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Primärstruktur von Humaninsulin und der Humaninsulinanaloga

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Facharbeit LK Biologie<br />

<strong>der</strong> Freiherr-vom-Stein-Schule, Hessisch-Lichtenau<br />

zum Thema:<br />

Diabetes mellitus:<br />

Welche Vor- <strong>und</strong> Nachteile hat eine Insulintherapie<br />

für den Typ 2 Diabetes?<br />

Fachlehrer: Herr Lorenz<br />

<strong>von</strong><br />

Anna Christina Lohr - Gerland<br />

Hessisch-Lichtenau, den 21.04.2006


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Vorwort<br />

2. Einleitung<br />

Verzeichnis <strong>der</strong> verwendeten Fachbegriffe <strong>und</strong><br />

Abkürzungen (alphabetisch geordnet)<br />

2.1. Zur Situation des Typ 2 Diabetes in Deutschland<br />

2.2. Angaben zu Kosten des Diabetes mellitus im<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

2.3. Behandlungsrichtlinien für den Arzt<br />

3. Hauptteil<br />

3.1. Das Krankheitsbild: Diabetes mellitus Typ 2<br />

3.2. Was ist Insulin <strong>und</strong> was bedeutet physiologische<br />

Insulinwirkung ?<br />

3.3. Insulintherapien für Typ 2 Diabetiker<br />

3.3.1. Eine basal unterstützte Insulintherapie in Kombination mit<br />

Tabletten<br />

3.3.2. Die alleinige Behandlung mit Insulin (CT/ICT)<br />

4. Diskussion<br />

5. Nachwort<br />

6. Verzeichnis <strong>der</strong> verwendeten Literatur u. an<strong>der</strong>er Quellen<br />

7. Erklärung<br />

8. Dokumentation des Arbeitsprozesses<br />

9. Anhang<br />

S. 3 - 5<br />

S. 6<br />

S. 7 - 11<br />

S. 7<br />

S. 7 - 9<br />

S. 9 - 11<br />

S. 11 - 23<br />

S. 11 - 13<br />

S. 13 - 18<br />

S. 18<br />

S. 18 - 20<br />

S. 20 - 23<br />

S. 23 - 28<br />

S. 28<br />

S. 29 - 30<br />

S. 31<br />

S. 32<br />

S. 33 ff<br />

2


Verzeichnis <strong>der</strong> verwendeten Fachbegriffe <strong>und</strong> Abkürzungen,<br />

alphabetisch geordnet<br />

adäquat : angemessen<br />

Adipositas : Fettleibigkeit, Fettsucht. Pathologische Vermehrung des Körperfetts mit<br />

erhöhtem Ges<strong>und</strong>heitsrisiko.<br />

Basalinsulin : <strong>von</strong> <strong>der</strong> Bauchspreicheldrüse abgegebene Insulinmenge in die Blutbahn<br />

zur Aufrechterhaltung des Nüchternblutzuckers eines Ges<strong>und</strong>en.<br />

Bolusinsulin : <strong>von</strong> <strong>der</strong> Bauchspeicheldrüse abgegebene Insulinmenge in die Blutbahn,<br />

zur Senkung des Blutzuckers nach einer Mahlzeit.<br />

cerebral : vom Gehirn ausgehend<br />

Diabetisches Fußsyndrom : durch den Diabetes mellitus hervorgerufene Zerstörung<br />

tiefer Fußgewebe am Fuß, verb<strong>und</strong>en mit Nervenschädigungen <strong>und</strong><br />

Durchblutungsstörungen <strong>der</strong> Gefäße mit verschiedenen Stadien bis hin zur<br />

Fußamputation.<br />

Diagnose : Krankheitserkennung, Krankheitsbestimmung<br />

DMP : engl. Disease Managment Program Diabetes mellitus; strukturiertes<br />

Behandlungsprogramm zum Diabetes mellitus in Deutschland.<br />

Evidenz : Deutlichkeit, völlige Klarheit<br />

Glukoneogenese : Neubildung <strong>von</strong> Glukose in <strong>der</strong> Leber <strong>und</strong> Niere aus Nicht-<br />

Kohlenhydrat-Vorstufen.<br />

Glykogenolyse : enzymatischer Abbau <strong>von</strong> Glykogen zu Glukose in <strong>der</strong> Leber<br />

Glykogensynthese : Aufbau <strong>von</strong> Glykogen aus Glukose in <strong>der</strong> Leber<br />

HbA1c : glykosylierte Form des Blutfarbstoffes Hämoglobin; Langzeitmesswert<br />

( mg/dl) für die Qualität <strong>der</strong> Blutzuckereinstellung eines Diabetikers<br />

Hyperglykämie : erhöhte Konzentration <strong>von</strong> Glukose im Blut > 120 mg/dl als<br />

Ursache des Diabetes mellitus.<br />

Hypoglykämie : umgangssprachliche Bezeichnung auch Unterzuckerung. Vermin<strong>der</strong>te<br />

Konzentration <strong>von</strong> Glukose im Blut (< 40 mg/dl im Vollblut). Ursache z. B. Fehler in <strong>der</strong><br />

Therapie mit Insulin.<br />

Hyperinsulinämie : erhöhter Insulinspiegel im Blut.<br />

Innovation : Erneuerung o<strong>der</strong> Neuerung (durch Anwendung neuer Verfahren <strong>und</strong><br />

Techniken).<br />

Insulinanaloga : <strong>Humaninsulin</strong>e mit gentechnisch abgeän<strong>der</strong>ter Aminosäuresequenz<br />

<strong>und</strong> verän<strong>der</strong>ter Wirksamkeit.<br />

3


Insulinresistenz : Zustand eines Gewebetyps ( z.B. Fett-, Muskelgewebe), bei dem<br />

zum Erreichen einer bestimmten Insulinwirkung mehr Insulin benötigt wird als im<br />

ges<strong>und</strong>en Zustand.<br />

Insulinsekretion : Abgabe <strong>von</strong> Insulin aus den B-Zellen <strong>der</strong> Bauchspeicheldrüse in<br />

das Blut.<br />

Insulinsensitivität : Empfindlichkeit bestimmter Zielgewebe (z.B. Fett-,<br />

Muskelgewebe) auf Insulin. Diese ist mit zunehmen<strong>der</strong> Insulinresistenz herabgesetzt.<br />

Kapillär/kapillar : die Blutkapillaren betreffend<br />

Kardial : das Herz betreffend, vom Herzen ausgehend<br />

Kontraindikation : Gegenanzeige; in <strong>der</strong> Medizin <strong>der</strong> Umstand, <strong>der</strong> die Anwendung<br />

eines Medikaments o. Ä. verbietet.<br />

Lipolyse : enzymatische Spaltung <strong>von</strong> Neutralfetten <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Freisetzung in das<br />

Blut.<br />

Makro-Mikroangiopathisches Risiko : Risiko <strong>der</strong> Erkrankung großer <strong>und</strong> kleiner<br />

Gefäße z. B. als Folge des Diabetes mellitus.<br />

Makro- mikrovaskulär : die großen <strong>und</strong> kleinen Blutgefäße betreffend<br />

Metabolisches Syndrom : stoffwechselbedingte Verän<strong>der</strong>ungen, die verschiedene<br />

Krankheitsbil<strong>der</strong> bzw. chronische Erkrankungen zur Folge haben z. B. Diabetes<br />

mellitus, Herz- Kreislauferkrankungen, Adipositas ....<br />

Monotherapie : Alleinbehandlung z. B. mit einem Medikament<br />

Monozygot : eineiig<br />

Nichtinsulinotrope Antidiabetika : Medikamente (Tabletten), die keine verstärkte<br />

Insulinsekretion <strong>der</strong> Bauchspeicheldrüse verursachen.<br />

Orale Antidiabetika : Medikamente in Tablettenform, die bei Diabetes mellitus Typ 2<br />

zur Blutzuckersenkung eingesetzt werden (Wirkstoffgruppen sind dabei z. B.<br />

Metformin, Sulfonylharnstoff).<br />

Patientenpräferenz : vorrangiger Patientenwunsch<br />

Pforta<strong>der</strong> : große Vene, die das gesamte aus den Bauchorganen zurückfließende<br />

venöse Blut sammelt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Leber zuführt. Das <strong>von</strong> <strong>der</strong> Bauchspeicheldrüse<br />

abgegebene Insulin erreicht über die Pforta<strong>der</strong> die Leber <strong>und</strong> hemmt damit die<br />

Glukoneogenese <strong>der</strong> Leber.<br />

Physiologisch : die Physiologie (Lebensvorgänge eines Ges<strong>und</strong>en) betreffend.<br />

Postprandial : nach dem Essen betreffend; z. B. <strong>der</strong> Blutzuckerwert nach einer<br />

Mahlzeit.<br />

Präprandial : vor dem Essen betreffend ; z. B. <strong>der</strong> Blutzuckerwert direkt vor <strong>der</strong><br />

Mahlzeit.<br />

4


Progredienz : in <strong>der</strong> Medizin die Voraussage zum Fortschreiten einer Erkrankung<br />

RSA-ÄndV : Risiko-Struktur-Ausgleich-Än<strong>der</strong>ungsvertrag<br />

Subkutan : unter <strong>der</strong> Haut. Die Injektion <strong>von</strong> Insulin erfolgt i.d. Regel subkutan.<br />

Vaskulär : med. das Gefäß betreffend.<br />

5


1. Vorwort<br />

In <strong>der</strong> Schule lernen wir oft Dinge, <strong>von</strong> denen wir zunächst glauben, dass wir sie nie<br />

beherrschen werden. Ich denke, dass es so auch mit dem Wissen um den Diabetes ist.<br />

Beim Diabetes handelt es sich um eine Krankheit, <strong>der</strong>en wichtigste Kriterien <strong>und</strong><br />

Behandlungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Laie bzw. <strong>der</strong> Betroffene innerhalb kürzester Zeit<br />

kennenlernen kann, wenn er darin adäquat geschult wird.<br />

In meiner eigenen Familie ist <strong>der</strong> Typ 2 Diabetes bei meinem Großvater festgestellt<br />

worden. Der Umgang mit <strong>der</strong> Erkrankung im Alltag meines Großvaters <strong>und</strong> innerhalb<br />

unserer Familie hat mich dazu bewegt, mehr über den Diabetes mellitus in Erfahrung<br />

zu bringen. Beson<strong>der</strong>es Interesse haben dabei die medikamentöse Behandlung,<br />

speziell die Möglichkeiten <strong>der</strong> Insulintherapie bei mir geweckt, die ich auch zum<br />

Schwerpunkt meiner Facharbeit machen möchte, dabei werden Vor- <strong>und</strong> Nachteile<br />

einer Insulintherapie für den Diabetiker näher beleuchtet. Auch die <strong>der</strong>zeitige politische<br />

Diskussion im Ges<strong>und</strong>heitswesen um Medikamente <strong>und</strong> Kosten soll an entsprechenden<br />

Stellen einbezogen werden. Zum besseren Verständnis gehe ich in meiner Arbeit über<br />

die Beschreibung <strong>der</strong> Physiologie auf die Therapiemöglichkeiten mit Insulin ein, um sie<br />

abschließend in ihrem therapeutischen Nutzen zu bewerten.<br />

Ich beschränke mich dabei aber ausschließlich auf den Typ 2 Diabetes, da dieser die<br />

Bezeichnung „Volkserkrankung Diabetes“ prägt: 5-8% <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung<br />

Deutschlands sind an Diabetes erkrankt, da<strong>von</strong> sind 90% Typ 2 Diabetiker. In <strong>der</strong><br />

