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EPP 3-4.2020

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3/4 2020<br />

www.epp-online.de<br />

IM INTERVIEW<br />

Günter Lauber, ASM<br />

Die Digitalisierung ist auf dem<br />

Shopfloor angekommen<br />

TITELTHEMA<br />

Beste BTC-Prototypen-Produktion<br />

AUS DEM INHALT<br />

News + Highlights<br />

Einsatzmöglichkeiten der<br />

Plasmatechnologie<br />

Baugruppenfertigung<br />

Automatisierte Lagerlösung<br />

für SMD Bauteile<br />

Hoher Durchsatz beim<br />

Dampfphasenlöten<br />

Test + Qualitätssicherung<br />

Verbesserte Inspektionsprozesse<br />

Komplettlösung zur Materialkontrolle


EDITORIAL<br />

In jeder Krise liegen Chancen<br />

Wegen des Coronavirus ist es zu einer Wirtschaftskrise<br />

gekommen. Doch in jeder Krise liegen bekanntlich<br />

Chancen, die es zu ergreifen gilt. So wird sich die<br />

Arbeitswelt von Morgen mit dem Fortschreiten der Digitalisierung<br />

gravierend verändern. Und war gestern bei<br />

manch einem Homeoffice noch undenkbar, ist es heute<br />

nahezu zur Selbstverständlichkeit geworden. Insofern<br />

haben Sie jetzt die Möglichkeit, Ihre <strong>EPP</strong> mit einem einfachen<br />

Klick kostenlos an Ihre Wunschadresse zu beziehen<br />

und können zudem zwischen print und/oder digital<br />

wählen. Es gibt nur eine Richtung, in die wir alle auf der<br />

Straße des Neuen reisen, sie heißt Zukunft!<br />

Ein Weg entsteht, indem man ihn geht...<br />

GLOBAL.<br />

AHEAD.<br />

SUSTAINABLE.<br />

Hybrid Rework-Systeme<br />

Gerade in Zeiten nicht vorhersehbarer Lieferengpässe steigt die Bedeutung<br />

einer gelungenen Baugruppenreparatur. Die Titelstory dieser<br />

Ausgabe präsentiert Ihnen ab Seite 30 High Performance Rework<br />

durch kamera- sowie softwareunterstützter Bauteilplatzierung inklusive<br />

hochgenauer Mechanik und anwenderfreundlicher Bediensoftware.<br />

Als i-Tüpfelchen eignet sich das System nicht nur zur fachgerechten<br />

und schonenden Reparatur, sondern lässt sich auch erfolgreich in der<br />

Entwicklung und Prototypenfertigung einsetzen.<br />

Wertschöpfung durch 2-in-1-Lösung zum Löten.<br />

EBL 2020: 10. DVS/GMM-Tagung<br />

Als eine der letzten größeren Veranstaltungen der<br />

Branche, bevor es zu weitreichenden Maßnahmen<br />

bezüglich der Coronakrise kam, fand am 18. und<br />

19. Februar die Konferenz und Fachausstellung EBL<br />

2020 in der Schwabenlandhalle in Fellbach statt. Im<br />

Mittelpunkt der Vorträge und Diskussionen standen<br />

neben der fortschreitenden Digitalisierung in allen<br />

Lebensbereichen der Ausbau der 5G-Mobilfunknetze<br />

sowie der Einsatz künstlicher Intelligenz, um den<br />

technischen Fortschritt weiter voran zu treiben.<br />

Plattform für die digitale Transformation.<br />

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Sehr leise und effizient<br />

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Filterwirkung von 99,95 %<br />

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jeden Absaugarm<br />

Energieeffiziente Standby-Funktion über<br />

Schnittstellenanbindung zur Lötstation<br />

Absaugleistung von 110 m³/h pro Absaugarm<br />

Geringer Platzbedarf<br />

Foto: Tom Oettle<br />

Doris Jetter<br />

Chefredakteurin <strong>EPP</strong><br />

Ersa EASY ARM 1 & 2<br />

www.driven-by-kurtzersa.de


Inhalt 3/4 2020<br />

Fachzeitschrift für<br />

Fertigungs- und Prüftechnik<br />

in der Elektronik<br />

TITELTHEMA<br />

Beste BTC-Prototypen-Produktion<br />

Wollen auch sie Zeit und Geld mit einem System sparen und obendrauf<br />

noch zuverlässige Prozesse mit Qualität? Lesen Sie über ein<br />

Hybrid Rework-System, welches neben einer erfolgreichen Prototypen-Erstellung<br />

jederzeit eine erfolgreiche Baugruppenreparatur<br />

durch sichere, geregelte Lötprozesse garantiert<br />

Schonende Prozesse für hochwertige Baugruppen.<br />

Foto: <strong>EPP</strong>/Doris Jetter<br />

Foto: Electrolube<br />

EBL 2020: Im Fokus standen u. a. fortschreitende<br />

Digitalisierung und künstliche Intelligenz.<br />

Bei der Wahl des geeigneten Schutzlacks sind<br />

Tests unentbehrlich.<br />

26<br />

44<br />

News + Highlights<br />

6 Die Integrated Smart Factory nimmt Fahrt auf<br />

Interview mit Günter Lauber, ASM<br />

8 Neuer Vertriebsmitarbeiter für Süddeutschland<br />

Viscom verabschiedet Reinhard Pollack<br />

8 Änderung des Kundenkontakts im Verkauf<br />

Neuer Asys Ansprechpartner für Region Süd/West<br />

10 Plasmatechnologie für die Elektronik<br />

Nico Coenen, Plasmatreat, über Anwendungen<br />

12 Gemeinsam forschen im Bereich Verfahrenstechnik<br />

kolb Cleaning Technology und Hochschule Niederrhein<br />

14 Intelligentes Hand-Arm-Schulter-Unterstützungssystem<br />

Würth Elektronik beendet erfolgreich Forschungsprojekt<br />

15 Deutsche Elektroindustrie startet mit Auftragsminus<br />

ZVEI: Januar-Zahlen noch ohne Corona-Effekte<br />

16 Zusammenhang von 5G und IT-Sicherheit<br />

Martin Schauf, Palo Alto Networks, zu Cybersicherheit<br />

18 Lote und Beratungsdienstleistungen im Vordergrund<br />

Im Gespräch mit Tobias Patzig, Feinhütte Halsbrücke<br />

20 Herstellung von Fluss- bis Händedesinfektionsmittel<br />

Statement von Markus Geßner, Emil Otto<br />

21 Stücklistenanalyse bietet Transparenz<br />

productware mit neuem Service zu RoHS<br />

22 Stromeinsparungen beim Dampfphasenlöten<br />

Axel Wolff, Asscon, zum nachhaltigen Fertigen<br />

Foto: Saki<br />

Plattformkonzept zur Betriebskostenreduktion,<br />

mehr Produktivität und Gewinnmaximierung.<br />

70<br />

Messen + Veranstaltungen<br />

24 Technologie-Konferenz Automotive Photonics<br />

Pressekonferenz bei Trumpf, Bereich Lasertechnik<br />

24 Perfekte Lötstellen beim Wellen- und Selektivlöten<br />

2. internationales Ersa Tech-Seminar<br />

25 Mesago verschiebt Messen in den Sommer<br />

SMTconnect und PCIM Europe 2020 mit neuem Termin<br />

26 Plattform für digitale Transformation<br />

10. DVS/GMM-Tagung: EBL 2020<br />

28 11. Expertentag bei weisstechnik<br />

Wissensaustausch auf höchstem Niveau<br />

29 Wissenswertes rund ums Drahtbonden<br />

Hilpert führt erfolgreiches Bondseminar durch<br />

4 <strong>EPP</strong> März/April 2020


30<br />

Foto: Ersa<br />

Baugruppenfertigung<br />

36 Stickstofferzeugung vor Ort<br />

Komplettlösung reduziert Energiekosten (Inmatec)<br />

40 RFID-Chip sichert SMD-Schablonenqualität<br />

Smart Stencil ersetzt manuelle Prüfung (Photocad)<br />

44 Überlegungen zur Auswahl des Schutzlacks<br />

Maximale Leistung beim Conformal Coating (Electrolube)<br />

48 Vernetzt, digitalisiert und automatisiert<br />

Vollautomatisierter Materialfluss (Kinexon)<br />

50 Produkt-News Baugruppenfertigung<br />

52 Sicherung langlebiger elektrischer Komponenten<br />

Kb-Wert in der Leiterplattenreinigung (Microcare)<br />

54 Automatisierte Lagerlösung für SMD Bauteile<br />

Bauteilsicherheit in der Automobiltechnik (Totech)<br />

56 Wirtschaftliche Herstellung gedruckter Elektronik<br />

Bedeutung leitfähiger Kupferpasten (Dico)<br />

58 Angebotsmanagementsystem steigert Umsatz<br />

EMS-Dienstleister mit Mehrwert (Calcuquote)<br />

60 Hoher Durchsatz beim Dampfphasenlöten<br />

Reduzierte Taktzeiten durch Prozesskombination (Rehm)<br />

62 Inhouse-Fertigung von Unterstützungsvorrichtungen<br />

System für optimalen Leiterplattentransport (Inspire)<br />

64 Mehr Flexibilität und Durchsatz beim Selektivlöten<br />

Modulares Design zur Erweiterung (Nordson Select)<br />

Test + Qualitätssicherung<br />

68 Leistungsfähige Kontrollinstanz für hohe Qualität<br />

Erstmusterkontrolle spart Zeit und Geld (ANS)<br />

70 Verbesserung von Inspektionsprozessen<br />

Drei Wege zur Senkung der Betriebskosten (Saki)<br />

74 Optische Prüfung von Schutzbeschichtungen<br />

Dickenmessung mit nur einem AOI-Scanlauf (Seica)<br />

78 Vor-Ort-Messung reduziert Fehler<br />

Komplettlösung zur Materialkontrolle (Insituware)<br />

80 Produkt-News Test + Qualitätssicherung<br />

Rubriken<br />

3 Editorial<br />

82 Impressum/Firmenindex<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 5


NEWS + HIGHLIGHTS<br />

INTERVIEW<br />

Die Integrated Smart Factory<br />

nimmt Fahrt auf<br />

Robotergestützte Rüstwechsel und integrierte Materialflusslösungen,<br />

ein rasant wachsendes Portfolio an Softwarelösungen und<br />

Virtual Reality für das Training von Technikern – Technologieführer<br />

ASM zeigte auf der productronica, dass die Digitalisierung auf dem<br />

Shopfloor angekommen ist. Günter Lauber, CEO von ASM SMT<br />

Solutions, erläutert im Interview, wie sich ASM auf die Integrated<br />

Smart Factory ausrichtet.<br />

Foto: ASM<br />

CEO von ASM SMT Solutions<br />

Günter Lauber erläutert,<br />

wie sich das Unternehmen auf<br />

die Integrated Smart Factory<br />

ausrichtet.<br />

Herr Lauber, Sie haben schon vor Jahren in<br />

integrierten Softwarelösungen den größten<br />

Effizienzhebel für die Elektronikfertigung gesehen.<br />

Wie weit ist ASM in dieser Disziplin gekommen?<br />

Als ich das vor Jahren gesagt habe, waren wir im Kern noch ein<br />

Maschinenbauer mit Software zu deren Bedienung. Zum Vergleich:<br />

Im letzten Jahr aber haben wir deutlich mehr neue Softwarelösungen<br />

als Hardware-Innovationen vorgestellt. Das zeigt<br />

den Wandel, den wir sehr erfolgreich gemeistert haben. Wir wissen:<br />

Ohne Vernetzung und eine intelligente Steuerung von Prozessen<br />

über echtzeitfähige Software werden wir das Ziel einer effizienten,<br />

flexiblen Elektronikfertigung in der Integrated Smart Factory nicht<br />

erreichen können. Wir überlassen hier auch nichts dem Zufall und<br />

investieren massiv in den Ausbau unserer Software-Entwicklung.<br />

Darüber hinaus haben wir im Service Integrationsteams aufgebaut,<br />

die unsere Kunden bei den Themen Vernetzung und durchgängige<br />

Datenkommunikation beraten und in der Implementierung<br />

unterstützen.<br />

Ist ASM da, wo Sie das Unternehmen haben möchten?<br />

Wir haben enorme Fortschritte gemacht, aber ich wäre kein guter<br />

Manager und sicherlich auch keine Motivationsquelle für das ASM<br />

Team, wenn ich mich damit zufrieden geben würde. Ich sehe noch<br />

viel Potenzial, dränge auf weitere Verbesserungen und neue, innovative<br />

Produkte und Funktionen. Das gilt übrigens auch für die Hardware,<br />

also unsere Bestückautomaten, Drucker und SPI-Systeme.<br />

Ohne exzellente, schnelle und präzise Hardware kann Software ihr<br />

Potenzial nicht ausschöpfen.<br />

Sie haben Ende 2017 in den MES-Spezialisten<br />

Critical Manufacturing investiert. Wie passt das<br />

in Ihre Strategie?<br />

Für uns war gerade dieses Investment in vieler Hinsicht ein wichtiger<br />

Schritt. Nicht nur weil wir hier ein großes Team produktions- und<br />

prozesserfahrener Softwareexperten zu ASM geholt haben. Sondern<br />

auch, weil Integration nicht bei den eigenen Maschinen und<br />

Lösungen enden darf. Unsere Kunden verlangen mit Recht, dass<br />

unsere Lösungen offen sind, auch mit Maschinen und Lösungen anderer<br />

Hersteller kommunizieren und alle Ressourcen in der Fertigung<br />

– also Menschen, Material, Equipment und Prozesse –perfekt<br />

synchronisieren und in effiziente Workflows integrieren. Mit Critical<br />

Manufacturing haben wir eine hochmoderne MES-Lösung und sehr<br />

viel Integrationskompetenz gewonnen. Ein herausragendes Merkmal<br />

der extrem flexiblen Softwarearchitektur bei Critical Manufacturing<br />

ist ja, dass sich das MES aus vielen, leistungsstarken Modulen<br />

zusammensetzt. So nutzen wir beispielsweise das Modul fabLIVE<br />

heute auch in vielen anderen ASM Softwarelösungen, damit unsere<br />

Kunden einen digitalen Zwilling ihrer Elektronikfertigung erstellen<br />

können. Über fabLIVE kann ich je nach Software am digitalen Zwilling<br />

den Status meiner Fertigung in Echtzeit visualisieren, Prozesse<br />

simulieren, die Produktion planen und steuern oder Predictive und<br />

Preventive Maintenance realisieren.<br />

Ohne exzellente, schnelle<br />

und präzise Hardware<br />

kann Software ihr Potenzial<br />

nicht ausschöpfen.<br />

6 <strong>EPP</strong> März/April 2020<br />

Foto: ASM


ASM kann über offene Standards wie IPC CFX,<br />

IPC-HERMES-9852 und ASM OIB eine wirklich<br />

durchgängige nahtlose Datenkommunikation<br />

vom Shopfloor bis in die Cloud gewährleisten.<br />

Foto: ASM<br />

„Wir setzen schon seit Jahren<br />

smarte Projekte bei Kunden um.“<br />

Günter Lauber, CEO ASM<br />

Stellt sich die Frage der Umsetzung. Wie weit sind<br />

in ihren Augen Elektronikfertiger beim Aufbau der<br />

Integrated Smart Factory?<br />

Das lässt sich so pauschal nicht sagen. Tatsache ist, dass wir als<br />

SMT-Lösungsanbieter zunächst viele wichtige Grundlagen entwickeln<br />

mussten. Beispiel Vernetzung von Maschinen und durchgängige<br />

Datenkommunikation – hier mussten erst Protokolle und Schnittstellen<br />

entwickelt werden. Noch heute sind wir der einzige Hersteller,<br />

der über offene Standards wie IPC CFX, IPC-HERMES-9852 und<br />

ASM OIB eine wirklich durchgängige nahtlose Datenkommunikation<br />

vom Shopfloor bis in die Cloud gewährleisten kann. Wichtig ist dabei:<br />

Unsere smarten Lösungen – also beispielsweise komplett automatisierte,<br />

AIV-gestützte Rüstwechsel – lassen sich auch in bestehenden<br />

Fertigungen nachrüsten. Das klingt selbstverständlich, ist<br />

es aber bei anderen Herstellern oft nicht. Wir wollen unseren Kunden<br />

einen organischen Übergang zur Integrated Smart Factory ermöglichen<br />

– Schritt für Schritt, Workflow für Workflow. Heute reden<br />

wir nicht mehr über theoretische Konzepte, sondern können Kunden<br />

smarte Lösungen für integrierte Workflows präsentieren und<br />

implementieren.<br />

Warum ist das so?<br />

Weil die Vorteile der Integrated Smart Factory überdeutlich werden.<br />

Nehmen Sie unsere Lösungen für einen optimierten Materialfluss<br />

oder für Smart Operator. Statt einfach nur auf rote Warnleuchten zu<br />

reagieren, informieren wir Bediener frühzeitig über anstehende Eingriffe.<br />

Unsere Smart Feeder zeigen an, ob und wann sie abgerüstet<br />

werden müssen und neue Software-Produkte wie ASM Factory-<br />

Chat vereinfachen die Kommunikation in der Fertigung. Auch Skeptiker<br />

unter den Produktionsverantwortlichen werden zugeben müssen,<br />

dass AIV-gestützte, komplett und flexibel automatisierte Rüstwechsel,<br />

wie wir sie zeigen können, massive Produktivitätsgewinne<br />

bedeuten. Mit unserem neuen ASM AutoRefill Feeder machen wir<br />

das Spleißen überflüssig und entkoppeln das Nachfüllen zeitlich<br />

vom Leerlaufen der Bauteilerollen. Das begeistert auch Bediener<br />

und Produktionsleiter, die sonst nicht jedem neuen Trend sofort hinterherlaufen.<br />

Mich persönlich faszinieren insbesondere die Möglichkeiten<br />

im Bereich Training und Digital Learning. Über Softwarelösungen<br />

wie ASM Equipment Center und in der ASM Academy können<br />

wir auf jedem mobilen Gerät alle Unterlagen zu den Maschinen bereitstellen<br />

– auch Videos. Unsere Software ruft je nach Störung genau<br />

die Experten zur Hilfe, die das Problem auch schnell und zuverlässig<br />

lösen können. In der ASM Academy können Techniker komplexe<br />

Wartungsaufgaben wie Kopfreparaturen detailgetreu in Virtual<br />

Reality üben – und das anders als in klassischen Trainingskonzepten<br />

immer dann nochmals üben, wenn sie diese Fähigkeiten brauchen.<br />

Das sind enorme Fortschritte, die deutlich sichtbar sind und sich für<br />

die Fertiger nachweislich rechnen. Und genau deshalb nimmt die<br />

Umstellung auf die Integrated Smart Factory Fahrt auf.<br />

www.asm-smt.com<br />

Das ist die Angebotsseite, aber wie steht es<br />

mit der Nachfrage? Setzen Elektronikfertiger<br />

diese Lösungen auch um?<br />

Wir setzen schon seit Jahren smarte Projekte bei Kunden um. Richtig<br />

ist aber, dass dies bisher oft besonders innovative Unternehmen<br />

waren – beispielweise die Mitglieder unseres SMT Smart Networks,<br />

die Erfahrungen aus diesen Projekten gezielt teilen und so<br />

gemeinsam von Fortschritten profitieren. Der Kreis aber weitet sich<br />

in den letzten Monaten stark aus, die Projektanfragen werden<br />

schnell mehr und kommen jetzt nicht mehr nur von innovativen Early-Movers,<br />

sondern auch von ganz „gestandene“ Elektronikfertigern,<br />

die in smarten Lösungen Wettbewerbsvorteile für sich sehen.<br />

FactoryChat vereinfachen die Kommunikation in der Fertigung.<br />

Foto: ASM<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 7


NEWS + HIGHLIGHTS<br />

Neuer Vertriebsmitarbeiter für Süddeutschland<br />

Im Jahr 2000 begann eine lange und partnerschaftliche<br />

Geschäftsbeziehung: die Viscom<br />

AG und die Repotech GmbH starteten gemeinsame<br />

Vertriebsaktivitäten in Süddeutschland,<br />

der Schweiz und Teilen von Österreich.<br />

Nach 20 Jahren der erfolgreichen<br />

Zusammenarbeit verabschiedet sich Repotech-Gründer<br />

Reinhard Pollak nun in den verdienten<br />

Ruhestand und übergibt den Staffelstab<br />

an Thomas Winkel.<br />

1994 gründete Reinhard Pollak sein Unternehmen<br />

am Bodensee, um Fertigungseinrichtungen<br />

für die Bestückung und Prüfung<br />

von elektronischen Baugruppen anbieten zu<br />

können. Über hundert Unternehmen nahmen<br />

die Dienste des Unternehmens über die<br />

Jahre in Anspruch und setzen noch heute<br />

Foto: Viscom<br />

Nach 20 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit<br />

verabschiedet sich Repotech-Gründer Reinhard<br />

Pollak (li.) nun in den verdienten Ruhestand und<br />

übergibt den Staffelstab an Thomas Winkel (re.).<br />

Maschinen oder Fertigungslinien ein, die in<br />

Zusammenarbeit mit ihm ausgewählt und<br />

konfiguriert wurden. Dabei beschränkte sich<br />

das Vertriebsunternehmen auf eine kleine<br />

Gruppe von Spezialisten von Elektronikfertigungs-Equipment,<br />

die es in seiner Vertriebsregion<br />

vertrat. Damit wurde eine kompetente<br />

Beratung der Kunden jederzeit gewährleistet.<br />

Zu den Kunden gehörten Unternehmen aus<br />

dem Klein- und Mittelstand bis hin zu multinational<br />

agierenden Konzernen. Im Jahre<br />

2016 konzentrierte sich die Repotech exklusiv<br />

auf die Partnerschaft mit Viscom, um eine<br />

adäquate technische Beratung der kundenspezifisch<br />

konfigurierbaren Inspektionslösungen<br />

zu garantieren.<br />

„Wir blicken auf eine 20 Jahre alte Geschäftsbeziehung<br />

zurück. Wenn eine Geschäftsbeziehung<br />

so lange besteht, dann basiert sie<br />

auf fundamentalen Werten, wie Vertrauen,<br />

Offenheit, Zuverlässigkeit und Loyalität. All<br />

diese Werte haben wir in dieser Partnerschaft<br />

gefunden und sind so zusammen<br />

durch viele erfolgreiche und auch einige<br />

schwierige Jahre gegangen. Dies ist außergewöhnlich<br />

und das haben auch unsere gemeinsamen<br />

Kunden wahrgenommen. Diesen<br />

ehrlichen und kundenbezogenen Umgang,<br />

kombiniert mit der hohen technischen<br />

Expertise und der jahrelangen Erfahrung, haben<br />

unsere Kunden an Reinhard Pollak immer<br />

sehr geschätzt“, blickt Torsten Pelzer, Gesamtvertriebsleiter<br />

der Viscom AG zurück.<br />

Nach dem Ausscheiden von Reinhard Pollak<br />

aus dem aktiven Vertrieb wird Thomas Winkel<br />

die Vertriebsaktivitäten und Kundenbetreuung<br />

übernehmen. Viscom freut sich sehr einen<br />

ebenso kompetenten und zuverlässigen<br />

Nachfolger gefunden zu haben, um die Kundenbetreuung<br />

auf demselben hohen Niveau<br />

fortführen zu können. Thomas Winkel blickt<br />

auf über 20 Jahre Berufserfahrung in der industriellen<br />

Bildverarbeitung zurück und betreute<br />

weltweit Kunden aus der Automotive-<br />

Zulieferindustrie. „Mein Ziel ist es, unsere<br />

Kunden und Interessenten intensiv und lösungsorientiert<br />

zu beraten und zu unterstützen,<br />

wie sie es von Reinhard Pollak gewöhnt<br />

sind“, so Winkel. Das Unternehmen wünscht<br />

Reinhard Pollak alles Gute für den verdienten<br />

Ruhestand und bedankt sich herzlich für die<br />

vielen erfolgreichen Jahre und die loyale Zusammenarbeit<br />

sowie einen erfolgreichen<br />

Start Thomas Winkel für seine neue Aufgabe.<br />

www.viscom.de<br />

Foto: Viscom‘<br />

Thomas Winkel<br />

übernimmt die<br />

Vertriebs aktivitäten<br />

und Kundenbetreuung<br />

in Süddeutschland.<br />

Änderung des Asys Vertriebskontakts Region Süd/West<br />

Es ergibt sich eine Änderung des Vertriebsansprechpartners<br />

für die Region Süd/West bei<br />

Asys. Tim Wurlitzer übernimmt die Verantwortung<br />

ab 01. April 2020 für Kunden in diesem<br />

Gebiet und löst damit Robert Stocker ab.<br />

Tim Wurlitzer ist seit Oktober 2019 Teil des<br />

Vertriebsteams des Unternehmens und bereitet<br />

sich seither auf diesen Übergang vor.<br />

Robert Stocker widmet sich nach fast 20 Jahren<br />

im Vertriebsaußendienst jetzt einem anderen<br />

Aufgabenfeld im Unternehmen und<br />

wird im Vertriebsinnendienst tätig sein.<br />

Robert Stocker dazu: „Ich bedanke mich für<br />

das entgegengebrachte Vertrauen und die<br />

großartige Zusammenarbeit. Ich freue mich<br />

auf mein neues Aufgabenfeld und wünsche<br />

viel Erfolg in den weiteren Projekten.“<br />

Foto: Asys<br />

Tim Wurlitzer: „Ich freue mich, an die bereits vorhandenen<br />

Kontakte anzuknüpfen und nehme die<br />

spannende Herausforderung gerne an. Ich bin<br />

zuversichtlich, dass wir weiterhin sehr gut zusammenarbeiten<br />

werden und bin gerne neuer<br />

Ansprechpartner in allen vertrieblichen Fragen.“<br />

www.asys-group.de<br />

Tim Wurlitzer (li.)<br />

übernimmt das<br />

Aufgabenfeld von<br />

Robert Stocker (re.),<br />

der in den Innendienst<br />

wechselt.<br />

8 <strong>EPP</strong> März/April 2020


<strong>EPP</strong> März/April 2020 9


NEWS + HIGHLIGHTS<br />

INTERVIEW<br />

„Openair-Plasma als Standardprozess<br />

in der Elektronikfertigung“<br />

Foto: Plasmatreat<br />

Die Prozesse der Elektronikfertigung sind einer konsequenten<br />

Weiterentwicklung unterworfen, um die Endprodukte, die aufgrund<br />

der Miniaturisierung immer kleiner und funktionaler werden,<br />

schneller bei gleichbleibend hoher Qualität zu produzieren. Die<br />

Openair-Plasmatechnologie gehört zu diesen Prozessen, die viele<br />

heutige Elektroniken erst ermöglichen. Über die Anwendungsmöglichkeiten<br />

sprach Doris Jetter von der Redaktion <strong>EPP</strong> mit<br />

Nico Coenen, Business Development Manager Electronics Market<br />

der Plasmatreat GmbH.<br />

Nico Coenen:<br />

„Das Openair-Plasmaverfahren<br />

zeichnet<br />

sich durch eine hohe<br />

Prozesssicherheit und<br />

-effizienz aus.“<br />

Um ehrlich zu sein, hatten wir bisher mit Openair-<br />

Plasma bei der redaktionellen Arbeit eher wenig zu<br />

tun. Was genau ist Openair-Plasma?<br />

Grundsätzlich muss erst einmal verstanden werden, was Plasma ist.<br />

Wird mittels elektrischer Entladung zusätzlich Energie in die gasförmige<br />

Materie eingekoppelt, entsteht Plasma. Dabei können Elektronen<br />

die Schale von Atomen verlassen und es kommt zu Bindungsbrüchen.<br />

Dies führt zur Bildung von freien Elektronen, Ionen und Molekülfragmenten.<br />

Durch das von Plasmatreat 1995 entwickelte Düsensystem<br />

gelang es, diesen Zustand industriell nutzbar zu machen und Oberflächen<br />

damit zu bearbeiten. Beim Openair-Plasma handelt es sich daher<br />

um eines der effizientesten Plasma-Verfahren, um Kunststoffe, Metalle<br />

wie beispielsweise Aluminium, Glas, Recyclingmaterialien und Verbundstoffe<br />

zu reinigen, zu aktivieren oder zu beschichten.<br />

In welchen Bereichen der Elektronikfertigung kann<br />

das Verfahren eingesetzt werden?<br />

Im Grunde genommen kann das Openair-Plasmaverfahren vom Packaging<br />

bis zum finalen Gerätebau eingesetzt werden genauso wie<br />

zur Oberflächenreinigung von Leadframes. Das Gebrauchsspektrum<br />

geht weiter über die Mikroreinigung von Kontaktflächen der Bondpads<br />

vor dem Drahtbonden, bis hin zur Leiterplattenfertigung, bei<br />

der mittels Plasma Oxidationsschichten von Kupferoberflächen entfernt<br />

werden können. Auch bei der eigentlichen Baugruppenfertigung<br />

wird Openair-Plasma angewendet, beispielsweise als Vorprozess<br />

zum Reinigen der Leiterplatte vor dem Conformal Coating bis<br />

hin zum finalen Gerätebau, bei dem vor dem Vergießen durch die<br />

Plasma-Aktivierung eine starke Bindung zwischen den verschiedenen<br />

Materialien sichergestellt wird oder wo Gehäuseteile an ihren<br />

Kleberpunkten mittels Plasma vorgereinigt werden. Gerade der Einsatz<br />

als Vorprozess zum Conformal Coating oder Vergießen wird<br />

momentan verstärkt nachgefragt. Des Weiteren haben wir ein großes<br />

Anwendungsfeld im Bereich der Display- und HMI-Fertigung.<br />

Woran liegt das?<br />

Die Prozesse Conformal Coating und Vergießen werden immer stärker<br />

nachgefragt, was mit Endanwendungen wie E-Mobility, Power<br />

Electronics oder anderen Bereichen zusammenhängt. Dadurch wird<br />

immer häufiger festgestellt, dass eine Feinreinigung der Oberflächen<br />

vor dem eigentlichen Prozess notwendig ist und hier können<br />

wir mit der Openair-Plasmatechnologie einen sehr effizienten Prozess<br />

anbieten.<br />

Worin liegt der Vorteil, wenn ich Openair-Plasma<br />

in meinem Fertigungsprozess einsetze?<br />

Unabhängig von der Anwendung bietet diese Technologie generelle<br />

Vorteile. So zeichnet sich das Openair-Plasmaverfahren durch eine<br />

hohe Prozesssicherheit und -effizienz aus. Hohe Prozessgeschwindigkeit,<br />

auch im Mehrschichtbetrieb, sowie geringere Ausschuss -<br />

raten, garantieren diese Effizienz und Sicherheit. Des Weiteren<br />

erreichen wir ein großes Prozessfenster, bei dem aufgrund der von<br />

uns entwickelten Düse mit einem sehr niedrigen, unbedenklichen<br />

Null-Volt-Spannungseintrag keine Bauteilbeeinträchtigung beim<br />

Einsatz in der Elektronikfertigung erzeugt wird. Unsere Plasma -<br />

düsen sind leicht in bestehende Prozesslinie integrierbar und<br />

können so z. B. bestehende Reinigungsverfahren, bei denen Chemikalien<br />

zum Einsatz kamen, ersetzen. Darüber bietet das Openair-<br />

Plasmaverfahren weitere umweltfreundliche Prozessschritte und<br />

ermöglicht beispielsweise das lösungsmittel- und VOC-freie Vor -<br />

behandeln.<br />

Der Einsatz von Conformal Coating wird nicht nur<br />

in der Großserienfertigung immer stärker forciert.<br />

Wo liegen hier die Vorteile des Openair-Plasma -<br />

verfahrens?<br />

Wir wissen, dass Conformal Coating viele Variablen aufweist, die<br />

sich auf die Endqualität auswirken können. Das können Blasenbildung,<br />

Entstehung von Orangenhaut, ungleichmäßige Beschichtungen<br />

und Delamination sein, die teilweise daher rühren, dass zum<br />

Beispiel Materialien zueinander unverträglich sind. Es kann aber<br />

auch an der Qualität von Leiterplatten und Bauteilen liegen. Die hier<br />

genannten Gründe kann ich als Elektronikfertiger selbst angehen,<br />

indem ich neue Materialien auswähle oder Lieferanten besser überwache.<br />

Aber es gibt auch Situationen, in denen ich meinen eigenen<br />

Prozess verbessern oder anpassen muss. Hier kommen wir mit unserer<br />

Openair-Plasmatechnologie ins Spiel, um die Oberfläche im<br />

Vorprozess zu reinigen und zu aktivieren, um eine stabile Verbindung<br />

zwischen Oberfläche und Conformal Coating-Material herzustellen.<br />

Sie nannten als Anwendungsbereiche auch die<br />

Leiterplattenherstellung sowie die Display- und<br />

HMI-Fertigung. Wo liegen hier die Vorteile?<br />

Wir können Kupferoberflächen von Oxidschichten und schwächere<br />

organische Verunreinigungen in einem einzigen Prozess reinigen. Eine<br />

spezielle Kombination aus Gasgemisch und einem neuartigen<br />

Düsentyp macht die Erzeugung einer stark reduzierenden Atmosphäre<br />

um den Arbeitsbereich herum während der Behandlung<br />

möglich. Dadurch können wir in einer sehr kurzen Behandlungszeit<br />

diese Metalloberflächen bearbeiten.<br />

10 <strong>EPP</strong> März/April 2020


Displayoberflächenreinigung<br />

mittels<br />

Plasma.<br />

Plasmabeschichtete Oberflächen<br />

in der LED-Herstellung.<br />

Foto: Plasmatreat<br />

Foto: Plasmatreat<br />

Vielfältige Einsatzgebiete der Plasmatechnologie.<br />

Foto: Plasmatreat<br />

Und wie schaut es bei der Display- und<br />

HMI-Fertigung aus?<br />

Hier arbeiten wir mit einem anderen Verfahren, gerade im Bereich<br />

des Optical Bondings. Hier werden mittels atmosphärischen Plasmas<br />

die verbliebenen oder im Produktionsprozess entstandenen<br />

Verunreinigungen vollständig und sicher entfernt. Im gleichen Prozess<br />

findet auch eine Aktivierung der Oberfläche statt. Dadurch können<br />

wir den sogenannten Bubble-Effekt unterbinden, d. h. Blasen<br />

und Hohlräume zwischen den Schichten vermeiden. Zusätzlich wird<br />

durch diesen Schritt sämtlicher Materialstress, wie beispielsweise<br />

die Materialspannung, welche durch traditionelle chemische Verfahren<br />

auftritt, verhindert. Danach findet das Verkleben statt. Mit einer<br />

Dosierdüse wird Liquid Optically Clear Adhesive (LOCA) in einem<br />

definierten Muster aufgetragen. Durch die erhöhte Oberflächenspannung,<br />

die durch die Plasmaaktivierung entstanden ist, verteilt<br />

sich der Klebstoff anschließenden perfekt auf der Glasoberfläche.<br />

Heißt das, dass ich für die einzelnen unterschiedlichen<br />

Anwendungen unterschiedliche Düsen benötige?<br />

Das kommt darauf an. Teilweise müssen die Düsengeometrien nur<br />

ausgetauscht werden. Bei gesonderten Anwendungen, wie z.B.<br />

beim Nano-Coating oder der Oxidreduktion auf Kupfer muss ein<br />

spezielles Gasgemisch eingespeist werden. Dies sind aber technische<br />

Details, die wir mit unseren Kunden in Evaluierungen in unserem<br />

Technologie Center erarbeiten. Hier stehen zu allen Prozessen<br />

Spezialisten zur Verfügung, die mit dem Kunden zusammen die<br />

bestmögliche Umsetzung definieren. Diesen Service bieten wir an<br />

unserem Hauptsitz in Steinhagen bei Bielefeld als auch in unserer<br />

Niederlassung in Süddeutschland in Birkenfeld bei Pforzheim an.<br />

In welchen Kundensegmenten wird Openair-Plasma<br />

heute eingesetzt?<br />

Ein Großteil unserer Unternehmen besteht aus weltweit agierenden<br />

Konzernen im Bereich Konsumgüterelektronik, E-Mobility, Luft- und<br />

Raumfahrt sowie Sensorherstellung. Diese Unternehmen setzen das<br />

Verfahren in der Großserienfertigung ein, da sie erkannt haben, welchen<br />

technischen, aber auch finanziellen Mehrwert das Openair Plasmaverfahren<br />

im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren bietet.<br />

Ist denn das Verfahren auch für kleine oder<br />

mittelgroße Elektronikfertiger interessant?<br />

Definitiv ja. Kleine- und mittelständische Unternehmen setzen unsere<br />

Technologie ebenfalls ein. Diese wenden Openair-Plasma sehr vielseitig<br />

an, was ja wie schon angesprochen durch das große Prozessfenster<br />

möglich ist. So werden z. B. Displays gereinigt und in einem<br />

weiteren nachfolgenden Arbeitsschritt Metall- und Kunststoffoberflächen<br />

im Gerätebau vorbehandelt, denn gerade beim Verkleben von<br />

unterschiedlichen Materialien sorgt der Vorprozess mittels Openair-<br />

Plasmas für stabile Klebverbindungen. Teilweise arbeiten unsere Kunden<br />

auch mit zwei Düsen in einer Arbeitszelle, um zwei Prozesse parallel<br />

oder nacheinander durchzuführen. Ich denke, dass viel mehr<br />

Mittelständler das Verfahren einsetzen könnten, wenn sie mehr über<br />

Plasma wissen würden. Daher ist es unser Ziel, dem Markt deutlich<br />

mitzuteilen, welche Vorteile in dem Verfahren liegen. Und ganz wichtig:<br />

Openair-Plasma ist ein sicherer und ungefährlicher Prozess. Sie<br />

können ein Streichholz in den Stahl der Düse halten, ohne dass sich<br />

diese entzündet. Openair-Plasma ist also auch in der täglichen Handhabung<br />

einfach und ohne großen Aufwand möglich.<br />

www.plasmatreat.de<br />

Über Plasmatreat<br />

Plasmatreat ist international führend in der Entwicklung von atmosphärischen<br />

Plasmatechnologien und Plasmasystemen zur Vorbehandlung von<br />

Materialoberflächen. Die Openair-Plasma-Düsentechnologie wird weltweit<br />

in automatisierten und kontinuierlichen Fertigungsprozessen in nahezu<br />

allen Industriebereichen eingesetzt. Die Unternehmensgruppe verfügt<br />

über Technologiezentren in Deutschland (Hauptsitz), den USA, Kanada,<br />

China und Japan und ist in mehr als 30 Ländern mit eigenen Tochtergesellschaften<br />

und Vertriebspartnern vertreten.<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 11


