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der gemeinderat_Ausgabe 04_2020

In Zeiten von COVID 19 aber müssen sich die Städte und Gemeinden um Ausgangsbeschränkungen kümmern. Die Bürgermeister sind Krisenmanager, informieren die Bürger und sorgen für die Aufrechterhaltung der Verwaltung. Und bei aller erforderlichen Konzentration auf den Infektionsschutz der Bevölkerung und die Sicherung der medizinischen Versorgung dürfen die an-deren Aufgaben der Daseinsvorsorge, zum Beispiel die Abwasserentsorgung, nicht vernachlässigt werden. Weitere Themen: Mobilität, Umweltschutz, Extra Blau-grüne Infrastruktur.

In Zeiten von COVID 19 aber müssen sich die Städte und Gemeinden um Ausgangsbeschränkungen kümmern. Die Bürgermeister sind Krisenmanager, informieren die Bürger und sorgen für die Aufrechterhaltung der Verwaltung. Und bei aller erforderlichen Konzentration auf den Infektionsschutz der Bevölkerung und die Sicherung der medizinischen Versorgung dürfen die an-deren Aufgaben der Daseinsvorsorge, zum Beispiel die Abwasserentsorgung, nicht vernachlässigt werden. Weitere Themen: Mobilität, Umweltschutz, Extra Blau-grüne Infrastruktur.

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EXTRA Blau-grüne Infrastruktur<br />

Lärmschutzwand mit Mehrwert:<br />

Entsprechend konzipiert, können<br />

Schallschutzwände das Dachwasser<br />

umliegen<strong>der</strong> Gebäude verdunsten<br />

und die Luftqualität verbessern.<br />

Stadtgrün<br />

Multifunktionale Lösungen<br />

Angesichts wachsen<strong>der</strong> Verdichtung von Siedlungsräumen suchen Stadtplaner<br />

nach Möglichkeiten, Grünflächen zu entwickeln. Denn Pflanzen übernehmen im<br />

Stadtraum unersetzliche Funktionen wie Luftverbesserung, Verdunstung und<br />

Temperaturausgleich. Außerdem schaffen sie Lebensraum für Insekten.<br />

Das 21. Jahrhun<strong>der</strong>t wird das Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

<strong>der</strong> Städte sein – die Stadtbevölkerung<br />

könnte sich bis 2050<br />

weltweit von heute knapp vier Milliarden<br />

auf dann 6,5 Milliarden Menschen vergrößern<br />

– und mit ihr die urbanen Infrastrukturen.“<br />

So beginnt das Hauptgutachten des<br />

Wissenschaftlichen Beirates <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

