Nr. 68 - Herbst 2018

UNTERWEGS IN FRANKREICH Pays de la Loire / Maine-et-Loire
Berichte, welche die Vorzüge dieser Höhlen herausstreichen: Sofern sie gut belüftet
und unterhalten werden, sind sie nämlich überhaupt nicht feucht, wie viele meinen.
Sie sind sogar komfortabel und der Gesundheit durchaus zuträglich, da sie im Sommer
die Kühle und im Winter die Wärme im Inneren bewahren, also darüber hinaus auch
noch einen ökonomischen Aspekt haben … Obwohl an den Hängen viele dieser charmanten
Felsenhäuser kleben, sind sie im Grunde genommen nur die Spitze des Eisbergs,
also der sichtbare Teil einer noch viel ausgedehnteren unterirdischen Welt. Es
gibt noch andere Troglos, die ihrerseits viel versteckter, manchmal sogar im Geheimen
verborgen sind. Man nennt sie Troglodytes de plaine, Höhlenwohnungen der Ebene.
Um sie zu konstruieren, musste man nicht waagrecht in den Hang, sondern senkrecht
in den Boden graben. Eine gigantische Aufgabe, von der Generationen gelebt haben,
indem sie die wertvollen Steinblöcke aus der Erde holten, aus denen die Häuser und
Schlösser der Region erbaut sind. So entstanden kilometerlange Stollen, die heute ein
unglaubliches unterirdisches System bilden, von dem man weiß, dass nur ein winziger
Teil erforscht ist. Und genau diese Höhlen kann man in Doué-en-Anjou, einer kleinen,
ruhigen Stadt, rund 20 Kilometer südwestlich von Saumur, entdecken.
Von all den Orten, die man besichtigen kann, sollte man unbedingt mit Perrières
beginnen. Die in das für diese Gegend so typische Gestein – Falun (Muschelsandstein)
– gegrabenen, kathedralartigen unterirdischen Höhlen sind mit ihrer Höhe
von 15 bis 20 Metern sehr beeindruckend. Die Besichtigung dieser Stätte, die den
30 · Frankreich erleben · Herbst 2018