Altersverteilung sind allein 25% <strong>der</strong> Diabetiker 61-70 Jahre alt <strong>und</strong> 50% älter als 70<br />

Jahre. 1<br />

1<br />

Prof. Dr. Christoph Rosak, et al., Angewandte Diabetologie, UNI- MED Verlag, Bremen, 2005, S. 30,<br />

Tab.1.4.<br />

6


2. Einleitung<br />

2.1. Zur Situation des Typ 2 Diabetes in Deutschland<br />

Gegenwärtig geht man da<strong>von</strong> aus, dass ca. 5-6 Millionen Typ 2 Diabetiker in<br />

Deutschland leben <strong>und</strong> die Zahl weiter ansteigen wird. Der Anteil nicht erkannter<br />

Diabetiker wird dabei auf ca. 1% geschätzt. R<strong>und</strong> 10% <strong>der</strong> Typ 2 Diabetiker sind zur<br />

Zeit nicht älter als 50 Jahre. Ein Anstieg ist zu erwarten, da unter Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />

Jugendlichen vermehrt Übergewicht <strong>und</strong> Adipositas auftreten, welche als metabolische<br />

Risikofaktoren für den Typ 2 Diabetes bezeichnend sind. Es ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass<br />

sich auch in Deutschland bis zum Jahr 2010 die Zahl <strong>der</strong> Diabetiker verdoppeln wird,<br />

dabei sind neben dem erwähnten Übergewicht auch Bewegungsarmut, eine<br />

verlängerte Lebenserwartung, genetische Voraussetzungen <strong>und</strong> eine bessere <strong>und</strong><br />

frühere Diabetes-Diagnose die Hauptgründe. Darüber hinaus zeigen bis zu 50% <strong>der</strong><br />

Typ 2 Diabetiker bei <strong>der</strong> Erstdiagnose bereits diabetische Gefäßschäden, die unser<br />

Ges<strong>und</strong>heitssystem für die Zukunft zusätzlich belasten. 2<br />

2.2. Angaben zu Kosten des Diabetes mellitus im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

Analysen für das Jahr 2001 auf Daten <strong>der</strong> Versichertenstichprobe AOK Hessen, KV<br />

Hessen zeigen die aktuelle Dimension <strong>der</strong> Diabeteskosten in Deutschland. In <strong>der</strong><br />

KODIM Studie <strong>der</strong> pmv-Forschungsgruppe (Universität Köln) wurden dabei die rein<br />

durch den Diabetes bedingten Kosten in Deutschland ermittelt <strong>und</strong> veröffentlicht: 3,4<br />

3 Ergebnisse <strong>der</strong> KODIM Studie, Auszug Vortrag Köster, :Jahrestagung DDG 2004, Folie 10<br />

Abb. 1<br />

2 Hausärztliche Leitlinie “Therapie des DM Typ 2”, Version 2.02, 2004, S. 4 ff.<br />

3 Ergebnisse <strong>der</strong> KODIM Studie, Auszug Vortrag Köster, Jahrestagung DDG 2004, Folien 10+12<br />

4 Ergebnisse <strong>der</strong> KODIM Studie, Auszug Vortrag Ferber, Jahrestagung DDG 2004, Folie 15<br />

7


3 Ergebnisse <strong>der</strong> KODIM Studie, Auszug Vortrag Köster, :Jahrestagung DDG 2004, Folie 12<br />

4<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> KODIM Studie, Auszug Vortrag Ferber, Jahrestagung DDG 2004,<br />

Folie 15<br />

Abb. 2<br />

Abb. 3<br />

Datengr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Studie waren 26.971 Typ1 <strong>und</strong> Typ 2 Diabetiker, da<strong>von</strong> 44 %<br />

männlich <strong>und</strong> 56% weiblich. Das Durchschnittsalter lag bei 68 Jahren. Die Patienten<br />

waren wie folgt therapiert: 16% mit Insulin, 11% mit Insulin <strong>und</strong> oralen Antidiabetika,<br />

44% nur orale Antidiabetika, 29% ohne Antidiabetika. Der Beobachtungszeitraum lag<br />

zwischen 1998 <strong>und</strong> 2002. Als En<strong>der</strong>gebnis konnte die Studie aufzeigen, dass als Folge<br />

des Diabetes mellitus die Spätschäden die größten Kosten im Ges<strong>und</strong>heitswesen in<br />

Deutschland verursachen. Dies sind kardiale <strong>und</strong> cerebrale vaskuläre Komplikationen,<br />

das diabetische Fußsyndrom <strong>und</strong> Nierenerkrankungen. Antidiabetika machen lediglich<br />

8


10% <strong>der</strong> Kosten aus, ca. 78% <strong>der</strong> Kosten entfallen auf die Begleiterkrankungen <strong>und</strong><br />

Komplikationen. Das Ergebnis macht auch deutlich, dass alle Behandlungsmethoden<br />

für den Diabetiker optimal ausgerichtet sein müssen, sodass auf Dauer Spätschäden<br />

für ihn verhin<strong>der</strong>t bzw. verzögert werden. Das statistische B<strong>und</strong>esamt geht in seinem<br />

Ges<strong>und</strong>heitsbericht für Deutschland sogar <strong>von</strong> einer Lebenszeitverringerung <strong>von</strong> 15-20<br />

Jahren bei <strong>der</strong> Diagnosestellung im Alter <strong>von</strong> 20-30 Jahren, <strong>von</strong> 10-13 Jahren bei neu<br />

diagnostizierten Diabetikern <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong> 30-40 Jährigen <strong>und</strong> 2-5 Jahren bei<br />

über 65-Jährigen aus. Die verringerte Lebenserwartung wird dabei beson<strong>der</strong>s auf Herz-<br />

<strong>und</strong> Gefäßschäden zurückgeführt, die mit einer schlechten Blutzuckerkontrolle<br />

zusammenhängen. Zusätzliche Risiken, wie Übergewicht, Bewegungsarmut, Rauchen,<br />

Fettstoffwechselstörungen <strong>und</strong> Bluthochdruck begünstigen die negative Prognose. 5<br />

2.3. Behandlungsrichtlinien für den Arzt<br />

Für die Behandlung des Typ 2 Diabetes stehen dem Arzt<br />

• die Nationale Versorgungs-Leitlinie: Diabetes mellitus Typ 2 <strong>und</strong><br />

• das Disease Management Programm Diabetes mellitus (DMP):<br />

Strukturiertes Behandlungsprogamm für Typ 2<br />

in seiner Praxis zur Verfügung. Beide geben dem Arzt eine Orientierung in Bezug auf<br />

die Therapieziele, die Therapiestufen, die Medikamentenwahl, die Vermeidung <strong>und</strong> den<br />

Umgang mit Folgekomplikationen, sowie die Schulung seiner Patienten.<br />

Die Therapieziele sind dabei wie folgt definiert: 6<br />

Abb.4<br />

Therapieziele gemäß Nationaler Versorgungsleitlinie 1 Diabetes mellitus<br />

Typ 2, Praxis-Leitlinien <strong>der</strong> DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft) 2<br />

Indikator Einheit makro-/ mikroangiopathisches Risiko<br />

Blutglukose<br />

kapillär<br />

nüchtern sowie<br />

präprandial<br />

postprandial<br />

mmol/l<br />

mg/dl<br />

mmol/l<br />

mg/dl<br />

HbA1c % < 6,5 6,5 – 7,5<br />

5<br />

Statistisches 6<br />

Nationale B<strong>und</strong>esamt, 1: Mod. Versorgungsleitlinie: nach Ges<strong>und</strong>heitsbericht Nationale Versorgungs-Leitlinie DM für Dtschld, Typ2, Diabetes 1. Statistisches Aufl.,2002, mellitus Typ B<strong>und</strong>esamt 2; 1. S.8<br />

Auflage-Mai Wiesbaden,1998<br />

2002; Herausgeber: BÄK, AkdÄ,<br />

DDG FDS DGIM AWMF;<br />

6 Nationale Versorgungsleitlinie: DM Typ2, 1. Aufl.,2002, S.8<br />

niedriges<br />

4,4 – 5,5<br />

80 – 100<br />

4,4 – 7,5<br />

80 – 135<br />

erhöhtes<br />

5,5 – 6,0<br />

100 – 110<br />

7,5 – 9,0<br />

135 – 160<br />

> 6,0<br />

> 7,5<br />

9<br />

hohes<br />

> 110<br />

> 9,0<br />

> 160


So sollen Blutzuckerwerte in einem möglichst niedrigen, normnahen Risikobereich<br />

liegen (grün), damit die unter 2.2. benannten Folgeschäden möglichst gering gehalten<br />

werden. Um die Therapieziele zu erreichen, hat <strong>der</strong> Arzt die Möglichkeit den Patienten<br />

nach einem strukturierten Stufenplan zu behandeln:<br />

Der Stufenplan ist so aufgebaut, dass <strong>der</strong> Arzt mit einer nicht medikamentösen<br />

Therapie (Ernährungstherapie, Gewichtsreduktion <strong>und</strong> Bewegung) beginnt,<br />

stufenweise zur Medikation übergeht, wobei erst mit Tabletten behandelt wird, dann<br />

mit Insulin kombiniert wird, <strong>und</strong> schließlich in einer reinen Insulintherapie endet. Die<br />

Übergänge zu den einzelnen Stufen, werden durch den HbA1c – Wert bestimmt, <strong>der</strong><br />

unter 7,0% liegen sollte.<br />

Auf dem Weg durch den Stufenplan wird <strong>der</strong> Patient individuell durch<br />

Schulungsmaßnahmen begleitet. 7<br />

Abb. 5<br />

Basistherapie: Ernährung, Gewichtsreduktion, Schulung,<br />

Bewegung. Zielwert: HbA1c 6,5%, Intervention ab 7,0%<br />

Bei Übergewicht<br />

Monotherapie mit Metformin,<br />

wenn Kontraindikationen: SH<br />

Bei HbA1c > 7,0% nach 3 Monaten<br />

Erstes orales Antidiabetikum<br />

Bei Normalgewicht<br />

Monotherapie mit<br />

Glibenclamid<br />

Bei HbA1c > 7,0% nach 3 Monaten<br />

Zweites orales Antidiabetikum<br />

Bei Metformintherapie<br />

(In alphabetischer Reihenfolge)<br />

�� Acarbose<br />

�� Glinide o<strong>der</strong><br />

�� Glitazone o<strong>der</strong><br />

�� Sulfonylharnstoffe<br />

Bei HbA1c > 7,0% nach 3 Monaten<br />

+ Insulin<br />

Bei SH-Therapie<br />

(In alphabetischer Reihenfolge)<br />

�� � Glitazone o<strong>der</strong><br />

�� � Glukosidasehemmer<br />

�� � Metformin *<br />

� Zusätzlich Bedtime-Verzögerungs-Insulin<br />

� Insulintherapie CT / ICT / Insulinpumpe<br />

7<br />

Nationale Versorgungsleitlinie: DM Typ 2, 1. Aufl., 2002, S.9+ 10<br />

Diabetes+Stoffwechsel 11, Suppl.2 (Mai 2002) S.12-13<br />

*Die Kombination <strong>von</strong> Sulfonylharnstoffen <strong>und</strong> Metformin wird zur Zeit häufig angewendet.<br />

Neuere Studien ergaben Hinweise auf negative kardiovaskuläre Auswirkungen dieser Kombination<br />

