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USA - Freiherr-vom-Stein-Schule

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<strong>USA</strong> – Iran, Entwicklung und Ursachen einer<br />

problematischen Beziehung<br />

Jahresarbeit in der Klasse 12<br />

der <strong>Freiherr</strong>-<strong>vom</strong>-<strong>Stein</strong>-<strong>Schule</strong> Hessisch-Lichtenau<br />

von David Janz am 16.04.07<br />

im Fach Politik und Wirtschaft<br />

bei Herrn Lorenz<br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

Kapitel Seite<br />

1 Vorwort 03<br />

2 Worterklärungen 04<br />

3 Quellenverzeichnis der Zitate 05<br />

4 Entwicklung der Beziehung zwischen <strong>USA</strong> – Iran seit dem 2. Weltkrieg 06<br />

I. Berührungspunkte vor und nach dem Zweiten Weltkrieg 06<br />

II. Sturz von Mossadegh 06-<br />

07<br />

III. Die Rolle der <strong>USA</strong> bei der Modernisierung im Iran 08<br />

IV. Der Weg zur iranischen Revolution 09<br />

V. Carters Politik beschleunigt die islamische Revolution 10<br />

VI. Das Geiseldrama 11<br />

VII. Erster Golfkrieg 12<br />

VIII. Der Iran-Contra-Skandal 13<br />

IX. Innere Widersprüche auf Seiten der <strong>USA</strong> und des Irans 14-<br />

15<br />

5. Ursachen für die problematische Beziehung der <strong>USA</strong> und des Irans 16<br />

I. Der Sturz von Mossadegh 16<br />

II. Das Geiseldrama 16<br />

III. Attentat im Libanon 17<br />

IV. Die islamische Bombe 17<br />

V. Der Konflikt mit Israel 17<br />

VI. Vorherrschaft in der Golfregion 18<br />

6. Der aktuelle Stand der Beziehung zwischen den <strong>USA</strong> und dem Iran 19<br />

I. Mahmud Ahmadinedschad leugnet den Holocaust 19<br />

II. Die Angst vor der „Iranischen Bombe“ 20<br />

III. Irans Atomkurs 21<br />

IV. Vorbereitungen der <strong>USA</strong> auf einen Iran-Krieg 22<br />

7. Empfehlungen für eine bessere Beziehung zwischen den <strong>USA</strong> und dem Iran 23<br />

I. Militärische Eskalation vermeiden und notfalls auf sie vorbereitet sein! 23<br />

II. Zeit gewinnen 23<br />

III. Bündnisse schmieden 23<br />

IV. Eine kluge Sanktionspolitik 24<br />

V. Angebote an den Iran 24<br />

VI. Reformprozesse durchführen 24<br />

8. Anhang 25<br />

I. Nachwort 25<br />

II. Erklärung 26<br />

III. Quellen aus dem Internet 26<br />

IV.<br />

Im Text grau geschriebene Wörter werden stehen unter Worterklärungen auf Seite 4.<br />

Die mit roten Zahlen gekennzeichneten Zitate finden sich mit Quelle auf Seite 5.<br />

Die blau geschriebenen Quellen finden sich im Anhang mit Autor.<br />

Quellen aus dem Internet stehen ausgedruckt im Anhang.<br />

2


1- Vorwort<br />

Bis zu den Terroranschlägen 2001 auf das World Trade Center war für mich die<br />

Weltpolitik immer irgendeine „Sache“, die auf mich sowieso keinen Einfluss hat<br />

und für die ich mich auch nie interessiert habe.<br />

Seit diesem Zeitpunkt aber habe ich mir wieder und wieder die Frage gestellt:<br />

„Was bewegt Menschen zu solch grausigen Taten?“. War es nur ein Hass auf die<br />

westlichen Industrienationen? War es begründet? Man muss doch Gründe haben,<br />

um einen Gewaltakt diesen Ausmaßes durchzuführen.<br />

Ich kam schnell zu dem Entschluss, dass die Antwort auf all meine Fragen nicht im<br />

Jetzt und Hier gefunden werden können. Die Ursachen liegen immer in der Vergangen-<br />

heit und sind einzelne Bausteine, die nach und nach einen Berg voller Probleme nach sich<br />

ziehen.<br />

Vor diesem Hintergrund habe ich mich für eine Ausarbeitung in Politik und Wirtschaft<br />

entschieden über das Thema „<strong>USA</strong> – Iran, Entwicklung und Ursachen einer<br />

problematischen Beziehung“.<br />

Fast kaum ein Tag verging, an dem die Medien nicht über den Iran und sein strittiges<br />

Atomprogramm berichteten. Ich wusste nicht viel über die Regierung in Teheran.<br />

Für mich bestand die Bevölkerung aus fundamentalistischen Islamisten und,<br />

um ehrlich zu sein, war mein Eindruck über dieses Land sehr schlecht.<br />

Fragen die ich mir stellte waren: „Was passiert, wenn Iran die Atombombe baut?“ oder<br />

„Was hat die Bevölkerung zu einem Hass gegen den Westen, hier speziell auf die <strong>USA</strong>,<br />

geführt?“ und „Muss ich mir Sorgen vor einem dritten Weltkrieg machen?“<br />

„Das Abendland gegen den Westen?“<br />

In meiner nun folgenden Ausarbeitung möchte ich die Entwicklung der Beziehung<br />

zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran erläutern. Diese Entwicklung soll dem<br />

Leser zeigen, ob der Amerikahass in der iranischen Bevölkerung einfach irgendwoher<br />

kommt, oder ob es vielleicht, wie eben schon geschrieben, Ursachen gibt, die die<br />

Bevölkerung geprägt hat.<br />

Außerdem will ich die Gründe für eine problematische Beziehung konkretisieren und<br />

mögliche Lösungsvorschläge preisgeben. Noch dazu wird der Ausarbeitung eine kurze und<br />

„knackige“ Information über die aktuelle Lage folgen. In meinem Nachwort werde ich<br />

dann meine persönliche Meinung mit einbeziehen und ein Fazit hervorbringen.<br />

3


2-Worterklärungen<br />

a) Kommunistische Partei (TPI)= Tudeh-Partei des Iran � Moskau –orientierte kommunistische Partei.<br />

b) Nationale Front = alle Parteien unter der Führung Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands.<br />

c) AIOC = Anglo-Iranian Oil Company; Ölunternehmen, das Ölreserven im Nahen<br />

Osten förderte.<br />

d) Satellitenstaat = kleinerer Staat, der von einem größeren Staat dominiert wird.<br />

e) Weiße Revolution = Programme zur Landreform, Verstaatlichung der Wälder, Verkauf<br />

staatlicher Fabriken an Privatunternehmer, Gewinnbeteiligungen für<br />

Industriearbeiter, eine Erweiterung des Frauenwahlrechts und ein<br />

Programm zur Bekämpfung der Analphabetenrate in den ländlichen<br />

Provinzen, 1963 beschlossen <strong>vom</strong> Schah des Iran (Mohammad Reza<br />

Pahlavi)<br />

f) Ayatollah Khomeini = schiitischer Geistlicher, politischer und spiritueller Führer der islamischen<br />

Revolution im Iran von 1978-1979.<br />

g) SAVAK = Saseman Amhiat va Etelaot Keschwar bekannt, war von 1957 bis 1979 der<br />

h) Mullahs = schiitische Geistliche.<br />

iranische Nachrichtendienst und radikale Geheimpolizei des Schahs.<br />

i) Fatwa = ein islamisches Rechtsgutachten.<br />

4


3-Quellenverzeichnis<br />

[1] Schauplatz Iran, Seite 48.<br />

[2] Aus Politik und Zeitgeschichte B9/2004 Seite 31.<br />

[3] Aus Politik und Zeitgeschichte B9/2004 Seite 32.<br />

[4] Aus Politik und Zeitgeschichte B9/2004 Seite 32.<br />

[5] Aus Politik und Zeitgeschichte B9/2004 Seite 33.<br />

[6] Aus Politik und Zeitgeschichte B9/2004 Seite 33.<br />

[7] Aus Politik und Zeitgeschichte B9/2004 Seite 34.<br />

[8] Aus Politik und Zeitgeschichte B9/2004 Seite 34.<br />

[9] Schauplatz Iran Seite 73.<br />

[10] Schauplatz Iran Seite 74.<br />

[11] Aus Politik und Zeitgeschichte B9/2004 Seite 34.<br />

[12] Schauplatz Iran Seite 86.<br />

[13] Aus Politik und Zeitgeschichte B9/2004 Seite 36.<br />

[14] Schauplatz Iran Seite 84.<br />

[15] Aus Politik und Zeitgeschichte B9/2004 Seite 36.<br />

[16] Aus Politik und Zeitgeschichte B9/2004 Seite 37.<br />

[17] Aus Politik und Zeitgeschichte B9/2004 Seite 37.<br />

[18] Aus Politik und Zeitgeschichte B9/2004 Seite 37.<br />

[19] Aus Politik und Zeitgeschichte B9/2004 Seite 38.<br />

[20] Die Iranische Bombe Seite 118.<br />

5


4– Entwicklung der Beziehung zwischen <strong>USA</strong> – Iran seit dem 2. Weltkrieg<br />

