Institutsbericht 2008-2009 - Institut für Siedlungswasserbau ...
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<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Siedlungswasserbau</strong>, Wassergüte- und Abfallwirtschaft<br />
•<br />
110<br />
sofern die Komplexität des Modells <strong>für</strong> die Ziel-<br />
setzung der Simulation geeignet ist und die Parameterwerte<br />
korrekt abgeschätzt wurden. Simulationsplattformen,<br />
wie jene in dieser Doktorarbeit<br />
entwickelt, können vorteilhaft benutzt werden, um<br />
die Einwirkung von unterschiedlichen Substraten<br />
auf den Prozess zu beurteilen, um neue Reaktorkonfigurationen<br />
zu entwerfen und schließlich Regelungsstrategien<br />
zu testen.<br />
Das getestete Regelungssystem hält die Konzentration<br />
der Säuren und damit den Prozess stabil.<br />
Der Regelungsalgorithmus ist dank des Adaptationsmechanismus<br />
bei gleichzeitig geringem Messaufwand<br />
sehr flexibel. Die Regelungsstrategie<br />
wurde auf einer typischen landwirtschaftlichen Co-<br />
Vergärungsanlage getestet, die damit stabil und<br />
produktiv gehalten werden konnte. Darüber hinaus<br />
ist diese Regelungsstrategie nach Anpassung<br />
der Reglerparameter auch auf andere Anlagen und<br />
Substrate anwendbar.<br />
Dieses auf der Manipulation der Durchflussrate basierende<br />
Regelungssystem erfüllt die primären Stabilitätsanforderungen<br />
und ist die Voraussetzung <strong>für</strong> eine<br />
Optimierung des Prozesses und die Maximierung des<br />
Biogasertrags. Zu diesem Zweck ist es aber notwendig,<br />
die Wirkung anderer variabler Größen auf den<br />
Prozess insbesondere die Rolle der Temperatur und<br />
der Mischungsverhältnisse zu untersuchen.<br />
Carla Cimatoribus<br />
Hauptberichter:<br />
Prof. Dr.-Ing. Martin Kranert<br />
Mitberichter:<br />
Prof. Dr.-Ing. Eckhard Kraft<br />
Prof. Dr.-Ing. Renatus Widmann<br />
Carla Cimatoribus<br />
Simulation and nonlinear control of anaerobic digestion<br />
(<strong>2009</strong>), Forschungs- und Entwicklungssinstitut <strong>für</strong><br />
Industrie- und Siedlungswasserwirtschaft sowie Abfallwirtschaft<br />
e.V. Stuttgart (FEI). München: Oldenbourg<br />
Industrieverlag GmbH, <strong>2009</strong>. (Stuttgarter Berichte<br />
zur Abfallwirtschaft; Bd. 96), 85 S., 34 Abb., 24 Tab.,<br />
ISBN 978-3-8356-3191-5<br />
Der bakterielle Abbau von halogen- und methylsubstituierten<br />
Aromatengemischen und dessen<br />
technische Anwendung in der biologischen Abluftreinigung<br />
Methyl- und Halogenaromaten werden in industriellen<br />
Prozessen häufig als Edukte <strong>für</strong> Geruchs- und<br />
Geschmacksstoffe, Kunststoffe, Flammschutzmittel,<br />
Kondensatorflüssigkeiten, Reinigungsmittel, Edukte<br />
<strong>für</strong> chemische Reaktionen sowie als Lösemittel und<br />
Treibstoffadditive eingesetzt. Dabei werden je nach<br />
Aromat 5 – 15 % der Weltjahresproduktion als Emissionen<br />
in die Luft bzw. das Wasser freigesetzt. Speziell<br />
im Bereich der Abluft treten großvolumige Ströme<br />
mit kleiner Kohlenstofffracht auf, weshalb sich eine biologische<br />
Abluftreinigung anbietet. Allerdings ist der<br />
simultane biologische Abbau von Mischungen aus methyl-<br />
bzw. halogensubstituierten Aromaten schwierig,<br />
da zueinander inkompatible Abbau induziert werden<br />
und dabei toxische Metabolite entstehen (sog. Suicide<br />
inactivation) bzw. regulatorisch nur ein Abbauweg induziert<br />
wird und ein simultaner Abbau der Abluftkomponenten<br />
nicht mehr möglich ist.<br />
Im Rahmen dieser Arbeit wurden die beiden Bakterienstämme<br />
Burkholderia fungorum FLU 100 und Rhodococcus<br />
wratislaviensis OCT 10 detailliert untersucht,<br />
die sich neben einem interessanten Abbauspektrum<br />
an aromatischen Komponenten auch durch neuartige,<br />
bis dato nicht beschriebene Abbauwege auszeichnen.<br />
Namentlich verfügt FLU 100 über die Möglichkeit Toluol<br />
über einen modifizierten Ortho-Weg zu mineralisieren<br />
und OCT 10 verfügt über die Möglichkeit das<br />
persistente 2-Chlortoluol über den sog. Meta-Weg zu<br />
mineralisieren. Betrachtungen zum simultanen Abbau<br />
von Toluol und 2-Chlortoluol wurden um die Aromaten<br />
Fluorbenzol, Chlorbenzol, Benzol und o-Xylol ergänzt<br />
und neben einem labortechnischen Maßstab auch im<br />
halbtechnischen Maßstab verfolgt. Bei letzterem wurde<br />
in Biotricklingfiltersystemen der Einfluss starker<br />
Schwankungen in der Abluftzusammensetzung, der<br />
Abluftkonzentration, Stillstandzeiten, von toxischen<br />
Stößen, alternierenden Belastungen und dem Adsorptionsverhalten<br />
von Aromaten an verschiedenen Trägermaterialien<br />
mit verfolgt.<br />
Daniel Dobslaw<br />
Hauptberichter:<br />
Prof. Dr. K.-H. Engesser<br />
Mitberichter:<br />
Prof. Dr. T. Hirth