NEWS + HIGHLIGHTS<br />

kolb Cleaning Technology kooperiert mit Hochschule Niederrhein<br />

Studierende des<br />

Forschungsteams<br />

bei der Vorstellung<br />

ihrer Ergebnisse am<br />

„Tag des Ingenieurs“.<br />

Die kolb Cleaning Technology GmbH in Willich,<br />

Anbieter von Reinigungssystemen und<br />

Reinigungschemie für die produzierende<br />

Elektronikindustrie forscht seit neuestem in<br />

Kooperation mit der Hochschule Niederrhein<br />

im Bereich Verfahrenstechnik. Unter der Leitung<br />

von Prof. Dr.-Ing. Shichang Wang arbeiten<br />

Studierende der Hochschule aus dem<br />

Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik<br />

und dem SWK E² Institut für Energietechnik<br />

& Energiemanagement zusammen<br />

mit den Verfahrensexperten des Unternehmens<br />

in zwei Projektgruppen an innovativen<br />

Prozessen im Bereich Reinigung und Abwassermanagement.<br />

Der Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik<br />

der Hochschule Niederrhein ist<br />

seit jeher stark vernetzt mit der lokalen Industrie<br />

und potenziellen Arbeitgebern und ermöglicht<br />

den Studierenden so praxisnahe<br />

Projektarbeiten in der Industrie oder alternative<br />

Studienformate mit Industriepartnern. Das<br />

SWK E² Institut für Energietechnik und Energiemanagement<br />

bietet interdisziplinäre Forschungs-<br />

und Lehrkompetenz im Bereich<br />

Energie durch Professoren unterschiedlicher<br />

Schwerpunkte aus den verschiedenen Fachbereichen<br />

der Hochschule. Der Forschungsschwerpunkt<br />

liegt im Bereich der Analyse<br />

und Optimierung von Energiesystemen und<br />

Prozessen sowohl aus technischer als auch<br />

aus wirtschaftlicher Sicht.<br />

Die ersten Projektergebnisse wurden am 17.<br />

und 18. Januar 2020, beim „Tag des Ingenieurs“<br />

an der Hochschule Niederrhein durch<br />

die beiden Projektgruppen präsentiert. Aufgrund<br />

von Patentanmeldungen mussten dabei<br />

allerdings einige interessante Ergebnisse<br />

noch zurückgehalten werden.<br />

Theoretisches<br />

Arbeiten der<br />

Forschungsgruppe<br />

bei kolb Cleaning<br />

Technology.<br />

Praktische Arbeit im<br />

kolb Technikum.<br />

www.kolb-ct.com<br />

Das gesamte Forschungsteam<br />

mit den<br />

kolb-Geschäftsführern<br />

Georg Pollmann, Christian<br />

Ortmann, kolb Fertigungs -<br />

leiter Sascha Schmitz,<br />

Prof. Dr.-Ing. Shichang<br />

Wang, Christian Linker<br />

(kolb Prokurist und Produktmanager<br />

Chemie (v.r.).<br />

Fotos: kolb Cleaning Technology<br />

12 <strong>EPP</strong> März/April 2020


<strong>EPP</strong> März/April 2020 13


NEWS + HIGHLIGHTS<br />

Forschungsprojekt zu intelligenter Arm-Hand-Orthese<br />

Im Jahr 2015 startete das vom Bundesforschungsministerium<br />

für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt Power-<br />

Grasp. Unter der Federführung von Würth Elektronik Circuit<br />

Board Technology (CBT) arbeiteten verschiedene Wirtschaftsunternehmen<br />

mit universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen<br />

zusammen. „Ziel dieses Projekts war<br />

es, eine aktive Orthese mit weicher Mechanik für Arm und<br />

Hand zu entwickeln, um die Unterstützung von Arbeitskräften<br />

jeden Alters bei händischen, muskoskelettalen und belastenden<br />

Tätigkeiten zu erreichen“, erläutert Dr. Jan Kostelnik, Leiter<br />

von Forschung und Entwicklung im Unternehmen.<br />

Das auf drei Jahre angelegte Forschungsprojekt wurde jetzt<br />

erfolgreich abgeschlossen. Verbundkoordinator war das Unternehmen<br />

und das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen<br />

und Konstruktionstechnik IPK. Partner waren die Evangelische<br />

Hochschule Nürnberg, die Schunk GmbH & Co. KG, das<br />

Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland e. V. (TITV), Universität<br />

der Künste Berlin (UdK), die warmX GmbH, das Reha-<br />

Zentrum Lübben und die Volkswagen AG (assoziierter Partner)<br />

sowie weitere Beteiligte aus Industrie und Handwerk.<br />

rithmen kann Muskelermüdung<br />

erkannt und bei Bedarf die Unterstützung<br />

angepasst werden.<br />

„Durch die Arbeiten im Projekt<br />

PowerGrasp sind wir wesentliche<br />

Schritte vorangekommen. Neben<br />

der Erforschung und Umsetzung<br />

eines mobilen softrobotischen<br />

Hand-Arm-Schulter-Unterstützungssystems<br />

für Überkopfarbei-<br />

SmartSensX IMU-Sensormodul.<br />

ten, konnten wir die Miniaturisierung<br />

der Elektronik und Pneumatik durch den Einsatz von den<br />

flexiblen und dehnbaren Leiterplatten TWINflex-Stretch ermöglichen“,<br />

fasst Dr. Jan Kostelnik zusammen.<br />

Grundsätzlich wird die Technik auch Ältere und Menschen<br />

mit Behinderung im Alltag unterstützen können. Langfristig<br />

arbeiten die Projektpartner daraufhin ein Ganzkörper-Exoskelett/Suit,<br />

also einen Anzug zur Kraftunterstützung aller Bewegungen,<br />

zu entwickeln. Im Laufe des Jahres werden die Demonstratoren<br />

der Öffentlichkeit auf verschiedenen Messen<br />

und Konferenzen vorgestellt. Viele der im Projekt entwickelten<br />

Einzelkomponenten werden zu Innovationen bei Robotik,<br />

Sensorik, tragbarer Elektronik und der Mensch-Maschine-Interaktion<br />

sowie in weiteren Gebieten der Sensor und<br />

Elektronik gestützten Anwendungen führen.<br />

Foto: Würth Elektronik CBT<br />

Foto: PowerGrasp<br />

Foto: Würth Elektronik CBT<br />

Konzeptgrafik von PowerGrasp.<br />

TWINflex-Stretch Leiterplatte.<br />

„Die Würth Elektronik CBT war als Technologiepartner für die<br />

technische Umsetzung der Sensorik sowie die Entwicklung<br />

und Herstellung von Elektronik verantwortlich“, erklärt Dr. Jan<br />

Kostelnik. Im Laufe des Projekts untersuchten die Forscher<br />

modernste Textilien, in die gleichermaßen elektronische Bauteile<br />

sowie kraftverstärkende pneumatische, also luftbetriebene,<br />

Antriebselemente eingebaut werden können. Das Ergebnis<br />

ist eine softrobotische Orthese zum Anziehen. Weitere Arbeiten<br />

beschäftigten sich mit smarten Materialien beispielsweise<br />

zur Erfassung der Muskelaktivität. Mithilfe von Algo -<br />

Hintergrund des Forschungsprojektes<br />

Rückenbeschwerden sind in Deutschland einer der häufigsten<br />

Gründe der Arbeitsunfähigkeit. Auch das Karpaltunnelsyndrom<br />

und die Epikondylitis des Ellenbogens („Tennis-Ellenbogen“)<br />

sind auf dem Vormarsch. Hauptursache für diese<br />

Erkrankungen sind sich immer wiederholende Bewegungen.<br />

Viele Arbeitgeber wollen deshalb ihre Arbeitskräfte vor<br />

Belastungen durch schweres Heben und nicht ergonomischen<br />

Bewegungen schützen. Bei der Prävention leisten<br />

Exoskelette wertvolle Dienste. Als Kraftverstärker beim Heben<br />

und Tragen oder als entlastende Stütze bei langem Stehen<br />

werden sie künftig zunehmend Arbeitende bei ihrer Tätigkeit<br />

unterstützen. Sämtliche verfügbare Modelle eint aber<br />

ein Problem: Prinzip bedingt unterstützen sie alle Bewegungen<br />

des Trägers – auch nicht ergonomische.<br />

Exoskelette oder Assistenzroboter benötigen für eine Interaktion<br />

mit dem Menschen eine Mensch-Maschine-Schnittstelle.<br />

Sensoren ermöglichen den Einsatz von aktiven, geregelten<br />

Unterstützungsmechanismen. Für körpernahe Unterstützungssysteme<br />

und in der Soft-Robotik ist es daher erforderlich,<br />

„Soft-Sensorik“-Systeme zu entwickeln. Das Unternehmen<br />

schafft neue Möglichkeiten in der Konstruktion und Anwendung<br />

durch dehnbare Leiterplatten – TWINflex-Stretch. Die<br />

biegeschlaffen, biokompatiblen Leiterplatten passen sich der<br />

Körperform an. Eine Integration in Textilien ist möglich. Im Projekt<br />

PowerGrasp wird ein Netzwerk aus Sensoren mit TWINflex-Stretch-Leiterplatten<br />

betrieben. Die SmartSensX-Sensorknoten<br />

erfassen beispielsweise die Position des Menschen<br />

mit MEMS-Inertialsensoren und stellt die Daten über draht -<br />

lose oder kabelgebundene Schnittstellen zur Verfügung.<br />

www.we-online.de/pcb<br />

14 <strong>EPP</strong> März/April 2020


NEWS + HIGHLIGHTS<br />

Deutsche Elektroindustrie startet mit Auftragsminus ins Jahr<br />

Bei den Auftragseingängen verzeichnete die<br />

deutsche Elektroindustrie im Januar -7,7 % im<br />

Vergleich zum Vorjahr. Während die Inlandsbestellungen<br />

rückläufig waren (-15,3 %), gaben<br />

die Bestellungen aus dem Ausland um 1,1 %<br />

nach. Hier standen sich ein Zuwachs der Bestellungen<br />

aus dem Euroraum um 5,3 % und<br />

ein Rückgang der Auftragseingänge aus Drittländern<br />

um 4,7 % gegenüber. „Die verhaltene<br />

Ordertätigkeit 2019 hat sich mit Beginn dieses<br />

Jahres zunächst einmal fortgesetzt. Dabei<br />

sind die Effekte durch den Corona-Virus in den<br />

Januar-Zahlen noch gar nicht enthalten“, sagte<br />

ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann.<br />

„Schaut man auf die einzelnen Fachbereiche,<br />

stellt sich die Entwicklung durchaus heterogen<br />

dar: So sanken die Bestellungen im Januar sowohl<br />

bei Industrie- als auch Gebrauchsgütern,<br />

bei elektronischen Bauelementen konnten sie<br />

hingegen zulegen.“ Die um Preiseffekte bereinigte<br />

Produktion der heimischen Elektrobranche<br />

wuchs im Januar 2020 um 1,6 % im Vergleich<br />

zum Vorjahr. Das Ergebnis für das Jahr 2019 wurde<br />

leicht von -4,3 auf -4,2 % revidiert. Gegen-<br />

über dem Vormonat haben die Elektrounternehmen<br />

ihre Produktionspläne im Februar<br />

kaum angepasst – allerdings ist auch hier der<br />

Corona-Effekt noch kaum berücksichtigt. Dies<br />

gilt auch für das Geschäftsklima, das im Februar<br />

nach zuvor vier Anstiegen in Folge etwas nachgegeben<br />

hat und jetzt mehr oder weniger auf<br />

der Null-Linie liegt. Sowohl die aktuelle Lage als<br />

auch die allgemeinen Geschäftserwartungen<br />

wurden hier – per saldo – schlechter bewertet<br />

als im Januar.<br />

Zum Jahresende 2019 zählte die deutsche<br />

Bei den Auftragseingängen verzeichnete<br />

die deutsche Elektroindustrie im Januar<br />

2020 ein Minus im Vergleich zum Vorjahr.<br />

Elektroindustrie 885.400 Beschäftigte<br />

im Inland, knapp 5.000 weniger<br />

als Ende 2018. „Damit ging<br />

die Zahl erstmals seit drei Jahren<br />

wieder etwas zurück“, so Dr. Gontermann.<br />

Der Umsatz der deutschen Elektrobranche<br />

belief sich im Januar<br />

dieses Jahres auf 14,8 Milliarden Euro – ein<br />

Rückgang um 3,4 % gegenüber Vorjahr. Der<br />

Inlandsumsatz gab um 4,8 % auf 7,0 Milliarden<br />

Euro nach, der Auslandsumsatz sank um<br />

2,1 % auf 7,8 Milliarden Euro. Die Erlöse aus<br />

Geschäften mit Kunden aus dem Euroraum<br />

beliefen sich im Januar auf 2,9 Milliarden<br />

Euro (-2,3 %). Der Umsatz mit Partnern aus<br />

Drittländern lag mit 4,9 Milliarden Euro um<br />

1,9 % unter Vorjahr. (dj)<br />

www.zvei.org<br />

REHM<br />

THERMAL<br />

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Große Leistung in jeder<br />

Fertigungsumgebung mit der<br />

CondensoX-Serie!<br />

Mit CondensoX lassen sich große oder massereiche<br />

Boards problemlos in stabiler Prozessatmosphäre<br />

bearbeiten. Um die Kondensationsphase besser<br />

kontrollieren zu können, hat Rehm ein patentiertes<br />

Injektionsverfahren entwickelt, das den Lötvorgang<br />

individuell regelbar macht.<br />

CondensoXS smart<br />

Kondensationslöten<br />

Die neue CondensoXS smart sorgt durch ein neues<br />

Kammerdesign für hohe Prozessstabilität und optimalen<br />

Durchsatz bei weiterhin kleinem Footprint.<br />

www.rehm-group.com<br />

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<strong>EPP</strong> März/April 2020 15


NEWS + HIGHLIGHTS<br />

Cybersicherheit soll das Potenzial von 5G nicht einschränken<br />

Der Zusammenhang von<br />

5G und IT-Sicherheit<br />

Da immer mehr digitalisiert wird, gilt es immer größere Datenmengen zu bewegen – und<br />

5G ist dafür die mobile Technologie. 5G ist dabei weit mehr als nur ein besseres Mobilfunksignal,<br />

es ist ein technologischer Schritt, vergleichbar mit dem Beginn des Jet-Zeitalters,<br />

und wird den Unternehmen große neue Umsatzmöglichkeiten eröffnen. Gleichzeitig ist 5G<br />

in der Lage, Verbindungen praktisch ohne Verzögerung bereitzustellen.<br />

Foto: Palo Alto Networks<br />

Martin Schauf beleuchtet den Zusammenhang von<br />

5G und IT-Sicherheit.<br />

Warum dies aber auch für die Cybersicherheit ein extrem wichtiges<br />

Thema ist, erläutert Martin Schauf, Senior Systems Engineering<br />

Manager bei Palo Alto Networks.<br />

Zeitkritische Prozesse, ob im finanziellen, medizinischen, militärischen<br />

oder einem anderen Bereich, werden sich von Kabelverbindungen<br />

lösen und stattdessen 5G-Mobilfunk verwenden können. Wenn<br />

Autos anfangen, miteinander zu kommunizieren, ist das Anhalten, um<br />

eine Antwort zu empfangen, keine akzeptable Option. Für Roboteroperationen<br />

ist keine physische Kabelverbindung mehr erforderlich,<br />

so könnten Chirurgen Hunderte, wenn nicht gar Tausende von Kilometern<br />

entfernt sein.<br />

„Dies alles schafft ein interessantes Sicherheitsparadigma. Auf der einen<br />

Seite wird es Anwendungen geben, die auf die minimierte Latenzzeit<br />

angewiesen sind, doch die Integrität der Inhalte wird ebenso<br />

kritisch sein. In solchen Fällen wird die Cybersicherheit eine zentrale<br />

Rolle spielen“, erklärt Martin Schauf. „Während viele Unternehmen<br />

heute zu einer stärker granularen Segmentierung ihrer Netzwerke<br />

übergehen, wird Zero Trust Networking zu einer Kernanforderung<br />

werden.“<br />

Das Konzept von Zero Trust funktioniert nach dem Prinzip „niemals<br />

vertrauen, immer überprüfen“. In dieser Hinsicht würden die Betreiber<br />

von 5G-Netzen davon ausgehen, dass jeder Nutzer oder jedes Gerät,<br />

die bzw. das Zugang beantragt, ein potenzielles Sicherheitsrisiko darstellt.<br />

Die Zugangsberechtigung müsste auf den spezifischen Bereich<br />

beschränkt werden, den der Nutzer oder das Gerät benötigen. Ein<br />

vernetztes Auto könnte beispielsweise nur auf die Daten zugreifen,<br />

die es zur Kommunikation und zur Vermeidung von Kollisionen benötigt,<br />

mehr aber nicht.<br />

5G vervielfacht die Anzahl der Geräte, die Daten erzeugen können, wie<br />

etwa bei Smart-Home-, Smart-Car- und Smart- Medicine-Szenarien.<br />

Wohin fließen aber all diese Daten und was verbindet sich mit was?<br />

„Einige Datenverbindungen werden in einem digitalen Geflecht von<br />

„mobilem Ding“ zu „mobilem Ding“ bestehen, was neue Sicherheitsebenen<br />

auf mobilen Geräten erfordert, da sie digitalisiert werden. Andere<br />

werden Daten an Big-Data-Analytik und KI weitergeben, um intelligente<br />

automatisierte Ergebnisse abzuleiten“, so Martin Schauf. „Die<br />

Cloud ist ganz einfach ein Schnittpunkt von enormer Skalierbarkeit, um<br />

die Daten sowohl zu sammeln als auch zu verarbeiten, und zwar mit<br />

hoher Geschwindigkeit und in großem Umfang. Bei einem so großen<br />

Datenverarbeitungspotenzial wird der Schwerpunkt auf einer hochgradig<br />

automatisierten, skalierbaren Cybersicherheit liegen, die dafür<br />

sorgt, dass die Daten nicht manipuliert werden – und die KI nicht korrumpiert<br />

wird. Da das 5Gfähige digitale Leben immer schneller wird,<br />

wird es nicht mehr möglich sein, mitzuhalten, wenn man sich bei der<br />

Cybersicherheit nur auf menschliche Interventionen verlässt.“<br />

Cybersicherheitsherausforderungen gilt es jetzt<br />

zu lösen<br />

Angesichts der Fähigkeit von 5G, eine unglaubliche Zahl von einer Million<br />

Geräte pro Quadratmeile zu unterstützen, wird eine breite Palette<br />

von Sektoren profitieren. Diese Fortschritte werden eine weit verbreitete<br />

Nutzung von autonomen Fahrzeugen ermöglichen, während die<br />

reduzierte Zeitverzögerung es Fachkräften, wie z. B. einem Techniker,<br />

ermöglicht, mit Hilfe von hochauflösender Augmented Reality über ein<br />

mit 5G verbundenes Headset durch einen komplexen Reparaturauftrag<br />

geführt zu werden, egal wo auf der Welt. Dies wird dazu beitragen, den<br />

Fachkräftemangel in bestimmten Sektoren zu lindern.<br />

Allerdings wirft 5G auch eine Reihe von Fragen im Bereich der Cybersicherheit<br />

auf, die diese Vorteile untergraben können, wenn die Sicherheitsprobleme<br />

nicht von vornherein angegangen werden. Eine 5G-basierte<br />

Welt wird durch den Austausch von Daten zwischen Geräten und<br />

Anwendungen stärker vernetzt sein. Dadurch wird die Oberfläche für<br />

Cyberangriffe erheblich vergrößert, da die Punkte, an denen Hacker in<br />

ein Netzwerk eindringen können, erweitert werden.<br />

Autonome Fahrzeuge werden Daten mit anderen Fahrzeugen, Verkehrsmanagementsystemen<br />

und der lokalen Kommunikationsinfrastruktur<br />

austauschen. Ähnliche Interkonnektivität wird bei Robotern,<br />

Wearables, Mixed-Reality-Anwendungen und Einzelhandelsanwendungen<br />

gegeben sein. Wenn Hacker auf die Netzwerke für fahrerlose<br />

Autos, Operationsroboter oder andere vernetzte Geräte zugreifen,<br />

könnten sie die Sicherheit der Nutzer gefährden, ganz zu schweigen<br />

von der Datensicherheit und den Geschäftsprozessen.<br />

16 <strong>EPP</strong> März/April 2020


„Cybersicherheit muss in diesen Szenarien vorhanden sein, um Angriffe<br />

und Schwachstellen zu verhindern, die diese schnellen Datenströme<br />

ausnutzen, die über die neuen 5G-Netze laufen“, fordert Martin<br />

Schauf von Palo Alto Networks. „Eine effektive Cybersicherheit<br />

verkürzt die Zeit, in der Bedrohungen auf das Netzwerk treffen, und<br />

beschleunigt die Reaktionszeit des Netzwerks, da die Daten auf Bedrohungen<br />

hin analysiert werden.“<br />

Allerdings wird es auch Herausforderungen geben, die mit den riesigen<br />

Datenmengen zusammenhängen, die sich über das 5G-Netz<br />

bewegen. Die Technologie der nächsten Generation stützt sich auf<br />

Tausende von Mini-Antennen, die an Gebäuden und Lampenmasten<br />

angebracht sind und Signale an die Geräte senden. Ein Datenstrom<br />

auf einem Gerät wird sich zwischen mehreren Antennen bewegen.<br />

Die Protokolle zeigen drei Sekunden Daten von einer Antenne, dann<br />

einen separaten Datenstrom, wenn das Gerät fünf Sekunden lang<br />

auf einen anderen Mast übertragen wird, und so weiter, wenn der<br />

Benutzer das Netzwerk durchquert. Diese durcheinandergewürfelten<br />

Daten müssen zusammengefügt und sortiert werden, um die<br />

Bedrohungslandschaft zu verstehen. Dies ist ein hochkomplexer<br />

Prozess, der aber durch modernste Sicherheitslösungen gelöst werden<br />

kann.<br />

Es besteht nach Meinung von Martin Schauf kein Zweifel daran,<br />

dass die Betreiber bereits beim 4G-Netz vor ähnlichen Schwierigkeiten<br />

stehen. 5G schafft jedoch eine superleistungsfähige Version des<br />

aktuellen 4G-Netzes mit den entsprechenden Herausforderungen,<br />

sodass Cybersicherheitsteams die Schutzmaßnahmen verdoppeln<br />

müssen.<br />

Risiken im Auge behalten, Sicherheit aller<br />

Beteiligten ist entscheidend<br />

Für Unternehmen ist es von entscheidender Bedeutung, die Risiken Dritter<br />

im Auge zu behalten und sicherzustellen, dass alle Beteiligten in der<br />

Lieferkette über starke Cybersicherheitskontrollen verfügen. Das Gesundheitswesen,<br />

vernetzte Autos und Industrie 4.0 werden zu kollaborativen<br />

Ökosystemen auf 5G. Ein Überblick über alle Beteiligten in der<br />

Lieferkette ist entscheidend. Dies bedeutet, dass alle Akteure, die zum<br />

Service beitragen, identifiziert werden müssen und dass sichergestellt<br />

werden muss, dass sie alle geschützt sind. Risikoreduzierung durch<br />

Zero-Trust-Netzwerke, da 5G die Angriffsfläche erweitert. Was nicht<br />

sichtbar ist, lässt sich nicht schützen. Deswegen muss die Korrelation<br />

der Datenströme in einer Roaming-Welt und die Sichtbarkeit des Lieferanten-Ökosystems<br />

gewährleistet werden. Angesichts der reduzierten<br />

Latenzzeit und der enormen Menge an erweiterten Daten muss dafür<br />

gesorgt werden, dass die Sicherheit Schritt halten kann. „5G-Dienste<br />

werden jetzt in mehreren Städten live geschaltet, die nationale Abdeckung<br />

in vielen Ländern wird im Laufe des Jahres erweitert und bis 2025<br />

wird eine breite Verfügbarkeit vorhergesagt. Sicherheitsverantwortliche,<br />

ihre Teams, Geschäftsleute und die Cybersicherheitsindustrie haben in<br />

der Vergangenheit mit großem Erfolg und positiven Ergebnissen bei der<br />

digitalen Transformation zusammengearbeitet“, fasst Martin Schauf abschließend<br />

zusammen. „Wenn wir alle weiterhin die Lehren der modernen<br />

Cybersicherheit – rund um Zero Trust, Cloud, Automatisierung etc. –<br />

anwenden und anpassen, dann wird die Sicherung von 5G trotz einiger<br />

Herausforderungen eine machbare Aufgabe sein.“<br />

www.paloaltonetworks.com<br />

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Processes for the Advanced Packaging Industry<br />

Electroless Bumping<br />

Laser Solder Jetting<br />

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Solder Ball Attach for<br />

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Au & Cu Wire Bonding<br />

- Fluxless Solder Jetting<br />

- BGA / PCB / cLCC Balling<br />

- Solder Stacking<br />

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- HF-Devices (Cu-core spheres)<br />

- MEMS - 3D Soldering<br />

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ISO 9001<br />

IATF 16949<br />

ISO 14001<br />

ISO 50001<br />

www.pactech.de<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 17


NEWS + HIGHLIGHTS<br />

INTERVIEW<br />

„Wir möchten unsere Lote und<br />

Beratungsdienstleistungen verstärkt<br />

in den Vordergrund stellen“<br />

Foto: Feinhütte<br />

Bis zur productronica 2019 war die Feinhütte Halsbrücke GmbH nur<br />

ausgewiesenen Fachleuten in der Elektronikindustrie bekannt. Seit<br />

Start der Kooperation mit der Emil Otto GmbH tritt das sächsische<br />

Familienunternehmen verstärkt in der Öffentlichkeit auf und präsentiert<br />

seine Qualitätslote im Markt. Über die Gründe für diese Entwicklung,<br />

die Ziele des Unternehmens und das Lot- und Dienstleistungsportfolio<br />

sprach die Redaktion der <strong>EPP</strong> mit Tobias Patzig,<br />

Prokurist und Assistent der Geschäftsführung des Unternehmens.<br />

Tobias Patzig: „Zukünftig werden<br />

wir uns noch stärker an den Anforderungen<br />

der Kunden ausrichten<br />

und unsere Produkte weiterhin<br />

permanent optimieren.“<br />

Bitte stellen Sie Ihr Unternehmen kurz vor und<br />

erläutern, was Ihr Produkt- und Dienstleistungsportfolio<br />

umfasst.<br />

Die Feinhütte Halsbrücke GmbH ist ein mittelständisches, inhabergeführtes<br />

Unternehmen mit einer mehr als 400 Jahre alten Geschichte<br />

als Zinn- und Bleihütte. Jahrhunderte lang prägte Halsbrücke<br />

die Metallurgie weltweit und war Vorreiter für Innovationen und<br />

Technologien. Besonders bei den Industriemetallen Zinn und Blei<br />

gab und gibt es kein weiteres Unternehmen in puncto Komplexität<br />

in den pyro- und hydrometallurgischen Bereichen. Zwei große Säulen<br />

machen unser heutiges Unternehmen aus: Zum einen das Recycling<br />

von Rückständen und Schrotten aus der ganzen Welt mit<br />

Schwerpunkt Europa und zum anderen die Herstellung von zinnund<br />

bleihaltigen Legierungen in verschiedensten Formaten für unterschiedlichste<br />

Industrien. Dabei konzentrieren wir uns im Zinnbereich<br />

verstärkt auf die Elektronik-, Elektrotechnik- und Metallveredlungsindustrie.<br />

Hier können wir zwei Qualitäten anbieten: recyceltes<br />

Material oder Material aus der Erstschmelze von Erzen.<br />

Welche Produkte im Detail stellen Sie für<br />

die Elektronikindustrie her?<br />

Wir stellen Standard- und individuelle Produkte wie Lotstangen,<br />

Stäbe, Barren, Massivdrähte, Lotdrähte, Anoden, etc. her, je nachdem<br />

was der Kunde anfragt. Unsere Kunden sind Lothersteller,<br />

Händler aber auch Industriekunden. Diese vertrauen unserer<br />

Produktqualität und unserem Service. Dazu gehören u.a. ein umfassendes<br />

Lotbadmanagement und Analysen in den hauseigenen Laboren<br />

sowie eine Bereitstellung entsprechender Nachsatzlote, eine<br />

Compliance-Beratung zu den Rückständen oder eine Beratung bei<br />

Maschinenumstellungen.<br />

Weshalb haben Sie sich gerade jetzt dazu<br />

entschlossen, aktiv und direkt, gerade in die<br />

Elektronikfertigung einzusteigen?<br />

Neben der Belieferung unserer geschätzten Händler und Hersteller<br />

von Lotmitteln möchten wir in Zukunft unter der Marke Feinhütte<br />

verstärkt auch die Industriekunden direkt ansprechen. Dadurch wollen<br />

wir insbesondere den außereuropäischen Marktbegleitern in Sachen<br />

Leistungs-Preis-Verhältnis und im Innovationsgrad etwas aktiv<br />

entgegensetzen. In diesem Zuge müssen wir unser hochwertiges<br />

Produktportfolio und unser großes Dienstleistungsspektrum, vom<br />

Lotbadmanagement bis hin zum Vollrecycling der Rückstände, noch<br />

bekannter machen. Des Weiteren sehen wir eine Marktentwicklung,<br />

die uns beunruhigt und der wir nur entgegentreten können,<br />

wenn wir direkt im Markt agieren.<br />

Was meinen Sie damit genau?<br />

Ich möchte hier nicht ins Detail gehen, aber seit geraumer Zeit wird<br />

im Markt mit Halbwahrheiten bezüglich der Lotherstellung aber<br />

auch bezüglich des Recyclings agiert. Dies führt zu einer Verunsicherung<br />

bei unseren Kunden und dem müssen wir entgegentreten und<br />

transparente Aufklärungsarbeit leisten.<br />

Welche Ziele verfolgen Sie langfristig?<br />

Wir möchten in Zukunft nicht nur als Zinn- und Bleihütte wahrgenommen<br />

werden, sondern ebenfalls unsere innovativen Produkte<br />

und Dienstleistungen `Made in Germany´ in den Vordergrund stellen.<br />

Dabei decken wir alle Produktlebenszyklen vollständig ab, von<br />

dem Neuprodukt bis hin zur Aufarbeitung der im Prozess anfallenden<br />

Rückstände, verbunden mit einer umfassenden technischen<br />

Beratung. Zukünftig werden wir uns noch stärker an den Anforderungen<br />

der Kunden ausrichten und unsere Produkte weiterhin permanent<br />

optimieren. Im metallurgischen und historischen Kontext<br />

möchten wir unsere beeindruckende Geschichte fortschreiben und<br />

auch in Zukunft mit neuen und effektiven Prozessen unsere Kunden<br />

begeistern.<br />

Hergestellt werden<br />

Standard- sowie<br />

individuelle Produkte<br />

wie u. a. Lotdraht<br />

oder Röhrenlot.<br />

Foto: Feinhütte<br />

18 <strong>EPP</strong> März/April 2020


Vor der productronica 2019 haben Sie die Kooperation<br />

mit der Firma Emil Otto Flux- und Ober -<br />

flächentechnik GmbH verkündet. Was dürfen<br />

Anwender von dieser Zusammenarbeit erwarten?<br />

Emil Otto ist der führende Hersteller von Flussmitteln in Deutschland.<br />

Mit der Kooperation ergeben sich wunderbare Synergiemöglichkeiten,<br />

denn wir bringen das Beste aus der Metallurgie und Chemie<br />

zusammen. Allein daraus resultieren optimal harmonische und<br />

abgestimmte Produkte für die Elektronikindustrie. Darüber hinaus<br />

stehen zahlreiche Forschungs- und Innovationsvorhaben im Raum,<br />

an denen wir in den nächsten Jahren strukturiert arbeiten werden.<br />

Die Branche kann sich auf viele Neuentwicklungen und damit einhergehenden<br />

Verbesserungen im Lötprozess freuen. Mit den umfangreichen<br />

Dienstleistungen und Beratungen, die beide Unternehmen<br />

anbieten, können wir somit ein sehr attraktives Gesamtpaket<br />

für unsere Kunden schnüren. Zukünftig sind weitere gemeinsame<br />

Messeauftritte geplant und auch beim Vertrieb wollen wir bestimmte<br />

Wege zusammen gehen.<br />

Ein wichtiger Bestandteil Ihres Portfolios ist das<br />

Recycling. Was bieten Sie Ihren Kunden in diesem<br />

Bereich an?<br />

Nachhaltigkeit, das ist heute glücklicherweise eines der wichtigen<br />

Themen. Wir sprechen nicht nur seit vielen Jahren darüber, sondern<br />

leben Nachhaltigkeit auch schon seit vielen Jahrzehnten ganz<br />

selbstverständlich. Im Bereich der Zinn- und Bleiverhüttung sind<br />

umweltgerechte Entsorgungslösungen unverzichtbar und das in einer<br />

Art und Weise, die nicht nur gesetzlichen Vorschriften folgt, sondern<br />

innovativ und nachhaltig ist. Wir<br />

kaufen weltweit zinn- und bleihaltige<br />

Rückstände unserer Kunden, Wertstoffhändler<br />

und Lothersteller auf.<br />

Dabei können wir sowohl die metallischen<br />

Abfälle wie Lötzinnkuchen<br />

oder Altlot in Form von Stangen, Lotpasten,<br />

Drähten und ähnlichem verarbeiten,<br />

als auch die oxydischen<br />

Materialien, wie Krätzen, Schlacken,<br />

Filterstäube, Schlämme, usw. Diese<br />

Rückstände werden in unseren Vollrecyclingprozessen wieder in die<br />

Wertschöpfung zurückgeführt. Dabei setzen wir nicht nur modernste<br />

Technologien ein, sondern auch von uns weiterentwickelte und<br />

optimierte Verfahren in der Pyro- und Hydrometallurgie.<br />

Wie schlägt sich dies in der Qualität Ihrer<br />

Produkte für die Elektronikindustrie nieder?<br />

Die Reinheitsgrade der von uns rückgewonnenen und raffinierten<br />

Metalllegierungen liegen überwiegend über den Reinheitsgraden<br />

von Neumaterialien aus der Erstschmelze. So findet beispielsweise<br />

in unserer Elektrolyse eine atomare Reinigung der Verunreinigungen<br />

statt. Daher werben wir nicht nur mit den klassischen ISO Normen,<br />

sondern auch mit Werksnormen. Je nach Anwendungsfall können<br />

unsere Kunden die Güte des Materials wählen.<br />

Welche Rolle spielt in diesem Qualitätsverständnis<br />

das Recycling?<br />

Als Recyclingpartner mit einer jahrhundertelangen Historie stehen<br />

wir für absolute Zuverlässigkeit, eine seriöse Bemusterung und eine<br />

exakte Materialanalyse auf Grundlage der hochgenauen Kessel -<br />

„Wir leben Nachhaltigkeit auch<br />

schon seit vielen Jahrzehnten<br />

ganz selbstverständlich.“<br />

Tobias Patzig<br />

Die Kunden erhalten eine umfassende und fundierte Beratung zu allen relevanten<br />

Fragen aus den Bereichen Recycling, Entsorgung und Rechtssicherheit.<br />

analyse oder des Ofenstichs. Des Weiteren ist es wichtig, unsere<br />

Lieferanten fair zu behandeln, denn dann haben wir den ersten Garanten<br />

für gutes Recyclingmaterial. Transparente und eine überdurchschnittlich<br />

hohe Vergütung auf Basis der offiziellen LME Börsennotierungen<br />

und einer zeitnahen, kostenfreien und unbürokratischen<br />

Abholung des Materials sind Teil dieses fairen Umgangs. Für<br />

das anschließend rechtskonforme Recycling in Deutschland stehen<br />

wir mit unserem guten Namen ein und bieten darüber hinaus auch<br />

eine Compliance Beratung an.<br />

Was unterscheidet Sie von anderen<br />

Recycling-Dienstleistern?<br />

In dieser Komplexität sind wir die einzige Hütte in Deutschland für<br />

zinn- und bleihaltige Materialien. Im Vollrecycling liegt unsere Kompetenz<br />

und Erfahrung, verbunden mit der Einhaltung aller Auflagen<br />

im Umwelt- und Arbeitsschutz und einer optimierten Energienutzung.<br />

Wir arbeiten mit einigen Entsorgungsdienstleistern zusammen.<br />

In der Regel werden alle Vorschriften<br />

von diesen Unternehmen<br />

eingehalten, aber wie überall gibt es<br />

auch hier das eine oder andere<br />

schwarze Schaf, das wir frühzeitig innerhalb<br />

der Zusammenarbeit erkennen<br />

müssen. Hier bewegen wir uns<br />

in einem sensiblen Bereich, denn es<br />

wird teilweise ein künstlicher Druck<br />

aufgebaut und Angst geschürt, dass<br />

mit einer unsachgemäßen Entsorgung<br />

rechtliche Konsequenzen für die Abfallverantwortlichen verbunden<br />

sind. Hinzu kommt, dass diese Entsorger teilweise notifizierungspflichtige<br />

Abfälle illegal ins Ausland transportieren. Das ist ein<br />

nicht nur ein rechtliches Problem, sondern hinsichtlich des Arbeitsund<br />

Umweltschutzes äußerst fragwürdig.<br />

Wie begegnen Sie dieser Entwicklung?<br />

Uns ist es wichtig als kompetenter und vertrauenswürdiger Ansprechpartner<br />

für den ganzen Prozess im Markt wahrgenommen zu<br />

werden und so auch Unsicherheiten begegnen können. Das ist unsere<br />

Kompetenz und deshalb stehen unsere erfahrenen Mitarbeiter,<br />

inklusive unserer Metallurgen für Rückfragen zur Verfügung. Unsere<br />

Kunden erhalten eine umfassende und fundierte Beratung zu allen<br />

relevanten Fragen aus den Bereichen Recycling, Entsorgung und<br />

Rechtssicherheit. Darüber hinaus bieten wir unseren Kunden das<br />

Komplettpaket an. Neben dem Rückständeankauf fertigen und liefern<br />

wir Neumaterial, so dass der Kunde für den Bereich Metalle<br />

bzw. Lote nur einen Ansprechpartner hat.<br />

Vielen Dank für Ihre Zeit Herr Patzig.<br />

www.feinhuette.de<br />

Foto: Feinhütte<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 19


NEWS + HIGHLIGHTS<br />

INTERVIEW<br />

„Die Lage hat sich weiterhin<br />

dramatisch verschärft“<br />

Foto: Emil Otto<br />

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat<br />

am 20.03.2020 eine Ausnahmezulassung für die Herstellung von<br />

Händedesinfektionsmitteln erlassen. Darauf hat der hessische<br />

Flussmittelhersteller Emil Otto GmbH sofort reagiert, wozu der<br />

Prokurist/Verkaufs- und Marketingleiter Markus Geßner dem<br />

Team der Redaktion <strong>EPP</strong> ein Statement abgab. Ab sofort darf das<br />

Unternehmen seine Händedesinfektionsmittel EO-HDC-001 und<br />

EO-EXO-CV an alle Einrichtungen der öffentlichen Gesundheit wie<br />

Krankenhäuser, Arztpraxen, Gesundheitszentren, aber auch andere<br />

Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen der öffentlichen Versorgung<br />

wie Rathäuser, Gesundheitsämter etc. abgeben.<br />

Wie und warum sind Sie auf Händedesinfektion<br />

gekommen und lässt sich der Bedarf abdecken?<br />

EO-HDC-001 und EO-EXO-CV haben wir bereits zu Beginn der der<br />

Corona-Krise zum Schutz unserer Mitarbeiter entwickelt und unseren<br />

Mitarbeitern zur Verfügung gestellt. In den letzten beiden Wochen<br />

erreichten uns jedoch ständig Anfragen von verschiedenen<br />

Seiten. Diese mussten wir jedoch regelmäßig ablehnen, da wir diese<br />

Produkte nicht vertreiben durften. Mit der Ausnahmezulassung<br />

der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit (BAuA)<br />

hat sich dieses nun geändert.<br />

Aufgrund der Corona-Krise<br />

werden daher alle verfüg -<br />

baren Kapazitäten von<br />

Lösemittel bevorzugt an<br />

die Hersteller von Desinfektionsmitteln<br />

ausgeliefert.<br />

Kann die Elektronikproduktion dennoch mit ihrem<br />

Bedarf beliefert werden?<br />

Die Emil Otto Flux- und Oberflächentechnik GmbH ist derzeit voll<br />

handlungs- und lieferfähig. Bisher können wir alle Anfragen und Bestellungen<br />

zu 100 % befriedigen. Soweit das vorhersehbar ist (wenn<br />

das in diesen Zeiten überhaupt möglich ist), wird das auch weiterhin<br />

so bleiben. Auch wenn uns die Beschaffung von Alkohol vor enorme<br />

aber bisher nicht überwindbare Probleme stellt.<br />

Eins ist aber ganz entscheidend. Sollten Einrichtungen der öffentlichen<br />

Gesundheit wie Krankenhäuser, Arztpraxen, Gesundheitszentren,<br />

aber auch andere Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen der<br />

öffentlichen Versorgung wie Rathäuser, Gesundheitsämter etc. einen<br />

entsprechenden Bedarf haben, werden wir diesen immer bevorzugt<br />

bearbeiten. Schließlich geht es hier um Menschleben und<br />

um unser aller Gesundheit. Wirtschaftliche Interesse haben dagegen<br />

zurückzustehen.<br />

Wie sehen Sie die derzeitige Situation allgemein?<br />

Bereits mit unserem Newsletter vom 13.03.2020 haben wir auf<br />

Grund der weltweiten Corona-Krise auf einen möglichen Versorgungsengpass<br />

und einer dramatischen Rohstoffverknappung und<br />

Verteuerung bei der Produktion von alkoholischen Flussmitteln hingewiesen.<br />

Die Lage hat sich weiterhin dramatisch verschärft.<br />

Als aufmerksame Mitbürger konnten Sie den Medien entnehmen,<br />

dass den Herstellern von Desinfektionsmitteln derzeit die dringend<br />

benötigten Lösemittel (Ethanol und Isopropyl-Alkohol) ausgehen. Im<br />

Moment werden daher alle verfügbaren Kapazitäten von Lösemittel<br />

bevorzugt an die Hersteller von Desinfektionsmitteln ausgeliefert.<br />

Dieses Vorgehen ist absolut richtig und notwendig, da es primär um<br />

die Rettung von Menschleben und um die Erhaltung unser aller Gesundheit<br />

geht.<br />

Es bedeutet aber zwangsläufig auch, dass alkoholbasierende Flussmittel<br />

sich weiter extrem verknappen und erheblich verteuern werden.<br />

Aus technologischer Sicht stellt dieser Umstand jedoch in den<br />

allerwenigsten Fällen ein wirkliches Problem da. Bis auf sehr wenige<br />

Ausnahmen können alkoholbasierende Flussmittel durch rein<br />

wasserbasierende Flussmittel oder durch Hybridflussmittel mit einem<br />

sehr geringen Alkoholanteil ersetzt werden. Oftmals sind wasserbasierende<br />

oder Hybridflussmittel mit einem geringem Alkoholanteil<br />

reinen alkoholbasierenden Flussmittel prozesstechnisch auch<br />

weit überlegen. Dies haben verschiedene Tests als auch Kundenanwendungen<br />

immer wieder eindrucksvoll bestätigt.<br />

Zwingend notwendige alkoholische Flussmittel können ebenfalls, in<br />

fast allen Fällen, durch Flussmittel mit einem Alkoholanteil von 60<br />

bzw. 70 % ersetzt werden. Diese Flussmittel verhalten sich zu<br />

100 % wie alkoholbasierende Flussmittel.<br />

Es ist jetzt die Zeit und das Gebot der Stunde, dass wir alle unsere<br />

Komfortzone verlassen und das umsetzen, was bereits seit langem<br />

ohne Probleme möglich ist. Wenn nicht jetzt, wann dann?<br />

Dringend benötigte Alkoholreserven sollten daher für das Leben<br />

und die Gesundheit der Menschen zur Verfügung stehen und nicht<br />

unnötigerweise auf einer Leiterplatte landen. Wir unterstützen alle<br />

unsere Kunden und Händler, nunmehr wasserbasierende Flussmittel<br />

einzusetzen.<br />

Selbstverständlich sind wir zu 100 % für unsere Kunden und Händler<br />

da, sofern bei der Umstellung unser Wissen und unsere Erfahrung<br />

gefragt ist. Jeder Liter Alkohol kann die weitere Ausbreitung<br />

des Corona-Virus verhindern oder sogar Menschenleben retten.<br />

www.emilotto.de<br />

Markus Geßner: „Es ist jetzt die Zeit und das Gebot<br />

der Stunde, dass wir alle unsere Komfortzone verlassen<br />

und das umsetzen, was bereits seit langem ohne<br />

Probleme möglich ist. Wenn nicht jetzt, wann dann?“<br />

Foto: Emil Otto<br />

20 <strong>EPP</strong> März/April 2020


NEWS + HIGHLIGHTS<br />

Stücklistenanalyse bietet Transparenz<br />

Die productware GmbH stellt einen neuen<br />

Service bei der Stücklistenanalyse vor: Für<br />

die Lieferung in bestimmte Märkte müssen<br />

Produkte Anforderungen in den Bereichen<br />

der US-Exportkontrolle, REACH und RoHS<br />

etc. erfüllen. Diese sind bereits in der Produktentwicklung<br />

zu berücksichtigen. Zur Ermittlung<br />

der hierfür erforderlichen Informationen<br />

ist ein hoher zeitlicher Aufwand, meist<br />

auf Entwicklerseite erforderlich. Als Lösung<br />

hat das Unternehmen nun seinen bereits bekannten<br />

Service der Bauteil-Lifecycle-Analyse<br />

erweitert. Der EMS-Dienstleister analysiert<br />

die Stückliste des Kunden und ergänzt<br />

sie um die relevanten Informationen zu<br />

ECCN, REACH und RoHS auf Bauteileebene.<br />

Dies erfolgt bestenfalls bereits in der Entwicklungsphase,<br />

also vor der Prototypen-Fertigung.<br />

In einem späteren Stadium würden<br />

die Kosten und Auswirkungen, zum Beispiel<br />

für ein Redesign, deutlich höher ausfallen.<br />

Damit trägt das Unternehmen zu einer substanziellen<br />

Entlastung der Entwicklungsab-<br />

Foto: productware<br />

Stücklistenanalyse bietet Transparenz und<br />

entlastet Entwicklungsabteilungen.<br />

teilungen bei. „Durch die Vielzahl von Gesetzen,<br />

Richtlinien oder Verordnungen und den<br />

daraus resultierenden Anforderungen steigt<br />

die Komplexität bei der Entwicklung eines<br />

neuen Produkts. Mit unserem neuen Service<br />

schaffen wir die erforderliche Transparenz<br />

und entlasten den Kunden zeitlich, so dass er<br />

sich auf seine Kernkompetenz konzentrieren<br />

kann. Das geschieht zum Beispiel durch die<br />

Auswahl geeigneter Bauteile oder indem wir<br />

für definierte Bauteile die erforderlichen Informationen<br />

liefern“, erklärt Geschäftsführer<br />

Marco Balling. „Den Kunden bieten wir diese<br />

Informationen auch in einer Form, die den<br />

Import der Daten in ihre ERP-Systeme gestattet.<br />

So können sie sukzessive die Qualität<br />

ihrer Stammdaten und somit auch ihre Entscheidungsfähigkeit<br />

verbessern.“<br />

Jerome Reumschüssel, Leiter Vertriebsinnendienst<br />

der productware ergänzt: „Unser<br />

neuer Service kann zu einer deutlichen Zeitersparnis<br />

führen. Bei einem konkreten Anwendungsbeispiel<br />

mit 120 Stücklistenpositionen<br />

und einem ca. fünfminütigen manuellen<br />

zeitlichen Aufwand zur Ermittlung von ECCN-<br />

Code, REACH-Status und RoHS-Version je Artikel<br />

spart der Kunden ca. zehn Stunden Arbeitszeit<br />

ein.“<br />

www.productware.de<br />

Mouser hat das umfangreichste<br />

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<strong>EPP</strong> März/April 2020 21


NEWS + HIGHLIGHTS<br />

INTERVIEW<br />

„Nachhaltiges Fertigen: von Prozessmodularität<br />

bis Stromeinsparungen“<br />

Foto: Asscon<br />

In Zeiten von Klimawandel, Friday for Future-Demonstrationen und<br />

emotional geführten Diskussionen über die Schadstoffreduktion<br />

müssen Fertigungsunternehmen in allen Industriebereichen über<br />

Prozessoptimierung nachdenken. Dies gilt auch für den Lötprozess<br />

in der Elektronikfertigung. Über die Möglichkeiten des ressourcensparenden<br />

Lötens sprach Doris Jetter mit Axel Wolff, Key<br />

Account Manager und Leiter des Büro Nord der Asscon Systemtechnik-Elektronik<br />

