Mitteldeutsche Wirtschaft Ausgabe 04/2020
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Das Mitgliedermagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong><br />
Sonderheft<br />
zur Coronakrise in der Region<br />
Informationen, Hinweise und Tipps für Unternehmen<br />
Weitermachen, weiterhelfen, weiterdenken<br />
Präsident und Hauptgeschäftsführer zur Arbeit der IHK (S. 8)<br />
Ihr Unternehmen sichern<br />
Acht Handlungsempfehlungen (S. 12)<br />
Soforthilfe am Telefon<br />
Erfahrungen der IHK-Hotline (S. 22)<br />
www.halle.ihk.de
WIRTSCHAFT & Coronavirus<br />
Der Informationsstand<br />
auf den folgenden Seiten<br />
ist der 14. April <strong>2020</strong>.<br />
Die aktuellsten Informationen<br />
gibt es online im<br />
Info-Portal.<br />
Info-Portal der IHK<br />
Die IHK hat für Unternehmen ein Info-Portal zur Corona-Pandemie eingerichtet.<br />
Firmen finden dort hilfreiche Informationen – von Sofortmaßnahmen<br />
im Betrieb über mögliche finanzielle Überbrückungshilfen bis hin zu rechtlichen<br />
Fragen – sowie zahlreiche Links mit weiterführenden Hinweisen.<br />
Die Seite wird kontinuierlich aktualisiert.<br />
www.halle.ihk.de/coronavirus<br />
IHK-Hotline: 0345 2126-100<br />
Zudem steht die IHK ihren Mitgliedsunternehmen auch über eine Hotline<br />
und im Live-Chat unter www.halle.ihk.de beratend zur Seite.<br />
Weitere Hotlines<br />
Bundesministerium für <strong>Wirtschaft</strong><br />
und Energie (BMWI): 030 18615-1515.<br />
Montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr<br />
erreichbar.<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sministerium des Landes<br />
Sachsen-Anhalt: 0391 5674750.<br />
Werktags zwischen 8.30 und 16 Uhr<br />
erreichbar.<br />
Landesamt für Verbraucherschutz<br />
Sachsen-Anhalt: 0391 256 42 22.<br />
Montags bis donnerstags von 9 bis 11 Uhr<br />
und von 13 bis 15 Uhr sowie freitags von<br />
9 bis 11 Uhr erreichbar.<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong>
Mitteilung der Redaktion<br />
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Vielleicht erscheint Ihnen dieses Sonderheft der „<strong>Mitteldeutsche</strong>n <strong>Wirtschaft</strong>“ zur<br />
Coronakrise vergleichsweise dünn? Tatsächlich fehlen gegenüber dem Heft, das<br />
Sie in „normalen Zeiten“ von uns gewohnt sind, neben den Anzeigen auch alle<br />
Seiten mit Portraits von Unternehmen aus unserer Region. Die Erklärung dafür ist<br />
einfach: Viele von Ihnen hatten in den vergangenen Wochen genug zu kämpfen<br />
und deshalb wenig Zeit, dann auch noch mit unseren Reportern zu sprechen …<br />
Aber dünnegemacht hat sich die Redaktion deshalb nicht. Im Gegenteil! Unser<br />
Anspruch ist: Hier sollen Sie alles Wichtige lesen, was wir bis zum Redaktionsschluss<br />
am 14. April <strong>2020</strong> für Sie recherchiert und zusammengestellt haben.<br />
Vor allem: Wie Sie Ihr Unternehmen in der Krise sichern können! Acht Handlungsempfehlungen<br />
geben unsere Experten. Für die aktuellen Informationen<br />
empfehlen wir Ihnen unser fortlaufend aktualisiertes Info-Portal unter<br />
www.halle.ihk.de/coronavirus.<br />
Und ja, wer wie die IHK nah an den Interessen und Bedürfnissen der heimischen<br />
Unternehmerschaft sein möchte, dem fällt das Gebot der Stunde – Abstand<br />
halten – naturgemäß schwer. Stattdessen wollen wir mit diesem Heft eher mittendrin<br />
sein im Geschehen.<br />
Wir liefern Ihnen deshalb unter anderem eine Innenansicht, über welche Sorgen<br />
und Nöte die Anrufer den Kolleginnen und Kollegen in unserer Hotline (Rufnummer<br />
0345 2126-100) berichtet haben und zeichnen die Stimmungslage<br />
auch anhand unserer laufenden Online-Umfrage nach.<br />
Präsident und Hauptgeschäftsführer spiegeln Ihnen darüber hinaus zurück,<br />
wie die IHK diese Ihre Themen mitten hinein in die Politik zu den Entscheidern<br />
getragen hat.<br />
Kurzum: Die IHK macht weiter, hilft weiter und denkt weiter.<br />
Wir hoffen, Sie finden auf den folgenden Seiten einiges von dem, was Sie<br />
momentan brauchen: verlässliche Informationen, kompetente Unterstützung<br />
und von Herzen kommende Ermutigung.<br />
Ihre MiWi-Redaktion<br />
Die „<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“ ist das<br />
Magazin der IHK Halle-Dessau. Wir<br />
informieren hier über Themen, die aus<br />
Sicht der IHK für die <strong>Wirtschaft</strong> unserer<br />
Region relevant oder für Sie als<br />
Unternehmerin und Unternehmer<br />
nützlich sein könnten. Als IHK-Mitglied<br />
erhalten Sie das Heft regelmäßig.<br />
Wie gefällt Ihnen die neue<br />
„<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“?<br />
Auf Ihre Rückmeldung unter<br />
miwi@halle.ihk.de sind wir gespannt.<br />
Dort können Sie uns übrigens auch<br />
mitteilen, wenn Sie das Magazin<br />
zukünftig nicht in der gedruckten<br />
Version, sondern nur online unter<br />
https://miwi.halle.ihk.de/<br />
lesen möchten.<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong> 1
12<br />
Ihr Unternehmen sichern<br />
Acht Handlungsempfehlungen<br />
4<br />
Desinfektionsmittel<br />
statt Kraftstoff<br />
Inhalt<br />
APRIL <strong>2020</strong><br />
IHK-Service schnell gefunden:<br />
IHK-Kontakt<br />
IHK-Download<br />
Mehr Infos online<br />
WIRTSCHAFT<br />
& weitermachen<br />
4<br />
Not macht erfinderisch<br />
Mut machende Beispiele aus der Region<br />
8<br />
„Weitermachen, weiterhelfen,<br />
weiterdenken“<br />
Im Gespräch mit IHK-Präsident und<br />
IHK-Hauptgeschäftsführer zur Coronakrise<br />
WIRTSCHAFT<br />
& weiterhelfen<br />
12<br />
Ihr Unternehmen sichern<br />
Acht Handlungsempfehlungen<br />
18<br />
Praxiswissen<br />
Änderungen im Zivil-, Gesellschafts- und<br />
Insolvenzrecht<br />
Ursprungszeugnisse & Co. online beantragen<br />
Exporte in Coronavirus-Risikogebiete absichern<br />
Wie geht’s weiter mit der Ausbildung?<br />
Neue Prüfungstermine<br />
22<br />
Soforthilfe am Telefon<br />
Erfahrungen der IHK-Hotline<br />
Querverweis im Inhalt<br />
2<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong>
8<br />
IHK-Präsident und<br />
IHK-Hauptgeschäftsführer zur<br />
Arbeit der IHK in der Coronakrise<br />
24<br />
Digital weiterbilden<br />
WIRTSCHAFT<br />
& weiterdenken<br />
24<br />
Digital weiterbilden<br />
Angebote für die regionale <strong>Wirtschaft</strong><br />
26<br />
Strukturelle Schäden drohen<br />
Ergebnisse der laufenden IHK-Umfrage<br />
28<br />
Die meistgestellten Fragen<br />
des Info-Portals<br />
IHK-<br />
Info-Portal<br />
Coronavirus<br />
www.halle.ihk.de/<br />
coronavirus<br />
19<br />
Praxiswissen<br />
Was ändert sich für Unternehmer?<br />
20<br />
Wie geht’s weiter<br />
mit der Ausbildung?<br />
Die <strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> im Web:<br />
https://miwi.halle.ihk.de/<br />
Impressum<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />
Mitgliedermagazin<br />
der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau<br />
30. Jahrgang Nr. <strong>04</strong>/<strong>2020</strong><br />
Herausgeber<br />
Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau<br />
Franckestraße 5, 06110 Halle (Saale)<br />
Postfach 200 754, 06008 Halle (Saale)<br />
www.halle.ihk.de, info@halle.ihk.de<br />
Tel. 0345 2126-0, Fax 0345 2126-105<br />
Redaktion<br />
Isabel Reimann (verantw.), Tel. 0345 2126-202,<br />
Fax 0345 212644-202, ireimann@halle.ihk.de<br />
Markus Rettich (Leitung), Tel. 0345 2126-2<strong>04</strong><br />
Redaktionelle Mitarbeit: Cathrin Günzel<br />
Erscheinungsweise: 10 Mal im Jahr<br />
Erscheinungstermin: 24. April <strong>2020</strong><br />
Jahrgang <strong>2020</strong><br />
Anzeigen und Verlag<br />
Prüfer Medienmarketing Endriß & Rosenberger GmbH<br />
Jägerweg 1, 76532 Baden-Baden<br />
Tel. 0361 5668194, Fax 0361 5668196<br />
Anzeigenservice: Andrea Albecker<br />
Anzeigenleitung: Achim Hartkopf<br />
medienmarketing@pruefer.com<br />
www.pruefer.com<br />
Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 25<br />
gültig ab Januar <strong>2020</strong><br />
Layoutkonzept<br />
Jo Schaller & Angela Schubert<br />
Mühlpforte 2, 06108 Halle (Saale)<br />
Druck und buchbinderische Verarbeitung<br />
Druckhaus Schütze GmbH<br />
Fiete-Schulze-Straße 13a, 06116 Halle (Saale)<br />
Tel. 0345 56666-0, Fax 0345 5666666<br />
Vertrieb<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> Zeitungszustell-Gesellschaft mbH<br />
Delitzscher Straße 65, 06112 Halle (Saale)<br />
Tel. 0345 565-2411, Fax 0345 565-2412<br />
Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen<br />
Beitragspflicht als Mitglied der IHK. Die Zeitschrift<br />
ist offizielles Organ der IHK Halle-Dessau und wird Kammerzugehörigen<br />
im Rahmen ihrer Mitgliedschaft ohne besondere<br />
Bezugsgebühren zugestellt. Für andere Bezieher beträgt das<br />
jährliche Abonnement 20,00 Euro. Das Einzelheft kostet Euro<br />
2,00 Euro. Nachdruck nur mit Quellenangabe. Für den Nachdruck<br />
signierter Beiträge ist die Genehmigung des Verfassers<br />
erforderlich. Vervielfältigungen für den innerbetrieblichen<br />
Gebrauch sind gestattet. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen.<br />
Abbildungen<br />
Angela Schubert/Jo Schaller (Titelgrafik); magele-picture_<br />
stock.adobe.com: S. 2 (l.); VERBIO AG: S. 2 (r.), 6 (oben);<br />
Shutterstock: S. 3 (unten l.), 25; luckybusiness_stock_<br />
adobe_com: S. 3 (unten r.), 21; shangarey_stock.adobe.com:<br />
S. 4 (oben); Atstock Productions _stock.adobe.com: S. 4<br />
(unten); MZ Engelbert Pülicher: S. 5; Convela: S. 6 (unten);<br />
MZ Thomas Ruttke: S. 7 (oben l.); Dorint: S. 7 (oben r.);<br />
Erlebnisland.de: S. 7 (unten); IHK Halle-Dessau: S. 3 (oben r.),<br />
11, 19, 23, 24; Uwe Köhn: S. 3 (oben l.), 9; Jeanette Dietl_<br />
stock.adobe.com: S. 17; fizkes_stock.adobe.com: S. 20;<br />
Thomas Reinhardt: S. 22, 27<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong> 3
WIRTSCHAFT & weitermachen<br />
Not macht erfinderisch!<br />
Ungewöhnliche Zeiten verlangen ungewöhnliche Lösungen. Viele Unternehmen<br />
aus Sachsen-Anhalt entwickeln derzeit Ideen, um ihr Geschäft weiter am Laufen zu<br />
halten und damit gleichzeitig anderen zu helfen. Manche stellen sogar ihre<br />
Produktion um. Es sind Mut machende Geschichten. Die „<strong>Mitteldeutsche</strong><br />
<strong>Wirtschaft</strong>“ stellt einige von ihnen vor.<br />
Service direkt nach Hause<br />
Zahlreiche Restaurants und inhabergeführte<br />
Geschäfte bangen in Zeiten der<br />
Coronakrise um ihre Existenz. Viele versuchen,<br />
sich mit Onlineshops über Wasser<br />
zu halten oder bieten – sofern möglich –<br />
einen Lieferdienst an:<br />
Mode für Senioren: Einen Lieferservice<br />
der ganz anderen Art bietet das „Modemobil“<br />
im Burgenlandkreis. Bisher hat es<br />
über seine Modenschauen in Altenheimen<br />
und Seniorenresidenzen Bekleidung an<br />
die Bewohnerinnen und Bewohner verkauft.<br />
Aufgrund der Besuchsverbote ist<br />
das Unternehmen nun auf Social Media-<br />
Plattformen umgestiegen und liefert die<br />
Produkte zu den Angehörigen<br />
und in die entsprechenden<br />
Pflegeeinrichtungen.<br />
https://modemobil.de/schmeer/<br />
Rollender Einkaufskorb: Die Firma heima<br />
menü versorgt mit ihrem Mittagessen-<br />
Service üblicherweise täglich zahlreiche<br />
Schul- und Kindergartenkinder, Senioren<br />
und Betriebe in der Region. Mirko Kirschner,<br />
Geschäftsführer und Mitglied des IHK-<br />
Tourismusausschusses, hat mit seinem<br />
Team nun eine Idee entwickelt, um seinen<br />
Lieferservice zu ergänzen: Mit dem „Rollenden<br />
Einkaufskorb“ bietet das Unternehmen<br />
seinen Kunden die Möglichkeit, wichtige<br />
Artikel des täglichen Bedarfs direkt zu<br />
bestellen und sich bis vor die Haustüre liefern<br />
zu lassen – am einfachsten direkt zusammen<br />
mit dem Mittagessen.<br />
https://heima-menue.de/rollender-einkaufskorb.html<br />
Online lernen<br />
Virtuelles Klassenzimmer: Da auch die Schülerhilfe<br />
von René Klickermann aus Bitterfeld-<br />
Wolfen, wie viele andere, in der Coronakrise eine<br />
„Zwangspause“ einlegen musste, bietet das Unternehmen<br />
eine Online-Lernhilfe an. Alle Kunden,<br />
sprich Schüler, haben die Möglichkeit, weiterhin<br />
zu den gebuchten Zeiten an ihren Kursen<br />
teilzunehmen und können somit wie gewohnt<br />
Lerninhalte wiederholen, auffrischen und zusammen<br />
Aufgaben bearbeiten.<br />
www.schuelerhilfe.de/nachhilfe/bitterfeld<br />
E-Learning Plattform: Durch ihre eigene jahrelange<br />
Kooperation mit der Berufsschule<br />
unterstützt die Simon-Werbung GmbH aus<br />
Weißenfels andere Schulen dabei, funktionale<br />
E-Learning-Möglichkeiten einzurichten. Das Unternehmen<br />
hilft bei der Implementierung und<br />
erstellt Anleitungen für den reibungslosen Ablauf<br />
des Online-Unterrichts und für die Kommunikation<br />
zwischen Lehrern und Schülern.<br />
www.simon-werbung.de<br />
4<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong>
Maske aus dem Drucker<br />
Wie sich das Potenzial des 3D-Drucks nutzen lässt, um ein aktuelles Problem zu lösen,<br />
zeigt der Maschinenbauingenieur Maik Pranzke. Mit seiner Firma „AIKz“ entwickelt der<br />
Unternehmer im Nebenberuf mittels 3D-Drucker Produktlösungen von Dekoartikeln bis<br />
hin zu Ersatzteilen für Motorräder. In der Coronakrise kam ihm die Idee, eine Alternative<br />
