9/2012 - Leporello
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LIT literatur<br />
ERA<br />
TUR<br />
Seitenweise<br />
bauchgefühl<br />
“Ich denke sowieso mit dem<br />
Knie”, schrieb Joseph Beuys und<br />
machte damit alles nur noch<br />
schlimmer, denn was sich zwischen<br />
Kopf und Bauch abspielt,<br />
ist schon kompliziert genug. Von<br />
Kopfgewächsen, Bauchgefühlen<br />
und allerlei Wechselwirkungen<br />
zwischen beiden erzählen Ulrike<br />
Schäfer und Erhard Löblein vom<br />
Autorenkreis Würzburg (unten<br />
im Bild) am 21. September ab<br />
20 Uhr im Kulturkeller des Gasthauses<br />
“Rose” in Zell (Hauptstraße<br />
34). Erhard Löblein untermalt<br />
die Wortwerke mit Improvisationen<br />
am Keyboard.<br />
us / Foto Autorenkreis<br />
Walter Schilling<br />
Die Burgen, Schlösser<br />
und Herrensitze<br />
Unterfrankens<br />
576 Seiten, gebunden<br />
ISBN 978-3-429-03516-7<br />
19,90 Euro<br />
12 LeporeLLo<br />
Autoren des Magazins “Ohrenkuss” präsentieren ihre Texte in zwei Lesungen im Bamberger E.T.A. Hoffmann-Theater.<br />
Erträumte Paradiese<br />
Texte Behinderter beim Kulturfestival <strong>2012</strong> der Offenen Behindertenarbeit Bamberg (OBA)<br />
„Buchstaben kenne ich wie meine<br />
feste Tasche“, schreibt eine<br />
Redakteurin des Magazins „Ohrenkuss“,<br />
das von Menschen<br />
mit Down-Syndrom gemacht<br />
wird. Lustig, verblüffend und<br />
treffsicher sind die Texte der<br />
Ohrenkuss-Redakteure. Gerade<br />
die kleinen Unstimmigkeiten<br />
im sprachlichen Ausdruck verraten<br />
viel über deren Witz und<br />
Scharfsinn. Am 4. Oktober gibt es<br />
im Studio des E.T.A.-Hoffmann-<br />
Theaters Bamberg eine Lesung<br />
von AutorInnen des Magazins.<br />
Der Abend steht unter dem Titel<br />
„Erträumte Paradiese“. Paul<br />
Engel, ein ehemaliger Stipendiat<br />
im Internationalen Künstlerhaus<br />
Villa Concordia, wird die paradiesischen<br />
Vorstellungen der<br />
Ohrenküsser mit seiner Musik<br />
begleiten.<br />
Die Lesung ist einer von vielen<br />
Programmpunkten des Kulturfestivals<br />
<strong>2012</strong> der Offenen Behindertenarbeit<br />
(OBA). Seit Anfang<br />
dieses Jahres wird mit Kurzfilmen,<br />
Ausstellungen, Theater und<br />
Lesungen die kreative Zusammenarbeit<br />
von Behinderten und<br />
Nicht-Behinderten vorgestellt.<br />
Am 9., 10. und 11. November<br />
Burgen, Schlösser<br />
und Herrensitze<br />
Mit feinen Stiftzeichnungen der über 300 Burgen, Schlösser und<br />
Herrensitze macht der Autor, Architekt in Würzburg, auf unbekannte,<br />
oft ungesehene Meisterwerke der Baukunst aufmerksam, die sich in<br />
Unterfranken verstecken. Kurze, einfach gehaltene Texte erläutern<br />
architek to nische Eigenheiten und historische Fakten.<br />
www.echter-verlag.de<br />
findet ebenfalls im Studio des<br />
E.T.A.-Hoffmann-Theaters die<br />
szenische Lesung „Vom Augenmaß<br />
überwältigt!“ mit Texten<br />
von Georg Paulmichl statt. Der<br />
Südtiroler Autor, der von Geburt<br />
an als „geistig behindert“ gilt,<br />
stellt gewohnte sprachliche Ordnungen<br />
auf den Kopf und schafft<br />
einen demaskierenden Blick auf<br />
die Welt. Die OBA Theatergruppe<br />
greift seine skurrilen Wortspiele<br />
auf und übersetzt sie in freies<br />
darstellendes Spiel. Begleitend<br />
dazu wird Nora Gomringer, Lyrikerin<br />
und Direktorin der Villa<br />
Concordia, Texte aus Paulmichls<br />
neustem Buch lesen.<br />
Die Behinderung dieser Menschen<br />
hindert sie nicht in ihrem<br />
Ideenreichtum, ganz im Gegenteil.<br />
Das OBA Kulturfestival zeigt,<br />
wie diese unkonventionelle Kunst<br />
gängige Normen auf den Kopf<br />
stellt. Jenseits des Rampenlichts<br />
und voller Überraschungen.<br />
Jana Wolf<br />
Foto oba