Nr. 63 - Sommer 2017
Côte d'Azur: Hyères, eine authentische Ecke am Mittelmeer Hauts-de-France: eine beeindruckende Reise in der Baie de Somme Nouvelle-Aquitaine: Les Pans de Travassac, eine Spektakuläre Reise in das Land des Schiefers Bretagne: Vallée des Saints, die bretonische Osterinsel Chantals Rezept: Milleufeuille de crabe au saumon fumé
Côte d'Azur: Hyères, eine authentische Ecke am Mittelmeer
Hauts-de-France: eine beeindruckende Reise in der Baie de Somme
Nouvelle-Aquitaine: Les Pans de Travassac, eine Spektakuläre Reise in das Land des Schiefers
Bretagne: Vallée des Saints, die bretonische Osterinsel
Chantals Rezept: Milleufeuille de crabe au saumon fumé
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DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN <strong>Nr</strong>. <strong>63</strong> · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong><br />
Côte d’Azur<br />
Hyères: eine authentische<br />
Ecke am Mittelmeer<br />
Burgund<br />
Auf den Spuren der Gallier in Alésia<br />
Baie de Somme<br />
Ein Paradies für Vögel und Vogelfreunde<br />
Bretagne<br />
Eine bretonische Osterinsel<br />
Marseille Der größte Boulewettkampf der Welt<br />
Corrèze Eine Reise in das Land des Schiefers<br />
Politik Präsidiale Orte<br />
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EDITORIAL<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
ich bin mir sicher, dass Sie bereits<br />
bemerkt haben, dass es über die Côte<br />
d‘Azur in Sachen Tourismus nicht sehr<br />
viel gibt, was noch nicht geschrieben<br />
wurde. Sobald die Tage wärmer werden, häufen sich<br />
in Zeitschriften Artikel, die quasi ausschließlich von<br />
Sonne und Licht, von Stränden und Luxushotels, von<br />
Segelbooten und Palmen, von Pastis, Rosé und<br />
Pétanque handeln. Es scheint so, als sei « die<br />
Côte » ein wunderschönes Bild, das man Jahr<br />
für Jahr zwar erneut, aber immer identisch<br />
und mit denselben Farben zeichnet. Bei<br />
der Vorbereitung dieser Ausgabe wollten wir<br />
Ihnen mehr als ein solches Porträt bieten,<br />
das in unseren Augen zu statisch ist,<br />
um wirklich repräsentativ zu sein.<br />
Deshalb haben wir uns eine<br />
einfache Frage gestellt: Gibt es an<br />
der Côte d’Azur trotz des starken<br />
Drucks der Tourismus- und<br />
Immobilienbranche eine Ecke,<br />
wo die Menschen einfach<br />
noch den Boden bestellen,<br />
Vieh züchten, auf Fischfang<br />
gehen? Also von etwas anderem<br />
als vom Tourismus leben?<br />
Schnell ist unser Blick dann auf eine<br />
Gegend ganz im Süden der Provence,<br />
zwischen Toulon und Saint-Tropez, gefallen.<br />
In gewisser Weise auf die « Provence<br />
der Provence ». Hier, zwischen Himmel und<br />
Meer, ragt die antike, im 4. Jahrhundert<br />
v. Chr. gegründete Stadt Olbia<br />
auf einem<br />
schmalen<br />
Streifen Land<br />
ins Mittelmeer<br />
hinein. Aus ihr ist heute<br />
die moderne Stadt Hyères<br />
geworden, die sich bis auf die<br />
Halbinsel Giens erstreckt. Nachdem die<br />
Stadt jahrhundertelang ein « kuscheliges » Seebad<br />
war, das bei einer gewissen Elite aus Kultur und Politik<br />
« im Trend » lag, ist ihr, im Gegensatz zu vielen ihrer<br />
Nachbarinnen, eine maßvolle Entwicklung gelungen.<br />
Sie hat sich dem Tourismus geöffnet, gleichzeitig aber<br />
den Charme eines ländlichen Städtchens bewahrt, in<br />
dem Gartenbau einen hohen Stellenwert hat und das<br />
seiner Geschichte und Tradition treu geblieben ist.<br />
Wir haben uns mit Bewohnern der Stadt<br />
unterhalten. Mit offenen, begeisterten und<br />
begeisternden Menschen, die sich der<br />
Besonderheit ihrer Gegend – offensichtlich<br />
eine der letzten Enklaven an der Côte<br />
d’Azur, die nicht vollständig auf Tourismus<br />
ausgerichtet ist – bewusst sind.<br />
Sie werden darüber hinaus<br />
mehr über ungewöhnliche Orte in der<br />
Bretagne, in Burgund sowie in den Regionen<br />
Nouvelle-Aquitaine und Hauts-de-France<br />
erfahren, und wir werden mit einem etwas<br />
anderen und touristischen Blick die nicht<br />
lange zurückliegende Präsidentschaftswahl<br />
streifen. Schließlich werden Sie auch noch die<br />
neue Rubrik Coup de cœur entdecken, in der wir<br />
Ihnen von nun an regelmäßig mit einem kleinen<br />
Augenzwinkern Orte vorstellen, die uns gefallen.<br />
Mehr verrate ich aber nicht, das dürfen Sie selbst<br />
entdecken! Viel Spaß beim Lesen und einen schönen<br />
<strong>Sommer</strong>!<br />
Titelbild: Ein Blick vom Küstenweg der Halbinsel Giens (Var).<br />
Jean-Charles Albert<br />
Chefredakteur<br />
jc.albert@frankreicherleben.de<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 3
INHALT<br />
Coup de<br />
Cœur · 70<br />
Alésia · 50<br />
Côte d‘Azur · 22<br />
Pans de<br />
Travassac · 38<br />
Rezept · 84<br />
Tromelin · 76<br />
Baie de Somme · 64<br />
Vallée des Saints · 44<br />
4 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
44 · Bretagne<br />
Nantes<br />
72 · Paris<br />
Tours<br />
Lille<br />
64 · Parc du Marquenterre<br />
Toulouse<br />
72 · Colombeyles-Deux-Eglises<br />
50 · Alesia<br />
Dijon<br />
72 · Château-Chinon<br />
Unterwegs in Frankreich<br />
Strasbourg<br />
72 · Roche de Solutré<br />
70 · Béceleuf<br />
72 · Vulcania<br />
Lyon<br />
72 · Sarran<br />
38 · Travassac<br />
Bordeaux<br />
82 · Marseille<br />
22 · Hyères<br />
72 · Bormesles-Mimosas<br />
22 Côte d‘Azur<br />
Hyères: eine authentische Ecke am Mittelmeer<br />
Ganz im Süden der Provence liegt die Stadt Hyères, die<br />
sich seit Jahrhunderten eine für diese Region unerwartete<br />
Authentizität und Lebensart bewahrt hat, durch die sie<br />
sich von den umliegenden Orten deutlich unterscheidet.<br />
38 Nouvelle-Aquitaine<br />
Eine spektakuläre Reise in das Land des Schiefers<br />
Die Naturlandschaft Pans de Travassac liefert die berühmten<br />
Schieferplatten, mit denen die Dächer zahlreicher<br />
prestigeträchtiger Monumente – wie beispielsweise<br />
der Abbaye du Mont-Saint-Michel – gedeckt sind.<br />
44 Côtes-d‘Armor<br />
Vallée des Saints: die bretonische Osterinsel<br />
Im Departement Côtes-d‘Armor sollen 1000 monumentale<br />
Statuen aus Granit errichtet werden, die Heilige der bretonischen<br />
Mythologie darstellen. Ein Versuch zur Erhaltung<br />
von Geschichte und Kulturerbe der Bretagne oder ein<br />
Erlebnispark, über dessen Geschmack sich streiten lässt?<br />
50 Bourgogne-Franche-Comté<br />
Auf den Spuren der Gallier in Alésia<br />
Der MuséoParc in Alésia lässt die Besucher nicht<br />
nur die Kämpfe nachvollziehen, die hier vor vielen<br />
Jahren zwischen Römern und Galliern stattfanden,<br />
sondern er hilft ihnen auch dabei, die Beziehung<br />
der Franzosen zu ihrer Geschichte und zu « ihren<br />
Vorfahren, den Galliern » besser zu verstehen.<br />
64 Hauts-de-France<br />
Eine beeindruckende Reise in<br />
der Baie de Somme (Teil 2)<br />
Wir setzen unsere Entdeckungsreise in der Baie de<br />
Somme im Parc du Marquenterre fort. Dies ist einer<br />
der berühmtesten ornithologischen Parks Frankreichs,<br />
der mit drei Rundwegen und insgesamt 13 Beobachtungsstationen<br />
Natur- und Vogelliebhaber erfreut.<br />
70 Coup de Cœur<br />
Die Eiche im Taubenschlag von Pouzay<br />
Frankreich heute<br />
72 Politik<br />
Präsidiale Orte<br />
Ein etwas unkonventioneller Blick auf einige Orte, die zutiefst<br />
in den Herzen der Franzosen verankert und eng mit der<br />
politischen Geschichte des Landes sowie mit ehemaligen<br />
Staatspräsidenten verknüpft sind. Eine etwas andere Reise<br />
durch das Hexagon, zwischen Tourismus und Politik …<br />
76 Geschichte<br />
Die Insel der vergessenen Sklaven<br />
Die winzige Insel Tromelin war der Schauplatz einer<br />
wenig rühmlichen und lange Zeit in Vergessenheit<br />
geratenen Episode in der Geschichte Frankreichs:<br />
Nach einem Schiffbruch im Jahr 1761 wurden 160 madagassische<br />
Sklaven 15 Jahre lang dort « vergessen ».<br />
82 Gesellschaft<br />
Der größte Boule-Wettkampf der Welt<br />
Die Pétanque-Weltmeisterschaft Mondial la Marseillaise<br />
à pétanque versammelt seit 1962 alljährlich knapp 12 000<br />
Spieler in Marseille und ist ein sportliches Ereignis, das<br />
nicht nur international einen guten Ruf hat, sondern vor<br />
allem auch ein beliebtes und geselliges Volksfest ist.<br />
Art de vivre<br />
84 Chantals Rezept<br />
Millefeuille de crabe au saumon fumé<br />
86 Crémant<br />
Ein kleiner Schaumwein mausert sich<br />
Der Crémant wurde lange Zeit zu unrecht als « Champagner<br />
für Arme » betrachtet. Seit einigen Jahren hat er jedoch viel<br />
für sein Image getan und wird heute immer mehr geschätzt.<br />
92 Produkte<br />
Das Salz La Baleine<br />
Ein banaleres Produkt als Speisesalz gibt es wohl kaum.<br />
Und doch ist es in Frankreich einem Hersteller dieses<br />
Gewürzes gelungen, seine Marke zu einem festen<br />
Bestandteil in den französischen Küchen zu machen.<br />
3 Editorial<br />
6 On en parle<br />
12 Frankreichkalender<br />
14 On lit<br />
16 On écoute<br />
18 On regarde<br />
20 On surfe<br />
21 Leserbriefe<br />
75 Abonnement<br />
88 Nachbestellungen<br />
94 Kulturschock<br />
96 Guéwen a testé<br />
97 Impressum<br />
98 Vorschau<br />
Frankreich erleben im Internet:<br />
www.frankreicherleben.de<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 5
ON EN PARLE<br />
Museum<br />
Wiedereröffnung des Anwesens von Caillebotte<br />
Gustave Caillebotte (1848-1894) war lange Zeit<br />
als Mäzen vieler Impressionisten bekannt, bevor<br />
er sich, noch zu Lebzeiten, auch als Maler einen<br />
Namen machte. Einigen Künstlern bezahlte er sogar die<br />
Miete für ihr Atelier – beispielsweise Monet –, er kaufte<br />
die Bilder von befreundeten Malern und organisierte einen<br />
Teil der acht bedeutenden Ausstellungen von Impressionisten<br />
(in den Jahren 1876, 1878, 1879 und 1882). Lange<br />
Zeit lebte er auf dem Propriété Caillebotte, einem Anwesen,<br />
das seinen Namen trägt und in Yerres liegt, rund 20 Kilometer<br />
von Paris entfernt. Es grenzt an einen Fluss und besitzt<br />
einen 11 Hektar großen Park. Nach 20 Jahren der<br />
Renovierung wurde es nun wieder für die Öffentlichkeit<br />
geöffnet. Der Ort, an dem man das Atelier des Künstlers,<br />
die Salons und vor allem den Park, dessen vielfältige Ansichten<br />
den Künstler inspiriert haben, besichtigen kann,<br />
wird vermutlich bald zu einem der wichtigen Orte des Impressionismus<br />
in Frankreich werden.<br />
www.proprietecaillebotte.com<br />
Museum<br />
Wiedereröffnung des Musée des Beaux-Arts in<br />
Nantes<br />
Nach fünf Jahren, in denen große Renovierungs- und<br />
Erweiterungsarbeiten durchgeführt wurden, eröffnet das Musée des<br />
Beaux-Arts in Nantes am 23. Juni <strong>2017</strong> wieder seine Pforten. Es wurde von<br />
Grund auf renoviert, vor allem aber mit einer spektakulären Erweiterung<br />
versehen. Dafür wurde ein neues, vierstöckiges Gebäude in einem<br />
ultramodernen Design gebaut, das « der Würfel » genannt wird und<br />
ganz der zeitgenössischen Kunst gewidmet ist. Die Gesamtkosten für<br />
die Arbeiten belaufen sich auf knapp 90 Millionen Euro. Es ist die größte<br />
Investition der Stadt seit Beginn dieses Jahrtausends. Aus diesem Anlass<br />
wird das Museum nun offiziell in Musée d‘arts de Nantes umgetauft.<br />
6 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
Gärten<br />
Die Wiedergeburt der Gärten à la française<br />
in Chambord<br />
Nach sieben Monate andauernden Arbeiten riesigen Ausmaßes präsentieren<br />
sich die Jardins à la française wieder so schön wie früher. Sie wurden unter<br />
Ludwig dem XIV. (1<strong>63</strong>8-1715) konzipiert und unter Ludwig dem XV. (1710-<br />
1774) realisiert. In der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen sind sie dann<br />
verschwunden. Die Gärten, die direkt zu Füßen des Schlosses liegen, erstrecken<br />
sich nun mit mehr als 600 Bäumen, 800 Büschen, 200 Rosenstöcken und knapp<br />
20 000 m 2 Rasen über eine Fläche von insgesamt sechseinhalb Hektar. Die<br />
Wiederherstellung wird als mustergültig bezeichnet. Umfangreiche Recherchen<br />
haben es möglich gemacht, die Anordnung der Beete und Alleen, wie sie Mitte<br />
des 18. Jahrhunderts existierten, so exakt wie möglich nachzustellen.<br />
Kunst<br />
Hommage an<br />
Camille Claudel<br />
Camille Claudel (1864-1943) war Muse, Mitarbeiterin<br />
und Maitresse des berühmten Bildhauers Auguste<br />
Rodin (1840-1917). Ihr Schicksal war es, im Schatten<br />
ihres Geliebten zu leben. Sie musste hart dafür kämpfen, dass<br />
ihre eigene Arbeit in der Welt der Bildhauerkunst ebenfalls<br />
wahrgenommen wurde. Mit ihren gewagten, für die damalige<br />
Zeit äußerst revolutionären Skulpturen gelang es ihr ebenfalls,<br />
sich einen Namen zu machen, was Rodin nur schwer verkraftete.<br />
1898, nach fünfzehnjähriger Wartezeit und mehreren Trennungen,<br />
wurde der jungen Frau klar, dass der 24 Jahre ältere<br />
Rodin – der im Übrigen eine « offizielle » Mätresse hatte – sie<br />
niemals heiraten würde. Es kam zur endgültigen Trennung. Sie<br />
fiel damals in eine schwere Depression und wurde auf Betreiben<br />
ihrer Mutter und ihres Bruders, des Schriftstellers Paul<br />
Claudel (1868-1955), sogar in eine Anstalt eingewiesen.<br />
Die 100 km südöstlich von Paris gelegene Stadt Nogent-sur-Seine besitzt eine Referenzsammlung mit<br />
Werken von Camille Claudel und hat nun in ihrem ehemaligen Wohnhaus das erste Museum eröffnet,<br />
das ausschließlich den Werken dieser Künstlerin gewidmet ist. Es zeigt die weltweit größte Sammlung<br />
ihrer Skulpturen.<br />
Gleichzeitig erweist jetzt auch (endlich) das Musée Rodin in Paris erstmals Camille die Ehre, indem<br />
es ihrem Werk einen ganzen Saal widmet. Man kann dort eine<br />
große Anzahl der Arbeiten von Camille Claudel bewundern.<br />
Werke, die nicht dem Zerstörungswahn der Künstlerin zum<br />
Opfer gefallen waren, unter dem diese durch ihre psychische<br />
Erkrankung litt. Mit dieser Präsentation kommt das Museum<br />
im Übrigen auch einem Wunsch Rodins nach, den dieser bei der<br />
Übereignung seiner Sammlung an den Staat im Jahr 1916 geäußert<br />
hatte.<br />
www.museecamilleclaudel.fr · www.musee-rodin.fr<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 7
ON EN PARLE<br />
Tourismus<br />
Paris erzielt neue Besucherrekorde<br />
Laut der Pariser Bürgermeisterin haben<br />
die Besucherzahlen in der französischen<br />
Hauptstadt wieder einen Rekordwert<br />
erreicht, der mit dem des Jahres 2014<br />
vergleichbar ist. Paris ist für französische,<br />
aber auch für ausländische Touristen<br />
wieder besonders attraktiv geworden.<br />
Die Stadt verzeichnet beispielsweise im<br />
Vergleich zu 2015 eine klare Steigerung<br />
bei Besuchern aus dem Nahen und<br />
Mittleren Osten (+47,9 %), aus China<br />
(+40,8 %), aus Afrika (+26,2 %) und<br />
aus den Vereinigten Staaten (+24,7 %). Gleiches gilt für Besucher aus Europa: 36,5 % mehr<br />
deutsche Touristen, 30,5 % mehr spanische und belgische Touristen sowie 19,5 % mehr<br />
italienische Touristen kamen in die Seinestadt.<br />
Transporte<br />
Sprache<br />
Man spricht weltweit immer mehr Französisch<br />
Nach der neuesten Statistik wird die Zahl der Französisch sprechenden<br />
Menschen weltweit auf 275 Millionen geschätzt. Demzufolge nahm die<br />
Sprache in Subsahara-Afrika um 15 % zu (2010-2014); als Unterrichtssprache<br />
auf dem gesamten afrikanischen Kontinent (Burkina Faso, Senegal,<br />
Gabun, Kongo, Benin, Burundi …) beträgt die Steigerung 30 %. Nach<br />
Hochrechnungen des Institut d’études nationales démographiques<br />
(INED) könnte Französisch bis 2050 vor Englisch und Mandarin die<br />
meistgesprochene Sprache auf der ganzen Welt sein. Das Institut schätzt,<br />
dass sich die afrikanische Bevölkerung in den kommenden Jahrzehnten<br />
vervielfachen wird und von 800 Millionen Menschen im Jahr 2010 auf 4,5<br />
Milliarden im Jahr 2100 ansteigen wird.<br />
Pflanzen in der Pariser<br />
Metro<br />
Die Régie Autonome des<br />
Transports Parisiens (RATP)<br />
prüft gerade die Möglichkeit,<br />
überirdische Stationen der<br />
Pariser Metro mit Pflanzen<br />
und begrünten Wänden zu<br />
verschönern. Das Projekt soll<br />
auch Vereine des jeweiligen<br />
Viertels und Gartenbauschulen einbeziehen. Die ersten begrünten Stationen<br />
dürften auf den Linien 2 und 6 der überirdischen Metro realisiert werden.<br />
Sport<br />
Tour de<br />
3516 km: Gesamtdistanz<br />
183,2 km: durchschnittliche Länge<br />
der 19 Tour-Etappen<br />
3 ausländische Länder werden<br />
durchquert: Deutschland, Belgien<br />
und Luxemburg<br />
4. Tourstart in Deutschland<br />
(Düsseldorf): Das erste Mal startete<br />
die Tour 1965 in Köln, 1980 dann<br />
in Frankfurt am Main und 1987 in<br />
Westberlin.<br />
5 Bergmassive: Bei dieser 104.<br />
Auflage der Tour de France<br />
werden seit 1992 erstmals wieder<br />
die 5 wichtigsten französischen<br />
Bergmassive bezwungen, und zwar<br />
in der Reihenfolge Vogesen, Jura,<br />
Pyrenäen, Zentralmassiv und Alpen.<br />
35 Start- und Zielorte: Die Städte<br />
Düsseldorf, Vittel, Troyes, Pau, Le Puyen-Velay<br />
und Marseille sind sowohl<br />
Etappenstart als auch Etappenziel.<br />
100 km: Die kürzeste Etappe von<br />
Saint-Girons nach Foix wird am<br />
Freitag, 14. Juli <strong>2017</strong>, ausgetragen. Es<br />
ist die kürzeste Bergetappe seit rund<br />
dreißig Jahren.<br />
220 km: Die längste Etappe von<br />
Embrun nach Salon-de-Provence<br />
wird am Freitag 21. Juli <strong>2017</strong> bestritten.<br />
Insgesamt 8 Etappen sind länger als<br />
200 km.<br />
2642 m: Der höchste Punkt der Tour<br />
<strong>2017</strong>, der Col du Galibier, muss am<br />
19. Juli (17. Etappe) bezwungen<br />
werden. Drei weitere Pässe<br />
übersteigen die 2000-Meter-Marke:<br />
Croix de Fer (2067 m), Vars (2109 m)<br />
und Izoard (2360 m).<br />
8 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
France <strong>2017</strong><br />
PARIS<br />
Champs-Élysées<br />
BELGIEN<br />
LIÈGE<br />
LONGWY<br />
Sonntag,<br />
2.Juli<br />
Montag,<br />
3.Juli<br />
DÜSSELDORF<br />
Rennstart<br />
VERVIERS<br />
LUXEMBURG<br />
Samstag,<br />
1.Juli<br />
DEUTSCHLAND<br />
MONDORF-LES-BAINS<br />
Sonntag,<br />
23.Juli<br />
MONTGERON<br />
TROYES<br />
Freitag,<br />
7.Juli<br />
Donnerstag,<br />
6.Juli<br />
Dienstag,<br />
4.Juli<br />
VITTEL<br />
VESOUL<br />
Mittwoch, 5.Juli<br />
LA PLANCHE<br />
DES BELLES FILLES<br />
NUITS-SAINT-GEORGES<br />
DOLE<br />
Samstag, 8.Juli<br />
STATION DES ROUSSES<br />
PAU<br />
DORDOGNE<br />
PÉRIGEUX<br />
BERGERAC<br />
Mittwoch,<br />
12.Juli<br />
EYMET<br />
Donnerstag,<br />
13.Juli<br />
PEYRAGUDES<br />
Ruhetag<br />
Montag,<br />
10.Juli<br />
RODEZ<br />
BLAGNAC<br />
SAINT<br />
GIRONS<br />
Freitag,<br />
14.Juli<br />
Dienstag,<br />
11.Juli<br />
Samstag,<br />
15.Juli<br />
FOIX<br />
Ruhetag<br />
Montag,<br />
17.Juli<br />
LE PUY<br />
EN-VELAY<br />
Sonntag,<br />
16.Juli<br />
LAISSAC<br />
SÉVÉRAC L‘ÉGLISE<br />
NANTUA<br />
ROMANS<br />
SUR<br />
ISÈRE<br />
Dienstag,<br />
18.Juli<br />
MARSEILLE<br />
Mittwoch,<br />
19.Juli<br />
Sonntag,<br />
9.Juli<br />
LA MURE<br />
EMBRUN<br />
Freitag,<br />
21.Juli<br />
CHAMBÉRY<br />
SALON-DE-PROVENCE<br />
Samstag,<br />
22.Juli<br />
SERRE-CHEVALIER<br />
BRIANÇON<br />
IZOARD<br />
Donnerstag,<br />
20.Juli<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 9
ON EN PARLE<br />
Service<br />
Ein Wagenmeister vor der Zugfahrt<br />
Die Société Nationale des Chemins de Fer Français (SNCF)<br />
bietet einen neuen Service an, den man über die kostenlose<br />
Smartphone-App IDPASS buchen kann: Ein Reisender, der mit<br />
dem Auto zum Bahnhof fährt, um dort in den Zug zu steigen,<br />
kann nun mit wenigen Klicks die Dienste eines Wagenmeisters<br />
buchen. Dieser kümmert sich bei der Ankunft um das Auto und parkt es auf einem bewachten Parkplatz in der<br />
Nähe des Bahnhofs. Bei der Rückkehr nimmt der Fahrzeugbesitzer sein Vehikel genauso einfach wieder in Empfang<br />
und entrichtet den – zugegebenermaßen nicht geringen – Preis: Ein Tag kostet 33 €, bei längeren Aufenthalten<br />
wird es jedoch günstiger (bei 8 Tagen beispielsweise 8 € pro Tag). Der Service wird bereits an den Bahnhöfen von<br />
Paris, Marne-la-Vallée TGV und Lyon angeboten. Er soll auf die Städte Nantes, Toulouse, Bordeaux, Marseille und Lille<br />
ausgeweitet werden.<br />
Restaurants<br />
Spitzengastronomie an Flughäfen<br />
Paris Aéroport, das Unternehmen, das die Pariser Flughäfen managt, hat beschlossen, bis 2020<br />
an jedem Terminal Spitzengastronomie durch einen Grand Chef anzubieten. Nach Gilles Epié<br />
und Guy Martin (am Flughafen Paris Charles de Gaulle) sowie Gilles Choukroun (am Flughafen<br />
Paris Orly; Sie konnten das Porträt dieses Spitzenkochs in unserer letzten Ausgabe lesen) wird<br />
nun Thierry Marx ein Restaurant am Terminal 1 in Roissy eröffnen. Guy Martin eröffnet ein zweites<br />
Restaurant am Terminal 2F (ebenfalls Paris Charles de Gaulle), während die Feinkostläden<br />
Bellota-Bellota und Maison Pradier im ersten Halbjahr <strong>2017</strong> am Flughafen in Roissy eröffnen.<br />
Großbaustelle<br />
Projekt für das Hôtel de la Marine vorgestellt<br />
Das Hôtel de la Marine am Place de la Concorde<br />
ist eines der weitläufigsten und prestigeträchtigsten<br />
Stadtpalais in Paris. Im Dezember 2015<br />
zog der Führungsstab der Marine aus, und jetzt hat das<br />
Centre des Monuments Nationaux (CMN) das Projekt für<br />
Renovierung und Ausbau präsentiert. Das Gebäude soll<br />
zu weiten Teilen für die Öffentlichkeit zugänglich sein<br />
und zu einem der symbolträchtigsten und attraktivsten<br />
Orte für Besucher der Hauptstadt werden. Laut den Urhebern<br />
des Projekts soll diese neue Stätte neben « dem<br />
architektonischen Kulturerbe » sowie « Gastronomie und<br />
Tischkultur », die « schon immer eng mit dem Renommee<br />
Frankreichs » verbunden waren, vor allem auch die<br />
für die Geschichte des Hauses unumgängliche « Bedeutung<br />
der Marine » hervorheben. Die umfangreichen Arbeiten<br />
sollen bis Ende 2019 dauern.<br />
10 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
Umwelt<br />
Der Wald von Bercé (Sarthe)<br />
erhält die Auszeichnung<br />
« Forêt d’exception »<br />
Der Forêt de Bercé im Departement Sarthe erstreckt sich<br />
über 5400 Hektar und ist mit Eichen, Buchen und Nadelhölzern<br />
bestanden, von denen viele mehrere Jahrhunderte<br />
alt sind. Kürzlich wurde er vom Landwirtschaftsministerium mit dem<br />
renommierten Label Forêt d’exception ausgezeichnet. Damit wurde er<br />
in einen intimen Club aufgenommen, dem bisher nur sechs andere<br />
Wälder in Frankreich angehören (nämlich Fontainebleau, Rouen,<br />
Verdun, Montagne de Reims, Val Suzon und Grande Chartreuse).<br />
Die Auszeichnung wird für ein Gebietsprojekt vergeben, bei dem<br />
sich mehrere lokale Akteure gemeinsam auf herausragendem Niveau<br />
für ein bestimmtes Naturerbe engagieren. Mehrere andere<br />
Wälder haben ähnliche Schritte unternommen und dürften demnächst<br />
ebenfalls ausgezeichnet werden.<br />
Legende: ausgezeichneter Wald / Wald im Status der Bewerbung / vorausgewählter Wald)<br />
Kulturerbe<br />
Die Renaissance der<br />
Pfeifsprache der Schäfer<br />
aus Aas<br />
Die Schäfer im Dörfchen Aas im<br />
Vallée d‘Ossau in den Pyrénées-<br />
Atlantiques waren einst dafür bekannt,<br />
dass sie über mehrere Generationen hinweg<br />
in einer Sprache miteinander kommunizierten, die nicht<br />
gesprochen, sondern gepfiffen wird. Sie basiert auf<br />
einer Technik, bei der die Wörter quasi buchstabiert<br />
werden, wobei jeder Buchstabe durch einen bestimmten<br />
Pfeiflaut umgesetzt wird. Im Laufe der Jahre wäre diese<br />
altüberlieferte Kultur – die man auch noch auf der<br />
spanischen Insel Gomera findet – in Frankreich beinahe<br />
verschwunden. Ihre Rettung verdankt sie der Tatsache,<br />
dass ein Collège im Vallée d‘Ossau seit 1995 wieder<br />
Unterricht in der Pfeifsprache anbietet. Seitdem lässt<br />
die Begeisterung nicht nach! Zwei Drittel der Schüler<br />
dieser Schule wählen heute diese Option. Und es kommt<br />
noch besser: Die Universität von Pau interessiert sich<br />
ebenfalls für die Pfeifsprache und bietet als einzige<br />
Universität Europas einen Kurs an. In Kürze soll man<br />
diesem Unterricht sogar im Internet folgen können, sodass<br />
jeder die Möglichkeit hat, diese Sprache zu erlernen. Die<br />
Pfeifsprache der Schäfer aus Aas scheint gerettet zu sein.<br />
Street Art<br />
Ein monumentales Fresko<br />
für die Versöhnung<br />
François Hollande hat im April dieses Jahres, kurz vor Ende<br />
seiner Amtszeit, in Montfermeil (Departement Seine-Saint-<br />
Denis) ein riesiges Fresko eingeweiht. Es stammt von JR<br />
und Ladj Ly und befindet sich an dem Ort, von dem im<br />
Jahr 2005 die Krawalle in den Pariser Vororten ausgingen.<br />
Dieses schwarz-weiße Fresko mit dem Namen Chroniques<br />
de Clichy-Montfermeil erstreckt sich über eine Länge von 40<br />
Metern und stellt die Gesichter von knapp 800 Einwohnern<br />
des Viertels dar. « Das ist kein Gruppenfoto, sondern eine<br />
Gruppe von Fotos. Jeder ist im selben Licht dargestellt,<br />
keine Person dominiert gegenüber einer anderen », hat der<br />
international renommierte Straßenkünstler JR erklärt, der<br />
selbst in diesem Viertel aufgewachsen ist.<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 11
FRANKREICHKALENDER<br />
Auf keinen Fall verpassen<br />
Lichterstadt Chartres<br />
Bis zum 7. Oktober erstrahlt die Stadt Chartres – im Departement Eureet-Loir,<br />
rund 90 km südwestlich von Paris – jeden Abend bei Einbruch der<br />
Dämmerung im Lichterglanz, um so auf spektakuläre Art und Weise ihr<br />
Kulturerbe in Szene zu setzen. Diese Veranstaltung zieht seit 2003 jährlich<br />
mehr als eine Million Touristen an und gilt als eine der größten Illuminationen<br />
dieser Art weltweit. <strong>2017</strong> werden 24 Orte im denkmalgeschützten Herzen der<br />
Stadt beleuchtet, und dies bietet Besuchern damit die Möglichkeit, Chartres<br />
auf einem märchenhaften Parcours durch das Zentrum auf andere Art zu<br />
entdecken – und dies noch dazu kostenlos. Praktisch: Mit der Smartphone-<br />
App Chartres en lumières, die ebenfalls gratis angeboten wird, kann man sich<br />
besser orientieren und verpasst garantiert keine der Lichtinszenierungen.<br />
Chartres, bis 7. Oktober <strong>2017</strong>, täglich bei Einbruch der Dämmerung<br />
www.chartresenlumieres.com<br />
Tim und<br />
Struppi im<br />
Garten<br />
Anlässlich der 17. Auflage<br />
ihres Gartenfestivals<br />
wird die Saline Royale<br />
in Arc-et-Senans im<br />
Departement Doubs<br />
zum Tummelplatz für<br />
einen der bekanntesten<br />
Reporter aus dem Comicbereich:<br />
Tintin, in<br />
Deutschland bekannt<br />
als Tim (und Struppi).<br />
In diesem Jahr haben sich die Gärten – ein<br />
Werk des Architekten der Saline Royale,<br />
Claude Nicolas Ledoux – vom Universum<br />
um die Personen aus den berühmten<br />
Comics von Hergé inspirieren lassen und<br />
stellen eine originelle Verbindung zwischen<br />
einem außergewöhnlichen Dekor und<br />
einem nicht minder außergewöhnlichen<br />
Werk dar. Man kann beispielsweise das<br />
Gartenlabyrinth der Brüder Dupond<br />
& Dupont (Schulze & Schultze), einen<br />
Garten mit ungewöhnlichen akustischen<br />
Kreationen von Bianca Castafiore oder<br />
auch den von Kapitän Haddock besuchen,<br />
der besonders kreativ umgesetzt ist.<br />
Arc-et-Senans, Saline Royale,<br />
10. Juni bis 22. Oktober <strong>2017</strong><br />
www.salineroyale.com<br />
Flower Power<br />
Das Internationale Gartenfestival in Chaumont-sur-<br />
Loire im Departement Loir-et-Cher ist jedes Jahr ein<br />
Ereignis, an dem für Gartenliebhaber kaum ein Weg<br />
vorbeiführt. Ihnen ist vielleicht bereits aufgefallen,<br />
dass es auch der Redaktion von Frankreich erleben ganz<br />
besonders am Herzen liegt. Wie könnten wir es also<br />
im Jahr <strong>2017</strong> versäumen, Ihnen den Besuch dieses<br />
begeisternden Gartenfestivals, das dazu noch im<br />
herrlichen Park des Château de Chaumont stattfindet,<br />
nahezulegen? Bei dieser 26. Auflage stehen besonders<br />
die Blumen im Mittelpunkt: In den verschiedenen<br />
Gärten kann man Blumen und Blüten entdecken, die<br />
man oftmals noch nie<br />
zuvor gesehen hat, die<br />
auf unerwartete Weise<br />
arrangiert wurden und<br />
durch Formen, Farben,<br />
Düfte und vieles andere<br />
für Überraschungen sorgen.<br />
Fantasie, Üppigkeit<br />
und Überfluss werden<br />
bestimmt auch Sie in<br />
Entzücken versetzen!<br />
Chaumont-sur-Loire,<br />
bis 5. November <strong>2017</strong><br />
www.domaine-chaumont.fr<br />
12 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
Die hohe Kunst<br />
des Stuhles!<br />
Man könnte meinen, dass es<br />
wohl kaum etwas Banaleres<br />
als einen Stuhl gibt. Diese<br />
Ausstellung zeigt aber,<br />
dass dem nicht so ist. Mit<br />
der Präsentation von 300<br />
Sitzmöbeln aus den Depots<br />
des französischen Mobilier<br />
national – einer öffentlichen<br />
Einrichtung, deren Aufgabe<br />
es ist, Einrichtungsgegenstände<br />
aus königlichen<br />
Gemächern und offiziellen<br />
Palästen der Republik zu<br />
restaurieren und aufzubewahren – entdeckt man eine der<br />
umfangreichsten Sammlungen von Stühlen weltweit:<br />
aus der Zeit des Sonnenkönigs bis heute. Erstaunlich!<br />
Paris, Galerie des Gobelins, bis 24. September <strong>2017</strong><br />
www.mobiliernational.culture.gouv.fr<br />
Ein Schloss im<br />
Kerzenschein<br />
Das Château de Vauxle-Vicomte<br />
– rund 50<br />
Kilometer östlich von<br />
Paris, im Departement<br />
Seine-et-Marne – im<br />
Licht von Kerzen zu<br />
besichtigen, bietet die<br />
Möglichkeit, etwas Einzigartiges zu erleben. In der wärmeren<br />
Jahreszeit illuminieren jeden Samstagabend knapp<br />
zweitausend Kerzen die prunkvollen Gemächer und<br />
Wege von Schloss und Garten und bilden so den Rahmen<br />
für einen intimen und höchst romantischen Besuch.<br />
Maincy, Château de Vaux-le-Vicomte, jeden<br />
Samstagabend, 6. Mai bis 7. Oktober <strong>2017</strong><br />
www.vaux-le-vicomte.com<br />
Eine vierzigjährige<br />
Freundschaft<br />
Das Musée de<br />
l’Annonciade in Saint-<br />
Tropez (Var) ist eines der<br />
kleinsten und schönsten<br />
Museen in Frankreich.<br />
Es zeigt aktuell eine<br />
Ausstellung, die sich<br />
der tiefen Freundschaft<br />
Außerdem lohnenswert<br />
zwischen zwei wichtigen französischen Künstlern<br />
des 20. Jahrhunderts widmet: dem Maler Georges<br />
Braque (1882-19<strong>63</strong>) und dem Bildhauer Henri<br />
Laurens (1885-1954). Eine originelle Art zu zeigen,<br />
wie sie sich gegenseitig beeinflusst haben.<br />
Saint-Tropez, Musée de l’Annonciade, 10. Juni bis 8. Oktober <strong>2017</strong><br />
www.saint-tropez.fr<br />
Christian Dior,<br />
Couturier du<br />
rêve<br />
Um den 70. Geburtstag<br />
der Gründung des<br />
Hauses Christian Dior<br />
gebührend zu feiern, lädt<br />
diese Ausstellung dazu<br />
ein, das Universum des<br />
Gründers und einiger<br />
der renommierten<br />
Modeschöpfer, die seine<br />
Nachfolge angetreten<br />
haben, zu entdecken:<br />
Yves Saint-Laurent,<br />
Marc Bohan, Gianfranco<br />
Ferré, John Galliano … Gezeigt werden unter anderem<br />
mehr als 300 Kleider aus dem Bereich der Haute<br />
Couture, die von 1947 bis heute entworfen wurden.<br />
Paris, Musée des Arts décoratifs, 5. Juli <strong>2017</strong> bis 7. Januar 2018<br />
www.lesartsdecoratifs.fr<br />
Internationaler<br />
Pyrotechnik-<br />
Wettbewerb<br />
Hinweis für alle Freunde<br />
des Feuerwerks: Drei<br />
internationale Pyrotechnikunternehmen,<br />
die<br />
zu den besten unseres<br />
Planeten zählen, treten<br />
in diesem Jahr auf der<br />
Pferderennbahn in<br />
Compiègne (Departement<br />
Oise) um den Titel<br />
des Master d‘Argent <strong>2017</strong><br />
gegeneinander an. Das<br />
Thema in diesem Jahr<br />
dreht sich um « Die Geheimnisse europäischer Hauptstädte<br />
». Tickets müssen per Internet reserviert werden.<br />
Compiègne, Hippodrome, 8. September <strong>2017</strong>, ab 18 Uhr<br />
www.mastersdefeu.com<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 13
ON LIT<br />
Roman<br />
Untersuchung eines Phänomens<br />
im Verlagswesen<br />
Dieser Roman ist der Beweis, dass ein Buch manchmal ein Leben auf den Kopf<br />
stellen kann. Auf der Presque-île de Crozon in der Bretagne hat ein Bibliothekar<br />
die originelle Idee, von Verlagen abgelehnte Manuskripte zu sammeln.<br />
Eine Lektorin aus Paris, die zufällig in der Gegend ist, stößt in seiner Bibliothek auf<br />
eines dieser Werke. Sie wittert darin ein Meisterwerk, nimmt das Manuskript mit<br />
nach Paris und erzählt dort davon. Einige Monate später wird es veröffentlicht und<br />
entwickelt sich frankreichweit als Bestseller. Nun stellt sich die Frage nach dem Autor,<br />
einem geheimnisvollen Henri Pick, und die Lektorin setzt alles daran, ihn zu finden.<br />
Das Buch wird das Leben einiger Menschen verändern … Der französische Schriftsteller<br />
David Foenkinos hat bereits 14 Romane publiziert, von denen die meisten sehr erfolgreich waren und<br />
in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden. Mit diesem Buch gelingt es ihm, den Leser mit einer Handlung<br />
zu fesseln, die oft lustig ist und teilweise einem Krimi ähnelt. Ein mitreißender Roman, den man, einmal<br />
begonnen, nur schwer wieder aus der Hand legt, so neugierig ist man darauf, wie es ausgeht. Das Ende ist im<br />
Übrigen nicht nur unerwartet, sondern auch äußerst amüsant. Eine begeisternde Überraschung!<br />
David Foenkinos: Das geheime Leben des Monsieur Pick<br />
(Originaltitel: Le mystère Henri Pick) • DVA Verlag • ISBN: 978-3421047601<br />
Krimi<br />
Mord auf<br />
provenzalisch<br />
Eiffelturm, Champs-Elysées,<br />
Pont Neuf … Paris hat durchaus<br />
seinen Charme, das ist nicht<br />
zu leugnen. Doch als Polizist<br />
kann sich Pascal Chevrier nichts<br />
Schöneres vorstellen, als in<br />
der malerischen und ruhigen<br />
Provence auf einem Weingut<br />
zu leben und dann und wann<br />
einen Kriminalfall zu lösen.<br />
Gesagt, getan … Der Hamburger Journalist Andreas Heineke<br />
ist offensichtlich verliebt in die Provence. Es liegt auf der<br />
Hand: Mit der Provence als Kulisse seines Krimis beschreibt<br />
er, was in seinen Augen ihren Charme ausmacht: Lavendel,<br />
Pastis, Rosé, Trüffel … Das Ganze könnte leicht zum Klischee<br />
werden, dem ist aber nicht so! Die Handlung ist spannend<br />
und das Bild, das entsteht, wird durch eine Reihe gefühlvoller<br />
und gut beobachteter Details realistisch. Eine interessante Art,<br />
die « Provence zu erleben ».<br />
Andreas Heineke: Tod à la Provence •<br />
Emons: Verlag • ISBN: 978-3740800598<br />
Reise<br />
Zeit für eine Entdeckungsreise in Paris<br />
Achtung: Das Buch ist kein weiterer Paris-Führer, es ist viel<br />
mehr! Obwohl beim Autor Markus Spiegelhalder (geboren<br />
im Schwarzwald, Studium der Mathematik und der Musik<br />
mit anschließender Unterrichtstätigkeit in der Region)<br />
augenscheinlich nichts darauf hingedeutet hat, dass er einmal<br />
ein Werk über die französische Hauptstadt veröffentlichen wird,<br />
haben letztendlich seine unermüdliche Neugier und seine<br />
Faszination für diese Stadt dazu geführt, dass er sie fast wie<br />
seine Westentasche und vielleicht sogar besser als viele echte<br />
Pariser kennt. Die Art, wie er « als Ausländer » die Hauptstadt<br />
betrachtet, ermöglicht originelle Entdeckungen, bei denen<br />
man einiges lernen kann. Darüber werden sich alle freuen, die<br />
ein Faible für Paris haben. Das<br />
Buch liest sich fast wie ein Roman,<br />
enthält nützliche Illustrationen, ist<br />
seriös dokumentiert und strahlt<br />
Begeisterung aus. Was will man<br />
mehr?<br />
Markus Spiegelhalder:<br />
Paris, lichte Straßen im Abglanz<br />
der Zeiten • Provinz Verlag •<br />
ISBN: 978-8899444082<br />
14 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
Geschichte<br />
Die Geschichte von Paris seit 1800<br />
Dieses lehrreiche Werk richtet sich an alle, die sich für<br />
die jüngere Geschichte der französischen Hauptstadt<br />
interessieren. Der auf Frankreich spezialisierte Historiker<br />
Thankmar Freiherr von Münchhausen hat bereits mehrere<br />
Werke über die Geschichte Frankreichs im Allgemeinen<br />
und die der Stadt Paris im Besonderen veröffentlicht. Er<br />
lebt heute in Paris und beschäftigt sich präzise mit der<br />
Vergangenheit der Stadt. Der<br />
Journalist, der von 1976 bis 1998<br />
als politischer Korrespondent<br />
für die Frankfurter Allgemeine<br />
Zeitung arbeitete, beleuchtet<br />
die Ereignisse auf der Basis<br />
vielfältiger Quellen und<br />
ermöglicht es dadurch, die<br />
französische Hauptstadt besser<br />
zu erfassen.<br />
Bildband<br />
Auguste Rodin, die<br />
moderne Seite des<br />
Bildhauers<br />
Anlässlich des 100. Todestages<br />
von Auguste Rodin (1840-1917) hat<br />
die Spezialistin und Professorin für<br />
Kunstgeschichte Victoria Charles ein<br />
Werk veröffentlicht, das sich mit der<br />
modernen Seite des Schaffens dieses Bildhauers beschäftigt. Rodin<br />
hatte zu Lebzeiten den Ruf, oft skandalöse (weil nackte) Werke zu<br />
kreieren, die – selbst wenn es Auftragsarbeiten waren – nicht selten<br />
abgelehnt wurden. Für die damalige Zeit schockierte er zu sehr. Im<br />
Laufe dieses Bandes lernt man Auguste Rodin als unermüdlichen<br />
Erforscher des Modernen kennen, als jemanden, der um die<br />
Jahrhundertwende in vielen Punkten ein Vorreiter war.<br />
Victoria Charles: Rodin, la sculpture nue •<br />
Éditions Eyrolles • ISBN: 978-2212566703<br />
Thankmar Freiherr von<br />
Münchhausen: Paris,<br />
Geschichte einer Stadt<br />
seit 1800 • Pantheon Verlag •<br />
ISBN: 978-3570550649<br />
Comic<br />
Gérard Depardieu,<br />
ein spezieller Mensch<br />
Gérard Depardieu ist wahrscheinlich einer der weltweit bekanntesten<br />
Franzosen unserer Zeit. Er hat mit renommierten Regisseuren,<br />
Filmschauspielerinnen und -schauspielern zusammengearbeitet.<br />
Mit vielen Großen dieser Welt steht er auf Du und Du. Überall<br />
reißt man sich darum, mit ihm fotografiert zu werden, ein Autogramm von<br />
ihm zu bekommen. Jeder liebt ihn, nur viele Franzosen nicht. Denn Gérard<br />
ist ein spezieller Mensch. Er ist so, wie sein Körper: enorm, ein regelrechtes<br />
Tier, manchmal schwierig zu erfassen. Ein direkter Mensch, voller Widersprüche,<br />
sowohl zum Guten als auch zum Schlechten fähig. Mathieu Sapin hat bereits einen vielbeachteten<br />
Comic über François Hollande im Elysée-Palast veröffentlicht. Für sein neues Projekt hat<br />
er Gérard Depardieu fast fünf Jahre lang begleitet. Er hat es geschafft, vom Star akzeptiert zu werden.<br />