Nationale Versorgungsleitlinie: DM Typ 2, 1. Aufl., 2002, S.9+ 10<br />

Ergänzend dazu gibt das DMP für Typ 2 eine Empfehlung für die medikamentösen<br />

Maßnahmen: „Vorrangig sollen unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Kontraindikationen <strong>und</strong><br />

7 Nationale Versorgungsleitlinie: DM Typ 2, 1. Aufl., 2002, S.9+ 10<br />

10<br />

Weitere Optionen:<br />

Alpha-Glukosidasehemmer,<br />

Insulin.<br />

Weitere Optionen:<br />

• Bedtime-Insulin plus Metformin<br />

(SH / Glinide)<br />

• präprandial kurzwirkendes<br />

Insulin, abends Metformin<br />

• Konventionelle (CT) / intensiviert<br />

konventionelle (ICT) Therapie


Patientenpräferenzen Medikamente zur Blutzuckersenkung verwendet werden, <strong>der</strong>en<br />

positiver Effekt <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Sicherheit im Hinblick auf die Erreichung... <strong>der</strong> genannten<br />

Therapieziele in... kontrollierten Langzeitstudien nachgewiesen wurden. Es handelt sich<br />

in Monotherapie hierbei um folgende Wirkstoffgruppen zur blutzuckersenkenden<br />

Behandlung: Insulin, Sulfonylharnstoffe, Biguanide. Nutzen <strong>und</strong> Sicherheit folgen<strong>der</strong><br />

Medikamente sind in... kontrollierten Langzeitstudien nachgewiesen: Human- o<strong>der</strong><br />

Schweineinsulin, Glibenclamid <strong>und</strong> Metformin.“ 8<br />

In diesem Zusammenhang sei angemerkt, dass tierisches Insulin (Semilente® <strong>von</strong><br />

Novo Nordisk) nur noch bis Ende 2006 verfügbar ist.<br />

Mit einer Än<strong>der</strong>ung des 12. RSA-ÄndV (Risiko-Struktur-Ausgleich-Än<strong>der</strong>ungsvertrag) im<br />

August 2005 wurden auch Insulinanaloga in die Empfehlung aufgenommen, wobei <strong>der</strong><br />

Arzt ihren Einsatz begründen muss. Gr<strong>und</strong>sätzlich muss die „Behandlung nach dem<br />

aktuellen Stand <strong>der</strong> medizinischen Wissenschaft unter Berücksichtigung <strong>von</strong><br />

evidenzbasierten Leitlinien o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> jeweils besten, verfügbaren Evidenz sowie<br />

unter Berücksichtigung des jeweiligen Versorgungssektors“ 9 erfolgen.<br />

3. Hauptteil<br />

Wie man aus <strong>der</strong> Einleitung entnehmen kann, ist die Behandlung des Diabetes Typ 2<br />

sehr komplex <strong>und</strong> muss auf den Patienten abgestimmt sein. Sobald <strong>der</strong> Arzt<br />

Medikamente (Tabletten, Insulin) einsetzt, erhält er dafür Empfehlungen, wobei er den<br />

Einsatz <strong>von</strong> Innovationen, z.B. für gentechnologisch abgewandelte Insulinanaloga,<br />

begründen muss. Insulin ist <strong>der</strong> einzige Wirkstoff des Körpers, <strong>der</strong> den Blutzucker<br />

senkt, deshalb möchte ich mich mit den Möglichkeiten <strong>der</strong> Insulintherapie weiter<br />

auseinan<strong>der</strong>setzen.<br />

Zum besseren Verständnis sollen dafür zunächst das Krankheitsbild des Typ 2<br />

Diabetikers, sowie die Wirkung <strong>von</strong> Insulin erklärt werden:<br />

3.1. Das Krankheitsbild: Diabetes mellitus Typ 2<br />

Definiert wird <strong>der</strong> Diabetes mellitus Typ 2 als eine Störung <strong>der</strong> Insulinsekretion, als<br />

auch <strong>der</strong> Insulinresistenz <strong>der</strong> Zielgewebe, wie Skelettmuskulatur, Leber <strong>und</strong><br />

Fettgewebe. Risikofaktoren für einen Typ 2 Diabetes sind z.B. genetische Gr<strong>und</strong>lagen:<br />

8<br />

Zitat aus: DMP Vertrag Hessen, Diabetes mellitus Typ 2, nach § 137 f SGB Vi.V.m. § 28 f Abs. 2<br />

RSAV, 2003, Anlage 12, S. 2+ 3<br />

9<br />

Zitat aus: DMP Vertrag Hessen, Diabetes mellitus Typ 2, nach § 137 f SGB Vi.V.m. § 28 f Abs. 2 12.<br />

RSA- ÄndV, 2005, Anlage 12, 1.5. ff<br />

11


- sollte bei monozygoten Zwillingen ein Typ 2 Diabetes eintreten, so weisen<br />

diesen zu 90% beide Geschwister auf.<br />

- 70-80% <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, <strong>der</strong>en beide Elternteile an Diabetes mellitus erkrankt sind,<br />

entwickeln ebenfalls einen Diabetes. Ist nur ein Elternteil betroffen, beträgt das<br />

Risiko für ein Kind bis zu 60%.<br />

- betrachtet man das nähere Verwandtschaftsumfeld <strong>von</strong> Typ 2 Diabetikern, so<br />

tritt auch hier die Erkrankung deutlich häufiger auf (bis zu 38%) als<br />

angenommen, vorausgesetzt die Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> nahen Verwandten erreichen das<br />

Gefährdungsalter. 10<br />

Zusätzliche negative Einflüsse sind Adipositas (BMI > 27 kg/m²), mangelnde<br />

Bewegung, Alter > 45 Jahre, Diabetes in <strong>der</strong> Schwangerschaft, Geburtsgewicht eines<br />

Kindes über 4500 g, Bluthochdruck > 140/90 mmHg <strong>und</strong> verän<strong>der</strong>te Blutfettwerte<br />

(HDL-Cholesterin < 35 mg/dl, Triglyzeride > 250mg/dl) 11 . Die Verflechtungen dieser<br />

Risiken bezeichnet man seit den 60er Jahren als sogenanntes „Wohlstands- bzw.<br />

Metabolisches Syndrom“. Gekoppelt mit dem Diabetes mellitus Typ 2, führt dies zu<br />

Gefäßkrankheiten aller Art (Herz-Kreislauferkrankungen) <strong>und</strong> einem erhöhten<br />

Sterblichkeitsrisiko <strong>der</strong> Betroffenen.<br />

Der Diabetes mellitus Typ 2 ist eine fortschreitende nicht heilbare Erkrankung, die in<br />

Phasen voranschreitet:<br />

Abb. 6<br />

12 Aus: Insulin jetzt - Dietmar Abetes braucht Hilfe, CD Version 1.05, Fortbildungsinitiative <strong>von</strong><br />

Sanofi - Aventis Deutschland GmbH, Folie Nr. 30<br />

10<br />

Prof. Dr. Christoph Rosak, et al., Angewandte Diabetologie, 2005, S. 30 ff.<br />

11<br />

Son<strong>der</strong>druck: Harrisons Innere Medizin 2, 15. Aufl. Kapitel 333, Diabetes mellitus, Berlin, ABW-<br />

Wissenschaftsverlag, 2002, S. 3<br />

12


In dem Moment, wo <strong>der</strong> Arzt die Diagnose Diabetes mellitus erstellt, hat <strong>der</strong> Betroffene<br />

bereits über mehrere Jahre einen sogenannten Prae-Diabetes entwickelt. Da die<br />

Mehrzahl <strong>der</strong> Typ 2 Diabetiker übergewichtig ist (> 80%), reagieren Muskulatur <strong>und</strong><br />

Leber vermin<strong>der</strong>t auf das eigene Insulin (Abnahme <strong>der</strong> Insulinsensitivität), es entsteht<br />

eine Insulinresistenz. Diese führt gleichzeitig dazu, dass die Bauchspeicheldrüse<br />

vermehrt Insulin ausschüttet (Anstieg <strong>der</strong> Insulinsekretion), ohne jedoch senkend auf<br />

den Blutzucker einzuwirken (Blutzuckeranstieg). Dies bedeutet, dass <strong>der</strong> Typ 2<br />

Diabetiker eine Hyperinsulinämie hat, aber trotzdem einen relativen Insulinmangel, da<br />

offensichtlich das gesamte produzierte Insulin nicht wirksam ist. Im Zustand des Prae-<br />

Diabetes entwickelt <strong>der</strong> Patient bereits schon erste mikro- <strong>und</strong> makrovaskuläre<br />

Erkrankungen, die da sind:<br />

Erkrankungen <strong>der</strong> Augen <strong>und</strong> Nieren, Herzerkrankungen, Gefäßschäden aller Art,<br />

Nervenschädigungen <strong>und</strong> den diabetischen Fuß. Bleibt <strong>der</strong> Diabetes unbehandelt, so<br />

stellt die Bauchspeicheldrüse nach <strong>und</strong> nach ihre Tätigkeit ein, <strong>der</strong> Blutzucker steigt<br />

weiter an, die Insulinsensitivität <strong>der</strong> Zielorgane nimmt weiter ab <strong>und</strong> die<br />

Negativentwicklung <strong>der</strong> Folgeerkrankungen ist nicht mehr aufzuhalten.<br />

Die Aufgabe des Arztes besteht darin, das jeweilige Stadium <strong>der</strong> Erkrankung für den<br />

Patienten zu erkennen <strong>und</strong> seine Therapie diesem anzupassen, damit bestehende<br />

Folgeerkrankungen verzögert bzw. noch nicht vorhandene verhin<strong>der</strong>t werden. Alle<br />

Maßnahmen, die <strong>der</strong> Arzt trifft (mit <strong>und</strong> ohne Medikamente), müssen somit auf eine<br />

möglichst optimale Insulinwirkung beim Patienten abzielen, indem dessen<br />

körpereigenes Restinsulin genutzt <strong>und</strong> evtl. extern durch Tabletten <strong>und</strong> zusätzliches<br />

Insulin unterstützt werden kann, damit sie <strong>der</strong> Physiologie eines Ges<strong>und</strong>en nahe<br />

kommen.<br />

3.2. Was ist Insulin <strong>und</strong> was bedeutet physiologische Insulinwirkung?<br />

Das Hormon Insulin besteht aus Eiweiß <strong>und</strong> wird in den Langerhanschen Inseln (B-<br />

Zellen) <strong>der</strong> Bauchspeicheldrüse gebildet. Von dort aus wird es direkt über die Pforta<strong>der</strong><br />

zur Leber <strong>und</strong> weiter in das Blutgefäßsystem abgegeben. Die Bauchspeicheldrüse<br />

produziert beim ges<strong>und</strong>en Erwachsenen in 24 St<strong>und</strong>en ca. 40 Einheiten Insulin (1 IE<br />

ca. 0,3 ml).<br />

Insulin besteht aus zwei Aminosäureketten, einer A-Kette mit 21 Aminosäuren <strong>und</strong><br />

einer B-Kette mit 30 Aminosäuren. In beiden Ketten gibt es sechs Cystein-<br />

Aminosäuren, die durch Disulfidbrücken verb<strong>und</strong>en sind. Zwei Disulfidbrücken werden<br />

zwischen den beiden Ketten gebildet <strong>und</strong> verbinden diese somit zu einem Molekül. Die<br />

dritte Disulfidbindung wird innerhalb <strong>der</strong> A-Kette geknüpft. Man unterscheidet zwischen<br />

13


tierischen Insulinen (Schweine- bzw. Rin<strong>der</strong>insulin), Insulin des Menschen<br />