I. Berührungspunkte vor und nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

Vor dem 2.Weltkrieg waren die Beziehungen zwischen Iran und der <strong>USA</strong> auf ein Minimum<br />

begrenzt. Bis auf den Schutz ihrer Missionare und Versuche der US-Ölindustrie, in Iran Fuß<br />

zu fassen, was misslang, verfolgten die <strong>USA</strong> keine Interessen im Iran.<br />

Da während des 2. Weltkrieges Iran von Briten und Russen besetzt war, „bemühte man sich<br />

(Iran), die <strong>USA</strong> als dritte Macht ins Boot zu holen“ [1].Anfang 1944 waren inzwischen rund<br />

30 000 amerikanische Soldaten im Iran stationiert, unter anderem, um eine Versorgungsroute<br />

in die Sowjetunion zu beschützen.<br />

Nach dem Krieg verschärfte sich die Spannung zwischen der <strong>USA</strong> und der Sowjetunion.<br />

Grund dafür gab der Bürgerkrieg in Griechenland, Spannungen in Europa und Ereignisse in<br />

Aserbeidschan. Die <strong>USA</strong> intervenierten in den Iran und zwangen die Russen erfolgreich zum<br />

Rückzug aus dem Iran (Mai 1946). Dies erfreute die iranische Regierung und sie erhoffte sich<br />

diplomatische Unterstützung und finanzielle Hilfe von der US- Regierung.<br />

Geld gab es wenig, aber die Botschaft wurde vergrößert und ein CIA-Stützpunkt geschaffen,<br />

um Spionageaktionen gegen die Sowjetunion und die Kommunistische Partei (TPI)<br />

durchzuführen. (Quellen: Aus Politik und Zeitgeschichte B9/2004; Schauplatz Iran)<br />

II. Sturz von Mossadegh<br />

Ab 1950 änderten die <strong>USA</strong> ihre Außenpolitik. Grund dafür waren Kernwaffentests der<br />

Sowjets und die Bildung einer kommunistischen Regierung in China. Länder, die an die<br />

Sowjetunion grenzten, sollten vermehrt wirtschaftliche Hilfe bekommen und militärisch<br />

unterstützt werden, um dem Expansionismus der Russen besser standhalten zu können.<br />

Die Zeit des Kalten Krieges (<strong>USA</strong>-Ostblock) hatte längst begonnen und die <strong>USA</strong> fürchteten<br />

sowjetischen Einfluss auf Iran und sorgten sich um seine politische Stabilität. Im Mai 1951<br />

wurde überraschend Mohammad Mossadegh zum Premierminister gewählt, der der<br />

Organisation „Nationale Front“ (ein Zusammenschluss von Parteien und Einzelpersonen)<br />

vorstand.<br />

Mohammad Mossadegh<br />

Ein Bild von Mohammad Mossadegh. Aufschrift: „Forever in the hearts of<br />

most Iranians our eternal leader; Dr Mohammad Mossadegh.”<br />

Aufgrund seiner Taten ein beliebter Mann in der iranischen Bevölkerung.<br />

Ich empfinde seinen Putsch als einen großen Fehler der <strong>USA</strong>.<br />

Quelle: www.eyeranian.net/archives/<br />

6


Kaum war er im Amt, löste er sein Versprechen an den iranischen Wähler ein,<br />

er nationalisierte die Ölindustrie, die im Besitz der Briten war (AIOC). Diese steckten sich den<br />

größten Teil der Profite in die eigene Tasche, die iranischen Arbeiter bekamen nur einen<br />

Hungerlohn.<br />

Auf Grund Mossadeghs Vorhaben traten die <strong>USA</strong> zum ersten Mal auf die politische Bühne<br />

des Irans und putschten den Premierminister mit Hilfe der CIA und der MI6 (Plan >Ajax


III. Die Rolle der <strong>USA</strong> bei der Modernisierung im Iran<br />

Mit ihrem Putsch brachten die Amerikaner den Schah, der vor Mossadegh nach Rom<br />

geflüchtet war, wieder zurück an die Macht. Durch den wachsenden Nationalismus im<br />

Mittleren Osten kam es dazu, dass der Schah zu wirtschaftlichen und politischen Maßnahmen<br />

von den <strong>USA</strong> gedrängt wurde. Die wichtigste war die Landreform, die beinhaltete, dass den<br />

Großgrundbesitzern Land weggenommen und im Gegenzug an die armen Bauern verteilt<br />

werden sollte, was leider nicht vollständig durchgezogen wurde. Der Schah sah sich von nun<br />

an als Alleinherrscher und leitete mit der Landreform die „Weiße Revolution“ ein, gegen die<br />

sich diejenigen konservativen Teile der Gesellschaft erhoben, die viel zu verlieren hatten.<br />

„Sie schmähten die Reformvorhaben als einen imperialistischen Anschlag der <strong>USA</strong> auf die<br />

nationale Souveränität des Landes“[3]. Die gemäßigte Opposition war einerseits für die<br />

Reformen des Schahs, andererseits gegen seine absolute Herrschaft. Im Juni 1963 kam es<br />

durch die Kritik Ayatollah Khomeinis an der Regierung zu Aufständen, die von der Geheim-<br />

polizei des Schahs (SAVAK) unbarmherzig unterdrückt wurden. Es starben mehrere Hundert<br />

Menschen. „In diesen Tagen des Aufruhrs begann die politische Karriere Khomeinis die<br />

–im Schulterschuss mit dem konservativen Landbesitzern- dem Schah verfassungswidrige<br />

Herrschaft vorwarf“[4]. (Quellen: Aus Politik und Zeitgeschichte B9/2004; Schauplatz Iran)<br />

Schah Reza Pahlavi<br />

Hier ein Bild von Schah Reza Pahlavi<br />

(* 26. Oktober 1919; † 17. Juli 1980)<br />

Er regierte in Iran von 1941- 1979<br />

Berühmt für die „Weiße Revolution“.<br />

Quelle: www.dictatorofthemonth.com<br />

8


IV. Der Weg zur iranischen Revolution<br />

A. Khomeini warf dem Schah ein unislamisches Verhalten vor und kritisierte ihn stark.<br />

Danach wurde er ins türkische Exil verbannt und landete nach mehreren Stationen in Paris.<br />

1970 veröffentlichte er in einem Buch seine Visionen in Bezug auf den Iran, die sich über<br />

seine Anhänger im Land verbreiteten.<br />

Die US-Politik förderte im Kampf gegen den Kommunismus eine gemäßigte sozial<br />

progressive Form des schiitischen Islam und war damit in den fünfziger Jahren bis in die<br />

siebziger Jahre erfolgreich. Die Regierung in Iran initiierte diese „gemäßigte islamistische<br />

Erneuerungsbewegung“, um die jungen Iraner <strong>vom</strong> weltlichen sozialistischen Gedankengut<br />

fernzuhalten.<br />

Dadurch, dass die <strong>USA</strong> die Innenpolitik des Schahs mit Beihilfen zur bildungspolitischen,<br />

kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung unterstützten, wuchs eine starke Mittelschicht<br />

und eine untere Mittelschicht heran, die allerdings später die Basis für die Revolution 1979<br />

bildete. Durch das starke Ansteigen des Ölpreises in den siebziger Jahren wurde die iranische<br />

Regierung zunehmend finanziell unabhängig von Amerika.<br />

Der plötzliche Reichtum verführte den Schah jedoch zu einer verschwenderischen Lebens-<br />

weise; er setzte einen großen Teil des Geldes für hoch entwickelte Militärtechnologie<br />

aus den Vereinigten Staaten ein, um sein Land zu einer Regionalmacht auszubauen.<br />

Die US-Regierung war mit dieser Entwicklung sehr zufrieden. „Sie entschloss sich dazu, Iran<br />

als neuen Polizisten in dieser Region einzusetzen, in der Annahme, das Land bleibe politisch<br />

stabil und auf westlicher Linie.“[5] Mehrere militärische Einsätze gegen muslimische<br />

Bruderstaaten, die repressiven Methoden der SAVAK, Verschwendungssucht des Schahs bei<br />

teilweiser Armut in der Bevölkerung führten zu einem immer stärker werdenden Unmut im<br />

