historischen<br />

Hauptsitzes von Monnaie de<br />

Paris im vornehmen 7. Arrondissement immer<br />

mehr Baufahrzeuge und Bauarbeiter anrücken,<br />

so haben die meisten noch gar nicht<br />

begriffen, wie umfassend die geplanten Umbauarbeiten<br />

am Ende sein werden und wie<br />

sehr sich das Gesicht der Stadt an dieser Stelle<br />

verändern wird. Bereits bis Mitte 2014 soll<br />

das bis heute für die Öffentlichkeit unzugängliche<br />

Gelände teilweise für Besucher geöffnet<br />

werden. Bis Ende 2015 folgt dann die Fertigstellung<br />

des Projektes. MétaLmorphoses ist<br />

eines der wichtigsten städtebaulichen Vorhaben<br />

in der Seine-Metropole und soll dazu<br />

beitragen, dass sich Paris ein wenig von seinem musealen<br />

Image befreien kann.<br />

Im Vordergrund steht die Öffnung der diversen Gebäude<br />

und Innenhöfe der Münzprägeanstalt. Geplant<br />

sind Gärten und Passagen, in denen das Flanieren Spaß<br />

macht. Dafür werden fünf neue Zugänge geschaffen. Auf<br />

vier Wegen, die für neue Abkürzungen im Viertel sorgen,<br />

lässt sich das Gebiet durchqueren. 130 Ateliers und Geschäfte<br />

werden das handwerkliche Arbeiten mit Metall in<br />

den Fokus rücken. Für das kulinarische Wohl sind zwei<br />

Restaurants vorgesehen.<br />

Musée d‘Orsay<br />

Monnaie de Paris<br />

Musée du Louvre<br />

Centre Pompidou<br />

Notre-Dame<br />

Monnaie de Paris selbst wird in einem Ausstellungszentrum<br />

Sammlungen mit bisher nicht gezeigten<br />

Exponaten präsentieren. Außerdem wird das Palais de<br />

Conti, das Haupthaus und ein echtes architektonisches<br />

Schmuckstück, für die Besucher zugänglich gemacht. Gerade<br />

der Mansart-Flügel hat dies mehr als verdient. Ein<br />

experimenteller Rundgang soll Interessierte außerdem in<br />

die Geheimnisse der Münzprägung und Geldproduktion<br />

einweihen. Die Kosten für das gesamte Vorhaben betragen<br />

60 Millionen Euro. Sie werden komplett von Monnaie de<br />

Paris finanziert.<br />

Christophe Beaux<br />

Präsident von Monnaie de Paris<br />

Mit seinen 47 Jahren könnte Christophe Beaux ein Ministerialrat<br />

oder ein anderer hoher Beamter sein. Seine Abschlüsse an den<br />

Elitehochschulen des Landes, in seinem Fall an der Ecole des Hautes<br />

Etudes Commerciales de Paris (HEC), am Institut d’Etudes Politiques<br />

de Paris (Sciences Po’) sowie an der Ecole Nationale d’Administration<br />

(ENA), würden dem klassischen Bildungshintergrund für einen solchen<br />

Posten entsprechen. Christophe Beaux hat auch diverse Erfahrungen<br />

mit der Arbeit in Ministerien, insbesondere im Wirtschaftsund<br />

Finanzministerium. Ebenso war er für die französische Botschaft<br />

in den USA sowie als Berater des Premierministers tätig und es gab<br />

einen kurzen Ausflug in die Privatwirtschaft zu J.P.Morgan nach London.<br />

Doch Christophe Beaux wollte nicht nur einfach hoher Beamter<br />

sein. Er suchte nach einer besonderen Herausforderung.<br />

Diese fand er 2007 mit der Berufung zum Präsidenten der Münzprägeanstalt<br />

von Paris. Natürlich bietet diese Position viele Annehmlichkeiten:<br />

Neben einem guten Gehalt unter anderem einen äußerst<br />

renommierten Dienstsitz, das Palais de Conti direkt an der Seine,<br />

der mit seinen repräsentativen Räumen Neid hervorrufen könnte.<br />

Trotzdem war sein Weg an die Spitze von Monnaie de Paris kein Un-<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 75


FRANKREICH HEUTE Monnaie de Paris<br />

terfangen ohne Risiko. Schließlich gilt die Institution in Zeiten von<br />

Kreditkarten und virtuellem Geld als ein wenig aus der Zeit gefallen<br />

und altbacken. Christophe Beaux muss also nicht nur die üblichen Geschäfte<br />

der Münzprägeanstalt weiterführen, sondern die Institution zu<br />

neuen zukunftssicheren Ufern führen. Eine Herausforderung, die der<br />

Präsident gerne angenommen hat. Dass er ihr gewachsen ist, beweist<br />

das ambitionierte Projekt MétaLmorphoses.<br />

Christophe Beaux, wie haben Sie sich gefühlt, als sie 2007 die Führung<br />

von Monnaie de Paris übernahmen?<br />

Zeitplan für MétaLmorphoses<br />

Bis Mitte 2014:<br />

• Eröffnung des Sternerestaurants von Guy Savoy<br />

• Erste Ausstellung im Rahmen des neuen Kulturprogramms<br />

Bis Ende 2015:<br />

• Eröffnungen von Boutiquen in den Innenhöfen<br />

• Eröffnung einer Boutique von Monnaie de Paris<br />

• Eröffnung neuer Verbindungen für Fußgänger<br />

• Eröffnung eines Gartens<br />

• Eröffnung eines Concept Stores<br />

• Eröffnung des MétaLcafés<br />

• Neueröffnung der Fabrik<br />

• Start der experimentellen Rundgänge mit<br />

Besichtigung der Ateliers<br />

Oben: Das ehrwürdige Palais de Conti.<br />

Rechte Seite: Simulationen, wie die Innenhöfe<br />

zukünftig aussehen sollen. S. 74: Entwurf der<br />

neuen Boutique der Münzprägeanstalt. S. 75:<br />

Aus der Vogelperspektive erkennt man, wie<br />

zentral das Gelände der Institution liegt. Viele<br />

Sehenswürdigkeiten befinden sich in der Nähe.<br />

Um ehrlich zu sein: Ich habe mir gesagt, dass die Situation schwierig<br />

ist. Auf der einen Seite waren Dinge in Bewegung. Als ich anfing,<br />

hatte sich gerade der rechtliche Status der Institution geändert. Aus<br />

einer Verwaltungseinheit innerhalb des Finanzministeriums wurde ein<br />

« Etablissement Public à Caractère Industriel et Commercial », also eine<br />

öffentliche Einrichtung mit industrieller und kommerzieller Ausrichtung.<br />

Mit anderen Worten: eine Einrichtung mit größerer Autonomie<br />

und renditeorientierter Ausrichtung als zuvor. Das war eine Chance.<br />

Auf der anderen Seite waren die wirtschaftlichen Aussichten miserabel.<br />

Alle Ampeln standen auf rot. Die Zukunft war ungewiss. Natürlich<br />

hatte man zuvor im großen Stil Euro-Münzen geprägt. Aber es<br />

fehlten neue Aufträge und Perspektiven. Zudem gab es eine alternde<br />

Belegschaft. Die Produktionsstätten mitten im 7. Arrondissement<br />

waren auch nicht mehr zeitgemäß. Im Palais du Conti wurden viele<br />

Quadratmeter nicht genutzt. Kurzum, mir war klar, dass ich vieles verändern<br />

musste. Es war meine Aufgabe, Monnaie de Paris eine neue<br />

Perspektive zu geben.<br />

Das Palais de Conti, der historische Sitz von Monnaie de Paris, scheint<br />

eine zentrale Rolle in Ihrem Ansinnen zu spielen, oder?<br />

Ja, genauso ist es. Die Frage kam sehr schnell auf, was man mit<br />

diesem Gelände inmitten von Paris machen sollte. Man kann nicht die<br />

Zukunft der Institution planen, ohne über die Zukunft des Stammsitzes<br />

nachzudenken. Das Palais de Conti ist der Ursprung von Monnaie<br />

de Paris. Es ist seine DNA und damit unantastbar.<br />

Gleichzeitig muss man realistisch bleiben. Die Pariser Produktionsstätte<br />

der Münzprägeanstalt hat ihre strategische Bedeutung längst verloren,<br />

seitdem vor allem in Pessac geprägt wird. Es konnte nicht so bleiben,<br />

dass eine Fläche von über einem Hektar an einer Stelle, wo mit 10.000<br />

Euro pro Quadratmeter die höchsten Immobilienpreise der Hauptstadt<br />

erzielt werden, nicht mehr ausreichend genutzt wird. Wie sollte man diesen<br />

Leerstand trotz aller Ehrwürdigkeit der Institution rechtfertigen?<br />

Doch wie öffnet man ein Gebäude, das von Anfang an eher als<br />

Festung errichtet wurde? Als ein Ort, der vor feindlichen Zugriffen<br />

geschützt werden musste, da auf dem Gelände Geld geprägt wurde.<br />

Es gab nur einen Eingang und alle Fenster waren vergittert. All dies<br />

musste neu überdacht werden.<br />

Daher die Idee zu MétaLmorphoses...<br />

Richtig. Es geht darum, diesen architektonischen Schatz zu bergen<br />

und das Gelände zugänglich zu machen. Natürlich hätten wir dafür<br />

nach einem externen Investor suchen können. Die Option haben wir<br />

auch in Erwägung gezogen. Es hätte sich sicherlich ein Käufer ge-<br />

76 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


funden, der aus den Gebäuden eine Prestigeimmobilie für Büros oder<br />

ein Luxushotel gemacht hätte. Doch dann haben wir uns lieber dazu<br />

entschlossen, dass das historische Palais de Conti zu einer Art « Flagshipstore<br />

» unserer Marke werden soll.<br />

Allein dieser Anglizismus dürfte für eine im 9. Jahrhundert gegründete,<br />

durch und durch französische Institution revolutionär sein...<br />

Es ist wichtig, nicht zu verharren. Es geht darum, einen frischen<br />

Blick auf ein altes Handwerk zu werfen. Die Metallurgie gilt in Frankreich<br />

zu Unrecht als altmodisch. Mit MétaLmorphoses wollen wir<br />

rund um das Palais de Conti einen neuen Ort der Begegnung schaffen,<br />

ein « Murano des Metalls », so wie dies die weltberühmte Insel in der<br />

Lagune von Venedig für die Glaskunst ist.<br />

Außerdem soll gleichzeitig ein lebendiges Viertel entstehen. In diesem<br />

Sinne verstehen wir die Pläne des 3-Sterne-Kochs Guy Savoy, der<br />

sein Feinschmeckerrestaurant von der Rue Troyon in einen Salon in der<br />

ersten Etage des Palais de Conti verlegen wird. Außerdem eröffnet er<br />

mit MétaLcafé an der Rue Guénégaud eine Brasserie mit großer Terrasse,<br />

die für ein breiteres Publikum erschwinglich sein wird. Schließlich<br />

sollen neben einem Laden für uns weitere Boutiquen entstehen, die<br />

möglichst in einem Zusammenhang mit der Metallverarbeitung stehen.<br />

Wie steht die Stadtverwaltung dazu?<br />

Sie freut sich darüber, dass dieser lange Zeit verschlossene Block im<br />

Stadtgefüge der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Wir schaffen<br />

ein neues Stück lebendige Stadt mitten in der Stadt. Jedenfalls ist das<br />

unser Ziel.<br />

In den Ateliers wird man sehen können, wie die verschiedenen Berufe<br />

arbeiten. Nicht in einem musealen Kontext, sondern ganz nah an der<br />

Wirklichkeit. Ich bin davon überzeugt, dass die Menschen die Authentizität<br />

des Ortes zu schätzen wissen werden. Wir wollen kein Disneyland<br />

der Metallberufe. Ganz im Gegenteil, die ursprüngliche Bestimmung<br />

des Ortes wird gepflegt. Der historische Stammsitz wird kein verstaubtes<br />

Museum. MétaLmorphoses wird Vergangenheit und Gegenwart miteinander<br />

verbinden. So wie beispielsweise die Saline Royale d’Arc-et-Senans.<br />

Es ist selten in Frankreich, dass ein industrielles Erbe derart ins Rampenlicht<br />