(<strong>Humaninsulin</strong>) <strong>und</strong> da<strong>von</strong> gentechnologisch abgewandelte Insuline (Insulinanaloga).<br />

Die Unterschiede dieser Insuline ergeben sich aus gleichen <strong>und</strong> abweichenden<br />

Aminosäuren innerhalb <strong>der</strong> Ketten (s. Abb. 7):<br />

Abb. 7<br />

<strong>Primärstruktur</strong> <strong>von</strong> <strong>Humaninsulin</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Primärstruktur</strong> <strong>von</strong> <strong>Humaninsulin</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Humaninsulin</strong>analoga<br />

<strong>Humaninsulin</strong>analoga<br />

Aminosäure-Position<br />

MENSCH<br />

Tierische Insuline werden in Deutschland nur noch selten eingesetzt, da die<br />

Antikörperreaktionen bei den Patienten groß sind <strong>und</strong> <strong>der</strong> Reingewinn an Insulin aus<br />

<strong>der</strong> tierischen Bauchspeicheldrüse den hohen Bedarf nicht mehr deckt. In <strong>der</strong> Regel<br />

werden heute <strong>Humaninsulin</strong>e <strong>und</strong> Insulinanaloga verwendet, da diese <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Pharmaindustrie durch den Einsatz <strong>von</strong> E. coli Bakterien schneller <strong>und</strong> in ausreichend<br />

großen Mengen hergestellt werden können.<br />

1 3 8 10 21 27 28 29 30 31 32<br />

A-Kette THR ILE ASN<br />

B-Kette ASN PRO LYS THR<br />

Tierische Insuline<br />

RIND<br />

A-Kette<br />

B-Kette<br />

ALA VAL<br />

ALA<br />

SCHWEIN<br />

Analog-Insuline<br />

LISPRO<br />

ASPART<br />

GLULISIN<br />

GLARGIN<br />

DETEMIR<br />

A-Kette<br />

B-Kette ALA<br />

A-Kette<br />

B-Kette LYS PRO<br />

A-Kette<br />

B-Kette ASP<br />

A-Kette<br />

B-Kette LYS GLU<br />

A-Kette GLY<br />

B-Kette ARG ARG<br />

A-Kette<br />

B-Kette LYS* * -Myristinsäure<br />

13 aus Apidra- Insulin glulisin: Daten, Fakten, Folien, Sanofi Aventis Dtschld. GmbH, Juli 2005, Folie 16<br />

Alle Insuline werden zuerst als Vorläufermoleküle synthetisiert, die in einem<br />

Reifungsprozess in aktive Insuline umgewandelt werden: Von <strong>der</strong> ersten Stufe, dem<br />

Prä-Pro-Insulin, wird an <strong>der</strong> verlängerten B-Kette eine Aminosäureabfolge beim<br />

Durchtritt durch die Membran des Endoplasmatischen Reticulums abgespalten. Das so<br />

entstandene Proinsulin (Zweite Stufe) besteht aus einer B-Kette, die über ein<br />

sogenanntes C-Peptid mit <strong>der</strong> A-Kette verknüpft ist.<br />

14


Im Golgi-Apparat wird das C-Peptid durch Enzyme abgespalten <strong>und</strong> es entsteht reifes<br />

aktives Insulin (Endstufe), welches freigesetzt wird. 14,15,16,17<br />

Im Anhang dieser Arbeit sind die für Deutschland relevanten Insulinpräparate <strong>und</strong><br />

Herstellerfirmen aufgelistet (s. Anhang, Abb.1) 18 .<br />

Um die nachfolgend beschriebenen Insulintherapien für den Typ 2 Diabetes verstehen<br />

zu können, bedarf es zunächst einer allgemeinen Erläuterung <strong>der</strong><br />

Stoffwechselvorgänge, die durch Insulin beim ges<strong>und</strong>en Menschen beeinflusst werden<br />

(Abb. 8):<br />

Abb.8<br />

Zentrale Rolle des INSULINS im<br />

Zucker - <strong>und</strong> Fett - Stoffwechsel<br />

Leber Fettgewebe<br />

- Gl ukoneogenese ↓<br />

- Gl ykogenol yse ↓<br />

- Glykogensynthese ↑<br />

Muskulatur<br />

- Glucoseaufnahme ↑<br />

INSULIN<br />

- Lipolyse ↓<br />

- Aufnahme freie Fettsäuren ↑<br />

- Glucoseaufnahme ↑<br />

Bauchspeicheldrüse<br />

- Insulinbiosynthese ↑<br />

- erh ä lt ß - Zellmasse<br />

19 Dr. Götz Use: Medical Education: Workshop Lantus u. die ß- Zellfunktion, sanofi-aventis Dtschl. GmbH, 2005, Folie 3,<br />

leicht verän<strong>der</strong>t<br />

Insulin spielt beim Stoffwechselges<strong>und</strong>en eine zentrale Rolle in <strong>der</strong> Steuerung des<br />

Zucker- <strong>und</strong> Fettstoffwechsels. In <strong>der</strong> Leber wird <strong>der</strong> Zucker, unterstützt durch eine<br />

erhöhte Insulinkonzentration, in Form <strong>von</strong> Glykogen gespeichert (Glykogensynthese) .<br />

Die Glykogenolyse wie auch die Glukoneogenese <strong>der</strong> Leber werden unterdrückt <strong>und</strong><br />

vermin<strong>der</strong>t, dies gilt beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Nacht für die Glukoseausschüttung aus <strong>der</strong><br />

zusammengefasst aus: 14 Mehnert, Standl, Usadel, Diabetologie in Klinik <strong>und</strong> Praxis, 4. Aufl. Stuttgart,<br />

New York, Thieme Verlag, 1999.<br />

15<br />

Helmut Schatz: Diabetologie kompakt - Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Praxis, 3.Aufl., Stuttgart, New York, Thieme<br />

Verlag, 2004<br />

16<br />

Standl, Mehnert: Das große TRIAS - Handbuch für Diabetiker, Stuttgart, Thieme Verlag, 1998<br />

17<br />

Rosak et al.: Angewandte Diabetologie, 4. Aufl., Bremen, UNI-MED Verlag, 2005<br />

18<br />

v. Kriegstein: Insulintabelle, Stand Dezember 2004, aus Diabetes <strong>und</strong> Stoffwechsel, Zeitschrift für<br />

angewandte Diabetologie, Kirchheim Verlag, Mainz, 2004<br />

15


Leber. Im umliegenden Fett- <strong>und</strong> Muskelgewebe wird die Glukoseaufnahme aus dem<br />

Blut für die Energieleistungen <strong>der</strong> Zelle angeregt. Im Zusammenspiel <strong>der</strong> umgebenden<br />

Insulinkonzentration mit <strong>der</strong> Blutzuckerkonzentration wird <strong>der</strong> Reiz auf die Sekretion<br />

des Insulins in <strong>der</strong> Bauchspeicheldrüse reguliert. Es bestehen somit Mahlzeiten<br />

bedingte Maxima <strong>und</strong> Minima zwischen den Mahlzeiten, bei körperlicher Belastung <strong>und</strong><br />

in <strong>der</strong> Nacht.<br />

Dementsprechend gestaltet sich die Insulinsekretion eines Ges<strong>und</strong>en wie folgt:<br />

Abb.9<br />

Insulin Effekt<br />

• Eine kontinuierliche Basalinsulinversorgung mit ca. 1- 2 Einheiten Insulin<br />

pro St<strong>und</strong>e. Dies ist nötig, um im Gehirn <strong>und</strong> den Muskeln eine permanente<br />

Glukoseaufnahme zu gewährleisten <strong>und</strong> die Glukoseproduktion in <strong>der</strong> Leber<br />

zu steuern (Abb.9).<br />

• Zusätzliche Bereitstellung <strong>von</strong> Insulineinheiten durch Glukoseaufnahme mit<br />

den Mahlzeiten (Mahlzeiteninsulin). Dies geschieht in 2 Phasen (Abb. 10):<br />

1. Schneller starker Ausstoß innerhalb weniger Sek<strong>und</strong>en, Wirkgipfel nach<br />

5 Minuten <strong>und</strong> Phasenende nach 10 Minuten.<br />

2. Dem folgend ein langsamer <strong>und</strong> über längere Zeit (bis 120 Minuten)<br />

andauern<strong>der</strong> Insulinausstoß auf niedrigerem Niveau, um den Blutzucker<br />

im Normbereich zu halten.<br />

Insulinsekretion beim Ges<strong>und</strong>en<br />

Frühstück Mittagessen Abendessen<br />

Insulinsekretion<br />

Insulin zum Essen<br />

beim Ges<strong>und</strong>en<br />

Basales Insulin<br />

Zeit 4:00 8:00 12:00 16:00 20:00 24:00 4:00 8:00<br />

20<br />

verän<strong>der</strong>te Abb. aus: Prof. Dres. Standl, Mehnert, Das große TRIAS-Handbuch f. Diabetiker,Stuttgart,<br />

Thieme -Verlag, 1998, S. 128<br />

16


Abb. 10<br />

Im Unterschied zum Nichtdiabetiker ist beim Typ 2 Diabetiker aufgr<strong>und</strong> einer erhöhten<br />

Insulinresistenz <strong>und</strong> einer schlechteren Insulinsensitivität <strong>der</strong> Hauptzielorgane (Leber,<br />

Muskulatur, Fettgewebe) die Basalinsulinversorgung <strong>und</strong> die Insulinausschüttung zu<br />

den Mahlzeiten erhöht, ebenso auch seine Nüchternblutzuckerwerte <strong>und</strong><br />

Blutzuckerwerte zu <strong>und</strong> nach den Mahlzeiten. Auch alle Phasen <strong>der</strong> Insulinsekretion<br />

sind gestört, d.h. die erste Phase entfällt <strong>und</strong> die zweite verläuft auf niedrigerem<br />

Niveau (Abb.11).<br />

Abb. 11<br />

INS 300<br />

ULI pM )<br />

N (<br />

200<br />

Physiologisches Insulinsekretionsmuster<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

��<br />

��<br />

� �<br />

��<br />

��<br />

21<br />

aus Pratley RE, Weyer C, The role of impaired early insulin secretion in the pathogenesis of type 2<br />

-<br />

diabetes mellitus (Review), Diabetologia 2001, 44: 929-945.<br />

Gestörte Insulinsekretion Insulinausschüttung bei IGT <strong>und</strong> Typ beim 2 Diabetes Typ 2 Diabetes<br />

Hyperglykämischer Clam p ; erste <strong>und</strong> zweite Phase <strong>der</strong> Sekretion<br />

400<br />

100<br />

0<br />

NGT<br />

IGT<br />

DM<br />

��<br />

Ges<strong>und</strong>e<br />

gestörte<br />

Glukosetoleranz<br />

Typ Typ 2 2 Diabetiker<br />

Diabetiker<br />

��<br />

� �<br />

22 verän<strong>der</strong>t aus Stumvoll ,M. et al , Hormone Metab.<br />

Res. 2000; 32:230-232<br />

17


Eine vom Arzt verordnete Therapie mit Tabletten bzw. Insulin kann den Normalzustand<br />

eines Ges<strong>und</strong>en nicht wie<strong>der</strong> herstellen, son<strong>der</strong>n kann sich den beschriebenen<br />

physiologischen Vorgängen nur annähern, da <strong>der</strong> Diabetes mellitus Typ 2 eine<br />

fortschreitende chronische Erkrankung ist. Ziel einer jeden Therapie muss sein, die<br />

