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2 Problemstellungen<br />

Den besonderen mechanischen Merkmalen und der Biokompatibilität von NiTi-FGL ist es zu<br />

verdanken, dass die Anzahl der Anwendungen für diesen Werkstoff besonders in der Medizintechnik<br />

in den letzten Jahren stark angestiegen ist (z.B. Stents, Implantate, Prothesen).<br />

Die Formeinprägung („shape setting“) bei NiTi-FGL beruht auf einem geeigneten Wärmebehandlungsprozess,<br />

bei dem das Halbzeug unter äußerem Zwang gehalten wird. Bei diesem<br />

Prozess relaxieren die hohen inneren Spannungen durch Kriechprozesse im Werkstoff. Dabei<br />

sind sowohl definierte Wärmebehandlungstemperaturen als auch Abkühlprozesse notwendig,<br />

um die gewünschten Eigenschaften der FGL zu erreichen bzw. beizubehalten. Auf<br />

Grund der bei der Abkühlung entstehenden spröden intermetallischen Phasen kann eine<br />

Vielzahl der Formgedächtnislegierungen über Schmelzschweißverfahren nicht prozesssicher<br />

gefügt werden. Deshalb werden heutzutage im Normalfall Klemmen, Nieten und/oder Crimpen<br />

als Fügeverfahren angewendet.<br />

Die Kenntnisse über das NiTi-Schweißen begrenzen sich in einem engen Verfahrensbereich,<br />

in dem die Einflüsse auf die NiTi-Eigenschaften bis heute noch nicht klargestellt sind. Bisherige<br />

Untersuchungen auf dem Gebiet ergaben sowohl Einschränkungen in den erreichbaren<br />

Festigkeiten, als auch Probleme beim Erarbeiten eines geeigneten Prozessfensters. Die bis<br />

heute unterschiedlichsten Ergebnisse der Arbeiten über das Schweißen von NiTi mit NiTi, als<br />

auch von NiTi mit artfremden Werkstoffen zeigen, dass es sich weiterhin um eine anspruchsvolle<br />

Aufgabe handelt, qualitativ hochwertige Schweißverbindungen mit NiTi herzustellen.<br />

Eingesetzte Verbindungstechnologien wie Nieten, Klemmen oder Kleben können<br />

nicht alle Anforderungen erfüllen. Verwendbare Ergebnisse wurden mit Reib-, Widerstandund<br />

Laserschweißen erzielt. Obwohl die mit Widerstand- und Reibschweißen hergestellten<br />

Verbindungen höhere Festigkeiten zeigten, hat sich die Lasertechnik beim Fügen von NiTi<br />

aufgrund der besseren Handhabung, der gut fokussierbaren Energiequellen, des geringen<br />

Bauraums sowie der spaltfreien Verbindung durchgesetzt. Mit der Laserstrahlung sind feinste<br />

Strukturen zu fügen, zudem hat das Laserstrahlschweißen aufgrund der schmalen<br />

Schweißnähte nur einen lokal sehr begrenzten Einfluss auf das Grundwerkstoffgefüge, damit<br />

ist eine Änderung des Formgedächtniseffektes während des Prozesses nur lokal zu erwarten.<br />

Alle diese Vorteile tragen dazu bei, dass sich das Laserstrahlschweißen gegenüber den<br />

konventionellen Schmelzschweißverfahren als das flexibelste und insbesondere für die Medizintechnik<br />

geeignetste innovative Verfahren etabliert hat.<br />

Um das Potential von NiTi-FGL weitergehend auszunutzen und deren Anwendungsspektren<br />

zu erweitern, fokussieren die aktuellen Aufgabenstellungen aus dem medizintechnischen<br />

und medizinischen Umfeld auf die stoffschlüssige Anbindung von NiTi an artfremde Werkstoffe.<br />

Bei artfremden Verbindungen, wie z.B. Nitinol mit Ta sollen vor allem die Röntgensichtbarkeit<br />

von Implantaten durch das Ta verbessert werden. Hierzu werden meistens Ta-Kugeln auf ein<br />

Implantat aus NiTi-FGL geschweißt. Durch die verbesserte Röntgensichtbarkeit können die<br />

im Körper platzierten Stents sicherer und schneller lokalisiert werden. In der Literatur wurde<br />

bereits über die Röntgensichtbarkeit des Tantals in verschiedenen Verfahren berichtet. Hier<br />

wurden jedoch weder das Gefüge (Mikrostruktur) noch der Entstehungsmechanismus von<br />

intermetallischen Phasen bei den Mischverbindungen NiTi/Ta ausreichend untersucht.<br />

Das Fügen von NiTi mit Ta mittels Schmelzschweißverfahren stellt aufgrund der unterschiedlichen<br />

Werkstoffeigenschaften eine Herausforderung dar. Dabei haben insbesondere thermisch-physikalische<br />

Eigenschaften, die Gitterstruktur sowie das Materialverhalten bei der<br />

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