zu herkömmlichen Atemschutzmasken herzustellen. Mit seiner Vorlage lasse sich ganz<br />
einfach ein einsatzfähiges Modell herstellen – dafür brauche es zwei Stunden Zeit, 27<br />
Gramm Kunststoff und einen 3D-Drucker, so Pranzke. Die Vorlage und Anleitung für den<br />
Druck hat er kostenfrei auf der Internetseite des 3D-Druckerherstellers veröffentlicht.<br />
Die selbstgedruckte Maske biete viele Vorteile. Unter anderem müsse nach Benutzung<br />
nicht jedes Mal die komplette Maske ausgetauscht werden, sondern nur die Filtereinheit.<br />
Derzeit sucht der Unternehmer nach einem Filterhersteller, der passende Einsätze liefern<br />
kann, damit die Maske auch medizinische Standards erfüllt.<br />
https://bit.ly/AtemschutzPranzke<br />
Maik Pranzke zeigt eine Maske mit Kaffeefilter.<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong> 5
WIRTSCHAFT & weitermachen<br />
Desinfektionsmittel<br />
statt Kraftstoff<br />
Während die Nachfrage nach klassischen Industrieprodukten<br />
gesunken ist, kommt es in<br />
anderen Branchen zu Engpässen: Stark gefragt<br />
sind unter anderem Desinfektionsmittel.<br />
Zahlreiche Unternehmen im Land haben daher<br />
ihre Produktion umgestellt, um Krankenhäuser<br />
und Apotheken mit den dringend<br />
benötigten Medizingütern zu versorgen.<br />
So hat die VERBIO AG am Standort Zörbig<br />
eine eigene Produktionslinie eingerichtet. Aus<br />
dem sonst als Biokraftstoff eingesetzten Bioethanol<br />
stellt das Unternehmen jetzt ein Mittel<br />
zur Händedesinfektion gemäß Empfehlung<br />
der WHO her. Besonders herausfordernd<br />
bei der Umstellung war die Aufgabe, kurzfristig<br />
eine neue Rund-um-die-Uhr-Abfüllung<br />
für kleine, handelsübliche Mengen einzurichten.<br />
„Normalerweise liefern wir unser Bioethanol<br />
in Tankzügen oder Tank-Lkw an die<br />
Mineralölunternehmen. Jetzt bieten wir Desinfektionsmittel<br />
in Zehn-Liter- und 20-Liter-<br />
Kanistern und 220-Liter-Fässern an. Das ist<br />
ein großer Unterschied“, erläutert Geschäftsführer<br />
Wolfram Klein.<br />
Desinfektionsmittel produzieren derzeit unter<br />
anderem auch die Sektkellerei Rotkäppchen-<br />
Mumm, die GMBU (Gesellschaft zur Förderung<br />
von Medizin-, Bio- und Umwelttechnologien<br />
e.V.) sowie die Zeitzer Whiskey-<br />
Manufaktur.<br />
Schnell und flexibel: Die ersten Auslieferungen an<br />
Apotheken übernehmen zwei VERBIO-Mitarbeiter mit<br />
ihren Firmenautos.<br />
www.verbio.de<br />
www.rotkaeppchen.de<br />
www.gmbu.de<br />
www.whisky-zeitz.de<br />
Per App vernetzt<br />
Überführungs-App: Das hallesche<br />
Unternehmen Convela<br />
betreibt einen Onlinemarktplatz<br />
rund um das Thema Bestattungen.<br />
Es vernetzt dort die professionellen<br />
Akteure der Bestattungsbranche<br />
mit Privatleuten.<br />
Basierend auf diesem Vernetzungsgedanken<br />
entwickelte die<br />
Geschäftsführerin Stefanie Oeft-<br />
Geffarth in der Coronakrise eine<br />
Idee, um besser mit vielen Sterbefällen<br />
umzugehen - kein schönes<br />
Thema, aber wichtig. Der Ansatz der<br />
Unternehmerin: alle Beteiligten vernetzen.<br />
Wenn jemand stirbt, sollen<br />
Angehörige, Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser,<br />
Bestatter, die<br />
Friedhofsverwaltung<br />
und auch Gesundheitsverwaltungen<br />
möglichst schnell<br />
Bescheid wissen –<br />
und zwar mit Hilfe<br />
einer Überführungs-App.<br />
Die Geschäftsführerin<br />
wird in Kürze eine<br />
erste App-Version<br />
entwickeln und<br />
sucht dafür dann<br />
Tester aus allen<br />
Branchen.<br />
www.convela.de<br />
Coronavirus-Tracker: An einer Vernetzung<br />
per App mitgewirkt haben auch verschiedene<br />
Firmen aus Halle (Saale), wie zum Beispiel wirewire,<br />
Polyxo oder Rooom. Gemeinsam mit<br />
anderen Beteiligten entwarfen sie die Coronavirus-Tracker<br />
App „Pandoa“. Sie informiert den<br />
Nutzer, wenn er Kontakt zu einem infizierten<br />
Menschen hatte und kann somit auch Gesundheitsämtern<br />
helfen. Momentan ist die<br />
App noch nicht verfügbar, was vor allem an<br />
den Vorgaben gewisser Internetkonzerne liege.<br />
Solange Ausgangssperren herrschen, wird<br />
sie auch nicht benötigt. Zum Einsatz kommen<br />
könnte sie jedoch, wenn die Einschränkungen<br />
des öffentlichen Lebens aufgehoben werden<br />
– und so langfristig dazu beitragen, einer<br />
Wiederausbreitung vorzubeugen.<br />
https://pandoa.org<br />
6<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong>
WIRTSCHAFT & weitermachen<br />
Arbeiten mit Hotel-Komfort<br />
Daniel Wittig poliert die fertigen Gestelle für<br />
den Infektions- und Tröpfchenschutz.<br />
Zum Bestseller<br />
avanciert<br />
Aus der Not eine Tugend gemacht hat<br />
auch die Firma Vetter Möbelbau. Normalerweise<br />
stattet das Dessauer Unternehmen<br />
Arztpraxen, Büros und Firmenzentralen<br />
aus. Als vor kurzem eine Apotheke<br />
nach einem „Tröpchen- und Infektionsschutz“<br />
anfragte, montierten die Tischler<br />
kurzerhand eine Acrylglasplatte auf zwei<br />
Dekorspanplatten. Die Konstruktion ist<br />
mittlerweile zum Bestseller avanciert. Sie<br />
kann an Verkaufstheken und Beratungstischen<br />
aufgestellt werden und soll Mitarbeiter<br />
wie Kunden vor der Übertragung<br />
des Coronavirus schützen. Vetter verzeichnet<br />
Anfragen aus verschiedenen Branchen.<br />
Die Deutsche Bank habe gleich 20 Tröpfchen-<br />
und Infektionsschutze für verschiedene<br />
Filialen in ganz Ostdeutschland geordert.<br />
Ein kleiner Hoffnungsschimmer in<br />
einer ansonsten schwierigen Zeit.<br />
www.vetter-tischlerei.de<br />
Viele Arbeitnehmer<br />
sind derzeit gezwungen,<br />
im homeoffice<br />
zu arbeiten. Doch<br />
nicht jeder kann<br />
oder möchte von zu<br />
Hause aus arbeiten<br />
– es fehlen die passende<br />
Infrastruktur,<br />
der Platz oder einfach<br />
Ruhe. Eine Alternative<br />
bieten unter<br />
anderem die<br />
Blick in ein Zimmer<br />
des Dorint Charlottenhof Halle (Saale)<br />
Hotels Dorint Charlottenhof Halle (Saale)<br />
und das Naturresort Schindelbruch in Stolberg<br />
(Harz): einen ruhigen Arbeitsplatz mit<br />
den Annehmlichkeiten eines Hotels. Interessenten<br />
können diesen zu folgenden Zeiten<br />
nutzen: Dorint: montags bis samstags von<br />
7.00 bis 19.00 Uhr; Naturresort: montags bis<br />
freitags von 7.00 Uhr bis 19.00 Uhr<br />
www.dorint.com/halle<br />
www.schindelbruch.de<br />
Digital durch Sachsen-Anhalts<br />
grüne Oasen<br />
So hatten sich die Initiatoren das Jubiläum<br />
„20 Jahre Gartenträume“ nicht vorgestellt.<br />
Über ein Jahr intensive Vorbereitung von Veranstaltungen<br />
und Workshops müssen jetzt<br />
umgedacht werden. Dank Förderung durch<br />
das Land Sachsen-Anhalt lassen sich die<br />
schönsten Parks und Gärten Sachsen-Anhalts<br />
nun auch vom Sofa aus erkunden. 360°-Panoramen<br />
ermöglichen es, 48 der 50 Parks, die<br />
zur Landesinitiative „Gartenträume – Historische<br />
Parks in Sachsen-Anhalt“ gehören, im<br />
Rundumblick zu erleben. Mehrere Anlagen<br />
wurden unter anderem aus der Vogelperspektive<br />
aufgenommen. Stimmungsvolle Musik,<br />
Texte, Fotos und kleine Filme sowie informative<br />
Beiträge ergänzen die Erlebnisse.<br />
www.gartentraeume-sachsen-anhalt.de/360Grad<br />
Ausschnitt 360°-Panorama vom<br />
Europa Rosarium Sangerhausen<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong> 7
WIRTSCHAFT & weitermachen<br />
Weitermachen, weiterhelfen,<br />
weiterdenken<br />
Die Coronakrise fordert die mitteldeutsche <strong>Wirtschaft</strong> heraus. Um die Ausbreitung<br />
des Covid-19-Virus‘ einzudämmen, haben die Behörden massiv ins öffentliche Leben<br />
eingegriffen: Veranstaltungen dürfen nicht stattfinden. Hotels, Gaststätten<br />
und viele Geschäfte mussten schließen. Lieferketten wurden unterbrochen.<br />
Fachkräfte fallen aus. Was diese Maßnahmen für die heimische <strong>Wirtschaft</strong> bedeuten,<br />
wie die IHK unterstützt und sich für die Interessen der Unternehmen einsetzt,<br />
berichten Präsident Prof. Dr. Steffen Keitel und Hauptgeschäftsführer<br />
Prof. Dr. Thomas Brockmeier im Interview.<br />
Herr Prof. Keitel, Herr Prof. Brockmeier, wie viele andere<br />
Gespräche kann auch dieses hier nicht von Angesicht zu<br />
Angesicht, sondern muss am Telefon stattfinden. Wie<br />
hat die Coronakrise Ihr Umfeld verändert?<br />
Prof. Dr. Steffen Keitel: Da geht es mir nicht anders als<br />
bestimmt vielen Leserinnen und Lesern auch: Noch vor<br />
wenigen Wochen hätte ich mir einen solchen Arbeitsalltag<br />
mit Homeoffice, Telefon- und Videokonferenzen<br />
nicht träumen lassen. Unverrückbar ist: Gesundheit<br />
geht vor und die Hinweise der Virologen müssen wir<br />
ernst nehmen!<br />
Aber ich sage ganz ehrlich, so manche Gespräche führe<br />
ich sehr gerne persönlich – und deshalb freue auch ich<br />
mich auf die Zeit nach Corona.<br />
Prof. Dr. Thomas Brockmeier: Sehen wir das Positive:<br />
Technologisch macht unsere Region sicherlich in kurzer<br />
Zeit einen Schritt vorwärts: Bestimmt werden einige Unternehmen,<br />
wo es passt, die jetzt in kurzer Zeit aufgebauten<br />
Kommunikationskanäle später weiter nutzen.<br />
Stichwort Region – wie hart wurden unsere heimischen<br />
Unternehmen getroffen?<br />
Brockmeier: In unseren aktuellen Umfragen haben alle<br />
Branchen gemeldet, dass sie mit Einbußen rechnen, einige<br />
stärker als andere. Wer auf amtliche Anordnung hin<br />
schließen musste – Gastronomen, viele Einzelhändler,<br />
Veranstalter – spürt die Auswirkungen natürlich unmittelbar<br />
und massiv. Aber wenn Lieferketten unterbrochen<br />
sind oder Personal ausfällt, dann sind beispielsweise auch<br />
Industriebetriebe betroffen. Das ist in einer stark vernetzten<br />
Welt und bei Lieferungen „just in time“ häufiger der<br />
Fall, als man oftmals glaubt.<br />
Und das setzt sich im <strong>Wirtschaft</strong>skreislauf fort: Wer nicht<br />
mehr so viel Geld in der Tasche hat, wird sich weniger<br />
leisten können, Waren ebenso wie Dienstleistungen. Es ist<br />
zum gegenwärtigen Zeitpunkt schwer, dies alles verlässlich<br />
in Euro und Cent abzuschätzen.<br />
Keitel: Auf der anderen Seite gibt es Branchen, die weniger<br />
stark beeinträchtigt wurden: die Bauwirtschaft etwa<br />
oder auch die Logistikbranche. Und nicht wenige Betriebe<br />
etwa in der Ernährungswirtschaft haben in den letzten<br />
Wochen Sonderschichten geschoben, damit der Nachschub<br />
in die Supermarktregale gesichert war. Dort sind<br />
eher die fehlenden Fachkräfte das Problem.<br />
Welche Schlussforderungen hat die IHK für ihre Arbeit in<br />
Coronazeiten gezogen?<br />
Brockmeier: Ich sage es mal so: Weitermachen, weiterhelfen,<br />
weiterdenken. Wir haben natürlich – wie behördlich<br />
angeordnet – unsere Veranstaltungen abgesagt. Auch<br />
die Prüfungen in der Aus- und Weiterbildung sowie der<br />
„<br />
Es ist zum<br />
gegenwärtigen<br />
Zeitpunkt schwer,<br />
dies alles<br />
verlässlich<br />
in Euro und Cent<br />
abzuschätzen.“<br />
Prof. Dr. Thomas Brockmeier<br />
8<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong>
Fachkunde haben wir zunächst verschoben, wir organisieren<br />
die schriftlichen Prüfungen jetzt ab Juni.<br />
Aber darüber hinaus wollten wir unsere Aufgaben unbedingt<br />
weiter erfüllen. In erster Linie haben wir für die<br />
Betroffenen der Coronakrise eine Hotline und ein Info-<br />
Portal eingerichtet: die wichtigsten Informationen<br />
bündeln, rasch die Wege zu Unterstützungsleistungen<br />
weisen und wo es sein muss, auch Amtschinesisch übersetzen<br />
…<br />
… also IHK-Leistungen virtuell: entweder fernmündlich<br />
oder online?<br />
Brockmeier: Nein, nicht nur: Wir haben – anders als<br />
andere IHKn – unser Haus für Besucher grundsätzlich<br />
nicht geschlossen, sondern für individuelle Beratungen<br />
offen gehalten, selbstverständlich unter Einhaltung der<br />
Abstandsregeln. Mit teilweise kreativen Lösungen: Außenwirtschaftsdokumente<br />
beispielsweise hat die IHK im<br />
März <strong>2020</strong> etwa im gleichen Umfang ausgestellt wie vor<br />
einem Jahr. Wo das nicht elektronisch möglich war, haben<br />
die zuständigen Mitarbeiter diese unter anderem aus<br />
dem offenen Fenster zur Franckestraße in Halle (Saale)<br />
ausgereicht.<br />
Wer die IHK persönlich braucht, für den sind wir da – dieses<br />
Signal war und ist uns wichtig. Wenn denn mal eine<br />
Tür geschlossen bleiben muss, dann machen wir dafür<br />
eben das Fenster auf!<br />
Keitel: Es war sicherlich auch ein gutes Zeichen an die<br />
Unternehmerschaft in der Region, dass die IHK ihren Mitgliedern<br />
ein Zahlungsmoratorium für nicht gezahlte Beiträge<br />
und Gebühren bis September <strong>2020</strong> angeboten hat.<br />
Denn für manche kleine und mittlere Unternehmen wird<br />
die finanzielle Belastung existenziell, je länger der verordnete<br />
öffentliche Stillstand dauert. Und Kleinstunternehmen<br />
sind ja ohnehin schon grundsätzlich von IHK-Beiträgen<br />
ausgenommen.<br />
Die Politik in Berlin wie in Magdeburg hat versichert,<br />
dass niemand – auch kein Unternehmer – in der Krise<br />
zurückgelassen wird. Wie bewerten Sie diese Zusage?<br />
Keitel: Ja, das ist ganz eindeutig ein Versprechen, und es<br />
