EPP 3-4.2020
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3/4 2020<br />
www.epp-online.de<br />
IM INTERVIEW<br />
Günter Lauber, ASM<br />
Die Digitalisierung ist auf dem<br />
Shopfloor angekommen<br />
TITELTHEMA<br />
Beste BTC-Prototypen-Produktion<br />
AUS DEM INHALT<br />
News + Highlights<br />
Einsatzmöglichkeiten der<br />
Plasmatechnologie<br />
Baugruppenfertigung<br />
Automatisierte Lagerlösung<br />
für SMD Bauteile<br />
Hoher Durchsatz beim<br />
Dampfphasenlöten<br />
Test + Qualitätssicherung<br />
Verbesserte Inspektionsprozesse<br />
Komplettlösung zur Materialkontrolle
EDITORIAL<br />
In jeder Krise liegen Chancen<br />
Wegen des Coronavirus ist es zu einer Wirtschaftskrise<br />
gekommen. Doch in jeder Krise liegen bekanntlich<br />
Chancen, die es zu ergreifen gilt. So wird sich die<br />
Arbeitswelt von Morgen mit dem Fortschreiten der Digitalisierung<br />
gravierend verändern. Und war gestern bei<br />
manch einem Homeoffice noch undenkbar, ist es heute<br />
nahezu zur Selbstverständlichkeit geworden. Insofern<br />
haben Sie jetzt die Möglichkeit, Ihre <strong>EPP</strong> mit einem einfachen<br />
Klick kostenlos an Ihre Wunschadresse zu beziehen<br />
und können zudem zwischen print und/oder digital<br />
wählen. Es gibt nur eine Richtung, in die wir alle auf der<br />
Straße des Neuen reisen, sie heißt Zukunft!<br />
Ein Weg entsteht, indem man ihn geht...<br />
GLOBAL.<br />
AHEAD.<br />
SUSTAINABLE.<br />
Hybrid Rework-Systeme<br />
Gerade in Zeiten nicht vorhersehbarer Lieferengpässe steigt die Bedeutung<br />
einer gelungenen Baugruppenreparatur. Die Titelstory dieser<br />
Ausgabe präsentiert Ihnen ab Seite 30 High Performance Rework<br />
durch kamera- sowie softwareunterstützter Bauteilplatzierung inklusive<br />
hochgenauer Mechanik und anwenderfreundlicher Bediensoftware.<br />
Als i-Tüpfelchen eignet sich das System nicht nur zur fachgerechten<br />
und schonenden Reparatur, sondern lässt sich auch erfolgreich in der<br />
Entwicklung und Prototypenfertigung einsetzen.<br />
Wertschöpfung durch 2-in-1-Lösung zum Löten.<br />
EBL 2020: 10. DVS/GMM-Tagung<br />
Als eine der letzten größeren Veranstaltungen der<br />
Branche, bevor es zu weitreichenden Maßnahmen<br />
bezüglich der Coronakrise kam, fand am 18. und<br />
19. Februar die Konferenz und Fachausstellung EBL<br />
2020 in der Schwabenlandhalle in Fellbach statt. Im<br />
Mittelpunkt der Vorträge und Diskussionen standen<br />
neben der fortschreitenden Digitalisierung in allen<br />
Lebensbereichen der Ausbau der 5G-Mobilfunknetze<br />
sowie der Einsatz künstlicher Intelligenz, um den<br />
technischen Fortschritt weiter voran zu treiben.<br />
Plattform für die digitale Transformation.<br />
SAUBERE LUFT.<br />
NACHHALTIG FILTERN.<br />
Sehr leise und effizient<br />
Lötrauch absaugen!<br />
Ersa EASY ARM 1 & 2<br />
Effektives 3-stufiges Filtersystem mit einer<br />
Filterwirkung von 99,95 %<br />
Stufenlos einstellbare Absaugleistung für<br />
jeden Absaugarm<br />
Energieeffiziente Standby-Funktion über<br />
Schnittstellenanbindung zur Lötstation<br />
Absaugleistung von 110 m³/h pro Absaugarm<br />
Geringer Platzbedarf<br />
Foto: Tom Oettle<br />
Doris Jetter<br />
Chefredakteurin <strong>EPP</strong><br />
Ersa EASY ARM 1 & 2<br />
www.driven-by-kurtzersa.de
Inhalt 3/4 2020<br />
Fachzeitschrift für<br />
Fertigungs- und Prüftechnik<br />
in der Elektronik<br />
TITELTHEMA<br />
Beste BTC-Prototypen-Produktion<br />
Wollen auch sie Zeit und Geld mit einem System sparen und obendrauf<br />
noch zuverlässige Prozesse mit Qualität? Lesen Sie über ein<br />
Hybrid Rework-System, welches neben einer erfolgreichen Prototypen-Erstellung<br />
jederzeit eine erfolgreiche Baugruppenreparatur<br />
durch sichere, geregelte Lötprozesse garantiert<br />
Schonende Prozesse für hochwertige Baugruppen.<br />
Foto: <strong>EPP</strong>/Doris Jetter<br />
Foto: Electrolube<br />
EBL 2020: Im Fokus standen u. a. fortschreitende<br />
Digitalisierung und künstliche Intelligenz.<br />
Bei der Wahl des geeigneten Schutzlacks sind<br />
Tests unentbehrlich.<br />
26<br />
44<br />
News + Highlights<br />
6 Die Integrated Smart Factory nimmt Fahrt auf<br />
Interview mit Günter Lauber, ASM<br />
8 Neuer Vertriebsmitarbeiter für Süddeutschland<br />
Viscom verabschiedet Reinhard Pollack<br />
8 Änderung des Kundenkontakts im Verkauf<br />
Neuer Asys Ansprechpartner für Region Süd/West<br />
10 Plasmatechnologie für die Elektronik<br />
Nico Coenen, Plasmatreat, über Anwendungen<br />
12 Gemeinsam forschen im Bereich Verfahrenstechnik<br />
kolb Cleaning Technology und Hochschule Niederrhein<br />
14 Intelligentes Hand-Arm-Schulter-Unterstützungssystem<br />
Würth Elektronik beendet erfolgreich Forschungsprojekt<br />
15 Deutsche Elektroindustrie startet mit Auftragsminus<br />
ZVEI: Januar-Zahlen noch ohne Corona-Effekte<br />
16 Zusammenhang von 5G und IT-Sicherheit<br />
Martin Schauf, Palo Alto Networks, zu Cybersicherheit<br />
18 Lote und Beratungsdienstleistungen im Vordergrund<br />
Im Gespräch mit Tobias Patzig, Feinhütte Halsbrücke<br />
20 Herstellung von Fluss- bis Händedesinfektionsmittel<br />
Statement von Markus Geßner, Emil Otto<br />
21 Stücklistenanalyse bietet Transparenz<br />
productware mit neuem Service zu RoHS<br />
22 Stromeinsparungen beim Dampfphasenlöten<br />
Axel Wolff, Asscon, zum nachhaltigen Fertigen<br />
Foto: Saki<br />
Plattformkonzept zur Betriebskostenreduktion,<br />
mehr Produktivität und Gewinnmaximierung.<br />
70<br />
Messen + Veranstaltungen<br />
24 Technologie-Konferenz Automotive Photonics<br />
Pressekonferenz bei Trumpf, Bereich Lasertechnik<br />
24 Perfekte Lötstellen beim Wellen- und Selektivlöten<br />
2. internationales Ersa Tech-Seminar<br />
25 Mesago verschiebt Messen in den Sommer<br />
SMTconnect und PCIM Europe 2020 mit neuem Termin<br />
26 Plattform für digitale Transformation<br />
10. DVS/GMM-Tagung: EBL 2020<br />
28 11. Expertentag bei weisstechnik<br />
Wissensaustausch auf höchstem Niveau<br />
29 Wissenswertes rund ums Drahtbonden<br />
Hilpert führt erfolgreiches Bondseminar durch<br />
4 <strong>EPP</strong> März/April 2020
30<br />
Foto: Ersa<br />
Baugruppenfertigung<br />
36 Stickstofferzeugung vor Ort<br />
Komplettlösung reduziert Energiekosten (Inmatec)<br />
40 RFID-Chip sichert SMD-Schablonenqualität<br />
Smart Stencil ersetzt manuelle Prüfung (Photocad)<br />
44 Überlegungen zur Auswahl des Schutzlacks<br />
Maximale Leistung beim Conformal Coating (Electrolube)<br />
48 Vernetzt, digitalisiert und automatisiert<br />
Vollautomatisierter Materialfluss (Kinexon)<br />
50 Produkt-News Baugruppenfertigung<br />
52 Sicherung langlebiger elektrischer Komponenten<br />
Kb-Wert in der Leiterplattenreinigung (Microcare)<br />
54 Automatisierte Lagerlösung für SMD Bauteile<br />
Bauteilsicherheit in der Automobiltechnik (Totech)<br />
56 Wirtschaftliche Herstellung gedruckter Elektronik<br />
Bedeutung leitfähiger Kupferpasten (Dico)<br />
58 Angebotsmanagementsystem steigert Umsatz<br />
EMS-Dienstleister mit Mehrwert (Calcuquote)<br />
60 Hoher Durchsatz beim Dampfphasenlöten<br />
Reduzierte Taktzeiten durch Prozesskombination (Rehm)<br />
62 Inhouse-Fertigung von Unterstützungsvorrichtungen<br />
System für optimalen Leiterplattentransport (Inspire)<br />
64 Mehr Flexibilität und Durchsatz beim Selektivlöten<br />
Modulares Design zur Erweiterung (Nordson Select)<br />
Test + Qualitätssicherung<br />
68 Leistungsfähige Kontrollinstanz für hohe Qualität<br />
Erstmusterkontrolle spart Zeit und Geld (ANS)<br />
70 Verbesserung von Inspektionsprozessen<br />
Drei Wege zur Senkung der Betriebskosten (Saki)<br />
74 Optische Prüfung von Schutzbeschichtungen<br />
Dickenmessung mit nur einem AOI-Scanlauf (Seica)<br />
78 Vor-Ort-Messung reduziert Fehler<br />
Komplettlösung zur Materialkontrolle (Insituware)<br />
80 Produkt-News Test + Qualitätssicherung<br />
Rubriken<br />
3 Editorial<br />
82 Impressum/Firmenindex<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 5
NEWS + HIGHLIGHTS<br />
INTERVIEW<br />
Die Integrated Smart Factory<br />
nimmt Fahrt auf<br />
Robotergestützte Rüstwechsel und integrierte Materialflusslösungen,<br />
ein rasant wachsendes Portfolio an Softwarelösungen und<br />
Virtual Reality für das Training von Technikern – Technologieführer<br />
ASM zeigte auf der productronica, dass die Digitalisierung auf dem<br />
Shopfloor angekommen ist. Günter Lauber, CEO von ASM SMT<br />
Solutions, erläutert im Interview, wie sich ASM auf die Integrated<br />
Smart Factory ausrichtet.<br />
Foto: ASM<br />
CEO von ASM SMT Solutions<br />
Günter Lauber erläutert,<br />
wie sich das Unternehmen auf<br />
die Integrated Smart Factory<br />
ausrichtet.<br />
Herr Lauber, Sie haben schon vor Jahren in<br />
integrierten Softwarelösungen den größten<br />
Effizienzhebel für die Elektronikfertigung gesehen.<br />
Wie weit ist ASM in dieser Disziplin gekommen?<br />
Als ich das vor Jahren gesagt habe, waren wir im Kern noch ein<br />
Maschinenbauer mit Software zu deren Bedienung. Zum Vergleich:<br />
Im letzten Jahr aber haben wir deutlich mehr neue Softwarelösungen<br />
als Hardware-Innovationen vorgestellt. Das zeigt<br />
den Wandel, den wir sehr erfolgreich gemeistert haben. Wir wissen:<br />
Ohne Vernetzung und eine intelligente Steuerung von Prozessen<br />
über echtzeitfähige Software werden wir das Ziel einer effizienten,<br />
flexiblen Elektronikfertigung in der Integrated Smart Factory nicht<br />
erreichen können. Wir überlassen hier auch nichts dem Zufall und<br />
investieren massiv in den Ausbau unserer Software-Entwicklung.<br />
Darüber hinaus haben wir im Service Integrationsteams aufgebaut,<br />
die unsere Kunden bei den Themen Vernetzung und durchgängige<br />
Datenkommunikation beraten und in der Implementierung<br />
unterstützen.<br />
Ist ASM da, wo Sie das Unternehmen haben möchten?<br />
Wir haben enorme Fortschritte gemacht, aber ich wäre kein guter<br />
Manager und sicherlich auch keine Motivationsquelle für das ASM<br />
Team, wenn ich mich damit zufrieden geben würde. Ich sehe noch<br />
viel Potenzial, dränge auf weitere Verbesserungen und neue, innovative<br />
Produkte und Funktionen. Das gilt übrigens auch für die Hardware,<br />
also unsere Bestückautomaten, Drucker und SPI-Systeme.<br />
Ohne exzellente, schnelle und präzise Hardware kann Software ihr<br />
Potenzial nicht ausschöpfen.<br />
Sie haben Ende 2017 in den MES-Spezialisten<br />
Critical Manufacturing investiert. Wie passt das<br />
in Ihre Strategie?<br />
Für uns war gerade dieses Investment in vieler Hinsicht ein wichtiger<br />
Schritt. Nicht nur weil wir hier ein großes Team produktions- und<br />
prozesserfahrener Softwareexperten zu ASM geholt haben. Sondern<br />
auch, weil Integration nicht bei den eigenen Maschinen und<br />
Lösungen enden darf. Unsere Kunden verlangen mit Recht, dass<br />
unsere Lösungen offen sind, auch mit Maschinen und Lösungen anderer<br />
Hersteller kommunizieren und alle Ressourcen in der Fertigung<br />
– also Menschen, Material, Equipment und Prozesse –perfekt<br />
synchronisieren und in effiziente Workflows integrieren. Mit Critical<br />
Manufacturing haben wir eine hochmoderne MES-Lösung und sehr<br />
viel Integrationskompetenz gewonnen. Ein herausragendes Merkmal<br />
der extrem flexiblen Softwarearchitektur bei Critical Manufacturing<br />
ist ja, dass sich das MES aus vielen, leistungsstarken Modulen<br />
zusammensetzt. So nutzen wir beispielsweise das Modul fabLIVE<br />
heute auch in vielen anderen ASM Softwarelösungen, damit unsere<br />
Kunden einen digitalen Zwilling ihrer Elektronikfertigung erstellen<br />
können. Über fabLIVE kann ich je nach Software am digitalen Zwilling<br />
den Status meiner Fertigung in Echtzeit visualisieren, Prozesse<br />
simulieren, die Produktion planen und steuern oder Predictive und<br />
Preventive Maintenance realisieren.<br />
Ohne exzellente, schnelle<br />
und präzise Hardware<br />
kann Software ihr Potenzial<br />
nicht ausschöpfen.<br />
6 <strong>EPP</strong> März/April 2020<br />
Foto: ASM
ASM kann über offene Standards wie IPC CFX,<br />
IPC-HERMES-9852 und ASM OIB eine wirklich<br />
durchgängige nahtlose Datenkommunikation<br />
vom Shopfloor bis in die Cloud gewährleisten.<br />
Foto: ASM<br />
„Wir setzen schon seit Jahren<br />
smarte Projekte bei Kunden um.“<br />
Günter Lauber, CEO ASM<br />
Stellt sich die Frage der Umsetzung. Wie weit sind<br />
in ihren Augen Elektronikfertiger beim Aufbau der<br />
Integrated Smart Factory?<br />
Das lässt sich so pauschal nicht sagen. Tatsache ist, dass wir als<br />
SMT-Lösungsanbieter zunächst viele wichtige Grundlagen entwickeln<br />
mussten. Beispiel Vernetzung von Maschinen und durchgängige<br />
Datenkommunikation – hier mussten erst Protokolle und Schnittstellen<br />
entwickelt werden. Noch heute sind wir der einzige Hersteller,<br />
der über offene Standards wie IPC CFX, IPC-HERMES-9852 und<br />
ASM OIB eine wirklich durchgängige nahtlose Datenkommunikation<br />
vom Shopfloor bis in die Cloud gewährleisten kann. Wichtig ist dabei:<br />
Unsere smarten Lösungen – also beispielsweise komplett automatisierte,<br />
AIV-gestützte Rüstwechsel – lassen sich auch in bestehenden<br />
Fertigungen nachrüsten. Das klingt selbstverständlich, ist<br />
es aber bei anderen Herstellern oft nicht. Wir wollen unseren Kunden<br />
einen organischen Übergang zur Integrated Smart Factory ermöglichen<br />
– Schritt für Schritt, Workflow für Workflow. Heute reden<br />
wir nicht mehr über theoretische Konzepte, sondern können Kunden<br />
smarte Lösungen für integrierte Workflows präsentieren und<br />
implementieren.<br />
Warum ist das so?<br />
Weil die Vorteile der Integrated Smart Factory überdeutlich werden.<br />
Nehmen Sie unsere Lösungen für einen optimierten Materialfluss<br />
oder für Smart Operator. Statt einfach nur auf rote Warnleuchten zu<br />
reagieren, informieren wir Bediener frühzeitig über anstehende Eingriffe.<br />
Unsere Smart Feeder zeigen an, ob und wann sie abgerüstet<br />
werden müssen und neue Software-Produkte wie ASM Factory-<br />
Chat vereinfachen die Kommunikation in der Fertigung. Auch Skeptiker<br />
unter den Produktionsverantwortlichen werden zugeben müssen,<br />
dass AIV-gestützte, komplett und flexibel automatisierte Rüstwechsel,<br />
wie wir sie zeigen können, massive Produktivitätsgewinne<br />
bedeuten. Mit unserem neuen ASM AutoRefill Feeder machen wir<br />
das Spleißen überflüssig und entkoppeln das Nachfüllen zeitlich<br />
vom Leerlaufen der Bauteilerollen. Das begeistert auch Bediener<br />
und Produktionsleiter, die sonst nicht jedem neuen Trend sofort hinterherlaufen.<br />
Mich persönlich faszinieren insbesondere die Möglichkeiten<br />
im Bereich Training und Digital Learning. Über Softwarelösungen<br />
wie ASM Equipment Center und in der ASM Academy können<br />
wir auf jedem mobilen Gerät alle Unterlagen zu den Maschinen bereitstellen<br />
– auch Videos. Unsere Software ruft je nach Störung genau<br />
die Experten zur Hilfe, die das Problem auch schnell und zuverlässig<br />
lösen können. In der ASM Academy können Techniker komplexe<br />
Wartungsaufgaben wie Kopfreparaturen detailgetreu in Virtual<br />
Reality üben – und das anders als in klassischen Trainingskonzepten<br />
immer dann nochmals üben, wenn sie diese Fähigkeiten brauchen.<br />
Das sind enorme Fortschritte, die deutlich sichtbar sind und sich für<br />
die Fertiger nachweislich rechnen. Und genau deshalb nimmt die<br />
Umstellung auf die Integrated Smart Factory Fahrt auf.<br />
www.asm-smt.com<br />
Das ist die Angebotsseite, aber wie steht es<br />
mit der Nachfrage? Setzen Elektronikfertiger<br />
diese Lösungen auch um?<br />
Wir setzen schon seit Jahren smarte Projekte bei Kunden um. Richtig<br />
ist aber, dass dies bisher oft besonders innovative Unternehmen<br />
waren – beispielweise die Mitglieder unseres SMT Smart Networks,<br />
die Erfahrungen aus diesen Projekten gezielt teilen und so<br />
gemeinsam von Fortschritten profitieren. Der Kreis aber weitet sich<br />
in den letzten Monaten stark aus, die Projektanfragen werden<br />
schnell mehr und kommen jetzt nicht mehr nur von innovativen Early-Movers,<br />
sondern auch von ganz „gestandene“ Elektronikfertigern,<br />
die in smarten Lösungen Wettbewerbsvorteile für sich sehen.<br />
FactoryChat vereinfachen die Kommunikation in der Fertigung.<br />
Foto: ASM<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 7
NEWS + HIGHLIGHTS<br />
Neuer Vertriebsmitarbeiter für Süddeutschland<br />
Im Jahr 2000 begann eine lange und partnerschaftliche<br />
Geschäftsbeziehung: die Viscom<br />
AG und die Repotech GmbH starteten gemeinsame<br />
Vertriebsaktivitäten in Süddeutschland,<br />
der Schweiz und Teilen von Österreich.<br />
Nach 20 Jahren der erfolgreichen<br />
Zusammenarbeit verabschiedet sich Repotech-Gründer<br />
Reinhard Pollak nun in den verdienten<br />
Ruhestand und übergibt den Staffelstab<br />
an Thomas Winkel.<br />
1994 gründete Reinhard Pollak sein Unternehmen<br />
am Bodensee, um Fertigungseinrichtungen<br />
für die Bestückung und Prüfung<br />
von elektronischen Baugruppen anbieten zu<br />
können. Über hundert Unternehmen nahmen<br />
die Dienste des Unternehmens über die<br />
Jahre in Anspruch und setzen noch heute<br />
Foto: Viscom<br />
Nach 20 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit<br />
verabschiedet sich Repotech-Gründer Reinhard<br />
Pollak (li.) nun in den verdienten Ruhestand und<br />
übergibt den Staffelstab an Thomas Winkel (re.).<br />
Maschinen oder Fertigungslinien ein, die in<br />
Zusammenarbeit mit ihm ausgewählt und<br />
konfiguriert wurden. Dabei beschränkte sich<br />
das Vertriebsunternehmen auf eine kleine<br />
Gruppe von Spezialisten von Elektronikfertigungs-Equipment,<br />
die es in seiner Vertriebsregion<br />
vertrat. Damit wurde eine kompetente<br />
Beratung der Kunden jederzeit gewährleistet.<br />
Zu den Kunden gehörten Unternehmen aus<br />
dem Klein- und Mittelstand bis hin zu multinational<br />
agierenden Konzernen. Im Jahre<br />
2016 konzentrierte sich die Repotech exklusiv<br />
auf die Partnerschaft mit Viscom, um eine<br />
adäquate technische Beratung der kundenspezifisch<br />
konfigurierbaren Inspektionslösungen<br />
zu garantieren.<br />
„Wir blicken auf eine 20 Jahre alte Geschäftsbeziehung<br />
zurück. Wenn eine Geschäftsbeziehung<br />
so lange besteht, dann basiert sie<br />
auf fundamentalen Werten, wie Vertrauen,<br />
Offenheit, Zuverlässigkeit und Loyalität. All<br />
diese Werte haben wir in dieser Partnerschaft<br />
gefunden und sind so zusammen<br />
durch viele erfolgreiche und auch einige<br />
schwierige Jahre gegangen. Dies ist außergewöhnlich<br />
und das haben auch unsere gemeinsamen<br />
Kunden wahrgenommen. Diesen<br />
ehrlichen und kundenbezogenen Umgang,<br />
kombiniert mit der hohen technischen<br />
Expertise und der jahrelangen Erfahrung, haben<br />
unsere Kunden an Reinhard Pollak immer<br />
sehr geschätzt“, blickt Torsten Pelzer, Gesamtvertriebsleiter<br />
der Viscom AG zurück.<br />
Nach dem Ausscheiden von Reinhard Pollak<br />
aus dem aktiven Vertrieb wird Thomas Winkel<br />
die Vertriebsaktivitäten und Kundenbetreuung<br />
übernehmen. Viscom freut sich sehr einen<br />
ebenso kompetenten und zuverlässigen<br />
Nachfolger gefunden zu haben, um die Kundenbetreuung<br />
auf demselben hohen Niveau<br />
fortführen zu können. Thomas Winkel blickt<br />
auf über 20 Jahre Berufserfahrung in der industriellen<br />
Bildverarbeitung zurück und betreute<br />
weltweit Kunden aus der Automotive-<br />
Zulieferindustrie. „Mein Ziel ist es, unsere<br />
Kunden und Interessenten intensiv und lösungsorientiert<br />
zu beraten und zu unterstützen,<br />
wie sie es von Reinhard Pollak gewöhnt<br />
sind“, so Winkel. Das Unternehmen wünscht<br />
Reinhard Pollak alles Gute für den verdienten<br />
Ruhestand und bedankt sich herzlich für die<br />
vielen erfolgreichen Jahre und die loyale Zusammenarbeit<br />
sowie einen erfolgreichen<br />
Start Thomas Winkel für seine neue Aufgabe.<br />
www.viscom.de<br />
Foto: Viscom‘<br />
Thomas Winkel<br />
übernimmt die<br />
Vertriebs aktivitäten<br />
und Kundenbetreuung<br />
in Süddeutschland.<br />
Änderung des Asys Vertriebskontakts Region Süd/West<br />
Es ergibt sich eine Änderung des Vertriebsansprechpartners<br />
für die Region Süd/West bei<br />
Asys. Tim Wurlitzer übernimmt die Verantwortung<br />
ab 01. April 2020 für Kunden in diesem<br />
Gebiet und löst damit Robert Stocker ab.<br />
Tim Wurlitzer ist seit Oktober 2019 Teil des<br />
Vertriebsteams des Unternehmens und bereitet<br />
sich seither auf diesen Übergang vor.<br />
Robert Stocker widmet sich nach fast 20 Jahren<br />
im Vertriebsaußendienst jetzt einem anderen<br />
Aufgabenfeld im Unternehmen und<br />
wird im Vertriebsinnendienst tätig sein.<br />
Robert Stocker dazu: „Ich bedanke mich für<br />
das entgegengebrachte Vertrauen und die<br />
großartige Zusammenarbeit. Ich freue mich<br />
auf mein neues Aufgabenfeld und wünsche<br />
viel Erfolg in den weiteren Projekten.“<br />
Foto: Asys<br />
Tim Wurlitzer: „Ich freue mich, an die bereits vorhandenen<br />
Kontakte anzuknüpfen und nehme die<br />
spannende Herausforderung gerne an. Ich bin<br />
zuversichtlich, dass wir weiterhin sehr gut zusammenarbeiten<br />
werden und bin gerne neuer<br />
Ansprechpartner in allen vertrieblichen Fragen.“<br />
www.asys-group.de<br />
Tim Wurlitzer (li.)<br />
übernimmt das<br />
Aufgabenfeld von<br />
Robert Stocker (re.),<br />
der in den Innendienst<br />
wechselt.<br />
8 <strong>EPP</strong> März/April 2020
<strong>EPP</strong> März/April 2020 9
NEWS + HIGHLIGHTS<br />
INTERVIEW<br />
„Openair-Plasma als Standardprozess<br />
in der Elektronikfertigung“<br />
Foto: Plasmatreat<br />
Die Prozesse der Elektronikfertigung sind einer konsequenten<br />
Weiterentwicklung unterworfen, um die Endprodukte, die aufgrund<br />
der Miniaturisierung immer kleiner und funktionaler werden,<br />
schneller bei gleichbleibend hoher Qualität zu produzieren. Die<br />
Openair-Plasmatechnologie gehört zu diesen Prozessen, die viele<br />
heutige Elektroniken erst ermöglichen. Über die Anwendungsmöglichkeiten<br />
sprach Doris Jetter von der Redaktion <strong>EPP</strong> mit<br />
Nico Coenen, Business Development Manager Electronics Market<br />
der Plasmatreat GmbH.<br />
Nico Coenen:<br />
„Das Openair-Plasmaverfahren<br />
zeichnet<br />
sich durch eine hohe<br />
Prozesssicherheit und<br />
-effizienz aus.“<br />
Um ehrlich zu sein, hatten wir bisher mit Openair-<br />
Plasma bei der redaktionellen Arbeit eher wenig zu<br />
tun. Was genau ist Openair-Plasma?<br />
Grundsätzlich muss erst einmal verstanden werden, was Plasma ist.<br />
Wird mittels elektrischer Entladung zusätzlich Energie in die gasförmige<br />
Materie eingekoppelt, entsteht Plasma. Dabei können Elektronen<br />
die Schale von Atomen verlassen und es kommt zu Bindungsbrüchen.<br />
Dies führt zur Bildung von freien Elektronen, Ionen und Molekülfragmenten.<br />
Durch das von Plasmatreat 1995 entwickelte Düsensystem<br />
gelang es, diesen Zustand industriell nutzbar zu machen und Oberflächen<br />
damit zu bearbeiten. Beim Openair-Plasma handelt es sich daher<br />
um eines der effizientesten Plasma-Verfahren, um Kunststoffe, Metalle<br />
wie beispielsweise Aluminium, Glas, Recyclingmaterialien und Verbundstoffe<br />
zu reinigen, zu aktivieren oder zu beschichten.<br />
In welchen Bereichen der Elektronikfertigung kann<br />
das Verfahren eingesetzt werden?<br />
Im Grunde genommen kann das Openair-Plasmaverfahren vom Packaging<br />
bis zum finalen Gerätebau eingesetzt werden genauso wie<br />
zur Oberflächenreinigung von Leadframes. Das Gebrauchsspektrum<br />
geht weiter über die Mikroreinigung von Kontaktflächen der Bondpads<br />
vor dem Drahtbonden, bis hin zur Leiterplattenfertigung, bei<br />
der mittels Plasma Oxidationsschichten von Kupferoberflächen entfernt<br />
werden können. Auch bei der eigentlichen Baugruppenfertigung<br />
wird Openair-Plasma angewendet, beispielsweise als Vorprozess<br />
zum Reinigen der Leiterplatte vor dem Conformal Coating bis<br />
hin zum finalen Gerätebau, bei dem vor dem Vergießen durch die<br />
Plasma-Aktivierung eine starke Bindung zwischen den verschiedenen<br />
Materialien sichergestellt wird oder wo Gehäuseteile an ihren<br />
Kleberpunkten mittels Plasma vorgereinigt werden. Gerade der Einsatz<br />
als Vorprozess zum Conformal Coating oder Vergießen wird<br />
momentan verstärkt nachgefragt. Des Weiteren haben wir ein großes<br />
Anwendungsfeld im Bereich der Display- und HMI-Fertigung.<br />
Woran liegt das?<br />
Die Prozesse Conformal Coating und Vergießen werden immer stärker<br />
nachgefragt, was mit Endanwendungen wie E-Mobility, Power<br />
Electronics oder anderen Bereichen zusammenhängt. Dadurch wird<br />
immer häufiger festgestellt, dass eine Feinreinigung der Oberflächen<br />
vor dem eigentlichen Prozess notwendig ist und hier können<br />
wir mit der Openair-Plasmatechnologie einen sehr effizienten Prozess<br />
anbieten.<br />
Worin liegt der Vorteil, wenn ich Openair-Plasma<br />
in meinem Fertigungsprozess einsetze?<br />
Unabhängig von der Anwendung bietet diese Technologie generelle<br />
Vorteile. So zeichnet sich das Openair-Plasmaverfahren durch eine<br />
hohe Prozesssicherheit und -effizienz aus. Hohe Prozessgeschwindigkeit,<br />
auch im Mehrschichtbetrieb, sowie geringere Ausschuss -<br />
raten, garantieren diese Effizienz und Sicherheit. Des Weiteren<br />
erreichen wir ein großes Prozessfenster, bei dem aufgrund der von<br />
uns entwickelten Düse mit einem sehr niedrigen, unbedenklichen<br />
Null-Volt-Spannungseintrag keine Bauteilbeeinträchtigung beim<br />
Einsatz in der Elektronikfertigung erzeugt wird. Unsere Plasma -<br />
düsen sind leicht in bestehende Prozesslinie integrierbar und<br />
können so z. B. bestehende Reinigungsverfahren, bei denen Chemikalien<br />
zum Einsatz kamen, ersetzen. Darüber bietet das Openair-<br />
Plasmaverfahren weitere umweltfreundliche Prozessschritte und<br />
ermöglicht beispielsweise das lösungsmittel- und VOC-freie Vor -<br />
behandeln.<br />
Der Einsatz von Conformal Coating wird nicht nur<br />
in der Großserienfertigung immer stärker forciert.<br />
Wo liegen hier die Vorteile des Openair-Plasma -<br />
verfahrens?<br />
Wir wissen, dass Conformal Coating viele Variablen aufweist, die<br />
sich auf die Endqualität auswirken können. Das können Blasenbildung,<br />
Entstehung von Orangenhaut, ungleichmäßige Beschichtungen<br />
und Delamination sein, die teilweise daher rühren, dass zum<br />
Beispiel Materialien zueinander unverträglich sind. Es kann aber<br />
auch an der Qualität von Leiterplatten und Bauteilen liegen. Die hier<br />
genannten Gründe kann ich als Elektronikfertiger selbst angehen,<br />
indem ich neue Materialien auswähle oder Lieferanten besser überwache.<br />
Aber es gibt auch Situationen, in denen ich meinen eigenen<br />
Prozess verbessern oder anpassen muss. Hier kommen wir mit unserer<br />
Openair-Plasmatechnologie ins Spiel, um die Oberfläche im<br />
Vorprozess zu reinigen und zu aktivieren, um eine stabile Verbindung<br />
zwischen Oberfläche und Conformal Coating-Material herzustellen.<br />
Sie nannten als Anwendungsbereiche auch die<br />
Leiterplattenherstellung sowie die Display- und<br />
HMI-Fertigung. Wo liegen hier die Vorteile?<br />
Wir können Kupferoberflächen von Oxidschichten und schwächere<br />
organische Verunreinigungen in einem einzigen Prozess reinigen. Eine<br />
spezielle Kombination aus Gasgemisch und einem neuartigen<br />
Düsentyp macht die Erzeugung einer stark reduzierenden Atmosphäre<br />
um den Arbeitsbereich herum während der Behandlung<br />
möglich. Dadurch können wir in einer sehr kurzen Behandlungszeit<br />
diese Metalloberflächen bearbeiten.<br />
10 <strong>EPP</strong> März/April 2020
Displayoberflächenreinigung<br />
mittels<br />
Plasma.<br />
Plasmabeschichtete Oberflächen<br />
in der LED-Herstellung.<br />
Foto: Plasmatreat<br />
Foto: Plasmatreat<br />
Vielfältige Einsatzgebiete der Plasmatechnologie.<br />
Foto: Plasmatreat<br />
Und wie schaut es bei der Display- und<br />
HMI-Fertigung aus?<br />
Hier arbeiten wir mit einem anderen Verfahren, gerade im Bereich<br />
des Optical Bondings. Hier werden mittels atmosphärischen Plasmas<br />
die verbliebenen oder im Produktionsprozess entstandenen<br />
Verunreinigungen vollständig und sicher entfernt. Im gleichen Prozess<br />
findet auch eine Aktivierung der Oberfläche statt. Dadurch können<br />
wir den sogenannten Bubble-Effekt unterbinden, d. h. Blasen<br />
und Hohlräume zwischen den Schichten vermeiden. Zusätzlich wird<br />
durch diesen Schritt sämtlicher Materialstress, wie beispielsweise<br />
die Materialspannung, welche durch traditionelle chemische Verfahren<br />
auftritt, verhindert. Danach findet das Verkleben statt. Mit einer<br />
Dosierdüse wird Liquid Optically Clear Adhesive (LOCA) in einem<br />
definierten Muster aufgetragen. Durch die erhöhte Oberflächenspannung,<br />
die durch die Plasmaaktivierung entstanden ist, verteilt<br />
sich der Klebstoff anschließenden perfekt auf der Glasoberfläche.<br />
Heißt das, dass ich für die einzelnen unterschiedlichen<br />
Anwendungen unterschiedliche Düsen benötige?<br />
Das kommt darauf an. Teilweise müssen die Düsengeometrien nur<br />
ausgetauscht werden. Bei gesonderten Anwendungen, wie z.B.<br />
beim Nano-Coating oder der Oxidreduktion auf Kupfer muss ein<br />
spezielles Gasgemisch eingespeist werden. Dies sind aber technische<br />
Details, die wir mit unseren Kunden in Evaluierungen in unserem<br />
Technologie Center erarbeiten. Hier stehen zu allen Prozessen<br />
Spezialisten zur Verfügung, die mit dem Kunden zusammen die<br />
bestmögliche Umsetzung definieren. Diesen Service bieten wir an<br />
unserem Hauptsitz in Steinhagen bei Bielefeld als auch in unserer<br />
Niederlassung in Süddeutschland in Birkenfeld bei Pforzheim an.<br />
In welchen Kundensegmenten wird Openair-Plasma<br />
heute eingesetzt?<br />
Ein Großteil unserer Unternehmen besteht aus weltweit agierenden<br />
Konzernen im Bereich Konsumgüterelektronik, E-Mobility, Luft- und<br />
Raumfahrt sowie Sensorherstellung. Diese Unternehmen setzen das<br />
Verfahren in der Großserienfertigung ein, da sie erkannt haben, welchen<br />
technischen, aber auch finanziellen Mehrwert das Openair Plasmaverfahren<br />
im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren bietet.<br />
Ist denn das Verfahren auch für kleine oder<br />
mittelgroße Elektronikfertiger interessant?<br />
Definitiv ja. Kleine- und mittelständische Unternehmen setzen unsere<br />
Technologie ebenfalls ein. Diese wenden Openair-Plasma sehr vielseitig<br />
an, was ja wie schon angesprochen durch das große Prozessfenster<br />
möglich ist. So werden z. B. Displays gereinigt und in einem<br />
weiteren nachfolgenden Arbeitsschritt Metall- und Kunststoffoberflächen<br />
im Gerätebau vorbehandelt, denn gerade beim Verkleben von<br />
unterschiedlichen Materialien sorgt der Vorprozess mittels Openair-<br />
Plasmas für stabile Klebverbindungen. Teilweise arbeiten unsere Kunden<br />
auch mit zwei Düsen in einer Arbeitszelle, um zwei Prozesse parallel<br />
oder nacheinander durchzuführen. Ich denke, dass viel mehr<br />
Mittelständler das Verfahren einsetzen könnten, wenn sie mehr über<br />
Plasma wissen würden. Daher ist es unser Ziel, dem Markt deutlich<br />
mitzuteilen, welche Vorteile in dem Verfahren liegen. Und ganz wichtig:<br />
Openair-Plasma ist ein sicherer und ungefährlicher Prozess. Sie<br />
können ein Streichholz in den Stahl der Düse halten, ohne dass sich<br />
diese entzündet. Openair-Plasma ist also auch in der täglichen Handhabung<br />
einfach und ohne großen Aufwand möglich.<br />
www.plasmatreat.de<br />
Über Plasmatreat<br />
Plasmatreat ist international führend in der Entwicklung von atmosphärischen<br />
Plasmatechnologien und Plasmasystemen zur Vorbehandlung von<br />
Materialoberflächen. Die Openair-Plasma-Düsentechnologie wird weltweit<br />
in automatisierten und kontinuierlichen Fertigungsprozessen in nahezu<br />
allen Industriebereichen eingesetzt. Die Unternehmensgruppe verfügt<br />
über Technologiezentren in Deutschland (Hauptsitz), den USA, Kanada,<br />
China und Japan und ist in mehr als 30 Ländern mit eigenen Tochtergesellschaften<br />
und Vertriebspartnern vertreten.<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 11
NEWS + HIGHLIGHTS<br />
kolb Cleaning Technology kooperiert mit Hochschule Niederrhein<br />
Studierende des<br />
Forschungsteams<br />
bei der Vorstellung<br />
ihrer Ergebnisse am<br />
„Tag des Ingenieurs“.<br />
Die kolb Cleaning Technology GmbH in Willich,<br />
Anbieter von Reinigungssystemen und<br />
Reinigungschemie für die produzierende<br />
Elektronikindustrie forscht seit neuestem in<br />
Kooperation mit der Hochschule Niederrhein<br />
im Bereich Verfahrenstechnik. Unter der Leitung<br />
von Prof. Dr.-Ing. Shichang Wang arbeiten<br />
Studierende der Hochschule aus dem<br />
Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik<br />
und dem SWK E² Institut für Energietechnik<br />
& Energiemanagement zusammen<br />
mit den Verfahrensexperten des Unternehmens<br />
in zwei Projektgruppen an innovativen<br />
Prozessen im Bereich Reinigung und Abwassermanagement.<br />
Der Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik<br />
der Hochschule Niederrhein ist<br />
seit jeher stark vernetzt mit der lokalen Industrie<br />
und potenziellen Arbeitgebern und ermöglicht<br />
den Studierenden so praxisnahe<br />
Projektarbeiten in der Industrie oder alternative<br />
Studienformate mit Industriepartnern. Das<br />
SWK E² Institut für Energietechnik und Energiemanagement<br />
bietet interdisziplinäre Forschungs-<br />
und Lehrkompetenz im Bereich<br />
Energie durch Professoren unterschiedlicher<br />
Schwerpunkte aus den verschiedenen Fachbereichen<br />
der Hochschule. Der Forschungsschwerpunkt<br />
liegt im Bereich der Analyse<br />
und Optimierung von Energiesystemen und<br />
Prozessen sowohl aus technischer als auch<br />
aus wirtschaftlicher Sicht.<br />
Die ersten Projektergebnisse wurden am 17.<br />
und 18. Januar 2020, beim „Tag des Ingenieurs“<br />
an der Hochschule Niederrhein durch<br />
die beiden Projektgruppen präsentiert. Aufgrund<br />
von Patentanmeldungen mussten dabei<br />
allerdings einige interessante Ergebnisse<br />
noch zurückgehalten werden.<br />
Theoretisches<br />
Arbeiten der<br />
Forschungsgruppe<br />
bei kolb Cleaning<br />
Technology.<br />
Praktische Arbeit im<br />
kolb Technikum.<br />
www.kolb-ct.com<br />
Das gesamte Forschungsteam<br />
mit den<br />
kolb-Geschäftsführern<br />
Georg Pollmann, Christian<br />
Ortmann, kolb Fertigungs -<br />
leiter Sascha Schmitz,<br />
Prof. Dr.-Ing. Shichang<br />
Wang, Christian Linker<br />
(kolb Prokurist und Produktmanager<br />
Chemie (v.r.).<br />
Fotos: kolb Cleaning Technology<br />
12 <strong>EPP</strong> März/April 2020
<strong>EPP</strong> März/April 2020 13
NEWS + HIGHLIGHTS<br />
Forschungsprojekt zu intelligenter Arm-Hand-Orthese<br />
Im Jahr 2015 startete das vom Bundesforschungsministerium<br />
für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt Power-<br />
Grasp. Unter der Federführung von Würth Elektronik Circuit<br />
Board Technology (CBT) arbeiteten verschiedene Wirtschaftsunternehmen<br />
mit universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen<br />
zusammen. „Ziel dieses Projekts war<br />
es, eine aktive Orthese mit weicher Mechanik für Arm und<br />
Hand zu entwickeln, um die Unterstützung von Arbeitskräften<br />
jeden Alters bei händischen, muskoskelettalen und belastenden<br />
Tätigkeiten zu erreichen“, erläutert Dr. Jan Kostelnik, Leiter<br />
von Forschung und Entwicklung im Unternehmen.<br />
Das auf drei Jahre angelegte Forschungsprojekt wurde jetzt<br />
erfolgreich abgeschlossen. Verbundkoordinator war das Unternehmen<br />
und das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen<br />
und Konstruktionstechnik IPK. Partner waren die Evangelische<br />
Hochschule Nürnberg, die Schunk GmbH & Co. KG, das<br />
Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland e. V. (TITV), Universität<br />
der Künste Berlin (UdK), die warmX GmbH, das Reha-<br />
Zentrum Lübben und die Volkswagen AG (assoziierter Partner)<br />
sowie weitere Beteiligte aus Industrie und Handwerk.<br />
rithmen kann Muskelermüdung<br />
erkannt und bei Bedarf die Unterstützung<br />
angepasst werden.<br />
„Durch die Arbeiten im Projekt<br />
PowerGrasp sind wir wesentliche<br />
Schritte vorangekommen. Neben<br />
der Erforschung und Umsetzung<br />
eines mobilen softrobotischen<br />
Hand-Arm-Schulter-Unterstützungssystems<br />
für Überkopfarbei-<br />
SmartSensX IMU-Sensormodul.<br />
ten, konnten wir die Miniaturisierung<br />
der Elektronik und Pneumatik durch den Einsatz von den<br />