Land. Als Mitte der siebziger Jahre selbst ernannte Guerilla-Gruppen Gewalt gegen<br />

amerikanische Beamte und Ziele ausübten, schrillten in Washington die Alarmglocken.<br />

(Quellen: Aus Politik und Zeitgeschichte B9/2004; Schauplatz Iran)<br />

9


V. Carters Politik beschleunigt die islamische Revolution<br />

Inzwischen war J. Carter an die Macht gekommen, der eine etwas zurückhaltendere<br />

Position einnahm als seine Vorgänger. Trotzdem „hielt er aber an der amerikanischen<br />

Überzeugung fest, dass ein sicherer und stabiler Iran von großer Bedeutung für die<br />

strategischen Interessen der <strong>USA</strong> in der Region sei.“[6]<br />

Im Rahmen seiner Menschenrechtspolitik wollte Carter Waffenverkäufe an andere Länder<br />

reduzieren, wodurch die bisher unterdrückten Konflikte in Iran immer mehr zu Tage traten.<br />

Der Westen berichtete immer offener über die Unterdrückung durch den Schah, seinen<br />

brutalen Geheimdienst und Korruption in der Regierung. Das positive Bild <strong>vom</strong> Schah<br />

bröckelte immer mehr. Auch auf Raten der <strong>USA</strong> eiligstdurchgeführte Reformen kamen zu<br />

spät; die US-Regierung machte sich schon Gedanken darüber wie ihre strategischen Interessen<br />

gewahrt werden, falls der Schah gestürzt wird. Man war sich in der amerikanischen Regierung<br />

lange nicht einig, ob man weiterhin den Schah unterstützen sollte, oder ob man unter den<br />

Mullahs nach einem geeigneten Führer suchen sollte. Dabei stieß man auf A. Khomeini, den<br />

„moderate Kräfte im Exil als gemäßigt beschrieben und als ernsthafte, rationale<br />

Persönlichkeit, die es schaffen könnte bei der Wiederherstellung einer wahrhaft legitimen und<br />

liberalen Regierung.“[7]<br />

Im Jahre 1979 war es dann soweit. Der Schah wurde gestürzt und A. Khomeini kehrte<br />

als triumphaler Führer aus dem Exil zurück. Zunächst wurde er noch nicht von allen<br />

Fraktionen als alleiniger Führer akzeptiert; die liberalen, weltlichen Kräfte waren bereit, die<br />

Macht zu übernehmen und akzeptierten ihn als Kopf der revolutionären Bewegung.<br />

„Sie vertrauten darauf, dass er sich –wie er versprochen hatte- in seine Moschee zurück-<br />

ziehen werde, sobald seine Mission erfüllt war.“[8] Große Teile der iranischen Bevölkerung<br />

erwarteten nun, dass eine provisorische Regierung eine neue Verfassung erarbeiten werde und<br />

außerdem freie Parlamentswahlen abgehalten werden sollten. „Doch auf die eine Diktatur<br />

folgte die nächste.“[9] Nur wenige erkannten damals, dass die demokratische Entwicklung<br />

Irans in Gefahr war. Mehdi Bazargan, der erste Ministerpräsident der islamischen Republik<br />

Iran, soll nach seinem ersten Besuch bei A. Khomeini in Paris gesagt haben „Das ist ein Schah<br />

mit Turban.“[10]<br />

(Quellen: Aus Politik und Zeitgeschichte B9/2004; Schauplatz Iran)<br />

Ayatollah Khomeini<br />

10


Hier ein Bild von Ayatollah Khomeini.<br />

Geistige Führer der Islamischen Republik 1979-1989.<br />

Quelle:<br />

VI. Das Geiseldrama<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Khomeini_78.jpg<br />

Ein knappes Jahr nach der Rückkehr A. Khomeinis besetzten Studenten die US-Botschaft in<br />

Teheran und nahmen ca. 60 amerikanische Diplomaten und 40 weitere Personen als Geiseln.<br />

Dieses Ereignis nimmt die <strong>USA</strong> dem Iran heute noch übel und interpretieren diesen Akt als<br />

Beweis für „A. Khomeinis unversöhnliche antiamerikanische Haltung“[11] Einer der Auslöser<br />

für dieses Attentat war, dass der krebskranke Schah von den <strong>USA</strong> Aufnahme zur Behandlug<br />

seiner Krankheit erbat. 3 Wochen nach der Geiselnahme ließ A. Khomeini im Radio<br />

verkünden: „Amerika ist unser Feind und unser ganzes Streben und Können muss gegen<br />

diesen Feind gerichtet sein.“[12] Dies zeigte den starken Hass Khomeinis gegen die westliche<br />

Welt, gegen die „Ungläubigen“. Nach monatelangen zähen Verhandlungen entschloss sich J.<br />

Carter zu einer gewaltsamen Befreiung am 24. April 1980. Diese misslang wegen schlechten<br />

Wetters und eines Hubschrauberabsturzes. Diese Aktion kostete J. Carter wahrscheinlich seine<br />

Wiederwahl.<br />

Amerika setzte noch alle möglichen Mittel ein, um die Geiseln zu befreien, aber Khomeini<br />

blieb hart. Am 21. Januar 1981, nach 444 Tagen, als der neue Präsident der <strong>USA</strong> ,<br />

R. Reagan, sein Amt antrat, ließ der Iran die Geiseln frei.<br />

War das reine Willkür? Nach einer gründlichen Untersuchung veröffentlichte Gary Sick,<br />

Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates unter Carter, folgendes:<br />

Reagans Wahlkampfmanager hätten Beamten Khomeinis Waffenlieferungen und militärische<br />

Hilfe versprochen, wenn Iran die Diplomaten erst zu Reagans Amtsantritt freilassen würde.<br />

Dafür waren sogar die Bemühungen Carters, die Geiseln zu retten, sabotiert worden, damit<br />

die Freilassung keinesfalls vor den Präsidentschaftswahlen stattfände. (Quellen: Aus Politik<br />

und Zeitgeschichte B9/2004; Schauplatz Iran)<br />

Bild von der Erstürmung der US- Botschaft in Teheran<br />

11


Das Bild zeigt Khomeini-Anhänger wie sie eine<br />

US- Fahne verbrennen während des Geiseldramas<br />

in Teheran 1979.<br />

Quelle:<br />

www.aref.de/kalenderblatt/2004/pics/teheran_verbrennen-us-fahne.1979.jpg<br />

VII. Erster Golfkrieg<br />

Von September 1980 bis 1988 fand ein Krieg zwischen Iran und Irak statt, in dem Saddam<br />

Hussein die ölreiche südiranische Provinz Khusistan angriff. Er wurde von den <strong>USA</strong> dazu<br />

ermuntert, da man in diesem Krieg die Chance sah, „2 Fliegen mit einer Klappe zu<br />

schlagen.“[13] Erstens wollte man eine eventuelle Ausweitung der islamischen Revolution<br />

von Iran nach Irak verhindern, denn die irakische Bevölkerung bestand zu 60% aus Schiiten.<br />

Zweitens hatte man Angst, dass der Irak, nach dem Tod des Schahs, die Macht an sich reißen<br />

könnte. Was mich besonders an diesem Krieg erschüttert, ist, dass die <strong>USA</strong> diese<br />

Konfrontation noch unterstützten, indem sie Waffen an beide Länder lieferten, mit dem<br />

Ziel, „die beiden potentiell gefährlichsten Staaten des islamischen Orients entscheidend zu<br />

schwächen.“[15] Und was noch schlimmer ist, dass das Giftgas, das Saddam Hussein<br />

kaltblütig gegen die Iraner einsetzte, von den Industrienationen und auch aus Deutschland<br />

stammte. Dass dabei 2 Millionen kostbare Menschenleben geopfert wurden, schien die<br />

beteiligten Politiker nicht zu interessieren. (Quellen: Politik und Zeitgeschichte B9/2004;<br />

Islamische Bombe)<br />

Der Erste Golfkrieg<br />

12


Erste Golfkrieg 1980. Saddam Hussein wollte die<br />

iranische Erdölprovinz Khusistan erobern, um<br />

Vorherrschaft im Mittleren Osten zu erlangen.<br />

Der Krieg endete 1988 mit einem Waffen-<br />

stillstand.<br />

Quelle:<br />

www.sibilla-egen-schule.de/konflikt/iranirak/iranirak.gif<br />

VIII. Der Iran-Contra-Skandal<br />

Im Oktober 1984 wurde der so genannte Iran-Contra-Skandal aufgedeckt. Dahinter verbarg<br />

sich die ungeheure Tatsache, dass die beiden Staaten <strong>USA</strong> und Iran, die sich gegenseitig mit<br />