hat Erwartungen geweckt. Die Annahme „Der Staat wird<br />
es schon richten!“ ist aber falsch. Das können und werden<br />
wir nur gemeinsam schaffen! Auch deshalb hat die sachsen-anhaltische<br />
Politik schon früh den Kontakt unter an-<br />
Prof. Dr. Steffen Keitel,<br />
Präsident der Industrieund<br />
Handelskammer<br />
Halle-Dessau (l.) und<br />
Prof. Dr. Thomas<br />
Brockmeier, Hauptgeschäftsführer<br />
(r.)<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong> 9
WIRTSCHAFT & weitermachen<br />
derem auch zu uns gewerblichen Kammern gesucht. Und<br />
das war und ist gut so: Denn so haben wir die Lage bei den<br />
Unternehmerinnen und Unternehmern, die unsere Experten<br />
an der Hotline aufgenommen haben, direkt zu den<br />
politischen Entscheidungsträgern bringen können. Ich<br />
denke, unsere Landesregierung hat dadurch einen besseren<br />
Einblick in die Realitäten vor Ort gewinnen können.<br />
Haben Sie Beispiele?<br />
Brockmeier: Noch Mitte März war nicht klar, ob auch<br />
Sachsen-Anhalt echte Zuschüsse für betroffene Unternehmen<br />
zahlen würde. Der Landeshaushalt ist bekanntlich<br />
klamm. Stattdessen wurden günstige Kreditbedingungen<br />
in Aussicht gestellt. Aber da haben wir deutlich<br />
gemacht, dass gerade viele kleine und mittlere Unternehmen<br />
die damit verbundene Schuldenlast nicht würden<br />
schultern können.<br />
Die Magdeburger Regierung hat schließlich umgesteuert,<br />
die Zuwendungen aus dem Sofortprogramm des Landes<br />
müssen nicht zurückgezahlt werden. Auch zu Steuerstundungen<br />
war man rasch bereit.<br />
Wird die staatliche Unterstützung denn reichen?<br />
Keitel: Das wird davon abhängen, wie lange unsere <strong>Wirtschaft</strong><br />
noch stillsteht. Denn diese Mischung aus Reserven,<br />
Kurzarbeitergeld, Zuschüssen, Kreditangeboten und Stundungen<br />
wird bei jedem Unternehmen unterschiedlich<br />
weit reichen.<br />
Austausch mit der Politik und den Behörden. So setzen<br />
wir uns beispielsweise dafür ein, dass auch Auszubildende<br />
Kurzarbeitergeld bekommen können. Bisher ist das<br />
nämlich nicht der Fall, weil die Finanzierung noch geklärt<br />
werden muss.<br />
Wie lautet Ihre Zwischenbilanz in der Coronakrise?<br />
Keitel: Wir Unternehmerinnen und Unternehmer leisten<br />
verlässlich unseren Beitrag, damit unser Gesundheitssystem<br />
stabil arbeiten kann. Das sind nicht nur die regelmäßigen<br />
Beiträge zur Krankenversicherung – ohne Leistungen<br />
wie Strom, Wasser und Versorgung mit Gütern<br />
funktioniert kein Krankenhaus. Wir haben darüber hinaus<br />
bewiesen: Falls es so wie jetzt hart auf hart kommt, dann<br />
können wir bis an die Schmerzgrenze belastet werden.<br />
Brockmeier: Die vergangenen Wochen haben eines<br />
deutlich gezeigt: Wir müssen unser Gesundheitssystem<br />
langfristig schützen. Aber das bedeutet auch: Für eine<br />
solide Finanzierung sorgt allein eine funktionierende<br />
Ökonomie. Das lässt sich nicht gegeneinander ausspielen.<br />
Ist die <strong>Wirtschaft</strong> krank, leidet auch die Gesellschaft.<br />
Denn eine ärztliche Versorgung nach Kassenlage kann<br />
niemand ernsthaft wollen.<br />
Keitel: Keine Klinik und kein Gesundheitssystem dieser<br />
Welt wird mittelfristig ohne eine funktions- und leistungsfähige<br />
<strong>Wirtschaft</strong> überleben.<br />
Die Fragen stellte Markus Rettich.<br />
„<br />
Ohne die<br />
Leistungen der<br />
<strong>Wirtschaft</strong><br />
funktioniert<br />
auch kein<br />
Krankenhaus.“<br />
Prof. Dr. Steffen Keitel<br />
Damit unser <strong>Wirtschaft</strong>ssystem nicht<br />
zusammenbricht, muss es eine<br />
sachorientierte Diskussion über das<br />
,Wiederanfahren‘ geben.“<br />
Prof. Dr. Steffen Keitel<br />
Andererseits: Großzügige Zuwendungen auszuzahlen hat<br />
eine Kehrseite: Jede Form von Schulden muss irgendwann<br />
wieder getilgt werden. Die Staatskassen – und ich meine<br />
nicht nur jene in Deutschland – werden nun zusätzlich<br />
belastet. Dies könnte die sozialen Verwerfungen auf der<br />
Welt und vor allem die Kluft zwischen arm und reich weiter<br />
verschärfen. Deshalb sollte generell gelten: Hilfen ja,<br />
aber intelligent und mit Maß.<br />
Brockmeier: … das heißt dort, wo die Unterstützung<br />
sinnvoll und notwendig ist. Die IHK bleibt deshalb im<br />
IHK Halle-Dessau<br />
Büro Präsident und<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Cordula Henke<br />
Tel. 0345 2126-245<br />
chenke@halle.ihk.de<br />
10<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong>
Abstandsgebot eingehalten: IHK-Referent Ralph Seydel<br />
händigt Lea Lenski vom Unternehmen SONOTEC ein<br />
Ursprungszeugnis am Fenster der Hauptgeschäftsstelle<br />
in Halle (Saale) aus. Solche Nachweise braucht, wer Waren<br />
in Drittländer exportieren möchte. Die Dokumente stellt die<br />
IHK elektronisch, bei Bedarf aber auch ganz klassisch<br />
in Papierform aus.<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong> 11
WIRTSCHAFT & weiterhelfen<br />
Tipps und Hilfe<br />
zur Liquiditätssicherung<br />
Die Covid 19-Pandemie hat zu einer massiven Gefährdung der wirtschaftlichen<br />
Existenz insbesondere für Solo-Selbstständige, Angehörige freier Berufe<br />
und kleinere Unternehmen geführt. Die IHK Halle-Dessau gibt nachfolgend<br />
praktische Informationen und Hilfestellungen zur Liquiditätssicherung<br />
für Unternehmer, deren Unternehmenssitz sich in Sachsen-Anhalt befindet.<br />
Tagesaktuelle Informationen sind im IHK-Info-Portal, www.halle.ihk.de/coronavirus<br />
und über die „IHK-Corona-Hotline“, Telefon: 0345 2126-100 erhältlich.<br />
1. Soforthilfen als Zuschüsse beantragen:<br />
Programm Sachsen-Anhalt ZUKUNFT<br />
rechte Seite:<br />
Auszug aus dem Musterantrag zu<br />
Soforthilfen der IB. Dieser enthält<br />
Anmerkungen zum Ausfüllen des<br />
Formulars.<br />
Mit diesem Programm unterstützen der Bund<br />
und das Land Sachsen-Anhalt Unternehmen<br />
bei der Überbrückung von akuten Liquiditätsengpässen.<br />
Ein Zuschuss* (Einmalzahlung)<br />
soll den Unternehmen helfen: So können<br />
die fortlaufenden Betriebs- und<br />
Sachaufwände geltend gemacht werden, die<br />
in den nächsten drei auf die Antragstellung<br />
folgenden Monaten entstehen.<br />
Wird durch den Vermieter außerdem ein<br />
Mietnachlass von mindestens 20 Prozent gewährt,<br />
können fünf Monate in die Berechnung<br />
einbezogen werden.<br />
Die Zuschüsse sind nach Mitarbeiteranzahl<br />
gestaffelt:<br />
Unternehmen mit bis zu 5 Mitarbeitern<br />
erhalten bis zu 9.000 Euro,<br />
Unternehmen mit 6 bis 10 Mitarbeitern<br />
erhalten bis zu 15.000 Euro,<br />
Unternehmen mit 11 bis 25 Mitarbeitern<br />
erhalten bis zu 20.000 Euro,<br />
Unternehmen mit 26 bis 50 Mitarbeitern<br />
erhalten bis zu 25.000 Euro.<br />
Anträge können bis zum 31. Mai <strong>2020</strong> per<br />
E-Mail an die Investitionsbank des Landes<br />
Sachsen-Anhalt (IB) gestellt werden (soforthilfe-corona@ib-lsa.de).<br />
Sie stehen unter<br />
www.ib-sachsen-anhalt.de/temp-coronasoforthilfe.html<br />
zum Download. Ein Online-<br />
Antragsformular ist angekündigt.<br />
Der Bedarf ist auf Grundlage des fortlaufenden<br />
betrieblichen Sach- und<br />
Finanzaufwands für die Dauer von<br />
drei Monaten ab Antragstellung anzusetzen.<br />
Eine Berechnungsgrundlage<br />
könnten zum Beispiel Miete/Pacht,<br />
Leasingausgaben, Energie- und Instandhaltungskosten,<br />
betriebliche<br />
Versicherungsprämien, Kosten eines<br />
häuslichen Arbeitszimmers, die laufenden<br />
Telefongebühren etc. sein. Die<br />
Verwendung der Soforthilfe muss<br />
spätestens sechs Monate nach Auszahlung<br />
durch entsprechende Erklärungen<br />
nachgewiesen werden.<br />
* Zwar können nur Unternehmer „im Haupterwerb“ Zuschüsse bekommen. Aber die Definition ist u. a. an die wöchentliche<br />
Arbeitszeit geknüpft. Mehr dazu unter www.halle.ihk.de/coronavirus (Nr. 4760200 ins Suchfeld eingeben)<br />
Weitere Informationen auch unter:<br />
soforthilfe-corona@ib-lsa.de<br />
IB-Corona-Hotline: 0391 5574 9796<br />
12<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong>
WIRTSCHAFT & weiterhelfen<br />
2. ART UND UMFANG DER SOFORTHILFE, ANTRAGSFRIST UND ANGABEN ZU BEANTRAGTEN UND<br />
ERHALTENEN KLEINBEIHILFEN<br />
2.1 Erläuterungen<br />
Die Soforthilfe wird als Billigkeitsleistung zur Überwindung einer existenzbedrohlichen <strong>Wirtschaft</strong>slage bzw. des Liquiditätsengpasses<br />
gewährt, die/der durch die Corona-Krise vom Frühjahr <strong>2020</strong> entstanden ist.<br />
Eine existenzgefährdende <strong>Wirtschaft</strong>slage wird angenommen, wenn die fortlaufenden Einnahmen aus dem Geschäftsbetrieb des<br />
Antragsstellers voraussichtlich nicht ausreichen, um die Verbindlichkeiten in den auf die Antragstellung folgenden drei Monaten aus<br />
dem erwerbsmäßigen Sach- und Finanzaufwand (bspw. gewerbliche Mieten, Pacht, Leasingaufwendungen) zu zahlen<br />
(Liquiditätsengpass).<br />
Die Höhe der Soforthilfe ist gestaffelt nach der Zahl der Beschäftigten (VZÄ). Antragsteller mit<br />
‣ bei bis einschließlich fünf Erwerbstätigen kann eine einmalige Soforthilfe von insgesamt bis zu 9.000,00 Euro,<br />
‣ bei bis einschließlich zehn Erwerbstätigen kann eine einmalige Soforthilfe von insgesamt bis zu 15.000,00 Euro,<br />
‣ bei bis einschließlich 25 Erwerbstätigen kann eine einmalige Soforthilfe von insgesamt bis zu 20.000,00 Euro,<br />
‣ bei bis einschließlich 50 Erwerbstätigen kann eine einmalige Soforthilfe von insgesamt bis zu 25.000,00 Euro gewährt werden.<br />
Die konkrete Einmalzahlung orientiert sich an einem glaubhaft versicherten Liquiditätsengpass für drei bzw. fünf aufeinander folgende<br />
Monate.<br />
Für den Fall, dass dem Antragsteller im Antragszeitraum ein Miet- bzw. Pachtnachlass von mindestens 20% gewährt wurde, kann er<br />
den fortlaufenden betrieblichen Sach- und Finanzaufwand nicht nur für drei sondern für fünf Monate ansetzen. Eine nachträgliche<br />
Senkung der Miete oder Pacht führt nicht zu einer Rückforderung.<br />
2.2 Grund für die existenzbedrohliche <strong>Wirtschaft</strong>slage bzw. den Liquiditätsengpass<br />
(kurze Erläuterung)<br />
Wegen der gesetzlich verordneten Schließung meines Geschäftes kann ich<br />
aktuell keine Einnahmen generieren.<br />
Sollten Sie bereits finanzielle<br />
Unterstützung in Form von Versicherungsleistungen,<br />
Entschädigungs-<br />
Hier können Sie alle fortlaufenden<br />
betrieblichen Sach- und<br />
leistungen oder sonstigen öffentlichen<br />
Finanzaufwände summiert angeben (z. B.<br />
Hilfen erhalten haben, müssen Sie diese<br />
Miete/Pacht, Leasingausgaben, Energie- und<br />
hier angeben. Haben Sie keine Unterstützung<br />
erhalten, ist hier bitte<br />
Instandhaltungskosten, 2.3 Zeitraum betrieblich für den die bedingte Soforthilfe beantragt wird<br />
Versicherungsprämien, Telefonkosten,<br />
zwingend der Wert 0<br />
Steuerberatungskosten, Ich/Wir beantrage(n) Abonnements die etc.). Soforthilfe für die drei auf die Antragstellung folgenden Monate.<br />
einzutragen.<br />
Nicht mit einberechnet werden dürfen<br />
Mir/Uns wurde für den Antragszeitraum ein Miet- bzw. Pachtnachlass von mindestens 20% gewährt. Ich beantrage die Soforthilfe<br />
für den und fortlaufenden erwartete betrieblichen Sach- und Finanzaufwand für die fünf auf die Antragstellung folgenden Monate.<br />
die Personalkosten<br />
Umsätze, welche nicht generiert<br />
2.4 <strong>Ausgabe</strong>n- werden können! und Finanzierungsplan<br />
2.4.1 Finanzbedarf (netto, in Euro) 2.4.2 Finanzierung (in Euro)<br />
Fortlaufender erwerbsmäßiger Sachund<br />
Finanzaufwand für den Zeitraum<br />
von 3 Monaten (bzw. 5 Monaten – vgl.<br />
2.1)<br />
2.5 Angaben zu den beantragten und erhaltenen Kleinbeihilfen<br />
17.312,25 Versicherungsleistungen<br />
0,00<br />
Entschädigungsleistungen<br />
Sonstige öffentliche Hilfen<br />
Beantragte Soforthilfe<br />
Über die hier beantragte Soforthilfe hinaus habe(n) ich/wir (eine) weitere Kleinbeihilfe(n) erhalten bzw. beantragt.<br />
Hinweis:<br />
In diesem Fall fügen Sie ihrem Antrag bitte die Anlage „Erklärung über beantragte/erhaltene Kleinbeihilfen“ bei. Bitte beachten Sie hierzu<br />
auch das Merkblatt „EU-rechtliche Bestimmungen im Zusammenhang mit der Corona-Soforthilfe“.<br />
Sofern Sie<br />
keine weitere Hilfe<br />
beantragt haben,<br />
können Sie das<br />
Feld leer lassen.<br />
Sachsen-Anhalt Zukunft – Die Corona-Soforthilfe – Antrag – AN-0-123-<strong>2020</strong>0329 (Stand: 31.03.<strong>2020</strong>)<br />
Seite 3 von 5<br />
0,00<br />
0,00<br />
15.000,00<br />
Die beantragte Soforthilfe<br />
berechnen Sie aus dem benötigten<br />
Finanzbedarf abzüglich bereits erhaltener<br />
Unterstützungen. Sie dürfen die Soforthilfe<br />
jedoch maximal in der Höhe beantragen,<br />
welche Ihre Anzahl an Beschäftigten gemäß<br />
2.1 erlaubt. Sollten Sie nicht auf den<br />
maximal für Sie möglichen Betrag kommen,<br />
dürfen Sie hier nur den tatsächlichen<br />
Liquiditätsbedarf angeben.<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong> 13
WIRTSCHAFT & weiterhelfen<br />
2. Existenzgrundlage erhalten:<br />
„Sozialschutzpaket“ nutzen<br />
Die Grundsicherung für Selbstständige wird<br />
durch das neue „Sozialschutzpaket“ der Bundesregierung<br />
vorübergehend erweitert. Auch<br />