Globale Umweltverän<strong>der</strong>ungen<br />

(WBGU) mit dem Titel „Der Umzug <strong>der</strong><br />

Menschheit: Die transformative Kraft <strong>der</strong><br />

Städte.“ Schon heute finden viele öffentliche<br />

Debatten statt, die sich mit den Themen<br />

urbane Lebensqualität und Gesundheit<br />

ebenso wie Integration, sozialer Friede<br />

und Gerechtigkeit in Städten befassen.<br />

Zugleich werden vielerorts Konzepte zur<br />

ökologisch nachhaltigen Stadtentwicklung<br />

gesucht. Wenngleich Städte alles an<strong>der</strong>e<br />

als natürliche Lebensräume sind – we<strong>der</strong><br />

für Menschen noch für Tiere o<strong>der</strong> Pflanzen<br />

– ist <strong>der</strong> Trend zur Urbanisierung ungebrochen.<br />

Mehr und mehr Menschen leben<br />

weltweit in Städten.<br />

Je dichter ein Bereich bebaut ist, desto<br />

seltener begegnet uns lebendiges Grün.<br />

Abgesehen von Straßenbäumen o<strong>der</strong> blühenden<br />

Kübeln vor Geschäften, ist es meist<br />

grau in den Innenstädten. Dabei übernehmen<br />

Pflanzen verschiedene wichtige<br />

Funktionen und sind daher im urbanen<br />

Raum unverzichtbar. So filtern sie Schadstoffe<br />

wie Abgase aus <strong>der</strong> Luft, produzieren<br />

Sauerstoff und schlucken Verkehrslärm.<br />

Im Sommer schaffen sie ein angenehmes<br />

Klima, indem sie die Luft kühlen<br />

und Schatten geben. Darüber hinaus bieten<br />

sie verschiedenen Tieren und Insekten<br />

Rückzugsorte und Nahrung. Zahlreiche<br />

Studien ergaben zudem, dass uns Menschen<br />

allein schon <strong>der</strong> Blick auf Pflanzen<br />

guttut.<br />

Einer, <strong>der</strong> sich schon länger mit <strong>der</strong><br />

Stadtbegrünung beschäftigt und nach intelligenten<br />

Lösungen sucht, ist Hans Müller.<br />

Mit seinem Unternehmen Helix Pflanzensysteme<br />

(www.helix-pflanzen.de) hat<br />

er sich auf anspruchsvolle und kreative<br />

Grünkonzepte konzentriert. Sein Schwerpunkt<br />

ist die platzsparende und flexible<br />

Begrünung von vertikalen Flächen.<br />

„Es geht immer häufiger um Systeme zur<br />

För<strong>der</strong>ung einer nachhaltigen Stadtentwicklung“,<br />

betont Müller mit Blick auf die<br />

wachsenden Aufgaben in Kommunen. Gefragt<br />

seien beispielsweise neue Nutzungskonzepte<br />

für bisher ungenutzte städtische<br />

Brachen o<strong>der</strong> Randgebiete, aber vor allem<br />

ausgefeilte technische Lösungen an Gebäuden<br />

und städtischen Infrastrukturen.<br />

So entwickelt und installiert Helix zum<br />

Beispiel smarte Kombinationen wie Schallschutzwände,<br />

die gleichzeitig klimawirksam<br />

sind, indem sie das Dachwasser umliegen<strong>der</strong><br />

Gebäude verdunsten und die<br />

Luftqualität verbessern.<br />

SOFORTLÖSUNGEN FÜR DIE STADT<br />

Foto: Grömminger<br />

Müller: „Kommunen interessieren sich für<br />

naturbasierte Konzepte, weil sie eine Vielzahl<br />

weiterer Zusatznutzen mitbringen.<br />

Sie sind nicht nur attraktiver, son<strong>der</strong>n kosteneffizient<br />

und häufig billiger als rein<br />

technische Maßnahmen.“ Smarte Pflanzensysteme<br />

kombinieren Leistungen wie<br />

die Verbesserung <strong>der</strong> Luftqualität, Schattierung<br />

und Absenkung von Temperaturspitzen<br />

und die Erhöhung <strong>der</strong> Luftfeuchtigkeit<br />

mit ästhetischen Ansprüchen an<br />

den urbanen Freiraum. Sie schaffen zudem<br />

soziale Treffpunkte und bieten nebenbei<br />

Lebensraum für Insekten und Vögel.<br />

Das Thema urbanes Grün findet in den<br />

Medien, <strong>der</strong> Politik und den Kommunen<br />

wachsende Beachtung. Die Städte müssen<br />

grüner werden, das ist allen klar. Zugleich<br />

wirft diese For<strong>der</strong>ung aber auch die Frage<br />

auf, wie man ihr überhaupt nachkommen<br />

kann, wenn in den Innenstädten einfach<br />

kein Platz zur Verfügung steht? „Wir haben<br />

uns darauf spezialisiert, mo<strong>der</strong>ne,<br />