Worten wie „Großer Satan“ und „Schurkenstaat“ beschimpften, geheime Verhandlungen<br />

führten.<br />

Fakt war, dass in Südlibanon amerikanische Geiseln von radikalen Schiiten festgehalten<br />

wurden. Bei dem geheimen Treffen, an dem Beamten des Weißen Hauses, israelische und<br />

iranische Regierungsvertreter, libanesische, saudische, israelische und iranische<br />

Mittelsmänner und internationale Waffenhändler teilnahmen, ging es darum, dass Iran<br />

Nachschub an amerikanischen Waffen benötigte. Da Israel den Deal vermitteln sollte,<br />

bestand die Aufgabe Irans darin, im Gegenzug auf die Hisbollah einzuwirken, damit diese<br />

die Geiseln wieder freiließen. Iran bekam seine Waffen, die Geiseln kamen frei und der<br />

Erlös aus den Waffenverkäufen schoben die Amerikaner den Gegner der libanesischen<br />

Regierung in Nicaragua, den Contras, zu. „Diese Geheimtreffen fanden zu einer Zeit statt,<br />

als Washington lauthals verkündete, es lehne Verhandlungen mit Gruppierungen und<br />

Regierungen, die internationales Recht missachten, kategorisch ab.“[15]<br />

Aus meiner Sicht eine sehr peinliche Situation für die Vereinigten Staaten und für den Iran.<br />

(Quellen: Aus Politik und Zeitgeschichte B9/2004)<br />

13


IX. Innere Widersprüche auf Seiten der <strong>USA</strong> und des Irans<br />

Auch in den späten achtziger und neunziger Jahren gab es keinen Fortschritt in der<br />

Beziehung zwischen <strong>USA</strong> und Iran, obwohl es im Laufe der Jahre auf beiden Seiten<br />

Regierungswechsel gab. 1987 verhängte die US-Regierung eine Importsperre für die meisten<br />

iranischen Güter. 1989 sorgte dann die Salman-Rushdi-Affäre für Aufsehen und Empörung<br />

in der westlichen Welt. Es ging darum, dass der Inhalt des Buches „Satanische Verse“<br />

antiislamisch sei. „Khomeini verhängte eine Fatwa, ein religiöses Dekret, mit dem er den<br />

Autor zum Tode verurteilte.“[16] Rushdi blieb nichts anderes übrig als sich jahrelang zu<br />

verstecken. Die Fronten verhärteten sich auf beiden Seiten immer mehr, obwohl in der<br />

Zwischenzeit die Demokraten unter Bill Clinton an die Macht kamen. In 1993 verkündete<br />

ein Mitarbeiter <strong>vom</strong> Nationalen Sicherheitsrat die neue Politik des „dual containment“, also<br />

der doppelten Eindämmung von Iran und Irak. „Diese ersetzte die bisherige Politik eines<br />

Machtgleichgewichts zwischen beiden Ländern.“[17]<br />

„Die neue „dual containment“ Politik beinhaltete 5 Punkte, an denen Iran arbeiten sollte, um<br />

eine Annäherung beider Länder zu erzielen.<br />

a) Unterstützung des internationalen Terrorismus.<br />

b) Unterstützung für die palästinensische Organisation Hamas.<br />

c) Zurückweisung von arabisch-israelischen Friedensgesprächen.<br />

14


d) Unterstützung für subversive islamische Bewegungen in der ganzen Welt.<br />

e) Die militärische Aufrüstung und der Erwerb von Massenvernichtungswaffen.“[18]<br />

Die Regierungszeiten unter Reagan und auch später unter Clinton waren geprägt von vielen<br />

Widersprüchen auf beiden Seiten. Die amerikanische Regierung beharrte zum größten Teil<br />

auf ihrer Position, die immer wieder zu Wirtschaftssanktionen gegen den Iran führte.<br />

Aber es gab auch einzelne Stimmen von Regierungsvertretern, die diese Politik für falsch<br />

und unverhältnismäßig hielten und die bedrohte Stellung des Irans betonten.<br />

Auch die Politik im Iran war alles andere als einheitlich. Sie war geprägt von starkem<br />

Antiamerikanismus, der von dem Führer A. Khomeini ausging. Daneben gab es auch immer<br />

wieder gemäßigte iranische Kräfte, die versuchten, sich Amerika anzunähern.<br />

Der jetzige US-Präsident G.W. Bush ließ im Wahlkampf verlauten, dass „die <strong>USA</strong> der Welt<br />

ein weniger arrogantes Gesicht zeigen will und bescheidener auftreten muss.“ [19]<br />

Inzwischen weiß man aber, dass ein Krieg gegen den Irak nicht durch den 11. September<br />

2001 ausgelöst wurde, sondern dass dieser Schlag von Beginn seiner Amtszeit an feststand.<br />

Nachdem Bush Iran neben Irak und Nordkorea auf der „Achse des Bösen“ eingereiht hatte,<br />

stellt sich nun die Frage, ob als nächstes Iran an der Reihe ist.<br />

Dagegen spricht, dass der Krieg im Irak immer noch nicht überstanden ist. Außerdem<br />

vertrauen viele politische Berater stark darauf, dass sich das iranische Volk früher oder<br />

später gegen ihre eigene Regierung erheben werde.<br />

Ein Entscheidungskriterium für einen Krieg ist aus meiner Sicht jedoch, dass G.W. Bush<br />

nächstes Jahr nicht wieder gewählt werden kann und er sich durch einen Krieg gegen den<br />

Iran einen besseren Ausstieg aus seinem Amt erhoffen könnte. Weit hergeholt, aber aus<br />

meiner Sicht eine realistisch annehmbare Behauptung, die aber sicherlich kein<br />

ausschlaggebendes Kriterium ist. (Quellen: Aus Politik und Zeitgeschichte B9/2004)<br />

Im nun folgenden Kapitel 4 werde ich versuchen die Ursachen für die problematische<br />

Beziehung zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran zu konkretisieren.<br />

15


5- Ursachen für die problematische Beziehung der <strong>USA</strong> und des Irans<br />

I. Der Sturz von Mossadegh<br />

Eine der Ursachen, die das Verhältnis der Iraner zu den <strong>USA</strong> bis heute belastet, ist der Sturz<br />

des Mossadeghs im Jahre 1953. Mossadegh wurde im Mai 1951 überraschend zum<br />

Premierminister gewählt und hatte großen Rückhalt im Volk, da er die Nationalisierung des<br />

iranischen Öls versprach. Er stand der „Nationalen- Front“ vor und kooperierte teilweise mit<br />

der kommunistischen Tudeh-Partei. Als er später mit einer Annäherung Moskaus drohte,<br />

befürchteten die <strong>USA</strong>, dass er ein „verkappter“ Kommunist sei und dass somit im Iran eine<br />

kommunistische Machtübernahme drohe. Dies führte dazu, dass die Vereinigten Staaten ihn<br />

mit Hilfe der CIA und der MI6 im Jahre 1953 stürzten. Dieser Putsch ist bis heute eine<br />

offene Wunde für die Iraner und vergiftet das Verhältnis bis in die heutige Zeit.<br />

Meiner Meinung nach war der Sturz von Mossadegh ein sehr großer Fehler der <strong>USA</strong>.<br />

Hätten die Vereinigten Staaten nicht so radikal in die Innenpolitik Irans eingegriffen, wäre<br />

die Entwicklung möglicherweise ganz anders verlaufen. Zu diesem Gedanken komme ich,<br />

weil ich mir durch die Fachliteratur ein Bild über Mossadegh gebildet habe und ich den<br />

Eindruck gewann, dass er ein guter Politiker war, der nur das Beste für sein Volk wollte.<br />

(Quelle: Vorheriges Kapitel)<br />

Ein weiterer Punkt ist das Geiseldrama 1979.<br />

16


II. Das Geiseldrama<br />

Als im November 1979 iranische Studenten die amerikanische Botschaft in Teheran<br />

besetzten und über 60 Amerikaner als Geiseln nahmen, war das für die <strong>USA</strong> wie ein Schock.<br />

Die Geiseln kamen erst 444 Tage später wieder frei. Hintergrund für diese Tat war ein tiefer<br />

Hass der Iraner auf die Amerikaner. Die Geiselnehmer und Khomeini forderten die<br />

Vereinigten Staaten auf, sich für ihr Verhalten zu entschuldigen und sich nicht mehr in ihre<br />

inneren Angelegenheiten einzumischen wie zum Beispiel 1953 (Sturz von Mossadegh).<br />