GmbH.<br />

Axel Wolff: „Grundsätzlich<br />

ist es so, dass wir mit<br />

unseren Dampfphasenlötsystemen<br />

weitaus weniger<br />

Strom verbrauchen als<br />

heutige Reflow-Öfen.“<br />

Herr Wolff, sehen Sie die Diskussionen über<br />

ökologisch nachhaltigere Produktionsprozesse<br />

in der Elektronikindustrie angekommen?<br />

Aus meiner Sicht ist das schwierig einzuschätzen. Ich weiß, dass<br />

sich viele Hersteller und Zulieferer der Elektronikindustrie mit ökologisch<br />

verträglicheren Prozessen und Produkten befassen. Allein im<br />

Bereich der Flussmittel zum Beispiel gibt es mittlerweile eine ganze<br />

Reihe von Herstellern, die wasserbasierende Flussmittel anbieten.<br />

Und auch auf der Seite der Maschinenbauer geht es in eine ökologische<br />

Richtung. Ich glaube aber, dass auf Seiten der Elektronikhersteller<br />

dieses Thema noch nicht ganz angekommen ist.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

In den Verkaufsgesprächen spielen nachhaltige, grüne Argumente<br />

bis dato nur eine untergeordnete Rolle, obwohl sich Elektronikhersteller<br />

aktiv mit diesem Thema auseinandersetzen müssten, denn<br />

auf sie werden bezüglich der Energiekosten erhebliche Veränderungen<br />

zukommen. Es ist ein wenig wie mit der DSGVO 2018: jeder hat<br />

schon mal was davon gehört, so richtig wissen tut es keiner und am<br />

Ende ist man dann schwer überrascht, wenn es soweit ist. Denn<br />

um die Klimaziele zu erreichen, wurde durch das Kyoto-Protokoll der<br />

weltweit erlaubte Ausstoß an CO2 begrenzt. Allerdings wurde nicht<br />

nur die Menge an CO2-Ausstoß begrenzt, sondern auch die Berechtigung<br />

zum Ausstoß von Emissionen limitiert.<br />

Was bedeutet dies beispielsweise für<br />

EMS-Unternehmen?<br />

Über die künftigen Emissionsrechte wird bestimmt, wie viel Kohlendioxid<br />

ein Unternehmen, beispielsweise ein EMS-Dienstleister, in<br />

die Atmosphäre abgeben darf. D.h., die Tonne CO2 ist für einen bestimmten<br />

Zeitrahmen genau definiert. Aus diesem Grund müssten<br />

sich Unternehmen schon jetzt mit der Frage der Emissionsreduzierung<br />

befassen und die notwendigen Schritte dazu einleiten.<br />

Welche konkreten Schritte sind das für Sie?<br />

Zum einen ist es ganz klar das Einsparen von Ressourcen, wie beispielsweise<br />

Strom. Aber auch der Einsatz einer Maschine für verschiedene<br />

Aufgaben oder Prozesse kann helfen, Ressourcen zu<br />

schonen. Nachhaltiges Fertigen fängt bei der Prozessmodularität an<br />

und hört bei Stromeinsparungen auf.<br />

Inwieweit kann die von Ihnen angesprochene<br />

Prozessmodularität Nachhaltigkeit unterstützen?<br />

Das Dampfphasenlöten ist ein idealer Prozess für die Fertigung von<br />

Prototypen und Serienprodukten auf einer Anlage, denn beide Baugruppenarten<br />

lassen sich auf einer Dampfphase löten. Das bedeutet,<br />

dass ich nur eine Maschine benötige. Schon das reduziert den<br />

Stromverbrauch. Des Weiteren ist es der Prozess der Dampfhase<br />

selbst. Die Prozessflüssigkeit Galden wird zum Sieden gebracht und<br />

in den aufsteigenden Dampf wird die zu lötende Baugruppe eingetaucht.<br />

Die Wärmeübertragung, die durch die Dampfmenge, die<br />

Menge der zu kondensierenden Flüssigkeit sowie die zu übertragende<br />

Wärmemenge geregelt wird, wird über das Lötprofil gesteuert.<br />

Dabei können nahezu grenzenlos viele Lötprofile eingesetzt<br />

werden, wodurch der Anwender eine große Flexibilität erhält. Diese<br />

wird umso größer, da der Aufheizvorgang der Baugruppe völlig unabhängig<br />

von Form oder Layout der Leiterplatte ist. Besonders für<br />

die Losgröße 1 oder bei häufig wechselnden Layouts ist dies wichtig,<br />

da der Einstellaufwand für Profile, wie beim Reflow-Ofen, entfällt.<br />

Somit sind nur wenige Lötprogramme notwendig und layoutspezifische<br />

Werkstückträger entfallen in Gänze.<br />

Das heisst also, dass durch die Modularität mehrere,<br />

verschiedene Anlagen entfallen. Wir schaut es bei<br />

dem Stromeinsparungspotential aus?<br />

Grundsätzlich ist es so, dass wir mit unseren Dampfphasenlötsystemen<br />

weitaus weniger Strom verbrauchen als heutige Reflow-Öfen.<br />

Ein handelsüblicher Reflow-Ofen mit 10 bis 12 Prozess-Zonen verbraucht<br />

im Durchschnitt zwischen 15 und 22 kW/Std. Ein Dampf -<br />

phasenlötsystem von Asscon benötigt dagegen lediglich ca. 5,5 kW/Std.<br />

Was bedeutet dies für einen EMS-Dienstleister in<br />

Zahlen?<br />

Ein Reflow-Ofen hat in der Regel Anschlusswerte von 60 – 90 kW.<br />

Unsere Dampfphasen liegen dagegen bei max. 25 kW. Die ungleich<br />

viel höhere Infrastruktur zum Einschalten eines Reflow-Ofens für<br />

die Bereitstellung des hohen Anschlusswertes in Höhe von<br />

60 – 90 KW vernachlässigt man bei dem konstanten Stromverbrauch,<br />

aber bei der Erweiterung eine SMT Fertigung oder bei einem<br />

22 <strong>EPP</strong> März/April 2020


Foto: Asscon<br />

Inline-Dampfphasen mit<br />

Vakuum VP7000-200.<br />

Gebäudeneubau sind schnell mehrere zehntausend Euro fällig.<br />

Beim Stromverbrauch schaut es, wie ich schon gesagt habe, sehr<br />

ähnlich aus. Hinzu kommt aber auch die Zeit, in der Profilwechsel<br />

durchgeführt werden können und in denen der Ofen läuft und Strom<br />

verbraucht, ohne eine Baugruppe zu löten. Bei den Asscon Dampfphasen<br />

schaffen wir Profilwechsel in 5 Minuten, bei Reflow-Öfen<br />

kann das aber schon mal schnell mehr als 60 – 75 min. dauern, gerade<br />

im High Volume-Betrieb. Dies bedeutet, dass ein EMS-Dienstleister<br />

mit mehrfachen Rüstwechseln pro Tag direkt, aber auch indirekt<br />

seinen Stromverbrauch steuern und reduzieren kann.<br />

Wie schaffen Sie es technisch gesehen,<br />

diese Werte zu erreichen?<br />

Wir schaffen es, die Produktionszeiten sowie die aufgewendete<br />

Energie zu reduzieren, indem wir einen sehr effizienten definierten,<br />

homogenen Wärmeeintrag, der durch die kondensierende Flüssigkeit<br />

gewährleistet wird, erreichen. Der Gesamtenergiebedarf der<br />

Dampfphase ist daher gegenüber einem Reflow-Ofen signifikant<br />

niedriger. Wir gehen hier von einem Faktor 3 – 5 aus. Eine Vielzahl an<br />

Berechnungen für Kunden ergaben mindestens 20.000 Euro Einsparung<br />

pro Jahr je Inline-Dampfphase. Und dabei ist der Wirkungsgrad<br />

sogar noch höher als bei einem Reflow-Ofen.<br />

Dies bedeutet aber auch, dass Fertigungsunternehmen<br />

ihren Energiebedarf für die kommenden Jahre jetzt<br />

schon wissen müssen?<br />

Das stimmt. Bei der heutigen Anschaffung eines neuen Lötsystems,<br />

sollte der Gesamtenergiebedarf in die Entscheidung mit einfließen,<br />

denn das Thema Energieeinsparung wird insbesondere Industrieunternehmen<br />

in den nächsten Jahrzehnten massiv begleiten.<br />

Deshalb bieten wir in unserem Democenter in Königsbrunn das<br />

Evaluieren des Lötprozesses, inklusive der Auflistung des Energiebedarfs<br />

an. An Hand von einem Energievergleichsrechner zeigen<br />

wir auf, welche Stromeinsparungen mit der Dampfphase möglich<br />

sind. Somit kann der Kunde seinen Energiebedarf für den Lötprozess<br />

auf die kommenden Jahre ausrechnen.<br />

Gilt dies für alle Asscon Dampfphasen im Vergleich<br />

zu Reflow Öfen?<br />

Ja, denn das Funktionsprinzip der beiden Lötkonzepte ändert sich<br />

nicht aufgrund der Größe der Maschinen.<br />

Herr Wolff, vielen Dank für Ihre Zeit.<br />

www.asscon.de<br />

Holen Sie sich Ihre Teile sauberer, schneller, sicherer<br />

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Reinigung der nächsten Generation<br />

Hochleistungs-Reinigungsflüssigkeit für Dampfentfetter.<br />

Reinigt sicher Flussmittel, Öle und Fette von den<br />

meisten Substraten. Enthält keine chlorierten<br />

Lösungsmittel (TCE, MeCL, Perc oder Trans) für eine<br />

umweltfreundliche Leistung. Optimiert für die Reinigung<br />

bei hohen Temperaturen. Nicht brennbar für maximale<br />

Sicherheit und einfache Handhabung.<br />

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<strong>EPP</strong> März/April 2020 23


MESSEN + VERANSTALTUNGEN<br />

NEWS<br />

Umsatz mit Elektromobilität wächst weiter<br />

Foto: Trumpf<br />

Trumpf profitiert von der steigenden Nachfrage<br />

nach Komponenten von Elektroautos und<br />

alternativen Antrieben. Der Umsatz mit Produkten<br />

und Lösungen, die direkt in die Produktion<br />

von Batterien, E-Motoren und Leistungselektronik<br />

für die Elektromobilität fließen,<br />

stieg bereits das dritte Jahr in Folge auf<br />

mittlerweile über 25 Prozent des Auftragseingangs<br />

aus der Automobilindustrie. Hinzu<br />

kommen vermehrt Anfragen von Unternehmen,<br />

vorwiegend Automobilzulieferern, nach<br />

Fertigungstechnologien für die Brennstoffzelle.<br />

Das Unternehmen unterstützt sie intensiv<br />

bei der Entwicklung solcher Verfahren.<br />

„Durch den Mobilitätsumbruch entstehen<br />

neue Technologiefelder, von denen wir und<br />

die deutsche Industrie profitieren können,<br />

wenn wir sie schnell besetzen“, sagte Christian<br />

Schmitz, Geschäftsführer für den Bereich<br />

Lasertechnik im Unternehmen, auf einer<br />

Pressekonferenz im Rahmen der Technolo-<br />

Das Batteriemodul besteht aus<br />

mehreren Batteriezellen.<br />

Kontaktierungen und Gehäuse<br />

werden per Laser verschweißt.<br />

Foto: Trumpf<br />

Christian-Schmitz, Chief Executive Officer<br />

Laser Technology.<br />

gie-Konferenz Automotive Photonics in Ditzingen.<br />

Für das Unternehmen ist neben den<br />

bereits genannten Komponenten für die<br />

Elektromobilität auch die Brennstoffzelle ein<br />

solches Feld. „Wir entwickeln unsere Lasertechnik<br />

kontinuierlich weiter, passen sie auf<br />

die speziellen Anforderungen der jeweiligen<br />

alternativen Antriebstechnologien an und stoßen<br />

zudem neue Entwicklungsprojekte an“,<br />

sagte Schmitz.<br />

Elektromobilität nimmt weiter Fahrt auf<br />

Bei der Brennstoffzelle steht das gasdichte<br />

Schweißen von Komponenten im Fokus, um<br />

die besonderen Sicherheitsanforderungen an<br />

die Zellen zu erfüllen. „Alles, was wir bei der<br />

Entwicklung der Produktionsverfahren für<br />

diese Anwendung lernen, können wir direkt<br />

auch auf andere Anwendungen übertragen“,<br />

erklärt Schmitz die Synergieeffekte, von denen<br />

das Unternehmen durch den Mobilitätsumbruch<br />

zusätzlich profitiert.<br />

Das Geschäft mit der Elektromobilität entwickelt<br />

sich für das Unternehmen weiterhin positiv,<br />

mittlerweile entfällt ein Viertel des gesamten<br />

Automobilumsatzes auf E-Komponenten.<br />

Den Großteil davon macht die Batterieproduktion<br />

aus: rund 80 Prozent. Bisher<br />

sind weltweit über 1.500 Laser des Unternehmens<br />

bei der Produktion von Lithium-Ionen-Batterien<br />

im Einsatz – Tendenz weiter<br />

steigend.<br />

E-Auto, Wasserstoff und Verbrenner<br />

Das Unternehmen begegnet dem Strukturwandel<br />

in der Automobilindustrie mit Technologieoffenheit.<br />

„Wir werden auch weiterhin<br />

industriereife Fertigungsverfahren für alle Antriebskonzepte<br />

anbieten – sowohl für Verbrenner<br />

als auch für Autos mit E- oder Wasserstoffantrieb“,<br />

sagte Schmitz. „Wenn wir<br />

die Produktionstechnik für die verschiedenen<br />

Antriebskonzepte flexibel halten und früh die<br />

neuen Technologiefelder besetzen, dann haben<br />

wir gute Chancen, die Folgen des Strukturwandels<br />

für die Industrie abzufedern.<br />

Denn insbesondere für kleine und mittelständische<br />

Unternehmen wird der Wandel zur<br />

großen Herausforderung werden.“<br />

Die Automotive Photonics fand im Rahmen<br />

der Technologietage des Geschäftsbereichs<br />

Lasertechnik statt. Es war die sechste Technologie-Konferenz<br />

in Folge, bei der Vertreter<br />

der Automobilindustrie neue Technologien<br />

und Fertigungsverfahren für die Mobilität der<br />

Zukunft präsentierten. Die Veranstaltung besuchten<br />

rund 180 Kunden, Partner und Zulieferer<br />

des Unternehmens.<br />

www.trumpf.com<br />

2. internationales Ersa Tech-Seminar<br />

Zum zweiten internationalen Know-how-Seminar für „Lead-Free Wave<br />

and Selective Soldering“ begrüßte Jürgen Friedrich als Leiter der Ersa<br />

Anwendungstechnik insgesamt 34 Teilnehmer. Am zweitägigen Technologieseminar<br />

zum bleifreien Wellen- und Selektivlöten nahmen Lötexperten<br />

von Kunden und internationalen Niederlassungen des Unternehmens<br />

aus zehn Ländern teil. Die Besucher kamen aus Belgien, Dänemark,<br />

Finnland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Polen, Russland,<br />

Spanien und der Tschechischen Republik. Im ersten Theoriepart wurde<br />

das Zusammenspiel relevanter Prozessparameter thematisiert, zudem<br />

die Prozessüberwachung und Handhabung von Lötfehlern. Ziel jeder<br />

Elektronikfertigung sollte es stets sein, Lötfehler<br />

durch einen optimal eingestellten Lötprozess<br />

bereits im Vorfeld auszuschließen und so<br />

den Weg zur perfekten Lötstelle freizumachen.<br />

Am Nachmittag erfolgte der Wechsel in den<br />

angrenzenden Applikations- und Demo-Center,<br />

24 <strong>EPP</strong> März/April 2020<br />

Foto: Kurtz Ersa/Daniel Hartel<br />

wo die Theorie gruppenweise in anschaulichen Hands-on-Einheiten für<br />

Wellen- und Selektivlöten übertragen und gefestigt wurde. Der Wechsel<br />

nach 90 Minuten sorgte dafür, dass sämtliche Teilnehmer intensiv in die<br />

beiden Themengebiete Welle und Selektiv eintauchen konnten. Nach einer<br />

abschließenden Frage-Antwort-Runde ließ man den Tag beim gemeinsamen<br />

Abendessen im Herrenhaus ausklingen, bevor am zweiten<br />

Tag weitere Theorie- und Praxis-Blöcke zum Wellen- und Selektivlöten<br />

anstanden. „Unschätzbar, was hier an internationaler Lötexpertise zusammenkommt<br />

– ich bedanke mich im Namen der Ersa GmbH recht<br />

herzlich bei allen Teilnehmern für den überaus anregenden Austausch“,<br />

sagte Anwendungstechnik-Leiter Jürgen Friedrich<br />

am Ende der zwei Tage.<br />

www.ersa.de<br />

Klappe auf, bereit zum Eintauchen<br />

in die Lötsystem-Materie.


SMTconnect und PCIM Europe 2020 verschoben<br />

Die SMTconnect<br />

findet vom<br />

28.-30.07.2020<br />

statt.<br />

Foto: <strong>EPP</strong>/Doris Jetter<br />

Die PCIM Europe Fachmesse und Konferenz<br />

findet Ende Juli statt.<br />

Foto: <strong>EPP</strong>/Doris Jetter<br />

Wegen der zunehmenden Verbreitung von<br />

Covid-19 in Europa hat sich die Mesago<br />

Messe Frankfurt GmbH entschieden, die<br />

SMTconnect sowie PCIM Europe Fachmesse<br />

und Konferenz vom 05. – 07.05.2020 auf<br />

den 28. – 30.07.2020 zu verschieben. Der<br />

Veranstaltungsort bleibt die Messe Nürnberg.<br />

Bereits erworbene Besucher-Tickets<br />

behalten auch für den neuen Termin volle<br />

Gültigkeit. „Die dynamischen Entwicklungen<br />

in Europa rund um Covid-19 erfordern<br />

von allen Messeveranstaltern ständig, die<br />

Lage neu zu bewerten. Wir hoffen sehr,<br />

dass wir mit dieser Verschiebung im Sinne<br />

aller Beteiligten gehandelt haben und wir so<br />

gemeinsam einen Beitrag dazu leisten können,<br />

die Ausbreitung von Covid-19 in Europa<br />

zu verzögern“, erklärt Petra Haarburger, Geschäftsführerin<br />

der Mesago Messe Frankfurt<br />

GmbH.<br />

smtconnect.com; pcim-europe.com<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

MUSASHI ENGINEERING EUROPE GmbH<br />

Marcel-Breuer-Str. 15, D-80807 München<br />

Tel: +49(0) 89 321 996 06 E-Mail: sales@musashi-engineering.de<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 25


MESSEN + VERANSTALTUNGEN<br />

Elektronische Baugruppen und Leiterplatten – EBL 2020<br />

Technologische Plattform für<br />

die digitale Transformation<br />

Die fortschreitende Digitalisierung in allen Lebensbereichen, der Ausbau der 5G-Mobilfunknetze<br />

und der Einsatz künstlicher Intelligenz sind aktuelle Themen in der öffentlichen Diskussion über den<br />

technischen Fortschritt. Alles Themen, die unter anderem auch während der 10. DVS/GMM-Tagung<br />

in Fellbach im Mittelpunkt der Vorträge und Diskussionen standen.<br />

Die 10. DVS/GMM-Tagung präsentierte Produkt- und Dienstleistungsangebote<br />

in Form einer Tabletop-Ausstellung, die während der Pausen gut besucht war.<br />

Als wissenschaftlicher Tagungsleiter der vom VDE/VDI-Gesellschaft<br />

Mikroelektronik, Mikrosystem- und Feinwerktechnik<br />

(GMM) sowie DVS-Deutscher Verband für Schweißen und verwandte<br />

Verfahren e.V., Düsseldorf, ausgerichteten Veranstaltung, stand<br />

Prof. Dr. Mathias Nowottnick von der Universität Rostock zur Verfügung.<br />

Themen der Tagung:<br />

• Systemkonzepte, Designtools und Simulation<br />

• Neue Materialien<br />

• Funktions- und Schaltungsträger<br />

• Modul- und Baugruppenfertigung<br />

• Aufbau- und Verbindungstechnik<br />

• Prozesssimulation und -steuerung<br />

• Maschinen- und Linienkommunikation<br />

• Prozesssicherheit und Produktprüfung<br />

• Zuverlässigkeit und Analytik<br />

• Packagingtrends.<br />

Der Vorsitzende der Programmkommission Johann Weber von der<br />

Zollner Elektronik AG, Zandt, leitete in seiner Begrüßungsrede in die<br />

Thematik ein. Denn es darf nicht übersehen werden, dass all diese<br />

Entwicklungen eine technologische Plattform benötigen: Elektronische<br />

Baugruppen und Leiterplatten, mit denen sich die digitale<br />

Transformation auch sicher und effizient realisieren lässt. Daher<br />

muss die Entwicklung der Baugruppentechnologie vorangetrieben<br />

werden, um höhere Frequenzen, Spannungen und Leistungsdichten<br />

bei voranschreitender Miniaturisierung und zusätzlicher Integration<br />

von Funktionen zu ermöglichen. Gleichzeitig sollen die elektronischen<br />

Baugruppen jedoch auch robust, zuverlässig und möglichst<br />

kostengünstig sein. Gerade weil der Wettbewerb in der Baugruppenproduktion,<br />

vor allem aus Asien, ständig zunimmt, müssen die<br />

in Europa dominierenden Branchen wie beispielsweise die Medizintechnik<br />

oder die Automobilindustrie, auf das Know-how sowie neuesten<br />

Technologien für elektronische Baugruppen, die auch in<br />

Europa entwickelt werden, aufbauen können. Was die wirtschaftliche<br />

Entwicklung angeht, trübt sich das ifo Geschäftsklima ein, die<br />

Stimmung in den deutschen Chefetagen ist zum Jahresbeginn<br />

leicht gesunken und die deutsche Wirtschaft startete sehr verhalten<br />

ins neue Jahr. Dennoch wird im Bereich der Elektronik für dieses<br />

Jahr eine stabile Entwicklung erwartet. Mit Blick auf den Brexit sind<br />

die deutschen Exporte nach Großbritannien stark gesunken und es<br />

bleibt abzuwarten, wie sich alles weiterentwickelt.<br />

Der anschließende Vortrag von Prof. Dr. Mathias Nowottnick beleuchtete<br />

das Thema Digitalisierung und deren Bedeutung. So gesagt<br />

die einfachste Definition, dass analoge Inhalte oder Prozesse in<br />

eine digitale Form oder Arbeitsweise umgewandelt werden. Die digitale<br />

Transformation ist ein Prozess der stetigen Weiterentwicklung<br />

digitaler Technologien, die Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig<br />

prägen und neue Gewohnheiten sowie Bedürfnisse entstehen lassen,<br />

unser Leben begleiten, beeinflussen und verändern. Eine gute<br />

Überleitung für die erste Keynote über 5G, die Schlüsseltechnologie<br />

für die Digitalisierung.<br />

5G Mobilfunk – Technische Herausforderungen, gesellschaftliche<br />

Chancen<br />

Der Vortrag von Prof. Dr. Oliver Ambacher vom Fraunhofer-Institut<br />

für Angewandte Festkörperphysik IAF, Freiburg, behandelte die<br />

kommende fünfte Generation drahtloser Breitbandtechnologie, die<br />

auf dem Standard 802.11ac basiert. Im Mobilfunknetz 5G sollen<br />

auch Autos, Geräte und Produktionsmaschinen Daten in Echtzeit<br />

übertragen, so dass die Menge der weltweit übertragenen mobilen<br />

Daten explosionsartig zunimmt und der Energiebedarf gleichermaßen<br />

steigt. Insofern kommt der Energieeffizienz bei der Übertragung<br />

von Daten eine zentrale Bedeutung zu. Ein Ziel von 5G ist es,<br />

durch effiziente Datenübertragung den steigenden Bedarf an elektronischer<br />

Kommunikation zu decken und gleichzeitig die Belastungen<br />

für die Umwelt möglichst niedrig zu halten. Dazu werden Frequenzbänder<br />

im Millimeterwellenbereich genutzt, welche eine<br />

zehnmal höhere Bandbreite als die bisher verfügbaren Frequenzbänder<br />

bereitstellen. Hierfür notwendig ist die Erhöhung der verfügbaren<br />

Ausgangsleistung sowie die Energieeffizienz der Netzinfrastruktur.<br />

Die Technologie der Hochfrequenz- und Leistungselektronik auf<br />

Basis von Galliumnitrid zeichnet sich unter anderem durch extrem<br />

hohe Leistungsfähigkeit und Energieeffizienz aus, und hat so viele<br />

Foto: <strong>EPP</strong>/Doris Jetter<br />

26 <strong>EPP</strong> März/April 2020


V.l.n.r.: Dr. Ronald Schnabel (Geschäftsführer GMM),<br />

Johann Weber, Prof. Dr. Wolfgang Ertel, Prof. Dr.<br />

Mathias Nowottnick, Prof. Dr. Oliver Ambacher,<br />

Prof. Klaus-Dieter Lang (Leiter Fraunhofer IZM).<br />

Foto: <strong>EPP</strong>/Doris Jetter<br />

V.l.n.r.: Johann Weber, David Schütze<br />

mit EBL-Preis für Nachwuchsforscher,<br />

Prof. Dr.-Ing. Martin Schneider-Ramelow<br />

(Stellvertrender Leiter Fraunhofer IZM),<br />

Nadine Philippin mit Best Paper Award,<br />

Prof. Dr. Mathias Nowottnick.<br />

„Wenn die Leiterplatte hustet,<br />

bekommt die Elektronik Fieber.“<br />

Michael Gasch, Data4PCB<br />

Foto: <strong>EPP</strong>/Doris Jetter<br />

Vorteile gegenüber der bislang vorherrschenden Siliziumtechnologie.<br />

Auch kann diese die Leistungen, die für die höheren Bandbreiten<br />

des 5G-Netzes benötigt werden, nicht erbringen. Daher setzen<br />

die Netzbetreiber auf leistungsstärkere Bauteile aus Galliumnitrid.<br />

5G ist weit mehr als die nächste Generation des Mobilfunks und eröffnet<br />

völlig neue Geschäftsfelder für Unternehmen sowie auch Anwendungen<br />

für Endverbraucher. Denkbare Anwendungen der neuen<br />

Technologie, die die Netzbetreiber ermöglichen, sind das autonome<br />

Fahren, die Medizintechnik, industrielle Anwendungen und das<br />

Internet der Dinge.<br />

KI und gesellschaftliche Aspekte<br />

KI nutzt Daten, um uns bei vielen Aufgaben, die wir derzeit noch<br />

selbst erledigen, zu unterstützen, wie Prof. Dr. Wolfgang Ertel der<br />

Hochschule Ravensburg-Weingarten berichtete. Und sie wird Aufgaben<br />

erledigen können, an die wir noch nicht einmal gedacht<br />

haben. KI sind Systeme, die ihre Umgebung erfassen sowie denken<br />

und lernen können, um schließlich auf dieser Grundlage zu handeln.<br />

Algorithmen des maschinellen Lernens sowie intelligente<br />

Chatbots sind Beispiele für KI, die bereits heute von Unternehmen<br />

genutzt werden. Die großen Fortschritte der KI in den letzten 10<br />

Jahren wurden fast nur mit neuen Lernalgorithmen erzielt. Grund<br />

hierfür ist die immense Komplexität vieler KI-Anwendungen, die eine<br />

klassische Programmierung oft unmöglich macht. Daher ist das<br />

maschinelle Lernen oft die einzige Problemlösungsstrategie. Vorgestellt<br />

wurden verschiedene Projekte wie z. B. der Serviceroboter<br />

Marvin, der für Menschen mit schwersten körperlichen Behinderungen<br />

einen Avatar darstellt, d. h. einen Ersatzkörper, und damit zu<br />

einer neuen Dimension von Freiheit und selbstbestimmtem Leben<br />

führen kann. Oder Robokoop, der als intelligenter autonomer Reinigungs-<br />

und Serviceroboter zahlreiche Aufgaben im öffentlichen<br />

Raum oder im privaten Umfeld übernehmen kann. Rabe ist ein intelligenter<br />

Rollator für die stationäre Pflege, welcher sowohl die<br />

Pflegekräfte entlastet, als auch den Bewohnern der Pflegeheime<br />

ein autonomeres Leben ermöglichen kann, um nur einige der Beispiele<br />

zu nennen. Doch stellt sich bei den vielen Innovationen die<br />

Frage, ob der Nutzen die durch Produktion und Energieverbrauch<br />

bedingten Umweltschäden rechtfertigt. Denn wir leben bereits<br />

heute ökologisch auf Pump.<br />

EBL-Preisverleihung<br />

Auch wurde ein Preis für das Best Paper EBL 2020 verliehen sowie<br />

der EBL-Preis für Nachwuchsforscher. So erhielten David Schütze,<br />

K.-F. Becker, C. Tschoban, C. Voigt, T. Löher, S. Kosmider, A. Ostmann,<br />

L. Böttscher, Prof. Dr.-Ing. Martin Schneider-Ramelow und<br />

Prof. Klaus-Dieter Lang (beide Fraunhofer IZM) mit dem Vortrag<br />

„Realisierung hochminiaturisierter robuster Funksensorknoten mittels<br />

Komponenteneinbettung in die Leiterplatte“ den Best Paper<br />

Award. Nadine Philippin, Alina Schreivogel, Ingo Kühne und Jan Kostelnik<br />

(Würth Elektronik GmbH & Co. KG, Research & Innovation<br />

Center, Künzelsau) mit „Elektronik einer neuen Dimension – Potenziale<br />

dehnbarer Foliensysteme bei der Entwicklung interaktiver Mikroimplantate“<br />

den EBL-Preis für Nachwuchsforscher.<br />

Die Tagung präsentierte einerseits neue Lösungsansätze zu den genannten<br />

Aspekten und regte gleichzeitig zur Diskussion an, wie sich<br />

diese Innovationen auf die gesamten Systeme auswirken und unter<br />

verschiedenen Einsatzbedingungen realisiert werden können. Bei<br />

der Vielfalt der Herausforderungen und Entwicklungen gelangten<br />

die Vortragenden und Teilnehmer aus unterschiedlichen Anwendungsgebieten<br />

wechselseitig zu neuen Erkenntnissen und Ansätzen.<br />

Die Konferenz und Fachausstellung „Elektronische Baugruppen<br />

und Leiterplatten EBL“ richtete sich an erfahrene Experten wie auch<br />

Neueinsteiger aus Industrie und Wissenschaft.<br />

Die nächste und 11. Fachveranstaltung findet am 22. und 23. Februar<br />

2022 statt, dann jedoch mit einem neuen Vorsitzenden der Programmkommission,<br />

da Johann Weber Ende diesen Jahres in den<br />

wohlverdienten Ruhestand tritt. (Doris Jetter)<br />

www.ebl-fellbach.de<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 27


MESSEN + VERANSTALTUNGEN<br />

NEWS<br />

Wissensaustausch und Networking auf höchstem Niveau<br />

Rund 80 Kunden und andere Spezialisten besuchten<br />

den 11. weisstechnik Expertentag in<br />

Reiskirchen-Lindenstruth.<br />

Themenschwerpunkt war der Einsatz von<br />

Prüftechnik in den Bereichen Automotive und<br />

Electronics. Das Fachpublikum erhielt einen<br />

praxisnahen Überblick über bestehende Normen,<br />

aktuelle Trends und neue Entwicklungen<br />

in den Bereichen Umweltsimulation und<br />

Battery Testing. Darüber hinaus gab es ausreichend<br />

Gelegenheit für vertiefende Gespräche<br />

und Networking.<br />

Foto: Weiss<br />

Peter Kuisle, Geschäftsführer der Weiss Umwelttechnik<br />

GmbH, begrüßte die rund 80 Teilnehmer des 11.<br />

weisstechnik Expertentages.<br />

Perfektes Timing und hohe<br />

Informationsdichte<br />

Nach kurzer Begrüßung durch Peter Kuisle,<br />

Geschäftsführer Weiss Umwelttechnik<br />

GmbH, startete die Veranstaltung durch. Mit<br />

hoher Informationsdichte und straffem Timing<br />

stellten die Experten ihre Themenschwerpunkte<br />

kurz vor, um anschließend Fragen<br />

der Teilnehmer zu beantworten. Dabei<br />

ging es häufig darum, welche Auswirkungen<br />

die vorgestellten Themen für die Praxis der<br />

Prüftechnik haben. Neben den externen<br />

Fachreferenten setzte weisstechnik auch<br />

selbst einige Themenschwerpunkte und bot<br />

den Teilnehmern überdies eine kurze Unternehmensführung.<br />

Themenschwerpunkt Automotive-<br />

Prüftechnik<br />

Im ersten Block wurden die aktuellen Rahmenbedingungen<br />

und Herausforderungen im<br />

Bereich Automotive Testing beleuchtet. Zu<br />

den Themen gehörten neben der normgerechten<br />

Korrosionsprüfung in der Automobilindustrie<br />

(Dr. Ralph Süptitz, RIO GmbH) und<br />

Problemen und Schwierigkeiten bei der Betauungsprüfungen<br />

(Patrick Bott, Weber<br />

GmbH) auch Möglichkeiten zur Zeit- und Kosteneinsparung<br />

durch realitätsnahe Schwingungsanwendungen<br />

(Dipl.-Ing. David von der<br />

Mark, Bertrandt AG). Abschließend stellte<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. Janko Förster (Weiss Umwelttechnik)<br />

das neue Kältemittel für Tiefkälteanwendungen<br />

in der Umweltsimulation,<br />

WT69/R469A, vor. Dipl.-Ing. Bernd Neumann<br />

(Weiss Umwelttechnik) präsentierte die<br />

Grundlagen und Anwendungsfälle im Bereich<br />

HALT/HASS Prüfungen.<br />

Testing Schwerpunkte E-Mobility<br />

und Electronics<br />

Nach der Mittagspause und dem Unternehmensrundgang<br />

lag der Schwerpunkt auf dem<br />

Bereich Electronics und Batterien für Elektrofahrzeuge.<br />

Dabei ging es unter anderem um<br />

den Alterungsprozess von Li-Ionen-Zellen (Dr.<br />

Dominik Schulte, BatterieIngenieure GmbH)<br />

und die Herausforderungen bei der Prüfung<br />

von Batterien in Crashtests (Stefan Roth, ACTS<br />

Advanced Car Technology Systems GmbH &<br />

Co. KG). Thomas Reinelt gab anschließend<br />

einen Überblick über die umfassenden Service<br />

Foto: Weiss<br />

Marketingleiter Steffen Hönlinger führte locker<br />

durch das straffe und mit hochkarätigen Referenten<br />

besetzte Programm.<br />

Leistungen des Unternehmens und Helmut<br />

Kipp stellte die vielfältigen Angebote und Aktivitäten<br />

der weisstechnik Academy vor.<br />

Networking und<br />

Fachinformationen<br />

Steffen Hönlinger, Leiter Marketing weisstechnik,<br />

führte die Teilnehmer locker durch<br />

den Tag und zeigte sich anschließend äußerst<br />

zufrieden mit der Veranstaltung: „Ich freue<br />

mich, dass wir so namhafte Experten für unsere<br />

Veranstaltung gewinnen konnten. Unser<br />

Plan, den Teilnehmern eine hochwertige Austauschplattform<br />

für Experten zu bieten, ist<br />

voll aufgegangen“.<br />

www.weiss-technik.com<br />

Foto: Weiss<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. Janko<br />

Förster, Leiter Produktmanagement<br />

Weiss<br />

Umwelttechnik GmbH,<br />

stellte das neue<br />

Kältemittel für Tiefkälteanwendungen<br />

in der<br />

Umweltsimulation,<br />

WT69/R469A, vor.<br />

28 <strong>EPP</strong> März/April 2020


Wissenswertes rund ums Drahtbonden<br />

Die Hilpert eletronics AG bot in Zusammenarbeit<br />

mit dem deutschen Seminaranbieter<br />

Bond IQ und dem Systempartner F&S Bondtec<br />

ein Drahtbondseminar an ihrem Standort<br />

in Baden. Entwickler, Führungskräfte und<br />

Projektmanager konnten dabei ihr Wissen<br />

zum Drahtbonden ausbauen.<br />

„Das Bondseminar wurde sehr gut von unseren<br />

Kunden in der Schweiz angenommen“,<br />

blickt Manfred Vogel, Sales Manager für den<br />

Bereich Bonden bei der Hilpert AG zurück. In<br />

dem Seminar Anfang März wurde alles Wissenswerte<br />

zu den Themen automatisierte<br />

Prüfung mittels Pull-/Schertest, Interpretation<br />

von Prüfergebnissen und Bruchbildern, BAM-<br />

FIT Testen von Dickdrahtverbindungen, Fehleranalytik<br />

bei Reklamationsteilen und die<br />

Technologievarianten von Dünn- zu Dickdraht<br />

von Ball/Wedge zu Wedge/Wedge vorgestellt.<br />

Im Anschluss an die Vorträge konnten die Teilnehmer<br />

das ausgestellte Bondequipment<br />

ausprobieren und sich in Vier-Augengesprä-<br />

chen mit den Fachspezialisten von Bond IQ<br />

und F&S Bondtec austauschen.<br />

„Wir werden definitiv dieses Format weiterhin<br />

anbieten. Da die Resonanz und auch die<br />

Teilnehmerzahlen sehr gut waren, können<br />

wir uns auch vorstellen weitere Fachthemen<br />

rund um das Bonden aufzunehmen. Aber natürlich<br />

müssen wir jetzt erst einmal die Corona-Krise<br />

durchstehen. Danach werden wir<br />

mit der Terminplanung starten“, so Vogel.<br />

Foto: Hilpert electronics<br />

Die Hilpert eletronics<br />

bot ein Drahtbond -<br />

seminar an ihrem<br />

Standort in Baden.<br />

Deshalb steht ein weiterer Termin für das<br />

nächste Seminar noch nicht fest. „Wir werden<br />

unsere Kunden und Interessenten dazu<br />

rechtzeitig informieren. Gerne nehmen wir<br />

aber auch unverbindliche Vorabreservierungen<br />

entgegen. Dazu können sich Interessierte<br />

mit unserem Vertriebsinnendienst in Verbindung<br />

setzen“, führt Vogel weiter aus.<br />

www.hilpert.ch<br />

Die neue Revolution heißt<br />

Der erste Schritt zur<br />

Vollautomatisierung<br />

Sprechen Sie uns an<br />

und erfahren Sie mehr.<br />

FUJI EUROPE CORPORATION GmbH<br />

+49 (0)6107 / 68 42 - 0<br />

fec_info@fuji-euro.de<br />

www.fuji-euro.de <strong>EPP</strong> März/April 2020 29


TITEL<br />

Hybrid Rework-Systeme für eine erfolgreiche Baugruppenreparatur<br />

Beste BTC-Prototypen-Produktion<br />

Ersa ist bekannt als weltweit führender Hersteller von Lötsystemen. Neben Schablonendruckern, Lötanlagen für die SMT- und THT-<br />

Fertigung sowie einem breiten Spektrum an Handlötwerkzeugen ist der Systemlieferant seit vielen Jahren erfolgreich aktiv in der<br />

Baugruppenreparatur. Etliche Anwender setzen die Ersa Rework Systeme auch in Entwicklung und Prototypenfertigung ein. Mit der<br />

Präsentation der jüngsten Rework-Familienmitglieder auf der productronica 2019 und der APEX 2020 unterstrich das Unternehmen<br />

seine starke Position, die große Kundennähe und konsequente Weiterentwicklung der Technologie zum Nutzen der Anwender<br />

einschließt. Ob eingesetzt in Elektronikfertigung, Produktentwicklung, Test oder Analyse, die Rework Systeme erhalten kundenseitig<br />

die Wertschöpfung und beschleunigen den Markteintritt geplanter Produkte.<br />

30 <strong>EPP</strong> März/April 2020


TITEL<br />

Bei der Entwicklung von elektronischen Baugruppen<br />

fallen eine Reihe von löttechnischen Aufgaben an,<br />

bei denen zugleich hohe Flexibilität und Genauigkeit gefragt<br />

sind: Prototypen-Boards müssen bestückt und gelötet<br />

werden, oftmals sind Bauteile auszutauschen, nach<br />

ausführlichen Tests hinsichtlich Lebensdauer oder Funktion<br />

müssen Veränderungen an der Schaltung vorgenommen<br />

werden. Mit Blick auf die heute vielfältigen Bauteilarten<br />

und Lötverbindungen ist es daher notwendig, stets<br />

die passenden Werkzeuge griffbereit zu haben. Denn getreu<br />

dem ewig währenden Motto „time is money“ müssen<br />

Entwicklungsphasen eingehalten und Produkte rasch<br />

in den Markt gebracht werden. Die Entwicklungsabteilungen<br />

vieler namhafter Hersteller nutzen bereits Ersa Rework<br />

Systeme zur Herstellung von Prototypen. Hierbei<br />

werden neue Gehäuseformen oder Bauteile erstmals bestückt<br />

und gelötet. Noch häufiger werden erste Baugruppen<br />

mit neu programmierten oder veränderten Bauteilen<br />

versehen. Auch die etwas exotischeren Bereiche der Analytik<br />

oder technischen Forensik bedienen sich häufig der<br />

Rework-Technik: Kreuztausche bei der Fehlersuche sind<br />

ebenso an der Tagesordnung wie das Auslöten von Speicherbausteinen<br />

aus schadhaften Mobiltelefonen oder<br />

Notebooks zur Analyse der gespeicherten Daten.<br />

Sensible Musterplatine<br />

Muster oder „Golden Samples“ sind die mit Argusaugen<br />

gehüteten Heiligtümer der Entwicklung. Entsprechend<br />

sorgsam sollte der Umgang mit den empfindlichen Baugruppen<br />

sein. Im Musterbau müssen viele Arbeitsschritte,<br />

die in einer Produktionslinie hochautomatisiert ablaufen,<br />

von Hand oder mit Hilfe von Werkzeugen und teilautomatischen<br />

Geräten ausgeführt werden. In der Regel<br />

steht am Anfang die Leiterplatte. Es gibt Anbieter, die<br />

preiswerte Musterplatinen für Standard-Elektroniken > innerhalb<br />

weniger Tage liefern. Für spezielle Anforderungen<br />

bieten unter anderem Hersteller wie die LPKF Laser &<br />

Electronics AG passende Ausrüstung an, um in eigenen<br />

Labors Leiterplatten zu strukturieren.<br />

Ersa HR 550 Hybrid Rework-<br />

System mit Visionbox zur<br />

Bauteilausrichtung.<br />

Foto: Ersa<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 31


TITEL<br />

In jedem Fall kann bereits die Musterplatine andere Eigenschaften<br />

im Aufbau aufweisen als das spätere Endprodukt. Mustersubstrate<br />

können zum Beispiel nicht so temperaturstabil sein oder eine empfindliche<br />

Beschichtung tragen. Entsprechend sind auch die Folgeprozesse<br />

der Bestückung und des Lötens mit großer Umsicht auszuführen.<br />

In der Regel durchläuft die Musterplatine eine Reihe von Prozessen<br />

(bis hin zur Reinigung), die von der späteren Herstellung in der Serie<br />

abweichen. Es kann zu Mischbestückung von Hand und Maschine,<br />

Mischlöten aus Reflow und manuell sowie mit Rework-Systemen<br />

kommen. Dabei ist von den beteiligten Personen höchste Expertise<br />

und Präzision gefordert. Umsichtige Entwickler sehen bei Prototypen<br />

gegebenenfalls Sockel für Prozessoren vor. Damit verbunden<br />

sind individuelle Bestück- und Lötprozesse, die später in der Serie<br />

so nicht mehr stattfinden. Oft kommt es an den ersten Baugruppen<br />

zu Anpassungen, die vielfach weitere Lötprozesse nach sich ziehen.<br />

Auch deshalb sollten alle Lötvorgänge so schonend wie möglich erfolgen,<br />

um eine Schädigung von Bauteilen oder Substraten zu vermeiden.<br />

BTC und Prototyping<br />

Das Unternehmen unterstützt seine Kunden heute mehr denn je<br />

auch bei den Prozessen zur Herstellung von Prototypen oder Funktionsmustern.<br />

