08.04.2020 Aufrufe

der gemeinderat_Ausgabe 04_2020

In Zeiten von COVID 19 aber müssen sich die Städte und Gemeinden um Ausgangsbeschränkungen kümmern. Die Bürgermeister sind Krisenmanager, informieren die Bürger und sorgen für die Aufrechterhaltung der Verwaltung. Und bei aller erforderlichen Konzentration auf den Infektionsschutz der Bevölkerung und die Sicherung der medizinischen Versorgung dürfen die an-deren Aufgaben der Daseinsvorsorge, zum Beispiel die Abwasserentsorgung, nicht vernachlässigt werden. Weitere Themen: Mobilität, Umweltschutz, Extra Blau-grüne Infrastruktur.

In Zeiten von COVID 19 aber müssen sich die Städte und Gemeinden um Ausgangsbeschränkungen kümmern. Die Bürgermeister sind Krisenmanager, informieren die Bürger und sorgen für die Aufrechterhaltung der Verwaltung. Und bei aller erforderlichen Konzentration auf den Infektionsschutz der Bevölkerung und die Sicherung der medizinischen Versorgung dürfen die an-deren Aufgaben der Daseinsvorsorge, zum Beispiel die Abwasserentsorgung, nicht vernachlässigt werden. Weitere Themen: Mobilität, Umweltschutz, Extra Blau-grüne Infrastruktur.

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Nr. 4/<strong>2020</strong><br />

1957–<strong>2020</strong><br />

8,50 Euro<br />

63. Jahrgang<br />

Das unabhängige Magazin für die kommunale Praxis<br />

www.treffpunkt-kommune.de<br />

Die Stadt blüht auf<br />

Kommunale Leistungen im Umweltschutz<br />

verbessern die Lebensqualität <strong>der</strong> Bürger<br />

Kühlung<br />

Biodiversität<br />

Luftverbesserung<br />

VERTIKALE BEGRÜNUNG<br />

IST AKTIVER UMWELTSCHUTZ<br />

Mehr dazu auf S. 46/47


Editorial<br />

Lösungen für eine klimagerechte Stadt<br />

Expertenwissen zu Entwässerung und Verdunstung aus einer Hand<br />

Wie<strong>der</strong>herstellung des natürlichen Wasserhaushalts<br />

Reduzierung urbaner Hitzeinseln<br />

Expertenwissen zu Entwässerung und Verdunstung aus einer Hand<br />

Schutz vor Überflutung<br />

Kühlung durch Verdunstung<br />

Klimagerechte Stadtplanung<br />

Gemeinsam für ein lebenswertes Stadtklima.<br />

Weitere Informationen<br />

finden Sie unter:<br />

www.fraenkische.com/<br />

fraenkischeundoptigruen<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

unter normalen Umständen wären Städte und Gemeinden nun, wenige<br />

Monate vor einer Fußballeuropameisterschaft, mit <strong>der</strong> Organisation von<br />

Public Viewing befasst und mit <strong>der</strong> Genehmigung von Lärmschutz-<br />

Ausnahmeregelungen. In Zeiten von COVID 19 aber müssen sie sich um<br />

Ausgangsbeschränkungen kümmern. Die Bürgermeister sind Krisenmanager,<br />

informieren die Bürger und sorgen für die Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Verwaltung.<br />

Und bei aller erfor<strong>der</strong>lichen Konzentration auf den Infektionsschutz <strong>der</strong><br />

Bevölkerung und die Sicherung <strong>der</strong> medizinischen Versorgung dürfen die an<strong>der</strong>en<br />

Aufgaben <strong>der</strong> Daseinsvorsorge, zum Beispiel die Abwasserentsorgung,<br />

nicht vernachlässigt werden.<br />

Welche – positiven – Folgen die krisenbedingte Einschränkung <strong>der</strong> Mobilität<br />

und Industrie hat, zeigen eindrücklich die Satellitenaufnahmen von Metropolen:<br />

Der Feinstaubnebel lichtet sich. Die plötzlich in Venedigs Kanälen<br />

wie<strong>der</strong> sichtbaren Fische sind eine Nachricht nicht nur im Kin<strong>der</strong>fernsehen.<br />

Zwar wurde auch die geplante Weltklimakonferenz COP 26 in Glasgow verschoben.<br />

Aber dass <strong>der</strong> vorbereitende Petersberger Klimadialog Ende April<br />

als Videokonferenz stattfindet, ist ein wichtiges Signal: Die Bemühungen um<br />

die Reduktion <strong>der</strong> Treibhausgase müssen weitergehen.<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen und Best Practise <strong>der</strong> Städte und Gemeinden im<br />

Umweltschutz stellen wir in dieser <strong>Ausgabe</strong> ausführlich vor (Titel, ab S. 20).<br />

Der eben wie<strong>der</strong>gewählte Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter zeigt in<br />

seinem Beitrag die Erfolge und Pläne seiner Stadt in den Bereichen Luftreinhaltung,<br />

Mobilität und Klimaschutz auf. Hinweisen wollen wir Sie außerdem<br />

auf unser EXTRA Blau-grüne Infrastruktur (ab S. 53). Die Vorsorge vor Hitzeperioden<br />

und Starkregen betrifft jede Kommune. Wir stellen vorbildliche<br />

Projekte im Regenwassermanagement und <strong>der</strong> Stadtbegrünung vor.<br />

Auch und gerade in <strong>der</strong> aktuellen Situation wollen wir Ihnen im Fachmagazin<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at und auf www.treffpunkt-kommune.de nutzwerte<br />