Diese Tat (Geiseldrama) sorgte dafür, dass die Beziehung beider Länder einen starken Riss<br />

bekam. Bis heute ist das Geiseldrama bei dem Amerikanern unvergessen, obwohl keine<br />

einzige Geisel ums Leben kam. (Quelle: Vorheriges Kapitel)<br />

III. Attentat im Libanon<br />

Seitdem Iran eine islamische Republik geworden ist, hat sie jede Gelegenheit genutzt, um<br />

Amerika „eins auszuwischen“. So gehörte auch das Attentat der Hisbollah im Jahre 1983 im<br />

Libanon auf 241 amerikanische Marinesoldaten zu den großen Verbrechen, die von Teheran<br />

aus gesteuert wurden und ebenfalls das Verhältnis zwischen den <strong>USA</strong> und den Iran<br />

belasteten. (Quelle:Die Iranische Bombe)<br />

IV. Die islamische Bombe<br />

Eine weitere Ursache aus der neueren Zeit, die die Beziehung der oben genannten Länder<br />

problematisiert, ist die Angst vor dem Bau einer Atombombe im Iran.<br />

Die Amerikaner denken, dass die „Bombe“ in den Händen der Mullahs zu Terror in der Welt<br />

führt. Unterstützt wird dies durch die Tatsache, dass die <strong>USA</strong> heute im Iran keinen direkten<br />

Einfluss haben, sprich, sie haben dort keine Militärstützpunkte. Die Vereinigten Staaten sind<br />

der Meinung, dass sie <strong>vom</strong> Iran aus nicht direkt angegriffen werden können, aber der Iran<br />

kann Amerika empfindlichen Schaden zufügen, ob im Irak, Afghanistan oder in der Straße<br />

von Hormus (durch die der Schiffsverkehr nach Irak, Kuwait und Arabische Emirate<br />

verläuft). Hätte Iran eine Atombombe, wäre er nicht mehr angreifbar oder nur um den Preis<br />

eines Nuklearkrieges.<br />

17


Auf der anderen Seite kann ich aber auch nachvollziehen, dass der Iran das Bestreben hat,<br />

eine Atombombe zu entwickeln. Das Land fühlt sich logischerweise bedroht von den<br />

umliegenden Ländern, die bereits im Besitz einer A-Bombe sind. Beispiel: Indien oder<br />

Pakistan. (Quellen: Die Iranische Bombe; Schauplatz Iran)<br />

V. Der Konflikt mit Israel<br />

Ein weiterer sehr wichtiger Streitpunkt zwischen dem Iran und den <strong>USA</strong> ist Israel.<br />

M. Ahmadinedschad äußerte vor einigen Monaten, dass er Israel vernichten will.<br />

Außerdem leugnete M. Ahmadinedschad den Holocaust und forderte Israels Umsiedlung<br />

nach Europa. Hinzufügend unterstützt der Iran die gegen Israel gerichtete Hisbollah und die<br />

palästinensische Hamas. Diese Drohungen treffen gleichzeitig auch die <strong>USA</strong>, weil Israel zu<br />

Amerika eine enge Verbindung hat.<br />

(Quelle:www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5046484_TYP6_THE_NAV_RE<br />

F1_BA B,00.html)<br />

VI. Vorherrschaft in der Golfregion<br />

Ein weiterer Punkt für die problematische Beziehung ist die Vorherrschaft in der Golfregion,<br />

die aus meiner Sicht Ursachen nach sich zieht und teilweise in direktem Zusammenhang mit<br />

schon genannten Ursachen steht. Seit dem 2.Weltkrieg war es das Bestreben der <strong>USA</strong> in der<br />

Golfregion die Vorherrschaft zu besitzen. Während des Kalten Krieges war es der US-<br />

Regierung immer wichtig, mit Hilfe eines stabilen Irans einen Puffer zur kommunistischen<br />

Sowjetunion bilden zu können. Auf Grund dieser Annahme versteht man das Einmischen<br />

der <strong>USA</strong> in den Iran und die daraus resultierenden Ursachen wie zum Beispiel der Sturz<br />

Mossadeghs.<br />

Die Golfregion<br />

18


Hier zur Veranschaulichung eine Karte der Golfregion.<br />

Quelle: www.bp-reiseberichte.de/dubai/du0.jpg<br />

6- Der aktuelle Stand der Beziehung zwischen den <strong>USA</strong> und dem Iran<br />

I. Mahmud Ahmadinedschad leugnet den Holocaust<br />

Am 9.12.2005 hat der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad in einer<br />

Pressekonferenz den Holocaust geleugnet. Zuvor gab der Präsident auch antisemitische<br />

Äußerungen von sich. Er forderte in einer Ansprache, den Staat Israel auszulöschen.<br />

Auf Grund dieser Provokationen erhielt er auch in Deutschland starke Kritik. <strong>Stein</strong>meier<br />

sagte dazu, einen, wie ich finde, passenden Satz: „Dies zeigt, mit wie wenig Ernsthaftigkeit<br />

oder mit wie viel Zynismus die Situation von der dortigen Regierung beurteilt wird.“[19]<br />

Dies ist aus meiner Sicht ein sehr gutes Beispiel dafür, wie naiv und provokant die derzeitige<br />

Regierung in Teheran ist.<br />

(Quelle:www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5046484_TYP6_THE_NAV_RE<br />

F1_BA B,00.html)<br />

19


Der Präsident<br />

Der Präsident der Islamischen Republik<br />

Mahmud Ahmadinedschad.<br />

Quelle:<br />

www.qantara.de/uploads/468/1798/44f40061ba681_Ahmadinedschad_mit_Flagge.jpg<br />

II. Die Angst vor der „Iranischen Bombe“<br />

Die momentane Nuklearfrage ist die bislang gefährlichste Krise in der schon lang<br />

anhaltenden problematischen Beziehung zwischen den <strong>USA</strong> und dem Iran. Die Furcht vor<br />

einem nuklear bewaffneten Iran macht sich breit. Die Regierung in Teheran bestreitet zwar<br />

das Vorhaben, eine Atombombe zu bauen, doch Israelis und die Amerikaner glauben den<br />

Iranern nicht, dass das von ihnen geführte Atomprogramm wirklich nur friedlichen Zielen<br />

dienen soll. Wie von mir in den Ursachen schon genannt, fürchten die <strong>USA</strong> durch einen<br />

nuklear bewaffneten Iran ihre Macht im Nahen Osten zu verlieren. Es würde für die<br />

Vereinigten Staaten eine große Herausforderung darstellen. „Die Mitglieder des Council of<br />

Foreign Relations schreiben im Folgenden, es sei ein vitales Interesse der <strong>USA</strong> zu<br />

verhindern, dass der Iran Massenvernichtungswaffen erhält.“[20] Amerika empfindet die<br />

Islamische Republik Iran als existentielle Bedrohung. Grund dafür gibt ihnen der Anschlag<br />

auf das World Trade Center, wobei der Iran in diesen Massenmord nicht verwickelt war.<br />

Tatsache ist, dass G.W. Bush sich alle Optionen gegen das Regime in Teheran offen hält und<br />

die <strong>USA</strong> einen militärischen Angriff auf iranische Nuklearanlagen nicht ausschließen.<br />

Dadurch könnte die Situation eskalieren und immense Folgen nach sich ziehen.<br />

20


(Quelle: Werra-Rundschau <strong>vom</strong> 11.April 2007, Politik, Iran bleibt auf Atomkurs; Die<br />

Iranische Bombe)<br />

Ahmadinedschadkarikatur<br />

Karikatur über Ahmadinedschad.<br />

Er behauptet weiterhin, Uran nur für<br />

friedliche Zwecke anzureichern.<br />

Quelle: www.kunstsam.de/karikatur_ahmadinedschad2.html<br />

III. Irans Atomkurs<br />

a) Am 24.12.2006 hat der UN-Sicherheitsrat Sanktionen gegen den Iran beschlossen.<br />

Speziell für den Iran bedeutet dies, dass der Export von Gütern zur Unterstützung des<br />

Atomprogramms untersagt ist. Außerdem werden Vermögen von Unternehmen und<br />

Einzelpersonen, die Bezug zum iranischen Atomprogramm haben, „eingefroren“.<br />

Weigert sich der Iran weiterhin, seinen aktuellen Atomkurs einzustellen, werden weitere<br />