Blutzuckerwerte so normnah wie möglich einzustellen, um das Risiko für diabetische<br />

Spätfolgen so gering wie möglich zu halten.<br />

Nachfolgend werden gängige Insulintherapien vorgestellt, die eine gute<br />

Stoffwechseleinstellung für den Typ 2 Diabetiker in Aussicht stellen.<br />

3.3. Insulintherapien für Typ 2 Diabetiker, Vor- <strong>und</strong> Nachteile<br />

Beim Einsatz <strong>von</strong> externen Insulin muss seine Funktion in <strong>der</strong> Wirkung auf den<br />

Blutzucker beachtet werden. Das sogenannte Basalinsulin (Verzögerungsinsulin) dient<br />

dem Glukosegleichgewicht, d.h. <strong>der</strong> Aufrechterhaltung eines normalen<br />

Nüchternblutzuckers (80–120 mg/dl) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Hemmung <strong>der</strong> Glykogenolyse <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Glukoneogenese in <strong>der</strong> Leber über 24 St<strong>und</strong>en. Das so bezeichnete Bolusinsulin<br />

(Normalinsulin) dient <strong>der</strong> direkten Glukoseabsenkung bei <strong>der</strong> Nahrungsaufnahme <strong>und</strong><br />

somit <strong>der</strong> Korrektur erhöhter Blutzuckerwerte. Beide Insuline werden subkutan<br />

gespritzt <strong>und</strong> können in verschiedenen Therapiemöglichkeiten eingesetzt werden.<br />

3.3.1. Eine basal unterstützte Insulintherapie in Kombination mit Tabletten<br />

Abb. 12<br />

23<br />

Aus Insulin Jetzt – Dietmar Abetes braucht Hilfe, CD Version 1.05, Fortbildungsinitiative, sanofi- aventis Dtschld.<br />

GmbH, Folie Nr. 22<br />

18


In <strong>der</strong> Abbildung 12 sind zwei Therapiekonzepte mit Basalinsulinen in Kombination mit<br />

Tabletten dargestellt.<br />

Im ersten Konzept wird ein klassisches Verzögerungsinsulin, das NPH-Insulin (Neutral-<br />

Protamin-Hagedorn-Insulin), einmal zur Nacht (22 Uhr) gespritzt <strong>und</strong> mit einem oralen<br />

Antidiabetikum am Tag kombiniert. Dieses Insulin (grüne Kurve) hat eine Wirkdauer<br />

<strong>von</strong> ca. 10-16 St<strong>und</strong>en mit einem Wirkmaximum nach 4–6 St<strong>und</strong>en. Möglich ist auch<br />

eine zweite Injektion am Morgen (7 Uhr). Wie man an <strong>der</strong> Grafik erkennen kann,<br />

entspricht <strong>der</strong> Kurvenverlauf des Verzögerungsinsulins nicht <strong>der</strong> physiologischen<br />

konstanten Basalinsulinversorgung eines Ges<strong>und</strong>en (rote Kurve). Durch das<br />

Wirkmaximum nach 4–6 St<strong>und</strong>en kann es zwischen 2 <strong>und</strong> 4 Uhr morgens zu einem<br />

erhöhten Insulinpeak kommen, welcher die Gefahr einer Hypoglykämie<br />

(Unterzuckerung) für den Patienten mit sich bringt. Da dieser in <strong>der</strong> Regel zu dieser<br />

Zeit schläft, entsteht für den Diabetiker ein Risiko <strong>der</strong> Stoffwechselentgleisung.<br />

Nachteilig ist auch, dass man mit einer Wirkdauer <strong>von</strong> 10–16 St<strong>und</strong>en nicht<br />

ausreichend gute Nüchternblutzuckerwerte in den frühen Morgenst<strong>und</strong>en erreichen<br />

kann, was dann zu erhöhten Blutzuckerwerten (Hyperglykämie) führt.<br />

Um die erhöhten Blutzuckerwerte zu den Mahlzeiten zu korrigieren (Maxima <strong>der</strong> roten<br />

Kurve), werden Tabletten eingenommen, in diesem Fall z.B. ein Sulfonylharnstoff<br />

(Glimepirid), <strong>der</strong> durch den Glukosereiz zu den Mahlzeiten die Bauchspeicheldrüse zu<br />

einer höheren eigenen Insulinproduktion anregt. Der Vorteil ist hier, dass nur eine<br />

Tablette am Morgen nötig ist.<br />

Im zweiten Konzept wird <strong>der</strong> Sulfonylharnstoff mit einem langwirksamen<br />

Insulinanalogon (Insulin Glargin) kombiniert. Auch dieses Insulin (violette Kurve) wird<br />

um 22 Uhr gespritzt, hat aber eine Wirkdauer über 24 St<strong>und</strong>en. Wie man an <strong>der</strong> Grafik<br />

sehen kann, hat dieses Basalinsulin ein flaches Wirkprofil, ohne einen ausgeprägten<br />

Insulinpeak <strong>und</strong> kommt damit <strong>der</strong> physiologischen Basalinsulinversorgung eines<br />

Ges<strong>und</strong>en nahe. Die Gefahr nächtlicher Hypoglykämien ist damit fast unmöglich <strong>und</strong><br />

auch am Morgen sind gute Nüchternblutzuckerwerte ohne Hyperglykämien zu<br />

erwarten. Dies bedeutet auch, dass <strong>der</strong> Patient ein besseres Blutzuckertagesprofil<br />

erreichen kann <strong>und</strong> seine Blutzuckerwerte zu den Mahlzeiten niedriger ausfallen, dem-<br />

entsprechend auch die Tablettendosierung.<br />

Vorteil bei<strong>der</strong> Konzepte ist die leichte Handhabung <strong>der</strong> Therapie: nur 1-2 Injektionen<br />

am Tag. Regelmäßige Blutzuckermessungen sind nur in <strong>der</strong> Einstellungsphase nötig,<br />

bei feststehen<strong>der</strong> Basalinsulindosis sind sie nicht mehr unbedingt täglich nötig. Der Arzt<br />

kann die Dosis nach dem jeweiligen Nüchternblutzucker festlegen, sollte sie aber<br />

vierteljährlich überprüfen <strong>und</strong> gegebenenfalls immer wie<strong>der</strong> anpassen. Nach den<br />

19


nationalen Versorgungsleitlinien für den Typ 2 Diabetes sollten nicht mehr als zwei<br />

orale Antidiabetika mit Basalinsulin kombiniert werden.<br />

Zu beachten ist, dass eine Kombinationstherapie nur zeitlich begrenzt ist, da <strong>der</strong><br />

Diabetes mellitus Typ 2 eine fortschreitende Erkrankung ist <strong>und</strong> diese Therapie später<br />

in eine intensivierte Insulintherapie übergehen muss. 24,25<br />

3.3.2 Die alleinige Behandlung mit Insulin (CT/ICT)<br />

Innerhalb einer reinen Insulintherapie gibt es zwei Möglichkeiten, eine Behandlung mit<br />

einem Mischinsulin <strong>und</strong> eine intensivierte Insulinbehandlung, getrennt in <strong>der</strong><br />

Anwendung <strong>von</strong> Mahlzeiteninsulin <strong>und</strong> Basalinsulin.<br />

Die Behandlung mit Mischinsulin, auch konventionelle Insulintherapie (CT) genannt,<br />

bedient sich einer festen Mischung aus einem Anteil Normalinsulin (25-30%) <strong>und</strong><br />

einem Anteil NPH- Insulin (70-75%). Mischinsulin wird in <strong>der</strong> Regel nur ein- o<strong>der</strong><br />

zweimal am Tag injiziert (siehe Abb. 13):<br />

Abb. 13<br />

26 aus Insulin Jetzt- Dietmar Abetes braucht Hilfe, CD Version 1.05, Fortbildungsinitiative, sanofi - Aventis Dtschld.<br />

GmbH, Folie Nr. 16<br />

24,25 zusammengefasst nach Prof. Dr. Christoph Rosak et al., Angewandte Diabetologie, UNI - MED<br />

Verlag AG, Bremen, 2005, S. 140 ff. <strong>und</strong> nach Mehnert, Standl, Usadel, Diabetologie in Klinik <strong>und</strong><br />

Praxis, 4. Aufl., Stuttgart, New York, Thieme Verlag, 1999, S. 182 ff.<br />

20


Dies geschieht vor dem Abendessen <strong>und</strong> vor dem Frühstück. Das Spritzen am Abend<br />

ist nötig, damit die Blutzuckerwerte in <strong>der</strong> Nacht <strong>und</strong> am Morgen nicht zu hoch liegen.<br />

Die Handhabung ist einfach, da die Dosis festgelegt ist <strong>und</strong> nur zweimal Insulin<br />

gespritzt werden muss. Regelmäßige Blutzuckermessungen sind nur in <strong>der</strong><br />

Einstellungsphase nötig.<br />

Wie man an <strong>der</strong> Grafik erkennen kann, verläuft <strong>der</strong> Kurvenverlauf des Mischinsulins<br />

(blaue Kurve) nicht physiologisch. Bei <strong>der</strong> Insulingabe zum Abendessen fällt <strong>der</strong><br />

Insulingipfel zu niedrig aus <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Nacht birgt ein zweiter Insulingipfel die Gefahr<br />

einer Hypoglykämie. Bei <strong>der</strong> Injektion am Morgen ist die Insulinmenge abermals<br />

niedrig <strong>und</strong> zwischen Frühstück <strong>und</strong> Mittagessen kommt es zu einem erneuten<br />

Insulinanstieg. Für den Patienten bedeutet dies, dass er mehrmals am Tag essen muss<br />

(5-6 kleine Mahlzeiten pro Tag), um <strong>der</strong> Wirkung des Insulins entgegenzutreten.<br />

Dieses starre Regime kann zur Folge haben, dass <strong>der</strong> Patient unter dieser Therapie an<br />

Gewicht zwangsläufig zunimmt. Essenszeiten <strong>und</strong> Nahrungsmengen sind streng<br />

einzuhalten <strong>und</strong> es ist keine eigenständige Insulinanpassung möglich. 27,28,29<br />

Mehr Flexibilität bietet dagegen die intensivierte Insulinbehandlung (Abb. 14):<br />

Abb. 14<br />

30<br />

aus Insulin Jetzt - Dietmar Abetes braucht Hilfe, CD Version 1.05, Fortbildungsinitiative, sanofi-aventis Dtschld.<br />

GmbH, Folie Nr.18<br />

27,28,29 zusammengefasst nach Prof. Dr. Christoph Rosak et al., Angewandte Diabetologie, UNI - MED<br />

Verlag AG, Bremen, 2005, S. 155 , nach Mehnert, Standl, Usadel, Diabetologie in klinik <strong>und</strong> Praxis,<br />

4. Aufl., Stuttgart, New York, Thieme Verlag, 1999, S. 197 ff. <strong>und</strong> nach Standl, Mehnert, Das große<br />

TRIAS - Handbuch für Diabetiker, Stuttgart, Thieme Verlag, 1998 S. 143 ff.<br />

21


In <strong>der</strong> Anwendung <strong>von</strong> Basal- <strong>und</strong> Bolusinsulin sind zwei Konzepte möglich. Im ersten<br />

spritzt <strong>der</strong> Patient Basalinsulin in Form <strong>von</strong> NPH-Insulin (grüne Kurve) einmal zur Nacht<br />