gezogen wird...<br />

Das stimmt. Diese Reflexion hatte ich kürzlich, als ich von einer<br />

Sitzung des Meisterkreises zurückkam. Der Meisterkreis ist ein Forum,<br />

in dem sich deutsche Luxus- und Spitzenindustrien zusammengeschlossen<br />

haben. Während die Deutschen stolz auf ihre industriellen<br />

Errungenschaften und Spitzenleistungen sind, sind wir Franzosen dies<br />

sehr viel weniger. In Frankreich wird Luxus mehr mit Kultur, Lebensart<br />

und kreativen Berufen in Verbindung gebracht. Sicher, wir haben<br />

allgemein weniger Industrie, aber trotzdem.<br />

In diesem Sinne bin ich stolz, dass wir mit MétaLmorphoses der<br />

ältesten und letzten Fabrik im Herzen von Paris eine Zukunft geben.<br />

Wir müssen das als Chance sehen. Ich hoffe, dass wir mit unserem<br />

Projekt mit denen jenseits des Rheins, wo man viel mehr Erfahrung<br />

mit der Inszenierung von Industrien hat, mithalten können.<br />

Christophe Beaux, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 77


FRANKREICH HEUTE Mont-Saint-Michel<br />

Der Wunsch, eine<br />

Insel zu werden<br />

Streit über 50 Zentimeter am Mont-Saint-Michel<br />

Die 1995 angekündigten und 2005<br />

begonnenen Arbeiten, die aus dem<br />

weltberühmten Mont-Saint-Michel<br />

wieder eine Insel machen sollen,<br />

werden voraussichtlich zur Sommersaison<br />

2015 ihren Abschluss finden. Doch obwohl<br />

schon vieles fertig ist oder kurz vor der<br />

Fertigstellung steht, zum Beispiel der neue<br />

riesige Parkplatz auf dem Festland oder<br />

die neue Brücke zum Klosterberg, die den<br />

alten Damm ersetzen wird, entzündet sich<br />

plötzlich eine Polemik um ein Detail, das<br />

man eigentlich von Anfang an im Planungsprozess<br />

hätte klären können. Es geht um<br />

eine Betonaufschüttung direkt am Eingangsportal<br />

des Klosterberges und deren Höhe<br />

über dem Meeresboden. 50 Zentimeter<br />

versetzen eine ganze Region dabei in<br />

Aufregung.<br />

Der Berg muss eine Insel bleiben », schrieb einst<br />

Victor Hugo. « Der Berg muss wieder eine Insel<br />

« werden », müsste es dagegen heute heißen. Denn<br />

im Laufe der Jahrzehnte ist die Umgebung des Mont-<br />

Saint-Michel immer stärker versandet. So stand der Berg<br />

in letzter Zeit auch bei Hochwasser meist auf dem Trockenen.<br />

Der Inselcharakter ging verloren. Um diesen Prozess<br />

zu stoppen, ja gar umzukehren, entschloss man sich zu<br />

einem kolossalen Umbau der Umgebung. Schließlich zieht<br />

der Klosterberg jedes Jahr 2,4 Millionen Besucher an und<br />

ist damit eine der Hauptsehenswürdigkeiten des Landes,<br />

die seit 1979 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.<br />

Als ein Hauptproblem der Versandung gilt ein Straßendamm,<br />

der 1879 vom Festland zum Klosterberg gebaut<br />

wurde und der es ermöglichte, unabhängig von den<br />

Gezeiten die Insel trockenen Fußes zu erreichen. Er soll<br />

die Strömungen von Ebbe und Flut so verändert haben,<br />

dass sich Sand ansammeln konnte. Doch wenn man ehrlich<br />

ist, ist der Damm nur ein Teil des Problems.<br />

Schaut man sich die westliche Umgebung der Flussmündung<br />

des Couesnon, der in Höhe des Klosterberges<br />

ins Meer mündet, an, so wird man zahlreiche weitere Eingriffe<br />

des Menschen in die Natur beobachten. Auf einer<br />

Fläche von 3.000 Hektar gibt es heute eine Polderlandschaft,<br />

die durch zahlreiche Aufschüttungen und Kanäle<br />

78 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


dem Meer abgerungen wurde. Auch sie hat zur Versandung<br />

der Bucht beigetragen; genauso wie die einst vielen<br />

parkenden Autos rechts und links des alten Dammes, die<br />

den Boden zusätzlich verdichtet und verhärtet haben. Das<br />

Ergebnis war jedenfalls, dass weder das Spiel aus Ebbe<br />

und Flut, noch die Strömung des kleinen Couesnon mehr<br />

ausreichten, den Berg vor der Versandung zu retten.<br />

Um gegen Letzteres etwas zu unternehmen, errichtete<br />

man eine Art Staudamm für den Couesnon. Die Anlage<br />

ist so konstruiert, dass bei Flut Wasser in den Fluss fließen<br />

kann. Zieht sich das Meer dann wieder zurück, wird<br />

das Wasser des Couesnon dank der neuen Stautechnik<br />

zunächst gestaut. Rund sechs Stunden nach dem Höchstpegel<br />

wird der Staudamm geöffnet. Durch die aufgestaute<br />

Wassermenge bekommt der Fluss eine stärkere Strömung,<br />

die die Versandung der Bucht abbaut. Der Klosterberg<br />

wird Stück für Stück von seinen Ablagerungen freigewaschen.<br />

Außerdem nahm man sich des alten Dammes an. Anstatt<br />

die Besucher ihr Auto direkt auf und an dem Damm<br />

abstellen zu lassen, errichtete man zweieinhalb Kilometer<br />

vom Mont-Saint-Michel entfernt auf dem Festland einen<br />

riesigen Parkplatz mit 4.000 Stellplätzen, von wo aus man<br />

sich entweder zu Fuß oder – für die weniger Sportlichen<br />

– mit einem Shuttle der Sehenswürdigkeit nähert. Wer<br />

mit dem Auto ankommt, wird automatisch auf diesen<br />

Parkplatz geleitet. Die Straßen der kleinen Siedlung vor<br />

dem Klosterberg sind grundsätzlich nur noch für autorisierte<br />

Anwohner oder Gäste der Hotels zugänglich. Zwar<br />

hat auch dies für ein wenig Unruhe bei den Händlern vor<br />

Ort gesorgt und es regen sich einige Gäste über die hohen<br />

Parkgebühren von 8,50 Euro auf, doch unterm Strich<br />

wurde diese Maßnahme allseits akzeptiert.<br />

Der eigentliche Damm wird durch eine auf Stelzen<br />

konstruierte Brücke ersetzt, die gerade in der Fertigstellung<br />

ist. Auch sie wurde insgesamt von niemandem<br />

ernsthaft infrage gestellt. Trotzdem entbrannte jetzt<br />

– sozusagen auf den letzten Metern des pharaonischen<br />

Projektes – eine Kontroverse, die niemand vermutete und<br />

die eigentlich von Anfang an in der Planungsphase hätte<br />

geklärt werden müssen. Es geht um den Anschluss der<br />

Brücke an den Berg.<br />

Seit den Ausschreibungen von 2002 war eindeutig<br />

festgelegt, dass vor dem Eingangsportal des Klosterbergs<br />

eine dreieckige Betonaufschüttung den Übergang zwischen<br />

der Stelzenbrücke und dem Inselberg bildet. Sie soll<br />

auch bei Flut, außer bei ganz großem Hochwasser, aus der<br />

Meeresoberfläche herausschauen, damit der Berg jederzeit<br />

für Rettungskräfte und ihre Fahrzeuge zugänglich bleibt.<br />

Um dies zu gewährleisten, wurde die Aufschüttung mit<br />

einer Höhe von 7,30 Metern geplant.<br />

Doch für die Kritiker dieses Vorhabens sind dies genau<br />

50 Zentimeter zuviel. Sie akzeptieren maximal eine<br />

Höhe von 6,80 Metern, da nur dann kein Eingriff in die<br />

Beschaffenheit des Mont-Saint-Michel notwendig sein<br />

würde.<br />

Der Streit ist inzwischen so eskaliert, dass er sogar<br />

zwischen zwei Ministerien geführt wird. So hat sich das<br />

Kulturministerium auf die Seite der Kritiker geschlagen.<br />

Nach deren Zahlen würde bei einer Höhe von 7,30 Metern<br />

nur bei 35 von 705 Fluten pro Jahr die aufgeschüttete<br />

Fläche vom Meer überspült werden. Mit anderen Worten:<br />

fast nie. Sie fragen sich, warum man 200 Millionen Euro<br />

ausgibt, um aus dem Mont-Saint-Michel wieder eine Insel<br />

zu machen, wenn dies am Ende nur hin und wieder der<br />

Fall sein wird.<br />

Auf der anderen Seite kämpft das Innenministerium.<br />

Es besteht auf einer Höhe von 7,30 Metern, da nur so ein<br />

ausreichender Zugang für Rettungskräfte gewährleistet<br />

werden könne. Dies wiederum wollen die Gegner nicht<br />

gelten lassen. Sie sind der Meinung, dass für die Sicherheit<br />

ausreichend sei, dass sich auf der Insel ein Hubschrauberlandeplatz<br />

befindet und dass in der Hochsaison ohnehin<br />

Rettungskräfte vor Ort stationiert sind. Für sie ist das<br />

Ansinnen des Innenministers übertriebenes Sicherheitsdenken.<br />

Noch ist es so, dass der Premierminister den Bau einer<br />

7,30 Meter hohen Aufschüttung genehmigt hat. Doch die<br />

Verantwortlichen müssen zum 1. Februar 2014 dem Welterbekomitee<br />

der UNESCO einen Bericht zur Bewahrung<br />

des Mont-Saint-Michel einreichen. Es ist zu vermuten,<br />

dass die UN-Sonderorganisation das<br />

letzte Wort haben wird. Denn kein<br />

französischer Politiker wird es riskieren,<br />

den Welterbetitel einer der<br />

wichtigsten Sehenswürdigkeiten<br />

des Landes aufs Spiel zu setzen.<br />

Deshalb dürfte man wahrscheinlich<br />

erst Anfang nächsten<br />

Jahres wissen, was aus den<br />

50 Zentimetern<br />

wird.<br />

neue Brücke<br />

9,50 m<br />

geplante<br />

Betonaufschüttung<br />

7,30 m<br />

Eingang zum<br />

Klosterberg<br />

6 m<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 79


FRANKREICH HEUTE EM 2016<br />

Fußball-EM 2016<br />

Frankreich im<br />

Stadienbaurausch<br />

Mit Blick auf die Fußball-EM 2016 sprießen<br />

in Frankreich zurzeit überall neue Stadien<br />

in die Höhe. Noch nie entstanden so viele<br />

neue Fußballtempel auf einmal. Die Städte<br />

scheinen sich dabei hinsichtlich der Schönheit<br />

und Größe der Stadien gegenseitig<br />

übertrumpfen zu wollen. Was die Sportler<br />

und Baukonzerne freut, bereitet den Steuerzahlern<br />

zunehmend Kopfschmerzen. Ist ein<br />

solcher Bauboom wirklich gerechtfertigt und<br />

bezahlbar oder handelt es sich um einen<br />

unvernünftigen Gigantismus, der den Staat<br />

später noch teuer zu stehen kommt?<br />

Andere Zeiten, andere Sitten: Als im Januar 1989<br />

der damals amtierende Präsident François Mitterrand<br />

Frankreichs Kandidatur für die Fußball-WM<br />

1998 präsentierte, stellt er neben der guten Infrastruktur<br />

mit dem TGV und den touristischen Vorzügen des Landes<br />

vor allem die geringen Kosten eines solches Fußballfestes<br />

in Frankreich in den Vordergrund. Damals stand es außer<br />

Frage, dass für die WM zahlreiche neue Arenen kostspielig<br />

aus dem Boden gestampft worden wären. Schließlich hatte<br />

sich zuvor in anderen Ländern schon zu oft gezeigt, dass<br />

für die neuen Stadien nach den wenigen Wochen des Turniers<br />

keine adäquate Verwendung mehr gefunden werden<br />

konnte.<br />

Deshalb bewarb sich Frankreich explizit mit einem<br />

bescheidenen Ansatz. Im Wesentlichen sollten die für die<br />

1984 in Frankreich stattgefundene EM errichteten Stadien<br />

verbessert werden. Nur ein Neubau war vorgesehen: das<br />

inzwischen berühmte Stade de France mit 80.000 Plätzen<br />

in Saint-Denis im nördlichen Ballungsraum von Paris.<br />

Die Anti-Gigantismus-Strategie ging auf. Frankreich<br />

wurde bekanntermaßen zum Ausrichter der WM 1998<br />

auserkoren und konnte sich im Auswahlprozess beispielsweise<br />

gegen Marokko durchsetzen, dessen Pläne wegen<br />

zu hoher Kosten kritisiert wurden. Der Rest ist bekannt.<br />

Die WM 1998 wurde ein großer Erfolg und die Nationalmannschaft<br />

des Landes stand am Ende sogar ganz oben<br />

auf dem Siegertreppchen.<br />

Gut ein Vierteljahrhundert später würde sich François<br />

Mitterrand, wäre er nicht 1996 verstorben, sicherlich verwundert<br />

die Augen reiben. Noch nie gab es einen derartigen<br />

Stadienbaurausch im Land wie im Moment. Viele<br />

meinen sogar, dass ein derartiger Bauboom in der Geschichte<br />

der EM und des Fußballs allgemein bisher noch<br />

nicht existiert hat. Die Bautätigkeiten sind umso erstaunlicher,<br />

da es dem Land wirtschaftlich zurzeit nicht gerade<br />

rosig geht. Eigentlich sind die öffentlichen Kassen überall<br />

zur Einhaltung eines harten Sparkurses angehalten. Deshalb<br />

fragen sich immer mehr Franzosen, was los ist, dass<br />

so viel Geld für den Fußball ausgegeben werden kann.<br />

Im Rampenlicht stand diesbezüglich vor kurzem der<br />