flexiblen und dehnbaren Leiterplatten TWINflex-Stretch ermöglichen“,<br />
fasst Dr. Jan Kostelnik zusammen.<br />
Grundsätzlich wird die Technik auch Ältere und Menschen<br />
mit Behinderung im Alltag unterstützen können. Langfristig<br />
arbeiten die Projektpartner daraufhin ein Ganzkörper-Exoskelett/Suit,<br />
also einen Anzug zur Kraftunterstützung aller Bewegungen,<br />
zu entwickeln. Im Laufe des Jahres werden die Demonstratoren<br />
der Öffentlichkeit auf verschiedenen Messen<br />
und Konferenzen vorgestellt. Viele der im Projekt entwickelten<br />
Einzelkomponenten werden zu Innovationen bei Robotik,<br />
Sensorik, tragbarer Elektronik und der Mensch-Maschine-Interaktion<br />
sowie in weiteren Gebieten der Sensor und<br />
Elektronik gestützten Anwendungen führen.<br />
Foto: Würth Elektronik CBT<br />
Foto: PowerGrasp<br />
Foto: Würth Elektronik CBT<br />
Konzeptgrafik von PowerGrasp.<br />
TWINflex-Stretch Leiterplatte.<br />
„Die Würth Elektronik CBT war als Technologiepartner für die<br />
technische Umsetzung der Sensorik sowie die Entwicklung<br />
und Herstellung von Elektronik verantwortlich“, erklärt Dr. Jan<br />
Kostelnik. Im Laufe des Projekts untersuchten die Forscher<br />
modernste Textilien, in die gleichermaßen elektronische Bauteile<br />
sowie kraftverstärkende pneumatische, also luftbetriebene,<br />
Antriebselemente eingebaut werden können. Das Ergebnis<br />
ist eine softrobotische Orthese zum Anziehen. Weitere Arbeiten<br />
beschäftigten sich mit smarten Materialien beispielsweise<br />
zur Erfassung der Muskelaktivität. Mithilfe von Algo -<br />
Hintergrund des Forschungsprojektes<br />
Rückenbeschwerden sind in Deutschland einer der häufigsten<br />
Gründe der Arbeitsunfähigkeit. Auch das Karpaltunnelsyndrom<br />
und die Epikondylitis des Ellenbogens („Tennis-Ellenbogen“)<br />
sind auf dem Vormarsch. Hauptursache für diese<br />
Erkrankungen sind sich immer wiederholende Bewegungen.<br />
Viele Arbeitgeber wollen deshalb ihre Arbeitskräfte vor<br />
Belastungen durch schweres Heben und nicht ergonomischen<br />
Bewegungen schützen. Bei der Prävention leisten<br />
Exoskelette wertvolle Dienste. Als Kraftverstärker beim Heben<br />
und Tragen oder als entlastende Stütze bei langem Stehen<br />
werden sie künftig zunehmend Arbeitende bei ihrer Tätigkeit<br />
unterstützen. Sämtliche verfügbare Modelle eint aber<br />
ein Problem: Prinzip bedingt unterstützen sie alle Bewegungen<br />
des Trägers – auch nicht ergonomische.<br />
Exoskelette oder Assistenzroboter benötigen für eine Interaktion<br />
mit dem Menschen eine Mensch-Maschine-Schnittstelle.<br />
Sensoren ermöglichen den Einsatz von aktiven, geregelten<br />
Unterstützungsmechanismen. Für körpernahe Unterstützungssysteme<br />
und in der Soft-Robotik ist es daher erforderlich,<br />
„Soft-Sensorik“-Systeme zu entwickeln. Das Unternehmen<br />
schafft neue Möglichkeiten in der Konstruktion und Anwendung<br />
durch dehnbare Leiterplatten – TWINflex-Stretch. Die<br />
biegeschlaffen, biokompatiblen Leiterplatten passen sich der<br />
Körperform an. Eine Integration in Textilien ist möglich. Im Projekt<br />
PowerGrasp wird ein Netzwerk aus Sensoren mit TWINflex-Stretch-Leiterplatten<br />
betrieben. Die SmartSensX-Sensorknoten<br />
erfassen beispielsweise die Position des Menschen<br />
mit MEMS-Inertialsensoren und stellt die Daten über draht -<br />
lose oder kabelgebundene Schnittstellen zur Verfügung.<br />
www.we-online.de/pcb<br />
14 <strong>EPP</strong> März/April 2020
NEWS + HIGHLIGHTS<br />
Deutsche Elektroindustrie startet mit Auftragsminus ins Jahr<br />
Bei den Auftragseingängen verzeichnete die<br />
deutsche Elektroindustrie im Januar -7,7 % im<br />
Vergleich zum Vorjahr. Während die Inlandsbestellungen<br />
rückläufig waren (-15,3 %), gaben<br />
die Bestellungen aus dem Ausland um 1,1 %<br />
nach. Hier standen sich ein Zuwachs der Bestellungen<br />
aus dem Euroraum um 5,3 % und<br />
ein Rückgang der Auftragseingänge aus Drittländern<br />
um 4,7 % gegenüber. „Die verhaltene<br />
Ordertätigkeit 2019 hat sich mit Beginn dieses<br />
Jahres zunächst einmal fortgesetzt. Dabei<br />
sind die Effekte durch den Corona-Virus in den<br />
Januar-Zahlen noch gar nicht enthalten“, sagte<br />
ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann.<br />
„Schaut man auf die einzelnen Fachbereiche,<br />
stellt sich die Entwicklung durchaus heterogen<br />
dar: So sanken die Bestellungen im Januar sowohl<br />
bei Industrie- als auch Gebrauchsgütern,<br />
bei elektronischen Bauelementen konnten sie<br />
hingegen zulegen.“ Die um Preiseffekte bereinigte<br />
Produktion der heimischen Elektrobranche<br />
wuchs im Januar 2020 um 1,6 % im Vergleich<br />
zum Vorjahr. Das Ergebnis für das Jahr 2019 wurde<br />
leicht von -4,3 auf -4,2 % revidiert. Gegen-<br />
über dem Vormonat haben die Elektrounternehmen<br />
ihre Produktionspläne im Februar<br />
kaum angepasst – allerdings ist auch hier der<br />
Corona-Effekt noch kaum berücksichtigt. Dies<br />
gilt auch für das Geschäftsklima, das im Februar<br />
nach zuvor vier Anstiegen in Folge etwas nachgegeben<br />
hat und jetzt mehr oder weniger auf<br />
der Null-Linie liegt. Sowohl die aktuelle Lage als<br />
auch die allgemeinen Geschäftserwartungen<br />
wurden hier – per saldo – schlechter bewertet<br />
als im Januar.<br />
Zum Jahresende 2019 zählte die deutsche<br />
Bei den Auftragseingängen verzeichnete<br />
die deutsche Elektroindustrie im Januar<br />
2020 ein Minus im Vergleich zum Vorjahr.<br />
Elektroindustrie 885.400 Beschäftigte<br />
im Inland, knapp 5.000 weniger<br />
als Ende 2018. „Damit ging<br />
die Zahl erstmals seit drei Jahren<br />
wieder etwas zurück“, so Dr. Gontermann.<br />
Der Umsatz der deutschen Elektrobranche<br />
belief sich im Januar<br />
dieses Jahres auf 14,8 Milliarden Euro – ein<br />
Rückgang um 3,4 % gegenüber Vorjahr. Der<br />
Inlandsumsatz gab um 4,8 % auf 7,0 Milliarden<br />
Euro nach, der Auslandsumsatz sank um<br />
2,1 % auf 7,8 Milliarden Euro. Die Erlöse aus<br />
Geschäften mit Kunden aus dem Euroraum<br />
beliefen sich im Januar auf 2,9 Milliarden<br />
Euro (-2,3 %). Der Umsatz mit Partnern aus<br />
Drittländern lag mit 4,9 Milliarden Euro um<br />
1,9 % unter Vorjahr. (dj)<br />
www.zvei.org<br />
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<strong>EPP</strong> März/April 2020 15
NEWS + HIGHLIGHTS<br />
Cybersicherheit soll das Potenzial von 5G nicht einschränken<br />
Der Zusammenhang von<br />
5G und IT-Sicherheit<br />
Da immer mehr digitalisiert wird, gilt es immer größere Datenmengen zu bewegen – und<br />
5G ist dafür die mobile Technologie. 5G ist dabei weit mehr als nur ein besseres Mobilfunksignal,<br />
es ist ein technologischer Schritt, vergleichbar mit dem Beginn des Jet-Zeitalters,<br />
und wird den Unternehmen große neue Umsatzmöglichkeiten eröffnen. Gleichzeitig ist 5G<br />
in der Lage, Verbindungen praktisch ohne Verzögerung bereitzustellen.<br />
Foto: Palo Alto Networks<br />
Martin Schauf beleuchtet den Zusammenhang von<br />
5G und IT-Sicherheit.<br />
Warum dies aber auch für die Cybersicherheit ein extrem wichtiges<br />
Thema ist, erläutert Martin Schauf, Senior Systems Engineering<br />
Manager bei Palo Alto Networks.<br />
Zeitkritische Prozesse, ob im finanziellen, medizinischen, militärischen<br />
oder einem anderen Bereich, werden sich von Kabelverbindungen<br />
lösen und stattdessen 5G-Mobilfunk verwenden können. Wenn<br />
Autos anfangen, miteinander zu kommunizieren, ist das Anhalten, um<br />
eine Antwort zu empfangen, keine akzeptable Option. Für Roboteroperationen<br />
ist keine physische Kabelverbindung mehr erforderlich,<br />
so könnten Chirurgen Hunderte, wenn nicht gar Tausende von Kilometern<br />
entfernt sein.<br />
„Dies alles schafft ein interessantes Sicherheitsparadigma. Auf der einen<br />
Seite wird es Anwendungen geben, die auf die minimierte Latenzzeit<br />
angewiesen sind, doch die Integrität der Inhalte wird ebenso<br />
kritisch sein. In solchen Fällen wird die Cybersicherheit eine zentrale<br />
Rolle spielen“, erklärt Martin Schauf. „Während viele Unternehmen<br />
heute zu einer stärker granularen Segmentierung ihrer Netzwerke<br />
übergehen, wird Zero Trust Networking zu einer Kernanforderung<br />
werden.“<br />
Das Konzept von Zero Trust funktioniert nach dem Prinzip „niemals<br />
vertrauen, immer überprüfen“. In dieser Hinsicht würden die Betreiber<br />
von 5G-Netzen davon ausgehen, dass jeder Nutzer oder jedes Gerät,<br />
die bzw. das Zugang beantragt, ein potenzielles Sicherheitsrisiko darstellt.<br />
Die Zugangsberechtigung müsste auf den spezifischen Bereich<br />
beschränkt werden, den der Nutzer oder das Gerät benötigen. Ein<br />
vernetztes Auto könnte beispielsweise nur auf die Daten zugreifen,<br />
die es zur Kommunikation und zur Vermeidung von Kollisionen benötigt,<br />
mehr aber nicht.<br />
5G vervielfacht die Anzahl der Geräte, die Daten erzeugen können, wie<br />
etwa bei Smart-Home-, Smart-Car- und Smart- Medicine-Szenarien.<br />
Wohin fließen aber all diese Daten und was verbindet sich mit was?<br />
„Einige Datenverbindungen werden in einem digitalen Geflecht von<br />
„mobilem Ding“ zu „mobilem Ding“ bestehen, was neue Sicherheitsebenen<br />
auf mobilen Geräten erfordert, da sie digitalisiert werden. Andere<br />
werden Daten an Big-Data-Analytik und KI weitergeben, um intelligente<br />
automatisierte Ergebnisse abzuleiten“, so Martin Schauf. „Die<br />
Cloud ist ganz einfach ein Schnittpunkt von enormer Skalierbarkeit, um<br />
die Daten sowohl zu sammeln als auch zu verarbeiten, und zwar mit<br />
hoher Geschwindigkeit und in großem Umfang. Bei einem so großen<br />
Datenverarbeitungspotenzial wird der Schwerpunkt auf einer hochgradig<br />
automatisierten, skalierbaren Cybersicherheit liegen, die dafür<br />
sorgt, dass die Daten nicht manipuliert werden – und die KI nicht korrumpiert<br />
wird. Da das 5Gfähige digitale Leben immer schneller wird,<br />
wird es nicht mehr möglich sein, mitzuhalten, wenn man sich bei der<br />
Cybersicherheit nur auf menschliche Interventionen verlässt.“<br />
Cybersicherheitsherausforderungen gilt es jetzt<br />
zu lösen<br />
Angesichts der Fähigkeit von 5G, eine unglaubliche Zahl von einer Million<br />
Geräte pro Quadratmeile zu unterstützen, wird eine breite Palette<br />
von Sektoren profitieren. Diese Fortschritte werden eine weit verbreitete<br />
Nutzung von autonomen Fahrzeugen ermöglichen, während die<br />
reduzierte Zeitverzögerung es Fachkräften, wie z. B. einem Techniker,<br />
ermöglicht, mit Hilfe von hochauflösender Augmented Reality über ein<br />
mit 5G verbundenes Headset durch einen komplexen Reparaturauftrag<br />
geführt zu werden, egal wo auf der Welt. Dies wird dazu beitragen, den<br />
Fachkräftemangel in bestimmten Sektoren zu lindern.<br />
Allerdings wirft 5G auch eine Reihe von Fragen im Bereich der Cybersicherheit<br />
auf, die diese Vorteile untergraben können, wenn die Sicherheitsprobleme<br />
nicht von vornherein angegangen werden. Eine 5G-basierte<br />
Welt wird durch den Austausch von Daten zwischen Geräten und<br />
Anwendungen stärker vernetzt sein. Dadurch wird die Oberfläche für<br />
Cyberangriffe erheblich vergrößert, da die Punkte, an denen Hacker in<br />
ein Netzwerk eindringen können, erweitert werden.<br />
Autonome Fahrzeuge werden Daten mit anderen Fahrzeugen, Verkehrsmanagementsystemen<br />
und der lokalen Kommunikationsinfrastruktur<br />
austauschen. Ähnliche Interkonnektivität wird bei Robotern,<br />
Wearables, Mixed-Reality-Anwendungen und Einzelhandelsanwendungen<br />
gegeben sein. Wenn Hacker auf die Netzwerke für fahrerlose<br />
Autos, Operationsroboter oder andere vernetzte Geräte zugreifen,<br />
könnten sie die Sicherheit der Nutzer gefährden, ganz zu schweigen<br />
von der Datensicherheit und den Geschäftsprozessen.<br />
16 <strong>EPP</strong> März/April 2020
„Cybersicherheit muss in diesen Szenarien vorhanden sein, um Angriffe<br />
und Schwachstellen zu verhindern, die diese schnellen Datenströme<br />
ausnutzen, die über die neuen 5G-Netze laufen“, fordert Martin<br />
Schauf von Palo Alto Networks. „Eine effektive Cybersicherheit<br />
verkürzt die Zeit, in der Bedrohungen auf das Netzwerk treffen, und<br />
beschleunigt die Reaktionszeit des Netzwerks, da die Daten auf Bedrohungen<br />
hin analysiert werden.“<br />
Allerdings wird es auch Herausforderungen geben, die mit den riesigen<br />
Datenmengen zusammenhängen, die sich über das 5G-Netz<br />
bewegen. Die Technologie der nächsten Generation stützt sich auf<br />
Tausende von Mini-Antennen, die an Gebäuden und Lampenmasten<br />
angebracht sind und Signale an die Geräte senden. Ein Datenstrom<br />
auf einem Gerät wird sich zwischen mehreren Antennen bewegen.<br />
Die Protokolle zeigen drei Sekunden Daten von einer Antenne, dann<br />
einen separaten Datenstrom, wenn das Gerät fünf Sekunden lang<br />
auf einen anderen Mast übertragen wird, und so weiter, wenn der<br />
Benutzer das Netzwerk durchquert. Diese durcheinandergewürfelten<br />
Daten müssen zusammengefügt und sortiert werden, um die<br />
Bedrohungslandschaft zu verstehen. Dies ist ein hochkomplexer<br />
Prozess, der aber durch modernste Sicherheitslösungen gelöst werden<br />
kann.<br />
Es besteht nach Meinung von Martin Schauf kein Zweifel daran,<br />
dass die Betreiber bereits beim 4G-Netz vor ähnlichen Schwierigkeiten<br />
stehen. 5G schafft jedoch eine superleistungsfähige Version des<br />
aktuellen 4G-Netzes mit den entsprechenden Herausforderungen,<br />
sodass Cybersicherheitsteams die Schutzmaßnahmen verdoppeln<br />
müssen.<br />
Risiken im Auge behalten, Sicherheit aller<br />
Beteiligten ist entscheidend<br />
Für Unternehmen ist es von entscheidender Bedeutung, die Risiken Dritter<br />
im Auge zu behalten und sicherzustellen, dass alle Beteiligten in der<br />
Lieferkette über starke Cybersicherheitskontrollen verfügen. Das Gesundheitswesen,<br />
vernetzte Autos und Industrie 4.0 werden zu kollaborativen<br />
Ökosystemen auf 5G. Ein Überblick über alle Beteiligten in der<br />
Lieferkette ist entscheidend. Dies bedeutet, dass alle Akteure, die zum<br />
Service beitragen, identifiziert werden müssen und dass sichergestellt<br />
werden muss, dass sie alle geschützt sind. Risikoreduzierung durch<br />
Zero-Trust-Netzwerke, da 5G die Angriffsfläche erweitert. Was nicht<br />
sichtbar ist, lässt sich nicht schützen. Deswegen muss die Korrelation<br />
der Datenströme in einer Roaming-Welt und die Sichtbarkeit des Lieferanten-Ökosystems<br />
gewährleistet werden. Angesichts der reduzierten<br />
Latenzzeit und der enormen Menge an erweiterten Daten muss dafür<br />
gesorgt werden, dass die Sicherheit Schritt halten kann. „5G-Dienste<br />
werden jetzt in mehreren Städten live geschaltet, die nationale Abdeckung<br />
in vielen Ländern wird im Laufe des Jahres erweitert und bis 2025<br />
wird eine breite Verfügbarkeit vorhergesagt. Sicherheitsverantwortliche,<br />
ihre Teams, Geschäftsleute und die Cybersicherheitsindustrie haben in<br />
der Vergangenheit mit großem Erfolg und positiven Ergebnissen bei der<br />
digitalen Transformation zusammengearbeitet“, fasst Martin Schauf abschließend<br />
zusammen. „Wenn wir alle weiterhin die Lehren der modernen<br />
Cybersicherheit – rund um Zero Trust, Cloud, Automatisierung etc. –<br />
anwenden und anpassen, dann wird die Sicherung von 5G trotz einiger<br />
Herausforderungen eine machbare Aufgabe sein.“<br />
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<strong>EPP</strong> März/April 2020 17
NEWS + HIGHLIGHTS<br />
INTERVIEW<br />
„Wir möchten unsere Lote und<br />
Beratungsdienstleistungen verstärkt<br />
in den Vordergrund stellen“<br />
Foto: Feinhütte<br />
Bis zur productronica 2019 war die Feinhütte Halsbrücke GmbH nur<br />
ausgewiesenen Fachleuten in der Elektronikindustrie bekannt. Seit<br />
Start der Kooperation mit der Emil Otto GmbH tritt das sächsische<br />
Familienunternehmen verstärkt in der Öffentlichkeit auf und präsentiert<br />
seine Qualitätslote im Markt. Über die Gründe für diese Entwicklung,<br />
die Ziele des Unternehmens und das Lot- und Dienstleistungsportfolio<br />
sprach die Redaktion der <strong>EPP</strong> mit Tobias Patzig,<br />
Prokurist und Assistent der Geschäftsführung des Unternehmens.<br />
Tobias Patzig: „Zukünftig werden<br />
wir uns noch stärker an den Anforderungen<br />
der Kunden ausrichten<br />
und unsere Produkte weiterhin<br />
permanent optimieren.“<br />
Bitte stellen Sie Ihr Unternehmen kurz vor und<br />
erläutern, was Ihr Produkt- und Dienstleistungsportfolio<br />
umfasst.<br />
Die Feinhütte Halsbrücke GmbH ist ein mittelständisches, inhabergeführtes<br />
Unternehmen mit einer mehr als 400 Jahre alten Geschichte<br />
als Zinn- und Bleihütte. Jahrhunderte lang prägte Halsbrücke<br />
die Metallurgie weltweit und war Vorreiter für Innovationen und<br />
Technologien. Besonders bei den Industriemetallen Zinn und Blei<br />
gab und gibt es kein weiteres Unternehmen in puncto Komplexität<br />
in den pyro- und hydrometallurgischen Bereichen. Zwei große Säulen<br />
machen unser heutiges Unternehmen aus: Zum einen das Recycling<br />
von Rückständen und Schrotten aus der ganzen Welt mit<br />
Schwerpunkt Europa und zum anderen die Herstellung von zinnund<br />
bleihaltigen Legierungen in verschiedensten Formaten für unterschiedlichste<br />
Industrien. Dabei konzentrieren wir uns im Zinnbereich<br />
verstärkt auf die Elektronik-, Elektrotechnik- und Metallveredlungsindustrie.<br />
Hier können wir zwei Qualitäten anbieten: recyceltes<br />
Material oder Material aus der Erstschmelze von Erzen.<br />
Welche Produkte im Detail stellen Sie für<br />
die Elektronikindustrie her?<br />
Wir stellen Standard- und individuelle Produkte wie Lotstangen,<br />
Stäbe, Barren, Massivdrähte, Lotdrähte, Anoden, etc. her, je nachdem<br />
was der Kunde anfragt. Unsere Kunden sind Lothersteller,<br />
Händler aber auch Industriekunden. Diese vertrauen unserer<br />
Produktqualität und unserem Service. Dazu gehören u.a. ein umfassendes<br />
Lotbadmanagement und Analysen in den hauseigenen Laboren<br />
sowie eine Bereitstellung entsprechender Nachsatzlote, eine<br />
Compliance-Beratung zu den Rückständen oder eine Beratung bei<br />
Maschinenumstellungen.<br />
Weshalb haben Sie sich gerade jetzt dazu<br />
entschlossen, aktiv und direkt, gerade in die<br />
Elektronikfertigung einzusteigen?<br />
Neben der Belieferung unserer geschätzten Händler und Hersteller<br />
von Lotmitteln möchten wir in Zukunft unter der Marke Feinhütte<br />
verstärkt auch die Industriekunden direkt ansprechen. Dadurch wollen<br />
wir insbesondere den außereuropäischen Marktbegleitern in Sachen<br />
Leistungs-Preis-Verhältnis und im Innovationsgrad etwas aktiv<br />
entgegensetzen. In diesem Zuge müssen wir unser hochwertiges<br />
Produktportfolio und unser großes Dienstleistungsspektrum, vom<br />
Lotbadmanagement bis hin zum Vollrecycling der Rückstände, noch<br />
bekannter machen. Des Weiteren sehen wir eine Marktentwicklung,<br />
die uns beunruhigt und der wir nur entgegentreten können,<br />
wenn wir direkt im Markt agieren.<br />
Was meinen Sie damit genau?<br />
Ich möchte hier nicht ins Detail gehen, aber seit geraumer Zeit wird<br />
im Markt mit Halbwahrheiten bezüglich der Lotherstellung aber<br />
auch bezüglich des Recyclings agiert. Dies führt zu einer Verunsicherung<br />
bei unseren Kunden und dem müssen wir entgegentreten und<br />
transparente Aufklärungsarbeit leisten.<br />
Welche Ziele verfolgen Sie langfristig?<br />
Wir möchten in Zukunft nicht nur als Zinn- und Bleihütte wahrgenommen<br />
werden, sondern ebenfalls unsere innovativen Produkte<br />
und Dienstleistungen `Made in Germany´ in den Vordergrund stellen.<br />
Dabei decken wir alle Produktlebenszyklen vollständig ab, von<br />
dem Neuprodukt bis hin zur Aufarbeitung der im Prozess anfallenden<br />
Rückstände, verbunden mit einer umfassenden technischen<br />
Beratung. Zukünftig werden wir uns noch stärker an den Anforderungen<br />
der Kunden ausrichten und unsere Produkte weiterhin permanent<br />
optimieren. Im metallurgischen und historischen Kontext<br />
möchten wir unsere beeindruckende Geschichte fortschreiben und<br />
auch in Zukunft mit neuen und effektiven Prozessen unsere Kunden<br />
begeistern.<br />
Hergestellt werden<br />
Standard- sowie<br />
individuelle Produkte<br />
wie u. a. Lotdraht<br />
oder Röhrenlot.<br />
Foto: Feinhütte<br />
18 <strong>EPP</strong> März/April 2020
Vor der productronica 2019 haben Sie die Kooperation<br />
mit der Firma Emil Otto Flux- und Ober -<br />
flächentechnik GmbH verkündet. Was dürfen<br />
Anwender von dieser Zusammenarbeit erwarten?<br />
Emil Otto ist der führende Hersteller von Flussmitteln in Deutschland.<br />
Mit der Kooperation ergeben sich wunderbare Synergiemöglichkeiten,<br />
denn wir bringen das Beste aus der Metallurgie und Chemie<br />
zusammen. Allein daraus resultieren optimal harmonische und<br />
abgestimmte Produkte für die Elektronikindustrie. Darüber hinaus<br />
stehen zahlreiche Forschungs- und Innovationsvorhaben im Raum,<br />
an denen wir in den nächsten Jahren strukturiert arbeiten werden.<br />
Die Branche kann sich auf viele Neuentwicklungen und damit einhergehenden<br />
Verbesserungen im Lötprozess freuen. Mit den umfangreichen<br />
Dienstleistungen und Beratungen, die beide Unternehmen<br />
anbieten, können wir somit ein sehr attraktives Gesamtpaket<br />
für unsere Kunden schnüren. Zukünftig sind weitere gemeinsame<br />
Messeauftritte geplant und auch beim Vertrieb wollen wir bestimmte<br />
Wege zusammen gehen.<br />
Ein wichtiger Bestandteil Ihres Portfolios ist das<br />
Recycling. Was bieten Sie Ihren Kunden in diesem<br />
Bereich an?<br />
Nachhaltigkeit, das ist heute glücklicherweise eines der wichtigen<br />
Themen. Wir sprechen nicht nur seit vielen Jahren darüber, sondern<br />
leben Nachhaltigkeit auch schon seit vielen Jahrzehnten ganz<br />
selbstverständlich. Im Bereich der Zinn- und Bleiverhüttung sind<br />
umweltgerechte Entsorgungslösungen unverzichtbar und das in einer<br />
Art und Weise, die nicht nur gesetzlichen Vorschriften folgt, sondern<br />
innovativ und nachhaltig ist. Wir<br />
kaufen weltweit zinn- und bleihaltige<br />
Rückstände unserer Kunden, Wertstoffhändler<br />
und Lothersteller auf.<br />
Dabei können wir sowohl die metallischen<br />
Abfälle wie Lötzinnkuchen<br />
oder Altlot in Form von Stangen, Lotpasten,<br />
Drähten und ähnlichem verarbeiten,<br />
als auch die oxydischen<br />
Materialien, wie Krätzen, Schlacken,<br />
Filterstäube, Schlämme, usw. Diese<br />
Rückstände werden in unseren Vollrecyclingprozessen wieder in die<br />
Wertschöpfung zurückgeführt. Dabei setzen wir nicht nur modernste<br />
Technologien ein, sondern auch von uns weiterentwickelte und<br />
optimierte Verfahren in der Pyro- und Hydrometallurgie.<br />
Wie schlägt sich dies in der Qualität Ihrer<br />
Produkte für die Elektronikindustrie nieder?<br />
Die Reinheitsgrade der von uns rückgewonnenen und raffinierten<br />
Metalllegierungen liegen überwiegend über den Reinheitsgraden<br />
von Neumaterialien aus der Erstschmelze. So findet beispielsweise<br />
in unserer Elektrolyse eine atomare Reinigung der Verunreinigungen<br />
statt. Daher werben wir nicht nur mit den klassischen ISO Normen,<br />
sondern auch mit Werksnormen. Je nach Anwendungsfall können<br />
unsere Kunden die Güte des Materials wählen.<br />
Welche Rolle spielt in diesem Qualitätsverständnis<br />
das Recycling?<br />
Als Recyclingpartner mit einer jahrhundertelangen Historie stehen<br />
wir für absolute Zuverlässigkeit, eine seriöse Bemusterung und eine<br />
exakte Materialanalyse auf Grundlage der hochgenauen Kessel -<br />
„Wir leben Nachhaltigkeit auch<br />
schon seit vielen Jahrzehnten<br />
ganz selbstverständlich.“<br />
Tobias Patzig<br />
Die Kunden erhalten eine umfassende und fundierte Beratung zu allen relevanten<br />
Fragen aus den Bereichen Recycling, Entsorgung und Rechtssicherheit.<br />
analyse oder des Ofenstichs. Des Weiteren ist es wichtig, unsere<br />
Lieferanten fair zu behandeln, denn dann haben wir den ersten Garanten<br />
für gutes Recyclingmaterial. Transparente und eine überdurchschnittlich<br />
hohe Vergütung auf Basis der offiziellen LME Börsennotierungen<br />
und einer zeitnahen, kostenfreien und unbürokratischen<br />
Abholung des Materials sind Teil dieses fairen Umgangs. Für<br />
das anschließend rechtskonforme Recycling in Deutschland stehen<br />
wir mit unserem guten Namen ein und bieten darüber hinaus auch<br />
eine Compliance Beratung an.<br />
Was unterscheidet Sie von anderen<br />
Recycling-Dienstleistern?<br />
In dieser Komplexität sind wir die einzige Hütte in Deutschland für<br />
zinn- und bleihaltige Materialien. Im Vollrecycling liegt unsere Kompetenz<br />
und Erfahrung, verbunden mit der Einhaltung aller Auflagen<br />
im Umwelt- und Arbeitsschutz und einer optimierten Energienutzung.<br />
Wir arbeiten mit einigen Entsorgungsdienstleistern zusammen.<br />
In der Regel werden alle Vorschriften<br />
von diesen Unternehmen<br />
eingehalten, aber wie überall gibt es<br />
auch hier das eine oder andere<br />
schwarze Schaf, das wir frühzeitig innerhalb<br />
der Zusammenarbeit erkennen<br />
müssen. Hier bewegen wir uns<br />
in einem sensiblen Bereich, denn es<br />
wird teilweise ein künstlicher Druck<br />
aufgebaut und Angst geschürt, dass<br />
mit einer unsachgemäßen Entsorgung<br />
rechtliche Konsequenzen für die Abfallverantwortlichen verbunden<br />
sind. Hinzu kommt, dass diese Entsorger teilweise notifizierungspflichtige<br />
Abfälle illegal ins Ausland transportieren. Das ist ein<br />
nicht nur ein rechtliches Problem, sondern hinsichtlich des Arbeitsund<br />
Umweltschutzes äußerst fragwürdig.<br />
Wie begegnen Sie dieser Entwicklung?<br />
Uns ist es wichtig als kompetenter und vertrauenswürdiger Ansprechpartner<br />
für den ganzen Prozess im Markt wahrgenommen zu<br />
werden und so auch Unsicherheiten begegnen können. Das ist unsere<br />
Kompetenz und deshalb stehen unsere erfahrenen Mitarbeiter,<br />
inklusive unserer Metallurgen für Rückfragen zur Verfügung. Unsere<br />
Kunden erhalten eine umfassende und fundierte Beratung zu allen<br />
relevanten Fragen aus den Bereichen Recycling, Entsorgung und<br />
Rechtssicherheit. Darüber hinaus bieten wir unseren Kunden das<br />
Komplettpaket an. Neben dem Rückständeankauf fertigen und liefern<br />
wir Neumaterial, so dass der Kunde für den Bereich Metalle<br />
bzw. Lote nur einen Ansprechpartner hat.<br />
Vielen Dank für Ihre Zeit Herr Patzig.<br />
www.feinhuette.de<br />
Foto: Feinhütte<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 19
NEWS + HIGHLIGHTS<br />
INTERVIEW<br />
„Die Lage hat sich weiterhin<br />
dramatisch verschärft“<br />
Foto: Emil Otto<br />
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat<br />
am 20.03.2020 eine Ausnahmezulassung für die Herstellung von<br />
Händedesinfektionsmitteln erlassen. Darauf hat der hessische<br />
Flussmittelhersteller Emil Otto GmbH sofort reagiert, wozu der<br />
Prokurist/Verkaufs- und Marketingleiter Markus Geßner dem<br />
Team der Redaktion <strong>EPP</strong> ein Statement abgab. Ab sofort darf das<br />
Unternehmen seine Händedesinfektionsmittel EO-HDC-001 und<br />
EO-EXO-CV an alle Einrichtungen der öffentlichen Gesundheit wie<br />
Krankenhäuser, Arztpraxen, Gesundheitszentren, aber auch andere<br />
Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen der öffentlichen Versorgung<br />
wie Rathäuser, Gesundheitsämter etc. abgeben.<br />
Wie und warum sind Sie auf Händedesinfektion<br />
gekommen und lässt sich der Bedarf abdecken?<br />
EO-HDC-001 und EO-EXO-CV haben wir bereits zu Beginn der der<br />
Corona-Krise zum Schutz unserer Mitarbeiter entwickelt und unseren<br />
Mitarbeitern zur Verfügung gestellt. In den letzten beiden Wochen<br />
erreichten uns jedoch ständig Anfragen von verschiedenen<br />
Seiten. Diese mussten wir jedoch regelmäßig ablehnen, da wir diese<br />
Produkte nicht vertreiben durften. Mit der Ausnahmezulassung<br />
der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit (BAuA)<br />
hat sich dieses nun geändert.<br />
Aufgrund der Corona-Krise<br />
werden daher alle verfüg -<br />
baren Kapazitäten von<br />
Lösemittel bevorzugt an<br />
die Hersteller von Desinfektionsmitteln<br />
ausgeliefert.<br />
Kann die Elektronikproduktion dennoch mit ihrem<br />
Bedarf beliefert werden?<br />
Die Emil Otto Flux- und Oberflächentechnik GmbH ist derzeit voll<br />
handlungs- und lieferfähig. Bisher können wir alle Anfragen und Bestellungen<br />
zu 100 % befriedigen. Soweit das vorhersehbar ist (wenn<br />
das in diesen Zeiten überhaupt möglich ist), wird das auch weiterhin<br />
so bleiben. Auch wenn uns die Beschaffung von Alkohol vor enorme<br />
aber bisher nicht überwindbare Probleme stellt.<br />
Eins ist aber ganz entscheidend. Sollten Einrichtungen der öffentlichen<br />
Gesundheit wie Krankenhäuser, Arztpraxen, Gesundheitszentren,<br />
aber auch andere Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen der<br />
öffentlichen Versorgung wie Rathäuser, Gesundheitsämter etc. einen<br />
entsprechenden Bedarf haben, werden wir diesen immer bevorzugt<br />
bearbeiten. Schließlich geht es hier um Menschleben und<br />
um unser aller Gesundheit. Wirtschaftliche Interesse haben dagegen<br />
zurückzustehen.<br />
Wie sehen Sie die derzeitige Situation allgemein?<br />
Bereits mit unserem Newsletter vom 13.03.2020 haben wir auf<br />
Grund der weltweiten Corona-Krise auf einen möglichen Versorgungsengpass<br />
und einer dramatischen Rohstoffverknappung und<br />
Verteuerung bei der Produktion von alkoholischen Flussmitteln hingewiesen.<br />
Die Lage hat sich weiterhin dramatisch verschärft.<br />
Als aufmerksame Mitbürger konnten Sie den Medien entnehmen,<br />
dass den Herstellern von Desinfektionsmitteln derzeit die dringend<br />
benötigten Lösemittel (Ethanol und Isopropyl-Alkohol) ausgehen. Im<br />
Moment werden daher alle verfügbaren Kapazitäten von Lösemittel<br />
bevorzugt an die Hersteller von Desinfektionsmitteln ausgeliefert.<br />
Dieses Vorgehen ist absolut richtig und notwendig, da es primär um<br />
die Rettung von Menschleben und um die Erhaltung unser aller Gesundheit<br />
geht.<br />
Es bedeutet aber zwangsläufig auch, dass alkoholbasierende Flussmittel<br />
sich weiter extrem verknappen und erheblich verteuern werden.<br />
Aus technologischer Sicht stellt dieser Umstand jedoch in den<br />
allerwenigsten Fällen ein wirkliches Problem da. Bis auf sehr wenige<br />
Ausnahmen können alkoholbasierende Flussmittel durch rein<br />
wasserbasierende Flussmittel oder durch Hybridflussmittel mit einem<br />
sehr geringen Alkoholanteil ersetzt werden. Oftmals sind wasserbasierende<br />
oder Hybridflussmittel mit einem geringem Alkoholanteil<br />
reinen alkoholbasierenden Flussmittel prozesstechnisch auch<br />
weit überlegen. Dies haben verschiedene Tests als auch Kundenanwendungen<br />
immer wieder eindrucksvoll bestätigt.<br />
Zwingend notwendige alkoholische Flussmittel können ebenfalls, in<br />
fast allen Fällen, durch Flussmittel mit einem Alkoholanteil von 60<br />
bzw. 70 % ersetzt werden. Diese Flussmittel verhalten sich zu<br />
100 % wie alkoholbasierende Flussmittel.<br />
Es ist jetzt die Zeit und das Gebot der Stunde, dass wir alle unsere<br />
Komfortzone verlassen und das umsetzen, was bereits seit langem<br />
ohne Probleme möglich ist. Wenn nicht jetzt, wann dann?<br />
Dringend benötigte Alkoholreserven sollten daher für das Leben<br />
und die Gesundheit der Menschen zur Verfügung stehen und nicht<br />
unnötigerweise auf einer Leiterplatte landen. Wir unterstützen alle<br />
unsere Kunden und Händler, nunmehr wasserbasierende Flussmittel<br />
einzusetzen.<br />
Selbstverständlich sind wir zu 100 % für unsere Kunden und Händler<br />
da, sofern bei der Umstellung unser Wissen und unsere Erfahrung<br />
gefragt ist. Jeder Liter Alkohol kann die weitere Ausbreitung<br />
des Corona-Virus verhindern oder sogar Menschenleben retten.<br />
www.emilotto.de<br />
Markus Geßner: „Es ist jetzt die Zeit und das Gebot<br />
der Stunde, dass wir alle unsere Komfortzone verlassen<br />
und das umsetzen, was bereits seit langem ohne<br />
Probleme möglich ist. Wenn nicht jetzt, wann dann?“<br />
Foto: Emil Otto<br />
20 <strong>EPP</strong> März/April 2020
NEWS + HIGHLIGHTS<br />
Stücklistenanalyse bietet Transparenz<br />
Die productware GmbH stellt einen neuen<br />
Service bei der Stücklistenanalyse vor: Für<br />
die Lieferung in bestimmte Märkte müssen<br />
Produkte Anforderungen in den Bereichen<br />
der US-Exportkontrolle, REACH und RoHS<br />
etc. erfüllen. Diese sind bereits in der Produktentwicklung<br />
zu berücksichtigen. Zur Ermittlung<br />
der hierfür erforderlichen Informationen<br />
ist ein hoher zeitlicher Aufwand, meist<br />
auf Entwicklerseite erforderlich. Als Lösung<br />
hat das Unternehmen nun seinen bereits bekannten<br />
Service der Bauteil-Lifecycle-Analyse<br />
erweitert. Der EMS-Dienstleister analysiert<br />
die Stückliste des Kunden und ergänzt<br />
sie um die relevanten Informationen zu<br />
ECCN, REACH und RoHS auf Bauteileebene.<br />
Dies erfolgt bestenfalls bereits in der Entwicklungsphase,<br />
also vor der Prototypen-Fertigung.<br />
In einem späteren Stadium würden<br />
die Kosten und Auswirkungen, zum Beispiel<br />
für ein Redesign, deutlich höher ausfallen.<br />
Damit trägt das Unternehmen zu einer substanziellen<br />
Entlastung der Entwicklungsab-<br />
Foto: productware<br />
Stücklistenanalyse bietet Transparenz und<br />
entlastet Entwicklungsabteilungen.<br />
teilungen bei. „Durch die Vielzahl von Gesetzen,<br />
Richtlinien oder Verordnungen und den<br />
daraus resultierenden Anforderungen steigt<br />
die Komplexität bei der Entwicklung eines<br />
neuen Produkts. Mit unserem neuen Service<br />
schaffen wir die erforderliche Transparenz<br />
und entlasten den Kunden zeitlich, so dass er<br />
sich auf seine Kernkompetenz konzentrieren<br />
kann. Das geschieht zum Beispiel durch die<br />
Auswahl geeigneter Bauteile oder indem wir<br />
für definierte Bauteile die erforderlichen Informationen<br />
liefern“, erklärt Geschäftsführer<br />
Marco Balling. „Den Kunden bieten wir diese<br />
Informationen auch in einer Form, die den<br />
Import der Daten in ihre ERP-Systeme gestattet.<br />
So können sie sukzessive die Qualität<br />
ihrer Stammdaten und somit auch ihre Entscheidungsfähigkeit<br />
verbessern.“<br />
Jerome Reumschüssel, Leiter Vertriebsinnendienst<br />
der productware ergänzt: „Unser<br />
neuer Service kann zu einer deutlichen Zeitersparnis<br />
führen. Bei einem konkreten Anwendungsbeispiel<br />
mit 120 Stücklistenpositionen<br />
und einem ca. fünfminütigen manuellen<br />
zeitlichen Aufwand zur Ermittlung von ECCN-<br />
Code, REACH-Status und RoHS-Version je Artikel<br />
spart der Kunden ca. zehn Stunden Arbeitszeit<br />
ein.“<br />
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<strong>EPP</strong> März/April 2020 21
NEWS + HIGHLIGHTS<br />
INTERVIEW<br />
„Nachhaltiges Fertigen: von Prozessmodularität<br />
bis Stromeinsparungen“<br />
Foto: Asscon<br />
In Zeiten von Klimawandel, Friday for Future-Demonstrationen und<br />
emotional geführten Diskussionen über die Schadstoffreduktion<br />
müssen Fertigungsunternehmen in allen Industriebereichen über<br />
Prozessoptimierung nachdenken. Dies gilt auch für den Lötprozess<br />
in der Elektronikfertigung. Über die Möglichkeiten des ressourcensparenden<br />
Lötens sprach Doris Jetter mit Axel Wolff, Key<br />
Account Manager und Leiter des Büro Nord der Asscon Systemtechnik-Elektronik<br />
GmbH.<br />
Axel Wolff: „Grundsätzlich<br />
ist es so, dass wir mit<br />
unseren Dampfphasenlötsystemen<br />
weitaus weniger<br />
Strom verbrauchen als<br />
heutige Reflow-Öfen.“<br />
Herr Wolff, sehen Sie die Diskussionen über<br />
ökologisch nachhaltigere Produktionsprozesse<br />
in der Elektronikindustrie angekommen?<br />
Aus meiner Sicht ist das schwierig einzuschätzen. Ich weiß, dass<br />
sich viele Hersteller und Zulieferer der Elektronikindustrie mit ökologisch<br />
verträglicheren Prozessen und Produkten befassen. Allein im<br />
Bereich der Flussmittel zum Beispiel gibt es mittlerweile eine ganze<br />
Reihe von Herstellern, die wasserbasierende Flussmittel anbieten.<br />
Und auch auf der Seite der Maschinenbauer geht es in eine ökologische<br />
Richtung. Ich glaube aber, dass auf Seiten der Elektronikhersteller<br />
dieses Thema noch nicht ganz angekommen ist.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
In den Verkaufsgesprächen spielen nachhaltige, grüne Argumente<br />
bis dato nur eine untergeordnete Rolle, obwohl sich Elektronikhersteller<br />
aktiv mit diesem Thema auseinandersetzen müssten, denn<br />
auf sie werden bezüglich der Energiekosten erhebliche Veränderungen<br />
