Nr. 68 - Herbst 2018
Loire-Tal: Eine faszinierende Reise ins Land der Troglodyten Corrèze: Les Tours de Merle: Das Gefühl, in der Inkastadt Machu Picchu zu sein Ostfrankreich: Vorreiter bei der Abschaffung der Sklaverei Vogesen: Eine Fotoausstellung unter freiem Himmel im Herzen der Vogesen Chantals Rezept: Die echte hausgemachte Mayonnaise
Loire-Tal: Eine faszinierende Reise ins Land der Troglodyten
Corrèze: Les Tours de Merle: Das Gefühl, in der Inkastadt Machu Picchu zu sein
Ostfrankreich: Vorreiter bei der Abschaffung der Sklaverei
Vogesen: Eine Fotoausstellung unter freiem Himmel im Herzen der Vogesen
Chantals Rezept: Die echte hausgemachte Mayonnaise
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Unglaublich ». Das ist vermutlich das erste Wort, das<br />
einem in den Sinn kommt, wenn man diese « Fotowege<br />
» zum ersten Mal entdeckt. Ob bei schönem<br />
Wetter, bei Regen oder – besser noch – wenn Dunst oder<br />
sogar Schnee (!) für eine geheimnisvolle Atmosphäre sorgen:<br />
Der Anblick dieser Fotos, die plötzlich wie aus dem Nichts<br />
zwischen zwei Tannen auftauchen, versetzt nicht nur in<br />
Staunen, sondern berührt auch unweigerlich. Dabei ist das<br />
Prinzip einer Fotoausstellung unter freiem Himmel heute<br />
bei Weitem nichts Außergewöhnliches mehr. Beim Recherchieren<br />
stellt man schnell fest, dass es solche Veranstaltungen<br />
sogar sehr häufig gibt, vor allem in Städten. Paris war<br />
diesbezüglich in Frankreich beispielsweise Vorreiter. Seit<br />
2003 werden auf Initiative des Senats jedes Jahr am Zaun<br />
des Jardin du Luxembourg (6. Arrondissement) riesige Fotos<br />
ausgestellt. Inzwischen haben zahlreiche Städte diesen<br />
Trend ebenfalls aufgegriffen und nutzen die Begeisterung<br />
des Publikums für derartige Freiluftausstellungen. Doch in<br />
der freien Natur, in einer Höhe von mehr als 840 Metern,<br />
im Herzen des Bergmassivs der Vogesen, ist man auf so etwas<br />
nicht gefasst. Hier bekommt der Begriff Freiluftgalerie<br />
eine ganz andere Dimension. Ganz ohne Zweifel bietet sich<br />
dem Besucher ein Erlebnis, das über den reinen Besuch einer<br />
Ausstellung hinausgeht …<br />
Vermutlich ist bereits die Fahrt an diesen Ort nicht<br />
ganz unschuldig daran. Nach Le Haut-du-Tôt kommt man<br />
in der Regel nicht zufällig, und den Besuch der Sentiers de<br />
la photo hat man mit ziemlicher Sicherheit vorbereitet. Von<br />
der nächstgelegenen Stadt Gérardmer fährt man mit dem<br />
Auto unter normalen Umständen rund zwanzig Minuten in<br />
das höchstgelegene Dorf der Vogesen; die Strecke gibt bereits<br />
einen Vorgeschmack darauf, welcher « Tapetenwechsel<br />
» einen dort oben erwartet. Die Straße schlängelt sich<br />
durch die Berge und bietet einige herrliche Panoramablicke<br />
hinunter ins Tal. Dies ist eine Gelegenheit, die Unruhe von<br />
« dort unten » hinter sich zu lassen und Stress abzubauen.<br />
Kommt man in Le Haut-du-Tôt an, verstärkt sich dieses<br />
Gefühl noch. Das winzige Dorf erscheint vollkommen<br />
friedlich: eine Handvoll Häuser, eine hübsche Kirche, eine<br />
Bar-Créperie mit einer Terrasse und einigen Tischen. Das<br />
ist alles. Und doch spürt man sofort, dass dies reicht, um<br />
glücklich zu sein.<br />
Das bestätigt uns auch Laurence, die das Lokal seit<br />
2011 führt. « Le Haut-du-Tôt ist ein magischer Ort »,<br />
vertraut sie uns an, als sie uns die köstliche, gerade frisch<br />
zubereitete Crêpe mit Wildheidelbeerkonfitüre bringt.<br />
Schließlich muss man sich ja stärken, bevor man die drei<br />
Kilometer der « Fotowege » in Angriff nimmt! « Es stimmt<br />
schon, dieser Ort liegt am Ende der Welt. Aber das Leben<br />
ist so bereichernd hier. Nehmen Sie nur die Geschichte<br />
der Sentiers de la photo: Sie sind durch die Idee einiger<br />
Freunde entstanden. Eine etwas verrückte Idee. Wenn<br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong> · 67