Norden Frankreichs, der eigentlich für seine Bescheidenheit<br />

und Zurückhaltung bekannt ist. In Lille wurde das<br />

80 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


andneue Stadion der Stadt eingeweiht.<br />

Sein Architekt, Pierre Ferret, nennt es ganz<br />

unbescheiden das « modernste Stadion seit<br />

dem Kolosseum in Rom ». Getauft wurde die<br />

Arena auf den Namen Pierre Mauroy, dem<br />

legendären, kürzlich verstorbenen sozialistischen<br />

Bürgermeister von Lille und Premierminister<br />

in den 1980er-Jahren.<br />

In der neuen Arena mit einer gelungenen<br />

futuristischen Architektur finden bis<br />

zu 50.000 Zuschauer Platz. Auf dem Rasen<br />

kann sowohl Fußball als auch Rugby gespielt<br />

werden. Es ist die neue Heimspielstätte des<br />

lokalen Fußballclubs LOSC. Außerdem kann<br />

das Stadion in eine Multifunktionshalle für<br />

Konzerte oder andere Indoor-Veranstaltungen<br />

mit bis zu 30.000 Zuschauern umgewandelt<br />

werden. Dafür wurde die Arena – als erste im<br />

Land – mit einem Dach ausgestattet, das sich<br />

innerhalb von nur 30 Minuten schließen lässt.<br />

Die Konstruktion wiegt genauso viel wie der<br />

Eiffelturm. Außerdem lässt sich der Rasen<br />

versenken. So ist das Stadion viel mehr als ein<br />

Ort des Fußballs. Es ist ein neues Schwergewicht<br />

in der Region für die Veranstaltung<br />

großer Events jeglicher Couleur.<br />

Soweit herrscht auch allseits große Begeisterung<br />

darüber. Weniger Begeisterung rufen dagegen<br />

die explodierenden Baukosten hervor. Von Monat zu<br />

Monat wunderten sich die Franzosen über die steigenden<br />

Kosten. Nach der letzten Schätzung der Nationalen Vereinigung<br />

der Sportfunktionäre wird der Bau am Ende 854<br />

Millionen Euro kosten, rechnet man alle Nebenkosten<br />

wie die Erschließung des Stadions sowie die Betriebskosten<br />

für die kommenden 31 Jahre dazu. Damit wäre<br />

das Stadion die größte Investition in Lille seit über zehn<br />

Jahren. Die Verantwortlichen selbst sprechen dagegen von<br />

einer Bausumme von 324 Millionen Euro, was auch noch<br />

eine stolze Summe ist.<br />

Das Stade Pierre Mauroy in Lille ist aber kein Einzelfall<br />

im Land. Im Hinblick auf die EM 2016 rüsten fast alle<br />

Städte auf und konstruieren Stadien der neuen<br />

Generation. In Lyon wird bis 2015/16 ein neues<br />

Stadion mit 58.000 Plätzen entstehen, das<br />

Stade des Lumières, das gleich ein ganz neues<br />

Stadtquartier mit Geschäften und Hotels<br />

bilden wird. Bordeaux gönnt sich ein Stadion<br />

mit 43.000 Plätzen, das von den Stararchitekten<br />

Herzog & de Meuron entworfen wurde,<br />

die sich auch die bekannte Allianz Arena in<br />

München ausdachten. Die Architektur gilt<br />

schon jetzt als neue Ikone der Weinmetropole.<br />

Die Spieler und Fans von OGC Nice dürfen<br />

sich seit September über ihr neues Stadion<br />

freuen, das den Namen « Allianz Riviera »<br />

trägt und ebenfalls mit einer spektakulären<br />

Architektur aus Beton, Holz und Glas aufwartet. 35.000<br />

Zuschauer kann es fassen. Die benachbarten Fußballfans in<br />

Marseille müssen deshalb nicht neidisch sein. Das mythische<br />

Vélodrome der Hafenstadt wird von Grund auf erneuert<br />

und ab Sommer 2014 für 60.000 Fans zur Verfügung stehen.<br />

Zwar hängen die meisten Stadionneubauten mit der<br />

nahenden EM zusammen, aber nicht ausschließlich. Im<br />

Schatten des Fußballfestes entstand in Paris im schicken<br />

16. Arrondissement das ultramoderne Stade Jean Bouin mit<br />

20.000 Plätzen für den Rugby-Sport. Die Architektur von<br />

Rudy Ricciotti erinnert an das neue und gefeierte Museum<br />

MuCEM in Marseille, das ebenfalls von ihm stammt.<br />

Unterm Strich werden von 2011 bis 2016 fast zehn<br />

neue Stadien in Frankreich gebaut bzw. grundlegend<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 81


FRANKREICH HEUTE EM 2016<br />

ausgebaut. Ein Rekord. Doch die EM<br />

ist nicht die einzige Rechtfertigung.<br />

Viele Experten sind der Meinung, dass<br />

Frankreichs sportliche Infrastruktur in<br />

die Jahre gekommen war und ohnehin<br />

einer grundlegenden Verjüngungskur<br />

bedurfte. Aber muss dafür wirklich<br />

soviel Geld ausgegeben werden? Die<br />

Rechnung, die am Ende bezahlt werden<br />

muss, hat es in sich. 324 Millionen<br />

Euro in Lille, 405 Millionen Euro in<br />

Lyon, 217 Millionen Euro in Nizza,<br />

165 Millionen Euro in Bordeaux, 150<br />

Millionen Euro in Paris usw. Summen, die in einer Zeit,<br />

wo die Franzosen ihren Gürtel immer enger schnallen<br />

sollen, nicht einfach zu vermitteln sind.<br />

Wie kommt es überhaupt, dass sich die Kommunen in<br />

dieser Zeit derartige Investitionen erlauben können? Das<br />

Zauberwort heißt Public-Private-Partnership. Die öffentliche<br />

Hand arbeitet mit privatwirtschaftlich organisierten<br />

Unternehmen zusammen, um die Vorhaben zu realisieren.<br />

Dies verringert auf Staatsseite zunächst die Investitionskosten.<br />

Die privaten Konzerne – in Frankreich teilen sich<br />

den Kuchen vor allem drei große Baukonzerne, Bouygues,<br />

Vinci und Eiffage – schießen einen Teil der Baukosten zu.<br />

Außerdem bewirtschaften sie die Arenen anschließend.<br />

Die öffentliche Hand muss im Gegenzug über eine vertraglich<br />

vereinbarte Laufzeit, meist 25 oder 30 Jahre, eine<br />

Miete an die Firmen überweisen.<br />

Auf dem Papier scheint dieser Ansatz, der ganz besonders<br />

von François Hollandes Vorgänger Nicolas Sarkozy<br />

geliebt wurde, ideal. Ohne große Geldsummen aufbringen<br />

zu müssen, können die Kommunen ihre Wunschpläne<br />

realisieren. Ganzheitlich betrachtet ist aber durchaus<br />

fraglich, ob die Geschäfte für die Steuerzahler wirklich so<br />

attraktiv sind. Neben den jahrelangen Belastungen kommen<br />

nämlich noch die Erschließungskosten derartiger<br />

Einrichtungen dazu, etwa neue Straßen, Tramlinien, Autobahnausfahrten<br />

oder Ähnliches. Außerdem existieren<br />

weitere Betriebsrisiken.<br />

Das Paradebeispiel dafür ist die Stadt Le Mans, die<br />

mit einer Public-Private-Partnership böse Erfahrungen<br />

machte. Die Kommune hatte ihr neues Stadion, die<br />

MMArena, ebenfalls durch eine solche Zusammenarbeit<br />

mit der Privatwirtschaft realisiert. 2011 wurde es mit viel<br />

Pomp eingeweiht. Damals schien alles bestens zu sein.<br />

Doch dann trat etwas ein, woran man im Rathaus nicht<br />

gedacht hatte: Der örtliche Fußballclub stieg unerwartet<br />

zwei Klassen ab und kickt inzwischen nur noch in der Regionalliga.<br />

Damit verschwanden aber auch die Zuschauer.<br />

Es ist inzwischen aussichtslos, das für diese Liga überdimensionierte<br />

Stadion zu füllen.<br />

Also machte der Betreiber, der Baukonzern Vinci,<br />

eine Klausel seines Vertrages geltend, wonach er eine<br />

Entschädigung für die ausfallenden Eintrittsgelder von<br />

der Stadt verlangen darf. Damit muss Le Mans nicht<br />

nur die jährliche Miete zahlen, sondern zusätzlich noch<br />

die Betriebsverluste ausgleichen. Unterm Strich bleibt<br />

das wirtschaftliche Risiko also bei der Stadt hängen. Die<br />

Rechnung mit der öffentlich-privaten Zusammenarbeit<br />

wäre nur aufgegangen, wenn der heimatliche Fußballclub<br />

erstklassig geblieben wäre. Doch welche Stadt kann das<br />

schon über mehr als 20 oder gar 30 Jahre garantieren?<br />

Von der einstigen Bescheidenheit anlässlich der WM<br />

1998 ist für die EM 2016 also wenig übriggeblieben. Ob<br />

der Wettlauf der Eitelkeiten im Fußball langfristig so weitergehen<br />

wird, ist aber nicht mehr sicher. UEFA-Präsident<br />

Michel Platini gab bereits zu verstehen, dass der Bau von<br />

zehn Stadien für ein Land eine vielleicht zu große Herausforderung<br />

sei. 2020 soll die EM in diversen europäischen<br />

Ländern stattfinden. Wer weiß, vielleicht macht das<br />

Schule und die EM in Frankreich war<br />

die letzte, die in nur einem Land organisiert<br />

wurde. Für die Franzosen heißt<br />

es jedenfalls abwarten. Die Zukunft<br />

wird zeigen, ob die EM 2016 am Ende<br />

ein Fluch oder ein Segen für das Land<br />

war.<br />

Oben: Das neue Stadion von Nizza. Unten:<br />

Die MMArena in Le Mans. S. 80: Das<br />

gerade fertiggestellte Stadion in Lille. S. 81<br />

oben: Die Pläne von Herzog & de Meuron<br />

für das neue Stadion in Bordeaux. S. 81<br />

unten: Das Stade Jean Bouin in Paris.<br />

82 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


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Datum Frankreich erleben <strong>November</strong> Unterschrift / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> 83<br />

Frank<strong>48</strong>13


ART DE VIVRE Wein<br />

Eine kleine Weinfarbenkunde<br />

Wie wird ein Rotwein rot? Kann man aus dunklen Trauben Weißweine herstellen?<br />

Gibt es gelben oder grauen Wein? Welche weit verbreiteten Behauptungen sind richtig,<br />

welche sind falsch? Ein kleiner Überblick.<br />

Das Fruchtfleisch der Traube<br />

gibt dem Wein seine Farbe!<br />

Einige Champagner werden exklusiv<br />

aus hellen oder dunklen Trauben hergestellt!<br />

Anders als viele meinen, verleiht<br />

nicht das Fruchtfleisch<br />

der Traube dem Wein seine<br />

Farbe, sondern ihre Schale. Wenn<br />

man das nicht glauben will, sollte<br />

man einmal eine Traube mit dem<br />

Messer aufschneiden. Man wird sehen,<br />

dass das Innere der Traube fast<br />

farblos ist, egal ob es sich um eine<br />

helle oder dunkle Weintraube handelt.<br />

Der Saft vom Fruchtfleisch<br />

dunkler Trauben ist beim Pressen also<br />

nicht rot. Damit die Schale einem<br />

Wein seine Farbe verleihen kann,<br />

braucht es aber einen Gärungsprozess.<br />

Nach der Weinlese werden die<br />

Trauben ganz oder leicht gepresst in<br />

Fässer gegeben. Ein Teil des Traubenzuckers<br />

wandelt sich anschließend in<br />

Alkohol um, der zusammen mit der<br />

Wärme für einen chemischen Prozess<br />

sorgt, der die Farbstoffe der Schale<br />

freisetzt, die dem Wein schließlich<br />

seine Farbe geben.<br />

In Frankreich ist nur eine helle Rebenart für die Herstellung von Champagner<br />

zugelassen, und zwar Chardonnay. Wenn ein Champagner nur aus diesen<br />

Trauben produziert wird, spricht man von einem « blanc de blanc ». Diese<br />

Champagner stammen vor allem aus der Region südlich von Epernay, einem<br />

Anbaugebiet, das « Côte des Blancs » heißt. Andere Champagner wiederum<br />

werden nur aus dunklen Trauben produziert, obwohl sie am Ende genauso<br />

goldfarben sind wie die anderen Champagnersorten. Insbesondere kommen die<br />

Rebsorten Pinot Noir und Pinot Meunier zur Verwendung. Diese Champagner<br />

werden als « blanc de noir » bezeichnet.<br />

Die Farbe eines Weines sagt etwas über sein Alter aus!<br />

Mit der Zeit verändert ein gelagerter Wein durch Oxydation seine Farbe.<br />

Die Geschwindigkeit dieses Prozesses hängt davon ab, wie ein Wein hergestellt<br />

wurde, wie er gelagert wird und wie dicht eine Flasche verschlossen ist. Junge<br />

Rotweine sind meist kirschrot und haben violette Schattierungen. Werden sie<br />

älter, wird die Farbe zunächst orangener und tendiert dann zu Brauntönen. Junge<br />

Weißweine sind meist blassgelb. Sie werden anschließend strohfarbig und<br />

schließlich goldfarben. Roséweine können im Laufe der Zeit diverse farbliche<br />

Nuancen annehmen, der Bogen reicht von blassrosé am Anfang bis zu lachsfarben<br />

bei älteren Flaschen. Wenn ein Roséwein allerdings gelblich wird, muss er<br />

schnell getrunken werden, da er dabei ist umzukippen.<br />

84 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Roséwein ist eine Vermischung aus Weiß- und Rotwein!<br />