Maßnahmen erfolgen. Entgegen dieser Reaktion, die die Urananreicherung Irans einstellen<br />

soll, behauptet die iranische UN-Botschaft, dass diese Sanktionen „ungerecht und<br />

unrechtmäßig“ seien. Infolgedessen weigert sich Teheran sein Atomkurs abzubrechen, da es<br />

ihr Recht ist, Uran für zivile Zwecke zu nutzen. (Iran hat den Atomsperrvertrag<br />

unterzeichnet) Außerdem beschwert sich die iranische UN- Botschaft, dass gegen die<br />

heimlich entwickelten RAT- Atomwaffen Israels nichts unternommen wurde. Dies ist ein<br />

weiterer Punkt, der meine Aussage stützt, dass sich der Iran von umliegenden Ländern<br />

bedroht fühlt.<br />

b) Am Montag den 9. April 2007 verkündete der iranische Präsident Mahmud<br />

Ahmadinedschad: „Es ist mir eine große Ehre zu erklären, dass unser gelobtes Land heute<br />

21


dem Club der Atommächte beigetreten ist und Kernbrennstoff im industriellen Ausmaß<br />

herstellen kann“. Quelle Spiegel Noch dazu kündigte Mahmud Ahmadinedschad an, dass<br />

Iran sein Atomprogramm weiter fortführt und von der weltweiten Kritik unbeeindruckt<br />

bleibt. (Werra-Rundschau) Die US- Regierung nannte dieses „Fehlverhalten“ von Iran ein<br />

„Zeichen der Missachtung der internationalen Gemeinschaft.“ Der UN- Sicherheitsrat hatte<br />

zuvor Konsequenzen für Iran beschlossen (Waffenembargo, Reisebeschränkungen und<br />

Einfrieren von Auslandsgeldern) und wird weitere beschließen, wenn Iran nicht innerhalb<br />

von 60 Tagen seine Urananreicherung einstellt. Quelle:<br />

(Quelle:http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,476274,00.html)<br />

Karikatur „Atomprogramm Iran<br />

„Wirklich.., es ist für friedlichen, heimischen<br />

Gebrauch“<br />

Quelle: www.blogson.de/blog/<br />

IV. Vorbereitungen der <strong>USA</strong> auf einen Iran-Krieg<br />

Am 27.2.2007 häuften sich Meldungen von einem möglichen Krieg zwischen den<br />

Vereinigten Staaten und dem Iran. Laut „The New Yorker“ wird bereits im Pentagon<br />

diskutiert, wie ein Kriegseinsatz von Amerikas Einheiten aussehen könnte. Teheran<br />

hingegen meldete, dass das Land auf einen Krieg vorbereitet sei und Abwehrsysteme um die<br />

Atomanlagen bauen werde.<br />

Ziel dieses Krieges soll aus Sicht der Amerikaner sein, innerhalb von 24 Stunden alle<br />

atomaren Anlagen im Iran zu zerstören und gleichzeitig die Regierung zu stürzen. Dieses<br />

Verhalten ist jedoch sehr gefährlich, da dadurch im Iran das Bestreben nach atomaren<br />

Sprengkörpern steigt und sich der Hass der Bevölkerung auf die <strong>USA</strong> durch solch ein<br />

massives Eingreifen verstärken könnte. Ich verweise hier auf den in den sechziger Jahren<br />

durchgeführten Putsch von Mossadegh. Der Iran bleibt jedoch auf seinem Kurs, für die<br />

Fortsetzung des Atomprogramms würde er auch in den Krieg ziehen und weitere UN-<br />

Sanktionen in Kauf nehmen. (Quelle: http://www.n-tv.de/770674.html)<br />

Karikatur von Uncle Sam<br />

22


Karikatur von Uncle Sam im Bezug auf den<br />

möglichen Angriff der <strong>USA</strong> auf den Iran.<br />

„Iran, du bist als nächstes dran, wir beenden den job“<br />

Quelle:<br />

www.globalsecurity.org/military/ops/images/iran-next.jpg<br />

7-Empfehlungen für eine bessere Beziehung zwischen den <strong>USA</strong> und dem Iran<br />

I. Militärische Eskalation vermeiden und notfalls auf sie vorbereitet sein!<br />

Alles, was zu einer militärischen Konfrontation führen könnte, muss untersagt sein.<br />

Nur im äußersten Notfall, wenn die Iran-Krise außer Kontrolle gerät, darf über eine solche<br />

Maßnahme entschieden werden. Sollte es zu einer Eskalation kommen, muss die Regierung<br />

in Teheran wissen, dass bei einem Angriff auf Israel ein massiver Gegenschlag durchgeführt<br />

wird. Israel ist viel verletzlicher als der Iran, sprich, mehr Leute auf engerem Raum. Aus<br />

diesem Grund muss sich der Iran über die Folgen eines möglichen Angriffes auf israelisches<br />

Gebiet im Klaren sein. (Quelle: Die Iranische Bombe)<br />

II. Zeit gewinnen<br />

Ein weiterer sehr wichtiger Faktor zur Lösung der Iran-Krise ist die Zeitgewinnung.<br />

Es muss mit dem Iran über neue Kontrollmechanismen verhandelt werden, um das<br />

Zeitfenster bis zur Atombombe zu vergrößern. Dies hat den Vorteil, dass mehr Zeit für<br />

Sanktionen und Angebote gegenüber dem Iran ausgehandelt werden kann.<br />

23


(Quelle: Die Iranische Bombe)<br />

III. Bündnisse schmieden<br />

In Teheran dürfen keine Zweifel über Unstimmigkeiten zwischen den <strong>USA</strong> und Europa<br />

in Bezug auf die Ziele der Iran-Krise aufkommen, wobei die Lösung des Problems<br />

unterschiedlich bewerkstelligt werden kann. Die Regierung in Teheran muss davon<br />

ausgehen, dass die <strong>USA</strong> und Europa in dieser Frage zusammen arbeiten.<br />

Zusätzlich muss erreicht werden, dass Russland und China sich an der Iran-Politik<br />

beteiligen. Nur mit Hilfe beider Stimmen können Sanktionen durch den Sicherheitsrat<br />

der Vereinten Nationen beschlossen werden. Besonders Russland ist wegen seiner<br />

nukleartechnischen Zusammenarbeit mit dem Iran von großer Bedeutung.<br />

Noch dazu sollte die Möglichkeit herbeigezogen werden, den arabischen Raum und die<br />

Länder, die den Iran als Opfer von Diskriminierung ansehen, mit der Iran-Politik vertraut<br />

zu machen. Diese Überzeugungsarbeit benötigt ebenfalls die in Punkt II behandelte Zeit.<br />

(Quelle: Die Iranische Bombe)<br />

IV. Eine kluge Sanktionspolitik<br />

Mit Hilfe einer durchdachten Sanktionspolitik und ausgereiften Angeboten an Teheran<br />

würde möglicherweise eine Verzögerung des aktuellen Atomprogramm Irans erreicht<br />

werden können. Ein Boykott von Öl- und Gasexporten wäre zum Beispiel eine weniger<br />

kluge Maßnahme. Sie hätte zwar zur Folge, dass dem Iran finanzielle Mittel fehlten, jedoch<br />

würde daraus resultieren, dass dieser Boykott das ganze Land träfe und dieses dann weiter<br />

zusammenrücken würde. Sinnvollere Sanktionen sind Einreisehindernisse,<br />

Exportbeschränkungen und Importkontrollen für Industriewaren, die sich für militärische<br />

Zwecke verwenden lassen könnten. (Quelle: Die Iranische Bombe)<br />

Daraus folgt Punkt V.<br />

V. Angebote an den Iran<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt zur Lösung der Iranproblematik ist außerdem, dass das Regime<br />

in Teheran davon überzeugt werden muss, auch ohne Bombe den Status einer<br />

unangreifbaren Regionalmacht zu erlangen. Fakt ist, dass sich der Iran bedroht und<br />

eingekreist fühlt. Dieses Gefühl könnte ihm mit Hilfe von Sicherheitsgarantien genommen<br />

24


werden. Dies ist jedoch recht unwahrscheinlich, da die <strong>USA</strong> dem Iran auf keinem Fall<br />

zusichern wird, ohne militärische Mittel vorzugehen. Ein Aspekt für diese Annahme bietet<br />

die Tatsache, dass sich teilweise Interessen der <strong>USA</strong> und des Irans decken. Beispiel dafür ist<br />

die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den <strong>USA</strong> und dem Iran in Afghanistan. In<br />

diesem Punkt sind sich beide Staaten einig, einen Zerfall Iraks gilt es zu verhindern.<br />

Hinzufügend muss erwähnt werden, dass eine Besserung des Verhältnisses nur durch die<br />

stufenweise Annahme, Iran als regionale Ordnungsmacht zu akzeptieren, erreicht wird.<br />

Für diesen Schritt muss jedoch der Iran guten Willen zeigen und mindestens damit aufhören,<br />