Dadurch ist es ihm gelungen, ein ganz eigenständiges und gefühlvolles Porträt zu zeichnen. Ein<br />
Porträt, das den imposanten Panzer von Gérard Depardieu teilweise durchbricht und dahinter die<br />
erstaunliche Sensibilität eines Menschen ans Tageslicht fördert, der oft verletzt wurde. Das Album<br />
macht es möglich, die Persönlichkeit besser zu erfassen und vorgefasste Meinungen über Bord zu<br />
werfen.<br />
Mathieu Sapin: Gérard, cinq années dans les pattes de Depardieu • Éditions Dargaud • ISBN: 978-2205076042<br />
Bücher in deutscher Sprache: · Bücher in französischer Sprache: = leicht verständlich, = mittleres Niveau, = für Fortgeschrittene<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 15
ON ÉCOUTE<br />
Chanson<br />
Jane Birkin: Birkin – Gainsbourg, Le symphonique<br />
Wie eine Muse, die ihrem Mentor die Ehre erweisen will, interpretiert<br />
Jane Birkin auf diesem Album einige der größten Erfolgshits neu, die<br />
der bereits vor 26 Jahren verstorbene Serge Gainsbourg einst für sie<br />
komponierte. Mit ihrer so berühmten, sanften und diskreten Stimme lässt uns<br />
die Sängerin und langjährige Lebensgefährtin von Serge Gainsbourg Melodien<br />
neu entdecken, die man eigentlich in- und auswendig zu kennen glaubte. Begleitet<br />
von einem Symphonieorchester interpretiert sie so legendär gewordene<br />
Chansons wie Pull marine, La chanson de Prévert und La Javanaise auf schlichtweg<br />
magische Art. Wenn Sie das Werk von Serge Gainsbourg noch nicht kennen,<br />
ist diese CD seiner treuesten Interpretin eine gute Gelegenheit, ihn auf berührende<br />
Weise zu entdecken.<br />
Chanson<br />
Juliette Armanet: Petite Amie<br />
Nach der einhelligen Meinung quasi aller französischen Medien gehört die<br />
33-jährige Juliette Armanet zu den begabtesten Künstlerinnen der neuen<br />
Generation von Sängerinnen und Sängern in Frankreich. Man sagt sogar, sie sei<br />
DIE Entdeckung der französischen Unterhaltungsmusik. Mit ihrer Stimme, ihrem<br />
musikalischen Stil, ihren Chansons – eine angenehme Mischung aus Gesang und<br />
Klavierbegleitung – wird sie bereits mit so renommierten Künstlern wie William<br />
Sheller, Michel Berger oder Véronique Sanson verglichen. Diese CD ist angenehm<br />
und lebendig anzuhören, was nicht zuletzt den<br />
Arrangements zu verdanken ist, die sehr von den<br />
70er- und 80er-Jahren geprägt sind. Man kann<br />
darauf wetten, dass diese Musik in diesem Jahr der<br />
ideale Begleiter für einen schönen <strong>Sommer</strong>abend<br />
ist, und sich dabei vorstellen, wie man sie sich am<br />
Strand mit seiner oder seinem Liebsten anhört<br />
und dabei einen schönen Sonnenuntergang<br />
betrachtet … Ein Album also, das einfach gut tut!<br />
Chanson<br />
Thomas Fersen: Un coup de queue de vache<br />
Dieses 10. Album von Thomas Fersen kann man auf verschiedene Arten<br />
anhören. Zunächst einmal kann man sich auf die Musik beschränken und<br />
sich von ihr und dem Streichquartett tragen lassen, ohne sich auf den Text<br />
zu konzentrieren. Die Melodien sind ausgesprochen sanft und wohlklingend<br />
und genügen sich selbst. Wenn man<br />
sich dafür entscheidet, genauer auf die<br />
Texte zu achten, dann taucht man in ein<br />
poetisches und humorvolles Universum ein<br />
und entdeckt so unterschiedliche Welten<br />
wie einen Bauernhof, einen Wald oder das<br />
Meer. Tiere sind omnipräsent: Die Helden<br />
dieses angenehmen musikalischen<br />
Traums sind Schweine, Hirschkühe und<br />
Hasen.<br />
Elektropop<br />
Malik Djoudi:<br />
Un<br />
Selbst für einen<br />
französischen<br />
Sänger<br />
liegt es nicht immer auf der Hand,<br />
in französischer Sprache zu singen.<br />
Manchmal kommt das auch erst mit<br />
der Zeit. Malik Djoudi ist algerischvietnamesischer<br />
Abstammung und hat<br />
bis dato als Mitglied diverser Bands<br />
auf Englisch gesungen. Im September<br />
2015, nach der Rückkehr von einer Reise<br />
nach Vietnam, fühlte er sich plötzlich<br />
dazu bereit « es zu wagen ». « Es hat mir<br />
gefallen, und es hat sich ganz natürlich<br />
ergeben. Es war eine richtiggehende<br />
Entdeckung: Jetzt bin ich wirklich ich<br />
selbst », erklärt er heute. Man mag es ihm<br />
glauben. Das Album mit acht Titeln, mit<br />
denen er den französischen Elektropop<br />
ins Rampenlicht stellt, ist ein echter Erfolg!<br />
Jeder der Songs hat seinen eigenen<br />
Charakter: Bei Peur de rien steht vor allem<br />
die androgyne Stimme des Sängers im<br />
Mittelpunkt, während bei Sous garantie<br />
zweifellos keiner ruhig auf dem Stuhl<br />
sitzen bleiben kann … Ein eindeutig<br />
modernes Album im Zeichen der Zeit.<br />
16 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
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ON REGARDE<br />
Komödie/Drama<br />
Wider Willen ein<br />
verantwortungsvoller Vater<br />
Samuel (Omar Sy, vor allem bekannt durch seine Rolle in « Ziemlich beste<br />
Freunde ») genießt sein Leben im Süden Frankreichs, bis eines Tages eine seiner<br />
ehemaligen Eroberungen auftaucht und ihm ein wenige Monate altes Baby<br />
in die Arme drückt: sein Kind, um das er sich nun kümmern soll. Bei einem solchen<br />
Drehbuch erwartet man eine lockere Komödie, entdeckt aber einen Film mit einem<br />
ernsten Hintergrund, der auch anrührende Momente bietet. Eine angenehme Überraschung.<br />
Plötzlich Papa • Frankreich, 2016, 117 min • Originaltitel: Demain tout<br />
commence • Ein Film von Hugo Gélin, mit Omar Sy, Clémence Poésy, Antoine<br />
Bertrand u. a. • Sprachen: deutsch/französisch • Ab sofort im Handel.<br />
Drama<br />
Komödie/Drama<br />
Die Wiederauferstehung<br />
einer<br />
Sängerin<br />
Eine in Vergessenheit<br />
geratene Sängerin<br />
(Isabelle Hup pert),<br />
die in erfolg reicheren<br />
Tagen sogar<br />
am European Song Contest teil ge nom men hat,<br />
trifft in der Fabrik, in der sie nun arbeitet, einen<br />
jungen Kollegen. Dieser erkennt sie und überzeugt<br />
sie davon, ihr Comeback vorzubereiten. Diese<br />
liebevolle und unkonventionelle Handlung bringt<br />
einen manchmal zum Lachen, vor allem aber ist<br />
man angetan von einer bemerkenswerten Isabelle<br />
Huppert in ihrer Rolle zwischen harter Arbeit in<br />
der Fabrik und dem Glitzern einer neuent deckten<br />
Ambition. Ein Film, der gut tut.<br />
Ein Film, der der Front National missfällt<br />
Pauline (Émilie Dequenne) ist Krankenpflegerin in der Region Hautsde-France<br />
und kümmert sich neben ihren beiden Kindern auch noch<br />
um ihren Vater. Ihre Patienten lieben sie für ihre aufopferungsvolle und<br />
großherzige Art. Weil sie so beliebt ist, wird sie von einer extremistischen<br />
Partei gebeten, für diese bei den nächsten Kommunalwahlen zu<br />
kandidieren. Bereits vor dem Filmstart in Frankreich im Februar dieses<br />
Jahres wurde der Film von der Parteispitze der Front National – der<br />
rechtsextremistischen Partei Marine Le Pens – scharf kritisiert, obwohl<br />
bis dahin nur der Trailer gesendet worden war. Laut dem belgischen<br />
Regisseur Lucas Belvaux will der Film « die Verankerung einer Partei<br />
auf der Suche nach Ehrenhaftigkeit in ihrer ganzen Komplexität<br />
beschreiben ». Hinter der fiktiven Handlung lässt sich in der Tat unschwer<br />
eine realistische Übertragung dessen erkennen, was sich in der kleinen<br />
Stadt Henin-Beaumont in der Region Hauts-de-France, wo die Front<br />
National seit einigen Jahren gut verankert ist, zugetragen hat. Der Film<br />
stimmt nachdenklich und hat das große Verdienst, ein im französischen<br />
Kino vernachlässigtes Thema zu behandeln und eine Realität offenzulegen,<br />
die es wert ist,<br />
gezeigt und diskutiert<br />
zu werden.<br />
Ein Chanson für dich • Frankreich, 2016, 90 min •<br />
Originaltitel: Souvenir • Ein Film von Bavo<br />
Defurne mit Isabelle Huppert, Kévin Azaïs,<br />
Johan Leysen u. a. • Ab 7. Juli <strong>2017</strong> im Kino.<br />
Das ist unser Land! •<br />
Frankreich, 2016, 114<br />
min • Originaltitel:<br />
Chez nous • Ein Film<br />
von Lucas Belvaux<br />
mit Emilie Dequenne,<br />
Catherine Jacob,<br />
André Dussollier<br />
u. a. • Ab 24. August<br />
<strong>2017</strong> im Kino.<br />
18 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
Dokumentationen<br />
Frankreichs mythische Orte<br />
Frankreich verfügt über zahlreiche historische Dörfer. Viele liegen in<br />
landschaftlich reizvollen Gebieten und besitzen kulturgeschichtliche<br />
Bedeutung. Die Dokumentationsreihe stellt 40 französische Dörfer<br />
mit ihren faszinierenden Besonderheiten und Geheimnissen vor, von<br />
Kaysersberg über Brantôme bis Rocamadour und Gordes.<br />
Dokumentationen von Emmanuel Descombes, 26 Min. • Ab<br />
Montag, 22. Mai, wochentags, jeweils um ca. 16.30 Uhr<br />
Fernsehfilm<br />
Drei Schwestern<br />
Die drei Schwestern Irina, Mascha und Olga leben mit ihrem<br />
Bruder Andrej auf einem abgeschiedenen russischen Landgut<br />
und träumen von einem aufregenden Leben in Moskau.<br />
Vorübergehend stationierte Soldaten bringen Abwechslung in ihr<br />
eintöniges Leben und verwandeln ihr Wohnzimmer in einen Salon<br />
der wilden Feiern und philosophischen Gespräche. Zwischen<br />
Liebestragödien und Arbeitsalltag bleibt die Erfüllung der Träume<br />
der Geschwister ungewiss.<br />
Fernsehfilm von Valeria Bruni Tedeschi, Frankreich 2015 (Les<br />
trois soeurs), nach dem gleichnamigen Theaterstück von Anton<br />
Tschechow, 124 Min • Donnerstag, 13. Juli um 23.55 Uhr<br />
Dokumentation<br />
Die Loire - Lebensader Frankreichs<br />
Diese Dokumentation folgt dem Wasser der Loire, von der<br />
Quelle bis zu ihrer Mündung im Atlantik, und geht dabei Fragen<br />
der Raumordnung und des Naturschutzes nach.<br />
Dokumentation von Dominique Marchais, 105<br />
Min. • Mittwoch, 7. Juni <strong>2017</strong> um 23.15 Uhr<br />
Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />
Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />
Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 19
ON SURFE<br />
Baden<br />
Wo kann man baden?<br />
Wie ist die Wasserqualität?<br />
Wenn es heiß ist, hat man häufig Lust, baden zu gehen. Im<br />
Ausland ist es jedoch nicht immer einfach herauszufinden,<br />
wo sich der nächste Badestrand befindet, an dem man sich<br />
bedenkenlos im Wasser vergnügen kann. Auf dieser vom französischen<br />
Gesundheitsministerium verwalteten Website sind mehr als<br />
3300 Bademöglichkeiten in ganz Frankreich erfasst – sowohl im<br />
Meer als auch in Flüssen und Seen –, die offiziell zum Schwimmen<br />
freigegeben sind. Auf einer praktischen Karte kann man die entsprechende<br />
Region auswählen und sich die Badeplätze in der Umgebung<br />
anzeigen lassen. Für jeden dieser Orte gibt es darüber hinaus Angaben<br />
zur Wasserqualität und die Ergebnisse der Kontrollen, welche die<br />
zuständigen Behörden regelmäßig<br />
durchführen müssen.<br />
Ein weiterer Pluspunkt: Die<br />
Website wird auch in deutscher<br />
und englischer Sprache<br />
angeboten.<br />
http://baignades.sante.gouv.fr<br />
Gute Neuigkeiten:<br />
in Frankreich ohne<br />
Mehrkosten telefonieren<br />
und im Internet surfen!<br />
Das Europäische Parla ment hat<br />
entschieden, dass die Roamingge<br />
bühr en für das Telefon ieren<br />
mit dem Handy im EU-Ausland<br />
ab dem 15. Juni dieses Jahres<br />
abgeschafft wer den. Konkret<br />
heißt dies, dass Sie bei einer Reise<br />
nach Frankreich Ihr Mo bil te le fon<br />
im Rahmen Ihres Abonnements<br />
so nut zen können, als ob Sie in<br />
Deutschland unter wegs wären:<br />
Sie können also ohne Mehr kosten<br />
telefonieren, SMS und MMS<br />
versenden und emp fangen, Ihre<br />
Mails ab fra gen, Ihren Stand punkt<br />
auf einer Karte orten usw.<br />
Restaurant<br />
Wetter<br />
Vergleichen für eine<br />
bessere Vorhersage<br />
Wer hat nicht schon<br />
einmal festgestellt, dass die<br />
Wettervorhersagen von einer<br />
Quelle zur anderen schwanken? Der<br />
französische Fernsehsender Chaîne<br />
Météo, der sich ausschließlich dem<br />
Wetter widmet, bietet nun erstmals<br />
eine App an, mit der man nicht nur die Wettervorhersage<br />
des Senders erhält, sondern diese zugleich mit anderen<br />
beliebten – und konkurrierenden – Wetterdiensten<br />
vergleichen kann. Es ist also möglich, die Vorhersagen<br />
abzugleichen und sich dann seine eigene Meinung zu<br />
bilden.<br />
Kurzfristig einen Tisch reservieren und Geld sparen<br />
Über diese App freuen sich sowohl Gäste als auch Wirte:<br />
Restaurantbesitzer können kurzfristig freie Tische für den aktuellen<br />
Tag anbieten. Der Gast, der eine « Last-Minute-Reservierung » tätigt,<br />
erhält einen Rabatt von 15 bis 50 % auf die Rechnung. Der Rabatt gilt<br />
in der Regel für die À-la-carte-Gerichte (die<br />
in der App angegeben sind), nicht jedoch<br />
für die Getränke. Zusätzlich praktisch: Mithilfe<br />
der Geolokalisierung findet man schnell ein<br />
Restaurant in der Nähe. Die App ist jedoch<br />
relativ neu, deshalb gibt es das Angebot bisher<br />
nur in großen Städten. Jeden Monat kommen<br />
aber neue Restaurants hinzu, sodass diese<br />
Einschränkung bald nicht mehr gelten wird.<br />
App (kostenlos) Lastable<br />
App (kostenlos) La chaîne météo<br />
20 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
LESERBRIEFE<br />
Leserbriefe<br />
unwiderstehlichen Blütenduft und hatten<br />
gleichzeitig die ungeheure Farbenpracht<br />
vor unseren Augen. Es gibt hier Pflanzen, die<br />
wir zuvor noch nie gesehen haben. Unsere<br />
Lieblingspflanze wurde der Eukalyptusbaum,<br />
der mit seinen roten Blüten in der Sonne<br />
glänzte. In der dortigen Gärtnerei füllten<br />
wir unser Reisegepäck mit einer schönen<br />
Sukkulente. Ihre Blütenform erinnert an eine<br />
Rosenblüte. So bleibt uns dieser zauberhafte<br />
Garten erhalten. Vielen Dank für die schöne<br />
Erinnerung.<br />
Liebe Grüße<br />
Sandra und Björn Anlauf<br />
Liebes Frankreich-erleben-Team,<br />
wie dieses Foto von einer Vitrine einer<br />
Hamburger Buchhandlung zeigt, wählt<br />
auch Deutschland bei den französischen<br />
Präsidentschaftswahlen mit! Angst und<br />
Hoffnung vermischen sich auch auf der<br />
anderen Seite des Rheins … Europa kennt<br />
keine Grenzen mehr …<br />
Karl Münzer<br />
Redaktion: Lieber Herr Münzer,<br />
vielen Dank, dass Sie diese Initiative mit<br />
uns teilen. Sie zeugt von einer schönen und<br />
wichtigen Solidarität im Hinblick auf das<br />
Schicksal Europas. Da wird uns richtig warm<br />
ums Herz!<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
seit vielen Jahren lesen wir bereits Ihr<br />
Magazin. Die Beiträge sind sehr lesenswert,<br />
wir haben stets eine Menge neuer<br />
Anregungen bekommen. Aufmachung,<br />
Bilder und Texte erfüllen höchste Ansprüche.<br />
Als Frankreichfreunde sind wir jedes Jahr<br />
in verschiedenen Bereichen unterwegs.<br />
Heute haben wir eine Frage. Im Juni fahren<br />
wir u. a. nach Troyes. Im Handel haben wir<br />
leider keine deutschsprachige Fassung<br />
eines Reiseführers Champagne-Ardennen<br />
bekommen. Haben Sie Informationen, ob es<br />
so etwas gibt?<br />
Freundliche Grüße<br />
Jürgen und Rosemarie Trenz<br />
Redaktion: Liebe Frau Trenz, lieber Herr Trenz,<br />
wir haben unsererseits recherchiert und<br />
die Institutionen kontaktiert, die für die<br />
Promotion der « neuen » Region Grand Est<br />
(ein Zusammenschluss der ehemaligen<br />
Regionen Champagne-Ardennen, Elsass<br />
und Lothringen) verantwortlich sind. In der<br />
Tat scheint es keinen deutschsprachigen<br />
Reiseführer zu geben, der sich spezifisch<br />
mit dieser Region befasst. In Frankreich<br />
erleben haben wir allerdings regelmäßig<br />
Artikel über diese Gegend publiziert.<br />
Einen Überblick finden Sie auf unserer<br />
Website www.frankreicherleben.de/<br />
artikelübersicht/<br />
Liebes Frankreich-erleben-Team!<br />
Mit großer Begeisterung haben wir in<br />
der aktuellen Ausgabe Ihres Magazins<br />
den Artikel über den Jardin exotique de<br />
Roscoff gelesen. In diesem Garten kann<br />
man Pflanzen aus verschiedenen Erdteilen<br />
bestaunen (z. B. Australien, Südamerika).<br />
Diesen wunderschönen Ort haben<br />
wir vor einigen Jahren schon zweimal<br />
besucht. Beim Lesen spürten wir den<br />
Redaktion: Liebe Frau Anlauf, lieber Herr<br />
Anlauf,<br />
wir haben Ihre Nachricht an den Jardin<br />
exotique weitergeleitet. Das Team war<br />
enorm berührt und ist glücklich zu wissen,<br />
dass es einer ihrer Sukkulenten gut geht!<br />
Liebe Redaktion,<br />
mit großer Freude habe ich heute die<br />
neue Ausgabe von „Frankreich erleben“<br />
erhalten, die ich sofort - wie immer - von der<br />
ersten bis zur letzten Seite „verschlungen“<br />
habe. Gestutzt habe ich nur bei der<br />
Vorankündigung für die nächste Ausgabe.<br />
Dort wird Jacques Brel als „französischer“<br />
Künstler bezeichnet … müsste es nicht eher<br />
heißen „französischsprachiger“ Künstler,<br />
denn er war meines Wissens Belgier …<br />
Mit freundlichem Gruß<br />
Dieter Carlens<br />
Redaktion: Lieber Herr Carlens,<br />
Sie haben vollkommen recht! Durch einen<br />
bedauerlichen Fehler, der uns trotz aller<br />
Aufmerksamkeit entgangen ist, kam es in<br />
der letzten Ausgabe in der Vorschau zu<br />
einer Verwechslung von Jacques Brel und<br />
Jacques Prévert. Es handelt sich nämlich<br />
um Jacques Prévert, über den wir anlässlich<br />
seines 40. Todestages schreiben möchten.<br />
Sie finden den Artikel in der nächsten<br />
Ausgabe.<br />
Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge oder Anregungen?<br />
Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />
Per E-Mail: leserbriefe@frankreicherleben.de<br />
Per Brief: Frankreich erleben – Leserbriefe · Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux · Frankreich<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.
UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />
Eine authentische Ecke am Mittelmeer<br />
Ganz im Süden der Provence, zwischen Toulon und Saint-Tropez, liegt die Stadt<br />
Hyères. Zusammen mit ihrer unmittelbaren Umgebung gilt sie als kleine Besonderheit<br />
an dieser Küste. Hyères ist vor allem dafür bekannt, dass man von dort<br />
zu den sogenannten Îles d‘Or (Porquerolles, Port-Cros und Levant) übersetzt, die<br />
genau gegenüber im Meer liegen. Darüber hinaus hat sich die Stadt aber seit<br />
Jahrhunderten eine für diese Region unerwartete Authentizität und Lebensart<br />
bewahrt, durch die sie sich von den umliegenden Orten deutlich unterscheidet.<br />
Hyères ist ein « etwas anderes » Ziel an der Côte d’Azur. Wir wollen versuchen<br />
nachzuvollziehen, warum das so ist.<br />
22 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />
Elf Pannen auf 1000 Kilometer, das sind immerhin<br />
nur eins Komma eins Pannen auf 100 Kilometer,<br />
« wenn ich mich nicht irre. » Heutzutage hat man es<br />
vielleicht vergessen, aber eine Reise nach Hyères war früher<br />
eine lange Reise, wie auch die französische Schriftstellerin<br />
Colette (1873-1954) mit diesem für sie ganz untypischen,<br />
mathematischen Ansatz bezeugte. Nachdem sie mit dem<br />
Auto in Paris gestartet war, hatte sie in der Tat elf Pannen,<br />
bevor sie nach einer gut 24-stündigen Fahrt Hyères erreichte.<br />
Das war Mitte der 40er-Jahre. 1804, also knapp<br />
140 Jahre früher, hatte der deutsche Schriftsteller Christian<br />
August Fischer (1771-1829) – der einen großen Teil Europas<br />
bereiste und neben der « Reise nach Hyères » noch<br />
zahlreiche andere Reiseberichte über Frankreich veröffentlichte<br />
– bereits einem Freund geraten, die Strecke von<br />
Deutschland aus mit der Postkutsche zurückzulegen und<br />
aus Gründen der Bequemlichkeit « wann immer möglich,<br />
den ersten Platz zu nehmen » und « die Plätze 5 und 6, die<br />
sich in der Mitte befinden », zu vermeiden. Man kann sich<br />
vorstellen, dass eine solche Reise damals beschwerlich und<br />
schier unendlich gewesen sein muss … Dabei kann man<br />
noch weiter in die Vergangenheit zurückgehen, denn bereits<br />
1564 nahm Königin Katharina von Medici (1519-<br />
1589) im Rahmen einer langen Tour de France die tagelange<br />
Reise nach Hyères über kaum befahrbare Wege auf sich,<br />
um sich dort an Obstbäumen und Zitrusfrüchten, die sie<br />
an ihre italienische Heimat erinnerten, zu erfreuen. Hyères<br />
hat also im Laufe der Jahrhunderte immer schon Reisende<br />
angezogen.<br />
Odile Jacquemin ist Architektin und Städteplanerin.<br />
Vor allem aber begeistert sie sich für die Gegend um<br />
Hyères, deren Geschichte und die Menschen dort. Wir<br />
haben uns mit ihr getroffen, um die Anziehungskraft, die<br />
Hyères seit Jahrhunderten auf Reisende ausübt, besser zu<br />
verstehen. Das Buch Territoires littéraires des îles à la ville,<br />
Hyères-les-Palmiers, Écrits d’une ville, das sie vor einigen<br />
Jahren veröffentlichte, hat uns neugierig gemacht. Auf<br />
mehr als 300 Seiten kann man darin die Aussagen von<br />
Schriftstellern und anderen Persönlichkeiten lesen, die<br />
nach einer Reise Hyères entsprechend würdigen wollten.<br />
Außer Colette und Christian August Fischer findet man<br />
beispielsweise Texte von Alphonse de Lamartine (1790-<br />
1869), Alexandre Dumas (1802-1870), Jules Verne (1828-<br />
1905), Leo Tolstoi (1828-1910), Joseph Conrad (1857-<br />
1924), André Gide (1869-1951) und Robert Louis Stevenson<br />
(1850-1894). Man sagt sich, dass es dort zwangsläufig<br />
etwas Besonderes geben muss. Wie viele andere Städte<br />
können sich rühmen, so viele große Persönlichkeiten beeindruckt<br />
zu haben? « Es war so », sagte uns Odile, « dass<br />
ab 1750 zahlreiche Berühmtheiten aus der Welt der Küns-<br />
24 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
Bei einem Bummel durch Hyères zeugen viele Gebäude und Anlagen davon, wie reich die Stadt im 19. Jahrhundert war,<br />
beispielsweise der Square Stalingrad, die Villa Godillot, die Villa Tunisienne und das Grand Hôtel des Îles d‘Or (oben und linke Seite).<br />
te und der Wissenschaften Hyères besucht haben. Man<br />
kam hauptsächlich wegen des Klimas hierher, vor allem<br />
im Winter. Im 18. und 19. Jahrhundert war die Stadt ein<br />
Ort, an dem man eher im Winter Urlaub machte, bevor sie<br />
dann zu einem Seebad für <strong>Sommer</strong>frischler wurde. »<br />
Die Entwicklung ging langsam vonstatten: Bis Ende<br />
des 18. Jahrhunderts war Hyères im Grunde genommen<br />
eine Stadt, in der Bauern, Handwerker und Arbeiter aus<br />
der Seiden- und Salzindustrie lebten. Sie erstreckte sich<br />
damals über das Gebiet der heutigen Altstadt und war<br />
quasi vollständig von der Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert<br />
eingeschlossen. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts<br />
änderten sich die Dinge. Man kam nicht mehr nur wegen<br />
der Landschaft und des Klimas nach Hyères, sondern<br />
auch, um seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun. Daran<br />
änderte selbst die geografische Lage dieses « Fleckchens<br />
Erde » nichts, denn im Gegensatz zu Nizza, lag Hyères<br />
damals abseits der wichtigen Verkehrsachsen. Die Stadt<br />
wuchs also rapide über die Grenzen der historischen<br />
Stadtmauer hinaus, und es entstanden die ersten Infrastrukturen<br />
für die Beherbergung von Winterurlaubern.<br />
Für sie wurden schöne Gebäude errichtet, die wie richtiggehende<br />
Kuranstalten konzipiert waren, mit Balkonen,<br />
Terrassen und großzügigen Öffnungen, um das Sonnenlicht<br />
hereinzulassen, und mit gefliesten Böden, da diese<br />
einfacher zu reinigen waren und daher als hygienischer<br />
galten. Dieses Detail erfährt man bei der Lektüre des<br />
Buches von Odile Jacquemin auf amüsante Weise, denn<br />
Christian August Fischer riet seinem Freund, der sich auf<br />
den Weg nach Hyères machte, im Gepäck « sowohl für die<br />
Reise als auch für Ihre Bequemlichkeit im Haus mehrere<br />
Paare Hausschuhe mit Ziegenledersohlen mitzunehmen,<br />
da die Appartements gefliest sind ». In dieser Zeit kamen<br />
gut betuchte Reisende aus ganz Europa, um hier ihre<br />
Leiden behandeln zu lassen. Man suchte die Sonne, das<br />
Licht und die Wärme, die es anderswo mitten im Winter<br />
nicht gab. « Es ist gut, Mitte September abzureisen und<br />
Ende April wieder nach Deutschland zurückzukehren.<br />
So vermeiden Sie die Hitze des provenzalischen <strong>Sommer</strong>s<br />
und kommen mit den Schwalben wieder zurück »,<br />
riet Christian August Fischer … Hyères hatte damals de<br />
facto den Ruf, im Winter einer der angenehmsten Orte<br />
in Frankreich zu sein. Die treuesten Gäste kamen aus der<br />
britischen Aristokratie. Diese war entscheidend daran<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 25
UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />
beteiligt, dass aus Hyères das bedeutendste<br />
Seebad der Côte d’Azur wurde. Der Höhepunkt<br />
war 1892, als Königin Victoria (1819-<br />
1901) im Hotel Albion logierte.<br />
Streift man heute durch Hyères, so kann<br />
man nicht anders, als von dieser Mischung<br />
aus nüchterner mittelalterlicher Architektur<br />
– wie man sie zum Beispiel auf Höhe der Ruinen<br />
des Schlosses auf dem Castéou-Hügel<br />
und in den Straßen der Altstadt findet – und<br />
prächtigen, teilweise sogar üppig geschmückten<br />
Gebäuden beeindruckt zu sein. Letztere<br />
waren für die reichen Familien gebaut worden,<br />
die herkamen, um zu überwintern oder<br />
sich behandeln zu lassen. Die meisten dieser<br />
Gebäude wurden zwar in der Zwischenzeit<br />
in Wohnungen verwandelt und können daher<br />
nicht besichtigt werden, es gibt jedoch einen<br />
Parcours (der Plan ist im Fremdenverkehrsamt<br />
erhältlich), auf dem man mit dem Fahrrad<br />
oder zu Fuß architektonische Schätze wie<br />
das Grand Hôtel des Îles d’Or, das Maison<br />
Saint-Hubert, die Villa Mauresque und die<br />
Villa Tunisienne entdecken kann. Dies ist<br />
eine schöne Möglichkeit für einen interessanten<br />
Spaziergang mitten im Stadtzentrum.<br />
Was auffällt, wenn man durch die Straßen<br />
von Hyères spaziert, egal ob durch die Altstadt<br />
oder durch Viertel mit Grandhotels und<br />
luxuriösen Villen – beispielsweise durch das<br />
Quartier d‘Orient im Osten –, ist die beeindruckende<br />
Anzahl von Gärten und Palmen.<br />
Die Vegetation ist üppig und omnipräsent.<br />
Auch in Nizza und Cannes gibt es Palmen,<br />
aber Hyères ist definitiv grüner und hat einen<br />
opulenteren Blumenschmuck. Die Stadt<br />
kommt einem wie eine große Baumschule<br />
mit seltenen und exotischen Arten vor. Leo<br />
Tolstoi erwähnte dies bereits 1860 in seinen<br />
« Briefen »: « Das Klima hier ist herrlich. Zitronen-<br />
und Orangenbäume, Oleander, Palmen<br />
tragen den ganzen Winter über Blüten,<br />
Blätter und Früchte. » Apropos Orangenbäume:<br />
Sie säumen viele Straßen der Stadt, und<br />
ihre Früchte sehen sehr appetitlich aus. Sie<br />
müssen sich jedoch nicht auf sie stürzen, es<br />
handelt sich dabei um eine bittere Orangensorte,<br />
die wahrlich nicht angenehm schmeckt.<br />
Die Einwohner von Hyères wissen das nur<br />
zu gut. Es ist dagegen lohnender, sich etwas<br />
Zeit zu nehmen, um die städtischen Parks zu<br />
erkunden. Vier dieser öffentlichen Parks (Parc<br />
du Castel Sainte-Claire, Parc Saint-Bernard,<br />
Plantier de Costebelle und Parc Olbius<br />
Riquier) wurden mit dem renommierten Label<br />
Jardin remarquable (Sehenswerter Garten)<br />
Interview<br />
Josette Ecchelino:<br />
die Sonne ihres Viertels<br />
Josette Ecchelino ist wirklich ein besonderer Mensch. Mit ihren<br />
etwas über 70 Jahren betreibt sie noch ihren eigenen Laden – eine<br />
Art Mischung aus Trödelladen und Schatzkammer –, in dem man<br />
alles Mögliche kaufen, verkaufen oder tauschen kann und in dem<br />
sie auch lebt. In der Altstadt von Hyères kennt sie jeder: Nach einhelliger<br />
Meinung ist Josette – Tata Jojo, wie man sie hier liebevoll<br />
nennt – so etwas wie die Sonne des Viertels. Sie ist eine Person, die<br />
man einfach mögen muss, die immer bereit ist, anderen zu helfen.<br />
Sie gehört heute quasi zum « Inventar » des Viertels und macht einen<br />
Teil seiner Seele aus. Man muss wissen, dass Josette ein bisschen<br />
von allem hat: Sie ist die gute Freundin, mit der man auf dem Rückweg<br />
vom Markt einen Schwatz hält, die Nachbarin, der man die<br />
Schlüssel seiner Wohnung anvertraut, bei der der Postbote Pakete<br />
abgeben kann; sie ist wie eine Mutter oder Großmutter, die sich Respekt<br />
verschafft und die manchmal Kinder zurechtweist, wenn sie<br />
draußen Dummheiten machen …<br />
Josette, was bedeuten Hyères und die Rue Rabaton, wo Sie leben und arbeiten,<br />
für Sie?<br />
Ach, das ist ganz einfach: Das ist mein Leben. Ich glaube, so<br />
einen Werdegang, wie ich ihn habe, gibt es heute gar nicht mehr.<br />
Stellen Sie sich vor: Ich bin in der Rue Rabaton geboren und habe<br />
sie seitdem nicht verlassen. Mein Großvater – ein italienischer Einwanderer,<br />
wie es in dieser Region viele gab – war schon Schreiner in<br />
dieser Straße, etwas weiter oben, wo sich heute eine Bougainvillea<br />
an der Fassade hinaufrankt. Mein Vater hatte ein Weingeschäft,<br />
ebenfalls in dieser Straße. Dieser Laden war so etwas wie eine<br />
Anlaufstelle für alle Italiener, die in Hyères arbeiteten: Sie kamen<br />
nach der Arbeit, um Karten zu spielen und etwas zu trinken. Gleich<br />
daneben gab es ein kleines, einfaches Restaurant, das mit der Zeit<br />
quasi die « Kantine » der Italiener geworden war. Für die Männer<br />
war das praktisch, denn sie arbeiteten ja den ganzen Tag und ihre<br />
Familien lebten meist in Italien. In der Rue Rabaton fanden sie ein<br />
bisschen heimische Atmosphäre vor. Man sprach laut und hatte viel<br />
Spaß – wie in Italien. Glauben Sie mir, es herrschte eine verdammt<br />
gute Stimmung! Ich bin also in der Rue Rabaton aufgewachsen, hier<br />
hat es mir immer gefallen – so gut, dass ich sogar meinen Nachbarn<br />
geheiratet habe! Mit seinen 1,90 m war er ein richtig großer Mann,<br />
vor allem neben mir mit meinen 1,58 m …<br />
Sie leben und arbeiten heute in Ihrer Ladenwohnung …<br />
Ja. Ich sage immer scherzhaft, dass dies mein Königreich ist. Ein<br />
kleines Königreich zwar, aber ich mag es sehr. Ihnen ist sicherlich<br />
aufgefallen, dass es im Erdgeschoss relativ düster ist. Es gibt nur ein<br />
kleines Schaufenster zur Straße, die ihrerseits zudem sehr eng ist.<br />
26 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
Diese Geschäfte, wie man sie in der ganzen Straße findet,<br />
waren ursprünglich Ställe für Pferde und Esel. Die Menschen<br />
lebten darüber. Mein Mann wurde krank, ich habe<br />
ihn neun Jahre lang gepflegt. Da der Arme nicht mehr<br />
Treppen steigen konnte, habe ich beschlossen, das Erdgeschoss<br />
umzubauen und in diesem kellerähnlichen Raum<br />
zu leben. Als mein Mann dann 2014 starb, fand ich mich<br />
mit einem Haufen Zeugs wieder, das sich angesammelt<br />
hatte und das nun mir alleine gehörte. Also beschloss ich,<br />
einen Trödelladen aufzumachen, eine Art Sammelsurium,<br />
wo man kuriose Dinge kaufen, zum Kauf anbieten oder<br />
gegen etwas anders tauschen kann. Wissen Sie, das ist unwahrscheinlich<br />
amüsant, und vor allem habe ich dadurch<br />
viele Freunde gefunden.<br />
Vor dem Geschäft gibt es einen Stuhl, Pflanzen und Schiefertafeln,<br />
auf die Sie jeden Tag irgendwelche Botschaften schreiben<br />
…<br />
Das haben Sie bemerkt? Das freut mich aber! Ich liebe<br />
Pflanzen. In diesem Jahr schreibe ich ihre Namen auf<br />
die Töpfe, das kann andere Menschen dann inspirieren.<br />
Der Stuhl ist für mich: Ich gebe zu, dass ich mich öfter<br />
draußen als drinnen aufhalte. In der schattigen Straße ist<br />
es angenehm, man sieht die Menschen vorbeigehen und<br />
kann sich mit ihnen unterhalten. Das ist eine alte Erinnerung<br />
aus meiner Kindheit: Genauso wie in Italien saßen<br />
auch hier die Großmütter traditionell immer auf einem<br />
Stuhl vor dem Haus. Sie verbrachten fast den ganzen Tag<br />
dort. Gleichzeitig konnten sie die Straße überwachen und<br />
ein Auge auf die Kinder haben, um sicherzustellen, dass<br />
es ihnen an nichts fehlte. Was die Schiefertafeln angeht,<br />
so schreibe ich oft Rätsel darauf, und die Leute sagen mir<br />
dann spontan ihre Lösung. Das hilft dabei, Kontakte zu<br />
knüpfen, und nicht selten endet es mit einem längeren<br />
Gespräch. Sogar mit Ausländern, die gar nicht Französisch<br />
sprechen! Aber es gibt immer ein Mittel, um sich<br />
zu verständigen. Ich liebe es, zu diskutieren. Das müssen<br />
meine italienischen Wurzeln sein!<br />
Im Grunde ist es sehr gemütlich hier …<br />
Genau das finde ich auch! Klar, wenn man an Hyères<br />
denkt, denkt man eher an die Sonne und an das Meer.<br />
Doch das findet man an vielen Orten in der Region<br />
Provence-Alpes-Côte d’Azur. Hier dagegen findet man<br />
Geselligkeit, Unkompliziertheit und Authentizität. Ein<br />
paar Dutzend Kilometer entfernt liegt Saint-Tropez. Dort<br />
ist es angenehm und amüsant. Ich verstehe, dass man das<br />
mag. Aber das wird zu hoch eingeschätzt. In Hyères ist<br />
das anders: Man lebt einfacher. Ich sage immer: Un cul c’est<br />
un cul, un chat c’est un chat (Anm. d. Red.: Dieses Zitat von<br />
Josette bedeutet so viel wie, « Man muss die Dinge beim Namen<br />
nennen »). Es ist nicht notwendig, sich gewählt auszudrücken,<br />
man spricht ganz einfach frei von der Leber weg<br />
und freut sich über den Austausch mit anderen. Meine<br />
italienischen Wurzeln sind daran bestimmt nicht unbeteiligt:<br />
Als ich klein war, wusste jeder in der Straße, wenn<br />
in der Nachbarschaft jemand Pizza machte. Man schrie<br />
das beinahe aus dem Fenster, wie eine Information, die<br />
man mit möglichst vielen teilen wollte … wie im Übrigen<br />
die Pizza selbst … Heute kocht man diskreter, das stimmt<br />
schon, aber man hat immer noch die Gewohnheit, andere<br />
um Salz oder Tomaten zu bitten oder spontan gemeinsam<br />
zu essen. Meiner Meinung nach macht gerade das immer<br />
noch die Authentizität und die besondere Seele dieser<br />
kleinen Ecke in der Region PACA aus.<br />
Josette, über was freuen Sie sich am meisten?<br />
Ich liebe die Menschen, ich liebe es, mich mit ihnen<br />
zu unterhalten. Wir alle haben das Bedürfnis nach Kontakt,<br />
und wir alle haben Dinge, die wir mit anderen teilen<br />
können. Sagen Sie also Ihren Lesern, sie sollen nicht zögern<br />
in die Rue Rabaton zu kommen und dieses Viertel zu<br />
erkunden. Hier finden sie eine authentische Provence mit<br />
italienischen Einflüssen. Sie sollen nicht zögern, mich zu<br />
besuchen! Ich freue mich darauf, sie zu sehen! Ich spreche<br />
zwar kein Deutsch, aber ich bin mir sicher, dass wir uns<br />
irgendwie verständigen werden. Das würde mich wirklich<br />
sehr freuen!<br />
Josette, vielen Dank für das Gespräch!<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 27
UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />
ausgezeichnet. Das sagt viel darüber aus, wie angenehm<br />
und lohnend ein Besuch ist!<br />
Pflanzen sind in Hyères aber nicht nur eine Frage des<br />
Stadtbildes, gerade in diesem Punkt hebt die Stadt sich<br />
nämlich von ihren Nachbarinnen an der Côte d’Azur ab.<br />
Das Kultivieren von Blumen, Pflanzen, Obst und Gemüse<br />
war immer ein eigenständiger Wirtschaftszweig, von dem<br />
auch heute noch viele Bewohner der Stadt leben. Grund<br />
und Boden kann hier, wie überall an der Côte d’Azur,<br />
ein kleines Vermögen wert sein, doch die Verbundenheit<br />
mit dem Land ist nach wie vor noch stark, und selbst dem<br />
Tourismus ist es nicht gelungen, Gartenbau und Landwirtschaft<br />
zu verdrängen. Ganz im Gegenteil. Nicht nur<br />
Königin Victoria war eine der wichtigsten Botschafterinnen<br />
für die hiesigen Narzissen und Veilchen, die Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts in großen Mengen nach Großbritannien<br />
und Deutschland exportiert wurden, Hyères ist nach<br />
wie vor Frankreichs Hauptstadt für Schnittblumen! 500<br />
Gärtner arbeiten hier, und noch heute stammen 40 % der<br />
französischen Produktion aus dem Gebiet um Hyères, das<br />
damit in diesem Bereich nicht nur in Frankreich an der<br />
Spitze, sondern sogar europaweit auf Platz 3 liegt. Dies<br />
erklärt auch die vielen Gewächshäuser, die man entlang<br />
der Straßen nach Hyères sehen kann. Parallel zur Hortikultur<br />
entwickelte sich auch der Anbau von Obst und<br />
Gemüse zu einem wichtigen Sektor. Erwähnenswert ist<br />
Ob im Parc Sainte-Claire zu Füßen des Castel Sainte-<br />
Claire, in den Gässchen der Stadt (links) oder in der<br />
Villa Noailles (unten), in Hyères ist die Vegetation<br />
omnipräsent. Dies schätzt besonders Pierre Quillier, der<br />
für die Gärten und Parks der Stadt verantwortlich ist.<br />
28 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
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Orten der Welt zählt?*<br />
„Côte d’Azur“, der sagen hafte<br />
Name der französischen Riviera,<br />
wurde in Hyères erfunden,<br />
und die Stadt hat das Beste<br />
davon zu bieten: Traumstrände<br />
und hübsche Buchten, üppige<br />
Gärten am Fuße einer mittelalterlichen<br />
Altstadt, malerische<br />
Ausblickpunkte auf eine unberührte<br />
Natur.<br />
* Laut der New York Times https://www.nytimes.com/interactive/<strong>2017</strong>/travel/placestovisit.html?<br />
Die Unterkunft<br />
Air Sport Soleil ist phantastisch<br />
gut gelegen: die Bungalows<br />
stehen an der Spitze der Halbinsel<br />
Giens, direkt am Strand,<br />
in einem Pinienwald. Sie blicken<br />
auf die schöne Bucht von Hyères<br />
und nur ein Katzensprung<br />
trennt Sie von den goldenen<br />
Inseln Porquerolles, Le Levant<br />
und PortCros. Hier im Naturparadies<br />
erwarten Sie entspannte,<br />
erholende und sonnige<br />
Ferien direkt am Wasser.<br />
Im Preis inbegriffen sind:<br />
• 7 Tage und 6 Nächte in einem<br />
Bungalow für zwei Personen<br />
mit Halbpension (Frühstück<br />
und Abendessen)<br />
• Ein Tagesausflug nach Porquerolles:<br />
Hin und Rückfahrt<br />
mit dem Boot, zwei Fahrräder<br />
zur freien Verfügung<br />
• Ihr Liegestuhl im Ferienklub<br />
• Ein halber Tag Kayak oder<br />
StandupPaddle, um die Küste<br />
zu erkunden<br />
Nicht inbegriffen sind:<br />
• Kurtaxe<br />
• Persönliche Ausgaben<br />
• Parkplatz am Hafen der Tour<br />
Fondue am Tage des Ausfluges<br />
nach Porquerolles<br />
• Reiserückstrittsversicherung<br />
• Aktivitäten, die nicht zum Programm<br />
gehören.<br />
Als Option:<br />
Entdecken Sie noch die wunderschöne,<br />
unberührte Insel Port<br />
Cros, im Herzen des größten<br />
maritimen Nationalparks Europas.<br />
Hin und Rückfahrt mit dem<br />
Boot: 28,10 € pro Person<br />
Webseite: www.hyerestourismus.de<br />