Rot, weiß, rosé sind die<br />

einzigen Farben, mit denen<br />

man Weine einteilt!<br />

Es ist richtig, dass man im Handel Roséweine findet,<br />

die durch die Vermischung aus Weiß- und Rotweinen entstanden<br />

sind. Es gibt keine internationale Vorgabe, die dies<br />

untersagt. Meist ist es noch nicht einmal auf dem Etikett<br />

vermerkt. Doch genau diese Herstellungsweise ist dafür<br />

verantwortlich, dass Roséweinen das Image eines minderwertigen<br />

Weines anhängt. Zu Unrecht, denn es gibt<br />

unzählige Winzer, die echte qualitativ hochwertige Roséweine<br />

herstellen. Zwei Methoden existieren dafür. Entweder<br />

man verwendet dunkle Trauben, entfernt die Schalen aber<br />

schneller als bei der Herstellung von Rotweinen. Oder man<br />

verwendet zur Gärung helle und dunkle Trauben zusammen<br />

und wartet, bis der Wein die gewünschte Farbe annimmt. In<br />

Frankreich werden für Roséweine vor allem die Rebsorten<br />

Cabernet Franc, Merlot, Pineau d’Aunis, Pinot Noir, Gamay,<br />

Carignan, Cinsaut, Grenache Noir und Syrah verwendet.<br />

Man kann aus dunklen<br />

Weintrauben Weißwein herstellen!<br />

Weinexperten sind sich einig: Kein<br />

anderes Getränk kennt so viele farbliche<br />

Schattierungen wie Wein. Önologen verwenden<br />

für die Beschreibung der Farbe<br />

eines Weines gerne Vergleiche. In Frankreich,<br />

was sprachlich in der Welt des Weines<br />

unverändert dominant ist, wird zum<br />

Beispiel mit Blumen verglichen. So spricht<br />

man von Farben wie Rosen, Pfingstrosen,<br />

Stachelbeeren, Kirschen, schwarzer<br />

Johannisbeere, Granat oder Rubin. Außerdem<br />

gibt es grauen Wein, etwa den<br />

berühmten Côte de Toul aus Lothringen.<br />

Diese Weine sind in Wirklichkeit sehr<br />

helle Roséweine. Wenn man im Französischen<br />

sagt, « man sei grau », bedeutet dies,<br />

dass « man leicht betrunken ist ». Ein weiteres<br />

Beispiel für das Farbspektrum von<br />

Weinen sind gelbe Weine aus dem Jura.<br />

Da das Fruchtfleisch farblos ist, kann man auch aus dunklen Trauben<br />

Weißwein herstellen. Man muss nach dem Pressen der Trauben lediglich<br />

die Schalen vom Saft trennen, damit diese im Gärungsprozess den Wein<br />

nicht rot werden lassen.<br />

Mit Salz oder Milch beseitigt man Weinflecken!<br />

Frankreichs Großmütter sind sich zwar nicht einig, welches Hausmittel<br />

das bessere zur Beseitigung von Weinflecken ist, sie wirken aber beide. Die<br />

einen schwören darauf, einen frischen Weinflecken sofort mit Salz zu bestreuen<br />

und den Stoff anschließend normal zu waschen. Die anderen meinen, dass<br />

man einen Flecken erst einmal eintrocknen lassen sollte. Dann weicht man<br />

einen Lappen oder Schwamm mit heißer Milch ein und tupft damit den Flecken<br />

sauber. Das kann jedoch bis zu einer Stunde dauern. Anschließend muss<br />

man alles nur noch ausspülen. Diese Methode eignet sich zum Beispiel für<br />

Flecken auf Teppichen, die man nicht in die Waschmaschine stecken kann.<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 85


ART DE VIVRE Rezept<br />

«<br />

Die<br />

Zwiebelsuppe ist ein großer Klassiker der französischen<br />

Küche. Da die Zubereitung simpel ist und<br />

keiner aufwendigen Zutaten bedarf, galt die Speise<br />

lange Zeit als ein Arme-Leute-Essen. Die Legende<br />

besagt jedoch, dass die Suppe von keinem Geringeren<br />

als Ludwig XV. erfunden wurde. Der König saß eines<br />

Abends alleine in seiner Jagdhütte und hatte Hunger.<br />

Im Haus gab es nur Zwiebeln, Butter und Champagner,<br />

woraus seine Majestät eine Zwiebelsuppe zauberte.<br />

Inzwischen wird sie mit Wasser anstatt mit Schaumwein<br />

gekocht, der Beliebtheit des Gerichts hat dies<br />

aber nicht geschadet. Ob als Vorspeise beim Familienessen,<br />

als Mitternachtssuppe bei einem Fest oder im<br />

Porzellan eines edlen Restaurants: Die Tradition der<br />

Zwiebelsuppe wird allseits gepflegt. Bon appétit!»<br />

Soupe à l’oignon gratinée<br />

6 Personen • Vorbereitungszeit: 20 min • Garzeit: 45 min • Backzeit: 15 min<br />

86 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Zutaten<br />

500 g Zwiebeln<br />

70 g gesalzene Butter<br />

1 EL Zucker<br />

1 EL Mehl<br />

1,3 l Wasser<br />

10 cl trockener Weißwein<br />

1 Würfel Rinderbrühe<br />

1 Lorbeerblatt<br />

1 Thymianzweig<br />

1 Knoblauchknolle<br />

250 g geriebener Gruyère<br />

Salz und Pfeffer<br />

Muskatnuss<br />

12 Baguettescheiben oder<br />

kleine Weißbrotscheiben<br />

Zubereitung<br />

• Zwiebeln enthäuten und in feine<br />

Streifen schneiden. Butter in einer<br />

Pfanne oder einem großen Topf<br />

erhitzen und bei mittlerer Hitze<br />

schmelzen lassen. Die geschnittenen<br />

Zwiebeln hinein geben<br />

und bei verminderter Hitze gut<br />

dünsten. Die Zwiebeln müssen<br />

glasig werden, ohne anzubrennen.<br />

• Wenn die Zwiebeln ausreichend<br />

Farbe angenommen haben,<br />

die Pfanne bzw. den Topf von<br />

der Platte nehmen. Das Mehl<br />

gleichmäßig über die Zwiebeln<br />

verteilen und den Weißwein dazugießen.<br />

Wurden die Zwiebeln<br />

in einer Pfanne angebraten, alles<br />

in einen großen Topf umfüllen.<br />

• Anschließend das Wasser<br />

hinzuschütten. Danach Rinderbrühwürfel,<br />

Lorbeerblatt<br />

und Thymianzweig dazugeben<br />

und alles salzen und pfeffern.<br />

• Mit geschlossenem Deckel die<br />

Suppe kurz zum Kochen bringen,<br />

danach die Hitze wieder reduzieren<br />

und alles 45 Minuten lang garen<br />

lassen. Währenddessen die Knoblauchknolle<br />

an den Baguette- oder<br />

Weißbrotscheiben reiben und die<br />

Scheiben anschließend toasten.<br />

• Nach dem Garen der Suppe<br />

den Thymian und das Lorbeerblatt<br />

entfernen und gegebenenfalls<br />

nachwürzen.<br />

• In backofenfeste Suppenschalen<br />

eine Brotscheibe legen und mit<br />

Käse bestreuen. Dann die Suppe<br />

in die Schalen füllen. Danach<br />

eine zweite Brotscheibe auf<br />

die Suppe legen und ebenfalls<br />

großzügig mit Käse bestreuen.<br />

Zum Schluss mit Pfeffer und<br />

etwas Muskatnuss würzen.<br />

• Die Suppenschalen in den vorgeheizten<br />

Backofen stellen und unter<br />

Verwendung der Grillfunktion des<br />

Ofens die Suppe überbacken lassen,<br />

bis die Oberfläche goldbraun ist.<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 87


ART DE VIVRE Genuss<br />

Serie: Frankreichs AOC<br />

Teil 11: Die AOC des Limousin<br />

Nach der Auvergne (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38), der Normandie (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39), der Bretagne (Ausgabe<br />

<strong>Nr</strong>. 40), der Region Rhône-Alpes (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41), dem Elsass (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42), Korsika (Ausgabe<br />

<strong>Nr</strong>. 43), der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44), den Pays de la Loire<br />

(Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45), Burgund (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46) und der Franche-Comté (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47) machen<br />

wir bei unserer kulinarischen Frankreichreise dieses Mal im Limousin, einer der kleinsten<br />

und am dünnsten besiedelten Regionen des Landes, halt. Die Gegend schmückt sich mit<br />

neun AOC- bzw. AOP-Produkten. Allerdings ist davon nur ein einziges Produkt wirklich typisch<br />

für die Region. Bei den anderen Erzeugnissen profitiert das Limousin davon, dass Bestandteile<br />

eines Lebensmittels aus der Region stammen bzw. die Produkte marginal auch innerhalb der<br />

Regionalgrenzen hergestellt werden. Im Allgemeinen bringt man die anderen acht Erzeugnisse<br />

nämlich eher mit Nachbarregionen in Verbindung.<br />

Äpfel<br />

Der lokale Star unter den AOC- bzw. AOP-Produkten des Limousin<br />

ist ein Apfel, der « Pomme du Limousin ». Es handelt sich dabei um<br />

den einzigen Apfel von ganz Frankreich, der mit der kontrollierten<br />

Herkunftsbezeichnung ausgezeichnet wurde. Er ist also so etwas wie<br />

der Rolls-Royce der französischen Äpfel. Seine Fans erwarten jeden<br />

Herbst ungeduldig die neue Ernte. 5.000 Erntehelfer pflücken vom<br />

26. September bis zum 20. Oktober um die 100.000 Tonnen dieser<br />

Äpfel der Sorte « Golden d’Altitude » von den Bäumen der Region.<br />

Apfelbäume haben eine lange Tradition im Limousin. Eingeführt<br />

wurden sie bereits von den alten Römern. In den 1950er-<br />

Jahren erlebte der Obstanbau eine große Renaissance. Zu dieser<br />

Zeit kamen auch die ersten Bäume der Sorte « Golden d’Altitude »<br />

aus den USA ins Limousin. Die Äpfel dieser Sorte zeichnen sich<br />

durch ihre angenehme Süße aus. Außerdem lassen sie sich sehr gut<br />

aufbewahren, was eine ganzjährige Präsenz in den Supermarktregalen<br />

und auf den Wochenmärkten erlaubt. Dafür ist keinerlei Chemie<br />

notwendig. Nach der Ernte werden die Äpfel lediglich bei einem Grad<br />

in einem möglichst sauerstoffarmen Umfeld gelagert, damit der Reifeprozess<br />

blockiert wird.<br />

Da die Äpfel so berühmt sind, verwundert es nicht, dass die Tourismusverantwortlichen<br />

der Region eine Apfelstraße, die « Route de la Pomme<br />

du Limousin », ins Leben gerufen haben. Sie führt zu rund 20 Betrieben,<br />

Plantagen und Restaurants, wo man die edlen Früchte in verschiedener<br />

Konsistenz probieren kann. Im Limousin sind fast 100 Rezepte für Gerichte<br />

und Kuchen mit Äpfeln bekannt.<br />

88 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Nüsse<br />

Nüsse aus dem Périgord, die « Noix du Périgord », werden überwiegend<br />

im Departement Dordogne angebaut, das zur Nachbarregion<br />

Aquitanien gehört. Ein kleiner Teil der Produktion findet<br />

jedoch auch im Departement Corrèze statt, das Teil des Limousin<br />

ist. Damit kann sich das Limousin mit diesem Produkt, das frisch<br />

oder getrocknet, im Ganzen oder als Kerne genossen wird, ebenfalls<br />

schmücken.<br />

Butter<br />

Drei der bekanntesten französischen Buttersorten, die seit Ende<br />

der 1970er-Jahre unter dem Schutz der kontrollierten Herkunftsbezeichnung<br />

stehen, sind die « Beurre de Charentes-Poitou », « Beurre<br />

des Charentes » und « Beurre des Deux-Sèvres ». Für ihre Herstellung<br />

kommt zum Teil auch Milch von Kühen aus dem Limousin zur<br />

Verwendung.<br />

Käse<br />

Wie bei der Butter kommt das Limousin beim Käse dank der in<br />

der Region produzierten Milch in den Genuss benachbarter AOCbzw.<br />

AOP-Siegel. Konkret geht es um den « Bleu d’Auvergne »,<br />

ein Käse aus Kuhmilch, der – wie der Name bereits verrät – in der<br />

Auvergne westlich von Clermont-Ferrand hergestellt wird. Ebenso<br />

der « Cantal », der aus Kuhmilch im Departement Cantal im Zentralmassiv<br />

produziert wird, sowie der « Salers », ein Rohmilchkäse,<br />

der in 137 Kommunen in der Auvergne und in einer Kommune des<br />

Limousin hergestellt werden darf. Schließlich der « Rocamadour »,<br />

ein Ziegenkäse aus dem Departement Lot.<br />

AOC & AOP<br />

Die Appellation d’Origine Contrôlée, kurz AOC, bzw. das<br />

europäische Pendant, die Appellation d’Origine Protégée, kurz<br />

AOP, sind kontrollierte Herkunftsbezeichnungen für vielfältige<br />

landwirtschaftliche Erzeugnisse, beispielsweise für Weine und<br />

Molkereiprodukte. Beide Bezeichnungen weisen darauf hin, dass<br />

ein Produkt innerhalb einer bestimmten geografischen Zone<br />

nach fest definierten, meist altbewährten Methoden hergestellt<br />

wurde. Die Auszeichnung steht für Authentizität und Qualität und<br />

bürgt für eine lokale Verwurzelung im Herstellungsprozess.<br />

Verstöße gegen die Vorschriften eines AOC- bzw. AOP-Produktes<br />

sowie eine missbräuchliche Verwendung der Auszeichnung<br />

werden geahndet. Das Institut National des Appellations<br />

d’Origine (INAO) wacht über das System.<br />

Natürlich muss ein Produkt, das nicht über ein AOC- bzw. AOP-Siegel<br />

verfügt, nicht automatisch minderwertig sein. Denn die Prozesse,<br />

eine solche Auszeichnung zu erhalten, sind oft langwierig und die<br />

Auflagen, die das Produkt erfüllen muss, entsprechend hoch, was<br />

sich gerade kleine Produzenten oft nicht erlauben können. Für den<br />

Kunden ist die kontrollierte Herkunftsbezeichnung trotzdem eine<br />

wichtige Hilfe bei der Kaufentscheidung, insbesondere wenn man<br />

einen Hersteller selbst nicht kennt.<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 89


Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47


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Stöbern Sie in den Themen der noch erhältlichen Ausgaben!<br />

