Institutsbericht 2008-2009 - Institut für Siedlungswasserbau ...
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schätzt. Die energetische Verwertung von Altholz in<br />
Biomasseheizkraftwerken auf Jahresbasis 2004 wird<br />
im aktuellen Ufoplan-Vorhaben „Stoffstrommanagement<br />
Biomasseabfälle ...“ in einer Größenordnung von<br />
3,3 Mio. Mg p. a. (lutro) angegeben (+ 1,6 Mio. Mg<br />
Industrierestholz p. a. (lutro), nur Anlagen >1 MW).<br />
In Deutschland werden derzeit ca. 1000 Kompostierungsanlagen<br />
<strong>für</strong> Bio- und Grünabfälle betrieben, die<br />
von kleinen Einfachst-Anlagen bis hin zu technisch<br />
ausgefeilten größeren Anlagen reichen. Großanlagen<br />
können auch bei reiner Grünabfallkompostierung eine<br />
Kapazität bis über 35.000 Mg p. a. erreichen. Im Vergleich<br />
zur Bioabfallkompostierung sind die i. d. R. als<br />
offene Mietenkompostierung betriebenen Anlagen im<br />
Grünabfallbereich technisch deutlich einfacher und<br />
hinsichtlich der Geruchsemissionen nicht von vergleichbarer<br />
Relevanz. Als technische Prozessstufen<br />
sind üblicherweise Zerkleinerung, Mischung/Umsetzen<br />
und Absiebung mit nachfolgender Lagerung zu nennen.<br />
Hierbei werden auch Teilströme v. a. nach der<br />
Zerkleinerung abgesiebt und direkt oder nach weiterer<br />
Konfektionierung und Trocknung zur energetischen<br />
Verwertung abgegeben.<br />
Die in Deutschland zur Herstellung von gärtnerischen<br />
Erden <strong>für</strong> den Hobbybereich („Blumenerden“) und<br />
von Kultursubstraten <strong>für</strong> den Produktionsgartenbau<br />
verwendeten Torfmengen belaufen sich in den letzten<br />
Jahren auf 8 - 9 Mio. m³ p. a.. Hiervon wurden seit<br />
2000 nach vorherigem sprunghaften Anstieg, ca. 2 bis<br />
(in einem Jahr) >4 Mio. m³ p. a. importiert, v. a. aus<br />
den baltischen Staaten.<br />
Die CO -Bilanzierung wurde im Rahmen von Pro-<br />
2<br />
zesskettenbetrachtungen durchgeführt. Hierbei wurde<br />
der Energieverbrauch in den einzelnen Abschnitten<br />
der Prozessketten bzw. die hieraus erfolgten CO -Frei-<br />
2<br />
setzungen einerseits und die CO -Freisetzung durch<br />
2<br />
die Rotte bzw. die energetische Nutzung andererseits<br />
betrachtet. Die Einsparung von Energie bzw. von CO2 wurde durch das Nachwachsen der Biomasse (i. d. R.<br />
50-jähriges Szenario) und CO -Äquivalente <strong>für</strong> die Ein-<br />
2<br />
sparung fossiler Energieträger durch energetische Verwertung<br />
bzw. durch die Substitution von Kohlenstoff<br />
aus dem Primärrohstoff Torf über Grünabfallkompost<br />
berücksichtigt.<br />
Die Bilanzierung erfolgte abhängig von Inputmaterial,<br />
jahreszeitlichem Anfall und Aufbereitung. Außerdem<br />
wurden sowohl im Hinblick auf die energetische Verwertung<br />
von Grünabfall als auch auf den Torfersatz durch<br />
Grünabfallkomposte verschiedene Modellrechnungen<br />
durchgeführt. Hierzu wurden folgende vier Modellvarianten<br />
zugrunde gelegt: Holzige trockene Grünabfälle,<br />
H 14,9 MJ/kg (best case), gemischte Grünabfälle<br />
u<br />
Siedlungsabfall SIA<br />
mit hohem Anteil holziger und wenig krautigen Materialien<br />
(H 10,0 MJ/kg), gemischte Grünabfälle mit<br />
u<br />
hohen krautigen und geringen holzigen Anteilen sowie<br />
kleineren Bodenanteilen (H 5,6 MJ/kg) sowie grasig-<br />
u<br />
krautige Grünabfälle mit geringeren Bodenanteilen, Hu 2,0 MJ/kg (worst case).<br />
Beim Torf wurde zwischen Mischtorf (H5 - H7, Inland)<br />
und Weißtorf (H2 - H5, Baltikum) differenziert und die<br />
gesamte Prozesskette inklusive der Substratherstellung<br />
betrachtet. Ebenso wurden die Prozessketten der<br />
Produktion bis hin zur energetischen Verwertung von<br />
Waldholzhackschnitzeln und von Altholz bilanziert.<br />
Zur Verbesserung der Datengrundlage wurden im<br />
Rahmen der Studie insgesamt 81 Proben an Grünabfällen<br />
untersucht (45 Proben Input, 4 Proben konfektionierter<br />
Output, 32 Proben Siebschnitte Input bzw.<br />
Output). Außerdem wurde die bestehende Datengrundlage<br />
der Projektpartner zu Torfen ausgewertet<br />
und mit 20 zusätzlichen Analysen ergänzt. Beim Grünabfall-Inputmaterial<br />
wurde differenziert nach Jahreszeit,<br />
Einzugsgebiet und Erfassungsart analysiert. Hierbei<br />
zeigte sich, dass abhängig vom Erfassungssystem<br />
(Selbstanlieferungen, Bündelsammlung, gemischte<br />
Gartenabfallabfuhr) deutliche Unterschiede besonders<br />
hinsichtlich der holzigen Anteile auftraten.<br />
Ergebnisse:<br />
Die Raumgewichte der analysierten Grünabfälle lagen<br />
weitestgehend zwischen 300 und 500 kg/m³, abgesiebte<br />
holzige Materialien bei 200 bis 270 kg/m³.<br />
Die Analysenergebnisse der Grünabfälle lagen <strong>für</strong> den<br />
Wassergehalt bei 23 bis 82 % (Mittelwert 52 %), <strong>für</strong><br />
die OTM (Glühverlust) bei 39 bis 96 % (Mittelwert<br />
74 %) und <strong>für</strong> den unteren Heizwert weitestgehend<br />
bei 2,2 - 9,8 MJ/kg FM (ca. 94 % der Proben),<br />
in wenigen Fällen 10 - 12,8 MJ/kg<br />
FM. Demgegenüber zeigten die <strong>für</strong> die energetische<br />
Verwertung konfektionierten Outputmaterialien bei<br />
Wassergehalten von 15 bis 41 % (Mittelwert 27 %)<br />
und Glühverlusten von 82 bis 96 %. (Mittelwert 91<br />
%) Heizwerte H von ca. 10 MJ/kg bis knapp 15 MJ/kg<br />
u<br />
(Mittelwert ca. 12 MJ/kg).<br />
Schlussfolgerung:<br />
Aus den berechneten, rein energetisch bzw. rein stofflich<br />
orientierten Szenarien ist abzuleiten, dass beide<br />
<strong>für</strong> sich alleine nicht Ziel führend sind. Vielmehr ist<br />
durch eine Kombination der Verwertungssysteme bei<br />
gleichzeitiger Erhöhung der Erfassungsquote an Grünabfällen<br />
eine deutliche Steigerung der Einsparpotentiale<br />
an CO gegenüber dem einzelnen Verwertungs-<br />
2<br />
system möglich. Durch die optimierte stoffliche und<br />
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