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Modellierung gekoppelter Effekte in Mikrosystemen auf ...

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64 4 MODELLIERUNG AUF KONTINUIERLICHER FELDEBENE<br />

Für vertikal bezüglich e<strong>in</strong>es Substrats bewegte Strukturen überwiegt die sog. ” Squeeze-<br />

Film-Dämpfung“ (SQFD), auch als Schmierfilmdämpfung aus der Lagerreibung bekannt.<br />

Durch die Kompression des Fluids im Spalt zwischen bewegter und fester Struktur tritt<br />

hier zusätzlich zur Dämpfung e<strong>in</strong>e Federkraft <strong>auf</strong>. Diese Art der Dämpfung bestimmt<br />

typischerweise das dynamische Verhalten von vertikal bewegten Bauelementen, wie beispielsweise<br />

von Beschleunigungssensoren [122], und wird <strong>in</strong> den Kapiteln 5.3 und 5.4<br />

detailliert behandelt.<br />

Gleichungen 4.25 und 4.26 bilden zusammen mit den Gleichungen der fluidischen<br />

Domäne (Geichungen 4.22 und 4.24) und der strukturmechanischen Domäne (Gleichungen<br />

4.11–4.13) die Basis für die <strong>Modellierung</strong> fluid-mechanisch <strong>gekoppelter</strong> Probleme.<br />

Falls allerd<strong>in</strong>gs die Abmessungen der Struktur <strong>in</strong> die Größenordnung der mittleren freien<br />

Weglänge der Fluidmoleküle kommen, kann die Kont<strong>in</strong>uumstheorie nicht mehr une<strong>in</strong>geschränkt<br />

angewendet werden, und es müssen Schlupf- und ” verdünnte Gaseffekte“<br />

e<strong>in</strong>bezogen werden. Auf diese Problematik wird im folgenden Kapitel e<strong>in</strong>gegangen.<br />

4.3.2 Grenzen der Kont<strong>in</strong>uumstheorie<br />

Die Navier-Stokes-Gleichung 4.22 beruht <strong>auf</strong> der Kont<strong>in</strong>uumshypothese und ist daher<br />

nur dann une<strong>in</strong>geschränkt gültig, wenn die mittlere freie Weglänge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Flüssigkeit viel kle<strong>in</strong>er ist als die für die Strömung maßgebliche Abmessung �<br />

.<br />

In Luft beträgt unter Normalbed<strong>in</strong>gungen ca. 65 nm, so daß dies <strong>in</strong> Mikrobauelementen<br />

nicht automatisch<br />

¡<br />

gewährleistet<br />

�<br />

ist.<br />

�<br />

Man<br />

¡<br />

klassifiziert<br />

�<br />

Gasströmungen<br />

§<br />

diesbezüglich über � £ ¢¡ die Knudsenzahl .<br />

¡<br />

Unterhalb<br />

�<br />

liegt<br />

§<br />

e<strong>in</strong><br />

� £<br />

Kont<strong>in</strong>uum, oberhalb Molekularströmung vor. Im � £<br />

Bereich dazwischen<br />

spricht man von verdünnten Gasen“ und nimmt empirisch folgende E<strong>in</strong>teilung<br />

”<br />

vor, deren Grenzen allerd<strong>in</strong>gs je nach Problemgeometrie leicht variieren können [97]:<br />

§ § § � § § § § � § §�� § §�� � §<br />

� §<br />

§<br />

Kont<strong>in</strong>uumströmung Schlupfströmung Übergangsströmung Molekularströmung<br />

� £¤£<br />

� � £¤£<br />

� � £¤£<br />

� £¤¥<br />

Streng genommen ist nur für den Bereich der Kont<strong>in</strong>uumsströmung die Anwendung<br />

der Navier-Stokes-Gleichung gerechtfertigt, für die anderen Bereiche muß die<br />

Boltzmann-Transportgleichung verwendet werden. Hier haben sich bereits e<strong>in</strong>ige Methoden<br />

zur näherungsweisen Berechnung des Stoß<strong>in</strong>tegrals etabliert, weit verbreitet ist<br />

z.B. das Bhatnagar-Gross-Krook-Modell (BGK-Modell) [16]. Numerisch effizienter als<br />

die Boltzmann-Transportgleichung s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs ” Direct-Simulation Monte Carlo“-<br />

Methoden (DSMC) [14], die ebenfalls erfolgreich zur Berechnung von Strömungen<br />

verdünnter Gase e<strong>in</strong>gesetzt werden (z.B. [18]).<br />

Für den Bereich der Schlupf- und Übergangsströmung ist es auch möglich, Kont<strong>in</strong>uumsnäherungen<br />

abzuleiten, die es erlauben, weiterh<strong>in</strong> die Navier-Stokes-Gleichung zu<br />

verwenden. Ausgehend von den Erhaltungsgleichungen für Masse, Impuls und Energie<br />

s<strong>in</strong>d lediglich die Randbed<strong>in</strong>gungen für Geschw<strong>in</strong>digkeit und Temperatur sowie die Modelle<br />

für den viskosen Spannungstensor und den Wärmestrom im Vergleich zur Kont<strong>in</strong>uumstheorie<br />

zu modifizieren. Für den Bereich der Schlupfströmung s<strong>in</strong>d die Abweichun-

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