Telefon: + 33 (0)4 94 01 84 34<br />
Suchen Sie sich Ihre Trauminsel<br />
an der Côte d’Azur aus
UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />
beispielsweise die berühmte violette Artischocke dieser<br />
Gegend, und auch der Weinbau ist mit 16 Weingütern in<br />
Hyères und auf Porquerolles nicht schlecht vertreten.<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg begann ein neues Kapitel<br />
in der Geschichte von Hyères: Es war das Ende des Wintertourismus<br />
und gleichzeitig das Ende einer gewissen<br />
Sorglosigkeit. Doch die Palmenstadt kam wieder auf die<br />
Beine. In den Goldenen Zwanzigerjahren wurde sie zum<br />
Zentrum eines regen Kulturlebens, sie zog neue Persönlichkeiten<br />
an, die einen Anteil an ihrer Weiterentwicklung<br />
hatten. Dazu gehörte vor allem die amerikanische Romanschriftstellerin<br />
Edith Wharton (1862-1937), die 1927<br />
ein wunderschönes Anwesen auf der Anhöhe der Stadt<br />
kaufte, das Castel Sainte-Claire, wo sie sich dem Schreiben<br />
und – selbstverständlich – der Gartenkunst widmete<br />
… Sie hatte ausreichend Zeit und Muße, ihre nächsten<br />
Nachbarn kennenzulernen, Charles (1892-1981) und<br />
Marie-Laure (1902-1970) de Noailles, die beide aus angesehenen<br />
Familien stammten, moderne Kunst sammelten<br />
und sich als Mäzene betätigten. 1923 hatte das Ehepaar<br />
den Architekten Robert Mallet-Stevens beauftragt, für sie<br />
ein ultramodernes Gebäude oberhalb von Hyères zu bauen.<br />
(Wir haben Ihnen den Architekten und ein anderes<br />
seiner wichtigen Werke, die Villa Cavrois in der Nähe von<br />
Lille, in Frankreich erleben <strong>Nr</strong>. 59 vorgestellt.) Die Villa<br />
Noailles gehört zu den ersten im modernen Stil erbauten<br />
Häusern Frankreichs. Bei ihr kamen die grundlegenden<br />
Prinzipien des Rationalismus zur Anwendung: Funktionalität,<br />
das Fehlen dekorativer Elemente, Dachterrassen,<br />
Licht, Hygiene …<br />
Pierre Quillier, der für die Gärten und Parks der Stadt<br />
Hyères verantwortlich ist, hat die Villa gut gekannt,<br />
denn schließlich war sein Großvater früher der Butler<br />
von Charles de Noailles. Außer an all die Geschichten,<br />
die sein Großvater ihm erzählte, erinnert er sich heute<br />
vor allem an die vielen Stunden, die er als kleiner Junge<br />
in der Villa und im Garten des Anwesens zubrachte, und<br />
an die prunkvollen Feste, die dort stattfanden. « Es war<br />
ein ständiges Kommen und Gehen », erzählt er. « Man sah<br />
Dalí, Picasso, Giacometti, Cocteau und sogar die englische<br />
Königinmutter. Für sie hatte Charles de Noailles ein<br />
besonderes Zimmer einrichten lassen, dessen Badezimmer<br />
ganz aus blauem und weißem Porzellan gestaltet war, in<br />
den Farben der Schmucklilien, die sie so liebte. » Während<br />
des Gesprächs wird klar, dass in Wirklichkeit eine<br />
Art von Rivalität zwischen Edith Wharton und dem Ehepaar<br />
Noailles herrschte. Es ging darum, wer die prunkvollsten<br />
Feste gab, von wem man am meisten sprach.<br />
Am Geld haperte es nicht, ganz im Gegenteil. Hört man<br />
Pierre Quillier zu, so wird klar, dass alles erlaubt zu sein<br />
schien, selbst die erstaunlichsten Einfälle: « Für das Ehepaar<br />
Noailles war es wichtig, dass alle ihre Gäste, egal<br />
welchen Status sie in der Realität auch hatten, in der Villa<br />
auf derselben Stufe standen. Bei ihrer Ankunft war es<br />
Aufgabe meines Großvaters, ihr Gepäck ins Zimmer zu<br />
bringen und gleichzeitig dort für sie maßgeschneiderte<br />
Interview:<br />
Violette Décugis,<br />
aus Liebe zu Palmen<br />
Violette Décugis war immer von Palmen umgeben:<br />
Ihr Urgroßvater hatte im 19. Jahrhundert einen Betrieb<br />
zur Zucht von Palmen gegründet, den ihre Eltern dann<br />
übernommen haben. Er wurde zu einem der bedeutendsten<br />
Unternehmen in diesem Bereich in der Stadt.<br />
Violette lebt heute nach wie vor mit derselben Leidenschaft<br />
für den Betrieb und setzt die Arbeit fort, auch<br />
wenn es immer schwieriger ist, sich gegenüber den<br />
vielen aus dem Ausland importierten Palmen zu behaupten,<br />
zumal Krankheiten und Insekten die Arbeit<br />
zusätzlich erschweren. Täglich empfängt sie Besucher<br />
und Käufer aus der ganzen Welt, die ihre Bäume und<br />
Ratschläge zu schätzen wissen.<br />
Violette, woher kommt diese Leidenschaft für Palmen?<br />
Für mich ist die Palme eine Prinzessin in der Pflanzenwelt.<br />
Es gibt eine derartige Vielfalt an Farben, Formen,<br />
Größen, und sie ist dazu noch sehr nützlich. Ich<br />
sage immer, genau, wie man bei einem Schwein alles essen<br />
kann, hat bei einer Palme jeder Teil seinen Nutzen.<br />
Durch sie kann der Mensch sich einkleiden, schützen,<br />
wärmen und sogar ernähren: Millionen von Menschen<br />
leben von Dattel- und Kokospalmen. Aus den Früchten<br />
wird sogar ein alkoholisches Getränk hergestellt.<br />
Man sagt, Hyères sei die Hauptstadt der Palme. Es soll hier<br />
mehr als 7000 geben. Was hat es mit dieser Verbundenheit<br />
auf sich?<br />
30 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
Mit der Palme hier ist es in der Tat so eine Sache.<br />
Im Übrigen erweist ihr die Stadt sogar in ihrem Namen<br />
die Ehre, denn der vollständige Name lautet, wie man<br />
auf den Ortsschildern am Ein- und Ausgang der Stadt<br />
lesen kann, Hyères-les-palmiers. Man kann es sich<br />
heute nur schwer vorstellen, aber in den 20er-Jahren<br />
wurden in Hyères mehr als 1 250 000 Palmen kultiviert<br />
und waggonweise nach ganz Europa verschickt! Das<br />
war ein richtiger Wirtschaftszweig, von dem Tausende<br />
von Menschen lebten. Die meisten Produzenten haben<br />
sich erst später der Palme zugewandt. Auch bei meinem<br />
Urgroßvater war dies so. Er war zuerst Gemüsebauer,<br />
er baute Erbsen, Artischocken und auch ein paar Veilchen<br />
an. Und dann kamen wohlhabende Leute und<br />
begannen, in der Stadt Villen zu bauen. Anfang des<br />
20. Jahrhunderts waren botanische Gärten in Mode.<br />
Jeder wollte einen Garten haben, der schöner als der<br />
seines Nachbarn war. Mein Urgroßvater hat gespürt,<br />
dass es an der Zeit war, den Beruf zu wechseln und sich<br />
mehr in Richtung Pflanzen zu orientieren. Er hat sich<br />
für Palmen interessiert und seinen Betrieb gegründet.<br />
Damit war er nicht der Einzige in Hyères, denn Boden<br />
und Klima sind ideal dafür.<br />
War die Palme in Hyères ein Symbol für Reichtum?<br />
Ganz genau. Die wohlhabenden Villenbesitzer lagen<br />
nahezu miteinander im Wettstreit, wer von ihnen die<br />
höchste oder die originellste Palme hatte. Neben einigen<br />
Menschen, die sich wirklich für sie begeisterten, ging<br />
es vor allem darum, seinen Reichtum zu zeigen. Die<br />
Geduldigsten – die am wenigsten Geld besaßen – säten<br />
ihre Palmen selbst, während die Wohlhabenderen bereits<br />
große Exemplare pflanzen ließen. Ich bin nicht einmal<br />
sicher, ob es auf der Seite der Produzenten wirklich eine<br />
Leidenschaft war oder ob nicht vor allem der wirtschaftliche<br />
Aspekt im Vordergrund stand. Auch in meiner<br />
Familie kam im Übrigen niemand außer mir jemals auf<br />
die Idee, Palmen ausschließlich deswegen zu pflanzen,<br />
um sie wachsen zu sehen und sich an ihnen zu erfreuen.<br />
Ich hatte immer das Gefühl, dass mein Vater, als er den<br />
Betrieb übernahm, seinen Beruf nicht besonders liebte. Er<br />
war immer skeptisch, wenn ich nach Italien fuhr und mit<br />
Palmensamen zurückkam, die ich dort ergattert hatte. Bei<br />
mir ist es anders, es ist eine echte Leidenschaft, und ich<br />
ziehe nach wie vor Palmen selbst. Es gibt außer mir nur<br />
noch einen weiteren Betrieb in Frankreich, der das tut.<br />
Die anderen Baumschulen sind in Wahrheit nur Importeure<br />
und Wiederverkäufer.<br />
Palmen sind heute auf der ganzen Welt bedroht. Nach dem<br />
gefräßigen, palmenschädigenden Schmetterling ist ein weiteres<br />
Insekt aufgetaucht, der Rote Rüsselkäfer namens Rhynchophorus<br />
ferrugineus, der verheerende Schäden anrichtet. Wie sehen<br />
Sie die Zukunft?<br />
Das ist alles schrecklich. Und das kommt nur von<br />
diesem Starrsinn, immer alles zu schnell haben zu wollen,<br />
lieber Pflanzen zu importieren, die bereits groß sind,<br />
statt sie zu säen. Das Ergebnis: Vor rund 12 Jahren hat<br />
man den palmenfressenden Schmetterling aus Uruguay<br />
importiert und vor 8 bis 10 Jahren den Roten Rüsselkäfer<br />
aus Ägypten. Jetzt sieht es so aus, als sei der ganze Mittelmeerbereich<br />
davon betroffen. Und wir haben noch das<br />
Glück, dass inzwischen Produkte entwickelt wurden – sogar<br />
biologische –, mit denen wir sie bekämpfen können.<br />
Was aber ist, wenn diese Plagen sich in Nordafrika ausbreiten?<br />
Dattelpalmen sind dort lebenswichtig …<br />
Violette, vielen Dank für das Gespräch.<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 31
UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />
Oben: Auf dem Küstenweg hat man immer wieder wunderschöne Ausblicke auf die Îles d‘Or (Porquerolles, Port-Cros und Levant).<br />
Unten: Die Salinen am Étang des Pesquiers sind sowohl ein Naturschutzgebiet als auch ein Ort, der an die Salzindustrie erinnert.<br />
Kleidungsstücke aus dem Hause Dior bereitzulegen. So<br />
trugen alle dieselbe Marke, und es gab keine auf Äußerlichkeiten<br />
beruhenden Unterschiede. » Im Laufe des<br />
Gesprächs erfahren wir, dass Marie-Laure de Noailles<br />
ausgesprochen avantgardistisch und damit das totale Gegenteil<br />
ihres sehr konservativen Gatten war. Dieser gab<br />
sich beispielsweise einer ausgesprochenen Leidenschaft<br />
für Tapeten hin, während seine Frau ausschließlich auf<br />
zeitgenössische Architektur und Dekoration schwor …<br />
Heute hat die Villa etwas von ihrem Glanz verloren. Nach<br />
dem Tod von Marie-Laure de Noailles im Jahr 1970 wurden<br />
das Mobiliar und die Kunstwerke unter den Erben<br />
und Freunden der Familie aufgeteilt. Das Haus war nur<br />
noch eine leere Hülle. Charles de Noailles geriet in finanzielle<br />
Schwierigkeiten und bot das gesamte Anwesen der<br />
Stadt Hyères zum Kauf an, was diese 1973 annahm. In<br />
der Zwischenzeit wurde die Villa teilweise restauriert und<br />
kann kostenlos besichtigt werden.<br />
Hyères hätte von seiner glorreichen Vergangenheit<br />
leben können, sich darauf beschränken, Örtlichkeiten besichtigen<br />
zu lassen, die von der ausgesprochenen Vorliebe<br />
der Künstler, Schriftsteller und anderer wohlhabender<br />
Persönlichkeiten aus der ganzen Welt für die Stadt zeugen.<br />
Andere Städte an der Côte d’Azur machen schließlich<br />
genau das. Doch Hyères ist es gelungen, seine Besonderheit<br />
weiterzuentwickeln, sodass man heute in touristischer<br />
Hinsicht eine erstaunliche Vielfalt an Angeboten<br />
findet. Für Wanderfreunde und Fotoliebhaber ist der<br />
Küstenweg, der die Halbinsel Giens umrundet, ein wahres<br />
Paradies. Auch die Entdeckung der Halbinsel selbst,<br />
des Étang des Pesquiers und der ehemaligen Salinen, die<br />
bis 1995 von der Compagnie des Salins du Midi betrieben
Interview:<br />
Monsieur Z.<br />
Richard Zielenkiewicz, besser bekannt unter seinem<br />
Künstlernamen Monsieur Z., ist ein französischer<br />
Grafiker und Illustrator mit internationalem Ruf. Seine<br />
Zeichnungen illustrieren seit Jahren Werbekampagnen<br />
großer Marken. 2006 ist er mit seiner Familie von<br />
Straßburg nach Hyères gezogen.<br />
Hat Sie der Umzug nach Hyères verändert?<br />
Ich habe hier nicht Modernität, sondern Schönheit<br />
gefunden. Ich interessiere mich viel mehr für die Natur<br />
und habe eine gewisse Art von Freiheit entdeckt. Es mag<br />
wie eine Anekdote erscheinen, aber vorher war ich immer<br />
mehr oder weniger auf der Suche nach der perfekten<br />
Organisation. Seit ich hier wohne, habe ich in gewisser<br />
Weise gelernt, loszulassen, nicht immer alles beherrschen<br />
zu wollen. Ich weiß nun, dass man im Leben nicht<br />
unbedingt immer mit allem Schritt halten muss. Was<br />
soll‘s, wenn die Gartenstühle durch die Gischt etwas vor<br />
sich hin rosten! Das ist nicht so schlimm, es gibt wichtigere<br />
Dinge. Ich sage nicht, dass man sich nicht darum<br />
kümmern soll, sondern dass man lernen muss, sich auch<br />
einmal gehen zu lassen. Manchmal wirft man das den<br />
Menschen aus dem Süden ja vor. Aber ist es schlussendlich<br />
nicht gerade das, um das man sie beneidet?<br />
Hat sich dies auf Ihre Art zu zeichnen ausgewirkt?<br />
Ja! Ich weiß, dass meine Zeichnungen, seit ich hier<br />
lebe, mehr Unvollkommenheiten aufweisen, dadurch<br />
sind sie im Endeffekt menschlicher geworden. Ich glaube,<br />
sie vermitteln mehr Gefühle. Perfektion setzt auf alle<br />
Fälle zu sehr eine rein mechanische Arbeit voraus, das<br />
ist nur schwer mit der künstlerischen Wahrnehmung zu<br />
vereinbaren. Zu Beginn habe ich immer gut proportionierte,<br />
junge und schöne Agaven gezeichnet. Jetzt schrecke<br />
ich nicht davor zurück, sie immens zu zeigen, wie sie<br />
überhandnehmen, wie sie schmerzlich in der Sonne eingehen.<br />
Gerade dies zeigt ihre Schönheit in ihrer ganzen<br />
Komplexität. Ich habe im Übrigen bei meinen deutschen<br />
Freunden bemerkt, dass sie sich von Zeichnungen, die<br />
eine weniger organisierte Welt darstellen, generell mehr<br />
angezogen fühlen, als von einer zu stilisierten Richtung.<br />
Sie haben eine wahre Vorliebe für einen gewissen Anteil<br />
an Unschärfe und Poesie. Sie lieben die Authentizität,<br />
und Hyères kann ihnen das geben, weil diese Stadt auf<br />
keinen Fall so perfekt wie viele andere Städte an der<br />
Côte sein will.<br />
Glauben Sie, dass die Authentizität von Hyères Deutschen<br />
besonders gefällt?<br />
Wahrscheinlich. Eines ist auf jeden Fall sicher: Sobald<br />
sie einmal die Gelegenheit haben, diese geschützte<br />
Ecke der Côte d’Azur zu entdecken, werden sie regelmäßig<br />
wiederkommen. Das erstaunt mich ganz und gar<br />
nicht. Genau wie ich werden sie hier diese Fähigkeit<br />
finden, Abstand zu gewinnen, loszulassen; sie werden<br />
spüren, dass dies schlussendlich der wahre Luxus ist.<br />
Und dann gibt es noch diese unglaubliche Natur, die<br />
Landschaften! Hier gleicht kein Sonnenuntergang dem<br />
anderen, mal ist er rot, mal orange, mal gelb, manchmal<br />
schwappt das Meer überall über, Bäume nehmen erstaunliche<br />
Positionen ein. Man hat Lust, sich niederzulassen<br />
und ganz einfach die Dinge zu betrachten.<br />
Monsieur Z., wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 33
Oben: Patrick Artufel nutzt seine ehemaligen Gewächshäuser nun<br />
als Ort für die Spirulinaproduktion. Unten: Der solidarische Garten von<br />
Marie-Hélène Augier und Dominique Viau, wo man das angebaute<br />
Obst und Gemüse direkt probieren kann, ist eine Oase des Friedens.<br />
wurden, sind spannende Aktivitäten. Dabei<br />
hat man die Möglichkeit, einige der mehr als<br />
260 erfassten Vogelarten zu beobachten, vor<br />
allem die rosa Flamingos, von denen große<br />
Kolonien hier leben. Meer- und Badefreunde<br />
werden sich an den knapp 25 Kilometern<br />
Strand erfreuen, die eine Vielfalt bieten, wie<br />
man sie auf einem Abschnitt in dieser Größe<br />
nur selten findet, und die von ausgedehnten<br />
Stränden mit weißem Sand bis hin zu netten<br />
unberührten Felsbuchten mit üppiger Vegetation<br />
reichen. Doch abgesehen von diesen<br />
touristischen Klassikern, gibt es in Hyères<br />
originelle Orte, die mit einer erstaunlichen<br />
Vielfalt an weniger bekannten, aber umso<br />
interessanteren Dingen aufwarten, die es zu<br />
entdecken lohnt …<br />
Unter diesem Aspekt ist ein Besuch bei<br />
Patrick Artufel Pflicht. Der ehemalige Gemüse-<br />
und Schnittblumengärtner hat sich<br />
zusammen mit seiner Tochter Céline und<br />
deren Mann in die Produktion von Spirulina,<br />
dieser Mikroalge mit vielfältigen<br />
ernährungsphysiologischen Eigenschaften,<br />
gestürzt. Heute leiten sie gemeinsam das Unternehmen<br />
Spiruline des Îles d’Or, das eine<br />
wahre Erfolgsgeschichte aufweisen kann!<br />
Das kleine Familienunternehmen ist ein gutes<br />
Beispiel für die Fähigkeit der Bewohner<br />
von Hyères, sich anzupassen und wieder aufzurappeln.<br />
In seinem ursprünglichen Beruf<br />
sah Patrick sich mehr und mehr mit großen<br />
Supermärkten und Einkaufszentralen konfrontiert.<br />
Ihm war schnell klar geworden,<br />
dass er als kleiner Selbstständiger nicht lange<br />
gegen sie würde ankämpfen können. Vor<br />
allem lehnte er auch die Vorstellung ab, dass<br />
der Beruf des Gemüsegärtners heute mehr<br />
und mehr mit dem Einsatz landwirtschaftlicher<br />
Chemikalien verbunden war. Daher<br />
beschloss er, seine Gewächshäuser als Schutz<br />
für große Bassins zu nutzen, in denen er nun<br />
Spirulina züchtet. Zu Beginn hielten ihn alle<br />
für verrückt. Heute kommt man aus ganz<br />
Frankreich – und manchmal sogar noch von<br />
weiter her –, um seine Produkte zu kaufen.<br />
Patrick ist wieder stolz auf seine Arbeit. « Ich<br />
kann nun wieder etwas Nützliches kultivieren<br />
», sagt er mit einem breiten Lächeln, bevor<br />
er Wissbegierigen Fragen über Spirulina<br />
beantwortet.<br />
Etwas weiter, aber immer noch in Hyères,<br />
öffnen uns die beiden Freundinnen Marie-<br />
Hélène Augier und Dominique Viau die<br />
Tür zu ihrem Paradies. Man betritt einen<br />
« solidarischen Garten »: 1,5 Hektar, die al-
len offenstehen, die sich mit Gartenbau – ausschließlich<br />
biodynamisch bewirtschaftetem – vertraut machen, Tipps<br />
und Samen austauschen, an Einführungsworkshops teilnehmen<br />
oder ganz einfach nur in der Natur Energie auftanken<br />
möchten. Keine Sekunde hätte man geglaubt, dass<br />
es so etwas an der Côte d’Azur gibt. Der Ort wird heute<br />
von einem Verein verwaltet, der auch das Ziel verfolgt,<br />
landwirtschaftliche Flächen, die in der Vergangenheit für<br />
Hyères so wichtig und nützlich waren, zu bewahren. Hier<br />
ist man meilenweit von der Profitgier der Côte d’Azur<br />
entfernt, man gibt und tauscht viel. Man hört auf die ältere<br />
Generation und versucht, deren Wissen an die junge<br />
Generation zu vermitteln. Während Marie-Hélène uns<br />
ihren Gemüsegarten zeigt, in dem sie gerne den ganzen<br />
Tag verbringen würde, spricht sie von « maritimem ländlichen<br />
Raum »: eine nette Art zu erklären, dass es in Hyères<br />
eine enge Verbindung zwischen dem Land und dem Meer<br />
gibt. Die Frauen und Männer, die hier leben, haben ihre<br />
Wurzeln nicht vergessen und sind ihrer Heimat dadurch<br />
nach wie vor tief verbunden. Und gerade das macht heute<br />
die Originalität und den Charme dieses kleinen Fleckchens<br />
Erde an der Côte d’Azur aus, das eindeutig etwas<br />
Besonderes ist! Zweifellos ein kleines, noch geschütztes<br />
Paradies … Hoffen wir, dass das so bleibt!<br />
LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38: Île de Port-Cros<br />
Kleine Trauminsel im Mittelmeer<br />
Die Île de Port-Cros im Departement Var gehört<br />
zusammen mit den Schwesterinseln Île de<br />
Bagaud, Île du Levant und Île de<br />
Porquerolles zum Archipel der Îles<br />
d‘Hyères. Seit 19<strong>63</strong> beheimatet sie<br />
einen der ältesten Nationalparks<br />
des Landes, den Parc National de<br />
Port-Cros, der gleichzeitig der älteste<br />
maritime Nationalpark Europas ist<br />
und sich über 700 Hektar Land und<br />
1300 Hektar Wasser erstreckt. Dank dieses Status wird die Île de Port-<br />
Cros besonders überwacht und geschützt, was sie bis heute trotz<br />
des Massentourismus entlang der Mittelmeerküste zu einem ganz<br />
besonderen Naturparadies macht. Es ist aber ein zerbrechliches<br />
Paradies, das einen respektvollen Umgang mit der Natur verlangt.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36: Domaine du Rayol<br />
Die Geschichte eines ungewöhnlichen<br />
Parks<br />
Die Domaine du Rayol ist ein ganz<br />
besonderer Park, wie er an<br />
der Mittelmeerküste, wo die<br />
Immobilienentwickler einen<br />
unersättlichen Appetit auf<br />
Grundstücke haben, nur<br />
noch selten zu finden ist.<br />
Zwischen Le Lavandou und<br />
Cavalaire-sur-Mer, rund 20<br />
Kilometer von Saint-Tropez entfernt gelegen, beherbergt der<br />
Garten Pflanzen aus Gegenden der ganzen Welt, in denen<br />
die klimatischen Bedingungen ähnlich der dieser Küste sind.<br />
Eine Reise durch mediterrane Landschaften auf einer Fläche<br />
von 20 Hektar.<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 35
Le Pescher<br />
c sur<br />
ogne<br />
A20/E9<br />
Saillac<br />
Aurillac<br />
Payrac UNTERWEGS Rocamadour IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />
Valence<br />
A7/E15<br />
Crest<br />
Saillans<br />
Die<br />
Gap<br />
Briançon<br />
Italien<br />
Hyères …<br />
… Berlin 1580 km … Hamburg 1525 km<br />
… Köln 1201 km … München 1052 km<br />
… Wien 1505 km … Zürich 749 km<br />
A75/E11<br />
Der nächstgelegene Flughafen ist<br />
Toulon-Hyères. Er wird direkt von Paris-<br />
Orly, Lyon und Bordeaux angeflogen.<br />
Lodève<br />
Toulouse<br />
Aus dem deutschsprachigen Raum<br />
gibt es Direktflüge zu den Flughäfen<br />
Bézier<br />
von Marseille (110 km) und Nizza<br />
(140 km).<br />
Narbonne<br />
A81/E80<br />
Limoux<br />
In Hyères gibt es einen SNCF-Bahn<br />
Andorra<br />
France<br />
hof. Von Marseille aus erreicht A9/E15 man<br />
diesen Bahnhof mit dem Regionalzug,<br />
von Lyon und Paris aus gibt es<br />
Perpignan<br />
TGV-Ver bindungen.<br />
Collioure<br />
Céret<br />
Office de tourisme d’Hyères<br />
AP7/E15<br />
Rotonde du Park Hôtel<br />
Spanien<br />
16, avenue de Belgique<br />
83400 Hyères<br />
Telefon: +33 (0)4 94 01 84 50<br />
www.hyeres-tourisme.com<br />
Site archéologique d’Olbia<br />
Route de l’Almanarre<br />
83400 Hyères<br />
Telefon: +33 (0)4 94 65 51 49<br />
www.hyeres.fr/site_olbia_<br />
presentation.html<br />
Öffnungszeiten: 9.30 Uhr bis 12.00 Uhr<br />
und 14.30 Uhr bis 18.00 Uhr; Samstagund<br />
Sonntagvormittag geschlossen.<br />
Preis: 2,80 €<br />
La brocante de Tata Jojo<br />
2, rue Rabaton<br />
83400 Hyères<br />
Pépinières Violette Décugis<br />
Züchtung von Palmen und<br />
Sukkulenten<br />
1211, chemin des Nartettes, le<br />
Palyvestre<br />
83400 Hyères les Palmiers<br />
Telefon: +33 (0)4 94 57 67 78<br />
Villa Noailles<br />
Montée Noailles<br />
83400 Hyères<br />
Telefon: +33 (0)4 98 08 01 98<br />
www.villanoailles-hyeres.com<br />
Montpellier<br />
A9/E15<br />
Öffnungszeiten: Mittwoch,<br />
Donnerstag, Samstag & Sonntag<br />
13.00 Uhr bis 18.00 Uhr; Freitag<br />
15.00 Uhr bis 20.00 Uhr; Montag &<br />
Dienstag geschlossen.<br />
Eintritt frei.<br />
Salinen von Hyères<br />
Sie befinden sich an zwei verschiedenen<br />
Orten: Die Vieux Salins liegen<br />
im Norden und die Salin des<br />
Pes quiers auf der Halbinsel Giens.<br />
www.tpm-agglo.fr/tpm/article/salinsd-hyeres<br />
Les Vieux Salins<br />
Rue de Saint-Nicolas<br />
Village des Vieux Salins<br />
83400 Hyères<br />
Ein Naturgebiet in den ehemaligen<br />
Salinen, mit Möglichkeiten für wunder<br />
schöne Spaziergänge und zur<br />
Vogelbeobachtung.<br />
Ein tritt frei. Organisierte Exkursi<br />
on en (Dauer: 2 Std.) mit vorher<br />
i ger Reservierung unter<br />
+33 (0)4 94 01 09 77<br />
A9/E15<br />
Nîmes<br />
A54/E805<br />
Orange<br />
Avignon<br />
A7/E15<br />
A55<br />
Marseille<br />
Apt<br />
Le Salin des Pesquiers<br />
1746, route de Giens<br />
83400 Hyères<br />
Besichtigung ausschließlich im Rahmen<br />
der Führungen Mémoire du sel,<br />
bei denen man mitten in die Welt<br />
des Salzes und seine Vergangenheit<br />
eintaucht.<br />
Dauer der Führung: 1,5 Stunden<br />
Ausschließlich auf Reservierung unter<br />
+ 33 (0)4 94 01 84 50<br />
Aix-en-<br />
Provence<br />
A52<br />
A50<br />
A51/E712<br />
A8/E80<br />
Toulon<br />
A57<br />
Hyères<br />
France<br />
La spiruline des Îles d’or<br />
1143, Chemin de la Garde<br />
83400 Hyères<br />
Telefon: +33 (0)6 12 86 44 58<br />
www.spiruline-des-iles-dor.com<br />
Verkauf im Internet und vor Ort<br />
(Montag bis Samstag 9.00 Uhr bis<br />
19.00 Uhr)<br />
Les Jardins solidaires<br />
2<strong>63</strong>, chemin des Rougières<br />
83400 Hyères<br />
Telefon: +33 (0)4 94 03 37 97<br />
Für alle, die<br />
noch tiefer<br />
einsteigen<br />
möchten:<br />
Der Verein Maltae<br />
in Hyères<br />
en ga giert sich<br />
in bemerkenswert<br />
er Weise<br />
Cannes<br />
A8/E80<br />
Nice<br />
dafür, die<br />
Kultur und das<br />
Kulturerbe von<br />
Hyères und<br />
seiner Umgeb ung zu schützen und<br />
zu fördern. Auf der Website findet<br />
man Hinweise auf einige Werke,<br />
darunter das von Odile Jacquemin<br />
und Catherine Berro Territoires<br />
littéraires des îles à la Ville, Hyèresles-Palmiers,<br />
Écrits d’une ville, aus<br />
dem die meisten in diesem Artikel<br />
enthaltenen Zitate stammen.<br />
www.maltae.org<br />
36 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 36
ein kleines Stück Paradies an der Côte d`Azur<br />
Das Hotel l’Escapade in der kleinen Gemeinde Pradet<br />
ist ein wahres Schmuckstück! Es liegt in der Nähe<br />
von Toulon und dabei nur etwa 15 Kilometer von Hyères<br />
entfernt.<br />
Ein Hafen des Friedens, vollkommen ruhig und geschützt<br />
… Man glaubt sich nicht nur wenige Kilometer vom<br />
quirligen Trubel der Côte d’Azur entfernt – lediglich der<br />
herrliche Blick auf das weite Meer erinnert daran …<br />
Seine Besitzer Corinne und Didier Perrot haben den Familienbesitz<br />
im Jahre 2006 übernommen und investieren<br />
seitdem mit großer Leidenschaft und äußerst zielstrebig<br />
in ihr schönes und spannendes Unternehmen.<br />
Hier erzählt jedes Zimmer und jede Suite eine eigene<br />
Geschichte und hat somit ein unverwechselbares Ambiente.<br />
Die Zufriedenheit der Gäste ist hier nicht nur ein<br />
Wort: in den Zimmern, die mit Blick auf Meer, Garten<br />
oder Pool in ihrer variablen Gestaltung auch für Familien<br />
bestmöglich geeignet sind, am Pool und dem elegant<br />
gestalteten Hotelgarten oder aber im Restaurant - überall<br />
begegnen uns Zeichen der Kreativität und Aufmerksamkeit.<br />
Das Feinschmeckerrestaurant La Chanterelle bietet<br />
eine raffinierte provenzalische Gourmetküche (nach dem<br />
Guide Michelin mit 2 “fourchettes rouges” ausgezeichnet)<br />
mit hausgemachten Speisen, bei der frische und<br />
schmackhafte saisonale Gerichte ganz besonders zur<br />
Geltung kommen.<br />
Fisch, den Didier hervorragend zubereiten kann, findet<br />
besondere Beachtung, ist doch das Meer nur etwa hundert<br />
Meter weit entfernt.<br />
Ein Aufenthalt im Hotel Escapade bietet Ihnen die Gelegenheit,<br />
die Côte d`Azur in einer Weise zu genießen, wie<br />
sie sich Ihnen heutzutage vielleicht nur in Ausnahmefällen<br />
bietet: voller Ruhe und Beschaulichkeit.<br />
• Zwölf Zimmer und Suiten zu einem Preis von 129 bis 259<br />
Euro im Winter sowie zu einem Preis von 169 bis 309 Euro<br />
im <strong>Sommer</strong>.<br />
• Garten, Pool, geschlossener Parkplatz mit Tesla-Ladestation<br />
für Elektroautos – Klimaanlage, Fernsehen, WLAN, Haustiere<br />
erlaubt, auf Wunsch Aufenthalt mit Halbpension.<br />
Hôtel l’Escapade *** · 1, rue de la Tartane · Port des Oursinières · 83 220 Le Pradet · + 33 (0)4 94 08 39 39<br />
Restaurant la Chanterelle · + 33 (0)4 94 08 52 60<br />
www.hotel-escapade.com
Eine spektakuläre<br />
Reise in das Land<br />
des Schiefers<br />
Rund zehn Kilometer nördlich von<br />
Brive-la-Gaillarde, im Departement<br />
Corrèze, verbirgt sich eine der ungewöhnlichsten<br />
und spektakulärsten<br />
Landschaften Frankreichs:<br />
die Pans de Travassac. Diese Naturlandschaft<br />
liefert die berühmten<br />
Schieferplatten, mit denen die Dächer<br />
zahlreicher prestigeträchtiger<br />
Monumente – wie beispielsweise<br />
der Abbaye du Mont-Saint-Michel<br />
– gedeckt sind. Seit dem 16. Jahrhundert<br />
wird dieses Material hier<br />
abgebaut. Die eigentümliche geologische<br />
Formation dieses Ortes<br />
macht den Besuch zu einem ungewöhnlichen<br />
Erlebnis, das man<br />
so schnell nicht wieder vergisst …
UNTERWEGS IN FRANKREICH Nouvelle Aquitaine<br />
Die Besucher sind sich darin einig: Jeder, der die<br />
Pans de Travassac zum ersten Mal sieht, bekommt<br />
zunächst einen visuellen Schock versetzt, der<br />
– einmal überwunden – einer begeisternden historischen<br />
und kulturellen Entdeckungsreise Platz macht.<br />
Auf der Fahrt zu dieser Stätte durchquert man zunächst<br />
kilometerlang eine malerische Landschaft mit<br />
Wiesen und bewaldeten Hügeln. Betritt man dann den<br />
Ort, ändert sich das Umfeld schlagartig, und dem Besucher<br />
bietet sich ein beeindruckender und unerwarteter<br />
Anblick, der für den erwähnten Schock sorgt: Man steht<br />
vor senkrecht in den Himmel ragenden, unglaublich<br />
hohen Felswänden, die geradewegs einer Filmszene entsprungen<br />
sein könnten. Wie durch Zauberhand scheinen<br />
sie aus der Erde zu kommen. Sie schwingen sich 60 Meter<br />
in die Höhe und formen eine Reihe von mehr oder weniger<br />
engen Canyons, die der Blick kaum erfassen kann. Der<br />
Ort hat etwas Irreales. Je nach Blickwinkel gleicht er einer<br />
Mondlandschaft oder einem tief eingeschnittenen tropischen<br />
Tal, denn die Vegetation, vor allem Moos, scheint<br />
von der vorherrschenden Feuchtigkeit und der Sonne zu<br />
profitieren. Eines ist sicher: Der Ort ist beeindruckend<br />
und führt in eine andere Welt. Man fühlt sich fast ein<br />
bisschen verloren …<br />
Um das zu begreifen, muss man quasi die Augen<br />
schließen und sich im Geiste in eine Zeit zurückversetzen,<br />
die drei Jahrhunderte zurückliegt. Anfang des<br />
16. Jahrhunderts sah es hier noch ganz anders aus, denn<br />
anstelle der heutigen Felswände befand sich ein Hügel.<br />
Auf seinem Gipfel traten auf einer Breite von 100 bis<br />
120 Metern sieben Schieferadern zutage, die parallel in<br />
Nord-Süd-Richtung verliefen. Diese Adern waren durch<br />
hohe Wände aus einem harten und daher nicht brauchbaren<br />
Stein getrennt, dem sogenannten Quarzit. Um den<br />
notwendigen Schiefer zum Decken der Dächer von Häusern,<br />
Kirchen und Schlössern der Region zu beschaffen,<br />
begannen die ersten Arbeiter diese Adern auszubeuten.<br />
Da es am einfachsten und effizientesten war, dies von der<br />
Oberfläche aus zu tun, wurde im Tagebau abgebaut. Um<br />
den Schiefer zu brechen, wurden Furchen gegraben, die<br />
tiefer und tiefer wurden. Diese Arbeit war nicht nur hart,<br />
sondern auch besonders anspruchsvoll, da Schiefer ein<br />
wasserundurchlässiges Gestein ist und die Löcher, welche<br />
bei den Arbeiten entstanden, sich schnell mit Wasser füllten.<br />
Obwohl die Grabungen immer tiefer wurden, konnte<br />
der Schieferabbau nur im Tagebau erfolgen, damit das<br />
Wasser so schnell wie möglich entfernt, genauer gesagt<br />
abgeschöpft, werden konnte.<br />
Je mehr Schiefer im Laufe der Jahre abgebaut wurde,<br />
desto kleiner wurde der Hügel. Es sah aus, als würde man<br />
ihm Wunden zufügen. Die Arbeiter wollten im Grunde<br />
genommen nur den Schiefer aus dem Boden gewinnen, die<br />
Felswände aus Quarzit interessierten sie nicht, sie wurden<br />
als wertlose Bergbauabfälle betrachtet. Wenn die Schieferarbeiter<br />
dann auf eine besonders widerstandsfähige<br />
Wand stießen, gaben sie die Ader auf und machten an der<br />
danebenliegenden Ader weiter, wobei sie manchmal sogar,<br />
sofern es möglich war, einen Durchbruch quer durch die<br />
Felswand bohrten. Die riesigen Felswände, die heute an<br />
diesem Ort zu sehen sind, sind also die bei den Abbauarbeiten<br />
des Schiefers stehengelassenen Quarzitwände, die<br />
niemals eingerissen wurden und heute als Pans de Travassac<br />
die letzten Zeugnisse eines langen Schieferabbaus sind,<br />
durch den die Region zu Ruhm und Reichtum gelangte.<br />
Der Siegeszug der Elektrizität zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
veränderte die Bedingungen für den Abbau und<br />
beschleunigte den Veränderungsprozess: Die ersten elektrischen<br />
Pumpen machten es möglich, das Wasser während<br />
des Abbaus abzuleiten. Die Arbeiter konnten nun viel tiefer<br />
nach Schiefer graben, und die morphologische Transformation<br />
des Ortes nahm größere Dimensionen an. Schnell<br />
entstanden schwindelerregend tiefe Schächte, von denen<br />
aus man die verschiedenen Schieferadern erreichen konnte.<br />
Bei einer Besichtigung der Pans de Travassac kann man diese<br />
Schächte heute auf beeindruckende, aber immer absolut<br />
sichere Art entdecken. Eine der umwerfendsten Ansichten<br />
bietet der Aussichtspunkt des Puits de la Girale im höchsten<br />
Bereich der Stätte, wo man sich 140 Meter über dem Grund<br />
des Brunnens, aber noch 60 Meter unterhalb des Brunnenrandes<br />
befindet. Diejenigen, die nicht schwindelfrei sind,<br />
sollten diesen Aussichtspunkt meiden, alle anderen werden<br />
jedoch den großartigen Ausblick schätzen … Etwas weiter<br />
liegt der 100 Meter tiefe Puits de la Fayotte, der von den<br />
Schieferarbeitern ausgemauert worden war, um ein Einstürzen<br />
zu vermeiden. Er bietet einen Panoramablick auf<br />
die Pans de Travassac und ist ebenfalls beeindruckend, genauso<br />
wie der Puits de la Jeanguinotte am Ende des Parcours,<br />
dessen Wasser heute teilweise abgepumpt wurde, damit<br />
man einen guten Eindruck von seiner Tiefe bekommt.<br />
Bei der Besichtigung stellt man fest, dass die Pans de<br />
Travassac über den spektakulären Anblick hinaus auch<br />
fesselnde historische und kulturelle Informationen liefern.<br />
Besonders lehrreich ist die originalgetreue Rekonstruktion<br />
einer Abbaustelle für Schiefer, wie sie früher hier üblich<br />
war. Mit den kleinen Hütten aus Ästen kommt man<br />
sich fast wie in einem Western vor. Und doch wurden dort<br />
jahrhundertelang immer mit denselben Werkzeugen und<br />
Handbewegungen Tausende von Schieferplatten gefertigt.<br />
Der Schieferabbau galt lange Zeit in Frankreich als eigenständiger<br />
Industriezweig, der im 19. Jahrhundert seinen<br />
Höhepunkt erreichte. Die wichtigsten Produktionszentren<br />
befanden sich damals in den Ardennen, in der Bretagne,<br />
im Loiregebiet – vor allem rund um die Stadt Angers,<br />
von wo die Schieferplatten stammen, mit denen die<br />
Vorherige Seiten und rechts: Beim Besuch der Stätte ist man den Felswänden ganz nahe und kann deren Größe und Besonderheit<br />
gut erfassen. Der Besuch endet in einem kleinen Museum, das sich in einem Haus im Schutze des Felsens befindet.<br />
40 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
UNTERWEGS IN FRANKREICH Nouvelle Aquitaine<br />
Man entdeckt hier nicht nur eine außergewöhnliche Landschaft, die Demonstration der<br />
Tätigkeit eines Schieferarbeiters ist beim Besuch ebenfalls sehr interessant.<br />
Schlösser der Loire gedeckt sind – in den Alpen und hier<br />
in der Corrèze. Allein in der Gemeinde Donzenac waren<br />
in dieser Zeit 250 Arbeiter im Bereich der Schiefergewinnung<br />
beschäftigt. Man muss wissen, dass der örtliche<br />
Schiefer einen sehr guten Ruf hatte, da er als besonders<br />
wasserundurchlässig und unwetterbeständig bekannt war.<br />
Diese Merkmale gelten im Übrigen nach wie vor: Man<br />
geht auch heute noch davon aus, dass Schiefer von hier<br />
ein Dach 250 bis 300 Jahre lang schützen kann, was dem<br />
Material trotz seines hohen Grundpreises – ungefähr 75<br />
Euro reine Materialkosten pro Quadratmeter, zwischen<br />
170 und 200 Euro inklusive Arbeitszeit – letztendlich ein<br />
gutes Preis-Leistungs-Verhältnis verleiht.<br />
Während der Besichtigung, die immer in kleinen<br />
Gruppen erfolgt, erklärt ein Fremdenführer den Ort und<br />
seine Geschichte. Dies ist an sich nicht wirklich etwas<br />
Besonderes. Erreicht man jedoch die rekonstruierte Abbaustelle,<br />
dann schlüpft dieser Fremdenführer plötzlich in<br />
eine ganz andere Rolle: Der Guide lässt sich unter einer<br />
der Hütten nieder, nimmt einen Schieferblock und ein<br />
Werkzeug und beginnt mit der Arbeit. Er ist nämlich<br />
nicht nur Fremdenführer, sondern gleichzeitig Schieferarbeiter!<br />
Und diese Demonstration verleiht der Besichtigung<br />
nochmals einen ganz anderen Sinn. Alle Blicke<br />
sind jetzt auf die äußerst präzisen Gesten gerichtet, mit<br />
denen er seine Arbeit ausführt. Jedem wird klar, wozu die<br />
Demonstration dient, und alle spüren die Emotion, die<br />
von ihr ausgeht: Der Beruf des Schieferarbeiters konnte<br />
nicht mechanisiert werden, die Handbewegungen sind<br />
dieselben geblieben und wurden oft von Generation zu<br />
Generation innerhalb der Familie übermittelt. Unter den<br />
erstaunten und bewundernden Blicken nimmt der Arbeiter<br />
einen Schieferblock, der dick genug ist. Das Spalten<br />
ist ein sehr delikater Vorgang, der voraussetzt, dass man<br />
den Stein « spürt » und in diesem Millefeuille aus aufeinanderliegenden<br />
Schieferschichten den Punkt findet, an<br />
dem man den Stichel gezielt ansetzen, mit einem leichten<br />
Schlag die Schichten trennen und den Block wie<br />
ein Buch öffnen kann. Der Fremdenführer erklärt, dass<br />
dünne Schiefertafeln teilweise nur 4 bis 5 Millimeter dick<br />
sind. Der Meißel darf nicht in den Stein eindringen, die<br />
Schichten werden nur durch die durch den Schlag ausgelöste<br />
Stoßwelle voneinander getrennt. Nachdem diese<br />
heikle Bewegung ausgeführt ist, lässt der Fremdenführer<br />
& Schieferarbeiter die so entstandene Schindel « tönen »,<br />
um mit geübtem Ohr zu hören, ob sie auch keinen Riss<br />
hat. Anschließend bringt er die Schindel in die endgültige<br />
Form und durchbohrt sie, damit sie auf dem Dach angebracht<br />
werden kann. Die ganze Demonstration wurde mit<br />
präzisen und effizienten Bewegungen ausgeführt, sodass<br />
in diesem Fall kein Abfall entstanden ist. Er erklärt uns,<br />
dass dies jedoch bei Weitem nicht immer der Fall ist: Man<br />
schätzt, dass ein Schieferarbeiter rund 80 % Abfall produziert,<br />
da das Material so empfindlich und die Qualität des<br />
Endprodukts höchst anspruchsvoll ist. Dies ist also eine<br />
echte künstlerische Arbeit!<br />
1989 wurde in Donzenac der Abbau, der seit dem<br />
Zweiten Weltkrieg stark zurückgegangen war, wieder in-<br />
42 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
N165/E60<br />
D768<br />
N24<br />
Rennes<br />
A83<br />
Angers<br />
Le Mans<br />
A11/E501<br />
A28/E502<br />
Lorient<br />
Vannes<br />
N165/E60<br />
Quiberon<br />
tensiviert. Da auf der einen Seite die Bestände von Schiefer<br />
für die Wiederverwendung<br />
A11/E60<br />
La Baule sinken und auf der anderen<br />
Seite die Nachfrage seitens Architekten St. Nazaire und Dachdeckern<br />
Nantes<br />
steigt, ist der Schieferabbau erneut im Aufwind und<br />
A87<br />
entwickelt<br />
sich wieder zu einer wirtschaftlich rentablen<br />
Clisson<br />
Angelegenheit.<br />
