19.12.2012 Aufrufe

Institutsbericht 2008-2009 - Institut für Siedlungswasserbau ...

Institutsbericht 2008-2009 - Institut für Siedlungswasserbau ...

Institutsbericht 2008-2009 - Institut für Siedlungswasserbau ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Projekte<br />

Kostengünstige und flexible Behandlung von<br />

problematischen Abwässern am Beispiel von Deponiesickerwasser<br />

Die Behandlung von Deponiesickerwasser mit Aktivkohle<br />

ist derzeit Stand der Technik. Das Ziel dieser<br />

Sickerwasserbehandlung ist die Reduzierung der Parameter<br />

Chemischer Sauerstoffbedarf (CSB) und organisch<br />

gebundene Halogene (AOX). Beides lässt sich<br />

mit Aktivkohle hervorragend erreichen. Üblich ist hier<br />

die Anwendung von granulierter Aktivkohle.<br />

Am <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Siedlungswasserbau</strong>, Wassergüte- und<br />

Abfallwirtschaft der Universität Stuttgart wurde ein<br />

vom BMBF gefördertes Forschungsprojekt zur „Entwicklung<br />

eines Verfahrens zur Abtrennung und Mehrfachverwendung<br />

von Pulveraktivkohle (PAK) in der<br />

Abwasserreinigung“ durchgeführt. Im Rahmen dieses<br />

Projektes ergab sich weiterer Forschungsbedarf hinsichtlich<br />

eines Verfahrens, welches die Verwendung<br />

von Pulveraktivkohle in der Deponiesickerwasserbehandlung<br />

erlaubt und den variierenden Bedürfnissen<br />

der Deponiebetreiber über die Einbauphase von Abfall<br />

hinaus gerecht wird.<br />

Nach Beendigung des Einbaus von Abfall werden Deponien<br />

üblicherweise mit einer Oberflächenabdeckung<br />

versehen, um den Zufluss von Niederschlagswasser<br />

zu minimieren. Ab diesem Zeitpunkt sinkt zum einen<br />

die anfallende Sickerwassermenge, zum anderen verändert<br />

sich die Sickerwasserzusammensetzung. Ein<br />

flexibles Verfahren, welches sich leicht an diese veränderten<br />

Sickerwassermengen und Schmutzfrachten<br />

anpassen lässt und aufgrund des möglicherweise nur<br />

kurzen Nutzungszeitraumes mit geringen Investitionskosten<br />

zu realisieren ist, erscheint <strong>für</strong> diesen Anwendungsfall<br />

vorteilhaft.<br />

Nach der Dritten Allgemeinen Verwaltungsvorschrift<br />

zum Abfallgesetz der Technischen Anleitung zur Verwaltung,<br />

Behandlung und sonstigen Entsorgung von<br />

Siedlungsabfällen (TA Siedlungsabfall) vom 14. Mai<br />

1993 dürfen ab dem Jahr 2005 nur noch Reststoffe<br />

auf Deponien abgelagert werden, die einen organischen<br />

Trockensubstanzgehalt unter 3 Masse-% (Deponieklasse<br />

I) bzw. 5 Masse-% (Deponieklasse II)<br />

aufweisen. Diese Tatsache macht ein an verminderte<br />

Sickerwassermengen und Schadstoffkonzentrationen<br />

anpassbares Verfahren unerlässlich.<br />

Unter Berücksichtigung der oben genannten Aspekte<br />

stellt ein Adsorptionsverfahren mit Pulveraktivkohle<br />

und anschließender Behandlung der PAK auf einer<br />

kommunalen Kläranlage ein kostengünstiges und flexibles<br />

Behandlungsverfahren während der Deponienachsorgezeit<br />

dar. Diese Verfahrenstechnik gewähr-<br />

Industrielle Wasser- und Abwassertechnologie IWT<br />

leistet die erforderliche Reinigungsleistung durch<br />

Adsorption der Schmutzstoffe an die Aktivkohle. Die<br />

Behandlung der beladenen PAK auf einer kommunalen<br />

Kläranlage ermöglicht es, ohne PAK-Abtrennung und<br />

damit ohne Entwässerung des PAK-Schlammes auszukommen,<br />

was unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />

das Verfahren äußerst interessant erscheinen lässt.<br />

Zur Indirekteinleitung der beladenen PAK in eine kommunale<br />

Kläranlage mit biologischer Behandlungsstufe<br />

wurden am ISWA bereits Vorversuche im Labormaßstab<br />

durchgeführt, die belegen, dass weder CSB-,<br />

noch AOX-verursachende Substanzen von der beladenen<br />

PAK desorbiert werden. Allerdings besteht hier<br />

noch ein großer Untersuchungsbedarf, um die vorgeschlagene<br />

Verfahrenstechnik ohne Risiko <strong>für</strong> Umwelt<br />

und Betreiber einsetzen zu können.<br />

Ziel des geplanten Forschungsvorhabens ist es, die<br />

Folgen der Einleitung von beladener Pulveraktivkohle<br />

aus der Deponiesickerwasserbehandlung in einer<br />

kommunalen Kläranlage zu untersuchen. Dabei soll<br />

alternativ sowohl der Transport der PAK-Suspension<br />

mittels Tankfahrzeug zur Kläranlage als auch die Ableitung<br />

über das kommunale Kanalnetz betrachtet<br />

werden. Des Weiteren soll das beschriebene Adsorptionsverfahren<br />

ohne Abtrennung der beladenen PAK<br />

mit herkömmlichen Verfahren zur Deponiesickerwasserreinigung<br />

im Rahmen einer Kosten-Nutzen-Analyse<br />

verglichen werden.<br />

Die im geplanten Forschungsvorhaben bezüglich des<br />

Anlagenbetriebs, des Desorptionsverhaltens sowie des<br />

Einflusses von beladener PAK auf den Betrieb einer<br />

kommunalen Kläranlage gewonnenen Erkenntnisse<br />

können auf viele Industrie-Anwendungsfälle übertragen<br />

werden, bei denen Pulveraktivkohle in der Abwasserreinigung<br />

eingesetzt wird. Somit kann dieses<br />

Verfahren in den verschiedensten Industriebereichen<br />

Anwendung finden.<br />

Projektträger:<br />

BMBF (Bundesministerium <strong>für</strong> Bildung und Forschung)<br />

Projektpartner:<br />

Abfallwirtschaftsbetrieb Main-Tauber-Kreis (AWMT)<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Siedlungswasserbau</strong>, Wassergüte- und<br />

Abfallwirtschaft der Universität Stuttgart (ISWA)<br />

Arbeitsberich „Industrielle Wasser- und Abwasser<br />

technologie (IWT)“<br />

Georgi Wassertechnik GmbH, Riederich<br />

Sachbearbeiter:<br />

Prof. Dr.-Ing. Uwe Menzel<br />

Dipl.-Ing. Stefan Schölpple<br />

49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!