zukommen. Es ist ein wenig wie mit der DSGVO 2018: jeder hat<br />
schon mal was davon gehört, so richtig wissen tut es keiner und am<br />
Ende ist man dann schwer überrascht, wenn es soweit ist. Denn<br />
um die Klimaziele zu erreichen, wurde durch das Kyoto-Protokoll der<br />
weltweit erlaubte Ausstoß an CO2 begrenzt. Allerdings wurde nicht<br />
nur die Menge an CO2-Ausstoß begrenzt, sondern auch die Berechtigung<br />
zum Ausstoß von Emissionen limitiert.<br />
Was bedeutet dies beispielsweise für<br />
EMS-Unternehmen?<br />
Über die künftigen Emissionsrechte wird bestimmt, wie viel Kohlendioxid<br />
ein Unternehmen, beispielsweise ein EMS-Dienstleister, in<br />
die Atmosphäre abgeben darf. D.h., die Tonne CO2 ist für einen bestimmten<br />
Zeitrahmen genau definiert. Aus diesem Grund müssten<br />
sich Unternehmen schon jetzt mit der Frage der Emissionsreduzierung<br />
befassen und die notwendigen Schritte dazu einleiten.<br />
Welche konkreten Schritte sind das für Sie?<br />
Zum einen ist es ganz klar das Einsparen von Ressourcen, wie beispielsweise<br />
Strom. Aber auch der Einsatz einer Maschine für verschiedene<br />
Aufgaben oder Prozesse kann helfen, Ressourcen zu<br />
schonen. Nachhaltiges Fertigen fängt bei der Prozessmodularität an<br />
und hört bei Stromeinsparungen auf.<br />
Inwieweit kann die von Ihnen angesprochene<br />
Prozessmodularität Nachhaltigkeit unterstützen?<br />
Das Dampfphasenlöten ist ein idealer Prozess für die Fertigung von<br />
Prototypen und Serienprodukten auf einer Anlage, denn beide Baugruppenarten<br />
lassen sich auf einer Dampfphase löten. Das bedeutet,<br />
dass ich nur eine Maschine benötige. Schon das reduziert den<br />
Stromverbrauch. Des Weiteren ist es der Prozess der Dampfhase<br />
selbst. Die Prozessflüssigkeit Galden wird zum Sieden gebracht und<br />
in den aufsteigenden Dampf wird die zu lötende Baugruppe eingetaucht.<br />
Die Wärmeübertragung, die durch die Dampfmenge, die<br />
Menge der zu kondensierenden Flüssigkeit sowie die zu übertragende<br />
Wärmemenge geregelt wird, wird über das Lötprofil gesteuert.<br />
Dabei können nahezu grenzenlos viele Lötprofile eingesetzt<br />
werden, wodurch der Anwender eine große Flexibilität erhält. Diese<br />
wird umso größer, da der Aufheizvorgang der Baugruppe völlig unabhängig<br />
von Form oder Layout der Leiterplatte ist. Besonders für<br />
die Losgröße 1 oder bei häufig wechselnden Layouts ist dies wichtig,<br />
da der Einstellaufwand für Profile, wie beim Reflow-Ofen, entfällt.<br />
Somit sind nur wenige Lötprogramme notwendig und layoutspezifische<br />
Werkstückträger entfallen in Gänze.<br />
Das heisst also, dass durch die Modularität mehrere,<br />
verschiedene Anlagen entfallen. Wir schaut es bei<br />
dem Stromeinsparungspotential aus?<br />
Grundsätzlich ist es so, dass wir mit unseren Dampfphasenlötsystemen<br />
weitaus weniger Strom verbrauchen als heutige Reflow-Öfen.<br />
Ein handelsüblicher Reflow-Ofen mit 10 bis 12 Prozess-Zonen verbraucht<br />
im Durchschnitt zwischen 15 und 22 kW/Std. Ein Dampf -<br />
phasenlötsystem von Asscon benötigt dagegen lediglich ca. 5,5 kW/Std.<br />
Was bedeutet dies für einen EMS-Dienstleister in<br />
Zahlen?<br />
Ein Reflow-Ofen hat in der Regel Anschlusswerte von 60 – 90 kW.<br />
Unsere Dampfphasen liegen dagegen bei max. 25 kW. Die ungleich<br />
viel höhere Infrastruktur zum Einschalten eines Reflow-Ofens für<br />
die Bereitstellung des hohen Anschlusswertes in Höhe von<br />
60 – 90 KW vernachlässigt man bei dem konstanten Stromverbrauch,<br />
aber bei der Erweiterung eine SMT Fertigung oder bei einem<br />
22 <strong>EPP</strong> März/April 2020
Foto: Asscon<br />
Inline-Dampfphasen mit<br />
Vakuum VP7000-200.<br />
Gebäudeneubau sind schnell mehrere zehntausend Euro fällig.<br />
Beim Stromverbrauch schaut es, wie ich schon gesagt habe, sehr<br />
ähnlich aus. Hinzu kommt aber auch die Zeit, in der Profilwechsel<br />
durchgeführt werden können und in denen der Ofen läuft und Strom<br />
verbraucht, ohne eine Baugruppe zu löten. Bei den Asscon Dampfphasen<br />
schaffen wir Profilwechsel in 5 Minuten, bei Reflow-Öfen<br />
kann das aber schon mal schnell mehr als 60 – 75 min. dauern, gerade<br />
im High Volume-Betrieb. Dies bedeutet, dass ein EMS-Dienstleister<br />
mit mehrfachen Rüstwechseln pro Tag direkt, aber auch indirekt<br />
seinen Stromverbrauch steuern und reduzieren kann.<br />
Wie schaffen Sie es technisch gesehen,<br />
diese Werte zu erreichen?<br />
Wir schaffen es, die Produktionszeiten sowie die aufgewendete<br />
Energie zu reduzieren, indem wir einen sehr effizienten definierten,<br />
homogenen Wärmeeintrag, der durch die kondensierende Flüssigkeit<br />
gewährleistet wird, erreichen. Der Gesamtenergiebedarf der<br />
Dampfphase ist daher gegenüber einem Reflow-Ofen signifikant<br />
niedriger. Wir gehen hier von einem Faktor 3 – 5 aus. Eine Vielzahl an<br />
Berechnungen für Kunden ergaben mindestens 20.000 Euro Einsparung<br />
pro Jahr je Inline-Dampfphase. Und dabei ist der Wirkungsgrad<br />
sogar noch höher als bei einem Reflow-Ofen.<br />
Dies bedeutet aber auch, dass Fertigungsunternehmen<br />
ihren Energiebedarf für die kommenden Jahre jetzt<br />
schon wissen müssen?<br />
Das stimmt. Bei der heutigen Anschaffung eines neuen Lötsystems,<br />
sollte der Gesamtenergiebedarf in die Entscheidung mit einfließen,<br />
denn das Thema Energieeinsparung wird insbesondere Industrieunternehmen<br />
in den nächsten Jahrzehnten massiv begleiten.<br />
Deshalb bieten wir in unserem Democenter in Königsbrunn das<br />
Evaluieren des Lötprozesses, inklusive der Auflistung des Energiebedarfs<br />
an. An Hand von einem Energievergleichsrechner zeigen<br />
wir auf, welche Stromeinsparungen mit der Dampfphase möglich<br />
sind. Somit kann der Kunde seinen Energiebedarf für den Lötprozess<br />
auf die kommenden Jahre ausrechnen.<br />
Gilt dies für alle Asscon Dampfphasen im Vergleich<br />
zu Reflow Öfen?<br />
Ja, denn das Funktionsprinzip der beiden Lötkonzepte ändert sich<br />
nicht aufgrund der Größe der Maschinen.<br />
Herr Wolff, vielen Dank für Ihre Zeit.<br />
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<strong>EPP</strong> März/April 2020 23
MESSEN + VERANSTALTUNGEN<br />
NEWS<br />
Umsatz mit Elektromobilität wächst weiter<br />
Foto: Trumpf<br />
Trumpf profitiert von der steigenden Nachfrage<br />
nach Komponenten von Elektroautos und<br />
alternativen Antrieben. Der Umsatz mit Produkten<br />
und Lösungen, die direkt in die Produktion<br />
von Batterien, E-Motoren und Leistungselektronik<br />
für die Elektromobilität fließen,<br />
stieg bereits das dritte Jahr in Folge auf<br />
mittlerweile über 25 Prozent des Auftragseingangs<br />
aus der Automobilindustrie. Hinzu<br />
kommen vermehrt Anfragen von Unternehmen,<br />
vorwiegend Automobilzulieferern, nach<br />
Fertigungstechnologien für die Brennstoffzelle.<br />
Das Unternehmen unterstützt sie intensiv<br />
bei der Entwicklung solcher Verfahren.<br />
„Durch den Mobilitätsumbruch entstehen<br />
neue Technologiefelder, von denen wir und<br />
die deutsche Industrie profitieren können,<br />
wenn wir sie schnell besetzen“, sagte Christian<br />
Schmitz, Geschäftsführer für den Bereich<br />
Lasertechnik im Unternehmen, auf einer<br />
Pressekonferenz im Rahmen der Technolo-<br />
Das Batteriemodul besteht aus<br />
mehreren Batteriezellen.<br />
Kontaktierungen und Gehäuse<br />
werden per Laser verschweißt.<br />
Foto: Trumpf<br />
Christian-Schmitz, Chief Executive Officer<br />
Laser Technology.<br />
gie-Konferenz Automotive Photonics in Ditzingen.<br />
Für das Unternehmen ist neben den<br />
bereits genannten Komponenten für die<br />
Elektromobilität auch die Brennstoffzelle ein<br />
solches Feld. „Wir entwickeln unsere Lasertechnik<br />
kontinuierlich weiter, passen sie auf<br />
die speziellen Anforderungen der jeweiligen<br />
alternativen Antriebstechnologien an und stoßen<br />
zudem neue Entwicklungsprojekte an“,<br />
sagte Schmitz.<br />
Elektromobilität nimmt weiter Fahrt auf<br />
Bei der Brennstoffzelle steht das gasdichte<br />
Schweißen von Komponenten im Fokus, um<br />
die besonderen Sicherheitsanforderungen an<br />
die Zellen zu erfüllen. „Alles, was wir bei der<br />
Entwicklung der Produktionsverfahren für<br />
diese Anwendung lernen, können wir direkt<br />
auch auf andere Anwendungen übertragen“,<br />
erklärt Schmitz die Synergieeffekte, von denen<br />
das Unternehmen durch den Mobilitätsumbruch<br />
zusätzlich profitiert.<br />
Das Geschäft mit der Elektromobilität entwickelt<br />
sich für das Unternehmen weiterhin positiv,<br />
mittlerweile entfällt ein Viertel des gesamten<br />
Automobilumsatzes auf E-Komponenten.<br />
Den Großteil davon macht die Batterieproduktion<br />
aus: rund 80 Prozent. Bisher<br />
sind weltweit über 1.500 Laser des Unternehmens<br />
bei der Produktion von Lithium-Ionen-Batterien<br />
im Einsatz – Tendenz weiter<br />
steigend.<br />
E-Auto, Wasserstoff und Verbrenner<br />
Das Unternehmen begegnet dem Strukturwandel<br />
in der Automobilindustrie mit Technologieoffenheit.<br />
„Wir werden auch weiterhin<br />
industriereife Fertigungsverfahren für alle Antriebskonzepte<br />
anbieten – sowohl für Verbrenner<br />
als auch für Autos mit E- oder Wasserstoffantrieb“,<br />
sagte Schmitz. „Wenn wir<br />
die Produktionstechnik für die verschiedenen<br />
Antriebskonzepte flexibel halten und früh die<br />
neuen Technologiefelder besetzen, dann haben<br />
wir gute Chancen, die Folgen des Strukturwandels<br />
für die Industrie abzufedern.<br />
Denn insbesondere für kleine und mittelständische<br />
Unternehmen wird der Wandel zur<br />
großen Herausforderung werden.“<br />
Die Automotive Photonics fand im Rahmen<br />
der Technologietage des Geschäftsbereichs<br />
Lasertechnik statt. Es war die sechste Technologie-Konferenz<br />
in Folge, bei der Vertreter<br />
der Automobilindustrie neue Technologien<br />
und Fertigungsverfahren für die Mobilität der<br />
Zukunft präsentierten. Die Veranstaltung besuchten<br />
rund 180 Kunden, Partner und Zulieferer<br />
des Unternehmens.<br />
www.trumpf.com<br />
2. internationales Ersa Tech-Seminar<br />
Zum zweiten internationalen Know-how-Seminar für „Lead-Free Wave<br />
and Selective Soldering“ begrüßte Jürgen Friedrich als Leiter der Ersa<br />
Anwendungstechnik insgesamt 34 Teilnehmer. Am zweitägigen Technologieseminar<br />
zum bleifreien Wellen- und Selektivlöten nahmen Lötexperten<br />
von Kunden und internationalen Niederlassungen des Unternehmens<br />
aus zehn Ländern teil. Die Besucher kamen aus Belgien, Dänemark,<br />
Finnland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Polen, Russland,<br />
Spanien und der Tschechischen Republik. Im ersten Theoriepart wurde<br />
das Zusammenspiel relevanter Prozessparameter thematisiert, zudem<br />
die Prozessüberwachung und Handhabung von Lötfehlern. Ziel jeder<br />
Elektronikfertigung sollte es stets sein, Lötfehler<br />
durch einen optimal eingestellten Lötprozess<br />
bereits im Vorfeld auszuschließen und so<br />
den Weg zur perfekten Lötstelle freizumachen.<br />
Am Nachmittag erfolgte der Wechsel in den<br />
angrenzenden Applikations- und Demo-Center,<br />
24 <strong>EPP</strong> März/April 2020<br />
Foto: Kurtz Ersa/Daniel Hartel<br />
wo die Theorie gruppenweise in anschaulichen Hands-on-Einheiten für<br />
Wellen- und Selektivlöten übertragen und gefestigt wurde. Der Wechsel<br />
nach 90 Minuten sorgte dafür, dass sämtliche Teilnehmer intensiv in die<br />
beiden Themengebiete Welle und Selektiv eintauchen konnten. Nach einer<br />
abschließenden Frage-Antwort-Runde ließ man den Tag beim gemeinsamen<br />
Abendessen im Herrenhaus ausklingen, bevor am zweiten<br />
Tag weitere Theorie- und Praxis-Blöcke zum Wellen- und Selektivlöten<br />
anstanden. „Unschätzbar, was hier an internationaler Lötexpertise zusammenkommt<br />
– ich bedanke mich im Namen der Ersa GmbH recht<br />
herzlich bei allen Teilnehmern für den überaus anregenden Austausch“,<br />
sagte Anwendungstechnik-Leiter Jürgen Friedrich<br />
am Ende der zwei Tage.<br />
www.ersa.de<br />
Klappe auf, bereit zum Eintauchen<br />
in die Lötsystem-Materie.
SMTconnect und PCIM Europe 2020 verschoben<br />
Die SMTconnect<br />
findet vom<br />
28.-30.07.2020<br />
statt.<br />
Foto: <strong>EPP</strong>/Doris Jetter<br />
Die PCIM Europe Fachmesse und Konferenz<br />
findet Ende Juli statt.<br />
Foto: <strong>EPP</strong>/Doris Jetter<br />
Wegen der zunehmenden Verbreitung von<br />
Covid-19 in Europa hat sich die Mesago<br />
Messe Frankfurt GmbH entschieden, die<br />
SMTconnect sowie PCIM Europe Fachmesse<br />
und Konferenz vom 05. – 07.05.2020 auf<br />
den 28. – 30.07.2020 zu verschieben. Der<br />
Veranstaltungsort bleibt die Messe Nürnberg.<br />
Bereits erworbene Besucher-Tickets<br />
behalten auch für den neuen Termin volle<br />
Gültigkeit. „Die dynamischen Entwicklungen<br />
in Europa rund um Covid-19 erfordern<br />
von allen Messeveranstaltern ständig, die<br />
Lage neu zu bewerten. Wir hoffen sehr,<br />
dass wir mit dieser Verschiebung im Sinne<br />
aller Beteiligten gehandelt haben und wir so<br />
gemeinsam einen Beitrag dazu leisten können,<br />
die Ausbreitung von Covid-19 in Europa<br />
zu verzögern“, erklärt Petra Haarburger, Geschäftsführerin<br />
der Mesago Messe Frankfurt<br />
GmbH.<br />
smtconnect.com; pcim-europe.com<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
MUSASHI ENGINEERING EUROPE GmbH<br />
Marcel-Breuer-Str. 15, D-80807 München<br />
Tel: +49(0) 89 321 996 06 E-Mail: sales@musashi-engineering.de<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 25
MESSEN + VERANSTALTUNGEN<br />
Elektronische Baugruppen und Leiterplatten – EBL 2020<br />
Technologische Plattform für<br />
die digitale Transformation<br />
Die fortschreitende Digitalisierung in allen Lebensbereichen, der Ausbau der 5G-Mobilfunknetze<br />
und der Einsatz künstlicher Intelligenz sind aktuelle Themen in der öffentlichen Diskussion über den<br />
technischen Fortschritt. Alles Themen, die unter anderem auch während der 10. DVS/GMM-Tagung<br />
in Fellbach im Mittelpunkt der Vorträge und Diskussionen standen.<br />
Die 10. DVS/GMM-Tagung präsentierte Produkt- und Dienstleistungsangebote<br />
in Form einer Tabletop-Ausstellung, die während der Pausen gut besucht war.<br />
Als wissenschaftlicher Tagungsleiter der vom VDE/VDI-Gesellschaft<br />
Mikroelektronik, Mikrosystem- und Feinwerktechnik<br />
(GMM) sowie DVS-Deutscher Verband für Schweißen und verwandte<br />
Verfahren e.V., Düsseldorf, ausgerichteten Veranstaltung, stand<br />
Prof. Dr. Mathias Nowottnick von der Universität Rostock zur Verfügung.<br />
Themen der Tagung:<br />
• Systemkonzepte, Designtools und Simulation<br />
• Neue Materialien<br />
• Funktions- und Schaltungsträger<br />
• Modul- und Baugruppenfertigung<br />
• Aufbau- und Verbindungstechnik<br />
• Prozesssimulation und -steuerung<br />
• Maschinen- und Linienkommunikation<br />
• Prozesssicherheit und Produktprüfung<br />
• Zuverlässigkeit und Analytik<br />
• Packagingtrends.<br />
Der Vorsitzende der Programmkommission Johann Weber von der<br />
Zollner Elektronik AG, Zandt, leitete in seiner Begrüßungsrede in die<br />
Thematik ein. Denn es darf nicht übersehen werden, dass all diese<br />
Entwicklungen eine technologische Plattform benötigen: Elektronische<br />
Baugruppen und Leiterplatten, mit denen sich die digitale<br />
Transformation auch sicher und effizient realisieren lässt. Daher<br />
muss die Entwicklung der Baugruppentechnologie vorangetrieben<br />
werden, um höhere Frequenzen, Spannungen und Leistungsdichten<br />
bei voranschreitender Miniaturisierung und zusätzlicher Integration<br />
von Funktionen zu ermöglichen. Gleichzeitig sollen die elektronischen<br />
Baugruppen jedoch auch robust, zuverlässig und möglichst<br />
kostengünstig sein. Gerade weil der Wettbewerb in der Baugruppenproduktion,<br />
vor allem aus Asien, ständig zunimmt, müssen die<br />
in Europa dominierenden Branchen wie beispielsweise die Medizintechnik<br />
oder die Automobilindustrie, auf das Know-how sowie neuesten<br />
Technologien für elektronische Baugruppen, die auch in<br />
Europa entwickelt werden, aufbauen können. Was die wirtschaftliche<br />
Entwicklung angeht, trübt sich das ifo Geschäftsklima ein, die<br />
Stimmung in den deutschen Chefetagen ist zum Jahresbeginn<br />
leicht gesunken und die deutsche Wirtschaft startete sehr verhalten<br />
ins neue Jahr. Dennoch wird im Bereich der Elektronik für dieses<br />
Jahr eine stabile Entwicklung erwartet. Mit Blick auf den Brexit sind<br />
die deutschen Exporte nach Großbritannien stark gesunken und es<br />
bleibt abzuwarten, wie sich alles weiterentwickelt.<br />
Der anschließende Vortrag von Prof. Dr. Mathias Nowottnick beleuchtete<br />
das Thema Digitalisierung und deren Bedeutung. So gesagt<br />
die einfachste Definition, dass analoge Inhalte oder Prozesse in<br />
eine digitale Form oder Arbeitsweise umgewandelt werden. Die digitale<br />
Transformation ist ein Prozess der stetigen Weiterentwicklung<br />
digitaler Technologien, die Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig<br />
prägen und neue Gewohnheiten sowie Bedürfnisse entstehen lassen,<br />
unser Leben begleiten, beeinflussen und verändern. Eine gute<br />
Überleitung für die erste Keynote über 5G, die Schlüsseltechnologie<br />
für die Digitalisierung.<br />
5G Mobilfunk – Technische Herausforderungen, gesellschaftliche<br />
Chancen<br />
Der Vortrag von Prof. Dr. Oliver Ambacher vom Fraunhofer-Institut<br />
für Angewandte Festkörperphysik IAF, Freiburg, behandelte die<br />
kommende fünfte Generation drahtloser Breitbandtechnologie, die<br />
auf dem Standard 802.11ac basiert. Im Mobilfunknetz 5G sollen<br />
auch Autos, Geräte und Produktionsmaschinen Daten in Echtzeit<br />
übertragen, so dass die Menge der weltweit übertragenen mobilen<br />
Daten explosionsartig zunimmt und der Energiebedarf gleichermaßen<br />
steigt. Insofern kommt der Energieeffizienz bei der Übertragung<br />
von Daten eine zentrale Bedeutung zu. Ein Ziel von 5G ist es,<br />
durch effiziente Datenübertragung den steigenden Bedarf an elektronischer<br />
Kommunikation zu decken und gleichzeitig die Belastungen<br />
für die Umwelt möglichst niedrig zu halten. Dazu werden Frequenzbänder<br />
im Millimeterwellenbereich genutzt, welche eine<br />
zehnmal höhere Bandbreite als die bisher verfügbaren Frequenzbänder<br />
bereitstellen. Hierfür notwendig ist die Erhöhung der verfügbaren<br />
Ausgangsleistung sowie die Energieeffizienz der Netzinfrastruktur.<br />
Die Technologie der Hochfrequenz- und Leistungselektronik auf<br />
Basis von Galliumnitrid zeichnet sich unter anderem durch extrem<br />
hohe Leistungsfähigkeit und Energieeffizienz aus, und hat so viele<br />
Foto: <strong>EPP</strong>/Doris Jetter<br />
26 <strong>EPP</strong> März/April 2020
V.l.n.r.: Dr. Ronald Schnabel (Geschäftsführer GMM),<br />
Johann Weber, Prof. Dr. Wolfgang Ertel, Prof. Dr.<br />
Mathias Nowottnick, Prof. Dr. Oliver Ambacher,<br />
Prof. Klaus-Dieter Lang (Leiter Fraunhofer IZM).<br />
Foto: <strong>EPP</strong>/Doris Jetter<br />
V.l.n.r.: Johann Weber, David Schütze<br />
mit EBL-Preis für Nachwuchsforscher,<br />
Prof. Dr.-Ing. Martin Schneider-Ramelow<br />
(Stellvertrender Leiter Fraunhofer IZM),<br />
Nadine Philippin mit Best Paper Award,<br />
Prof. Dr. Mathias Nowottnick.<br />
„Wenn die Leiterplatte hustet,<br />
bekommt die Elektronik Fieber.“<br />
Michael Gasch, Data4PCB<br />
Foto: <strong>EPP</strong>/Doris Jetter<br />
Vorteile gegenüber der bislang vorherrschenden Siliziumtechnologie.<br />
Auch kann diese die Leistungen, die für die höheren Bandbreiten<br />
des 5G-Netzes benötigt werden, nicht erbringen. Daher setzen<br />
die Netzbetreiber auf leistungsstärkere Bauteile aus Galliumnitrid.<br />
5G ist weit mehr als die nächste Generation des Mobilfunks und eröffnet<br />
völlig neue Geschäftsfelder für Unternehmen sowie auch Anwendungen<br />
für Endverbraucher. Denkbare Anwendungen der neuen<br />
Technologie, die die Netzbetreiber ermöglichen, sind das autonome<br />
Fahren, die Medizintechnik, industrielle Anwendungen und das<br />
Internet der Dinge.<br />
KI und gesellschaftliche Aspekte<br />
KI nutzt Daten, um uns bei vielen Aufgaben, die wir derzeit noch<br />
selbst erledigen, zu unterstützen, wie Prof. Dr. Wolfgang Ertel der<br />
Hochschule Ravensburg-Weingarten berichtete. Und sie wird Aufgaben<br />
erledigen können, an die wir noch nicht einmal gedacht<br />
haben. KI sind Systeme, die ihre Umgebung erfassen sowie denken<br />
und lernen können, um schließlich auf dieser Grundlage zu handeln.<br />
Algorithmen des maschinellen Lernens sowie intelligente<br />
Chatbots sind Beispiele für KI, die bereits heute von Unternehmen<br />
genutzt werden. Die großen Fortschritte der KI in den letzten 10<br />
Jahren wurden fast nur mit neuen Lernalgorithmen erzielt. Grund<br />
hierfür ist die immense Komplexität vieler KI-Anwendungen, die eine<br />
klassische Programmierung oft unmöglich macht. Daher ist das<br />
maschinelle Lernen oft die einzige Problemlösungsstrategie. Vorgestellt<br />
wurden verschiedene Projekte wie z. B. der Serviceroboter<br />
Marvin, der für Menschen mit schwersten körperlichen Behinderungen<br />
einen Avatar darstellt, d. h. einen Ersatzkörper, und damit zu<br />
einer neuen Dimension von Freiheit und selbstbestimmtem Leben<br />
führen kann. Oder Robokoop, der als intelligenter autonomer Reinigungs-<br />
und Serviceroboter zahlreiche Aufgaben im öffentlichen<br />
Raum oder im privaten Umfeld übernehmen kann. Rabe ist ein intelligenter<br />
Rollator für die stationäre Pflege, welcher sowohl die<br />
Pflegekräfte entlastet, als auch den Bewohnern der Pflegeheime<br />
ein autonomeres Leben ermöglichen kann, um nur einige der Beispiele<br />
zu nennen. Doch stellt sich bei den vielen Innovationen die<br />
Frage, ob der Nutzen die durch Produktion und Energieverbrauch<br />
bedingten Umweltschäden rechtfertigt. Denn wir leben bereits<br />
heute ökologisch auf Pump.<br />
EBL-Preisverleihung<br />
Auch wurde ein Preis für das Best Paper EBL 2020 verliehen sowie<br />
der EBL-Preis für Nachwuchsforscher. So erhielten David Schütze,<br />
K.-F. Becker, C. Tschoban, C. Voigt, T. Löher, S. Kosmider, A. Ostmann,<br />
L. Böttscher, Prof. Dr.-Ing. Martin Schneider-Ramelow und<br />
Prof. Klaus-Dieter Lang (beide Fraunhofer IZM) mit dem Vortrag<br />
„Realisierung hochminiaturisierter robuster Funksensorknoten mittels<br />
Komponenteneinbettung in die Leiterplatte“ den Best Paper<br />
Award. Nadine Philippin, Alina Schreivogel, Ingo Kühne und Jan Kostelnik<br />
(Würth Elektronik GmbH & Co. KG, Research & Innovation<br />
Center, Künzelsau) mit „Elektronik einer neuen Dimension – Potenziale<br />
dehnbarer Foliensysteme bei der Entwicklung interaktiver Mikroimplantate“<br />
den EBL-Preis für Nachwuchsforscher.<br />
Die Tagung präsentierte einerseits neue Lösungsansätze zu den genannten<br />
Aspekten und regte gleichzeitig zur Diskussion an, wie sich<br />
diese Innovationen auf die gesamten Systeme auswirken und unter<br />
verschiedenen Einsatzbedingungen realisiert werden können. Bei<br />
der Vielfalt der Herausforderungen und Entwicklungen gelangten<br />
die Vortragenden und Teilnehmer aus unterschiedlichen Anwendungsgebieten<br />
wechselseitig zu neuen Erkenntnissen und Ansätzen.<br />
Die Konferenz und Fachausstellung „Elektronische Baugruppen<br />
und Leiterplatten EBL“ richtete sich an erfahrene Experten wie auch<br />
Neueinsteiger aus Industrie und Wissenschaft.<br />
Die nächste und 11. Fachveranstaltung findet am 22. und 23. Februar<br />
2022 statt, dann jedoch mit einem neuen Vorsitzenden der Programmkommission,<br />
da Johann Weber Ende diesen Jahres in den<br />
wohlverdienten Ruhestand tritt. (Doris Jetter)<br />
www.ebl-fellbach.de<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 27
MESSEN + VERANSTALTUNGEN<br />
NEWS<br />
Wissensaustausch und Networking auf höchstem Niveau<br />
Rund 80 Kunden und andere Spezialisten besuchten<br />
den 11. weisstechnik Expertentag in<br />
Reiskirchen-Lindenstruth.<br />
Themenschwerpunkt war der Einsatz von<br />
Prüftechnik in den Bereichen Automotive und<br />
Electronics. Das Fachpublikum erhielt einen<br />
praxisnahen Überblick über bestehende Normen,<br />
aktuelle Trends und neue Entwicklungen<br />
in den Bereichen Umweltsimulation und<br />
Battery Testing. Darüber hinaus gab es ausreichend<br />
Gelegenheit für vertiefende Gespräche<br />
und Networking.<br />
Foto: Weiss<br />
Peter Kuisle, Geschäftsführer der Weiss Umwelttechnik<br />
GmbH, begrüßte die rund 80 Teilnehmer des 11.<br />
weisstechnik Expertentages.<br />
Perfektes Timing und hohe<br />
Informationsdichte<br />
Nach kurzer Begrüßung durch Peter Kuisle,<br />
Geschäftsführer Weiss Umwelttechnik<br />
GmbH, startete die Veranstaltung durch. Mit<br />
hoher Informationsdichte und straffem Timing<br />
stellten die Experten ihre Themenschwerpunkte<br />
kurz vor, um anschließend Fragen<br />
der Teilnehmer zu beantworten. Dabei<br />
ging es häufig darum, welche Auswirkungen<br />
die vorgestellten Themen für die Praxis der<br />
Prüftechnik haben. Neben den externen<br />
Fachreferenten setzte weisstechnik auch<br />
selbst einige Themenschwerpunkte und bot<br />
den Teilnehmern überdies eine kurze Unternehmensführung.<br />
Themenschwerpunkt Automotive-<br />
Prüftechnik<br />
Im ersten Block wurden die aktuellen Rahmenbedingungen<br />
und Herausforderungen im<br />
Bereich Automotive Testing beleuchtet. Zu<br />
den Themen gehörten neben der normgerechten<br />
Korrosionsprüfung in der Automobilindustrie<br />
(Dr. Ralph Süptitz, RIO GmbH) und<br />
Problemen und Schwierigkeiten bei der Betauungsprüfungen<br />
(Patrick Bott, Weber<br />
GmbH) auch Möglichkeiten zur Zeit- und Kosteneinsparung<br />
durch realitätsnahe Schwingungsanwendungen<br />
(Dipl.-Ing. David von der<br />
Mark, Bertrandt AG). Abschließend stellte<br />
Dipl.-Wirt.-Ing. Janko Förster (Weiss Umwelttechnik)<br />
das neue Kältemittel für Tiefkälteanwendungen<br />
in der Umweltsimulation,<br />
WT69/R469A, vor. Dipl.-Ing. Bernd Neumann<br />
(Weiss Umwelttechnik) präsentierte die<br />
Grundlagen und Anwendungsfälle im Bereich<br />
HALT/HASS Prüfungen.<br />
Testing Schwerpunkte E-Mobility<br />
und Electronics<br />
Nach der Mittagspause und dem Unternehmensrundgang<br />
lag der Schwerpunkt auf dem<br />
Bereich Electronics und Batterien für Elektrofahrzeuge.<br />
Dabei ging es unter anderem um<br />
den Alterungsprozess von Li-Ionen-Zellen (Dr.<br />
Dominik Schulte, BatterieIngenieure GmbH)<br />
und die Herausforderungen bei der Prüfung<br />
von Batterien in Crashtests (Stefan Roth, ACTS<br />
Advanced Car Technology Systems GmbH &<br />
Co. KG). Thomas Reinelt gab anschließend<br />
einen Überblick über die umfassenden Service<br />
Foto: Weiss<br />
Marketingleiter Steffen Hönlinger führte locker<br />
durch das straffe und mit hochkarätigen Referenten<br />
besetzte Programm.<br />
Leistungen des Unternehmens und Helmut<br />
Kipp stellte die vielfältigen Angebote und Aktivitäten<br />
der weisstechnik Academy vor.<br />
Networking und<br />
Fachinformationen<br />
Steffen Hönlinger, Leiter Marketing weisstechnik,<br />
führte die Teilnehmer locker durch<br />
den Tag und zeigte sich anschließend äußerst<br />
zufrieden mit der Veranstaltung: „Ich freue<br />
mich, dass wir so namhafte Experten für unsere<br />
Veranstaltung gewinnen konnten. Unser<br />
Plan, den Teilnehmern eine hochwertige Austauschplattform<br />
für Experten zu bieten, ist<br />
voll aufgegangen“.<br />
www.weiss-technik.com<br />
Foto: Weiss<br />
Dipl.-Wirt.-Ing. Janko<br />
Förster, Leiter Produktmanagement<br />
Weiss<br />
Umwelttechnik GmbH,<br />
stellte das neue<br />
Kältemittel für Tiefkälteanwendungen<br />
in der<br />
Umweltsimulation,<br />
WT69/R469A, vor.<br />
28 <strong>EPP</strong> März/April 2020
Wissenswertes rund ums Drahtbonden<br />
Die Hilpert eletronics AG bot in Zusammenarbeit<br />
mit dem deutschen Seminaranbieter<br />
Bond IQ und dem Systempartner F&S Bondtec<br />
ein Drahtbondseminar an ihrem Standort<br />
in Baden. Entwickler, Führungskräfte und<br />
Projektmanager konnten dabei ihr Wissen<br />
zum Drahtbonden ausbauen.<br />
„Das Bondseminar wurde sehr gut von unseren<br />
Kunden in der Schweiz angenommen“,<br />
blickt Manfred Vogel, Sales Manager für den<br />
Bereich Bonden bei der Hilpert AG zurück. In<br />
dem Seminar Anfang März wurde alles Wissenswerte<br />
zu den Themen automatisierte<br />
Prüfung mittels Pull-/Schertest, Interpretation<br />
von Prüfergebnissen und Bruchbildern, BAM-<br />
FIT Testen von Dickdrahtverbindungen, Fehleranalytik<br />
bei Reklamationsteilen und die<br />
Technologievarianten von Dünn- zu Dickdraht<br />
von Ball/Wedge zu Wedge/Wedge vorgestellt.<br />
Im Anschluss an die Vorträge konnten die Teilnehmer<br />
das ausgestellte Bondequipment<br />
ausprobieren und sich in Vier-Augengesprä-<br />
chen mit den Fachspezialisten von Bond IQ<br />
und F&S Bondtec austauschen.<br />
„Wir werden definitiv dieses Format weiterhin<br />
anbieten. Da die Resonanz und auch die<br />
Teilnehmerzahlen sehr gut waren, können<br />
wir uns auch vorstellen weitere Fachthemen<br />
rund um das Bonden aufzunehmen. Aber natürlich<br />
müssen wir jetzt erst einmal die Corona-Krise<br />
durchstehen. Danach werden wir<br />
mit der Terminplanung starten“, so Vogel.<br />
Foto: Hilpert electronics<br />
Die Hilpert eletronics<br />
bot ein Drahtbond -<br />
seminar an ihrem<br />
Standort in Baden.<br />
Deshalb steht ein weiterer Termin für das<br />
nächste Seminar noch nicht fest. „Wir werden<br />
unsere Kunden und Interessenten dazu<br />
rechtzeitig informieren. Gerne nehmen wir<br />
aber auch unverbindliche Vorabreservierungen<br />
entgegen. Dazu können sich Interessierte<br />
mit unserem Vertriebsinnendienst in Verbindung<br />
setzen“, führt Vogel weiter aus.<br />
www.hilpert.ch<br />
Die neue Revolution heißt<br />
Der erste Schritt zur<br />
Vollautomatisierung<br />
Sprechen Sie uns an<br />
und erfahren Sie mehr.<br />
FUJI EUROPE CORPORATION GmbH<br />
+49 (0)6107 / 68 42 - 0<br />
fec_info@fuji-euro.de<br />
www.fuji-euro.de <strong>EPP</strong> März/April 2020 29
TITEL<br />
Hybrid Rework-Systeme für eine erfolgreiche Baugruppenreparatur<br />
Beste BTC-Prototypen-Produktion<br />
Ersa ist bekannt als weltweit führender Hersteller von Lötsystemen. Neben Schablonendruckern, Lötanlagen für die SMT- und THT-<br />
Fertigung sowie einem breiten Spektrum an Handlötwerkzeugen ist der Systemlieferant seit vielen Jahren erfolgreich aktiv in der<br />
Baugruppenreparatur. Etliche Anwender setzen die Ersa Rework Systeme auch in Entwicklung und Prototypenfertigung ein. Mit der<br />
Präsentation der jüngsten Rework-Familienmitglieder auf der productronica 2019 und der APEX 2020 unterstrich das Unternehmen<br />
seine starke Position, die große Kundennähe und konsequente Weiterentwicklung der Technologie zum Nutzen der Anwender<br />
einschließt. Ob eingesetzt in Elektronikfertigung, Produktentwicklung, Test oder Analyse, die Rework Systeme erhalten kundenseitig<br />
die Wertschöpfung und beschleunigen den Markteintritt geplanter Produkte.<br />
30 <strong>EPP</strong> März/April 2020
TITEL<br />
Bei der Entwicklung von elektronischen Baugruppen<br />
fallen eine Reihe von löttechnischen Aufgaben an,<br />
bei denen zugleich hohe Flexibilität und Genauigkeit gefragt<br />
sind: Prototypen-Boards müssen bestückt und gelötet<br />
werden, oftmals sind Bauteile auszutauschen, nach<br />
ausführlichen Tests hinsichtlich Lebensdauer oder Funktion<br />
müssen Veränderungen an der Schaltung vorgenommen<br />
werden. Mit Blick auf die heute vielfältigen Bauteilarten<br />
und Lötverbindungen ist es daher notwendig, stets<br />
die passenden Werkzeuge griffbereit zu haben. Denn getreu<br />
dem ewig währenden Motto „time is money“ müssen<br />
Entwicklungsphasen eingehalten und Produkte rasch<br />
in den Markt gebracht werden. Die Entwicklungsabteilungen<br />
vieler namhafter Hersteller nutzen bereits Ersa Rework<br />
Systeme zur Herstellung von Prototypen. Hierbei<br />
werden neue Gehäuseformen oder Bauteile erstmals bestückt<br />
und gelötet. Noch häufiger werden erste Baugruppen<br />
mit neu programmierten oder veränderten Bauteilen<br />
versehen. Auch die etwas exotischeren Bereiche der Analytik<br />
oder technischen Forensik bedienen sich häufig der<br />
Rework-Technik: Kreuztausche bei der Fehlersuche sind<br />
ebenso an der Tagesordnung wie das Auslöten von Speicherbausteinen<br />
aus schadhaften Mobiltelefonen oder<br />
Notebooks zur Analyse der gespeicherten Daten.<br />
Sensible Musterplatine<br />
Muster oder „Golden Samples“ sind die mit Argusaugen<br />
gehüteten Heiligtümer der Entwicklung. Entsprechend<br />
sorgsam sollte der Umgang mit den empfindlichen Baugruppen<br />
sein. Im Musterbau müssen viele Arbeitsschritte,<br />
die in einer Produktionslinie hochautomatisiert ablaufen,<br />
von Hand oder mit Hilfe von Werkzeugen und teilautomatischen<br />
Geräten ausgeführt werden. In der Regel<br />
steht am Anfang die Leiterplatte. Es gibt Anbieter, die<br />
preiswerte Musterplatinen für Standard-Elektroniken > innerhalb<br />
weniger Tage liefern. Für spezielle Anforderungen<br />
bieten unter anderem Hersteller wie die LPKF Laser &<br />
Electronics AG passende Ausrüstung an, um in eigenen<br />
Labors Leiterplatten zu strukturieren.<br />
Ersa HR 550 Hybrid Rework-<br />
System mit Visionbox zur<br />
Bauteilausrichtung.<br />
Foto: Ersa<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 31
TITEL<br />
In jedem Fall kann bereits die Musterplatine andere Eigenschaften<br />
im Aufbau aufweisen als das spätere Endprodukt. Mustersubstrate<br />
können zum Beispiel nicht so temperaturstabil sein oder eine empfindliche<br />
Beschichtung tragen. Entsprechend sind auch die Folgeprozesse<br />
der Bestückung und des Lötens mit großer Umsicht auszuführen.<br />
In der Regel durchläuft die Musterplatine eine Reihe von Prozessen<br />
(bis hin zur Reinigung), die von der späteren Herstellung in der Serie<br />
abweichen. Es kann zu Mischbestückung von Hand und Maschine,<br />
Mischlöten aus Reflow und manuell sowie mit Rework-Systemen<br />
kommen. Dabei ist von den beteiligten Personen höchste Expertise<br />
und Präzision gefordert. Umsichtige Entwickler sehen bei Prototypen<br />
gegebenenfalls Sockel für Prozessoren vor. Damit verbunden<br />
sind individuelle Bestück- und Lötprozesse, die später in der Serie<br />
so nicht mehr stattfinden. Oft kommt es an den ersten Baugruppen<br />
zu Anpassungen, die vielfach weitere Lötprozesse nach sich ziehen.<br />
Auch deshalb sollten alle Lötvorgänge so schonend wie möglich erfolgen,<br />
um eine Schädigung von Bauteilen oder Substraten zu vermeiden.<br />
BTC und Prototyping<br />
Das Unternehmen unterstützt seine Kunden heute mehr denn je<br />
auch bei den Prozessen zur Herstellung von Prototypen oder Funktionsmustern.<br />
Vor allem im Bereich „Bottom Terminated Components“<br />
(BTC) konnten sich die Rework Systeme des Unternehmens<br />
als ideale Helfer in den Entwicklungsabteilungen etablieren. Das<br />
Einlöten scheinbar einfacher Bauformen wie MLF (Micro Lead<br />
Frame) oder QFN (Quad Flat No Lead) kann schnell zu einer großen<br />
Hürde bei der Fertigstellung von Musterbaugruppen werden. Bei<br />
diesen Bauteilen muss die richtige Menge an Lotpaste aufgetragen<br />
werden – dies ist ebenso essenziell für ein gutes Lötergebnis wie<br />
die gleichmäßige Erwärmung der Lötstellen.<br />
Ersa HR 500 Hybrid Rework-<br />
System für das flexible<br />
Platzieren und Einlöten<br />
von SMT-Bauteilen beim<br />
Prototyping.<br />
Foto: Ersa<br />
32 <strong>EPP</strong> März/April 2020
Ausheben eines bedruckten<br />
MLF-Bauelements aus einer<br />
DIP & Print-Schablone beim<br />
Prototyping mit dem HR 550.<br />
Foto: Ersa<br />
In der Praxis hat es sich bewährt, sowohl bei der Musterbestückung<br />
als auch bei der Reparatur das Bauteil mit Hilfe einer exakt dimensionierten<br />
Schablone mit Lotpaste zu bedrucken und anschließend<br />
zu platzieren und einzulöten. Beim Bedrucken der Komponenten<br />
leistet die Dip&Print Station des Unternehmens gute Dienste: Das<br />
Bauteil wird in einer Tasche in der Schablone präzise fixiert, unterseitig<br />
mit Lotpaste bedruckt und dann aus der Schablone ausgehoben.<br />
Im Anschluss wird das bedruckte Bauteil weiterverarbeitet.<br />
Bei den Rework Systemen HR 550 und HR 500 wird das Bauteil mit<br />
Hilfe einer Strahlteiler-Optik zu den Landeflächen auf der Platine<br />
ausgerichtet und anschließend motorisch abgesetzt. Dabei sind<br />
Bauteilgrößen von bis zu 50 x 50 mm (HR 500) bzw. 70 x 70 mm (HR<br />
550) möglich. Dank einer zusätzlichen Teleoptik können mit dem HR<br />