Solo-Selbständige, Angehörige freier Berufe<br />
und Kleinunternehmer sind antragsberechtigt,<br />
wenn sie durch die Coronakrise in finanzielle<br />
Not geraten sind, weil sie einen Großteil<br />
ihrer Aufträge verloren haben.<br />
Die Grundsicherung umfasst zunächst eine<br />
Regelleistung für den persönlichen Lebensunterhalt.<br />
Unter Berücksichtigung des Einkommens<br />
weiterer im Haushalt lebender<br />
Personen erhält eine erwachsene alleinstehende<br />
Person aktuell bis zu 432 Euro. Kinder<br />
erhalten je nach Alter einen Regelbedarf von<br />
250 bis 354 Euro. Des Weiteren können die<br />
privaten Mietkosten (Nettomiete, Nebenkosten,<br />
Heizkosten) übernommen werden.<br />
Der Antrag auf Grundsicherung kann formlos<br />
telefonisch, per E-Mail oder per Post beim<br />
zuständigen Jobcenter gestellt werden. Bei<br />
Bedarf sollte der Antrag umgehend gestellt<br />
werden, da ein Anspruch auf Grundsicherung<br />
nur ab dem Tag der Beantragung besteht.<br />
Der Gesetzgeber hat folgende Vereinfachungen<br />
des Zugangs zur Grundsicherung auf den Weg<br />
gebracht:<br />
Wer ab dem 1. März bis einschließlich zum 30. Juni<br />
<strong>2020</strong> einen Neuantrag auf Grundsicherung stellt, für<br />
den entfällt für die ersten sechs Monate die Vermögensprüfung,<br />
wenn erklärt wird, dass kein erhebliches<br />
Vermögen verfügbar ist. Außerdem werden in<br />
den ersten sechs Monaten des Leistungsbezugs die<br />
<strong>Ausgabe</strong>n für Miete und Heizung in tatsächlicher<br />
Höhe anerkannt.<br />
Kinderzuschlag (KiZ) als Alternative zur Grundsicherung<br />
erhält, wessen Einkommen zwar für ihn selbst,<br />
nicht aber für seine Familie reicht. Bei Neuanträgen<br />
ist nun nur noch das Einkommen des letzten Monats<br />
(anstelle des letzten halben Jahres) entscheidend.<br />
Bei Einkommensverlusten etwa von selbstständigen<br />
Eltern entsteht so schneller ein Anspruch.<br />
Alle wichtigen Hinweise zur Grundsicherung finden Sie in der Kurzinformation Corona-Grundsicherung/<br />
Sozialschutzpaket: https://con.arbeitsagentur.de/prod/cmsportal/marketing/corona-grundsicherung/<br />
3. Liquidität sichern: Stundungen beantragen<br />
Eine Stundung fälliger Zahlungen kann für<br />
Unternehmen sofort mehr Liquidität und<br />
Handlungsspielraum schaffen.<br />
Mit Stundungsanträgen ab folgendem Monat<br />
(zum Beispiel von April bis September <strong>2020</strong>)<br />
beantragen Sie bei Ihren Gläubigern, Ihre<br />
Verpflichtungen gegenüber öffentlich-rechtlichen<br />
Behörden und Institutionen auf Grund<br />
der Ausbreitung des Coronavirus‘ und der<br />
damit verbundenen wirtschaftlichen Ausfälle<br />
bzw. existenzbedrohender Lage bis zu sechs<br />
Monate aufzuschieben.<br />
Der Antrag auf Zahlungsaufschub funktioniert<br />
durch einen formlosen Antrag bei der<br />
jeweiligen Behörde bzw. Institution. Außerdem<br />
sollte gleichzeitig die Befreiung bzw. der<br />
Verzicht auf Stundungszinsen und Sicherheitsleistungen<br />
sowie die Aussetzung der<br />
Zahlung obiger Beiträge bis zur Entscheidung<br />
des Stundungsantrages beantragt werden.<br />
Bei den folgenden Behörden/Institutionen<br />
und kommunalen Unternehmen wäre beispielsweise<br />
ein Stundungsantrag möglich:<br />
> gesetzliche Krankenkasse (Sozialversicherungsbeiträge)<br />
> Agentur für Arbeit (Beiträge zur Arbeitslosenversicherung)<br />
> ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice<br />
(Rundfunkbeitrag)<br />
> Berufsgenossenschaft (Beiträge zur<br />
gesetzlichen Unfallversicherung,<br />
ggf. auch zur freiwilligen Unternehmerversicherung)<br />
> Finanzamt (zum Beispiel Einkommensteuervorauszahlung,<br />
Gewerbesteuervorauszahlung)<br />
> GEMA (GEMA-Gebühren), VG-Media,<br />
VG-Wort und andere Verwertungsgesellschaften<br />
> Kranken- und Pflegeversicherung<br />
(Versicherungsbeitrag)<br />
> Rentenversicherung (Versicherungsbeitrag)<br />
> Abfallentsorgung (kommunaler Versorger)<br />
> Handwerkskammer und Industrie- und<br />
Handelskammer (Mitgliedsbeiträge)<br />
Hier finden Sie einen Musterbrief „Stundung<br />
oder Zahlungsaufschub beantragen”:<br />
www.halle.ihk.de/coronavirus<br />
(Nr. 4735506 ins Suchfeld eingeben)<br />
Hinweis! Sofern Sie eine der folgenden Versicherungen<br />
haben, prüfen Sie diese, um ggf.<br />
Ihren Verdienstausfall ersetzt zu bekommen:<br />
Betriebsausfallsversicherung oder<br />
Betriebsunterbrechungsversicherung oder<br />
Betriebsschließungsversicherung<br />
Während die Finanzämter angewiesen sind, Stundungsanträge<br />
großzügig positiv zu bescheiden,<br />
liegt die Bewilligung Ihres Antrages bei privatwirtschaftlichen<br />
Gläubigern jeweils im Ermessen des<br />
(Vertrags)-Partners. Auch die Vereinigung der gesetzlichen<br />
Krankenversicherungen (GKV) hat ihren<br />
Mitgliedern empfohlen, Stundungsanträge positiv<br />
zu bescheiden.<br />
Auch die IHK Halle-Dessau stundet alle offenen<br />
Forderungen (Beiträge und Gebühren) antragslos<br />
bis zum 30. September <strong>2020</strong>.<br />
14<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong>
4. Liquide bleiben: Förderkredite nutzen<br />
4.1 Förderkredite<br />
des Landes Sachsen-Anhalt<br />
Das Hilfsprogramm „Sachsen-Anhalt ZU-<br />
KUNFT“ bietet neben Zuschüssen (siehe<br />
1. Soforthilfen beantragen: Sachsen-Anhalt<br />
ZUKUNFT) auch günstige Kredite für Unternehmen<br />
mit bis zu 50 Beschäftigten.<br />
Das Darlehen zwischen 10.000 und 150.000<br />
Euro hat eine Laufzeit von bis zu zehn Jahren,<br />
davon sind zwei Jahre zins- und tilgungsfrei.<br />
Unternehmen müssen für das Darlehen keine<br />
Sicherheiten stellen und es wird ohne Beteiligung<br />
der Hausbank direkt von der Investitionsbank<br />
ausgereicht. Es ist somit auch keine<br />
Stellungnahme der Hausbank notwendig.<br />
Dazu sind der Investitionsbank Unterlagen<br />
zum wirtschaftlichen Status des Unternehmens<br />
(letzte Jahresabschlüsse) sowie eine Liquiditätsplanung<br />
vorzulegen. Die Vorlage von<br />
Businessplänen ist nicht erforderlich. Ziel der<br />
Investitionsbank ist, dass das Geld innerhalb<br />
von zehn Tagen nach der Antragstellung auf<br />
dem Konto ist – unter der Voraussetzung,<br />
dass die benötigten Unterlagen vollständig<br />
und korrekt eingereicht wurden.<br />
Anträge können bei der Investitionsbank<br />
Sachsen-Anhalt (IB) gestellt werden. (https:<br />
//www.ib-sachsen-anhalt.de/temp-ibdarlehen-fuer-kleine-unternehmen.html).<br />
Der<br />
Antrag kann per E-Mail (bevorzugt!) oder postalisch<br />
eingereicht werden.<br />
4.2 KfW-Schnellkredite<br />
der Bundesregierung<br />
Die Bundesregierung hat am 6. April <strong>2020</strong><br />
weitere Maßnahmen für kleinere und mittlere<br />
Unternehmen beschlossen, um die bisherige<br />
„Mittelstandslücke“ in der Unterstützung<br />
dieser Unternehmen bei den Corona-bedingten<br />
Ausfällen zu schließen. Unter der Voraussetzung,<br />
dass ein Unternehmen im Jahr 2019<br />
oder im Durchschnitt der letzten drei Jahre<br />
einen Gewinn ausgewiesen hat, kann für Anschaffungen<br />
(Investitionen) und zur Deckung<br />
der laufenden Kosten (Betriebsmittel) ein<br />
neuer Schnellkredit bei der KfW (Kreditanstalt<br />
für Wiederaufbau) beantragt werden. Dieser<br />
wird zu 100 Prozent durch eine Garantie des<br />
Bundes abgesichert, was die Chancen für eine<br />
Kreditzusage deutlich erhöht.<br />
Der Schnellkredit steht Unternehmen mit<br />
mehr als zehn Beschäftigten zur Verfügung,<br />
die mindestens seit 1. Januar 2019 am Markt<br />
aktiv gewesen sind. Eine weitere Voraussetzung:<br />
Das Unternehmen darf zum 31. Dezember<br />
2019 nicht in Schwierigkeiten gewesen<br />
sein und muss zu diesem Zeitpunkt<br />
geordnete wirtschaftliche Verhältnisse aufweisen.<br />
Das Kreditvolumen pro Unternehmen beträgt<br />
bis zu drei Monatsumsätze des Jahres 2019,<br />
maximal 500.000 Euro für Unternehmen mit<br />
einer Beschäftigtenzahl von bis zu 50. Unternehmen<br />
mit über 50 Mitarbeitern können<br />
den Schnellkredit mit einer maximalen Höhe<br />
von 800.000 Euro beantragen. Der Zinssatz<br />
liegt bei drei Prozent mit einer Laufzeit von<br />
zehn Jahren. Die Hausbank erhält eine Haftungsfreistellung<br />
in Höhe von 100 Prozent<br />
durch die KfW, abgesichert durch eine Garantie<br />
des Bundes. Die Kreditbewilligung erfolgt<br />
ohne weitere Kreditrisikoprüfung durch<br />
die Hausbank oder die KfW. Hierdurch kann<br />
der Kredit schneller bewilligt werden. Die Antragsstellung<br />
über die KfW soll in Kürze möglich<br />
sein: KfW-Schnellkredit (www.kfw.de/<br />
KfW-Konzern/Newsroom/Aktuelles/KfW-<br />
Corona-Hilfe-Unternehmen.html).<br />
4.3 Weitere Finanzierungsinstrumente<br />
Für Unternehmen stehen weitere Förderinstrumente<br />
der Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />
(KfW) zur Verfügung, um kurzfristigen Liquiditätsbedarf<br />
zu decken.<br />
Für junge Unternehmen, die noch keine fünf<br />
Jahre bestehen, stehen zur Verfügung:<br />
> ERP-Gründerkredit Startgeld -<br />
Betriebsmittelförderung,<br />
> ERP-Gründerkredit Universell<br />
(Betriebsmittel).<br />
Für etablierte Unternehmen, die seit mehr als<br />
fünf Jahren am Markt bestehen, stehen zur<br />
Verfügung:<br />
> KfW-Unternehmerkredit<br />
(Betriebsmittelfinanzierung).<br />
Diese sind über Banken und Sparkassen bei<br />
der KfW zu beantragen (Hausbankprinzip).<br />
Informationen dazu gibt es auf der Webseite<br />
der KfW und bei allen Banken und Sparkassen<br />
sowie über die Hotline der KfW 0800<br />
539 9001.<br />
Kreditzusagen von Hausbanken können innerhalb<br />
kürzester Zeit durch die Nutzung von<br />
Expressbürgschaften erlangt werden. Dabei<br />
übernimmt die Bürgschaftsbank Sachsen-<br />
Anhalt GmbH gegenüber Banken und Sparkassen<br />
Bürgschaften von bis zu 90 Prozent<br />
für Neu-Kredite bis 312.500 Euro. Derzeit wird<br />
kein Bearbeitungsentgelt erhoben. Informationen<br />
sind über die Telefonnummer 0391<br />
73752-0 erhältlich.<br />
Unterstützung bei der Suche nach Finanzierungspartnern<br />
bietet das Finanzierungsportal<br />
der Bürgschaftsbanken unter https://<br />
finanzierungsportal.ermoeglicher.de/. Über<br />
das Finanzierungsportal kann online und unbürokratisch<br />
finanzielle Unterstützung beantragt<br />
werden. Die Bürgschaftsbank Sachsen-<br />
Anhalt leitet nach Prüfung die Finanzierungsanfrage<br />
an Finanzierungspartner weiter.<br />
Eine Kreditabsicherung ist inklusive.<br />
Weitere Informationen auch unter:<br />
https://finanzierungsportal.ermoeglicher.de<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong> 15
WIRTSCHAFT & weiterhelfen<br />
5. Fachkräfte halten: Kurzarbeit beantragen<br />
Kommt es wegen des Coronavirus‘ beispielsweise<br />
zu Auftrags- und Lieferengpässen und<br />
muss deswegen die Arbeitszeit verringert oder<br />
der Betrieb wegen staatlicher Schutzmaßnahmen<br />
geschlossen werden, kann Kurzarbeitergeld<br />
beantragt werden (KUG). Voraussetzung<br />
für den Bezug von Kurzarbeitergeld ist, dass<br />
die Arbeitszeiten wesentlich verringert sind.<br />
Ob die Voraussetzungen für die Gewährung<br />
des Kurzarbeitergeldes vorliegen, entscheidet<br />
die zuständige Agentur für Arbeit (am Betriebssitz!).<br />
Kurzarbeitergeld kommt in Betracht, wenn:<br />
• ein erheblicher Arbeitsausfall mit Entgeltausfall<br />
vorliegt, u. a. wenn im jeweiligen<br />
Kalendermonat (Anspruchszeitraum)<br />
mindestens zehn Prozent der im Betrieb<br />
beschäftigten Mitarbeiter von einem Entgeltausfall<br />
von jeweils mehr als zehn<br />
Prozent ihres monatlichen Bruttoentgelts<br />
betroffen sind.<br />
• die betrieblichen Voraussetzungen erfüllt sind<br />
• die persönlichen Voraussetzungen erfüllt<br />
sind und<br />
• der Arbeitsausfall (die Kurzarbeit) bei der<br />
Agentur für Arbeit angezeigt wurde.<br />
Allerdings kann der Arbeitgeber nicht einseitig<br />
Kurzarbeit anordnen, sondern es muss eine<br />
rechtliche Grundlage vorhanden sein: Entweder<br />
wurde die Möglichkeit zur Anordnung von<br />
Kurzarbeit im Arbeitsvertrag verankert oder in<br />
einem anzuwendenden Tarifvertrag vereinbart.<br />
Ist eine solche Rechtsgrundlage nicht gegeben,<br />
muss kurzfristig eine solche Regelung mit den<br />
einzelnen Mitarbeitern vereinbart werden.<br />
Auszubildenden gegenüber kann in der Regel<br />
vor Ablauf von sechs Wochen keine Kurzarbeit<br />
angeordnet werden. Der Ausbildungsbetrieb ist<br />
dazu verpflichtet, alle Mittel auszuschöpfen,<br />
um die Ausbildung weiter zu gewährleisten.<br />
Hierbei hat er z. B. folgende Möglichkeiten:<br />
• Umstellung des Lehrplans durch<br />
Vorziehen anderer Lerninhalte,<br />
• Versetzung in eine andere Abteilung,<br />
• Rückversetzung in die Lehrwerkstatt,<br />
• Durchführung besonderer Ausbildungsveranstaltungen.<br />
Die IHK setzt sich derzeit dafür ein, dass das<br />
Instrument des KUG auch für Azubis eingesetzt<br />
werden kann.<br />
Der Bundestag hat mit dem „Gesetz zur befristeten<br />
krisenbedingten Verbesserung der Regelungen für<br />
das Kurzarbeitergeld“ am 13. März <strong>2020</strong> Sonderregelungen<br />
zum Kurzarbeitergeld verabschiedet.<br />
Es ist am 15. März <strong>2020</strong> in Kraft getreten. BGBl.<br />
Teil I, 12/<strong>2020</strong> v. 14. März <strong>2020</strong><br />
