Nr. 62 - Frühling 2017
Drôme: wandern auf den Spuren der Hugenotten Baie de Somme: Die Abbaye de Saint-Riquier Le Havre: 500 Jahre, das will gefeiert werden ! Bretagne: Brest und Roscoff Elsass: Kirrwiller: 520 Einwohner und die drittgrößte Music Hall Frankreichs Chantals Rezept: Poulet fermier basse température à l'ail
Drôme: wandern auf den Spuren der Hugenotten
Baie de Somme: Die Abbaye de Saint-Riquier
Le Havre: 500 Jahre, das will gefeiert werden !
Bretagne: Brest und Roscoff
Elsass: Kirrwiller: 520 Einwohner und die drittgrößte Music Hall Frankreichs
Chantals Rezept: Poulet fermier basse température à l'ail
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Produkte an. Und die zahlreichen Cafés und Restaurants<br />
mit ihren Terrassen in der Rue Saint-Dominique stehen<br />
dem Charme derer in Montmartre in keiner Weise nach.<br />
Im Gegenteil, sie sind manchmal sogar authentischer, da<br />
sie weniger touristisch ausgerichtet sind.<br />
Das Narcisse Blanc entspricht ganz dem Image dieses<br />
Viertels. Es ist zwar ein elegantes und luxuriöses Hotel,<br />
doch die renommierten 5 Sterne machen sich hier auf diskretere<br />
Art bemerkbar als anderswo.<br />
Man kann sie eher erahnen,<br />
als dass sie sich aufdrängen. Ist<br />
vielleicht gerade das der wahre<br />
Pariser Luxus? Beim Betreten<br />
dhat man sofort das Gefühl an<br />
einem Ort zu sein, den man nicht<br />
so einfach findet, an einer Adresse,<br />
die einem von guten Freunden<br />
empfohlen wurde, die von Insidern<br />
unter der Hand weitergegeben<br />
wird. Es ist also nicht erstaunlich,<br />
dass dieser Ort nicht sehr bekannt<br />
ist, sodass man es dem Taxifahrer<br />
nicht vorwerfen kann, dass er ihn<br />
(noch) nicht kannte. Passiert man<br />
das Portal, hat man das seltsame<br />
aber durchaus angenehme Gefühl,<br />
nicht ein Hotel, sondern eher ein<br />
typisches Pariser Wohngebäude zu<br />
betreten, ganz als ob man selbst in<br />
diesem Viertel leben würde.<br />
Der Besitzer des Hotels, ein<br />
Geschäftsmann, der im Nahrungsmittelsektor<br />
tätig ist und<br />
darüber hinaus ein Château – also<br />
ein Weingut – im Bordelais besitzt,<br />
zeichnet sich durch dieselbe<br />
Diskretion aus wie das Viertel. Er<br />
hat alles darangesetzt, dass sich<br />
dieser Charakterzug auch im Inneren<br />
fortsetzt. Die Innenausstattung<br />
wurde von den bekannten<br />
Designern Laurent & Laurence<br />
in Zusammenarbeit mit Thierry<br />
Martin und Thibaut Fron entworfen.<br />
Im Zentrum steht eine<br />
starke historische Persönlichkeit,<br />
nämlich Cléo de Mérode (1875-<br />
1966), eine Pariser Aristokratin<br />
und Tänzerin, die zu Lebzeiten<br />
die Konventionen ihres sozialen<br />
Le Narcisse Blanc<br />
19, boulevard de la Tour-Maubourg<br />
75007 Paris<br />
Telefon: + 33 (0)1 40 60 44 32<br />
www.lenarcisseblanc.com<br />
30 Zimmer, 7 Suiten, ab 280 Euro.<br />
Spabereich: 13 m langer Pool<br />
mit Gegenstromanlage, Sauna,<br />
Hamam, Fitnessraum, Massageund<br />
Kosmetikbereich.<br />
Restaurant Cléo<br />
Geöffnet täglich von 12.00 Uhr bis<br />
14.30 Uhr und von 19.00 Uhr bis 22.30<br />
Uhr.Menüs 29 bis 45 Euro.<br />
Status über den Haufen geworfen hatte und Muse zahlreicher<br />
Künstler wie Nadar, Degas oder Proust war. Eine<br />
starke und unabhängige Frau also, die, im Gegensatz zu<br />
ihrer nicht minder berühmten Zeitgenossin Coco Chanel,<br />
ihre Freiheit immer auf diskrete Art gelebt hat. Dies<br />
erklärt auch, warum man gerade ihren Geist in den Räumen<br />
des Hotels wiederaufleben ließ.<br />
Ob in den Zimmern oder in den anderen Räumen, im<br />
ganzen Haus sticht der Sinn für Details ins Auge. Viele<br />
Elemente wurden individuell angefertigt, beispielsweise<br />
die mundgeblasenen Glaskugeln im Treppenhaus, in denen<br />
sich jeweils eine Narzissenblüte befindet. Hier und da sieht<br />
man an den Wänden dezente Zierleisten in Form einer Perlenkette,<br />
eine Anspielung auf die Halsketten von Cléo de<br />
Mérode. Der Farbton der Tapeten<br />
verändert sich von einer Etage zur<br />
nächsten, als ob die unzähligen<br />
Nuancen von Beige ein neckisches<br />
Spiel mit dem Tageslicht treiben<br />
würden.<br />
Das Hotel erstreckt sich über<br />
mehrere Gebäude, welche um Innenhöfe<br />
herum angeordnet sind,<br />
die als Oasen der Ruhe erscheinen.<br />
Einer dieser Patios liegt über<br />
dem ausgedehnten Spabereich des<br />
Hotels, der den ultimativen Luxus<br />
verkörpert: ein 13 Meter langer<br />
Pool, ein Hamam, eine Sauna und<br />
eine individuelle Massagekabine,<br />
in der man sich mit Kosmetik der<br />
Marke « Carita » verwöhnen lassen<br />
kann. Ein weiteres Detail unterstreicht<br />
ebenfalls die Authentizität<br />
des Ortes: Zu den Zimmern auf<br />
den diversen Etagen gelangt man<br />
über ein Labyrinth von Gängen<br />
mit gedämpfter Atmosphäre,<br />
genau so, wie es für die Gebäude<br />
im Haussmann-Stil des Viertels<br />
typisch ist.<br />
Am ehesten wird einem jedoch<br />
in den Zimmern bewusst,<br />
dass man an diesem Ort den wahren<br />
Luxus des « Pariser Lebens »<br />
genießen kann. Hohe Decken,<br />
Zierleisten, Holztäfelungen, Sofas,<br />
Sessel: Alles wurde sorgfältig<br />
ausgesucht und vermittelt eine<br />
besonders ruhige Atmosphäre,<br />
sodass man sich fast fern unserer<br />
Zeit fühlen könnte. Die äußerst<br />
bequemen Betten und eine optimale<br />
Schalldämmung tragen<br />
darüber hinaus dazu bei, dass<br />
man das Gefühl hat, privilegiert<br />
zu sein und etwas Außergewöhnliches erleben zu dürfen.<br />
Momente, die einen Aufenthalt in Paris zusätzlich aufwerten<br />
und deutlich machen, was wahrer Luxus ist. Ein<br />
Luxus, der heute selten ist und den man oft lange suchen<br />
muss. Hat man ihn gefunden, macht es Freude, ihn mit<br />
Menschen, die man gerne hat, zu teilen.<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2017</strong> · 73