Reisethemen,<br />

nach Regionen geordnet:<br />

7<br />

9<br />

8<br />

6<br />

5<br />

1<br />

10<br />

2<br />

12<br />

4<br />

3<br />

11<br />

13<br />

14<br />

1 Paris und Umgebung <strong>Nr</strong>.<br />

Monnaie de Paris: Eine Fabrik hinter königlicher Fassade 46<br />

Paris mit Kindern: Tipps für einen Städtebesuch mit dem<br />

Nachwuchs<br />

Le Bon Marché: Eine Pariser Institution feiert ihren 160.<br />

Geburtstag<br />

Stadtentwicklung: Architektonischer Aufbruch an der Seine 40<br />

Hôtel des Invalides: Ein kleines Militär-Versailles mitten in<br />

Paris<br />

Les Arènes de Lutèce: Die unerwartete Entdeckung eines<br />

römischen Amphitheaters<br />

Lido: Carien, Porträt einer Startänzerin 37<br />

Avenue des Champs-Elysées: Wie steht es um den Glanz des<br />

Prachtboulevards?<br />

Musée Rodin: Der Charme eines Künstleranwesens<br />

mit einzigartigem Garten<br />

Notre-Dame: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

2 Nordfrankreich <strong>Nr</strong>.<br />

Musée Matisse: Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />

Pays de Condé: Eine Bergbaugegend erfindet sich neu 43<br />

10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />

10 Ideen...für Nord-Pas-de-Calais 38<br />

Arras & Douai: Riesen für den Kleinen 36<br />

Amiens: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Beauvais: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Jardins de Valloires: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />

Symbole der Freiheit: Nordfrankreichs Belfriede 29<br />

Hotel<br />

Pasino Saint-Amand-les-Eaux 43<br />

3 Elsass / Lothringen / Champagne <strong>Nr</strong>.<br />

Abbaye de Murbach: Es steht ein Kloster im Walde 47<br />

Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller: Ein Fahrstuhl für Schiffe 45<br />

Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />

(Teil 1: Ostfrankreich)<br />

42<br />

41<br />

38<br />

37<br />

36<br />

35<br />

44<br />

Wellness in den Bergen: Nach dem Sport die Erholung 43<br />

Musée Lalique: Eine Hommage an die Glasmacherkunst 43<br />

Maison de Robert Schuman: Zu Besuch bei einem der Väter<br />

des vereinten Europas<br />

Genuss: Die AOC des Elsass 42<br />

10 Ideen...für ein Wochenende im Elsass 41<br />

Haut-Kœnigsbourg: Ein wahrhaft deutsch-französisches<br />

Kulturerbe<br />

Marne: In der Heimat des Champagners 40<br />

Bitche: Das zweite Leben einer Zitadelle 38<br />

Grand Ballon: Eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen 37<br />

Neufchef & Aumetz: Das stolze Erbe der lothringischen Kumpel 36<br />

Mont Sainte-Odile: Berg der Hoffnung und der Tragödie 35<br />

Straßburg: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Reims: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Metz: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Serie: Städtevergleich (4): Metz versus Nancy 34<br />

Höhenrausch in den Vogesen: Route des Crêtes 29<br />

Kaysersberg im Elsass: Ein Traum aus Fachwerk 27<br />

Epernay: Die Champs-Elysée des Schaumweins 23<br />

Hotel<br />

La Clairière Bio- & Spa-Hotel, La Petite-Pierre 38<br />

Museumotel L'Utopie, Raôn-l'Etape 29<br />

Le Château-Fort, Sedan 16<br />

Le Prestige Impérial, Plombières-les-Bains 12<br />

4 Burgund / Jura <strong>Nr</strong>.<br />

Saône: Mit dem Hausboot auf der Saône unterwegs 44<br />

Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />

(Teil 1: Ostfrankreich)<br />

Maison de Louis Pasteur: Ein Dorf im Fokus der Wissenschaft 43<br />

Hospices de Beaune: Ein Krankenhaus mit Weinbergen 41<br />

Lac de Pannecière: Spaziergang durch die Ruinen eines<br />

untergegangenen Dorfes<br />

Montbéliard: Die Farben einer Stadt 41<br />

Peugeot-Museum: Mehr als ein Automobilmuseum 39<br />

Roche de Solutré & Roche de Vergisson: Zwei Felsen, ein<br />

Wanderparadies<br />

Wein: Saint-Véran aus Burgund 35<br />

Châtillon-sur-Seine: Das Erwachen einer verschlafenen<br />

Provinzstadt<br />

Château de Saint-Fargeau: Wo der Blick hinter die Kulissen<br />

erlaubt ist<br />

Der Pilgerhügel von Vézelay 20<br />

5 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Cheverny: Das Schloss von Tim und Struppi 43<br />

Mit dem Ballon übers Loire-Tal: Bitte zeichne mir ein Schloss 38<br />

Blois: Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen 36<br />

Le Mans: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Wein: Chinon, ein Wein für alle Fälle 34<br />

Château de Villandry: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />

Azay-le-Rideau: Ein Juwel der Renaissance 27<br />

Loire-Schlösser: Skandale, Anekdoten, Petitessen 20<br />

Hotel<br />

Troglobodo: Wohnen in der Höhle 31<br />

6 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />

Normandie: Heimat des Impressionismus 45<br />

Genuss: Die AOC der Normandie 39<br />

10 Ideen... ...für die Normandie 37<br />

42<br />

40<br />

44<br />

41<br />

35<br />

34<br />

32<br />

Rouen: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Mont-Saint-Michel: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Dieppe: Die Stadt und das Meer 34<br />

Livarot: Das Brot der armen Leute 32<br />

Jardin Botanique de Vauville – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Mémorial: Ein Museum für den Frieden 31<br />

Die fantastische Reise zur Ile de Tatihou 28<br />

Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />

Honfleur: Hafenromantik und Künstlerflair 20<br />

Hotel<br />

Domaine de la Corniche, Rolleboise (Giverny) 36<br />

7 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />

Vitré, Fougères, Combourg, Château des Rochers-Sévigné:<br />

Mittelalterliche Festungen und literarische Vermächtnisse<br />

Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />

(Teil 2: Westfrankreich)<br />

Bürgerbewegung: Libérez les menhires 42<br />

Genuss: Die AOC der Bretagne 40<br />

Abbaye de Daoulas: Kloster der Kultur und der Heilpflanzen 39<br />

Golfe du Morbihan: Ein typisch bretonisches Naturerlebnis 35<br />

Ile d'Ouessant: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Ile de Sein: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Ile-aux-Moines: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Belle-Ile-en-Mer: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Jardins de l'Abbaye de Daoulas – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Jardins du Château de la Ballue – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Pointe du Raz: Das Ende der Welt 31<br />

Ile de Bréhat 29<br />

8 Nördliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Ile d‘Oléron, Ile de Ré, Ile Madame, Ile d‘Aix, Fort Boyard: Reif<br />

für die Insel(n)<br />

Loire-Mündung: Kunst am Fluss 45<br />

Nantes: Im Westen viel Neues 44<br />

EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden<br />

europäische Hauptstädte<br />

Cognac: Von betrunkenen Spinnen und verdächtig schwarzen<br />

Fassaden<br />

Radfernweg: Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />

10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />

Abteien, die sogar Kinder begeistern 40<br />

Marais Poitevin: Die grünen Kanäle des Marais Poitevin 38<br />

Likör: Angélique de Niort, Likor aus einer Heilpflanze 38<br />

Futuroscope: Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />

Zukunftspark mit rosiger Zukunft 36<br />

Ile d'Yeu: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Ile de Ré: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Clisson: Ein Stück Italien im Westen Frankreichs 32<br />

Hotel<br />

Hôtel Napoléon, Ile d‘Aix 46<br />

Logis Saint-Martin, Saint-Maixent-l'Ecole 37<br />

9 Südliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Wein: Jurade de Saint-Emilion 47<br />

Bordeaux 2.0 46<br />

Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />

(Teil 2: Westfrankreich)<br />

Radfernweg: Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />

32<br />

47<br />

45<br />

32<br />

32<br />

46<br />

43<br />

42<br />

45


Chantals Rezept: Cannelés 41<br />

10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />

Wein: Château Bardins 37<br />

Gironde: Wie Vauban eine Flussmündung abriegelte 36<br />

Stadtentwicklung: Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />

Genuss: Gâteau basque 34<br />

Baskenland: Saint-Jean-Pied-de-Port, ein baskisches<br />

Schmuckstück<br />

Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Bassin d'Arcachon: Auf den Spuren der Austernzüchter 28<br />

Périgord: Auf den Spuren von Jacquou le Croquant 23<br />

10 Zentralfrankreich / Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />

Clermont-Ferrand: Aufbruch aus schwieriger Position 47<br />

Toulouse: Zu Besuch bei Airbus 46<br />

Östliche Pyrenäen: Le Train Jaune, ein Zug als Wahrzeichen 45<br />

Gouffre de Padirac: Der Erdmitte ein Stückchen näherkommen 44<br />

Wellness in den Bergen: Nach dem Sport die Erholung 43<br />

Pastell: Das blaue Gold 43<br />

Guéwen a testé... Pastellworkshop 43<br />

Bastiden: Die neuen Städte des Mittelalters 42<br />

Genuss: Die AOC der Auvergne 38<br />

Viaduc de Garabit 37<br />

Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />

du Midi<br />

Albi: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Loirequelle: Wo alles beginnt 27<br />

Pic-du-Midi: Eine Nacht zwischen Himmel und Erde 27<br />

Corrèze: Die Gärten der Colette 20<br />

Hotel<br />

Grand Hôtel Le Turenne, Périgord 47<br />

Le Grand Balcon, Toulouse 42<br />

Hôtel parc beaumont, Pau 27<br />

11 Alpen / Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Montélimar & Umgebung: Eine Reise zwischen gestern und 46<br />

morgen<br />

Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />

(Teil 1: Ostfrankreich)<br />

Lyon & Umgebung: Eine Reise zu den städtebaulichen Utopien<br />

des 20. Jahrhunderts<br />

Wellness in den Bergen: Nach dem Sport die Erholung 43<br />

Tradition: Guignol, kleine Helden aus Lyon 43<br />

Drôme-Tal: Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />

Wein: Clairette de Die 42<br />

Genuss: Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />

Grignan. Im Land der schönen Briefe: eine Reise nach Grignan 40<br />

Wein: Lirac, das «mediterranste» Weinanbaugebiet im<br />

Rhône-Tal<br />

Jardin Zen d'Erik Borja: Auf der Suche nach dem verlorenen<br />

Garten<br />

Gastronomie: Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />

Tourismus: Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />

Genuss: L'O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />

Genuss: Nougat aus Montélimar 35<br />

Ardèche: Zu den schönsten Dörfern der Ardèche 34<br />

Mont Blanc: Alpine Winterfreuden 31<br />

Vogelpark von Villars-les-Dombes 28<br />

Ardèche: Ein Departement voller Überraschungen 23<br />

Hotel<br />

Cour des Loges, Lyon 44<br />

Manoir de la Roseraie, Grignan 40<br />

Avenue Lodge Hotel, Val d'Isère 28<br />

Helvie, Val-les-Bains, Ardèche 23<br />

l’ermitage, Lyon 18<br />

12 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />

Saint-Guilhem-le-Désert: Wenn ein Krieger zum Klosterbruder<br />

wird<br />

Stadtentwicklung: Montpellier, ein Synonym für Dynamik 47<br />

32<br />

36<br />

44<br />

44<br />

40<br />

39<br />

47<br />

Pyrenäen: Le Train Jaune, ein Zug als Wahrzeichen 45<br />

Pont du Gard: Altes Aquädukt erfrischend jung 41<br />

Céret & Collioure: Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />

du Midi<br />

Bambouseraie de Prafance – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Montpellier: Eine Stadt im Aufbruch 27<br />