<strong>und</strong> bei Bedarf auch am Morgen. Das Bolusinsulin (ein Normalinsulin o<strong>der</strong> ein<br />

kurzwirksames Insulinanalogon) wird zu den Mahlzeiten (gelbe Kurven) gegeben,<br />

wobei das Verhältnis <strong>von</strong> Normal- zu Basalinsulin ca. 55:45% beträgt. Der<br />

Basalinsulinanteil soll niedriger gehalten sein, damit <strong>von</strong> ihm keine eigene<br />

blutzuckersenkende Wirkung <strong>von</strong> ihm ausgeht. Aus diesem Gr<strong>und</strong> können auch die<br />

Mahlzeiten je nach Bedarf zeitlich verschoben werden <strong>und</strong> mit dem Einsatz <strong>von</strong><br />

Normalinsulin verstoffwechselt werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Verwendung <strong>von</strong> NPH-Insulin sind die unter Punkt 3.3.1 zusammengefassten<br />

Merkmale zur Wirkdauer <strong>und</strong> zum Wirkmaximum identisch <strong>und</strong> zu beachten. Da man<br />

mit dem NPH-Insulin die physiologische Basalinsulinversorgung (rote Kurve) nicht ganz<br />

erreichen kann, besteht die Möglichkeit dieses Insulin durch ein langwirksames<br />

Insulinanalogon (Insulin Glargin) zu ersetzen. In Konzept 2 ist diese Möglichkeit<br />

dargestellt.<br />

Das Analogon hat ein flaches peakloses Wirkprofil (violette Kurve) <strong>und</strong> muss nur<br />

einmal täglich um 22 Uhr gespritzt werden, man erspart sich somit eine zweite<br />

Insulininjektion am Morgen. Das Bolusinsulin zu den Mahlzeiten kann auch hier wie<strong>der</strong><br />

ein Normalinsulin o<strong>der</strong> ein kurzwirksames Insulinanalogon sein. Bei <strong>der</strong> Insulindosis<br />

kann hierbei <strong>der</strong> prandiale Insulinbedarf berücksichtigt werden:<br />

• morgens ca. 1,0-3,0 IE/BE (Insulineinheiten/Broteinheiten)<br />

• mittags ca. 0,5-1,5 IE/BE<br />

• abends ca. 1,0-2,0 IE/BE<br />

Die ICT an sich ist sehr aufwendig, da mindestens 4 Injektionen am Tag notwendig<br />

sind <strong>und</strong> <strong>der</strong> Patient mindestens 4 Blutzuckermessungen durchführen muss.<br />

Der Vorteil <strong>der</strong> intensivierten Insulintherapie ist die nahezu identische Imitation <strong>der</strong><br />

physiologischen Insulinausschüttung eines Ges<strong>und</strong>en (rote Kurve). In <strong>der</strong> Handhabung<br />

des Bolusinsulins kann <strong>der</strong> Injektionszeitpunkt <strong>und</strong> die Insulindosis flexibel eingesetzt<br />

werden, <strong>der</strong> Patient kann seinen Tagesablauf individueller gestalten. Allerdings muss<br />

<strong>der</strong> Patient lernen seine Insulineinheiten für die Mahlzeiten zu berechnen <strong>und</strong> zu<br />

korrigieren. Dazu muss er eine ICT-Schulung besuchen, welche in <strong>der</strong> Regel in einer<br />

diabetologischen Schwerpunktpraxis stattfindet. 31,32<br />

31,32 zusammengefasst nach Prof. Dr. Christoph Rosak et al., Angewandte Diabetologie, UNI - MED<br />

Verlag AG, Bremen, 2005, S. 200 ff. <strong>und</strong> nach Mehnert, Standl, Usadel, Diabetologie in Klinik <strong>und</strong><br />

Praxis, 4. Aufl., Stuttgart, New York, Thieme verlag, 1999, S. 199 ff.<br />

22


Bei einigen Patienten ist es trotz einer intensivierten Insulintherapie nicht möglich eine<br />

stabile Stoffwechsellage herzustellen. In diesen Fällen greift man auf eine<br />

kontinuierliche subkutane Insulininfusion zurück, die in Form einer<br />

Insulinpumpenbehandlung durchgeführt wird. Die Insulinpumpe gibt fortwährend<br />

Normalinsulin ab <strong>und</strong> ahmt somit die basale Versorgung eines Nichtdiabetikers nach.<br />

Zu den Mahlzeiten wird zusätzliches Normalinsulin abgegeben. Die abgegebene Menge<br />

richtet sich nach den aufgenommenen Kohlenhydraten <strong>und</strong> dem gemessenen<br />

Blutzuckerwert. Auch diese Therapie entspricht einer physiologischen Insulin-<br />

versorgung des Körpers <strong>und</strong> macht die Tagesplanung für den Diabetiker flexibel. Die<br />

Pumpentherapie wird in <strong>der</strong> Regel für Typ 1 Diabetiker verwendet. Sie muss vom<br />

behandelnden Arzt mit Begründung bei <strong>der</strong> Krankenkasse beantragt werden. Für den<br />

Typ 2 Diabetiker bildet sie die Ausnahme. 33<br />

4. Diskussion<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Pathophysiologie des Typ 2 Diabetikers möchte ich<br />

darstellen, welche <strong>der</strong> beschriebenen Insulintherapien ich für die Behandlung des<br />

Diabetes mellitus Typ 2 als sinnvoll erachte.<br />

Wie unter 3.2. bereits erläutert, besteht die Problematik des Typ 2 Diabetikers darin,<br />

dass neben einer Störung <strong>der</strong> Insulinsekretion auch eine Insulinresistenz <strong>und</strong><br />

schlechtere Insulinsensitivität <strong>der</strong> Hauptzielorgane (Leber, Muskulatur, Fettgewebe)<br />

vorhanden ist. Die Nüchternblutzuckerwerte wie die Blutzuckerwerte vor <strong>und</strong> nach den<br />

Mahlzeiten sind erhöht. In <strong>der</strong> sogenannten RIAD-Studie 34 <strong>von</strong> M. Hanefeld, die mit<br />

785 Patienten mit Störungen im Glukosestoffwechsel durchgeführt wurde, konnte<br />

ermittelt werden, dass 35,3% <strong>der</strong> Diabetiker einen erhöhten Nüchternblutzucker<br />

hatten, 26% hohe Blutzuckerwerte 2 St<strong>und</strong>en nach den Mahlzeiten <strong>und</strong> 38,7% <strong>der</strong><br />

Diabetiker sowohl hohe Nüchternblutzuckerwerte als auch hohe Blutzuckerwerte 2<br />

St<strong>und</strong>en nach den Mahlzeiten. Diese erhöhten Blutzuckerwerte ergeben sich aus <strong>der</strong><br />

Tatsache, dass die Funktion <strong>der</strong> Bauchspeicheldrüse für die Insulinproduktion gestört<br />

ist. Beim Nichtdiabetiker werden ca. 1-2 Einheiten ausgereiftes Insulin pro St<strong>und</strong>e zum<br />

Erhalt <strong>der</strong> Basalinsulinversorgung abgegeben. Beim Typ 2 Diabetiker sind die<br />

insulinproduzierenden Zellen <strong>der</strong> Bauchspeicheldrüse (ß-Zellen) überfor<strong>der</strong>t <strong>und</strong> geben<br />

das Insulin nicht ausgereift, son<strong>der</strong>n als Proinsulin direkt in die Blutbahn ab. Dieses<br />

Insulin hat aber nur eine Wirksamkeit <strong>von</strong> 10%, was für die Senkung des<br />

33<br />

zusammengefasst aus Prof. Dr. Christoph Rosak et al., Angewandte Diabetologie, UNI-MED Verlag<br />

AG, Bremen, 2005, S. 167<br />

34<br />

M. Hanefeld, RIAD- Studie, Diabetic Medicine 2000, Volume 17, S. 835-840<br />

23


Nüchternblutzuckerwertes nicht ausreicht. Hinzu kommt, dass mit den Mahlzeiten<br />

ebenfalls <strong>der</strong> Blutzucker ansteigt <strong>und</strong> auch dafür aktives Insulin benötigt wird. Damit<br />

die Glukose aber in den Zielorganen verstoffwechselt werden kann, braucht <strong>der</strong> Typ 2<br />

Diabetiker Unterstützung durch externes Insulin. Wie unter 3.1. beschrieben, ist <strong>der</strong><br />

Diabetes eine fortschreitende Erkrankung. Eine Therapie mit Insulin muss daher dem<br />

Krankheitsverlauf angepasst werden.<br />

Stellt <strong>der</strong> Arzt die Diagnose Diabetes bereits frühzeitig, so bietet sich meiner Ansicht<br />

nach die basal unterstützte Insulintherapie in Kombination mit Tabletten als erste<br />

Behandlungsmöglichkeit an (siehe 3.3.1.). Hierbei würde ich das Konzept 2 als sinnvoll<br />

ansehen, da mit dem langwirksamen Insulinanalogon die physiologische<br />

Basalinsulinversorgung eines Nichtdiabetikers am besten imitiert werden kann <strong>und</strong> die<br />

Tabletten die eigene Insulinproduktion zu den Mahlzeiten zusätzlich anregen. Das<br />

heißt, ich schone die ß-Zellen <strong>der</strong> Bauchspeicheldrüse, indem ich durch das externe<br />

Insulinanalogon die Zuckerproduktion <strong>der</strong> Leber kontinuierlich hemme <strong>und</strong> damit den<br />

Nüchternblutzuckerwert senke. Das eigene Insulin hat damit Zeit besser auszureifen<br />

<strong>und</strong> kann mit Unterstützung <strong>der</strong> Tabletten auf die hohen Blutzuckerwerte mit den<br />

Mahlzeiten schnell reagieren. Das Konzept 2 ist außerdem einfach in <strong>der</strong> Durchführung<br />

für den Arzt <strong>und</strong> den Patienten: man benötigt nur eine Insulininjektion zum Abend <strong>und</strong><br />

nur eine Blutzuckermessung (Nüchternwert) am Morgen. Dazu kommt das vom Arzt<br />

verordnete orale Antidiabetikum. Das Risiko nächtlicher Hypoglykämien ist im Vergleich<br />

zum Einsatz <strong>von</strong> NPH-Insulin geringer (siehe 3.3.1.), wodurch die Therapie für den<br />

Patienten <strong>und</strong> den Arzt sicherer wird. Der Tagesablauf des Diabetikers ist mit dieser<br />

Therapie nicht beeinträchtigt. Er kann seinen Gewohnheiten nach wie vor nachgehen.<br />

Die Therapie ermöglicht weiterhin eine frühzeitige gute Stoffwechseleinstellung mit<br />

gutem HbA1c-Wert <strong>und</strong> vermin<strong>der</strong>t damit die Risiken <strong>der</strong> diabetischen<br />

Folgeerkrankungen (siehe 2.2. <strong>und</strong> 2.3.).<br />

Da die basal unterstützte Insulintherapie mit Tabletten im Krankheitsverlauf des<br />

Diabetes zeitlich begrenzt ist, folgt in <strong>der</strong> Regel daraufhin eine intensivierte<br />

Insulintherapie (siehe 3.3.2.), da die Bauchspeicheldrüse ihre Funktion mit<br />

zunehmen<strong>der</strong> Diabetesdauer fast völlig einstellt <strong>und</strong> eine externe Insulinversorgung<br />

notwendig wird. In dieser Phase würde ich die ICT einer CT vorziehen <strong>und</strong> dabei das<br />

Konzept 2 wählen, da dieses <strong>der</strong> physiologischen Insulinsekretion eines<br />