Im Vergleich zu den bisherigen Regeln hat sich geändert:<br />
1. Kurzarbeitergeld kann beantragt werden, wenn<br />
zehn Prozent der in dem Betrieb beschäftigten Mitarbeiter<br />
von einem Entgeltausfall von jeweils mehr<br />
als zehn Prozent ihres monatlichen Bruttoentgelts<br />
betroffen sind.<br />
2. Sozialversicherungsbeiträge für ausgefallene<br />
Arbeitsstunden erstattet dabei die Bundesagentur<br />
für Arbeit vollständig.<br />
3. Auch Leiharbeitnehmer/-innen können Kurzarbeitergeld<br />
erhalten. Der Aufbau von negativen Arbeitszeitsalden<br />
bevor Kurzarbeitergeld beantragt<br />
werden kann, ist nicht mehr erforderlich.<br />
Diese Regelungen sind rückwirkend zum 1. März in<br />
Kraft getreten und werden auch rückwirkend ausgezahlt.<br />
Weitere Informationen auch unter:<br />
www.arbeitsagentur.de/news/<br />
kurzarbeit-wegen-corona-virus<br />
6. Ausfälle vermeiden: Homeoffice fördern<br />
Viele Unternehmer müssen sich in diesen Tagen<br />
einer neuartigen Bewährungsprobe stellen.<br />
Eine Möglichkeit, Kapazitätsausfälle und<br />
Effizienzverluste so gering wie möglich zu<br />
halten, ist die kurzfristige Bereitstellung von<br />
Home- und Telearbeitsplätzen. Ab sofort können<br />
mit dem Förderprogramm „go-digital“<br />
IT-Dienstleistungen, die die Einrichtung von<br />
Homeoffice-Plätzen zum Ziel haben, unter<br />
dem Modul „Digitalisierung von Geschäftsprozessen“<br />
beantragt und bewilligt werden.<br />
Hierzu zählen vor allem der Aufbau sowie das<br />
Einrichten der zugehörigen Hardware. Software,<br />
die dabei zum Einsatz kommt und über<br />
die gängigen Standards hinausgeht, ist ebenfalls<br />
förderfähig. Von der Förderung ausgeschlossen<br />
sind hingegen reine Investitionsmaßnahmen<br />
in Hard- und Standardsoftware.<br />
Ein vorzeitiger Maßnahmebeginn ist möglich.<br />
Unternehmen müssen nicht auf den Zuwendungsbescheid<br />
warten, sondern können bereits<br />
mit Erhalt der Eingangsbestätigung<br />
durch die EuroNorm GmbH, der Projektträgerin<br />
des Bundesministeriums für <strong>Wirtschaft</strong><br />
und Energie (BMWi), die Maßnahmen starten.<br />
Der Versand des Zuwendungsbescheids erfolgt<br />
8 bis 9 Wochen später.<br />
Das Förderprogramm „go-digital “ des BMWi richtet<br />
sich gezielt an kleine und mittlere Unternehmen<br />
der gewerblichen <strong>Wirtschaft</strong> und das Handwerk.<br />
Go-Digital bietet neben den Modulen „Digitale<br />
Markterschließung“ und „IT-Sicherheit“ auch das<br />
Modul 3 – „Digitalisierung von Geschäftsprozessen“<br />
an, dessen Leistungsspektrum vor dem Hintergrund<br />
der Coronakrise nun erweitert wird.<br />
Informationen über das Programm<br />
„go-digital“ erhalten Sie unter<br />
www.bmwi-go-digital.de.<br />
16<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong>
WIRTSCHAFT & weiterhelfen<br />
7. Zukunft sichern:<br />
Beratungshilfe annehmen<br />
Das Bundesministerium für <strong>Wirtschaft</strong> und<br />
Energie (BMWi) hat im Rahmen der Unternehmensberatungsförderung<br />
ein Sofortprogramm<br />
für kleine und mittlere Unternehmen<br />
aufgelegt, die aufgrund der Coronakrise in<br />
wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind.<br />
Dazu wurde das bereits bestehende Programm<br />
„Förderung unternehmerischen Know-hows“<br />
modifiziert.<br />
Demnach erhalten die betroffenen Unternehmen<br />
einen Zuschuss für Beratungsleistungen<br />
in Höhe von 100 Prozent (maximal jedoch<br />
4.000 Euro) der in Rechnung gestellten Bera-<br />
tungskosten (Vollfinanzierung). Dabei können<br />
betroffene Unternehmen mehrere Beratungen<br />
bis zur Ausschöpfung der maximalen<br />
Zuschusshöhe in Anspruch nehmen. Der Zuschuss<br />
wird vom Bundesamt für <strong>Wirtschaft</strong><br />
und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als Bewilligungsbehörde<br />
direkt auf das Konto des Beratungsunternehmens<br />
ausgezahlt, sodass das<br />
Unternehmen von einer Vorfinanzierung der<br />
Beratungskosten befreit wird. Anträge auf<br />
Förderung einer Beratung nach diesen Bestimmungen<br />
können zunächst bis einschließlich<br />
31. Dezember <strong>2020</strong> gestellt werden.<br />
Weitere Informationen finden Sie<br />
im Merkblatt zum Förderprogramm<br />
sowie in der DIHK-Leitstelle Gewerbeförderung<br />
unter Tel. 030 20308-2353.<br />
Bereits vor der Änderung gestellte Anträge sind von<br />
dieser Regelung nicht betroffen. Insbesondere Unternehmen,<br />
die sich bereits vor der Coronakrise in<br />
Schwierigkeiten befunden haben (Unternehmen in<br />
Schwierigkeiten), können nur einen Antrag als UiS<br />
im Rahmen der regulären Richtlinie stellen.<br />
8. Vorkehrungen<br />
treffen:<br />
Notfallhandbuch<br />
erstellen<br />
Was würde passieren, wenn Sie als Geschäftsführer/Inhaber<br />
plötzlich durch<br />
Krankheit oder Unfall für längere Zeit<br />
ausfallen? Was würde jetzt geschehen,<br />
wenn Sie als Firmenlenker etwa vor zwei<br />
Wochen verstorben wären? Könnte das<br />
Unternehmen ohne Sie fortbestehen?<br />
Wäre Ihre Familie wirtschaftlich ausreichend<br />
abgesichert?<br />
Einen Plan für Ausfälle und Notfälle jeglicher<br />
Art sollte jedes Unternehmen haben.<br />
Zur Hilfestellung steht das IHK-Notfall-<br />
Handbuch als ausfüllbare Datei per Download<br />
zur Verfügung. Es soll Anregung,<br />
Orientierung und Werkzeug zugleich sein,<br />
die wichtigsten Regelungen konkret umzusetzen.<br />
IHK-Notfall-Handbuch:<br />
www.halle.ihk.de, Nr. 15360<br />
Ansprechpartner finden: Info-Portale nutzen<br />
Die für Ihren Betrieb zuständigen Behörden finden Sie online:<br />
Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau<br />
www.halle.ihk.de<br />
Agentur für Arbeit<br />
www.arbeitsagentur.de/ueber-uns/ansprechpartner<br />
Gesundheitsamt<br />
https://tools.rki.de/PLZTool/<br />
Finanzamt<br />
www.bzst.de/DE/Service/Behoerdenwegweiser/Finanzamtsuche/GemFa/finanzamtsuche_node.html<br />
Bundesamt für <strong>Wirtschaft</strong>- und Ausfuhrkontrolle (BAFA)<br />
www.bafa.de/DE/<strong>Wirtschaft</strong>s_Mittelstandsfoerderung/Beratung_Finanzierung/Unternehmensberatung/unternehmensberatung_node.html<br />
DIHK-Service GmbH<br />
www.dihk.de/de/ueber-uns/dihk-service-gmbh/projekte/beratungsfoerderung<br />
Investitionsbank Sachsen-Anhalt<br />
www.ib-sachsen-anhalt.de<br />
Bürgschaftsbank Sachsen-Anhalt<br />
www.bb-mbg.de<br />
Weiterführende Links und<br />
Adressen bietet auch das<br />
Info-Portal der IHK unter<br />
www.halle.ihk.de/coronavirus.<br />
IHK Halle-Dessau<br />
Starthilfe und Unternehmensförderung<br />
Antje Bauer<br />
Tel. 0345 2126-262, abauer@halle.ihk.de<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong> 17
WIRTSCHAFT & weiterhelfen<br />
recht<br />
Befristete Änderungen im Zivil-,<br />
Insolvenz- und Gesellschaftsrecht<br />
Vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Coronakrise sind nicht nur<br />
umfangreiche finanzielle Unterstützungsmaßnahmen beschlossen worden.<br />
Eine Reihe gesetzlicher Änderungen im Zivil-, Insolvenz- und Gesellschaftsrecht<br />
sollen den Unternehmen zudem Erleichterungen verschaffen.<br />
Das Gesetz zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie im<br />
Zivil-, Insolvenz- und Strafverfahrensrecht (COVID-19-Gesetz) enthält<br />
nebenstehende kurzfristige, befristete Änderungen bestehender Gesetze.<br />
Ausführliche Informationen sind unter www.halle.ihk.de oder<br />
www.bmjv.de zu finden.<br />
IHK Halle-Dessau<br />
Recht und Fair Play<br />
Dr. Ute Jähner<br />
Tel. 0345 2126-226, ujaehner@halle.ihk.de<br />
Insolvenzrecht (Artikel 1)<br />
Ziel: insolvent gewordenen Unternehmen Zeit für notwendige Vorkehrungen<br />
zu geben, um die Insolvenzreife zu beseitigen (z. B. Inanspruchnahme<br />
staatlicher Hilfen, Finanzierungs- und Sanierungshilfen)<br />
• Pflicht zur Insolvenzantragstellung (innerhalb von drei Wochen)<br />
ist bis zum 30. September <strong>2020</strong> ausgesetzt (evtl. Verlängerung bis<br />
31. März 2021);<br />
Voraussetzung: Insolvenz beruht ausschließlich auf den Auswirkungen<br />
der COVID-19-Pandemie, Aussichten auf Beseitigung<br />
der Zahlungsunfähigkeiten bestehen (wird vermutet, wenn zum<br />
31. Dezember 2019 Zahlungsfähigkeit bestand)<br />
• Geschäftsleiter sollen nur eingeschränkt für Zahlungen haften, die<br />
sie nach Eintritt der Insolvenzreife vornehmen (unschädlich sind<br />
insbesondere Zahlungen, um den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten<br />
oder wiederaufzunehmen oder um ein Sanierungskonzept<br />
umzusetzen)<br />
• Während der Aussetzungsfrist gewährte neue Kredite gelten nicht<br />
als sittenwidriger Beitrag zur Insolvenzverschleppung<br />
• Während der Aussetzungsfrist erfolgende Leistungen an Vertragspartner<br />
sind nur eingeschränkt anfechtbar<br />
• Möglichkeit von Gläubigern, durch Insolvenzanträge Insolvenzverfahren<br />
zu erzwingen, ist für drei Monate eingeschränkt<br />
Zivilrecht (Artikel 5)<br />
a) Leistungsverweigerungsrecht<br />
• Verbraucher und Kleinstunternehmen (bis zu 9 Beschäftigte,<br />
bis zwei Millionen Jahresumsatz) können die Bezahlung von<br />
Leistungen aus wesentlichen Dauerschuldverhältnissen (z. B. Verträge<br />
über Leistungen der Grundversorgung wie Strom, Gas, Telekommunikation,<br />
ggf. auch Wasser) verweigern, Voraussetzung:<br />
Bezahlung ist infolge COVID-19-Pandemie unmöglich, Ausnahme:<br />
Das Zahlungsverweigerungsrecht ist ausgeschlossen, wenn es für<br />
den Gläubiger nach beschriebenen Maßstäben unzumutbar ist<br />
(Schuldner kann dann aber Vertrag kündigen).<br />
• gilt nur bis zum 30. Juni <strong>2020</strong> und nur für Verträge, die vor dem<br />
8. März <strong>2020</strong> geschlossen wurden (Verlängerung bis zum<br />
30. September <strong>2020</strong> möglich)<br />
b) Mieten und Pachten<br />
• Kündigungsrecht für Vermieter von Wohn- und Gewerbeflächen<br />
eingeschränkt: Mietrückstände aus dem Zeitraum 1. April bis<br />
30. Juni <strong>2020</strong> (evtl. Verlängerung bis 30. September <strong>2020</strong>)<br />
berechtigen für die Dauer von 24 Monaten nicht zur Kündigung;<br />
erst, wenn die Zahlungsrückstände auch nach dem 30. Juni 2022<br />
noch nicht beglichen sind, kann wieder gekündigt werden,<br />
• Voraussetzung: Mietrückstände müssen auf den Auswirkungen<br />
der COVID-19-Pandemie beruhen (muss Mieter ggf. glaubhaft<br />
machen)<br />
c) Sonderregelungen zu Verbraucherdarlehensverträgen<br />
unter www.bmjv.de<br />
Gesellschaftsrecht, Genossenschaftsrecht,<br />
Vereinsrecht (Artikel 2)<br />
Sonderregelungen zum Gesellschafts-, Genossenschafts- und Vereinsrecht<br />
unter www.bmjv.de<br />
18<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong>
WIRTSCHAFT & weiterhelfen<br />
international<br />
Ursprungszeugnisse & Co.<br />
online beantragen<br />
Unternehmen, die Außenwirtschaftsdokumente<br />
(zum Beispiel Ursprungszeugnisse) benötigen,<br />
können diese weiterhin ohne Probleme bei<br />
der IHK beantragen. In Zeiten ohne Besuchsmöglichkeit<br />
und mit gegebenenfalls verlängerter<br />
Postzustelldauer empfiehlt die IHK, die Onlineanwendung<br />
zu nutzen. Ursprungszeugnisse,<br />
zu bescheinigende Handelsrechnungen oder<br />
Zertifikate lassen sich ganz einfach online beantragen<br />
und nach erfolgter Prüfung durch die<br />
IHK im jeweiligen Unternehmen ausdrucken.<br />
Die Webanwendung bietet eine leicht zu bedienende<br />
Oberfläche, benötigt nur wenige technische<br />
Zugangsvoraussetzungen und ist ohne<br />
Anschaffungskosten verfügbar. Die Mitarbeiter<br />
der IHK schalten gern einen passwortgeschützen<br />
Zugang für das entsprechende Unternehmen<br />
frei. Hierfür ist ein sogenannter UZ-Administrator<br />
zu benennen, der die weiteren<br />
Zugriffsrechte im Betrieb verwalten kann.<br />
Detaillierte Informationen, eine Kurzanleitung<br />
und das Rückmeldeformular:<br />
www.halle.ihk.de, Nr. 3981968<br />
Vorteile: schnell, komfortabel, digital und<br />
sicher<br />
• moderne und sichere Webanwendung<br />
• schnelle Erfassung der Daten<br />
• Nutzung mit Anmeldename und Passwort<br />
• geringe technische Voraussetzungen<br />
• interne Benutzerverwaltung durch<br />
UZ-Administrator<br />
• Transparenz in Bearbeitungsprozessen<br />
• keine Anschaffungskosten (bei Verwendung<br />
des Verfahrens Nutzerkennung)<br />
• Vorgänge jederzeit online verifizierbar<br />
• Integrität der Daten gewährleistet<br />
• verschlüsselte Datenübertragung<br />
Technische Voraussetzungen<br />
• Aktueller Webbrowser<br />
• https-Freischaltung<br />
• Windows 7 Betriebssystem oder höher<br />
• Firewall-Konfiguration<br />
• Drucker<br />
Für jedes Land die richtige Antwort<br />
Mein Unternehmen muss eine Anlage in Belgien<br />
warten – wie sind die landesspezifischen Einschränkungen<br />
dort? Wie ist die Situation aktuell in<br />
China? Kann ich meinen Kunden in Peking besuchen?<br />
Kann ich für meine Lieferung nach Südafrika<br />
eine Hermesdeckung beantragen? Gibt es aufgrund<br />
der Coronakrise Probleme bei der Zollabwicklung<br />
meiner Lieferung? Welche Dokumente brauche ich,<br />
um meine Produkte nach Russland zu liefern?<br />
Diese und viele weitere Fragen rund ums Auslandsgeschäft<br />
beantwortet das Team International der<br />
IHK natürlich auch weiterhin.<br />
IHK Halle-Dessau<br />
International<br />
