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Nr. 62 - Frühling 2017

Drôme: wandern auf den Spuren der Hugenotten Baie de Somme: Die Abbaye de Saint-Riquier Le Havre: 500 Jahre, das will gefeiert werden ! Bretagne: Brest und Roscoff Elsass: Kirrwiller: 520 Einwohner und die drittgrößte Music Hall Frankreichs Chantals Rezept: Poulet fermier basse température à l'ail

Drôme: wandern auf den Spuren der Hugenotten
Baie de Somme: Die Abbaye de Saint-Riquier
Le Havre: 500 Jahre, das will gefeiert werden !
Bretagne: Brest und Roscoff
Elsass: Kirrwiller: 520 Einwohner und die drittgrößte Music Hall Frankreichs
Chantals Rezept: Poulet fermier basse température à l'ail

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UNTERWEGS IN FRANKREICH Normandie<br />

Lesetipp<br />

Monet neu betrachtet<br />

Anlässlich des 500. Jahrestages der Grün dung von Le Havre und der einmonatigen<br />

Rück kehr des Ge mäl des « Im pre ssion, Son ne naufgang » im September, hat der<br />

französische Verlag Hazan ein be mer kens wert es Buch ver öffent licht. Es wurde<br />

von einem internationalen Ex per ten team unter der Feder führung von Géraldine<br />

Lefebvre, ihres Zeichens<br />

Kunsthistorikerin und<br />

anerkannte Fachfrau<br />

für den berühmten<br />

Maler, erarbeitet. Zum<br />

ersten Mal geht ein<br />

Werk auf derart präzise<br />

und fundierte Weise<br />

auf Claude Monets<br />

frühe Jahre in Le Havre<br />

(1845 bis 1874) ein,<br />

die entscheidend für<br />

seine Arbeit waren.<br />

Es enthält zahlreiche<br />

Reproduktionen seiner<br />

Gemälde und viele<br />

bisher unveröffentlichte<br />

Dokumente. Man entdeckt hier einen Maler, der in Paris geboren wurde, dessen<br />

Eltern Pariser sind, und der sich selbst immer als « echten Pariser » bezeichnete.<br />

Trotzdem vergaß er, der im Alter von fünf Jahren mit seinen Eltern nach Le Havre kam,<br />

niemals, dass er hier in dieser Stadt seine Leidenschaft für Malerei entdeckte, dass<br />

er hier bekannt und anerkannt wurde, dass man hier zuerst an ihn glaubte und ihn<br />

unterstützte. Claude Monet hat seinen Ruhm in der Tat zum großen Teil den Einwohnern<br />

von Le Havre zu verdanken, da diese sein Talent erkannten und seine ersten Bilder,<br />

meist Porträts, kauften. All das blieb Claude Monet immer in Erinnerung. Dies ging so<br />

weit, dass er der Stadt 1910 ein für die damalige Zeit einmaliges Geschenk machte,<br />

indem er ihr drei Gemälde überließ, welche drei einschneidende Momente in<br />

seinem Leben markierten: « Die Felsen in Varengeville », « Das Parlament von London,<br />

die Sonne bricht durch den Nebel » und « Die Seerosen ». Diese Werke sind im MuMa<br />

ausgestellt. In diesem Buch erfährt man auch – auf faszinierende Weise erklärt –,<br />

durch welche Verfahren es gelungen ist, den Zeitpunkt, an dem Claude Monet sein<br />

berühmtes Werk « Impression, Sonnenaufgang » malte, präzise zu bestimmen. Durch<br />

astronomische Berechnungen der Position der aufgehenden Sonne, hydrografische<br />

Bestimmungen des Wasserstandes und der<br />

Gezeiten, die Untersuchung der links im Bild<br />

sichtbaren Rauchfahnen, die darauf hindeuteten,<br />

dass der Wind aus östlicher Richtung blies,<br />

konnte vor Kurzem der 13. November 1872 um<br />

genau 7.35 Uhr offiziell bestimmt werden. Ein<br />

heiß erwartetes Resultat, das Ergebnis einer<br />

mustergültigen Zusammenarbeit von Experten.<br />

Géraldine Lefebvre: Monet au Havre, les années<br />

décisives, Éditions Hazan, ISBN: 978-2754108614<br />

zu betrachten, vielleicht sogar einen<br />

erstaunten Blick auf die Stadt zu<br />

werfen ». Ihre eigentümliche Architektur<br />

wird daher in die Festivitäten<br />

miteinbezogen, die vom 27. Mai bis<br />

5. November <strong>2017</strong> unter dem Titel<br />

Un été au Havre stattfinden: Im ganzen<br />

Stadtgebiet wird es Veranstaltungen<br />

geben, bei denen Künstler in<br />

den Straßen ihre Kreativität zeigen,<br />

um die architektonische Schönheit<br />

von Stadt und Hafen zu unterstreichen.<br />

An vielen Orten werden dauerhafte<br />

oder vorübergehende – aber<br />

immer überraschende – zeitgenössische<br />

Installationen entstehen, sei<br />

es an symbolträchtigen oder unbekannten<br />

Orten, manchmal sogar an<br />

Orten, die bis dato für die Öffentlichkeit<br />

nicht zugänglich waren und<br />

aus diesem Anlass geöffnet werden.<br />

Beispiele für die geplanten Projekte<br />

sind ein riesiger Rückspiegel, der<br />

auf dem Dach eines Gebäudes angebracht<br />

wird, monumentale Bögen<br />

aus bunten Containern oder auch<br />

eine Installation an der Fassade eines<br />

von Auguste Perret konzipierten<br />

Gebäudes. All das sind Gelegenheiten,<br />

die Besucher zu überraschen,<br />

damit diese den Einfallsreichtum Le<br />

Havres besser verstehen und teilen<br />

können.<br />

Um das mehrmonatige Kulturprogramm<br />

zu realisieren – dessen<br />

Budget im Übrigen auf 15 Millionen<br />

Euro geschätzt wird –, hat sich die<br />

Stadt an einen Spezialisten auf diesem<br />

Gebiet gewandt: an Jean Blaise.<br />

Dieser ist in Frankreich bekannt,<br />

weil er bereits mehrere kulturelle<br />

Veranstaltungen großen Ausmaßes<br />

konzipiert und organisiert hat, die<br />

echte Publikumserfolge waren, wie<br />

beispielsweise die Sommer-Kulturveranstaltung<br />

Voyages à Nantes oder<br />

die ersten Kunstevents Nuits Blanches<br />

in Paris. Nach dem Vorbild und den<br />

Erfahrungen mit den Veranstaltungen<br />

in Nantes (Anm. d. Red.: die wir<br />

Ihnen in der Ausgabe 44 von Frankreich<br />

erleben vorgestellt haben) ist in Le<br />

Havre ein umfangreiches Programm<br />

im kulturellen und volkstümlichen<br />

Bereich geplant. Den Beginn macht<br />

ein spektakuläres Eröffnungsfest am<br />

52 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2017</strong>

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