Nichtdiabetikers am nahesten kommt: Im Gegensatz zum NPH-Verzögerungsinsulin<br />

gewährleistet das peaklose langwirksame Insulinanalogon eine sichere Basal-<br />

insulinversorgung ohne erhöhtes Risiko <strong>von</strong> Hypoglykämien <strong>und</strong> mit dem Bolusinsulin<br />

kann flexibel auf Zeit <strong>und</strong> Menge <strong>der</strong> Mahlzeiten eingegangen werden. Bei <strong>der</strong> Wahl<br />

24


des Bolusinsulins würde ich ein kurzwirksames Insulinanalogon einem Normalinsulin<br />

vorziehen, da dieses einen schnelleren Wirkbeginn (nach ca. 15 min) <strong>und</strong> eine kürzere<br />

Wirkdauer (ca. 2-4 Std.) hat. Dieses Insulin kann ich direkt vor, zu o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong><br />

Mahlzeit spritzen, während ich beim Normalinsulin einen Abstand zwischen Essen <strong>und</strong><br />

Spritzen <strong>von</strong> ca. 20-30 min einhalten muss. Ich kann damit flexibel auf meine<br />

Mahlzeiten reagieren, was z.B. für junge Diabetiker, Berufstätige <strong>und</strong> Patienten in<br />

Pflegeheimen <strong>von</strong> Vorteil ist. Da dieses Insulin auch über eine höhere<br />

Wirkkonzentration zum Wirkgipfel (nach ca. 1-1,5 Std.) verfügt, können hohe<br />

Blutzuckerwerte zu Mahlzeiten mit höherem Kohlenhydratgehalt schneller gesenkt<br />

werden. Durch den schnellen Wirkbeginn <strong>und</strong> die kurze Wirkdauer kann man auf<br />

Zwischenmahlzeiten verzichten, da kein Insulinüberschuss vorhanden ist, wie er in <strong>der</strong><br />

Regel durch die zu lange Wirkdauer <strong>und</strong> die mögliche Überschneidung mit dem NPH-<br />

Basalinsulin bei Normalinsulinverwendung auftritt. 35<br />

Den einzigen Nachteil in <strong>der</strong> ICT-Behandlung sehe ich darin, dass die Therapie für den<br />

Einzelnen aufwendig ist, 5 Insulininjektionen am Tag (mit dem langwirksamen<br />

Insulinanalogon 4 Injektionen), häufige Blutzuckermessungen (morgens <strong>und</strong> abends,<br />

sowie vor <strong>und</strong> nach den Mahlzeiten), Berechnung <strong>der</strong> Broteinheiten zu den Mahlzeiten<br />

<strong>und</strong> Kenntnis über individuelle Insulindosiskorrekturen. Diese Aufgaben sind meiner<br />

Meinung nach für den Diabetiker zu bewältigen, da er diese in speziellen Schulungen in<br />

<strong>der</strong> diabetologischen Schwerpunktpraxis erlernt <strong>und</strong> immer wie<strong>der</strong> auffrischen kann.<br />

Auch mit <strong>der</strong> ICT als Nachfolgebehandlung zur Kombinationstherapie mit Tabletten<br />

können Risiken für diabetische Folgeerkrankungen vermin<strong>der</strong>t werden, da sie eine gute<br />

Stoffwechseleinstellung mit guten HbA1c-Werten (< 7 %) erreicht.<br />

Ich persönlich halte jede Insulintherapie mit Insulinanaloga, im Hinblick auf die bessere<br />

Imitation <strong>der</strong> physiologischen Insulinversorgung eines Ges<strong>und</strong>en, am effektivsten <strong>und</strong><br />

je<strong>der</strong> Diabetiker sollte darauf ein Anrecht haben, da sie für mich auch eine zeitgemäße,<br />

mo<strong>der</strong>ne Behandlung des Diabetes mellitus darstellt.<br />

Lei<strong>der</strong> wird die Behandlung mit Insulinanaloga (kurzwirksame Analoga) in <strong>der</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitspolitik <strong>und</strong> den Medien aus Kostengründen für das Ges<strong>und</strong>heitssystem zur<br />

Zeit beschränkt <strong>und</strong> in Frage gestellt. So legt die Arzneimittelverordnung 2006 <strong>der</strong><br />

Kassenärztlichen Vereinigungen für die Ärzte eine Verordnungsempfehlung für die<br />

Medikamente fest, die für die Behandlung des Diabetes mellitus folgendes vorsieht:<br />

35<br />

aus Prof. Dr. Christoph Rosak et al., Angewandte Diabetologie, UNI - MED Verlag AG, Bremen,<br />

2005, Tabelle 5.3. S.148<br />

25


Ein Verordnungsanteil an <strong>Humaninsulin</strong> <strong>von</strong> 80% (da<strong>von</strong> generischer Insulinanteil<br />

10%), die übrigen 20% dürfen Insulinanaloga sein. 36 Ein Arzt darf seinen Patienten<br />

nicht mehr optimal behandeln, son<strong>der</strong>n nach dem Sozialgesetzbuch (SGB V) nur noch<br />

wirtschaftlich, ausreichend, notwendig <strong>und</strong> zweckmäßig (WANZ). 37 Überschreitet <strong>der</strong><br />

Arzt sein Verordnungsvolumen bzw. setzt mehr innovative Präparate z.B.<br />

Insulinanaloga ein, so droht ihm <strong>der</strong> Arzneimittelregress mit Nachzahlungen an die<br />

Krankenkassen, da er das Ges<strong>und</strong>heitssystem finanziell überbelastet.<br />

An dieser Stelle erhebt sich meiner Ansicht nach ein Konflikt zwischen<br />

pflichtversicherten <strong>und</strong> freiwillig versicherten Beitragszahlern <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

Krankenkassen (Kassenpatienten) <strong>und</strong> den privatversicherten Beitragszahlern <strong>der</strong><br />

privaten Krankenkassen (Privatpatienten), wobei <strong>der</strong> Arzt bildlich gesprochen zwischen<br />

den Stühlen sitzt. Der Zwiespalt des Arztes wird in dem <strong>von</strong> ihm geleisteten Eid des<br />

Hippokrates deutlich, <strong>der</strong> die ethischen Pflichten des Arztes festlegt. Danach kann je<strong>der</strong><br />

Patient/Kranke die best mögliche Hilfe <strong>und</strong> Behandlung zum Erhalt seiner Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> seines Lebens vom Arzt erwarten. Es stellt sich somit die Frage: Wer entscheidet<br />

am Ende über die Ges<strong>und</strong>heit des Patienten?<br />

Am 15. Februar 2006 hat das IQWiG (Institut für Qualität <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit im<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen) den Abschlussbericht zur Nutzenbewertung kurzwirksamer<br />

Insulinanaloga bei <strong>der</strong> Behandlung des Typ 2 Diabetes mellitus vorgelegt. 38 Die<br />

Bewertung erfolgte im Auftrag des gemeinsamen B<strong>und</strong>esausschusses. Berichtet wurde<br />

darüber auch in Populärzeitschriften <strong>und</strong> über TV. Das Institut kommt zu dem Schluss,<br />

dass weltweit 1017 Studien keine überzeugenden Belege für eine Überlegenheit<br />

kurzwirksamer Insulinanaloga gegenüber <strong>Humaninsulin</strong> haben. Untersucht wurden alle<br />

in Deutschland zugelassenen kurzwirksamen Insulinanaloga (Insulin Aspart, Insulin<br />

Glulisin <strong>und</strong> Insulin Lispro). Der Abschlussbericht wurde dem gemeinsamen<br />

B<strong>und</strong>esausschuss als Empfehlung zur Beschlussfassung zugeleitet. Wenn <strong>der</strong><br />

gemeinsame B<strong>und</strong>esausschuss <strong>der</strong> Empfehlung zustimmt <strong>und</strong> einen Beschluss fasst,<br />

bedeutet dies, dass Ärzte ab August 2006 diese Insuline bei neu einzustellenden Typ 2<br />

Diabetikern nicht mehr zu Lasten <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenkassen verordnen dürfen.<br />

Ich denke, dass diese Entscheidung in Zukunft in <strong>der</strong> Behandlung des Diabetes mellitus<br />

eine Zweiklassenmedizin zur Folge haben wird. Sofern <strong>der</strong> Patient privat versichert ist,<br />

wird er auch in Zukunft die bestmögliche Insulintherapie (mit Insulinanaloga) erhalten<br />

36 aus www.kvwl.de, Arzneimittelverordnung 2006, S.4<br />

37 aus www.kvwl.de, Arzneimittelverordnung 2006, S. 3<br />

38 www.IQWiG.de; Nutzenbewertung kurzwirksamer Insulinanaloga bei Patienten mit Typ 2 Diabetes<br />

mellitus - Abschlussbericht: Kurzwirksame Insulinanaloga zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2<br />

vom 15.12.2005, veröffentlicht am 15.02.2006<br />

26


<strong>und</strong> auch erstattet bekommen. Ein Kassenpatient hingegen wird eine Insulintherapie<br />

erhalten, die sich auf <strong>Humaninsulin</strong>, den Behandlungsstandard <strong>der</strong> Vergangenheit,<br />

beschränkt.<br />

In einer Pressekonferenz <strong>der</strong> Initiativgruppe DIABETES München am 23. Februar 2006<br />

in Berlin hat Dr. med. R. Renner zum Thema „Insuline für Diabetiker werden<br />

gestrichen“ den Vorteil <strong>der</strong> Insulinanaloga noch einmal deutlich zusammengefasst: Die<br />

Wirkung <strong>der</strong> Insulinanaloga ist <strong>der</strong> physiologischen Insulinsekretion eines<br />

Nichtdiabetikers am ähnlichsten, mahlzeitenbedingte Blutzuckerwerte werden effektiver<br />

gesenkt, es bestehen kaum Überschneidungen mit <strong>der</strong> Wirkung des Basalinsulins, die<br />

Hypoglykämiegefahr ist reduziert <strong>und</strong> die Insulinresistenz wird effektiver beseitigt.<br />

Ärzte bestätigen aus <strong>der</strong> Praxis, dass Patienten, welche mit Insulinanaloga behandelt<br />

wurden, eine höhere Lebensqualität erreichen, ihren Alltag flexibler gestalten können<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> therapeutischen Nutzen in Bezug auf bessere Blutzuckerwerte <strong>und</strong> eine<br />

normnahe Stoffwechseleinstellung besteht. Diese Aussagen beziehen sich auf<br />

Erfahrungen <strong>der</strong> Ärzte, die über einen Zeitraum <strong>von</strong> 10 Jahren mit kurzwirksamen<br />

Insulinanaloga gesammelt wurden. Zudem wurden diese Insuline sowohl in<br />

Deutschland als auch in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n in zahlreichen klinischen Studien (unter<br />

Einhaltung internationaler Qualitätsstandards) untersucht, die in <strong>der</strong> Bewertung des<br />

IQWiG ignoriert wurden. Interessant ist auch, dass in den europäischen<br />

Nachbarlän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Anteil <strong>von</strong> kurzwirksamen Insulinanaloga zur akzeptierten<br />

Standardtherapie gehört (UK 77%, Frankreich 75%, Schweden 86%, Schweiz 79%,<br />

Nie<strong>der</strong>lande 72%). 39<br />

Angesichts dieser Aussagen <strong>und</strong> meiner Ausführungen zu den Insulintherapien unter<br />

Punkt 3.3. erscheint auch mir die Empfehlung des IQWiG nicht zu berücksichtigen,<br />

dass die erhöhten Blutzuckerwerte zu den Mahlzeiten beim Diabetiker zur Entstehung<br />