Birgit Stodtko<br />
Tel. 0345 2126-274<br />
bstodtko@halle.ihk.de<br />
Diana Hofmann<br />
Tel. 0345 2126-282<br />
export@halle.ihk.de<br />
Anja Klepzig<br />
Tel. 0345 2126-233<br />
export@halle.ihk.de<br />
Exporte in Coronavirus-Risikogebiete absichern<br />
Wer schwer zugängliche Märkte erschließen<br />
und Geschäftsbeziehungen unter komplizierten<br />
politischen Rahmenbedingungen aufrechterhalten<br />
will, dem helfen die Exportkreditgarantien<br />
des Bundes, auch „Hermesdeckungen“<br />
genannt. Sie schützen Exportunternehmen<br />
kurzfristig (bis 24 Monate) vor<br />
Verlusten durch ausbleibende Zahlungen ihrer<br />
ausländischen Geschäftspartner, wenn private<br />
Kreditversicherer kein entsprechendes oder<br />
ausreichendes Absicherungsangebot zur Verfügung<br />
stellen. Normalerweise sind sie für<br />
Geschäfte in Entwicklungs- und Schwellenländern<br />
gedacht, stehen Unternehmen aber<br />
auch in Zeiten der Coronakrise zur Verfügung<br />
und wurden um weitere Zielländer ausgeweitet:<br />
Neben der EU sind das Australien, Island,<br />
Japan, Kanada, Neuseeland, Norwegen,<br />
Schweiz, USA und das Vereinigte Königreich.<br />
Die Ausnahmeregelung dürfte vor allem im Bereich<br />
der Sammeldeckungen unter der sogenannten<br />
Ausfuhr-Pauschal-Gewährleistung<br />
(APG) zu einer erhöhten Nachfrage führen. Dabei<br />
können sich Exporteure, die wiederholt<br />
mehrere Besteller in unterschiedlichen Ländern<br />
beliefern, gegen Forderungsausfälle absichern.<br />
Die erweiterten Deckungsmöglichkeiten sind<br />
zunächst bis zum 31. Dezember <strong>2020</strong> befristet.<br />
Einzelheiten finden<br />
interessierte Unternehmen unter<br />
www.agaportal.de/news/beitraege/corona<br />
IHK Halle-Dessau<br />
International<br />
Michael Drescher<br />
Tel. 0345 2126-353<br />
mdrescher@halle.ihk.de<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong> 19
WIRTSCHAFT & weiterhelfen<br />
BILDUNG<br />
Wie geht’s weiter<br />
mit der Ausbildung?<br />
Seit dem 16. März <strong>2020</strong> sind alle Schulen in Sachsen-Anhalt geschlossen.<br />
Unmittelbar betroffen waren auch all jene der knapp 8.500 Auszubildenden im<br />
IHK-Bezirk, die zu diesem Zeitpunkt den Lernort Berufsschule besuchten –<br />
und damit auch deren Ausbildungsunternehmen.<br />
Was es bedeutet, keine theoretische Ausbildung<br />
mehr zu erhalten, wie es weitergehen<br />
kann und worauf Betriebe achten müssen:<br />
E-Learning<br />
Trotz geschlossener Berufsschulen bieten diese<br />
den Unterricht zum Beispiel über Lernplattformen,<br />
Clouds oder durch per E-Mail zur Verfügung<br />
gestellte Aufgaben an. In der Regel finden<br />
Ausbilderinnen und Ausbilder die Informationen<br />
über diese Angebote auf den Internetseiten<br />
der Berufsbildenden Schulen. Auskünfte geben<br />
auch die Aus- und Weiterbildungsberater der<br />
IHK. Sollten Auszubildende keine Zugangsdaten<br />
für die jeweiligen Lernplattformen haben, können<br />
diese bei den Berufsschulen angefordert<br />
werden. Eine Übersicht steht auf der Internetseite<br />
der IHK zum Download zur Verfügung.<br />
Ausbildungszeit einräumen<br />
Wenn die Berufsbildenden Schulen Lernformate<br />
anbieten, die auch ohne Anwesenheit genutzt<br />
und bearbeitet werden können, muss das<br />
ausbildende Unternehmen dem Auszubildenden<br />
entsprechend Zeit einräumen. Eine Unterstützung<br />
durch den Ausbilder wäre hilfreich.<br />
Der zeitliche Umfang hierfür ist so zu bemessen,<br />
dass er dem Freistellungszeitraum für die<br />
Teilnahme am Berufsschulunterricht<br />
nach<br />
§ 15 Abs. 1 Nr. 1 Berufsbildungsgesetz<br />
(BBiG) entspricht.<br />
Wegezeiten zwischen<br />
Ausbildungsunternehmen<br />
und der Berufsbildenden<br />
Schule<br />
werden aktuell jedoch<br />
nicht berücksichtigt.<br />
Über Lernplattformen<br />
oder Clouds bekommen<br />
Auszubildende den<br />
theoretischen Unterrichtsstoff<br />
der Berufsschulen<br />
vermittelt.<br />
Ausbildungsplan anpassen<br />
Eine weitere Herausforderung in der derzeitigen<br />
Situation ist es, den Ausbildungsplan anzupassen<br />
– die sogenannte sachlich-zeitliche<br />
Gliederung, die zu Beginn jeder Ausbildung individuell<br />
als Anlage zum Ausbildungsvertrag<br />
gehört. Grundsätzlich ist dieser Plan auch während<br />
einer erzwungenen Betriebsschließung<br />
weiterhin einzuhalten, da die hier fixierten Ausbildungsinhalte<br />
prüfungsrelevant sind. Dies ist<br />
vor allem für Azubis, die in Kürze ihre Abschlussprüfung<br />
absolvieren, wichtig. Durch die<br />
verschobenen Abschlussprüfungen im Sommer<br />
<strong>2020</strong> bleibt etwas mehr Zeit, alle noch ausstehenden<br />
Ausbildungsinhalte zu vermitteln. Die<br />
Aus- und Weiterbildungsberater der IHK (siehe<br />
Seite 21) unterstützen die Ausbildungsunternehmen<br />
bei notwendigen Anpassungen und<br />
helfen, Kontakte zu Bildungsanbietern für Prüfungsvorbereitungen<br />
herzustellen.<br />
Weitere Informationen zu den<br />
Lernformaten der Berufsbildenden<br />
Schulen im IHK-Bezirk finden<br />
Unternehmen unter:<br />
www.halle.ihk.de, Nr. 3927600<br />
IHK Halle-Dessau<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
Björn Bosse<br />
Tel. 0345 2126-332,<br />
bbosse@halle.ihk.de<br />
20<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong>
WIRTSCHAFT & weiterhelfen<br />
Neue Prüfungstermine<br />
Die Coronakrise wirkt sich auch auf das Prüfungswesen<br />
in der beruflichen Aus- und Weiterbildung<br />
aus:<br />
Seit dem 16. März <strong>2020</strong> sind alle Prüfungen<br />
nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) abgesagt.<br />
Die IHK-Organisation begründet die Ab-<br />
sage mit dem gemeinsamen Aufruf der Bundeskanzlerin<br />
und der Ministerpräsidenten, die<br />
Ausbreitung des Coronavirus‘ zu verlangsamen<br />
und besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen<br />
zu schützen. Welche Auswirkungen sich<br />
dadurch für die einzelnen Bereiche ergeben:<br />
Sach- und Fachkunde<br />
Die Sach- und Fachkundeprüfungen sowie<br />
Unterrichtungen bleiben mindestens bis zum<br />
24. April <strong>2020</strong> ausgesetzt. Wann diese Prüfungen<br />
wieder angeboten werden können,<br />
wird noch geklärt (Stand: 14. April <strong>2020</strong>).<br />
Sondervereinbarung: Eine Sondervereinbarung<br />
regelt, dass alle Bescheinigungen über<br />
die Fahrzeugführerschulung, deren Geltungsdauer<br />
zwischen dem 1. März <strong>2020</strong> und dem<br />
1. November <strong>2020</strong> endet, bis zum 30. November<br />
<strong>2020</strong> gültig bleiben. Dies gilt für Gefahrgutfahrer<br />
und Gefahrgutbeauftragte.<br />
Die Industrie- und Handelskammern stehen<br />
mit den zuständigen Behörden im engen Austausch.<br />
Veränderungen im Prüfungsablauf, die<br />
sich durch eine neue Risikoeinschätzung rund<br />
um das Coronavirus ergeben, werden rechtzeitig<br />
bekannt gegeben.<br />
Aktuelle Informationen bietet die<br />
Internetseite der IHK Halle-Dessau unter<br />
www.halle.ihk.de/coronavirus.<br />
Ausbildung<br />
Die für das Frühjahr <strong>2020</strong> angesetzte Zwischenprüfung<br />
entfällt ersatzlos. Die Teilnehmer<br />
gelten somit als befreit und haben die<br />
Zulassungsvoraussetzung zur Abschlussprüfung<br />
trotzdem erfüllt.<br />
Die für den Sommer geplanten schriftlichen<br />
Abschlussprüfungen werden auf die<br />
25. Kalenderwoche (15. bis 19. Juni <strong>2020</strong>) verschoben.<br />
Die schriftlichen Prüfungen der gewerblich-technischen<br />
Berufe finden am<br />
16. und 17. Juni statt, die der kaufmännischen<br />
Berufe am 18. und 19. Juni. Für einzelne gewerblich-technische<br />
Berufe, etwa für die<br />
Bauzeichner und die Technischen Systemplaner,<br />
werden Sondertermine festgelegt.<br />
Der Prüfungszeitraum für die im Sommer<br />
angesetzten praktischen Prüfungen beginnt<br />
in den gewerblich-technischen Berufen<br />
am 2. Mai <strong>2020</strong>.<br />
Die Abschlussprüfungen Teil 1 der abgesagten<br />
Frühjahrprüfung werden im Herbst <strong>2020</strong><br />
nachgeholt. Dies betrifft Kaufleute für Büromanagement<br />
sowie die gewerblich-technischen<br />
Prüfungen. Bei letzteren kann zur praktischen<br />
Prüfung das Material verwendet<br />
werden, welches ursprünglich zur Frühjahrsprüfung<br />
besorgt worden war.<br />
Die Prüflingsteilnehmer erhalten rechtzeitig<br />
per Post die Information zum neuen Prüfungstermin.<br />
Weiterbildung<br />
Bis einschließlich Mai <strong>2020</strong> finden keine Weiterbildungsprüfungen<br />
statt. Diese sollen zwischen<br />
Juni und August nachgeholt werden.<br />
Die Prüflingsteilnehmer erhalten rechtzeitig<br />
per Post die Information zum neuen Prüfungstermin.<br />
IHK Halle-Dessau<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
Dr. Simone Danek<br />
Tel. 0345 2126-346<br />
sdanek@halle.ihk.de<br />
Aus- und Weiterbildungsberater in der Region<br />
Julia Wünsch<br />
Bitterfeld-Wolfen, Lutherstadt Wittenberg<br />
Tel. 03493 3757-29, jwuensch@halle.ihk.de<br />
Cornelia Rasch<br />
Saalekreis<br />
Tel. 0345 2126-375, crasch@halle.ihk.de<br />
Dominique Dietze<br />
Weißenfels und Burgenlandkreis<br />
Tel. 03443 4325-24, ddietze@halle.ihk.de<br />
Matthias Schwarze<br />
Stadt Halle<br />
Tel. 0345 2126-342, mschwarze@halle.ihk.de<br />
Kathrin Lorisch<br />
Dessau-Roßlau, Bernburg, Köthen, Zerbst<br />
Tel. 0340 26011-15, klorisch@halle.ihk.de<br />
Berit Credo<br />
Sangerhausen, Eisleben<br />
Tel. 03464 260959-14, bcredo@halle.ihk.de<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong> 21
WIRTSCHAFT & weiterhelfen<br />
„Alle treibt die Frage um:<br />
Wie lange noch?“<br />
Soforthilfe am Telefon: Seit Beginn der Coronakrise in Deutschland unterstützt<br />
die IHK-Hotline die Unternehmen der Region. Die Ansprechpartner der IHK<br />
erfahren unmittelbar, welche Sorgen die Firmen umtreiben. Im Interview geben<br />
sie einen Einblick.<br />
Von ihren Erfahrungen an der Corona-<br />
Hotline berichten im Gespräch:<br />
Max Kuschfeld<br />
Sachbearbeiter<br />
im IHK-ServiceCenter<br />
Achim Schaarschmidt<br />
Referent für Unternehmenssicherung,<br />
-nachfolge<br />
und -finanzierung<br />
Daniela Wiesner<br />
Referentin für Tourismus,<br />
Gastgewerbe und Freizeitwirtschaft<br />
Antje Bauer<br />
Geschäftsführerin für<br />
Starthilfe und<br />
Unternehmensförderung<br />
Wie spiegelt sich an der Hotline der Verlauf<br />
der Coronakrise wider?<br />
Schaarschmidt: Zu Beginn waren es vor allem<br />
Messebauer sowie der Schaustellerverband,<br />
die Einbußen durch die Absagen von<br />
Messen und Veranstaltungen beklagten. Hotellerie<br />
und Gastronomie erlitten ebenfalls<br />
erste Einschläge. Als das KfW-Sonderprogramm<br />
Ende März aufgelegt wurde, schilderten<br />
speziell ältere Unternehmer ihre Befürchtungen,<br />
diese Kredite gar nicht erhalten oder<br />
nicht zurückzahlen zu können. Wie beispielsweise<br />
die Inhaberin einer Weiterbildungseinrichtung,<br />
die ich am Hörer hatte. Mit 58 Jahren<br />
will sie sich verständlicherweise nicht<br />
mehr langfristig verschulden …<br />
Kuschfeld: Ja, anfangs ging es in den Anrufen<br />
bei unserer Hotline um die sachsen-anhaltischen<br />
Verfügungen, Hotels, Gaststätten<br />
und Geschäfte zu schließen. Inzwischen stehen<br />
die Fragen zu den Hilfsprogrammen im<br />
Mittelpunkt. So hatte ich einen Unternehmer<br />
aus der Finanzdienstleistungsbranche am Telefon,<br />
der jetzt früher in Rente gehen und sein<br />
Geschäft im Nebenerwerb weiterführen könnte.<br />
Leider musste ich ihm mitteilen, dass seine<br />
Firma in diesem Fall von den Hilfen ausgeschlossen<br />
wäre. Hier hätte ich liebend gerne<br />
eine andere Auskunft gegeben.<br />
Bauer: … und als die Industrie und andere<br />
Branchen immer stärker von Umsatzausfällen,<br />
Auftragsrückgängen, Kurzarbeit und Mitarbeitern,<br />
die ihre Kinder betreuen mussten,<br />
betroffen waren, zeigte sich das genauso an<br />
unserer Hotline.<br />
Wie viele Anrufe verzeichnen Sie?<br />
Kuschfeld: Mindestens 300 pro Woche, in<br />
der Spitze knapp 400. Als es mit den Zuschüssen<br />
losging, liefen die Leitungen heiß.<br />
Bauer: Aus der Unternehmerschaft kommt<br />
übrigens auch viel Dank zurück – vor allem<br />
dafür, dass wir sehr schnell Informationen<br />
filtern, aufbereiten und vermitteln.<br />
Kuschfeld: Ja, wir haben etliche Dankesmails<br />
bekommen. Eine davon lautet zum<br />
Beispiel: „Sie schreiben sehr gut verständlich<br />
und informieren immer zeitnah. Besser geht<br />
nicht! Ein ganz großes Dankeschön an Sie<br />
und auch Ihre Kollegen. Bleiben Sie schön<br />
gesund.“ Und eine andere bekam ein Kollege<br />
direkt: „Ich möchte mich bei Ihnen persönlich<br />
für die umfangreichen, aussagefähigen<br />
und sofort anwendbaren, sehr gut aufbereiteten<br />
Informationen bedanken. Ich denke,<br />
mit Ihrer Hilfe können die Betriebe die erforderlichen<br />
Arbeiten schnell umsetzen. Es ist<br />
wertvolle Arbeit, die Sie mit Ihrem Team leis-<br />
22<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong>
WIRTSCHAFT & weiterhelfen<br />
ten.“ Solches Lob gibt einem dann schon einen<br />
Schub.<br />
Wiesner: … denn manchmal sind wir auch<br />
Seelentröster.<br />
Welches Bild spiegeln die verschiedenen<br />