550 sogar kleinste Chips bis zur Bauform 01005 platziert werden.<br />
Dabei steht „01“ für die Länge und „005“ für die Breite des Bauteils<br />
in der Einheit Zoll/100. Die Stärke der beiden Systeme kommt voll<br />
zur Geltung, wenn es darum geht, Bauteile mit hoher Anschlusszahl<br />
und feinem Anschlussraster präzise zu platzieren.<br />
Prototypen-Erstellung mit<br />
Ersa Systemen<br />
• Erfolgreiche Bearbeitung ab der ersten Baugruppe<br />
• Einfache und sichere Bauteilplatzierung bei BTC<br />
• Bauteile bis 01005 bearbeitbar<br />
• Sichere, geregelte Lötprozesse<br />
• Baugruppenreparatur jederzeit möglich<br />
• Einfache Bedienung durch Benutzerführung und<br />
einheitliche Software HRSoft 2<br />
Sichere und reproduzierbare Bestückung von 01005-Komponenten (oben) und<br />
eines metallischen BGA (unten).<br />
Fotos: Ersa<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 33
TITEL<br />
Foto: Ersa<br />
Von der Idee zum Produkt – Schnelles Bestücken<br />
und Löten von Musterbau gruppen/Prototypen.<br />
Besonders für BGA (Ball Grid Arrays) und QFP (Quad Flat Packs)<br />
sind sie unverzichtbar. Für den seriennahen Einlötvorgang wird die<br />
Baugruppe gemäß dem ausgewählten Lötprofil von unten vorgeheizt<br />
und das Bauteil mit einem sensorgeführten Lötprozess eingelötet.<br />
Alle Lötstellen erhalten die gleiche Wärmemenge und die Baugruppe<br />
erfährt nur die Temperatur, die zum sicheren Löten nötig ist.<br />
Kunden, die bereits beim Prototypenbau auf automatisierte Bestück-<br />
und Lötprozesse zurückgreifen möchten, können mit dem HR<br />
600/3P des Unternehmens zuverlässig SMD-Bauteile bis hinunter<br />
zu 01005 bearbeiten.<br />
Foto: Ersa<br />
Komplette Baugruppen löten<br />
Mit ihrer Hybrid-Heiztechnik eignen sich die Rework Systeme des<br />
Unternehmens sogar dazu, mehrere Bauteile in einem Prozess zu<br />
löten. Bei kleinen Baugruppen, etwa im Bereich der Sensorik, können<br />
sogar alle Lötstellen in einem Vorgang erzeugt werden – teilweise<br />
über mehrere Platinen im Nutzen, solange die maximale Prozessfläche<br />
von 70 x 70 mm eingehalten wird. Sehr homogene Infrarot-Untenheizungen<br />
der Systeme des Unternehmens sorgen dafür,<br />
dass die Platinen gleichmäßig vorgeheizt werden. Die Hybrid-Heizköpfe<br />
zeichnen sich ebenfalls durch eine sehr ausgeglichene Wärmeübertragung<br />
aus. Sie benötigen im Lötprozess keine bauteilspezifischen<br />
Düsen. Bei geeigneten Profileinstellungen können also<br />
viele Bauteile bis hin zur vollständig bestückten Karte gelötet werden.<br />
Die Regelung der Temperatur mittels Thermoelement auf der<br />
Platinen-Oberseite ermöglicht einen kontrollierten und sicheren Prozess<br />
bereits beim ersten Versuch. Es zeigt sich in der Praxis, dass<br />
die Lötstellen qualitativ mit dem Serienstand vergleichbar sind.<br />
kurz & bündig<br />
Eine fachgerechte und schonende Reparatur oder Prototypenherstellung<br />
hochwertiger Baugruppen kann durchaus lohnenswert sein. Hybrid<br />
Rework Systeme bieten High Performance Rework durch kamera-<br />
und softwareunterstützter Bauteilplatzierung, hochgenauer Mechanik<br />
sowie einer anwenderfreundlichen Bediensoftware.<br />
Ideal beim Prototyping – an der i-CON Vario 4 können bis zu vier Tools zum<br />
Löten/Entlöten parallel betrieben werden.<br />
Das offene Systemdesign der Hybrid-Rework-Systeme gewährt zusätzliche<br />
Prozesskontrolle mit Hilfe einer Reflow-Prozesskamera.<br />
Diese liefert hochauflösende Bilder während der Lotschmelze. Somit<br />
kann die thermische Belastung auf das notwendige Minimum<br />
reduziert werden.<br />
Mehr Systeme für Musterbaugruppen<br />
Im Produktportfolio der Ersa GmbH gibt es weitere Geräte, mit denen<br />
sich Musterbaugruppen ideal bearbeiten lassen: Für schonende<br />
Handlötarbeiten stellt die i-CON Vario 4 vier gleichzeitig nutzbare<br />
Lötwerkzeuge sowie optional eine Vorheizplatte bereit – Kontaktlöten<br />
mit dem i-TOOL, oder dem 250-W-Kraftpaket i-TOOL HP, Heißluftlöten<br />
mit dem i-TOOL AIR S, THT-Entlöten mit dem X-TOOL VA-<br />
RIO und die SMD-Entlötpinzette CHIP TOOL. Für reine Lötarbeiten<br />
an Bauteilen bis zu 20 x 20 mm Kantenlänge ist die Rework-Station<br />
HR 100 eine gute Wahl. Für Bauteile bis 30 x 30 mm eignet sich das<br />
HR 200 Rework-System.<br />
www.ersa.de<br />
Der Autor: Jörg Nolte, Ersa GmbH, Produktmanager Tools,<br />
Rework & Inspektion bei Ersa.<br />
34 <strong>EPP</strong> März/April 2020
BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />
PRODUKT NEWS<br />
Die flexible Plattform<br />
setzt kundenspezifische<br />
Anforderungen im Bereich<br />
des Lasermarkierens um.<br />
Foto: Asys<br />
Flexible Lasermarkierplattform für<br />
kundenspezifische Anforderungen<br />
Die Miniaturisierung der Leiterplatte bei gleichzeitig<br />
hoher Bestückungsdichte verstärkt die Anforderung,<br />
Codes auf kleinstem Raum aufzubringen. Asys hat die<br />
Antwort darauf: die Lasermarkieranlage Insignum<br />
6000. Die Anlage beschriftet mit einem CO2-Laser<br />
und einer Präzision von 100 μm @ 5 Sigma Codes die<br />
kleiner als 1 mm sind. Somit sind Modulgrößen von<br />
BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />
Komplettlösung reduziert Energiekosten<br />
Stickstofferzeugung vor Ort<br />
mit Wasserstoff-Technologie<br />
Der Elektronikhersteller VTQ Videotronik fertigt elektronische Bauteile und Komplettgeräte. Kernstück<br />
der Produktion sind mehrere Lötanlagen. Diese werden mit Stickstoff (N 2<br />
) beaufschlagt, um Oxidationen<br />
an den Leiterplatten zu vermeiden. Im Zuge von Modernisierungsmaßnahmen in der Produktion wurde<br />
auch die Stickstofferzeugung vor Ort optimiert. So stellt jetzt neben zwei Generatoren von Inmatec ein<br />
zusätzlicher Wasserstoff-Katalysator hochreinen Stickstoff bereit. Durch den Einsatz des NKat-Systems<br />
konnte eine deutliche Senkung des Druckluftbedarfs und der Energiekosten erreicht werden.<br />
Markus Berninger, Inmatec Gase Technologie, Herrsching<br />
VTQ Videotronik fertigt elektronische Baugruppen und Geräte im<br />
Kundenauftrag. Darüber hinaus entwickelt und produziert das<br />
Unternehmen eigene Endprodukte im Video-Audio-Funkbereich. Im<br />
Vordergrund steht dabei die hohe Qualität und so wurde kürzlich eine<br />
Modernisierung und Erweiterung der Produktion durchgeführt.<br />
In der hochmodernen Fertigung, die sich u. a. in einem neuen Gebäudekomplex<br />
befindet, stehen verschiedene Reflow- und Wellenlötanlagen,<br />
in denen die elektronischen Bauteile gefertigt werden.<br />
In den Lötanlagen werden verschiedene Teile im Rahmen von thermischen<br />
Verfahren miteinander verbunden. Hierfür wird ein flüssiges<br />
Lot (Zinn) zum stoffschlüssigen Fügen der Werkstoffe verwendet.<br />
Jedoch kann der Kontakt mit Sauerstoff während des Lötens<br />
die Qualität der Lötverbindungen drastisch reduzieren. Um Oxidationen<br />
zu vermeiden wird daher im Unternehmen Stickstoff im Rahmen<br />
aller Lötverfahren eingesetzt.<br />
Verbindungstechnologie Löten<br />
Das Löten von Surface Mounted Devices (SMD) wird in vier Reflow-<br />
Lötanlagen durchgeführt. Dabei wird zunächst eine Lotpaste auf die<br />
Leiterplatte aufgetragen und anschließend mit den SMD-Bauteilen<br />
bestückt. Die bestückte Leiterplatte wird schließlich im Reflow-Ofen<br />
mit heißer Luft, die über Düsen ausströmt, erhitzt. Das in der Lotpaste<br />
enthaltene Zinn schmilzt und sorgt für eine dauerhafte und<br />
feste Verbindung der SMD-Bauteile mit der Platine. Ein häufiger Lötfehler,<br />
der durch den Kontakt mit Sauerstoff im Rahmen des Reflow-Lötens<br />
entstehen kann, ist die Bildung von Zinn-Oxiden. Um<br />
dies zu vermeiden wird in den Reflow-Lötanlagen des Unternehmens<br />
Stickstoff in den Luftstrom zugeführt. So können aufwendige<br />
Nacharbeiten und Reparaturen (z. B. von Whiskern, die zu Kurzschlüssen<br />
auf der Platine führen können) an der Leiterplatte vermieden<br />
und eine optimale Qualität gewährleistet werden.<br />
Zum Verlöten von bedrahteten Bauteilen wie z. B. Steckverbindern<br />
und Leistungsspulen auf den Leiterplatten wird im Unternehmen<br />
das Wellenlöt- bzw. Selektivlöt-Verfahren eingesetzt. Bis vor kurzem<br />
wurde für die THT-Bestückung mit offenen Wellenlötanlagen gearbeitet.<br />
Selbst die Verwendung einer sogenannten Haube, unter der<br />
Die Druckluftaufbereitung – Vier moderne Kompressoren erzeugen gemeinsam<br />
mit den Stickstoffgeneratoren flexibel bis zu 100 m 3 Stickstoff pro Stunde.<br />
Stickstoff auf die Lötstellen aufgeblasen wurde, konnte den Kontakt<br />
des flüssigen Lots mit Sauerstoff nicht komplett eliminieren. Krätzebildung<br />
und Nachbearbeitung der Leiterplatten waren oftmals die<br />
Folge. Im Zuge der Modernisierung wurden hierfür eine N 2<br />
-Tunnel-<br />
Wellenlötanlage sowie zwei Selektivlötanlagen angeschafft. In der<br />
Tunnelanlage findet der gesamte Prozess vom Flussmittelauftrag im<br />
Fluxer über das Vorheizen auf der Vorwärmstrecke bis zum Lötvorgang<br />
auf der Wellenlötstrecke unter einer Schutzgas-Atmosphäre<br />
mit Stickstoff statt. In den neuen Anlagen zum Wellenlöten und Selektivlöten<br />
können Restsauerstoffwerte im Bereich von 100 bzw.<br />
10 ppm erreicht werden. Besonders durch das Arbeiten unter einer<br />
Stickstoff-Atmosphäre konnten auch hier die Lötverbindungen optimiert<br />
werden. Zudem können auf diese Weise in erheblichem Umfang<br />
wertvolle Ressourcen wie Zinn eingespart werden.<br />
Foto: VTQ<br />
36 <strong>EPP</strong> März/April 2020
Die Produktionshalle mit Wellenlötanlage.<br />
Foto: VTQ<br />
Stickstoff-Pufferspeicher.<br />
Foto: VTQ<br />
Einer der beiden PN 2250 Stickstoffgeneratoren von Inmatec (rechts) mit Wasserstoff -<br />
katalysator NKat 060 im Schrank (links).<br />
Foto: VTQ<br />
Unabhängige und effiziente Stickstofferzeugung<br />
Der benötigte Stickstoff wird direkt vor Ort in der benötigten Menge<br />
und Reinheit erzeugt. Hierfür verwendet das Unternehmen bereits<br />
seit der Einführung der RoHS-Richtlinie und der Nutzung bleifreier<br />
Lote Stickstoffgeneratoren von Inmatec. Inzwischen sind zwei neue<br />
PN 2250 Generatoren in einem Technikraum untergebracht. Diese<br />
produzieren mit Hilfe der Drucklastwechseltechnologie Stickstoff<br />
vor Ort. Dazu wird Umgebungsluft über einen Druckluftkompressor<br />
mit dem benötigten Druck in einen Ventilblock geleitet. Dieser sorgt<br />
automatisch dafür, dass die Druckluft abwechselnd in zwei mit einem<br />
Kohlenstoff-Molekularsieb gefüllte Adsorptionsbehälter geleitet<br />
wird. Diese schalten alternierend vom Filtermodus in den Regenerationsmodus.<br />
So werden in einem Behälter Sauerstoff- sowie<br />
Kohlendioxidmoleküle aus der Umgebungsluft im Sieb adsorbiert,<br />
während das Sieb im zweiten Behälter unter Druckluftentlastung regeneriert.<br />
Der so gewonnene Stickstoff wird in einen Produktbehälter<br />
geleitet. Adsorbierter Sauerstoff wird über ein Abluft-Rohr nach<br />
draußen geführt. Jeder der PN 2250 Stickstoffgeneratoren produziert<br />
so bis zu 73 m 3 Stickstoff pro Stunde mit einer Reinheit von<br />
99,9 % (3.0 / 1000 ppm Restsauerstoff).<br />
Der nun hinzu konfigurierte Wasserstoff-Katalysator NKat 060 von<br />
Inmatec sorgt dafür, dass der generierte Stickstoff der Qualität 3.0<br />
mit geringen Wasserstoffmengen angereichert wird und dadurch<br />
auf eine Qualität von 5.0 gereinigt wird. Im Katalysator reagiert der<br />
Wasserstoff mit dem Restsauerstoff des Stickstoffs. Die technische<br />
Erneuerung ermöglicht es, eine größere Menge hochreinen Stickstoff,<br />
insbesondere für die THT-Fertigung, mit kleineren, energiesparenderen<br />
Druckluftkompressoren zu produzieren. Auf diese Weise ><br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 37
BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />
Kompressorensteuerung für die vier<br />
Kompressoren – Mit Hilfe der übergeordneten<br />
Steuerungselektronik wird<br />
die benötigte Druckluftmenge an die<br />
Erfordernisse der Produktion angepasst<br />
und optimiert.<br />
Foto: VTQ<br />
Der Wasserstoff-Katalysator NKat 060 von Inmatec sorgt<br />
dafür, dass der generierte Stickstoff der Qualität 3.0 mit geringen<br />
Wasserstoffmengen angereichert wird und dadurch<br />
auf eine Qualität von 5.0 gereinigt wird. Im Katalysator reagiert<br />
der Wasserstoff mit dem Restsauerstoff des Stickstoffs.<br />
Foto: VTQ<br />
Reflow-Lötanlage zur Verbindung von<br />
SMD-Bauteilen mit der Platine.<br />
Foto: VTQ<br />
Selektiv-Lötanlage zum Verlöten von bedrahteten Bauteilen<br />
wie Steckverbindern und Leistungsspulen (THT-<br />
Bestückung).<br />
Foto: VTQ<br />
Der zweite der beiden PN 2250 Stickstoffgeneratoren<br />
von Inmatec (links) mit Wasserstoffkatalysator<br />
NKat 060 im Schrank (rechts).<br />
Foto: VTQ<br />
Der zweite der beiden PN 2250<br />
Stickstoffgeneratoren von Inmatec.<br />
Foto: VTQ<br />
erzeugen vier moderne Kompressoren gemeinsam mit den Stickstoffgeneratoren<br />
flexibel bis zu 100 m 3 Stickstoff pro Stunde. Diese<br />
werden dann benötigt, wenn das Werk unter Volllast arbeitet. Mit<br />
Hilfe einer übergeordneten Steuerungselektronik wird die benötigte<br />
Druckluftmenge an die Erfordernisse in der Produktion angepasst<br />
und optimiert. Da VTQ Videotronik Auftragsarbeiten für 200 verschiedene<br />
Kunden durchführt, kann die Auslastung der Produktion<br />
in Abhängigkeit der bestellten Losgrößen in erheblichem Maße variieren.<br />
So ist der Anteil der Rüstzeiten für die Produktion kleinerer<br />
Stückzahlen vergleichsweise hoch. In dieser Zeit wird kein Stickstoff<br />
benötigt. Bei der Produktion großer Loszahlen hingegen läuft die<br />
Produktion ohne Unterbrechung und eine große Menge Stickstoff<br />
muss kontinuierlich bereitgestellt werden. Durch die Kombination<br />
der verschiedenen technischen Maßnahmen konnte die Effizienz<br />
gesteigert und signifikante Energieeinsparungen erreicht werden.<br />
„Wir verwenden bereits seit 2005 Stickstoffgeneratoren der Firma<br />
Inmatec. Die flexible Produktion von Stickstoff direkt vor Ort und die<br />
damit verbundene Unabhängigkeit hat uns überzeugt. Durch den<br />
Einsatz innovativer Stickstoff-Generatoren verbunden mit der NKat<br />
Wasserstoff-Technologie sowie energieeffizienten Kompressoren<br />
und einer übergeordneten Steuerungselektronik können wir nun<br />
Stromeinsparungen von 15.000 bis 20.000 kW bzw. 3.000 bis 4.000<br />
Euro pro Monat realisieren. Der selbsterzeugte Stickstoff ermöglicht<br />
es, Oxidationen effektiv zu unterbinden, den Lotverbrauch zu<br />
reduzieren, verbesserte Lötverbindungen herzustellen und die Produktqualität<br />
zu steigern“, so Mario Sabbarth, Produktionsleiter der<br />
VTQ Videotronik GmbH.<br />
www.inmatec.de; www.vtq.de<br />
kurz & bündig<br />
Eine geschickte Komplettlösung, die neben<br />
Stickstoffgeneratoren auch Kompressoren<br />
sowie eine überge ordnete elektronische<br />
Steuerung beinhaltet, spart signifikant Kosten.<br />
38 <strong>EPP</strong> März/April 2020
<strong>EPP</strong> März/April 2020 39
Foto: photocad<br />
Im Zuge der Digitalisierung industrieller Prozesse<br />
und der Vernetzung einzelner Produktionsschritte<br />
stellt sich immer mehr die Frage, wie Fehler durch<br />
automatische Erkennungssysteme vermieden und<br />
sowohl Qualität als auch Effizienz positiv beeinflusst<br />
werden können.<br />
Automatisierte Standzeitenkontrolle ersetzt manuelle Prüfungen<br />
Integrierter RFID-Chip sichert<br />
Qualität von SMD-Schablonen<br />
Für eine zuverlässige und qualitätssichere Fertigungslinie in der SMD-Industrie ist der einwandfreie Zustand der<br />
verwendeten Schablonen im Lotpastendruck eine wesentliche Voraussetzung. Mit jedem Druckzyklus verliert<br />
jedoch die Schablone infolge von Materialdehnung und Rakeldruck an Qualität, die Spannung der Oberfläche<br />
verringert sich. Dadurch löst sich die zu bedruckende Leiterplatte ungleichmäßig von der Schablone ab und es<br />
bilden sich verformte Lotpastendepots sowie sogenannte Dog Ears. Die Folge können Kurzschlüsse auf der<br />
Platte infolge von Brückenbildungen zwischen Depots sein.<br />
Manuelle Methoden zur Nachverfolgung der Druckzyklen erforderten<br />
bisher einen hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand.<br />
Mit dem von der ASM Assembly Systems GmbH & CO. KG<br />
entwickelten Smart Stencil liegt nun eine kostensparende Lösung<br />
zur Standzeiterfassung vor. Durch die Kombination der SMD-Schablone<br />
mit einem Etikett auf RFID-Basis können die Druckzyklen von<br />
Anfang an automatisch erfasst werden. Zusätzlich wird der Anlagenfahrer<br />
rechtzeitig gewarnt, bevor eine Schablone ihre verschleißbedingte<br />
Nutzungsgrenze erreicht hat. Selbst nachträglich kann das<br />
Etikett auf Schablonen befestigt werden und ist dabei mit sämtlichen<br />
Modellen kompatibel.<br />
kurz & bündig<br />
Durch Kombination der SMD-Schablone mit einem Etikett auf RFID-<br />
Basis können die Druckzyklen von Anfang an automatisch erfasst<br />
werden, um verschleißbedingte Nutzungsgrenzen sofort zu erkennen<br />
und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Präzise Daten in Echtzeit tragen<br />
so zur Qualitätssicherung und Produktionssteuerung bei.<br />
Schablone verantwortet hohe Fertigungsqualität<br />
Im Zuge der Digitalisierung industrieller Prozesse und der Vernetzung<br />
einzelner Produktionsschritte stellt sich immer mehr die Frage,<br />
wie Fehler durch automatische Erkennungssysteme vermieden<br />
und Qualität sowie Effizienz positiv beeinflusst werden können. So<br />
auch in der Leiterplattenfertigung, wo wiederverwendbare SMD-<br />
Schablonen im Lotpastendruck eingesetzt werden, um die Platinen<br />
für eine Bestückung mit elektronischen Bauteilen vorzubereiten.<br />
Dabei ist ein zuverlässiger Druck maßgeblich für die Qualität der<br />
Fertigung. „Nach zahlreichen Arbeitszyklen verschlechtert sich der<br />
Zustand der Schablone jedoch kontinuierlich“, erklärt Carol Claus,<br />
Leiter Produktion bei photocad. „Mit jedem Zyklus wird auf die<br />
Schablone ein bestimmter Druck ausgeübt, um die Paste durch die<br />
Öffnungen in der Schablone auf die Leiterplatte aufzutragen. Dies<br />
verringert mit der Zeit die Spannung der Schablone, was durch eine<br />
beständige Materialausdehnung noch verstärkt wird.“ Dadurch<br />
kann sich die Schablone nurmehr ungleichmäßig von der Leiterplatte<br />
lösen, was verformte Lotpastendepots und sogenannte Dog<br />
Ears zur Folge hat. Die Gefahr eines Kurzschlusses auf der Platte<br />
erhöht sich damit signifikant, wenn beispielsweise eine Brücke zwischen<br />
zwei dieser Depots durch unsauberen Druck entstanden ist.<br />
40 <strong>EPP</strong> März/April 2020
BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />
Foto: photocad<br />
„Mit jedem Zyklus wird auf die Schablone ein bestimmter<br />
Druck ausgeübt, um die Paste durch die Öffnungen in der<br />
Schablone auf die Leiterplatte aufzutragen. Dies verringert<br />
mit der Zeit die Spannung der Schablone, was durch eine<br />
beständige Materialausdehnung noch verstärkt wird“,<br />
so Carol Claus, Leiter Produktion bei photocad.<br />
Extrem hohe Energiedichte und Bündelungsfähigkeit<br />
macht die Laserstrahlung zu einem optimalen<br />
Werkzeug für die Anfertigung von Präzisionsschnitten<br />
und damit zur Herstellung von<br />
exakten SMD-Schablonen.<br />
Foto: photocad<br />
Foto: photocad<br />
Carol Claus, Leiter Produktion<br />
bei photocad, mit Prototyp der<br />
SMD-Schablone.<br />
Aufgrund der ungleichmäßigen Ablösung von Schablone und Platte<br />
bleiben außerdem vermehrt Partikel in den Öffnungen der Schablone<br />
haften, sodass zu wenig frische Paste durch die Öffnungen gelangt,<br />
da die angetrockneten Restpartikel den Durchlass verschmälern.<br />
Das Ergebnis sind zu kleine Depots und damit ein erhöhter<br />
Ausschuss an fehlerhaften Platinen. Daher hat das Unternehmen<br />
bereits vor einiger Zeit eine Lösung, bestehend aus einem RFID-<br />
Etikett in Verbindung mit einer SMD-Schablone, entwickelt. Bisher<br />
existierte diese SMD-Schablone allerdings nur als Prototyp, da das<br />
Unternehmen für eine industrielle Anwendung über keine ausreichenden<br />
Kapazitäten verfügt.<br />
Mit dem von ASM entwickelten Smart Stencil steht nun eine industriell<br />
einsetzbare Lösung bereit, die das Unternehmen allen Anwendern<br />
zur Verfügung stellen will. Photocad wird Smart Stencil in Zukunft<br />
auch anbieten. Mit dem Etikett lassen sich die bereits durchlaufenen<br />
Druckzyklen aufzeichnen, sodass die Schablone rechtzeitig<br />
ausgetauscht werden kann, bevor sich das Druckergebnis verschlechtert.<br />
Smart Stencil ersetzt manuelle Prüfung<br />
Bisherige Methoden einer manuellen Überwachung und Steuerung<br />
der Standzeiten von SMD-Schablonen waren mit einem hohen Aufwand<br />
an Zeit und Kosten verbunden, da sie durch einen Mitarbeiter<br />
individuell durchgeführt werden mussten. Bei dem neu entwickelten<br />
Smart Stencil handelt es sich nun um eine smarte Lösung, um<br />
die Erfassung von Druckzyklen automatisch und ohne Mehraufwand<br />
in die Schablone zu integrieren. Hierbei wird bereits während der<br />
Herstellung der Schablone ein Etikett mit integriertem RFID-Chip<br />
angebracht, welches sich auch nachträglich flexibel auf Schablonen<br />
sämtlicher Hersteller befestigen lässt. „Jeder der Chips ist mit einer<br />
einzigartigen ID und den jeweiligen Herstellerinformationen ausgestattet.<br />
Die Druckparameter und das Protokoll über die einzelnen<br />
Druckvorgänge werden vom Etikett gespeichert und können jederzeit<br />
ausgelesen werden“, berichtet Claus. Der Auslesevorgang kann<br />
dabei über zwei Wege stattfinden: Entweder über ein mobiles Lesegerät<br />
oder über geeignete Drucker, die mit einer entsprechenden<br />
Leseeinheit ausgerüstet sind.<br />
RFID-Chip warnt, bevor Schablone ersetzt<br />
werden muss<br />
Der Anlagenfahrer kann so nicht nur die nötigen Informationen auslesen,<br />
sondern wird auch gewarnt, wenn ein vorher festgelegter<br />
Grenzwert für eine Nutzbarkeit der Schablone ohne Qualitätseinbußen<br />
bald erreicht ist. „Somit bleibt noch genug Zeit, um rechtzeitig<br />
eine neue Schablone zu beschaffen“, erklärt Claus. Sollte der Mitarbeiter<br />
den Austausch der Schablone versäumen, stoppt der Drucker<br />
automatisch die Produktion, sobald der Grenzwert tatsächlich erreicht<br />
ist. Damit ist sichergestellt, dass die Zahl an fehlerhaften oder<br />
unsauber produzierten Baugruppen so niedrig wie möglich gehalten<br />
wird, während gleichzeitig Kosten- und Zeitaufwand gering bleiben.<br />
„Durch den Smart Stencil bewegen wir uns in der SMD-Fertigung<br />
weiter in Richtung Industrie 4.0. Es können immer mehr und immer<br />
präzisere Daten erhoben werden, die automatisch zur Qualitätssicherung<br />
und Produktionssteuerung beitragen“, erläutert abschließend<br />
Claus. „Die wichtiger werdende Vernetzung der einzelnen Produktionsabschnitte,<br />
die vom Menschen unabhängige Erfassung der<br />
relevanten Daten zu jeder Zeit und die gleichzeitige Nutzbarmachung<br />
dieser Daten bilden den Grundstein für eine integrierte Industrie,<br />
in der Fehler nahezu ausgeschlossen sind und Optimierungsprozesse<br />
von selbst ablaufen.“<br />
www.photocad.de<br />
photocad GmbH & Co. KG<br />
Das Unternehmen fertigt lasergeschnittene SMD-Schablonen für den<br />
Lotpastendruck zur Bestückung von Leiterplatten. Gegründet in 1969<br />
als Produktionsfirma von Formätzteilen und Leiterplatten ist das Unternehmen<br />
seit 1995 auf lasergeschnittene SMD-Schablonen spezialisiert,<br />
die in den Produktlinien Basic Plus, Advanced und Performance<br />
hergestellt werden. Das Unternehmen beliefert knapp 600 Kunden aus<br />
den Bereichen Elektronik und Maschinenbau. Mit einer Produktion von<br />
bis zu 20.000 Stück jährlich gehört die Firma mit Sitz in Berlin zu den<br />
führenden Herstellern von SMD-Schablonen in Deutschland.<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 41
BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />
PRODUKT NEWS<br />
Klimafreundliche Schutzlackierung in der Elektronik<br />
Für Schutzlacke in der Elektroindustrie<br />
ist eine Reduzierung von<br />
VOC-Emissionen durch unterschiedliche<br />
Maßnahmen in der<br />
Verarbeitung solcher Lacksysteme<br />
möglich, oder man setzt von vornherein<br />
VOC-freie Systeme ein.<br />
Hier besteht die Möglichkeit, auf<br />
wasserverdünnbare Lacksysteme<br />
(wie den Schutzlack Elpeguard SL<br />
1305 AQ-ECO) und Reinigungssysteme<br />
(wie Elpespec R 5888)<br />
zurückzugreifen, oder Systeme<br />
mit einem 100%igen Festkörper<br />
zu wählen. Bei einem Festkörpergehalt<br />
von 100 % lassen sich<br />
durch Einsatz dieser Systeme jegliche<br />
Lösemittel- / VOC-Emissionen<br />
vermeiden, so dass die Umweltbelastung<br />
reduziert wird.<br />
Der neue Elpeguard Dickschichtlack<br />
Twin-Cure DSL 1602<br />
FLZ/400 von Lackwerke Peters<br />
wurde speziell für die UV-LED-<br />
Härtung bei einer Wellenlänge<br />
von 395 nm entwickelt. Die Beschichtung<br />
härtet sekundenschnell<br />
mit einer Energie von<br />
1.500 mJ/cm² und einer Leistung<br />
von 1.500 mW/cm² aus. Sie ist<br />
nach UV-Härtung klebfrei und damit<br />
auch inline-fähig. Die Aushärtung<br />
in Schattenbereichen wie<br />
zum Beispiel unter Bauteilen erfolgt<br />
bei Raumtemperatur zuverlässig<br />
durch Reaktion mit Luftfeuchtigkeit.<br />
Dieser Dickschichtlack vereint<br />
die hervorragenden Endeigenschaften<br />
eines Polyurethansystems<br />
(UR) mit der schnellen UV-<br />
LED-Härtung ungesättigter Polyacrylate<br />
(AR) in einem einkomponentigen<br />
Copolymerisat, das sich<br />
durch höchste Beständigkeit unter<br />
mechanischer, chemischer<br />
Elpeguard Dickschichtlack Twin-Cure DSL 1602 FLZ/400 wurde speziell für die<br />
UV-LED-Härtung bei einer Wellenlänge von 395 nm entwickelt.<br />
und klimatischer Belastung sowie<br />
unter extremen Temperaturwechseln<br />
auszeichnet.<br />
Nach der Grundanforderung der<br />
erhöhten Robustheit, die eine<br />
Schutzlackierung unter anspruchsvollen<br />
klimatischen Belastungen<br />
erfüllen muss, spielen<br />
bei der Auswahl von Schutzlacksystemen<br />
auch weitere Aspekte<br />
wie Prozessierbarkeit und Arbeitsschutz<br />
eine wesentliche<br />
Rolle; allerdings rücken immer<br />
mehr auch der Umweltgedanke<br />
und die Energiebilanz in die erste<br />
Reihe.<br />
www.peters.de<br />
Foto: Peters<br />
Absaug- und Filteranlage beseitigt<br />
Luftschadstoffe<br />
Die ULT AG bietet mit dem ACD 1200 eine effektive Absaug- und Filteranlage,<br />
die gefährliche Luftschadstoffe aus der Umgebungsluft beseitigt.<br />
Das System, das in drei unterschiedlichen Leistungsstufen mit<br />
Volumenströmen zwischen 1.000 und 1.500 m³/h erhältlich ist, kann<br />
sowohl stationär als auch mobil eingesetzt werden.<br />
Die Anlage eignet sich ebenfalls zur Absaugung von Dämpfen, Gasen<br />
und Gerüchen, die beispielsweise beim Kleben, aber auch beim Laminieren,<br />
Lackieren, Gießen oder Reinigen entstehen. Gesundheitsgefährdende<br />
Luftschadstoffe werden über Erfassungselemente (Absaugarme,<br />
Schläuche etc.) unmittelbar an der Entstehungsstelle erfasst und<br />
durch die Anlage gefiltert. Die Kombination aus Grobstaub-Vorfilter nach<br />
DIN EN 779 und zwei Adsorptionsfiltern (Aktivkohle) gewährleistet eine<br />
hohe Abscheiderate der gesundheitlich bedenklichen Emissionen. Die<br />
gefilterte Luft kann dem Reinigungsprozess wieder in den Arbeitsraum<br />
zurückgeführt werden.<br />
Die Anlage bietet eine robuste<br />
Bauweise und kann aufgrund seiner<br />
vormontierten Geräterollen an<br />
wechselnden bzw. unterschiedlichen<br />
Arbeitsplätzen eingesetzt<br />
werden. Optional ist eine digitale<br />
Gerätesteuerung integrierbar. Zudem<br />
ist ein automatisierter Betrieb<br />
mit externen Fertigungs- oder Bearbeitungsmaschinen<br />
möglich.<br />
Foto: Cadilac Laser<br />
Für die exakte Abbildung feiner Strukturen auf Substraten kommen<br />
Schattenmasken, auch sogenannte Bedampfungsmasken, zum Einsatz.<br />
Die Anforderungen an solche Masken sind vielfältig. Entsprechend ihrem<br />
Einsatzzweck werden sie in den unterschiedlichsten Materialien<br />
gefertigt. CADiLAC Laser GmbH fertigt Schattenmasken in der Hauptsache<br />
aus Edelstahl bzw. aus Polyimid. Bei Edelstahlmasken sind die magnetischen<br />
Eigenschaften von Vorteil, wenn eine Abdichtung zum Substrat<br />
erforderlich ist. Nichtleitende Schattenmasken fertigt das Unternehmen<br />
aus Kunststoffen wie beispielsweise Polyimid. Als Anforderung<br />
für diese Masken steht oftmals eine hohe Temperaturbeständigkeit im<br />
Vordergrund. Durch die Flexibilität des Materials lässt sich ein sehr großes<br />
Einsatzspektrum realisieren. Das Verunreinigen des zu bedampfenden<br />
Substrates durch Metall-Ionen wird mit diesem Material ausgeschlossen<br />
und es sind feinste Strukturen realisierbar.<br />
www.cadilac-laser.de<br />
Für die exakte Abbildung<br />
feiner Strukturen auf Substraten<br />
kommen Schattenmasken<br />
zum Einsatz.<br />
Schattenmasken realisieren feinste Strukturen<br />
Foto: ULT<br />
www.ult.de<br />
Die Absaug- und Filteranlage ACD 1200<br />
ist auch als Ex-Variante für entzündliche<br />
Luft-Gas-Gemische verfügbar.<br />
42 <strong>EPP</strong> März/April 2020
Komplettsystem zur Schablonenoptimierung<br />
Leitfähige Pasten für gedruckte Elektronik<br />
lassen sich mittels einer Siebdruckschablone<br />
verdrucken. Dabei zwingen besonders die<br />
Anforderungen im Solar- und Elektronikbereich<br />
die Siebdruckschablone zu Höchstleistungen.<br />
Um hier bestehen zu können, reicht<br />
das alleinige Beschichten eines Gewebes mit<br />
Kopierschicht oft nicht mehr aus. Deshalb<br />
bietet Kiwo ein komplettes System an, mit<br />
welchem die Schablone für unterschiedlichste<br />
Anforderungen weiter optimiert werden<br />
kann.<br />
Die Basisbeschichtung erfolgt mit einer hochauflösenden<br />
Kopierschicht, z. B. Azocol Z 177<br />
FL oder Azocol Z 177/1 FL. Bei Verwendung<br />
aggressiver Lösemittel oder noch höheren<br />
Auflagen wird die Azocol Z 173/1 FL-H empfohlen.<br />
Anschließend kann Estelan D 271<br />
TopCoat auf der Druckseite nachbeschichtet<br />
werden, welches den Rz- Wert weiter verbessert<br />
und die Siebdruckschablone vor mechanischen<br />
Angriffen im Druckprozess<br />
schützt.<br />
Besonders im Solarbereich ist eine gleichmäßige<br />
Topografie der gedruckten Linie wichtig,<br />
damit Strom ungehindert fließen kann. Hierzu<br />
bietet das Unternehmen Kiwomix RA<br />
1750 an, um das Pastenauslöseverhalten der<br />
Druckschablone zusätzlich zu unterstützen.<br />
www.kiwo.de<br />
Foto: Kiwo<br />
Azocol Z 177/1 FL<br />
auf 360–016 Metall-<br />
Gewebe, EOM: 21,3 μm,<br />
22,2 μm Linie.<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 43
BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />
Die wichtigsten Überlegungen zur Auswahl des Schutzlacks<br />
Maximale Leistung beim Prozess<br />
Conformal Coating<br />
In diesem Artikel werden die verschiedenen Aspekte von Schutzlacken erkundet und dabei viele Lack-Themen<br />
so umfangreich wie möglich behandelt, damit das Maximale beim Lackierverfahren herausholt werden kann.<br />
Ein durchdachtes Design sorgt am Ende immer für enorme Einsparungen – und die Entwickler werden sich<br />
bei den Kollegen in der Produktion sicherlich gute Freunde machen, wenn sie deren Job etwas erleichtern!<br />
Werden mögliche Fertigungsprobleme schon in der Designphase erkannt, ist die Behebung viel einfacher und<br />
naheliegender, als die Lösung der Probleme erst nach dem Abschluss der technischen Zeichnungen in Angriff<br />
zu nehmen. Deshalb wird jetzt einmal genauer angesehen, wie absolute Leistung aus dem Schutzlackverfahren<br />
herauszuholen ist.<br />
Phil Kinner, Electrolube<br />
Ein durchdachtes Design der<br />
Baugruppen sorgt am Ende<br />
bei der Schutzlackierung für<br />
enorme Einsparungen.<br />
Drittens ist zu prüfen, welcher Grad des Korrosionsschutzes erforderlich<br />
ist. Feuchtigkeit wird meistens erst dann zu einem Problem,<br />
wenn Kondensation auftritt. In dem Fall ist die Dicke und Abdeckung<br />
des Schutzlacks ein sehr wichtiger Punkt. Dabei darf aber nicht vergessen<br />
werden, dass eine dickere Lackschicht zwar besseren<br />
Schutz in Umgebungen mit Kondenswasser oder Salzsprühnebel<br />
bzw. Schadgas bieten, eine Zieldicke von über 50 μm jedoch bei<br />
thermischem Schock oder thermischer Belastung schneller reißt.<br />
Foto: Electrolube<br />
Erst einmal muss der erwartete Betriebstemperaturbereich für<br />
die Platine festgelegt werden – die obere und untere Grenze.<br />
Wenn er beispielsweise größer als 150 – 160 °C ist, ist höchstwahrscheinlich<br />
ein Schutzlack aus Silikon erforderlich anstatt aus Acryl<br />
oder Polyurethan. Außerdem sind kurzzeitige Übertemperaturen<br />
zu beachten; denn wenn thermische Schocks oder thermische<br />
Wechselbelastungen nicht berücksichtigt werden, könnte Riss -<br />
bildung auftreten und die Schutzeigenschaften des Lacks beeinträchtigt<br />
werden.<br />
Zum Zweiten stellt sich die Frage, welcher Grad an chemischer Beständigkeit<br />
erforderlich ist. Acrylmaterialien sind zwar bestens für<br />
Nacharbeiten geeignet, sind aber auch sehr empfindlich gegenüber<br />
Lösungsmitteln; Polyurethane dahingegen bieten höhere chemische<br />
Beständigkeit, sind im Nachhinein aber schlechter bearbeitbar.<br />
Geprüft werden sollte, ob Beständigkeit gegen Eintauchen oder<br />
Spritzer erforderlich ist und ob der Lack möglicherweise einer erhitzten<br />
Lösung potenzieller Schadstoffe ausgesetzt wird, was deren Fähigkeit,<br />
als Lösungsmittel zu wirken, erhöhen wird.<br />
Wie wichtig ist die Auftragungsmethode<br />
für die Beschichtungszuverlässigkeit?<br />
Es ist vielleicht sogar der allerwichtigste Faktor für den Erfolg. Oft<br />
kann ein gut aufgetragenes aber schlechtes Material genauso gut<br />
oder sogar besser sein, als ein Material mit tollen Eigenschaften,<br />
das schlecht aufgetragen ist. Beim Auftragen von Schutzlacken geht<br />
es darum, dass die scharfen Kanten und Metalloberflächen ausreichend<br />
abgedeckt werden, ohne dass das Material an den anderen<br />
Stellen zu dick aufgetragen wird. Natürlich sind einige Materialien<br />
leichter aufzutragen als andere, sodass dieser Vorgang so einfach<br />
und idiotensicher wie möglich wird. Aber am Ende zählt für die Leistung<br />
von flüssig aufgetragenen Lacken nur, wie gut sie aufgetragen<br />
wurden.<br />
Die Kennwerte der Schutzlacke verstehen<br />
Bei der Auswahl eines Schutzlacks sollten Designer sich dessen bewusst<br />
sein, dass die im Herstellerdatenblatt aufgeführten Werte<br />
normalerweise für frisch ausgehärtete Lacke bei Raumtemperatur<br />
gelten. Designer müssen in Erfahrung bringen, wie sich das Verhalten<br />
von Materialien mit Temperaturänderungen im Laufe der Zeit<br />
verändert. Kurzzeitige Übertemperaturen müssen ebenfalls berücksichtigt<br />
werden, denn wenn beispielsweise thermische Schocks<br />
oder thermische Belastung vergessen werden, kann Rissbildung<br />
auftreten.<br />
44 <strong>EPP</strong> März/April 2020
Beim Auftragen von Schutzlacken geht es darum, dass die scharfen Kanten und Metalloberflächen ausreichend abgedeckt werden, ohne dass das Material an den anderen<br />
Stellen zu dick aufgetragen wird.<br />
Foto: Electrolube<br />
Das Platinenlayout vereinfachen<br />
Indem Steckverbinder und Komponenten, die nicht lackiert werden<br />
müssen, „ganz einfach“ an einer Kante der Baugruppe angeordnet<br />
werden, wird das Auftragen des Schutzlacks vereinfacht. Es ist auch<br />
empfehlenswert, große Felder mit diskreten Bauteilen zu vermeiden,<br />
da diese für die Beschichtung aufgrund der vorhandenen hohen Kapillarkräfte<br />
sehr schwierig sind. Auch hohe Komponenten stellen eine<br />
Herausforderung dar, weil es zur Bildung sogenannter Schattenbereiche<br />
und schwierig zu erreichender Bereiche kommt. Auch Lackspritzer<br />
können eine Folge sein. Hier ist der Trick, hohe Komponenten nicht neben<br />
Komponenten zu platzieren, die lackiert werden müssen.<br />
Kenntnis der Komponenten<br />
Für einen erfolgreichen Lackierprozess ist es wesentlich, die einzelnen<br />
Komponenten zu kennen. Beim Aufbau einfach zu wissen, welche<br />
Art Komponenten lackiert werden sollen und welche nicht, gibt<br />
dem Lackierer mehr Flexibilität an die Hand. Wenn eine Komponente<br />
nicht lackiert werden soll, wird es ein „Freihalten“-Bereich. Die<br />
technische Zeichnung sollte diese Komponenten nicht nur kennzeichnen,<br />
sondern auch die Toleranz für diesen freizuhaltenden Bereich<br />
angeben. Dabei ist eine ganz genaue Toleranzangabe sehr<br />
wichtig. Der Hersteller muss genau wissen, wo Schutzlack erwünscht<br />