Die Zukunft des Schieferhandwerks vor Ort<br />
Cholet<br />
scheint erneut gesichert zu sein. Über den Schiefer A83 aus der<br />
Corrèze ist also das letzte Wort noch Les nicht Sables-gesprochend’Olonne<br />
Saint-Sigismond<br />
N11/E601<br />
<br />
Die Pans de Travassac liegen Die Stätte ist von Niort April bis November<br />
Montluçon<br />
auf dem Gebiet der Gemeinde geöffnet. La Rochelle In den Monaten Mai, Juni,<br />
E5/A10<br />
A71/E11<br />
Donzenac, ungefähr 80 km östlich September und Oktober starten die<br />
von Périgueux und 10 km nördlich Führungen E602/A837 an Sonn- und Feiertagen<br />
von Brive-la-Gaillarde. Man erreicht von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr im<br />
Clermont-<br />
Limoges<br />
sie über die Autobahn A20, die man halbstündigen Rhythmus. In den<br />
Ferrand<br />
an der Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 48 verlässt; von Monaten Juli und Angoulême August starten<br />
A75/E11<br />
dort aus sind es nur wenige Kilometer die Führungen täglich von 10.30 Uhr<br />
A89/E70<br />
bis zur Stätte. Kostenloser Parkplatz Montalivet bis 11.30 Uhr und von 14.30 Uhr bis<br />
vor Ort.<br />
17.30 Uhr ebenfalls jede halbe Stunde.<br />
Périgueux<br />
Donzenac<br />
Brive-la-Gaillarde<br />
Donzenac …<br />
Erwachsene 8 €, ermäßigt 5 €. A89/E70<br />
E5/A10<br />
… Berlin 1508 km … Hamburg 1370 km<br />
Kinder bis 8 Jahre haben freien<br />
… Köln 965 km … München 1083 kmLe Porge Eintritt.<br />
A20/E9<br />
Aurillac<br />
… Wien 1516 km … Zürich 780 km<br />
Bordeaux<br />
Cap-Ferret<br />
A52/E72<br />
Der nächstgelegene Flughafen ist<br />
Brive Vallée de la Dordogne (26 km<br />
entfernt). Er wird vor allem von Paris und<br />
LESETIPP FÜR EINEN AUSFLUG IN DIE UMGEBUNG<br />
Lyon aus angeflogen. Die nächsten Mimizan<br />
Flughäfen mit Verbindungen in<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 60: Vallée de la Dordogne<br />
den deutschsprachigen Raum sind<br />
E5-E70/A<strong>63</strong><br />
Wo man « wie Gott in Frankreich lebt »<br />
Toulouse Blagnac und Bordeaux<br />
Das Vallée de la Dordogne zieht sich durch drei Departements<br />
A<br />
Mérignac. Beide sind rund 220 km<br />
(Dordogne, Lot und Corrèze) und ist eine besonders privilegierte<br />
entfernt.<br />
Hossegor France Gegend. Hier lässt es sich angenehm und friedlich leben, man<br />
L<br />
ist umgeben von wunderschönen ToulouseLandschaften,<br />
Der<br />
Biarritz Bayonne<br />
nächstgelegene Hendaye Bahnhof<br />
A64/E80<br />
außergewöhnlichen architektonischen und<br />
befindet sich im rund 12 km Sare<br />
historischen Kulturgütern und kann dazu noch<br />
B<br />
Donostiaentfernten<br />
Brive-la-Gaillarde. Mit<br />
Pau<br />
S. Sebastian<br />
eine schmackhafte Küche genießen. Kurz:<br />
Narbonne<br />
einer Direktverbindung von Paris aus<br />
Diese Ecke Frankreichs kann zu Recht als kleines<br />
A81/E80<br />
beträgt die Fahrzeit etwas mehr als<br />
Paradies bezeichnet werden! Sarlat, La Roque Limoux<br />
vier Stunden.<br />
Pamplona<br />
Gageac, Rocamadour, Gouffre du Padirac und<br />
A9/E15<br />
der Neandertaler sind zwar die bekanntesten France<br />
Les Pans de Travassac<br />
Spanien Botschafter dieser Region, aber bei Weitem nicht die einzigen. Vor allem im östlichen<br />
19270 Donzenac<br />
Teil des Tals (Lot und Corrèze), über den wir hier berichten wollen, gibt es ein Perpignan<br />
Telefon: +33 (0)5 55 85 66 33<br />
touristisches Potenzial, das überraschenderweise noch Andorra<br />
weitgehend unbekannt ist.<br />
Co<br />
Céret<br />
www.lespansdetravassac.com<br />
Verlässt man also die ausgetretenen Pfade und folgt den Hinweisen derer, die hier<br />
leben, dann entdeckt man schnell den Charme eines Tales, der den Ausdruck « leben AP7/E15<br />
Die Besichtigung der Stätte erfolgt wie Gott in Frankreich » absolut rechtfertigt.<br />
Spanien<br />
ausschließlich in kleinen geführten<br />
Gruppen. Die Führungen weisen<br />
keine besonderen Schwierigkeiten<br />
auf und dauern ca. 1,5 Stunden.<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN<br />
FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />
A10/E5<br />
Orléans<br />
Blois<br />
Chambord<br />
A10/E5-E60<br />
Cheverny<br />
Tours Chenonceau<br />
A71/E9<br />
A85<br />
Beim Verlassen der Stätte beugen sich viele nach unten<br />
und heben einen der unzähligen Schiefersplitter auf,<br />
die von den jahrhundertelangen Abbauarbeiten zeugen.<br />
A86/E60<br />
Als ob jeder das Bedürfnis hätte, ein kleines Andenken<br />
an dieses so besondere Gestein mitzunehmen … Die<br />
Monts A10/E5<br />
Ausführungen des Fremdenführers & Schieferarbeiters<br />
Bourges<br />
waren daran bestimmt nicht unbeteiligt. Und so nehmen<br />
wir nicht nur ein kleines Stück Schiefer A20/E9mit nach Hause,<br />
A71/E11<br />
sondern die Erinnerung an einen erstaunlichen Ort und<br />
an ein schönes menschliches Abenteuer …<br />
Poitiers<br />
Sen<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 43
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />
Die bretonische Osterinsel<br />
Im Herzen der Bretagne, im Departement Côtes-d‘Armor, ist 2008 ein gemeinnütziges<br />
Projekt entstanden, in dessen Rahmen 1000 monumentale<br />
Statuen aus Granit errichtet werden sollen. Alle Statuen stellen Heilige<br />
der bretonischen Mythologie dar. Ein origineller und mutiger Versuch zur<br />
Erhaltung von Geschichte und Kulturerbe der Bretagne oder ein Erlebnispark,<br />
über dessen Geschmack sich streiten lässt? Die Initiative ist umstritten.<br />
Diese Informationen haben uns darin bestärkt, uns vor Ort selbst<br />
eine Meinung zu bilden …
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />
Auf dem Papier erscheint das Projekt vollkommen<br />
verrückt, sogar fast größenwahnsinnig: 1000 Statuen<br />
inmitten von Feldern in der Bretagne zu errichten,<br />
nach dem Vorbild – man steht dazu – der berühmten<br />
Statuen der Osterinseln! Die fraglichen Skulpturen<br />
müssen « monumentale » Ausmaße aufweisen (jede<br />
ist ungefähr vier Meter hoch oder lang, je nach Position,<br />
und wiegt zwischen 15 und 20 Tonnen), aus reinem blauen,<br />
grauen oder rosa Granit gehauen sein (natürlich aus Steinbrüchen<br />
in der Bretagne) und dazu noch bretonische Heilige<br />
darstellen (mehr oder weniger legendäre Persönlichkeiten,<br />
die ab dem 4. Jahrhundert aus Großbritannien kamen,<br />
um die Bretagne zu missionieren). Angesichts dieser<br />
Ambitionen kann man sich wahrlich fragen, welchen Sinn<br />
dieses 2008 lancierte Unterfangen riesigen Ausmaßes haben<br />
soll. Initiatoren sind ein örtlicher Philosophielehrer<br />
und ein junger Bankangestellter; der Ort des Projektes liegt<br />
auf der Gemarkung des kleinen Dorfes Carnoët, rund 40<br />
Kilometer südwestlich von Guingamp, das darüber hinaus<br />
zu den abgelegensten und ärmsten Gemeinden der Region<br />
zählt. Aber gerade die Tatsache, dass dieses Projekt so verrückt<br />
erscheint, macht es anziehend. Wir leben in einer<br />
Zeit, in der wir ständig zu hören bekommen, dass alles<br />
kompliziert ist, dass – vor allem aus wirtschaftlichen Gründen<br />
– vieles nicht möglich ist. Und da soll es also in der<br />
Bretagne Menschen geben, die – ganz nach dem Vorbild<br />
eines Facteur Cheval (1836-1924), der sein ganzes Leben<br />
damit zugebracht hat, seinen Palais Idéal<br />
zu errichten – an ihre Träume glauben<br />
und genügend Mittel und Freiwillige<br />
mobilisieren können, um diese Träume<br />
zu realisieren. Mögen sie auch noch so<br />
verrückt sein … Ein Besuch vor Ort<br />
drängte sich geradezu auf!<br />
Will man das Vallée des Saints (das<br />
Tal der Heiligen) erkunden, so absolviert<br />
man zunächst einmal eine angenehme<br />
Spazierfahrt durch die bretonische<br />
Landschaft, denn das kleine Dorf Carnoët liegt<br />
in einer abgelegenen Gegend. Es gleicht bei Weitem nicht<br />
den klassischen Postkartenmotiven der Bretagne, denn<br />
hier gibt es weder eine wild zerklüftete Küste, an der sich<br />
die Wellen brechen, noch einen der symbolträchtigen<br />
Leuchttürme. Obwohl das Meer nicht weit entfernt ist,<br />
lässt einen die Landschaft diese Nähe fast vergessen. Die<br />
Gegend ist übersät mit einer Vielzahl bestellter Felder,<br />
die hier noch durch hübsche Hecken geschützt werden,<br />
was unweigerlich an die Normandie denken lässt. Während<br />
der Fahrt nach Carnoët sage ich mir, dass dies nicht<br />
schlecht ist. So kann ich endlich einmal « die unbekannte<br />
Seite der Bretagne » entdecken, das weniger frequentierte<br />
Landesinnere, denn die meisten von uns bevorzugen<br />
gewohnheitsmäßig ja eher die bretonische Küste. Hinter<br />
dem Dorf Carnoët fühlt man sich auf den letzten Kilome-<br />
46 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
tern bis zum Ziel eher wie bei einer Schnitzeljagd – was<br />
in Zeiten von GPS nicht unangenehm ist –, denn man<br />
ist gezwungen, nach den Schildern Ausschau zu halten,<br />
die den Weg zum Vallée des Saints weisen. Mein Navigationssystem<br />
ist nämlich mit diesem Zielort überfragt,<br />
sodass ich zu meiner eigenen Freude wieder einmal auf<br />
meinen Orientierungssinn angewiesen bin.<br />
Bei der Ankunft bin ich angenehm überrascht: Angesichts<br />
des ehrgeizigen Projektes habe ich mich auf eine umfangreiche<br />
Infrastruktur eingestellt, mit einem ausgedehnten<br />
Parkplatz für Pkw und Busse, mit großen Schildern,<br />
auf denen angegeben ist, was erlaubt und was verboten<br />
ist, und natürlich mit einer Kasse, um das Eintrittsticket<br />
zu kaufen. Aber dem ist ganz und gar nicht so! Ich habe<br />
das Gefühl, im Hof eines mehr oder weniger verlassenen<br />
Bauernhofes anzukommen, dessen Gebäude offensichtlich<br />
gerade renoviert werden. Lediglich einige Autos, die<br />
bereits im Schatten großer Bäume parken, lassen darauf<br />
schließen, dass man hier etwas besichtigen kann. Ich folge<br />
also diesem Beispiel und parke ebenfalls dort.<br />
Eine Feststellung drängt sich auf: Bis jetzt ist nicht<br />
die kleinste Statue in Sicht. Im Übrigen auch nichts, wo<br />
man eine Eintrittskarte kaufen könnte. Neugierig wende<br />
ich mich an eine Familie, die soeben zu ihrem Fahrzeug<br />
zurückkehrt. Sie brechen zunächst in Lachen aus und<br />
erklären mir dann schließlich: « Ihnen geht es wie uns,<br />
wir waren ebenfalls überrascht! Es gibt tatsächlich keine<br />
Kasse hier, der Eintritt ist frei! Das ist echt toll! Es gibt<br />
keinen bestimmten Eingang, das ist zunächst verwirrend.<br />
Die Statuen befinden sich dort auf dem Feld, hinter der<br />
Böschung. Sie können sich nach Lust und Laune bewegen.<br />
Viel Spaß! » Ich folge also dem Ratschlag und wende<br />
mich in Richtung Böschung.<br />
Nachdem ich diese hinaufgeklettert bin, mache ich eine<br />
überraschende, wenn nicht sogar irreale Entdeckung: Vor<br />
mir befindet sich nicht nur eine wunderschöne hügelige<br />
Landschaft mit Wiesen und Wallhecken so weit das Auge<br />
reicht, sondern vor allem Dutzende monumentaler Statuen.<br />
Sie stehen da und dort auf dem Feld, ohne augenfällige<br />
Anordnung, alle sind unterschiedlich, es scheint, als suchten<br />
sie etwas am Horizont. Obwohl ich darauf gefasst war,<br />
große Statuen zu sehen, bin ich bei der Entdeckung dieser<br />
riesigen Kolosse, die einfach so mitten in der Landschaft<br />
stehen, überwältigt. Ich gehe auf die ersten Skulpturen<br />
zu. Hier gibt es keine Absperrung, keinen « Sicherheitsabstand<br />
», jedem steht es frei, sich ihnen zu nähern, man soll<br />
sie sogar berühren, in Kontakt mit dem Granit treten, mit<br />
diesem für die Region so symbolträchtigen Material. Der<br />
Stein ist kalt und körnig. Aber es ist angenehm, ihn anfassen<br />
zu können. Ich hebe den Kopf. Knapp vier Meter über<br />
mir blickt ein erstaunlich sanftes Gesicht gelassen in die<br />
Ferne. Dem kleinen Führer, den ich später in der Boutique,<br />
die sich hinter den Gebäuden des ehemaligen Bauernhofs<br />
versteckt, kaufe und in dem die Statuen beschrieben sind,<br />
entnehme ich, dass es sich dabei um « Idi » handelt, einen<br />
Heiligen aus dem 4. Jahrhundert. Der Legende nach ist<br />
er einem unvorsichtigen Menschen zu Hilfe gekommen,<br />
der einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte. Letzter<br />
ist sogar zu Füßen der Skulptur dargestellt. Ich gehe von<br />
einem Heiligen zum nächsten, ohne bestimmten Plan,<br />
ohne Logik, ganz nach dem Zufallsprinzip. Die meisten<br />
der riesigen Personen stehen aufrecht, einige liegen. Zwischen<br />
ihnen vergnügen sich ein paar Kinder, offensichtlich<br />
erfreut darüber, in diesem Freilichtmuseum nach Herzenslust<br />
herumtollen zu können.<br />
Mir wird bewusst, dass es sich hier im Grunde genommen<br />
gar nicht um ein « Tal » handelt, denn die Stätte liegt<br />
auf einem riesigen Hügel, der sich über eine Fläche von<br />
40 Hektar erstreckt. Ich erfahre, dass die Gemeinde das<br />
Areal den Initiatoren des Projekts für eine relativ bescheidene<br />
Pachtsumme überlässt; man spricht von weniger als<br />
10 000 Euro pro Jahr. Während ich von Statue zu Statue<br />
schlendere, komme ich nicht um die Feststellung umhin,<br />
dass mich aus künstlerischer Sicht keines dieser Werke anspricht.<br />
Die bildhauerische Arbeit ist vollkommen korrekt<br />
und gut ausgeführt, aber sie strahlt – zumindest was mich<br />
angeht – keine besondere Emotion aus. Trotzdem bin ich<br />
bei Weitem nicht enttäuscht. Wie bei den meisten Besuchern<br />
ist es auch bei mir nicht die Kunst als solche, die<br />
beeindruckt – die Skulpturen bewegen sich wohl irgendwo<br />
zwischen Art brut und naiver Kunst –, sondern die Originalität<br />
und die Eigenständigkeit des Ortes. Es ist klar,<br />
dass die Initiatoren des Projektes der Freiheit der Bildhauer<br />
den Vorzug gegenüber einem ästhetischen Ansatz gegeben<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 47
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />
haben. Dies geht soweit, dass diese Stätte mit den mittlerweile<br />
80 auf dem Hügel errichteten Granitriesen ungewollt<br />
zur größten, wenn nicht sogar einzigen Schule für monumentale<br />
Bildhauerei in Europa geworden ist.<br />
Jedes Jahr werden rund ein Dutzend Bildhauer eingeladen,<br />
um – quasi als « Artist in Residence » – einen solchen<br />
riesigen Block vor Ort zu behauen. Sie profitieren dabei von<br />
der Erfahrung der Künstler, die vor ihnen bereits dieser<br />
Einladung gefolgt sind. Das Pflichtenheft ist einfach: Sie<br />
müssen einen bretonischen Heiligen in einer Größe von<br />
rund vier Metern kreieren. Die Skulpturen bleiben für<br />
immer auf dem Hügel. An einem anderen Ort könnte so<br />
ein Projekt total verrückt erscheinen. Man hätte es sofort<br />
– zumindest aus finanzieller Hinsicht – als unrealistisch<br />
eingestuft, denn die Kosten für die Kreation einer solchen<br />
Statue sind mit rund 12 000 Euro nicht gerade gering. Wer<br />
würde denn schon das Geld für 1000 Statuen ausgeben, die<br />
zudem an einem Ort stehen, der gemäß dem Wunsch der<br />
Initiatoren immer kostenlos zugänglich bleiben soll und der<br />
keinerlei Subventionen von öffentlicher Seite erhält?<br />
Philippe Abjean, der Gründungspräsident des Vereins,<br />
der das Vallée des Saints verwaltet, hat es jedoch geschafft,<br />
einige Menschen zu überzeugen, denn die Stätte wird<br />
durch die Freigiebigkeit von privaten Spendern und durch<br />
Mäzenatentum finanziert. « Wir machen das ein bisschen<br />
so, wie man früher Kathedralen gebaut hat. Wenn Geld zur<br />
Verfügung steht, machen wir weiter, wenn nicht, warten wir<br />
ab », erläutert der Philosophielehrer aus Saint-Pol-de-Léon<br />
(Finistère). Zusammen mit dem dreißigjährigen Bankangestellten<br />
Sébastien Minguy hat er dieses Projekt, das heute<br />
bereits erstaunliche Ausmaße angenommen hat, erfolgreich<br />
lanciert: Im letzten Jahr hat das Vallée des Saints 236 000<br />
Besucher angezogen. Dies sind 75 % mehr als 2015!<br />
Dies hat ebenfalls Auswirkungen auf das Leben im<br />
Dorf. Der Bürgermeister plant die baldige Schaffung<br />
einer Umgehungsstraße, und noch in diesem Jahr soll<br />
der Bau eines Empfangsgebäudes in Angriff genommen<br />
werden, in dem außerdem ein Restaurantbereich vorgesehen<br />
ist. Man muss wissen, dass das einzige Restaurant<br />
im Dorf bereits an seine Kapazitätsgrenze stößt. Was die<br />
finanzielle Seite angeht, so beteiligen sich mehr als 2000<br />
Mäzene an der Finanzierung der Statuen. Darunter sind<br />
neben vielen bretonischen Unternehmen (Supermärkte,<br />
Bekleidungshersteller, Industrieunternehmen …) auch<br />
Privatleute, die ganz einfach die Geschichte ihrer Region<br />
ehren oder ihrer eigenen Vorstellung von einer bestimmten<br />
religiösen Bedeutung Ausdruck verleihen möchten.<br />
Die spirituelle Dimension ist vielleicht der Punkt,<br />
der bei einem Besuch der Stätte am schwierigsten zu erfassen<br />
ist: Was hat es mit diesen Heiligen nun wirklich<br />
auf sich? Haben sie, objektiv gesehen, in der Bretagne,<br />
wo die Religion schon immer eine besonders komplexe<br />
Angelegenheit war, wirklich einen so spektakulären Stellenwert?<br />
Obwohl die meisten Dörfer hier die Namen von<br />
Heiligen tragen und religiöse Symbole wie Kalvarienberge<br />
sehr verbreitet sind, wurden während der Revolution viele<br />
dieser religiösen Zeugnisse zerstört. Die Bretonen hatten<br />
schon immer eine sehr besondere und sehr persönliche<br />
Beziehung zur Religion, die irgendwo zwischen Inbrunst<br />
und Unabhängigkeit, zwischen Vergötterung und Widerspenstigkeit<br />
angesiedelt ist … Die Frage, ob die Anwesenheit<br />
dieser Heiligen überhaupt ihre Berechtigung hat,<br />
wurde zwar diskutiert, ist heute jedoch kein Thema mehr.<br />
Für die meisten Bretonen sind diese Statuen inzwischen<br />
einfach « ein Teil dieser Landschaft », und schlussendlich<br />
ist es jedem selbst überlassen, ob er ihnen eine spirituelle<br />
Dimension zuspricht oder nicht. Die meisten Besucher<br />
kommen ohne jeden religiösen Anspruch hierher, sie erfreuen<br />
sich einfach an diesen Darstellungen, die auch ein<br />
wichtiger Bestandteil der keltischen Mythologie sind.<br />
Als ich im Begriff bin, den Ort wieder zu verlassen,<br />
passiere ich einen Block aus Granit, der nur darauf zu<br />
warten scheint, dass ein Bildhauer kommt und ihn in die<br />
Statue eines Heiligen verwandelt. Da sage ich mir, dass<br />
noch viel Arbeit ansteht, bevor dieses verrückte Projekt<br />
beendet ist. Dabei fällt mir plötzlich die Kirche La Sagrada<br />
Familia in Barcelona ein. Vielleicht sollte man beim<br />
Anblick des Vallée des Saints nicht an die Osterinsel,<br />
sondern an Spanien denken: Antoni Gaudí (1852-1926),<br />
der Architekt der symbolträchtigen Basilika in Barcelona,<br />
48 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
wusste bei Beginn der Arbeiten im Jahr 1882 ebenfalls,<br />
dass sein Projekt total verrückt war. Nach neuestem Stand<br />
ist die Fertigstellung des heute meistbesuchten Bauwerks<br />
Spaniens, auf das die Einwohner der Stadt so stolz sind,<br />
für 2027 geplant … Die 100. Statue in Carnoët soll laut<br />
Plan im Jahr 2018 realisiert sein. Wenn sich die Prognose<br />
als richtig erweist, wird man also insgesamt 10 Jahre<br />
benötigt haben, um dieses Etappenziel zu erreichen. Bei<br />
einem Durchschnitt von 10 Statuen pro Jahr wäre also<br />
das Ziel der 1000 Heiligen im Jahr 2108 erreicht! Dann<br />
wird man wissen, ob diese Stätte zu einem ebenso symbolträchtigen<br />
touristischen Ort in der Bretagne geworden<br />
ist, wie andere berühmte Granitblöcke, beispielsweise die<br />
Steinreihen von Carnac …<br />
Das Vallée des Saints liegt ungefähr<br />
40 km südwestlich von Guingamp.<br />
In Guingamp nimmt man die D787<br />
in Richtung Carhaix-Plouguer. 4 km<br />
nach Callac befindet sich rechts das<br />
erste Hinweisschild zum Vallée des<br />
Saints. Die Ausschilderung führt über<br />
einige Kilometer bis zum Parkplatz.<br />
Carnoët …<br />
… Berlin 1560 km … Hamburg 1373 km<br />
… Köln 987 km … München 1348 km<br />
… Wien 1779 km … Zürich 1145 km<br />
Brest hat einen eigenen Flughafen<br />
(Brest Bretagne), der jedoch aus<br />
dem deutschsprachigen Raum<br />
nicht direkt angeflogen wird. Dafür<br />
gibt es zahlreiche innerfranzösische<br />
Verbindungen dorthin, vor allem vom<br />
Flughafen Paris Charles de Gaulle aus.<br />
Im Dorf Carnoët (2 km von der Stätte<br />
entfernt) gibt es einen Bahnhof. Der<br />
nächste TGV-Bahnhof befindet sich<br />
in Guingamp (39 km), von wo aus ein<br />
Regionalzug nach Carnoët fährt.<br />
La Vallée des Saints<br />
Quénéquillec<br />
22160 Carnoët<br />
Telefon: +33 (0)2 96 91 62 26<br />
www.lavalleedessaints.com<br />
Die Stätte liegt inmitten von Feldern<br />
und ist täglich rund um die Uhr<br />
zugänglich.<br />
Neben dem (kostenlosen) Parkplatz<br />
befindet sich eine kleine Boutique<br />
(Öffnungszeiten: Mai - September<br />
täglich 11.00 - 13.00 Uhr & 14.00 -<br />
18.30 Uhr / Oktober - April täglich<br />
10.00 - 13.00 Uhr & 14.00 - 17.30 Uhr), in<br />
der Interessierte einen Führer kaufen<br />
können, der jede Statue detailliert<br />
beschreibt (Name und Geschichte<br />
des Heiligen, Bildhauer, Datum der<br />
Installation, Größe …).<br />
Ziehen Sie bequeme Schuhe an<br />
und nehmen Sie gegebenenfalls<br />
eine Kopfbedeckung sowie etwas<br />
zu trinken mit. Die Stätte erstreckt<br />
sich über 8 Hektar, die inmitten von<br />
Feldern liegen, wo es quasi keinen<br />
LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />
Schatten gibt. Der Spaziergang<br />
von Statue zu Statue ist zwar<br />
angenehm, die Sonne kann jedoch<br />
erbarmungslos brennen, sodass<br />
schnell Durst aufkommt.<br />
Menschen, die nicht so weit laufen<br />
können oder möchten, erhalten<br />
bereits in der näheren Umgebung des<br />
Parkplatzes einen guten Eindruck, da<br />
sich dort zahlreiche Statuen befinden.<br />
Brest<br />
Quimper<br />
N165/E60<br />
N12/E50<br />
Saint-Brieuc<br />
N12/E50<br />
Carnoët<br />
N164<br />
Quiberon<br />
Lannion<br />
Lorient<br />
D768<br />
Vannes<br />
N165/E60<br />
N24<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 62: Brest und Roscoff<br />
Mehr als nur zwei Gärten<br />
Die Bretagne profitiert von etwas, von dem viele<br />
Gärtner träumen, nämlich vom Golfstromeinfluss.<br />
Was Pflanzen und Samen angeht, so<br />
gibt es hier unglaubliche Schätze,<br />
die oft vom anderen Ende der Welt<br />
stammen. Besuch zweier Gärten, die<br />
von der engen Bindung zwischen<br />
den Bretonen und der Welt des<br />
Gartens zeugen.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 58: Île d’Ouessant<br />
Eine Insel voller Leben<br />
Die kleine Insel Ouessant ist gar<br />
nicht so klein, wie es den Anschein<br />
hat. Begegnungen mit<br />
Menschen, die eine<br />
besondere Herzlichkeit<br />
ausstrahlen, eine weise<br />
Mischung aus Solidarität,<br />
Weltoffenheit und vor<br />
allem Freiheit.<br />
La Baule<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 49
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bourgogne-Franche-Comté<br />
Auf den Spuren der Gallier<br />
Alésia liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Alise-Sainte-Reine<br />
im Departement Côte d’Or und ist in mehrfacher Hinsicht einen<br />
Abstecher wert. Zum einen wegen der Schönheit des Ortes mit<br />
seiner sattgrünen hügeligen Landschaft, die sich dem Besucher,<br />
so weit das Auge reicht, darbietet. Zum anderen natürlich wegen<br />
seiner Geschichte, denn hier fand im Jahr 52 v. Chr. die Schlacht<br />
um Alésia statt, bei der die Römer unter Cäsar die von Vercingetorix<br />
angeführten Gallier besiegten und damit dem Gallischen Krieg ein<br />
Ende bereiteten. Des Weiteren aber auch, weil man an diesem Ort<br />
viel über Frankreich und vor allem über die Franzosen erfährt, die<br />
dieser Niederlage im 19. Jahrhundert eine erstaunliche,<br />
begrün dende Kraft zuschrieben und aus ihr damit den Ursprung<br />
ihrer Nation machen wollten: das Jahr Null der Geschichte Frankreichs.<br />
Zuletzt ist Alésia aber auch einen Besuch wert, weil der vor<br />
fünf Jahren eröffnete MuséoParc wissenschaftlich fundiert und<br />
neutral mit dieser Vergangenheit umgeht und die Besucher nicht<br />
nur die Kämpfe nachvollziehen lässt, sondern ihnen gleichzeitig<br />
dabei hilft, die Beziehung der Franzosen zu ihrer Geschichte besser<br />
zu verstehen.<br />
50 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bourgogne-Franche-Comté<br />
Unsere Vorfahren, die Gallier …» Dieser kleine Satz<br />
klingt ganz harmlos. Generationen junger Franzosen<br />
haben ihn in der Schule immer wieder brav<br />
wiederholt – und das, egal ob sie sich im Mutterland, in<br />
Afrika, in der Karibik, in Asien oder in einer der ehemaligen<br />
Kolonien irgendwo anders auf der Welt befunden<br />
haben –, sodass er lange Jahre als eine Art unbestreitbare –<br />
und unbestrittene – historische Wahrheit galt. Um ehrlich<br />
zu sein, man hätte ihn beinahe vergessen. Doch er ist wieder<br />
von großer Aktualität, seit der ehemalige Präsident der<br />
Republik Nicolas Sarkozy vor nicht allzu langer Zeit, im<br />
Rahmen einer Wahlkampfveranstaltung für die Vorwahlen<br />
der politischen Rechten um die Kandidatur für das Amt<br />
des Präsidenten, seine Vorstellung von der französischen<br />
Identität folgendermaßen zusammenfasste: « Sobald Sie<br />
Franzose sind, sind Ihre Vorfahren die Gallier. » Die Reaktionen<br />
sowohl von links als auch von rechts ließen nicht<br />
lange auf sich warten, und die Medien haben sich den Spaß<br />
gemacht, eine andere Rede über dasselbe Thema aus der<br />
Schublade zu ziehen, nämlich die des ehemaligen Präsidenten<br />
François Mitterrand (1916-1996), die dieser am<br />
18. Mai 1987 hielt, also fast 30 Jahre zuvor. Darin sagte er:<br />
« Wir sind Franzosen …, unsere Vorfahren die Gallier …,<br />
ein bisschen germanisch …, ein bisschen römisch …, ein<br />
bisschen jüdisch …, ein bisschen italienisch …, immer<br />
mehr portugiesisch …, ein bisschen polnisch …, und ich<br />
frage mich, ob wir nicht immer mehr arabisch sind …»<br />
Die Menschen im Saal der Universität Sorbonne, wo er<br />
diese Rede hielt, lachten damals und der Präsident ergänzte,<br />
ebenfalls lächelnd: « Ich gebe zu, dass dies eine unvorsichtige<br />
Aussage ist, genau diese wird man herauspicken,<br />
und sie wird dazu verleiten, zu sagen „Sehen Sie, der<br />
Präsident der Republik hat das gesagt …“ » Damit ist also<br />
aktuell in Frankreich die Fragestellung, ob « unsere Vorfahren,<br />
die Gallier » eine unsinnige Bezugnahme oder tatsächlich<br />
eine historisch fundierte Feststellung ist, wieder ins<br />
Licht der Öffentlichkeit gerückt worden.<br />
Die meisten Historiker sind der Ansicht, dass diese<br />
Aussage nicht vollkommen falsch ist: Wenn man auf die<br />
Geschichte Frankreichs zurückblickt, so ist es Fakt, dass<br />
zu einem bestimmten Zeitpunkt gallische Stämme einen<br />
großen Teil des französischen Bodens besetzt hatten. In<br />
dieser Hinsicht können die Franzosen also mit Fug und<br />
Recht in ihnen ihre « Vorfahren » sehen. Und doch gibt es<br />
eine Nuance, die man nicht vergessen darf, auch darin sind<br />
sich die Historiker einig: Es ist absolut unvollständig, die<br />
französischen Wurzeln ausschließlich auf « unsere Vorfahren,<br />
die Gallier » reduzieren zu wollen. Die Gallier sind<br />
nämlich nur ein Teil der Vorfahren, neben den Römern,<br />
den Franken, den Germanen und sogar den Wikingern,<br />
um nur die am weitesten zurückliegenden Ursprünge zu<br />
nennen … Und das, obwohl Ende des 18. Jahrhunderts,<br />
zu Beginn der Dritten Republik, eine Art Roman national<br />
français (dieser typisch französische Ausdruck kann in<br />
etwa durch « nationale Meistererzählung » übersetzt werden)<br />
entstanden ist, der die Geschichte neu interpretieren<br />
52 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
Vorherige Seiten: Die Statue des Vercingetorix dominiert die umliegende Landschaft.<br />
Oben: Rekonstruktion der römischen Verteidigungssysteme sowie die Nachstellung eines Kampfes auf dem Gelände des MuséoParc.<br />
und aus den Galliern den unbestrittenen und gleichzeitig<br />
in gewisser Weise praktischen Ursprung des französischen<br />
Volkes und der französischen Nation machen wollte.<br />
Wenn es einen Ort in Frankreich gibt, an dem man<br />
sich des « gemischten Charakters » der französischen Ursprünge<br />
bewusst werden kann – und darüber hinaus der<br />
Tatsache, auf welche erstaunliche Weise die Franzosen sie<br />
einmal verleugnet und einmal in ihre Geschichte integriert<br />
haben – dann ist dies der MuséoParc von Alésia in<br />
Alise-Sainte-Reine. Genau dort nämlich, wo die Schlacht<br />
um Alésia stattfand, die im nationalen Gedächtnis so<br />
verankert ist. Der Ort besteht im Grunde genommen aus<br />
drei Teilen, die sich optimal ergänzen: einem Informationszentrum,<br />
den Überresten der galloromanischen Stadt<br />
und einer beeindruckenden Statue von Vercingetorix (ca.<br />
80 v. Chr.-46 v. Chr.). Der Besuch ist sowohl lehrreich als<br />
auch begeisternd, man bewegt sich zwischen Tourismus<br />
und Geschichte und entdeckt gleichzeitig, welche Beziehung<br />
die Franzosen zum Rest der Welt haben und unter<br />
welchem Blickwinkel sie ihre eigene Geschichte betrachten.<br />
Um den Ort besser zu verstehen, muss man ein wenig<br />
in die Geschichte eintauchen und versuchen sich vorzustellen,<br />
wie das heutige Frankreich wohl Mitte des ersten<br />
Jahrhunderts vor Christus ausgesehen haben könnte. Eines<br />
ist sicher: Es gab damals noch keinen gemeinsamen<br />
Staat, vielmehr herrschte ein ziemliches Durcheinander.<br />
Rund 60 gallische Stämme bevölkerten das Land, jeder<br />
hatte sein eigenes Territorium und seine eigene Hauptstadt.<br />
Die Averner lebten in der heutigen Auvergne, die<br />
Haeduer im Süden von Burgund, die Veneter am Golfe du<br />
Morbihan usw. Daher ist es korrekter, von « den Galliern »<br />
zu sprechen, als von « Gallien ». Umso mehr, als dass diese<br />
Völker sich zwar von ihrer Art zu leben und ihren Bräuchen<br />
her ziemlich ähnlich, aber dennoch zerstritten waren<br />
und auch nicht davor zurückschreckten, sich gegenseitig<br />
zu bekämpfen. Und genau das hatte Cäsar (100 v. Chr.-<br />
44 v. Chr.) erkannt und wusste es zu nutzen, nachdem er<br />
den Gallischen Krieg ausgelöst hatte, der alles verändern<br />
sollte.<br />
Alles begann im Jahr 58 v. Chr., als es den Helvetiern<br />
in ihrem Gebiet (der heutigen Schweiz) zu eng wurde und<br />
sie daher beschlossen, sich im Westen von Gallien, im<br />
heutigen Departement Charente, niederzulassen. Dafür<br />
mussten sie das Territorium der Haeduer durchqueren, des<br />
gallischen Volkes, das im heutigen Burgund lebte. Diese<br />
bekamen es mit der Angst zu tun und baten die Römer,<br />
mit denen sie verbündet waren, um Hilfe. Die Truppen<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 53
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bourgogne-Franche-Comté<br />
Die Überreste der galloromanischen Stadt, die nach der Niederlage von Vercingetorix entstanden ist.<br />
von Julius Cäsar hatten sich bereits im Süden des Landes<br />
niedergelassen und die Province romaine gegründet.<br />
Die Gelegenheit kam ihm daher wie gerufen, sich in die<br />
gallischen Angelegenheiten einzumischen und Gallien<br />
zu erobern. Cäsar kam also den Haeduern zu Hilfe und<br />
drängte die Helvetier zurück. Doch damit war die Sache<br />
für ihn noch nicht beendet: Unter dem Vorwand, Gallien<br />
vor dem Einfall der Germanen und Bretonen schützen zu<br />
wollen, unterwarf er zwischen 57 und 54 v. Chr. Gallia<br />
Belgica und Armorika. Diese Eroberungen blieben nicht<br />
unbemerkt, und angesichts dieser Kühnheit begann es, in<br />
den gallischen Volksstämmen zu gären.<br />
Zu diesem Zeitpunkt gelang es einem jungen Aristokraten<br />
namens Vercingetorix, der aus dem gallischen<br />
Volk der Averner stammte, die Führung eines generellen<br />
Aufstandes gegen die Römer zu übernehmen. Cäsar sah<br />
sich in Gefahr und konzentrierte seine Legionen im Jahr<br />
52 v. Chr. vor Gergovie, der Hauptstadt der Averner (auf<br />
dem heutigen Plateau de Gergovie im Departement Puyde-Dôme).<br />
Der römischen Armee gelang es jedoch nicht,<br />
die Gallier zu besiegen, sie musste sich zurückziehen. Für<br />
Vercingetorix war dies ein großer Sieg, vor allem hatte der<br />
Gallier gezeigt, dass die römische Armee nicht unbesiegbar<br />
war. Er begab sich daher als ausgefuchster Stratege<br />
nach Bibracte, in die Hauptstadt der Haeduer, und überzeugte<br />
diese, die Allianz mit Rom zu beenden und sich<br />
ihm anzuschließen. Dies war der Anfang einer großen<br />
Vereinigungswelle, der erste Ausdruck eines gallischen<br />
« Nationalgefühls », das sich schnell ausbreiten sollte: Die<br />
überwiegende Mehrheit der gallischen Stämme schickte<br />
Abordnungen nach Bibracte, wo sie schworen, gemeinsam<br />
gegen Rom zu kämpfen. So kam es, dass für viele Geschichtsforscher<br />
Bibracte (ein Ort im Morvan, einem Bergmassiv<br />
in der Region Burgund, der besichtigt werden kann<br />
und ein schönes Museum besitzt) als einer der Geburtsorte<br />
Frankreichs gilt. Der ehemalige Präsident François<br />
Mitterand hatte eine besondere Vorliebe für den Ort und<br />
zog sogar in Betracht, sich dort bestatten zu lassen.<br />
Für Vercingetorix, dem von den gallischen Stammeschefs<br />
das Kommando über die Truppen dieser neuen<br />
Koalition übertragen worden war, war dies der Augenblick<br />
zuzuschlagen. Er beschloss daher – immer noch im<br />
Jahr 52 v. Chr. –, 30 Kilometer von Alésia entfernt einen<br />
Überraschungsangriff zu starten. Den Römern gelang es<br />
allerdings mit Unterstützung der Germanen, die gallische<br />
Armee in die Flucht zu schlagen. Vercingetorix floh mit<br />
seinen 80 000 Mann starken Truppen in das Oppidum<br />
Alésia auf dem Mont-Auxois. Der taktische Fehler liegt<br />
auf der Hand: Die Gallier waren nun in der Befestigung<br />
auf dem Hügel gefangen. Der Weizenvorrat, den sie besaßen,<br />
reichte nur für 30 Tage. Sie waren von römischen<br />
Truppen umzingelt, denen Cäsar die Anweisung gab,<br />
gigantische Befestigungslinien zu errichten, die man im<br />
Übrigen heute bis ins kleinste Detail im Informationszentrum<br />
des MuséoParc entdecken kann. Bevor die Situation<br />
für die Gallier aussichtslos wurde, hatte Vercingetorix<br />
noch die Möglichkeit, heimlich Reiter hinauszuschleusen,<br />
die die anderen gallischen Stämme um Hilfe bitten<br />
sollten. In weiser Voraussicht hatte Cäsar jedoch bereits<br />
veranlasst, eine zweite beeindruckende, nach außen gerichtete<br />
Verteidigungslinie (die sogenannte Zirkumvallationslinie)<br />
zu bilden, um sich vor der Ankunft gallischer<br />
Verstärkung zu schützen.<br />
Der Hilferuf von Vercingetorix stieß nicht auf taube<br />
Ohren: 240 000 Infanteristen und Kavalleristen aus ganz<br />
Gallien rückten auf spektakuläre Art an. Es kam zu<br />
54 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
schweren Kämpfen. Doch Cäsar und seinen Truppen<br />
gelang es, mit Unterstützung der germanischen Kavallerie<br />
die Oberhand zu gewinnen und die gallische Armee<br />
in die Flucht zu schlagen. Diese musste mit Bedauern<br />
Vercingetorix und seine Männer in ihrem Oppidum<br />
zurücklassen. Angesichts der sehr hohen menschlichen<br />
Verluste wurde Vercingetorix klar, dass er verloren hatte.<br />
Nach einem rund zweimonatigen historischen Duell beschloss<br />
er, der Belagerung Alésias ein Ende zu bereiten<br />
und sich Cäsar zu ergeben. Die Niederlage war schmählich.<br />
Und doch wurde sie zum romantisierten Thema<br />
über die gallischen Wurzeln Frankreichs …<br />
Warum und wie aber kamen die Franzosen auf die<br />
Idee, eine unbestrittene Niederlage zum Ausgangspunkt<br />
ihres Roman national zu nehmen? Dass man sich im MuséoParc<br />
in Alésia dieser Frage gestellt hat, ist vielleicht<br />
gerade das Spannendste bei einem Besuch dort. Von Anfang<br />
an verfolgte man das Ziel, die Schlacht von Alésia<br />
so objektiv wie möglich zu schildern und sich dabei auf<br />
unbestrittene wissenschaftliche Fakten zu stützen. Das<br />
mag einleuchtend erscheinen, war in der Praxis allerdings<br />
nicht so einfach. Die Vorgehensweise kann sogar<br />
als sehr mutig bezeichnet werden, da sich diese Episode<br />
der französischen Geschichte im Laufe der Jahrhunderte<br />
in einen wahren Mythos verwandelt hat, über den bereits<br />
so gut wie alles Mögliche und Unmögliche gesagt und<br />
geschrieben worden war.<br />
Man muss wissen, dass die Geschichte von Alésia in<br />
puncto wissenschaftlicher Genauigkeit kläglich begonnen<br />
hatte: Es gibt keinen überlieferten Text der Gallier.<br />
Das Wesentliche, was darüber bekannt ist, stammt aus<br />
einer Erzählung über den Gallischen Krieg, die Cäsar<br />
selbst verfasste und unter dem Titel De Bello Gallico ab<br />
51 v. Chr. verbreitete. Was Objektivität angeht, ist dies<br />
also nicht gerade das Nonplusultra. « Dass selbst der letzte<br />
heroische Kampf eines Vercingetorix uns nur in Form<br />
der Erzählung des Siegers bekannt ist, ist etwas, das zu<br />
denken gibt », stellte im Übrigen mit einem gewissen<br />
Schalk der deutsche Historiker Karl Ferdinand Werner<br />
(1924-2008) fest. Cäsar wollte, das ist sicher, in seiner<br />
ganzen Erzählung das Bild eines Vercingetorix zeichnen,<br />
der tapfer, bedrohlich, schwer zu bekämpfen war … Eine<br />
Art von Gegner auf seinem Niveau, was seinen Sieg noch<br />
ruhmreicher machte. Als er dessen Übergabe niederschrieb,<br />
blieb Cäsar im Übrigen in seiner Aussage ausgesprochen<br />
wortkarg: « Vercingetorix deditur », anders<br />
gesagt, « Vercingetorix wurde ausgeliefert ». Durch wen,<br />
sagte Cäsar nicht. Eine Art, einen gewissen Zweifel und<br />
den Mythos eines allmächtigen Vercingetorix bestehen<br />
zu lassen. Ein Porträt, das ganz dem Image entsprach,<br />
das die Römer und Griechen von den Galliern hatten:<br />
groß, muskulös, blond oder rothaarig mit blauen Augen,<br />
struppig, streitlustig und rüpelhaft. Im Prinzip das komplette<br />
Gegenteil eines « zivilisierten » Galloromanen.<br />
Vielleicht wollten die Franzosen aus diesem Grund<br />
ihre « gallischen Vorfahren » jahrhundertelang vergessen,<br />
Ihr Aufenthalt<br />
in der Bourgogne<br />
mit „Gîtes de France“<br />
1500 Ferienwohnungen und 500 Gästehäuser stehen<br />
Ihnen in unserer wunderbaren Region zur Verfügung.<br />
„Gîtes de France“ steht für einen herzlichen Empfang<br />
von netten Eigentümern, die von ihrem Land begeistert<br />
sind, für einen einzigartigen und unvergesslichen<br />
Aufenthalt.<br />
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Bis bald in der Bourgogne!