Israel zu bedrohen. (Quelle: Die Iranische Bombe)<br />

VI. Reformprozesse durchführen<br />

Eine Anerkennung als Regionalmacht erhält der Iran nur dann, wenn er im Inneren des<br />

Landes die Menschenrechte respektiert, wenn er den demokratischen Reformprozess wieder<br />

aufnimmt und fortsetzt und wenn er aufhört den internationalen Terror zu unter-<br />

stützen (z.B. Hisbollah) Geht der Iran auf solche Prozesse nicht ein, wird der Westen<br />

weiterhin nicht locker lassen. (Quelle: Die Iranische Bombe)<br />

8-Anhang<br />

I-Nachwort<br />

Zu Beginn meiner Jahresarbeit musste ich feststellen, dass eine ausführliche Analyse meines<br />

Themas den Rahmen der vorgegebenen Anforderungen gesprengt hätte. Aus diesem Grund<br />

habe ich versucht, die wichtigsten Punkte herauszuarbeiten, um dem Leser einen möglichst<br />

großen Einblick in die Beziehung zwischen den <strong>USA</strong> und Iran zu geben.<br />

Nachdem ich mich nun intensiv mit der politischen Beziehung der beiden Länder <strong>USA</strong> und<br />

Iran beschäftigt habe, ist mir bewusst geworden, wie vielschichtig, hintergründig und<br />

machtbesessen die Politik sein kann. Außerdem habe ich auch erkannt, dass die<br />

Berichterstattung, auch in unserem freien Land, nicht immer die Realität wiedergibt.<br />

Beispiel: Die westliche Welt hat lange nicht gewusst, wie gnadenlos der Schah seine<br />

SAVAK agieren ließ und wie er die Menschen unterdrückte.<br />

Die Bearbeitung dieses Themas hat auch einige Veränderungen in mein Weltbild gebracht.<br />

Früher dachte ich bei Amerika immer an positive Dinge wie: gerecht, stark, tolerant,<br />

christlich. Bei „Iran“ hingegen hatte ich meistens ein Bild mit fanatischen, Fahnen<br />

verbrennenden und kämpfenden, fremden Muslimen vor Augen.<br />

25


Nun habe ich erkannt, dass die Politik der <strong>USA</strong> egoistisch, doppelbödig, arrogant und auf<br />

den eigenen Vorteil bedacht ist und war.<br />

Auf der anderen Seite ist mir durch die Lektüre ein Iran gezeigt worden, den ich so vorher<br />

nicht kannte. Besonders das iranische Volk, das sich in all den Jahren immer nur nach einem<br />

Leben in Freiheit und Demokratie sehnte, ist mir viel näher gekommen.<br />

Ich wünsche dem iranischen Volk die Kraft, seine islamistische Regierung zu stürzen und<br />

sich endlich zu einem demokratischen, freien Staat zu wandeln.<br />

II. Erklärung<br />

Ich versichere hiermit, dass ich diese Facharbeit selbständig verfasst, keine anderen als die<br />

angegebenen Hilfsmittel verwendet habe und dass sämtliche Stellen, die benutzten Werken im<br />

Wortlaut oder dem Sinne nach entnommen worden sind, mit Quellenangaben kenntlich gemacht<br />

wurden. Diese Versicherung gilt auch für Zeichnungen, Skizzen und bildliche Darstellungen.<br />

Waldkappel, den 16.04.2007<br />

26


II-Alphabetisch geordnetes Literaturverzeichnis:<br />

1. Aus Politik und Zeitgeschichte B9/2004; Autor: Mangol Bayat-Philipp; Die<br />

Beziehungen zwischen den <strong>USA</strong> und Iran.<br />

2. Die Iranische Bombe, Hintergründe einer globalen Gefahr; Gero von Randow und Ulrich<br />

Ladurner.<br />

3. Schauplatz Iran, Ein Report; Katajun Amirpur und Reinhard Witzke.<br />

II. Auszüge der verwendeten Internetseiten<br />

a)<br />

www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5046484_TYP6_THE_NAV_REF1_BA<br />

B,00.html<br />

Irans Präsident hetzt wieder gegen Juden<br />

Entsetzen über Ahmadinedschad<br />

[Bildunterschrift: Mahmud Ahmadinedschad am 14. Dezember<br />

2005 bei einer Rede in Zahedan]<br />

Die neuerlichen Ausfälle des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad gegen Israel und<br />

seine Leugnung des Holocausts haben empörte Reaktionen ausgelöst. Ahmadinedschad hatte<br />

27


zuvor seine weltweit verurteilte Kampagne gegen Israel fortgesetzt. Der "Mythos <strong>vom</strong> Massaker<br />

an den Juden" sei von den westlichen Staaten "erfunden worden", sagte Ahmadinedschad in einer<br />

Rede in der Stadt Zahedan im Südosten Irans, die der Nachrichtensender Khabar direkt übertrug.<br />

Der "Mythos <strong>vom</strong> Massaker an den Juden" werde in den westlichen Staaten "höher gestellt als<br />

Gott, die Religionen und die Propheten", sagte Ahmadinedschad in seiner Rede in der Provinz<br />

Sistan-Balutschestan. Ahmadinedschad bekräftigte seine Forderung aus der vergangenen Woche,<br />

der Staat Israel solle in eine andere Weltgegend verlegt werden, etwa "nach Europa, in die <strong>USA</strong>,<br />

nach Kanada oder Alaska". Zudem unterstrich er wenige Tage vor der geplanten<br />

Wiederaufnahme der Atomverhandlungen mit der Europäischen Union, Teheran werde "keinen<br />

Deut" von seinem Atomprogramm abrücken.<br />

Israel: "Es wird keine zweite 'Endlösung' geben"<br />

Die israelische Regierung reagierte mit scharfer Kritik auf die neuen Äußerungen<br />

Ahmadinedschads. Der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Mark Regev, äußerte die<br />

Hoffnung, dass diese "ein Weckruf für die Leute sind, die noch immer Illusionen über die Art des<br />

Regimes in Teheran" hätten. Der Sprecher von Ministerpräsident Ariel Scharon, Raanan Gissin,<br />

verwies auf das militärische Potenzial seines Landes. "Gott sei Dank verfügt Israel über die<br />

Mittel, um das extremistische Regime in Iran scheitern zu lassen", sagte Gissin. "Es wird keine<br />

zweite 'Endlösung' geben", sagte er unter Hinweis auf den Holocaust, der von den<br />

Nationalsozialisten als "Endlösung der Judenfrage" bezeichnet worden war. "Israel ist seit<br />

Jahrtausenden die Heimstätte des jüdischen Volkes und wird es auf immer und ewig bleiben."<br />

<strong>USA</strong>: Bemerkungen "ungeheuerlich"<br />

Auch die <strong>USA</strong> reagierten mit Empörung auf die neuerlichen antisemitischen Äußerungen<br />

Ahmadinedschads. "Ich denke, alle verantwortungsvollen Führer der internationalen<br />

Gemeinschaft erkennen, wie ungeheuerlich solche Bemerkungen sind", sagte der Sprecher des<br />

Weißen Hauses, Scott McClellan, in Washington. Die Aussagen machten einmal mehr deutlich,<br />

wie wichtig eine Zusammenarbeit der internationalen Gemeinschaft sei, um Iran von der<br />

Entwicklung atomarer Waffen abzuhalten.<br />

Merkel: Äußerungen "unfassbar"<br />

Die Bundesregierung verurteilte die erneuten israelfeindlichen Äußerungen Ahmadinedschads<br />

als schockierend. Ein solches Verhalten sei nicht hinnehmbar, sagte Außenminister Frank-Walter<br />

<strong>Stein</strong>meier. Dies habe die Bundesregierung dem Geschäftsträger der iranischen Botschaft<br />

unmissverständlich zu erkennen gegeben. Die deutsch-iranischen Beziehungen würden dadurch<br />

belastet. Die Bundesregierung werde versuchen zu erreichen, dass auch <strong>vom</strong> EU-Gipfel ein<br />

klares Signal der schärfsten Missbilligung ausgehe. Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte die<br />

Äußerungen Ahmadinedschads "unfassbar".<br />

EU-Spitzen verurteilen Ahmadinedschad<br />

28


EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso erklärte, Iran habe nicht den Präsidenten, den<br />

das Land verdiene. "Es ist wirklich schockierend, dass das Oberhaupt eines Staates, der einen<br />

Sitz bei den Vereinten Nationen hat, so etwas sagen kann", sagte Barroso am Rande einer<br />

Sitzung des EU-Parlaments. Ahmadinedschads Worte "lenken unsere Aufmerksamkeit darauf,<br />

wie gefährlich es wäre, wenn dieses Regime eine Atombombe hätte", fügte er hinzu.<br />

