B.C. - Liebe bricht alle Regeln
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»Ist alles in Ordnung?«
Mira hebt ihren Kopf, sie hat sich jetzt sicherlich
zehn Minuten die Schläfen massiert und würde
sich am liebsten umdrehen und direkt wieder ins
Bett gehen.
Nein, es ist nichts in Ordnung.
Die letzten Tage sind viel zu schnell vergangen.
Sie hat nicht einmal richtig begonnen, all das mit
Reign zu verdrängen und zu verarbeiten und heute
muss sie ihn wiedersehen. Die Nacht hat sie kaum
geschlafen. Auch die Nächte davor waren nicht
besser. Sie hat viel mit Violet über alles gesprochen.
Ihrer Mutter und Jonathan hat sie nur gesagt, dass
es zwischen Reign und ihr vorbei ist. Sie sehen,
dass es ihr nicht gut geht und lassen sie damit in
Ruhe, wofür Mira ihnen sehr dankbar ist.
Violet hat sie die Tage aufgebaut, so gut sie
konnte. Keiner wusste von Ava. Reign hat es
niemandem gesagt. Auch Noel und Lincon, die
nach und nach davon erfahren haben, hatten keine
Ahnung, aber das spielt am Ende auch keine Rolle.
Sie ist dankbar, dass Liam eine Woche hier war.
Ihr Bruder weiß von nichts und das war das Beste.
Sie waren viel unterwegs, zweimal sogar abends
feiern und Mira hat es in dieser Zeit geschafft,
all das weit von sich zu schieben, doch ab heute
wird es nicht mehr gehen. Für einige Augenblicke
hat sie auch wirklich darüber nachgedacht, alles
abzubrechen und zu verschwinden. Das wäre das
Einfachste gewesen, doch sie hat den Gedanken
schnell wieder verworfen.
Sie wollte das hier, diese Chance, sie wollte keine
Beziehung und war so dumm, auf jemanden wie
Reign Gomez hereinzufallen, obwohl alle sie hätte
warnen müssen, sie wollte nicht hören, nun muss
sie mit diesem Schmerz in ihrem Herzen leben.
Die ersten zwei Tage hat Reign versucht sie
anzurufen, doch Mira hat seine Nummer blockiert
und dann war Ruhe. Sie hat ihren Account nicht
mehr angerührt, doch über Violets Account, die
ja auch mit ihm befreundet ist, gesehen, dass er
weiter Storys gepostet hat. Von der Hochzeit und
von einem Pool, von sich mit zwei Freunden, er
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sah nicht glücklich aus, doch auch nicht so, wie sie
sich gerade fühlt.
Natürlich konnte sie es nicht sein lassen und hat
sich Avas Profil immer wieder angesehen. Sie muss
sie gesehen haben. Reign ist ihr nachgelaufen, sie
muss gefragt haben, wer Mira ist und was los ist,
doch noch am selben Abend hat sie ein Bild von
sich und Reign hochgeladen. Sie beide strahlen in
die Kamera und sie hat dazu geschrieben:
Die nächste Hochzeit, auf der wir tanzen, wird
unsere sein.
Sie weiß nicht, wie oft sie sich das Bild angesehen
hat. Sie hat immer wieder bemerkt, wie hübsch
sie beide sind, wie perfekt sie zusammenpassen.
Wenn man einer Frau wie Ava gegenübersteht,
kann man nur Komplexe bekommen, und auch
wenn sie das nicht wollte und jedes Mal versucht
hat, sich dem zu entziehen, konnte sie es nicht, das
hat sie heute morgen noch einmal gemerkt, als sie
sich zurechtgemacht hat.
Natürlich muss sie heute zeigen, wie gut es ihr
geht und dass all das nicht ihr Herz gebrochen hat
und sie um den Verstand bringt, was sie mit Makeup
und Concealer auch sicherlich hinbekommen
hat. Sie hat sich eine sexy enge Jeans und einen
weißen engen Rollkragenpullover angezogen,
ihre neuen Winterboots und ihre dicke beige
Daunenjacke, doch sie weiß, dass sie nicht gegen
solch eine sexy Latina ankommt.
Sie hat sich gestern noch ein paar mehr blonde
Strähnen setzen lassen und sich ihre Haare in
Wellen gelegt, doch das kann niemals mit solch
einer Haarmähne mithalten, wie Reigns Verlobte
sie hat. Sie weiß, dass sie das nicht tun soll, sich
nicht mit ihr vergleichen darf, doch sind wir mal
ehrlich, jeder würde das tun.
Violet hat ihr immer wieder ihr Handy
weggenommen und auf sie eingeredet, doch diesen
Kloß im Hals kann niemand für Mira vertreiben,
deswegen trinkt sie ihren Kaffee aus und atmet
tief ein. Das werden schwere Wochen bis zu den
Weihnachtsferien und sie kann nur hoffen, dass
die Zeit ihre Wunden heilt und sie Reign Gomez
solange ignorieren kann.
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»Alles bestens, bis später, Mama.«
Sie spürt ihren besorgten Blick auf sich und geht
schnell zu ihrem Auto, atmet tief ein und wappnet
sich innerlich allem, was nun auf sie zukommen
wird.