Nr. 62 - Frühling 2017
Drôme: wandern auf den Spuren der Hugenotten Baie de Somme: Die Abbaye de Saint-Riquier Le Havre: 500 Jahre, das will gefeiert werden ! Bretagne: Brest und Roscoff Elsass: Kirrwiller: 520 Einwohner und die drittgrößte Music Hall Frankreichs Chantals Rezept: Poulet fermier basse température à l'ail
Drôme: wandern auf den Spuren der Hugenotten
Baie de Somme: Die Abbaye de Saint-Riquier
Le Havre: 500 Jahre, das will gefeiert werden !
Bretagne: Brest und Roscoff
Elsass: Kirrwiller: 520 Einwohner und die drittgrößte Music Hall Frankreichs
Chantals Rezept: Poulet fermier basse température à l'ail
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Gilles Choukroun, was ist das CUP?<br />
Für mich ist es die ideale Pariser Brasserie von heute.<br />
Ein ungezwungener Ort, offen für die Welt und die Menschen,<br />
an dem neben einem klassischen Rindertatar und<br />
Hähnchen auf baskische Art mit Piment d‘Espelette (baskischer<br />
Chili) durchaus auch ein Kebab und ein typisch<br />
New Yorker Hotdog auf der Karte stehen. Ein Ort, an<br />
dem man sich wohlfühlt, an dem man nicht nur mit der<br />
Gabel, sondern auch mit den Fingern oder mit Stäbchen<br />
essen kann, ohne deswegen schief angesehen zu werden.<br />
Ein geselliger Ort, an dem man zu Fish and Chips einen<br />
Mojito trinken oder sich frisch und munter die für die<br />
französische Küche so typische Foie gras auf das Baguette<br />
streichen kann. Kurz: Ein Ort wie die Stadt Paris, der es<br />
mit ihrer Lebendigkeit und Weltoffenheit im Laufe der<br />
Jahre gelungen ist, die diversen Esskulturen ihrer Bewohner<br />
zu assimilieren. Ich bin Pariser und ich finde es ganz<br />
normal, als Küchenchef verschiedene gastronomische Lebensarten<br />
zu verbinden.<br />
man auch Risiken eingehen, ausgetretene Pfade verlassen<br />
muss. Dieser Beruf ist geprägt von Spontaneität: Ich<br />
entwickle meine Gerichte nach dem täglichen Angebot,<br />
den Produkten der Saison, nach Lust und Laune. Warum<br />
sollte man die Küche im Namen einer sogenannten Gastronomietradition<br />
à la française in eine Norm zwängen?<br />
Oder den exklusiven Geschmack einiger Tester dieses<br />
oder jenen Führers darüber bestimmen lassen, was gut ist<br />
und was nicht? Die Küche ist ein Paradies für Neugier und<br />
Offenheit. Sie ist ein Ort des Austausches par excellence.<br />
Das darf man nicht vergessen. Aus diesem Grund fand ich<br />
es von Anfang an interessant, mich an diesem Flughafen<br />
niederzulassen: Hier begegnen sich Menschen aus der<br />
ganzen Welt. Die Lage ist ideal, um ihnen direkt beim<br />
Verlassen des Flugzeuges die Möglichkeit zu bieten, eine<br />
moderne kulinarische Erfahrung zu machen. Und was<br />
noch interessanter ist: Heute kommen zahlreiche Pariser<br />
hierher nach Orly, um im CUP zu essen: Paris kommt an<br />
den Flughafen!<br />
Dieser Standpunkt ist nicht gerade typisch für einen französischen<br />
Sternekoch …<br />
Ja, das stimmt. Im Allgemeinen bevorzugen Sterneköche<br />
für ihr Restaurant einen Standort im Stadtzentrum,<br />
das ist naheliegender als ein Flughafen, und ihre Gerichte<br />
haben eher einen exklusiven Charakter – auch was die<br />
Preise angeht. Ich für meinen Teil hatte niemals solche<br />
Vorstellungen. Wissen Sie, ich bin jetzt rund dreißig Jahre<br />
in diesem Beruf, und mein Anspruch war immer, dass