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Ausgabe wellhotel 1-2020

Das Fachmagazin für Hotellerie & Gastronomie, Tourismus & Freizeit, Wellness & Beauty

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Hotellerie | Gastronomie | Tourismus [ Branchennews ]<br />

Die Mitarbeiter beziehungsweise laut Eigendefinition „Dorfbewohner“, die neue<br />

Herausforderungen im Seehotel Niedernberg suchen, holen sich keine kalten Füße.<br />

(Job-)Perspektiven – raus aus dem starren Berufskorsett<br />

Die Welt ist schnelllebiger und flexibler geworden. Auch die Arbeitswelt – und mit ihr die Hotel- und Gastronomiebranche.<br />

Zumindest im Dorf am See – Seehotel Niedernberg, wo das starre Berufskonzept aufgebrochen<br />

wurde und die Mitarbeiter schnell und unkompliziert ihren Job innerhalb des Unternehmens<br />

wechseln können. „Wir schaffen Perspektiven“ lautet das Motto; Offenheit und Gesprächsbereitschaft<br />

gehören dabei zum Konzept.<br />

d<br />

„Motivierte<br />

Mitarbeiter<br />

sind ein<br />

Gut, das viel<br />

zu wertvoll ist,<br />

um es einfach<br />

ziehen zu lassen“,<br />

Karina<br />

Kull, Direktorin<br />

im Dorf am See<br />

– Seehotel Niedernberg.<br />

er tägliche Job muss eine Herzensangelegenheit<br />

sein, sonst funktioniert<br />

es nicht. So, wie bei der Seehotel-Mitarbeiterin,<br />

die viele Jahre im<br />

Housekeeping tätig war, aber große<br />

Lust auf etwas Neues hatte. „Mehr<br />

mit Menschen zu tun haben“ wollte<br />

sie und „mehr Verantwortung tragen“.<br />

Die Rezeption – das wäre der<br />

Traum.<br />

„Motivierte Mitarbeiter sind ein<br />

Gut, das viel zu wertvoll ist, um es<br />

einfach ziehen zu lassen“, sagt Karina<br />

Kull, Direktorin im 106 Zimmer<br />

großen Dorf am See bei Aschaffenburg.<br />

Nach einem offenen Gespräch<br />

mit der Kollegin wurde ein Schnuppertag<br />

an der Rezeption organisiert,<br />

der sich als voller Erfolg erwies.<br />

„Das entsprechende Fachwissen<br />

kann man erwerben, die Begeisterung<br />

und die Freude am Umgang<br />

mit den Gästen nicht“, sagt Karina<br />

Kull.<br />

Heute ist die ehemalige Housekeeping-Mitarbeiterin<br />

fest im Empfangsbereich<br />

angestellt – und glücklich.<br />

„Eine Win-win-Situation für<br />

alle“, findet die Direktorin.<br />

Beispiele wie dieses finden sich<br />

viele im Dorf am See: Vom Service in<br />

die Küche, aus dem Wellnessbereich<br />

in die Verkaufsabteilung – oder<br />

auch die Restaurantleiterin, die<br />

nach ihrer Babypause erfolgreich in<br />

die Rechnungsabteilung in der Verwaltung<br />

wechselte. Kull: „Wechsel<br />

müssen unkompliziert erfolgen<br />

können, und zwar speziell auch auf<br />

horizontaler Ebene. Hier ist es wichtig,<br />

offen und flexibel zu sein, zu erkennen,<br />

wenn sich die Lebenssituation<br />

eines Mitarbeiters geändert<br />

hat, er oder sie sich unwohl im Job,<br />

über- oder unterfordert fühlt, um<br />

dann das Gespräch zu suchen.“<br />

Die allermeisten „Dorfbewohner“,<br />

wie sie sich selbst nennen,<br />

fühlen sich im Hotel bestens aufgehoben<br />

und sind mit ihrem Arbeitgeber<br />

sehr zufrieden. So herrscht<br />

ein angenehmes Arbeitsklima, man<br />

sieht sich als Gemeinschaft, fast als<br />

Familie. Gibt es ein Problem oder<br />

Unstimmigkeiten, so steht die Tür<br />

der Direktorin stets offen, ihre Devise<br />

lautet „Probleme erkennen, darüber<br />

sprechen, eine Lösung finden<br />

und sie schnellstmöglich abstellen“.<br />

„Der Arbeitsmarkt ist viel zu angespannt,<br />

um auch nur eine oder<br />

einen einzige/n Mitarbeiter/in zu<br />

verlieren. Das allgemeine Klima am<br />

Arbeitsplatz muss genauso stimmen<br />

wie das individuelle“, sagt die Direktorin<br />

und ergänzt: „Daher bringe<br />

ich meinen Mitarbeitern von Anfang<br />

an bei, keinen falschen Stolz zu<br />

zeigen und beispielsweise sagen zu<br />

können: ‚Das kann ich nicht so gut,<br />

bitte hilf mir‘.“ Hinzu kommt ein<br />

bunter Generationenmix bei der Belegschaft,<br />

sodass jeder von jedem etwas<br />

lernen kann.<br />

Das Berufskorsett aufzubrechen<br />

und „Quereinsteiger“ innerhalb des<br />

Unternehmens zu fördern, kann<br />

auch zu fruchtbaren Impulsen führen,<br />

denn die Strukturen sind dann<br />

bereits bekannt, neue Ideen und<br />

Blickwinkel jedoch verändern lieb<br />

gewonnene Routine hin zum Positiven.<br />

Im Dorf am See – Seehotel<br />

Niedernberg funktioniert das Prinzip<br />

und die Direktorin möchte es<br />

auch künftig umsetzen. So, wie bei<br />

der Umstrukturierung des Housekeepings,<br />

das einem Outsourcing<br />

unterzogen wird: „Eigentlich wollten<br />

wir uns von diesen wertvollen<br />

Mitarbeitern nicht trennen, und sie<br />

sich nicht von uns“, sagt Kull. „Wir<br />

haben uns zusammengesetzt, Interessen<br />

und Vorkenntnisse berücksichtigt<br />

und so für einige eine neue<br />

Aufgabe in unserem Haus gefunden<br />

– in Bereichen, die mit ‚Reinigung‘<br />

überhaupt nichts zu tun haben.“<br />

www.seehotel-niedernberg.de<br />

Fotos: Markus Püttmann<br />

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