ist und wo nicht. Dabei ist es am besten, alle Bereiche entsprechend<br />
zu kennzeichnen, also die, die lackiert werden sollen, die<br />
die nicht lackiert werden dürfen und die, bei denen es egal ist, um<br />
den Prozess so einfach wie möglich zu gestalten. Unklare Angaben<br />
in technischen Zeichnungen sind absolut zu vermeiden. Dies gilt besonders<br />
in den Bereichen um Anschlüsse herum.<br />
Beachtung der Prozesse, die einen Einfluss auf die<br />
Beschichtung haben können<br />
Es ist unbedingt darauf zu achten, welche Herstellungsverfahren<br />
nach dem Auftragen und Aushärten des Schutzlackes noch durchgeführt<br />
werden, da andere Materialien wie z. B. Wärmeleitpasten/<br />
-kitte und Chemikalien zum Nacharbeiten/Reparieren die Integrität<br />
und Gesamtleistung eines Schutzlacks beeinträchtigen können.<br />
Bei der Auswahl von Klebstoffen für den Zusammenbau sollte<br />
darauf geachtet werden, dass sie mit den ausgewählten Beschichtungsmaterialien<br />
und -prozessen kompatibel sind. Nicht kompa -<br />
tible Klebstoffe können einen negativen Effekt auf die Gesamtleistung<br />
des Schutzlackes haben.<br />
Die Bedeutung der Reinigung vor dem Auftragen<br />
des Schutzlackes<br />
Die allgemeine Sauberkeit des Untergrunds bzw. eine mögliche<br />
Anwesenheit von Rückständen ist ein kritischer Faktor für die<br />
Leistung des Schutzlacks. Wenn der Untergrund nicht sauber<br />
genug ist, können die vorhandenen Rückstände die Aushärtemechanismen<br />
beeinträchtigen, zu schlechter Haftung des Schutzlacks<br />
auf dem Untergrund führen und leitende/ionische Materialien unter<br />
dem Schutzlack einschließen. Wurden die Vorbereitung oder<br />
Reinigungsmethoden der Untergründe nicht überaus gründlich<br />
durchgeführt, können korrosive Rückstände die Leiterbahnen der<br />
Leiterplatte miteinander verbinden und im Laufe der Zeit zu Aus -<br />
fällen führen.<br />
Pufferzonen vereinfachen den Auftragsvorgang<br />
Schutzlacke sind beim Auftragen normalerweise in einem flüssigen<br />
Zustand und fließen mit einer Kombination aus Schwerkraft und den<br />
vorhandenen Kapillarkräften. Dieses Materialverhalten und seine<br />
Auswirkungen auf die Benetzung durch den Schutzlack zu ver -<br />
stehen und zu beherrschen, ist wesentlicher Schlüssel dafür, dass<br />
lackierte Baugruppen dann auch unter rauen Umgebungsbedingungen<br />
bestehen. Egal ob im Prozess mit wieder entfernbaren Abdeckmasken<br />
gearbeitet, oder selektiv beschichtet wird: Das Produk -<br />
tionsteam freut sich immer über eine Pufferzone von mindestens ><br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 45
BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />
Der Prüfling sollte Bedingungen<br />
im Test so ausgesetzt sein, dass<br />
es für das, was im echten Einsatz<br />
vernünftigerweise erwartet<br />
werden kann, repräsentativ ist.<br />
Foto: Electrolube<br />
3 mm zu den zu beschichtenden Bereichen. Diese schmale Puffer -<br />
zone vereinfacht den Produktionsprozess und verhindert, dass später<br />
in der Fertigung Probleme auftreten.<br />
Die richtigen Beschichtungsdicken<br />
Es ist unablässig, die richtige Dicke der Lackschicht zu erreichen.<br />
Bedenken Sie, dass eine zu dicke Lackschicht zum Einschluss von<br />
Lösemitteln in Bereichen führen kann, in denen der Lack nicht vollständig<br />
aushärtet. In ähnlicher Weise kann dies zur Bildung von Rissen<br />
im Lack während des Aushärtens führen, sei es aufgrund von<br />
Temperaturänderungen oder mechanischen Stößen und Schwingungen.<br />
Schutzlacke sollten nicht dicker als erforderlich bzw. angegeben<br />
aufgetragen werden.<br />
Wie wichtig ist es, den Schutzlack nachbearbeiten<br />
zu können?<br />
Die Möglichkeit der Nachbearbeitung eines Schutzlacks ist oft ein<br />
sehr wichtiger Punkt bei der Auswahl des Lacks, besonders wenn<br />
die Leiterplatten sehr hochwertig sind und lange Betriebsdauererwartungen<br />
haben, wie z. B. in Baugruppen für das Militär oder Luftund<br />
Raumfahrtanwendungen. Ein Schutzlack kann viele vorteilhafte<br />
Eigenschaften für den Schutz der Baugruppe im Betrieb aufweisen,<br />
es gleichzeitig aber sehr schwierig machen, die Baugruppe im Einsatz<br />
nachzuarbeiten bzw. zu reparieren. Ein schwer nachzubearbeitender<br />
Lack sorgt nicht nur für zeitraubende Reparaturen und Upgrades,<br />
sondern macht das Produkt auch teurer und komplexer.<br />
Es dreht sich alles um die Aushärtung<br />
Folgende Aushärtemechanismen werden für die wichtigsten<br />
Schutzlackmaterialien angewendet: Trocknen, durch Oxidation,<br />
Feuchtigkeit, Wärme, chemisch oder mit UV. Welche Methode letztendlich<br />
verwendet wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie<br />
die Leistungsanforderungen der Anwendung und physische Einschränkungen,<br />
einschließlich der maximal erlaubten Aushärtetemperatur<br />
und der für das Aushärten verfügbaren Zeit. Besonders die<br />
Aushärtezeit variiert stark von Anwendung zu Anwendung. Beispielsweise<br />
dauert die Aushärtung durch Oxidation lang, oft viele<br />
Stunden bei 80 – 90 °C, um die optimalen Eigenschaften zu entwickeln,<br />
während UV-aushärtbare Materialien, wie z. B. die UVCL-Reihe<br />
von Electrolube, extrem schnell (in Sekunden) aushärten, wenn<br />
sie UV-Strahlung mit der richtigen Wellenlänge und Intensität ausgesetzt<br />
werden. Wenn Sie Fragen zu den Aushärtemechanismen haben,<br />
sprechen Sie mit Ihrem Schutzlackanbieter.<br />
Warum können Schutzlacke versagen?<br />
Schutzlacke können aus den unterschiedlichsten Gründen versagen<br />
– einige treten häufiger und andere weniger häufig auf. Die Hauptgründe<br />
für das Versagen sind im Großen und Ganzen auf eine<br />
schlechte Auswahl und/oder Auftragung oder ein grundlegendes Problem<br />
wie unzureichende Oberflächenvorbereitung bzw. chemische<br />
Aktivität unter dem Lack, die nichts mit der chemischen Zusammenstellung<br />
des Lacks zu tun hat, zurückzuführen. Weitere mögliche<br />
Gründe können außerdem zu kurze Aushärtungszeit, schlechte Abdeckung<br />
oder unzureichende Dicke oder eine unerwartete Interaktion<br />
mit einem anderen Verfahrensmaterial sein. Oder es liegt an etwas<br />
anderem, was nicht direkt mit dem Schutzlack zusammenhängt,<br />
wie z. B. korrosive Rückstände, die die Leiterbahnen auf der Platine<br />
überbrücken und im Laufe der Zeit zu Ausfällen führen.<br />
Schutz gegen Kondensation, Eintauchen und<br />
Salzsprühnebel<br />
Die härteste Prüfung der Leistung des Schutzlacks ist der Betrieb<br />
der Baugruppe unter feuchten Bedingungen, egal ob wegen Kondensation,<br />
Eintauchen oder Salznebel. Flüssiges Wasser mit löslichen<br />
Unreinheiten ist elektrisch leitfähig und führt letztendlich zu<br />
Kurzschlüssen an der Oberfläche der Leiterplatte, falls der Lack<br />
Schwachstellen aufweist. Um unter diesen Bedingungen Schutz zu<br />
bieten, müssen die Metallflächen der Leiterplatte zu 100 % fehlerfrei<br />
abgedeckt werden und dies ist sowohl für das Material als auch<br />
für den Auftragungsprozess eine echte Herausforderung.<br />
Eine neue Schutzlackklasse mit der Kennzeichnung „2K“ ermöglicht<br />
eine viel größere Dicke und perfekte Anwendungsabdeckung, was<br />
wiederum zu einem höheren Schutzniveau führt. Die Zweikomponentenmaterialien<br />
von Electrolube haben sich in den härtesten Tests<br />
bewährt, einschließlich in Kondenswasserprüfungen und beim Eintauchen<br />
in Salzwasser in eingeschaltetem Zustand.<br />
Taktzeit der Beschichtung<br />
Die Beschichtungstaktzeit ist für den reibungslosen Ablauf in der<br />
Fertigungslinie äußerst wichtig. Was sind die typischen Probleme<br />
46 <strong>EPP</strong> März/April 2020
Incircuit-Funktionstestsysteme und<br />
Adaptionen für Flachbaugruppen, Hybride,<br />
Module und Geräte<br />
bezüglich Lackierqualität und Taktzeit an einer typischen selektiven<br />
Beschichtungsanlage?<br />
Selektive Beschichtungsmaschinen tragen einen Streifen Beschichtungsmaterial<br />
auf, und können auf Anforderung starten und anhalten.<br />
Die Lackstreifen können so aufgetragen werden, dass ein Beschichtungsmuster<br />
entsteht und Bereiche wie Schalter, Anschlüsse<br />
und Testpunkte ausgelassen werden, um Beeinträchtigungen der<br />
Form, Passung oder Funktion zu vermeiden. Die Breite der Beschichtungsstreifen<br />
liegt normalerweise im Bereich 8 – 15 mm.<br />
Wenn der zu beschichtende Bereich kleiner als 8 mm breit ist, ist ein<br />
weiterer Dosierungsschritt erforderlich, was die Taktzeit verlangsamt.<br />
Aufgrund der Kombination der X-/Y-Positionsgenauigkeit der Maschine,<br />
der Materialflussdynamik und Komponententopographie sind<br />
2 – 3 mm normalerweise für einen wiederholbaren Beschichtungsprozess<br />
zu nah an Bereichen, die nicht beschichtet werden sollen.<br />
Beschichtungs- und Freihaltebereiche, die nur 2 – 3 mm voneinander<br />
entfernt liegen, befinden so nah aneinander, dass ein Dosierungsschritt<br />
erforderlich ist, der die Taktzeit verlängert.<br />
Testen, testen und nochmal testen<br />
Umwelttests sind unentbehrlich, um sicherzustellen, dass Schutzlacke<br />
für den Zweck geeignet sind und auch unter den widrigsten Bedingungen<br />
bestehen. Solche Umwelttests beinhalten: extrem hohe<br />
und niedrige Temperaturen; schnelle Temperaturwechsel, die thermische<br />
Schocks verursachen; Salzspray und Salznebel; sehr hohe<br />
Luftfeuchtigkeit oder kondensierende Bedingungen; gesättigte Umgebungen;<br />
Aussetzen an Schimmelwachstum, Schadgase und Sonneneinstrahlung,<br />
sowie hohe und niedrige Luftdrücke (besonders<br />
für Luft- und Raumfahrtausrüstung).<br />
Im echten Einsatz wird eine beschichtete Platine verschiedenen<br />
Umwelteinflüssen gleichzeitig ausgesetzt, nicht nur einem. Der<br />
Prüfling sollte darum den Bedingungen im Test so ausgesetzt sein,<br />
dass es für das, was im echten Einsatz vernünftigerweise erwartet<br />
werden kann, repräsentativ ist.<br />
Wenn Design und Produktion zusammenarbeiten, führt es eigentlich<br />
immer zum Erfolg. Nachdem die Bedeutung guter Design-Entscheidungen<br />
in einer frühen Phase dargelegt wurde, ist ein Verständnis<br />
von „was verursacht was“ auf der Platinenoberfläche wichtig,<br />
um sicherzustellen, dass eine erfolgreiche Schutzlackschicht erstellt<br />
wird. Mit der Umsetzung dieser Maßnahmen können mögliche<br />
Fertigungskatastrophen verhindert werden, und zwar nicht nur<br />
beim Schutzlack, sondern auch in anderen Produktionsbereichen.<br />
Kurz gesagt: das richtige Material für den erforderlichen Schutz wählen<br />
und für die korrekte Auftragung und Aushärtung sorgen. So sollte<br />
auf Interaktionen mit anderen Prozesschemikalien die Baugruppe<br />
vor der Beschichtung geprüft, gereinigt und getrocknet werden, um<br />
letztendlich einen soliden und zuverlässigen Prozess für die elektronische<br />
Baugruppe zu erhalten.<br />
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Um das Maximale beim Lackierverfahren zum Schutz empfindlicher<br />
Elektronik herauszuholen, müssen einige Faktoren berücksichtigt<br />
werden. Angefangen bei einem durchdachten Design, der Wahl des<br />
richtigen Materials für den erforderlichen Schutz und das Sicherstellen<br />
der korrekten Auftragung und Aushärtung.<br />
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<strong>EPP</strong> März/April 2020 47
BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />
Vernetzt, digitalisiert und automatisiert<br />
Vollautomatisierter Materialfluss<br />
für Automobilzulieferer<br />
Eine vollautomatisierte Supply Chain, von der Planung bis hin zur Produktauslieferung: Kinexon Industries GmbH<br />
und Continental machen aus visionärer Zukunftsmusik heute gelebte Realität. Als industrieerfahrener IIoT-Technologieanbieter<br />
unterstützt Kinexon den Automobilzulieferer heute im Bereich Geolocation, eine der Schlüsseltechnologien<br />
des Großprojekts „Smart Factory“ von Continental. Bereits nach wenigen Monaten konnten die<br />
Unternehmen die ersten Erfolge verbuchen – von gesicherter Qualität über höhere Durchlaufgeschwindigkeiten<br />
bis hin zu verbesserter Effizienz.<br />
Foto: Kinexon<br />
Der Materialfluss bei<br />
Continental: lückenlos<br />
vernetzt, digitalisiert<br />
und automatisiert.<br />
Der Marktanteil von Smart Factories steigt weltweit. Zukünftig<br />
könnten intelligente Fabriken bis 2023 einen Beitrag von rund<br />
1,5 Billionen US-Dollar zur Weltwirtschaft leisten. Zu diesem Ergebnis<br />
kommt die Studie „Smart Factories @ Scale“ des Capgemini Research<br />
Institutes. Ganz vorne mit dabei: Deutschland. Ein Paradebeispiel<br />
liefert dabei der deutsche Automobilzulieferer Continental.<br />
kurz & bündig<br />
Im Rahmen des Großprojekts „Smart Factory“ unterstützt<br />
ein erfahrener IIoT-Technologieanbieter einen Automobilzulieferer<br />
im Bereich Geolocation. Die Ergebnisse nach<br />
nur wenigen Monaten: gesicherte Qualität, erhöhte<br />
Durchlaufgeschwindigkeit und verbesserte Effizienz.<br />
Das Unternehmen verfolgt die „Smart Factory“ als firmenumfassendes<br />
Zukunftsprojekt. Im Rahmen dessen sollen häufig auftretende<br />
Routinen und Prozesse verbessert werden, um die Kosten zu reduzieren,<br />
die Effizienz zu steigern und die Produktionsgeschwindigkeit<br />
zu erhöhen. Ein genauer Blick auf die Strukturen zeigte im Vorfeld:<br />
Das größte Potential liegt im Materialfluss.<br />
360°-Konnektivität: nahtlose Integration von<br />
Plattform und Daten<br />
Von der Warenannahme bis zur Auslieferung der Endprodukte – um<br />
den Materialfluss nahtlos zu digitalisieren, zu vernetzen und zu automatisieren,<br />
versorgt das Unternehmen den Automobilzulieferer mit<br />
seiner Echtzeit-Lokalisierungstechnologie, die auf Ultrabreitband<br />
(UWB) basiert. Sie ermöglicht es, alle am Materialfluss beteiligten<br />
Komponenten (sowohl Objekte aller Art als auch Maschinen) mithilfe<br />
stationärer Anker und mobiler Tags nahtlos, störungsfrei und zenti-<br />
48 <strong>EPP</strong> März/April 2020
Interne Materialversorgung bei Continental: Über das Tor links gelangt das Material<br />
in die Pufferzone. Deren Auslastung wird lückenlos erfasst und in Kinexon<br />
RIoT protokolliert. Auf diese Weise wird eine platz- und zeitsparende Auslastung<br />
gewährleistet.<br />
Foto: Kinexon<br />
Die Kinexon-Anker erfassen die Sensordaten. Sie werden mit geringem Aufwand<br />
installiert und interferieren dank UWB-Technologie nicht mit WLAN- oder<br />
Bluetooth-Anwendungen in der Halle.<br />
Foto: Kinexon<br />
metergenau zu tracken – und dies in Echtzeit. Die Lokalisierungsdaten<br />
lassen sich über die Kinexon-eigene Plattform „RIoT“ (Real Time<br />
Internet of Things) live analysieren und wertschöpfend steuern.<br />
360°-Konnektivität ermöglicht zudem die Integration von Plattform<br />
und Daten in die bestehende IT-Landschaft des Kunden.<br />
„Weil wir auf UWB-Technologie setzen, haben wir null Interferenzen<br />
mit anderen Netzen. Im Vergleich zu anderen Lokalisierungstechnologien<br />
wie Bluetooth oder WLAN ist UWB damit störungsfrei“, so Oliver<br />
Trinchera, Mitgründer und Geschäftsführer des Unternehmens.<br />
„Wir waren auf der Suche nach einem industrie- und logistikerfahrenen<br />
Full-Stack-Anbieter mit hochpräziser UWB-Technologie und<br />
Softwareplattform aus einer Hand“, so Benjamin Fieger, Strategic<br />
Area Lead des Automobilzulieferers in Regensburg. „Kinexon erfüllte<br />
diese hohen Anforderungen und bringt zudem die Kapazitäten für<br />
einen globalen Roll-out mit. Dazu zählen etwa ein zuverlässiger<br />
24/7-Support, Agilität und Konnektivität.<br />
Das besondere Plus: Die IoT-Plattform RIoT ist sowohl für den Admin<br />
als auch den Endnutzer intuitiv und individualisierbar.“<br />
Das Ergebnis: Gesicherte Qualität, höhere Durchlaufgeschwindigkeit<br />
und verbesserte Effizienz<br />
Von der Planung bis hin zum Live-Gang sind weniger als zwei Monate<br />
vergangen. Heute werden ein Logistikzentrum und drei Fertigungsbereiche<br />
mit rund 30.000 Quadratmeter Fläche (entspricht<br />
rund vier Fußballfeldern) mit der Lokalisierungstechnologie des Unternehmens<br />
in Echtzeit getrackt. Bereits nach wenigen Monaten<br />
konnte die Fertigungsqualität gesichert, die Durchlaufgeschwindigkeit<br />
erhöht und die Produktionseffizienz verbessert werden.<br />
Dies ist zunächst der erste Schritt des Großprojekts mit einem Umfang<br />
von sechs Anwendungen in der Regensburger Modellfabrik. Eine<br />
siebte, bis dato noch visionäre, Anwendung wird derzeit in einer<br />
Entwicklungspartnerschaft gemeinschaftlich erarbeitet. „Mit Kinexon<br />
ist es uns gelungen, in dem für uns strategisch wichtigen Innovationsbereich<br />
Geolocation binnen nur eines Jahres einen Pilotbereich<br />
wertschöpfend umzusetzen. Die Entscheidung für einen Rollout<br />
am gesamten Standort fiel uns damit nicht mehr schwer“, so Anna<br />
Buchecker, Projekt-Managerin Industrie 4.0 des Automobilzulieferers<br />
in Regensburg.<br />
www.kinexon.com; www.continental.com<br />
Der Kinexon Asset Tag: Einer der kleinsten für die Industrie spezialisierten<br />
UWB-Sensoren. Seine Stärke: das Tracken von Objekten in großer Anzahl. Er<br />
lässt sich auf verschiedene Weisen an Ladungsträgern aller Art anbringen. Die<br />
Batterie hält bis zu fünf Jahre.<br />
Über die Kinexon Industries GmbH<br />
Das Unternehmen ist einer der führenden Anbieter für Lösungen zur<br />
zentimetergenauen Echtzeitlokalisierung von Objekten und ebnet<br />
damit den Weg für die Industrie 4.0. Das Portfolio umfasst neben der<br />
Sensorik zur Datengenerierung auch Software zur intelligenten Datenanalyse<br />
und Automatisierung von Prozessen in der digitalen Fabrik<br />
von morgen. Zusammen mit der Kinexon Sports & Media GmbH ist sie<br />
Teil von Kinexon – ein Unternehmen, das 2012 von Wissenschaftlern<br />
der TU München gegründet worden ist und seit jeher innovative<br />
Lösungen zur Echtzeitlokalisierung, Übertragung und Auswertung<br />
von Daten entwickelt. Für seine Produkte und Dienstleistungen wurde<br />
das Unternehmen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.<br />
Foto: Kinexon<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 49
BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />
PRODUKT NEWS<br />
Plasmafluxprozess als Alternative zu Flussmitteln<br />
Hersteller von Flussmitteln berichten bereits<br />
jetzt von einer deutlichen Verknappung der<br />
Bestände alkoholbasierender Flussmittel für<br />
die Elektronikfertigung. Unterbrochene Lieferketten<br />
und die erhöhte Nachfrage nach Alkohol<br />
als Basis für Desinfektionsmittel haben<br />
zu immensen Preissteigerungen geführt.<br />
Eine lösungsmittelfreie Alternative bietet ein<br />
Fluxersystem von SEHO, bei dem Flussmittelpulver<br />
in einem Plasmaprozess haftfest<br />
und langzeitstabil auf die Leiterplattenoberfläche<br />
aufgetragen wird. Gleichzeitig kann die<br />
Produktqualität deutlich verbessert werden.<br />
Eine lösungsmittelfreie Alternative bietet<br />
ein Fluxersystem, bei dem Flussmittel -<br />
pulver in einem Plasmaprozess haftfest<br />
und langzeitstabil auf die Leiterplattenoberfläche<br />
aufgetragen wird.<br />
Die Aktivierung von Bauteil und Leiterplattenoberfläche<br />
ist die grundlegende Voraussetzung,<br />
um eine Verbindung zwischen Lot<br />
und Anschlüssen zu erhalten. Diese Aufgabe<br />
übernimmt das Flussmittel, das beim Wellenlöten<br />
häufig alkoholbasierend ist und nur<br />
mit einem kleinen Anteil von rund 3 % aktivierende<br />
Komponenten enthält, die für den<br />
Prozess tatsächlich erforderlich sind. Der Alkohol<br />
dient lediglich als Trägermaterial beim<br />
Auftrag und muss vor Eintritt der Leiterplatte<br />
in die flüssige Lötwelle sogar wieder verdunstet<br />
werden. Flussmittelrückstände stel-<br />
len nach wie vor ein Problem dar, vor allem<br />
durch die immer extremeren Einsatzbedingungen,<br />
denen Baugruppen ausgesetzt sind.<br />
Verbleiben Flussmittelrückstände auf der<br />
Baugruppe, können diese zu deutlichen Qualitätseinbußen<br />
bis hin zum Ausfall des Produkts<br />
führen.<br />
Der Plasmafluxer des Unternehmens verwendet<br />
kaltaktives Plasma, um Mikropulver<br />
von reiner Adipinsäure zu schmelzen und auf<br />
die Leiterplattenoberfläche aufzubringen. Ein<br />
flüssiges Trägermaterial ist nicht erforderlich<br />
und als Gas zur Erzeugung der Plasmaflamme<br />
wird reiner Stickstoff verwendet, wie er<br />
in der Wellenlöttechnik weit verbreitet ist. Bei<br />
der Bearbeitung von Baugruppen wird ein Aerosol<br />
aus schmelzbaren Flussmittelpartikeln<br />
und Stickstoff in die Plasmaflamme geleitet<br />
und auf der Leiterplatte aufgebracht.<br />
Foto: Seho<br />
Sobald die Aerosole auf die Leiterplatte treffen,<br />
erstarren die Flussmittelpartikel und bilden<br />
eine langzeitstabile Beschichtung.<br />
Der Plasmaprozess ersetzt die nasschemische<br />
Flussmittelaktivierung durch einen trockenen<br />
Prozess. Auch bei komplizierteren<br />
Strukturen werden sehr gute Lötergebnisse<br />
erreicht und sind mit den Ergebnissen von<br />
Standardflussmitteln vergleichbar.<br />
Vorteile bietet der Plasmaprozess auch im<br />
Hinblick darauf, dass die Leiterplattenoberflächen<br />
nach dem Lötprozess sehr sauber sind,<br />
so dass auf eine anschließende Reinigung<br />
verzichtet werden kann. Zusätzlich ist auch<br />
der Verschmutzungsgrad der Lötanlage niedriger,<br />
was zu einer Reduzierung des Wartungsaufwandes<br />
und einer höheren Anlagenverfügbarkeit<br />
führt.<br />
Da lösemittelhaltige Flussmittel als Gefahrgut<br />
deklariert werden, müssen spezielle Vorkehrungen<br />
für Handling und Aufbewahrung<br />
getroffen werden. Das Handling und Bevorraten<br />
von Flussmittelpulver ist erheblich einfacher,<br />
wodurch die Gesamtkosten in der Fertigung<br />
sinken und insbesondere aus umwelttechnischen<br />
Gesichtspunkten ist das Plasmaverfahren<br />
von Vorteil.<br />
Durch das präzise Auftragsverfahren wird eine<br />
Reduzierung der Flussmittelmenge erreicht<br />
und mit dem Wegfall des flüssigen Trägermaterials<br />
ergeben sich insgesamt deutliche<br />
Einsparungen bei den Flussmittelkosten.<br />
Die Anschaffungskosten für ein Plasmasystem<br />
amortisieren sich daher bereits nach einer<br />
kurzen Produktionsspanne.<br />
Ein besonderer Vorteil des Plasmaverfahrens<br />
ist, dass selbst überlagerte Leiterplatten<br />
„wiederbelebt“ werden können und eine<br />
einwandfreie Benetzung zeigen.<br />
„Besonders beeindruckend ist die enorme<br />
Langzeitstabilität des Flussmittels, das im<br />
Plasmaprozess auf die Leiterplatte aufgebracht<br />
wurde,“ erläutert Dr. Andreas Reinhardt,<br />
Leiter F & E im Unternehmen. „Dadurch<br />
ist es auch aktuell möglich, Baugruppen<br />
bei uns im Technologiecenter beschichten<br />
zu lassen und per Paketdienst oder Spedition<br />
wieder an den Kunden zurückzusenden.<br />
Der Lötprozess kann dann in der Elektronikfertigung<br />
bei deaktiviertem Standardfluxer<br />
auf der eigenen Lötanlage durchgeführt<br />
werden.“<br />
www.seho.de<br />
50 <strong>EPP</strong> März/April 2020
Optimale Luftfeuchte senkt Corona Ausbreitungsrisiko<br />
Die Kombination von Forschungsergebnissen<br />
über die Resistenz des aktuellen Coronavirus<br />
mit Daten zur SARS-Pandemie 2002 zeigt einen<br />
Zusammenhang von Luftfeuchtigkeit und<br />
Temperatur auf das Infektionsrisiko.<br />
Das neue Coronavirus, dessen genetischer<br />
Code bereits entziffert wurde, ist nahe verwandt<br />
mit dem SARS-Virus. Laboratorien<br />
weltweit konnten mit diesen Informationen<br />
Tests für den Virusnachweis entwickeln. Dabei<br />
wurden u.a. auch die Überlebenszeiten<br />
von SARS- und Coronaviren auf unbelebten<br />
Oberflächen und als infektiöse Tröpfchen in<br />
der Luft untersucht. Die Untersuchungen ergaben,<br />
dass bei sehr tiefen Temperaturen<br />
und sehr geringer Luftfeuchtigkeit lange<br />
Überlebenszeiten der Viren auf Oberflächen<br />
und in der Luft möglich sind. Auch bei mittleren<br />
Temperaturen von 20 – 30 °C war die<br />
Überlebenszeit lange, aber nur wenn die Luft<br />
trocken war. Sehr hohe Temperaturen von<br />
mehr als 30 °C inaktivieren die Coronaviren.<br />
Luftbefeuchtung wirkt proaktiv Basierend auf<br />
den aktuellen Erkenntnissen ist zu erwarten,<br />
Foto: Condair<br />
Trockene Luft erhöht<br />
das Übertragungsrisiko<br />
von Viren und senkt<br />
die Immunabwehr.<br />
dass eine Anhebung der relativen Luftfeuchtigkeit<br />
in Gebäuden auf rund 50 % zu einer<br />
Reduktion des Übertragungsrisikos führt.<br />
„Die Luftbefeuchtung wirkt proaktiv gegen<br />
die Virenausbreitung durch Erkrankte, auch<br />
gegen sogenannte „Super Spreader“, noch<br />
bevor Symptome auftreten, respektive eine<br />
Diagnose gestellt werden kann. Zudem verbessert<br />
die befeuchtete Luft die Abwehrsituation<br />
der Atemwege bei gesunden Personen,<br />
durch effizientere Reinigung der Atemwege<br />
und verbesserte Immunabwehr“, bestätigt<br />
Dr. med. Walter Hugentobler, medizinischer<br />
Berater der Condair Group. Weitere<br />
Informationen über den Zusammenhang zwischen<br />
Luftfeuchte und Corona Ausbreitung<br />
hat das Unternehmen hier zusammengefasst.<br />
Ein aktuelles Whitepaper zur Virusverbreitung<br />
in Gebäuden kann dort zusätzlich<br />
kostenfrei angefordert werden.<br />
www.condair-systems.de<br />
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<strong>EPP</strong> März/April 2020 51
BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />
Mysteriöser Kb-Wert und die Bedeutung für die Leiterplattenreinigung<br />
Sicherung langlebiger<br />
elektrischer Komponenten<br />
Die Reinigungsstärke eines Leiterplatten-Reinigers wird häufig anhand eines Branchen-Benchmarks<br />
gemessen, der als Kauri-Butanol(Kb)-Wert bezeichnet wird. Ein höherer Kb-Wert ist normalerweise<br />
besser und bedeutet, dass der Reiniger aggressiver ist. Aber es gibt Kompromisse. Stärkere Reinigungsflüssigkeiten<br />
können Kompatibilitätsprobleme mit Kunststoffen, Beschichtungen, Tinten und<br />
anderen Komponenten aufweisen. Deshalb sollten kluge Ingenieure den Kb-Wert ihrer Reinigungsprodukte<br />
prüfen, um teure Überraschungen zu vermeiden.<br />
Der kontaminationsbedingte Ausfall in der Elektronikindustrie<br />
nimmt zu. Da kleinere, dichter bestückte Leiterplatten immer<br />
mehr zur Norm werden, ist die Frage des Fehlermanagements und<br />
der Gewährleistung der Qualität der Geräte wichtig. Daher ist ein effektiver<br />
Reinigungsprozess für die Langlebigkeit elektrischer Komponenten<br />
von entscheidender Bedeutung. Das kann aber sehr herausfordernd<br />
sein. Viele Hersteller entscheiden sich für die Reinigung<br />
mit Lösungsmitteln, denn diese sind für sie effektiver, flexibler<br />
und kostengünstiger als andere Methoden, wie z. B. die wässrige<br />
Reinigung. Es ist wichtig vor der Entscheidung, welches Lösungsmittel<br />
verwendet werden soll, um die Kb-Werte zu prüfen. Sie sind<br />
ein guter Maßstab und Ausgangspunkt für die Analyse.<br />
Der Kb-Test<br />
Die Reinigungsstärke von Lösungsmittelreinigern wird nach dem<br />
Kauri-Butanol(Kb)-Test berechnet. Es ist ein standardisierter Test,<br />
der von der International Association for Testing Materials (ASTM)<br />
empfohlen wird. Der Kb-Test ist ein einfaches Verfahren, bei dem<br />
ein standardisiertes Testmaterial namens Butanol verwendet wird –<br />
ein dickes, elastisches Gummi.<br />
Flüssigkeiten mit höheren<br />
Kb-Werten können schnell<br />
und effektiv sein, jedoch<br />
empfindliche Komponenten<br />
angreifen.<br />
Dieses wird für eine bestimmte Zeit unter kontrollierten Bedingungen<br />
(Temperatur, Druck usw.) in das Lösungsmittel eingetaucht. Anschließend<br />
wird das verbleibende Butanol gemessen, um die Menge<br />
des durch das Lösungsmittel gelösten Materials zu bestimmen.<br />
Ein Wert von 10 weist auf ein sehr mildes Lösungsmittel hin, während<br />
alles über 70 eine aggressivere Variante darstellt. Dieser Index<br />
dient zur Beurteilung der relativen Reinigungskraft von Reinigungsflüssigkeiten.<br />
Er ist nützlich bei der Auswahl einer Lösung zur Verwendung<br />
auf Leiterplatten.<br />
Kb-Werte finden sich im technischen Datenblatt der Reinigungsflüssigkeit.<br />
Anhand dieser Zahlen können die Stärke und Eignung des<br />
Reinigers für die Entfernung der Verunreinigungen abgeschätzt werden.<br />
Zum Beispiel lösen Reinigungsflüssigkeiten mit niedrigeren<br />
Kb-Werten Fette, aber nicht Ionen und Flussmittel. Reinigungsflüssigkeiten<br />
mit höheren Kb-Werten sind möglicherweise schnell und<br />
wirksam, können jedoch empfindliche Kunststoffteile angreifen. Aus<br />
diesem Grund ist es wichtig, die zu reinigenden Komponenten und<br />
die darin enthaltenen Materialien zu berücksichtigen.<br />
Foto: Microcare<br />
„MicroCare“ und „Tergo“ sind Marken<br />
der MicroCare Corporation. „Vertrel“ und „Opteon“<br />
sind eingetragene Marken von Chemours.<br />
TIPP<br />
Das Benchmark-Harz ist der Saft des Kauri-<br />
Baums (Agathis Australis), der nur in Neuseeland<br />
wächst. Chemiker suchten nach einem Lösungsmittel,<br />
um dieses Harz zu verflüssigen und es industriell nutzbar zu<br />
machen. Sie stellten fest, dass sich das Gummi leicht in Butylalkohol<br />
löste und machten es zum Referenzlösungsmittel.<br />
Das Gummi ist auch der Namensgeber des Kauri-Butanol-Tests.<br />
52 <strong>EPP</strong> März/April 2020
Daher ist es wichtig, Reinigungsflüssigkeiten aus einer vertrauenswürdigen<br />
Quelle zu verwenden, um sicherzustellen, dass die Tests<br />
unter standardisierten und regulierten Bedingungen durchgeführt<br />
wurden.<br />
Die Auswahl eines Reinigers mit optimalem Kb-Wert ist ein Balanceakt.<br />
Es gibt eine Reihe von Faktoren, die die Reinigungsleistung<br />
beeinflussen. Techniker müssen auch die Oberflächenspannung und<br />
Dichte, Toxizität, Entflammbarkeit und die Kosten pro gereinigtem<br />
Teil berücksichtigen. Es gibt auch Auswirkungen auf die Umwelt und<br />
die Sicherheit sowie Vorschriften für Reinigungsflüssigkeiten. Die<br />
Wahl muss für die Zukunft nachhaltig sein, ohne die heute benötigte<br />
Reinigungsleistung zu beeinträchtigen.<br />
kurz & bündig<br />
Kb-Werte helfen bei der Beurteilung der Reinigungsstärke<br />
einer Flüssigkeit. Der Schlüssel für eine effektive und<br />
schonende Leiterplattenreinigung ist die richtige Balance<br />
zwischen Stärke und Materialverträglichkeit.<br />
Abhängig von der Verunreinigung ist sicherzustellen, dass die Reinigungsflüssigkeit<br />
„genug Kraft“ hat, um die Verunreinigung zu lösen<br />
und effektiv zu reinigen, ohne dabei die Komponente selbst zu beeinträchtigen.<br />
Kb-Werte helfen bei der Beurteilung der Reinigungsstärke einer<br />
Flüssigkeit. Flüssigkeiten mit niedrigeren Kb-Werten sind schonender<br />
für Substrate, sind möglicherweise aber nicht stark genug, um<br />
effektiv zu reinigen. Flüssigkeiten mit höheren Kb-Werten können<br />
schnell und effektiv sein, jedoch empfindliche Komponenten angreifen.<br />
Der Schlüssel ist, die richtige Balance zwischen Stärke und Materialverträglichkeit<br />
zu finden.<br />
Weitere wichtige Faktoren<br />
Obwohl Kb-Werte ein guter Indikator für die Stärke der Reinigungsflüssigkeit<br />
sind, müssen noch andere Faktoren berücksichtigt werden.<br />
Der Kb-Test selbst hat einige Einschränkungen. Er muss zum<br />
Beispiel bei 25 °C (77 °F) und innerhalb eines Atmosphärendrucks<br />
durchgeführt werden. Tests unter anderen Bedingungen führen zu<br />
anderen Ergebnissen. Darüber hinaus gibt es einige Reinigungsflüssigkeiten,<br />
die mit der Kb-Methode nicht bewertet werden können,<br />
da sie das Butanolgummi fast sofort auflösen.<br />
Foto: Microcare<br />
Testen vor dem Einsatz<br />
Viele Ingenieure befassen sich heute nicht nur mit den Kb-Werten.<br />
Sie testen Reinigungsflüssigkeiten auch streng mit ihren Komponenten,<br />
Verunreinigungen und Reinigungsprozessen, um die tatsächlichen<br />
Bedingungen zu simulieren. Es ist schwierig, die Reinigungswirkung<br />
einer Flüssigkeit ohne Tests vorherzusagen. Beispielsweise<br />
können die Ergebnisse eines Reinigungsprozesses je<br />
nach Verunreinigung, gewählter Reinigungsflüssigkeit, Anwendung,<br />
Reinigungssystem und physikalischer Form der zu reinigenden Teile<br />
variieren. Daher ist es wichtig, die tatsächlichen Reinigungsbedingungen<br />
so genau wie möglich zu simulieren.<br />
Zuverlässige Anbieter von Reinigungsflüssigkeiten bieten Reinigungsuntersuchungen<br />
an. Es werden Tests durchgeführt, um die<br />
richtige Reinigungsflüssigkeit für das Bauteil und die Verunreinigung<br />
zu finden. Die Ergebnisse werden analysiert, um die richtige professionelle<br />
Reinigungsflüssigkeit und den erforderlichen Prozess auszuwählen.<br />
Dabei werden alle Elemente abgewogen, um die perfekte<br />
Reinigungslösung für die Aufgabe zu finden.<br />
Oft sind die Ergebnisse unerwartet. Einige milde Reinigungsflüssigkeiten<br />
können genauso gut wie oder sogar besser als solche mit<br />
viel höheren Kb-Werten reinigen und dabei eine ausgezeichnete<br />
Materialverträglichkeit bieten. Wichtig ist, dass die Reinigungsflüssigkeiten<br />
so angepasst werden können, dass sie eine große Bandbreite<br />
an Kb-Werten aufweisen, was zu einer sehr vielseitigen Reinigungsleistung<br />
führt.<br />
Es sollte also bei der Berücksichtigung des Kb-Werts daran gedacht<br />
werden, das gesamte Bild zu betrachten und professionellen Rat für<br />
die spezifischen Reinigungsanforderungen einzuholen. Experten für<br />
die Reinigung von Leiterplatten finden die besten Reinigungsflüssigkeiten<br />
und -prozesse für jede Anwendung.<br />
www.microcare.com<br />
Die Autorin Emily Peck ist Chemikerin bei<br />
MicroCare Corporation. Das Unternehmen<br />
bietet Reinigungslösungen für die Tisch- und<br />
Dampfentfettung von elektronischen Geräten<br />
an. Sie ist seit mehr als 6 Jahren in der<br />
Branche tätig und hat einen Master of<br />
Science in Chemie von der Tufts University. Emily Peck erforscht,<br />
entwickelt und testet reinigungsrelevante Produkte, die täglich in<br />
der Elektronik, Medizin und Präzisionsreinigung eingesetzt werden.<br />
Foto: Microcare<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 53
BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />
Melexis verbindet eine Leidenschaft für<br />
Technologie mit wirklich inspirierter<br />
Technik. Die integrierten Schaltkreise<br />
kommunizieren mit der Außenwelt, indem<br />
sie analoge und digitale Signale kombinieren.<br />
So verbessern sich Sicherheit und<br />
Effizienz, die Nachhaltigkeit wird unterstützt<br />
und der Komfort erhöht.<br />
Foto: Melexis<br />
Gewährleistung von Bauteilsicherheit in der Automobiltechnik<br />
Automatisierte Lagerlösung<br />
für SMT Bauteile<br />
Gerade in der Automobilindustrie ist die Vermeidung von Feuchtigkeit in elektronischen Bauteilen<br />
ein sehr wichtiger Qualitätsfaktor. Einer der führenden Akteure auf dem Markt für Halbleitersensoren<br />
im Automobilbereich, Melexis aus Ypern (Belgien), hat sich diesem Thema angenommen, und eine<br />
prozesssichere Lösung für diese Herausforderung gefunden.<br />
Sicher mussten Autos schon immer sein, aber Sicherheit ist nicht<br />
mehr nur eine Frage des Motors und des Fahrgestells. Mit dem<br />
Wandel in der Automobiltechnologie von der reinen Mechanik, hin<br />
zur Elektronik, ist die Sicherstellung einer fehlerfreien Leistung der<br />
elektronischen Baugruppen von kritischer Bedeutung.<br />
Feuchtigkeit in Halbleitern ist hierbei ein zentrales Thema. Eingeschlossene<br />
Feuchtigkeit kann sich unter Hitzeeinfluss ausdehnen,<br />
zum Beispiel wenn diese durch einen Reflow-Ofen gefahren werden.<br />
Dies kann zum Ausfall des Bauteils während des Produktionsprozesses<br />
führen – ein Effekt, der als „Popcorning“ bezeichnet<br />
wird. Selbst wenn das fehlerhafte Bauteil in späteren Qualitätsprüfungen<br />
aufgedeckt wird, entstehen den Unternehmen hier unnötige<br />
Kosten. Viel kritischer ist es jedoch, wenn kleine Risse oder nicht<br />
sichtbare Fehler im Bauteil entstehen, die zu Zuverlässigkeitsproblemen<br />
führen können, sobald die Baugruppe auf dem Markt oder im<br />
Endprodukt verbaut ist. Dieses Thema wird von Halbleiter-Herstellern,<br />
sowie der Elektronikmontage-Branche, in Bezug auf Lagerung<br />
und Handhabung elektronischer Bauteile, sehr ernst genommen.<br />
Die Folgen eines Ausfalls können verheerend sein, wie SMT-Fertiger<br />
nur allzu gut wissen. Bei Melexis wurde vor kurzem die erste Phase<br />
eines Projektes abgeschlossen, das einen tadellosen Zustand der<br />
elektronischen Komponenten von Anlieferung bis Fertigstellung, sicherstellen<br />
soll. Das Unternehmen wollte mit dem Projekt zusätzliche<br />
Sicherheit für die Versorgung ihrer Kunden schaffen. Der Standort<br />