Vor allem im Bereich „Bottom Terminated Components“<br />

(BTC) konnten sich die Rework Systeme des Unternehmens<br />

als ideale Helfer in den Entwicklungsabteilungen etablieren. Das<br />

Einlöten scheinbar einfacher Bauformen wie MLF (Micro Lead<br />

Frame) oder QFN (Quad Flat No Lead) kann schnell zu einer großen<br />

Hürde bei der Fertigstellung von Musterbaugruppen werden. Bei<br />

diesen Bauteilen muss die richtige Menge an Lotpaste aufgetragen<br />

werden – dies ist ebenso essenziell für ein gutes Lötergebnis wie<br />

die gleichmäßige Erwärmung der Lötstellen.<br />

Ersa HR 500 Hybrid Rework-<br />

System für das flexible<br />

Platzieren und Einlöten<br />

von SMT-Bauteilen beim<br />

Prototyping.<br />

Foto: Ersa<br />

32 <strong>EPP</strong> März/April 2020


Ausheben eines bedruckten<br />

MLF-Bauelements aus einer<br />

DIP & Print-Schablone beim<br />

Prototyping mit dem HR 550.<br />

Foto: Ersa<br />

In der Praxis hat es sich bewährt, sowohl bei der Musterbestückung<br />

als auch bei der Reparatur das Bauteil mit Hilfe einer exakt dimensionierten<br />

Schablone mit Lotpaste zu bedrucken und anschließend<br />

zu platzieren und einzulöten. Beim Bedrucken der Komponenten<br />

leistet die Dip&Print Station des Unternehmens gute Dienste: Das<br />

Bauteil wird in einer Tasche in der Schablone präzise fixiert, unterseitig<br />

mit Lotpaste bedruckt und dann aus der Schablone ausgehoben.<br />

Im Anschluss wird das bedruckte Bauteil weiterverarbeitet.<br />

Bei den Rework Systemen HR 550 und HR 500 wird das Bauteil mit<br />

Hilfe einer Strahlteiler-Optik zu den Landeflächen auf der Platine<br />

ausgerichtet und anschließend motorisch abgesetzt. Dabei sind<br />

Bauteilgrößen von bis zu 50 x 50 mm (HR 500) bzw. 70 x 70 mm (HR<br />

550) möglich. Dank einer zusätzlichen Teleoptik können mit dem HR<br />

550 sogar kleinste Chips bis zur Bauform 01005 platziert werden.<br />

Dabei steht „01“ für die Länge und „005“ für die Breite des Bauteils<br />

in der Einheit Zoll/100. Die Stärke der beiden Systeme kommt voll<br />

zur Geltung, wenn es darum geht, Bauteile mit hoher Anschlusszahl<br />

und feinem Anschlussraster präzise zu platzieren.<br />

Prototypen-Erstellung mit<br />

Ersa Systemen<br />

• Erfolgreiche Bearbeitung ab der ersten Baugruppe<br />

• Einfache und sichere Bauteilplatzierung bei BTC<br />

• Bauteile bis 01005 bearbeitbar<br />

• Sichere, geregelte Lötprozesse<br />

• Baugruppenreparatur jederzeit möglich<br />

• Einfache Bedienung durch Benutzerführung und<br />

einheitliche Software HRSoft 2<br />

Sichere und reproduzierbare Bestückung von 01005-Komponenten (oben) und<br />

eines metallischen BGA (unten).<br />

Fotos: Ersa<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 33


TITEL<br />

Foto: Ersa<br />

Von der Idee zum Produkt – Schnelles Bestücken<br />

und Löten von Musterbau gruppen/Prototypen.<br />

Besonders für BGA (Ball Grid Arrays) und QFP (Quad Flat Packs)<br />

sind sie unverzichtbar. Für den seriennahen Einlötvorgang wird die<br />

Baugruppe gemäß dem ausgewählten Lötprofil von unten vorgeheizt<br />

und das Bauteil mit einem sensorgeführten Lötprozess eingelötet.<br />

Alle Lötstellen erhalten die gleiche Wärmemenge und die Baugruppe<br />

erfährt nur die Temperatur, die zum sicheren Löten nötig ist.<br />

Kunden, die bereits beim Prototypenbau auf automatisierte Bestück-<br />

und Lötprozesse zurückgreifen möchten, können mit dem HR<br />

600/3P des Unternehmens zuverlässig SMD-Bauteile bis hinunter<br />

zu 01005 bearbeiten.<br />

Foto: Ersa<br />

Komplette Baugruppen löten<br />

Mit ihrer Hybrid-Heiztechnik eignen sich die Rework Systeme des<br />

Unternehmens sogar dazu, mehrere Bauteile in einem Prozess zu<br />

löten. Bei kleinen Baugruppen, etwa im Bereich der Sensorik, können<br />

sogar alle Lötstellen in einem Vorgang erzeugt werden – teilweise<br />

über mehrere Platinen im Nutzen, solange die maximale Prozessfläche<br />

von 70 x 70 mm eingehalten wird. Sehr homogene Infrarot-Untenheizungen<br />

der Systeme des Unternehmens sorgen dafür,<br />

dass die Platinen gleichmäßig vorgeheizt werden. Die Hybrid-Heizköpfe<br />

zeichnen sich ebenfalls durch eine sehr ausgeglichene Wärmeübertragung<br />

aus. Sie benötigen im Lötprozess keine bauteilspezifischen<br />

Düsen. Bei geeigneten Profileinstellungen können also<br />

viele Bauteile bis hin zur vollständig bestückten Karte gelötet werden.<br />

Die Regelung der Temperatur mittels Thermoelement auf der<br />

Platinen-Oberseite ermöglicht einen kontrollierten und sicheren Prozess<br />

bereits beim ersten Versuch. Es zeigt sich in der Praxis, dass<br />

die Lötstellen qualitativ mit dem Serienstand vergleichbar sind.<br />

kurz & bündig<br />

Eine fachgerechte und schonende Reparatur oder Prototypenherstellung<br />

hochwertiger Baugruppen kann durchaus lohnenswert sein. Hybrid<br />

Rework Systeme bieten High Performance Rework durch kamera-<br />

und softwareunterstützter Bauteilplatzierung, hochgenauer Mechanik<br />

sowie einer anwenderfreundlichen Bediensoftware.<br />

Ideal beim Prototyping – an der i-CON Vario 4 können bis zu vier Tools zum<br />

Löten/Entlöten parallel betrieben werden.<br />

Das offene Systemdesign der Hybrid-Rework-Systeme gewährt zusätzliche<br />

Prozesskontrolle mit Hilfe einer Reflow-Prozesskamera.<br />

Diese liefert hochauflösende Bilder während der Lotschmelze. Somit<br />

kann die thermische Belastung auf das notwendige Minimum<br />

reduziert werden.<br />

Mehr Systeme für Musterbaugruppen<br />

Im Produktportfolio der Ersa GmbH gibt es weitere Geräte, mit denen<br />

sich Musterbaugruppen ideal bearbeiten lassen: Für schonende<br />

Handlötarbeiten stellt die i-CON Vario 4 vier gleichzeitig nutzbare<br />

Lötwerkzeuge sowie optional eine Vorheizplatte bereit – Kontaktlöten<br />

mit dem i-TOOL, oder dem 250-W-Kraftpaket i-TOOL HP, Heißluftlöten<br />

mit dem i-TOOL AIR S, THT-Entlöten mit dem X-TOOL VA-<br />

RIO und die SMD-Entlötpinzette CHIP TOOL. Für reine Lötarbeiten<br />

an Bauteilen bis zu 20 x 20 mm Kantenlänge ist die Rework-Station<br />

HR 100 eine gute Wahl. Für Bauteile bis 30 x 30 mm eignet sich das<br />

HR 200 Rework-System.<br />

www.ersa.de<br />

Der Autor: Jörg Nolte, Ersa GmbH, Produktmanager Tools,<br />

Rework & Inspektion bei Ersa.<br />

34 <strong>EPP</strong> März/April 2020


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

PRODUKT NEWS<br />

Die flexible Plattform<br />

setzt kundenspezifische<br />

Anforderungen im Bereich<br />

des Lasermarkierens um.<br />

Foto: Asys<br />

Flexible Lasermarkierplattform für<br />

kundenspezifische Anforderungen<br />

Die Miniaturisierung der Leiterplatte bei gleichzeitig<br />

hoher Bestückungsdichte verstärkt die Anforderung,<br />

Codes auf kleinstem Raum aufzubringen. Asys hat die<br />

Antwort darauf: die Lasermarkieranlage Insignum<br />

6000. Die Anlage beschriftet mit einem CO2-Laser<br />

und einer Präzision von 100 μm @ 5 Sigma Codes die<br />

kleiner als 1 mm sind. Somit sind Modulgrößen von<br />


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Komplettlösung reduziert Energiekosten<br />

Stickstofferzeugung vor Ort<br />

mit Wasserstoff-Technologie<br />

Der Elektronikhersteller VTQ Videotronik fertigt elektronische Bauteile und Komplettgeräte. Kernstück<br />

der Produktion sind mehrere Lötanlagen. Diese werden mit Stickstoff (N 2<br />

) beaufschlagt, um Oxidationen<br />

an den Leiterplatten zu vermeiden. Im Zuge von Modernisierungsmaßnahmen in der Produktion wurde<br />

auch die Stickstofferzeugung vor Ort optimiert. So stellt jetzt neben zwei Generatoren von Inmatec ein<br />

zusätzlicher Wasserstoff-Katalysator hochreinen Stickstoff bereit. Durch den Einsatz des NKat-Systems<br />

konnte eine deutliche Senkung des Druckluftbedarfs und der Energiekosten erreicht werden.<br />

Markus Berninger, Inmatec Gase Technologie, Herrsching<br />

VTQ Videotronik fertigt elektronische Baugruppen und Geräte im<br />

Kundenauftrag. Darüber hinaus entwickelt und produziert das<br />

Unternehmen eigene Endprodukte im Video-Audio-Funkbereich. Im<br />

Vordergrund steht dabei die hohe Qualität und so wurde kürzlich eine<br />

Modernisierung und Erweiterung der Produktion durchgeführt.<br />

In der hochmodernen Fertigung, die sich u. a. in einem neuen Gebäudekomplex<br />

befindet, stehen verschiedene Reflow- und Wellenlötanlagen,<br />

in denen die elektronischen Bauteile gefertigt werden.<br />

In den Lötanlagen werden verschiedene Teile im Rahmen von thermischen<br />

Verfahren miteinander verbunden. Hierfür wird ein flüssiges<br />

Lot (Zinn) zum stoffschlüssigen Fügen der Werkstoffe verwendet.<br />

Jedoch kann der Kontakt mit Sauerstoff während des Lötens<br />

die Qualität der Lötverbindungen drastisch reduzieren. Um Oxidationen<br />

zu vermeiden wird daher im Unternehmen Stickstoff im Rahmen<br />

aller Lötverfahren eingesetzt.<br />

Verbindungstechnologie Löten<br />

Das Löten von Surface Mounted Devices (SMD) wird in vier Reflow-<br />

Lötanlagen durchgeführt. Dabei wird zunächst eine Lotpaste auf die<br />

Leiterplatte aufgetragen und anschließend mit den SMD-Bauteilen<br />

bestückt. Die bestückte Leiterplatte wird schließlich im Reflow-Ofen<br />

mit heißer Luft, die über Düsen ausströmt, erhitzt. Das in der Lotpaste<br />

enthaltene Zinn schmilzt und sorgt für eine dauerhafte und<br />

feste Verbindung der SMD-Bauteile mit der Platine. Ein häufiger Lötfehler,<br />

der durch den Kontakt mit Sauerstoff im Rahmen des Reflow-Lötens<br />

entstehen kann, ist die Bildung von Zinn-Oxiden. Um<br />

dies zu vermeiden wird in den Reflow-Lötanlagen des Unternehmens<br />

Stickstoff in den Luftstrom zugeführt. So können aufwendige<br />

Nacharbeiten und Reparaturen (z. B. von Whiskern, die zu Kurzschlüssen<br />

auf der Platine führen können) an der Leiterplatte vermieden<br />

und eine optimale Qualität gewährleistet werden.<br />

Zum Verlöten von bedrahteten Bauteilen wie z. B. Steckverbindern<br />

und Leistungsspulen auf den Leiterplatten wird im Unternehmen<br />

das Wellenlöt- bzw. Selektivlöt-Verfahren eingesetzt. Bis vor kurzem<br />

wurde für die THT-Bestückung mit offenen Wellenlötanlagen gearbeitet.<br />

Selbst die Verwendung einer sogenannten Haube, unter der<br />

Die Druckluftaufbereitung – Vier moderne Kompressoren erzeugen gemeinsam<br />

mit den Stickstoffgeneratoren flexibel bis zu 100 m 3 Stickstoff pro Stunde.<br />

Stickstoff auf die Lötstellen aufgeblasen wurde, konnte den Kontakt<br />

des flüssigen Lots mit Sauerstoff nicht komplett eliminieren. Krätzebildung<br />

und Nachbearbeitung der Leiterplatten waren oftmals die<br />

Folge. Im Zuge der Modernisierung wurden hierfür eine N 2<br />

-Tunnel-<br />

Wellenlötanlage sowie zwei Selektivlötanlagen angeschafft. In der<br />

Tunnelanlage findet der gesamte Prozess vom Flussmittelauftrag im<br />

Fluxer über das Vorheizen auf der Vorwärmstrecke bis zum Lötvorgang<br />

auf der Wellenlötstrecke unter einer Schutzgas-Atmosphäre<br />

mit Stickstoff statt. In den neuen Anlagen zum Wellenlöten und Selektivlöten<br />

können Restsauerstoffwerte im Bereich von 100 bzw.<br />

10 ppm erreicht werden. Besonders durch das Arbeiten unter einer<br />

Stickstoff-Atmosphäre konnten auch hier die Lötverbindungen optimiert<br />

werden. Zudem können auf diese Weise in erheblichem Umfang<br />

wertvolle Ressourcen wie Zinn eingespart werden.<br />

Foto: VTQ<br />

36 <strong>EPP</strong> März/April 2020


Die Produktionshalle mit Wellenlötanlage.<br />

Foto: VTQ<br />

Stickstoff-Pufferspeicher.<br />

Foto: VTQ<br />

Einer der beiden PN 2250 Stickstoffgeneratoren von Inmatec (rechts) mit Wasserstoff -<br />

katalysator NKat 060 im Schrank (links).<br />

Foto: VTQ<br />

Unabhängige und effiziente Stickstofferzeugung<br />

Der benötigte Stickstoff wird direkt vor Ort in der benötigten Menge<br />

und Reinheit erzeugt. Hierfür verwendet das Unternehmen bereits<br />

seit der Einführung der RoHS-Richtlinie und der Nutzung bleifreier<br />

Lote Stickstoffgeneratoren von Inmatec. Inzwischen sind zwei neue<br />

PN 2250 Generatoren in einem Technikraum untergebracht. Diese<br />

produzieren mit Hilfe der Drucklastwechseltechnologie Stickstoff<br />

vor Ort. Dazu wird Umgebungsluft über einen Druckluftkompressor<br />

mit dem benötigten Druck in einen Ventilblock geleitet. Dieser sorgt<br />

automatisch dafür, dass die Druckluft abwechselnd in zwei mit einem<br />

Kohlenstoff-Molekularsieb gefüllte Adsorptionsbehälter geleitet<br />

wird. Diese schalten alternierend vom Filtermodus in den Regenerationsmodus.<br />

So werden in einem Behälter Sauerstoff- sowie<br />

Kohlendioxidmoleküle aus der Umgebungsluft im Sieb adsorbiert,<br />

während das Sieb im zweiten Behälter unter Druckluftentlastung regeneriert.<br />

Der so gewonnene Stickstoff wird in einen Produktbehälter<br />

geleitet. Adsorbierter Sauerstoff wird über ein Abluft-Rohr nach<br />

draußen geführt. Jeder der PN 2250 Stickstoffgeneratoren produziert<br />

so bis zu 73 m 3 Stickstoff pro Stunde mit einer Reinheit von<br />

99,9 % (3.0 / 1000 ppm Restsauerstoff).<br />

Der nun hinzu konfigurierte Wasserstoff-Katalysator NKat 060 von<br />

Inmatec sorgt dafür, dass der generierte Stickstoff der Qualität 3.0<br />

mit geringen Wasserstoffmengen angereichert wird und dadurch<br />

auf eine Qualität von 5.0 gereinigt wird. Im Katalysator reagiert der<br />

Wasserstoff mit dem Restsauerstoff des Stickstoffs. Die technische<br />

Erneuerung ermöglicht es, eine größere Menge hochreinen Stickstoff,<br />

insbesondere für die THT-Fertigung, mit kleineren, energiesparenderen<br />

Druckluftkompressoren zu produzieren. Auf diese Weise ><br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 37


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Kompressorensteuerung für die vier<br />

Kompressoren – Mit Hilfe der übergeordneten<br />

Steuerungselektronik wird<br />

die benötigte Druckluftmenge an die<br />

Erfordernisse der Produktion angepasst<br />

und optimiert.<br />

Foto: VTQ<br />

Der Wasserstoff-Katalysator NKat 060 von Inmatec sorgt<br />

dafür, dass der generierte Stickstoff der Qualität 3.0 mit geringen<br />

Wasserstoffmengen angereichert wird und dadurch<br />

auf eine Qualität von 5.0 gereinigt wird. Im Katalysator reagiert<br />

der Wasserstoff mit dem Restsauerstoff des Stickstoffs.<br />

Foto: VTQ<br />

Reflow-Lötanlage zur Verbindung von<br />

SMD-Bauteilen mit der Platine.<br />

Foto: VTQ<br />

Selektiv-Lötanlage zum Verlöten von bedrahteten Bauteilen<br />

wie Steckverbindern und Leistungsspulen (THT-<br />

Bestückung).<br />

Foto: VTQ<br />

Der zweite der beiden PN 2250 Stickstoffgeneratoren<br />

von Inmatec (links) mit Wasserstoffkatalysator<br />

NKat 060 im Schrank (rechts).<br />

Foto: VTQ<br />

Der zweite der beiden PN 2250<br />

Stickstoffgeneratoren von Inmatec.<br />

Foto: VTQ<br />

erzeugen vier moderne Kompressoren gemeinsam mit den Stickstoffgeneratoren<br />

flexibel bis zu 100 m 3 Stickstoff pro Stunde. Diese<br />

werden dann benötigt, wenn das Werk unter Volllast arbeitet. Mit<br />

Hilfe einer übergeordneten Steuerungselektronik wird die benötigte<br />

Druckluftmenge an die Erfordernisse in der Produktion angepasst<br />

und optimiert. Da VTQ Videotronik Auftragsarbeiten für 200 verschiedene<br />

Kunden durchführt, kann die Auslastung der Produktion<br />

in Abhängigkeit der bestellten Losgrößen in erheblichem Maße variieren.<br />

So ist der Anteil der Rüstzeiten für die Produktion kleinerer<br />

Stückzahlen vergleichsweise hoch. In dieser Zeit wird kein Stickstoff<br />

benötigt. Bei der Produktion großer Loszahlen hingegen läuft die<br />

Produktion ohne Unterbrechung und eine große Menge Stickstoff<br />

muss kontinuierlich bereitgestellt werden. Durch die Kombination<br />

der verschiedenen technischen Maßnahmen konnte die Effizienz<br />

gesteigert und signifikante Energieeinsparungen erreicht werden.<br />

„Wir verwenden bereits seit 2005 Stickstoffgeneratoren der Firma<br />

Inmatec. Die flexible Produktion von Stickstoff direkt vor Ort und die<br />

damit verbundene Unabhängigkeit hat uns überzeugt. Durch den<br />

Einsatz innovativer Stickstoff-Generatoren verbunden mit der NKat<br />

Wasserstoff-Technologie sowie energieeffizienten Kompressoren<br />

und einer übergeordneten Steuerungselektronik können wir nun<br />

Stromeinsparungen von 15.000 bis 20.000 kW bzw. 3.000 bis 4.000<br />

Euro pro Monat realisieren. Der selbsterzeugte Stickstoff ermöglicht<br />

es, Oxidationen effektiv zu unterbinden, den Lotverbrauch zu<br />

reduzieren, verbesserte Lötverbindungen herzustellen und die Produktqualität<br />

zu steigern“, so Mario Sabbarth, Produktionsleiter der<br />

VTQ Videotronik GmbH.<br />

www.inmatec.de; www.vtq.de<br />

kurz & bündig<br />

Eine geschickte Komplettlösung, die neben<br />

Stickstoffgeneratoren auch Kompressoren<br />

sowie eine überge ordnete elektronische<br />

Steuerung beinhaltet, spart signifikant Kosten.<br />

38 <strong>EPP</strong> März/April 2020


<strong>EPP</strong> März/April 2020 39


Foto: photocad<br />

Im Zuge der Digitalisierung industrieller Prozesse<br />

und der Vernetzung einzelner Produktionsschritte<br />

stellt sich immer mehr die Frage, wie Fehler durch<br />

automatische Erkennungssysteme vermieden und<br />

sowohl Qualität als auch Effizienz positiv beeinflusst<br />

werden können.<br />

Automatisierte Standzeitenkontrolle ersetzt manuelle Prüfungen<br />

Integrierter RFID-Chip sichert<br />

Qualität von SMD-Schablonen<br />

Für eine zuverlässige und qualitätssichere Fertigungslinie in der SMD-Industrie ist der einwandfreie Zustand der<br />

verwendeten Schablonen im Lotpastendruck eine wesentliche Voraussetzung. Mit jedem Druckzyklus verliert<br />

jedoch die Schablone infolge von Materialdehnung und Rakeldruck an Qualität, die Spannung der Oberfläche<br />

verringert sich. Dadurch löst sich die zu bedruckende Leiterplatte ungleichmäßig von der Schablone ab und es<br />

bilden sich verformte Lotpastendepots sowie sogenannte Dog Ears. Die Folge können Kurzschlüsse auf der<br />

Platte infolge von Brückenbildungen zwischen Depots sein.<br />

Manuelle Methoden zur Nachverfolgung der Druckzyklen erforderten<br />

bisher einen hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand.<br />

Mit dem von der ASM Assembly Systems GmbH & CO. KG<br />

entwickelten Smart Stencil liegt nun eine kostensparende Lösung<br />

zur Standzeiterfassung vor. Durch die Kombination der SMD-Schablone<br />

mit einem Etikett auf RFID-Basis können die Druckzyklen von<br />

Anfang an automatisch erfasst werden. Zusätzlich wird der Anlagenfahrer<br />

rechtzeitig gewarnt, bevor eine Schablone ihre verschleißbedingte<br />

Nutzungsgrenze erreicht hat. Selbst nachträglich kann das<br />

Etikett auf Schablonen befestigt werden und ist dabei mit sämtlichen<br />

Modellen kompatibel.<br />

kurz & bündig<br />

Durch Kombination der SMD-Schablone mit einem Etikett auf RFID-<br />

Basis können die Druckzyklen von Anfang an automatisch erfasst<br />

werden, um verschleißbedingte Nutzungsgrenzen sofort zu erkennen<br />

und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Präzise Daten in Echtzeit tragen<br />

so zur Qualitätssicherung und Produktionssteuerung bei.<br />

Schablone verantwortet hohe Fertigungsqualität<br />

Im Zuge der Digitalisierung industrieller Prozesse und der Vernetzung<br />

einzelner Produktionsschritte stellt sich immer mehr die Frage,<br />

wie Fehler durch automatische Erkennungssysteme vermieden<br />

und Qualität sowie Effizienz positiv beeinflusst werden können. So<br />

auch in der Leiterplattenfertigung, wo wiederverwendbare SMD-<br />

Schablonen im Lotpastendruck eingesetzt werden, um die Platinen<br />

für eine Bestückung mit elektronischen Bauteilen vorzubereiten.<br />

Dabei ist ein zuverlässiger Druck maßgeblich für die Qualität der<br />

Fertigung. „Nach zahlreichen Arbeitszyklen verschlechtert sich der<br />

Zustand der Schablone jedoch kontinuierlich“, erklärt Carol Claus,<br />

Leiter Produktion bei photocad. „Mit jedem Zyklus wird auf die<br />

Schablone ein bestimmter Druck ausgeübt, um die Paste durch die<br />

Öffnungen in der Schablone auf die Leiterplatte aufzutragen. Dies<br />

verringert mit der Zeit die Spannung der Schablone, was durch eine<br />

beständige Materialausdehnung noch verstärkt wird.“ Dadurch<br />

kann sich die Schablone nurmehr ungleichmäßig von der Leiterplatte<br />

lösen, was verformte Lotpastendepots und sogenannte Dog<br />

Ears zur Folge hat. Die Gefahr eines Kurzschlusses auf der Platte<br />

erhöht sich damit signifikant, wenn beispielsweise eine Brücke zwischen<br />

zwei dieser Depots durch unsauberen Druck entstanden ist.<br />

40 <strong>EPP</strong> März/April 2020


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Foto: photocad<br />

„Mit jedem Zyklus wird auf die Schablone ein bestimmter<br />

Druck ausgeübt, um die Paste durch die Öffnungen in der<br />

Schablone auf die Leiterplatte aufzutragen. Dies verringert<br />

mit der Zeit die Spannung der Schablone, was durch eine<br />

beständige Materialausdehnung noch verstärkt wird“,<br />

so Carol Claus, Leiter Produktion bei photocad.<br />

Extrem hohe Energiedichte und Bündelungsfähigkeit<br />

macht die Laserstrahlung zu einem optimalen<br />

Werkzeug für die Anfertigung von Präzisionsschnitten<br />

und damit zur Herstellung von<br />

exakten SMD-Schablonen.<br />

Foto: photocad<br />

Foto: photocad<br />

Carol Claus, Leiter Produktion<br />

bei photocad, mit Prototyp der<br />

SMD-Schablone.<br />

Aufgrund der ungleichmäßigen Ablösung von Schablone und Platte<br />

bleiben außerdem vermehrt Partikel in den Öffnungen der Schablone<br />

haften, sodass zu wenig frische Paste durch die Öffnungen gelangt,<br />

da die angetrockneten Restpartikel den Durchlass verschmälern.<br />

Das Ergebnis sind zu kleine Depots und damit ein erhöhter<br />

Ausschuss an fehlerhaften Platinen. Daher hat das Unternehmen<br />

bereits vor einiger Zeit eine Lösung, bestehend aus einem RFID-<br />

Etikett in Verbindung mit einer SMD-Schablone, entwickelt. Bisher<br />

existierte diese SMD-Schablone allerdings nur als Prototyp, da das<br />

Unternehmen für eine industrielle Anwendung über keine ausreichenden<br />

Kapazitäten verfügt.<br />

Mit dem von ASM entwickelten Smart Stencil steht nun eine industriell<br />

einsetzbare Lösung bereit, die das Unternehmen allen Anwendern<br />

zur Verfügung stellen will. Photocad wird Smart Stencil in Zukunft<br />

auch anbieten. Mit dem Etikett lassen sich die bereits durchlaufenen<br />

Druckzyklen aufzeichnen, sodass die Schablone rechtzeitig<br />

ausgetauscht werden kann, bevor sich das Druckergebnis verschlechtert.<br />

Smart Stencil ersetzt manuelle Prüfung<br />

Bisherige Methoden einer manuellen Überwachung und Steuerung<br />

der Standzeiten von SMD-Schablonen waren mit einem hohen Aufwand<br />

an Zeit und Kosten verbunden, da sie durch einen Mitarbeiter<br />

individuell durchgeführt werden mussten. Bei dem neu entwickelten<br />

Smart Stencil handelt es sich nun um eine smarte Lösung, um<br />

die Erfassung von Druckzyklen automatisch und ohne Mehraufwand<br />

in die Schablone zu integrieren. Hierbei wird bereits während der<br />

Herstellung der Schablone ein Etikett mit integriertem RFID-Chip<br />

angebracht, welches sich auch nachträglich flexibel auf Schablonen<br />

sämtlicher Hersteller befestigen lässt. „Jeder der Chips ist mit einer<br />

einzigartigen ID und den jeweiligen Herstellerinformationen ausgestattet.<br />

Die Druckparameter und das Protokoll über die einzelnen<br />

Druckvorgänge werden vom Etikett gespeichert und können jederzeit<br />

ausgelesen werden“, berichtet Claus. Der Auslesevorgang kann<br />

dabei über zwei Wege stattfinden: Entweder über ein mobiles Lesegerät<br />

oder über geeignete Drucker, die mit einer entsprechenden<br />

Leseeinheit ausgerüstet sind.<br />

RFID-Chip warnt, bevor Schablone ersetzt<br />

werden muss<br />

Der Anlagenfahrer kann so nicht nur die nötigen Informationen auslesen,<br />

sondern wird auch gewarnt, wenn ein vorher festgelegter<br />

Grenzwert für eine Nutzbarkeit der Schablone ohne Qualitätseinbußen<br />

bald erreicht ist. „Somit bleibt noch genug Zeit, um rechtzeitig<br />

eine neue Schablone zu beschaffen“, erklärt Claus. Sollte der Mitarbeiter<br />

den Austausch der Schablone versäumen, stoppt der Drucker<br />

automatisch die Produktion, sobald der Grenzwert tatsächlich erreicht<br />

ist. Damit ist sichergestellt, dass die Zahl an fehlerhaften oder<br />

unsauber produzierten Baugruppen so niedrig wie möglich gehalten<br />

wird, während gleichzeitig Kosten- und Zeitaufwand gering bleiben.<br />

„Durch den Smart Stencil bewegen wir uns in der SMD-Fertigung<br />

weiter in Richtung Industrie 4.0. Es können immer mehr und immer<br />

präzisere Daten erhoben werden, die automatisch zur Qualitätssicherung<br />

und Produktionssteuerung beitragen“, erläutert abschließend<br />

Claus. „Die wichtiger werdende Vernetzung der einzelnen Produktionsabschnitte,<br />

die vom Menschen unabhängige Erfassung der<br />

relevanten Daten zu jeder Zeit und die gleichzeitige Nutzbarmachung<br />

dieser Daten bilden den Grundstein für eine integrierte Industrie,<br />

in der Fehler nahezu ausgeschlossen sind und Optimierungsprozesse<br />

von selbst ablaufen.“<br />

www.photocad.de<br />

photocad GmbH & Co. KG<br />

Das Unternehmen fertigt lasergeschnittene SMD-Schablonen für den<br />

Lotpastendruck zur Bestückung von Leiterplatten. Gegründet in 1969<br />

als Produktionsfirma von Formätzteilen und Leiterplatten ist das Unternehmen<br />

seit 1995 auf lasergeschnittene SMD-Schablonen spezialisiert,<br />

die in den Produktlinien Basic Plus, Advanced und Performance<br />

hergestellt werden. Das Unternehmen beliefert knapp 600 Kunden aus<br />

den Bereichen Elektronik und Maschinenbau. Mit einer Produktion von<br />

bis zu 20.000 Stück jährlich gehört die Firma mit Sitz in Berlin zu den<br />

führenden Herstellern von SMD-Schablonen in Deutschland.<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 41


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

PRODUKT NEWS<br />

Klimafreundliche Schutzlackierung in der Elektronik<br />

Für Schutzlacke in der Elektroindustrie<br />

ist eine Reduzierung von<br />

VOC-Emissionen durch unterschiedliche<br />

Maßnahmen in der<br />

Verarbeitung solcher Lacksysteme<br />

möglich, oder man setzt von vornherein<br />

VOC-freie Systeme ein.<br />

Hier besteht die Möglichkeit, auf<br />

wasserverdünnbare Lacksysteme<br />

(wie den Schutzlack Elpeguard SL<br />

1305 AQ-ECO) und Reinigungssysteme<br />

(wie Elpespec R 5888)<br />

zurückzugreifen, oder Systeme<br />

mit einem 100%igen Festkörper<br />

zu wählen. Bei einem Festkörpergehalt<br />

von 100 % lassen sich<br />

durch Einsatz dieser Systeme jegliche<br />

Lösemittel- / VOC-Emissionen<br />

vermeiden, so dass die Umweltbelastung<br />

reduziert wird.<br />

Der neue Elpeguard Dickschichtlack<br />

Twin-Cure DSL 1602<br />

FLZ/400 von Lackwerke Peters<br />

wurde speziell für die UV-LED-<br />

Härtung bei einer Wellenlänge<br />

von 395 nm entwickelt. Die Beschichtung<br />

härtet sekundenschnell<br />

mit einer Energie von<br />

1.500 mJ/cm² und einer Leistung<br />

von 1.500 mW/cm² aus. Sie ist<br />

nach UV-Härtung klebfrei und damit<br />

auch inline-fähig. Die Aushärtung<br />

in Schattenbereichen wie<br />

zum Beispiel unter Bauteilen erfolgt<br />

bei Raumtemperatur zuverlässig<br />

durch Reaktion mit Luftfeuchtigkeit.<br />

Dieser Dickschichtlack vereint<br />

die hervorragenden Endeigenschaften<br />

eines Polyurethansystems<br />

(UR) mit der schnellen UV-<br />

LED-Härtung ungesättigter Polyacrylate<br />

(AR) in einem einkomponentigen<br />

Copolymerisat, das sich<br />

durch höchste Beständigkeit unter<br />

mechanischer, chemischer<br />

Elpeguard Dickschichtlack Twin-Cure DSL 1602 FLZ/400 wurde speziell für die<br />

UV-LED-Härtung bei einer Wellenlänge von 395 nm entwickelt.<br />

und klimatischer Belastung sowie<br />

unter extremen Temperaturwechseln<br />

auszeichnet.<br />

Nach der Grundanforderung der<br />

erhöhten Robustheit, die eine<br />

Schutzlackierung unter anspruchsvollen<br />

klimatischen Belastungen<br />

erfüllen muss, spielen<br />

bei der Auswahl von Schutzlacksystemen<br />

auch weitere Aspekte<br />

wie Prozessierbarkeit und Arbeitsschutz<br />

eine wesentliche<br />

Rolle; allerdings rücken immer<br />

mehr auch der Umweltgedanke<br />

und die Energiebilanz in die erste<br />

Reihe.<br />

www.peters.de<br />

Foto: Peters<br />

Absaug- und Filteranlage beseitigt<br />

Luftschadstoffe<br />

Die ULT AG bietet mit dem ACD 1200 eine effektive Absaug- und Filteranlage,<br />

die gefährliche Luftschadstoffe aus der Umgebungsluft beseitigt.<br />

Das System, das in drei unterschiedlichen Leistungsstufen mit<br />

Volumenströmen zwischen 1.000 und 1.500 m³/h erhältlich ist, kann<br />

sowohl stationär als auch mobil eingesetzt werden.<br />

Die Anlage eignet sich ebenfalls zur Absaugung von Dämpfen, Gasen<br />

und Gerüchen, die beispielsweise beim Kleben, aber auch beim Laminieren,<br />

Lackieren, Gießen oder Reinigen entstehen. Gesundheitsgefährdende<br />

Luftschadstoffe werden über Erfassungselemente (Absaugarme,<br />

Schläuche etc.) unmittelbar an der Entstehungsstelle erfasst und<br />

durch die Anlage gefiltert. Die Kombination aus Grobstaub-Vorfilter nach<br />

DIN EN 779 und zwei Adsorptionsfiltern (Aktivkohle) gewährleistet eine<br />

hohe Abscheiderate der gesundheitlich bedenklichen Emissionen. Die<br />

gefilterte Luft kann dem Reinigungsprozess wieder in den Arbeitsraum<br />

zurückgeführt werden.<br />

Die Anlage bietet eine robuste<br />

Bauweise und kann aufgrund seiner<br />

vormontierten Geräterollen an<br />

wechselnden bzw. unterschiedlichen<br />

Arbeitsplätzen eingesetzt<br />

werden. Optional ist eine digitale<br />

Gerätesteuerung integrierbar. Zudem<br />

ist ein automatisierter Betrieb<br />

mit externen Fertigungs- oder Bearbeitungsmaschinen<br />

möglich.<br />

Foto: Cadilac Laser<br />

Für die exakte Abbildung feiner Strukturen auf Substraten kommen<br />

Schattenmasken, auch sogenannte Bedampfungsmasken, zum Einsatz.<br />

Die Anforderungen an solche Masken sind vielfältig. Entsprechend ihrem<br />

Einsatzzweck werden sie in den unterschiedlichsten Materialien<br />

gefertigt. CADiLAC Laser GmbH fertigt Schattenmasken in der Hauptsache<br />

aus Edelstahl bzw. aus Polyimid. Bei Edelstahlmasken sind die magnetischen<br />

Eigenschaften von Vorteil, wenn eine Abdichtung zum Substrat<br />

erforderlich ist. Nichtleitende Schattenmasken fertigt das Unternehmen<br />

aus Kunststoffen wie beispielsweise Polyimid. Als Anforderung<br />

für diese Masken steht oftmals eine hohe Temperaturbeständigkeit im<br />

Vordergrund. Durch die Flexibilität des Materials lässt sich ein sehr großes<br />

Einsatzspektrum realisieren. Das Verunreinigen des zu bedampfenden<br />

Substrates durch Metall-Ionen wird mit diesem Material ausgeschlossen<br />

und es sind feinste Strukturen realisierbar.<br />

www.cadilac-laser.de<br />

Für die exakte Abbildung<br />

feiner Strukturen auf Substraten<br />

kommen Schattenmasken<br />

zum Einsatz.<br />

Schattenmasken realisieren feinste Strukturen<br />

Foto: ULT<br />

www.ult.de<br />

Die Absaug- und Filteranlage ACD 1200<br />

ist auch als Ex-Variante für entzündliche<br />

Luft-Gas-Gemische verfügbar.<br />

42 <strong>EPP</strong> März/April 2020


Komplettsystem zur Schablonenoptimierung<br />

Leitfähige Pasten für gedruckte Elektronik<br />

lassen sich mittels einer Siebdruckschablone<br />

verdrucken. Dabei zwingen besonders die<br />

Anforderungen im Solar- und Elektronikbereich<br />

die Siebdruckschablone zu Höchstleistungen.<br />

Um hier bestehen zu können, reicht<br />

das alleinige Beschichten eines Gewebes mit<br />

Kopierschicht oft nicht mehr aus. Deshalb<br />

bietet Kiwo ein komplettes System an, mit<br />

welchem die Schablone für unterschiedlichste<br />

Anforderungen weiter optimiert werden<br />

kann.<br />

Die Basisbeschichtung erfolgt mit einer hochauflösenden<br />

Kopierschicht, z. B. Azocol Z 177<br />

FL oder Azocol Z 177/1 FL. Bei Verwendung<br />

aggressiver Lösemittel oder noch höheren<br />

Auflagen wird die Azocol Z 173/1 FL-H empfohlen.<br />

Anschließend kann Estelan D 271<br />

TopCoat auf der Druckseite nachbeschichtet<br />

werden, welches den Rz- Wert weiter verbessert<br />

und die Siebdruckschablone vor mechanischen<br />

Angriffen im Druckprozess<br />

schützt.<br />

Besonders im Solarbereich ist eine gleichmäßige<br />

Topografie der gedruckten Linie wichtig,<br />

damit Strom ungehindert fließen kann. Hierzu<br />

bietet das Unternehmen Kiwomix RA<br />

1750 an, um das Pastenauslöseverhalten der<br />

Druckschablone zusätzlich zu unterstützen.<br />

www.kiwo.de<br />

Foto: Kiwo<br />

Azocol Z 177/1 FL<br />

auf 360–016 Metall-<br />

Gewebe, EOM: 21,3 μm,<br />

22,2 μm Linie.<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 43


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Die wichtigsten Überlegungen zur Auswahl des Schutzlacks<br />

Maximale Leistung beim Prozess<br />

Conformal Coating<br />

In diesem Artikel werden die verschiedenen Aspekte von Schutzlacken erkundet und dabei viele Lack-Themen<br />

so umfangreich wie möglich behandelt, damit das Maximale beim Lackierverfahren herausholt werden kann.<br />

Ein durchdachtes Design sorgt am Ende immer für enorme Einsparungen – und die Entwickler werden sich<br />

bei den Kollegen in der Produktion sicherlich gute Freunde machen, wenn sie deren Job etwas erleichtern!<br />

Werden mögliche Fertigungsprobleme schon in der Designphase erkannt, ist die Behebung viel einfacher und<br />

naheliegender, als die Lösung der Probleme erst nach dem Abschluss der technischen Zeichnungen in Angriff<br />

zu nehmen. Deshalb wird jetzt einmal genauer angesehen, wie absolute Leistung aus dem Schutzlackverfahren<br />

herauszuholen ist.<br />

Phil Kinner, Electrolube<br />

Ein durchdachtes Design der<br />

Baugruppen sorgt am Ende<br />

bei der Schutzlackierung für<br />

enorme Einsparungen.<br />

Drittens ist zu prüfen, welcher Grad des Korrosionsschutzes erforderlich<br />

ist. Feuchtigkeit wird meistens erst dann zu einem Problem,<br />

wenn Kondensation auftritt. In dem Fall ist die Dicke und Abdeckung<br />

des Schutzlacks ein sehr wichtiger Punkt. Dabei darf aber nicht vergessen<br />

werden, dass eine dickere Lackschicht zwar besseren<br />

Schutz in Umgebungen mit Kondenswasser oder Salzsprühnebel<br />

bzw. Schadgas bieten, eine Zieldicke von über 50 μm jedoch bei<br />

thermischem Schock oder thermischer Belastung schneller reißt.<br />

Foto: Electrolube<br />

Erst einmal muss der erwartete Betriebstemperaturbereich für<br />

die Platine festgelegt werden – die obere und untere Grenze.<br />

Wenn er beispielsweise größer als 150 – 160 °C ist, ist höchstwahrscheinlich<br />

ein Schutzlack aus Silikon erforderlich anstatt aus Acryl<br />

oder Polyurethan. Außerdem sind kurzzeitige Übertemperaturen<br />

zu beachten; denn wenn thermische Schocks oder thermische<br />

Wechselbelastungen nicht berücksichtigt werden, könnte Riss -<br />

bildung auftreten und die Schutzeigenschaften des Lacks beeinträchtigt<br />

werden.<br />

Zum Zweiten stellt sich die Frage, welcher Grad an chemischer Beständigkeit<br />

erforderlich ist. Acrylmaterialien sind zwar bestens für<br />

Nacharbeiten geeignet, sind aber auch sehr empfindlich gegenüber<br />

Lösungsmitteln; Polyurethane dahingegen bieten höhere chemische<br />

Beständigkeit, sind im Nachhinein aber schlechter bearbeitbar.<br />

Geprüft werden sollte, ob Beständigkeit gegen Eintauchen oder<br />

Spritzer erforderlich ist und ob der Lack möglicherweise einer erhitzten<br />

Lösung potenzieller Schadstoffe ausgesetzt wird, was deren Fähigkeit,<br />

als Lösungsmittel zu wirken, erhöhen wird.<br />

Wie wichtig ist die Auftragungsmethode<br />

für die Beschichtungszuverlässigkeit?<br />

Es ist vielleicht sogar der allerwichtigste Faktor für den Erfolg. Oft<br />

kann ein gut aufgetragenes aber schlechtes Material genauso gut<br />

oder sogar besser sein, als ein Material mit tollen Eigenschaften,<br />

das schlecht aufgetragen ist. Beim Auftragen von Schutzlacken geht<br />

es darum, dass die scharfen Kanten und Metalloberflächen ausreichend<br />

abgedeckt werden, ohne dass das Material an den anderen<br />

Stellen zu dick aufgetragen wird. Natürlich sind einige Materialien<br />

leichter aufzutragen als andere, sodass dieser Vorgang so einfach<br />

und idiotensicher wie möglich wird. Aber am Ende zählt für die Leistung<br />

von flüssig aufgetragenen Lacken nur, wie gut sie aufgetragen<br />

wurden.<br />

Die Kennwerte der Schutzlacke verstehen<br />

Bei der Auswahl eines Schutzlacks sollten Designer sich dessen bewusst<br />

sein, dass die im Herstellerdatenblatt aufgeführten Werte<br />

normalerweise für frisch ausgehärtete Lacke bei Raumtemperatur<br />

gelten. Designer müssen in Erfahrung bringen, wie sich das Verhalten<br />

von Materialien mit Temperaturänderungen im Laufe der Zeit<br />

verändert. Kurzzeitige Übertemperaturen müssen ebenfalls berücksichtigt<br />

werden, denn wenn beispielsweise thermische Schocks<br />

oder thermische Belastung vergessen werden, kann Rissbildung<br />

auftreten.<br />

44 <strong>EPP</strong> März/April 2020


Beim Auftragen von Schutzlacken geht es darum, dass die scharfen Kanten und Metalloberflächen ausreichend abgedeckt werden, ohne dass das Material an den anderen<br />