Nîmes: Römische Baudenkmäler und mediterrane<br />

Lebensfreude<br />

Côte Vermeille: Die rote Küste 20<br />

Hotel<br />

Château L’Hospitalet, Narbonne 20<br />

13 Côte d’Azur / Provence <strong>Nr</strong>.<br />

Monaco: Die unglaubliche Saga eines kleines Fürstentums 47<br />

Grasse: Der Duft einer Hauptstadt 45<br />

Les Baux-de-Provence: Die unerwarteten Reize eines viel<br />

besuchten Dorfes<br />

Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />

(Teil 1: Ostfrankreich)<br />

EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden<br />

europäische Hauptstädte<br />

Drôme-Tal: Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />

Orange: Eine Stadt spielt Theater 42<br />

10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />

Bormes-les-Mimosas: Wo Blumen wie Königinnen verehrt<br />

werden<br />

10 Ideen... für die Provence 39<br />

Ile de Port-Cros: Kleine Trauminsel im Mittelmeer 38<br />

Domaine du Rayol: Die Geschichte eines ungewöhnlichen<br />

Parks<br />

Eze: Wo die Berge ins Meer fallen 35<br />

Ile de Porquerolles: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Dentelles de Montmirail: Mit dem Mountainbike durch das<br />

kleine Gebirge<br />

Nizza: Frühlingsgefühle einer Diva 32<br />

Avignon: Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />

Serie: Städtevergleich (1) Lyon versus Marseille 31<br />

Wanderung: Auf Schusters Rappen durch die Provence 29<br />

Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />

Baux-de-Provence: Ein kleines Weingebiet wird groß 28<br />

Hotel<br />

Mas du Grand Vallon, Côte d’Azur 45<br />

Clarion Grand Hôtel Aston, Nizza 41<br />

B Design & Spa, Le Paradou 39<br />

Château de la Messardière, Saint-Tropez 35<br />

Attrap'Rêves, Allauch (Provence) 33<br />

Dolce Frégate, Saint-Cyr-sur-Mer 15<br />

14 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />

Genuss: Die AOC Korsikas 43<br />

10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />

15 Überseegebiete (DOM/TOM) <strong>Nr</strong>.<br />

Französisch-Guayana: Natur, Geschichte, Raumfahrt 37<br />

Martinique: Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />

Weitere Themen<br />

Gesellschaft & Alltag<br />

Stadtentwicklung: Montpellier, ein Synonym für Dynamik 47<br />

Umwelt: Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />

Franzosen und Gesellschaftsspiele:<br />

Ein Markt mit Steigerungspotential<br />

Verkehr: Neuer Trend: Der Bahnhof wird zum Flughafen 44<br />

Gewalt auf Korsika: Die Revolution der Frauen geht weiter 44<br />

EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden<br />

europäische Hauptstädte<br />

Shopping: Winterschlussverkauf, der andere Wintersport 43<br />

36<br />

32<br />

23<br />

44<br />

44<br />

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39<br />

36<br />

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<strong>Nr</strong>.<br />

45<br />

43<br />

Interview: Michel Chevalet, der Mann, der den Franzosen die<br />

Wissenschaft erklärt<br />

Kriminalität: Angst über der Stadt 42<br />

Bürgerbewegung: Libérez les menhires 42<br />

Interview: Jean Viard, der Mann, der Frankreich beobachtet 41<br />

Stadtentwicklung: Architektonischer Aufbruch an der Seine 40<br />

Berufe: Simone Hérault, die Stimme Frankreichs 40<br />

Berühmtheiten: Die 100 bekanntesten Franzosen 39<br />

Frankreichbild: Frankreichs Image in der Welt 39<br />

Berufe: Die Unsterblichen, die 40 Wächter der französischen<br />

Sprache<br />

Berufe: Der Präfekt, lebendes Symbol des Zentralismus 38<br />

Berufe: Carien, Startänzerin im Lido 37<br />

Tourismus: Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />

Berufe: Félisa, Gardienne in Paris 36<br />

Spendenbereitschaft: Wie großzügig sind die Franzosen? 35<br />

Laizität: Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />

Ladenöffnungszeiten: Wird der Sonntag zum Werktag 34<br />

Serie: Städtevergleich (4): Metz versus Nancy 34<br />

Frauen: Madame Glückspilz? Die Situation der französischen<br />

Frauen<br />

Serie: Städtevergleich (2): Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Serie: Städtevergleich (1): Lyon versus Marseille 31<br />

Mona Ozouf: Bretonin, Französin und Europäerin 31<br />

Es lebe die Elite!: Frankreichs Grandes Ecoles 29<br />

Fußball: Ist der Ball denn auch in Frankreich rund? 29<br />

Frankophonie: Eine Situationsanalyse 28<br />

Krieg auf vier Rädern: Die Debatte um das Quad 27<br />

Versailles: Traditionelle Berufe hinter historischen Mauern 23<br />

Gedenkkultur: Darf der Staat in die Geschichtsschreibung<br />

eingreifen?<br />

Politik<br />

Verkehrspolitik: Die Wiederentdeckung der Langsamkeit 47<br />

Hochschulpolitik: Teaching in English? Oh mon Dieu! 46<br />

Deutsch-Französische Freundschaft: Wenn eine Freundschaft<br />

zum Ritual wird<br />

Interview: Gregor Gysi und Frankreich 43<br />

Machtverhältnisse: Alles nach links 41<br />

Medien: Die politische Ausrichtung französischer Medien 40<br />

Volksabstimmungen: Modethema im Wahlkampf 39<br />

Fünf Jahre Sarkozy: Zeit für eine Bilanz 38<br />

François Hollande: Der neue Präsident? 37<br />

Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />

du Midi<br />

Präsidentschaftswahl 2012: Die Kultur als Wahlkampfthema 35<br />

Stadtentwicklung: Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />

Laizität: Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />

TGV: Wieviel Hochgeschwindigkeit kann sich Frankreich<br />

leisten?<br />

Marine Le Pen: Das «neue» Gesicht des französischen<br />

Rechtsextremismus<br />

Staatsbankette: Wenn die Politik durch den Magen geht 29<br />

Plages de gauche, plages de droite: Urlaub in politischen<br />

Farben<br />

Frankophonie: Eine Situationsanalyse 28<br />

In Mamas oder Papas Fußstapfen: Kinder französischer<br />

Politiker in der Politik<br />

Frédéric Mitterrand: Der neue französische Kulturminister 23<br />

Licht und Kerzen: Lyon gratuliert Leipzig zum Wendejubiläum 23<br />

Umweltpolitik: Frankreich wagt die erneuerbaren Energien 20<br />

Subventionen: Wissen die Franzosen die EU überhaupt zu<br />

schätzen?<br />

Wirtschaft<br />

Monnaie de Paris: Pessac, hinter den Kulissen der Euro-<br />

Münzprägung<br />

Umwelt: Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />

Tourismus: Hauptsache außergewöhnlich 40<br />

Tourismus: Futuroscope, Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />

Austernkrise: Sterben Frankreichs Austern aus? 32<br />

Guide Michelin: Eine Deutsche an der Spitze der französischen<br />

Gastronomiebibel<br />

Olympia 2012: Wie Frankreichs Norden von den Spielen in<br />

London profitieren will<br />

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Flughäfen: Welche Zukunftsperspektiven haben Frankreichs<br />

Flughäfen<br />

Kunst & Kultur<br />

Musée Matisse: Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />

Interview: Götz Alsmann in Paris 46<br />

Interview: Patricia Kaas 45<br />

Museen: Frankreichs Museen auf der Überholspur 45<br />

EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden<br />

europäische Hauptstädte<br />

ST-ART: Eine Kunstmesse zwischen den Welten 38<br />

Céret & Collioure: Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

Musée Rodin: Der Charme eines Künstleranwesens mit<br />

einzigartigem Garten<br />

Französisches Historisches Museum: Ein Projekt schlägt hohe<br />

Wellen<br />

Pariser Philharmonie: Wenn Politik von der Realität eingeholt<br />

wird<br />

Mémorial Caen: Ein Museum für den Frieden 31<br />

Jean Cocteau an der Côte d'Azur: Jean Cocteau zwischen<br />

Nizza und Menton<br />

Die afrikanische Seele von Paris: Interview mit Alain<br />

Mabanckou<br />

Chanson: Dalida, unsterbliche Ikone des französischen<br />

Chansons<br />

Lebensart<br />

Tradition: Toulouse im Zeichen des Veilchens 47<br />

Guignol: Kleine Helden aus Lyon 43<br />

Shopping: Le Bon Marché, eine Pariser Institution feiert ihren<br />

160. Geburtstag<br />

Bunte Töpfe: Keramik aus Vallauris 28<br />

Genuss<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Franche-Comté 47<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC Burgunds 46<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Pays de la Loire 45<br />

Trüffel in Sarlat-la-Canéda: Schwarze Diamanten 44<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC von Provence-Alpes-Côte<br />

d’Azur<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC Korsikas 43<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC des Elsass 42<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Bretagne 40<br />

Gastronomie: Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Normandie 39<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Auvergne 38<br />

21<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

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<strong>Nr</strong>.<br />

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<strong>Nr</strong>.<br />

44<br />

Rillettes: Einfach, deftig, köstlich 37<br />

L'O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />

Nougat: Süßigkeit aus Montélimar 35<br />

Gâteau basque: Traditionelles Gebäck aus dem Baskenland 34<br />

Livarot: Das Brot der armen Leute 21<br />

Ti'Punch & Planteur: Der Charme der Antillen in zwei Cocktails 31<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />

Hauptstadt (6): Designrestaurants<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />

Hauptstadt (4): Weinbars<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />

Hauptstadt (3): Ungewöhnliche Restaurants<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />

Hauptstadt (2): Restaurants mit Ausblick<br />

Esskultur: Fastfood erobert Frankreich 23<br />

Poulet de Bresse: Ein Huhn, ein Mann, eine Leidenschaft 20<br />

Weine & Spirituosen<br />

Jurade de Saint-Emilion 47<br />

Ein asiatischer Winzer im Bordelais 46<br />

Ratgeber: Die Kunst des Karaffierens und Dekantierens 45<br />

Les Grés de Montpellier 44<br />

Picon: «Un Picon-Bière, s'il vous plaît» 43<br />

Cognac: Von betrunkenen Spinnen und verdächtig schwarzen<br />

Fassaden<br />

Clairette de Die: Der Schaumwein für glückliche Menschen 42<br />

Lagerung: Tipps zum Aufbewahren von Wein 41<br />

Bier: Schattendasein oder Geheimtipp? 40<br />

Lirac: Das «mediterranste» Weinanbaugebiet im Rhône-Tal 40<br />

Wein & Gesundheit: Vive le vin! Vive la santé! 39<br />

Angélique de Niort: Likor aus einer Heilpflanze 38<br />

Château Bardins: Ein kleines Familien-Weingut in Pessac-<br />

Léognan<br />

Cognac: Eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte 36<br />

Saint-Véran: Erschwinglicher Spitzenwein aus Burgund 35<br />

Vinexpo: Die Welt des Weins zu Gast in Frankreich 35<br />

Chinon: Ein Wein für alle Fälle 34<br />

Crème de Cassis: Ein Getränk, das kein großes Brimborium<br />

um sich macht<br />

Saint-Pourçain: Wein von der Tafel der Mächtigen 29<br />

Vin jaune & Vin de Paille: Die geheimnisvollen Weine des<br />

Juras<br />

Rum: Hochprozentiges aus Übersee 23<br />

Bier: Ein überraschend französisches Produkt 20<br />

Chantals Rezepte<br />

Gratin de légumes du jardin 47<br />

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29<br />

28<br />

27<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

42<br />

37<br />

32<br />

27<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Gaspacho de tomates et fraises 46<br />

Fondant au chocolat au coeur de framboises 45<br />

Quiche sans pâte 44<br />

Coq au vin 43<br />

Poires safranées et ses tuiles à l'orange 42<br />

Cannelés 41<br />

Gazpacho de tomate 40<br />

Crème brûlée à la fleur d'oranger 39<br />

Velouté de laitue 38<br />

Tarte aux rillettes 37<br />

Liqueur d'estragon 36<br />

Gratin dauphinois 35<br />

Salade au crottin de chèvre chaud 34<br />

Huitres chaudes à la fondue de poireaux et son sabayon 32<br />

Parmentier de canard 31<br />

Moules à la crème 29<br />

Soupe de fraises 28<br />

Méli-Mélo d’avocat et melon 27<br />

Baba au rhum 23<br />

Jarrets de porc à la sauge et au romarin 20<br />

Eine Übersicht aller jemals erschienenen Themen, also auch der ausverkauften<br />

Ausgaben, finden Sie im Internet: www.frankreicherleben.de<br />

Werbecode: <strong>48</strong>/13<br />

ich bestelle die folgende(n) Ausgabe(n) von Frankreich erleben<br />

für 4,90 € pro Heft (bis Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33) bzw. 5,90 € pro Heft<br />

(ab Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34) zzgl. Ver sand kos ten pauschale. Diese be trägt<br />

innerhalb Deutschlands 1,00 Euro fürs erste Heft und 0,50 € für<br />

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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />

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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />

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Bestellung innerhalb von 14 Tagen beim Leserservice schriftlich ohne<br />