Branchen von der gegenwärtigen Situation<br />
zurück?<br />
Wiesner: Gastgewerbe, Tourismus, Reisebüros<br />
fürchten Langzeitwirkungen. Im sachsenanhaltischen<br />
Tourismus etwa fällt das Ostergeschäft<br />
weg, das verdüstert die Aussichten<br />
für das gesamte Jahr. Aber unsere Gastronomen<br />
sind Kämpfer. Sie versuchen, die Umsatzverluste<br />
mit Bringdiensten abzufedern.<br />
Doch das klappt meist nur, wenn eh schon ein<br />
Catering- bzw. Lieferservice vorhanden war.<br />
Den anderen fehlen Infrastruktur, Fahrer und<br />
Fahrzeuge.<br />
Bauer: Insgesamt sind zahlreiche Unternehmer<br />
mit den derzeitigen Hilfsprogrammen<br />
noch unzufrieden. Die Hoffnung auf die – politisch<br />
zugesagte – umfassende Unterstützung<br />
ist bei einigen in Existenzangst umgeschlagen.<br />
Aus geplanten Betriebsübergaben<br />
aus Altersgründen werden Stilllegungen, und<br />
einige Unternehmen werden vermutlich gar<br />
nicht mehr öffnen.<br />
Max Kuschfeld beantwortet an der IHK-Hotline<br />
die eingehenden Fragen der Unternehmer. In den<br />
Hochzeiten der Coronakrise gingen knapp<br />
400 Anrufe pro Woche ein.<br />
Gibt es typische Nöte, die an der Hotline immer<br />
wieder geschildert wurden?<br />
Wiesner: Ein Gastronomieunternehmer aus<br />
Halle (Saale) beispielsweise hat zwar für seine<br />
Vollzeitkräfte Kurzarbeitergeld beantragt. Für<br />
die Minijobber gibt es das aber nicht – diese<br />
kann er deshalb nicht halten. Sein bereits bezahltes<br />
Warenlager kann er nur verschenken,<br />
ein Verlust von mehreren tausend Euro. Außerdem<br />
ersetzt ihm keines der Hilfsprogramme<br />
den Umsatzausfall, genauso wenig wie<br />
den eigenen Unternehmerlohn zum Lebensunterhalt.<br />
Er beantragte Grundsicherung –<br />
mit anderen Worten: Hartz IV. Das fiel ihm<br />
schwer genug. Doch aufgrund des Einkommens<br />
seiner Frau bekommt er nichts. Gemeinsam<br />
mit der Arbeitsagentur wollen wir in der<br />
Corona-Ausnahmesituation schnelle Lösungen<br />
für solche Fälle finden, die auch für uns<br />
an der Hotline echt bitter sind.<br />
Schaarschmidt: Das stimmt – gerade auch,<br />
weil kleine Einzelunternehmer mit niedrigem<br />
Einkommen oft leer ausgehen. Manche Krankenkassen<br />
lehnen etwa die Stundung der<br />
Sozialversicherungsbeiträge ab, obwohl der<br />
GKV-Spitzenverband dies empfohlen hat. So<br />
manches Finanzamt ist bei Stundungen weniger<br />
zuvorkommend. Nach wie vor bieten<br />
Hausbanken Kredite mit neun Prozent Zinsen<br />
an, statt den von der Coronakrise geschüttelten<br />
Betrieben mit besseren Konditionen unter<br />
die Arme zu greifen.<br />
Welche weiteren Probleme kamen an der<br />
Hotline noch zur Sprache?<br />
Wiesner: Viele Besitzer von Ferienwohnungen<br />
sowie Pensionswirte im ländlichen Raum<br />
wie im Harz oder Burgenlandkreis betreiben<br />
ihr Geschäft im Nebenerwerb. Sie sind von<br />
den Hilfsangeboten ausgenommen, erhalten<br />
keine Unterstützung. So habe ich mit einer<br />
Rentnerin gesprochen, die ihre 800-Euro-<br />
Rente durch die Vermietung von Ferienwohnungen<br />
aufbessert. Nun ist ihre Existenz bedroht,<br />
da Kosten weiterlaufen, die Einkünfte<br />
aber wegfallen.<br />
Schaarschmidt: Wir haben in Sachsen-Anhalt<br />
auch nicht wenige Existenzgründer im<br />
Nebenerwerb, die jetzt ausgebremst werden.<br />
Eine Gründerin, mit der ich sprach, wollte beispielsweise<br />
Mitte des Jahres in die Selbstständigkeit<br />
starten. Sie hat jetzt bereits Bürokosten,<br />
die sie nun nicht mehr decken kann.<br />
Etliche der Nebenerwerbsbetriebe haben<br />
durchaus Beschäftigte wie etwa ein Hallenser<br />
Dienstleister, der sich bei mir gemeldet hat.<br />
Das Personal ist in Kurzarbeit, aber die Raummiete<br />
fällt weiterhin an.<br />
Wie schaut die heimische Unternehmerschaft<br />
in die Zukunft?<br />
Wiesner: Immerhin haben nach der ersten<br />
Schockstarre einige Firmen ihre Abläufe komplett<br />
umgekrempelt, suchen Nischen. So fahren<br />
Einzelhändler ihre Ware und frische Blumen<br />
mit dem Fahrrad aus.<br />
Kuschfeld: Das Verständnis ist groß, dass wir<br />
unser Gesundheitssystem und die Risikopatienten<br />
natürlich schützen müssen. Aber genauso<br />
stark ist die Unsicherheit, was danach<br />
kommt. Insgesamt steigt die Betroffenheit<br />
immer mehr – und oft fehlt die Perspektive,<br />
wie es weitergehen soll.<br />
Bauer: Alle treibt die Frage um: Wie lange<br />
noch? Viele Betriebe in unserer Region haben<br />
wenig finanziellen „Speck“ auf den Rippen –<br />
da zählt jeder Tag.<br />
IHK Halle-Dessau<br />
Hotline<br />
Tel. 0345 2126-100<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong> 23
WIRTSCHAFT & weiterdenken<br />
Digital weiterbilden<br />
Die Coronakrise sorgt in zahlreichen Bereichen für einen Digitalisierungsschub.<br />
Denn plötzlich muss von zuhause gearbeitet und gelernt werden.<br />
Auch die Fort- und Weiterbildung digital zu organisieren wird immer wichtiger.<br />
Die „<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“ stellt einige Angebote vor.<br />
Webinare zur Zoll- und Außenwirtschaft<br />
Verschiedene Webinare zur Zoll- und Außenwirtschaft<br />
bietet die IHK Halle-Dessau interessierten<br />
Unternehmen gemeinsam mit den<br />
Industrie- und Handelskammern aus Erfurt,<br />
Gera, Suhl, Rostock und Schwerin an. Die kostenfreien<br />
Kurse dauern jeweils gut drei Stunden.<br />
Die Teilnehmer können mithilfe der vorab<br />
übersendeten Unterlagen live mitarbeiten und<br />
über einen Chat Fragen stellen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.halle.ihk.de, Nr. 4037652<br />
Seminare der IHK zur Zoll- und Außenwirtschaft<br />
werden weiterhin stattfinden - nur als Webinar.<br />
Folgende Themen stehen auf dem Programm:<br />
Einreihen von Waren in den Zolltarif<br />
Dienstag, 28.4.<strong>2020</strong>, 13.30 bis 17.00 Uhr<br />
Donnerstag, 7.5.<strong>2020</strong>, 9.00 bis 12.30 Uhr<br />
Dual-Use-Prüfungen und Genehmigungscodierungen<br />
Donnerstag, 30.4.<strong>2020</strong>, 9.00 bis 12.30 Uhr<br />
Dienstag, 5.5.<strong>2020</strong>, 13.30 bis 17.00 Uhr<br />
Innergemeinschaftlicher Waren- und<br />
Dienstleistungsverkehr<br />
Dienstag, 12.5.<strong>2020</strong>, 13.30 bis 17.00 Uhr<br />
Donnerstag, 20.5.<strong>2020</strong>, 9.00 bis 12.30 Uhr<br />
Reihen- und Dreiecksgeschäfte EU<br />
und Drittland<br />
Donnerstag, 14.5.<strong>2020</strong>, 9.00 bis 12.30 Uhr<br />
Montag, 18.5.<strong>2020</strong>, 13.30 bis 17.00 Uhr<br />
Weltweite Märkte kompakt<br />
Mit der neuen Webinar-Serie „Navigator“ bieten<br />
die deutschen Industrie- und Handelskammern<br />
und die Auslandshandelskammern<br />
(AHK) interessierten Unternehmen aktuelle<br />
Informationen zu weltweiten Märkten in der<br />
Coronakrise an. In den je 45 Minuten langen<br />
kostenlosen Webinaren informieren die Experten<br />
der AHK vor Ort kompakt über Fragestellungen<br />
wie Lieferketten, Reisemöglichkeiten<br />
von Mitarbeitern, Angebote zur Kurzarbeit,<br />
Steuerstundung, Cash-Support etc. Zudem<br />
geben sie einen Überblick über die Maßnahmen<br />
der jeweiligen Regierungen zur Unterstützung<br />
von lokalen Unternehmen.<br />
Der Startschuss erfolgte am 3. April mit Webinaren<br />
zu Frankreich, Italien und Tschechien.<br />
Weitere geplante Webinare in dieser Serie:<br />
• Asien: Südkorea, Singapur, China, Indien<br />
• Amerika: Brasilien, Mexiko, USA, Kanada<br />
• Europa: Polen, Spanien, Österreich,<br />
Großbritannien, Russland<br />
• MENA/Subsahara-Afrika: Südafrika,<br />
Ägypten, VAE, Marokko<br />
www.ahk.de/webinarserie-navigator<br />
Online-Trainings für den Handel<br />
Das Projekt „Flexibles digitales Lernen – Netzwerk<br />
Handel“ (FlexNet Handel), koordiniert<br />
von der Zentralstelle für Berufsbildung im<br />
Handel e.V. (zbb), bietet verschiedene Online-<br />
Trainings für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
in kleinen und mittelständischen Handelsunternehmen<br />
zu unterschiedlichen Themen<br />
an: von Service und Verkauf über Personal bis<br />
hin zum E-Commerce.<br />
www.myflexnet.de<br />
24<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong>
WIRTSCHAFT & weiterdenken<br />
IT-Sicherheit in der Produktion<br />
Die tti Technologietransfer und Innovationsförderung<br />
Magdeburg GmbH bietet unter<br />
anderem in Zusammenarbeit mit dem Mittelstand<br />
4.0 Kompetenzzentrum Chemnitz Webinare<br />
zur IT-Sicherheit in der Produktion an.<br />
https://betrieb-machen.de/<br />
Online-Zusammenarbeit mit Partnern<br />
Die Handwerksoffensive Sachsen-Anhalt hat<br />
eine Webinar-Reihe zum Thema „online Zusammenarbeit“<br />
auf die Beine gestellt. Unternehmen<br />
bekommen hier verschiedene Möglichkeiten<br />
aufgezeigt, wie sie mit Kunden,<br />
Mitarbeitern und Lieferanten in diesen schweren<br />
Zeiten Kontakt halten, Daten austauschen<br />
und online zusammenarbeiten können.<br />
www.digitale-handwerksoffensive.de/veranstaltungen<br />
Leitfäden für Webkonferenzen<br />
und Homeoffice<br />
Das Partnernetzwerk <strong>Wirtschaft</strong> 4.0 hat Informationen<br />
zu digitalen Angeboten/Plattformen,<br />
Förderprogrammen und Tools zusammengestellt.<br />
Unternehmen finden hier unter<br />
anderem Leitfäden zu Webkonferenzen und<br />
Homeoffice.<br />
www.lsa-partnernetzwerk.de<br />
Webinare und Online-Sprechstunde<br />
Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum<br />
Magdeburg bietet nicht nur eigene Webinare<br />
an, sondern informiert auf seiner Webseite<br />
auch über die Online-Veranstaltungen der<br />
anderen Kompetenzzentren der Initiative<br />
Mittelstand-Digital. Zusätzlich werden kurzfristig<br />
im Blog Beiträge rund um das Thema<br />
„Mobiles Arbeiten“ bereitgestellt. Eine Online-<br />
Sprechstunde richtet sich an alle Unternehmen,<br />
die sich digital weiterentwickeln wollen:<br />
Welche Möglichkeiten bietet mir die Digitalisierung,<br />
mein bisheriges Geschäftsmodell<br />
schnell anzupassen? Welche Werkzeuge helfen<br />
mir, das Team auch im Homeoffice zusammenzuhalten?<br />
www.vernetzt-wachsen.de/webinar<br />
Weiterbildungsangebote finden<br />
Die Vielfalt von Anbietern und deren Online-<br />
Angeboten ist beachtlich. Das Weiterbildungsinformationssystem<br />
der Industrie und Handelskammern<br />
WIS (www.wis.ihk.de), aber auch<br />
Datenbanken wie z.B. KURSNET (https://kursnet-finden.arbeitsagentur.de/kurs/)<br />
helfen,<br />
sich einen Überblick zu verschaffen.<br />
Basiswissen Künstliche Intelligenz<br />
Der kostenfreie Onlinekurs „Elements of AI“<br />
(AI = Artificial Intelligence) der Industrie- und<br />
Handelskammern in Deutschland trifft den<br />
Nerv der Zeit: Hier können sich Unternehmen<br />
und ihre Mitarbeiter Basiswissen in Künstlicher<br />
Intelligenz (KI) aneignen und testen. Der<br />
Kurs ist unter dem Link www.elementsofai.de<br />
aufrufbar und zeigt, wie Maschinen lernen,<br />
Bilder und Texte erkennen und mit Menschen<br />
interagieren.<br />
Die aktuell schwierige Zeit mit besonderen<br />
Herausforderungen kann Anlass sein, sich<br />
diesem Thema verstärkt zu widmen, neue Geschäftsideen<br />
zu entwickeln oder KI künftig für<br />
das laufende Geschäft zu nutzen.<br />
Für die Teilnahme sind weder mathematische<br />
noch Programmier-Kenntnisse erforderlich.<br />
Der deutschsprachige Kurs umfasst sechs<br />
Module, die bei völlig freier Zeiteinteilung in<br />
30 bis 60 Stunden online absolviert werden<br />
können. Das kostenfreie Angebot lässt sich<br />
auch als Weiterbildung in Zeiten von Kurzarbeit<br />
gut nutzen.<br />
www.elementsofai.de<br />
In der Heimat<br />
shoppen!<br />
Trotz fortschreitender Digitalisierung haben<br />
etliche vor allem kleine lokale Händler<br />
noch keine eigene Onlinepräsenz oder einen<br />
Onlineshop. Doch im Zuge der Coronakrise<br />
wird das Geschäft, soweit wie<br />
möglich, ins Internet verlagert. Unterstützung<br />
kommt unter anderem von regionalen<br />
Onlinemarktplätzen, auf denen sich<br />
die Unternehmen präsentieren können. Ein<br />
Beispiel ist die „OnlineCity Eisleben“:<br />
http://onlinecity-eisleben.de/<br />
Viele Städte und Organisationen in Sachsen-Anhalt<br />
haben zudem Initiativen gestartet,<br />
um die lokalen Gastronomen,<br />
Händler und Dienstleister zu unterstützen<br />
und deren Angebote zu bündeln.<br />
Eine Auswahl:<br />
Bitterfeld-Wolfen: „Wir kaufen hier!“,<br />
www.bitterfeld-wolfen.de<br />
Halle (Saale):<br />
www.supportyourcity.online<br />
www.mz-web.de/corona/neues-hilfsportal<br />
Köthen (Anhalt):<br />
www.koethen-online.de; „Gutscheinhelden“,<br />
http://gutscheinhelden.net<br />
Naumburg:<br />
www.naumburg-innenstadt.de<br />
Saalekreis: www.regdigi-merseburg.de<br />
Sangerhausen: Gewerbeverein,<br />
https://gv-sgh.de<br />
Wittenberg und Jessen: Gewerbeverein,<br />
https://gewerbeverein-wittenberg.de/,<br />
http://gewerbeverein-jessen.de/<br />
Überregional:<br />
https://bleiblokal.wirvsvirus.net<br />
Wir FAIRzichten:<br />
Die Industrie- und Handelskammern haben<br />
die Initiative „Wir FAIRzichten“ ins Leben<br />
gerufen: Unter www.wir-fairzichten.de haben<br />
Verbraucher die Möglichkeit,<br />
betroffenen Unternehmen<br />
auf kurzem Wege Unterstützung<br />
zu leisten.<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong> 25
