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Modellierung gekoppelter Effekte in Mikrosystemen auf ...

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60 4 MODELLIERUNG AUF KONTINUIERLICHER FELDEBENE<br />

4.3 Fluid-Struktur-Wechselwirkung<br />

In vielen <strong>Mikrosystemen</strong> und -bauelementen bestimmt die Fluid-Struktur-<br />

Wechselwirkung maßgeblich das Betriebsverhalten, und zwar nicht nur <strong>in</strong> mikrofluidischen<br />

Systemen wie beispielsweise Mikropumpen oder Mischern, sondern auch <strong>in</strong> allen<br />

dynamisch betriebenen, mechanischen Mikrostrukturen, die <strong>auf</strong>grund der Wechselwirkung<br />

zwischen dem sie umgebenden Medium, meist Luft, und mechanischer Struktur<br />

mehr oder weniger stark gedämpft werden, oder deren Eigenfrequenz <strong>auf</strong>grund der<br />

Kompressibilität oder der Massenträgheit des Fluids verändert wird.<br />

Die Fluid-Struktur-Wechselwirkung stellt, wie die elektromechanische Kopplung, e<strong>in</strong><br />

bidirektional gekoppeltes Problem über die Grenzfläche zwischen fluidischer und<br />

mechanischer Domäne dar, d.h. das Fluid übt über diese Grenzfläche Kräfte <strong>auf</strong> die<br />

mechanische Struktur aus, und umgekehrt bee<strong>in</strong>flußt die sich bewegende Struktur das<br />

Strömungsfeld des Fluids. Im allgeme<strong>in</strong>en ist man bei der <strong>Modellierung</strong> fluid-mechanisch<br />

<strong>gekoppelter</strong> Probleme mit folgenden Schwierigkeiten konfrontiert:<br />

Die allgeme<strong>in</strong>en Bewegungsgleichungen für e<strong>in</strong> zähes Fluid s<strong>in</strong>d nichtl<strong>in</strong>ear und zu<br />

komplex, um für allgeme<strong>in</strong>e Geometrien analytisch gelöst werden zu können. Im<br />

allgeme<strong>in</strong>en wird man daher nicht <strong>auf</strong> bestehende Lösungen zurückgreifen können,<br />

die <strong>Modellierung</strong> erfordert aber <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>en beträchtlichen numerischen Aufwand,<br />

<strong>in</strong>sbesondere bei dreidimensionalen und transienten Problemen.<br />

Für die <strong>Modellierung</strong> des gekoppelten Problems existieren noch ke<strong>in</strong>e kommerziell<br />

erhältlichen Simulatoren, <strong>in</strong> denen die Gleichungen beider physikalischer Domänen<br />

simultan gelöst werden. Bei Lösung des Problems durch Kopplung zweier Simulatoren<br />

für die jeweilige physikalische Domäne kann es aber je nach Straffheit der<br />

Kopplung zu den <strong>in</strong> Kap. 4.1 bereits angesprochenen Konvergenzproblemen und<br />

Instabilitäten bei der Simulation kommen.<br />

Die typischen Abmessungen <strong>in</strong> <strong>Mikrosystemen</strong>, <strong>in</strong>sbesondere der mittels oberflächenmikromechanischer<br />

Verfahren hergestellten, liegen <strong>in</strong> Bereichen, <strong>in</strong> denen<br />

man an Grenzen für die Anwendbarkeit der Kont<strong>in</strong>uumstheorie stößt. Seien es<br />

herabgesetzte Werte für die kritische Reynoldszahl und effektiv ger<strong>in</strong>gere Viskositäten,<br />

die <strong>in</strong> Mikrokanälen gemessen werden, oder nicht mehr geltende Haftrandbed<strong>in</strong>gungen,<br />

wenn die mittlere freie Weglänge des umgebenden Gases <strong>in</strong> derselben<br />

Größenordnung liegt wie die Bauelementeabmessungen (Stichwort ” verdünnte<br />

Gase“) – im Bereich der Mikrosystemtechnik müssen die aus makroskopischen Betrachtungen<br />

gewonnenen Theorien kritisch h<strong>in</strong>terfragt und <strong>auf</strong> ihre Anwendbarkeit<br />

h<strong>in</strong> überprüft werden.<br />

Ausgangspunkt für die <strong>Modellierung</strong> der Fluid-Struktur-Wechselwirkung s<strong>in</strong>d die fluidischen<br />

Gleichungen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit den strukturmechanischen Gleichungen (siehe<br />

Kapitel 4.2) und den Koppelbed<strong>in</strong>gungen an den Grenzflächen zwischen beiden physikalischen<br />

Domänen. Daher wird zunächst <strong>auf</strong> die fluidmechanischen Grundgleichungen

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