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bourgogne-Franche-Comté<br />
Im Informationszentrum erhält man dank multimedialer Hilfsmittel einen guten Eindruck von der Belagerung Alésias und der Schlacht.<br />
bevor sie sich dann vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, im<br />
Zuge der Romantik und der Revolution, erneut für sie<br />
interessierten. Zunächst waren es Schriftsteller, die sie<br />
wieder ins allgemeine Bewusstsein rückten, dann waren<br />
es die Politiker selbst: Während sich das Ancien Régime<br />
auf die Monarchie stützte, warf die Französische Revolution<br />
diese Vision über den Haufen und die Geschichte<br />
Frankreichs baute ab dieser Zeit auf dem Gedanken der<br />
Nation auf. Sie sah daher in « ihren gallischen Vorfahren »<br />
etwas, das ein gemeinsames Nationalgefühl entstehen lassen<br />
konnte. Dies war vor allem im 19. Jahrhundert unter<br />
Napoleon III. (1808-1873) der Fall, für den die im Aufbau<br />
begriffene Nation starke Symbole brauchte. Für ihn, der<br />
sich der preußischen Gefahr ausgesetzt sah, war das Bild<br />
des charismatischen Führers Vercingetorix, der die Völker<br />
Galliens vereinigt hatte, um gegen den gemeinsamen<br />
Feind zu kämpfen, die ideale Basis für eine Identitätsbildung.<br />
Er begeisterte sich für die Geschichte und war<br />
gleichzeitig darauf bedacht, aus ihr die Argumente für<br />
seine eigene Politik zu ziehen. Sofort nach seiner Thronbesteigung<br />
im Jahr 1851 begann er daher, eine bedeutende<br />
Schrift zu verfassen: Histoire de Jules César. In einer für<br />
die damalige Zeit neuartigen Weise wollte er sich jedoch<br />
nicht auf die Beschreibungen von Cäsar beschränken,<br />
sondern dessen Aussagen wissenschaftlich überprüfen. Er<br />
bediente sich dazu, als einer der Ersten in Frankreich, der<br />
Archäologie und lancierte im April 1861 ein umfangreiches<br />
Forschungsprogramm an der Stätte Alésia. Durch<br />
diese bis Dezember 1865 andauernden Ausgrabungen gelang<br />
es, Vercingetorix zum Mann des vereinten Galliens,<br />
zum Mann des heldenhaften Widerstands zu machen.<br />
Dies gefiel Napoleon III. offensichtlich und er traf eine<br />
erstaunliche Entscheidung: Er ließ am Ort der Niederlage,<br />
in Alise-Sainte-Reine auf dem Mont Auxois, eine monumentale<br />
Statue zum Ruhme von Vercingetorix errichten.<br />
Sie war 6,60 Meter hoch, stand auf einem 7 Meter hohen<br />
Sockel und ist nach demselben Prinzip wie die Freiheitsstatue<br />
konstruiert. Sie ist zweifellos eine der berühmtesten<br />
Statuen Frankreichs und hat sogar lange Zeit den Umschlag<br />
französischer Schulbücher geziert. Der gallische<br />
Führer wird dabei dargestellt, wie er sich auf sein Schwert<br />
stützt und die Augen in die Ferne, in Richtung der Hänge<br />
des Mont Réa richtet, wo die letzten Kämpfe stattgefunden<br />
hatten. Es ist gewissermaßen eine nachdenkliche<br />
56 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
Haltung voller Resignation. Die geschichtlichen Erläuterungen,<br />
die der MuséoParc zu dieser Statue gibt, sind<br />
sowohl lehrreich als auch amüsant. Die Gesichtszüge von<br />
Vercingetorix seien gar nicht die seinen, sondern sie ähnelten<br />
ziemlich denen … des jungen Napoleon III.! Was<br />
die Waffen angeht, die er trägt, so stammten diese aus<br />
der Bronzezeit – also rund 800 Jahre vor der Belagerung<br />
von Alésia – und der lange Schnauzbart und die langen<br />
Haare seien ebenfalls eine Erfindung. Heute geht man<br />
davon aus, dass die Gallier Wert auf ihr Äußeres legten,<br />
vor allem ein Aristokrat wie Vercingetorix. Schnell wird<br />
klar, dass alle diese kleinen « Modifikationen » der historischen<br />
Wahrheit nur ein einziges Ziel hatten, nämlich<br />
die heroischen Taten von Vercingetorix zu rühmen und<br />
aus ihm eine Schlüsselfigur der Geschichte Frankreichs<br />
zu machen, die in der Lage war, zu vereinen. In einer<br />
Zeit, in der Frankreich vor der Notwendigkeit stand, angesichts<br />
des drohenden Konflikts mit Preußen vereint zu<br />
sein, war die politische Botschaft klar.<br />
Der Deutsch-Französische Krieg (1870-71) ließ<br />
mithilfe einer starken Propaganda, die das Image des<br />
tapferen Galliers nutzte, in den Köpfen eine Parallele entstehen:<br />
Deutschland wurde dem ehemaligen römischen<br />
Feind gleichgesetzt, eine Fiktion, die der Erste Weltkrieg<br />
noch verstärkte. Vercingetorix symbolisierte mehr denn je<br />
Opfer und Pflichtbewusstsein. Alésia repräsentierte die<br />
nationale Einheit. Das lehrte man nicht nur die jungen<br />
Soldaten, die an die Front geschickt wurden, sondern<br />
auch die Kinder in den Schulen. Während des Zweiten<br />
Weltkriegs verkörperten Vercingetorix und der gallische<br />
Mythos logischerweise den Widerstand. Aber die Politiker<br />
schafften es, ihm wirklich alles und jedes in den Mund<br />
zu legen. Auch das Vichy-Regime schreckte nicht davor<br />
zurück, ihn zu benutzen. Im August 1942 betonte Maréchal<br />
Pétain « das heilbringende Opfer von Vercingetorix »<br />
und hob die glückliche Verbindung der gallischen und römischen<br />
Kulturen hervor. Eine Art, zu einer Annäherung<br />
an das Nazi-Deutschland aufzurufen …<br />
Seitdem wurde der gallische Mythos von Politikern<br />
praktisch nicht mehr benutzt. Diese Aufgabe haben nun<br />
Comics und die Werbung übernommen. Anlässlich des<br />
zweitausendsten Jahrestages von Alésia hatte General de<br />
Gaulle Vercingetorix offiziell als « ersten Widerstandskämpfer<br />
der Geschichte Frankreichs » anerkannt. Doch<br />
1985 hielt François Mitterrand bei der Einweihung der<br />
Stätte in Bibracte eine Rede, in welcher er den tatsächlichen<br />
Beitrag von Vercingetorix zur französischen Geschichte<br />
und für das französische Volk am besten zusammenfasste:<br />
« Unsere großen Historiker haben im 19. und<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts (…) die Seiten gestaltet, die<br />
Generationen von Schülern zu Beginn der Dritten Republik<br />
in Geschichtsbüchern gelesen und gelernt haben.<br />
Diese Ansicht der Dinge kann heute selbstverständlich<br />
etwas erzwungen, manchmal sogar idyllisch erscheinen<br />
(…) In Wahrheit entspricht diese Einheit Galliens in<br />
Bibracte weniger der Realität, als dem Wunsch unseres<br />
Hotel Golf Chateau de Chailly<br />
Dieses ehemalige mittelalterliche Schloss<br />
steht jetzt unter neuer Leitung.<br />
Nunmehr an der Spitze dieses Juwels der Luxushotellerie<br />
haben Tobias Yang und Marco Stockmeier alle Zimmer<br />
renoviert und dabei ein ganz besonderes Auge auf die<br />
Restaurants „Le Bistrot Rubillon“ und „L`Armancon“ geworfen.<br />
39 Zimmer, 6 Suiten, ein beheizter Außenpool, ein Tennisplatz<br />
und ein malerischer 18-Loch-Golf-Parcours, der von dem<br />
Golfplatzarchitekten Thierry Sprecher und dem französischen<br />
Golfprofimeister von 1989 Gery Watine gestaltet wurde, warten<br />
auf Sie und ermöglichen Ihnen einen traumhaften Aufenthalt<br />
voller Energie, Kraft und Lebensfreude.<br />
Hotel Golf Chateau de Chailly<br />
Allée du Château · 21320 Chailly-sur-Armançon<br />
Telefon: +33 3 80 90 30 30
Arras<br />
Guyencourt-Saulcourt<br />
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bourgogne-Franche-Comté<br />
Amiens<br />
A1/E15-E19<br />
Charleville-Mézières<br />
A4/E25 Luxembourg<br />
Volkes, so tief wie möglich in seiner Geschichte verankert<br />
zu sein. Hier Le A29/E44 Havre hat der erste Akt unserer Geschichte zu unseren Vorfahren. Aber es gibt noch einige andere.<br />
mit anderen verbunden fühlt. (…) Die Gallier gehören<br />
A34/E46<br />
A131 Jumièges<br />
gespielt. Aber Honfleur es gibt noch andere Rouen Orte, die es ebenfalls Achten wir also darauf, A26/E17 was uns einander näherbringt,<br />
N13 wert sind, dass wir ihnen Aufmerksamkeit schenken (…) nehmen wir zur Kenntnis, was uns unterscheidet, sowohl<br />
Caen<br />
Ich wünsche<br />
A13/E46<br />
Reims<br />
mir, dass die Schüler aus (…) Bordeaux, Lille im Inneren, als auch im Äußeren. (…) Das ist auch eine<br />
Saint-Lô<br />
A13/E5<br />
A4<br />
A16<br />
und anderen Orten hierher kommen können, ebenso wie Einladung, über den Horizont hinaus zu blicken. Glauben<br />
Sie A4/E50 mir: Es gibt keine reduzierende Vereinfachung im<br />
Metz Sa<br />
A4/E50<br />
Evreux<br />
Kinder aus Deutschland, aus der Schweiz, aus Österreich,<br />
aus Ungarn. Ich nenne diese Länder, weil zu ihnen tiefen Zusammenhalt eines Champagne Landes wie dem unseren. Was<br />
A84/E401<br />
Epernay Châlons-en-<br />
PARIS<br />
A31/E21-E23<br />
vranches Kelten gehörten. A28/E402 Die anderen sind nicht ausgeschlossen, wir suchen müssen, sind die Wege des nationalen Zusammenhalts.<br />
Das ist der tiefe Sinn der Republik als solche.<br />
Versailles<br />
Nancy<br />
sondern sind mit ihren Eltern von Dreux ganzem Herzen eingeladen.<br />
(…) Ich wünsche mir, dass der Beuvray bezeugt, Das ist, zumindest glaube ich das mit all meiner Kraft, die<br />
aint-Michel<br />
A6/E15<br />
dass Frankreich an dem hängt, was früher war. Aber auch, Berufung A5/E54 Frankreichs. » A26/E17<br />
Alençon<br />
Chartres<br />
dass unser Land sein Kulturerbe<br />
Troyes<br />
Fra<br />
nicht eifersüchtig für sich behält, A11/E50<br />
weil es begriffen hat, dass es sich,<br />
A10/E5<br />
Sens<br />
über die schrecklichsten Ereignisse<br />
Alise-Sainte-Reine liegt 65 km<br />
A5/E17-E54 A31/E21-E23<br />
der modernen Le Mans Geschichte hinaus,<br />
nordwestlich Orléans von Dijon.<br />
A11/E501<br />
A28/E502<br />
A31/E17-E21<br />
Alise-Sainte-Reine …<br />
Auxerre<br />
Blois … Berlin 1104 km … Hamburg 1000 km<br />
Chambord<br />
A10/E5-E60<br />
Angers<br />
… Köln 590 km … München 762 km Avallon Alise-Sainte-Reine<br />
11/E60<br />
Cheverny<br />
… Wien 1220 km … Zürich 421 km Vézelay<br />
A86/E60<br />
Tours Chenonceau<br />
A71/E9<br />
A6/E15<br />
A85<br />
Dijon<br />
A38<br />
Besançon<br />
A87<br />
Monts<br />
Die nächstgelegenen Flughäfen, die<br />
A10/E5<br />
Bourges<br />
on<br />
aus dem deutschsprachigen Raum<br />
Cholet<br />
Beaune<br />
direkt angeflogen werden, sind Lyon<br />
A20/E9 (256 km) und Paris Charles de Gaulle<br />
A71/E11<br />
(279 km).<br />
A6/E15<br />
A83<br />
Poitiers<br />
Den nächstgelegenen Bahnhof in<br />
Saint-Sigismond<br />
Montbard (17 km) erreicht man mit<br />
Cluny<br />
dem TGV von Paris aus in weniger als<br />
N11/E601<br />
Niort<br />
Montluçon<br />
einer Stunde.<br />
Genève<br />
La Rochelle<br />
E5/A10<br />
A71/E11<br />
MuséoParc Alésia<br />
Annec<br />
E602/A837<br />
1, route des Trois Ormeaux<br />
Nehmen Sie sich am besten einen<br />
Clermont-<br />
A72/E70<br />
21150 Alise-Sainte-Reine<br />
ganzen Tag Zeit und beginnen Sie<br />
Limoges<br />
Ferrand<br />
Telefon: +33 (0)3 80 96 96 23<br />
idealerweise Lyon<br />
A89/E70 Puy de Dôme<br />
mit dem Besuch des<br />
Angoulême<br />
www.alesia.com<br />
A75/E11<br />
Informationszentrums (durchschnittliche<br />
Dauer 3 Stunden mit einem<br />
A43/E70<br />
Chambéry<br />
Kostenloser Parkplatzle Mont-Dore<br />
Audioguide St.-Etienne in deutscher Sprache).<br />
Das Informationszentrum und die<br />
Im MuséoParc oder im Dorf Alise-<br />
Périgueux Donzenac<br />
Tulle<br />
Überreste der galloromanischen<br />
Sainte-Reine besteht die Möglichkeit, Grenoble<br />
Brive-la-Gaillarde<br />
A49/E713<br />
A89/E70<br />
Stadt sind von Februar bis November<br />
sich zu stärken. Fahren Sie dann<br />
E5/A10<br />
täglich von 10 Uhr bis 17 Uhr oder<br />
mit dem Auto zu den Überresten<br />
Bri<br />
Sarlat-le-Canéda<br />
Valence<br />
19 Uhr (je nach<br />
Aurillac<br />
Monat) geöffnet.<br />
der galloromanischen Stadt<br />
Bordeaux<br />
Dezember und Januar geschlossen.<br />
(Besichtigung rund 45 Min.). Crest<br />
Die<br />
Von dort<br />
A52/E72<br />
A20/E9 Die Statue von Vercingetorix ist<br />
aus erreichen Sie A7/E15 zu Fuß Saillans die Statue<br />
<br />
Gap<br />
ganzjährig kostenlos zugänglich.<br />
des Vercingetorix.<br />
Es werden auch täglich Vorführungen<br />
<br />
3,50 € bis 12 €, je nach Jahreszeit<br />
mit Kämpfen zwischen Legionären<br />
Aufgrund der fragilen Struktur der<br />
Statue konnte man diese für den<br />
und je nachdem, ob man nur<br />
und römischen Kriegern angeboten.<br />
Orange<br />
Transport nicht hinlegen. Daher<br />
das Informationszentrum oder die<br />
Sie sind historisch sehr genau A51/E712<br />
/A<strong>63</strong> wurde sie von sechs Pferden aufrecht<br />
Überreste der galloromanischen<br />
nachgestellt A9/E15 und außerordentlich<br />
stehend gezogen. Die Reise von der<br />
A75/E11<br />
Avignon Apt<br />
Hauptstadt an die Stätte dauerte<br />
Stadt oder beides besichtigt.<br />
interessant.<br />
Saint-Guilhemle-Désert<br />
vom 19. bis 27. August 1865.<br />
Nîmes<br />
A54/E805<br />
France<br />
A7/E15<br />
Lodève<br />
Arles<br />
Aix-en-<br />
Toulouse<br />
Montpellier<br />
Provence<br />
A64/E80 58 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong><br />
A9/E15<br />
A8/E80<br />
A55<br />
Bézier<br />
A52<br />
A<br />
Pau<br />
Marseille<br />
Narbonne<br />
A50
LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE<br />
IN DIE UMGEBUNG<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 61: Route des Grands Crus<br />
Die Champs-Elysées von Burgund<br />
Die Route des Grands Crus ist eine gut<br />
ausgeschilderte Strecke, die südlich von Dijon<br />
beginnt und über 70 Kilometer<br />
bis nach Santenay führt. Dabei<br />
durchquert sie rund vierzig<br />
Gemeinden in den berühmten<br />
Weinbauregionen Côte de Nuits und<br />
Côte de Beaune. Auf dieser Straße<br />
ist man den prestigeträchtigen<br />
Weinbergen ganz nah und kann erkunden, wie extrem vielfältig<br />
das Terroir ist, von dem die ebenso vielfältigen Burgunderweine<br />
stammen.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 53: Dijon,<br />
Mehr als nur Senf<br />
Die ganz im Nordosten Burgunds gelegene<br />
Hauptstadt der Region war bereits in der Antike<br />
ein Römerlager. Später führten<br />
wichtige Handelsrouten von Norden<br />
nach Süden und von Westen nach<br />
Osten durch die Stadt. Im Mittelalter<br />
stieg der Ort zur Hauptstadt eines<br />
Herzogtums auf, welches schließlich<br />
vom Königreich Frankreich einverleibt<br />
wurde. Dijon hat eine lange<br />
Geschichte und kann neben einer bis heute schönen Altstadt<br />
auch mit kulinarischen Spezialitäten aufwarten.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34: Châtillon-sur-Seine<br />
Das Erwachen einer verschlafenen Provinzstadt<br />
Es gibt einige Großstädte in Frankreich, von<br />
denen es heißt, dass sie in letzter Zeit aus ihrem<br />
Dornröschenschlaf geweckt worden<br />
seien. Berühmtestes Beispiel ist<br />
Bordeaux, das einst den Spitznamen<br />
« la belle endormie » (dt. « die<br />
schlafende Schöne ») trug. Doch ist<br />
dies eine Entwicklung, von der nur<br />
große Agglomerationen profitieren?<br />
Wenn man Châtillon-sur-Seine kennt, lautet die Antwort<br />
eindeutig nein. Die gerade einmal 6000 Seelen zählende<br />
Gemeinde in Burgund ist der Beweis, dass sich auch in der<br />
tiefsten Provinz viel tut. Ein Besuch voller Überraschungen und<br />
Geheimnisse.<br />
<br />
in Halt im Relais Bernard Loiseau im Herzen von Burgund ist ein<br />
absolutes Muss, handelt es sich doch um einen Mythos der französischen<br />
Gastronomie. Das Bernard Loiseau lädt zu einer Reise<br />
der Sinne ein, zu einer außergewöhnlichen kulinarischen Erfahrung voller<br />
Eleganz und französischem Savoir-vivre.<br />
Patrick Bertron feiert in diesem Jahr sein 35 jähriges Jubiläum als Küchenchef<br />
dieses mit 2 Michelin Sternen ausgezeichneten Relais.<br />
Er verleiht dem Relais seinen eigenen Stil und lässt sich dabei von zwei ihm<br />
ganz besonders wichtigen Gegenden beeinflussen, dem Burgund, der Region,<br />
in der er lebt, und der Bretagne, der Region, in der er geboren ist. Beide<br />
inspirieren ihn zu Gerichten, die ihresgleichen suchen …<br />
Doch die Küche ist nicht die einzige Attraktion dieses prächtigen Hauses<br />
in Burgund. Dominique Loiseau hat das Hotel zu einer in jeder Hinsicht lohnenswerten<br />
Adresse gemacht.<br />
Dabei ist jedes Detail von großer Wichtigkeit, damit die Gäste einen unvergesslichen<br />
Augenblick erleben voller Wärme und Wohlgefühl.<br />
In diesem <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> bietet Ihnen das Relais eine große Neuigkeit: ein<br />
neuer Spa–Bereich der Spitzenklasse für einen Aufenthalt auf höchstem Niveau.<br />
Die Villa Loiseau des Sens verfügt auf 1500 m² und 3 Etagen über ein Spa<br />
der Ausnahmeklasse.<br />
Erleben Sie eine Wellness-Oase der Extraklasse mit Aquaspielen, die alle<br />
Sinne ansprechen; erleben Sie einen magischen und zeitlosen Ort für Körper<br />
und Geist, in dem Sie sich im wahren Sinne des Wortes wohlfühlen können:<br />
• 9 Behandlungsräume, in denen „regionaltypische“ Anwendungen<br />
angeboten werden auf der Basis des Cassis de Bourgogne mit<br />
seinem sehr hohen Grad an Antioxidantien.<br />
• private Spa-Räumlichkeiten von 70m² mit Jaccuzi, Hamam, Sauna,<br />
Kamin und Anwendungstischen, die auch als Zimmer fungieren.<br />
Das ist absolut einmalig!<br />
• das Restaurant „santé-plaisir“, das Menus zu erschwinglichen<br />
Preisen anbietet!<br />
• ein begrüntes Dach, auf dem Bienenstöcke stehen, aus denen der<br />
im Relais Bernard Loiseau angebotene Honig stammt.<br />
Für Geschäftsreisende verfügt die Villa über einen neuen entsprechend ausgestatteten<br />
Seminartrakt mit Blick auf Saulieu.<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER<br />
AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />
RELAIS BERNARD LOISEAU<br />
2, rue d‘Argentine<br />
21210 SAULIEU - BOURGOGNE - FR<br />
Tel. : +33 3 80 90 53 53<br />
www.bernard-loiseau.com
ADVERTORIAL<br />
ERSTAUNLICHES KULTURERBE IN<br />
Burgund-Franche-Comté<br />
Oben: Das Château de Couches<br />
Burgund-Franche-Comté ist eine französische Großregion, die seit dem 1.<br />
Januar 2016 besteht. Das Gebiet von der Größe Niedersachsens besitzt<br />
ein außerordentlich reiches Kulturerbe. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten<br />
zählen sogar zum UNESCO-Welterbe. In der Region kannte ich bereits die<br />
Basilika von Vézelay, die Zitadelle von Besançon und die königliche Saline von<br />
Arc-et-Senans. „Aber da gibt es noch viel mehr“, versichert mir Alain, ein Bekannter,<br />
der aus der Region stammt. „Zahllose weniger bekannte Orte sind<br />
genauso beachtenswert und warten nur darauf, entdeckt zu werden“. Wir zögern<br />
nicht lange und brechen schon wenige Tage später mit Alain als Führer zu einer<br />
großen Tour durch Burgund-Franche-Comté auf. Unsere persönliche „Top 10“<br />
liefert Beispiele für die großartigen Schätze, die in der Region am Wegesrand<br />
liegen: Orte der Geschichte, der Traditionen und des besonderen Knowhows der<br />
Bewohner. Kulturerbe wird uns zum Vergnügen.<br />
Wir beginnen unsere Rundreise am Château d’Ancy-le-Franc im Departement<br />
Yonne. Ein erster Höhepunkt. Das Schloss ist ein erstaunlicher Renaissance-Palast<br />
auf dem Gebiet der Grafen von Tonnerre. Besonders beeindrucken<br />
uns die Renaissance-Wandmalereien, die Ancy-le-Franc zu einem direkten Rivalen<br />
von Fontainebleau werden ließen. Die Anlage ist ein Meisterwerk des italienischen<br />
Architekten Sebastiano Serlio, den König Franz I. zu sich an den Hof<br />
rief. Wir sind hier noch nicht sehr weit von Paris entfernt und das Château liegt<br />
an einem Kanal inmitten von schönen Parkanlagen. Ancy-le-Franc steht unter<br />
Denkmalschutz. Das üppige Dekor im Inneren geht auf die größten italie nischen,<br />
flämischen und burgundischen Künstler des 16. und 17. Jahrhunderts zurück.<br />
Bereits seit 1999 ist ein Expertenteam mit einer vollständigen Bestandsaufnahme<br />
betraut, um eine Restaurierung höchster Qualität der Anlage zu ermöglichen.<br />
Wir bleiben im Departement Yonne und gelangen schon bald zum Hôtel-Dieu<br />
von Tonnerre. Das mittelalterliche Krankenhaus ist bereits seit dem<br />
Jahr 1862 als Baudenkmal geschützt. Das Hôtel-Dieu wurde von Margarete<br />
von Burgund gestiftet und von 1293 bis 1295 errichtet. Platz gab es für 40<br />
Kranke, aber es wurden später auch deutlich mehr Personen untergebracht.<br />
Wir erfahren, dass der etwa 90 Meter lange Krankensaal ein 4.500 m² großes<br />
Dach hat, das ursprünglich mit buntglasierten Ziegeln bedeckt war. Das lässt<br />
uns an das Hôtel-Dieu in Beaune denken. Der Dachstuhl wurde in Form eines<br />
umgedrehten Schiffsrumpfes konstruiert. An der Südostseite schließt sich die<br />
Das berühmte Château d‘Ancyle-Franc<br />
mit seinem Park<br />
60 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
ADVERTORIAL<br />
gotische Kapelle an. Im Inneren bewundern wir eine Grablegung Christi aus<br />
dem Jahr 1454, eine der ältesten ihrer Art. Ein Museum, das der Anlage angeschlossen<br />
ist, zeigt in einem Raum auch die Ausstattung des Krankensaales,<br />
wie er im 19. Jahrhundert aussah. Im Hôtel-Dieu finden manchmal Ausstellungen<br />
und Konzerte statt.<br />
Weit ist es jetzt nicht zur ehemaligen Zisterzienserabtei von Reigny in Vermenton.<br />
Sie liegt rund 27 km südöstlich von Auxerre im Grünen, am rechten<br />
Flussufer der Cure. Der Reiseführer befriedigt unsere Neugier. Die Abtei wurde<br />
1128 gegründet und steht seit 1921 unter Denkmalschutz. Sie blühte vor allem<br />
im Mittelalter und zählte bis zu 300 Mönche, hatte aber unter dem Hundertjährigen<br />
Krieg und in den Hugenottenkriegen zu leiden. 1759 bis 1765 wurde<br />
die Klosterkirche unter Leitung des Architekten Claude-Nicolas Ledoux, den<br />
wir auch von der Königlichen Saline in Arc-et-Senans kennen, neu errichtet.<br />
Klosterkirche, Kapitelsaal und weitere Gebäude wurden nach der Auflösung des<br />
Klosters abgebrochen. Die mittelalterliche Klosterkirche war eine dreischiffige<br />
Anlage in Form eines lateinischen Kreuzes. Das Refektorium der Zisterzienser<br />
aus dem 14. Jahrhundert mit Kreuzrippengewölben blieb erhalten.<br />
Jetzt geht es in den südwestlichen Bereich der Region, wo das Château de<br />
Couches im Departement Saône-et-Loire auf unseren Besuch wartet. Hier zeugt<br />
der Bergfried eindrucksvoll vom wehrhaften Charakter der Burg. Wir besichtigen<br />
die Kapelle aus dem 15. Jahrhundert. Skulpturen und Altaraufsatz stammen<br />
aus dieser Epoche. Erst vor kurzem wurden die unterirdischen Gänge, die die<br />
Burg mit dem Wald und Burgen der Umgebung verbinden, für Besichtigungen<br />
geöffnet. Sie ermöglichten es, sich bei Angriffen in Deckung zu bewegen und<br />
Lebensmittel zu lagern. Nach dieser spannenden Besichtigung gehen wir zum<br />
gemütlichen Teil über und verkosten in den Kellern die Weine des Couchois.<br />
Wir sind schließlich in Burgund! Auch einen kleinen Spaziergang in den Gärten<br />
lassen wir uns nicht entgehen, bevor wir unsere Reise fortsetzen.<br />
Im Musée du Jouet in Moirans-en-<br />
Montagne findet sich eine der schönsten<br />
Spielzeugsammlungen Europas<br />
Das Hôtel-Dieu in Tonnerre – ein<br />
mittelalterliches Krankenhaus<br />
von beeindruckender Größe<br />
Schon von weitem ist der 22 Meter hohe Förderturm der ehemaligen Zeche<br />
Saint-Claude in Blanzy zu sehen. Das Bergwerkmuseum bietet eine naturgetreue<br />
Nachstellung der Arbeit der Bergleute im Laufe der zweihundertjährigen<br />
Abbaugeschichte. Die Bergwerkstätigkeit war im Becken von Blanzy-Montceau<br />
sehr intensiv. Wir begutachten die Grubenhalde, den Förderturm und den<br />
Maschinensaal, bevor wir den Weg einschlagen, den die Bergleute Tag um Tag<br />
nahmen. Seit 1975 hat sich der Verein „La Mine et les Hommes“ zur Aufgabe<br />
gemacht, dieses Kulturerbe zu wahren. Wir haben Glück, da unser Führer<br />
ein ehemaliger Bergmann ist und spannend über die Arbeiten unter Tage zu<br />
berichten weiß. Das unterirdische Abenteuer beginnt: Über 200 Meter Stollen<br />
sind für Besichtigungen zugänglich. Der Einblick unter Tage reicht von<br />
historischen Stollen mit Holzstreben bis hin zu ultramodernen Stützvorrichtungen.<br />
Die Ausführungen des Bergmannes machen uns nur noch neugieriger.<br />
Wir freuen uns über interessante Ausstellungen und einen Videofilm, der die<br />
zweistündige Besichtigung noch spannender macht.<br />
Nach einer etwas längeren Fahrt in östliche Richtung erreichen wir das<br />
Spielzeugmuseum in Moirans-en-Montagne. Es beherbergt eine der schönsten<br />
Spiele- und Spielzeugsammlungen Europas mit mehr als 3.000 Ausstellungstücken<br />
aus der ganzen Welt. Sie sind Zeugnisse einer 5.000 Jahre alten<br />
Geschichte. Das Spielzeug aus dem Jura ist hier wunderbar vertreten. Die<br />
Franche-Comté gilt als Wiege des französischen Spielzeuges. Wir werden in<br />
unsere Kindertage zurückversetzt und bestaunen die Handwerkskünste der Region.<br />
Das Museum ist speziell für Kinder entworfen. Spielbereiche drinnen und<br />
draußen laden zu spielerischen Pausen ein. Aber Erwachsene begeistert die Anlage<br />
ebenfalls, und man schaut wieder einmal wie mit Kinderaugen in die Welt.<br />
Alain wäre am liebsten noch länger geblieben, aber nach einer Fahrt in Richtung<br />
Besançon wartet schon der nächste Höhepunkt auf uns.<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 61
ADVERTORIAL<br />
Das in seiner Art einzige Museum der Häuser der Comté befindet sich in Nancray<br />
auf einem 15 Hektar großen Gelände. Das Freilichtmuseum lädt zum Spazieren ein.<br />
Authentische Häuser der Franche-Comté aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert, die<br />
an ihrem ursprünglichen Standort ab- und auf dem Gelände sorgfältig wieder aufgebaut<br />
worden sind, bringen uns dem Leben unserer Vorfahren näher. Um die Häuser<br />
werden Themengärten biologisch angebaut: historischer Garten, Garten der in Vergessenheit<br />
geratenen Gemüsesorten, Heilkräutergarten, Garten mit Textil- und Färbepflanzen,<br />
Berg-Gemüsegarten, Kartoffelgarten. Das Museum dokumentiert auch<br />
die Beziehungen, die sich zwischen Mensch und Tier entwickelt haben und trägt zur<br />
Rettung alter Haustierrassen bei. Es beherbergt Bienen in einem Bergbienenhaus aus<br />
dem 19. Jahrhundert. In der landschaftlich gestalteten Umgebung mit Teich, Unterholz,<br />
Wegen, Obstgärten und Hecken atmen wir einmal richtig durch, bevor wir ins<br />
Tal des Doubs nach Besançon hinabfahren.<br />
Der Fonds Régional d’Art Contemporain de Franche-Comté ist zunächst einmal<br />
ein pompöser Name, der für Besucher nicht sehr attraktiv erscheint. Dennoch drängt<br />
mich Alain, einmal diese kulturelle Einrichtung zu besichtigen, die in jeder Region<br />
Frankreichs existiert. Sie besitzt seltene Sammlungen zeitgenössischer Kunst und einen<br />
eindrucksvollen künstlerischen Reichtum. In Besançon ist der FRAC seit drei<br />
Jahren in der herrlichen „Cité des Arts“ untergebracht, die der japanische Architekt<br />
Kengo Kuma entworfen hat. Die ausgestellten Werke lassen uns nicht unberührt. Die<br />
Kunstwerke sind sicherlich zeitgenössisch und ganz bestimmt experimentell. Wie<br />
dem auch sei, allein schon das Bauwerk lohnt einen Umweg. Es ist ein wahres Meisterwerk<br />
an sich, spielt mit Licht, Formen und Materialien und ist eine rechte Zierde<br />
für das Flussufer.<br />
Der „FRAC“ in Besançon<br />
beherbergt eine eindrucksvolle<br />
Sammlung moderner Kunst<br />
Oben: In der Cristallerie von Passavant La Rochère<br />
Unten: Destillierkolben im<br />
Ökomuseum von Fougrelles<br />
Wir verlassen Besançon in Richtung Norden, um die Cristallerie<br />
von Passavant La Rochère im Departement Haute-Saône zu besichtigen.<br />
Sie ist die älteste französische Glasbläserei, die für die kunstfertige<br />
Glasherstellung noch in Betrieb ist. Vor Ort erleben wir das Fingerspitzengefühl<br />
der Glasbläser, die das flüssige Glas zu großartigen Gegenständen<br />
formen. Die Sammlungen von La Rochère sind wirklich<br />
etwas Besonderes, da sie die jahrhundertealten Techniken und das<br />
Knowhow mit einer beständigen Suche nach neuen Formen vereinen.<br />
Es werden Gegenstände für den festlichen Tisch, für Dekorationen<br />
und Schmuckstücke hergestellt. Da kommen wir natürlich nicht am<br />
Andenkenladen vorbei, ohne ein Souvenir zu erstehen, denn schon<br />
bald machen wir uns auf den Heimweg.<br />
Zum Abschluss haben wir uns noch das Ökomuseum im Land der<br />
Kirschen ausgesucht. Das Museum befindet sich in Fougerolles, im<br />
Nord-Osten der Region. Seit dem 16. Jahrhundert sind der Ort und<br />
seine Umgebung für den Kirschanbau und das Brennen von Kirschwasser<br />
bekannt. Die Gestaltung des Museums ist sehr modern und ermöglicht<br />
es, zu verstehen, wie aus einer landwirtschaftlichen Beschäftigung<br />
eine wahre Industrie wurde. Wir erfahren, dass das Gebiet eine<br />
kontrollierte Herkunftsbezeichnung AOC besitzt. Traditionen und<br />
wirtschaftliche und soziale Rahmenbedingungen werden dar gestellt.<br />
Im alten Destilliergebäude bestaunen wir eine außerordent liche<br />
Sammlung von Destillierkolben. Eine autofahrergerechte Minimalverkostung<br />
ist ein Muss, bevor wir den Heimweg nach Deutschland<br />
antreten.<br />
Welche dieser zehn Sehenswürdigkeiten des Kulturerbes war die<br />
schönste? Die Wahl fällt nicht leicht.<br />
kulturerbe.bourgognefranchecomte.com<br />
REDAKTION: JÖRG HARTWIG. FOTOS: CHÂTEAU DE COUCHES: CHÂTEAU DE COUCHES. CHÂTEAU D‘ANCY-LE-FRANCE: CRT FRANCHE-COMTE. MUSÉE DU JOUET MOIRANS-EN-<br />
MONTAGNE: CRT FRANCHE-COMTE / SANDRINE BAVEREL. HÔTEL-DIEU TONNERRE: DOIRE ALAIN. FRAC BESANÇON: MAXIME COQUARD & ELISA DETREZ @BESTJOBERS BOURGOGNE-<br />
FRANCHE-COMTÉ TOURISME. CRISTALLERIE VON PASSAVANT LA ROCHÈRE: CRT FRANCHE-COMTÉ / LA ROCHÈRE.ÖKOMUSEUM VON FOUGRELLES: CRT FRANCHE COMTÉ.<br />
62 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
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UNTERWEGS IN FRANKREICH Hauts-de-France<br />
Baie de Somme<br />
EINE BEEINDRUCKENDE REISE (TEIL 2)<br />
Le Parc du<br />
Marquenterre<br />
Ein Paradies für Vögel und Vogelfreunde<br />
Nachdem wir Ihnen in der letzten Ausgabe<br />
die Abbaye de Saint-Riquier vorgestellt haben,<br />
setzen wir unsere Entdeckungsreise in der Baie<br />
de Somme in einem der berühmtesten ornithologischen<br />
Parks Frankreichs, dem Parc du<br />
Marquen terre, fort. Seit seiner Eröffnung im<br />
Jahr 1973 erfreuen drei Rundwege mit<br />
insgesamt 13 Beobachtungsstationen Naturund<br />
Vogelliebhaber.