Stellen zu dick aufgetragen wird.<br />

Foto: Electrolube<br />

Das Platinenlayout vereinfachen<br />

Indem Steckverbinder und Komponenten, die nicht lackiert werden<br />

müssen, „ganz einfach“ an einer Kante der Baugruppe angeordnet<br />

werden, wird das Auftragen des Schutzlacks vereinfacht. Es ist auch<br />

empfehlenswert, große Felder mit diskreten Bauteilen zu vermeiden,<br />

da diese für die Beschichtung aufgrund der vorhandenen hohen Kapillarkräfte<br />

sehr schwierig sind. Auch hohe Komponenten stellen eine<br />

Herausforderung dar, weil es zur Bildung sogenannter Schattenbereiche<br />

und schwierig zu erreichender Bereiche kommt. Auch Lackspritzer<br />

können eine Folge sein. Hier ist der Trick, hohe Komponenten nicht neben<br />

Komponenten zu platzieren, die lackiert werden müssen.<br />

Kenntnis der Komponenten<br />

Für einen erfolgreichen Lackierprozess ist es wesentlich, die einzelnen<br />

Komponenten zu kennen. Beim Aufbau einfach zu wissen, welche<br />

Art Komponenten lackiert werden sollen und welche nicht, gibt<br />

dem Lackierer mehr Flexibilität an die Hand. Wenn eine Komponente<br />

nicht lackiert werden soll, wird es ein „Freihalten“-Bereich. Die<br />

technische Zeichnung sollte diese Komponenten nicht nur kennzeichnen,<br />

sondern auch die Toleranz für diesen freizuhaltenden Bereich<br />

angeben. Dabei ist eine ganz genaue Toleranzangabe sehr<br />

wichtig. Der Hersteller muss genau wissen, wo Schutzlack erwünscht<br />

ist und wo nicht. Dabei ist es am besten, alle Bereiche entsprechend<br />

zu kennzeichnen, also die, die lackiert werden sollen, die<br />

die nicht lackiert werden dürfen und die, bei denen es egal ist, um<br />

den Prozess so einfach wie möglich zu gestalten. Unklare Angaben<br />

in technischen Zeichnungen sind absolut zu vermeiden. Dies gilt besonders<br />

in den Bereichen um Anschlüsse herum.<br />

Beachtung der Prozesse, die einen Einfluss auf die<br />

Beschichtung haben können<br />

Es ist unbedingt darauf zu achten, welche Herstellungsverfahren<br />

nach dem Auftragen und Aushärten des Schutzlackes noch durchgeführt<br />

werden, da andere Materialien wie z. B. Wärmeleitpasten/<br />

-kitte und Chemikalien zum Nacharbeiten/Reparieren die Integrität<br />

und Gesamtleistung eines Schutzlacks beeinträchtigen können.<br />

Bei der Auswahl von Klebstoffen für den Zusammenbau sollte<br />

darauf geachtet werden, dass sie mit den ausgewählten Beschichtungsmaterialien<br />

und -prozessen kompatibel sind. Nicht kompa -<br />

tible Klebstoffe können einen negativen Effekt auf die Gesamtleistung<br />

des Schutzlackes haben.<br />

Die Bedeutung der Reinigung vor dem Auftragen<br />

des Schutzlackes<br />

Die allgemeine Sauberkeit des Untergrunds bzw. eine mögliche<br />

Anwesenheit von Rückständen ist ein kritischer Faktor für die<br />

Leistung des Schutzlacks. Wenn der Untergrund nicht sauber<br />

genug ist, können die vorhandenen Rückstände die Aushärtemechanismen<br />

beeinträchtigen, zu schlechter Haftung des Schutzlacks<br />

auf dem Untergrund führen und leitende/ionische Materialien unter<br />

dem Schutzlack einschließen. Wurden die Vorbereitung oder<br />

Reinigungsmethoden der Untergründe nicht überaus gründlich<br />

durchgeführt, können korrosive Rückstände die Leiterbahnen der<br />

Leiterplatte miteinander verbinden und im Laufe der Zeit zu Aus -<br />

fällen führen.<br />

Pufferzonen vereinfachen den Auftragsvorgang<br />

Schutzlacke sind beim Auftragen normalerweise in einem flüssigen<br />

Zustand und fließen mit einer Kombination aus Schwerkraft und den<br />

vorhandenen Kapillarkräften. Dieses Materialverhalten und seine<br />

Auswirkungen auf die Benetzung durch den Schutzlack zu ver -<br />

stehen und zu beherrschen, ist wesentlicher Schlüssel dafür, dass<br />

lackierte Baugruppen dann auch unter rauen Umgebungsbedingungen<br />

bestehen. Egal ob im Prozess mit wieder entfernbaren Abdeckmasken<br />

gearbeitet, oder selektiv beschichtet wird: Das Produk -<br />

tionsteam freut sich immer über eine Pufferzone von mindestens ><br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 45


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Der Prüfling sollte Bedingungen<br />

im Test so ausgesetzt sein, dass<br />

es für das, was im echten Einsatz<br />

vernünftigerweise erwartet<br />

werden kann, repräsentativ ist.<br />

Foto: Electrolube<br />

3 mm zu den zu beschichtenden Bereichen. Diese schmale Puffer -<br />

zone vereinfacht den Produktionsprozess und verhindert, dass später<br />

in der Fertigung Probleme auftreten.<br />

Die richtigen Beschichtungsdicken<br />

Es ist unablässig, die richtige Dicke der Lackschicht zu erreichen.<br />

Bedenken Sie, dass eine zu dicke Lackschicht zum Einschluss von<br />

Lösemitteln in Bereichen führen kann, in denen der Lack nicht vollständig<br />

aushärtet. In ähnlicher Weise kann dies zur Bildung von Rissen<br />

im Lack während des Aushärtens führen, sei es aufgrund von<br />

Temperaturänderungen oder mechanischen Stößen und Schwingungen.<br />

Schutzlacke sollten nicht dicker als erforderlich bzw. angegeben<br />

aufgetragen werden.<br />

Wie wichtig ist es, den Schutzlack nachbearbeiten<br />

zu können?<br />

Die Möglichkeit der Nachbearbeitung eines Schutzlacks ist oft ein<br />

sehr wichtiger Punkt bei der Auswahl des Lacks, besonders wenn<br />

die Leiterplatten sehr hochwertig sind und lange Betriebsdauererwartungen<br />

haben, wie z. B. in Baugruppen für das Militär oder Luftund<br />

Raumfahrtanwendungen. Ein Schutzlack kann viele vorteilhafte<br />

Eigenschaften für den Schutz der Baugruppe im Betrieb aufweisen,<br />

es gleichzeitig aber sehr schwierig machen, die Baugruppe im Einsatz<br />

nachzuarbeiten bzw. zu reparieren. Ein schwer nachzubearbeitender<br />

Lack sorgt nicht nur für zeitraubende Reparaturen und Upgrades,<br />

sondern macht das Produkt auch teurer und komplexer.<br />

Es dreht sich alles um die Aushärtung<br />

Folgende Aushärtemechanismen werden für die wichtigsten<br />

Schutzlackmaterialien angewendet: Trocknen, durch Oxidation,<br />

Feuchtigkeit, Wärme, chemisch oder mit UV. Welche Methode letztendlich<br />

verwendet wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie<br />

die Leistungsanforderungen der Anwendung und physische Einschränkungen,<br />

einschließlich der maximal erlaubten Aushärtetemperatur<br />

und der für das Aushärten verfügbaren Zeit. Besonders die<br />

Aushärtezeit variiert stark von Anwendung zu Anwendung. Beispielsweise<br />

dauert die Aushärtung durch Oxidation lang, oft viele<br />

Stunden bei 80 – 90 °C, um die optimalen Eigenschaften zu entwickeln,<br />

während UV-aushärtbare Materialien, wie z. B. die UVCL-Reihe<br />

von Electrolube, extrem schnell (in Sekunden) aushärten, wenn<br />

sie UV-Strahlung mit der richtigen Wellenlänge und Intensität ausgesetzt<br />

werden. Wenn Sie Fragen zu den Aushärtemechanismen haben,<br />

sprechen Sie mit Ihrem Schutzlackanbieter.<br />

Warum können Schutzlacke versagen?<br />

Schutzlacke können aus den unterschiedlichsten Gründen versagen<br />

– einige treten häufiger und andere weniger häufig auf. Die Hauptgründe<br />

für das Versagen sind im Großen und Ganzen auf eine<br />

schlechte Auswahl und/oder Auftragung oder ein grundlegendes Problem<br />

wie unzureichende Oberflächenvorbereitung bzw. chemische<br />

Aktivität unter dem Lack, die nichts mit der chemischen Zusammenstellung<br />

des Lacks zu tun hat, zurückzuführen. Weitere mögliche<br />

Gründe können außerdem zu kurze Aushärtungszeit, schlechte Abdeckung<br />

oder unzureichende Dicke oder eine unerwartete Interaktion<br />

mit einem anderen Verfahrensmaterial sein. Oder es liegt an etwas<br />

anderem, was nicht direkt mit dem Schutzlack zusammenhängt,<br />

wie z. B. korrosive Rückstände, die die Leiterbahnen auf der Platine<br />

überbrücken und im Laufe der Zeit zu Ausfällen führen.<br />

Schutz gegen Kondensation, Eintauchen und<br />

Salzsprühnebel<br />

Die härteste Prüfung der Leistung des Schutzlacks ist der Betrieb<br />

der Baugruppe unter feuchten Bedingungen, egal ob wegen Kondensation,<br />

Eintauchen oder Salznebel. Flüssiges Wasser mit löslichen<br />

Unreinheiten ist elektrisch leitfähig und führt letztendlich zu<br />

Kurzschlüssen an der Oberfläche der Leiterplatte, falls der Lack<br />

Schwachstellen aufweist. Um unter diesen Bedingungen Schutz zu<br />

bieten, müssen die Metallflächen der Leiterplatte zu 100 % fehlerfrei<br />

abgedeckt werden und dies ist sowohl für das Material als auch<br />

für den Auftragungsprozess eine echte Herausforderung.<br />

Eine neue Schutzlackklasse mit der Kennzeichnung „2K“ ermöglicht<br />

eine viel größere Dicke und perfekte Anwendungsabdeckung, was<br />

wiederum zu einem höheren Schutzniveau führt. Die Zweikomponentenmaterialien<br />

von Electrolube haben sich in den härtesten Tests<br />

bewährt, einschließlich in Kondenswasserprüfungen und beim Eintauchen<br />

in Salzwasser in eingeschaltetem Zustand.<br />

Taktzeit der Beschichtung<br />

Die Beschichtungstaktzeit ist für den reibungslosen Ablauf in der<br />

Fertigungslinie äußerst wichtig. Was sind die typischen Probleme<br />

46 <strong>EPP</strong> März/April 2020


Incircuit-Funktionstestsysteme und<br />

Adaptionen für Flachbaugruppen, Hybride,<br />

Module und Geräte<br />

bezüglich Lackierqualität und Taktzeit an einer typischen selektiven<br />

Beschichtungsanlage?<br />

Selektive Beschichtungsmaschinen tragen einen Streifen Beschichtungsmaterial<br />

auf, und können auf Anforderung starten und anhalten.<br />

Die Lackstreifen können so aufgetragen werden, dass ein Beschichtungsmuster<br />

entsteht und Bereiche wie Schalter, Anschlüsse<br />

und Testpunkte ausgelassen werden, um Beeinträchtigungen der<br />

Form, Passung oder Funktion zu vermeiden. Die Breite der Beschichtungsstreifen<br />

liegt normalerweise im Bereich 8 – 15 mm.<br />

Wenn der zu beschichtende Bereich kleiner als 8 mm breit ist, ist ein<br />

weiterer Dosierungsschritt erforderlich, was die Taktzeit verlangsamt.<br />

Aufgrund der Kombination der X-/Y-Positionsgenauigkeit der Maschine,<br />

der Materialflussdynamik und Komponententopographie sind<br />

2 – 3 mm normalerweise für einen wiederholbaren Beschichtungsprozess<br />

zu nah an Bereichen, die nicht beschichtet werden sollen.<br />

Beschichtungs- und Freihaltebereiche, die nur 2 – 3 mm voneinander<br />

entfernt liegen, befinden so nah aneinander, dass ein Dosierungsschritt<br />

erforderlich ist, der die Taktzeit verlängert.<br />

Testen, testen und nochmal testen<br />

Umwelttests sind unentbehrlich, um sicherzustellen, dass Schutzlacke<br />

für den Zweck geeignet sind und auch unter den widrigsten Bedingungen<br />

bestehen. Solche Umwelttests beinhalten: extrem hohe<br />

und niedrige Temperaturen; schnelle Temperaturwechsel, die thermische<br />

Schocks verursachen; Salzspray und Salznebel; sehr hohe<br />

Luftfeuchtigkeit oder kondensierende Bedingungen; gesättigte Umgebungen;<br />

Aussetzen an Schimmelwachstum, Schadgase und Sonneneinstrahlung,<br />

sowie hohe und niedrige Luftdrücke (besonders<br />

für Luft- und Raumfahrtausrüstung).<br />

Im echten Einsatz wird eine beschichtete Platine verschiedenen<br />

Umwelteinflüssen gleichzeitig ausgesetzt, nicht nur einem. Der<br />

Prüfling sollte darum den Bedingungen im Test so ausgesetzt sein,<br />

dass es für das, was im echten Einsatz vernünftigerweise erwartet<br />

werden kann, repräsentativ ist.<br />

Wenn Design und Produktion zusammenarbeiten, führt es eigentlich<br />

immer zum Erfolg. Nachdem die Bedeutung guter Design-Entscheidungen<br />

in einer frühen Phase dargelegt wurde, ist ein Verständnis<br />

von „was verursacht was“ auf der Platinenoberfläche wichtig,<br />

um sicherzustellen, dass eine erfolgreiche Schutzlackschicht erstellt<br />

wird. Mit der Umsetzung dieser Maßnahmen können mögliche<br />

Fertigungskatastrophen verhindert werden, und zwar nicht nur<br />

beim Schutzlack, sondern auch in anderen Produktionsbereichen.<br />

Kurz gesagt: das richtige Material für den erforderlichen Schutz wählen<br />

und für die korrekte Auftragung und Aushärtung sorgen. So sollte<br />

auf Interaktionen mit anderen Prozesschemikalien die Baugruppe<br />

vor der Beschichtung geprüft, gereinigt und getrocknet werden, um<br />

letztendlich einen soliden und zuverlässigen Prozess für die elektronische<br />

Baugruppe zu erhalten.<br />

www.electrolube.de<br />

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bei Automotive, Avionik, Medizintechnik,<br />

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breites Spektrum an Stimulierungsund<br />

Messmodulen aus eigener<br />

Entwicklung und Produktion<br />

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2 <br />

Programmierung, Einbindung<br />

externer Programme<br />

Auswertung von Analog-/Digital-<br />

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Statistik, Qualitätsmanagement<br />

manuelle und pneumatische Prüfadapter<br />

Prüfadaptererstellung in einem halben Tag mit<br />

Adapterkonstruktions- und Erstellungspaket<br />

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PRECISION<br />

WITHOUT<br />

LIMITS<br />

kurz & bündig<br />

Um das Maximale beim Lackierverfahren zum Schutz empfindlicher<br />

Elektronik herauszuholen, müssen einige Faktoren berücksichtigt<br />

werden. Angefangen bei einem durchdachten Design, der Wahl des<br />

richtigen Materials für den erforderlichen Schutz und das Sicherstellen<br />

der korrekten Auftragung und Aushärtung.<br />

Contact solutions<br />

from finest pitches<br />

to highest currents.<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 47


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Vernetzt, digitalisiert und automatisiert<br />

Vollautomatisierter Materialfluss<br />

für Automobilzulieferer<br />

Eine vollautomatisierte Supply Chain, von der Planung bis hin zur Produktauslieferung: Kinexon Industries GmbH<br />

und Continental machen aus visionärer Zukunftsmusik heute gelebte Realität. Als industrieerfahrener IIoT-Technologieanbieter<br />

unterstützt Kinexon den Automobilzulieferer heute im Bereich Geolocation, eine der Schlüsseltechnologien<br />

des Großprojekts „Smart Factory“ von Continental. Bereits nach wenigen Monaten konnten die<br />

Unternehmen die ersten Erfolge verbuchen – von gesicherter Qualität über höhere Durchlaufgeschwindigkeiten<br />

bis hin zu verbesserter Effizienz.<br />

Foto: Kinexon<br />

Der Materialfluss bei<br />

Continental: lückenlos<br />

vernetzt, digitalisiert<br />

und automatisiert.<br />

Der Marktanteil von Smart Factories steigt weltweit. Zukünftig<br />

könnten intelligente Fabriken bis 2023 einen Beitrag von rund<br />

1,5 Billionen US-Dollar zur Weltwirtschaft leisten. Zu diesem Ergebnis<br />

kommt die Studie „Smart Factories @ Scale“ des Capgemini Research<br />

Institutes. Ganz vorne mit dabei: Deutschland. Ein Paradebeispiel<br />

liefert dabei der deutsche Automobilzulieferer Continental.<br />

kurz & bündig<br />

Im Rahmen des Großprojekts „Smart Factory“ unterstützt<br />

ein erfahrener IIoT-Technologieanbieter einen Automobilzulieferer<br />

im Bereich Geolocation. Die Ergebnisse nach<br />

nur wenigen Monaten: gesicherte Qualität, erhöhte<br />

Durchlaufgeschwindigkeit und verbesserte Effizienz.<br />

Das Unternehmen verfolgt die „Smart Factory“ als firmenumfassendes<br />

Zukunftsprojekt. Im Rahmen dessen sollen häufig auftretende<br />

Routinen und Prozesse verbessert werden, um die Kosten zu reduzieren,<br />

die Effizienz zu steigern und die Produktionsgeschwindigkeit<br />

zu erhöhen. Ein genauer Blick auf die Strukturen zeigte im Vorfeld:<br />

Das größte Potential liegt im Materialfluss.<br />

360°-Konnektivität: nahtlose Integration von<br />

Plattform und Daten<br />

Von der Warenannahme bis zur Auslieferung der Endprodukte – um<br />

den Materialfluss nahtlos zu digitalisieren, zu vernetzen und zu automatisieren,<br />

versorgt das Unternehmen den Automobilzulieferer mit<br />

seiner Echtzeit-Lokalisierungstechnologie, die auf Ultrabreitband<br />

(UWB) basiert. Sie ermöglicht es, alle am Materialfluss beteiligten<br />

Komponenten (sowohl Objekte aller Art als auch Maschinen) mithilfe<br />

stationärer Anker und mobiler Tags nahtlos, störungsfrei und zenti-<br />

48 <strong>EPP</strong> März/April 2020


Interne Materialversorgung bei Continental: Über das Tor links gelangt das Material<br />

in die Pufferzone. Deren Auslastung wird lückenlos erfasst und in Kinexon<br />

RIoT protokolliert. Auf diese Weise wird eine platz- und zeitsparende Auslastung<br />

gewährleistet.<br />

Foto: Kinexon<br />

Die Kinexon-Anker erfassen die Sensordaten. Sie werden mit geringem Aufwand<br />

installiert und interferieren dank UWB-Technologie nicht mit WLAN- oder<br />

Bluetooth-Anwendungen in der Halle.<br />

Foto: Kinexon<br />

metergenau zu tracken – und dies in Echtzeit. Die Lokalisierungsdaten<br />

lassen sich über die Kinexon-eigene Plattform „RIoT“ (Real Time<br />

Internet of Things) live analysieren und wertschöpfend steuern.<br />

360°-Konnektivität ermöglicht zudem die Integration von Plattform<br />

und Daten in die bestehende IT-Landschaft des Kunden.<br />

„Weil wir auf UWB-Technologie setzen, haben wir null Interferenzen<br />

mit anderen Netzen. Im Vergleich zu anderen Lokalisierungstechnologien<br />

wie Bluetooth oder WLAN ist UWB damit störungsfrei“, so Oliver<br />

Trinchera, Mitgründer und Geschäftsführer des Unternehmens.<br />

„Wir waren auf der Suche nach einem industrie- und logistikerfahrenen<br />

Full-Stack-Anbieter mit hochpräziser UWB-Technologie und<br />

Softwareplattform aus einer Hand“, so Benjamin Fieger, Strategic<br />

Area Lead des Automobilzulieferers in Regensburg. „Kinexon erfüllte<br />

diese hohen Anforderungen und bringt zudem die Kapazitäten für<br />

einen globalen Roll-out mit. Dazu zählen etwa ein zuverlässiger<br />

24/7-Support, Agilität und Konnektivität.<br />

Das besondere Plus: Die IoT-Plattform RIoT ist sowohl für den Admin<br />

als auch den Endnutzer intuitiv und individualisierbar.“<br />

Das Ergebnis: Gesicherte Qualität, höhere Durchlaufgeschwindigkeit<br />

und verbesserte Effizienz<br />

Von der Planung bis hin zum Live-Gang sind weniger als zwei Monate<br />

vergangen. Heute werden ein Logistikzentrum und drei Fertigungsbereiche<br />

mit rund 30.000 Quadratmeter Fläche (entspricht<br />

rund vier Fußballfeldern) mit der Lokalisierungstechnologie des Unternehmens<br />

in Echtzeit getrackt. Bereits nach wenigen Monaten<br />

konnte die Fertigungsqualität gesichert, die Durchlaufgeschwindigkeit<br />

erhöht und die Produktionseffizienz verbessert werden.<br />

Dies ist zunächst der erste Schritt des Großprojekts mit einem Umfang<br />

von sechs Anwendungen in der Regensburger Modellfabrik. Eine<br />

siebte, bis dato noch visionäre, Anwendung wird derzeit in einer<br />

Entwicklungspartnerschaft gemeinschaftlich erarbeitet. „Mit Kinexon<br />

ist es uns gelungen, in dem für uns strategisch wichtigen Innovationsbereich<br />

Geolocation binnen nur eines Jahres einen Pilotbereich<br />

wertschöpfend umzusetzen. Die Entscheidung für einen Rollout<br />

am gesamten Standort fiel uns damit nicht mehr schwer“, so Anna<br />

Buchecker, Projekt-Managerin Industrie 4.0 des Automobilzulieferers<br />

in Regensburg.<br />

www.kinexon.com; www.continental.com<br />

Der Kinexon Asset Tag: Einer der kleinsten für die Industrie spezialisierten<br />

UWB-Sensoren. Seine Stärke: das Tracken von Objekten in großer Anzahl. Er<br />

lässt sich auf verschiedene Weisen an Ladungsträgern aller Art anbringen. Die<br />

Batterie hält bis zu fünf Jahre.<br />

Über die Kinexon Industries GmbH<br />

Das Unternehmen ist einer der führenden Anbieter für Lösungen zur<br />

zentimetergenauen Echtzeitlokalisierung von Objekten und ebnet<br />

damit den Weg für die Industrie 4.0. Das Portfolio umfasst neben der<br />

Sensorik zur Datengenerierung auch Software zur intelligenten Datenanalyse<br />

und Automatisierung von Prozessen in der digitalen Fabrik<br />

von morgen. Zusammen mit der Kinexon Sports & Media GmbH ist sie<br />

Teil von Kinexon – ein Unternehmen, das 2012 von Wissenschaftlern<br />

der TU München gegründet worden ist und seit jeher innovative<br />

Lösungen zur Echtzeitlokalisierung, Übertragung und Auswertung<br />

von Daten entwickelt. Für seine Produkte und Dienstleistungen wurde<br />

das Unternehmen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.<br />

Foto: Kinexon<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 49


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

PRODUKT NEWS<br />

Plasmafluxprozess als Alternative zu Flussmitteln<br />

Hersteller von Flussmitteln berichten bereits<br />

jetzt von einer deutlichen Verknappung der<br />

Bestände alkoholbasierender Flussmittel für<br />

die Elektronikfertigung. Unterbrochene Lieferketten<br />

und die erhöhte Nachfrage nach Alkohol<br />

als Basis für Desinfektionsmittel haben<br />

zu immensen Preissteigerungen geführt.<br />

Eine lösungsmittelfreie Alternative bietet ein<br />

Fluxersystem von SEHO, bei dem Flussmittelpulver<br />

in einem Plasmaprozess haftfest<br />

und langzeitstabil auf die Leiterplattenoberfläche<br />

aufgetragen wird. Gleichzeitig kann die<br />

Produktqualität deutlich verbessert werden.<br />

Eine lösungsmittelfreie Alternative bietet<br />

ein Fluxersystem, bei dem Flussmittel -<br />

pulver in einem Plasmaprozess haftfest<br />

und langzeitstabil auf die Leiterplattenoberfläche<br />

aufgetragen wird.<br />

Die Aktivierung von Bauteil und Leiterplattenoberfläche<br />

ist die grundlegende Voraussetzung,<br />

um eine Verbindung zwischen Lot<br />

und Anschlüssen zu erhalten. Diese Aufgabe<br />

übernimmt das Flussmittel, das beim Wellenlöten<br />

häufig alkoholbasierend ist und nur<br />

mit einem kleinen Anteil von rund 3 % aktivierende<br />

Komponenten enthält, die für den<br />

Prozess tatsächlich erforderlich sind. Der Alkohol<br />

dient lediglich als Trägermaterial beim<br />

Auftrag und muss vor Eintritt der Leiterplatte<br />

in die flüssige Lötwelle sogar wieder verdunstet<br />

werden. Flussmittelrückstände stel-<br />

len nach wie vor ein Problem dar, vor allem<br />

durch die immer extremeren Einsatzbedingungen,<br />

denen Baugruppen ausgesetzt sind.<br />

Verbleiben Flussmittelrückstände auf der<br />

Baugruppe, können diese zu deutlichen Qualitätseinbußen<br />

bis hin zum Ausfall des Produkts<br />

führen.<br />

Der Plasmafluxer des Unternehmens verwendet<br />

kaltaktives Plasma, um Mikropulver<br />

von reiner Adipinsäure zu schmelzen und auf<br />

die Leiterplattenoberfläche aufzubringen. Ein<br />

flüssiges Trägermaterial ist nicht erforderlich<br />

und als Gas zur Erzeugung der Plasmaflamme<br />

wird reiner Stickstoff verwendet, wie er<br />

in der Wellenlöttechnik weit verbreitet ist. Bei<br />

der Bearbeitung von Baugruppen wird ein Aerosol<br />

aus schmelzbaren Flussmittelpartikeln<br />

und Stickstoff in die Plasmaflamme geleitet<br />

und auf der Leiterplatte aufgebracht.<br />

Foto: Seho<br />

Sobald die Aerosole auf die Leiterplatte treffen,<br />

erstarren die Flussmittelpartikel und bilden<br />

eine langzeitstabile Beschichtung.<br />

Der Plasmaprozess ersetzt die nasschemische<br />

Flussmittelaktivierung durch einen trockenen<br />

Prozess. Auch bei komplizierteren<br />

Strukturen werden sehr gute Lötergebnisse<br />

erreicht und sind mit den Ergebnissen von<br />

Standardflussmitteln vergleichbar.<br />

Vorteile bietet der Plasmaprozess auch im<br />

Hinblick darauf, dass die Leiterplattenoberflächen<br />

nach dem Lötprozess sehr sauber sind,<br />

so dass auf eine anschließende Reinigung<br />

verzichtet werden kann. Zusätzlich ist auch<br />

der Verschmutzungsgrad der Lötanlage niedriger,<br />

was zu einer Reduzierung des Wartungsaufwandes<br />

und einer höheren Anlagenverfügbarkeit<br />

führt.<br />

Da lösemittelhaltige Flussmittel als Gefahrgut<br />

deklariert werden, müssen spezielle Vorkehrungen<br />

für Handling und Aufbewahrung<br />

getroffen werden. Das Handling und Bevorraten<br />

von Flussmittelpulver ist erheblich einfacher,<br />

wodurch die Gesamtkosten in der Fertigung<br />

sinken und insbesondere aus umwelttechnischen<br />

Gesichtspunkten ist das Plasmaverfahren<br />

von Vorteil.<br />

Durch das präzise Auftragsverfahren wird eine<br />

Reduzierung der Flussmittelmenge erreicht<br />

und mit dem Wegfall des flüssigen Trägermaterials<br />

ergeben sich insgesamt deutliche<br />

Einsparungen bei den Flussmittelkosten.<br />

Die Anschaffungskosten für ein Plasmasystem<br />

amortisieren sich daher bereits nach einer<br />

kurzen Produktionsspanne.<br />

Ein besonderer Vorteil des Plasmaverfahrens<br />

ist, dass selbst überlagerte Leiterplatten<br />

„wiederbelebt“ werden können und eine<br />

einwandfreie Benetzung zeigen.<br />

„Besonders beeindruckend ist die enorme<br />

Langzeitstabilität des Flussmittels, das im<br />

Plasmaprozess auf die Leiterplatte aufgebracht<br />

wurde,“ erläutert Dr. Andreas Reinhardt,<br />

Leiter F & E im Unternehmen. „Dadurch<br />

ist es auch aktuell möglich, Baugruppen<br />

bei uns im Technologiecenter beschichten<br />

zu lassen und per Paketdienst oder Spedition<br />

wieder an den Kunden zurückzusenden.<br />

Der Lötprozess kann dann in der Elektronikfertigung<br />

bei deaktiviertem Standardfluxer<br />

auf der eigenen Lötanlage durchgeführt<br />

werden.“<br />

www.seho.de<br />

50 <strong>EPP</strong> März/April 2020


Optimale Luftfeuchte senkt Corona Ausbreitungsrisiko<br />

Die Kombination von Forschungsergebnissen<br />

über die Resistenz des aktuellen Coronavirus<br />

mit Daten zur SARS-Pandemie 2002 zeigt einen<br />

Zusammenhang von Luftfeuchtigkeit und<br />

Temperatur auf das Infektionsrisiko.<br />

Das neue Coronavirus, dessen genetischer<br />

Code bereits entziffert wurde, ist nahe verwandt<br />

mit dem SARS-Virus. Laboratorien<br />

weltweit konnten mit diesen Informationen<br />

Tests für den Virusnachweis entwickeln. Dabei<br />

wurden u.a. auch die Überlebenszeiten<br />

von SARS- und Coronaviren auf unbelebten<br />

Oberflächen und als infektiöse Tröpfchen in<br />

der Luft untersucht. Die Untersuchungen ergaben,<br />

dass bei sehr tiefen Temperaturen<br />

und sehr geringer Luftfeuchtigkeit lange<br />

Überlebenszeiten der Viren auf Oberflächen<br />

und in der Luft möglich sind. Auch bei mittleren<br />

Temperaturen von 20 – 30 °C war die<br />

Überlebenszeit lange, aber nur wenn die Luft<br />

trocken war. Sehr hohe Temperaturen von<br />

mehr als 30 °C inaktivieren die Coronaviren.<br />

Luftbefeuchtung wirkt proaktiv Basierend auf<br />

den aktuellen Erkenntnissen ist zu erwarten,<br />

Foto: Condair<br />

Trockene Luft erhöht<br />

das Übertragungsrisiko<br />

von Viren und senkt<br />

die Immunabwehr.<br />

dass eine Anhebung der relativen Luftfeuchtigkeit<br />

in Gebäuden auf rund 50 % zu einer<br />

Reduktion des Übertragungsrisikos führt.<br />

„Die Luftbefeuchtung wirkt proaktiv gegen<br />

die Virenausbreitung durch Erkrankte, auch<br />

gegen sogenannte „Super Spreader“, noch<br />

bevor Symptome auftreten, respektive eine<br />

Diagnose gestellt werden kann. Zudem verbessert<br />

die befeuchtete Luft die Abwehrsituation<br />

der Atemwege bei gesunden Personen,<br />

durch effizientere Reinigung der Atemwege<br />

und verbesserte Immunabwehr“, bestätigt<br />

Dr. med. Walter Hugentobler, medizinischer<br />

Berater der Condair Group. Weitere<br />

Informationen über den Zusammenhang zwischen<br />

Luftfeuchte und Corona Ausbreitung<br />

hat das Unternehmen hier zusammengefasst.<br />

Ein aktuelles Whitepaper zur Virusverbreitung<br />

in Gebäuden kann dort zusätzlich<br />

kostenfrei angefordert werden.<br />

www.condair-systems.de<br />

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<strong>EPP</strong> März/April 2020 51


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Mysteriöser Kb-Wert und die Bedeutung für die Leiterplattenreinigung<br />

Sicherung langlebiger<br />

elektrischer Komponenten<br />

Die Reinigungsstärke eines Leiterplatten-Reinigers wird häufig anhand eines Branchen-Benchmarks<br />

gemessen, der als Kauri-Butanol(Kb)-Wert bezeichnet wird. Ein höherer Kb-Wert ist normalerweise<br />

besser und bedeutet, dass der Reiniger aggressiver ist. Aber es gibt Kompromisse. Stärkere Reinigungsflüssigkeiten<br />

können Kompatibilitätsprobleme mit Kunststoffen, Beschichtungen, Tinten und<br />

anderen Komponenten aufweisen. Deshalb sollten kluge Ingenieure den Kb-Wert ihrer Reinigungsprodukte<br />

prüfen, um teure Überraschungen zu vermeiden.<br />

Der kontaminationsbedingte Ausfall in der Elektronikindustrie<br />

nimmt zu. Da kleinere, dichter bestückte Leiterplatten immer<br />

mehr zur Norm werden, ist die Frage des Fehlermanagements und<br />

der Gewährleistung der Qualität der Geräte wichtig. Daher ist ein effektiver<br />

Reinigungsprozess für die Langlebigkeit elektrischer Komponenten<br />

von entscheidender Bedeutung. Das kann aber sehr herausfordernd<br />

sein. Viele Hersteller entscheiden sich für die Reinigung<br />

mit Lösungsmitteln, denn diese sind für sie effektiver, flexibler<br />

und kostengünstiger als andere Methoden, wie z. B. die wässrige<br />

Reinigung. Es ist wichtig vor der Entscheidung, welches Lösungsmittel<br />

verwendet werden soll, um die Kb-Werte zu prüfen. Sie sind<br />

ein guter Maßstab und Ausgangspunkt für die Analyse.<br />

Der Kb-Test<br />

Die Reinigungsstärke von Lösungsmittelreinigern wird nach dem<br />

Kauri-Butanol(Kb)-Test berechnet. Es ist ein standardisierter Test,<br />

der von der International Association for Testing Materials (ASTM)<br />

empfohlen wird. Der Kb-Test ist ein einfaches Verfahren, bei dem<br />

ein standardisiertes Testmaterial namens Butanol verwendet wird –<br />

ein dickes, elastisches Gummi.<br />

Flüssigkeiten mit höheren<br />

Kb-Werten können schnell<br />

und effektiv sein, jedoch<br />

empfindliche Komponenten<br />

angreifen.<br />

Dieses wird für eine bestimmte Zeit unter kontrollierten Bedingungen<br />

(Temperatur, Druck usw.) in das Lösungsmittel eingetaucht. Anschließend<br />

wird das verbleibende Butanol gemessen, um die Menge<br />

des durch das Lösungsmittel gelösten Materials zu bestimmen.<br />

Ein Wert von 10 weist auf ein sehr mildes Lösungsmittel hin, während<br />

alles über 70 eine aggressivere Variante darstellt. Dieser Index<br />

dient zur Beurteilung der relativen Reinigungskraft von Reinigungsflüssigkeiten.<br />

Er ist nützlich bei der Auswahl einer Lösung zur Verwendung<br />

auf Leiterplatten.<br />

Kb-Werte finden sich im technischen Datenblatt der Reinigungsflüssigkeit.<br />

Anhand dieser Zahlen können die Stärke und Eignung des<br />

Reinigers für die Entfernung der Verunreinigungen abgeschätzt werden.<br />

Zum Beispiel lösen Reinigungsflüssigkeiten mit niedrigeren<br />

Kb-Werten Fette, aber nicht Ionen und Flussmittel. Reinigungsflüssigkeiten<br />

mit höheren Kb-Werten sind möglicherweise schnell und<br />

wirksam, können jedoch empfindliche Kunststoffteile angreifen. Aus<br />

diesem Grund ist es wichtig, die zu reinigenden Komponenten und<br />

die darin enthaltenen Materialien zu berücksichtigen.<br />

Foto: Microcare<br />

„MicroCare“ und „Tergo“ sind Marken<br />

der MicroCare Corporation. „Vertrel“ und „Opteon“<br />

sind eingetragene Marken von Chemours.<br />

TIPP<br />

Das Benchmark-Harz ist der Saft des Kauri-<br />

Baums (Agathis Australis), der nur in Neuseeland<br />

wächst. Chemiker suchten nach einem Lösungsmittel,<br />

um dieses Harz zu verflüssigen und es industriell nutzbar zu<br />

machen. Sie stellten fest, dass sich das Gummi leicht in Butylalkohol<br />

löste und machten es zum Referenzlösungsmittel.<br />

Das Gummi ist auch der Namensgeber des Kauri-Butanol-Tests.<br />

52 <strong>EPP</strong> März/April 2020


Daher ist es wichtig, Reinigungsflüssigkeiten aus einer vertrauenswürdigen<br />

Quelle zu verwenden, um sicherzustellen, dass die Tests<br />

unter standardisierten und regulierten Bedingungen durchgeführt<br />

wurden.<br />

Die Auswahl eines Reinigers mit optimalem Kb-Wert ist ein Balanceakt.<br />

Es gibt eine Reihe von Faktoren, die die Reinigungsleistung<br />

beeinflussen. Techniker müssen auch die Oberflächenspannung und<br />

Dichte, Toxizität, Entflammbarkeit und die Kosten pro gereinigtem<br />

Teil berücksichtigen. Es gibt auch Auswirkungen auf die Umwelt und<br />

die Sicherheit sowie Vorschriften für Reinigungsflüssigkeiten. Die<br />

Wahl muss für die Zukunft nachhaltig sein, ohne die heute benötigte<br />

Reinigungsleistung zu beeinträchtigen.<br />

kurz & bündig<br />

Kb-Werte helfen bei der Beurteilung der Reinigungsstärke<br />

einer Flüssigkeit. Der Schlüssel für eine effektive und<br />

schonende Leiterplattenreinigung ist die richtige Balance<br />

zwischen Stärke und Materialverträglichkeit.<br />

Abhängig von der Verunreinigung ist sicherzustellen, dass die Reinigungsflüssigkeit<br />

„genug Kraft“ hat, um die Verunreinigung zu lösen<br />

und effektiv zu reinigen, ohne dabei die Komponente selbst zu beeinträchtigen.<br />

Kb-Werte helfen bei der Beurteilung der Reinigungsstärke einer<br />

Flüssigkeit. Flüssigkeiten mit niedrigeren Kb-Werten sind schonender<br />

für Substrate, sind möglicherweise aber nicht stark genug, um<br />

effektiv zu reinigen. Flüssigkeiten mit höheren Kb-Werten können<br />

schnell und effektiv sein, jedoch empfindliche Komponenten angreifen.<br />

Der Schlüssel ist, die richtige Balance zwischen Stärke und Materialverträglichkeit<br />

zu finden.<br />

Weitere wichtige Faktoren<br />

Obwohl Kb-Werte ein guter Indikator für die Stärke der Reinigungsflüssigkeit<br />

sind, müssen noch andere Faktoren berücksichtigt werden.<br />

Der Kb-Test selbst hat einige Einschränkungen. Er muss zum<br />

Beispiel bei 25 °C (77 °F) und innerhalb eines Atmosphärendrucks<br />

durchgeführt werden. Tests unter anderen Bedingungen führen zu<br />

anderen Ergebnissen. Darüber hinaus gibt es einige Reinigungsflüssigkeiten,<br />

die mit der Kb-Methode nicht bewertet werden können,<br />

da sie das Butanolgummi fast sofort auflösen.<br />

Foto: Microcare<br />

Testen vor dem Einsatz<br />

Viele Ingenieure befassen sich heute nicht nur mit den Kb-Werten.<br />

Sie testen Reinigungsflüssigkeiten auch streng mit ihren Komponenten,<br />

Verunreinigungen und Reinigungsprozessen, um die tatsächlichen<br />

Bedingungen zu simulieren. Es ist schwierig, die Reinigungswirkung<br />

einer Flüssigkeit ohne Tests vorherzusagen. Beispielsweise<br />

können die Ergebnisse eines Reinigungsprozesses je<br />

nach Verunreinigung, gewählter Reinigungsflüssigkeit, Anwendung,<br />

Reinigungssystem und physikalischer Form der zu reinigenden Teile<br />

variieren. Daher ist es wichtig, die tatsächlichen Reinigungsbedingungen<br />

so genau wie möglich zu simulieren.<br />

Zuverlässige Anbieter von Reinigungsflüssigkeiten bieten Reinigungsuntersuchungen<br />

an. Es werden Tests durchgeführt, um die<br />

richtige Reinigungsflüssigkeit für das Bauteil und die Verunreinigung<br />

zu finden. Die Ergebnisse werden analysiert, um die richtige professionelle<br />

Reinigungsflüssigkeit und den erforderlichen Prozess auszuwählen.<br />

Dabei werden alle Elemente abgewogen, um die perfekte<br />

Reinigungslösung für die Aufgabe zu finden.<br />

Oft sind die Ergebnisse unerwartet. Einige milde Reinigungsflüssigkeiten<br />

können genauso gut wie oder sogar besser als solche mit<br />

viel höheren Kb-Werten reinigen und dabei eine ausgezeichnete<br />

Materialverträglichkeit bieten. Wichtig ist, dass die Reinigungsflüssigkeiten<br />

so angepasst werden können, dass sie eine große Bandbreite<br />

an Kb-Werten aufweisen, was zu einer sehr vielseitigen Reinigungsleistung<br />

führt.<br />

Es sollte also bei der Berücksichtigung des Kb-Werts daran gedacht<br />

werden, das gesamte Bild zu betrachten und professionellen Rat für<br />

die spezifischen Reinigungsanforderungen einzuholen. Experten für<br />

die Reinigung von Leiterplatten finden die besten Reinigungsflüssigkeiten<br />

und -prozesse für jede Anwendung.<br />

www.microcare.com<br />

Die Autorin Emily Peck ist Chemikerin bei<br />

MicroCare Corporation. Das Unternehmen<br />

bietet Reinigungslösungen für die Tisch- und<br />

Dampfentfettung von elektronischen Geräten<br />

an. Sie ist seit mehr als 6 Jahren in der<br />

Branche tätig und hat einen Master of<br />

Science in Chemie von der Tufts University. Emily Peck erforscht,<br />

entwickelt und testet reinigungsrelevante Produkte, die täglich in<br />

der Elektronik, Medizin und Präzisionsreinigung eingesetzt werden.<br />

Foto: Microcare<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 53


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Melexis verbindet eine Leidenschaft für<br />