WIRTSCHAFT & weiterdenken<br />
Strukturelle Schäden drohen!<br />
Die Ausbreitung des Coronavirus‘ hat auch im Süden Sachsen-Anhalts das<br />
öffentliche Leben und die <strong>Wirtschaft</strong> stark beeinträchtigt. Eine laufende<br />
IHK-Umfrage zeigt, dass die Unternehmen zunehmend Einbußen beklagen.<br />
IHK-Volkswirt Danny Bieräugel analysiert: Je länger diese Belastung anhält,<br />
desto stärker werden die direkten Umsatz- und damit Wertschöpfungsausfälle sein.<br />
Hilfe für Unternehmen – wie schnell und<br />
wie viel?<br />
Nachdem klar war, dass es massive und existenzbedrohende<br />
Ausfälle in der <strong>Wirtschaft</strong><br />
geben würde, musste eine Hilfe für betroffene<br />
Unternehmen organisiert werden. Dafür war<br />
es wichtig, das Ausmaß zumindest näherungsweise<br />
zu beziffern und danach Geschwindigkeit<br />
und Umfang der Hilfe zu bestimmen.<br />
Die IHK Halle-Dessau hat dazu Anfang März<br />
eine Onlineumfrage gestartet. Bis zum 5. April<br />
<strong>2020</strong> haben daran mehr als 1.100 Unternehmer<br />
teilgenommen.<br />
So stieg der Anteil der Umfrageteilnehmer, die<br />
von der Coronakrise betroffen waren, von 25<br />
Prozent in der ersten Woche über 52 Prozent<br />
in der zweiten Woche auf 88 Prozent in der<br />
dritten und 90 Prozent in der vierten Woche –<br />
als die Krise ihren Höhepunkt erreichte. Gleichzeitig<br />
stieg auch der Anteil der Unternehmen,<br />
die stark betroffen waren, von anfangs 13 Prozent<br />
auf 80 Prozent in Woche 4. Danach ging<br />
sie auf hohem Niveau leicht zurück.<br />
Zu beachten ist, dass sich natürlich vorrangig<br />
Firmen aus besonders betroffenen Branchen<br />
an der Befragung beteiligten, also Unternehmer<br />
aus der heimischen Tourismuswirtschaft<br />
und dem Gastgewerbe, aber auch die Inhaber<br />
vieler Handelsgeschäfte und Dienstleistungsbetriebe.<br />
Auf die Gesamtwirtschaft der Region<br />
Ist Ihr Geschäft derzeit konkret durch den weltweiten Ausbruch des Coronavirus’<br />
und die damit verbundenen Eindämmungsmaßnahmen betroffen?<br />
90 %<br />
80 %<br />
70 %<br />
bezogen dürften die Anteile zwar im Durchschnitt<br />
niedriger sein. Festzuhalten bleibt allerdings:<br />
Gar nicht betroffen ist kein Bereich<br />
der regionalen <strong>Wirtschaft</strong>.<br />
Behördliche Maßnahmen wirken sich aus<br />
Die von den Umfrageteilnehmern genannten<br />
konkreten Auswirkungen durch die Coronakrise<br />
werden insgesamt von den Meldungen über<br />
rückläufigen Auftragseingang oder Umsatz<br />
dominiert. Insgesamt haben 65 Prozent dies<br />
angegeben. Über den Verlauf der Krise gab es<br />
aber auch hier unterschiedliche Schwerpunkte,<br />
die stark von den behördlichen Maßnahmen<br />
zur Eindämmung bestimmt waren.<br />
So waren es zu Beginn der Krise vor allem die<br />
vielerorts abgesagten Veranstaltungen und<br />
Messen, welche die normale Geschäftstätigkeit<br />
der Unternehmen störten. Für einige Unternehmen<br />
stellte dies bereits eine unmittelbar<br />
existenzbedrohende Lage dar – so etwa<br />
für Veranstaltungsunternehmen, Messebauer,<br />
Gastgewerbe, Tourismus und andere mehr.<br />
60 %<br />
50 %<br />
40 %<br />
30 %<br />
20 %<br />
10 %<br />
0 %<br />
Woche 1<br />
2. bis 8. März<br />
Woche 2<br />
9. bis 15. März<br />
Woche 3<br />
6. bis 22. März<br />
Woche 4<br />
23. bis 29. März<br />
Woche 5<br />
30. März bis 5. April<br />
stark betroffen<br />
mittelmäßig betroffen<br />
gering betroffen<br />
26<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong>
WIRTSCHAFT & weiterdenken<br />
In Woche 2 der Krise – also ab 9. März <strong>2020</strong> –<br />
sorgten dann Quarantänefälle und die flächendeckend<br />
angeordneten Schulschließungen für<br />
entsprechende Personalausfälle in den Unternehmen,<br />
die dann in der darauffolgenden Woche<br />
3 Mitte März voll wirksam wurden.<br />
In jener Woche wurde dann per Verordnung<br />
zahlreichen weiteren Unternehmen untersagt<br />
zu öffnen. Ab diesem Zeitpunkt waren deutlich<br />
mehr Betriebe betroffen – viele davon<br />
meldeten Totalausfälle. Ein Großteil der Umfrageteilnehmer<br />
beklagte rückläufige Auftragseingänge<br />
und Umsätze.<br />
In Woche 4 – ab 23. März <strong>2020</strong> – erreichten<br />
die Einschränkungen ihren vorläufigen Höhepunkt,<br />
nachdem weitere Unternehmen aufgrund<br />
der Bundesverordnungen schließen<br />
mussten und die Kontaktsperre für die Bevölkerung<br />
in Kraft trat. Zu diesem Zeitpunkt<br />
wurde intensiv über öffentliche Hilfe an die<br />
Unternehmen gerungen, da viele in ihrer Existenz<br />
bedroht waren.<br />
Gleichzeitig erhöhte sich die Unsicherheit<br />
über die zukünftige Entwicklung. Mehr Umfrageteilnehmer<br />
gaben an, dass Entscheidungen<br />
über Geschäftstätigkeiten und Investitionen<br />
in diesem Umfeld nicht getroffen werden<br />
können. In Woche 5 Ende März und Anfang<br />
April blieb dieses Bild weitgehend bestehen.<br />
Fazit: strukturelle Schäden drohen!<br />
Je länger diese Situation anhält, desto stärker<br />
werden die direkten Umsatz- und damit<br />
Wertschöpfungsausfälle sein. Nur ein Teil<br />
dessen wird mit öffentlichen Geldern kompensiert<br />
werden können. Die restlichen Einbußen<br />
schädigen langfristig die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Unternehmen – Insolvenzen und<br />
Arbeitslosigkeit wären die Folge.<br />
Ganz entscheidend für diese<br />
strukturellen Schäden ist die Dauer<br />
der Einschränkungen – die Puffer<br />
der Unternehmen sind begrenzt<br />
und mit jedem weiteren Tag<br />
verschwinden Arbeitsplätze<br />
und Betriebe.<br />
Um zu einem normalen <strong>Wirtschaft</strong>sleben zurückkehren<br />
zu können und eventuell Verlorenes<br />
wieder aufzuholen, müssen die Unternehmen<br />
erhalten bleiben!<br />
Da die Krise fast unerwartet über die<br />
Unternehmer hereinbrach und zum Teil<br />
massive Einschränkungen zur Folge<br />
hatte, war die Verunsicherung außerordentlich<br />
hoch. Viele, gerade kleine Unternehmer<br />
aus Gastgewerbe, Handel,<br />
Tourismus und anderen Dienstleistungsbranchen<br />
sahen ihre Existenz gefährdet.<br />
Die Dringlichkeit bekam die<br />
IHK Halle-Dessau sehr direkt zu spüren<br />
über zahlreiche Anfragen an der eigens<br />
eingerichteten Hotline und viele weitere<br />
Kontakte.<br />
In über 800 Telefonaten wurden individuelle<br />
Probleme geklärt und Anliegen<br />
weitergeleitet. Die Mehrzahl der Anfragen<br />
gab es zu finanziellen Hilfen für<br />
Unternehmen wie Kurzarbeitergeld, Zuschüsse<br />
oder Kredite. Rund 80 Prozent<br />
der Anrufer hatten dazu Informationsbedarf.<br />
Darüber hinaus gab es viele<br />
rechtliche Fragen zu Schließungsanordnungen,<br />
Haftungsfragen, Versicherung,<br />
Arbeitsrecht und vielem mehr.<br />
IHK Halle-Dessau<br />
Standortpolitik<br />
Danny Bieräugel<br />
Tel. 0345 2126-236<br />
dbieraeuge@<br />
Welche direkten Konsequenzen ergeben sich dadurch derzeit für Ihr Geschäft?<br />
(Mehrfachnennung möglich)<br />
100 %<br />
90 %<br />
80 %<br />
70 %<br />
Rückläufiger Auftragseingang und Umsatz<br />
60 %<br />
50 %<br />
40 %<br />
30 %<br />
20 %<br />
Entscheidung für Geschäftsaktivitäten und Investitionen<br />
können nicht getroffen werden<br />
Personalausfälle<br />
Einschränkungen bei Geschäftsreisen und Messeteilnahmen<br />
10 %<br />
0 %<br />
Woche 1<br />
2. bis 8. März<br />
Woche 2<br />
9. bis 15. März<br />
Woche 3<br />
6. bis 22. März<br />
Woche 4<br />
23. bis 29. März<br />
Woche 5<br />
30. März bis 5. April<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong> 27
WIRTSCHAFT & weiterdenken<br />
Die meistgestellten Fragen und gesuchten<br />
Begriffe auf dem Corona-Info-Portal:<br />
Soforthilfen<br />
Darlehen Findet meine Prüfung statt?<br />
Muss ich mein Geschäft Insolvenzrecht<br />
nun auch Schließen?<br />
Welche Kosten können für die Soforthilfe veranschlagt werden?<br />
Kurzarbeit<br />
Wovon lebe ich in dieser Krise?<br />
Wann/Wo/Wie Wo finde ich Anträge zur Soforthilfe?<br />
kann man Soforthilfen beantragen?<br />
Wie muss der Antrag ausgefüllt werden?<br />
Schadensersatz<br />
Welche Kosten können für die Soforthilfe veranschlagt werden?<br />
Zuschüsse<br />
Vorsorgemaßnahmen<br />
Finanzielle Unterstützung<br />
Gilt die Soforthilfe auch für mich als Solounternehmer/-in?<br />
Entschädigungen<br />
Ist der „Zuschuss“ auch eine Option,<br />
falls man nicht so stark betroffen ist?<br />
Was ist mit meinen Privatausgaben?<br />
Steht die Soforthilfe auch Selbstständigen<br />
im Nebenerwerb zur Verfügung?<br />
28<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong>
WIRTSCHAFT & Coronavirus<br />
Gesundheitsämter in Sachsen-Anhalt<br />
Altmarkkreis Salzwedel<br />
Gesundheitsamt<br />
Amtsärztin: Dr. Cornelia Schmidt<br />
Karl-Marx-Straße 32, 29410 Salzwedel<br />
Telefon: 03901 84 05 70<br />
Telefax: 03901 84 05 85<br />
E-Mail: Gesundheitsamt@altmarkkreis-salzwedel.de<br />
(Sekretariat GA)<br />
Cornelia.schmidt@altmarkkreis-salzwedel.de<br />
Landkreis Anhalt-Bitterfeld<br />
Gesundheitsamt<br />
Amtsarzt: Dr. Norbert Preden<br />
Am Flugplatz 1, 06366 Köthen<br />
Telefon: 03496 60 17 50<br />
Telefax: 03496 60 17 52<br />
E-Mail: gesundheitsamt@anhalt-bitterfeld.de<br />
Norbert.Preden@anhalt-bitterfeld.de<br />
Landkreis Börde<br />
Gesundheitsamt<br />
Amtsleiterin: Dr. Kontzog<br />
Bornsche Straße 2, 39340 Haldensleben<br />
Telefon: 039<strong>04</strong> 72 40 25 51<br />
Telefax: 039<strong>04</strong> 72 40 52 667<br />
E-Mail: gesundheit@landkreis-boerde.de<br />
Burgenlandkreis<br />
Gesundheitsamt<br />
Amtsärztin: Dr. Ina Schmidt<br />
Schönburger Straße 41, 06618 Naumburg<br />
Telefon: 03445 73 16 73<br />
Telefax: 03445 73 16 75<br />
E-Mail: gesundheitsamt(@blk.de<br />
Salzwedel<br />
Halberstadt<br />
Haldensleben<br />
Magdeburg<br />
Bernburg (Saale)<br />
Sangerhausen<br />
Stendal<br />
Merseburg<br />
Burg<br />
Köthen<br />
Halle (Saale)<br />
Dessau-Roßlau<br />
Gesundheitsämter sind wichtiger Bestandteil<br />
des deutschen Verwaltungsapparates. Sowohl<br />
staatliche als auch kommunale Gesundheitsämter<br />
übernehmen alle relevanten<br />
Aufgaben aus dem Bereich Gesundheitsdienst,<br />
zum Beispiel den Amtsärztlichen<br />
Dienst oder die Hygieneüberwachung.<br />
Zuständigkeiten und Aufgaben können je<br />
nach Bundesland variieren. Die nebenstehenden<br />
Adressen der Gesundheitsämter<br />
in Sachsen-Anhalt hat das Landesministerium<br />
für Arbeit und Soziales<br />
auf seiner Webseite<br />
bereitgestellt.<br />
Lutherstadt Wittenberg<br />
Stadt Dessau-Roßlau<br />
Gesundheitsamt, Veterinärwesen und Verbraucherschutz<br />
Amtsärztin: DM Hörhold<br />
Gustav-Bergt-Straße 3, 06862 Dessau-Roßlau<br />
Telefon: 0340 2 <strong>04</strong> 20 53<br />
Telefax: 0340 2 <strong>04</strong> 25 90<br />
E-Mail: Gesundheitsamt@dessau-rosslau.de<br />
Stadt Halle (Saale)<br />
Geschäftsbereich IV, Fachbereich Gesundheit<br />
Fachdienstleiterin: Dr. Christine Gröger<br />
Niemeyerstraße 1, 06110 Halle<br />
Telefon: 0345 2 21 32 20<br />
Telefax: 0345 2 21 32 22<br />
E-Mail: Gesundheitsamt@halle.de<br />
Christine.groeger@halle.de<br />
Landkreis Harz<br />
Dezernat III, Gesundheitsamt<br />
Amtsärztin: Dr. Christiansen<br />
Schwanebecker Straße 14, 38820 Halberstadt<br />
Telefon: 03941 59 70 23 01<br />
Telefax: 03941 59 70 23 00<br />
E-Mail: gesundheitsamt@kreis-hz.de<br />
Landkreis Jerichower Land<br />
Gesundheitsamt<br />
Amtsarzt: Dr. Preisler<br />
Bahnhofstraße 9, 39288 Burg<br />
Telefon: 03921 949-5300<br />
Telefax: 03921 949-9653<br />
E-Mail: gesundheitsamt@lkjl.de<br />
Landeshauptstadt Magdeburg<br />
Gesundheits- und Veterinäramt<br />
Amtsarzt: Dr. Eike Hennig<br />
Lübecker Straße 32, 39124 Magdeburg<br />
Telefon: 0391 5 40 60 01<br />
Telefax: 0391 5 40 60 06<br />
E-Mail: gesundheitswesen@magdeburg.de<br />
Eike.Hennig@ga.magdeburg.de<br />
Landkreis Mansfeld-Südharz<br />
Gesundheitsamt<br />
Amtsärztin: Dr. Achilles<br />
Rudolf-Breitscheid-Straße 20–22, 06526 Sangerhausen<br />
Telefon: 03464 53 54 40 0<br />
Telefax: 03464 53 54 49 1<br />
E-Mail: ga@mansfeldsuedharz.de<br />
bachilles@mansfeldsuedharz.de<br />
Landkreis Saalekreis<br />
Gesundheitsamt<br />
Amtsärztin: DM Muchow<br />
Oberaltenburg 4b, 06217 Merseburg<br />
Telefon: 03461 40 17 00<br />
Telefax: 03461 40 17 02<br />
E-Mail: Gesundheitsamt@saalekreis.de<br />
Naumburg<br />
Salzlandkreis<br />
Fachdienst-34-Gesundheit<br />
Amtsärztin: DM H. Leonhardt<br />
Thomas-Müntzer-Straße 41, 06406 Bernburg (Saale)<br />
Telefon: 03471 6 84 14 71<br />
Telefax: 03471 6 84 28 08<br />
E-Mail: Gesundheit@kreis-slk.de<br />
Hleonhardt@kreis-slk.de<br />
Landkreis Stendal<br />
Gesundheitsamt<br />
Amtsärztin: Dr. Schubert<br />
Wendstraße 30, 39576 Stendal<br />
Telefon: 03931 60 79 00<br />
Telefax: 03931 60 79 02<br />
E-Mail: Gesundheitsamt@landkreis-stendal.de<br />
Landkreis Wittenberg<br />
Fachdienst Gesundheit<br />
Amtsarzt: Dr. Michael Hable<br />
Breitscheidstraße 4, 06886 Lutherstadt Wittenberg<br />
Telefon: 03491 47 93 48<br />
Telefax: 03491 47 93 51 oder 353<br />
E-Mail: Gesundheitsamt@landkreis-wittenberg.de<br />
Michael.hable@landkreis-wittenberg.de<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong>
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