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KULTURSCHOCK<br />

Die Dusche vor<br />

Ich gebe Ihnen zwei Spritzen mit », sagt die Krankenschwester,<br />

« die müssen Sie Ihrer Frau einmal<br />

« pro Tag spritzen, damit sie keine Thrombose bekommt.<br />

» Ich und spritzen? Habe ich gerade richtig<br />

gehört? Ich bin zwar schon 50 Lebensjahre auf diesem<br />

Erdball, doch das wurde von mir noch nie verlangt.<br />

« Wie meinen Sie das? », frage ich nach. « Ich<br />

soll meiner Frau die Spritze selbst verpassen? Das<br />

habe ich aber noch nie gemacht! » Die<br />

Krankenschwester schaut mir in die<br />

Augen: « Ja, Sie wollen doch, dass<br />

Ihre Frau nachher aus dem Krankenhaus<br />

entlassen werden kann.<br />

Spritzen ist nicht schwierig. Sie<br />

werden sehen, dass das ganz einfach<br />

geht. Schauen Sie, ich zeige<br />

Ihnen, wie man das macht ».<br />

Routiniert schiebt die<br />

Krankenschwester im Bauchbereich<br />

das Nachthemd<br />

meiner Frau<br />

zur Seite und<br />

drückt mit<br />

der einen<br />

H a n d<br />

die Haut so zusammen, dass sich eine Wulst bildet.<br />

« Wir im Krankenhaus müssten die Stelle noch desinfizieren,<br />

zu Hause ist das nicht vorgeschrieben »,<br />

erklärt sie mir. « Wichtig ist, dass Sie die Hand, mit<br />

der Sie die Hautfalte bilden, nicht loslassen. Dann<br />

müssen Sie mit der anderen Hand die Spitze verabreichen.<br />

Die Nadel ist ganz dünn. Sie werden sehen,<br />

dass geht ganz flott », macht sie mir Mut. « Sie müssen<br />

nur darauf achten, dass die Flüssigkeit gleichmäßig<br />

und langsam in den Körper gespritzt wird. »<br />

Mir wird schon bei der Vorstellung mulmig, aber<br />

meine Frau, die das Entsetzen in meinem Gesicht<br />

gesehen haben muss, beruhigt mich: « Mach Dir keine<br />

Sorgen, Schatz, notfalls spritze ich mich selbst. »<br />

Ich weiß, dass meine Frau noch nicht einmal Blut<br />

sehen kann. Sie soll sich selbst eine Spritze geben?<br />

Ich glaube, dass sich meine bessere Hälfte gerade<br />

etwas überschätzt. Aber ihr Wunsch, so schnell wie<br />

möglich aus dem Krankenhaus entlassen zu werden,<br />

ist anscheinend stärker als die Angst vor einer nicht<br />

von professioneller Hand verabreichten Spritze.<br />

Als wir dann am nächsten Tag zu Hause mit<br />

der Spritze in der Hand beieinander sitzen, kommt<br />

es natürlich, wie es kommen musste. Meine Frau<br />

versucht zwar tapfer einen ersten Anlauf der Selbst-<br />

Medikation. Der scheitert jedoch kläglich. Also<br />

muss ich ran. Mit zittriger Hand nähere ich mich<br />

dem Bauch meiner Frau. Irgendwie überwinde ich<br />

mich, die Spritze wie einen Dolch in ihre Haut zu<br />

stechen. Es ist kein schönes Gefühl. Vor allem bleibt<br />

der fade Beigeschmack, dass in unserem Gesundheitssystem<br />

etwas schief laufen muss, wenn ich als<br />

absoluter Laie nun schon Spritzen geben muss, obwohl<br />

ich das nie gelernt habe.<br />

Als ich ein paar Tage später meinem französischen<br />

Freund davon erzähle, will er mir das nicht<br />

glauben. « Du machst bestimmt einen Witz », brüllt<br />

er in den Telefonhörer, nicht wissend, ob er jetzt lachen<br />

soll oder nicht. Doch ich mache keine Witze.<br />

« Das ist ja unglaublich », erwidert er, als er das auch<br />

bemerkt hat. « Bei uns kommt sogar eine Krankenschwester<br />

nach Hause, nur um die Pflaster zu wech-<br />

94 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


der OP<br />

seln. Erst Recht für eine Spritze » Nun glaube ich<br />

wiederum, dass mich mein Freund veräppeln will.<br />

« Wie », frage ich nach, « eine Krankenschwester<br />

kommt nach Hause, nur um die Pflaster zu wechseln?<br />

»<br />

Ich erzähle ihm, wie das bei der Operation meiner<br />

Frau war. Sie hatte sich an beiden Beinen die<br />

Krampfadern ziehen lassen. Mehr als 50 Stiche wurden<br />

an beiden Beinen gemacht und fast genauso viele<br />

Pflaster waren notwendig, um in den ersten Tagen<br />

nach der OP die Wunden zu schützen. Als ich zum<br />

ersten Mal zu Hause alle Pflaster wechseln musste,<br />

nachdem sie duschen durfte, war ich damit über eine<br />

gute Stunde beschäftigt. « Und woher hattest Du die<br />

ganzen neuen Pflaster? », fragte mich mein Freund<br />

neugierig. « Aus der Apotheke », antworte ich. « Insgesamt<br />

habe ich 120 Euro für Pflaster ausgeben<br />

müssen. » Ich spüre geradezu, wie mein Gesprächspartner<br />

am anderen Ende der Leitung nun den Kopf<br />

schüttelt.<br />

« Weißt Du, als meine Frau vor einiger Zeit ihre<br />

Knieoperation hatte, brauchte sie danach auch viele<br />

Pflaster. Da die Operation ambulant erledigt wurde,<br />

mussten diese ebenfalls zu Hause gewechselt<br />

werden », erzählt er mir. « Doch selbstverständlich<br />

kam dafür einmal pro Tag eine Krankenschwester<br />

bei uns vorbei. Wir bekamen vom Krankenhausarzt<br />

außerdem ein Rezept für die Pflaster. » Paradiesische<br />

Zustände, denke ich im Geheimen. Wie gerne hätte<br />

auch ich darauf verzichtet, die Pflaster meiner Frau<br />

wechseln zu müssen, die beim Abziehen der Dinger<br />

auf den frischen Wunden ziemliche Schmerzen erleiden<br />

musste. Schließlich kannte ich keine Tricks<br />

und hatte keine Hilfsmittel.<br />

« Außerdem ist das doch viel hygienischer,<br />

wenn ein Profi das macht », meint mein Freund aus<br />

Frankreich. « Wir hatten uns ja schon gewundert,<br />

dass man die Dusche vor der OP zu Hause nehmen<br />

durfte. Ich kannte das eigentlich noch so, dass man<br />

das im Krankenhaus unter Aufsicht erledigen muss »<br />

« Dusche? », frage ich nach. « Was für eine Dusche<br />

meinst Du denn? » Für ein paar Sekunden herrscht<br />

Schweigen am anderen<br />

Ende der Leitung. « Na<br />

ja, die Dusche, die vor jeder<br />

OP obligatorisch ist, um<br />

sich bei einer Operation keine<br />

Keime einzufangen. » Ich<br />

erkläre meinem Freund, dass<br />

die zu operierende Stelle dafür<br />

doch von den Ärzten mit einem<br />

Desinfektionsmittel eingerieben<br />

wird.<br />

« Das wird bei uns auch gemacht,<br />

allerdings von den Krankenschwestern,<br />

bevor man zu<br />

den Operationssälen geschoben<br />

wird », er widert mein Freund.<br />

« A ber vorher muss man trotzdem<br />

dusch en und sein en ganzen<br />

Kör per mit einer spe ziellen<br />

Flüssigkeit<br />

waschen. Sie<br />

ist gelb und<br />

lässt einen<br />

g l e i c h<br />

n a c h<br />

Kran kenhaus<br />

riechen.<br />

Sogar<br />

die Haare muss<br />

man damit waschen.<br />

Sage nur nicht, dass Ihr<br />

vor einer OP nicht duschen müsst? » Ich traue<br />

mich kaum, meine Antwort zu geben: « Nein, müssen<br />

wir nicht. Das ist ja wirklich ein Kulturschock.<br />

Wir müssten mal recherchieren, ob es in Frankreich<br />

weniger keimbedingte Probleme bei Operationen<br />

gibt als bei uns. Das wäre doch echt spannend! »<br />

« Ja, das sollten wir mal tun », antwortet mein<br />

Freund. « Aber vielleicht ist es auch wie mit den<br />

Antibiotika, von denen wir viel mehr verabreicht bekommen<br />

als Ihr. Viel muss nicht unbedingt immer<br />

viel helfen... »<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 95


GUÉWEN A TESTÉ<br />

Ist ibis gleich ibis?<br />

Guéwen a testé …<br />

Die Antwort lautet nein. Während es früher unter der<br />

Marke ibis nur eine Kategorie gab, hat der Accor-Konzern<br />

nun die Marken Etap und All Seasons aufgegeben und unter<br />

dem Namen ibis vereint. So firmieren jetzt Billighotels<br />

(einst Etap), die zum Teil in Containerbauweise errichtet<br />

wurden, sowie günstige Designhotels (einst All Seasons)<br />

unter dem gleichen Markennamen. Um auch in Zukunft<br />

zwischen den einzelnen Häusern unterscheiden zu können,<br />

wurde der Namen in drei Kategorien gesplittet: Die früheren<br />

ibis Hotels heißen unverändert ibis Hotels. Ihr Logo ist<br />

rot. Aus den einstigen Etap Hotels wurde ibis Budget. Ihr<br />

Logo ist blau. Die All Seasons Hotels verwandelten sich<br />

schließlich zu der Marke ibis Styles. Ihr Logo ist grün. Wer<br />

in einem ibis Hotel übernachten will, sollte also gut darauf<br />

achten, um welches ibis es sich handelt, denn die Unterschiede<br />

können enorm sein.<br />

Wie gut sind die ibis Budget Hotels?<br />

Wer die Etap Hotels von früher kennt, wird außer dem<br />

Namen und dem neuen Logo keine Veränderung zu vorher<br />

feststellen. Die ibis Budget Hotels reduzieren eine Hotelübernachtung<br />

auf das minimal Erforderliche. Geschlafen<br />

wird in winzigen Zimmern, in die trotzdem ein Doppelbett<br />

sowie ein drittes Bett darüber passen. Gerade bei Häusern<br />

an Stadträndern sowie entlang wichtiger Verkehrswege<br />

wurden die Hotels in Containerbauweise errichtet. Entsprechend<br />

fühlt sich der Aufenthalt im Hotelzimmer an.<br />

Immerhin hat man eine kleine Nasszelle. Für alle, die wirklich<br />

nur eine günstige Herberge für eine Nacht suchen und<br />

keinen Wert auf hohen Komfort legen, sind die standardisierten<br />

ibis Budget Hotels akzeptabel.<br />

Wie gut sind die ibis Hotels?<br />

Die mittlere Niveau- und Preisstufe der neuen ibis-<br />

Markenstrategie sind ebenfalls standardisierte Herbergen.<br />

Dies bedeutet, dass alle Zimmer gleich eingerichtet und<br />

gestaltet sind. Platz für eine individuelle Note bleibt nicht.<br />

Als Gast weiß man deshalb genau, was einen erwartet. Im<br />

... ibis Hotels<br />

Die Accor-Gruppe rühmt sich damit,<br />

Europas größter Hotelkonzern zu sein.<br />

Die wichtigste Marke der Gruppe heißt<br />

ibis. Sie wurde vor kurzem neu aufgestellt.<br />

Gründe genug, um diese Hotels<br />

einmal genauer zu testen.<br />

Gegensatz zu den ibis Budget Hotels<br />

handelt es sich aber meist um aus Stein<br />

oder Beton errichtete Gebäude. Manchmal<br />

verfügen die Hotels über ein Restaurant.<br />

Die Preise sind in den letzten<br />

Jahren allerdings recht stark angestiegen.<br />

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist<br />

deshalb eher mittelmäßig. Außerdem<br />

sind nicht wenige Häuser in die Jahre<br />

gekommen.<br />

Wie gut sind die ibis<br />

Styles Hotels?<br />

Die ibis Styles Hotels sind die « Luxusklasse » der ibis<br />

Hotels. Im Gegensatz zu den ibis Budget Hotels und<br />

den ibis Hotels rühmen sie sich damit, jeweils individuell<br />

eingerichtet zu sein. Außerdem sollen es Häuser sein, die<br />

das Konzept des Designhotels für eine breite Masse erschwinglich<br />

machen. Theoretisch hört sich das sehr gut<br />

an. Aber wie ist die Realität? Soweit es sich bei einem ibis<br />

Styles Hotel wirklich um ein ehemaliges All Seasons Hotel<br />

handelt, kann man sich zumindest ansatzweise auf ein<br />

modernes Design verlassen. Allerdings fasst die Accor-<br />

Gruppe unter diesem Label auch Häuser zusammen, die<br />

früher Privathotels waren oder aus anderen Gründen eine<br />

individuelle Ausstattung haben, die rein gar nichts mit einem<br />

modernen Designhotel zu tun hat. So kann man als<br />

Reisender die böse Überraschung erleben und sich anstatt<br />

in einem Designzimmer in einem Hotelzimmer mit dem<br />

Charme aus vergangenen Jahrzehnten wiederfinden. Hinzu<br />

kommen kräftige Preisaufschläge gegenüber den normalen<br />

ibis Hotels.<br />

Welches Fazit ist angebracht?<br />

Als Laie ist es nicht ganz verständlich, warum die Accor-Gruppe<br />

drei doch recht unterschiedliche Hotelkonzepte<br />

unter einer Marke zusammengefasst hat. Wahrscheinlich<br />

wollte man die Marke ibis insgesamt bekannter machen.<br />

Das Resultat ist jedoch eher ernüchternd. Die ibis Budget<br />

Hotels sind für alle, die eigentlich eher ein ibis Hotel suchen,<br />

eine Enttäuschung. Sie bieten aber wenigstens ein<br />

verlässliches Preis-Leistungs-Verhältnis. Etap-Fans werden<br />

sich dort wohlfühlen. Bei den ibis Hotels hat sich zu früher<br />

eigentlich nichts verändert, auch wenn der Konzern mit<br />

der Werbung für neue Betten und mit einem aufgepeppten<br />

Logo auch dieser Kategorie ein frisches Image verpassen<br />

will. Die ibis Styles Hotels sind dagegen mit Vorsicht zu<br />

genießen. Leider wird bei vielen Häusern versucht, unter<br />

einem coolen Markennamen Herbergen zu verkaufen, die<br />

nicht halten, was sie versprechen und dafür recht teuer<br />

sind. Ein paar designte Broschüren machen eben noch kein<br />

Design hotel. Lieber legt man noch ein paar Euro drauf und<br />

geht in ein echtes Designhotel oder man bleibt bodenständig<br />

in einem ibis Hotel ohne den Zusatz Styles.<br />

96 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


LESERBRIEFE · IMPRESSUM<br />

Impressum<br />

Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den<br />

Autoren und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und<br />

alle anderen Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei.<br />

Daher sind keine einzelnen Personen am Ende eines Artikels<br />

hervorgehoben, sondern findet die Nennung im Impressum statt.<br />

Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />

Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 501781<strong>48</strong> · Fax: +49 (0)30 920372065<br />

info@frankreicherleben.de · www.frankreicherleben.de<br />

Abonnentenbetreuung & Heftbestellungen:<br />

AVZ GmbH<br />

Storkower Straße 127a · 10407 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 / 42 80 40 40<br />

Fax: +49 (0)30 / 42 80 40 42<br />

abo@frankreicherleben.de<br />

ISSN: 1861-4256<br />

Herausgeber: Markus Harnau<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert<br />

Redaktionsbüro:<br />

Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Jean-Julien Bault, Florence Boyer, Guéwen Brown, Chantal<br />

