Institutsbericht 2008-2009 - Institut für Siedlungswasserbau ...
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Projekte<br />
Flammschutzmittel in Bodenseeorganismen<br />
(FLABO)<br />
Analyse der Schadstoffe PBDE und PCB in Sediment-,<br />
Muschel- und Fischproben aus dem Bodensee<br />
mittels instrumentaler Analytik (GC/MS<br />
Der Bodensee stellt einen bedeutenden Lebensraum<br />
<strong>für</strong> die Nahrungsressource Fisch dar – die Fischfangquote<br />
<strong>für</strong> das Jahr <strong>2008</strong> betrug rund 725 t. Organische<br />
Mikroverunreinigungen, vor allem persistente lipophile<br />
Verbindungen werden in den Bodensee eingetragen<br />
und lagern sich dort in Sedimenten ab, können sich<br />
aber auch in Fischen und Muscheln anreichern.<br />
Typische Vertreter dieser Verunreinigungen sind die<br />
polychlorierten Biphenyle (PCB), die aufgrund ihrer<br />
toxischen Eigenschaften bereits vor über 20 Jahren<br />
verboten wurden, aber immer noch in verschiedensten<br />
Umweltkompartimenten nachweisbar sind. Polybromierte<br />
Diphenylether (PBDE) wurden seit den 1970er<br />
Jahren als Flammschutzmittel in Textilien und elektrischen<br />
Gehäusen eingesetzt und zeigten zum Teil<br />
stark ansteigende Umweltkonzentrationen über die<br />
letzten Jahrzehnte. Erst seit des freiwilligen Produktions-<br />
und Anwendungsverzichts der Industrie scheinen<br />
die Konzentration zu stagnieren.<br />
Auch die Untersuchungen von datierten Sedimentbohrkernen<br />
aus dem Bodensee 2004/2005 (Interreg<br />
III) zeigten einen Anstieg der PBDE in jüngeren Se-<br />
Hydrochemie CH<br />
dimentschichten. Im Rahmen des aktuellen Projektes<br />
wurden die Gruppe der PBDE im Vergleich zu den PCB<br />
in Fischen (Brachsen – Abramis brama), Dreikantmuscheln<br />
(Dreissena Polymorpha) und Sedimenten des<br />
Bodensees bestimmt. Der Brachsen ist eine in Sedimentnähe<br />
lebende Fischart, die sich auch zum Teil<br />
von Dreikantmuscheln ernährt. Neben der Erfassung<br />
der Belastungssituation war daher die Darstellung der<br />
Substanzanreicherung entlang der Nahrungskette ein<br />
Ziel des Projektes.<br />
Die Schadstoffe konnten in allen untersuchten Kompartimenten<br />
nachgewiesen werden. Dabei lag das<br />
Konzentrationsniveau der PCB in den Sedimenten auf<br />
vergleichbarem Niveau wie bereits 2004/2005 und<br />
unterschritten dabei die Qualitätsziele der VO-WRRL<br />
(20 µg/kg Trockensubstanz pro Einzelkongener). Bei<br />
der Untersuchung der oberen Schichten wurden geringere<br />
Gehalte als in den tiefer liegenden älteren Schichten<br />
bestimmt. Die PCB-Konzentrationen in den untersuchten<br />
Muscheln lagen in ähnlich geringen Bereichen<br />
wie im Sediment. Die Kongenerenprofile (Konzentrationsverteilung<br />
der verschiedenen Einzelverbindungen)<br />
wiesen Übereinstimmungen mit der technischen Mischung<br />
„Chlophen–A60“ auf. Die Verteilung der PBDE<br />
zeigt ebenso Ähnlichkeiten mit der technischen Penta-<br />
Brom-Diphenylethermischung. Während das PCB-Kongenerenprofil<br />
zwischen den untersuchten Umweltproben<br />
kaum Unterschiede aufwies, hing das PBDE-Profil<br />
Unterwegs mit dem Forschungsschiff des <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> Seenforschung, Langenargen (LUBW) zur Sediment- und<br />
Muschelprobenentnahme.<br />
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