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Modellierung gekoppelter Effekte in Mikrosystemen auf ...

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2 1 EINLEITUNG<br />

setzt. Dies hängt zum e<strong>in</strong>en mit den guten physikalischen Eigenschaften zusammen [92],<br />

zum anderen vere<strong>in</strong>facht die Verwendung von Silizium die Integration mit der Mikroelektronik,<br />

und nicht zuletzt kann man dadurch <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>e bereits etablierte, ausgereifte und gut<br />

beherrschbare Technologie zurückgreifen, für die zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong> Teil der Entwicklungsarbeit<br />

bereits geleistet (und bezahlt) worden ist. Der letzte Punkt ist deshalb besonders<br />

wichtig, da man im Gegensatz zur Mikroelektronik <strong>in</strong> der MST mit folgenden Problemen<br />

konfrontiert ist:<br />

1. Anwendungen: Das Anwendungsfeld der MST ist viel heterogener als das der<br />

Mikroelektronik, es gibt daher viele Produkte, die sich nicht als Massenprodukt<br />

vermarkten lassen. Zwar existieren e<strong>in</strong>ige Produkte für e<strong>in</strong>en Massenmarkt wie<br />

z.B. Sensoren für KFZ-Anwendungen, deren Stückzahlen erreichen allerd<strong>in</strong>gs bei<br />

weitem nicht die des Computersektors, durch den weitestgehend die Entwicklung<br />

<strong>in</strong> der Mikroelektronik getrieben und f<strong>in</strong>anziert wurde.<br />

2. Herstellungsprozeß: Aufgrund der herrschenden Vielfalt an Bauelementen und E<strong>in</strong>satzfeldern<br />

ist es schwieriger, die Herstellungsverfahren zu standardisieren. Aber<br />

nur, wenn standardisierte Verfahren existieren, erhält man bezahlbare Fertigungsabläufe<br />

und damit absetzbare und konkurrenzfähige Produkte.<br />

Hier gibt es Ansätze, <strong>in</strong> denen man oberflächenmikromechanische Prozeßschritte<br />

<strong>in</strong> Standardprozesse der Mikroelektronik <strong>in</strong>tegriert (z.B. [17, 100]) oder <strong>auf</strong> pragmatische<br />

Weise Konzepte aus Volumen- und Oberflächenmikromechanik so mit bestehenden<br />

Prozessen komb<strong>in</strong>iert, daß standardisierte Abläufe entstehen [127].<br />

3. Entwurf: Im Gegensatz zur Mikroelektronik müssen <strong>in</strong> der MST nicht nur elektrische,<br />

sondern auch e<strong>in</strong>e Vielzahl anderer <strong>Effekte</strong> aus Mechanik, Fluidik, Optik,<br />

Chemie bis h<strong>in</strong> zur Biologie sowie die Wechselwirkungen zwischen diesen<br />

Domänen betrachtet werden. Um, wie <strong>in</strong> der Mikroelektronik bereits etabliert, den<br />

gesamten Entwurfs- und Optimierungsprozeß auch hier durch Simulation unterstützen<br />

zu können, müssen <strong>auf</strong> allen Ebenen des Entwurfs entsprechende Simulationsumgebungen<br />

zur Verfügung stehen, mit denen diese <strong>Effekte</strong> adäquat behandelt<br />

werden können. Hier bestehen noch große Defizite, sowohl bei der Prozeßals<br />

auch bei der Bauelemente- und Systemsimulation. Die vorliegende Arbeit entwickelt<br />

Ansätze und Modelle für die Ebenen der Bauelemente- und Systemsimulation,<br />

um e<strong>in</strong>en Schritt h<strong>in</strong> <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>e umfassende Simulationsumgebung zu gehen.<br />

Bei allen genannten Aspekten – Anwendungen, Herstellung und Entwurf – ist also<br />

die MST durch e<strong>in</strong>e erheblich größere Vielfalt und Heterogenität gekennzeichnet als<br />

die Mikroelektronik, was e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Stoßrichtung <strong>in</strong> der Entwicklung schwierig<br />

macht. Daher lassen sich die Entwicklungsaktivitäten, die <strong>in</strong> der MST <strong>auf</strong>gebracht werden<br />

müssen, nicht mit denen <strong>in</strong> der Mikroelektronik vergleichen, und es ist unabd<strong>in</strong>gbar,<br />

sowohl im Bereich der Technologien als auch der Entwurfs- und Simulationsumgebungen<br />

<strong>auf</strong> bereits bestehende Systeme, Abläufe und Erfahrungen zurückzugreifen und <strong>auf</strong>zusetzen,<br />

um den Entwicklungsprozeß effizient vorantreiben zu können.

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