arbeitet rund um die Uhr, um monatlich etwa 40 Millionen ICs zu<br />
testen, hauptsächlich Sensoren für den Automobil, Industrie und<br />
Konsumentenmarkt.<br />
Lagerlösung für sichere Elektronik<br />
Der Fertigungsleiter Bertrand Leterme erklärte, dass er „Temperatur,<br />
Feuchtigkeit und Timing kontrollieren möchte. Das neue SMD Lagersystem<br />
Dry Tower ermöglicht uns, genau dies zu tun.“ Der Dry<br />
Tower ist die automatisierte Lagerlösung für SMT Bauteile von<br />
Totech, einem Unternehmen, das Melexis bereits vor Projektstart<br />
bekannt war. „Die Lösungen von Totech waren bekannt und wurden<br />
intern, sowie bei unseren Kunden bereits eingesetzt“, fuhr Leterme<br />
fort, der auch die gute Unterstützung und schnelle Reaktionszeit<br />
des Herstellers anmerkte.<br />
Bei dem Projekt wurde die Zeit zwischen der Fertigstellung des<br />
Produkts und dem Versand an die Kunden analysiert. Alle Komponenten<br />
werden vor dem Gurten und Aufwickeln einer optischen<br />
Endkontrolle unterzogen. Eine anschließende finale Trocknungs -<br />
phase im Dry Tower stellt sicher, dass die Komponenten vor dem<br />
Versand vollständig trocken sind. Dieser Schritt ist als Industrie-<br />
Das Lagersystem gibt Melexis<br />
die erwartete Kontrolle und<br />
Rückverfolgbarkeit für ihre<br />
Produkte und Kunden.<br />
Foto: Melexis<br />
54 <strong>EPP</strong> März/April 2020
Standard definiert. Alle Komponenten werden für mindestens<br />
24 Stunden bei 1 % r.F. (relative Luftfeuchtigkeit) gehalten.<br />
Bereits vor dem Dry Tower Projekt kamen zu diesem Zweck Trockenschränke<br />
des Unternehmens zum Einsatz. Die weitere Verwendung<br />
dieser Schränke hätte jedoch eine dreimal so große Grundfläche erfordert,<br />
verglichen mit dem Dry Tower – und der Platzbedarf war einer<br />
der wichtigsten Faktoren.<br />
Nach einem Benchmarking am globalen Markt kam man zu dem<br />
Schluss, dass der Dry Tower die beste Lösung darstellen würde. Leterme<br />
sagte: „Totech lieferte die besten technischen Antworten auf<br />
unsere Bedenken. Außerdem hat das Unternehmen im vergangenen<br />
Jahr bewiesen, dass sie uns im Falle von Schwierigkeiten gut und<br />
schnell unterstützen – ein sehr wichtiger Aspekt in unserem Markt.<br />
Kontrollierte Klimatisierung und Rückverfolgbarkeit<br />
Der Dry Tower ist speziell für die automatisierte Lagerung mit kontrollierter<br />
Klimatisierung konzipiert. Die Umsetzung einer kundenspezifischen<br />
Schnittstelle, sowie Einbindung weiterer Lagerorte,<br />
führte zu einer idealen Lösung für die Anforderungen des belgischen<br />
Unternehmens. Leterme sagt: „Es gibt uns die erwartete<br />
Kontrolle und Rückverfolgbarkeit für unsere Produkte und unsere<br />
Kunden. Die Software ist außerdem flexibel genug, um große Chargen<br />
von Rollen zu verwalten, einschließlich der Sicherung eines hohen<br />
Qualitätsstandards.“<br />
Außerdem ist es möglich, das Projekt weiter zu entwickeln. „Das<br />
Tool ist flexibel und gibt uns Kapazitäten für mögliches zukünftiges<br />
Wachstum“, kommentierte Leterme. Der nächste Schritt im Laufe<br />
des kommenden Jahres ist die Erhöhung des Automatisierungs -<br />
grades durch die Anbindung von Rollenfördersystemen und anderen<br />
Handhabungsgeräten.<br />
Zukünftig soll der Dry Tower Teil eines „Smart Factory“-Szenarios<br />
sein. Alle Bauteildaten werden in einer Datenbank gespeichert, von<br />
der Einlagerung der Komponenten, bis zum Verlassen des Lagers<br />
für Verpackung und Versand.<br />
Das Vorgehen des Unternehmens klingt nach einem komplexen,<br />
fast übertriebenen Vorgehen, für eine eintägige Zwischenlagerung<br />
der Komponenten auf dem Weg zu ihrer Endanwendung. Zumal die<br />
Bauteile zu diesem Zeitpunkt ihre letzten Tests bereits bestanden<br />
haben. Es ist jedoch ein Zwischenschritt, der eine entscheidende<br />
Brücke zwischen den oft getrennten Welten von Halbleitern und der<br />
Montage bildet. Und es ist zwingend notwendig – wenn wir alle in<br />
effizienten, komfortablen und vor allem sicheren Autos fahren wollen –<br />
dass die elektronischen Bauteile diese Brücke in perfektem Zustand<br />
überqueren.<br />
Die Software des<br />
Lagersystems ist<br />
flexibel genug, um<br />
große Chargen von<br />
Rollen zu verwalten,<br />
einschließlich<br />
Sicherung eines<br />
hohen Qualitäts -<br />
standards.<br />
Das vollautomatisierte SMD Lagersystem Dry Tower lagert Bauteile<br />
unter kontrollierter klimatischer Atmosphäre gemäß IPC JEDEC Norm<br />
und ermöglicht eine nahezu bedienerfreie Material versorgung der<br />
Elektronikproduktion.<br />
Vollautomatisierte Lösung zur Bauteilverwaltung<br />
Elektronikhersteller sind heutzutage herausgefordert, immer größere<br />
Mengen an Bauteilen kontrolliert und rückverfolgbar zu verwalten.<br />
Das vollautomatisierte SMD Lagersystem Dry Tower lagert<br />
Bauteile unter kontrollierter klimatischer Atmosphäre gemäß IPC<br />
JEDEC Norm und ermöglicht eine nahezu bedienerfreie Materialversorgung<br />
der Elektronikproduktion. Das System kann in bestehende<br />
MES und/oder ERP Systeme integriert werden, ist modular aufgebaut<br />
und kann somit für unterschiedliche Kundenanforderungen<br />
konfiguriert werden.<br />
Alle relevanten Lager- und Materialdaten werden in einer Datenbank<br />
abgespeichert – von der Wareneinlagerung bis hin zur Auslager- und<br />
evtl. Rücklagerung der Bauteile. Wichtige Lagerdaten, wie zum Beispiel<br />
Temperatur und Feuchtigkeit, werden protokolliert und stehen<br />
für eine Analyse zur Verfügung.<br />
Während der Einlagerung wird jede Bauteilrolle (oder Trays) gescannt<br />
und die entsprechenden Daten werden einer Unique-ID zugeordnet.<br />
Anhand der vermessenen Größe (Höhe + Durchmesser)<br />
wird der optimale Lagerplatz für dieses Gebinde bestimmt – mit<br />
dem Ziel einer maximalen Volumenverdichtung innerhalb des Lagers.<br />
Das Greifersystem innerhalb des Lagers wird mittels Geräusch-<br />
und Wartungsarmen Servomotoren angertrieben. Der Vakuumgreifer<br />
transportiert die Gebinde schnell und sicher.<br />
Das System berechnet die kleinste Lagerposition, die die Bauteile<br />
benötigen, um Platz zu sparen. Als Beispiel für die Lagerkapazität<br />
können bis zu 15.000 7“-Rollen gelagert werden. Wie die gesamte<br />
Palette der Totech Super Dry-Produkte sind dies Lösungen für eine<br />
neue Generation von Elektronik-Prozessproblemen. Sie sind außerdem<br />
kosteneffizient und äußerst umweltfreundlich. Sie verbrauchen<br />
drastisch weniger Energie als herkömmliche Methoden, während<br />
gleichzeitig die Gesamtfläche und die Logistik reduziert werden.<br />
www.superdry-totech.de/dry-tower; www.melexis.com/<br />
kurz & bündig<br />
Gerade in der Automobilindustrie ist die Vermeidung von Feuchtigkeit<br />
in elektronischen Bauteilen ein sehr wichtiger Qualitätsfaktor.<br />
Eine Lösung zur automatisierten Lagerung mit kontrollierter Klimatisierung<br />
sowie die Umsetzung einer kundenspezifischen Schnittstelle<br />
inklusive Einbindung weiterer Lagerorte erfüllte die Anforderungen<br />
eines belgischen Unternehmens.<br />
Foto: Totech<br />
Foto: Melexis<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 55
BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />
Kupferpasten mit hoher Leitfähigkeit, Oxidationsbeständigkeit und Lötbarkeit<br />
Wirtschaftliche Lösung zur Herstellung<br />
gedruckter Elektronik<br />
Leitfähige Pasten sind das Rückgrat jeder gedruckten Elektronik<br />
(PE) und spielen eine wichtige Rolle bei der Weiterentwicklung<br />
dieser Branche. Seit vielen Jahren dominieren silberbasierte<br />
Pasten diesen Markt hauptsächlich aufgrund ihrer hohen Leistung<br />
und des Mangels an guten Alternativen. Der hohe Preis und<br />
die Inkompatibilität von Silberpasten mit Standardprozessen für<br />
die Elektronikmontage (speziell dem Löten) stellen jedoch eine<br />
Herausforderung für den Einstieg neuer Anwendungen und die<br />
höhere Akzeptanz von PE in der traditionellen Industrie dar.<br />
Frühere und aktuelle Versuche, kupferbasierte Pasten zu entwickeln,<br />
umfassten Änderungen an Produktionsanlagen wie photonischen<br />
Sintersystemen oder kundenspezifischen Trocknern mit reaktiven<br />
Gasen, um die natürliche Tendenz von Kupfer zur schnellen Oxidation<br />
zu überwinden. Bisher wurden solche Lösungen von der Industrie<br />
nicht in großem Umfang übernommen.<br />
Kupferpasten sind eine wirtschaftliche Lösung<br />
zur Herstellung gedruckter Elektronik.<br />
Alle Fotos: Dico Electronic<br />
Kupferpasten für das Siebdruckverfahren<br />
Im Jahr 2019 hat PrintCB die Entwicklung einer neuen Generation von<br />
Kupferpasten abgeschlossen, die zum ersten Mal mit Standard-Drucklufttrocknern<br />
bei niedrigen Temperaturen (150 °C), die mit PET-Folien,<br />
Papieren und anderen akzeptierten Substraten kompatibel sind, siebgedruckt<br />
und ausgehärtet werden können.<br />
Die Zweikomponenten-<br />
Kupferpaste CopPair<br />
wird bereits von<br />
mehreren PE-<br />
Herstellern und<br />
Forschungsinstituten<br />
weltweit getestet.<br />
Die neue Generation an Zweikomponenten-Kupferpaste<br />
von PrintCB eröffnen<br />
neue Möglichkeiten zur Entwicklung<br />
innovativer Anwendungen.<br />
Die Verwendung dieser neuen Kupferpaste erfordert keine Änderungen<br />
an der Produktionsmaschinen und führt zu einer mit Silber vergleichbaren<br />
Leitfähigkeit bei geringeren Kosten. Neue Funktionen wie<br />
die Lötbarkeit von Bauteilen direkt mit der Tinte und der Betrieb bei hohen<br />
Temperaturen eröffnen neue Möglichkeiten für die Entwicklung innovativer<br />
Anwendungen wie der Hybridelektronik. CopPair, eine auf<br />
dem Markt befindliche Zweikomponenten-Kupferpaste, wird von mehreren<br />
PE-Herstellern und Forschungsinstituten weltweit getestet.<br />
Das Forschungs- und Entwicklungsteam des Unternehmens ist sich<br />
der vielfältigen Anforderungen der PE-Industrie und der Notwendigkeit<br />
unterschiedlicher Spezifikationen pro Anwendung bewusst und<br />
arbeitet bereits an der Entwicklung seiner Produkte der nächsten Generation.<br />
Die Vision sowie der Zeitplan für neue Kupfertintenarten<br />
werden zeitnah vorgestellt. Merkmale wie beispielsweise Niedertemperaturverarbeitung,<br />
Flexibilität, Mehrschicht-Aufbauten, Komponentenmontage<br />
und andere sind bereits in der Entwicklung. Neue<br />
Anwendungen wie betriebsbereite IoT- und Wireless-Geräte, LED-Arrays,<br />
Hybridelektronik und weitere Lösungen wurden längst unter<br />
Verwendung der Kupfertintenmaterialien hergestellt.<br />
Als Vertriebspartner für dieses Material in der Region D/A/CH wurde<br />
ein Vertrag mit DICO Electronic GmbH im November 2019 abgeschlossen.<br />
Technische Daten können über diesen Partner jederzeit angefordert<br />
werden. Anwendungsfälle und Testergebnisse liegen bereits<br />
in größerem Umfang vor. Auch können Testmuster über den Lieferanten<br />
für hochwertige Verbindungstechnik bezogen werden, das<br />
Material ist ab Lager vorrätig.<br />
www.dico-electronic.de<br />
kurz & bündig<br />
Durch Partnerschaft mit einem israelischen Start-up ist ein Lieferant<br />
hochwertiger Verbindungstechnik in der Lage, innovative Kupferpasten<br />
zur wirtschaftlichen Herstellung gedruckter Elektronik anzubieten<br />
56 <strong>EPP</strong> März/April 2020
PRODUKT NEWS<br />
Service-App optimiert Kommunikation<br />
Ob Fragen während einer Wartung, ein technisches<br />
Problem oder fehlendes Ersatzteil – die<br />
neue Service-App für IOS und Android ermöglicht<br />
den einfachen und direkten Kontakt mit<br />
dem Serviceteam des zuständigen Ecoclean-<br />
Standorts. Durch die bidirektionale Echtzeitverbindung<br />
per Chat-Funktion und Video-Telefonie<br />
mit Livebild-Übertragung lassen sich<br />
Probleme schnell und effizient beheben.<br />
Die Anlage meldet einen Fehler, während der<br />
Wartung taucht ein Problem auf, ein Ersatzteil<br />
fehlt oder es gibt eine technische Frage<br />
zur Maschine beziehungsweise zum Prozess:<br />
Dies sind nur einige Gründe, die den<br />
Kontakt zum Serviceteam des Anlagenherstellers<br />
erforderlich machen, damit die Reinigungsanlage<br />
schnell wieder einsatzbereit ist.<br />
Foto: Ecoclean<br />
Schnell und direkt zum richtigen<br />
Servicemitarbeiter<br />
Um Anlagenbetreiber in diesen Fällen noch<br />
schneller und effektiver zu unterstützen,<br />
setzt das Unternehmen auch auf digitale Services.<br />
Dazu zählt die neue Service-App für<br />
IOS und Android, die sowohl auf Smartphones<br />
als auch auf Web-Oberflächen von Desktops<br />
und Tablets funktionsfähig ist. Die bisher<br />
in sieben Sprachen verfügbare Anwendungssoftware<br />
leitet Serviceanfragen automatisch<br />
direkt an das Service-Team des richtigen Unternehmensstandorts<br />
weiter.<br />
Zur Kontaktaufnahme bietet die App verschiedene<br />
Menüpunkte wie beispielsweise<br />
„Störung melden“, „Ersatzteilanfrage“ und<br />
„Technischer Support“. Diese Vorauswahl<br />
trägt dazu bei, dass die Anfrage zum entsprechenden<br />
Mitarbeiter des zuständigen Serviceteams<br />
durchgeroutet wird. Hat ein Unternehmen<br />
mehr als eine Reinigungsanlage der<br />
Firma in Betrieb, kann die betreffende Maschine<br />
über den Menüpunkt „Meine Maschinen“<br />
ausgewählt werden. Der Servicemitarbeiter<br />
weiß dadurch sofort bei der Kontaktaufnahme,<br />
um welche Anlage es sich handelt<br />
und hat die entsprechende Dokumentation<br />
griffbereit.<br />
Komfortabel und sicher:<br />
Echtzeitverbindung mit Chat- und Video<br />
Während der Serviceanfrage vereinfacht eine<br />
bidirektionale Echtzeitverbindung mit Chat-,<br />
Foto- und Videofunktion die Kommunikation<br />
zwischen dem Mitarbeiter beim Anlagenbetreiber<br />
und dem Service des Unternehmens.<br />
So kann beispielsweise das Foto eines defekten<br />
Bauteils live gesendet und dieses vom<br />
Servicemitarbeiter schnell identifiziert und eine<br />
Bestellung oder ein Angebot ausgelöst<br />
werden.<br />
Auch die für eine Störungsbehebung oder die<br />
Wartung der Anlage erforderlichen Informationen<br />
und Instruktionen lassen sich direkt<br />
auf das Smartphone des Personals beim<br />
Kunden übermitteln. Die Video-Funktion ermöglicht<br />
dabei, dass der Service die Arbeiten<br />
live verfolgen und sofort einschreiten kann<br />
falls etwas „schief“ läuft. Über die Telefonoder<br />
Chat-Funktion können Rückfragen sofort<br />
beantwortet beziehungsweise Anweisungen<br />
konkretisiert werden.<br />
Dies trägt dazu bei, dass Störfälle oder Wartungen<br />
durch Mitarbeiter des Anlagenbetreibers<br />
nicht nur schneller, sondern auch sicherer<br />
behoben werden. Dadurch minimiert die<br />
digitalisierte Service-Unterstützung ungeplante<br />
Anlagenstillstände und daraus resultierende<br />
Produktionsausfälle. Gleichzeitig<br />
kann die Zahl von Reisen verringert werden<br />
und damit auch CO2-Emissionen.<br />
Die Service-App steht für Android in Google<br />
Play und für IOS im App Store zum Download<br />
zur Verfügung.<br />
www.ecoclean-group.net<br />
Einfach registrieren und das zuständige<br />
Service-Team direkt kontaktieren, die neue<br />
Service-App mit Chat-, Foto- und Videofunktion<br />
ermöglicht die einfache sowie<br />
schnelle Kontaktaufnahme.<br />
Die bidirektionale Echtzeitverbindung<br />
vereinfacht die Kommunikation zwischen<br />
dem Mitarbeiter beim Anlagenbetreiber<br />
und dem Ecoclean Service. Sie ermöglicht,<br />
Arbeiten live zu verfolgen und bei Bedarf<br />
unverzüglich einzuschreiten<br />
Foto: Ecoclean<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 57
BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />
Italienischer EMS-Dienstleister baut Wettbewerbsfähigkeit aus<br />
Angebotsmanagementsystem<br />
steigert Umsatz<br />
MW.FEP ist ein in Italien ansässiges Unternehmen für Elektronik-Fertigungsdienstleistungen (EMS), das sich<br />
seit 2010 auf die Herstellung von Kleinserien mit hohem Mix und geringen Stückzahlen konzentriert. Um in<br />
der italienischen Auftragsfertigungsindustrie weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, musste sich das<br />
Dienstleistungsunternehmen eine Möglichkeit suchen, um sich von den Mitbewerbern deutlich absetzen<br />
zu können und durch ein Alleinstellungsmerkmal den Kunden einen Mehrwert zu bieten.<br />
Foto: MW.FEP<br />
Dies veranlasste den EMS-Dienstleister dazu, den Prozess der<br />
Angebotsanfrage (RFQ) unter die Lupe zu nehmen und nach<br />
Prozessverbesserungen zu suchen, damit man besser auf die Bedürfnisse<br />
der Kunden eingehen konnte. Mit dem Mix aus innovativer<br />
Technologie und Prozess-Know-how in der EMS-Branche wurde<br />
CalcuQuote zum idealen Partner, um bei der Verbesserung des Angebotsprozesses<br />
zu unterstützen.<br />
Optimale Angebotserstellung<br />
Im Jahr 2018 setzte das EMS-Unternehmen ein internes Software-<br />
Tool ein, um sämtliche Anfragen seiner Kunden zu bearbeiten, inklusive<br />
der Formatierung der Stückliste (BOM), der Komponentenkalkulation<br />
sowie der Arbeitskostenschätzung. Zur die Erstellung der<br />
etwas 300 Angebote im Jahr waren zu diesem Zeitpunkt fünf Vollzeitmitarbeiter<br />
erforderlich. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit<br />
für Angebote betrug dabei 30 Tage, pro Angebot waren ca. 40 Stunden<br />
Arbeitsaufwand erforderlich.<br />
Die Geschäftsleitung erkannte schnell, dass der bestehende Prozess<br />
dringend überdacht warden musste, um besser schneller reagieren<br />
und auf Kundenanfragen eingehen zu können. Durch einen<br />
Ausschreibungsprozess mit den beschriebenen Herausforderungen<br />
wurde ein neues System gesucht.<br />
Die Anforderungen waren:<br />
• Die Gesamtdurchlaufzeit sollte minimiert werden<br />
• Reduktion des Aufwands zur Angebotserstellung<br />
• Vereinfachung der Koordination zwischen den verschiedenen Abteilungen<br />
zur Angebotsvervollständigung<br />
Die größte Herausforderung bestand darin, rechtzeitig auf Kundenwünsche<br />
zu reagieren. Als zukunftsorientiertes Unternehmen sollte<br />
richtige Lösung für alle Herausforderungen gefunden warden, um<br />
beste Ergebnisse zu erzielen.<br />
Das Unternehmen wollte eine Lösung, die mit allen beteiligten Abteilungen,<br />
einschließlich Qualität, Einkauf, Kunden sowie deren Lieferanten<br />
abgestimmt werden musste. Unter Berücksichtigung all<br />
dieser Anforderungen wurde die Lösung von CalcuQuote, einem<br />
Softwareunternehmen, welches sich auf Anwendungen im Technologie-<br />
und Prozess-Know-how der Elektronikdienstleistungsbranche<br />
konzentriert hat, gefunden.<br />
Schlüsselfertige Lösung<br />
Das schlüsselfertige RFQ-Managementsystem, bekannt als QuoteCQ,<br />
wird bereits von mehr als 100 EMS-Firmen verwendet, um<br />
die Geschwindigkeit, Genauigkeit und Effizienz ihres RFQ-Prozesses<br />
zu verbessern.<br />
Das EMS-Unternehmen evaluierte verschiedene Optionen zur Lösung<br />
seiner Anforderungen im Zusammenhang mit dem RFQ-Prozess<br />
und entschied sich schlussendlich für CalcuQuote. Die Hauptentscheidungskriterien<br />
konzentrierten sich auf die Expertise des<br />
Softwareunternehmens in der EMS-Branche: Die umfassende Lösung<br />
bot schnelle Reaktionsfähigkeit zur Verwaltung aller mit dem<br />
Ausschreibungsprozess zusammenhängenden Angelegenheiten an<br />
einer Stelle.<br />
58 <strong>EPP</strong> März/April 2020
MW.FEP Spa in Italien bietet innovative<br />
Lösungen und Dienstleistungen<br />
im Elektronikbereich.<br />
Foto: MW.FEP<br />
Foto: CalcuQuote<br />
Das RFQ Management System QuoteCQ<br />
verbessert den Prozess der Angebots -<br />
anfragen und steigert damit die Wett -<br />
bewerbsfähigkeit von EMS-Dienstleister.<br />
Die Implementierung der Software umfasste:<br />
• Risikobewertung zur Aufrechterhaltung der Einhaltung von<br />
AS9100<br />
• Stücklisten- und Materialkostenmanagement unter Verwendung<br />
von API-Integrationen sowie Angebotsblättern der Lieferanten<br />
• Arbeitsvoranschlag für Prototypen und Produktionsvolumen<br />
• Endgültige Vorbereitung des Kostenvoranschlags<br />
• Die Messung von Durchlaufzeit und der Gewinnrate<br />
Die Implementierung der Lösung ging einher mit einem unkomplizierten<br />
Einführungsprozess durch Hilfe des engagierten Teams des<br />
Softwareunternehmens zur Sicherstellung des Erfolgs. Innerhalb<br />
von nur wenigen Wochen war die Lösung voll einsatzbereit. Als erster<br />
in Italien ansässigen Kunden konnte bei den Änderungen zur<br />
Währungsumrechnung sowie anderen europäischen Produktanforderungen<br />
unterstützt werden.<br />
„Simone und Alberto waren großartige Partner für uns und der Einführung<br />
von CalcuQuote im Allgemeinen. Sie haben nicht nur das<br />
Feedback zu den europäischen Bedürfnissen ausgetauscht, sondern<br />
auch ihre Ziele als Unternehmen deutlich gemacht und die Umsetzung<br />
sowie den Geschäftserfolg erleichtert“, bekräftigt Kaitlyn<br />
Dotson, Vice President von CalcuQuote.<br />
Erfolgreiche Implementierung<br />
Die Ergebnisse der bisherigen Umsetzung der Software-Implementierung<br />
im letzten Jahr schlagen bereits signifikant zu Buche: Das<br />
Angebotsvolumen des Dienstleistungsunternehmen ist um 33 %<br />
gestiegen, Geschwindigkeit und Präzision haben sich deutlich verbessert.<br />
Es wurden mehr Aufträge generiert und die Vertriebsleistung<br />
gesteigert. Zudem konnten mehr als 20.000 Einzelposten<br />
durch Integration großer Distributoren von Komponenten preislich<br />
bewertet werden. Insofern wurden die Erwartungen mehr als erfüllt<br />
und das EMS-Unternehmen ist zu einem Musterbeispiel in Europa<br />
geworden.<br />
www.calcuquote.com; www.mwfep.com<br />
kurz & bündig<br />
Durch den Einsatz einer fortschrittlichen<br />
Angebots-Software ist ein italienischer<br />
EMS-Dienstleister in der Lage, seine<br />
Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.<br />
MW.FEP Spa in Ronchi Dei<br />
Legionari in der italienischen<br />
Region Friaul-Julisch Venetien.<br />
Foto: MW.FEP<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 59
BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />
Die neue CondensoX-Line Quad Core<br />
mit vier parallelen Prozesskammern.<br />
Foto: Rehm Thermal Systems<br />
Reduzierte Taktzeiten durch Prozesskombination<br />
Hoher Durchsatz<br />
beim Dampf -<br />
phasenlöten<br />
Das Problem heutiger Dampfphasenlötanlagen ist die Limitierung<br />
des Durchsatzes aufgrund der durch die Prozesskammer<br />
beschränkten Taktzeiten. Der Dampfphasenlötvorgang kann aus<br />
verschiedenen Gründen nicht in einem reinen Durchlaufprozess<br />
erfolgen. Zum einen soll das Medium nicht verschleppt werden<br />
(Verbrauchskosten, Sicherheit), zum anderen ergibt sich aus dem<br />
Lötvorgang die Notwendigkeit, im Prozess diskontinuierlich zu<br />
arbeiten. Der Vorteil des diskontinuierlichen Batchlötprozesses<br />
zeigt sich insbesondere in Kombination mit Vakuumlöten, da hier<br />
der Druck relativ zur Umgebung nur in einer abgeschlossenen,<br />
druckdichten Prozesskammer beeinflusst werden kann.<br />
Dadurch wird aus dem ursprünglichen Nachteil ein Vorteil für das<br />
Dampfphasenlötsystem.<br />
Fotos: Rehm Thermal Systems<br />
Transport der<br />
Baugruppen zur<br />
Prozesskammer.<br />
Entladevorgang<br />
auf ein nachfolgendes<br />
Handlingsmodul<br />
einer<br />
Fertigungslinie.<br />
Dennoch erfüllt ein herkömmliches Dampfphasenlötsystem nicht<br />
die heutigen Anforderungen an den Durchsatz pro Fertigungslinie.<br />
Daher müssen neue Ansätze gefunden werden, die die Vorteile<br />
des Vakuumlötprozesses mit Dampfphase kombinieren, aber es<br />
ebenso erlauben, große Stückzahlen zu produzieren und damit die<br />
Taktzeiten zu reduzieren.<br />
Dieser Ansatz wurde in der neuen CondensoX-Line Quad Core (wie<br />
ganz oben abgebildet) von Rehm Thermal Systems umgesetzt. Der<br />
neue Anlagentyp erlaubt vier Vakuumlötprozesse parallel zu bearbeiten<br />
– sowohl zur Erreichung höchster Durchsatzraten, als auch für einen<br />
kontinuierlichen Prozessbetrieb während Wartungsarbeiten. Da<br />
die Kammern einzeln und unabhängig voneinander betrieben werden<br />
können, kann an einer Prozesskammer eine präventive Wartung stattfinden,<br />
ohne einen Linienstopp zu verursachen. Bezüglich der Verfügbarkeit<br />
der Anlage ergibt sich hiermit eine erhebliche Steigerung, da<br />
nur für eine vorhersehbare Zeit der Durchsatz um 25 % gesenkt wird.<br />
60 <strong>EPP</strong> März/April 2020
Die Beladung der Prozesskammer auf der oberen Transportebene<br />
erfolgt gleichzeitig, der Transport weiterer Baugruppen zum nächsten<br />
verfügbaren Kammermodul auf der unteren Transportebene unabhängig<br />
(im mittleren Bild Seite 60 ersichtlich). Diese einzelnen<br />
Prozesskammern beinhalten sowohl den Dampfphasenprozess als<br />
auch ein vollständigen Vakuumprozess. D. h. neben dem Temperaturprofil<br />
können die Druckwerte während des gesamten Prozesses<br />
beeinflusst werden. Dadurch ist es möglich, den Vorteil der Temperatursteuerung<br />
und der Druckbeeinflussung zu nutzen. Eine Auswahl<br />
möglicher Vorteile ist an den folgenden Punkten zu sehen:<br />
• Vor-Vakuum zum Evakuieren und Entfernen von Lösemitteln,<br />
Feuchtigkeit aus Lotpaste etc.<br />
• Beeinflussung des Siedepunktes des Galden und der Erhöhung<br />
der übertragenen Wärmeenergie. Als Beispiel sind hier nieder<br />
schmelzende Prozesse z. B. mit Galden „LS180“ möglich, obwohl<br />
HS240 in der Anlage verwendet wird. Auch profitieren große thermische<br />
Massen von der erhöhten Wärmeübertragung, obwohl der<br />
Siedepunkt bei 180 °C bleibt, wie bei normalen Galden „LS180“<br />
(Was leider aber nicht als Produkt vertrieben wird. Erhältliche Grade<br />
sind LS 200, LS 215, LS 230 und HS 240, HS 260.)<br />
• Ein Gasaustausch während des Prozesses, um zum einen Verschmutzungen<br />
aus dem Prozess zu Entfernen und des Weiteren<br />
die Möglichkeit zu haben, Gase einzuführen. Diese Gase können<br />
unterschiedlichste Aufgaben erfüllen. So zum Beispiel kann Formiergas<br />
oder Ameisensäure eingesetzt werden. Gase wie Helium<br />
dienen dazu, Dichtigkeitsprüfungen an nachfolgenden Prozessen<br />
am Produkt durchführen zu können (Dichtlöten von Gehäuse).<br />
Der unabhängige Transportvorgang (mittleres Bild Seite 60) für die vier<br />
Kammermodule spiegelt sich auch bei der Entladung der Prozesskammern<br />
wider. Dieser Vorgang ist wieder unabhängig gestaltet und es<br />
wird kein Lötprozess in einer anderen Prozesskammer beeinflusst.<br />
Der Kühlprozess befindet sich auf der Rückseite der Anlage und<br />
wird mittels Konvektion an jeder Kammerstation realisiert. Durch eine<br />
effiziente Kühlung, die aus den Konvektionslötanlagen übernommen<br />
wurde, wird sichergestellt, dass am Anlagenauslauf die Produkte<br />
in einer handhabbaren Temperatur ankommen.<br />
Die Be- und Entladung des Anlagenwarenträgers geschieht innerhalb<br />
der Anlage. So bietet die Anlage denselben Vorteil wie Konvektionsdurchlaufanlagen,<br />
d. h. die Produkte kommen auf einem Transportband<br />
in einer Spur an die Anlage und werden dann innerhalb<br />
des Systems auf die Warenträger verteilt und auch wieder vereinzelt<br />
Dampfphasenprofilverlauf mit<br />
Soak-Phasen und Hauptvakuum.<br />
auf eine Spur zurückgegeben. Im unteren Bild Seite 60 ist beispielhaft<br />
die Entladung zu sehen.<br />
Das Anlagenkonzept der CondensoX-Line Quad Core war so überzeugend,<br />
dass einer der weltweit größte Hersteller von Computer- und Gaming-Hardware<br />
dieses System in sein Fertigungskonzept integriert hat,<br />
da er schon die Vorteile des Vakuumdampfphasenlöten eruiert hatte,<br />
nur die bisherigen Systeme nicht seine Durchsatzanforderungen erfüllen<br />
konnten. Die geforderten Taktzeiten bewegen sich im Bereich von<br />
12 Sekunden pro Einheit bis zu 60 Sekunden pro Einheit. Die Taktzeiten<br />
beinhalten den Einsatz des Vakuums zur Voidreduzierung am Produkt.<br />
Dampfphasenlöten ist nicht gleichbedeutend mit eingeschränkten Profilierungsmöglichkeiten<br />
(Bild oben), so weist die Condenso Serie die<br />
Möglichkeit flexibler Profilierungen auf. Die CondensoX-Line Quad Core<br />
ist das weltweit einzige Dampfphasenlötsystem, welches den Einsatz<br />
von Prozessgasen und Ameisensäure sowie durchgängige Vakuumprozesse<br />
und hohe Durchsatzraten bietet.<br />
www.rehm-group.com<br />
kurz & bündig<br />
Der Artikel zeigt auf, dass Dampfphasenlötsysteme neben flexiblen<br />
Profilierungen den Einsatz von Prozessgasen, Ameisensäure sowie<br />
durchgängige Vakuumprozesse und hohe Durchsatzraten bieten.<br />
Foto: Rehm Thermal Systems<br />
Inline-Vakuumanlagen<br />
der VP7000 Serie<br />
Dampfphasenlöten made by ASSCON<br />
• Einfachster Lötprozess<br />
• Hervorragende Lötqualität<br />
• Multi Vacuum - Reduzierung der Void-Raten unter 1%<br />
• Ideal für 3D-MID, Hybrid- und Powermodulfertigung<br />
dampfphasen-loeten-inline.de<br />
ASSCON Systemtechnik-Elektronik GmbH<br />
Messerschmittring 35 · 86343 Königsbrunn · Germany<br />
info@asscon.de<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 61
BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />
Schlüsselfertiges System für optimalen Leiterplattensupport<br />
Inhouse Herstellung von<br />
Unterstützungsvorrichtungen<br />
Additive Produktionstechnologien wie 3D-Drucker werden in Fabrikanwendungen häufiger als je zuvor eingesetzt.<br />
Der enge Verwandte dieser Technologie ist die subtraktive Produktionstechnik mit einem ähnlich großen Wert -<br />
versprechen. Während die additive Produktion durch Hinzufügen von Material arbeitet, bis das endgültige Objekt<br />
hergestellt ist, entfernt die subtraktive Produktion Material aus einem anfänglichen Materialvorrat. Die subtraktive<br />
Produktion dringt jetzt in die intelligente Fabrik vor, beginnend mit Werkzeugmaschinen. Diese Technologien<br />
gewinnen an Dynamik, da sie niedrigere Arbeitskosten, Losgröße 1, einfache und kostengünstige Herstellung,<br />
planbare Produktionszeiten, Produktion nach Bedarf und mehr bieten.<br />
Bevor wir uns dem Thema nähern, müssen wir die Begrifflichkeiten<br />
definieren. Toolings sind Geräte, die ein Produkt während<br />
der Fertigung in einer Maschine halten. Sind die Toolings flexibel,<br />
können sie permanent in der Maschine bleiben. Spezielle Toolings<br />
sind in der Regel für jede Produktionscharge einer bestimmten Teilenummer<br />
spezifisch und werden dann eingesetzt, wenn die nächste<br />
Charge ausgeführt wird. Toolings sind keine Produktträger oder Vorrichtungen,<br />
die ein Produkt auf seinem Weg entlang der Produktionslinie<br />
sowie durch jede Maschine unterstützen.<br />
Toolings in Elektronikfertigungen<br />
Ein Großteil der SMT-Fehler entstehen durch den Schablonendruckprozess,<br />
wobei viele der Fehler mit einer schlechten Leiterplattenunterstützung<br />
im Drucker zusammenhängen. Je instabiler und dünner<br />
Leiterplatten sind, desto mehr benötigen sie zur Stabilität eine<br />
Unterstützung. Die meisten Ingenieure sind sich einig, dass die Verwendung<br />
dedizierter Toolings einen optimalen Platinensupport bieten.<br />
Ein großer Vorteil ist die Verwendung der Vakuumfunktion des<br />
Schablonendruckers. Heutzutage sind viele Leiterplatten nicht vollständig<br />
flach, und bei doppelseitiger Montage werden die Leiterplatten<br />
nach dem ersten Reflowprozess weiter verzogen. Die Vakuumfunktion<br />
hilft, die Leiterplatte zu begradigen, indem sie auf das<br />
Tooling gezogen wird. Diese Methode ist jedoch sowohl zeitlich<br />
(mehrtägiges Warten auf das Eintreffen des produktspezifischen<br />
Toolings) als auch in Bezug auf die Kosten pro Tooling recht teuer.<br />
Sind diese aus Metall, sind sie schwer und führen zum umständlichen<br />
Einsetzen und Entfernen aus der Maschine.<br />
Unterstützungspins werden häufiger verwendet, da sie für allgemeine<br />
Anwendungen gut geeignet sind und einen sofortigen, flexiblen<br />
Prozess ermöglichen. Zu den Nachteilen zählen jedoch die Unfähigkeit,<br />
Vakuum zu verwenden, eine schlechte Unterstützung zwischen<br />
den Stiften insbesondere bei dünneren Platten, Druckfehler,<br />
die mit einer schlechten Wartung (Anhaften der Stifte) verbunden<br />
sind sowie relativ hohe Kosten. Sollte außerhalb der Leiterplatte<br />
selbst keine Unterstützung vorhanden sein, können sich Schablonen<br />
nach oben zur Mitte hin verbiegen. Die Folgen könnten unzureichende<br />
Druckpaste in der Mitte bzw. zuviel in Richtung der Kanten<br />
sein. Zudem müssen die Unterstützungspin in der Regel von Hand<br />
in der Maschine platziert werden, was mit hohen Ungenauigkeiten<br />
verbunden ist. Somit sind Fehler vorprogrammiert.<br />
Foto: Inspire<br />
Die neueste Technologie verfügt über<br />
eine Mini-CNC-Maschine, die ein<br />
Spiegelbild der Unterseite der Leiterplatte<br />
in einem für den Druckprozess<br />
optimierten Material erzeugt.<br />
62 <strong>EPP</strong> März/April 2020
Foto: Inspire<br />
Die Beweglichkeit des Toolingmaterials hilft beim Ausrichten der verschiedenen<br />
Teile für eine verbesserte Bedruckbarkeit.<br />
Die Toolings können<br />
praktisch für alle<br />
SMT-Maschinen<br />
verwendet werden,<br />
mit Ausnahme von<br />
Hochtemperaturanwendungen<br />
wie<br />
Reflow- und Wellenlötanlagen.<br />
Sofort verfügbare Unterstützungswerkzeuge<br />
Die neueste Technologie von Inspire Solutions verfügt über eine Mini-CNC-Maschine,<br />
die ein Spiegelbild der Unterseite der Leiterplatte<br />
in einem für den Druckprozess optimierten Material erzeugt. Der<br />
Rohling verfügt über hohe Anpassungsfähigkeit, mit deren Hilfe die<br />
vielen mechanischen Teile ausgerichtet werden können, welche<br />
während dem Rakelprozess perfekt zusammenkommen müssen<br />
einschließlich Werkzeugplatte, Werkzeug, Leiterplatte, Schablone<br />
sowie Rakel. Jedes Teil hat eine bestimmte Toleranz, so dass Fehler<br />
auf ein Mindesmaß reduziert werden. Die Beweglichkeit des Toolingmaterials<br />
hilft beim Ausrichten der verschiedenen Teile für eine<br />
verbesserte Bedruckbarkeit. Der X-/Y-Portalkopf scannt die Topographie<br />
der Leiterplattenunterseite durch Lasersensor mit festem Abstand.<br />
Beim Auftreffen auf eine Komponente bewegt sich der Kopf<br />
in die positive Z-Richtung, um den gleichen Abstand einzuhalten. An<br />
der Unterseite des Scankopfs ist ein Router angebracht, der das<br />
Spiegelbild der Leiterplattenunterseite aus dem biegsamen Material<br />
herausschneidet. Mit anderen Worten, es ist keine Programmierung<br />
erforderlich. Der Auftrag wird wie bei einem 3D-Drucker einfach gestartet<br />
und das Werkzeug ist anschließend bereits nach 2 bis 3 Stunden<br />
fertig.<br />
Der Rohling besteht aus einem gewellten Materialkern mit einem<br />
an jeder Seite angebrachten ESD-schaumartigen Material. Der doppelseitige<br />
Rohling eignet sich dabei für zwei leiterplattenspezifische<br />
Toolings. Der Wellkern ermöglicht die Verwendung der Vakuumfunktion<br />
des Schablonendruckers, um die Leiterplatte auf das Tooling zu<br />
ziehen.<br />
Die Toolings können praktisch für alle SMT-Maschinen verwendet<br />
werden, mit Ausnahme von Hochtemperaturanwendungen wie Reflow-<br />
und Wellenlötanlagen. Die Verwendung dieser Technologie für<br />
Schablonendrucker bringt alle Vorteile zusammen: Firmeninterne,<br />
bedarfsgesteuerte Werkzeuge für optimalen Support, Vakuumfähigkeit<br />
in Verbindung mit niedrigen Materialkosten.<br />
www.inspire-ondemand.com<br />
kurz & bündig<br />
Vorgestellt wird ein Werkzeug zur Herstellung<br />
eines schlüsselfertigen Systems, um eine Support-<br />
Vorrichtung zur Leiterplattenunterstützung schnell<br />
und kostengünstig inhouse fertigen zu können.<br />
Foto: Inspire<br />
PROZESSINTEGRATION IN PERFEKTION<br />
Baumann Automation beschäftigt sich mit innovativen Aufgaben in der industriellen Produktion, wie E-Mobilität, Autonomes<br />
Fahren, Digitalisierung oder Industrie 4.0. Auf Basis unserer Baumann Automationsplattformen entwickeln wir individuelle<br />
Lösungen für unsere Kunden – von der einzelnen Montage- und Prüfzelle bis hin zur komplett automatisierten Produktionslinie.<br />
E-MOBILITY<br />
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DRIVING<br />
POWER<br />
ELECTRONICS<br />
TESTING<br />
ASSEMBLY<br />
BATTERY<br />
LOADING<br />
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www.baumann-automation.com<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 63
BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />
Modulares Design zur Erweiterung bei steigenden Anforderungen<br />
Höhere Flexibilität und Durchsatz<br />
beim Selektivlötprozess<br />
Erstausrüster (OEMs) und EMS-Unternehmen (Electronic Manufacturing Services) müssen ihre automatischen<br />
Selektivlötprozesse zur Verbesserung der gleichbleibend hohen Qualität ihrer Produkte fortlaufend anpassen.<br />