Cobac, Dominique Cache, Stefanie Dracker, Andrea Garbe, Dr.<br />

Jan Grasshoff, Olivier Huonnic, Ute Jessel, Alain Lardière, Dr. Petra<br />

Morich, Ina Muñoz, Winfried Ressler, Gérard Rival, Serge Robin,<br />

Susanne Ziegler<br />

Layout: Zauberhaus.eu<br />

Anzeigen:<br />

Isabelle Schmidt<br />

Telefon Frankreich: +33 (0)1 75 439 441<br />

Telefon Deutschland: +49 (0)921 44710<br />

ischmidt@frankreicherleben.com<br />

Gültige Anzeigenpreisliste: 10/2012<br />

Druck: pva, Druck und Medien-Dienstleistungen GmbH, Landau<br />

Vetrieb:<br />

VU Verlagsunion KG · Am Klingenweg 10 · 65396 Walluf<br />

Telefon: +49 (0)6123 6<strong>2013</strong>8<br />

Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen und mit<br />

Sorgfalt zusammen gestellt. Eine Gewährleistung für die Rich tigkeit<br />

und Vollständigkeit kann jedoch nicht über nom men wer den.<br />

Der Verlag übernimmt keine Haftung für un ver langte Ein sen dungen.<br />

Die Redaktion behält sich die Kür zung und Bearbeitung von<br />

Leserbriefen vor. Es gelten die Geschäfts bedingungen des Verlags.<br />

Beiträge, Fotos und gra fische Dar stel lungen sind ur he ber rechtlich<br />

geschützt. Nach druck, auch aus zugs weise, Ver viel fäl ti gung auf<br />

foto mecha nischen und anderen Wegen sowie Nutz ung auf Da tenträgern<br />

bedürfen der schrift lichen Zustimmung des Verlags.<br />

Frankreich erleben erscheint alle zwei Monate und ist im gut<br />

sortierten Zeitschriftenhandel in Deutschland, Österreich, der<br />

Schweiz, Luxemburg und Südtirol sowie per Abonnement<br />

erhältlich.<br />

Einzelpreise im Handel: 5,90 € (D), 6,50 € (A),<br />

9,60 CHF (CH), 7,00 € (F/L/B/NL), 7,00 € (I)<br />

Abonnement (Preise pro Jahr): 29,90 € (D), 35,90 €<br />

(A), 51,80 CHF (CH), alle anderen Länder: 39,90 €<br />

Bezugspreise beinhalten, wo erforderlich, die gesetzliche<br />

Mehrwertsteuer.<br />

© <strong>2013</strong> Globus Medien GmbH, Berlin<br />

Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach rechts, oben nach unten): Titel:<br />

Jean-Dominique Billaud, Nautilus Nantes • S.3: Serge Robin, Ajc Presse • S.4: P.Schmidt für<br />

Frankreich erleben; Jean-Luc Cochard; Serge Robin, Ajc Presse; Pierrick Arnaud, Région Urbaine<br />

de Lyon; J.-CL. Lemée, Société d’exploitations spéléologiques (SES) de Padirac; Serge Robin, Ajc<br />

Presse; CIVL, www.claudecruells.com; DR, Cabanes des Grands Lacs • S.6: DR, Ciments Calcia,<br />

Schilling Communication; Pipil7385, Fotolia; Musée Soulages, RCR Arquitectes • S.7: DR,<br />

Agence Canal Com; DR, Aéroport de Paris (ADP) • S.8: Alain Petit, Musée d’Art et d’Archéologie<br />

de Senlis; Fotolia; Thierry Bourgoin, Fondation du Doute Blois; Novespace, AirZeroG • S.10: Brad<br />

Pict, Fotolia; A.S.O. Amaury Sport Organisation, DR • S.12-13: DR • S.14-18: DR • S.19: Arte<br />

/ DR • S.20: DR • S. 22-23: Daniel Buren et Patrick Bouchain, Les Anneaux, Nantes création<br />

pérenne, Photo Martin Argyroglo • S.24: Jc Albert, Ajc Presse; Jean-Dominique Billaud, Nautilus<br />

Nantes; Jc Albert, Ajc Presse; Ville de Nantes • S.25: Jc Albert, Ajc Presse; C. Langlois, Musée<br />

d’Histoire de Nantes • S.26: Jean-Dominique Billaud, Nautilus Nantes; François Delarozière,<br />

Ass. La Machine; Jc Albert, Ajc Presse • S.27: L.D. Billaud, Nautilus Nantes; Jc Albert, Ajc Presse;<br />

P.Garçon • S.28: Nymphéa, Ange Lecccia, Canal Saint Félix, Nantes, Photo Gino Maccarinelli;<br />

Jc Albert, Ajc Presse; Daniel Buren et Patrick Bouchain, Les Anneaux, Nantes création pérenne,<br />

Photo Jean-Dominique Billaud, Nautilus Nantes • S.29: Le Nid, Jean-Julien, Photos: Jc Albert,<br />

Ajc Presse; Plan: DR, Le Voyage à Nantes • S.30: Jc Albert, Ajc Presse; Jean-Dominique Billaud,<br />

Nautilus Nantes • S.32-33: Le Voyage à Nantes; Archives Municipales de Nantes• S.36-40: P.<br />

Schmidt für Frankreich erleben • S.42-51: Serge Robin, Ajc Presse • S.52-53: DR, Cabanes des<br />

Grands Lacs • S. 54: DR, Forge de Sainte-Marie • S.55: DR, Domaine les Hauts de Ribeauville<br />

• S.56: J.-CL. Lemée, SES de Padirac; S.57: Jc Albert, Ajc Presse • S.58: Collection Renouard;<br />

Collection SES de Padirac, Armand Viré; E.A. Martel, SES de Padirac • S.59: Jc Albert, Ajc Presse<br />

• S.60: L. Rudaux, SES de Padirac • S.61: J.-CL. Lemée, SES de Padirac; Jc Albert, Ajc Presse •<br />

J.-CL. Lemée, SES de Padirac • S.64: DR, Hôtel Cour des Loges; S. 65: Serge Robin, Ajc Presse;<br />

DR, Hôtel Cour des Loges • S.66: Pierrick Arnaud, Région Urbaine de Lyon • S.67: Serge Robin,<br />

Ajc Presse • S.68: Serge Robin, Ajc Presse • S.70: Pierrick Arnaud, Région Urbaine de Lyon<br />

• S.72:DR, Air France • S.75: xyno, iStock • S.78: CIVL, www.claudecruells.com • S.79:CIVL,<br />

www.claudecruells.com; CIVL, Céline et Gilles Deschamps • S.80-81:S.80-81: Maurice Albert,<br />

Ajc Presse • S.82: Schlierner, Fotolia; Jean-Julien Bault, für Frankreich erleben • S.83: CIVP, F.<br />

Millo; Brad Pict, Fotolia; Véronique Pagnier, Flickr, Sous licence Creative Commons 2.0 • S.84-<br />

88: Serge Robin, Ajc Presse • S.94-95: Chantal Cobac pour Frankreich erleben • S.96: Serge<br />

Robin, Ajc Presse • S. 98: Serge Robin, Ajc Presse; Bernard Renoux; Thierry Llansades, Flickr,<br />

Sous licence Creative Commons 2.0; Jean-Luc Courcoult, «La maison dans la Loire», création<br />

pérenne «Estuaire Nantes/ Saint-Nazaire» 2012, Photo: Bernard Renoux; Madzia71, iStock<br />

Ich bin weiblich, 46 Jahre alt und<br />

suche eine Möglichkeit, einige Zeit<br />

(mindestens sechs Monate bis ein<br />

Jahr und evtl. auch noch länger) in<br />

Südfrankreich zu leben und zu arbeiten.<br />

Wer kann mir bei der Suche<br />

nach einer Unterkunft und einer Arbeit<br />

helfen? Zum Beispiel als Haushaltshilfe<br />

oder für die Betreuung von<br />

jüngeren Kindern oder eventuell von<br />

Senioren (aber keine Schwerstpflege).<br />

Auch allgemein Aushilfsjobs<br />

sind möglich (alles, außer Jobs, bei<br />

denen regelmäßig schwer gehoben<br />

und getragen werden muss). Gewünschte<br />

Aufenthaltsorte: Lyon,<br />

Aix-en-Provence, Grasse und allgemein<br />

Südost-Frankreich (Provence).<br />

Alle Antworten und seriöse Angebote<br />

bitte an: Friederike Mohr, Herberichstraße<br />

44, 56070 Koblenz oder<br />

an: friederike.mohr@t-online.de.<br />

Ich bin begeisterter Frankreichfan<br />

und Leser ihres Heftes, aber leider<br />

fehlen mir in meiner Sammlung<br />

die Hefte <strong>Nr</strong>. 1 bis 10. Da man die<br />

Hefte ja nicht mehr nachbestellen<br />

kann, wollte ich die Leser fragen, ob<br />

mir jemand diese günstig verkaufen<br />

würde. Das wäre echt super.<br />

E. Muster, Ludwigshafen<br />

Redaktion: Verkaufswillige Leser können<br />

uns an info@frankreicherleben.de schreiben.<br />

Wir stellen dann gerne den Kontakt<br />

her.<br />

Leserbriefe<br />

Außer auf die anderen Beiträge<br />

warte ich bei jeder neuen Ausgabe<br />

gerne auf die Koch- oder Backrezepte,<br />

in der neuen Ausgabe « Gratin<br />

de legumes du jardin ». Wie die<br />

meisten Kochrezepte habe ich auch<br />

dieses Rezept nachgebacken, mit<br />

vollem Erfolg, übrigens wie viele<br />

andere Rezepte aus den Ausgaben.<br />

Dabei habe ich auch bei den Zutaten<br />

öfters variiert oder mir sind<br />

noch Zutaten eingefallen, die für<br />

den guten Geschmack zuträglich<br />

waren. Jedenfalls ein generelles<br />

Dankeschön für die Anregungen in<br />

dieser Rubrik. Ich habe jetzt gerade<br />

das « Gratin de legumes du jardin »<br />

gemacht und dazu wie in einer früheren<br />

Ausgabe als Aperitif Estragonlikör<br />

vorgeschlagen.<br />

Kurt Heinen, Köln<br />

Gerne lese ich immer wieder die<br />

neueste Ausgabe Ihrer Zeitschrift.<br />

Was mich aber wundert ist, warum<br />

Sie bei den Entfernungsangaben<br />

sowie Anreisemöglichkeiten aus<br />

der Sicht Südwestdeutschlands<br />

(Stuttgart, Freiburg, Karlsruhe,<br />

Straßburg, Basel – zum Beispiel<br />

haben auch Stuttgart und Straßburg<br />

Flugverbindungen nach Nizza bzw.<br />

gibt es TGV-Verbindungen) « unterschlagen<br />

».<br />

Helmer-Falk Beck, per E-Mail<br />

Redaktion: Bei den Entfernungsangaben<br />

beschränken wir uns auf die vier<br />

größ ten deutschen Städte, um die Übersicht<br />

lichkeit zu bewahren. Bei den Anreise<br />

hinweisen berücksichtigen wir natürlich<br />

das gesamte Bundesgebiet. Allerdings<br />

handelt es sich erneut nur um die<br />

wichtigsten Verbindungen, damit die<br />

Informationen am Ende eines Artikels<br />

nicht zu lang werden.<br />

Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge oder<br />

Anregungen? Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />

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Per Brief: Frankreich erleben - Leserbriefe<br />

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Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />

Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong> · 97


VORSCHAU<br />

Atlantikküste<br />

Rochefort entdeckt das Meer wieder<br />

Alpen<br />

Auf Napoleons Spuren<br />

Vichy<br />

Ein Kurbad mit schwieriger<br />

Geschichte<br />

Normandie<br />

Eine Reise entlang der Côte Fleurie<br />

Korsika<br />

Von Turm zu Turm<br />

am Kap<br />

... und viele<br />

weitere Themen<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 49 – Januar / Februar 2014 erscheint am 17. <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

98 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Erleben Sie die Côte d‘Azur<br />

mit Frankreich erleben!<br />

Monaco<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47<br />

Grasse<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />

Eze<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />

Bormes-les-<br />

Mimosas<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />

Nizza<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />

Marseille<br />

Domaine du Rayol<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

Jean Cocteau<br />

zwischen Nizza<br />

und Menton<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />

Ile de Port-Crosos<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />

Bestellen Sie jetzt mit dem Coupon auf Seite 93!


NEU<br />

ab Frühling 2014!<br />

Provenzalischer Stil trifft auf modernes Design, so lautet<br />

das Motto dieser Traumvilla im Herzen des Lubéron. Das<br />

2012 komplett sanierte Haus bendet sich direkt in Roussillon,<br />

einem der begehrtesten und schönsten Dörfer der<br />

Provence.<br />

Von der Villa gleitet der Blick über das weite Tal nach Gordes,<br />

auf die Monts du Vaucluse und den Mont Ventoux.<br />

Allein dieser atemberaubende Panoramablick wird dafür<br />

sorgen, dass Sie nie mehr abreisen wollen.<br />

Die 250 qm große Villa verfügt über zwei Einheiten, jeweils<br />

mit eigener Küche und eigenem Wohnbereich ausgestattet,<br />

die gemeinsam oder getrennt gemietet werden<br />

können. Insgesamt stehen fünf Schlafzimmer und fünf<br />

Badezimmer zur Verfügung. Die moderne und hochwertige<br />

Einrichtung bildet einen geglückten Kontrapunkt zu dem<br />

traditionellen Baustil der Villa.<br />

Im 2.500 qm großen Garten können Sie sich in einem 5 x<br />

10 m großen Pool abkühlen oder sich in bequemen Liegestühlen<br />

sonnen. Sie sind dabei vor neugierigen Blicken aus<br />

der Nachbarschaft geschützt.<br />

provence living, die ultimative Adresse für Ihren nächsten<br />

Urlaub in der Provence!<br />

www.provence-living.fr

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