Nr. 62 - Frühling 2017

UNTERWEGS IN FRANKREICH Drôme
Die romanische Kirche von Comps.
Töpfer hier niederließen, die Holz für ihre Brennöfen benötigten.
Schäfer mit ihren Ziegenherden taten in der Folge
ein Übriges dazu, das Nachwachsen der Vegetation zu
verhindern. Heute ist diese Region immer noch für ihre
Töpferwaren und den Ziegenkäse (beispielsweise den köstlichen
Picodon) berühmt.
2. Etappe: Dieulefit / Bourdeaux
15,5 km, ca. 5,5 Stunden
Höhenunterschied: 681 m Steigung,
664 m Gefälle
Das Dorf Dieulefit besitzt sowohl eine evangelische
als auch eine katholische Kirche, die jedoch beide in
der Vergangenheit regelmäßig von Anhängern der
jeweils anderen Konfession zerstört wurden. Heute ist
es vor allem für seine rund 40 Töpferateliers bekannt,
die qualitativ hochwertiges Kunsthandwerk herstellen.
Weniger bekannt ist, dass der Ort oft Menschen
auf der Flucht aufnahm: Ab 1930 waren es Italiener,
die zunächst vor der Krise, dann vor dem Faschismus
flüchteten; zwischen 1937 und 1939 kamen Spanier,
die vor dem Bürgerkrieg in ihrem Land flohen;
zwischen 1940 und 1943 suchten schließlich
zahlreiche Juden, politisch Verfolgte und Intellektuelle
hier Unterschlupf … Auf dem Weg nach Bourdeaux kann
man die wunderschöne romanische Kirche von Comps
besichtigen, in der um 1600 sowohl der Pfarrer als auch
der Pastor ihre Gottesdienste abhielten.
3. Etappe: Bourdeaux / La Chaudière
13,8 km, ca. 5,5 Stunden
Höhenunterschied: 890 m Steigung, 319 m Gefälle
Bourdeaux ist ein nettes kleines Dorf, welches das Vallée
du Roubion überragt. Es besitzt die größte
protestantische Kirche des Departements,
die für sich alleine betrachtet
bereits sehr gut die Problematik der
Religion in der damaligen Zeit illustriert:
Sie wurde im 18. Jahrhundert
als katholische Kirche begonnen und
1806 als protestantische Kirche vollendet.
Auf dem Weg in Richtung
Chaudière erblickt man hier und
da winzige, manchmal mit einer
Mauer umgebene Parzellen, in denen
oft ein Baum steht. Es handelt
28 · Frankreich erleben · Frühling 2017