Der Markt mit seiner strikten Wettbewerbsorientierung ist dabei eine treibende Kraft für die Anwendung von<br />
effizienten Systemen zum automatischen Selektivlöten. Denn damit erreicht man kürzere Prozessdurchlaufzeiten,<br />
geringeren Aufwand für die Nacharbeit, einfacheres Handling der Baugruppen sowie zahlreiche andere wichtige<br />
Vorteile.<br />
Bob Klenke, Technischer Berater, Nordson Select, Liberty Lake, Washington, USA<br />
Bei der Implementierung von Selektivlötprozessen müssen verschiedene<br />
Aspekte berücksichtigt werden, darunter der Arbeitsablauf,<br />
das nötige Produktionsvolumen, die Anforderungen an den<br />
Umfang der Automatisierung, die Durchlaufzeit und das eventuell<br />
notwendige Prozesszubehör. Die Methodik des Verfahrens definiert,<br />
ob die geforderte Produktionsleistung in einer normalen Acht-<br />
Stunden-Schicht oder mit einer Fünf-Tage-Woche erreicht werden<br />
kann, oder ob es sich unter Umständen lohnen könnte, in eine Anlage<br />
mit höherer Produktivität zu investieren.<br />
Foto: Nordson Select<br />
Die Taktrate, auch als Durchlaufzeit definiert, bezieht sich auf die benötigte<br />
Zeitspanne, um eine Baugruppe in die Maschine zu laden,<br />
die nötigen selektiven Lötarbeiten durchzuführen einschließlich<br />
Flussmittelauftrag, Vorwärmen und Löten sowie dem abschließenden<br />
Entladen der Baugruppe aus der Selektivlötmaschine. Die Taktzeit<br />
wird als ein Maß für die Leistungsfähigkeit in der Fertigung sowie<br />
zur Bestimmung von möglichen Kapazitätsengpässen innerhalb<br />
einer Linie bzw. mit einer Maschine und zur Ermittlung der Zahl von<br />
Systemen verwendet, die zur Realisierung einer vorgegebenen Produktionsleistung<br />
erforderlich sind.<br />
Das zusätzlich nötige Equipment hängt von den Anforderungen an<br />
den Prozess für ein Produkt ab, dem Wert der Zykluszeit sowie vom<br />
Prozess-Setup. Ein Beispiel für zusätzlich erforder -<br />
liche Anlagenkomponenten ist zumeist das Baugruppen-Handling<br />
mit Inline-Fördereinrichtungen, Boardwendern,<br />
Baugruppenstaplern oder Produktablagen.<br />
Diese sind typisch für Inline-Konfigurationen und notwendig,<br />
um den Prozess zu automatisieren sowie<br />
den Einsatz von Mitarbeitern zu minimieren.<br />
Bei bestimmten Anwendungen für selektive Lötvorgänge<br />
mit sehr geringen Stückzahlen entscheiden<br />
sich einige Benutzer gelegentlich für manuelle anstelle<br />
von automatischen selektiven Lötprozessen. Obwohl<br />
es für die Fertigung von Klein- und Nullserien eventuell nützlich sein<br />
kann, führt man manuelle Lötprozesse in der hochvolumigen<br />
Produktion aus Gründen der Qualitätssicherung, Traceability und anderen<br />
Faktoren nicht mehr durch, auch erscheint die Kostensituation<br />
zu hoch. Zudem ist das Handlöten in der Automobilindustrie sowie<br />
anderen Anwendungen, die Hochzuverlässigskriterien erfüllen müssen,<br />
grundsätzlich nicht erlaubt. Zunehmende Komplexität und<br />
immer höhere Qualitätsstandards haben dazu beigetragen, das man<br />
manuelles Löten nicht mehr als geeignetes Verfahren akzeptiert.<br />
Die Selektivlötanlage Cerno 300S<br />
ist eine kompakte Inline-Maschine,<br />
die durch kombiniertes Fluxen,<br />
Vorwärmen und Löten ideal für die<br />
Kleinserienfertigung geeignet ist.<br />
64 <strong>EPP</strong> März/April 2020
Wartungsfreie Drop-Jet-<br />
Flussmitteldosierung<br />
“MicroDrop” ermöglicht<br />
das präzise Auftragen<br />
von Fluxer.<br />
Foto: Nordson Select<br />
Obwohl es für gelegentliche einmalige Anwendungen oder für das<br />
Nacharbeit einzelner Lötstellen nützlich sein kann, hat der manuelle<br />
Lötprozess mehrere erhebliche Nachteile. So ist die Reproduzierbarkeit<br />
der Arbeit grundsätzlich vom Mitarbeiter als „Human Factor“<br />
abhängig, insofern können weder gleichbleibend hohe Qualität noch<br />
guter Durchsatz garantiert werden. Hinzu kommen beim Handlöten<br />
hohe Flussmittelrückstände sowie lokale thermische Belastungen<br />
aufgrund der kleinen Lötspitze und Kontaktfläche.<br />
Bei moderaten Produktionsvolumen werden oft separate, kompakte<br />
Selektivlötsysteme eingesetzt, da sie in der Regel eine kleine Stellfläche<br />
benötigen und autonom arbeiten. Hier handelt es sich um eine<br />
relativ überschaubare Investition mit geringem Kapitalaufwand. Der<br />
Nachteil dieser nicht in Linien integrierten Einzelanlagen sind die permanent<br />
nötigen Bedienereingriffe, die zum Be- und Entladen bzw.<br />
Wenden der Baugruppen während des Betriebs erforderlich sind.<br />
Vielseitigkeit versus Durchsatz<br />
Anwender müssen bei der Systemauswahl oft entscheiden, ob Vielseitigkeit<br />
oder Durchsatz in ihren Selektivlötprozessen im Vordergrund<br />
stehen. Die neu eingeführte selektive Inline-Lötplattform<br />
Nordson Select Cerno 300S erleichtert hier die Entscheidung, denn<br />
das System gewährleistet hohe Vielseitigkeit, die für die Produktion<br />
kleiner Serien oder die Fertigung in Arbeitszellen erforderlich ist, ohne<br />
den Durchsatz zu verringern. Die Anlage ist zudem für ein Inline-<br />
System außergewöhnlich kompakt, eignet sich ideal zur Kleinserienfertigung<br />
und benötigt weniger als 1,1 m² Stellfläche.<br />
Die Leistungsparameter des Systems versetzen den Anwender in<br />
die Lage, mit dem „Besten aus beiden Welten“ zu arbeiten und bei<br />
der Investition in ein Selektivlötsystem die erwähnte kritische Entscheidung<br />
auszublenden. Die kompakte Plattform enthält alle nötigen<br />
Systemkomponenten zum Flussmittelauftrag, für die Vorheizung<br />
und natürlich den Lötprozess selbst. Durch Integration dieser<br />
drei Prozessschritte in einer kompakten Plattform können Baugruppen<br />
mit hohem Durchsatz verarbeitet werden. Die Modularität der<br />
Konfiguration ermöglicht den Anwendern, das System schnell anzupassen,<br />
sollten sich die Anforderungen der Anwendungen ändern.<br />
Größere Inline-Systeme, bei denen der Durchsatz im Vordergrund<br />
steht, bieten oft nicht dieses Ausmaß an Anpassungsfähigkeit. Das<br />
Selektivlötsystem weist den Durchsatz größerer Lötmaschinen auf<br />
und bietet dennoch die Vielseitigkeit sowie Anpassungsfähigkeit<br />
von kleineren selektiven Lötanlagen. Diese besondere Kombination<br />
ist von hohem Wert für Anwender, die ein sehr flexibel einsetzbares<br />
Inline-System mit ausgezeichneter Prozessqualität bei hoher Durchsatzgeschwindigkeit<br />
suchen.<br />
><br />
www.dosieren.de<br />
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Dosiertechnik – Ganz einfach<br />
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<strong>EPP</strong> März/April 2020 65
BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />
Foto: Nordson Select<br />
Flussmittel-Kontrolle<br />
Wie alle Systeme des Unternehmens ist auch diese Lötanlage mit<br />
einer wartungsfreien Drop-Jet-Flussmitteldosiereinrichtung (Micro-<br />
Drop) ausgestattet. So wird eine präzise Flussmittelzufuhr mittels<br />
einzelner, genau definierter Tropfen sicher gestellt. Damit können<br />
sowohl einzelne Lötstellen als auch die kompletten Steckverbinderanschlüsse<br />
in einem einzigen Durchgang rasch und zuverlässig bearbeitet<br />
werden. Die Flussmittelmenge, die in jedem einzelnen Tropfen<br />
enthalten ist, kann auf die Bedingungen jeder Lötstelle angepasst<br />
werden. Durch die selektive Flussmittelzufuhr wird die Baugruppenverunreinigung<br />
minimiert und der Flussmittelverbrauch<br />
deutlich verringert. Die Überwachung der kontinuierlich gesprühten<br />
Fluxertröpfchen stellt sicher, dass die Flussmittelmenge exakt nach<br />
Bedarf aufgetragen wird und die Daten sofort in einem Datenerfassungssystem<br />
verarbeitet werden.<br />
Lotdüse mit automatischer lasergestützter Höhenmessung der Lotwelle zur Absicherung der Prozess-Wiederholbarkeit.<br />
Ein zusätzlicher Vorteil der Drop-Jet-Dosierung besteht darin, dass<br />
sie eine umfassende Kontrolle über die einstellbare Tröpfchengröße<br />
bei gleichzeitig geringem Verbrauch der aufgetragenen Fluxermenge<br />
bietet. Da beim Selektivlöten alle Reste des No-Clean-Flussmittels<br />
vollständig aufgebraucht werden, ist der Drop-Jet-Fluxerapplikator<br />
ein wesentlicher Vorteil dieses Systems gegenüber dem üblichen<br />
Wellenlöten, bei dem der Flussmittelauftrag mittels Abdeckungen<br />
erfolgt, deren Öffnungen den darunter liegenden Lötstellen entsprechen.<br />
Somit können sich beim selektiven Löten auch keine No-<br />
Clean-Flussmittelreste unter Abdeckungen festsetzen.<br />
Ein weiterer deutlicher Vorteil beim Einsatz des Drop-Jet-Applikators<br />
beim Selektivlöten besteht darin, dass damit eine echte No-Clean-<br />
Verarbeitung möglich, und somit die Notwendigkeit von Nacharbeiten<br />
und Reparaturen nach dem selektiven Lötprozess deutlich verringert<br />
sind.<br />
Reproduzierbare Prozesse<br />
Die Technologie der Drop-Jet-Dosierung MicroDrop zeichnet sich<br />
durch Kombination der optionalen Überwachung des Flussmittel-<br />
Tröpfchenstrahls, automatischer Lothöhenkontrolle, vollautomatischer<br />
Ausrichtung an Referenzpunkten sowie der Leiterplattenabbildung<br />
aus. Die automatische Lotwellenhöhenerfassung in einer Closed-Loop-Prozesskontrolle<br />
ermöglicht dem Anwender mit der Selektivlötanlage<br />
eine Prozessleistung mit hoher Qualität.<br />
Der Volltitan-Löttiegel ist kompatibel mit allen Lotlegierungen und lässt<br />
sich mühelos ohne Werkzeuge reinigen,<br />
da die Lotdüsen mit einem magnetischen<br />
Anschluß für schnelle<br />
Wechsel ausgestattet sind. Das Lötsystem<br />
ist mit einer vollflächigen Infrarot-Vorwärmung<br />
für die Baugruppenoberseite<br />
ausgestattet, wobei die Vorwärmleistung<br />
von 1,5 kW bis 4,5 kW<br />
für eine hohe Vielfalt unterschiedlicher<br />
Anforderungen an die Erwärmung<br />
einstellbar ist. Trotz der kompakten<br />
Grundfläche kann das System mit seinem<br />
Inline-Kettenförderer (SMEMAkompatibel),<br />
der mit automatischer<br />
Anpassung des Transportmechanismus<br />
ausgestattet ist, Baugruppen bis<br />
zu 500 x 300 mm verarbeiten.<br />
Bei selektiven Lötprozessen handelt<br />
es sich um ein anerkanntes und<br />
bestens definiertes Verfahren, mit<br />
dem Lötstellen auf Elektronikbaugruppen<br />
mit hoher Effizienz und Präzision<br />
hergestellt werden. Die verbesserte<br />
Leistungsfähigkeit und Flexibilität des Systems Cerno<br />
300S stellt eine kostengünstige Alternative zu Selektivlötsystemen<br />
dar. Da dies Lötsystem vielseitig und flexibel einsetzbar ist, können<br />
Baugruppen mit den gleichen Durchsatzraten wie auf großen und<br />
teureren Maschinen verarbeitet werden.<br />
www.nordsonselect.com<br />
kurz & bündig<br />
Vorgestellt wird ein Einstiegsmodell für<br />
Selektivlötanwendungen mit geringem<br />
Platzbedarf, das dank modularem Design bei<br />
steigenden Anforderungen erweitert werden<br />
kann und Leiterplatten mit derselben<br />
Geschwindigkeit wie größere Systeme lötet.<br />
66 <strong>EPP</strong> März/April 2020
PRODUKT NEWS<br />
Foto: Scheugenpflug<br />
Prozesssicherer Auftrag von Klebstoffen und<br />
Vergussmaterialien<br />
Ist die Entscheidung für einen Klebstoff, ein Dicht- oder Vergussmaterial<br />
gefallen, folgt die Wahl des Dosierers. Für den Auftrag sehr<br />
flüssiger wie auch hochviskoser Medien eignen sich besonders volumetrische<br />
Kolbendosierer. Aufgrund ihres einfachen und dennoch<br />
robusten Konstruktionsprinzips stellen selbst gefüllte und/oder abrasive<br />
Materialien für diese Systeme kein Problem dar. Auch die<br />
Bandbreite an möglichen Anwendungen ist vielfältig: Kolbendosierer<br />
kommen sowohl für den Füllverguss und Dichtapplikationen zum<br />
Einsatz als auch für Aufgaben in den Bereichen Kleben, Versiegeln<br />
oder Wärmemanagement. Für unterschiedlichste Dosieraufgaben<br />
und Vergussmaterialien steht mit dem DosP DP803 016 von Scheugenpflug<br />
nun eine neue Generation des bewährten volumetrischen<br />
Kolbendosierers Dos P016 von Scheugenpflug zur Verfügung.<br />
Ideale Integrationskomponente für bestehende Fertigungen<br />
Der Dosierer wurde für die einfache und flexible Integration in eine<br />
bestehende Produktion optimiert. Gegenüber dem Vorgängermodell<br />
zeichnet er sich insbesondere durch seine um 30 % kompaktere<br />
Bauweise aus. Dies minimiert den Platzbedarf und erweitert<br />
gleichzeitig den aktiv nutzbaren Vergussbereich. Das um 15 % geringere<br />
Gewicht sowie der optimierte Massenschwerpunkt ermöglichen<br />
hohe Verfahrgeschwindigkeiten auf dem anwenderseitigen<br />
Achssystem und in der Folge kurze Taktzeiten.<br />
Noch mehr Prozesssicherheit beim Dosieren bieten optionale Sensoren<br />
an den Einlassventilen. Bei Bedarf stehen für den Kolbendosierer<br />
auch Austauschdosierer zur Verfügung. Hierbei handelt es<br />
sich um baugleiche Dosiermodelle, mit denen sich Stillstandszeiten<br />
– beispielsweise während der Wartung – einfach reduzieren lassen.<br />
Dank zusätzlicher Optionen wie Mischrohr-<br />
oder Dosierkopfheizung kann der<br />
Kolbendosierer flexibel an die jeweilige<br />
Aufgabenstellung angepasst werden.<br />
Spezielles TCA-Modell für Wärme -<br />
management-Anwendungen<br />
Für Anwendungen im Bereich Wärmemanagement<br />
steht eine spezielle TCA-<br />
Version (Thermally Conductive Adhesive)<br />
bereit. Diese wurde für den schnellen<br />
und präzisen Auftrag von Wärmeleitmaterialien<br />
mit einer Viskosität von<br />
über 150.000 mPa∙s optimiert. Dank<br />
konstruktiver Anpassungen sowie der<br />
Integration neuartiger, besonders robuster<br />
Hochleistungskomponenten<br />
Das im Vergleich zum<br />
Vorgängermodell geringere<br />
Gewicht sowie die um<br />
30% kompaktere Bauweise<br />
machen den neuen Kolbendosierer<br />
DosP DP803 016<br />
zur idealen Integrationskomponente<br />
für eine<br />
bestehende Fertigung.<br />
bietet diese Variante eine deutlich verbesserte<br />
Verschleißfestigkeit sowie einen<br />
optimierten Materialfluss.<br />
Der Kolbendosierer bietet natürlich auch<br />
die bekannten Vorteile der bewährten<br />
volumetrischen Dos P-Kolbendosierer:<br />
So ermöglichen exakt dimensionierte<br />
Dosierzylinder die Ausbringung präziser,<br />
reproduzierbarer Materialvolumina bzw.<br />
bei 2K-Medien ein jederzeit konstantes<br />
Mischungsverhältnis. Die Applikation erfolgt<br />
unabhängig von Temperatur, Förderdruck<br />
und Materialviskosität.<br />
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<strong>EPP</strong> März/April 2020 67
TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />
Erstmusterkontrolle spart Zeit und Geld<br />
Leistungsfähige<br />
Kontrollinstanz<br />
für hohe Qualität<br />
In der heutigen, schnelllebigen Zeit muss die Elektronik-<br />
Fertigungsbranche immer häufiger hohe Flexibilität beweisen<br />
und eine Fertigungslinie schnell und ganzheitlich umstellen,<br />
um den stetig wechselnden und wachsenden Kundenanforderungen<br />
gerecht zu werden.<br />
Isabelle Ritz, ANS, Limeshain<br />
Foto: ANS<br />
Leiterplatten-Magazine, die in der Vergangenheit zur Nacharbeit<br />
und auch für andere zwischengelagerte Prozesse bereitstanden.<br />
Volker Vitzthum, Produktionsleiter – Elektronikfertigung<br />
HBK (rechts) und Levent Akbulut, ANS Vertriebsleiter<br />
Süd-Deutschland (links) vor dem Extra Eye Inline A6000.<br />
Dies bringt Herausforderungen mit sich, wie beispielsweise die<br />
mehrmaligen Anpassungen der Fertigungslinien zum Produkt.<br />
Doch nicht nur die Umstellung ist zu realisieren, sondern auch sämtliche<br />
digitale Rahmenbedingungen wie den Import der Kundendaten,<br />
den Abgleich mit der eigenen Bauteilbibliothek und insbesondere<br />
die anschließende Prüfung der ersten Leiterkarten vor dem<br />
Lötprozess sind zu bewerkstelligen. Diese Prozesse rücken bei einem<br />
Produkt ebenso wie auch bei einer Serienproduktion immer<br />
näher in den Fokus der Wertschöpfungskette.<br />
Foto: ANS<br />
Qualitätsverluste vermeiden<br />
Glücklicherweise gibt es immer mehr technische Entwicklungen,<br />
welche dazu dienen, kostengünstig und effizient die Prüfprozesse<br />
zu vereinfachen. Ein im Hause ANS -answer elektronik- Service- &<br />
Vertriebs GmbH verfügbares System, welches außerordentlich zu<br />
Zeitersparnis und Qualitätssteigerung bei der Erstmusterkontrolle<br />
oder als vorgeschaltete Prüfinstanz vor dem Lötprozess beiträgt, ist<br />
die Extra Eye Serie. Diese Systeme können in eine Fertigungslinie<br />
integriert oder innerhalb einer Lean-Production als Insellösung eingesetzt<br />
werden. Eines dieser Modelle steht seit September 2019<br />
bei HBK – Hottinger, Brüel & Kjær in Darmstadt, einem weltweit<br />
führenden Anbieter von Lösungen für Präzisionsmessungen, Prozesssteuerung<br />
und Regelungstechnik. Nach einer kürzlich stattgefundenen<br />
Fusion kann HBK ein komplettes Portfolio an Produkten<br />
liefern, welches die physische Welt der Sensoren, Prüfung und Messung<br />
mit der digitalen Welt der Simulation, Modellierungssoftware<br />
und Auswertung zusammenführt. Allein die Abteilung „Production<br />
Electronics“ kann mit ihren 83 Mitarbeitern einen Umsatz von 45<br />
Mio. Euro aufweisen.<br />
Um zu erfragen wie zufrieden der Kunde mit der Extra Eye Lösung<br />
ist, wurde dem Leiter der oben genannten Abteilung Volker<br />
Vitzthum ein Besuch abgestattet.<br />
Automatisierung steigert Wettbewerbsfähigkeit<br />
So wie bei vielen anderen Unternehmen in der SMD-Fertigung wurde<br />
auch bei HBK noch die manuelle Sichtkontrolle angewandt, die<br />
durch den Faktor Mensch nicht immer zu optimalen Ergebnissen<br />
führte. Erschwert wurde die Situation durch vorgeschaltete Prozesse,<br />
welche aus den unterschiedlichsten Gründen starke Qualitätsdefizite<br />
aufwiesen.<br />
68 <strong>EPP</strong> März/April 2020
Foto: ANS<br />
Foto: ANS<br />
Situation bei HBK nach dem Einsatz vom ExtraEye.<br />
Durch das frühzeitige Eingreifen in die Prozesskette werden Fehler<br />
massiv reduziert. Die benutzerfreundliche Bedienung der Softwareoberfläche<br />
ermöglicht Prüfprogrammerstellung in kürzester Zeit.<br />
„Die intensive Testphase mit<br />
den individuellen Anpassungen<br />
hat uns überzeugt!“<br />
Volker Vitzthum, HBK<br />
„Wir versuchten durch verschiedene Anpassungen die Prozesskette<br />
zu optimieren, doch das Extra Eye war letzten Endes der entscheidende<br />
Erfolgsfaktor und somit nicht nur richtige Entscheidung, sondern<br />
mehr als eine Lösung. Wir haben neben der Verbesserung der<br />
Qualitätszahlen ebenso die Kosten für Nacharbeit reduziert und das<br />
Lachen meiner Mitarbeiter gestärkt“, so Volker Vitzthum. „Als mir<br />
das Extra Eye zum ersten Mal während der SMT Messe in Nürnberg<br />
vorgestellt wurde, war ich beeindruckt, wie enthusiastisch und<br />
mit welcher Überzeugung das Produkt präsentiert wurde. Man<br />
konnte erkennen, dass der Entwickler sich eingänglich Gedanken<br />
gemacht hatte, da er ein System schaffen wollte, um in erster Linie<br />
seine eigenen Produktionsprobleme zu lösen, welche im Falle HBK<br />
identisch waren.“<br />
Nach diesem positiven Eindruck wurde das System in Limeshain intensiver<br />
vorgestellt, woraufhin dieses für mehr als sechs Wochen<br />
zur ausführlichen Evaluierung im Werk von HBK in Darmstadt befand.<br />
Somit konnten mit den Rahmenbedingungen vor Ort das System<br />
ausgiebig getestet und eine individuelle Wunschliste erstellt<br />
werden konnte, die dann auch komplett umgesetzt wurde.<br />
Der Leiter „Production Electronic“ Volker Vitzthum verdeutlicht: „Eigentlich<br />
ist das Extra Eye für uns quasi nur die zweite Wahl gewesen, da für<br />
ein 3D AOI System das Budget nicht genehmigt wurde. Mein Fazit ist jedoch<br />
umso eindeutiger: Das Extra Eye hat alle Erwartungen übertroffen!“<br />
Kleines System mit großen Auswirkungen<br />
Das System erlaubt es, sehr früh in die Prozesskette einzugreifen.<br />
Es reduziert Fehler massiv und somit auch die Nacharbeiten. Durch<br />
die benutzerfreundliche Bedienung der Softwareoberfläche ist in<br />
kürzester Zeit das Prüfprogramm erstellt. Ob in einer SMD-, THT-Linie<br />
oder an einem Arbeitsplatz, die Lösung zur Erstmusterkontrolle<br />
dokumentiert sämtliche Fehlerbilder und generiert dazu einen Inspektions-Report.<br />
Durch das automatische Laden der Programme<br />
und die dazugehörige automatische Umstellung der Breitenverstellung<br />
steht dem Inline-Einsatz als „Pre-AOI“ für eine leistungsfähige<br />
Kontrollinstanz, welches die höchste Qualität der bestückten Baugruppen<br />
sicherstellt, nichts im Wege.<br />
www.ans-answer.com; www.hbkworld.com<br />
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Der Einsatz einer automatisierten<br />
Inline-Erstmusterkontrolle sichert<br />
einem Hersteller elektronischer<br />
Geräte höchste Qualität bestückter<br />
Baugruppen.<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 69
TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />
Foto: Saki<br />
Das Plattformkonzept von Saki trägt<br />
zur Reduzierung der Betriebskosten bei,<br />
zudem verbessert sie die Produktivität<br />
und maximiert den Gewinn.<br />
Drei Wege zur Senkung der Betriebskosten<br />
Verbesserung von<br />
Inspektionsprozessen<br />
Was sind die wichtigen Kriterien für die Auswahl von Inspektionsequipment sowie einem<br />
passenden Systemlieferanten? Die meisten Anwender von Inspektionsanlagen achten bei<br />
der Auswahl wahrscheinlich auf Geschwindigkeit bzw. Durchsatz, Inspektionsfunktionen,<br />
Maschinenqualität sowie die Investitionskosten und versuchen, diese Kriterien mit ihrem<br />
Budget und ihren Produktionsbedingungen in Einklang zu bringen.<br />
Ikumi Sugawara, Saki Corporation<br />
Betrachten wir die wichtigen Betriebskosten, die laufend entstehen<br />
(Cost of Ownership). Bei Inspektionsequipment treten viele<br />
der fälligen Kosten erst nach der Installation auf, z. B. für Schulung,<br />
Programmierung und Inspektionsoptimierung, Verbrauchsmaterial<br />
und Ersatzteile, Wartung sowie als Folge eventueller Maschinen-Ausfallzeiten.<br />
Hinzu kommen Pseudofehler oder Fehlerschlupf,<br />
wenn Defekte nicht korrekt erkannt werden. Berücksichtigt man<br />
dann auch noch jene Daten, die nicht einwandfrei übertragen wurden,<br />
sowie die größeren gespeicherten Datenvolumen, die nicht als<br />
nötigen Informationen für die Absicherung von Inspektionsgenauigkeit<br />
und Rückverfolgbarkeit der Produktion verwendet werden können,<br />
dann ist durchaus mit einem weiteren dramatischen Anstieg<br />
der Betriebskosten zu rechnen.<br />
Hier ein Blick auf die drei Hauptbereiche, die zu den Betriebskosten<br />
einer Inspektionsanlage signifikant beitragen. Das erste Kriterium<br />
ist das Hardware-Konzept; die Philosophie des Unternehmens sieht<br />
hier vor, dass die Maschine eine lange Lebensdauer und eine hohe<br />
Genauigkeit während ihrer gesamten Lebensdauer aufweisen<br />
muss. Das zweite Kriterium ist die Software; hier hat das Unternehmen<br />
eine effiziente und zeitsparende Autoprogrammierung, Selbstoptimierung<br />
und Diagnosefähigkeiten implementiert. Im dritten<br />
Punkt konzentriert sich das Unternehmen darauf, sowohl Software<br />
als auch Hardware so zu konzipieren, dass Kosten, Betrieb und Effizienz<br />
deutlich gesteigert werden.<br />
In Konzepten der Smart Factory wird der Bedarf für M2M-Kommunikation<br />
zu einem weiteren Gesichtspunkt. Wie kommuniziert ein<br />
Inspektionssystem mit anderem Equipment und Systemen in der<br />
Fertigungslinie? Die Industrie, Fachverbände sowie auch einzelne<br />
Hersteller entwickeln zwar Standards für Fertigungsmaschinen,<br />
doch für die Smart Factory wurde noch keine spezifische Normung<br />
definiert. Doch steht mit Nachdruck die Frage an, wie werden Anlagen<br />
und Prozesse heute und auch künftig mit anderen Systemen zusammenarbeiten?<br />
Die Forschung und Zusammenarbeit des Unternehmens mit anderen<br />
Equipment-Herstellern, Universitäten, Instituten und den wichtigsten<br />
Standardisierungsgruppen sowie der seit 1994 erworbenen<br />
Expertise in der Entwicklung von Inspektionssystemen führten im<br />
Resultat zu einer leistungsfähigen Produktpalette von automatisierten<br />
automatischen 3D-Inspektionssystemen für Baugruppen, Lotpasten<br />
und Röntganwendung (AOI, SPI, AXI). Dieses Equipment<br />
weist gemeinsame Hardware- und Software-Plattformen auf, um<br />
die Betriebskosten zu senken sowie Smart-Factory-Konzepte und<br />
M2M-Kommunikation zu ermöglichen. Gleichzeitig zeichnen sich<br />
diese Systeme durch maximale Benutzerfreundlichkeit aus, wobei<br />
der Schulungsaufwand reduziert sowie die Flexibilität, Genauigkeit<br />
und Zuverlässigkeit erhöht wird. Sichergestellt sind auch eine klare<br />
Rückverfolgbarkeit sowie in der Folge ein qualitativ hochwertiger<br />
Prozess und ein erstklassiges Endprodukt.<br />
70 <strong>EPP</strong> März/April 2020
Systemarchitektur für hohe Messgenauigkeit<br />
Die Qualität der Hardware steht in einem direkten Zusammenhang<br />
mit der Messgenauigkeit. Die Betriebskosten werden durch die Verwendung<br />
einer gemeinsamen, soliden Hardware-Plattform reduziert,<br />
die ihre hohe Präzision über den gesamten Fertigungsprozess<br />
beibehält. Diese Plattform überträgt genaue und konsistente Daten<br />
an die anderen Maschinen in einer Fertigungslinie und gewährleistet<br />
diese Genauigkeit über seine gesamte Nutzungsdauer, ohne<br />
dass ständige Wartungsarbeiten oder Bedienereingriffe erforderlich<br />
sind.<br />
Der hohe Qualitätsstandard wird mit einer von Grund auf robusten<br />
und stabilen Hardware-Plattform erreicht. Saki hat sich als Technologie-orientiertes<br />
japanisches Unternehmen seinen guten Ruf durch<br />
Sorgfalt bis ins Detail sowie hohe Qualität erworben. Alle Hardware<br />
wird intern entwickelt und hergestellt. Die Muttergesellschaft DMG<br />
Mori ist ein bekannter Hersteller von Präzisionsteilen für die Luftund<br />
Raumfahrt. Darauf kann das Unternehmen weiter aufbauen<br />
und die besten verfügbaren Komponenten verwenden, insbesondere<br />
für jene Bauteile der Maschine, welche die Genauigkeit direkt beeinflussen,<br />
beispielsweise Achsensteuerungen mit einer linearen<br />
Skala von 0,1 μm Auflösung.<br />
Sollten sich der technische Zustand des Inspektionsequipments<br />
oder die Beschaffenheit von Leiterplatte/Baugruppe ändern, wird die<br />
Korrektheit der Daten sowie die Kommunikation mit anderen Maschinen<br />
in der Linie beeinträchtigt. Könnte durch das System ein Versatz<br />
von Koordinaten stattfinden, werden falsche Informationen an<br />
angeschlossene Maschinen weitergegeben und somit Produktivität<br />
und Präzision in der Linie beeinträchtigt. Doch die robuste Plattformbasis<br />
gewährleistet die Einhaltung der Koordinaten sowie Positionierungen;<br />
dies gilt auch bei hohen Geschwindigkeiten und sorgt für<br />
einen komplikationslosen Systembetrieb ohne Versatz. Die solide<br />
Basis verhindert auch Bewegungen und Erschütterungen, die zu<br />
Reibungen und damit zu thermischen Materialveränderungen führen<br />
können.<br />
Die mittlere Zeit zwischen zwei Ausfällen (MTBF) ist ein Indikator,<br />
der die kalkulierte durchschnittliche Zeitspanne zwischen zwei Maschinenausfällen<br />
angibt. Die Maschinenplattform des Unternehmens<br />
hat eine ausgezeichnete MTBF von 98 Monaten bzw. 8 Jahren<br />
plus 2 Monaten. Dieser ausgezeichnete Wert bestätigt, wie stabil<br />
die Hardwarestruktur des Equipments ist.<br />
Automatische Software programmiert, optimiert<br />
und diagnostiziert<br />
In der Vergangenheit war das Erstellen von Inspektionsprogrammen<br />
schwierig und zeitaufwendig. Für den effizienten Betrieb ist es jedoch<br />
wesentlich, die Inspektionsroutinen zu optimieren und die<br />
exakten Parameter zu berechnen, die erforderlich sind, um 100 %<br />
der Fehler mit einem absoluten Minimum an Pseudofehlern und<br />
Schlupf zu erfassen. Die Lösung dieser Anforderung führt direkt zur<br />
Die präzise und robuste Hardware<br />
des Saki-Systems.<br />
einer Reduzierung der Betriebskosten sowie zu weiteren wesentlichen<br />
Vorteilen für die Anwender. Das Unternehmen hat diese Aufgabe<br />
mit der Entwicklung einer Software zur Selbstprogrammierung,<br />
-optimierung und -diagnose gelöst. Für den Benutzer sind nur<br />
noch wenige einfache Schritte nötig, um die Maschine einzurichten<br />
und ein effizientes und optimiertes Prüfprogramm zu erstellen.<br />
Die Selbstprogrammierungsfunktion beginnt mit dem Laden der<br />
CAD- und Gerberdateien in den Computer der Maschine. Die Software<br />
generiert automatisch die IPC-konformen Gehäusebliotheken<br />
aus der Datenbank des Unternehmens mit über 10.000 Bauteilen<br />
und ordnet diese dann dem Programm zu. Der gesamte Vorgang<br />
dauert etwa 10 Minuten. Sobald das erste Programm erstellt ist, findet<br />
mit einer geringen Zahl von inspizierten Baugruppen eine Feinabstimmung<br />
der Inspektionskriterien in bestimmten kritischen Bereichen<br />
anhand von Fertigungsvorgaben statt. Diese Self-Tuning-<br />
Funktion nimmt anhand der gespeicherten Bilder automatisch spezielle<br />
Änderungen der Inspektionsprozedur vor. Die akzeptierten Toleranzgrenzen<br />
sowie Parameter werden hierbei vom Anwender spezifiziert.<br />
Die Software passt automatisch und in Echtzeit diese Einstellungen<br />
an, ohne dass man die Linie stoppen musst.<br />
Um die Erkennungsleistung des Programms nach Bibliotheksänderungen<br />
zu verifizieren, validiert die Funktion „Golden and Silver Board“<br />
das Inspektionsprogramm durch den Vergleich mit dem Originalbild<br />
oder mit einem vom Anwender vorbereiteten Musterboard<br />
anhand der neu angelegten Bibliotheksbilder. Die Validierungsroutine<br />
läuft stets automatisch vor der automatischer Inspektion und<br />
dem Maschinenstart ab. Dadurch wird sichergestellt, dass bei der<br />
Baugruppenkontrolle der Fehlerschlupf oder False Calls praktisch<br />
nicht vorkommen.<br />
Ein langfristig angelegtes Fine-Tuning der Programme berücksichtigt<br />
eventuelle Produktvariationen und sichert damit die Inspektionsleistung<br />
weiter ab. Die automatische Selbstoptimierungsfunktion speichert<br />
Inspektionsimages und verwaltet eine statistisch orientierte<br />
Datenbank. Sie wendet quantitative Methoden an, um die Inspektionsbibliotheken<br />
Schritt für Schritt entsprechend dem von jedem Anwender<br />
spezifizierten Grad der Inspektonsschärfe zu optimieren.<br />
Foto: Saki<br />
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<strong>EPP</strong> März/April 2020 71
TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />
Anschließend werden diese Schritte protokolliert und alle Optimierungen<br />
registriert. Dieser Tuning-Prozess erfolgt transparent, wobei<br />
sich alle Änderungen klar nachvollziehen und verfolgen lassen. Nach<br />
dem Tuning wird das Prüfprogramm für die laufende Produktion freigegeben.<br />
Zusätzlich zur automatischen Programmierung und Selbst-Tunning<br />
enthält die Software des Unternehmens eine Eigendiagnosefunktion<br />
des Equipments. Diese Eigendiagnose wertet automatisch den<br />
Zustand der Hardware aus, einschließlich der Messergebnisse, und<br />
benachrichtigt bei Inkongruenz den Bediener oder leitet Korrekturmaßnahmen<br />
ein, damit der Inspektionsprozess weiter komplikationslos<br />
ablaufen kann. Dadurch wird die Genauigkeit und Qualität<br />
von Inspektionen und Messungen sichergestellt; zudem lassen sich<br />
damit Wartungsintervalle prognostizieren und einplanen, um Ausfallzeiten<br />
der Maschine zu vermeiden.<br />
Die automatische Funktionen für Programmierung und Fine-Tuning optimieren<br />
die Inspektionsleistung und Programmqualität.<br />
Foto: Saki<br />
Gemeinsame Hard- und Software verbessern<br />
Effizienz und Kostenbilanz<br />
Ein herausragendes Merkmal der Maschinenlösungen des Unternehmens<br />
ist die gemeinsame Hardware- und Software-Plattform für<br />
alle Inspektionssysteme. So verwenden beispielsweise die SPIund<br />
AOI-Konfigurationen voll zu 100 % gemeinsame Systemkomponente<br />
sowie identische Systemsoftware. Dies trägt zum einen zu<br />
höherer Wirtschaftlichkeit im Betrieb und in der Ersatzteilbevorratung<br />
bei. Zudem reduziert das auch den Schulungsaufwand und ermöglicht,<br />
alle Prozesse über eine einzige Software-Schnittstelle zu<br />
programmieren, zu überwachen und zu vergleichen.<br />
Die einheitliche Software- und Hardware-<br />
Plattform der Inspektionssysteme ermöglicht<br />
erhebliche Kostenvorteile.<br />
Eine gemeinsame Hardware-Plattform sowie identische Systemkomponenten<br />
verbessern die Ersatzteilversorgung. Da die Ersatzteile<br />
für SPI- und AOI-Equipment zu 100 % gleich sind, ist es nicht notwendig,<br />
Ersatzteile getrennt zu bevorraten. Damit reduziert man die<br />
Zahl der Teile, die beschafft, verfolgt, gelagert und vorgehalten werden<br />
müssen, außerdem kann der Einkauf auch noch von Skaleneffekten<br />
profitieren. Darüber hinaus werden Zeitaufwand und Maßnahmen<br />
für Schulung und Wartung reduziert, denn die Hardware<br />
weist grundsätzlich die gleiche Konstruktion, die gleichen Wartungsabläufe<br />
sowie Kalibrierungsmethoden und Werkzeuge auf.<br />
Die gemeinsame Softwarebasis spart Zeit und Personal, sie entspricht<br />
dem Konzept „ein Bediener und eine Schulung“. Mehr ist<br />
nicht nötig. Jede Software hat die gleiche Schnittstelle und verlangt<br />
den selben Arbeitsablauf. Daher kann ein Mitarbeiter mehrere<br />
Systeme bedienen, auch simultan, was die betriebliche<br />
Effizienz beschleunigt sowie den Zeitaufwand und die Personalkosten<br />
reduziert.<br />
Foto: Saki<br />
72 <strong>EPP</strong> März/April 2020
Ein wesentlicher Vorteil der einheitlichen Softwareumgebung besteht<br />
darin, dass ein gemeinsames Programm für die verschiedenen<br />
SPI- und AOI-Inspektionsprozesse erzeugt werden kann. Damit<br />
ist die uniforme Softwareplattform eine wegweisende Lösung,<br />
denn mit dem implementierten Programm-Management erreicht<br />
man, dass sich ein Programm in mehreren unterschiedlichen Inspektionsprozessen<br />
anwenden läßt. Sobald das erste Programm<br />
fertig ist, kann es für SPI, Pre-Reflow und Post-Reflow eingesetzt<br />
werden. Der Anwender gibt also nur noch an, welche Inspektionsprozess<br />
vorgenommen werden soll. Die Software ändert dann automatisch<br />
die Inspektionskriterien, um den Prozess anzupassen. Dies<br />
reduziert den Aufwand für die Programmerzeugung und den Inspektionsstart<br />
enorm.<br />
Resümee<br />
Die Inspektion in der Baugruppenfertigung ist schon lange kein Luxus<br />
mehr, sondern eine Notwendigkeit, um Leistung und Zuverlässigkeit<br />
der komplexen Baugruppen zu gewährleisten, denn spätere<br />
Fehlfunktionen in Elektronikgeräten müssen vermieden werden,<br />
insbesondere bei jenen in Automobilen, Medizinelektronik, Militär<br />
und Luftfahrt. Wo einst die optische 2D-Inspektion als ausreichend<br />
angesehen wurde, ist es heute nötig, die Baugruppen mit 3D-Technologie<br />
automatisch zu inspizieren und auszumessen, also Kontrolle<br />
von Lotpastenauftrag (SPI), Bestückung (AOI) sowie Einsatz von<br />
Röntgenstrahlentechnik (AXI) für die verborgene Stellen von Baugruppen.<br />
Die Kommunikation von Maschine zu Maschine (M2M) sowie<br />
die Konzepte von Smart Factory zielen neben Qualitätsabsicherung<br />
darauf ab, auch die Zahl der Fertigungsmitarbeiter zu reduzieren.<br />
Grundsätzlich müssen die Inspektionssysteme zuverlässig und<br />
extrem genau arbeiten und unabhängig voneinander funktionieren.<br />
Erfassen, Verfolgen und Verwaltung der Inspektionsdaten sind kritische<br />
Funktionen. Mithin gilt es also eine Antwort darauf zu finden,<br />
wie Maschinen und Inspektionsprozesse all dies ermöglichen und<br />
dabei Kosten und Mitarbeiter-Ressourcen im Griff haben.<br />
Mit diesen Zielsetzungen entwickelte das Unternehmen eine umfassende<br />
Inspektionslösung für alle Fertigungsanforderungen, auf<br />
der Basis einer Maschinenarchitektur, die hohe Messgenauigkeit<br />
gewährleistet und dabei deutliche Kostenvorteile offeriert. Dazu gehört<br />
auch eine hoch entwickelte Software, die automatisch programmiert,<br />
Fine-Tuning, Maschinendiagnose sowie Wartung und<br />
Kalibrierung vornimmt. Diese Systeme verwenden allgemein verfügbare<br />
standardisierte Hard- und Software, auch damit lassen sich<br />
Kosten reduzieren und die Effizienz steigern. Solch eine Konfiguration<br />
hilft, die Betriebskosten der Systeme zu senken und den Betrieb<br />
zu vereinfachen. Am wichtigsten ist natürlich, dass die Maschinen<br />
exakte Inspektionsergebnisse liefern, die dazu beitragen, optimale<br />
und effiziente Fertigungsprozesse sicherzustellen.<br />
www.saki.com<br />
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Eine umfassende Inspektionslösung für alle Fertigungsanforderungen<br />
sollte neben der Gewährleistung hoher Messgenauigkeit auch<br />
