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Institutsbericht 2008-2009 - Institut für Siedlungswasserbau ...

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Die biologische Methanoxidation erreicht eine Wirk-<br />

samkeit von 90%.<br />

Dipl.-Geol. Dr. T. Egloffstein (ICP Ingenieurgesellschaft<br />

Prof. Czurda und Partner mbH) stellte Erfahrungen mit<br />

dem Bau von Wasserhaushalts- und Rekultivierungsschichten<br />

vor. Wasserhaushaltsschichten als Ersatz <strong>für</strong><br />

die mineralische Dichtung als zweite Dichtungskomponente<br />

sind nur in niederschlagsarmen Gebieten<br />

(< 650 mm/a) wirksam. So existieren in Rheinland-<br />

Pfalz Siedlungsabfalldeponien mit einer Kombinationsdichtung<br />

aus KDB und Wasserhaushaltsschicht.<br />

Die Wirksamkeit einer Bodenschicht wird im Wesentlichen<br />

von der klimatischen Wasserbilanz, dem<br />

Wasserspeichervermögen des Bodens sowie vom Bewuchs<br />

bestimmt. Die Verfügbarkeit von geeignetem<br />

Bodenmaterial am Standort kann ein Entscheidungskriterium<br />

sein, wobei Transportentfernungen ökonomisch<br />

und ökologisch hinterfragt werden sollten. Eine<br />

übermäßige Verdichtung beim Einbau reduziert das<br />

Wasserspeichervermögen und den Luftgehalt. Bei<br />

mittlerer Einbaudichte sollte eine Luftkapazität von<br />

7-12 Vol-% erreicht werden, daher sind geeignete<br />

Böden und jeweils angepasste Einbauverfahren zu<br />

wählen. Im Praxisbetrieb zeigte sich, dass der Bau<br />

von locker geschütteten (unverdichtet eingebauten)<br />

Wasserhaushalts- und Rekultivierungsschichten insbesondere<br />

im Böschungsbereich bautechnische Probleme<br />

verursachen kann. Die Bauweise von locker<br />

geschütteten Wasserhaushalts- und Rekultivierungsschichten<br />

gehört nach Meinung von Herrn Egloffstein<br />

noch nicht vollumfänglich zum Stand der Technik.<br />

Dr. W. U. Henken-Mellies thematisierte den Wasserhaushalt<br />

und die Langzeitwirksamkeit von Oberflächenabdichtungen.<br />

Nach den Regelungen der DepV zu<br />

Oberflächenabdichtungen kann die Rekultivierungsschicht<br />

als Wasserhaushaltsschicht ausgeführt werden.<br />

Die Wasserhaushaltsschicht kann als Ersatz <strong>für</strong> eine<br />

Abdichtungskomponente und die Rekultivierungsschicht<br />

gewertet werde, wenn bestimmte Anforderungen<br />

an die Durchsickerung eingehalten werden.<br />

Dr. Henken-Mellies wies darauf hin, dass es eine letzte<br />

Gewissheit <strong>für</strong> die langzeitige Wirksamkeit von natürlichen<br />

Systemen nicht geben könne. Allerdings kann zu<br />

unterschiedlichen mineralischen Oberflächenabdichtungssystemen<br />

und Systemaufbauten auf praktische<br />

Erfahrungen aus Beobachtungszeiträumen von 10 bis<br />

30 Jahren an mehreren Deponiestandorten zurückgegriffen<br />

werden. Darüber hinaus sind bereits gute<br />

Kenntnisse zu Versagensmechanismen vorhanden.<br />

Der Referent verdeutlichte, dass potenziell austrocknungsgefährdete<br />

Dichtungskomponenten ein erhöhtes<br />

Versagensrisiko unter Rekultivierungsschichten < 1m<br />

Dicke aufweisen, während Rekultivierungsschichten<br />

von mindestens 1,5 m Mächtigkeit ausreichend wirk-<br />

Lehrstuhl <strong>für</strong> Abfallwirtschaft und Abluft<br />

sam sind. In seinem Fazit begrüßte Dr. Henken-Mellies<br />

die derzeitige Entwicklung im Deponiebereich mit der<br />

Verabschiedung vom Konzept der eingekapselten Deponie<br />

und formulierte die Forderung, verstärktes Augenmerk<br />

auf den Abfall und nicht ausschließlich auf die<br />

Abdichtungssysteme zu legen.<br />

Die Fachbeiträge der Tagung wurden durch Fragen<br />

und Diskussionsbeiträge aus dem Publikum ergänzt.<br />

Hierbei standen technische und organisatorische Aspekte<br />

zum praktischen Deponiebetrieb im Vordergrund.<br />

Thematisiert wurde auch die neue Regelung,<br />

nach der Abdichtungskomponenten der Deponie mehr<br />

als 100 Jahren beständig sein müssen, wobei Nachweisführung,<br />

Haftungsfragen sowie erforderliche<br />

Maßnahmen im Falle des Versagens von Komponenten<br />

nicht abschließend geklärt scheinen. Weiterhin wurde<br />

das Erarbeiten einer Handreichung zum Umgang mit<br />

beispielsweise mineralischen Abfällen gefordert.<br />

Zusammenfassend stellte Prof. Kranert fest, dass die<br />

neue DepV einen Paradigmenwechsel im Deponiekonzept<br />

des Gesetzgebers kennzeichne. So werden<br />

u.a. auch die Regelabdichttungssysteme durch die<br />

Formulierung von grundsätzlichen Anforderungen an<br />

diese Systeme ersetzt Die Verabschiedung von der<br />

stringenten Forderung nach einer vollständigen Kapselung<br />

von Deponien direkt nach der Verfüllung kann<br />

ermöglichen, die Nachsorgezeiträume durch aktive<br />

Maßnahmen auf der Depnie zu verkürzen. Insgesamt<br />

bringt die neue Verordnung eine höhere Flexibilität im<br />

Deponiebereich. Mehr Freiheit bedeute aber auch in<br />

diesem Fall zukünftig mehr Verantwortung, formulierte<br />

abschließend Prof. Kranert.<br />

Dr. sc.agr. Dipl.-Ing. Sigrid Kusch<br />

Teilnehmerzahl: 114<br />

Referenten:<br />

Dipl.-Ing. W. Bräcker • Dipl.-Geol. Dr. T. Egloffstein<br />

• Dr.-Ing. R. Haubrichs • Dr. W. U. Henken-<br />

Mellies • Dipl.-Ing. D. Laux • OAR Dipl.-Ing. (FH) K.<br />

Nagel • Prof. Dr.-Ing. G. Rettenberger • BD Dipl.-<br />

Ing. K. Wagner • Prof. Dr.-Ing. R. Widmann • Dr.<br />

A. Willand<br />

Stuttgarter Berichte zur Abfallwirtschaft, Band 94,<br />

ISBN 978-3-8356-3175-5<br />

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