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Institutsbericht 2008-2009 - Institut für Siedlungswasserbau ...

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Entwicklung einer Technologie zur Oberflächen-<br />

funktionalisierung von Tiefziehteilen aus nach-<br />

wachsenden Rohstoffen mit kurzer und mittle-<br />

rer Lebensdauer<br />

Biokunststoffe gestatten die Nutzung nachwachsender,<br />

regenerativer Rohstoffe. Diese werden gegenwärtig<br />

vorwiegend im Bereich Verpackungstechnik und<br />

<strong>für</strong> den Spritzgussprozess eingesetzt. Zur Herstellung<br />

einer Vielzahl von technischen Bauteilen (Gehäuse,<br />

Transportbehälter, Fahrerkabinen, Innenausstattung<br />

von Wohnmobilen, Schiffen usw.) werden vor allem<br />

thermoplastische Kunststoffe verwendet. Der im Projekt<br />

hauptsächlich untersuchte neuartige Werkstoff ist<br />

ebenfalls thermoplastisch und wird ausschließlich aus<br />

nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Basis ist das<br />

Naturpolymer Lignin, welches zu etwa 30 % in jedem<br />

Baum und jeder verholzenden Pflanze durch die Photosynthese<br />

gebildet wird. Lignin ist nach der Cellulose das<br />

am häufigsten vorkommende Naturpolymer und bildet<br />

z. B. im Baumstamm eine dreidimensional vernetzte<br />

Gerüststruktur um die Cellulosefasern. Durch Lignin<br />

erhält das natürlich gewachsene Holz seine benötigte<br />

Druckfestigkeit, da diese von der Cellulosefaser nicht<br />

aufgenommen werden kann. Die Cellulosefaser kann<br />

nur Zugfestigkeiten erbringen, so dass ein Verbund<br />

aus Naturfasern (Cellulose) und Lignin einen Werkstoff<br />

ergibt, der analog einem natürlich gewachsenen Holz,<br />

kombiniert Zug- und Druckbelastungen entgegenwirken<br />

kann. Lignin ist ein Beiprodukt der papierproduzierenden<br />

Industrie und fällt weltweit jährlich zu etwa<br />

50 Mio. Tonnen aus verschiedenen Kochprozessen an.<br />

Die bisherige Verwendung von Lignin beschränkt sich<br />

zu etwa 95 % auf dessen thermische Verwertung in<br />

Verbrennungsanlagen zur Energiegewinnung. Nur ein<br />

kleiner Teil des Lignins findet eine stoffliche Verwendung<br />

wie z. B. in der Lebensmittelindustrie.<br />

Mischt man spezielle Arten von Lignin mit Naturfasern<br />

aus Holz, Flachs, Hanf, Sisal oder anderen Faserpflanzen,<br />

so erhält man eine unter Temperaturerhöhung<br />

verarbeitungsfähige Mischung. Diese kann auf herkömmlichen<br />

Kunststoffverarbeitungsmaschinen wie<br />

ein auf petrochemischem Weg hergestellter Thermoplast<br />

zu Formteilen, Profilen oder Platten verarbeitet<br />

werden.<br />

Die im Teilprojekt am <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Siedlungswasserbau</strong>,<br />

Wassergüte- und Abfallwirtschaft untersuchten<br />

Schwerpunkte waren das biologische und chemischphysikalische<br />

Verhalten des neuartigen Werkstoffs.<br />

Hierzu wurden zahlreiche Abbauversuche ( Respirometertests)<br />

im aeroben Milieu durchgeführt. Daneben<br />

wurden, in Zusammenarbeit mit der Materialprüfanstalt,<br />

Bewitterungsversuche, UV-Beständigkeitstests<br />

sowie weitere stoffspezifische Tests durchgeführt.<br />

Siedlungsabfall SIA<br />

Weitere Untersuchungen beschäftigten sich mit dem<br />

Emissionsverhalten des Werkstoffs bei erhöhten Temperaturen,<br />

wie sie z.B. im Fahrzeuginnenraum auftreten<br />

können.<br />

Respirometertest zur Bestimmung der aeroben-<br />

biologischen Abbaubarkeit<br />

Biologisch abbaubare Kunststoffe im Respirometer-<br />

test<br />

Gefördert von:<br />

AIF<br />

Projektpartner:<br />

• Fa. Tecnaro GmbH<br />

• Fa. Bauer Kunststofftechnik<br />

• <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Siedlungswasserbau</strong>, Wassergüteund<br />

Abfallwirtschaft; Lehrstuhl <strong>für</strong> Abfallwirtschaft<br />

und Abluft (ISWA, AFW)<br />

Projektlaufzeit:<br />

April <strong>2008</strong> - März 2010<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr.-Ing. Klaus Fischer<br />

Dipl.-Ing. Jingjing Huang<br />

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