technische Installationen mit robuster, anspruchsloser<br />

Vegetation zu kombinieren“,<br />

erklärt Hans Müller. „Dafür wurden wir<br />

bereits mit dem TOP 100 Award als eines<br />

<strong>der</strong> innovativsten deutschen Mittelstandsunternehmen<br />

ausgezeichnet.“<br />

PROJEKTE AUF EU-EBENE<br />

Der 2016 veröffentlichte dritte Bericht „Naturkapital<br />

Deutschland – TEEB DE“ zeigt,<br />

dass sich die Erhaltung von Stadtnatur mit<br />

ihren vielen naturnahen und kulturell geprägten<br />

Bestandteilen auf öffentlichen und<br />

privaten Flächen lohnt, weil sie zum Gesundheitsschutz<br />

beiträgt und den sozialen<br />

Zusammenhalt för<strong>der</strong>t. Es geht darum, die<br />

vielfältigen Leistungen <strong>der</strong> Natur zu erkennen<br />

und ihren Wert und ihre Bedeutung<br />

zu erfassen und dies in privaten und<br />

öffentlichen Entscheidungen über Flächennutzungen<br />

zu verankern.<br />

Das EU-Projekt TURAS (Transitioning<br />

towards Urban Resilience and Sustainability)<br />

beschäftigte sich mit <strong>der</strong> Frage, was<br />

Städte gegen Klimawandel und Umweltbelastungen<br />

stark machen kann. Seit Juni<br />

2017 läuft das auf fünf Jahre angelegte<br />

EU-Folgeprogramm „Connecting Nature“<br />

(www.connectingnature.eu). Ziel dieser<br />

Projekte ist es, Europa als eine globale<br />

Führungskraft für naturbasierten Lösungen<br />

zu positionieren. Hans Müller engagiert<br />

sich seit vielen Jahren in diesen<br />

EU-Programmen.<br />

Infolge <strong>der</strong> zunehmenden Flächennot<br />

und des anhaltenden Drucks zur Nachverdichtung<br />

sind Kommunalverantwortliche<br />

und auch die Bauwirtschaft immer häufiger<br />

an kreativen Konzepten für die Dachund<br />

Fassadenbegrünung interessiert. Müller:<br />

„Die Teilnahme am EU-Programm bot<br />

uns die Möglichkeit, mit unserem Mobilen<br />

Grünen Zimmer (MGZ) in zehn europäischen<br />

Metropolen aufzutreten. Red.<br />

Foto: HfWU/Renner<br />

MOBILES STADTGRÜN<br />

Als Botschafter für Klimaanpassungsstrategien<br />

macht das Mobile Grüne Zimmer<br />

des Pflanzensystemanbieters Helix<br />

die Wohlfahrtswirkung von lebendigem<br />

Grün auf kleinstem Raum erlebbar. Das<br />

Zimmer besteht aus einer etwa<br />

15 Quadratmeter großen Grundfläche,<br />

die zu allen Seiten bepflanzt ist. Eine<br />

Bank lädt Passanten zu einer Atempause<br />

zwischen Erdbeeren und Kräutern<br />

ein. Die grünen Wände min<strong>der</strong>n den<br />

Lärm, filtern Staub, speichern Wasser<br />

und bieten Lebensraum für Tiere. Von<br />

oben gewährt ein Blätterdach Schatten.<br />

Ein Wechselladekipper bringt die ganze<br />

Konstruktion an Ort und Stelle.<br />

Ein wesentlicher Vorteil des Konzepts<br />

ist die Mobilität. Ohne langfristige Vorbereitungen<br />

kann es zum Beispiel in <strong>der</strong><br />

Fußgängerzone o<strong>der</strong> einem großflächig<br />

versiegelten Platz in <strong>der</strong> Innenstadt<br />

einen temporären Naturerfahrungsraum<br />

schaffen. Dieser Aspekt hat Verantwortliche<br />

in vielen Städten Europas und<br />

in Deutschland überzeugt. Auch in<br />

diesem Sommer soll die kleine Oase an<br />

verschiedenen Standorten wie<strong>der</strong> ein<br />

Naturerlebnis in <strong>der</strong> Stadt bieten. Immer<br />

ist damit eine erhöhte Aufmerksamkeit<br />

<strong>der</strong> Bürger und auch ein Staunen<br />

verbunden. Wenngleich Bürger meist<br />

große Stadtparks beson<strong>der</strong>s loben,<br />

wird als bevorzugte und meistbesuchte<br />

Grünfläche meist diejenige genannt,<br />

die fußläufig zum Wohnort liegt. Das ist<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig für Menschen, die<br />

keinen privaten Garten haben – sie sind<br />

auf frei zugängliches öffentliches Grün<br />

angewiesen.<br />

Das Grüne Zimmer: Die Besucher können<br />

im Schatten zur Ruhe kommen.<br />

46 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

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