Der britische Europaminister Douglas Alexander sagte für die EU-Ratspräsidentschaft, solche<br />

Äußerungen hätten "keinen Platz in einer zivilisierten politischen Debatte". Sie seien "voll und<br />

ganz" zu verurteilen, so Alexander vor dem Europaparlament in Straßburg.<br />

Cohn-Bendit: Iran von der WM ausschließen<br />

Der Vorsitzende der Grünen-Fraktion im EU-Parlament, Daniel Cohn-Bendit, schlug vor, Iran<br />

von der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland auszuschließen. Das Land müsse international<br />

isoliert werden, dazu sei der Ausschluss von der Weltmeisterschaft ein geeignetes Mittel. Iran hat<br />

sich für die WM qualifiziert und soll in der Gruppe D spielen. Die Grünen-Vorsitzende Claudia<br />

Roth warf Ahmadinedschad "unerträgliche Geschichtsklitterung" vor und äußerte "Zweifel an<br />

der Zurechnungsfähigkeit des iranischen Präsidenten".<br />

Wiederholt Ausfälle gegen Israel<br />

Der als ultrakonservativ geltende iranische Präsident hatte in der vergangenen Woche wiederholt<br />

das Ausmaß des Holocaust bestritten und die Verlagerung des jüdischen Staates nach Europa,<br />

etwa in Teile Deutschlands und Österreichs, vorgeschlagen. Bereits Ende Oktober hatte er<br />

gefordert, Israel müsse von der Landkarte getilgt werden. Ahmadinedschads Äußerungen hatten<br />

weltweit Empörung ausgelöst und wurden auch <strong>vom</strong> UN-Sicherheitsrat offiziell verurteilt.<br />

b)<br />

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,476274,00.html<br />

Iran erklärt sich zur Atommacht<br />

Trotz Uno-Sanktionen und zunehmender internationaler Isolation - Iran treibt sein<br />

Atomprogramm voran. Hardliner-Präsident Ahmadinedschad prahlt: Die Islamische Republik sei<br />

nun fähig zur Urananreicherung im großen Stil.<br />

Natans - Iran bleibt im Streit um sein Atomprogramm auf Konfrontationskurs. Nach eigenen<br />

Angaben hat das Land bei der Urananreicherung industrielles Niveau erreicht. Präsident<br />

Mahmud Ahmadinedschad sagte heute aus Anlass des "Nationalen Atomtags" in der<br />

Urananreicherungsanlage Natans, Iran könne Uran "im industriellen Ausmaß" anreichern.<br />

29


Nuklearstreit: Iran erklärt sich zur Atommacht<br />

"Es ist mir eine große Ehre zu erklären, dass unser geliebtes Land heute dem Club der<br />

Atommächte beigetreten ist und Kernbrennstoff in industriellem Ausmaß herstellen kann",<br />

erklärte Ahmadinedschad. Vor genau einem Jahr hatte der Hardliner mit einer ähnlichen<br />

Erklärung die erstmalige Anreicherung kleiner Uranmengen verkündet.<br />

Der Chef der iranischen Atomenergie-Organisation, Gholam-Resa Aghasadeh, sagte, der heutige<br />

Schritt sei das Ergebnis von fünfjährigen "intensiven Forschungsarbeiten und Tests". Aghasadeh<br />

erklärte zudem, die Islamische Republik habe mit der Massenproduktion von Zentrifugen zur<br />

Urananreicherung begonnen.<br />

Mit hoch angereichertem Uran können Atombomben gebaut werden. Die internationale<br />

Gemeinschaft fordert deshalb, dass Iran sein Programm zur Anreicherung von Uran einstellt. Die<br />

iranische Regierung hat jedoch erklärt, das Programm diene nur zivilen Zwecken und will daran<br />

festhalten. Iran werde den "Großmächten" standhalten und sich in seinem Atomprogramm nicht<br />

bremsen lassen, bekräftigte Ahmadinedschad heute. Der iranische Chefunterhändler für das<br />

Atomprogramm, Ali Laridschani, kündigte an, sein Land könnte verpflichtet sein, den<br />

Atomwaffensperrvertrag aufzukündigen, wenn es weiterem Druck ausgesetzt werde.<br />

Irans Atomprogramm – wirkungslose Sanktionen?<br />

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hatte vor gut zwei Wochen einstimmig schärfere<br />

Sanktionen gegen Iran verhängt. Die neue Resolution schloss sich an den ersten Beschluss des<br />

Gremiums von Dezember 2006 an und sieht unter anderem ein Verbot von iranischen<br />

Waffenausfuhren, die Sperrung zusätzlicher Konten und ein erweitertes Reiseverbot für iranische<br />

Offizielle vor.<br />

Darunter fällt auch Mohammed Baker Solkadr, ein General der Revolutionsgarden und<br />

stellvertretender Innenminister. Trotzdem konnte Solkadr nach iranischen Angaben zuletzt ohne<br />

Schwierigkeiten nach Russland reisen. Er habe sich bis heute sechs Tage lang in Moskau<br />

aufgehalten, hieß es auf der Webseite des staatlichen iranischen Rundfunks. Dies beweise die<br />

Wirkungslosigkeit der am 24. März verabschiedeten Uno-Resolution.<br />

Darin werden 15 Iraner aufgeführt, denen kein Land mehr eine Einreisegenehmigung erteilen<br />

darf. Über Ausnahmen sind die Vereinten Nationen zu informieren. Iran zufolge wurde dies im<br />

Fall von Solkadr jedoch nicht eingehalten. Der General habe mit russischen Politikern über eine<br />

bilaterale Zusammenarbeit bei Grenzkontrollen und in Katastrophenfällen gesprochen.<br />

Aus Moskau lag zunächst keine Stellungnahme vor. Russland, eine der fünf Vetomächte im Uno-<br />

Sicherheitsrat, hat der Resolution 1741 zugestimmt.<br />

phw/AP/AFP/dpa/Reuters<br />

30


c)<br />

http://www.n-tv.de/770674.html<br />

Streit um Macht und Bomben<br />

<strong>USA</strong> und Iran planen Krieg<br />

Die Öffentlichkeit soll offenbar auf einen Krieg zwischen den <strong>USA</strong> und Iran vorbereitet<br />

werden. Immer häufiger gelangen entsprechende Meldungen zu Nachrichtenagenturen,<br />

Sendern oder Zeitungen. So berichtete am Samstag die Zeitung "The New Yorker" davon,<br />

dass das US-Verteidigungsministerium eine Sonderplanungsgruppe eingerichtet habe, um<br />

einen Angriff auf den Iran vorzubereiten. Zeitgleich meldete die iranische<br />

Nachrichtenagentur Isna, dass der Iran im Streit um sein Atomprogramm "auf Krieg<br />

vorbereitet" sei.<br />

Laut "The New Yorker" habe die Arbeitsgruppe im Amt der Generalstabschefs den Auftrag,<br />

Bombenangriffspläne zu erstellen, die binnen 24 Stunden nach Anordnung von Präsident<br />

George W. Bush umgesetzt werden könnten. Dabei beruft sich das Blatt auf "nicht näher<br />

genannte Geheimdienstvertreter".<br />

Ursprünglich solle die Arbeitsgruppe den Angriff auf atomare Anlagen im Iran und einen<br />

Regimewechsel im Visier gehabt haben. Zurzeit gehe es jedoch darum, Ziele ausfindig zu<br />

machen, die Aufständische im Irak versorgten. Bei der Verfolgung iranischer Agenten hätten<br />

US-Sondereinheiten <strong>vom</strong> Irak aus auch die Grenze zum Iran überschritten.<br />

Isna zufolge würde der Iran für die Fortsetzung seines Atomprogramms in den Krieg ziehen.<br />

Auch weitere Sanktionen der Vereinten Nationen (UN) würden die Islamische Republik<br />

nicht zum Stopp der Arbeiten führen, sagte der stellvertretende Außenminister Manuchehr<br />

Mohammadi am Sonntag der Nachrichtenagentur. Auch der iranische Präsident Mahmud<br />

31


Ahmadinedschad zeigte sich in der Atomfrage entschlossen. Der Iran bewege sich bei<br />

diesem Thema wie ein Zug ohne "Bremsen und Rückwärtsgang", zitierte Isna den Politiker.<br />

Die UN hatten im Dezember Sanktionen gegen den Iran wegen dessen Atomprogramm<br />

verhängt. Am Montag wollen die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats und<br />

Deutschland Beratungen über eine Verlängerung oder Verschärfung der Strafmaßnahmen<br />

aufnehmen, nachdem der Iran eine Frist zum Stopp seiner Urananreicherung verstreichen<br />

lassen hat.<br />

32

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