Technologie mit wirklich inspirierter<br />

Technik. Die integrierten Schaltkreise<br />

kommunizieren mit der Außenwelt, indem<br />

sie analoge und digitale Signale kombinieren.<br />

So verbessern sich Sicherheit und<br />

Effizienz, die Nachhaltigkeit wird unterstützt<br />

und der Komfort erhöht.<br />

Foto: Melexis<br />

Gewährleistung von Bauteilsicherheit in der Automobiltechnik<br />

Automatisierte Lagerlösung<br />

für SMT Bauteile<br />

Gerade in der Automobilindustrie ist die Vermeidung von Feuchtigkeit in elektronischen Bauteilen<br />

ein sehr wichtiger Qualitätsfaktor. Einer der führenden Akteure auf dem Markt für Halbleitersensoren<br />

im Automobilbereich, Melexis aus Ypern (Belgien), hat sich diesem Thema angenommen, und eine<br />

prozesssichere Lösung für diese Herausforderung gefunden.<br />

Sicher mussten Autos schon immer sein, aber Sicherheit ist nicht<br />

mehr nur eine Frage des Motors und des Fahrgestells. Mit dem<br />

Wandel in der Automobiltechnologie von der reinen Mechanik, hin<br />

zur Elektronik, ist die Sicherstellung einer fehlerfreien Leistung der<br />

elektronischen Baugruppen von kritischer Bedeutung.<br />

Feuchtigkeit in Halbleitern ist hierbei ein zentrales Thema. Eingeschlossene<br />

Feuchtigkeit kann sich unter Hitzeeinfluss ausdehnen,<br />

zum Beispiel wenn diese durch einen Reflow-Ofen gefahren werden.<br />

Dies kann zum Ausfall des Bauteils während des Produktionsprozesses<br />

führen – ein Effekt, der als „Popcorning“ bezeichnet<br />

wird. Selbst wenn das fehlerhafte Bauteil in späteren Qualitätsprüfungen<br />

aufgedeckt wird, entstehen den Unternehmen hier unnötige<br />

Kosten. Viel kritischer ist es jedoch, wenn kleine Risse oder nicht<br />

sichtbare Fehler im Bauteil entstehen, die zu Zuverlässigkeitsproblemen<br />

führen können, sobald die Baugruppe auf dem Markt oder im<br />

Endprodukt verbaut ist. Dieses Thema wird von Halbleiter-Herstellern,<br />

sowie der Elektronikmontage-Branche, in Bezug auf Lagerung<br />

und Handhabung elektronischer Bauteile, sehr ernst genommen.<br />

Die Folgen eines Ausfalls können verheerend sein, wie SMT-Fertiger<br />

nur allzu gut wissen. Bei Melexis wurde vor kurzem die erste Phase<br />

eines Projektes abgeschlossen, das einen tadellosen Zustand der<br />

elektronischen Komponenten von Anlieferung bis Fertigstellung, sicherstellen<br />

soll. Das Unternehmen wollte mit dem Projekt zusätzliche<br />

Sicherheit für die Versorgung ihrer Kunden schaffen. Der Standort<br />

arbeitet rund um die Uhr, um monatlich etwa 40 Millionen ICs zu<br />

testen, hauptsächlich Sensoren für den Automobil, Industrie und<br />

Konsumentenmarkt.<br />

Lagerlösung für sichere Elektronik<br />

Der Fertigungsleiter Bertrand Leterme erklärte, dass er „Temperatur,<br />

Feuchtigkeit und Timing kontrollieren möchte. Das neue SMD Lagersystem<br />

Dry Tower ermöglicht uns, genau dies zu tun.“ Der Dry<br />

Tower ist die automatisierte Lagerlösung für SMT Bauteile von<br />

Totech, einem Unternehmen, das Melexis bereits vor Projektstart<br />

bekannt war. „Die Lösungen von Totech waren bekannt und wurden<br />

intern, sowie bei unseren Kunden bereits eingesetzt“, fuhr Leterme<br />

fort, der auch die gute Unterstützung und schnelle Reaktionszeit<br />

des Herstellers anmerkte.<br />

Bei dem Projekt wurde die Zeit zwischen der Fertigstellung des<br />

Produkts und dem Versand an die Kunden analysiert. Alle Komponenten<br />

werden vor dem Gurten und Aufwickeln einer optischen<br />

Endkontrolle unterzogen. Eine anschließende finale Trocknungs -<br />

phase im Dry Tower stellt sicher, dass die Komponenten vor dem<br />

Versand vollständig trocken sind. Dieser Schritt ist als Industrie-<br />

Das Lagersystem gibt Melexis<br />

die erwartete Kontrolle und<br />

Rückverfolgbarkeit für ihre<br />

Produkte und Kunden.<br />

Foto: Melexis<br />

54 <strong>EPP</strong> März/April 2020


Standard definiert. Alle Komponenten werden für mindestens<br />

24 Stunden bei 1 % r.F. (relative Luftfeuchtigkeit) gehalten.<br />

Bereits vor dem Dry Tower Projekt kamen zu diesem Zweck Trockenschränke<br />

des Unternehmens zum Einsatz. Die weitere Verwendung<br />

dieser Schränke hätte jedoch eine dreimal so große Grundfläche erfordert,<br />

verglichen mit dem Dry Tower – und der Platzbedarf war einer<br />

der wichtigsten Faktoren.<br />

Nach einem Benchmarking am globalen Markt kam man zu dem<br />

Schluss, dass der Dry Tower die beste Lösung darstellen würde. Leterme<br />

sagte: „Totech lieferte die besten technischen Antworten auf<br />

unsere Bedenken. Außerdem hat das Unternehmen im vergangenen<br />

Jahr bewiesen, dass sie uns im Falle von Schwierigkeiten gut und<br />

schnell unterstützen – ein sehr wichtiger Aspekt in unserem Markt.<br />

Kontrollierte Klimatisierung und Rückverfolgbarkeit<br />

Der Dry Tower ist speziell für die automatisierte Lagerung mit kontrollierter<br />

Klimatisierung konzipiert. Die Umsetzung einer kundenspezifischen<br />

Schnittstelle, sowie Einbindung weiterer Lagerorte,<br />

führte zu einer idealen Lösung für die Anforderungen des belgischen<br />

Unternehmens. Leterme sagt: „Es gibt uns die erwartete<br />

Kontrolle und Rückverfolgbarkeit für unsere Produkte und unsere<br />

Kunden. Die Software ist außerdem flexibel genug, um große Chargen<br />

von Rollen zu verwalten, einschließlich der Sicherung eines hohen<br />

Qualitätsstandards.“<br />

Außerdem ist es möglich, das Projekt weiter zu entwickeln. „Das<br />

Tool ist flexibel und gibt uns Kapazitäten für mögliches zukünftiges<br />

Wachstum“, kommentierte Leterme. Der nächste Schritt im Laufe<br />

des kommenden Jahres ist die Erhöhung des Automatisierungs -<br />

grades durch die Anbindung von Rollenfördersystemen und anderen<br />

Handhabungsgeräten.<br />

Zukünftig soll der Dry Tower Teil eines „Smart Factory“-Szenarios<br />

sein. Alle Bauteildaten werden in einer Datenbank gespeichert, von<br />

der Einlagerung der Komponenten, bis zum Verlassen des Lagers<br />

für Verpackung und Versand.<br />

Das Vorgehen des Unternehmens klingt nach einem komplexen,<br />

fast übertriebenen Vorgehen, für eine eintägige Zwischenlagerung<br />

der Komponenten auf dem Weg zu ihrer Endanwendung. Zumal die<br />

Bauteile zu diesem Zeitpunkt ihre letzten Tests bereits bestanden<br />

haben. Es ist jedoch ein Zwischenschritt, der eine entscheidende<br />

Brücke zwischen den oft getrennten Welten von Halbleitern und der<br />

Montage bildet. Und es ist zwingend notwendig – wenn wir alle in<br />

effizienten, komfortablen und vor allem sicheren Autos fahren wollen –<br />

dass die elektronischen Bauteile diese Brücke in perfektem Zustand<br />

überqueren.<br />

Die Software des<br />

Lagersystems ist<br />

flexibel genug, um<br />

große Chargen von<br />

Rollen zu verwalten,<br />

einschließlich<br />

Sicherung eines<br />

hohen Qualitäts -<br />

standards.<br />

Das vollautomatisierte SMD Lagersystem Dry Tower lagert Bauteile<br />

unter kontrollierter klimatischer Atmosphäre gemäß IPC JEDEC Norm<br />

und ermöglicht eine nahezu bedienerfreie Material versorgung der<br />

Elektronikproduktion.<br />

Vollautomatisierte Lösung zur Bauteilverwaltung<br />

Elektronikhersteller sind heutzutage herausgefordert, immer größere<br />

Mengen an Bauteilen kontrolliert und rückverfolgbar zu verwalten.<br />

Das vollautomatisierte SMD Lagersystem Dry Tower lagert<br />

Bauteile unter kontrollierter klimatischer Atmosphäre gemäß IPC<br />

JEDEC Norm und ermöglicht eine nahezu bedienerfreie Materialversorgung<br />

der Elektronikproduktion. Das System kann in bestehende<br />

MES und/oder ERP Systeme integriert werden, ist modular aufgebaut<br />

und kann somit für unterschiedliche Kundenanforderungen<br />

konfiguriert werden.<br />

Alle relevanten Lager- und Materialdaten werden in einer Datenbank<br />

abgespeichert – von der Wareneinlagerung bis hin zur Auslager- und<br />

evtl. Rücklagerung der Bauteile. Wichtige Lagerdaten, wie zum Beispiel<br />

Temperatur und Feuchtigkeit, werden protokolliert und stehen<br />

für eine Analyse zur Verfügung.<br />

Während der Einlagerung wird jede Bauteilrolle (oder Trays) gescannt<br />

und die entsprechenden Daten werden einer Unique-ID zugeordnet.<br />

Anhand der vermessenen Größe (Höhe + Durchmesser)<br />

wird der optimale Lagerplatz für dieses Gebinde bestimmt – mit<br />

dem Ziel einer maximalen Volumenverdichtung innerhalb des Lagers.<br />

Das Greifersystem innerhalb des Lagers wird mittels Geräusch-<br />

und Wartungsarmen Servomotoren angertrieben. Der Vakuumgreifer<br />

transportiert die Gebinde schnell und sicher.<br />

Das System berechnet die kleinste Lagerposition, die die Bauteile<br />

benötigen, um Platz zu sparen. Als Beispiel für die Lagerkapazität<br />

können bis zu 15.000 7“-Rollen gelagert werden. Wie die gesamte<br />

Palette der Totech Super Dry-Produkte sind dies Lösungen für eine<br />

neue Generation von Elektronik-Prozessproblemen. Sie sind außerdem<br />

kosteneffizient und äußerst umweltfreundlich. Sie verbrauchen<br />

drastisch weniger Energie als herkömmliche Methoden, während<br />

gleichzeitig die Gesamtfläche und die Logistik reduziert werden.<br />

www.superdry-totech.de/dry-tower; www.melexis.com/<br />

kurz & bündig<br />

Gerade in der Automobilindustrie ist die Vermeidung von Feuchtigkeit<br />

in elektronischen Bauteilen ein sehr wichtiger Qualitätsfaktor.<br />

Eine Lösung zur automatisierten Lagerung mit kontrollierter Klimatisierung<br />

sowie die Umsetzung einer kundenspezifischen Schnittstelle<br />

inklusive Einbindung weiterer Lagerorte erfüllte die Anforderungen<br />

eines belgischen Unternehmens.<br />

Foto: Totech<br />

Foto: Melexis<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 55


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Kupferpasten mit hoher Leitfähigkeit, Oxidationsbeständigkeit und Lötbarkeit<br />

Wirtschaftliche Lösung zur Herstellung<br />

gedruckter Elektronik<br />

Leitfähige Pasten sind das Rückgrat jeder gedruckten Elektronik<br />

(PE) und spielen eine wichtige Rolle bei der Weiterentwicklung<br />

dieser Branche. Seit vielen Jahren dominieren silberbasierte<br />

Pasten diesen Markt hauptsächlich aufgrund ihrer hohen Leistung<br />

und des Mangels an guten Alternativen. Der hohe Preis und<br />

die Inkompatibilität von Silberpasten mit Standardprozessen für<br />

die Elektronikmontage (speziell dem Löten) stellen jedoch eine<br />

Herausforderung für den Einstieg neuer Anwendungen und die<br />

höhere Akzeptanz von PE in der traditionellen Industrie dar.<br />

Frühere und aktuelle Versuche, kupferbasierte Pasten zu entwickeln,<br />

umfassten Änderungen an Produktionsanlagen wie photonischen<br />

Sintersystemen oder kundenspezifischen Trocknern mit reaktiven<br />

Gasen, um die natürliche Tendenz von Kupfer zur schnellen Oxidation<br />

zu überwinden. Bisher wurden solche Lösungen von der Industrie<br />

nicht in großem Umfang übernommen.<br />

Kupferpasten sind eine wirtschaftliche Lösung<br />

zur Herstellung gedruckter Elektronik.<br />

Alle Fotos: Dico Electronic<br />

Kupferpasten für das Siebdruckverfahren<br />

Im Jahr 2019 hat PrintCB die Entwicklung einer neuen Generation von<br />

Kupferpasten abgeschlossen, die zum ersten Mal mit Standard-Drucklufttrocknern<br />

bei niedrigen Temperaturen (150 °C), die mit PET-Folien,<br />

Papieren und anderen akzeptierten Substraten kompatibel sind, siebgedruckt<br />

und ausgehärtet werden können.<br />

Die Zweikomponenten-<br />

Kupferpaste CopPair<br />

wird bereits von<br />

mehreren PE-<br />

Herstellern und<br />

Forschungsinstituten<br />

weltweit getestet.<br />

Die neue Generation an Zweikomponenten-Kupferpaste<br />

von PrintCB eröffnen<br />

neue Möglichkeiten zur Entwicklung<br />

innovativer Anwendungen.<br />

Die Verwendung dieser neuen Kupferpaste erfordert keine Änderungen<br />

an der Produktionsmaschinen und führt zu einer mit Silber vergleichbaren<br />

Leitfähigkeit bei geringeren Kosten. Neue Funktionen wie<br />

die Lötbarkeit von Bauteilen direkt mit der Tinte und der Betrieb bei hohen<br />

Temperaturen eröffnen neue Möglichkeiten für die Entwicklung innovativer<br />

Anwendungen wie der Hybridelektronik. CopPair, eine auf<br />

dem Markt befindliche Zweikomponenten-Kupferpaste, wird von mehreren<br />

PE-Herstellern und Forschungsinstituten weltweit getestet.<br />

Das Forschungs- und Entwicklungsteam des Unternehmens ist sich<br />

der vielfältigen Anforderungen der PE-Industrie und der Notwendigkeit<br />

unterschiedlicher Spezifikationen pro Anwendung bewusst und<br />

arbeitet bereits an der Entwicklung seiner Produkte der nächsten Generation.<br />

Die Vision sowie der Zeitplan für neue Kupfertintenarten<br />

werden zeitnah vorgestellt. Merkmale wie beispielsweise Niedertemperaturverarbeitung,<br />

Flexibilität, Mehrschicht-Aufbauten, Komponentenmontage<br />

und andere sind bereits in der Entwicklung. Neue<br />

Anwendungen wie betriebsbereite IoT- und Wireless-Geräte, LED-Arrays,<br />

Hybridelektronik und weitere Lösungen wurden längst unter<br />

Verwendung der Kupfertintenmaterialien hergestellt.<br />

Als Vertriebspartner für dieses Material in der Region D/A/CH wurde<br />

ein Vertrag mit DICO Electronic GmbH im November 2019 abgeschlossen.<br />

Technische Daten können über diesen Partner jederzeit angefordert<br />

werden. Anwendungsfälle und Testergebnisse liegen bereits<br />

in größerem Umfang vor. Auch können Testmuster über den Lieferanten<br />

für hochwertige Verbindungstechnik bezogen werden, das<br />

Material ist ab Lager vorrätig.<br />

www.dico-electronic.de<br />

kurz & bündig<br />

Durch Partnerschaft mit einem israelischen Start-up ist ein Lieferant<br />

hochwertiger Verbindungstechnik in der Lage, innovative Kupferpasten<br />

zur wirtschaftlichen Herstellung gedruckter Elektronik anzubieten<br />

56 <strong>EPP</strong> März/April 2020


PRODUKT NEWS<br />

Service-App optimiert Kommunikation<br />

Ob Fragen während einer Wartung, ein technisches<br />

Problem oder fehlendes Ersatzteil – die<br />

neue Service-App für IOS und Android ermöglicht<br />

den einfachen und direkten Kontakt mit<br />

dem Serviceteam des zuständigen Ecoclean-<br />

Standorts. Durch die bidirektionale Echtzeitverbindung<br />

per Chat-Funktion und Video-Telefonie<br />

mit Livebild-Übertragung lassen sich<br />

Probleme schnell und effizient beheben.<br />

Die Anlage meldet einen Fehler, während der<br />

Wartung taucht ein Problem auf, ein Ersatzteil<br />

fehlt oder es gibt eine technische Frage<br />

zur Maschine beziehungsweise zum Prozess:<br />

Dies sind nur einige Gründe, die den<br />

Kontakt zum Serviceteam des Anlagenherstellers<br />

erforderlich machen, damit die Reinigungsanlage<br />

schnell wieder einsatzbereit ist.<br />

Foto: Ecoclean<br />

Schnell und direkt zum richtigen<br />

Servicemitarbeiter<br />

Um Anlagenbetreiber in diesen Fällen noch<br />

schneller und effektiver zu unterstützen,<br />

setzt das Unternehmen auch auf digitale Services.<br />

Dazu zählt die neue Service-App für<br />

IOS und Android, die sowohl auf Smartphones<br />

als auch auf Web-Oberflächen von Desktops<br />

und Tablets funktionsfähig ist. Die bisher<br />

in sieben Sprachen verfügbare Anwendungssoftware<br />

leitet Serviceanfragen automatisch<br />

direkt an das Service-Team des richtigen Unternehmensstandorts<br />

weiter.<br />

Zur Kontaktaufnahme bietet die App verschiedene<br />

Menüpunkte wie beispielsweise<br />

„Störung melden“, „Ersatzteilanfrage“ und<br />

„Technischer Support“. Diese Vorauswahl<br />

trägt dazu bei, dass die Anfrage zum entsprechenden<br />

Mitarbeiter des zuständigen Serviceteams<br />

durchgeroutet wird. Hat ein Unternehmen<br />

mehr als eine Reinigungsanlage der<br />

Firma in Betrieb, kann die betreffende Maschine<br />

über den Menüpunkt „Meine Maschinen“<br />

ausgewählt werden. Der Servicemitarbeiter<br />

weiß dadurch sofort bei der Kontaktaufnahme,<br />

um welche Anlage es sich handelt<br />

und hat die entsprechende Dokumentation<br />

griffbereit.<br />

Komfortabel und sicher:<br />

Echtzeitverbindung mit Chat- und Video<br />

Während der Serviceanfrage vereinfacht eine<br />

bidirektionale Echtzeitverbindung mit Chat-,<br />

Foto- und Videofunktion die Kommunikation<br />

zwischen dem Mitarbeiter beim Anlagenbetreiber<br />

und dem Service des Unternehmens.<br />

So kann beispielsweise das Foto eines defekten<br />

Bauteils live gesendet und dieses vom<br />

Servicemitarbeiter schnell identifiziert und eine<br />

Bestellung oder ein Angebot ausgelöst<br />

werden.<br />

Auch die für eine Störungsbehebung oder die<br />

Wartung der Anlage erforderlichen Informationen<br />

und Instruktionen lassen sich direkt<br />

auf das Smartphone des Personals beim<br />

Kunden übermitteln. Die Video-Funktion ermöglicht<br />

dabei, dass der Service die Arbeiten<br />

live verfolgen und sofort einschreiten kann<br />

falls etwas „schief“ läuft. Über die Telefonoder<br />

Chat-Funktion können Rückfragen sofort<br />

beantwortet beziehungsweise Anweisungen<br />

konkretisiert werden.<br />

Dies trägt dazu bei, dass Störfälle oder Wartungen<br />

durch Mitarbeiter des Anlagenbetreibers<br />

nicht nur schneller, sondern auch sicherer<br />

behoben werden. Dadurch minimiert die<br />

digitalisierte Service-Unterstützung ungeplante<br />

Anlagenstillstände und daraus resultierende<br />

Produktionsausfälle. Gleichzeitig<br />

kann die Zahl von Reisen verringert werden<br />

und damit auch CO2-Emissionen.<br />

Die Service-App steht für Android in Google<br />

Play und für IOS im App Store zum Download<br />

zur Verfügung.<br />

www.ecoclean-group.net<br />

Einfach registrieren und das zuständige<br />

Service-Team direkt kontaktieren, die neue<br />

Service-App mit Chat-, Foto- und Videofunktion<br />

ermöglicht die einfache sowie<br />

schnelle Kontaktaufnahme.<br />

Die bidirektionale Echtzeitverbindung<br />

vereinfacht die Kommunikation zwischen<br />

dem Mitarbeiter beim Anlagenbetreiber<br />

und dem Ecoclean Service. Sie ermöglicht,<br />

Arbeiten live zu verfolgen und bei Bedarf<br />

unverzüglich einzuschreiten<br />

Foto: Ecoclean<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 57


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Italienischer EMS-Dienstleister baut Wettbewerbsfähigkeit aus<br />

Angebotsmanagementsystem<br />

steigert Umsatz<br />

MW.FEP ist ein in Italien ansässiges Unternehmen für Elektronik-Fertigungsdienstleistungen (EMS), das sich<br />

seit 2010 auf die Herstellung von Kleinserien mit hohem Mix und geringen Stückzahlen konzentriert. Um in<br />

der italienischen Auftragsfertigungsindustrie weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, musste sich das<br />

Dienstleistungsunternehmen eine Möglichkeit suchen, um sich von den Mitbewerbern deutlich absetzen<br />

zu können und durch ein Alleinstellungsmerkmal den Kunden einen Mehrwert zu bieten.<br />

Foto: MW.FEP<br />

Dies veranlasste den EMS-Dienstleister dazu, den Prozess der<br />

Angebotsanfrage (RFQ) unter die Lupe zu nehmen und nach<br />

Prozessverbesserungen zu suchen, damit man besser auf die Bedürfnisse<br />

der Kunden eingehen konnte. Mit dem Mix aus innovativer<br />

Technologie und Prozess-Know-how in der EMS-Branche wurde<br />

CalcuQuote zum idealen Partner, um bei der Verbesserung des Angebotsprozesses<br />

zu unterstützen.<br />

Optimale Angebotserstellung<br />

Im Jahr 2018 setzte das EMS-Unternehmen ein internes Software-<br />

Tool ein, um sämtliche Anfragen seiner Kunden zu bearbeiten, inklusive<br />

der Formatierung der Stückliste (BOM), der Komponentenkalkulation<br />

sowie der Arbeitskostenschätzung. Zur die Erstellung der<br />

etwas 300 Angebote im Jahr waren zu diesem Zeitpunkt fünf Vollzeitmitarbeiter<br />

erforderlich. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit<br />

für Angebote betrug dabei 30 Tage, pro Angebot waren ca. 40 Stunden<br />

Arbeitsaufwand erforderlich.<br />

Die Geschäftsleitung erkannte schnell, dass der bestehende Prozess<br />

dringend überdacht warden musste, um besser schneller reagieren<br />

und auf Kundenanfragen eingehen zu können. Durch einen<br />

Ausschreibungsprozess mit den beschriebenen Herausforderungen<br />

wurde ein neues System gesucht.<br />

Die Anforderungen waren:<br />

• Die Gesamtdurchlaufzeit sollte minimiert werden<br />

• Reduktion des Aufwands zur Angebotserstellung<br />

• Vereinfachung der Koordination zwischen den verschiedenen Abteilungen<br />

zur Angebotsvervollständigung<br />

Die größte Herausforderung bestand darin, rechtzeitig auf Kundenwünsche<br />

zu reagieren. Als zukunftsorientiertes Unternehmen sollte<br />

richtige Lösung für alle Herausforderungen gefunden warden, um<br />

beste Ergebnisse zu erzielen.<br />

Das Unternehmen wollte eine Lösung, die mit allen beteiligten Abteilungen,<br />

einschließlich Qualität, Einkauf, Kunden sowie deren Lieferanten<br />

abgestimmt werden musste. Unter Berücksichtigung all<br />

dieser Anforderungen wurde die Lösung von CalcuQuote, einem<br />

Softwareunternehmen, welches sich auf Anwendungen im Technologie-<br />

und Prozess-Know-how der Elektronikdienstleistungsbranche<br />

konzentriert hat, gefunden.<br />

Schlüsselfertige Lösung<br />

Das schlüsselfertige RFQ-Managementsystem, bekannt als QuoteCQ,<br />

wird bereits von mehr als 100 EMS-Firmen verwendet, um<br />

die Geschwindigkeit, Genauigkeit und Effizienz ihres RFQ-Prozesses<br />

zu verbessern.<br />

Das EMS-Unternehmen evaluierte verschiedene Optionen zur Lösung<br />

seiner Anforderungen im Zusammenhang mit dem RFQ-Prozess<br />

und entschied sich schlussendlich für CalcuQuote. Die Hauptentscheidungskriterien<br />

konzentrierten sich auf die Expertise des<br />

Softwareunternehmens in der EMS-Branche: Die umfassende Lösung<br />

bot schnelle Reaktionsfähigkeit zur Verwaltung aller mit dem<br />

Ausschreibungsprozess zusammenhängenden Angelegenheiten an<br />

einer Stelle.<br />

58 <strong>EPP</strong> März/April 2020


MW.FEP Spa in Italien bietet innovative<br />

Lösungen und Dienstleistungen<br />

im Elektronikbereich.<br />

Foto: MW.FEP<br />

Foto: CalcuQuote<br />

Das RFQ Management System QuoteCQ<br />

verbessert den Prozess der Angebots -<br />

anfragen und steigert damit die Wett -<br />

bewerbsfähigkeit von EMS-Dienstleister.<br />

Die Implementierung der Software umfasste:<br />

• Risikobewertung zur Aufrechterhaltung der Einhaltung von<br />

AS9100<br />

• Stücklisten- und Materialkostenmanagement unter Verwendung<br />

von API-Integrationen sowie Angebotsblättern der Lieferanten<br />

• Arbeitsvoranschlag für Prototypen und Produktionsvolumen<br />

• Endgültige Vorbereitung des Kostenvoranschlags<br />

• Die Messung von Durchlaufzeit und der Gewinnrate<br />

Die Implementierung der Lösung ging einher mit einem unkomplizierten<br />

Einführungsprozess durch Hilfe des engagierten Teams des<br />

Softwareunternehmens zur Sicherstellung des Erfolgs. Innerhalb<br />

von nur wenigen Wochen war die Lösung voll einsatzbereit. Als erster<br />

in Italien ansässigen Kunden konnte bei den Änderungen zur<br />

Währungsumrechnung sowie anderen europäischen Produktanforderungen<br />

unterstützt werden.<br />

„Simone und Alberto waren großartige Partner für uns und der Einführung<br />

von CalcuQuote im Allgemeinen. Sie haben nicht nur das<br />

Feedback zu den europäischen Bedürfnissen ausgetauscht, sondern<br />

auch ihre Ziele als Unternehmen deutlich gemacht und die Umsetzung<br />

sowie den Geschäftserfolg erleichtert“, bekräftigt Kaitlyn<br />

Dotson, Vice President von CalcuQuote.<br />

Erfolgreiche Implementierung<br />

Die Ergebnisse der bisherigen Umsetzung der Software-Implementierung<br />

im letzten Jahr schlagen bereits signifikant zu Buche: Das<br />

Angebotsvolumen des Dienstleistungsunternehmen ist um 33 %<br />

gestiegen, Geschwindigkeit und Präzision haben sich deutlich verbessert.<br />

Es wurden mehr Aufträge generiert und die Vertriebsleistung<br />

gesteigert. Zudem konnten mehr als 20.000 Einzelposten<br />

durch Integration großer Distributoren von Komponenten preislich<br />

bewertet werden. Insofern wurden die Erwartungen mehr als erfüllt<br />

und das EMS-Unternehmen ist zu einem Musterbeispiel in Europa<br />

geworden.<br />

www.calcuquote.com; www.mwfep.com<br />

kurz & bündig<br />

Durch den Einsatz einer fortschrittlichen<br />

Angebots-Software ist ein italienischer<br />

EMS-Dienstleister in der Lage, seine<br />

Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.<br />

MW.FEP Spa in Ronchi Dei<br />

Legionari in der italienischen<br />

Region Friaul-Julisch Venetien.<br />

Foto: MW.FEP<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 59


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Die neue CondensoX-Line Quad Core<br />

mit vier parallelen Prozesskammern.<br />

Foto: Rehm Thermal Systems<br />

Reduzierte Taktzeiten durch Prozesskombination<br />

Hoher Durchsatz<br />

beim Dampf -<br />

phasenlöten<br />

Das Problem heutiger Dampfphasenlötanlagen ist die Limitierung<br />

des Durchsatzes aufgrund der durch die Prozesskammer<br />

beschränkten Taktzeiten. Der Dampfphasenlötvorgang kann aus<br />

verschiedenen Gründen nicht in einem reinen Durchlaufprozess<br />

erfolgen. Zum einen soll das Medium nicht verschleppt werden<br />

(Verbrauchskosten, Sicherheit), zum anderen ergibt sich aus dem<br />

Lötvorgang die Notwendigkeit, im Prozess diskontinuierlich zu<br />

arbeiten. Der Vorteil des diskontinuierlichen Batchlötprozesses<br />

zeigt sich insbesondere in Kombination mit Vakuumlöten, da hier<br />

der Druck relativ zur Umgebung nur in einer abgeschlossenen,<br />

druckdichten Prozesskammer beeinflusst werden kann.<br />

Dadurch wird aus dem ursprünglichen Nachteil ein Vorteil für das<br />

Dampfphasenlötsystem.<br />

Fotos: Rehm Thermal Systems<br />

Transport der<br />

Baugruppen zur<br />

Prozesskammer.<br />

Entladevorgang<br />

auf ein nachfolgendes<br />

Handlingsmodul<br />

einer<br />

Fertigungslinie.<br />

Dennoch erfüllt ein herkömmliches Dampfphasenlötsystem nicht<br />

die heutigen Anforderungen an den Durchsatz pro Fertigungslinie.<br />

Daher müssen neue Ansätze gefunden werden, die die Vorteile<br />

des Vakuumlötprozesses mit Dampfphase kombinieren, aber es<br />

ebenso erlauben, große Stückzahlen zu produzieren und damit die<br />

Taktzeiten zu reduzieren.<br />

Dieser Ansatz wurde in der neuen CondensoX-Line Quad Core (wie<br />

ganz oben abgebildet) von Rehm Thermal Systems umgesetzt. Der<br />

neue Anlagentyp erlaubt vier Vakuumlötprozesse parallel zu bearbeiten<br />

– sowohl zur Erreichung höchster Durchsatzraten, als auch für einen<br />

kontinuierlichen Prozessbetrieb während Wartungsarbeiten. Da<br />

die Kammern einzeln und unabhängig voneinander betrieben werden<br />

können, kann an einer Prozesskammer eine präventive Wartung stattfinden,<br />

ohne einen Linienstopp zu verursachen. Bezüglich der Verfügbarkeit<br />

der Anlage ergibt sich hiermit eine erhebliche Steigerung, da<br />

nur für eine vorhersehbare Zeit der Durchsatz um 25 % gesenkt wird.<br />

60 <strong>EPP</strong> März/April 2020


Die Beladung der Prozesskammer auf der oberen Transportebene<br />

erfolgt gleichzeitig, der Transport weiterer Baugruppen zum nächsten<br />

verfügbaren Kammermodul auf der unteren Transportebene unabhängig<br />

(im mittleren Bild Seite 60 ersichtlich). Diese einzelnen<br />

Prozesskammern beinhalten sowohl den Dampfphasenprozess als<br />

auch ein vollständigen Vakuumprozess. D. h. neben dem Temperaturprofil<br />

können die Druckwerte während des gesamten Prozesses<br />

beeinflusst werden. Dadurch ist es möglich, den Vorteil der Temperatursteuerung<br />

und der Druckbeeinflussung zu nutzen. Eine Auswahl<br />

möglicher Vorteile ist an den folgenden Punkten zu sehen:<br />

• Vor-Vakuum zum Evakuieren und Entfernen von Lösemitteln,<br />

Feuchtigkeit aus Lotpaste etc.<br />

• Beeinflussung des Siedepunktes des Galden und der Erhöhung<br />

der übertragenen Wärmeenergie. Als Beispiel sind hier nieder<br />

schmelzende Prozesse z. B. mit Galden „LS180“ möglich, obwohl<br />

HS240 in der Anlage verwendet wird. Auch profitieren große thermische<br />

Massen von der erhöhten Wärmeübertragung, obwohl der<br />

Siedepunkt bei 180 °C bleibt, wie bei normalen Galden „LS180“<br />

(Was leider aber nicht als Produkt vertrieben wird. Erhältliche Grade<br />

sind LS 200, LS 215, LS 230 und HS 240, HS 260.)<br />

• Ein Gasaustausch während des Prozesses, um zum einen Verschmutzungen<br />

aus dem Prozess zu Entfernen und des Weiteren<br />

die Möglichkeit zu haben, Gase einzuführen. Diese Gase können<br />

unterschiedlichste Aufgaben erfüllen. So zum Beispiel kann Formiergas<br />

oder Ameisensäure eingesetzt werden. Gase wie Helium<br />

dienen dazu, Dichtigkeitsprüfungen an nachfolgenden Prozessen<br />

am Produkt durchführen zu können (Dichtlöten von Gehäuse).<br />

Der unabhängige Transportvorgang (mittleres Bild Seite 60) für die vier<br />

Kammermodule spiegelt sich auch bei der Entladung der Prozesskammern<br />

wider. Dieser Vorgang ist wieder unabhängig gestaltet und es<br />

wird kein Lötprozess in einer anderen Prozesskammer beeinflusst.<br />

Der Kühlprozess befindet sich auf der Rückseite der Anlage und<br />

wird mittels Konvektion an jeder Kammerstation realisiert. Durch eine<br />

effiziente Kühlung, die aus den Konvektionslötanlagen übernommen<br />

wurde, wird sichergestellt, dass am Anlagenauslauf die Produkte<br />

in einer handhabbaren Temperatur ankommen.<br />

Die Be- und Entladung des Anlagenwarenträgers geschieht innerhalb<br />

der Anlage. So bietet die Anlage denselben Vorteil wie Konvektionsdurchlaufanlagen,<br />

d. h. die Produkte kommen auf einem Transportband<br />

in einer Spur an die Anlage und werden dann innerhalb<br />

des Systems auf die Warenträger verteilt und auch wieder vereinzelt<br />

Dampfphasenprofilverlauf mit<br />

Soak-Phasen und Hauptvakuum.<br />

auf eine Spur zurückgegeben. Im unteren Bild Seite 60 ist beispielhaft<br />

die Entladung zu sehen.<br />

Das Anlagenkonzept der CondensoX-Line Quad Core war so überzeugend,<br />

dass einer der weltweit größte Hersteller von Computer- und Gaming-Hardware<br />

dieses System in sein Fertigungskonzept integriert hat,<br />

da er schon die Vorteile des Vakuumdampfphasenlöten eruiert hatte,<br />

nur die bisherigen Systeme nicht seine Durchsatzanforderungen erfüllen<br />

konnten. Die geforderten Taktzeiten bewegen sich im Bereich von<br />

12 Sekunden pro Einheit bis zu 60 Sekunden pro Einheit. Die Taktzeiten<br />

beinhalten den Einsatz des Vakuums zur Voidreduzierung am Produkt.<br />

Dampfphasenlöten ist nicht gleichbedeutend mit eingeschränkten Profilierungsmöglichkeiten<br />

(Bild oben), so weist die Condenso Serie die<br />

Möglichkeit flexibler Profilierungen auf. Die CondensoX-Line Quad Core<br />

ist das weltweit einzige Dampfphasenlötsystem, welches den Einsatz<br />

von Prozessgasen und Ameisensäure sowie durchgängige Vakuumprozesse<br />

und hohe Durchsatzraten bietet.<br />

www.rehm-group.com<br />

kurz & bündig<br />

Der Artikel zeigt auf, dass Dampfphasenlötsysteme neben flexiblen<br />

Profilierungen den Einsatz von Prozessgasen, Ameisensäure sowie<br />

durchgängige Vakuumprozesse und hohe Durchsatzraten bieten.<br />

Foto: Rehm Thermal Systems<br />

Inline-Vakuumanlagen<br />

der VP7000 Serie<br />

Dampfphasenlöten made by ASSCON<br />

• Einfachster Lötprozess<br />

• Hervorragende Lötqualität<br />

• Multi Vacuum - Reduzierung der Void-Raten unter 1%<br />

• Ideal für 3D-MID, Hybrid- und Powermodulfertigung<br />

dampfphasen-loeten-inline.de<br />

ASSCON Systemtechnik-Elektronik GmbH<br />

Messerschmittring 35 · 86343 Königsbrunn · Germany<br />

info@asscon.de<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 61


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Schlüsselfertiges System für optimalen Leiterplattensupport<br />

Inhouse Herstellung von<br />

Unterstützungsvorrichtungen<br />

Additive Produktionstechnologien wie 3D-Drucker werden in Fabrikanwendungen häufiger als je zuvor eingesetzt.<br />

Der enge Verwandte dieser Technologie ist die subtraktive Produktionstechnik mit einem ähnlich großen Wert -<br />

versprechen. Während die additive Produktion durch Hinzufügen von Material arbeitet, bis das endgültige Objekt<br />

hergestellt ist, entfernt die subtraktive Produktion Material aus einem anfänglichen Materialvorrat. Die subtraktive<br />

Produktion dringt jetzt in die intelligente Fabrik vor, beginnend mit Werkzeugmaschinen. Diese Technologien<br />

gewinnen an Dynamik, da sie niedrigere Arbeitskosten, Losgröße 1, einfache und kostengünstige Herstellung,<br />

planbare Produktionszeiten, Produktion nach Bedarf und mehr bieten.<br />

Bevor wir uns dem Thema nähern, müssen wir die Begrifflichkeiten<br />

definieren. Toolings sind Geräte, die ein Produkt während<br />

der Fertigung in einer Maschine halten. Sind die Toolings flexibel,<br />

können sie permanent in der Maschine bleiben. Spezielle Toolings<br />

sind in der Regel für jede Produktionscharge einer bestimmten Teilenummer<br />

spezifisch und werden dann eingesetzt, wenn die nächste<br />

Charge ausgeführt wird. Toolings sind keine Produktträger oder Vorrichtungen,<br />

die ein Produkt auf seinem Weg entlang der Produktionslinie<br />

sowie durch jede Maschine unterstützen.<br />

Toolings in Elektronikfertigungen<br />

Ein Großteil der SMT-Fehler entstehen durch den Schablonendruckprozess,<br />

wobei viele der Fehler mit einer schlechten Leiterplattenunterstützung<br />

im Drucker zusammenhängen. Je instabiler und dünner<br />

Leiterplatten sind, desto mehr benötigen sie zur Stabilität eine<br />

Unterstützung. Die meisten Ingenieure sind sich einig, dass die Verwendung<br />

dedizierter Toolings einen optimalen Platinensupport bieten.<br />

Ein großer Vorteil ist die Verwendung der Vakuumfunktion des<br />

Schablonendruckers. Heutzutage sind viele Leiterplatten nicht vollständig<br />

flach, und bei doppelseitiger Montage werden die Leiterplatten<br />

nach dem ersten Reflowprozess weiter verzogen. Die Vakuumfunktion<br />

hilft, die Leiterplatte zu begradigen, indem sie auf das<br />

Tooling gezogen wird. Diese Methode ist jedoch sowohl zeitlich<br />

(mehrtägiges Warten auf das Eintreffen des produktspezifischen<br />

Toolings) als auch in Bezug auf die Kosten pro Tooling recht teuer.<br />

Sind diese aus Metall, sind sie schwer und führen zum umständlichen<br />

Einsetzen und Entfernen aus der Maschine.<br />

Unterstützungspins werden häufiger verwendet, da sie für allgemeine<br />

Anwendungen gut geeignet sind und einen sofortigen, flexiblen<br />

Prozess ermöglichen. Zu den Nachteilen zählen jedoch die Unfähigkeit,<br />

Vakuum zu verwenden, eine schlechte Unterstützung zwischen<br />

den Stiften insbesondere bei dünneren Platten, Druckfehler,<br />

die mit einer schlechten Wartung (Anhaften der Stifte) verbunden<br />

sind sowie relativ hohe Kosten. Sollte außerhalb der Leiterplatte<br />

selbst keine Unterstützung vorhanden sein, können sich Schablonen<br />

nach oben zur Mitte hin verbiegen. Die Folgen könnten unzureichende<br />

Druckpaste in der Mitte bzw. zuviel in Richtung der Kanten<br />

sein. Zudem müssen die Unterstützungspin in der Regel von Hand<br />

in der Maschine platziert werden, was mit hohen Ungenauigkeiten<br />

verbunden ist. Somit sind Fehler vorprogrammiert.<br />

Foto: Inspire<br />

Die neueste Technologie verfügt über<br />

eine Mini-CNC-Maschine, die ein<br />

Spiegelbild der Unterseite der Leiterplatte<br />

in einem für den Druckprozess<br />

optimierten Material erzeugt.<br />

62 <strong>EPP</strong> März/April 2020


Foto: Inspire<br />

Die Beweglichkeit des Toolingmaterials hilft beim Ausrichten der verschiedenen<br />

Teile für eine verbesserte Bedruckbarkeit.<br />

Die Toolings können<br />

praktisch für alle<br />

SMT-Maschinen<br />

verwendet werden,<br />

mit Ausnahme von<br />

Hochtemperaturanwendungen<br />

wie<br />

Reflow- und Wellenlötanlagen.<br />

Sofort verfügbare Unterstützungswerkzeuge<br />

Die neueste Technologie von Inspire Solutions verfügt über eine Mini-CNC-Maschine,<br />

die ein Spiegelbild der Unterseite der Leiterplatte<br />

in einem für den Druckprozess optimierten Material erzeugt. Der<br />

Rohling verfügt über hohe Anpassungsfähigkeit, mit deren Hilfe die<br />

vielen mechanischen Teile ausgerichtet werden können, welche<br />

während dem Rakelprozess perfekt zusammenkommen müssen<br />

einschließlich Werkzeugplatte, Werkzeug, Leiterplatte, Schablone<br />

sowie Rakel. Jedes Teil hat eine bestimmte Toleranz, so dass Fehler<br />

auf ein Mindesmaß reduziert werden. Die Beweglichkeit des Toolingmaterials<br />

hilft beim Ausrichten der verschiedenen Teile für eine<br />

verbesserte Bedruckbarkeit. Der X-/Y-Portalkopf scannt die Topographie<br />

der Leiterplattenunterseite durch Lasersensor mit festem Abstand.<br />

Beim Auftreffen auf eine Komponente bewegt sich der Kopf<br />

in die positive Z-Richtung, um den gleichen Abstand einzuhalten. An<br />

der Unterseite des Scankopfs ist ein Router angebracht, der das<br />

Spiegelbild der Leiterplattenunterseite aus dem biegsamen Material<br />

herausschneidet. Mit anderen Worten, es ist keine Programmierung<br />

erforderlich. Der Auftrag wird wie bei einem 3D-Drucker einfach gestartet<br />

und das Werkzeug ist anschließend bereits nach 2 bis 3 Stunden<br />

fertig.<br />

Der Rohling besteht aus einem gewellten Materialkern mit einem<br />

an jeder Seite angebrachten ESD-schaumartigen Material. Der doppelseitige<br />

Rohling eignet sich dabei für zwei leiterplattenspezifische<br />

Toolings. Der Wellkern ermöglicht die Verwendung der Vakuumfunktion<br />

des Schablonendruckers, um die Leiterplatte auf das Tooling zu<br />

ziehen.<br />

Die Toolings können praktisch für alle SMT-Maschinen verwendet<br />

werden, mit Ausnahme von Hochtemperaturanwendungen wie Reflow-<br />

und Wellenlötanlagen. Die Verwendung dieser Technologie für<br />

Schablonendrucker bringt alle Vorteile zusammen: Firmeninterne,<br />

bedarfsgesteuerte Werkzeuge für optimalen Support, Vakuumfähigkeit<br />

in Verbindung mit niedrigen Materialkosten.<br />

www.inspire-ondemand.com<br />

kurz & bündig<br />

Vorgestellt wird ein Werkzeug zur Herstellung<br />

eines schlüsselfertigen Systems, um eine Support-<br />

Vorrichtung zur Leiterplattenunterstützung schnell<br />

und kostengünstig inhouse fertigen zu können.<br />

Foto: Inspire<br />

PROZESSINTEGRATION IN PERFEKTION<br />

Baumann Automation beschäftigt sich mit innovativen Aufgaben in der industriellen Produktion, wie E-Mobilität, Autonomes<br />

