Institutsbericht 2008-2009 - Institut für Siedlungswasserbau ...
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<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Siedlungswasserbau</strong>, Wassergüte- und Abfallwirtschaft<br />
nicht bestandskräftig sind, müssen an das neue Recht<br />
angepasst werden.<br />
Die Neufassung der DepV sieht keine Regelabdichtungssysteme<br />
mehr vor und beschränkt sich auf grundsätzliche<br />
Anforderungen an die Oberflächenabdichtung.<br />
Auch die bisherige Verordnung lässt bereits<br />
gleichwertige Systemkomponenten oder gleichwertige<br />
Kombinationen zu. Dipl.-Ing. W. Bräcker (Gewerbeaufsichtsamt<br />
Hildesheim) stellte Ergebnisse der LAGA Adhoc<br />
Arbeitsgruppe „Deponietechnische Vollzugsfragen“<br />
zur Beurteilung von alternativen Oberflächenabdichtungen<br />
vor. Die Arbeitsgruppe erstellte im Zeitraum<br />
2004 bis Ende Januar <strong>2009</strong> Anforderungs- und Bewertungsmaßstäbe<br />
<strong>für</strong> Deponieabdichtungen und material-<br />
und systemunabhängige allgemeine Grundsätze <strong>für</strong><br />
die Eignungsbeurteilung von Abdichtungssystemen.<br />
Materialien verschiedener Hersteller wurden getestet,<br />
so beispielsweise Handelsprodukte der Firmen Beko,<br />
Huesker und Naue. Weiterhin wurden jedoch auch<br />
allgemeine Grundsätze, beispielsweise <strong>für</strong> den Einsatz<br />
von Bentonitmatten erarbeitet. Untersuchungen zum<br />
Schutz mineralischer Dichtungen insbesondere gegen<br />
schädliche Wasserspannungen ohne aufliegende KDB<br />
zeigten auf, dass die Austrocknungssicherheit nicht<br />
vom Produkt selbst erreicht wird. Vielmehr müssen<br />
darüber angeordnete Schichten geeignet aufgebaut<br />
sein;hier<strong>für</strong> wurden Kriterien abgeleitet.<br />
Prof. Dr.-Ing. G. Rettenberger (Fachhochschule Trier)<br />
referierte zum Thema Deponierückbau. Neben der<br />
Verminderung des Deponievolumens (20-40%, bei Entnahme<br />
der Leichtfraktion bis zu 55%) und der Reduktion<br />
von Schadstoffpotenzial und Treibhausgasemissionen,<br />
eröffnet der Deponierückbau die Möglichkeit,<br />
verwertbare Teilfraktionen zu gewinnen. Nach dem<br />
derzeitigen Stand der Technik können Fe-Metalle mit<br />
einfachen technischen Mitteln entnommen werden.<br />
Bei zukünftig knapper werdenden Rohstoffen könnten<br />
jedoch die Entnahme von NE-Metallen sowie das Aussortieren<br />
der heizwertreichen Fraktion als Brennstoff<br />
interessant sein. Die Ressourcen in deutschen Deponien<br />
entsprechen einem Anteil des Jahresverbrauchs von<br />
58% der Primärenergie, 124% des Fe-Schrotts, 142%<br />
des Kupfers sowie 54% des Aluminiums. Prof. Rettenberger<br />
wies darauf hin, dass <strong>für</strong> die Reduzierung der<br />
Emissionen an klimawirksamen Gasen entsprechende<br />
Treibhausgas-Zertifikate möglich sind, wobei hier<strong>für</strong><br />
eine Methodologie erforderlich ist, die sich derzeit im<br />
Anerkennungsverfahren befindet.<br />
Auf der Deponie Konstanz-Dorfweiher soll ein<br />
ca. 1,2 ha großer Deponieabschnitt durch in-situ Aerobisierung<br />
stabilisiert werden, so dass die erforderliche<br />
Nachsorgedauer entsprechend verkürzt werden kann.<br />