UNTERWEGS IN FRANKREICH Drôme<br />
Oh! Schauen Sie! Das ist ja genial, welch ein Glücksfall! Der erste Flug<br />
des FBLX! » Für den pädagogischen Leiter des Parc du Marquenterre,<br />
« Philippe Carruette, scheint diese, bei unserem gemeinsamen Rundgang<br />
über eine Düne der Baie de Somme enthusiastisch ausgestoßene Bemerkung, unmissverständlich<br />
zu sein. Ich gestehe, dass ich dagegen eher naiv den Himmel<br />
absuche, um irgendein Flugzeug mit dieser Zulassungsnummer zu erspähen.<br />
« Das ist echt super! Vor drei Wochen erst haben wir diesen jungen Storch oben in<br />
seinem Nest beringt », setzt der Vogelkenner fort. « Bisher ist er noch nie geflogen!<br />
So ein Glück, dass wir diesen Moment miterleben dürfen! Schauen Sie, FBLY,<br />
seine Schwester oder sein Bruder, sitzt dagegen immer noch oben im Nest! » Nun<br />
wird mir klar, was mit FBLX gemeint ist, und ich versuche, mit dem Fernglas den<br />
jungen Storch zu erhaschen, der einige Dutzend Meter über unseren Köpfen seine<br />
ersten Kreise zieht. Nachdem ich das Fernglas scharfgestellt habe, erkenne ich<br />
die gut lesbare Aufschrift « FBLX » auf dem grünen Ring an einem seiner Füße.<br />
Ringe, die Grenzen überwinden<br />
Wie vermutlich für die meisten Menschen ist die Beringung für mich ein eher<br />
unbekannter Aspekt der Ornithologie. Dabei ist dies eine wunderbare Sache, über<br />
die man eigentlich mehr wissen sollte. Ein Ring darf nur von jemandem<br />
angebracht werden, der dazu befugt ist und zuvor eine Ausbildung<br />
absolviert hat. Er dient dazu, einen Vogel eindeutig zu identifizieren<br />
und seinen Zug nachzuvollziehen. Meistens erfolgt die Beringung,<br />
wie in diesem Fall, an den Füßen, manchmal sogar doppelt: an einem<br />
Fuß der kleine – in Frankreich vorgeschriebene – Ring aus Aluminium<br />
des Museum de France mit einem Code, der aus einer größeren<br />
Entfernung nur schwer lesbar ist, und der teilweise mit<br />
einem größeren farbigen Ring am anderen Fuß vervoll-<br />
66 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
ständigt wird. Letzterer ist lesbar, ohne den Vogel fangen zu müssen, und er<br />
hilft dabei, spezifische Beobachtungsprogramme umzusetzen. Die Beringung<br />
ist ein schönes Beispiel für internationale Solidarität und Kooperation. Sie setzt<br />
den Austausch aller Programme und Daten, egal aus welchem Land, sowie die<br />
Mitarbeit von Vogelbeobachtern – Amateuren und Spezialisten – auf der ganzen<br />
Welt voraus. Philippe Carruette und sein Team im ornithologischen Park von<br />
Marquenterre beringen pro Jahr rund 4000 Vögel. Ich erfahre von ihm, dass es<br />
beispielsweise einen regelmäßigen Informationsaustausch zwischen Nord- und<br />
Südkorea sowie zwischen israelischen und palästinensischen Ornithologen gibt.<br />
Beringung und Naturschutz scheinen also unüberwindbare Grenzen und Konflikte<br />
vergessen zu lassen. Im Übrigen fließen die Informationen aus der ganzen<br />
Welt in Paris, genauer gesagt im Naturhistorischen Museum, zusammen, wo<br />
man sie sofort verarbeitet und so effizient wie möglich verbreitet. Auf diese Weise<br />
kann man unseren Storch FBLX dann vielleicht eines Tages bei einer seiner<br />
Migrationen beobachten und identifizieren. Es gibt ausgezeichnete Websites,<br />
wie beispielsweise http://app.bto.org/euring/main/, auf denen jeder – sofern es<br />
ihm gelingt, einen Ring zu entziffern – wertvolle Informationen über die Position<br />
des jeweiligen Vogels geben kann. Daraus entwickeln sich manchmal echte<br />
Freundschaften, wie mir mein Begleiter anvertraut: « Wir vom Parc du Marquenterre<br />
sind seit Langem regelmäßig mit einer Frau in Madrid in Kontakt, die<br />
viele Störche beobachtet, die bei uns beringt wurden. Wenn ich eines Tages nach<br />
Spanien reise, werde ich sie sicher besuchen! Wir teilen dieselbe Leidenschaft. »<br />
Nachdem Philippe Carruette sich etwas genauer über das Magazin<br />
Frankreich erleben erkundigt hat, erklärt er mir, dass Deutschland, vor allem<br />
die kleine Insel Helgoland, innerhalb von Europa eine führende Rolle in der<br />
Beringung innehat. Auf Helgoland befindet sich nämlich eine der größten<br />
europäischen Beringungsstationen, da Zugvögel vor allem kleine und isoliert<br />
liegende Orte als Orientierungspunkte bevorzugen. Genau dies ist bei der<br />
kleinen, abgelegenen Insel Helgoland in der Nordsee der Fall, ebenso wie bei<br />
der französischen Insel Ouessant. Bestimmte Buchten oder Einzugsgebiete<br />
von Flüssen, in denen es Nahrung im Überfluss und Rückzugsmöglichkeiten<br />
gibt – wie die Baie de Somme oder das Bassin d‘Arcachon in der Gironde, in<br />
dem sich der ebenfalls sehr schöne Parc ornithologique du Teich befindet –,<br />
werden von Vögeln ebenfalls sehr geschätzt.<br />
Holländisches Know-how<br />
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Linke Seite oben: Die beiden Graureiher<br />
gehören zu den 300 Vogelarten, die<br />
man im Park beobachten kann.<br />
Neben der Beobachtung von Vögeln und Landschaft sollte man auch nicht<br />
vergessen, dass die Geschichte des Parc du Marquenterre als solche bereits<br />
ein schönes Beispiel für europäische Zusammenarbeit ist. Es ist allgemein bekannt,<br />
dass Franzosen, selbst wenn sie in so feuchten Gebieten wie hier leben,<br />
niemals mit dem herausragenden Knowhow der Niederländer mithalten können,<br />
wenn es darum geht, dem Meer Land abzuringen. Daher war es naheliegend,<br />
dass der Besitzer des Ortes, Michel Jeanson, in den 50er-Jahren auf die<br />
Kenntnisse von Holländern zurückgriff, um einen Polder zu konstruieren und<br />
auf diese Weise seine Felder um 200 Hektar zu erweitern. Die niederländische<br />
Hilfe war umso wertvoller, als dass er hier mehrere Jahre lange Tulpen und<br />
Hyazinthen kultiviert hat. In den 70er-Jahren musste er jedoch aus Rentabilitätsgründen<br />
die Produktion einstellen, da die Konkurrenz – aus den Niederlanden<br />
– zu groß war … Michel Jeanson entschied seinerzeit, seine Felder in<br />
ein Vogelschutzgebiet nach dem Vorbild großer europäischer Reservate (wie<br />
die Parks im belgischen Zwin oder im englischen Slimbridge) umzuwandeln.<br />
1986 trat er den Parc du Marquenterre an den französischen Staat ab, der ihn<br />
dem Conservatoire du Littoral übereignete. Ein schönes Beispiel dafür, wie<br />
ein privates Unternehmen in ein Naturschutzgebiet verwandelt wurde, das<br />
heute dem Staat untersteht.<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 67
UNTERWEGS IN FRANKREICH Drôme<br />
Ornithologie, die Schule der Demut<br />
Über die Möglichkeit hinaus, Freundschaften zu knüpfen, ist die Ornithologie,<br />
wie ich erfahre, eine gute Schule, um Demut zu lernen. Während<br />
wir unsere Entdeckungsreise auf den Wegen des Parks fortsetzen,<br />
erklärt mir Philippe Carruette, dass hier ab Juli immer schwarze Störche<br />
aus Deutschland Station machen. Lange Zeit fragten sich die europäischen<br />
Vogelkundler bei ihrer Beobachtung, wo diese denn den Winter<br />
verbrächten. Das war für sie ein großes Mysterium. Bis zu dem Tag, als<br />
einer von ihnen beschloss, dieses Rätsel unter Aufbietung nicht unerheblicher<br />
Mittel zu lösen und den Störchen mit dem Flugzeug zu folgen. Die<br />
Reise führte ihn bis ins westafrikanische Burkina Faso. Vor Ort angekommen<br />
stellte er fest, dass die in Europa unbekannte Flugroute dort eine<br />
bekannte Tatsache war. Die einheimischen Lehrer hatten den Schülern<br />
schon lange erklärt, dass die Störche eine weite Reise von Europa nach<br />
Afrika zurücklegen und sie immer Vorboten eines freudigen Ereignisses<br />
sind: der Ankunft des heiß ersehnten Regens.<br />
Eine bescheidene Größe kann täuschen<br />
Von oben nach unten: eine Uferschnepfe,<br />
ein Weißstorchenpaar, ein Löffelreiher, ein<br />
Austernfischerpaar und ein Grauer Kranich.<br />
Die Baie de Somme ist seit jeher ein bevorzugter Ort für Vögel, die<br />
hier zu Tausenden Rast machen. Die meisten bleiben nur ein paar Tage,<br />
gerade lange genug, um sich zu erholen und wieder die nötige Kraft zu<br />
schöpfen, um anschließend ihr Überwinterungsgebiet im Süden (Portugal,<br />
Marokko, Mauretanien, Senegal, Guinea-Bissau …) oder ihren Nistplatz<br />
im Norden (Skandinavien, Russland …) zu erreichen. Konkret bietet<br />
der Parc du Marquenterre den Besuchern 13 Observationsposten, die auf<br />
drei gut ausgeschilderte Rundwege verteilt sind: Grün (2 km, 45 Minuten),<br />
Blau (4 km, 1,5 Stunden), Rot (6 km, 2 Stunden). Vergleicht man die<br />
Ausdehnung des Parks mit der anderer Vogelparks – vor allem deutsche<br />
Parks sind oft viel weitläufiger –, so mögen seine 200 Hektar auf den ersten<br />
Blick relativ bescheiden wirken. Doch wie so oft trügt auch hier der<br />
erste Eindruck: Dadurch, dass der Park ideal auf den wichtigsten Migrationsrouten<br />
gelegen ist, ist er bei Vögeln sehr beliebt. Seit seiner Eröffnung<br />
im Jahr 1973 wurden hier mehr als 300 Vogelarten erfasst – eine sehr hohe<br />
Zahl. Vorausgesetzt man ist neugierig genug und lässt sich darauf ein, ist<br />
es durchaus möglich, selbst auf dem grünen Rundweg, der eigentlich für<br />
eine Dauer von nur 45 Minuten ausgelegt ist, Stunden zu verbringen.<br />
Wir sind ebenfalls bereits mehrere Stunden auf den Wegen des Parks<br />
unterwegs, und ich tausche mich immer noch leise – bei der Vogelbeobachtung<br />
ist Ruhe oberstes Gebot – mit Philippe Carruette aus. Er erzählt<br />
mir, dass er aus dieser Gegend stammt und schon als Kind regelmäßig<br />
herkam, um hier, inmitten der Dünen, Vögel zu beobachten: « Alle diese<br />
Vögel brachten mich zum Träumen, ließen mich in meiner Fantasie<br />
reisen. Das war mein Afrika », sagt er mir, wobei in seinem Blick eine<br />
gewisse Emotion zu lesen ist. Mir wird dabei bewusst, dass er in gewisser<br />
Weise immer noch den Blick eines Kindes besitzt. Mit dem Blick eines<br />
Erwachsenen kann er nun jeden Vogel, der ihm begegnet, beim Namen<br />
nennen, aber das Staunen ist immer noch dasselbe. « Nehmen Sie diesen<br />
Vogel dort, das ist ein Kampfläufer (Philomachus pugnax), er kommt aus<br />
Russland. In drei Wochen wird er in Afrika sein. Da kommt man doch<br />
zwangsläufig ins Träumen … »<br />
Unweigerlich schweifen meine Gedanken ebenfalls ab, und ich sage<br />
mir, dass – mit ein wenig Glück – der FBLX eines Tages vielleicht wieder<br />
meinen Weg kreuzen wird. Und eines ist sicher: Dann werde ich nicht<br />
mehr an ein Flugzeug denken …<br />
68 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
Calais<br />
Dunkerque<br />
rest<br />
<br />
Der Parc du Marquenterre liegt im<br />
nördlichen Bereich der Baie de<br />
Som me, 34 km nordwestlich von<br />
Abbeville.<br />
Hunde haben keinen Zutritt zum<br />
Park. Am Eingang des Parks gibt es<br />
jedoch einen Zwinger, in dem Sie<br />
Ihren vierbeinigen Freund kostenlos<br />
unterbringen können.<br />
Parc du Marquenterre …<br />
… Berlin 1054 km … Hamburg 860 km<br />
Sollten Sie während des Besuchs<br />
… Köln 490 km … München 951 km<br />
Hunger bekommen, so erhalten Sie<br />
… Wien 1367 km<br />
Cherbourg-<br />
… Zürich 826 km Octeville von 12 bis 15 Uhr im Selbstbedienungs<br />
rest aurant Tablée du Marquenterre<br />
Der nächstgelegene Flughafen, der<br />
von Deutschland und Österreich aus<br />
am Eingang des Parks einfache Le A29/E44 Havre<br />
A131<br />
aber gute Gerichte, die aus Honfleur frischen<br />
angeflogen wird, ist Paris Charles de<br />
regionalen Produkten N13 zubereitet und<br />
Caen A13/E46<br />
Gaulle (208 km). Zum Flughafen in<br />
in Glasgefäßen<br />
Saint-Lô<br />
zu erschwinglichen<br />
Lille (213 km) gibt es Verbindungen<br />
Preisen angeboten werden. Die<br />
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schöne Terrasse bietet sich auch<br />
A84/E401<br />
an, um einfach nur etwas zu trinken<br />
Lannion<br />
Der nächstgelegene Bahnhof Dinard befindet<br />
Saint-Malo oder Avranches sich vor der Rückkehr A28/E402 noch<br />
N12/E50 sich in Abbeville (35 km). TGV-<br />
von einem Crêpe oder einer Waffel<br />
N176/E401 Mont-Saint-Michel<br />
Ver bin dungen Saint-Brieuc gibt N12/E50 es zum Bahnhof<br />
verführen zu lassen.<br />
im Carnoët<br />
61 km entfernten Amiens-Haute<br />
A84<br />
Alençon<br />
Picar die. N164<br />
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Quimper Parc du Marquenterre<br />
D768<br />
Rennes<br />
A10/E5<br />
Sen<br />
25 bis, chemin des Garennes<br />
N165/E60<br />
N24<br />
80120 Saint-Quentin-en-Tourmont<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 62: Baie Le Mans de Somme<br />
Orléans<br />
Telefon: Lorient +33 (0)3 22 25 68 99<br />
Vannes<br />
Eine beeindruckende A11/E501 Reise (Teil 1): die Abbaye de Saint-Riquier<br />
A28/E502<br />
Die Baie de Somme ist eine magische Gegend. Zu Recht ist dies ein<br />
N165/E60<br />
www.baiedesomme.fr und<br />
wichtiger touristischer Anziehungspunkt in der Blois Region Hauts-de-France.<br />
Quiberon<br />
Chambord<br />
A10/E5-E60<br />
www.marquenterrenature.fr<br />
Angers Weniger bekannt ist jedoch, dass sich nur wenige Dutzend<br />
A11/E60<br />
Cheverny<br />
(offizielles Blog) La Baule<br />
Kilometer von hier ein ebenso beeindruckender, erholsamer<br />
A86/E60<br />
Tours Chenonceau<br />
A71/E9<br />
St. Nazaire<br />
und einzigartiger Ort verbirgt. Ein Ort, an dem A85 es seltsamerweise<br />
Nantes<br />
Der Park ist in der Regel wie folgt<br />
A87 um einen Monts zertrümmerten A10/E5 Schädel, um ein Pergament, das die<br />
Bourges<br />
geöffnet: Januar & Mitte November<br />
Clisson<br />
Geburt der französischen Sprache markiert, um eine wundersame<br />
Cholet<br />
bis Ende Dezember 10 Uhr bis<br />
Quelle, die den Königen besondere Fähigkeiten verlieh, um die<br />
A83<br />
17 Uhr; Februar, März & Oktober bis Fundamente Europas und um einen Dirigenten mit internationalem A20/E9 Ruf geht, der während<br />
A71/E11<br />
Mitte November 10 Uhr bis 18 Uhr; Les Sablesd’Olonne<br />
seines Musikfestivals eigenhändig die Blumen für die Sträuße schneidet, die nach dem<br />
April bis September 10 Uhr bis<br />
Konzert den Musikern überreicht werden. Dieser Ort, das ist die Abbaye de Saint-Riquier.<br />
19 Uhr. Genauere Informationen<br />
entnehmen Sie bitte der Website.<br />
A83<br />
Poitiers<br />
Saint-Sigismond<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 55: Le Touquet-Paris-Plage<br />
Ein Strand für die Hauptstadt<br />
Erwachsene 10,50 €, Kinder &<br />
N11/E601<br />
Niort<br />
Montluçon<br />
Das Seebad Le Touquet-Paris-Plage ist einer der sehenswertesten Orte<br />
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bringen Sie dazu Ihren Ausweis mit.<br />
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Rouen<br />
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Chartres<br />
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Abbeville<br />
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Bordeaux<br />
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Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> ·<br />
A20/E9<br />
69
Coup de cœur<br />
Die Eiche<br />
im Taubenschlag<br />
von Pouzay<br />
In der kleinen Gemeinde Béceleuf, rund 20 Kilometer<br />
nördlich von Niort, steht ein nicht ganz alltägliches Gebäude,<br />
das bei den Bewohnern der Region gut bekannt<br />
ist. Dieser Taubenschlag erhält jedes Jahr im Frühjahr aufs<br />
Neue ein grünes Dach – ist also damit eine Verbindung aus<br />
Stein und Vegetation – und hat<br />
quasi den Status einer lokalen<br />
Berühmtheit. Doch nicht nur<br />
lokal, denn mittlerweile kommt<br />
man auch von weit her, um ihn<br />
zu sehen und zu fotografieren …<br />
Im Grunde genommen ist<br />
der Star jedoch weniger das Behältnis<br />
als sein Inhalt, denn das<br />
eigentlich Erstaunliche ist nicht<br />
die Architektur des Gebäudes,<br />
sondern die Tatsache, dass in<br />
seinem Inneren eine große Eiche<br />
wächst.<br />
Die Geschichte dieser Eiche<br />
begann sehr wahrscheinlich mit einer Eichel, die vor langer<br />
Zeit von einem Vogel dort zufällig fallengelassen oder<br />
von einem Nagetier – auf der Suche nach einem sicheren<br />
Versteck für seine Vorräte – deponiert wurde. Dort blieb<br />
sie liegen und geriet in Vergessenheit. Doch – und das<br />
ist in diesem Fall die Besonderheit – begann gerade diese<br />
Eichel inmitten des im 15. Jahrhundert erbauten und in<br />
der Zwischenzeit « dachlos » gewordenen Taubenschlags<br />
zu keimen.<br />
Im Schutz des Gebäudes wurde aus dem Keim ein<br />
Pflänzchen und aus dem Pflänzchen ein Baum. Ein schöner<br />
Baum im Übrigen, denn der Stamm hat heute in einer<br />
Höhe von 1,30 Metern einen Umfang von 2,40 Metern.<br />
Er reckt sich stolze 16 Meter in die Höhe und überragt<br />
damit den Taubenschlag, dem er nun seinerseits Schutz<br />
bietet.<br />
Seit Juni 2007 trägt die Eiche das offizielle Label Arbre<br />
remarquable de France. Die Zugehörigkeit zu diesem relativ<br />
elitären Club, der nur aus rund 250 Bäumen im ganzen<br />
Land besteht, garantiert ihm<br />
einen besonderen Status, und<br />
die Gemeine Béceleuf hat sich<br />
verpflichtet, ihn zu schützen, zu<br />
pflegen und entsprechend zur<br />
Geltung zu bringen. Auf jeden<br />
Fall ist dies eine schöne Anerkennung!<br />
Der Taubenschlag dagegen<br />
hat keine besondere Auszeichnung<br />
erhalten. Dabei hat er<br />
jahrhundertelang in seinen 2800<br />
Nischen bis zu 5000 Tauben<br />
beherbergt. Das Fleisch dieser<br />
Vögel war zeitweise sehr gefragt<br />
und ihr Kot lieferte den Bewohnern der Gegend einen<br />
wertvollen Dünger. Aber die Zeiten haben sich geändert,<br />
heute interessiert sich niemand mehr für Tauben. Die Besucher<br />
kommen vor allem, um sein ungewöhnliches Dach<br />
zu betrachten, das nicht aus harter, sondern aus lebender<br />
Materie besteht. Nur selten schenkt jemand dem findigen,<br />
überstehenden Kranzgesims Aufmerksamkeit, das Nagetiere<br />
davon abhalten soll, die Mauer hochzuklettern und<br />
so ins Innere des Gebäudes zu gelangen.<br />
Eines ist auf jeden Fall sicher: Taubenschlag und Eiche<br />
sind heute durch ihr gemeinsames Schicksal und die daraus<br />
entstandene Bekanntheit verbunden; jeder bietet dem<br />
anderen nun auf immer und ewig Schutz. Eine schöne<br />
und ungewöhnliche Liebesgeschichte!<br />
Region: Nouvelle Aquitaine · Departement: Deux-Sèvres · Gemeinde: 79160 Béceleuf<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 71
FRANKREICH HEUTE Politik<br />
PRÄSIDENTSCHAFTSWAHLEN <strong>2017</strong><br />
Präsidiale Orte<br />
Anlässlich der Ende April/<br />
Anfang Mai in Frankreich<br />
durchgeführten Präsidentschaftswahlen<br />
möchten<br />
wir einen etwas unkonventionellen<br />
Blick auf einige<br />
Orte werfen, die zutiefst in<br />
den Herzen der Franzosen<br />
verankert und eng mit der<br />
politischen Geschichte des<br />
Landes sowie mit ehemaligen<br />
Staatspräsidenten verknüpft<br />
sind. Ein schöner Vorwand<br />
für eine etwas andere Reise<br />
durch das Hexagon, zwischen<br />
Tourismus und Politik …<br />
Das Fort de Brégançon (Var), eine der<br />
offiziellen Residenzen der Präsidenten<br />
Die Französische Republik beherbergt ihre Präsidenten nicht nur kostenlos<br />
an ihrem Pariser Arbeitsort nahe der Champs-Elysées, im Elysée-Palast,<br />
sondern sorgt sich auch um deren Urlaubsquartier. Dafür stellt sie ihnen –<br />
selbstverständlich ebenfalls kostenlos – verschiedene Residenzen zur Verfügung.<br />
Die berühmteste darunter ist das Fort de Brégançon, das im Departement<br />
Var zwischen Toulon und Saint-Tropez auf einer kleinen Privatinsel an<br />
der Côte d’Azur liegt – ganz in der Nähe der Anwesen der belgischen und<br />
luxemburgischen Königsfamilien. Seit der Amtszeit von François Hollande<br />
ist das Fort zwar eine bestimmte Zeit im Jahr für das Publikum geöffnet,<br />
die Präsidenten können es jedoch jederzeit schließen lassen, wenn sie sich<br />
dort aufhalten möchten. Da der Ort über keinen Swimmingpool verfügt und<br />
ziemlich düster ist – die Befestigungsanlage stammt aus dem 6. Jahrhundert<br />
– bleiben die Staatsoberhäupter dort im Allgemeinen nicht sehr lange. Nicolas<br />
Sarkozy bevorzugte im Übrigen das Cap Nègre ganz in der Nähe, ein<br />
luxuriöses Anwesen, das der Familie seiner Frau Carla Bruni gehört.<br />
<br />
Le Fort de Brégançon, Bormes les Mimosas. Informationen zu den Besichtigungen<br />
beim Fremdenverkehrsamt<br />
www.bormeslesmimosas.com<br />
www.fort-bregancon.fr<br />
72 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
Beaubourg (Paris) und<br />
Georges Pompidou<br />
Colombey-les-Deux-Eglises<br />
(Haute-Marne) und General de Gaulle<br />
1934 kaufte General de Gaulle zusammen mit seiner Frau<br />
Yvonne das hübsche Anwesen La Boisserie in dem kleinen Dorf<br />
Colombey-les-Deux-Eglises. Es wurde im Laufe der Jahre zum<br />
Ort für Familienzusammenkünfte, Urlaube, manchmal auch zum<br />
Arbeiten. 1958 empfing der General dort beispielsweise den deutschen<br />
Kanzler Konrad Adenauer. Seit 2008 beherbergt das kleine<br />
Dorf Colombey-les-Deux-Eglises neben der Grabstätte General de<br />
Gaulles auch das Mémorial Charles-de-Gaulle, einen weitläufigen,<br />
ganzjährig geöffneten Ausstellungsbereich zum Gedenken an den<br />
berühmten Politiker.<br />
<br />
www.memorial-charlesdegaulle.fr<br />
1977 wurde im Herzen von Paris, im<br />
Viertel Les Halles, das Centre National<br />
d’Art et de Culture Georges Pompidou<br />
– in der Umgangssprache Centre Pompidou,<br />
Centre Beaubourg oder auch nur<br />
ganz einfach Beaubourg genannt – eingeweiht.<br />
Lange Zeit wurde es wegen seiner<br />
gewagten Architektur verunglimpft.<br />
Heute gehört es zum Pariser Stadtbild<br />
und niemand würde seine Existenz noch<br />
infrage stellen. Ganz im Gegenteil, denn<br />
im Centre Pompidou, das <strong>2017</strong> seinen<br />
40. Geburtstag feiert und heute aktueller<br />
denn je ist, befindet sich eines der größten<br />
Museen für moderne Kunst weltweit.<br />
Die Dachterrasse gehört zu den schönsten<br />
Aussichtspunkten mit Blick auf die<br />
Hauptstadt.<br />
Vulcania (Puy-de-Dôme) und<br />
Valéry Giscard d‘Estaing<br />
Bevor Valéry Giscard d‘Estaing 1974 zum Präsidenten der Republik<br />
gewählt wurde, war er Präsident der Region Auvergne. Er<br />
wollte dieser Region seinen Stempel aufdrücken und einen Freizeitpark<br />
einrichten, um den Tourismus anzukurbeln. So entstand,<br />
rund 15 Kilometer von Clermont-Ferrand entfernt, inmitten der<br />
Vulkane der Chaîne des Puys, Vulcania. Seit 2002 zieht dieser<br />
Freizeitpark jährlich mehr als 350 000 Besucher an, die einen in<br />
seiner Art einzigartigen Ort entdecken, an dem man mehr über die<br />
erstaunliche Welt der Vulkane erfahren kann.<br />
<br />
www.vulcania.com<br />
<br />
www.centrepompidou.fr<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 73
FRANKREICH HEUTE Politik<br />
Das Musée du Quai Branly (Paris) und Jacques Chirac<br />
Dieses Museum, das auf Betreiben von Jacques Chirac entstanden ist,<br />
liegt ideal am Ufer der Seine, nicht weit vom Eiffelturm entfernt. Es ist einer<br />
der größten Leidenschaften des ehemaligen Staatspräsidenten gewidmet:<br />
den Künsten und Zivilisationen von Afrika, Asien, Ozeanien, Nordund<br />
Südamerika. Neben einer beeindruckenden Sammlung mit mehr als<br />
3500 Werken bietet es darüber hinaus die Gelegenheit, die interessante,<br />
von Jean Nouvel konzipierte Architektur sowie einen zauberhaften Garten<br />
zu entdecken. Das Panoramarestaurant auf der Dachterrasse ist ebenfalls<br />
ein äußerst ansprechender Ort und ein angenehmer Rahmen für ein Mittag-<br />
oder Abendessen gegenüber dem Eiffelturm.<br />
<br />
www.quaibranly.fr<br />
Die Museen für die Geschenke an die Präsidenten<br />
Die Geschenke, die ein französischer Staatspräsident während<br />
seiner Amtszeit erhält, werden zum überwiegenden Teil beim Ausscheiden<br />
aus dem Amt einem besonderen Staatsdienst übergeben,<br />
in dessen Verantwortung die Verwaltung dieser Objekte liegt. Die<br />
Präsidenten Jacques Chirac und François Mitterrand haben jedoch<br />
entschieden, ihnen ein Museum zu widmen und sie so der Öffentlichkeit<br />
zu präsentieren. Diese Orte sind regelrechte Sammelsurien<br />
voller unterschiedlichster und oft amüsanter Objekte.<br />
<br />
Musée du Président Jacques Chirac, Sarran (Corrèze)<br />
www.museepresidentjchirac.fr<br />
Musée du Septennat de François Mitterrand, Château-Chinon (Nièvre)<br />
www.nievre.fr/services-ouverts-au-public/musees-de-la-nievre/<br />
Der Roche de Solutré (Saône-et-<br />
Loire) und François Mitterrand<br />
Während des Zweiten Weltkriegs<br />
haben François Mitterand und einige<br />
Widerstandskämpfer sich gegenseitig<br />
versprochen, sich jedes Jahr auf dem<br />
Gipfel des Roche de Solutré, einer erstaunlichen<br />
Bergspitze inmitten der<br />
burgundischen Reben, zu treffen. So<br />
kam es, dass der Mann, der von 1981<br />
bis 1995 als Präsident die Geschicke<br />
des Landes leitete, ab 1946 jedes Jahr<br />
am Pfingstmontag den Felsen erklomm.<br />
Was zunächst als Wanderung mit der<br />
Familie und mit Freunden begann,<br />
wurde später zu einer sehr mediatisierten<br />
Pilgerfahrt. Der Ort ist heute als<br />
Grand Site de France klassifiziert und<br />
bietet noch immer die Gelegenheit für<br />
eine schöne Wanderung und einen herrlichen<br />
Ausblick auf die Umgebung.<br />
<br />
www.rochedesolutre.com
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Land
FRANKREICH HEUTE Geschichte<br />
Tromelin<br />
DIE INSEL DER VERGESSENEN SKLAVEN<br />
Tromelin ist ein winziges Eiland, das Teil des französischen<br />
Staats gebiets ist und irgendwo östlich von<br />
Madagaskar und nördlich von Mauritius und La<br />
Réunion im Indischen Ozean liegt. Die Insel hat<br />
eine Fläche von nur einem Quadratkilometer, es<br />
wächst dort so gut wie nichts, dort zu leben, scheint<br />
unmöglich zu sein. Und doch war Tromelin der Schauplatz<br />
einer wenig rühmlichen und lange Zeit in<br />
Vergessenheit geratenen Episode in der Geschichte<br />
Frankreichs: Am 31. Juli 1761 erlitt das französische Schiff<br />
« Utile » mit 160 madagassischen Sklaven an Bord vor<br />
der Insel Schiffbruch. Nach zwei Monaten gelang es<br />
der Besatzung, mit einem behelfsmäßig gebauten<br />
Boot Madagaskar zu erreichen. 80 Sklaven blieben mit<br />
dem Versprechen, sie später abzuholen, auf der Insel<br />
zurück. Doch es dauerte 15 Jahre, bis diese bedauernswerten<br />
Menschen, beziehungsweise die letzten,<br />
die auf wundersame Weise überlebt hatten, gerettet<br />
wurden. Nach mehreren archäologischen Grabungen<br />
wird in Frankreich nun – mehr als 250 Jahre nach dem<br />
Schiffbruch – eine Wanderausstellung im Gedenken<br />
an diese lange Zeit vergessenen Sklaven gezeigt.<br />
Man braucht viel Glück – oder Pech<br />
–, um auf seiner Reise auf die Insel<br />
« Tromelin zu stoßen », schreiben<br />
die beiden leidenschaftlichen Archäologen<br />
Max Guérout und Thomas Romon in ihrem<br />
Werk über Tromelin (Tromelin, l’île aux esclaves<br />
oubliés, Éditions du CNRS). Man muss<br />
wissen, dass es nur wenige Territorien gibt, die<br />
ebenso sonderbar sind wie Tromelin. Es ist<br />
ein Fleckchen Erde, wie man ihn sich überhaupt<br />
nicht vorstellen kann; eine Naturkulisse<br />
mitten im Indischen Ozean – rund 500 Kilometer<br />
östlich von Madagaskar und 700 Kilometer<br />
nördlich von Mauritius –, die selbst im<br />
Kino irreal wirken würde. Aus der Luft sieht<br />
die Insel wie ein winziges weißes Sandkorn<br />
aus: vollkommen flach – der höchste Punkt ist<br />
kaum einmal sieben Meter hoch – und a priori<br />
sehr abweisend. Das Eiland ist eine karge,<br />
sandige Wüste, windumtost, regelmäßig überflutet<br />
und umgeben von 4500 Meter tiefen<br />
Abgründen, in denen sich Haie tummeln.<br />
Hier wächst nichts oder zumindest fast nichts.<br />
Es ist offensichtlich, dass die wenigen Palmen<br />
nicht von hier stammen. Sie wurden von denjenigen<br />
gepflanzt, die noch bis vor Kurzem im<br />
76 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
einzigen Zufluchtsort der Insel gelebt haben, nämlich in<br />
der in den 50er-Jahren erbauten französischen Wetterstation<br />
– bevor diese dann automatisiert wurde. Die Ausmaße<br />
sind hier so winzig, dass die wenigen Piloten, die autorisiert<br />
sind, hier zu landen – meist Militärangehörige –, nur<br />
zu gut wissen, dass man Tromelin ohne Radarunterstützung<br />
zwischen Wolken und Wellengipfeln nur sehr schwer<br />
ausmachen kann. Und dass man sich glücklich schätzt,<br />
wenn man es geschafft hat, auf der kurzen, nicht asphaltierten<br />
Piste zu landen, die die Insel wie eine Narbe durchzieht.<br />
Eine Erfahrung, die man nicht so schnell wieder<br />
vergisst …<br />
Heute kann man sich kaum vorstellen, dass sich auf<br />
dieser vom Rest der Welt abgeschnittenen, feindlichen<br />
Insel Mitte des 18. Jahrhunderts eine der schrecklichsten<br />
Tragödien der französischen Schifffahrtsgeschichte abgespielt<br />
hat – und gleichzeitig eine der unrühmlichsten Episoden<br />
der Geschichte Frankreichs. Und genau diese Vergangenheit<br />
wird heute, nach mehreren archäologischen<br />
Ausgrabungskampagnen vor Ort, im Rahmen einer Wanderausstellung<br />
durch Frankreich ans Tageslicht gebracht.<br />
Alles beginnt im Juli 1761, als sich die « Utile », ein<br />
Handelsschiff der Französischen Ostindienkompanie, das<br />
am 17. November 1760 in Bayonne gestartet war, nach<br />
einem Zwischenstopp in Madagaskar auf den Weg zur<br />
Île de France (der heutigen Insel Mauritius) macht. Das<br />
Schiff soll eigentlich auf Anweisung des Gouverneurs der<br />
Île de France ausschließlich Lebensmittel transportieren,<br />
doch der Kapitän Jean de la Fargue hat heimlich 160<br />
madagassische Sklaven an Bord genommen, die er, um<br />
seine Einkünfte aufzubessern, bei der Ankunft zu einem<br />
guten Preis verkaufen will. Damit dies möglichst diskret<br />
vonstattengeht, beschließt er, eine ungewohnte Route zu<br />
nehmen, die an der Île de Sable, dem heutigen Tromelin,<br />
vorbeiführt. Die Gegend ist als gefährlich bekannt. In der<br />
Nacht des 31. Juli rammt das Schiff nach einem Navigationsfehler,<br />
der durch die Verwendung von zwei widersprüchlichen<br />
Karten entstanden ist, das die Insel umgebende<br />
Korallenriff. Schnell füllt sich das Boot mit Wasser<br />
und beginnt zu sinken. Innerhalb weniger Stunden kommen<br />
18 Besatzungsmitglieder ums Leben, während die<br />
anderen ins Wasser springen und versuchen, die rettende<br />
Insel zu erreichen. Am dramatischsten ist die Situation jedoch<br />
für die Madagassen, die unten im Schiffsrumpf hinter<br />
zugenagelten Planken verborgen sind und von denen<br />
die meisten nicht schwimmen können: Erst als das Schiff<br />
Wem gehört Tromelin? Eine heikle und durchaus aktuelle Frage!<br />
Die Insel Tromelin – ehemals Île de Sable – wurde offiziell 1722<br />
von einem französischen Schiff entdeckt und wird seitdem<br />
nach internationalem Recht mit Fug und Recht als französisches<br />
Territorium angesehen. Und doch gibt die Frage der Souveränität<br />
Anlass zu Diskussionen, die auf den Ersten Pariser Frieden von<br />
1814, der die Napoleonischen<br />
Kriege zwischen Frankreich<br />
und England beendete,<br />
zurück gehen. Der Vertragstext<br />
ist ungenau, und die verschiedenen<br />
Übersetz un gen<br />
stiften Verwirrung. Betrachtet<br />
man die französische Version, so<br />
scheint der Fall klar: Frankreich<br />
tritt die Île de France (die spätere<br />
Insel Mauritius) sowie « die<br />
zugehörigen Nebengebiete,<br />
namentlich Rodrigues und die<br />
Seychellen » an England ab.<br />
Die englische Version nennt<br />
aber nicht ausdrücklich nur diese beiden « Nebengebiete »,<br />
sondern verwendet das Wort « especially », welches auch<br />
andere Gebiete einschließen kann. Die Insel Mauritius, die 1968<br />
unabhängig wurde, hat sich für die letztgenannte Interpretation<br />
entschieden und daher Anspruch auf Tromelin erhoben. In der<br />
Verfassung der Insel ist Tromelin sogar als Teil des Territoriums<br />
erwähnt. Trotz der regelmäßig gegenüber den Vereinten<br />
Nationen erhobenen Hoheitsansprüche ist Tromelin nach wie<br />
vor Teil der Terres australes et antarctiques françaises (TAAF), der<br />
Französischen Süd- und Antarktisgebiete. Die Frage ist jedoch<br />
noch nicht abschließend geklärt und nach wie vor aktuell: Vor<br />
Kurzem hat die Französische National versammlung beschlossen,<br />
eine 2010 zwischen der Insel<br />
Mau ritius und Frankreich unterzeichnete<br />
Verein barung über<br />
die gemeinsame Verwaltung<br />
von Tromelin auf unbestimmte<br />
Zeit hin aus zuschieben. Sie sah<br />
vor allem die Einrichtung eines<br />
« g e m e i n s a m e n w i r t s c h a f t l i c h <br />
en, wissen schaft lichen und<br />
u m we l t te c h n i s c h e n Ve r wa l t <br />
ungs systems » für die In sel, ihre<br />
H o h e i t s g ewä s s e r s o w i e i h re<br />
aus schließliche Wirt schaftszone<br />
vor. Die fran zö sischen<br />
Ab ge ord neten haben es nun<br />
vor ge zo gen, dies zu ver schieben. Man muss dazu wissen, dass<br />
Trome lin, so klein die Insel auch ist, durch die Regelungen des<br />
inter na ti onalen Rechts Frank reich ungefähr 285 000 km 2 zusätzliches<br />
Küstengebiet verschafft, über dessen Ausbeutung der<br />
natürlichen Ressourcen das Hexa gon frei bestimmen kann …<br />
Das weckt natürlich Begehrlichkeiten, und man versteht, warum<br />
diese Frage nach wie vor heikel ist.<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 77
FRANKREICH HEUTE Geschichte<br />
unter der Kraft der Wellen auseinanderbricht, können sie<br />
ihrem Gefängnis entkommen, doch 72 von ihnen gelingt<br />
es nicht, die Insel zu erreichen. Die überlebenden Schiffbrüchigen<br />
entdecken am frühen Morgen erschöpft, dass<br />
sie sich auf einem winzigen, unbewohnten, unwirtlichen<br />
Flecken Erde ohne Schatten befinden.<br />
Die plötzlich durch das Schicksal verbundenen Franzosen<br />
und Madagassen beginnen mit vereinten Kräften,<br />
alles vom Wrack zu retten, was möglich ist: die Segel der<br />
auf Grund gelaufenen « Utile » und diverse Materialien<br />
für den Bau eines Rettungsbootes sowie einige Essensvorräte.<br />
Glücklicherweise schaffen sie es, einen Brunnen<br />
zu graben, der sie mit Süßwasser versorgt, während die<br />
zahlreichen Vögel und die täglich zum Eierlegen an den<br />
Strand kommenden Schildkröten eine Nahrungsquelle<br />
darstellen.<br />
Am 27. September, zwei Monate nach dem Schiffbruch,<br />
haben die Überlebenden ein behelfsmäßiges Boot<br />
fertiggestellt, in das sie alle Hoffnung auf eine Rettung<br />
setzen. Man kann sich denken, dass dieses nicht groß genug<br />
ist, um alle Menschen an Bord zu nehmen. Obwohl<br />
die Madagassen – immer noch 80 an der Zahl – viel zur<br />
Konstruktion beigetragen und dabei sogar teilweise ihr<br />
Leben riskiert haben, beschließen die Franzosen, sie mit<br />
Interview: Sylvain Savoia, Zeichner<br />
Der französische Zeichner Sylvain Savoia, Autor<br />
mehrerer Comics, hat die letzte archäologische Ausgrabungskampagne<br />
auf Tromelin begleitet. Aufgrund dieser<br />
einzigartigen Erfahrung hat er den Comic Les esclaves<br />
oubliés de Tromelin (Aire Libre, Éditions Dupuis, ISBN 978-<br />
2800150390) realisiert, aus dem die Zeichnungen stammen,<br />
die diesen Artikel illustrieren. Auf begeisternde Art<br />
gelingt es ihm, eine neuartige Verbindung zwischen wissenschaftlich<br />
genauen Fakten und poetischen Zeichnungen<br />
zu schaffen. Dies ist eine sehr schöne Hommage an<br />
die Schiffbrüchigen von Tromelin und ein gutes Mittel,<br />
um ihr unglaubliches Schicksal zu verstehen.<br />
Sylvain Savoia, wie ist es dazu gekommen, dass Sie sich eines<br />
schönen Tages auf Tromelin wiedergefunden haben?<br />
Wie so oft im Leben war es eine Fügung des Schicksals.<br />
Ich kannte diese Geschichte ganz und gar nicht,<br />
habe aber einen Artikel in der Zeitung Le Monde über<br />
die ersten archäologischen Arbeiten auf Tromelin im<br />
Jahr 2006 gelesen. Diese Zeilen haben meine Neugier<br />