Fahren, Digitalisierung oder Industrie 4.0. Auf Basis unserer Baumann Automationsplattformen entwickeln wir individuelle<br />

Lösungen für unsere Kunden – von der einzelnen Montage- und Prüfzelle bis hin zur komplett automatisierten Produktionslinie.<br />

E-MOBILITY<br />

AUTONOMOUS<br />

DRIVING<br />

POWER<br />

ELECTRONICS<br />

TESTING<br />

ASSEMBLY<br />

BATTERY<br />

LOADING<br />

SYSTEMS<br />

INDUSTRY 4.0<br />

SYSTEM-<br />

INTEGRATION<br />

Besuchen Sie uns auf der automatica in München<br />

vom 08. - 11.12.2020<br />

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Baumann GmbH<br />

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www.baumann-automation.com<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 63


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Modulares Design zur Erweiterung bei steigenden Anforderungen<br />

Höhere Flexibilität und Durchsatz<br />

beim Selektivlötprozess<br />

Erstausrüster (OEMs) und EMS-Unternehmen (Electronic Manufacturing Services) müssen ihre automatischen<br />

Selektivlötprozesse zur Verbesserung der gleichbleibend hohen Qualität ihrer Produkte fortlaufend anpassen.<br />

Der Markt mit seiner strikten Wettbewerbsorientierung ist dabei eine treibende Kraft für die Anwendung von<br />

effizienten Systemen zum automatischen Selektivlöten. Denn damit erreicht man kürzere Prozessdurchlaufzeiten,<br />

geringeren Aufwand für die Nacharbeit, einfacheres Handling der Baugruppen sowie zahlreiche andere wichtige<br />

Vorteile.<br />

Bob Klenke, Technischer Berater, Nordson Select, Liberty Lake, Washington, USA<br />

Bei der Implementierung von Selektivlötprozessen müssen verschiedene<br />

Aspekte berücksichtigt werden, darunter der Arbeitsablauf,<br />

das nötige Produktionsvolumen, die Anforderungen an den<br />

Umfang der Automatisierung, die Durchlaufzeit und das eventuell<br />

notwendige Prozesszubehör. Die Methodik des Verfahrens definiert,<br />

ob die geforderte Produktionsleistung in einer normalen Acht-<br />

Stunden-Schicht oder mit einer Fünf-Tage-Woche erreicht werden<br />

kann, oder ob es sich unter Umständen lohnen könnte, in eine Anlage<br />

mit höherer Produktivität zu investieren.<br />

Foto: Nordson Select<br />

Die Taktrate, auch als Durchlaufzeit definiert, bezieht sich auf die benötigte<br />

Zeitspanne, um eine Baugruppe in die Maschine zu laden,<br />

die nötigen selektiven Lötarbeiten durchzuführen einschließlich<br />

Flussmittelauftrag, Vorwärmen und Löten sowie dem abschließenden<br />

Entladen der Baugruppe aus der Selektivlötmaschine. Die Taktzeit<br />

wird als ein Maß für die Leistungsfähigkeit in der Fertigung sowie<br />

zur Bestimmung von möglichen Kapazitätsengpässen innerhalb<br />

einer Linie bzw. mit einer Maschine und zur Ermittlung der Zahl von<br />

Systemen verwendet, die zur Realisierung einer vorgegebenen Produktionsleistung<br />

erforderlich sind.<br />

Das zusätzlich nötige Equipment hängt von den Anforderungen an<br />

den Prozess für ein Produkt ab, dem Wert der Zykluszeit sowie vom<br />

Prozess-Setup. Ein Beispiel für zusätzlich erforder -<br />

liche Anlagenkomponenten ist zumeist das Baugruppen-Handling<br />

mit Inline-Fördereinrichtungen, Boardwendern,<br />

Baugruppenstaplern oder Produktablagen.<br />

Diese sind typisch für Inline-Konfigurationen und notwendig,<br />

um den Prozess zu automatisieren sowie<br />

den Einsatz von Mitarbeitern zu minimieren.<br />

Bei bestimmten Anwendungen für selektive Lötvorgänge<br />

mit sehr geringen Stückzahlen entscheiden<br />

sich einige Benutzer gelegentlich für manuelle anstelle<br />

von automatischen selektiven Lötprozessen. Obwohl<br />

es für die Fertigung von Klein- und Nullserien eventuell nützlich sein<br />

kann, führt man manuelle Lötprozesse in der hochvolumigen<br />

Produktion aus Gründen der Qualitätssicherung, Traceability und anderen<br />

Faktoren nicht mehr durch, auch erscheint die Kostensituation<br />

zu hoch. Zudem ist das Handlöten in der Automobilindustrie sowie<br />

anderen Anwendungen, die Hochzuverlässigskriterien erfüllen müssen,<br />

grundsätzlich nicht erlaubt. Zunehmende Komplexität und<br />

immer höhere Qualitätsstandards haben dazu beigetragen, das man<br />

manuelles Löten nicht mehr als geeignetes Verfahren akzeptiert.<br />

Die Selektivlötanlage Cerno 300S<br />

ist eine kompakte Inline-Maschine,<br />

die durch kombiniertes Fluxen,<br />

Vorwärmen und Löten ideal für die<br />

Kleinserienfertigung geeignet ist.<br />

64 <strong>EPP</strong> März/April 2020


Wartungsfreie Drop-Jet-<br />

Flussmitteldosierung<br />

“MicroDrop” ermöglicht<br />

das präzise Auftragen<br />

von Fluxer.<br />

Foto: Nordson Select<br />

Obwohl es für gelegentliche einmalige Anwendungen oder für das<br />

Nacharbeit einzelner Lötstellen nützlich sein kann, hat der manuelle<br />

Lötprozess mehrere erhebliche Nachteile. So ist die Reproduzierbarkeit<br />

der Arbeit grundsätzlich vom Mitarbeiter als „Human Factor“<br />

abhängig, insofern können weder gleichbleibend hohe Qualität noch<br />

guter Durchsatz garantiert werden. Hinzu kommen beim Handlöten<br />

hohe Flussmittelrückstände sowie lokale thermische Belastungen<br />

aufgrund der kleinen Lötspitze und Kontaktfläche.<br />

Bei moderaten Produktionsvolumen werden oft separate, kompakte<br />

Selektivlötsysteme eingesetzt, da sie in der Regel eine kleine Stellfläche<br />

benötigen und autonom arbeiten. Hier handelt es sich um eine<br />

relativ überschaubare Investition mit geringem Kapitalaufwand. Der<br />

Nachteil dieser nicht in Linien integrierten Einzelanlagen sind die permanent<br />

nötigen Bedienereingriffe, die zum Be- und Entladen bzw.<br />

Wenden der Baugruppen während des Betriebs erforderlich sind.<br />

Vielseitigkeit versus Durchsatz<br />

Anwender müssen bei der Systemauswahl oft entscheiden, ob Vielseitigkeit<br />

oder Durchsatz in ihren Selektivlötprozessen im Vordergrund<br />

stehen. Die neu eingeführte selektive Inline-Lötplattform<br />

Nordson Select Cerno 300S erleichtert hier die Entscheidung, denn<br />

das System gewährleistet hohe Vielseitigkeit, die für die Produktion<br />

kleiner Serien oder die Fertigung in Arbeitszellen erforderlich ist, ohne<br />

den Durchsatz zu verringern. Die Anlage ist zudem für ein Inline-<br />

System außergewöhnlich kompakt, eignet sich ideal zur Kleinserienfertigung<br />

und benötigt weniger als 1,1 m² Stellfläche.<br />

Die Leistungsparameter des Systems versetzen den Anwender in<br />

die Lage, mit dem „Besten aus beiden Welten“ zu arbeiten und bei<br />

der Investition in ein Selektivlötsystem die erwähnte kritische Entscheidung<br />

auszublenden. Die kompakte Plattform enthält alle nötigen<br />

Systemkomponenten zum Flussmittelauftrag, für die Vorheizung<br />

und natürlich den Lötprozess selbst. Durch Integration dieser<br />

drei Prozessschritte in einer kompakten Plattform können Baugruppen<br />

mit hohem Durchsatz verarbeitet werden. Die Modularität der<br />

Konfiguration ermöglicht den Anwendern, das System schnell anzupassen,<br />

sollten sich die Anforderungen der Anwendungen ändern.<br />

Größere Inline-Systeme, bei denen der Durchsatz im Vordergrund<br />

steht, bieten oft nicht dieses Ausmaß an Anpassungsfähigkeit. Das<br />

Selektivlötsystem weist den Durchsatz größerer Lötmaschinen auf<br />

und bietet dennoch die Vielseitigkeit sowie Anpassungsfähigkeit<br />

von kleineren selektiven Lötanlagen. Diese besondere Kombination<br />

ist von hohem Wert für Anwender, die ein sehr flexibel einsetzbares<br />

Inline-System mit ausgezeichneter Prozessqualität bei hoher Durchsatzgeschwindigkeit<br />

suchen.<br />

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VIEWEG<br />

simply dispensing<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 65


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Foto: Nordson Select<br />

Flussmittel-Kontrolle<br />

Wie alle Systeme des Unternehmens ist auch diese Lötanlage mit<br />

einer wartungsfreien Drop-Jet-Flussmitteldosiereinrichtung (Micro-<br />

Drop) ausgestattet. So wird eine präzise Flussmittelzufuhr mittels<br />

einzelner, genau definierter Tropfen sicher gestellt. Damit können<br />

sowohl einzelne Lötstellen als auch die kompletten Steckverbinderanschlüsse<br />

in einem einzigen Durchgang rasch und zuverlässig bearbeitet<br />

werden. Die Flussmittelmenge, die in jedem einzelnen Tropfen<br />

enthalten ist, kann auf die Bedingungen jeder Lötstelle angepasst<br />

werden. Durch die selektive Flussmittelzufuhr wird die Baugruppenverunreinigung<br />

minimiert und der Flussmittelverbrauch<br />

deutlich verringert. Die Überwachung der kontinuierlich gesprühten<br />

Fluxertröpfchen stellt sicher, dass die Flussmittelmenge exakt nach<br />

Bedarf aufgetragen wird und die Daten sofort in einem Datenerfassungssystem<br />

verarbeitet werden.<br />

Lotdüse mit automatischer lasergestützter Höhenmessung der Lotwelle zur Absicherung der Prozess-Wiederholbarkeit.<br />

Ein zusätzlicher Vorteil der Drop-Jet-Dosierung besteht darin, dass<br />

sie eine umfassende Kontrolle über die einstellbare Tröpfchengröße<br />

bei gleichzeitig geringem Verbrauch der aufgetragenen Fluxermenge<br />

bietet. Da beim Selektivlöten alle Reste des No-Clean-Flussmittels<br />

vollständig aufgebraucht werden, ist der Drop-Jet-Fluxerapplikator<br />

ein wesentlicher Vorteil dieses Systems gegenüber dem üblichen<br />

Wellenlöten, bei dem der Flussmittelauftrag mittels Abdeckungen<br />

erfolgt, deren Öffnungen den darunter liegenden Lötstellen entsprechen.<br />

Somit können sich beim selektiven Löten auch keine No-<br />

Clean-Flussmittelreste unter Abdeckungen festsetzen.<br />

Ein weiterer deutlicher Vorteil beim Einsatz des Drop-Jet-Applikators<br />

beim Selektivlöten besteht darin, dass damit eine echte No-Clean-<br />

Verarbeitung möglich, und somit die Notwendigkeit von Nacharbeiten<br />

und Reparaturen nach dem selektiven Lötprozess deutlich verringert<br />

sind.<br />

Reproduzierbare Prozesse<br />

Die Technologie der Drop-Jet-Dosierung MicroDrop zeichnet sich<br />

durch Kombination der optionalen Überwachung des Flussmittel-<br />

Tröpfchenstrahls, automatischer Lothöhenkontrolle, vollautomatischer<br />

Ausrichtung an Referenzpunkten sowie der Leiterplattenabbildung<br />

aus. Die automatische Lotwellenhöhenerfassung in einer Closed-Loop-Prozesskontrolle<br />

ermöglicht dem Anwender mit der Selektivlötanlage<br />

eine Prozessleistung mit hoher Qualität.<br />

Der Volltitan-Löttiegel ist kompatibel mit allen Lotlegierungen und lässt<br />

sich mühelos ohne Werkzeuge reinigen,<br />

da die Lotdüsen mit einem magnetischen<br />

Anschluß für schnelle<br />

Wechsel ausgestattet sind. Das Lötsystem<br />

ist mit einer vollflächigen Infrarot-Vorwärmung<br />

für die Baugruppenoberseite<br />

ausgestattet, wobei die Vorwärmleistung<br />

von 1,5 kW bis 4,5 kW<br />

für eine hohe Vielfalt unterschiedlicher<br />

Anforderungen an die Erwärmung<br />

einstellbar ist. Trotz der kompakten<br />

Grundfläche kann das System mit seinem<br />

Inline-Kettenförderer (SMEMAkompatibel),<br />

der mit automatischer<br />

Anpassung des Transportmechanismus<br />

ausgestattet ist, Baugruppen bis<br />

zu 500 x 300 mm verarbeiten.<br />

Bei selektiven Lötprozessen handelt<br />

es sich um ein anerkanntes und<br />

bestens definiertes Verfahren, mit<br />

dem Lötstellen auf Elektronikbaugruppen<br />

mit hoher Effizienz und Präzision<br />

hergestellt werden. Die verbesserte<br />

Leistungsfähigkeit und Flexibilität des Systems Cerno<br />

300S stellt eine kostengünstige Alternative zu Selektivlötsystemen<br />

dar. Da dies Lötsystem vielseitig und flexibel einsetzbar ist, können<br />

Baugruppen mit den gleichen Durchsatzraten wie auf großen und<br />

teureren Maschinen verarbeitet werden.<br />

www.nordsonselect.com<br />

kurz & bündig<br />

Vorgestellt wird ein Einstiegsmodell für<br />

Selektivlötanwendungen mit geringem<br />

Platzbedarf, das dank modularem Design bei<br />

steigenden Anforderungen erweitert werden<br />

kann und Leiterplatten mit derselben<br />

Geschwindigkeit wie größere Systeme lötet.<br />

66 <strong>EPP</strong> März/April 2020


PRODUKT NEWS<br />

Foto: Scheugenpflug<br />

Prozesssicherer Auftrag von Klebstoffen und<br />

Vergussmaterialien<br />

Ist die Entscheidung für einen Klebstoff, ein Dicht- oder Vergussmaterial<br />

gefallen, folgt die Wahl des Dosierers. Für den Auftrag sehr<br />

flüssiger wie auch hochviskoser Medien eignen sich besonders volumetrische<br />

Kolbendosierer. Aufgrund ihres einfachen und dennoch<br />

robusten Konstruktionsprinzips stellen selbst gefüllte und/oder abrasive<br />

Materialien für diese Systeme kein Problem dar. Auch die<br />

Bandbreite an möglichen Anwendungen ist vielfältig: Kolbendosierer<br />

kommen sowohl für den Füllverguss und Dichtapplikationen zum<br />

Einsatz als auch für Aufgaben in den Bereichen Kleben, Versiegeln<br />

oder Wärmemanagement. Für unterschiedlichste Dosieraufgaben<br />

und Vergussmaterialien steht mit dem DosP DP803 016 von Scheugenpflug<br />

nun eine neue Generation des bewährten volumetrischen<br />

Kolbendosierers Dos P016 von Scheugenpflug zur Verfügung.<br />

Ideale Integrationskomponente für bestehende Fertigungen<br />

Der Dosierer wurde für die einfache und flexible Integration in eine<br />

bestehende Produktion optimiert. Gegenüber dem Vorgängermodell<br />

zeichnet er sich insbesondere durch seine um 30 % kompaktere<br />

Bauweise aus. Dies minimiert den Platzbedarf und erweitert<br />

gleichzeitig den aktiv nutzbaren Vergussbereich. Das um 15 % geringere<br />

Gewicht sowie der optimierte Massenschwerpunkt ermöglichen<br />

hohe Verfahrgeschwindigkeiten auf dem anwenderseitigen<br />

Achssystem und in der Folge kurze Taktzeiten.<br />

Noch mehr Prozesssicherheit beim Dosieren bieten optionale Sensoren<br />

an den Einlassventilen. Bei Bedarf stehen für den Kolbendosierer<br />

auch Austauschdosierer zur Verfügung. Hierbei handelt es<br />

sich um baugleiche Dosiermodelle, mit denen sich Stillstandszeiten<br />

– beispielsweise während der Wartung – einfach reduzieren lassen.<br />

Dank zusätzlicher Optionen wie Mischrohr-<br />

oder Dosierkopfheizung kann der<br />

Kolbendosierer flexibel an die jeweilige<br />

Aufgabenstellung angepasst werden.<br />

Spezielles TCA-Modell für Wärme -<br />

management-Anwendungen<br />

Für Anwendungen im Bereich Wärmemanagement<br />

steht eine spezielle TCA-<br />

Version (Thermally Conductive Adhesive)<br />

bereit. Diese wurde für den schnellen<br />

und präzisen Auftrag von Wärmeleitmaterialien<br />

mit einer Viskosität von<br />

über 150.000 mPa∙s optimiert. Dank<br />

konstruktiver Anpassungen sowie der<br />

Integration neuartiger, besonders robuster<br />

Hochleistungskomponenten<br />

Das im Vergleich zum<br />

Vorgängermodell geringere<br />

Gewicht sowie die um<br />

30% kompaktere Bauweise<br />

machen den neuen Kolbendosierer<br />

DosP DP803 016<br />

zur idealen Integrationskomponente<br />

für eine<br />

bestehende Fertigung.<br />

bietet diese Variante eine deutlich verbesserte<br />

Verschleißfestigkeit sowie einen<br />

optimierten Materialfluss.<br />

Der Kolbendosierer bietet natürlich auch<br />

die bekannten Vorteile der bewährten<br />

volumetrischen Dos P-Kolbendosierer:<br />

So ermöglichen exakt dimensionierte<br />

Dosierzylinder die Ausbringung präziser,<br />

reproduzierbarer Materialvolumina bzw.<br />

bei 2K-Medien ein jederzeit konstantes<br />

Mischungsverhältnis. Die Applikation erfolgt<br />

unabhängig von Temperatur, Förderdruck<br />

und Materialviskosität.<br />

www.scheugenpflug-dispensing.com<br />

SMD-Schablonen<br />

info@photocad.de<br />

KONTAKT<br />

Yamaha Motor Europe N.V.<br />

Robotics Division · SMT Section<br />

Tel: +49-2131-2013 520<br />

info-ymeim@yamaha-motor.de · www.yamaha-motor-im.eu<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 67


TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Erstmusterkontrolle spart Zeit und Geld<br />

Leistungsfähige<br />

Kontrollinstanz<br />

für hohe Qualität<br />

In der heutigen, schnelllebigen Zeit muss die Elektronik-<br />

Fertigungsbranche immer häufiger hohe Flexibilität beweisen<br />

und eine Fertigungslinie schnell und ganzheitlich umstellen,<br />

um den stetig wechselnden und wachsenden Kundenanforderungen<br />

gerecht zu werden.<br />

Isabelle Ritz, ANS, Limeshain<br />

Foto: ANS<br />

Leiterplatten-Magazine, die in der Vergangenheit zur Nacharbeit<br />

und auch für andere zwischengelagerte Prozesse bereitstanden.<br />

Volker Vitzthum, Produktionsleiter – Elektronikfertigung<br />

HBK (rechts) und Levent Akbulut, ANS Vertriebsleiter<br />

Süd-Deutschland (links) vor dem Extra Eye Inline A6000.<br />

Dies bringt Herausforderungen mit sich, wie beispielsweise die<br />

mehrmaligen Anpassungen der Fertigungslinien zum Produkt.<br />

Doch nicht nur die Umstellung ist zu realisieren, sondern auch sämtliche<br />

digitale Rahmenbedingungen wie den Import der Kundendaten,<br />

den Abgleich mit der eigenen Bauteilbibliothek und insbesondere<br />

die anschließende Prüfung der ersten Leiterkarten vor dem<br />

Lötprozess sind zu bewerkstelligen. Diese Prozesse rücken bei einem<br />

Produkt ebenso wie auch bei einer Serienproduktion immer<br />

näher in den Fokus der Wertschöpfungskette.<br />

Foto: ANS<br />

Qualitätsverluste vermeiden<br />

Glücklicherweise gibt es immer mehr technische Entwicklungen,<br />

welche dazu dienen, kostengünstig und effizient die Prüfprozesse<br />

zu vereinfachen. Ein im Hause ANS -answer elektronik- Service- &<br />

Vertriebs GmbH verfügbares System, welches außerordentlich zu<br />

Zeitersparnis und Qualitätssteigerung bei der Erstmusterkontrolle<br />

oder als vorgeschaltete Prüfinstanz vor dem Lötprozess beiträgt, ist<br />

die Extra Eye Serie. Diese Systeme können in eine Fertigungslinie<br />

integriert oder innerhalb einer Lean-Production als Insellösung eingesetzt<br />

werden. Eines dieser Modelle steht seit September 2019<br />

bei HBK – Hottinger, Brüel & Kjær in Darmstadt, einem weltweit<br />

führenden Anbieter von Lösungen für Präzisionsmessungen, Prozesssteuerung<br />

und Regelungstechnik. Nach einer kürzlich stattgefundenen<br />

Fusion kann HBK ein komplettes Portfolio an Produkten<br />

liefern, welches die physische Welt der Sensoren, Prüfung und Messung<br />

mit der digitalen Welt der Simulation, Modellierungssoftware<br />

und Auswertung zusammenführt. Allein die Abteilung „Production<br />

Electronics“ kann mit ihren 83 Mitarbeitern einen Umsatz von 45<br />

Mio. Euro aufweisen.<br />

Um zu erfragen wie zufrieden der Kunde mit der Extra Eye Lösung<br />

ist, wurde dem Leiter der oben genannten Abteilung Volker<br />

Vitzthum ein Besuch abgestattet.<br />

Automatisierung steigert Wettbewerbsfähigkeit<br />

So wie bei vielen anderen Unternehmen in der SMD-Fertigung wurde<br />

auch bei HBK noch die manuelle Sichtkontrolle angewandt, die<br />

durch den Faktor Mensch nicht immer zu optimalen Ergebnissen<br />

führte. Erschwert wurde die Situation durch vorgeschaltete Prozesse,<br />

welche aus den unterschiedlichsten Gründen starke Qualitätsdefizite<br />

aufwiesen.<br />

68 <strong>EPP</strong> März/April 2020


Foto: ANS<br />

Foto: ANS<br />

Situation bei HBK nach dem Einsatz vom ExtraEye.<br />

Durch das frühzeitige Eingreifen in die Prozesskette werden Fehler<br />

massiv reduziert. Die benutzerfreundliche Bedienung der Softwareoberfläche<br />

ermöglicht Prüfprogrammerstellung in kürzester Zeit.<br />

„Die intensive Testphase mit<br />

den individuellen Anpassungen<br />

hat uns überzeugt!“<br />

Volker Vitzthum, HBK<br />

„Wir versuchten durch verschiedene Anpassungen die Prozesskette<br />

zu optimieren, doch das Extra Eye war letzten Endes der entscheidende<br />

Erfolgsfaktor und somit nicht nur richtige Entscheidung, sondern<br />

mehr als eine Lösung. Wir haben neben der Verbesserung der<br />

Qualitätszahlen ebenso die Kosten für Nacharbeit reduziert und das<br />

Lachen meiner Mitarbeiter gestärkt“, so Volker Vitzthum. „Als mir<br />

das Extra Eye zum ersten Mal während der SMT Messe in Nürnberg<br />

vorgestellt wurde, war ich beeindruckt, wie enthusiastisch und<br />

mit welcher Überzeugung das Produkt präsentiert wurde. Man<br />

konnte erkennen, dass der Entwickler sich eingänglich Gedanken<br />

gemacht hatte, da er ein System schaffen wollte, um in erster Linie<br />

seine eigenen Produktionsprobleme zu lösen, welche im Falle HBK<br />

identisch waren.“<br />

Nach diesem positiven Eindruck wurde das System in Limeshain intensiver<br />

vorgestellt, woraufhin dieses für mehr als sechs Wochen<br />

zur ausführlichen Evaluierung im Werk von HBK in Darmstadt befand.<br />

Somit konnten mit den Rahmenbedingungen vor Ort das System<br />

ausgiebig getestet und eine individuelle Wunschliste erstellt<br />

werden konnte, die dann auch komplett umgesetzt wurde.<br />

Der Leiter „Production Electronic“ Volker Vitzthum verdeutlicht: „Eigentlich<br />

ist das Extra Eye für uns quasi nur die zweite Wahl gewesen, da für<br />

ein 3D AOI System das Budget nicht genehmigt wurde. Mein Fazit ist jedoch<br />

umso eindeutiger: Das Extra Eye hat alle Erwartungen übertroffen!“<br />

Kleines System mit großen Auswirkungen<br />

Das System erlaubt es, sehr früh in die Prozesskette einzugreifen.<br />

Es reduziert Fehler massiv und somit auch die Nacharbeiten. Durch<br />

die benutzerfreundliche Bedienung der Softwareoberfläche ist in<br />

kürzester Zeit das Prüfprogramm erstellt. Ob in einer SMD-, THT-Linie<br />

oder an einem Arbeitsplatz, die Lösung zur Erstmusterkontrolle<br />

dokumentiert sämtliche Fehlerbilder und generiert dazu einen Inspektions-Report.<br />

Durch das automatische Laden der Programme<br />

und die dazugehörige automatische Umstellung der Breitenverstellung<br />

steht dem Inline-Einsatz als „Pre-AOI“ für eine leistungsfähige<br />

Kontrollinstanz, welches die höchste Qualität der bestückten Baugruppen<br />

sicherstellt, nichts im Wege.<br />

www.ans-answer.com; www.hbkworld.com<br />

kurz & bündig<br />

Der Einsatz einer automatisierten<br />

Inline-Erstmusterkontrolle sichert<br />

einem Hersteller elektronischer<br />

Geräte höchste Qualität bestückter<br />

Baugruppen.<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 69


TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Foto: Saki<br />

Das Plattformkonzept von Saki trägt<br />

zur Reduzierung der Betriebskosten bei,<br />

zudem verbessert sie die Produktivität<br />

und maximiert den Gewinn.<br />

Drei Wege zur Senkung der Betriebskosten<br />

Verbesserung von<br />

Inspektionsprozessen<br />

Was sind die wichtigen Kriterien für die Auswahl von Inspektionsequipment sowie einem<br />

passenden Systemlieferanten? Die meisten Anwender von Inspektionsanlagen achten bei<br />

der Auswahl wahrscheinlich auf Geschwindigkeit bzw. Durchsatz, Inspektionsfunktionen,<br />

Maschinenqualität sowie die Investitionskosten und versuchen, diese Kriterien mit ihrem<br />

Budget und ihren Produktionsbedingungen in Einklang zu bringen.<br />

Ikumi Sugawara, Saki Corporation<br />

Betrachten wir die wichtigen Betriebskosten, die laufend entstehen<br />

(Cost of Ownership). Bei Inspektionsequipment treten viele<br />

der fälligen Kosten erst nach der Installation auf, z. B. für Schulung,<br />

Programmierung und Inspektionsoptimierung, Verbrauchsmaterial<br />

und Ersatzteile, Wartung sowie als Folge eventueller Maschinen-Ausfallzeiten.<br />

Hinzu kommen Pseudofehler oder Fehlerschlupf,<br />

wenn Defekte nicht korrekt erkannt werden. Berücksichtigt man<br />

dann auch noch jene Daten, die nicht einwandfrei übertragen wurden,<br />

sowie die größeren gespeicherten Datenvolumen, die nicht als<br />

nötigen Informationen für die Absicherung von Inspektionsgenauigkeit<br />

und Rückverfolgbarkeit der Produktion verwendet werden können,<br />

dann ist durchaus mit einem weiteren dramatischen Anstieg<br />

der Betriebskosten zu rechnen.<br />

Hier ein Blick auf die drei Hauptbereiche, die zu den Betriebskosten<br />

einer Inspektionsanlage signifikant beitragen. Das erste Kriterium<br />

ist das Hardware-Konzept; die Philosophie des Unternehmens sieht<br />

hier vor, dass die Maschine eine lange Lebensdauer und eine hohe<br />

Genauigkeit während ihrer gesamten Lebensdauer aufweisen<br />

muss. Das zweite Kriterium ist die Software; hier hat das Unternehmen<br />

eine effiziente und zeitsparende Autoprogrammierung, Selbstoptimierung<br />

und Diagnosefähigkeiten implementiert. Im dritten<br />

Punkt konzentriert sich das Unternehmen darauf, sowohl Software<br />

als auch Hardware so zu konzipieren, dass Kosten, Betrieb und Effizienz<br />

deutlich gesteigert werden.<br />

In Konzepten der Smart Factory wird der Bedarf für M2M-Kommunikation<br />

zu einem weiteren Gesichtspunkt. Wie kommuniziert ein<br />

Inspektionssystem mit anderem Equipment und Systemen in der<br />

Fertigungslinie? Die Industrie, Fachverbände sowie auch einzelne<br />

Hersteller entwickeln zwar Standards für Fertigungsmaschinen,<br />

doch für die Smart Factory wurde noch keine spezifische Normung<br />

definiert. Doch steht mit Nachdruck die Frage an, wie werden Anlagen<br />

und Prozesse heute und auch künftig mit anderen Systemen zusammenarbeiten?<br />

Die Forschung und Zusammenarbeit des Unternehmens mit anderen<br />

Equipment-Herstellern, Universitäten, Instituten und den wichtigsten<br />

Standardisierungsgruppen sowie der seit 1994 erworbenen<br />

Expertise in der Entwicklung von Inspektionssystemen führten im<br />

Resultat zu einer leistungsfähigen Produktpalette von automatisierten<br />

automatischen 3D-Inspektionssystemen für Baugruppen, Lotpasten<br />

und Röntganwendung (AOI, SPI, AXI). Dieses Equipment<br />

weist gemeinsame Hardware- und Software-Plattformen auf, um<br />

die Betriebskosten zu senken sowie Smart-Factory-Konzepte und<br />

M2M-Kommunikation zu ermöglichen. Gleichzeitig zeichnen sich<br />

diese Systeme durch maximale Benutzerfreundlichkeit aus, wobei<br />

der Schulungsaufwand reduziert sowie die Flexibilität, Genauigkeit<br />

und Zuverlässigkeit erhöht wird. Sichergestellt sind auch eine klare<br />

Rückverfolgbarkeit sowie in der Folge ein qualitativ hochwertiger<br />

Prozess und ein erstklassiges Endprodukt.<br />

70 <strong>EPP</strong> März/April 2020


Systemarchitektur für hohe Messgenauigkeit<br />

Die Qualität der Hardware steht in einem direkten Zusammenhang<br />

mit der Messgenauigkeit. Die Betriebskosten werden durch die Verwendung<br />

einer gemeinsamen, soliden Hardware-Plattform reduziert,<br />

die ihre hohe Präzision über den gesamten Fertigungsprozess<br />

beibehält. Diese Plattform überträgt genaue und konsistente Daten<br />

an die anderen Maschinen in einer Fertigungslinie und gewährleistet<br />

diese Genauigkeit über seine gesamte Nutzungsdauer, ohne<br />

dass ständige Wartungsarbeiten oder Bedienereingriffe erforderlich<br />

sind.<br />

Der hohe Qualitätsstandard wird mit einer von Grund auf robusten<br />

und stabilen Hardware-Plattform erreicht. Saki hat sich als Technologie-orientiertes<br />

japanisches Unternehmen seinen guten Ruf durch<br />

Sorgfalt bis ins Detail sowie hohe Qualität erworben. Alle Hardware<br />

wird intern entwickelt und hergestellt. Die Muttergesellschaft DMG<br />

Mori ist ein bekannter Hersteller von Präzisionsteilen für die Luftund<br />

Raumfahrt. Darauf kann das Unternehmen weiter aufbauen<br />

und die besten verfügbaren Komponenten verwenden, insbesondere<br />

für jene Bauteile der Maschine, welche die Genauigkeit direkt beeinflussen,<br />

beispielsweise Achsensteuerungen mit einer linearen<br />

Skala von 0,1 μm Auflösung.<br />

Sollten sich der technische Zustand des Inspektionsequipments<br />

oder die Beschaffenheit von Leiterplatte/Baugruppe ändern, wird die<br />

Korrektheit der Daten sowie die Kommunikation mit anderen Maschinen<br />

in der Linie beeinträchtigt. Könnte durch das System ein Versatz<br />

von Koordinaten stattfinden, werden falsche Informationen an<br />

angeschlossene Maschinen weitergegeben und somit Produktivität<br />

und Präzision in der Linie beeinträchtigt. Doch die robuste Plattformbasis<br />

gewährleistet die Einhaltung der Koordinaten sowie Positionierungen;<br />

dies gilt auch bei hohen Geschwindigkeiten und sorgt für<br />

einen komplikationslosen Systembetrieb ohne Versatz. Die solide<br />

Basis verhindert auch Bewegungen und Erschütterungen, die zu<br />

Reibungen und damit zu thermischen Materialveränderungen führen<br />

können.<br />

Die mittlere Zeit zwischen zwei Ausfällen (MTBF) ist ein Indikator,<br />

der die kalkulierte durchschnittliche Zeitspanne zwischen zwei Maschinenausfällen<br />

angibt. Die Maschinenplattform des Unternehmens<br />

hat eine ausgezeichnete MTBF von 98 Monaten bzw. 8 Jahren<br />

plus 2 Monaten. Dieser ausgezeichnete Wert bestätigt, wie stabil<br />

die Hardwarestruktur des Equipments ist.<br />

Automatische Software programmiert, optimiert<br />

und diagnostiziert<br />

In der Vergangenheit war das Erstellen von Inspektionsprogrammen<br />

schwierig und zeitaufwendig. Für den effizienten Betrieb ist es jedoch<br />

wesentlich, die Inspektionsroutinen zu optimieren und die<br />

exakten Parameter zu berechnen, die erforderlich sind, um 100 %<br />

der Fehler mit einem absoluten Minimum an Pseudofehlern und<br />

Schlupf zu erfassen. Die Lösung dieser Anforderung führt direkt zur<br />

Die präzise und robuste Hardware<br />

des Saki-Systems.<br />

einer Reduzierung der Betriebskosten sowie zu weiteren wesentlichen<br />

Vorteilen für die Anwender. Das Unternehmen hat diese Aufgabe<br />

mit der Entwicklung einer Software zur Selbstprogrammierung,<br />

-optimierung und -diagnose gelöst. Für den Benutzer sind nur<br />

noch wenige einfache Schritte nötig, um die Maschine einzurichten<br />

und ein effizientes und optimiertes Prüfprogramm zu erstellen.<br />

Die Selbstprogrammierungsfunktion beginnt mit dem Laden der<br />

CAD- und Gerberdateien in den Computer der Maschine. Die Software<br />

generiert automatisch die IPC-konformen Gehäusebliotheken<br />

aus der Datenbank des Unternehmens mit über 10.000 Bauteilen<br />

und ordnet diese dann dem Programm zu. Der gesamte Vorgang<br />

dauert etwa 10 Minuten. Sobald das erste Programm erstellt ist, findet<br />

mit einer geringen Zahl von inspizierten Baugruppen eine Feinabstimmung<br />

der Inspektionskriterien in bestimmten kritischen Bereichen<br />

anhand von Fertigungsvorgaben statt. Diese Self-Tuning-<br />

Funktion nimmt anhand der gespeicherten Bilder automatisch spezielle<br />

Änderungen der Inspektionsprozedur vor. Die akzeptierten Toleranzgrenzen<br />

sowie Parameter werden hierbei vom Anwender spezifiziert.<br />

Die Software passt automatisch und in Echtzeit diese Einstellungen<br />

an, ohne dass man die Linie stoppen musst.<br />

Um die Erkennungsleistung des Programms nach Bibliotheksänderungen<br />

zu verifizieren, validiert die Funktion „Golden and Silver Board“<br />

das Inspektionsprogramm durch den Vergleich mit dem Originalbild<br />

oder mit einem vom Anwender vorbereiteten Musterboard<br />

anhand der neu angelegten Bibliotheksbilder. Die Validierungsroutine<br />

läuft stets automatisch vor der automatischer Inspektion und<br />

dem Maschinenstart ab. Dadurch wird sichergestellt, dass bei der<br />

Baugruppenkontrolle der Fehlerschlupf oder False Calls praktisch<br />

nicht vorkommen.<br />

Ein langfristig angelegtes Fine-Tuning der Programme berücksichtigt<br />

eventuelle Produktvariationen und sichert damit die Inspektionsleistung<br />

weiter ab. Die automatische Selbstoptimierungsfunktion speichert<br />

Inspektionsimages und verwaltet eine statistisch orientierte<br />

Datenbank. Sie wendet quantitative Methoden an, um die Inspektionsbibliotheken<br />

Schritt für Schritt entsprechend dem von jedem Anwender<br />

spezifizierten Grad der Inspektonsschärfe zu optimieren.<br />

Foto: Saki<br />

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ENTWICKELN<br />

PRODUZIEREN PRÜFEN RÖNTGEN REWORKEN REINIGUNG LASERN<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 71


TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Anschließend werden diese Schritte protokolliert und alle Optimierungen<br />

registriert. Dieser Tuning-Prozess erfolgt transparent, wobei<br />

sich alle Änderungen klar nachvollziehen und verfolgen lassen. Nach<br />

dem Tuning wird das Prüfprogramm für die laufende Produktion freigegeben.<br />

Zusätzlich zur automatischen Programmierung und Selbst-Tunning<br />

enthält die Software des Unternehmens eine Eigendiagnosefunktion<br />

des Equipments. Diese Eigendiagnose wertet automatisch den<br />

Zustand der Hardware aus, einschließlich der Messergebnisse, und<br />

benachrichtigt bei Inkongruenz den Bediener oder leitet Korrekturmaßnahmen<br />

ein, damit der Inspektionsprozess weiter komplikationslos<br />

ablaufen kann. Dadurch wird die Genauigkeit und Qualität<br />

von Inspektionen und Messungen sichergestellt; zudem lassen sich<br />

damit Wartungsintervalle prognostizieren und einplanen, um Ausfallzeiten<br />

der Maschine zu vermeiden.<br />

Die automatische Funktionen für Programmierung und Fine-Tuning optimieren<br />

die Inspektionsleistung und Programmqualität.<br />

Foto: Saki<br />

Gemeinsame Hard- und Software verbessern<br />

Effizienz und Kostenbilanz<br />

Ein herausragendes Merkmal der Maschinenlösungen des Unternehmens<br />

ist die gemeinsame Hardware- und Software-Plattform für<br />

alle Inspektionssysteme. So verwenden beispielsweise die SPIund<br />

AOI-Konfigurationen voll zu 100 % gemeinsame Systemkomponente<br />

sowie identische Systemsoftware. Dies trägt zum einen zu<br />

höherer Wirtschaftlichkeit im Betrieb und in der Ersatzteilbevorratung<br />

bei. Zudem reduziert das auch den Schulungsaufwand und ermöglicht,<br />

alle Prozesse über eine einzige Software-Schnittstelle zu<br />

programmieren, zu überwachen und zu vergleichen.<br />

Die einheitliche Software- und Hardware-<br />

Plattform der Inspektionssysteme ermöglicht<br />

erhebliche Kostenvorteile.<br />

Eine gemeinsame Hardware-Plattform sowie identische Systemkomponenten<br />

verbessern die Ersatzteilversorgung. Da die Ersatzteile<br />

für SPI- und AOI-Equipment zu 100 % gleich sind, ist es nicht notwendig,<br />

Ersatzteile getrennt zu bevorraten. Damit reduziert man die<br />

Zahl der Teile, die beschafft, verfolgt, gelagert und vorgehalten werden<br />

müssen, außerdem kann der Einkauf auch noch von Skaleneffekten<br />

profitieren. Darüber hinaus werden Zeitaufwand und Maßnahmen<br />

für Schulung und Wartung reduziert, denn die Hardware<br />

weist grundsätzlich die gleiche Konstruktion, die gleichen Wartungsabläufe<br />

sowie Kalibrierungsmethoden und Werkzeuge auf.<br />

Die gemeinsame Softwarebasis spart Zeit und Personal, sie entspricht<br />

dem Konzept „ein Bediener und eine Schulung“. Mehr ist<br />

nicht nötig. Jede Software hat die gleiche Schnittstelle und verlangt<br />

den selben Arbeitsablauf. Daher kann ein Mitarbeiter mehrere<br />

Systeme bedienen, auch simultan, was die betriebliche<br />

Effizienz beschleunigt sowie den Zeitaufwand und die Personalkosten<br />

reduziert.<br />

Foto: Saki<br />

72 <strong>EPP</strong> März/April 2020


Ein wesentlicher Vorteil der einheitlichen Softwareumgebung besteht<br />

darin, dass ein gemeinsames Programm für die verschiedenen<br />

SPI- und AOI-Inspektionsprozesse erzeugt werden kann. Damit<br />

ist die uniforme Softwareplattform eine wegweisende Lösung,<br />

denn mit dem implementierten Programm-Management erreicht<br />

man, dass sich ein Programm in mehreren unterschiedlichen Inspektionsprozessen<br />

anwenden läßt. Sobald das erste Programm<br />

fertig ist, kann es für SPI, Pre-Reflow und Post-Reflow eingesetzt<br />

werden. Der Anwender gibt also nur noch an, welche Inspektionsprozess<br />

vorgenommen werden soll. Die Software ändert dann automatisch<br />

die Inspektionskriterien, um den Prozess anzupassen. Dies<br />

reduziert den Aufwand für die Programmerzeugung und den Inspektionsstart<br />

enorm.<br />

Resümee<br />

Die Inspektion in der Baugruppenfertigung ist schon lange kein Luxus<br />

mehr, sondern eine Notwendigkeit, um Leistung und Zuverlässigkeit<br />

der komplexen Baugruppen zu gewährleisten, denn spätere<br />

Fehlfunktionen in Elektronikgeräten müssen vermieden werden,<br />

insbesondere bei jenen in Automobilen, Medizinelektronik, Militär<br />

und Luftfahrt. Wo einst die optische 2D-Inspektion als ausreichend<br />

angesehen wurde, ist es heute nötig, die Baugruppen mit 3D-Technologie<br />

automatisch zu inspizieren und auszumessen, also Kontrolle<br />

von Lotpastenauftrag (SPI), Bestückung (AOI) sowie Einsatz von<br />

Röntgenstrahlentechnik (AXI) für die verborgene Stellen von Baugruppen.<br />

Die Kommunikation von Maschine zu Maschine (M2M) sowie<br />

die Konzepte von Smart Factory zielen neben Qualitätsabsicherung<br />

darauf ab, auch die Zahl der Fertigungsmitarbeiter zu reduzieren.<br />

Grundsätzlich müssen die Inspektionssysteme zuverlässig und<br />

extrem genau arbeiten und unabhängig voneinander funktionieren.<br />

Erfassen, Verfolgen und Verwaltung der Inspektionsdaten sind kritische<br />

Funktionen. Mithin gilt es also eine Antwort darauf zu finden,<br />

wie Maschinen und Inspektionsprozesse all dies ermöglichen und<br />

dabei Kosten und Mitarbeiter-Ressourcen im Griff haben.<br />

Mit diesen Zielsetzungen entwickelte das Unternehmen eine umfassende<br />

Inspektionslösung für alle Fertigungsanforderungen, auf<br />

der Basis einer Maschinenarchitektur, die hohe Messgenauigkeit<br />

gewährleistet und dabei deutliche Kostenvorteile offeriert. Dazu gehört<br />

auch eine hoch entwickelte Software, die automatisch programmiert,<br />

Fine-Tuning, Maschinendiagnose sowie Wartung und<br />

Kalibrierung vornimmt. Diese Systeme verwenden allgemein verfügbare<br />

standardisierte Hard- und Software, auch damit lassen sich<br />

Kosten reduzieren und die Effizienz steigern. Solch eine Konfiguration<br />

hilft, die Betriebskosten der Systeme zu senken und den Betrieb<br />

zu vereinfachen. Am wichtigsten ist natürlich, dass die Maschinen<br />

exakte Inspektionsergebnisse liefern, die dazu beitragen, optimale<br />

und effiziente Fertigungsprozesse sicherzustellen.<br />

www.saki.com<br />

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Meaningful<br />

DATA MANAGEMENT<br />

End to End<br />

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Booth #4A-140<br />

SMTconnect 2020 - Nuremberg<br />

kurz & bündig<br />

Eine umfassende Inspektionslösung für alle Fertigungsanforderungen<br />

sollte neben der Gewährleistung hoher Messgenauigkeit auch<br />

deutliche Kostenvorteile bieten, wozu ebenfalls eine hoch entwickelte<br />

Software gehört.<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 73


TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Foto: Seica<br />

Ansicht der Beleuchtungseinheit.<br />

Dickenmessung mit nur einem AOI-Scanlauf<br />

Optische Inspektion von<br />

Schutzbeschichtungen<br />

Eine der größten Herausforderungen bei der Leiterplattenbaugruppen-Produktion in der Elektronikbranche<br />

ist der Schutz vor rauen Umgebungen mit hoher Luftfeuchtigkeit, starken Temperaturschwankungen<br />

und Staub oder chemischer Verunreinigung. Seit den 60er Jahren wird das<br />

Konzept der Schutzbeschichtung (Conformal Coating) als Lösung für diese Probleme eingesetzt.<br />

