Nr. 62 - Frühling 2017

UNTERWEGS IN FRANKREICH Drôme
sich dabei um sogenannte « Familienfriedhöfe ». Auch
nach der Aufhebung des Edikts von Nantes blieben viele
Protestanten ihrem Glauben treu und weigerten sich, auf
dem Gemeindefriedhof bestattet zu werden. Sie zogen es
stattdessen vor, sich auf ihrem eigenen Grund und Boden
beerdigen zu lassen. Davon zeugt diese Landschaft noch
heute.
4. Etappe: La Chaudière / Rimon-et-Savel
16,9 km, ca. 5,5 Stunden
Höhenunterschied: 1177 m Steigung,
1161 m Gefälle
Auf diesem etwas sportlicheren Streckenabschnitt
realisiert man, dass es für die Hugenotten
wichtig war, immer die kürzeste Wegstrecke
zu wählen. Der Weg führt über einen in 1047
Meter Höhe gelegenen Pass, den Col de la
Chaudière, von dem aus man einen herrlichen
Panoramablick auf die Umgebung genießen
kann. Er stellt die Grenze zwischen dem Vallée
de la Drôme und dem Vallée du Roubion dar.
Die Hugenotten hätten natürlich
auf der Flucht auch dem Verlauf
der Täler folgen können. Doch die
Strecke über den Pass war kürzer und eindeutig
schneller für sie. Visuell lässt sich dies auf dem
Scheitelpunkt des Passes sehr gut nachvollziehen.
5. Etappe: Rimon-et-Savel / Die
17,8 km, ungefähr 5 Stunden
Höhenunterschied: 671 m Steigung,
1255 m Gefälle
Diese Etappe startet in dem kleinen Dorf Rimon-et-
Savel, das einen der schönsten Aussichtspunkte in der Region
bietet. Es liegt auf knapp 1000 Meter Höhe, und man
sieht von dort sogar den Mont Ventoux. Kein Zweifel, hier
wird die Drôme immer gebirgiger. Die Strecke weist keine
besonderen Schwierigkeiten auf, bis Die geht es oft bergab.
Diese Stadt war eine Hochburg des Protestantismus
und besaß von 1604 bis 1684 eine international renommierte
protestantische Akademie. Nach der Aufhebung
des Edikts von Nantes wurde das Gebäude (die heuti-
30 · Frankreich erleben · Frühling 2017