geweckt. Ich begann dann zu recherchieren und habe alles<br />
auf eine Karte gesetzt, indem ich den mit dieser Mission<br />
beauftragten Archäologen eine E-Mail schickte, um<br />
mein Interesse an einer Zusammenarbeit sowie meine<br />
Absicht zu bekunden, einen Comic über diese Geschich-<br />
78 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
« Proviant für rund drei Monate » auf der Insel zurückzulassen.<br />
Sie geben ihnen ebenfalls ein Schreiben, das die<br />
Situation erklärt, für den Fall, dass ein Schiff vorbeikommen<br />
sollte, sowie das Versprechen, sie selbstverständlich<br />
abholen zu lassen … Nach vier Tagen auf dem Meer erreichen<br />
die Franzosen Madagaskar. Sie bitten in der Tat<br />
die Ostindienkompanie darum, eine Rettungsexpedition<br />
zu organisieren, doch der Siebenjährige Krieg (1756-17<strong>63</strong>)<br />
zwischen Frankreich und England wird als wichtiger und<br />
das Risiko, englischen Schiffen zu begegnen, als zu groß<br />
eingestuft. Im Grunde genommen schert sich niemand<br />
wirklich um das Schicksal der madagassischen Sklaven.<br />
Man zieht es vor, sich einzureden, sie seien mit großer<br />
Wahrscheinlichkeit sowieso nicht mehr am Leben.<br />
Die armen madagassischen Überlebenden müssen<br />
sage und schreibe 15 Jahre auf ihre Rettung warten, für<br />
die zudem mehrere Anläufe notwendig sind: 1775 macht<br />
sich ein erstes Schiff auf den Weg, um zu versuchen, die<br />
Schiffbrüchigen zu retten. Es sendet ein Beiboot mit<br />
zwei Besatzungsmitgliedern zur Insel aus, welches jedoch<br />
vom Seegang zerstört wird. Einem der Seeleute gelingt<br />
es, wieder zum Schiff zurückzuschwimmen, während<br />
der andere bei den Überlebenden auf der Insel bleibt<br />
– als kleiner Hoffnungsfunke. Im folgenden Jahr starten<br />
te zu realisieren. Schon am nächsten Tag antwortete mir<br />
der Verantwortliche ganz enthusiastisch. Dann ging alles<br />
ganz schnell. Zunächst sollte ich nur auf der Basis ihrer<br />
Archive arbeiten, später bot man mir an, sie zu begleiten.<br />
Wie sind Sie das Projekt, Tromelin einen Comicband zu widmen<br />
und dort einige Wochen zu leben, angegangen?<br />
Mir wurde sehr schnell klar, dass es für mich der Comic<br />
der « ersten Male » sein würde. Das erste Mal, dass ich<br />
mich auf so ein Abenteuer einlassen, dass ich die südliche<br />
Hemisphäre entdecken, dass ich meinen eigenen Comicband<br />
erstellen würde. Ich spürte aber auch, dass ich eine<br />
schwere Last auf meinen Schultern trug, da ich eine zwar<br />
unbekannte, aber wichtige Episode der französischen<br />
Vergangenheit erzählen und damit eine Verantwortung<br />
übernehmen würde.<br />
Sie schreiben in diesem Comic, dass Tromelin für einen Zeichner<br />
vermutlich das « schönste Atelier der Welt » darstellt …<br />
Ja, und das glaube ich wirklich. Zum einen ist dies<br />
ein großartiger Ort, alles ist schön dort: das Licht, die<br />
Farben, der Klang, das Gefühl. Paradoxerweise ist er dies<br />
aber auch deshalb, weil er beängstigend ist, so vollkommen<br />
isoliert und a priori nicht zum Leben geeignet. Für<br />
einen Zeichner ist dies eine einzigartige Inspirationsquelle.<br />
Und dann hat sich dort diese dramatische Geschichte<br />
zugetragen, die einem auf der Insel, was immer man auch<br />
tut, nicht aus dem Kopf geht. Es ist unmöglich, nicht daran<br />
zu denken, dass die meisten Menschen, die hier gelandet<br />
sind, hier auch gestorben sind. Man ist also ständig<br />
zwischen der Schönheit des außergewöhnlichen Ortes,<br />
dem Drama, das sich dort zugetragen hat, und in gewisser<br />
Weise auch etwas Sakralem hin- und hergerissen. Das<br />
habe ich besonders gespürt, als bei den Ausgrabungen<br />
Skelette entdeckt wurden. In einem solchen Augenblick<br />
hat Tromelin eine Dimension, die über die Erfahrung,<br />
über die zu erzählende Geschichte hinausgeht. In solchen<br />
Momenten stellt man sich selbst die Frage, was bleibt,<br />
welche Spuren man in seinem Leben hinterlassen wird.<br />
All dies habe ich versucht, in den Comic zu übertragen.<br />
Wie erklären Sie es sich, dass diese Geschichte in Frankreich so<br />
unbekannt ist?<br />
Das ist kompliziert. Diese Episode in der Geschichte<br />
Frankreichs ist eindeutig nicht glorreich. 15 Jahre lang<br />
Sklaven einfach « zu vergessen », obwohl man ihnen versprochen<br />
hat, zurückzukommen, das ist nichts, was man<br />
spontan in den Vordergrund stellen möchte. Und doch ist<br />
dies selbstverständlich zwingend notwendig! Im Übrigen<br />
ist es interessant zu sehen, wie es mehreren französischen<br />
Städten, darunter Nantes, gelungen ist, über diese dunkle<br />
Seite der Geschichte, über den Sklavenhandel, zu kommunizieren.<br />
Die Ausstellung, die derzeit durch Frankreich<br />
zieht, hat bereits 100 000 Menschen angezogen, das<br />
ist viel! Umso besser! Die Franzosen sind offensichtlich<br />
erstaunt, nicht schon früher davon gehört zu haben. Außerdem<br />
stellt man fest, dass diese Ausstellung auch dazu<br />
führt, zu hinterfragen, auf welche Art die Menschen, vor<br />
allem Flüchtlinge, heute überleben … Sie ist der Realität<br />
unserer heutigen Welt also ganz nahe.<br />
Sylvain Savoia, vielen Dank für das Gespräch.<br />
Sylvain Savoia –<br />
Les esclaves oubliés<br />
de Tromelin<br />
Aire Libre Verlag •<br />
ISBN 978-2800150383<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 79
FRANKREICH HEUTE Geschichte<br />
nacheinander zwei Schiffe, die ebenfalls daran scheitern,<br />
die Überlebenden des Schiffbruchs der « Utile » zu erreichen.<br />
Erst am 29. November 1776 kann das französische<br />
Schiff La Dauphine unter dem Kommando von Jacques<br />
Marie Boudin de Lanuguy de Tromelin (nachdem die<br />
Île de Sable später benannt wird) in einer dreistündigen<br />
Aktion die letzten Überlebenden von der Insel retten:<br />
sieben Frauen<br />
und ein<br />
acht Monate<br />
altes Baby.<br />
Die letzten<br />
Männer haben<br />
Tromelin<br />
einige Monate<br />
zuvor auf<br />
einem Floß<br />
verlassen,<br />
das sie aus<br />
angeschwemmten Überresten von Schiffswracks und<br />
Treibgut fabriziert hatten und dessen Segel aus Vogelfedern<br />
bestanden. Sie bleiben spurlos verschwunden. Die<br />
Geretteten werden auf die Île de France gebracht und<br />
sofort versorgt.<br />
In der Zwischenzeit wurde die Taufurkunde des Kindes,<br />
dessen Name Jacques Moyse lautete, bei Recherchen<br />
im Staatsarchiv der Insel Mauritius gefunden. In Frankreich<br />
hatte die Geschichte des Schiffbruchs der « Utile »<br />
und des Schicksals der 15 Jahre von Frankreich vergessenen<br />
Madagassen viele Gegner der Sklaverei berührt, so auch<br />
den Philosophen Nicolas de Condorcet (1743-1794). Die<br />
Abschaffung der Sklaverei war 1794 in Frankreich zum<br />
ersten Mal angeordnet, dann aber von Napoleon infrage<br />
gestellt worden. Erst 1848 wurde sie schließlich durch das<br />
Dekret von<br />
Victor Schœlcher<br />
definitiv<br />
durchgesetzt.<br />
Es dauerte<br />
245 Jahre, bis<br />
am 10. Oktober<br />
2006 die<br />
erste archäologische<br />
Ausgrabungskampagne<br />
begonnen wurde, um herauszufinden, wie die Schiffbrüchigen<br />
auf Tromelin überleben konnten. Seitdem wurden<br />
dort drei weitere Ausgrabungen durchgeführt. Die Ergebnisse<br />
werden zurzeit im Rahmen einer sehr interessanten<br />
und berührenden Wanderausstellung in ganz Frankreich<br />
gezeigt. Dadurch soll diesen so lange von Frankreich vergessenen<br />
Männern und Frauen nun endlich Ehre erwiesen<br />
werden.<br />
80 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
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FRANKREICH HEUTE Gesellschaft<br />
Mondial la Marseillaise à pétanque<br />
Der größte Boulewettkampf der Welt<br />
Neben dem Radsportereignis Tour de France<br />
gehört auch die Pétanque-Weltmeisterschaft<br />
Mondial la Marseillaise à pétanque im <strong>Sommer</strong><br />
zu den « Pflichtveranstaltungen » in Frankreich.<br />
Seit 1962 versammeln sich alljährlich<br />
knapp 12 000 Spieler in Marseille – sowohl<br />
Experten als auch Amateure –, um am größten<br />
Bouleturnier der Welt teilzunehmen. Das<br />
sportliche Ereignis hat nicht nur international<br />
einen guten Ruf, sondern ist vor allem auch<br />
ein beliebtes und geselliges Volksfest.<br />
Leben wie Gott in Frankreich! Oder vielmehr: Leben<br />
wie ein Boulespieler in Frankreich! Können Sie sich<br />
vorstellen, welches Paradies Frankreich für Boulespieler<br />
darstellt? Dieses Land, in dem man sich in fast jedem<br />
Dorf wöchentlich mit Freunden zum Boulespielen<br />
trifft – und das nicht nur aus Freude am Spiel, sondern weil<br />
dies beinahe eine Institution ist, die man um keinen Preis<br />
der Welt versäumen würde! Dieses Land, in dem quasi jeder<br />
Haushalt einen Satz Boulekugeln besitzt, die sorgfältig<br />
in einem Etui – oder irgendwo in den Tiefen eines Kartons<br />
– verstaut sind und von denen manche sogar von Generation<br />
zu Generation vererbt werden! Dieses Land mit schätzungsweise<br />
15 Millionen Boulespielern, von denen mehr<br />
als 320 000 eine Lizenz der offiziellen Fédération française<br />
de pétanque et jeu provençal besitzen, womit diese Sportart<br />
gemessen an der Anzahl der Lizenzinhaber auf Platz zehn<br />
der französischen Sportarten liegt. Dieses Land, in dem die<br />
Schüler in der Abschlussklasse des Gymnasiums Pétanque<br />
– man glaubt es kaum – als Sportoption wählen und damit<br />
ein paar Punkte fürs Abitur sammeln können, und das<br />
große Anstrengungen unternimmt, damit dieser Sport<br />
2024 eine olympische Sportart wird! Kein Zweifel, Frankreich<br />
ist ein Paradies für Boulespieler!<br />
Diejenigen, die nun immer noch skeptisch sind, sollten<br />
Anfang Juli unbedingt einen Abstecher nach Marseille<br />
einplanen. Das ist nämlich eine gute Gelegenheit, sich<br />
der Dimension des « Boulephänomens » in Frankreich bewusst<br />
zu werden, denn die zweitgrößte Stadt des Landes<br />
verwandelt sich zu diesem Anlass fünf oder sechs Tage<br />
lang in einen riesigen Bouleplatz, auf dem es herzlich und<br />
festlich zugeht. 2016 zog dieses Ereignis nicht weniger<br />
als 11 712 Spieler an, die traditionell in Mannschaften<br />
aus drei Spielern, den berühmten Triplettes, antreten. Alle<br />
diese Spieler stellen sich dann an rund 30 Orten der Stadt<br />
– in Parks, Stadien, Boulodromes oder an Stränden – dem<br />
Wettkampf. Um das Ausmaß zu erfassen, muss man da-<br />
82 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
Mondial la Marseillaise à pétanque<br />
Sonntag 2. Juli bis Freitag 7. Juli <strong>2017</strong> in Marseille<br />
www.mondialapetanque.com<br />
Wie kann man an der Mondial teilnehmen?<br />
Die Anmeldung steht allen offen. Die Frist für die Anmeldung<br />
im Internet beginnt am 8. April und endet am Abend des<br />
30. Juni <strong>2017</strong>. Vom 20. Juni bis 1. Juli <strong>2017</strong> ist es auch möglich,<br />
sich direkt in der Zentrale (Cours Honoré d’Estienne d’Orves<br />
17-19) in Marseille anzumelden. Die Einschreibung erfolgt als<br />
Triplette (also als dreiköpfige Mannschaft), die Gebühren<br />
betragen 18 Euro pro Triplette. Bei der Anmeldung muss das<br />
Team, das unter dem Namen des Kapitäns geführt wird,<br />
feststehen. Außer dem Kapitän kann man die Teammitglieder<br />
bis zum ersten Spieltag (2. Juli <strong>2017</strong>) 9 Uhr durch persönliche<br />
Vorsprache im Büro austauschen. Die Partien finden im Parc<br />
Borély und an rund 30 anderen Austragungsorten in ganz<br />
Marseille statt. Für die Beförderung der Spieler zwischen<br />
den verschiedenen Spielstätten gibt es einen kostenlosen<br />
Shuttleservice.<br />
rüber hinaus noch wissen, dass alleine am Hauptaustragungsort<br />
des Turniers, dem bekannten Parc Borély, einer<br />
wunderschönen grünen Oase am Meer, jedes Jahr mehr<br />
als 200 000 Zuschauer erwartet werden, während weitere<br />
Tausende Neugierige den Partien an den anderen Spielstätten<br />
beiwohnen.<br />
Nur wenige Menschen wissen, dass man sich selbst<br />
bei France Télévisions – dem Zusammenschluss der französischen<br />
öffentlichen Fernsehsender – mittlerweile die<br />
Hände reibt: Le Mondial ist im Laufe der Jahre hinter der<br />
Tour de France und Roland-Garros das drittwichtigste<br />
Sportereignis geworden, das übertragen wird. Aus der<br />
ganzen Welt kommen Sportjournalisten, um darüber zu<br />
berichten. Und die Zuschauer lieben es! Wer hätte sich<br />
vorstellen können, dass Pétanque eines Tages telegen<br />
werden würde? Marseille wird einige Tage lang zur Welthauptstadt<br />
des Boulespiels, und niemand kommt auf die<br />
Idee, sich daran zu stören, ganz im Gegenteil!<br />
Man muss wissen, dass diese Veranstaltung unglaublich<br />
unterhaltsam ist und allen offen steht! Neben der<br />
legendären Geselligkeit der Sportart – es gibt kaum eine<br />
Partie, die nicht mit einem Glas gut gekühlten Rosé oder<br />
einem Pastis, mit einem gemeinsamen Aperitif oder Essen<br />
endet – ist Le Mondial la Marseillaise à pétanque der einzige<br />
Sportwettkampf dieses Niveaus weltweit, bei dem Amateure<br />
und Champions sich ganz ungezwungen begegnen:<br />
Kein Team, egal welchen Status es hat, wird abgeschottet.<br />
Die Spielfelder sind zwar alle genau abgegrenzt, doch bis<br />
zum Achtelfinale gibt es keine Absperrungen, die die Zuschauer<br />
in ihre Schranken weisen. Man hat die Freiheit,<br />
auf die Spieler zuzugehen, sich mit ihnen zu unterhalten.<br />
Allerdings müssen die Spieler manchmal auch in der Lage<br />
sein, dem Druck des begeisterten Publikums standzuhalten,<br />
das nicht davor zurückschreckt, jederzeit seine Meinung<br />
zur jeweiligen Partie kundzutun.<br />
Auch wenn seit der ersten Austragung der Mondial<br />
im Jahr 1962 zwei spezifische Wettkämpfe für Frauen<br />
und Kinder eingeführt wurden, so steht der allgemeine<br />
Wettkampf nach wie vor allen offen: Frauen, Männern<br />
und Kindern ohne Altersbeschränkung, Champions und<br />
Amateuren, mit oder ohne Lizenz. Jeder kann sich mit<br />
anderen Familienmitgliedern oder Freunden ungehindert<br />
anmelden (beispielsweise per Internet, siehe rechts). Jeder<br />
kann also mitmachen und, sofern er nicht ausscheidet, die<br />
insgesamt 12 Partien spielen, mit ein wenig Glück gewinnen<br />
und dann auf dem höchsten Treppchen stehen und einen<br />
der Salvadors de la pétanque entgegennehmen, die offizielle<br />
Trophäe, die für Boulespieler in etwa das bedeutet,<br />
was ein Oscar, ein César oder ein Bär für Kinofreunde ist.<br />
Nun ja, zugegeben, die Mondial erscheint manchmal<br />
ein bisschen unkonventionell. Fast überall sieht man dann<br />
Menschen, die zusammen essen, viel und laut reden – so<br />
wie es halt in Marseille üblich ist –, singen und nicht gerade<br />
wenig trinken. Im Übrigen nicht immer Wasser oder<br />
Orangina … Der Pastis – er kostet hier 1 Euro – scheint<br />
in Strömen zu fließen. Und doch verströmt alles eine angenehme<br />
und vor allem sehr gesellige Volksfeststimmung.<br />
Die Atmosphäre ist fröhlich, was die Spieler paradoxerweise<br />
nicht daran hindert, sich höchstkonzentriert ihrem<br />
Spiel zu widmen, das vom Publikum (vielleicht etwas weniger)<br />
konzentriert verfolgt wird … Erst wenn man selbst<br />
erlebt hat, wie das Publikum in Begeisterungsstürme<br />
verfällt, wenn sich eine Boulekugel dem « Schweinchen »<br />
nähert oder wenn ein Spieler seinen Wurf vermasselt,<br />
dann versteht man, dass hinter der zur Schau gestellten<br />
Lässigkeit des Spiels echte Anspannung steht. Und sieht<br />
man den Spielern zu, wie sie in der glühenden Sonne in<br />
die Hocke gehen, sich wieder erheben, sich bücken – wobei<br />
eine Partie manchmal zweieinhalb Stunden dauern<br />
kann –, dann versteht man, warum für sie Pétanque ein<br />
echter Sport ist. Dann muss man ihnen recht geben. Aber<br />
über den Sport hinaus sagt man sich, dass dies vor allem<br />
eine bestimmte Lebensart ist. Man hat Spaß daran, nicht<br />
nur die Leidenschaft für den Sport, sondern auch gesellige<br />
und unterhaltsame Augenblicke mit anderen zu teilen.<br />
Man ist in der Lage, seine Sorgen zu vergessen und auf<br />
andere Gedanken zu kommen. Boulespiel ist offenbar der<br />
beste Verbündete von Menschen mit guter Laune!<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 83
ART DE VIVRE Chantals Rezept<br />
Dieses Mal präsentiere ich Ihnen ein besonderes Rezept,<br />
das köstlich schmeckt und im <strong>Sommer</strong> herrlich<br />
erfrischend ist. Dabei ist es ganz einfach zuzubereiten<br />
und die Präsentation ist eines Küchenchefs würdig.<br />
Ihre Gäste werden beeindruckt sein!<br />
Millefeuille de crabe<br />
au saumon fumé<br />
Für 6 Personen • Zubereitungszeit: 25 Minuten<br />
84 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
Zutaten:<br />
•<br />
Ungefähr 12 Scheiben Räucherlachs<br />
(die Menge richtet sich<br />
nach der Größe der Scheiben;<br />
Sie benötigen insgesamt 18<br />
Kreise mit 8 cm Durchmesser)<br />
•<br />
300 g Krabbenfleisch (Krebsfleisch)<br />
aus der Dose (Achtung: Gemeint<br />
sind nicht die Nordseegarnelen, die<br />
in der deutschen Küchensprache<br />
üblicherweise als « Krabben »<br />
bezeichnet werden, sondern die<br />
großen « echten » Krabben aus<br />
der Gattung der Zehnfußkrebse.)<br />
Wenn Sie Fleisch der Königskrabbe<br />
(auch Kamtschatka-Krabbe<br />
genannt) bekommen, so ist dies<br />
zwar etwas teurer, schmeckt aber<br />
umso besser. Krabbenfleisch in<br />
Dosen erhalten Sie in gutsortierten<br />
Supermärkten, Feinkostgeschäften<br />
sowie im Internet.<br />
4 Schalotten<br />
1/2 Bund Petersilie<br />
1/2 Bund Basilikum<br />
1/2 Bund Schnittlauch<br />
3 EL Olivenöl<br />
Pfeffer aus der Mühle<br />
Hilfsmittel:<br />
•<br />
eine halbrunde Rührschüssel<br />
(oder eine Salatschüssel)<br />
einem<br />
• eine runde Ausstechform mit<br />
Durchmesser von 8 cm<br />
und einer Höhe von 4,5 cm<br />
Zubereitung:<br />
•<br />
Räucherlachsscheiben nebeneinander<br />
auf ein Schneidebrett<br />
legen und mit der Ausstechform<br />
18 Kreise ausstechen (3 Kreise<br />
pro Person). Kühl stellen.<br />
• Die Reste des Räucherlachses<br />
mit einem Messer fein hacken.<br />
• Schalotten schälen und zusammen<br />
mit Petersilie, Basilikum<br />
und Schnittlauch hacken. Ggf.<br />
einen kleinen Teil der Kräuter<br />
beiseitestellen, siehe Tipp unten.<br />
• Krabbenfleisch abtropfen<br />
lassen, zerzupfen und in die<br />
Rührschüssel geben.<br />
• Gehackten Lachs, Schalotten,<br />
Kräuter und Olivenöl zugeben.<br />
Nach Geschmack mit frisch<br />
gemahlenem Pfeffer würzen.<br />
Schichten der Millefeuille:<br />
•<br />
Ausstechform in der Mitte eines<br />
Tellers platzieren und einen<br />
Kreis Räucherlachs hineinlegen.<br />
Bis zur halben Höhe mit der<br />
Mischung aus Krabbenfleisch,<br />
Lachs und Kräutern bedecken.<br />
Mit dem Löffel gut festdrücken.<br />
• Darauf einen zweiten Räucherlachskreis<br />
legen und diesen ebenfalls mit<br />
der Krabbenfleisch-Lachs-Kräuter-<br />
Mischung bedecken (bis zum<br />
oberen Rand der Ausstechform).<br />
• Den dritten Räucherlachskreis<br />
darauflegen und die Ausstechform<br />
vorsichtig nach oben abziehen.<br />
• Kühl stellen. Die übrigen Portionen<br />
ebenso aufschichten.<br />
• Vor dem Servieren jedes Millefeuille<br />
mit einem oder zwei Stielen Rucola<br />
oder Schnittlauch garnieren.<br />
Mein Tipp:<br />
Ich persönlich ergänze das Rezept<br />
mit einer Sauce. Dafür verrühre ich<br />
Crème fraîche mit Zitronensaft,<br />
einem kleinen Teil der Kräutermischung<br />
(den ich dafür aufgehoben<br />
habe) und etwas Pfeffer. Diese<br />
Sauce gebe ich zuerst in den Teller<br />
(in diesem Fall verwende ich tiefe<br />
Teller) und setze darauf vorsichtig<br />
das Millefeuille. Das sieht noch attraktiver<br />
aus und schmeckt sehr gut.<br />
Ich wünschen Ihnen allen bon appétit<br />
und einen schönen <strong>Sommer</strong>!<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 85
FRANKREICH HEUTE Wein<br />
Crémant<br />
Ein kleiner Schaumwein mausert sich<br />
Der Crémant wurde lange Zeit zu Unrecht<br />
als « Champagner für Arme » betrachtet. Seit<br />
einigen Jahren hat dieser zweite bekannte<br />
Schaumwein neben dem Champagner jedoch<br />
viel für sein Image getan: Produzenten<br />
haben sich zusammengeschlossen und einen<br />
Bundesverband gegründet, die Qualität<br />
ist gestiegen, man findet ihn nun auch in<br />
gehobenen Preisklassen, es wurden offizielle<br />
Herkunftsbezeichnungen eingeführt … Alle<br />
diese Maßnahmen haben dazu geführt,<br />
dass der « kleine Perlwein » heute zu den<br />
Großen zählt. Jahr für Jahr schätzen daher<br />
immer mehr Menschen im In- und Ausland<br />
dieses erschwingliche und dennoch festlich<br />
sprudelnde Getränk und unterstreichen<br />
damit den mutig erkämpften Stellenwert<br />
im Markt der Schaumweine.<br />
In der Region Champagne bereut man es heute vermutlich<br />
ein bisschen, dass man vor rund dreißig Jahren<br />
den Crémant entwischen ließ. Denn genau hier hat<br />
die Geschichte dieses Getränks begonnen. Ursprünglich<br />
bezeichnete der Begriff Crémant nämlich einen<br />
Champagner, dessen zweite Gärung – also der Prozess,<br />
bei dem die Bläschen entstehen – nicht bis zum Ende<br />
abgelaufen war. Für die Champagnerproduzenten war<br />
dieser Wein daher nicht perfekt, eine Art « misslungener<br />
Champagner », der nicht alle Kriterien der renommierten<br />
Herkunftsbezeichnung erfüllte und deshalb für sie überhaupt<br />
nicht interessant war.<br />
Man muss wissen, dass man sich in der Champagne<br />
mit Bläschen und dem Ausbau prickelnder Getränke<br />
auskennt. Da steht es außer Frage, sich nicht von A bis<br />
Z an den ursprünglichen Herstellungsprozess zu halten!<br />
Nach der verbreitetsten Erklärung hat nämlich ein Benediktinermönch<br />
namens Pierre Pérignon (ca. 1<strong>63</strong>8-1715)<br />
– später bekannt unter dem Namen Dom Pérignon – in<br />
der Abbaye de Hautvilliers in der Nähe von Épernay vermutlich<br />
als Erster einen « stillen » in einen « moussieren-<br />
86 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
den » Wein verwandelt. Er soll dabei die Flaschengärung<br />
nach einem Verfahren durchgeführt haben, das er aus<br />
der Stadt Limoux mitgebracht hatte, die in der heutigen<br />
Region Okzitanien liegt. Diese Methode wurde dann in<br />
der Folge als Méthode champenoise (Champagnerverfahren)<br />
bezeichnet.<br />
Problematisch wurde es, als man in anderen Regionen<br />
Frankreichs ebenfalls begann, Schaumweine zu produzieren.<br />
Diese ähnelten den Weinen, welche die Champagnerhersteller<br />
abfällig – aus Chauvinismus oder aus<br />
gutem Grund? – nur als einfachen Crémant titulierten.<br />
Ohne Zögern verwendete man dort für solche Perlweine<br />
ebenfalls den Begriff Méthode champenoise. Dies gefiel<br />
selbstverständlich den Herstellern in der Champagne<br />
überhaupt nicht, die ihrerseits die Bezeichnung Crémant<br />
de Champagne für einen ihres Erachtens « nicht perfekten<br />
» Champagner verwendeten.<br />
Erst im Jahr 1990 stellte der Gesetzgeber einige Regelungen<br />
hinsichtlich des Gebrauchs dieser Bezeichnungen<br />
auf, um Klarheit in das Durcheinander zu bringen:<br />
Seit diesem Zeitpunkt dürfen nur Weine, die in der<br />
Appellation Champagne produziert wurden, die Méthode<br />
champenoise auf dem Etikett ausloben. Für alle anderen<br />
Regionen wurde der Begriff Méthode traditionnelle eingeführt.<br />
Den Weinen aus der Champagne wurde allerdings<br />
im Gegenzug untersagt, das Attribut Crémant auf<br />
den Etiketten zu nutzen. Auf dieser Basis konnten sich<br />
nun zahlreiche Crémant-Hersteller aus verschiedenen<br />
Regionen Frankreichs unter dem Dach dieses Begriffs,<br />
der nun offiziell für ihre Weine reserviert war, zusammenschließen<br />
und sich gemeinsam organisieren, um ihre<br />
Weine qualitativ aufzuwerten und deren Bekanntheit zu<br />
steigern.<br />
Heute werden von der INAO (Institut National de<br />
l‘Origine et de la Qualité), dem Institut, das in Frankreich<br />
für die Kontrolle und Überwachung der offiziellen Qualitäts-<br />
und Herkunftsbezeichnungen zuständig ist, sieben<br />
Regionen anerkannt, in denen Crémant produziert<br />
werden darf: Crémant de Loire, Crémant de Bourgogne,<br />
Crémant de Bordeaux, Crémant d’Alsace, Crémant du<br />
Jura, Crémant de Limoux, Crémant de Die. Lediglich<br />
die Produzenten, die dort Schaumweine produzieren,<br />
dürfen die Etiketten ihrer Flaschen mit dem Begriff<br />
Crémant schmücken.<br />
Über die offizielle Namensgebung hinaus hat sich<br />
der Crémant jedoch seit einigen Jahren einen immer<br />
besseren Ruf erarbeitet, sodass er heute eine solche Eigenständigkeit<br />
hat, dass der Vergleich mit dem Champagner<br />
überholt zu sein scheint. Die Produktion und<br />
der Konsum dieses Perlweins sind demzufolge konstant<br />
gestiegen: 2015 wurden von knapp 1200 Produzenten<br />
rund 87,3 Millionen Flaschen abgefüllt, und sowohl im<br />
Elsass als auch im Jura entfällt mehr als ein Viertel der<br />
Weinproduktion auf den Crémant. Ein schöner Erfolg<br />
für einen Wein, dessen Geschichte ursprünglich so unglücklich<br />
begonnen hatte.<br />
Nachdem lange Zeit der Preis nicht unerheblich<br />
zum Erfolg des Crémant beigetragen hat – sowohl im<br />
renommierten Weinhandel als auch in Supermärkten<br />
findet man Flaschen um rund 10 Euro –, scheint heute<br />
vor allem auch die Vielfalt dieser Weine die Konsumenten<br />
anzuziehen. Jede Region bietet nämlich Schaumweine<br />
mit eigenständigem Charakter an: Im Elsass ist<br />
es ein frischer und fruchtiger Geschmack, an der Loire<br />
dominieren eher florale und mineralische Noten, während<br />
die Weine in Burgund kräftiger und langanhaltend<br />
im Mund sind … Für jeden Geschmack und für<br />
jeden Geldbeutel ist also etwas dabei. Manche Erzeuger<br />
wollen mit dem Crémant immer höher hinaus und<br />
bieten nun Cuvées d‘excellence an, deren Preise bereits<br />
manche Champagner übertreffen. Dies gilt beispielsweise<br />
in Burgund für die Cuvée Éminent und im Elsass<br />
für die Cuvée Émotion. Diese Positionierung bestätigt,<br />
dass der ehemals « kleine » Schaumwein nun in der Liga<br />
der Großen mitspielt. Zögern Sie also nicht, lassen Sie<br />
sich verführen, und stoßen auch Sie mit einem Crémant<br />
an!<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 87
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 48<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 49<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 50<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 51<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 52<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 53 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 54 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 55<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 57 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 58 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 59 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 60 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 61 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 62
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Reisethemen,<br />
nach Regionen geordnet:<br />
8<br />
9<br />
7<br />
12<br />
6<br />
11<br />
Landesweite Themen<br />
1 2<br />
3<br />
10<br />
13<br />
5<br />
14<br />
16<br />
4<br />
15<br />
17<br />
18<br />
Fahrradrouten – Die schönsten Strecken entlang der Küsten 59<br />
Weihnachtsmärkte – Wo geht es noch authentisch zu? 57<br />
Winterurlaub – Romantische Skistationen anstatt<br />
57<br />
Bettenburgen<br />
Künstlerdörfer – 10 Künstlerdörfer zum Verlieben 54<br />
Kultur – Museumseröffnungen wie am Fließband 54<br />
Brücken – Frankreichs bemerkenswerteste Brücken 53<br />
Küsten – Frankreichs schönste Küsten 51<br />
Dörfer – Frankreichs spektakulärste Dörfer 50<br />
Traumstraßen – Frankreichs spektakulärste Traumstraßen 48<br />
Camping – Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 45<br />
(Teil 2: Westfrankreich)<br />
Camping – Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 44<br />
(Teil 1: Ostfrankreich)<br />
Wellness in den Bergen – Nach dem Sport die Erholung 43<br />
10 Ideen… – …für Ferien am Meer 40<br />
Inseln – Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Naturwunder – Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
1 Paris <strong>Nr</strong>.<br />
Saint-Germain-des-Prés: Mehr als ein Viertel, die Seele 60<br />
von Paris?<br />
Le Train Bleu – Ist das legendäre Restaurant noch immer 58<br />
einen Besuch wert ?<br />
Musée d‘Histoire de la Médecine – ein ungewöhnliches 57<br />
Museum im Herzen der Hauptstadt<br />
Events – Olympische Spiele oder Weltausstellung? 55<br />
Pariser Rathaus – Ein Palast für die Hauptstädter 53<br />
Stadtentwicklung – Die ambitionierten Projekte der neuen 51<br />
Bürgermeisterin<br />
Louvre – Wie Mona Lisa & Co. den Krieg überlebten 50<br />
Oscar Niemeyer – Mit Frankreich auf Du und Du 48<br />
Monnaie de Paris – MétaLmorphoses, die Geburt eines 48<br />
neuen Stadtteils<br />
Monnaie de Paris – Eine Fabrik hinter königlicher Fassade 46<br />
Paris mit Kindern – Tipps für einen Städtebesuch mit dem 42<br />
Nachwuchs<br />
Le Bon Marché – Eine Pariser Institution feiert ihren 160. 41<br />
Geburtstag<br />
Hôtel des Invalides – Ein kleines Militär-Versailles mitten 38<br />
in Paris<br />
Les Arènes de Lutèce – Die unerwartete Entdeckung eines 37<br />
römischen Amphitheaters<br />
Lido – Carien, Porträt einer Startänzerin 37<br />
Avenue des Champs-Elysées – Wie steht es um den Glanz 36<br />
des Prachtboulevards?<br />
Haussmann und die Impressionisten – Wie Haussmann 34<br />
Paris neu erfand<br />
Butte-aux-Cailles – Aus der Mitte entsprang ein Fluss 31<br />
Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 31<br />
Hauptstadt (6): Designrestaurants<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Batobus – Mit dem Linienschiff über die Seine 28<br />
Stadtentwicklung – Seine-Ufer: Neugestaltung der Ufer der 28<br />
Seine<br />
Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 28<br />
Hauptstadt (3) – Ungewöhnliche Restaurants<br />
Mehr als nur Kino – Legendäre Lichtspielhäuser der 23<br />
französischen Hauptstadt<br />
Hotels<br />
Le Narcisse Blanc – Paris 62<br />
La Belle Juliette – Paris 54<br />
Hotel Lutetia – Paris 32<br />
2 Pariser Umland <strong>Nr</strong>.<br />
Ecouen – Ein Museum für die Renaissance 50<br />
Saint-Denis – Ruhestätte der Könige 33<br />
3 Norden & Champagne <strong>Nr</strong>.<br />
Baie de Somme – Eine beeindruckende Reise (Teil 1): die 62<br />
Abbaye de Saint-Riquier<br />
Nordfrankreich – Auf den Spuren eines großen französischen 59<br />
Architekten<br />
Marais Audomarois – Ein Sumpfgebiet für Kenner 58<br />
Le Touquet-Paris-Plage – Ein Strand für die Hauptstadt 55<br />
Lille – Die unterschätzte Metropole 54<br />
Calais – Eine Stadt mit Spitze 48<br />
Musée Matisse – Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />
Pays de Condé – Eine Bergbaugegend erfindet sich neu 43<br />
Maison de Robert Schuman – Zu Besuch bei einem der Väter 42<br />
des vereinten Europas<br />
Marne – In der Heimat des Champagners 40<br />
10 Ideen… für Nord-Pas-de-Calais 38<br />
Arras & Douai – Riesen für den Kleinen 36<br />
Jardin Mosaic – Ein Spaziergang wird zur Reise 33<br />
Hotels<br />
Le Domaine de la Chartreuse – Gosnay 57<br />
Pasino – Saint-Amand-les-Eaux 43<br />
4 Elsass & Lothringen <strong>Nr</strong>.<br />
Kirrwiller – 520 Einwohner und die drittgrößte Music Hall 62<br />
Frankreichs<br />
Weihnachtskugeln aus Meisenthal – nicht nur Kugeln, 61<br />
sondern Objekte voller Sinn<br />
Château de Lunéville – Wie Phoenix aus der Asche 52<br />
Grosbliederstroff & Kleinblittersdorf – Ein Grenzfall: Zwei 49<br />
zwangsverbrüderte Orte stellen sich vor<br />
Abbaye de Murbach – Es steht ein Kloster im Walde 47<br />
Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller – Ein Fahrstuhl für 45<br />
Schiffe<br />
Musée Lalique – Eine Hommage an die Glasmacherkunst 43<br />
Genuss – Die AOC des Elsass 42<br />
10 Ideen… für ein Wochenende im Elsass 41<br />
Haut-Koenigsbourg – Ein wahrhaft deutsch-französisches 40<br />
Kulturerbe<br />
Bitche – Das zweite Leben einer Zitadelle 38<br />
Grand Ballon – Eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen 37<br />
Neufchef & Aumetz – Das stolze Erbe der lothringischen 36<br />
Kumpel<br />
Städtevergleich – Metz versus Nancy 34<br />
Hotels<br />
La Cheneaudière – Colroy-la-Roche 61<br />
La Clairière Bio- & Spa-Hotel – La Petite-Pierre 38<br />
5 Burgund & Jura <strong>Nr</strong>.<br />
Route des Grands Crus – Die Champs-Elysées von Burgund 61<br />
Montbéliard – 30 Jahre Lumières de Noël 61<br />
Dijon – Mehr als nur Senf 53<br />
Genuss – Die AOC der Franche-Comté 47<br />
Genuss – Die AOC Burgunds 48<br />
Saône – Mit dem Hausboot auf der Saône unterwegs 44<br />
Maison de Louis Pasteur – Ein Dorf im Fokus der<br />
43<br />
Wissenschaft<br />
Hospices de Beaune – Ein Krankenhaus mit Weinbergen 41<br />
Lac de Pannecière – Spaziergang durch die Ruinen eines 41<br />
untergegangenen Dorfes<br />
Montbéliard – Die Farben einer Stadt 41<br />
Peugeot-Museum – Mehr als ein Automobilmuseum 39<br />
Wein – Saint-Véran aus Burgund 35<br />
Châtillon-sur-Seine – Das Erwachen einer verschlafenen 34<br />
Provinzstadt<br />
6 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />
La grange de Meslay: Von der Holzkathedrale zum<br />
60<br />
Musiktempel<br />
Tours – Frischer Wind im Loiretal 59<br />
Chambord – Mehr als nur ein beeindruckendes Schloss 58<br />
Saumur – Stall, Schloss, Fluss 55<br />
Genuss – Die AOC der Pays de la Loire 45<br />
Cheverny – Das Schloss von Tim und Struppi 43<br />
Ballonfahrt übers Loire-Tal – Bitte zeichne mir ein Schloss 38<br />
Blois – Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen 36<br />
Wein – Chinon, ein Wein für alle Fälle 34<br />
Le Mans – Unerwartet anders 33<br />
Angers – Einfach l(i)ebenswert 30<br />
Hotels<br />
Troglododo – Azay-le-Rideau 31<br />
7 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />
Le Havre – 500 Jahre, das will gefeiert werden ! 62<br />
Cherbourg – Dem Meer zugewandt 53<br />
Rouen – Die normannische Hauptstadt 51<br />
Cabour, Deauville, Trouville-sur-Mer, Honfleur –<br />
49<br />
Die Stars der Côte Fleurie<br />
Oscar Niemeyer – Mit Frankreich auf Du und Du 48<br />
Mont-Saint-Michel – Der Wunsch, eine Insel zu werden 48<br />
Impressionismus – Normandie, Heimat des<br />
45<br />
Impressionismus<br />
Genuss – Die AOC der Normandie 39<br />
10 Ideen… für die Normandie 37<br />
Dieppe – Die Stadt und das Meer 34<br />
Mémorial Caen – Ein Museum für den Frieden 31<br />
Ile de Tatihou – Eine fantastische Reise 28<br />
Jumièges – Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />
Hotels<br />
Hotel de Bourgtheroulde – Rouen 51<br />
Hôtel les bains de Cabourg – Cabourg 49<br />
Domaine de la Corniche – Rolleboise 36<br />
8 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />
Brest und Roscoff – Mehr als nur zwei Gärten 62<br />
Bretagne – Umfriedete Pfarrbezirke 61<br />
Ile d’Ouessant – Eine Insel voller Leben 58<br />
L’Aber-Wrac’h – Eine Handbreit Wasser unterm Kiel 55<br />
Montagnes Noires – Wo die Bretagne in die Höhe wächst 54<br />
Côte d’Emeraude – Vom Cap Fréhel zur Pointe du Grouin 52<br />
Ploumanac’h – Die Magie der bretonischen Nordküste 48<br />
Vitré, Fougères, Combourg, Château des Rochers-Sévigné 47<br />
– Mittelalterliche Festungen und literarische Vermächtnisse<br />
Brest – Die unterschätzte Hafenstadt am Ende der Welt 41<br />
Genuss – Die AOC der Bretagne 40<br />
Abbaye de Daoulas – Kloster der Kultur und der Heilpflanzen 39<br />
Pointe du Raz – Das Ende der Welt 31<br />
Hotels<br />
Château de Sable – Porspoder 58<br />
Castel Beau Site – Ploumanac’h 48<br />
9 Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />
Bordeaux 60<br />
Baskenland – Corniche Basque, von Saint-Jean-de-Luz nach 55<br />
Hendaye<br />
Angoulême – Provinznest und Hauptstadt 52<br />
Rochefort – Die Stadt, die ihre Träume lebt 49<br />