Foto: Seica<br />

Der Autor Francesco Argentiero hat sich<br />

auf optische Inspektion und selektives Löten<br />

spezialisiert und arbeitet seit 2016 als<br />

Applikationstechniker bei Seica S.p.A. in<br />

Strambino, Italien.<br />

Ein plastischer, transparenter Schutzlack, der perfekt auf der bestückten<br />

Leiterplatte haftet, wird mit variierender Dicke auf die<br />

Baugruppe aufgetragen, wobei die resultierende Dicke auch vom<br />

verwendeten Material abhängt (Quelle: www.primelettronica.com).<br />

Ursprünglich nur bei militärischen und luftfahrttechnischen Anwendungen<br />

verwendet, besteht heute ein Bedarf an Schutzbeschichtungen<br />

für vielfältige Anwendungen in unterschiedlichsten Betriebsumgebungen.<br />

Der Auftrag von Schutzbeschichtungen wird<br />

so zu einem integralen Bestandteil von Elektronik-Produktions -<br />

prozessen.<br />

Zuverlässigkeit der Schutzbeschichtungen<br />

gewährleisten<br />

Eine wirksame Qualitätskontrolle für dieses Schutzverfahren ist unerlässlich,<br />

um den korrekten Lackauftrag und die Einhaltung der geforderten<br />

Normen zu gewährleisten und Ausfälle der Baugruppen zu<br />

vermeiden. Das wichtigste Kriterium für die Zuverlässigkeit der<br />

Schutzbeschichtung ist die Dicke des Schutzlacks. Die Messung dieser<br />

Dicke ist eine Herausforderung, da deren Wert von 30 bis<br />

300 μm reichen kann.<br />

Die genaueste, verfügbare Technologie für die Dickenmessung der<br />

Schutzbeschichtung ist die Betrachtung von Schliffbildern der Baugruppe<br />

unter einem Lichtmikroskop. Dieses Verfahren ist jedoch zerstörend<br />

und daher in der Serienproduktion nicht anwendbar.<br />

74 <strong>EPP</strong> März/April 2020


TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Beispiel für einen manuellen Auftrag einer Schutzbeschichtung.<br />

Foto: Seica<br />

Absorption des Markers in Abhängigkeit von der Wellenlänge.<br />

Foto: Seica<br />

Die meisten zerstörungsfreien Verfahren basieren auf der Inspektion<br />

sehr kleiner Oberflächenbereiche. Beispiele hierfür sind Weißlicht-Interferometrie,<br />

Drucksonden und Wirbelstromprüfungen. Um die gesamte<br />

Oberfläche der Baugruppe zu überprüfen, muss der Test mehrmals wiederholt<br />

werden, was einen zeitaufwändigen Prozess bedeutet, der nicht<br />

mit den Durchsatz-Anforderungen in der Produktion vereinbar ist.<br />

Automatische, optische Inspektion von Schutzbeschichtungen<br />

Eine Möglichkeit, große Leiterplatten-Bereiche zeitnah zu vermessen,<br />

ist die automatische optische Inspektion (AOI) bzw. die Schutzbeschichtungs-Inspektion,<br />

englisch Conformal Coating Inspection<br />

(CCI). Leider eignen sich klassische Ansätze mit sichtbarem Licht<br />

und klassischen 3D-Kamerasystemen nicht optimal für Dickenmessungen,<br />

da die Schicht meist transparent ist und nur sehr wenig<br />

Struktur aufweist, die zur Lösung des Korrespondenzproblems der<br />

Stereo-Rekonstruktion benötigt wird. Die Lasertriangulation leidet<br />

unter einer zu geringen Höhenauflösung. Um dieses Problem zu<br />

umgehen, enthalten viele Schutzlacke ultraviolett fluoreszierende<br />

Marker, die von Kameras leicht gemessen werden können. Da die<br />

Intensität dieser Fluoreszenzstrahlung von der Menge der Markermoleküle<br />

an jeder Position abhängt, kann man von ihr auf die Dicke<br />

der Schutzbeschichtung an jeder Position schließen.<br />

Dickenmessung durch Fluoreszenz<br />

Auf welchem Prinzip beruht nun ein mit einer UV-Beleuchtung ausgestattetes<br />

AOI-System? Die Grundannahme bei der Dickenmessung<br />

mit UV-Fluoreszenz ist, dass die Fluoreszenz-Marker nahezu<br />

gleichmäßig verteilt sind und ein konstantes Fluoreszenzverhalten<br />

aufweisen. Gleich dicke Schichten emittieren Licht mit gleicher Intensität,<br />

wenn sie mit gleicher UV-Intensität angeregt werden. Das<br />

Licht wird von einer Kamera erfasst, die seine Intensität misst.<br />

Es gilt die Gleichung mit den unten aufgelisteten Parametern:<br />

Funktionsprinzip des CCI-Inspektionssystems.<br />

Foto: Seica<br />

Prinzipskizze für die<br />

Dickenmessung an<br />

Schutzbeschichtungen.<br />

Foto: Seica<br />

S = Intensität des reflektierten Lichts<br />

C = Konstante<br />

I 0<br />

= Intensität des gesendeten UV-Lichts<br />

c = Marker-Konzentration<br />

α = Dämpfung<br />

t = Dicke der Schutzbeschichtung<br />

Da die meisten dieser Parameter unbekannt sind, müssen sie kalibriert<br />

werden. Die Idee ist, für die Kalibrierung eine bewertete<br />

Messmethode der Dicke zu verwenden, um eine Anpassungskurve<br />

für das Intensitäts-Dicken-Verhältnis zu erhalten.<br />

Die von Seica angebotenen Systeme der Dragonfly Next>-Serie<br />

nutzen diesen Ansatz und ermöglichen dank der Kombination aus<br />

><br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 75


TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Charakteristik des LED-Belechtungsstreifens.<br />

Foto: Seica<br />

Grafische Benutzeroberfläche.<br />

Foto: Seica<br />

Foto: Seica<br />

Software und Scantechnologie mit erweiterten, dedizierten Funktionen<br />

eine effiziente und einfache Messung der Dicke der Schutzbeschichtung<br />

auf der gesamten Baugruppenoberfläche.<br />

Die Scantechnologie verwendet ein spezielles optisches System,<br />

das eine telezentrische Bildaufnahme ermöglicht, bei der alle Komponenten<br />

der Baugruppe senkrecht abgebildet werden und nur ihre<br />

Oberseite zeigen.<br />

Test im Produktionstakt<br />

Das optische System ist auf einem Schlitten mit einer RGB-Zeilenkamera<br />

montiert. Die Beleuchtung aus LED-Streifen befindet sich<br />

ebenfalls auf dem Schlitten. Der Schlitten wird über die Baugruppe<br />

gefahren, die sich auf einem Transportriemen unter dem Scanner<br />

befindet. Der größte Vorteil dieses Systems ist die vergleichsweise<br />

geringe Erfassungszeit im Vergleich zu einem komplexen Flächenkamera-System,<br />

das über die Szenerie bewegt werden muss.<br />

Um die Kalibrierung auf einen bestimmten Dickenwert zu erleichtern,<br />

bieten die Systeme der Dragonfly Next>-Serie eine Benutzeroberfläche,<br />

die es ermöglicht, verschiedene Modelle zur Messung<br />

System Dragonfly<br />

Next>-Serie.<br />

der Lackdicke (basierend auf dem Wirbelstromprinzip und der Weißlicht-Interferometrie)<br />

zu verwenden.<br />

Für jede Beschichtungscharge kann der Anwender der Systeme der<br />

Dragonfly Next>-Serie die Standard-Testpositionen genau messen<br />

(Wirbelstrom/Weißlicht-Interferometrie), die automatisch analysiert<br />

und zur Anpassung des Fluoreszenzmodells der Produktions-Messung<br />

verwendet werden.<br />

Das automatische, optische Inspektionssystem ist in der Lage,<br />

Schutzbeschichtungen auf elektronischen Baugruppen im Produktionstakt<br />

zu überprüfen. Die Inspektionssysteme sorgen durch die<br />

Kombination von LED-Mehrfarbenbeleuchtung und UV-LED-Beleuchtung<br />

mit einer Zeilenkamera für eine schnelle und vollständige<br />

Messung des Beschichtungslacks. Diese Art der Abtastung gewährleistet<br />

die vollständige Erkennung von Fehlern und liefert objektive<br />

und wiederholbare Ergebnisse.<br />

Die Testergebnisse werden in der Reparaturstation angezeigt, um<br />

die dokumentierte Reparatur der Baugruppe sicherzustellen. Das<br />

bedeutet Zeit- und Kostenersparnis sowie eine deutliche Qualitätsverbesserung.<br />

Die Dragonfly Next>-Serie kann nicht nur zur Schichtdicken-Messung<br />

der Schutzbeschichtung, sondern auch zur Überwachung des<br />

Produktionsprozesses eingesetzt werden. In der Tat können diese<br />

Systeme bestehende Probleme im Fertigungsprozess, wie z. B. eine<br />

verstopfte Düse oder Materialveränderungen aufzeigen.<br />

Die Hauptmerkmale der Systeme schließen das Folgende mit ein:<br />

• Möglichkeit der Anpassung an verschiedene Produktionslinien sowie<br />

der Implementierung kundenspezifischer Konfigurationen.<br />

• Möglichkeit der gleichzeitigen Inspektion auf beiden Seiten der<br />

Baugruppe.<br />

• Möglichkeit, die Inspektionsergebnisse per Barcode den einzelnen<br />

Baugruppen anzupassen.<br />

• Höhere Prüfgeschwindigkeit als bei Flächenkamera-basierten<br />

Standardsystemen.<br />

• Die Programmerstellung erfolgt innerhalb weniger Minuten.<br />

• Das Programm kann auch offline über den Programmierplatz erstellt<br />

werden, sodass die Produktion nicht unterbrochen werden muss.<br />

• Das Debugging des Prüfprogramms ist intuitiv und erfordert kein<br />

tiefes Verständnis der Prozesse.<br />

76 <strong>EPP</strong> März/April 2020


COMPLETE AND FLEXIBLE SMT SOLUTIONS<br />

Baugruppe mit<br />

Durchsteck- und<br />

SMD-Bauteilen.<br />

Foto: Seica<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

####### #####<br />

######### ###<br />

#######<br />

Foto: Seica<br />

• Dank des motorisierten Systems ist es möglich, die „Bauteilseite“<br />

zu inspizieren, um das Vorhandensein einer Schutzbeschichtung<br />

auch in Bereichen sicherzustellen, die normalerweise nicht mit<br />

Standard-AOI-Systemen inspiziert werden.<br />

• Einfachste Regelwartung: Halten Sie einfach die äußere Glasplatte<br />

des Scanners sauber.<br />

Nachfolgend werden zwei konkrete Beispiele für die Inspektion von<br />

Schutzbeschichtungen aufgeführt, die mit Weißlicht-LED-Beleuchtung<br />

und mit UV-LED-Beleuchtung unter Verwendung des Systems<br />

Dragonfly Next>-Serie realisiert wurden.<br />

In dem Bereich, der die SMD-Bauteile aufweist, wurde ein Lack für<br />

die Schutzbeschichtung aufgebracht. Die Schutzschicht enthält einen<br />

deutlich sichtbaren UV-Marker, der mit hellblauer Fluoreszenz-<br />

Strahlung erscheint. Die Baugruppe wurde mit ultraviolett und rot<br />

leuchtenden LEDs beleuchtet. Erstere aktivieren den im Lack enthaltenen,<br />

auf UV-Licht reagierenden Marker für die Schutzbeschichtung,<br />

während die roten LEDs die Strukturen der Baugruppe verdeutlichen,<br />

um dem Anwender die Orientierung im Bild zu erleichtern.<br />

Die beobachteten Intensitätsabweichungen korrelieren direkt<br />

mit den Schichtdickenabweichungen auf der Baugruppe. Außerdem<br />

sind einige Bereiche zu erkennen, die nicht perfekt abgedeckt sind,<br />

sowie einige „Spritzer“ außerhalb der angegebenen Bereiche und<br />

einige Spritzer in Bereichen, die nicht beschichtet werden sollten.<br />

So zeigt sich, dass die CCI (Conformal Coating Inspection) eine effektive,<br />

zuverlässige und schnelle Methode zur Messung der Qualität<br />

und Konsistenz der Schutzbeschichtung realisiert. Sie basiert auf<br />

einem Modell zur Analyse der Fluoreszenzintensität von ultraviolettem<br />

Licht, das (in Verbindung mit geeigneten Kalibrierverfahren) auf<br />

die Baugruppen projiziert wird.<br />

www.seica.com<br />

<br />

<br />

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placeALL ® 620<br />

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kurz & bündig<br />

Um die Zuverlässigkeit von Baugruppen in rauen Umgebungen<br />

zu gewährleisten, ist eine Schutzbeschichtung notwendig.<br />

Die Conformal Coating Inspection ist eine effektive sowie<br />

schnelle Methode zur Messung der Qualität und Konsistenz<br />

der Schutzbeschichtung.<br />

FRITSCH GmbH<br />

D-92280 Kastl-Utzenhofen<br />

Tel. +49 (0) 96 25/92 10 - 0<br />

info@fritsch-smt.com<br />

www. fritsch-smt.com<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 77


TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Vor-Ort-Messung in der Elektronikfertigung reduziert Fehler<br />

Komplettlösung zur<br />

Materialkontrolle<br />

Durch Hard- und Softwaretechnologie ermöglicht Insituware eine schnelle Kontrolle<br />

von im Gebrauch befindlichen Materialien. Das Unternehmen kombiniert dabei fortschrittliche<br />

analytische Sensoren, smarte Geräte und intelligente Cloud-basierte Informationen mit<br />

fortschrittlichen Packaging Methoden um eine berührungslose Erfassung von beweglichen<br />

Materialien zu realisieren. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft von Systems<br />

Innovation Engineering (SIE), einem innovativen, technologiegetriebenem Unternehmen,<br />

dessen Kernkompetenz speziell darauf ausgerichtet ist, die Lieferantenstabilität sowie die<br />

allgemeine Erschwinglichkeit von Produkten zu verbessern.<br />

Christopher Frederickson, Insituware, Mullica Hill (USA)<br />

Foto: Insituware<br />

Foto: Insituware<br />

Insituware revolutioniert das Verfahren, Materialien in der Fertigung<br />

zu kontrollieren, physiologische Veränderungen im Sport<br />

wahrzunehmen, Materialveränderungen in der Luftfahrt zu erkennen<br />

sowie kritische Veränderungen von Baumaterialien zu messen“,<br />

so der Mitbegründer von Insituware David Tafuna.<br />

Insituware ist Cloud-basiert und arbeitet mit einer dezentralen Familie<br />

von materialbezogenen Anwendungen mittels eines Handgeräts.<br />

Die integrierte Technologie ermöglicht eine verbesserte Kontrolle<br />

von Materialien indem sie eine schnelle Bewertung von Materialien<br />

vor Ort und während des Gebrauchs, also “in-situ” durchführt. Mit<br />

einer Kombination aus fortschrittlichen analytischen Sensoren, intelligenten<br />

Geräten und Cloud-basierten Informationen in Kombination<br />

mit innovativen Packagingmethoden wird eine berühungsfreie und<br />

nicht störende Erfassung ermöglicht.<br />

Die Insituware Vision-<br />

Produktfamilie besteht<br />

aus dem tragbaren<br />

Diagnosetool Mark-1,<br />

den Plug-and-Play-<br />

Insight-Modulen,<br />

materialspezifischen<br />

Mark-1-Anwendungs -<br />

programmen sowie<br />

der Insitucloud.<br />

Produktfamilie zur direkten Materialkontrolle<br />

Die Insituware Vision-Produktfamilie besteht aus dem tragbaren Diagnosetool<br />

Mark-1, den Plug-and-Play-Insight-Modulen, materialspezifischen<br />

Mark-1-Anwendungsprogrammen („Apps“) und der Insitucloud,<br />

die das Datenmanagementsystem „MethodQC“ (Software<br />

zur statistischen Prozesskontrolle) sowie das Back-End-Analysesystem<br />

für maschinelles Lernen umfasst. Die Vision-Produktfamilie<br />

arbeitet nahtlos, um schnelle und intelligente Messungen in der<br />

Fabrik zu ermöglichen und gleichzeitig die gesammelten Daten von<br />

jedem Computer mit Internetzugang aus zu verfolgen. Die Lösung<br />

nutzt dabei die Technologie des maschinellen Lernens, um Materialkontrolle<br />

direkt durchzuführen.<br />

Die erste Implementierung der Vision-Produktfamilie erfolgte in der<br />

Elektronikfertigung und ermöglicht die Überwachung und Steuerung<br />

von Laminaten, Lötmaterialien, Beschichtungen, Masken sowie Klebstoffen.<br />

Diese Produktfamilie realisiert ebenfalls die Charakterisierung<br />

und Identifizierung von Rückständen, um effektive Reinigungsprozesse<br />

und höchste Produktzuverlässigkeit zu gewährleisten.<br />

Vision Mark-1 mit den zugehörigen Plug-and-Play-Insights-Modulen<br />

erweitert die Funktionalität, um eine zerstörungsfreie Prüfung und<br />

Prozesskontrolle einer Vielzahl von Materialien vor und während des<br />

Einsatzes zu ermöglichen. Durch die erweiterbaren Module “Insights”<br />

stellt die Lösung ein zukunftssicheres Konzept dar und bietet<br />

eine einfache Möglichkeit, die Materialien in der Fertigung zu<br />

steuern.<br />

Mit einem einfachen und schnellen Knopfdruck auf die Vision Mark-1<br />

werden Ergebnisse angezeigt, die Effizienz, Wissen und Produktivität<br />

steigern. Die Hardware-Gerätetechnologie wurde dahingehend entwickelt,<br />

dass sie gemeinsam mit den materialspezifischen Apps dem<br />

Benutzer erlauben, anpassbare Ergebnisse zu sehen und zu verwenden,<br />

um die Materialien besser überwachen und kontrollieren zu können.<br />

Die Insituware Apps, kombiniert mit dem Diagnosetool, sind mit<br />

intelligenter Insitu-Technologie ausgestattet, die Analyseverfahren der<br />

statistischen Prozesskontrolle (MethodQC) sowie maschinelles Lernen<br />

in einer Cloud-Umgebung vereinen. Mit MethodQC lassen sich<br />

die Steuerelemente für das Diagnosetool so einstellen, dass diese<br />

den jeweiligen Anforderungen entsprechen. Das integrierte Toolkit<br />

überwacht den Materialprozess und lost potenzielle Probleme bevor<br />

die auftreten. Diagramme aus den gesammelten Daten bieten dabei<br />

Einblick und schaffen Transparenz.<br />

Die Insitu-Cloud mit dem MethodQC erweitert die Reichweite eines<br />

Geräts, indem sie Zugang zu einem Speicherort von Materialdaten<br />

bietet. Durch die Nutzung der Insitu-Cloud können Anwender unbekannte<br />

Materialien schnell identifizieren, globale und lokale Materialveränderungen<br />

untersuchen und die Grundursache für Materialzerstörung<br />

oder -versagen identifizieren. Die Insitu-Cloud wird kontinuierlich<br />

verbessert, um den Benutzern hochmodernes Materialwissen<br />

und Vorhersagemodelle zur Verfügung zu stellen, damit sie fundierte<br />

Entscheidungen treffen können.<br />

78 <strong>EPP</strong> März/April 2020


Foto: Insituware<br />

Oberste Priorität<br />

der Mitarbeiter des<br />

Unternehmens gilt<br />

der Unterstützung<br />

von Kunden bei der<br />

Messung vor Ort.<br />

Die Insitu-Cloud mit dem<br />

MethodQC erweitert die<br />

Reichweite eines Geräts,<br />

indem sie Zugang zu<br />

einem Speicherort von<br />

Materialdaten bietet.<br />

Der Fokus des Unternehmens liegt auf der Entwicklung und dem<br />

Aufbau lösungsorientierter Plattformen und nicht nur ein Produkt.<br />

Erreicht wurde dieses Ziel durch die In-situ-Messlösung für eine<br />

schnelle Entscheidungsfindung. Dabei bieten Messungen in situ<br />

zahlreiche Vorteile gegenüber Labormessungen. Messungen in einem<br />

Labor sind zwar genau, jedoch auch teuer und langsam. Denn<br />

neben geschulten Labortechniker ist eine teure Ausrüstung erforderlich,<br />

auch müssen die Materialien an die Einrichtung gesendet werden.<br />

Dagegen stehen die Vorteile der Messung von Materialien<br />

während des Einsatzes:<br />

• Effizient: Ermöglicht den Benutzern schnell Entscheidungen zu<br />

treffen.<br />

• Kostengünstig: Hochintegrierte analytische Sensoren können<br />

aufgrund geringer Kosten in großem Maßstab eingesetzt werden<br />

• Schnell: Automatisierte Interpretationen, erzeugt durch Methoden<br />

des maschinellen Lernens.<br />

Lösungsorientiert zur steten Verbesserung<br />

Oberste Priorität der Mitarbeiter des Unternehmens gilt der Unterstützung<br />

von Kunden bei der Messung vor Ort. So wird stets die<br />

neueste Generation integrierter, miniaturisierter Analysesensoren<br />

verwendet. Auch werden datenwissenschaftliche und maschinelle<br />

Lernverfahren durchgeführt, um die Ergebnisse der Sensoren abzugleichen.<br />

Dies hilft den Kunden, einen geschulten Techniker durch<br />

automatisierte Software zu ersetzen. Und schließlich werden alle<br />

Sensoren mit einer zentralisierten Cloud-Backend verbunden, um<br />

die Analyse großer Datenmengen zu realisieren. Die Sensordaten<br />

werden dabei für eine kontinuierliche Verbesserung des Systems<br />

gesammelt und gespeichert.<br />

David Tafunda ergänzte: „Es ist wichtig, lösungsorientiert zu sein anstatt<br />

sich auf die Sensoren zu konzentrieren. Viele IoT-Unternehmen<br />

beginnen am Sensor und versuchen, Anwendungsfälle zu finden.<br />

Wir fangen beim Problem an und finden die besten Sensoren, um<br />

das Problem zu lösen.” Wenn man mit dem Sensor beginnt und versucht,<br />

relevante Anwendungen zu schaffen, kann dies dazu führen,<br />

dass Unternehmen die Lösung zu einem Problem machen. Innovative<br />

Lösungen entstehen dann, wenn man Produkte mit einem tiefergehenden<br />

Verständnis des zu messenden Materials entwirft, sagte<br />

noch David Tafunda.<br />

In gleicher Weise baut das Unternehmen Plattformen und nicht nur<br />

Produkte, da dieser Ansatz eine Wiederverwendung ermöglicht und<br />

die Entwicklung erheblich beschleunigt. Eine sorgfältige Architektur<br />

ermöglicht die Wiederverwendung auf mehreren Ebenen.<br />

Eine Reihe von Materialien kann gemessen werden, was Insituware<br />

zu einer praktikablen und wichtigen Lösung für eine Reihe von Branchen<br />

macht:<br />

Metalle: Insituware misst das Vorhandensein von Oxiden auf der<br />

Oberfläche von Metallen und die damit verbundenen Reaktionen zwischen<br />

diesen Oxiden sowie anderen Materialien. Das Verständnis der<br />

Oxid-Oxid-Eigenschaften von Metalloberflächen ist bei der Ober -<br />

flächenvorbereitung, -verarbeitung und -lötung vieler Metalle von<br />

entscheidender Bedeutung. Zusätzlich liefert das Vorhandensein von<br />

Oxiden und Reaktionsprodukten auf bestimmten Metallen einen Hinweis<br />

auf einen in der Umwelt stattfindenden Korrosionsprozess.<br />

Polymere: Die Lösung erkennt die Konsistenz eines nachgehärteten<br />

Polymers, misst den Aushärtungszustand von Polymeren und<br />

sagt das Verhalten von Polymeren nach der Aushärtung im vorgehärteten<br />

Zustand voraus. Das Verständnis der Konsistenz und des Aushärtungszustands<br />

von Polymeren hilft, ihre mechanischen und hygroskopischen<br />

Eigenschaften zu verstehen. Die Möglichkeit, den<br />

Nachhärtungszustand eines Polymers vor der Verwendung vorherzusagen,<br />

kann erhebliche Kosten bei der Verarbeitung von Materialien<br />

und der Reparatur einsparen.<br />

Biomaterial: Athleten im Feld, auf der Bühne oder auf andere Weise<br />

sind ständig auf der Suche nach körperlichen Höchstleistungen, die<br />

nur durch jahrelanges Konditions- und Überlastungstraining erreicht<br />

werden können. Das Verständnis der physiologischen Veränderungen<br />

während dieses Konditionierungsprozesses optimiert die Leistungssteigerung<br />

und reduziert die Wahrscheinlichkeit von Verletzungen. Die<br />

Lösung erfasst und bewertet physiologische Materialien während<br />

dieses Konditionierungsprozesses auf nicht-invasive Weise, sei es<br />

durch Training, Übungen oder andere körperliche Aktivitäten.<br />

David Tafuna abschließend: „Intelligente Lösungen in Echtzeit ermöglichen<br />

rasche Entscheidungen.” Die Fähigkeit von Insituware,<br />

Materialien während des Gebrauchs schnell zu beurteilen, eröffnet<br />

eine neue Dimension der Messung. Die Kombination von Sensoren,<br />

intelligenten Geräten und intelligenten Cloud-basierten Informationen<br />

mit Packaging realisieren neue Wege, Materialien in der Fertigung<br />

zu kontrollieren, Veränderungen im Sport zu erkennen und das<br />

Verhalten von Materialien in der Luftfahrt und im Bauwesen zu verstehen.<br />

www.insituware.com<br />

kurz & bündig<br />

Ein tragbares Diagnosetool, das die Technologie<br />

des maschinellen Lernens nutzt, übernimmt die<br />

Kontrolle über die Materialien in der Fertigung<br />

und misst diese direkt vor Ort.<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 79


TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />

ESD-sichere Wartungsausrüstung<br />

Regelmäßig wird in der Elektronikfertigung mit viel Aufwand<br />

ein umfassender ESD-Schutz gewährleistet. Alle<br />

Materialien und Maschinen müssen ESD-sicher gestaltet<br />

sein. Um die technische Funktion der Maschinen aufrecht<br />

zu erhalten, ist deren regelmäßige Wartung natürlich erforderlich,<br />

was üblicherweise durch externe Techniker erfolgt.<br />

Auch hier ist natürlich ESD-Schutz erforderlich. In<br />

den meisten Fertigungen stehen hierfür ESD-Schuhe und<br />

ESD-Kleidung bereit. Die weitere Ausrüstung externer Besucher<br />

wird hinsichtlich ESD-Sicherheit in den meisten Fällen jedoch vernachlässigt.<br />

So kann ein Laptop des Technikers auch in der Tasche ein Gefahrenpotential von<br />

mehreren tausend Volt in die sensible Fertigung bringen.<br />

Um diesem Problem abzuhelfen hat BJZ zusammen mit einem Taschenhersteller<br />

eine ESD-Laptoptasche entwickelt. In diese Tasche kann ein Laptop bis zu einer<br />

Größe von 15,6“ ESD-sicher transportiert werden. Diese Tasche ist ausgerüstet<br />

mit einem gepolsterten Laptopfach und zusätzlich einem Innensteckfach und einem<br />

Aussensteckfach für Dokumente und natürlich einen Trageriemen. Ergänzend<br />

wird oft auch eine kleine Utensilientasche eingesetzt. Diese hat sich auch in<br />

der Fertigung schon vielfach bewährt.<br />

So kann ein Laptop des Technikers<br />

auch in der Tasche ein Gefahren -<br />

potential von mehreren tausend Volt<br />

in die sensible Fertigung bringen.<br />

Foto: BJZ<br />

www.bjz.de<br />

Neue Prüfapplikation durch Re-Assembling<br />

Bei besonders langen Gewährleistungsfristen<br />

tritt in der Elektronikfertigung<br />

häufig ein Problem auf:<br />

eine abgekündigte Baugruppe<br />

wird wieder benötigt, aber das Lager<br />

ist vollständig leer, die alten<br />

CAD-Daten nicht mehr auffindbar,<br />

der frühere Entwickler ist in Rente<br />

oder hat das Unternehmen gewechselt<br />

und der Test-Adapter ist<br />

irreparabel beschädigt. Aber der<br />

Kunde fordert gerade jetzt diese<br />

Baugruppe wieder. Und vor der finalen<br />

Verwendung sind auch noch<br />

wichtige Sicherheitstests unabdingbar.<br />

Der Test-Dienstleister<br />

endtest GmbH in Berlin, wurde<br />

deshalb vom Kunden dringend gefordert,<br />

das vorhandene Projekt-<br />

Problem zu lösen – zeitnah.<br />

Das Problemprojekt hat 650 Netze/Knotenpunkte<br />

und circa 1.500<br />

Bauteile. Zur Erstellung der Prüfapplikation<br />

wurde ein Re-Assembling<br />

notwendig. Den Entwicklern<br />

des Unternehmens<br />

mussten rein grafische Gerber<br />

Daten ohne Informationen über<br />

elektrische Verbindungen reichen.<br />

Noch vorhandene Stromlaufpläne<br />

und Stücklisten wurden<br />

gescannt und in die Software<br />

eingearbeitet.<br />

Foto: endtest<br />

Revers Engineering macht aus alt neu.<br />

Fehlende Informationen über<br />

elektrische Verbindungen und<br />

Bauteile wurden manuell Stück<br />

für Stück an Hand der Stromlaufpläne<br />

und eines Musters neu generiert.<br />

Und am Ende stand eine<br />

neue aktuelle Software mit dem<br />

sich die Baugruppe mit einem<br />

Flying Probe einwandfrei testen<br />

ließ. Mit den neuen CAD-Daten<br />

von endtest fertigte der Kunde<br />

auch noch einen neuen Adapter<br />

für sein internes Testsystem.<br />

www.endtest.de<br />

Schnelle, wiederholbare Inspektion<br />

von 03015 Komponenten<br />

Viscom Inc. hat für das Inspektionssystem S3088 DT einen Circuits Assembly’s<br />

NPI Award in der Kategorie „Test and Inspection – AOI“ während<br />

der IPC Apex Expo erhalten. Das System ist in seiner Standardversion<br />

für die automatische optische Inspektion (3D-AOI) und das zweispurige<br />

Handling von Leiterplatten konfiguriert. Das ultraschnelle Inspektionssystem<br />

zeichnet sich durch eine einzigartige Kombination aus modernem<br />

Design, hoher Geschwindigkeit und exzellenter Prüfqualität aus,<br />

die alle Anforderungen einer wirtschaftlichen Großserienfertigung erfüllt,<br />

einschließlich der Vernetzung innerhalb der SMT-Linie via Industrie-<br />

4.0-Schnittstellen. Das System gewährleistet eine wiederholbar verlässliche<br />

Inspektion von 03015 Komponenten mit einer beeindruckenden<br />

Durchsatzrate. Bei beengten Platzverhältnissen im Produktionsbereich<br />

bietet das platzsparende Design des Systems mehrere Vorteile. Der Monitor<br />

wurde in das Gehäuse integriert und die Tastatur ist einklappbar.<br />

Darüber hinaus passt sich das System an unterschiedliche Spurbreiten<br />

an. Es kann auch als einspuriges System verwendet werden und ist<br />

dann in der Lage, größere Leiterplatten zu inspizieren. Neben 3D-AOI<br />

bietet das Unternehmen auch Konfigurationen des Systems für 3D-SPI,<br />

CCI und die Underfill-Inspektion an.<br />

www.viscom.de<br />

Foto: Viscom<br />

Die Standardversion<br />

des S3088 DT (3D-AOI)<br />

bietet acht Schrägansichten<br />

und eine orthogonale<br />

Auflösung von<br />

10 μm pro Pixel für<br />

anspruchsvolle<br />

Inspektionsaufgaben.<br />

80 <strong>EPP</strong> März/April 2020


<strong>EPP</strong> präsentiert Ihnen<br />

„Partner für Elektronikfertigung“.<br />

Wer hat die Lösung, die der Elektronikfertiger sucht? Produkt-Visitenkarten helfen schnell, passende<br />

Produkte/Lösungen oder Informationen zu Unternehmen zu finden.<br />

Bestücken Selektiv/Conformal Coating<br />

EMS/Contract Manufacturing<br />

Fertigungsautomatisierung<br />

Kabelbearbeitung Nutzentrennen<br />

Reinigungstechnik Sieb-/Pastendruck<br />

Traceability/Logistik<br />

Rework<br />

3D-Systemintegration<br />

Löten<br />

Die-/Drahtbonden<br />

Hybrid-/Multichipmodulfertigung Dispensen/Dosieren<br />

Arbeitsplatzeinrichtung Optische-/Röntgeninspektion<br />

Elektrischer Baugruppentest<br />

Zuverlässigkeitstest<br />

Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zum Angebots- und Leistungsspektrum finden Sie im<br />

Firmenverzeichnis auf www.epp-online.de.<br />

Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />

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LÖTEN<br />

WEITERBILDUNG<br />

Fakten zu Unternehmen, Details zu<br />

Angebot- und Leistungsspektrum finden<br />

Sie im Firmenverzeichnis auf epp-online.de.<br />

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Rehm Thermal Systems GmbH<br />

www.rehm-group.com<br />

Gegründet 1990 ist Rehm Thermal Systems heute<br />

Technologie- und Innovationsführer für die moderne<br />

und wirtschaftliche Elektronik-Baugruppen-Fertigung.<br />

Als global agierender Hersteller von Löt- und<br />

Trocknungs systemen für die Elektronik- und Photovoltaik<br />

industrie sind wir in allen relevanten<br />

Wachstums märkten vertreten und realisieren als<br />

Partner für unsere Kunden, Fertigungslösungen, die<br />

Standards setzen.<br />

Technische Akademie Esslingen – TAE<br />

www.tae.de<br />

Die Technische Akademie Esslingen (TAE) mit Sitz in<br />

Ostfildern – nahe der Landeshauptstadt Stuttgart – ist<br />

seit über 60 Jahren für Unternehmen und Privatpersonen<br />

internationaler Partner für effektive Fort- und<br />

Weiterbildung.<br />

Mit rund 1000 Veranstaltungen, einem Kompetenznetzwerk<br />

von mehr als 4000 Referenten und über<br />

10 000 Teilnehmern pro Jahr gehören wir zu den größten<br />

Weiterbildungsanbietern im deutschsprachigen Raum.<br />

Auch in den Bereichen Studium und Ausbildung bietet<br />

die TAE jahrzehntelange Erfahrung. Sie finden bei uns<br />

berufsbegleitende Bachelor-, Master- und Online-<br />

Studiengänge, mit denen Sie Beruf und Studium perfekt<br />

verbinden.<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 81


FIRMENINDEX<br />

Anzeige / Redaktion<br />

ALMIT 43<br />

ANS 68<br />

ASM 6<br />

ASSCON 22, 61<br />

Asys 8, 35<br />

Baumann 63<br />

BJZ 13, 80<br />

Cogiscan 73<br />

CADiLAC Laser 42<br />

CalcuQuote 58<br />

Condair 51<br />

Continental 48<br />

Deutsche Hochschulwerbung<br />

und -vertriebs GmbH 51<br />

DICO Electronic 56<br />

Ecoclean 57<br />

Electrolube 44<br />

Emil Otto 20<br />

endtest 80<br />

Ersa 1, 3, 24, 30<br />

factronix 5<br />

Feinhütte Halsbrücke 18<br />

FEINMETALL 47<br />

FRITSCH 77<br />

FUJI EUROPE 29<br />

Hilpert eletronics 29<br />

Hottinger, Brüel & Kjær 68<br />

IMDES CREATIVE SOLUTIONS 77<br />

Inmatec 36<br />

Insituware 78<br />

Inspire Solutions 62<br />

Kinexon Industries 48<br />

Kiwo 43<br />

Christian Koenen 84<br />

Koh Young Europe 39<br />

kolb Cleaning Technology 12<br />

Kraus Hardware 71<br />

Lackwerke Peters 42<br />

Melexis 54<br />

Mesago Messe Frankfurt 25<br />

Metrofunkkabel-Union 83<br />

MicroCare 23, 52<br />

Mouser Electronics 21<br />

Multi Components 35<br />

Musashi Engineering Europe 25<br />

MW.FEP 58<br />

Nordson Select 64<br />

Pac Tech 17<br />

Palo Alto Networks 16<br />

Parmi Europe 2<br />

PHOTOCAD 40, 67<br />

Plasmatreat 10<br />

productware 21<br />

Rehm Thermal Systems 15, 60, 81<br />

Reinhardt 47<br />

Saki Europe 9, 70<br />

Scheugenpflug 67<br />

SEHO 50<br />

Seica 74<br />

SOS Kinderdorf 77<br />

SPEA 73<br />

Technische Akademie Esslingen 81<br />

Totech 54<br />

Trumpf 24<br />

ULT 42<br />

Vieweg 65<br />

Viscom 8, 80<br />

VTQ Videotronik 36<br />

Weiss Umwelttechnik 28<br />

Würth Elektronik 14<br />

Yamaha Motor Europe 67<br />

ZEVATRON 77<br />

ZVEI 15<br />

ISSN 0943–0962<br />

Fachzeitschrift für alle Bereiche der Fertigung<br />

in der Elektronik-Industrie, Produktionsmittel –<br />

Prüftechnik – Werkstoffe<br />

Herausgeberin:<br />

Katja Kohlhammer<br />

Verlag:<br />

Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen,<br />

Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteurin:<br />

Doris Jetter, Phone +49 7021 53 609<br />

E-Mail: doris.jetter@konradin.de<br />

Online-Redakteurin:<br />

Charlene Hesse, Phone +49 (0)711 7594–428<br />

E-Mail: charlene.hesse@konradin.de<br />

Redaktionsassistenz: Birgit Niebel,<br />

Phone +49 711 7594 -349, Fax –1349,<br />

E-Mail: birgit.niebel@konradin.de<br />

Layout: Susanne Kramer-Bartsch,<br />

Phone +49 711 7594 -295<br />

Gesamtanzeigenleitung: Andreas Hugel,<br />

Phone +49 711 7594 - 472,<br />

E-Mail: andreas.hugel@konradin.de<br />

Auftragsmanagement: Josephine Linseisen,<br />

Phone +49 711 7594 -315<br />

E-Mail: josephine.linseisen@konradin.de<br />

Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 43<br />

vom 1.10.2019.<br />

Leserservice:<br />

Phone +49 711 7252–209,<br />

E-Mail: konradinversand@zenit-presse.de<br />

<strong>EPP</strong> und <strong>EPP</strong> Europe erscheinen neunmal jährlich und<br />

werden kostenlos nur an qualifizierte Emp fänger geliefert.<br />

Bezugspreise: Inland 85,40 € inkl. Versandkosten<br />

und MwSt.; Ausland 85,40 € inkl. Versandkosten.<br />

Einzelverkaufspreis: 12,50 € inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten.<br />

Sofern das Abonnement nicht für einen bestimmten<br />

Zeitraum ausdrücklich bestellt war, läuft das<br />

Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier<br />

Wochen zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt<br />

werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist<br />

von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />

Auslandsvertretungen: Großbritannien: Jens Smith<br />

Partnership, The Court, Long Sutton, Hook, Hamp shire<br />

RG29 1TA, Phone 01256 862589, Fax 01256 862182;<br />

Japan: Mediahouse, Kudankita 2-Chome Building,<br />

2–3–6, Kudankita, Chiyoda-ku, Tokyo 102, Phone 03<br />

3234–2161, Fax 03 3234–1140; USA, Kanada: D.A. Fox<br />

Advertising Sales, Inc., Detlef Fox, 5 Penn Plaza, 19th<br />

Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881, Fax<br />

+1 212 6293988 detleffox@ comcast.net<br />

Bank: Baden-Württembergische Bank Stuttgart,<br />

Konto 26 23 887, BLZ 600 501 01; Postbank Stuttgart,<br />

Konto 44 689–706, BLZ 600 100 70.<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des<br />

Autors, nicht unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt<br />

eingesandte Berichte keine Gewähr. Alle in<br />

<strong>EPP</strong> erscheinenden Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen, vorbehalten.<br />

Reproduktionen, gleich welcher Art, nur mit<br />

schriftlicher Genehmigung des Verlages. Erfüllungsort<br />

und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck:<br />

Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2020 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

82 <strong>EPP</strong> März/April 2020


Die DNA von Metrofunk<br />

für Systemerhalt<br />

hinter der Kulisse<br />

Metrofunk Kabel-Union GmbH<br />

Lepsiusstraße 89, D-12165 Berlin, Tel. 030 79 01 86 0<br />

info@metrofunk.de – www.metrofunk.de<br />

<strong>EPP</strong> März/April 2020 83


INNOVATIVE LÖSUNGEN<br />

FÜR DEN DRUCKPROZESS<br />

CK Stufentechnologie<br />

(Patentiertes Herstellungsverfahren)<br />

Mikrometergenaue Abstufung<br />

Individuelle Ausformung der Stufenanstiege<br />

(Rampen)<br />

Stufen auf Vorder- und Rückseite möglich<br />

www.ck.de<br />

www.koenen.de<br />

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HighTech Stencils<br />

Otto-Hahn-Straße 24<br />

85521 Ottobrunn - Riemerling<br />

Deutschland<br />

T + 49 89 66 56 18 - 0<br />

KOENEN GmbH<br />

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85521 Ottobrunn - Riemerling<br />

Deutschland<br />

T + 49 89 66 56 18 - 0<br />

Kompetenz. 84 <strong>EPP</strong> März/April 2020<br />

Qualität. Zuverlässigkeit.

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