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Modellierung gekoppelter Effekte in Mikrosystemen auf ...

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4.3 FLUID-STRUKTUR-WECHSELWIRKUNG 65<br />

gen von der Kont<strong>in</strong>uumsströmung sogar so ger<strong>in</strong>g, daß hier die klassische Navier-Stokes-<br />

Gleichung verwendet werden kann, der ” verdünnte Gas-Effekt“ wird hier lediglich über<br />

modifizierte Randbed<strong>in</strong>gungen berücksichtigt [13]. Dies drückt sich aus <strong>in</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeitsschlupf<br />

und e<strong>in</strong>em Temperatursprung an der Grenzfläche Gas-Wand, die durch die<br />

größere mittlere freie Weglänge der Moleküle und der damit verbundenen reduzierten<br />

Zahl an Stößen zustandekommen. In den hier betrachteten Situationen spielen Temperaturdifferenzen<br />

ke<strong>in</strong>e oder nur e<strong>in</strong>e sehr untergeordnete Rolle, daher wird im weiteren<br />

Verl<strong>auf</strong> nur <strong>auf</strong> die modifizierten Geschw<strong>in</strong>digkeitsrandbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>gegangen. Ausgehend<br />

von e<strong>in</strong>er Analyse des Impulsübertrages von Gasmolekülen <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>e isotherme<br />

Oberfläche erhält man aus der Beziehung für die Schlupfgeschw<strong>in</strong>digkeit £ ¡ des Fluids <strong>in</strong><br />

der Nähe e<strong>in</strong>er Wand, die sich mit der Geschw<strong>in</strong>digkeit £¡ bewegt<br />

£ ¡<br />

¡<br />

�<br />

¢ £ � §<br />

� £���¨<br />

¨<br />

� £ �<br />

�<br />

¨ £¢<br />

¤ (4.27)<br />

mittels Taylorentwicklung für £ um � £ die Schlupfrandbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>ster<br />

¡<br />

Form � �<br />

[14]:<br />

§ ¨ � �<br />

¨<br />

� � £<br />

¨ � £<br />

¡<br />

� � § � � �<br />

�<br />

£¢<br />

(4.28)<br />

¡ £<br />

¨ £ ¡ £ ¡<br />

bedeutet hier die Tangentialgeschw<strong>in</strong>digkeit der Gasmoleküle <strong>in</strong> £ � e<strong>in</strong>er def<strong>in</strong>ierten Ent-<br />

¨ fernung von der Wand und den Akkomodationskoeffizienten für den Impulsübertrag,<br />

der angibt, welcher Anteil der Moleküle diffus (und nicht spiegelnd) reflektiert wird.<br />

¢<br />

wird meist an e<strong>in</strong>em Ort, der e<strong>in</strong>e mittlere freie Weglänge £ � von der Wand entfernt<br />

ist, betrachtet, andernfalls ändern sich die<br />

¡<br />

Vorfaktoren<br />

�<br />

<strong>in</strong> der Taylorentwicklung 4.28.<br />

Für den Akkomodationskoeffizienten ¨<br />

wird <strong>in</strong> vielen technischen ¨ Anwendungen ,<br />

d.h. vollständig diffuse Reflexion angenommen. kann aus Messungen bestimmt werden<br />

¨<br />

und variiert u.a. mit der Oberflächenbeschaffenheit und dem Material der Wand sowie der<br />

Umgebungstemperatur. E<strong>in</strong>e Zusammenstellung gemessener Werte f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> [114]<br />

und [134]. Zur Beschreibung der Schlupfströmung genügen <strong>in</strong> der Regel Schlupfrandbed<strong>in</strong>gungen<br />

erster Ordnung, d.h. die Taylorreihe 4.28 wird nach dem ersten Glied abgebrochen.<br />

Für den Bereich der Übergangsströmung müssen auch höhere Ordnungen mitgenommen<br />

werden, zusätzlich dazu muß der viskose Spannungstensor modifiziert werden,<br />

z.B. mittels des Burnett Spannungstensors [14]. Beskok und Karniadakis [14] erhalten<br />

<strong>auf</strong> diese Weise e<strong>in</strong> Modell, das es ermöglicht, den Gasfluß <strong>in</strong> Kanälen und Röhren für<br />

den gesamten Knudsenbereich zu berechnen.<br />

In e<strong>in</strong>igen Fällen der Mikrosystemtechnik kann zur Beschreibung des Übergangs zwischen<br />

Kont<strong>in</strong>uums- und Molekularströmung e<strong>in</strong>e effektive Viskosität e<strong>in</strong>geführt werden,<br />

deren Wert mit zunehmender mittlerer freier Weglänge abnimmt [12]. Damit gel<strong>in</strong>gt es<br />

dort, das Verhalten von Mikrobauelementen im Bereich der verdünnten Gase phänomenologisch<br />

zu beschreiben (z.B. [6, 128]), die Qualität der Ergebnisse hängt aber stark vom<br />

gegebenen Problem und dem Modell für die effektive Viskosität ab.<br />

Die Auswirkungen, die sich für Schlupf- und Übergangsbereich im Spezialfall der<br />

Schmierfilmtheorie (Squeeze-Film-Dämpfung) ergeben, werden <strong>in</strong> Kap. 5.3.1 diskutiert,<br />

wo auch die Ableitung des Modells für diesen Spezialfall aus der Navier-Stokes-<br />

Gleichung erfolgt.

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