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Nr. 62 - Frühling 2017

Drôme: wandern auf den Spuren der Hugenotten Baie de Somme: Die Abbaye de Saint-Riquier Le Havre: 500 Jahre, das will gefeiert werden ! Bretagne: Brest und Roscoff Elsass: Kirrwiller: 520 Einwohner und die drittgrößte Music Hall Frankreichs Chantals Rezept: Poulet fermier basse température à l'ail

Drôme: wandern auf den Spuren der Hugenotten
Baie de Somme: Die Abbaye de Saint-Riquier
Le Havre: 500 Jahre, das will gefeiert werden !
Bretagne: Brest und Roscoff
Elsass: Kirrwiller: 520 Einwohner und die drittgrößte Music Hall Frankreichs
Chantals Rezept: Poulet fermier basse température à l'ail

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FRANKREICH HEUTE Gesellschaft<br />

gibt keine definierten Regeln dafür. Und es ist gut, dass<br />

es in gewisser Weise auch noch eine geheimnisvolle Seite<br />

gibt. Ich kann Ihnen aber eines versichern: In 99 % der<br />

Fälle funktioniert es!<br />

Wann und wie ist Ihnen die Idee für das LOL Project gekommen?<br />

Das war 2009. Die Stimmung in Frankreich war<br />

eher trübsinnig, Themen wie Vogelgrippe, Tsunami,<br />

Subprime-Krise waren in aller Munde … Ich ging mit einem<br />

Freund, William Lafarge, spazieren, als dieser mich<br />

plötzlich fragte: « Was ist für dich eigentlich ein herausragendes<br />

Foto? » Instinktiv antwortete ich, dass es ein Foto<br />

ist, das sich nicht wiederholen lässt, wie beispielsweise<br />

das Loslassen. Dieser<br />

Satz ging mir dann nicht<br />

mehr aus dem Kopf, ich<br />

begann, darüber nachzudenken.<br />

Über den Sinn des Lebens<br />

nachzudenken?<br />

Ganz genau. Damals<br />

arbeitete ich in der Modeund<br />

Werbebranche. Ich<br />

hatte einen guten Ruf,<br />

meine Arbeit war anerkannt,<br />

ich verdiente nicht<br />

schlecht. Plötzlich wurde<br />

mir bewusst – vielleicht<br />

hat auch die Midlife-<br />

Crisis dazu beigetragen<br />

(lacht) –, dass ich mit<br />

Modefotos meine Vorstellung<br />

von « herausragenden<br />

Fotos » nicht würde verwirklichen<br />

können. Es<br />

war, als sei ich plötzlich<br />

aufgewacht und würde<br />

mich fragen: « Welchen<br />

Sinn willst du deinem<br />

Leben eigentlich geben? »<br />

Website der Vereinigung LOL Project:<br />

www.lolproject.com<br />

In gewisser Weise haben Sie einfach losgelassen …<br />

Genau. Mir wurde bewusst, dass ich bis dahin zu sehr<br />

Wenn Sie <strong>62</strong>48 Fotos von lachenden Menschen sehen und<br />

die Aktivitäten des LOL Projects in den Krankenhäusern<br />

unterstützen möchten, dann können Sie das aktuelle Buch<br />

LOL Project La plus grande Galerie d‘éclats de Rire du<br />

Monde (240 Seiten, 32 Euro) auf der Website bestellen. Der<br />

gesamte Ertrag kommt der Vereinigung zugute.<br />

auf mich, meine Probleme und meine Bequemlichkeit fokussiert<br />

war. Ich habe entschieden loszulassen und mich<br />

für andere zu öffnen, nützlich zu sein, mehr zu geben.<br />

Da ich nicht um die Feststellung umhin kam, dass meine<br />

Begabung im Bereich der Fotografie, besonders der Porträts,<br />

liegt, wollte ich damit auch weitermachen. Allerdings<br />

sollte diese Arbeit sinnvoll sein. Nach einigem Nachdenken<br />

wurde mir klar, dass ich Lust hatte, Weißkittel – also<br />

Krankenschwestern, Ärzte, Krankenhauspersonal – in<br />

den Fokus zu stellen. Für mich sind sie wahre Helden im<br />

Alltag. William und ich haben also im Rahmen einer Vereinigung<br />

das LOL Project entwickelt und den Kontakt zu<br />

diesen Menschen gesucht.<br />

Sich für das Krankenhaus<br />

als einen Ort zum Lachen<br />

zu entscheiden, ist nicht gerade<br />

naheliegend. Trotzdem<br />

waren Sie inzwischen in<br />

mehr als zwanzig Krankenhäusern<br />

in Frankreich<br />

und haben mehr als 6000<br />

Menschen fotografiert, wie<br />

sie lachen und loslassen …<br />

Wissen Sie, ich bin<br />

heute immer noch über<br />

das Ergebnis erstaunt.<br />

Das hätte ich mir niemals<br />

vorstellen können.<br />

Vor Kurzem haben wir<br />

hochgerechnet, dass unser<br />

kleines Team – drei<br />

Personen inklusive mir<br />

sowie sechs weitere sporadisch<br />

– seit 2009 mehr<br />

als 22 000 km quer durch<br />

Frankreich zurückgelegt<br />

hat. Überall sind wir mit<br />

offenen Armen empfangen<br />

worden und haben<br />

fantastische Begegnungen<br />

und Erfahrungen<br />

gemacht. Natürlich ist das Krankenhaus ein schwieriges<br />

Umfeld, in dem man nicht gerade als Erstes an Lachen<br />

denkt. Als ich 2009 in einem Krankenhaus in Garches<br />

76 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2017</strong>

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