deutliche Kostenvorteile bieten, wozu ebenfalls eine hoch entwickelte<br />
Software gehört.<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 73
TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />
Foto: Seica<br />
Ansicht der Beleuchtungseinheit.<br />
Dickenmessung mit nur einem AOI-Scanlauf<br />
Optische Inspektion von<br />
Schutzbeschichtungen<br />
Eine der größten Herausforderungen bei der Leiterplattenbaugruppen-Produktion in der Elektronikbranche<br />
ist der Schutz vor rauen Umgebungen mit hoher Luftfeuchtigkeit, starken Temperaturschwankungen<br />
und Staub oder chemischer Verunreinigung. Seit den 60er Jahren wird das<br />
Konzept der Schutzbeschichtung (Conformal Coating) als Lösung für diese Probleme eingesetzt.<br />
Foto: Seica<br />
Der Autor Francesco Argentiero hat sich<br />
auf optische Inspektion und selektives Löten<br />
spezialisiert und arbeitet seit 2016 als<br />
Applikationstechniker bei Seica S.p.A. in<br />
Strambino, Italien.<br />
Ein plastischer, transparenter Schutzlack, der perfekt auf der bestückten<br />
Leiterplatte haftet, wird mit variierender Dicke auf die<br />
Baugruppe aufgetragen, wobei die resultierende Dicke auch vom<br />
verwendeten Material abhängt (Quelle: www.primelettronica.com).<br />
Ursprünglich nur bei militärischen und luftfahrttechnischen Anwendungen<br />
verwendet, besteht heute ein Bedarf an Schutzbeschichtungen<br />
für vielfältige Anwendungen in unterschiedlichsten Betriebsumgebungen.<br />
Der Auftrag von Schutzbeschichtungen wird<br />
so zu einem integralen Bestandteil von Elektronik-Produktions -<br />
prozessen.<br />
Zuverlässigkeit der Schutzbeschichtungen<br />
gewährleisten<br />
Eine wirksame Qualitätskontrolle für dieses Schutzverfahren ist unerlässlich,<br />
um den korrekten Lackauftrag und die Einhaltung der geforderten<br />
Normen zu gewährleisten und Ausfälle der Baugruppen zu<br />
vermeiden. Das wichtigste Kriterium für die Zuverlässigkeit der<br />
Schutzbeschichtung ist die Dicke des Schutzlacks. Die Messung dieser<br />
Dicke ist eine Herausforderung, da deren Wert von 30 bis<br />
300 μm reichen kann.<br />
Die genaueste, verfügbare Technologie für die Dickenmessung der<br />
Schutzbeschichtung ist die Betrachtung von Schliffbildern der Baugruppe<br />
unter einem Lichtmikroskop. Dieses Verfahren ist jedoch zerstörend<br />
und daher in der Serienproduktion nicht anwendbar.<br />
74 <strong>EPP</strong> März/April 2020
TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />
Beispiel für einen manuellen Auftrag einer Schutzbeschichtung.<br />
Foto: Seica<br />
Absorption des Markers in Abhängigkeit von der Wellenlänge.<br />
Foto: Seica<br />
Die meisten zerstörungsfreien Verfahren basieren auf der Inspektion<br />
sehr kleiner Oberflächenbereiche. Beispiele hierfür sind Weißlicht-Interferometrie,<br />
Drucksonden und Wirbelstromprüfungen. Um die gesamte<br />
Oberfläche der Baugruppe zu überprüfen, muss der Test mehrmals wiederholt<br />
werden, was einen zeitaufwändigen Prozess bedeutet, der nicht<br />
mit den Durchsatz-Anforderungen in der Produktion vereinbar ist.<br />
Automatische, optische Inspektion von Schutzbeschichtungen<br />
Eine Möglichkeit, große Leiterplatten-Bereiche zeitnah zu vermessen,<br />
ist die automatische optische Inspektion (AOI) bzw. die Schutzbeschichtungs-Inspektion,<br />
englisch Conformal Coating Inspection<br />
(CCI). Leider eignen sich klassische Ansätze mit sichtbarem Licht<br />
und klassischen 3D-Kamerasystemen nicht optimal für Dickenmessungen,<br />
da die Schicht meist transparent ist und nur sehr wenig<br />
Struktur aufweist, die zur Lösung des Korrespondenzproblems der<br />
Stereo-Rekonstruktion benötigt wird. Die Lasertriangulation leidet<br />
unter einer zu geringen Höhenauflösung. Um dieses Problem zu<br />
umgehen, enthalten viele Schutzlacke ultraviolett fluoreszierende<br />
Marker, die von Kameras leicht gemessen werden können. Da die<br />
Intensität dieser Fluoreszenzstrahlung von der Menge der Markermoleküle<br />
an jeder Position abhängt, kann man von ihr auf die Dicke<br />
der Schutzbeschichtung an jeder Position schließen.<br />
Dickenmessung durch Fluoreszenz<br />
Auf welchem Prinzip beruht nun ein mit einer UV-Beleuchtung ausgestattetes<br />
AOI-System? Die Grundannahme bei der Dickenmessung<br />
mit UV-Fluoreszenz ist, dass die Fluoreszenz-Marker nahezu<br />
gleichmäßig verteilt sind und ein konstantes Fluoreszenzverhalten<br />
aufweisen. Gleich dicke Schichten emittieren Licht mit gleicher Intensität,<br />
wenn sie mit gleicher UV-Intensität angeregt werden. Das<br />
Licht wird von einer Kamera erfasst, die seine Intensität misst.<br />
Es gilt die Gleichung mit den unten aufgelisteten Parametern:<br />
Funktionsprinzip des CCI-Inspektionssystems.<br />
Foto: Seica<br />
Prinzipskizze für die<br />
Dickenmessung an<br />
Schutzbeschichtungen.<br />
Foto: Seica<br />
S = Intensität des reflektierten Lichts<br />
C = Konstante<br />
I 0<br />
= Intensität des gesendeten UV-Lichts<br />
c = Marker-Konzentration<br />
α = Dämpfung<br />
t = Dicke der Schutzbeschichtung<br />
Da die meisten dieser Parameter unbekannt sind, müssen sie kalibriert<br />
werden. Die Idee ist, für die Kalibrierung eine bewertete<br />
Messmethode der Dicke zu verwenden, um eine Anpassungskurve<br />
für das Intensitäts-Dicken-Verhältnis zu erhalten.<br />
Die von Seica angebotenen Systeme der Dragonfly Next>-Serie<br />
nutzen diesen Ansatz und ermöglichen dank der Kombination aus<br />
><br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 75
TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />
Charakteristik des LED-Belechtungsstreifens.<br />
Foto: Seica<br />
Grafische Benutzeroberfläche.<br />
Foto: Seica<br />
Foto: Seica<br />
Software und Scantechnologie mit erweiterten, dedizierten Funktionen<br />
eine effiziente und einfache Messung der Dicke der Schutzbeschichtung<br />
auf der gesamten Baugruppenoberfläche.<br />
Die Scantechnologie verwendet ein spezielles optisches System,<br />
das eine telezentrische Bildaufnahme ermöglicht, bei der alle Komponenten<br />
der Baugruppe senkrecht abgebildet werden und nur ihre<br />
Oberseite zeigen.<br />
Test im Produktionstakt<br />
Das optische System ist auf einem Schlitten mit einer RGB-Zeilenkamera<br />
montiert. Die Beleuchtung aus LED-Streifen befindet sich<br />
ebenfalls auf dem Schlitten. Der Schlitten wird über die Baugruppe<br />
gefahren, die sich auf einem Transportriemen unter dem Scanner<br />
befindet. Der größte Vorteil dieses Systems ist die vergleichsweise<br />
geringe Erfassungszeit im Vergleich zu einem komplexen Flächenkamera-System,<br />
das über die Szenerie bewegt werden muss.<br />
Um die Kalibrierung auf einen bestimmten Dickenwert zu erleichtern,<br />
bieten die Systeme der Dragonfly Next>-Serie eine Benutzeroberfläche,<br />
die es ermöglicht, verschiedene Modelle zur Messung<br />
System Dragonfly<br />
Next>-Serie.<br />
der Lackdicke (basierend auf dem Wirbelstromprinzip und der Weißlicht-Interferometrie)<br />
zu verwenden.<br />
Für jede Beschichtungscharge kann der Anwender der Systeme der<br />
Dragonfly Next>-Serie die Standard-Testpositionen genau messen<br />
(Wirbelstrom/Weißlicht-Interferometrie), die automatisch analysiert<br />
und zur Anpassung des Fluoreszenzmodells der Produktions-Messung<br />
verwendet werden.<br />
Das automatische, optische Inspektionssystem ist in der Lage,<br />
Schutzbeschichtungen auf elektronischen Baugruppen im Produktionstakt<br />
zu überprüfen. Die Inspektionssysteme sorgen durch die<br />
Kombination von LED-Mehrfarbenbeleuchtung und UV-LED-Beleuchtung<br />
mit einer Zeilenkamera für eine schnelle und vollständige<br />
Messung des Beschichtungslacks. Diese Art der Abtastung gewährleistet<br />
die vollständige Erkennung von Fehlern und liefert objektive<br />
und wiederholbare Ergebnisse.<br />
Die Testergebnisse werden in der Reparaturstation angezeigt, um<br />
die dokumentierte Reparatur der Baugruppe sicherzustellen. Das<br />
bedeutet Zeit- und Kostenersparnis sowie eine deutliche Qualitätsverbesserung.<br />
Die Dragonfly Next>-Serie kann nicht nur zur Schichtdicken-Messung<br />
der Schutzbeschichtung, sondern auch zur Überwachung des<br />
Produktionsprozesses eingesetzt werden. In der Tat können diese<br />
Systeme bestehende Probleme im Fertigungsprozess, wie z. B. eine<br />
verstopfte Düse oder Materialveränderungen aufzeigen.<br />
Die Hauptmerkmale der Systeme schließen das Folgende mit ein:<br />
• Möglichkeit der Anpassung an verschiedene Produktionslinien sowie<br />
der Implementierung kundenspezifischer Konfigurationen.<br />
• Möglichkeit der gleichzeitigen Inspektion auf beiden Seiten der<br />
Baugruppe.<br />
• Möglichkeit, die Inspektionsergebnisse per Barcode den einzelnen<br />
Baugruppen anzupassen.<br />
• Höhere Prüfgeschwindigkeit als bei Flächenkamera-basierten<br />
Standardsystemen.<br />
• Die Programmerstellung erfolgt innerhalb weniger Minuten.<br />
• Das Programm kann auch offline über den Programmierplatz erstellt<br />
werden, sodass die Produktion nicht unterbrochen werden muss.<br />
• Das Debugging des Prüfprogramms ist intuitiv und erfordert kein<br />
tiefes Verständnis der Prozesse.<br />
76 <strong>EPP</strong> März/April 2020
COMPLETE AND FLEXIBLE SMT SOLUTIONS<br />
Baugruppe mit<br />
Durchsteck- und<br />
SMD-Bauteilen.<br />
Foto: Seica<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
####### #####<br />
######### ###<br />
#######<br />
Foto: Seica<br />
• Dank des motorisierten Systems ist es möglich, die „Bauteilseite“<br />
zu inspizieren, um das Vorhandensein einer Schutzbeschichtung<br />
auch in Bereichen sicherzustellen, die normalerweise nicht mit<br />
Standard-AOI-Systemen inspiziert werden.<br />
• Einfachste Regelwartung: Halten Sie einfach die äußere Glasplatte<br />
des Scanners sauber.<br />
Nachfolgend werden zwei konkrete Beispiele für die Inspektion von<br />
Schutzbeschichtungen aufgeführt, die mit Weißlicht-LED-Beleuchtung<br />
und mit UV-LED-Beleuchtung unter Verwendung des Systems<br />
Dragonfly Next>-Serie realisiert wurden.<br />
In dem Bereich, der die SMD-Bauteile aufweist, wurde ein Lack für<br />
die Schutzbeschichtung aufgebracht. Die Schutzschicht enthält einen<br />
deutlich sichtbaren UV-Marker, der mit hellblauer Fluoreszenz-<br />
Strahlung erscheint. Die Baugruppe wurde mit ultraviolett und rot<br />
leuchtenden LEDs beleuchtet. Erstere aktivieren den im Lack enthaltenen,<br />
auf UV-Licht reagierenden Marker für die Schutzbeschichtung,<br />
während die roten LEDs die Strukturen der Baugruppe verdeutlichen,<br />
um dem Anwender die Orientierung im Bild zu erleichtern.<br />
Die beobachteten Intensitätsabweichungen korrelieren direkt<br />
mit den Schichtdickenabweichungen auf der Baugruppe. Außerdem<br />
sind einige Bereiche zu erkennen, die nicht perfekt abgedeckt sind,<br />
sowie einige „Spritzer“ außerhalb der angegebenen Bereiche und<br />
einige Spritzer in Bereichen, die nicht beschichtet werden sollten.<br />
So zeigt sich, dass die CCI (Conformal Coating Inspection) eine effektive,<br />
zuverlässige und schnelle Methode zur Messung der Qualität<br />
und Konsistenz der Schutzbeschichtung realisiert. Sie basiert auf<br />
einem Modell zur Analyse der Fluoreszenzintensität von ultraviolettem<br />
Licht, das (in Verbindung mit geeigneten Kalibrierverfahren) auf<br />
die Baugruppen projiziert wird.<br />
www.seica.com<br />
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placeALL ® 620<br />
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Um die Zuverlässigkeit von Baugruppen in rauen Umgebungen<br />
zu gewährleisten, ist eine Schutzbeschichtung notwendig.<br />
Die Conformal Coating Inspection ist eine effektive sowie<br />
schnelle Methode zur Messung der Qualität und Konsistenz<br />
der Schutzbeschichtung.<br />
FRITSCH GmbH<br />
D-92280 Kastl-Utzenhofen<br />
Tel. +49 (0) 96 25/92 10 - 0<br />
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www. fritsch-smt.com<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 77
TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />
Vor-Ort-Messung in der Elektronikfertigung reduziert Fehler<br />
Komplettlösung zur<br />
Materialkontrolle<br />
Durch Hard- und Softwaretechnologie ermöglicht Insituware eine schnelle Kontrolle<br />
von im Gebrauch befindlichen Materialien. Das Unternehmen kombiniert dabei fortschrittliche<br />
analytische Sensoren, smarte Geräte und intelligente Cloud-basierte Informationen mit<br />
fortschrittlichen Packaging Methoden um eine berührungslose Erfassung von beweglichen<br />
Materialien zu realisieren. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft von Systems<br />
Innovation Engineering (SIE), einem innovativen, technologiegetriebenem Unternehmen,<br />
dessen Kernkompetenz speziell darauf ausgerichtet ist, die Lieferantenstabilität sowie die<br />
allgemeine Erschwinglichkeit von Produkten zu verbessern.<br />
Christopher Frederickson, Insituware, Mullica Hill (USA)<br />
Foto: Insituware<br />
Foto: Insituware<br />
Insituware revolutioniert das Verfahren, Materialien in der Fertigung<br />
zu kontrollieren, physiologische Veränderungen im Sport<br />
wahrzunehmen, Materialveränderungen in der Luftfahrt zu erkennen<br />
sowie kritische Veränderungen von Baumaterialien zu messen“,<br />
so der Mitbegründer von Insituware David Tafuna.<br />
Insituware ist Cloud-basiert und arbeitet mit einer dezentralen Familie<br />
von materialbezogenen Anwendungen mittels eines Handgeräts.<br />
Die integrierte Technologie ermöglicht eine verbesserte Kontrolle<br />
von Materialien indem sie eine schnelle Bewertung von Materialien<br />
vor Ort und während des Gebrauchs, also “in-situ” durchführt. Mit<br />
einer Kombination aus fortschrittlichen analytischen Sensoren, intelligenten<br />
Geräten und Cloud-basierten Informationen in Kombination<br />
mit innovativen Packagingmethoden wird eine berühungsfreie und<br />
nicht störende Erfassung ermöglicht.<br />
Die Insituware Vision-<br />
Produktfamilie besteht<br />
aus dem tragbaren<br />
Diagnosetool Mark-1,<br />
den Plug-and-Play-<br />
Insight-Modulen,<br />
materialspezifischen<br />
Mark-1-Anwendungs -<br />
programmen sowie<br />
der Insitucloud.<br />
Produktfamilie zur direkten Materialkontrolle<br />
Die Insituware Vision-Produktfamilie besteht aus dem tragbaren Diagnosetool<br />
Mark-1, den Plug-and-Play-Insight-Modulen, materialspezifischen<br />
Mark-1-Anwendungsprogrammen („Apps“) und der Insitucloud,<br />
die das Datenmanagementsystem „MethodQC“ (Software<br />
zur statistischen Prozesskontrolle) sowie das Back-End-Analysesystem<br />
für maschinelles Lernen umfasst. Die Vision-Produktfamilie<br />
arbeitet nahtlos, um schnelle und intelligente Messungen in der<br />
Fabrik zu ermöglichen und gleichzeitig die gesammelten Daten von<br />
jedem Computer mit Internetzugang aus zu verfolgen. Die Lösung<br />
nutzt dabei die Technologie des maschinellen Lernens, um Materialkontrolle<br />
direkt durchzuführen.<br />
Die erste Implementierung der Vision-Produktfamilie erfolgte in der<br />
Elektronikfertigung und ermöglicht die Überwachung und Steuerung<br />
von Laminaten, Lötmaterialien, Beschichtungen, Masken sowie Klebstoffen.<br />
Diese Produktfamilie realisiert ebenfalls die Charakterisierung<br />
und Identifizierung von Rückständen, um effektive Reinigungsprozesse<br />
und höchste Produktzuverlässigkeit zu gewährleisten.<br />
Vision Mark-1 mit den zugehörigen Plug-and-Play-Insights-Modulen<br />
erweitert die Funktionalität, um eine zerstörungsfreie Prüfung und<br />
Prozesskontrolle einer Vielzahl von Materialien vor und während des<br />
Einsatzes zu ermöglichen. Durch die erweiterbaren Module “Insights”<br />
stellt die Lösung ein zukunftssicheres Konzept dar und bietet<br />
eine einfache Möglichkeit, die Materialien in der Fertigung zu<br />
steuern.<br />
Mit einem einfachen und schnellen Knopfdruck auf die Vision Mark-1<br />
werden Ergebnisse angezeigt, die Effizienz, Wissen und Produktivität<br />
steigern. Die Hardware-Gerätetechnologie wurde dahingehend entwickelt,<br />
dass sie gemeinsam mit den materialspezifischen Apps dem<br />
Benutzer erlauben, anpassbare Ergebnisse zu sehen und zu verwenden,<br />
um die Materialien besser überwachen und kontrollieren zu können.<br />
Die Insituware Apps, kombiniert mit dem Diagnosetool, sind mit<br />
intelligenter Insitu-Technologie ausgestattet, die Analyseverfahren der<br />
statistischen Prozesskontrolle (MethodQC) sowie maschinelles Lernen<br />
in einer Cloud-Umgebung vereinen. Mit MethodQC lassen sich<br />
die Steuerelemente für das Diagnosetool so einstellen, dass diese<br />
den jeweiligen Anforderungen entsprechen. Das integrierte Toolkit<br />
überwacht den Materialprozess und lost potenzielle Probleme bevor<br />
die auftreten. Diagramme aus den gesammelten Daten bieten dabei<br />
Einblick und schaffen Transparenz.<br />
Die Insitu-Cloud mit dem MethodQC erweitert die Reichweite eines<br />
Geräts, indem sie Zugang zu einem Speicherort von Materialdaten<br />
bietet. Durch die Nutzung der Insitu-Cloud können Anwender unbekannte<br />
Materialien schnell identifizieren, globale und lokale Materialveränderungen<br />
untersuchen und die Grundursache für Materialzerstörung<br />
oder -versagen identifizieren. Die Insitu-Cloud wird kontinuierlich<br />
verbessert, um den Benutzern hochmodernes Materialwissen<br />
und Vorhersagemodelle zur Verfügung zu stellen, damit sie fundierte<br />
Entscheidungen treffen können.<br />
78 <strong>EPP</strong> März/April 2020
Foto: Insituware<br />
Oberste Priorität<br />
der Mitarbeiter des<br />
Unternehmens gilt<br />
der Unterstützung<br />
von Kunden bei der<br />
Messung vor Ort.<br />
Die Insitu-Cloud mit dem<br />
MethodQC erweitert die<br />
Reichweite eines Geräts,<br />
indem sie Zugang zu<br />
einem Speicherort von<br />
Materialdaten bietet.<br />
Der Fokus des Unternehmens liegt auf der Entwicklung und dem<br />
Aufbau lösungsorientierter Plattformen und nicht nur ein Produkt.<br />
Erreicht wurde dieses Ziel durch die In-situ-Messlösung für eine<br />
schnelle Entscheidungsfindung. Dabei bieten Messungen in situ<br />
zahlreiche Vorteile gegenüber Labormessungen. Messungen in einem<br />
Labor sind zwar genau, jedoch auch teuer und langsam. Denn<br />
neben geschulten Labortechniker ist eine teure Ausrüstung erforderlich,<br />
auch müssen die Materialien an die Einrichtung gesendet werden.<br />
Dagegen stehen die Vorteile der Messung von Materialien<br />
während des Einsatzes:<br />
• Effizient: Ermöglicht den Benutzern schnell Entscheidungen zu<br />
treffen.<br />
• Kostengünstig: Hochintegrierte analytische Sensoren können<br />
aufgrund geringer Kosten in großem Maßstab eingesetzt werden<br />
• Schnell: Automatisierte Interpretationen, erzeugt durch Methoden<br />
des maschinellen Lernens.<br />
Lösungsorientiert zur steten Verbesserung<br />
Oberste Priorität der Mitarbeiter des Unternehmens gilt der Unterstützung<br />
von Kunden bei der Messung vor Ort. So wird stets die<br />
neueste Generation integrierter, miniaturisierter Analysesensoren<br />
verwendet. Auch werden datenwissenschaftliche und maschinelle<br />
Lernverfahren durchgeführt, um die Ergebnisse der Sensoren abzugleichen.<br />
Dies hilft den Kunden, einen geschulten Techniker durch<br />
automatisierte Software zu ersetzen. Und schließlich werden alle<br />
Sensoren mit einer zentralisierten Cloud-Backend verbunden, um<br />
die Analyse großer Datenmengen zu realisieren. Die Sensordaten<br />
werden dabei für eine kontinuierliche Verbesserung des Systems<br />
gesammelt und gespeichert.<br />
David Tafunda ergänzte: „Es ist wichtig, lösungsorientiert zu sein anstatt<br />
sich auf die Sensoren zu konzentrieren. Viele IoT-Unternehmen<br />
beginnen am Sensor und versuchen, Anwendungsfälle zu finden.<br />
Wir fangen beim Problem an und finden die besten Sensoren, um<br />
das Problem zu lösen.” Wenn man mit dem Sensor beginnt und versucht,<br />
relevante Anwendungen zu schaffen, kann dies dazu führen,<br />
dass Unternehmen die Lösung zu einem Problem machen. Innovative<br />
Lösungen entstehen dann, wenn man Produkte mit einem tiefergehenden<br />
Verständnis des zu messenden Materials entwirft, sagte<br />
noch David Tafunda.<br />
In gleicher Weise baut das Unternehmen Plattformen und nicht nur<br />
Produkte, da dieser Ansatz eine Wiederverwendung ermöglicht und<br />
die Entwicklung erheblich beschleunigt. Eine sorgfältige Architektur<br />
ermöglicht die Wiederverwendung auf mehreren Ebenen.<br />
Eine Reihe von Materialien kann gemessen werden, was Insituware<br />
zu einer praktikablen und wichtigen Lösung für eine Reihe von Branchen<br />
macht:<br />
Metalle: Insituware misst das Vorhandensein von Oxiden auf der<br />
Oberfläche von Metallen und die damit verbundenen Reaktionen zwischen<br />
diesen Oxiden sowie anderen Materialien. Das Verständnis der<br />
Oxid-Oxid-Eigenschaften von Metalloberflächen ist bei der Ober -<br />
flächenvorbereitung, -verarbeitung und -lötung vieler Metalle von<br />
entscheidender Bedeutung. Zusätzlich liefert das Vorhandensein von<br />
Oxiden und Reaktionsprodukten auf bestimmten Metallen einen Hinweis<br />
auf einen in der Umwelt stattfindenden Korrosionsprozess.<br />
Polymere: Die Lösung erkennt die Konsistenz eines nachgehärteten<br />
Polymers, misst den Aushärtungszustand von Polymeren und<br />
sagt das Verhalten von Polymeren nach der Aushärtung im vorgehärteten<br />
Zustand voraus. Das Verständnis der Konsistenz und des Aushärtungszustands<br />
von Polymeren hilft, ihre mechanischen und hygroskopischen<br />
Eigenschaften zu verstehen. Die Möglichkeit, den<br />
Nachhärtungszustand eines Polymers vor der Verwendung vorherzusagen,<br />
kann erhebliche Kosten bei der Verarbeitung von Materialien<br />
und der Reparatur einsparen.<br />
Biomaterial: Athleten im Feld, auf der Bühne oder auf andere Weise<br />
sind ständig auf der Suche nach körperlichen Höchstleistungen, die<br />
nur durch jahrelanges Konditions- und Überlastungstraining erreicht<br />
werden können. Das Verständnis der physiologischen Veränderungen<br />
während dieses Konditionierungsprozesses optimiert die Leistungssteigerung<br />
und reduziert die Wahrscheinlichkeit von Verletzungen. Die<br />
Lösung erfasst und bewertet physiologische Materialien während<br />
dieses Konditionierungsprozesses auf nicht-invasive Weise, sei es<br />
durch Training, Übungen oder andere körperliche Aktivitäten.<br />
David Tafuna abschließend: „Intelligente Lösungen in Echtzeit ermöglichen<br />
rasche Entscheidungen.” Die Fähigkeit von Insituware,<br />
Materialien während des Gebrauchs schnell zu beurteilen, eröffnet<br />
eine neue Dimension der Messung. Die Kombination von Sensoren,<br />
intelligenten Geräten und intelligenten Cloud-basierten Informationen<br />
mit Packaging realisieren neue Wege, Materialien in der Fertigung<br />
zu kontrollieren, Veränderungen im Sport zu erkennen und das<br />
Verhalten von Materialien in der Luftfahrt und im Bauwesen zu verstehen.<br />
www.insituware.com<br />
kurz & bündig<br />
Ein tragbares Diagnosetool, das die Technologie<br />
des maschinellen Lernens nutzt, übernimmt die<br />
Kontrolle über die Materialien in der Fertigung<br />
und misst diese direkt vor Ort.<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 79
TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />
ESD-sichere Wartungsausrüstung<br />
Regelmäßig wird in der Elektronikfertigung mit viel Aufwand<br />
ein umfassender ESD-Schutz gewährleistet. Alle<br />
Materialien und Maschinen müssen ESD-sicher gestaltet<br />
sein. Um die technische Funktion der Maschinen aufrecht<br />
zu erhalten, ist deren regelmäßige Wartung natürlich erforderlich,<br />
was üblicherweise durch externe Techniker erfolgt.<br />
Auch hier ist natürlich ESD-Schutz erforderlich. In<br />
den meisten Fertigungen stehen hierfür ESD-Schuhe und<br />
ESD-Kleidung bereit. Die weitere Ausrüstung externer Besucher<br />
wird hinsichtlich ESD-Sicherheit in den meisten Fällen jedoch vernachlässigt.<br />
So kann ein Laptop des Technikers auch in der Tasche ein Gefahrenpotential von<br />
mehreren tausend Volt in die sensible Fertigung bringen.<br />
Um diesem Problem abzuhelfen hat BJZ zusammen mit einem Taschenhersteller<br />
eine ESD-Laptoptasche entwickelt. In diese Tasche kann ein Laptop bis zu einer<br />
Größe von 15,6“ ESD-sicher transportiert werden. Diese Tasche ist ausgerüstet<br />
mit einem gepolsterten Laptopfach und zusätzlich einem Innensteckfach und einem<br />
Aussensteckfach für Dokumente und natürlich einen Trageriemen. Ergänzend<br />
wird oft auch eine kleine Utensilientasche eingesetzt. Diese hat sich auch in<br />
der Fertigung schon vielfach bewährt.<br />
So kann ein Laptop des Technikers<br />
auch in der Tasche ein Gefahren -<br />
potential von mehreren tausend Volt<br />
in die sensible Fertigung bringen.<br />
Foto: BJZ<br />
www.bjz.de<br />
Neue Prüfapplikation durch Re-Assembling<br />
Bei besonders langen Gewährleistungsfristen<br />
tritt in der Elektronikfertigung<br />
häufig ein Problem auf:<br />
eine abgekündigte Baugruppe<br />
wird wieder benötigt, aber das Lager<br />
ist vollständig leer, die alten<br />
CAD-Daten nicht mehr auffindbar,<br />
der frühere Entwickler ist in Rente<br />
oder hat das Unternehmen gewechselt<br />
und der Test-Adapter ist<br />
irreparabel beschädigt. Aber der<br />
Kunde fordert gerade jetzt diese<br />
Baugruppe wieder. Und vor der finalen<br />
Verwendung sind auch noch<br />
wichtige Sicherheitstests unabdingbar.<br />
Der Test-Dienstleister<br />
endtest GmbH in Berlin, wurde<br />
deshalb vom Kunden dringend gefordert,<br />
das vorhandene Projekt-<br />
Problem zu lösen – zeitnah.<br />
Das Problemprojekt hat 650 Netze/Knotenpunkte<br />
und circa 1.500<br />
Bauteile. Zur Erstellung der Prüfapplikation<br />
wurde ein Re-Assembling<br />
notwendig. Den Entwicklern<br />
des Unternehmens<br />
mussten rein grafische Gerber<br />
Daten ohne Informationen über<br />
elektrische Verbindungen reichen.<br />
Noch vorhandene Stromlaufpläne<br />
und Stücklisten wurden<br />
gescannt und in die Software<br />
eingearbeitet.<br />
Foto: endtest<br />
Revers Engineering macht aus alt neu.<br />
Fehlende Informationen über<br />
elektrische Verbindungen und<br />
Bauteile wurden manuell Stück<br />
für Stück an Hand der Stromlaufpläne<br />
und eines Musters neu generiert.<br />
Und am Ende stand eine<br />
neue aktuelle Software mit dem<br />
sich die Baugruppe mit einem<br />
Flying Probe einwandfrei testen<br />
ließ. Mit den neuen CAD-Daten<br />
von endtest fertigte der Kunde<br />
auch noch einen neuen Adapter<br />
für sein internes Testsystem.<br />
www.endtest.de<br />
Schnelle, wiederholbare Inspektion<br />
von 03015 Komponenten<br />
Viscom Inc. hat für das Inspektionssystem S3088 DT einen Circuits Assembly’s<br />
NPI Award in der Kategorie „Test and Inspection – AOI“ während<br />
der IPC Apex Expo erhalten. Das System ist in seiner Standardversion<br />
für die automatische optische Inspektion (3D-AOI) und das zweispurige<br />
Handling von Leiterplatten konfiguriert. Das ultraschnelle Inspektionssystem<br />
zeichnet sich durch eine einzigartige Kombination aus modernem<br />
Design, hoher Geschwindigkeit und exzellenter Prüfqualität aus,<br />
die alle Anforderungen einer wirtschaftlichen Großserienfertigung erfüllt,<br />
einschließlich der Vernetzung innerhalb der SMT-Linie via Industrie-<br />
4.0-Schnittstellen. Das System gewährleistet eine wiederholbar verlässliche<br />
Inspektion von 03015 Komponenten mit einer beeindruckenden<br />
Durchsatzrate. Bei beengten Platzverhältnissen im Produktionsbereich<br />
bietet das platzsparende Design des Systems mehrere Vorteile. Der Monitor<br />
wurde in das Gehäuse integriert und die Tastatur ist einklappbar.<br />
Darüber hinaus passt sich das System an unterschiedliche Spurbreiten<br />
an. Es kann auch als einspuriges System verwendet werden und ist<br />
dann in der Lage, größere Leiterplatten zu inspizieren. Neben 3D-AOI<br />
bietet das Unternehmen auch Konfigurationen des Systems für 3D-SPI,<br />
CCI und die Underfill-Inspektion an.<br />
www.viscom.de<br />
Foto: Viscom<br />
Die Standardversion<br />
des S3088 DT (3D-AOI)<br />
bietet acht Schrägansichten<br />
und eine orthogonale<br />
Auflösung von<br />
10 μm pro Pixel für<br />
anspruchsvolle<br />
Inspektionsaufgaben.<br />
80 <strong>EPP</strong> März/April 2020
<strong>EPP</strong> präsentiert Ihnen<br />
„Partner für Elektronikfertigung“.<br />
Wer hat die Lösung, die der Elektronikfertiger sucht? Produkt-Visitenkarten helfen schnell, passende<br />
Produkte/Lösungen oder Informationen zu Unternehmen zu finden.<br />
Bestücken Selektiv/Conformal Coating<br />
EMS/Contract Manufacturing<br />
Fertigungsautomatisierung<br />
Kabelbearbeitung Nutzentrennen<br />
Reinigungstechnik Sieb-/Pastendruck<br />
Traceability/Logistik<br />
Rework<br />
3D-Systemintegration<br />
Löten<br />
Die-/Drahtbonden<br />
Hybrid-/Multichipmodulfertigung Dispensen/Dosieren<br />
Arbeitsplatzeinrichtung Optische-/Röntgeninspektion<br />
Elektrischer Baugruppentest<br />
Zuverlässigkeitstest<br />
Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zum Angebots- und Leistungsspektrum finden Sie im<br />
Firmenverzeichnis auf www.epp-online.de.<br />
Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />
Bookmark!<br />
www.epp-online.de/firmenverzeichnis<br />
LÖTEN<br />
WEITERBILDUNG<br />
Fakten zu Unternehmen, Details zu<br />
Angebot- und Leistungsspektrum finden<br />
Sie im Firmenverzeichnis auf epp-online.de.<br />
Unter folgendem Link gelangen Sie zur<br />
Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />
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www.epp-online.de/firmenverzeichnis<br />
Rehm Thermal Systems GmbH<br />
www.rehm-group.com<br />
Gegründet 1990 ist Rehm Thermal Systems heute<br />
Technologie- und Innovationsführer für die moderne<br />
und wirtschaftliche Elektronik-Baugruppen-Fertigung.<br />
Als global agierender Hersteller von Löt- und<br />
Trocknungs systemen für die Elektronik- und Photovoltaik<br />
industrie sind wir in allen relevanten<br />
Wachstums märkten vertreten und realisieren als<br />
Partner für unsere Kunden, Fertigungslösungen, die<br />
Standards setzen.<br />
Technische Akademie Esslingen – TAE<br />
www.tae.de<br />
Die Technische Akademie Esslingen (TAE) mit Sitz in<br />
Ostfildern – nahe der Landeshauptstadt Stuttgart – ist<br />
seit über 60 Jahren für Unternehmen und Privatpersonen<br />
internationaler Partner für effektive Fort- und<br />
Weiterbildung.<br />
Mit rund 1000 Veranstaltungen, einem Kompetenznetzwerk<br />
von mehr als 4000 Referenten und über<br />
10 000 Teilnehmern pro Jahr gehören wir zu den größten<br />
Weiterbildungsanbietern im deutschsprachigen Raum.<br />
Auch in den Bereichen Studium und Ausbildung bietet<br />
die TAE jahrzehntelange Erfahrung. Sie finden bei uns<br />
berufsbegleitende Bachelor-, Master- und Online-<br />
Studiengänge, mit denen Sie Beruf und Studium perfekt<br />
verbinden.<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 81
FIRMENINDEX<br />
Anzeige / Redaktion<br />
ALMIT 43<br />
ANS 68<br />
ASM 6<br />
ASSCON 22, 61<br />
Asys 8, 35<br />
Baumann 63<br />
BJZ 13, 80<br />
Cogiscan 73<br />
CADiLAC Laser 42<br />
CalcuQuote 58<br />
Condair 51<br />
Continental 48<br />
Deutsche Hochschulwerbung<br />
und -vertriebs GmbH 51<br />
DICO Electronic 56<br />
Ecoclean 57<br />
Electrolube 44<br />
Emil Otto 20<br />
endtest 80<br />
Ersa 1, 3, 24, 30<br />
factronix 5<br />
Feinhütte Halsbrücke 18<br />
FEINMETALL 47<br />
FRITSCH 77<br />
FUJI EUROPE 29<br />
Hilpert eletronics 29<br />
Hottinger, Brüel & Kjær 68<br />
IMDES CREATIVE SOLUTIONS 77<br />
Inmatec 36<br />
Insituware 78<br />
Inspire Solutions 62<br />
Kinexon Industries 48<br />
Kiwo 43<br />
Christian Koenen 84<br />
Koh Young Europe 39<br />
kolb Cleaning Technology 12<br />
Kraus Hardware 71<br />
Lackwerke Peters 42<br />
Melexis 54<br />
Mesago Messe Frankfurt 25<br />
Metrofunkkabel-Union 83<br />
MicroCare 23, 52<br />
Mouser Electronics 21<br />
Multi Components 35<br />
Musashi Engineering Europe 25<br />
MW.FEP 58<br />
Nordson Select 64<br />
Pac Tech 17<br />
Palo Alto Networks 16<br />
Parmi Europe 2<br />
PHOTOCAD 40, 67<br />
Plasmatreat 10<br />
productware 21<br />
Rehm Thermal Systems 15, 60, 81<br />
Reinhardt 47<br />
Saki Europe 9, 70<br />
Scheugenpflug 67<br />
SEHO 50<br />
Seica 74<br />
SOS Kinderdorf 77<br />
SPEA 73<br />
Technische Akademie Esslingen 81<br />
Totech 54<br />
Trumpf 24<br />
ULT 42<br />
Vieweg 65<br />
Viscom 8, 80<br />
VTQ Videotronik 36<br />
Weiss Umwelttechnik 28<br />
Würth Elektronik 14<br />
Yamaha Motor Europe 67<br />
ZEVATRON 77<br />
ZVEI 15<br />
ISSN 0943–0962<br />
Fachzeitschrift für alle Bereiche der Fertigung<br />
in der Elektronik-Industrie, Produktionsmittel –<br />
Prüftechnik – Werkstoffe<br />
Herausgeberin:<br />
Katja Kohlhammer<br />
Verlag:<br />
Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen,<br />
Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteurin:<br />
Doris Jetter, Phone +49 7021 53 609<br />
E-Mail: doris.jetter@konradin.de<br />
Online-Redakteurin:<br />
Charlene Hesse, Phone +49 (0)711 7594–428<br />
E-Mail: charlene.hesse@konradin.de<br />
Redaktionsassistenz: Birgit Niebel,<br />
Phone +49 711 7594 -349, Fax –1349,<br />
E-Mail: birgit.niebel@konradin.de<br />
Layout: Susanne Kramer-Bartsch,<br />
Phone +49 711 7594 -295<br />
Gesamtanzeigenleitung: Andreas Hugel,<br />
Phone +49 711 7594 - 472,<br />
E-Mail: andreas.hugel@konradin.de<br />
Auftragsmanagement: Josephine Linseisen,<br />
Phone +49 711 7594 -315<br />
E-Mail: josephine.linseisen@konradin.de<br />
Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 43<br />
vom 1.10.2019.<br />
Leserservice:<br />
Phone +49 711 7252–209,<br />
E-Mail: konradinversand@zenit-presse.de<br />
<strong>EPP</strong> und <strong>EPP</strong> Europe erscheinen neunmal jährlich und<br />
werden kostenlos nur an qualifizierte Emp fänger geliefert.<br />
Bezugspreise: Inland 85,40 € inkl. Versandkosten<br />
und MwSt.; Ausland 85,40 € inkl. Versandkosten.<br />
Einzelverkaufspreis: 12,50 € inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten.<br />
Sofern das Abonnement nicht für einen bestimmten<br />
Zeitraum ausdrücklich bestellt war, läuft das<br />
Abonnement bis auf Widerruf.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier<br />
Wochen zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt<br />
werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist<br />
von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />
Auslandsvertretungen: Großbritannien: Jens Smith<br />
Partnership, The Court, Long Sutton, Hook, Hamp shire<br />
RG29 1TA, Phone 01256 862589, Fax 01256 862182;<br />
Japan: Mediahouse, Kudankita 2-Chome Building,<br />
2–3–6, Kudankita, Chiyoda-ku, Tokyo 102, Phone 03<br />
3234–2161, Fax 03 3234–1140; USA, Kanada: D.A. Fox<br />
Advertising Sales, Inc., Detlef Fox, 5 Penn Plaza, 19th<br />
Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881, Fax<br />
+1 212 6293988 detleffox@ comcast.net<br />
Bank: Baden-Württembergische Bank Stuttgart,<br />
Konto 26 23 887, BLZ 600 501 01; Postbank Stuttgart,<br />
Konto 44 689–706, BLZ 600 100 70.<br />
Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des<br />
Autors, nicht unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt<br />
eingesandte Berichte keine Gewähr. Alle in<br />
<strong>EPP</strong> erscheinenden Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen, vorbehalten.<br />
Reproduktionen, gleich welcher Art, nur mit<br />
schriftlicher Genehmigung des Verlages. Erfüllungsort<br />
und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
Druck:<br />
Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen<br />
Printed in Germany<br />
© 2020 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen<br />
82 <strong>EPP</strong> März/April 2020
Die DNA von Metrofunk<br />
für Systemerhalt<br />
hinter der Kulisse<br />
Metrofunk Kabel-Union GmbH<br />
Lepsiusstraße 89, D-12165 Berlin, Tel. 030 79 01 86 0<br />
info@metrofunk.de – www.metrofunk.de<br />
<strong>EPP</strong> März/April 2020 83
INNOVATIVE LÖSUNGEN<br />
FÜR DEN DRUCKPROZESS<br />
CK Stufentechnologie<br />
(Patentiertes Herstellungsverfahren)<br />
Mikrometergenaue Abstufung<br />
Individuelle Ausformung der Stufenanstiege<br />
(Rampen)<br />
Stufen auf Vorder- und Rückseite möglich<br />
www.ck.de<br />
www.koenen.de<br />
Christian Koenen GmbH<br />
HighTech Stencils<br />
Otto-Hahn-Straße 24<br />
85521 Ottobrunn - Riemerling<br />
Deutschland<br />
T + 49 89 66 56 18 - 0<br />
KOENEN GmbH<br />
HighTech Screens<br />
Otto-Hahn-Straße 24<br />
85521 Ottobrunn - Riemerling<br />
Deutschland<br />
T + 49 89 66 56 18 - 0<br />
Kompetenz. 84 <strong>EPP</strong> März/April 2020<br />
Qualität. Zuverlässigkeit.