<strong>der</strong> häufigen <strong>und</strong> kostenintensiven Diabetesfolgeerkrankungen führen (siehe 2.2., 2.3.<br />

<strong>und</strong> 3.1.). Es ist mir nicht verständlich, dass die wirksamsten Werkzeuge<br />

(Insulinanaloga) zur Behandlung des Diabetes mellitus <strong>und</strong> <strong>der</strong> Korrektur dieser Risiken<br />

aus dem „Werkzeugkoffer“ des Arztes verschwinden sollen. Ohne ihren Einsatz wird<br />

man <strong>der</strong> steigenden Anzahl <strong>der</strong> Diabetiker auch in Deutschland nicht gerecht werden.<br />

Das IQWiG wi<strong>der</strong>spricht sich meiner Meinung nach in seiner Nutzenbewertung für die<br />

Insulinanaloga selbst, da es den Typ 2 Diabetikern, die bereits erfolgreich mit<br />

kurzwirksamen Insulinanaloga behandelt werden, auch nach dem August 2006<br />

weiterhin diese Therapie zugesteht <strong>und</strong> damit einräumt, dass diese Therapie<br />

39 zusammengefasst aus www.diabsite.de/aktuelles/nachrichten/2006/060227e.html: Vortrag Dr. med. R.<br />

Renner, Initiativgruppe DIABETES München, Pressekonferenz vom 23. Februar 2006 in Berlin<br />

27


gegenüber <strong>der</strong> Behandlung mit Normalinsulin offensichtlich doch überlegen ist, aber<br />

allen neu einzustellenden Typ 2 Diabetikern <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenkassen soll ab<br />

dieser Frist die Alternativbehandlung verwehrt werden. Zudem lässt das DMP für den<br />

Typ 2 Diabetes mellitus die Behandlung mit Insulinanaloga in <strong>der</strong> Folgetherapie mit<br />

Begründung durch den Arzt gegenwärtig noch zu.<br />

5. Nachwort<br />

Es ist meiner Ansicht nach ethisch nicht zu verantworten, dass unser <strong>der</strong>zeit<br />

„kränkelndes Ges<strong>und</strong>heitssystem“ auf Kosten <strong>der</strong> gesetzlich Krankenversicherten<br />

kuriert werden soll, indem es z. B. Typ 2 Diabetikern aller Altersgruppen wichtige<br />

innovative Therapiealternativen, wie die <strong>der</strong> Insulinanaloga, vorenthält <strong>und</strong> in Kauf<br />

nimmt, dass die Betroffenen im Hinblick auf ihre Erkrankung nur den Anspruch auf<br />

eine wirtschaftliche, ausreichende, notwendige <strong>und</strong> zweckmäßige Versorgung haben<br />

<strong>und</strong> hinsichtlich ihrer diabetischen Folgeerkrankungen therapeutisch zweitklassig<br />

behandelt werden sollen. Und dies geschieht, obwohl bekannt ist, dass die Behandlung<br />

<strong>der</strong> diabetischen Folgeerkrankungen das Ges<strong>und</strong>heitssystem finanziell stärker belastet<br />

( siehe 2.2.). Darüber hinaus billigt man mit dieser Entscheidung den Rückschritt in <strong>der</strong><br />

Erforschung <strong>und</strong> Therapie einer chronischen Erkrankung innerhalb Deutschlands,<br />

indem man <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Arzneimittelforschung behin<strong>der</strong>t.<br />

Es bleibt abzuwarten, wie sich die ges<strong>und</strong>heitspolitische Diskussion in Deutschland in<br />

den nächsten Monaten weiterentwickelt <strong>und</strong> welche Position <strong>der</strong> „Patient“ in unserer<br />

Gesellschaft für die Zukunft einnehmen wird.<br />

28


6. Verzeichnis <strong>der</strong> verwendeten Literatur <strong>und</strong> an<strong>der</strong>er Quellen<br />

Prof. Dr. Christoph Rosak, et al., Angewandte Diabetologie, UNI- MED Verlag,<br />

Bremen, 2005<br />

Hausärztliche Leitlinie „Therapie des Diabetes mellitus Typ 2“, Version 2.02.,<br />

2004,www.leitlinien.de<br />

KODIM-Studie, Vortrag Köster, Jahrestagung DDG, 2004 ,<br />

www.pmvforschungsgruppe.de<br />

Nationale Versorgungsleitlinie Diabetes mellitus Typ 2, 1. Aufl., 2002<br />

www.azq.de<br />

DMP- Vertrag Hessen, Diabetes mellitus Typ 2, nach § 137f SGB Vi.V.m. §28f Abs. 2<br />

RSAV, 2003, Anlage 12<br />

Insulin jetzt-Dietmar Abetes braucht Hilfe, CD-Version 1.05, Fortbildungs-<br />

initiative <strong>von</strong> sanofi-aventis Dtschld. GmbH, Foliensatz<br />

Son<strong>der</strong>druck: Harrisons Innere Medizin 2, 15. Aufl., Kap. 333, Diabetes mellitus,<br />

Berlin, ABW-Wissenschaftsvertrag, 2002<br />

Apidra: Insulin glulisin: Daten, Fakten, Folien, sanofi-aventis Dtschld. GmbH, Juli<br />

2005, Foliensatz<br />

Dr. Götz Use: Medical Education: Workshop Lantus <strong>und</strong> die ß- Zellfunktion, sanofi-<br />

aventis Dtschld. GmbH, 2005, Foliensatz<br />

Mehnert, Standl, Usadel: Diabetologie in Klinik <strong>und</strong> Praxis, 4. Aufl., Stuttgart,<br />

New York, Thieme Verlag, 1999<br />

Helmut Schatz: Diabetologie kompakt - Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Praxis, 3. Aufl.,<br />

Stuttgart, New York, Thieme Verlag, 2004<br />

Standl, Mehnert: Das große TRIAS- Handbuch für Diabetiker, Stuttgart,<br />

Thieme Verlag, 1998<br />

v. Kriegstein: Insulintabelle, Stand Dezember 2004, Diabetes <strong>und</strong> Stoffwechsel,<br />

Zeitschrift für angewandte Diabetologie, Kirchheim Verlag, Mainz, 2004<br />

Pratley RE, Weyer C, The role of impaired early insulin secretion in the<br />

pathogenesis of type 2 diabetes mellitus (Review), Diabetologia, 2001, 44.<br />

Stumvoll, M. et al., Hormone Metab. Res., 2000, 32.<br />

M. Hanefeld, RIAD-Studie, Diabetic Medicine 2000, Volume 17<br />

Pschyrembel: Wörterbuch Diabetologie, Walter de Gruyter Verlag, Berlin, New<br />

York, 2003<br />

www.kvwl.de, Arzneimittelverordnung 2006<br />

29


www.IQWiG.de, Nutzenbewertung kurzwirksamer Insulinanaloga bei Patienten mit<br />

Typ 2 Diabetes mellitus, Abschlussbericht 2005/2006<br />

www.diabsite.de/aktuelles/nachrichten/2006/060227e.html, Vortrag Dr. med. Renner,<br />

Pressekonferenz 23.02.2006, Berlin<br />

30


7. Erklärung<br />

Ich versichere hiermit, dass ich diese Facharbeit selbständig verfasst, keine an<strong>der</strong>en als<br />

die angegebenen Hilfsmittel verwendet habe <strong>und</strong> dass sämtliche Stellen, die benutzten<br />

Werken im Wortlaut o<strong>der</strong> dem Sinne nach entnommen worden sind, mit<br />

Quellenangaben kenntlich gemacht wurden. Diese Versicherung gilt auch für<br />

Zeichnungen, Skizzen <strong>und</strong> bildliche Darstellungen.<br />

Hessisch- Lichtenau, den 21.04.2006 ............................................................<br />

Unterschrift<br />

31


8. Dokumentation des Arbeitsprozesses<br />

Zur Vorbereitung meiner Facharbeit habe ich Material aus unterschiedlichen Quellen<br />

gesichtet <strong>und</strong> selektiert: aus <strong>der</strong> Stadtbibliothek in Kassel konnte ich mir zum Teil<br />

Fachliteratur ausleihen. Lei<strong>der</strong> waren einige für mich wichtige Bücher im<br />

Präsenzbestand <strong>der</strong> Bibliothek o<strong>der</strong> nicht vorhanden, sodass ich mir diese im<br />

Buchhandel bestellt <strong>und</strong> gekauft habe. Darüber hinaus habe ich vier pharmazeutische<br />

<strong>und</strong> insulinproduzierende Unternehmen angeschrieben (Novo-Nordisk, Lilly, B. Braun<br />

Melsungen & ratiopharm, sanofi-aventis) <strong>und</strong> diese um Informationsmaterial zu<br />

meinem Thema gebeten. Hinweise <strong>und</strong> Adressen dazu habe ich <strong>von</strong> meinem Hausarzt<br />

<strong>und</strong> aus dem Internet erhalten. Nicht alle <strong>der</strong> o.g. Firmen haben mir geantwortet. Von<br />

<strong>der</strong> Firma sanofi-aventis habe ich für mein Thema sehr umfangreiches <strong>und</strong><br />

brauchbares Material in Form <strong>von</strong> Broschüren, Heften <strong>und</strong> einer CD-Rom mit<br />

Folienmaterial zu verschiedenen Themen <strong>und</strong> Vorträgen erhalten. Dieses Bildmaterial<br />

habe ich teilweise in mein Worddokument für die Nie<strong>der</strong>schrift <strong>der</strong> Facharbeit einfügen<br />

können. Bei <strong>der</strong> Geschäftsstelle <strong>der</strong> KV Hessen in Kassel verwies man mich in Bezug<br />

auf Informationsmaterial <strong>und</strong> Aktuelles zur Ges<strong>und</strong>heitspolitik auf die Internetadresse<br />

<strong>der</strong> Kassenärztlichen Vereinigungen. Zudem habe ich das Internet zur Erweiterung<br />

meiner Recherchen genutzt.<br />

Aus dem selektierten Material habe ich mir das Wichtigste für mein Thema <strong>der</strong> Arbeit<br />

nochmals geordnet, vertiefend betrachtet <strong>und</strong> bearbeitet, um eine inhaltliche<br />

Glie<strong>der</strong>ung für das erste Beratungsgespräch mit meinem Fachlehrer Herrn Lorenz<br />

vorzulegen.<br />

Mitte November 2005 konnte ich mit <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schrift <strong>der</strong> Arbeit beginnen <strong>und</strong> Ende<br />

Januar 2006 ein Exposé an Herrn Lorenz weitergeben. Anhand des Exposé wurden die<br />

weiteren Schritte mit meinem Fachlehrer besprochen ( das Dokumentationsblatt zum<br />

Beratungsgespräch füge ich als Anlage bei). Da es keine Einwände zum Inhalt <strong>und</strong><br />

weiteren Vorgehen gab, konnte ich meine Jahresarbeit wie geplant fortsetzen <strong>und</strong> in<br />

den Osterferien 2006 endgültig zum Abschluss bringen.<br />

32


9. Anhang<br />

Anlage 1<br />

Dokumentationsblatt für die Beratungsgespräche zur Jahresarbeit<br />

Anlage 2<br />

Insulintabelle (Stand Dezember 2004)<br />

E.v. Kriegstein, ernst@kriegstein.de<br />

Anlage 3<br />

IQWiG Analyse: Kurzwirksame Insulinanaloga bei Diabetes Typ2<br />

http://www.iqwig.de/de_1/aktuelles/top-thema/Topthema.html<br />

33

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