Dipl.-Ing. Daniel Laux vom Landratsamt Konstanz<br />
stellte die Situation auf der Deponie, das Belüftungs-<br />
102<br />
verfahren sowie die im Rahmen des Pilotprojektes<br />
vorgesehene wissenschaftliche Begleitung vor. Das<br />
vom <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Siedlungswasserbau</strong>, Wassergüteund<br />
Abfallwirtschaft gemeinsam mit der Ingenieurgesellschaft<br />
Lhotzky und Partner entwickelte Verfahren<br />
kombiniert eine extensive Intervallbelüftung bei unterschiedlichen<br />
Druckniveaus mit einer Rezirkulation<br />
von Sickerwasser. Im Gegensatz zu anderen Aerobisierungsverfahren<br />
wird die Abluft passiv über einen<br />
Flächenbiofilter gereinigt. Es ist eine aktive Belüftung<br />
über einen Zeitraum von drei Jahren vorgesehen.<br />
Dipl-Geol. M. Gruyters von der Universität Duisburg-<br />
Essen berichtete über den Nachweis der Funktionsfähigkeit<br />
von Methan-Oxidations-Schichten anhand<br />
von Testfelduntersuchungen in passiven Deponieabdichtungssystemen<br />
am Beispiel der Zentraldeponie<br />
Rheinberg. Hierbei wurde das Methanoxidationsvermögen<br />
der vorhandenen Zwischenabdichtung (20 cm<br />
karbonisierte Schlacke, 60-80 cm lehmiger Boden,<br />
15-20 cm Kompostschicht) im Sommer- und Winterbetrieb<br />
untersucht. Die Messergebnisse zeigen, dass<br />
in der oberflächennahen Zone bis zu einer Tiefe von<br />
ca. 1 m kein Methan vorhanden war, auch wenn dieser<br />
Bereich starken jahreszeitlichen Witterungsseinflüssen<br />
unterlag. Tiefere Zonen wiesen hingegen stabile<br />
Milieubedingungen (Feuchte, Temperatur) auf und<br />
enthielten relevante Methanmengen. Zusammenfassend<br />
stellte Herr Gruyters fest, dass Methan direkt<br />
unterhalb der Profilierungsschicht aus karbonisierter<br />
Schlacke aufoxidiert wurde und folgerte, dass die<br />
Schlacke ausreichend durchlässig <strong>für</strong> Atmosphärenluft<br />
war, so dass methanoxidierende Bakterien genügend<br />
mit Sauerstoff versorgt wurden.<br />
Bei der Behandlung von Schwachgas ist die Firma<br />
Lambda Gesellschaft <strong>für</strong> Gastechnik mbH mit zwei<br />
verschiedenen Verfahrenskonzepten am Markt: thermische<br />
und biologische Behandlung. Dr.-Ing. R. Haubrichs<br />
erläuterte, dass in Deutschland von Lambda<br />
seit 2007 acht thermische Schwachgasbehandlungsanlagen<br />
errichtet wurden. Die Kompaktanlagen auf<br />
Basis von Oberflächenbrennern ermöglichen auch im<br />
Schwachgasbereich eine endotherme Verbrennung<br />
bei ca. 1000°C, wobei gleichzeitig organische Schadstoffe<br />
vollständig zerstört werden. Im Bereich der<br />
biologischen Methanoxidation konnte die Abbauleistung<br />
an Methan im Biofilter von 4 g CH /(m³*h) bei<br />
4<br />
unbelüfteten Filtern auf 55 bis 60 g CH /(m³*h) er-<br />
4<br />
höht werden, so Haubrichs. Dies wiederum ermöglicht<br />
wesentlich kleinere Filtersysteme. Erreicht wurde die<br />
Effizienzsteigerung durch eine optimale Auswahl der<br />
Biofiltermaterialien sowie durch die gezielte und genau<br />
angepasste Verteilung der erforderlichen Luft auf mehreren<br />
Ebenen des Biofilters. Hierbei kommen Standardcontainer<br />
mit drei Belüftungsebenen zum Einsatz.