Wein – Jurade de Saint-Emilion 47<br />
Bordeaux – Bordeaux 2.0 46<br />
Ile d’Oléron, Ile de Ré, Ile Madame, Ile d’Aix, Fort Boyard 46<br />
– Reif für die Insel(n)<br />
Wein – Ein asiatischer Winzer im Bordelais 46<br />
Loire-Mündung – Kunst am Fluss 45<br />
Nantes – Im Westen viel Neues 44<br />
Cognac – Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />
42<br />
schwarzen Fassaden<br />
Radfernweg – Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />
Klöster – Abteien, die sogar Kinder begeistern 40<br />
Marais Poitevin – Die grünen Kanäle des Marais Poitevin 38<br />
Likör – Angélique de Niort, Likor aus einer Heilpflanze 38<br />
Wein – Château Bardins 37<br />
Futuroscope – Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />
Gironde – Wie Vauban eine Flussmündung abriegelte 36<br />
Genuss – Gâteau basque 34<br />
Bassin d’Arcachon – Auf den Spuren der Austernzüchter 28<br />
Hotels<br />
Surprenantes – Nantes 55
Hôtel Napoléon – Ile d’Aix 46<br />
Logis Saint-Martin – Saint-Maixent-l’Ecole 37<br />
L’Avant-Scène – Bordeaux 34<br />
10 Auvergne & Limousin <strong>Nr</strong>.<br />
Cevennen – Im Land einsamer Hochebenen und tiefer 52<br />
Schluchten<br />
Vichy – Ein Kurbad mit schicksalhafter Vergangenheit 49<br />
Genuss – Die AOC des Limousin 48<br />
Clermont-Ferrand – Aufbruch aus schwieriger Position 47<br />
Genuss – Die AOC der Auvergne 38<br />
Viaduc de Garabit – Der horizontale Eiffelturm im<br />
37<br />
Zentralmassiv<br />
Hotels<br />
Domaine Saint Estève – Millau 53<br />
11 Périgord & Midi-Pyrénées <strong>Nr</strong>.<br />
Vallée de la Dordogne: Wo man « wie Gott in Frankreich 60<br />
lebt »<br />
Rodez – In der Heimat von Pierre Soulages 54<br />
Genuss – Die AOC von Midi-Pyrénées 50<br />
Tradition – Toulouse im Zeichen des Veilchens 47<br />
Airbus-Fabrik – Zu Besuch bei Airbus in Toulouse 46<br />
Gouffre de Padirac – Der Erdmitte ein Stückchen<br />
44<br />
näherkommen<br />
Trüffel in Sarlat-la-Canéda – Schwarze Diamanten 44<br />
Pastell – Das blaue Gold 43<br />
Bastiden – Die neuen Städte des Mittelalters 42<br />
Genuss – Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus Agen 33<br />
Im Katharerland – Ein Wanderweg zwischen Mittelmeer und 30<br />
den Pyrenäen<br />
Hotels<br />
Chateau de la Treyne – Lacave, Vallée de la Dordogne 60<br />
Grand Hôtel Le Turenne – Beaulieu-sur-Dordogne 47<br />
Le Grand Balcon – Toulouse 42<br />
12 Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />
Le Train Jaune – Ein Zug als Wahrzeichen 45<br />
13 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />
Sigean: das Reservat der glücklichen Tiere 60<br />
Languedoc-Roussillon – Überraschende Mittelmeerregion 59<br />
Carcassonne – Imponierende Festungsstadt des Mittelalters 57<br />
Côte Vermeille – Paulilles, wenn die Hölle zum Paradies 57<br />
wird<br />
La Grande-Motte – Retrochic am Mittelmeer 50<br />
Sète – Authentisch und definitiv südländisch 48<br />
Saint-Guilhem-le-Désert – Wenn ein Krieger zum<br />
47<br />
Klosterbruder wird<br />
Stadtentwicklung – Montpellier, ein Synonym für Dynamik 47<br />
Le Train Jaune – Ein Zug als Wahrzeichen 45<br />
Wein – Les Grés de Montpellier 44<br />
Pont du Gard – Altes Aquädukt erfrischend jung 41<br />
Céret & Collioure – Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />
Wein – AOC Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />
Nîmes – Römische Baudenkmäler und mediterrane<br />
23<br />
Lebensfreude<br />
14 Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />
Drôme – Wandern auf den Spuren der Hugenotten 62<br />
Lyon – Die Metamorphose eines Arbeiterviertels in ein 61<br />
Freilichtmuseum<br />
Lyon – Eine Stadt gewinnt ihre Flussufer zurück 59<br />
Lyon-Confluence – 24 Stunden im Neubauviertel 48<br />
Montélimar & Umgebung – Eine Reise zwischen gestern 46<br />
und morgen<br />
Lyon & Umgebung – Eine Reise zu den städtebaulichen 44<br />
Utopien des 20. Jahrhunderts<br />
Tradition – Guignol, kleine Helden aus Lyon 43<br />
Drôme-Tal – Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />
Wein – Clairette de Die 42<br />
Genuss – Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />
Grignan – Im Land der schönen Briefe: eine Reise nach 40<br />
Grignan<br />
Wein – Lirac, das « mediterranste » Weinanbaugebiet im 40<br />
Rhône-Tal<br />
Jardin Zen d’Erik Borja – Auf der Suche nach dem<br />
39<br />
verlorenen Garten<br />
Gastronomie – Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />
Genuss – L’O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />
Ardèche – Zu den schönsten Dörfern der Ardèche 34<br />
Palais Idéal du Facteur Cheval – Die Kraft eines Traumes 33<br />
Hotels<br />
Cour des Loges – Lyon 44<br />
Manoir de la Roseraie – Grignan 40<br />
Helvie – Vals-les-Bains 23<br />
15 Alpen <strong>Nr</strong>.<br />
Lac d’Annecy – Einmal um den Lac d’Annecy 51<br />
Chambéry – Die alte Hauptstadt Savoyens 50<br />
Route Napoleon – Einmal quer durch die Alpen 49<br />
Montblanc – Alpine Winterfreuden 31<br />
Val d’Isère – Internationale Skistation auf 1.850 Metern Höhe 30<br />
Vogelpark von Villars-les-Dombes – Gefiederte Freunde 28<br />
Hotels<br />
Petit Hôtel Confidentiel – Chambéry 50<br />
Avenue Lodge Hotel – Val d’Isère 28<br />
16 Provence <strong>Nr</strong>.<br />
Fontaine-de-Vaucluse – Die berühmteste Quelle Frankreichs 58<br />
Sénanque – Klösterliche Besinnung in der Provence 55<br />
Arles – Römische Pracht und prachtvolle Kunstvorlage 53<br />
Roussillon – Das Colorado Frankreichs 52<br />
Marseille – Die Renaissance einer Metropole!? 49<br />
Umwelt – Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />
Les Baux-de-Provence – Die unerwarteten Reize eines viel 44<br />
besuchten Dorfes<br />
Genuss – Die AOC von Provence-Alpes-Côte d’Azur 44<br />
Orange – Eine Stadt spielt Theater 42<br />
10 Ideen… für die Provence 39<br />
Dentelles de Montmirail – Mit dem Mountainbike durch das 34<br />
kleine Gebirge<br />
Saint-Rémy-de-Provence – Die provenzalische Idylle von 33<br />
Saint-Rémy<br />
Avignon – Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />
Hotels<br />
B Design & Spa – Le Paradou 39<br />
Attrap’Rêves – Allauch 33<br />
17 Côte d’Azur <strong>Nr</strong>.<br />
Antibes – Die Überraschung an der französischen Riviera 54<br />
Monaco – Internationales Zirkusfestival von Monte Carlo 53<br />
Parks & Gärten – Exotische Gärten und grüne Oasen an der 51<br />
Côte d’Azur<br />
Gonfaron – Ein Eldorado für Schildkröten 50<br />
Monaco – Die unglaubliche Saga eines kleines Fürstentums 47<br />
Grasse – Der Duft einer Hauptstadt 45<br />
Bormes-les-Mimosas – Wo Blumen wie Königinnen verehrt 39<br />
werden<br />
Ile de Port-Cros – Kleine Trauminsel im Mittelmeer 38<br />
Domaine du Rayol – Die Geschichte eines ungewöhnlichen 36<br />
Parks<br />
Nizza – Frühlingsgefühle einer Diva 32<br />
Côte d’Azur – Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />
Hotels<br />
Mas du Grand Vallon – Mougins 45<br />
Clarion Grand Hôtel Aston – Nizza 41<br />
Château de la Messardière – Saint-Tropez 35<br />
18 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />
Filitosa – Wenn Steine zu sprechen beginnen 55<br />
Bonifacio – Korsikas geschichtsträchtiger Höhepunkt 51<br />
Cap Corse – Türme, Kühe und Kanonen: Unterwegs auf dem 49<br />
Zöllnerpfad vom Cap Corse<br />
Gesellschaft – Korsika, die Revolution der Frauen geht weiter 44<br />
Genuss – Die AOC Korsikas 43<br />
Überseegebiete (DOM/TOM)<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Guadeloupe – Mehr als eine Insel, ein ganzes Archipel 52<br />
Französisch-Guayana – Natur, Geschichte, Raumfahrt 37<br />
Martinique – Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />
Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />
Cocktails<br />
Hotels<br />
La Toubana Hôtel & Spa – Guadeloupe 52<br />
Cap Est Lagoon Resort & Spa – Martinique 30<br />
Weitere Themen<br />
Chantals Rezepte<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Appetitanreger<br />
Gratin de légumes du jardin 47<br />
Suppen<br />
La soupe aux champignons de Paris 52<br />
Soupe à l’oignon gratinée 48<br />
Gaspacho de tomates et fraises 46<br />
Gaspacho de tomate 40<br />
Velouté de laitue 38<br />
Salate<br />
Salade au crottin de chèvre chaud 34<br />
Quiches & Tartes<br />
Tarte d’automne aux champignons et à la farine de<br />
60<br />
châtaignes<br />
Spezial: Quiches 55<br />
Quiche sans pâte 44<br />
Tarte aux rillettes 37<br />
Quiche Lorraine 33<br />
Gratins, Aufläufe & Toasts<br />
Camembert rôti au four 57<br />
Croque Monsieur & Croque Madame 54<br />
Parmentier de canard 31<br />
Fleischgerichte<br />
Poulet fermier basse température à l’ail 62<br />
Rôti de porc aux pruneaux 59<br />
Steak tartare 51<br />
Coq au vin 43<br />
Fischgerichte<br />
Sole meunière 61<br />
Desserts<br />
Profiteroles au chocolat chaud 58<br />
Ile flottante 49<br />
Fondant au chocolat au coeur de framboises 45<br />
Poires safranées et ses tuiles à l’orange 42<br />
Crème brûlée à la fleur d’oranger 39<br />
Soupe de fraises 28<br />
Gebäck<br />
Les petits sablés de Noël 53<br />
Le Paris-Brest 50<br />
Cannelés 41<br />
Baba au rhum 23<br />
Getränke<br />
Liqueur d’estragon 36<br />
Weine & Alkoholika<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Wein – Der elsässische Winzer Jean-Paul Schmitt ist seinen 61<br />
Reben näher denn je<br />
Alkoholische Getränke – Frankreich, das neue Eldorado für 60<br />
Bierliebhaber<br />
Wein – Der neue Trend beim Aperitif à la française 59<br />
Wein – Warum wird Wein nicht grundsätzlich im Holzfass 58<br />
gelagert?<br />
Champagner – Was Sie schon immer über Champagner 57<br />
wissen wollten<br />
Produktpiraterie – Wenn Weinflaschen gefälscht sind 54<br />
Weltkulturerbe – Frankreichs Winzer greifen zum Welterbetitel:<br />
53<br />
Les coteaux, maisons et caves de Champagne (Teil 2)<br />
Weltkulturerbe – Frankreichs Winzer greifen zum<br />
52<br />
Welterbetitel: Les Climats de Bourgogne (Teil 1)<br />
Muscadet – Ein Wein voller Überraschungen 51<br />
Châteauneuf-du-Pape – Ein Wein mit päpstlicher Aura 50<br />
Aperitif – Die Kunst des Aperitifs 49<br />
Weinfarbe – Eine kleine Weinfarbenkunde 48<br />
Jurade de Saint-Emilion – Mehr als Folklore: eine Tradition, 47<br />
die lebt!<br />
Peter Kwok – Ein asiatischer Winzer im Bordelais 46<br />
Karaffieren und Dekantieren – Die Kunst des Karaffierens 45<br />
und Dekantierens<br />
Les Grés de Montpellier – Ein Weinanbaugebiet auf dem 44<br />
Sprung in die nächste Liga<br />
Picon – « Un Picon-Bière, s’il vous plaît » 43<br />
Cognac – Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />
42<br />
schwarzen Fassaden<br />
Clairette de Die – Der Schaumwein für glückliche Menschen 42<br />
Lagerung – Tipps zum Aufbewahren von Wein 41<br />
Bier – Schattendasein oder Geheimtipp? 40<br />
Lirac – Das « mediterranste » Weinanbaugebiet im Rhône-Tal 40<br />
Wein & Gesundheit – Vive le vin! Vive la santé! 39<br />
Angélique de Niort – Likor aus einer Heilpflanze 38<br />
Château Bardins – Ein kleines Familien-Weingut in Pessac- 37<br />
Léognan<br />
Cognac – Eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte 36<br />
Chinon – Ein Wein für alle Fälle 34<br />
AOC Fitou – Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />
Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />
Cocktails<br />
Alpillen – Das Weingebiet Les Baux-de-Provence 28<br />
Rum – Hochprozentiges aus Übersee 23<br />
Genuss<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Gilles Choukroun – Ein Sternekoch, der die Pariser an den 62<br />
Flughafen zieht<br />
Gastronomie – Wenn ein junger Koch einen Michelin-Stern 61<br />
erhält<br />
Spitzengastronomie – Fabian Feldmann, ein deutscher 53<br />
Sternekoch im Land der Feinschmecker<br />
Produkte – Orangina 53<br />
Produkte – Petit Suisse 52<br />
Produkte – Hollywood- und Malabar-Kaugummis 51<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Midi-Pyrénées 50<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Aquitaniens 49<br />
Pays de la Loire – Gut essen im Pays-de-la-Loire 49<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC des Limousin 48<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Franche-Comté 47<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Burgunds 46<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Pays de la Loire 45<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Provence-Alpes-Côte 44<br />
d’Azur<br />
Trüffel – Schwarze Diamanten 44<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Korsikas 43<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC des Elsass 42<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Bretagne 40<br />
Gastronomie – Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Normandie 39<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Auvergne 38<br />
Rillettes – Einfach, deftig, köstlich 37<br />
L’O Provençale – Olivenöl aus Nyons 36<br />
Gâteau basque – Traditionelles Gebäck aus dem Baskenland 34
Backpflaumen aus Agen – Diskrete Früchtchen 33<br />
Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />
Cocktails<br />
Politik & Wirtschaft<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Wirtschaft – Atomkraft in Frankreich: der Niedergang eines 59<br />
Systems, das sich zu sicher fühlte<br />
Events – Paris: Olympische Spiele oder Weltausstellung? 55<br />
Regionen – Auf der Suche nach neuen Hauptstädten 55<br />
Regionen – Auf der Suche nach neuen Namen 54<br />
Kindergeld – Ist eine Reform überhaupt möglich? 53<br />
Pestizide – Marie-Lys Bibeyran, eine Frau kämpft gegen 53<br />
Pestizide<br />
Regionen – Neugliederung der Regionen 52<br />
SNCM – Ist die Fährgesellschaft noch zu retten? 51<br />
Landesstruktur – Reform der Regionen und Departements 50<br />
François Hollande – Es ist nicht einfach, Präsident zu sein 49<br />
Verkehrspolitik – Die Wiederentdeckung der Langsamkeit 47<br />
Monnaie de Paris – Pessac, hinter den Kulissen der Euro- 47<br />
Münzprägung<br />
Hochschulpolitik – Teaching in English? Oh mon Dieu! 46<br />
Umwelt – Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />
Deutsch-Französische Freundschaft – Wenn eine<br />
44<br />
Freundschaft zum Ritual wird<br />
Gregor Gysi – Der Linken-Politiker und Frankreich 43<br />
Machtverhältnisse – Alles nach links 41<br />
Medien – Die politische Ausrichtung französischer Medien 40<br />
Tourismus – Hauptsache außergewöhnlich 40<br />
Volksabstimmungen – Modethema im Wahlkampf 39<br />
Fünf Jahre Sarkozy – Zeit für eine Bilanz 38<br />
François Hollande – Der neue Präsident? 37<br />
Umweltschutz – Kettensägenmassaker am Welterbe Canal 36<br />
du Midi<br />
Laizität – Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />
TGV – Wieviel Hochgeschwindigkeit kann sich Frankreich 34<br />
leisten?<br />
Bistrosterben – Naht das Ende des Bistros? 33<br />
Reiseziele der Politiker – Plages de gauche, plages de 28<br />
droite, Urlaub in politischen Farben<br />
Frankophonie – Eine Situationsanalyse 28<br />
Frédéric Mitterrand – Der neue französische Kulturminister 23<br />
Gesellschaft & Alltag<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Yacine Aït Kaci – Der Vater von Elyx, des Botschafters der 62<br />
guten Laune<br />
David Ken – Der Fotograf, der das Glück fotografiert 62<br />
Verkehr – Paris: das Tauziehen um die Umwandlung des 61<br />
Seine-Ufers in eine Fußgängerzone geht weiter<br />
Geschichte: Die Johnnies, die Lieblingsfranzosen der 60<br />
Engländer<br />
Frauen und Männer, die sich für die deutsch-französische 60<br />
Freundschaft einsetzen: Barbara Barberon-Zimmermann,<br />
Mitbegründerin des deutsch-französischen Kulturfestivals<br />
arabesques<br />
Brexit: Wie denken Briten, die in Frankreich leben, darüber? 60<br />
Fußball – Euro 2016: 10 Stadien warten auf die Fussballfans 59<br />
Integration – die Schwächen des französischen Systems 58<br />
Erfolgsgeschichten aus Frankreich –<br />
58<br />
Denis Mollat, der Buchhändler 2.0<br />
Geschichte – 300. Todestag von Ludwig XIV. in Versailles: 57<br />
Begräbnisrituale leben länger als Könige<br />
Gesellschaft – Hinter den Kulissen des CROSS Corsen. 57<br />
Innenstädte – Das Comeback der Innenstädte 55<br />
Erinnerungskultur – Passen Gedenken und Tourismus 52<br />
zusammen?<br />
Vergangenheitsbewältigung – Die geklauten Kinder von La 51<br />
Réunion<br />
Fußball – Annike Krahn, eine deutsche Fußballerin in Paris 50<br />
Wandern – Die Franzosen entdecken das Wandern 49<br />
Fußball-EM 2016 – Frankreich im Stadienbaurausch 48<br />
Franzosen und Gesellschaftsspiele – Ein Markt mit 45<br />
Steigerungspotential<br />
Verkehr – Neuer Trend: Der Bahnhof wird zum Flughafen 44<br />
Gewalt auf Korsika – Die Revolution der Frauen geht weiter 44<br />
EU-Hauptstadtjahre: 2013 – Nantes und Marseille werden 43<br />
europäische Hauptstädte<br />
Winterschlussverkauf – Der andere Wintersport 43<br />
Michel Chevalet – Der Mann, der den Franzosen die 42<br />
Wissenschaft erklärt<br />
Kriminalität – Angst über der Stadt 42<br />
Bürgerbewegung – Libérez les menhirs 42<br />
Jean Viard – Der Mann, der Frankreich beobachtet 41<br />
Simone Hérault – Die Stimme Frankreichs 40<br />
Berühmtheiten – Die 100 bekanntesten Franzosen 39<br />
Frankreichbild – Frankreichs Image in der Welt 39<br />
Académie Française – Die Unsterblichen, die 40 Wächter der 39<br />
französischen Sprache<br />
Der Präfekt – Lebendes Symbol des Zentralismus 38<br />
Lido – Carien, Startänzerin im Lido 37<br />
Tourismus – Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />
Gardienne – Félisa, Gardienne in Paris 36<br />
Ladenöffnungszeiten – Wird der Sonntag zum Werktag 34<br />
Ehrenlegion – Geht es noch um Verdienste? 33<br />
Mona Ozouf – Bretonin, Französin und Europäerin 31<br />
Fußball – Ist der Ball denn auch in Frankreich rund? 28<br />
Frankophonie – Eine Situationsanalyse 28<br />
Versailles – Traditionelle Berufe hinter historischen Mauern 23<br />
Kunst & Kultur<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Kultur – 1977-<strong>2017</strong>: Centre Pompidou, 40 Jahre und immer 61<br />
noch überraschend<br />
Musik: Das unglaubliche Vermächtnis von Maurice Ravel 60<br />
Neue Museen – Museumseröffnungen wie am Fließband 54<br />
Künstlerdörfer – 10 Künstlerdörfer zum Verlieben 54<br />
Musée Soulages Rodez – In der Heimat von Pierre Soulages 54<br />
Louvre – Wie Mona Lisa & Co. den Krieg überlebten 50<br />
Musée Matisse – Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />
Götz Alsmann – Götz Alsmann in Paris 46<br />
Patricia Kaas – Französische Chansonsängerin mit 45<br />
deutschen Wurzeln<br />
Museen – Frankreichs Museen auf der Überholspur 45<br />
ST-ART – Eine Kunstmesse zwischen den Welten 38<br />
Céret & Collioure – Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />
Französisches Historisches Museum – Ein Projekt schlägt 31<br />
hohe Wellen<br />
Pariser Philharmonie – Wenn Politik von der Realität 31<br />
eingeholt wird<br />
Jean Cocteau an der Côte d’Azur – Jean Cocteau zwischen 28<br />
Nizza und Menton<br />
Lebensart<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Produkte – Das Papier d’Arménie 62<br />
Produkte – Der gelbe Briefkasten der Post 61<br />
Produkte – Der Bistrostuhl « Drucker »: zeitlos und pariserisch 60<br />
Produkte – Bol à prénom 59<br />
Produkte – Eau de Javel 58<br />
Produkte – Sophie la girafe 57<br />
Café-Kultur – Auf der Terrasse eines französischen Cafés… 55<br />
Produkte – Messer 55<br />
Spiele – Ein Puzzle als Unikat 54<br />
Produkte – Duralex-Gläser 54<br />
Tradition – Toulouse im Zeichen des Veilchens 47<br />
Guignol – Kleine Helden aus Lyon 43<br />
Le Bon Marché – Eine Pariser Institution feiert ihren 160. 41<br />
Geburtstag<br />
Bunte Töpfe – Keramik aus Vallauris 28<br />
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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 48<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 49<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 50<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 51<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 52<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 53<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 54<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 55<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 57<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 58<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 59<br />
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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 61<br />
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ART DE VIVRE Produkte<br />
Serie: Typisch französische Produkte (13)<br />
Das Salz La Baleine<br />
Speisesalz. Ein banaleres Produkt gibt es wohl kaum.<br />
Und doch ist es in Frankreich einem Hersteller<br />
dieses Gewürzes gelungen, seine Marke im Verlauf<br />
der gut 80 Jahre seit der Unternehmensgründung zu<br />
einem festen Bestandteil in den französischen Küchen zu<br />
machen und darüber hinaus sogar im kollektiven Gedächtnis<br />
des Landes zu verankern: das Salz La Baleine. Es<br />
hat sich zu einer regelrechten Institution entwickelt und<br />
ist eines der Produkte mit dem höchsten Bekanntheitsgrad<br />
im Hexagon: Laut einer aktuellen Umfrage kennen<br />
es 94 % der Franzosen. Von einem solchen Ergebnis können<br />
die meisten Unternehmen nur träumen! Aber es<br />
kommt noch besser: Die meisten Franzosen können die<br />
Verpackung des Salzes La Baleine auf einen Blick unter<br />
den Konkurrenzprodukten im Regal des Supermarktes<br />
ausmachen. Eines ist sicher: Wenn es um « ihr Baleine »<br />
geht, haben sie ein gutes Auge!<br />
Die meisten von ihnen sind dem Logo der Marke,<br />
einen Wal auf blauem Grund, nämlich seit ihrer Kindheit<br />
immer wieder begegnet. Ein Logo, das zugegebenermaßen<br />
heutzutage etwas altmodisch erscheinen mag,<br />
das aber in gewisser Weise zum nationalen Kulturerbe<br />
zählt. Das hat seinen Grund: Dieser sympathische Wal<br />
wurde vom Illustrator Benjamin Rabier (1864-1939) entworfen,<br />
der auch für ein anderes, nicht nur in Frankreich<br />
berühmt gewordenes Tier verantwortlich zeichnet: La<br />
Vache qui rit, in Deutschland Die lachende Kuh. Damit<br />
sind ein Wal mit einer Wasserfontäne und eine lachende<br />
Kuh in Sachen Berühmtheit quasi eine Art « Mona Lisa »<br />
der französischen Küchen geworden.<br />
Was die Verpackung angeht, so brachte das Unternehmen<br />
19<strong>63</strong> die erste 225-Gramm-Einwegstreudose<br />
aus Plastik auf den Markt, eine Revolution, welche die<br />
damals übliche Kartonverpackung ersetzte. Dafür erhielt<br />
der Hersteller seinerzeit sogar den französischen<br />
« Oscar » für die beste Verpackung. Heute findet man<br />
in den meisten Küchen vor allem die 600-Gramm-<br />
Streudose aus Karton. Was den Inhalt angeht, also das<br />
Salz selbst, hat sich daran so gut wie nichts geändert.<br />
Selbstverständlich hat man inzwischen im Namen der<br />
Volksgesundheit ein bisschen Fluor hinzugefügt, das ist<br />
aber auch schon alles. Es ist nach wie vor ein natürliches<br />
Produkt, das quasi handwerklich hergestellt wird, und<br />
zwar hauptsächlich in der Camargue, in Aigues-Mortes.<br />
Die dortigen Salinen erfreuen nicht nur die rosaroten<br />
Flamingos, sondern auch zahlreiche Touristen, da sie zu<br />
einer der größten Attraktionen in der Region zählen.<br />
Das Salz La Baleine wird nach wie vor vom französischen<br />
Konzern Les Salins produziert, der hinsichtlich<br />
der Produktionsmenge hinter den deutschen Unternehmen<br />
Esco und Südsalz sowie dem holländischen Unternehmen<br />
AkzoNobel der viertgrößte Hersteller Europas<br />
in dieser Branche ist. Die Konkurrenz ist also hart. Doch<br />
der « alte » und offensichtlich sanfte französische Wal<br />
ist immer noch innovativ, wie man an Baleine Essentiel<br />
sieht, einem Salz, das 50 % weniger Natrium enthält und<br />
sich daher speziell für ältere Menschen und Menschen<br />
mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen eignet. Als ob dieser<br />
französische Wal uns aus den Tiefen des Meeres daran<br />
erinnern wollte, dass er noch lange nicht zum alten Eisen<br />
gehört, sondern auch in Zukunft weiterhin eine führende<br />
Rolle in der Welt des Speisesalzes spielen will …<br />
In dieser Serie werden Produkte vorgestellt, die sich in fast jedem französischen Haushalt befinden oder die für viele Franzosen<br />
kleine Nationalheiligtümer sind. In den letzten Ausgaben sind erschienen: Hollywood- und Malabar-Kaugummis (<strong>Nr</strong>. 51), Petit Suisse<br />
(<strong>Nr</strong>. 52), Orangina (<strong>Nr</strong>. 53), Duralex-Gläser (<strong>Nr</strong>. 54), Messer (<strong>Nr</strong>. 55), l’école des loisirs (<strong>Nr</strong>. 56), Sophie la girafe (<strong>Nr</strong>. 57), Eau de Javel (<strong>Nr</strong>.<br />
58), Bol à prénom (<strong>Nr</strong>. 59), Bistrostuhl « Drucker » (<strong>Nr</strong>. 60), der gelbe Briefkasten der Post (<strong>Nr</strong>. 61) und Papier d’Arménie (<strong>Nr</strong>. 62).<br />
92 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 93
KULTURSCHOCK<br />
94 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 95
… die Funktion eines Geschworenen<br />
Menschen, die in Frankreich für die Ausübung oder versuchte Ausübung<br />
von Verbrechen wie Mord, Vergewaltigung oder Raub, beziehungsweise<br />
für eine Mitwirkung an solchen Verbrechen angeklagt sind, müssen sich vor<br />
einem sogenannten Cours d‘assises, einem Schwurgericht, verantworten.<br />
Jedes französische Departement verfügt über ein solches Gericht. Das<br />
wesentliche Merkmal eines Cours d‘assises besteht darin, dass neben Berufsrichtern<br />
eine Jury aus Staatsbürgern, die per Losverfahren bestimmt<br />
werden, an der Urteilssprechung beteiligt ist. Jedem französischen Staatsbürger<br />
kann also von heute auf morgen die Verantwortung der Aburteilung<br />
übertragen werden – eine Verantwortung, die beängstigend sein<br />
kann. Ich selbst war vor einigen Monaten in dieser Situation.<br />
Wie setzt sich das Schwurgericht<br />
zusammen?<br />
Es besteht aus drei Berufsrichtern,<br />
einer sechs- bis<br />
neunköpfigen Jury aus Staatsbürgern,<br />
stellvertretenden Geschworenen<br />
für den Fall einer<br />
Verhinderung, einem Generalanwalt<br />
– ein Berufsrichter, der<br />
die Interessen der Gesellschaft<br />
vertritt – und einem Gerichtsschreiber,<br />
der dem Gericht<br />
beisitzt und vor allem den<br />
Ablauf der Debatten festhält.<br />
Wer kann Geschworener<br />
werden?<br />
Prinzipiell jeder französische Staatsbürger, der mindestens<br />
23 Jahre alt und in die Wählerverzeichnisse eingetragen<br />
ist. Bedingung ist allerdings, dass der Betreffende die französische<br />
Sprache in Wort und Schrift beherrscht, dass er<br />
nicht wegen einer Straftat oder eines Verbrechens zu einer<br />
Gefängnisstrafe von mehr als sechs Monaten verurteilt<br />
wurde und dass er weder der Regierung oder dem Parlament<br />
angehört, noch Polizist, Gendarm oder Richter ist.<br />
Wie wird man Geschworener?<br />
Der Ablauf besteht aus einer Abfolge von Auslosungen.<br />
Hat man das Glück, bei jeder dieser « Lotterien<br />
» gezogen zu werden, findet man schließlich<br />
einen Umschlag in seinem Briefkasten vor.<br />
Die Ziehungen erfolgen auf Departementsebene auf<br />
Basis der Wählerverzeichnisse. Zunächst zieht der<br />
Bürgermeister jeder Gemeinde öffentlich mehrere<br />
Namen, die Anzahl richtet sich dabei nach der Größe<br />
der Kommune. Diese Liste übermittelt er dann dem<br />
Geschworenengericht des Departements, das die Namen<br />
überprüft und daraus einmal jährlich die Geschworenen<br />
für das betreffende Jahr auslost. Aus dieser neuen Liste<br />
werden die festen und stellvertretenden Geschworenen<br />
bestimmt, die offiziell für die nächste Verhandlungsperiode<br />
des Schwurgerichts vorgeladen werden. Beim<br />
ersten Verhandlungstermin jedes Falls der entsprechenden<br />
Verhandlungsperiode müssen alle Geschworenen<br />
anwesend sein, und es findet eine letzte Auslosung statt.<br />
Die Namen der Geschworenen befinden sich in einer<br />
Urne, aus der der Vorsitzende des Schwurgerichts die<br />
Geschworenen zieht, welche den entsprechenden Fall<br />
aburteilen werden. Bei Nennung seines Namens muss<br />
sich der jeweilige Geschworene erheben und offiziell<br />
seinen Platz an der Seite der Berufsrichter einnehmen.<br />
Wie manifestiert sich<br />
die Verpflichtung des<br />
Geschworenen?<br />
Ist die Geschworenenjury<br />
vollzählig, verliest der Präsident<br />
einen Text, mit dem<br />
der Geschworene sich unter<br />
anderem verpflichtet, « weder<br />
die Interessen des Angeklagten,<br />
noch die der Gesellschaft,<br />
die ihn anklagt, oder die des<br />
Opfers zu verraten », « weder<br />
96 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
Hass, Bosheit, Furcht oder Zuneigung walten zu lassen » sowie<br />
« daran zu denken, dass für den Angeklagten die Unschuldsvermutung<br />
gilt und dass der Zweifel für ihn spricht ». Der Geschworene<br />
muss sich daraufhin erheben, die rechte Hand heben und sagen:<br />
« Ich schwöre. » Wenn man dies so liest, mag es einfach erscheinen,<br />
in der Realität ist dies jedoch ein sehr feierlicher Moment.<br />
Kann man die Berufung als Geschworener<br />
ablehnen?<br />
Nein, es ist eine staatsbürgerliche Pflicht. Entzieht man sich ihr,<br />
so kann das mit einer Geldbuße von bis zu 3750 Euro geahndet<br />
werden. Das Gesetz sieht lediglich bestimmte, sehr restriktive Fälle<br />
vor, in denen man von dieser Pflicht befreit werden kann (z. B.<br />
schwere Krankheit, Schwerhörigkeit, ein schwerkrankes Kind). Ein<br />
Arbeitgeber ist verpflichtet, einen Arbeitnehmer bei einer solchen<br />
Vorladung freizustellen, er kann jedoch die Zeit der Abwesenheit<br />
(einige Tage bis mehrere Wochen) vom Gehalt abziehen. Der<br />
Arbeitnehmer (Gleiches gilt für Selbstständige) hat Anspruch auf<br />
eine Ausgleichsentschädigung von rund 80 Euro pro Tag zuzüglich<br />
einer Entschädigung von 9 bis 10 Euro pro Verhandlungsstunde.<br />
Was ist die Rolle eines Geschworenen?<br />
Die Funktion eines Geschworenen beinhaltet eine große Verantwortung.<br />
Man wohnt allen Verhandlungen bei und entscheidet<br />
am Ende zusammen mit den Richtern und den anderen Geschworenen<br />
über die Schuld des Angeklagten und die Höhe der<br />
Strafe. Die Abstimmung erfolgt geheim und unter Ausschluss<br />
der Öffentlichkeit; es entscheidet die qualifizierte Mehrheit.<br />
In diesem Moment verwandelt sich bei vielen der « Stolz », für<br />
diese Aufgabe ausgewählt worden zu sein, in die Angst, « der<br />
Aufgabe nicht gewachsen zu sein ». Glücklicherweise sind die<br />
Berufsrichter da, um alle aufkommenden Fragen zu beantworten.<br />
Welche Pflichten hat ein Geschworener<br />
während des Prozesses?<br />
Eine Verhandlung ist nicht nur eine formgebundene und einschüchternde<br />
Angelegenheit, sie ist oft auch mit der Offenlegung<br />
schmutziger Fakten verbunden, die zudem meist ungeschminkt<br />
und schamlos dargestellt werden. Als Geschworener muss man<br />
in der Lage sein, vollkommen neutral zu bleiben, den Blicken des<br />
Angeklagten, der Anwälte, der Opfer standzuhalten und vor allem<br />
seinen eigenen Gemütszustand unter Kontrolle zu halten; man darf<br />
keinerlei Reaktion zeigen. Das ist nicht immer einfach. Man darf<br />
sich zwar Notizen machen, aber nichts aufnehmen oder fotografieren.<br />
Es ist nicht gestattet, dass man sich mit anderen Menschen<br />
über den Fall unterhält, vor allem aber darf man keine Details der<br />
Beratung preisgeben, auch nicht nach Abschluss des Prozesses:<br />
Kein Mensch darf jemals weder Kenntnis von den Diskussionen<br />
und Meinungsäußerungen haben, die der Abstimmung vorausgegangen<br />
sind, noch das konkrete Abstimmungsergebnis erfahren.<br />
Ein Geschworener, der sich nicht an diese Geheimhaltungspflicht<br />
hält, kann mit einer Geldstrafe von bis zu 15 000 Euro und<br />
einer Gefängnisstrafe von bis zu einem Jahr belegt werden.<br />
Impressum<br />
Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den<br />
Autoren und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und alle<br />
anderen Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei. Daher sind<br />
keine einzelnen Personen am Ende eines Artikels hervorgehoben,<br />
sondern findet die Nennung im Impressum statt.<br />
Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />
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unten): Titel: Jean-Charles Albert, Ajc Presse • S.3: Serge Robin, Ajc Presse<br />
• S.4: Serge Robin, Ajc Presse, Cédric Brown, Ajc Presse; Jean-Charles<br />
Albert, Ajc Presse; Nicole Cobac, Ajc presse; Nathanaël Herrmann, Parc<br />
du Marquenterre; Nelly Gravier, DR; Serge Robin, Ajc Presse; • S.6-7:<br />
Christophe Brachet, Propriété Caillebotte; S.Menoret, ville de Nantes;<br />
Léonard de Serres, Château de Chambord; César, Musée Rodin de Paris;<br />
Marco Illuminati, Musée Camille Claudel • S.8: Serge Robin, Ajc Presse<br />
• S.9: Amaury Sport Organisation (ASO), DR • S.10-11: Pixabay; Jean-<br />
Pierre Delagarde, Centre des Monuments Nationaux (CMN); Office National<br />
des Forêts (ONF), DR; J.R; DR • S.12-13: DR • S.14-16: DR • S.18: DR •<br />
S.20: DR • S.21: Karl Münzer • S.22-28: Jean-Charles Albert, Ajc Presse<br />
• S.30-35: Jean-Charles Albert, DR • S.38-43: Cédric Brown, Ajc Presse<br />
• S.44-49: Serge Robin, Ajc Presse • S.50-51: T. Clarté, Balloïde Photo,<br />
MuséoParc Alésia • S.52-53: David Darrault, MuséoParc Alésia; Serge<br />
Robin, Ajc Presse • S.54: D. Fouilloux, Mrw Zeppeline, MuséoParc Alésia;<br />
Serge Robin, Ajc Presse • S.56: Serge Robin, Ajc Presse; Iwan Baan,<br />
MuséoParc Alésia; Serge Robin, Ajc Presse; Agat Films, MuséoParc Alésia<br />
• S.58: T. Clarté, MuséoParc Alésia • S.60-62: DR • S.64-65: Nathanaël<br />
Herrmann, Parc du Marquenterre • S.66-68: Nathanaël Herrmann, Parc du<br />
Marquenterre, Serge Robin, Ajc Presse • S.70-71: Serge Robin, Ajc Presse<br />
• S.72: Philippe Berthé, Centre des Monuments Nationaux (CMN) • S.73:<br />
Serge Robin, Ajc Presse; Philippe Lemoine, Mémorial Charles de Gaulle;<br />
Françis Debaisieux, Vulcania • S.74: David Lefranc, Office de Tourisme de<br />
Paris; Serge Robin, Ajc Presse; Musée du Président Jacques Chirac, DR<br />
• S.76-79: Nelly Gravier; Sylvain Savoia • S.80: J-F. Rebeyrotte; Sylvain<br />
Savoia • S.82-83: Vincent Couderc, Mondial la Marseillaise à pétanque •<br />
S.84-85: Maurice Albert, Ajc Presse • Nicole Cobac, Ajc Presse • S.86-<br />
87: Creations Etoile, Conseil des Vins d’Alsace • S.92-<strong>63</strong>: Sel la Baleine,<br />
DR • S.95: L. Blevennec, Présidence de la République; Presse und<br />
Informationsamt der Bundesregierung, DR • S.96: Serge Robin, Ajc Presse<br />
• S.98: Serge Robin, Ajc Presse; Xavier Renoux, Familistère de Guise; Anaïs<br />
Quetsub, Ajc Presse, Serge Robin, Ajc Presse<br />
Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 97
VORSCHAU<br />
In der nächsten Ausgabe<br />
von Frankreich erleben entdecken<br />
wir den nördlichen Teil<br />
der VOGESEN, eine Gegend,<br />
in der Wald eine ganz besondere<br />
Rolle spielt.<br />
In der Region<br />
HAUTS-DE-FRANCE besichtigen wir<br />
einen immensen « Sozialpalast », das Lebenswerk<br />
eines Unternehmers aus dem 19. Jahrhundert,<br />
dem das Wohl der Arbeiter in seiner<br />
Fabrik sehr am Herzen lag.<br />
Im Südwesten versuchen<br />
wir zu verstehen, was<br />
den unglaublichen touristischen<br />
Erfolg der Region<br />
um BORDEAUX ausmacht,<br />
deren Metamorphose noch<br />
lange nicht beendet ist.<br />
In LYON begeben wir uns<br />
zu den Ursprüngen des Kinos,<br />
an den Ort, an dem die Brüder<br />
Lumière es erfunden haben.<br />
Die Herbstausgabe bietet –<br />
neben vielem anderen – auch die<br />
Gelegenheit, uns anlässlich des<br />
40. Todestages von JACQUES<br />
PRÉVERT mit der tiefen Zuneigung<br />
der Franzosen zu diesem<br />
Künstler zu befassen.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 64 - Herbst <strong>2017</strong><br />
Erscheint am 22. August <strong>2017</strong><br />
98 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>
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