ZAP-2020-08
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Buchreport<br />
<strong>ZAP</strong><br />
zum Verfahren mit Auslandsbezug. Wegen der großen „Streubreite“ des FamFG vom Familienrecht<br />
über die Betreuungs- und Unterbringungssachen, Freiheitsentziehungssachen, Nachlass- und Teilungssachen<br />
und Registersachen bis hin zum Aufgebotsverfahren wird ein solches Werk nicht nur im<br />
Gerichtsalltag und in der Anwaltskanzlei benötigt, sondern auch im Notariat, beim Steuerberater,<br />
Wirtschaftsprüfer und Mitarbeitern in Versicherungsunternehmen sowie in Behörden. Für all diese<br />
Professionen kann dieses ausgezeichnete Hilfsmittel uneingeschränkt empfohlen werden.<br />
RiAG a.D. Dr. WOLFRAM VIEFHUES, Gelsenkirchen<br />
NIEPMANN/SEILER, Die Rechtsprechung zur Höhe des Unterhalts, 14., völlig überarb. Aufl. 2019,<br />
C.H. Beck, 544 S., 57 €<br />
Wenn ein juristisches Fachbuch in 14. Auflage erscheint – wie das Werk „Die Rechtsprechung zur Höhe<br />
des Unterhalts“ –, hat es sich als Standardwerk etabliert. Das von KALTHOENER/BÜTTNER begründete Werk<br />
wird jetzt von NIEPMANN und SEILER fortgeführt, zwei durch zahlreiche Veröffentlichungen ausgewiesene<br />
erfahrene gerichtliche Praktiker des Familienrechts. Dabei ist der Titel „Die Rechtsprechung zur Höhe<br />
des Unterhalts“ eine starke Untertreibung, denn das 544 Seiten umfassende Buch befasst sich nicht<br />
nur mit der Höhe des Unterhalts, sondern geht auch intensiv und verständlich auf die rechtlichen<br />
Grundlagen der Unterhaltsansprüche ein. Es ist übersichtlich aufgebaut, gut lesbar, mit Randnummern<br />
strukturiert und wird durch ein umfangreiches Stichwortverzeichnis vervollständigt. Im ersten Teil des<br />
Buches werden die Grundlagen der in der Praxis üblichen Schematisierung der Unterhaltsberechnung<br />
anhand von Tabellen und Leitlinien, Quoten und Schlüsseln und die sonstigen Fragen der Berechnungsmethoden<br />
erörtert. Der zweite Teil behandelt die unterhaltsrechtlichen Grundlagen der Bedürftigkeit<br />
des Berechtigten und der Leistungsfähigkeit des Verpflichteten. Auch bietet das Buch eine kurze<br />
Übersicht zu den für die anwaltliche Beratungspraxis wichtigen Themen der Unterhaltsbegrenzung<br />
nach § 1578b BGB und zur Minderung und Ausschluss des Unterhalts nach § 1579 BGB und § 1611 BGB.<br />
Abschließend folgen Ausführungen zum endgültigen Erlöschen und Wiederaufleben eines Unterhaltsanspruchs<br />
wie zum familienrechtlichen Ausgleichsanspruch. Das kompakte und gut zugängliche Buch<br />
ist ein ausgezeichnetes Hilfsmittel bei der Bearbeitung unterhaltsrechtlicher Auseinandersetzungen und<br />
kann für die anwaltliche Praxis uneingeschränkt empfohlen werden.<br />
RiAG a.D. Dr. WOLFRAM VIEFHUES, Gelsenkirchen<br />
SCHNITZLER (Hrsg.), Münchener Anwaltshandbuch Familienrecht, 5. überarb. und erweiterte<br />
Aufl. <strong>2020</strong>, C.H. Beck, 1.959 S., 179 €<br />
Es hat lange gedauert, aber nach 5 Jahren ist die Neuauflage des bewährten Münchener Anwaltshandbuchs<br />
Familienrecht erschienen. Die einzelnen Abschnitte des Werkes sind verfasst von einer<br />
hochkarätigen Mischung praxiserfahrener Autorinnen und Autoren aus Justiz, Anwaltschaft, Notariat<br />
und Sachverständigen. Behandelt wird die gesamte Palette des Familienrechts. Beginnend mit dem<br />
familienrechtlichen Mandatsverhältnis (einschließlich berufsrechtlicher und haftungsrechtlicher Fragen)<br />
werden über das Unterhaltsrecht, das Sorge- und Umgangsrecht, Gewaltschutz, Hausrat, Zugewinn,<br />
Vermögensauseinandersetzung außerhalb des Güterechts, Versorgungsausgleich, Eheverträge und<br />
Scheidungsvereinbarungen, nichteheliche Lebensgemeinschaft und eingetragene Lebenspartnerschaft,<br />
Abstammungsrecht, Versicherungsrecht und Steuerecht, Verfahrensrecht, Kosten und Vergütungsrecht<br />
und das internationale Familienrecht kommentiert. In den besonders praxisrelevanten Kapiteln<br />
zum Unterhalt behandeln die Autoren nach grundsätzlichen Fragen die Unterhaltsansprüche minderjähriger<br />
und volljähriger Kinder, den Trennungsunterhalt, den Nachscheidungsunterhalt ebenso wie den<br />
Elternunterhalt, den Familienunterhalt und den Unterhalt nicht miteinander verheirateter Eltern nach<br />
§ 1615l BGB. Gerade für die anwaltliche Beratungspraxis ist die in § 9 enthaltene tabellarische Übersicht<br />
mit 257 seit 2001 ergangenen Entscheidungen zur Unterhaltsbegrenzung nach § 1578b BGB besonders<br />
hilfreich. Auch der Übergang von Unterhaltsansprüchen auf Sozialleistungsträger fehlt nicht; ebenso<br />
finden sich Ausführungen zur Vermeidung der Überzahlung von Unterhalt, die sich mit der sofortigen<br />
Wirksamkeit von Unterhaltsentscheidungen und Einschränkungen der Vollstreckung befassen. Das mit<br />
Register insgesamt 1.959 Seiten umfassende Werk ist nach Paragraphen gegliedert, der Text ist gut<br />
lesbar und durch Randnummern übersichtlich strukturiert. Fazit: Eine klare Empfehlung!<br />
RiAG a.D. Dr. WOLFRAM VIEFHUES, Gelsenkirchen<br />
384 <strong>ZAP</strong> Nr. 8 17.4.<strong>2020</strong>