Informationen bieten über Lösungen im Umgang mit <strong>der</strong> Pandemie. Wir<br />

berichten über Herausfor<strong>der</strong>ungen und Lösungen. Teilen Sie uns mit, welche<br />

wegweisenden, mutmachenden Aktivitäten es in Ihrer Gemeinde, in Ihrem<br />

Unternehmen gibt – wir sagen es weiter!<br />

Wir wünschen Ihnen alles Gute!<br />

Herzlich, Ihr<br />

Jörg Benzing, Redaktion<br />

Unser<br />

CORONA<br />

Spezial<br />

News und Fakten<br />

aus Kommunen, Politik<br />

und Wirtschaft<br />

www.treffpunkt-kommune.de<br />

> Online-Spezial > Corona<br />

KONTAKT<br />

Sie haben Anmerkungen,<br />

Wünsche o<strong>der</strong> Fragen?<br />

Schreiben Sie mir!<br />

joerg.benzing@pro-vs.de


Inhalt<br />

Inhalt<br />

In diesem Heft:<br />

Energieversorgung: Verteilnetz bedarfsgerecht<br />

und integriert steuern 36<br />

Titel<br />

Umweltschutz: Der Münchner OB Dieter Reiter<br />

über Luftreinhaltung und Klimaschutz 20<br />

Ressourcen: Kläranlage in Schönebeck (Elbe)<br />

gewinnt Phosphor zurück 22<br />

Kommunalfahrzeuge: Stadt Gaggenau setzt<br />

umgerüsteten E-Transporter ein 39<br />

Mobility-on-Demand: Mit digitalen Lösungen<br />

das ÖPNV-Angebot erweitern 40<br />

Öffentlicher Raum: Stadt Augsburg sorgt für<br />

Sicherheit im ÖPNV 42<br />

Abwasserwirtschaft: Notfallpläne für den<br />

Betrieb im Krisenmodus gefor<strong>der</strong>t 23<br />

Lärmschutz: Stadt Karlsruhe weist<br />

Tempo-30-Zonen aus 24<br />

Motorradlärm: Initiative in Baden-Württemberg<br />

dringt auf schärfere Gesetze 26<br />

Rattenbekämpfung: Kommunen benötigen<br />

rechtssichere Strategien 28<br />

Neues aus <strong>der</strong> Wirtschaft: Qualitätssicherung<br />

in Kanalbau und -sanierung 30<br />

Politik & Gesellschaft<br />

Corona: Die Kommunen kämpfen engagiert<br />

für die lokale Wirtschaft 8<br />

Krisenmanagement: Apps, Plattformen und<br />

Netzwerke för<strong>der</strong>n den Wissenstransfer 10<br />

Planen & Bauen<br />

Städtebau: Die Bauland-Offensive Hessen<br />

unterstützt kommunalen Wohnungsbau 12<br />

Quartiersentwicklung: Deutscher Verband<br />

startet neue Initiative 14<br />

Öffentlicher Raum: Innovative Stützmauerfertigung<br />

im Straßenbau 16<br />

Neues aus <strong>der</strong> Wirtschaft: Temporäre<br />

Krankenstationen schnell errichtet 18<br />

Umwelt & Verkehr<br />

Mobilität: Die Rolle <strong>der</strong> Kommunen beim<br />

Aufbau <strong>der</strong> E-Ladeinfrastruktur 32<br />

Die Stunde <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>er<br />

Dienstleister, Gastronomen und lokale Händler erleiden massive Umsatzverluste.<br />

Sie sind jetzt auf die Solidarität ihrer Kommunalverwaltungen und die <strong>der</strong> Bürger<br />

angewiesen. Bürgermeister und Wirtschaftsför<strong>der</strong>er kämpfen gegen die negativen<br />

Folgen des „Shutdowns“ für die Wirtschaft an.<br />

Kommunaler Wohnungsbau in Hessen 12<br />

Die Bauland-Offensive Hessen unterstützt Kommunen bei ihrer Baulandentwicklung.<br />

Im Fokus steht die Wie<strong>der</strong>nutzbarmachung von brachliegenden o<strong>der</strong> ungenutzten<br />

Flächen. Für 15 200 neue Wohnungen wurden bereits Machbarkeitsstudien<br />

erstellt, 5000 davon gehen in die konkrete Planungsphase.<br />

Umweltschutz steht in München obenan 20<br />

Der eben im Amt bestätigte Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter sieht den<br />

Erhalt einer intakten Umwelt als Grundlage für eine lebenswerte Stadt und gesellschaftlichen<br />

Wohlstand. In seinem Beitrag für diese <strong>Ausgabe</strong> stellt er die Ziele <strong>der</strong><br />

nachhaltigen Entwicklung vor und erläutert die Maßnahmen zur Luftreinhaltung.<br />

32<br />

Foto: Stockwerk-Fotodesign/Adobe Stock<br />

8<br />

Strom macht mobil<br />

Wenn Elektromobilität eine Klimaschutzwirkung<br />

haben soll, muss die elektrische<br />

Energie durch erneuerbare Energien bereitgestellt<br />

werden. Beim Aufbau <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Ladeinfrastruktur muss die Kommune<br />

darauf achten, dass alles zusammenpasst:<br />

Standort <strong>der</strong> Ladesäulen und -kapazität,<br />

Netzversorgung und Abrechnungstechnologie.<br />

Foto: Thodonal/Adobe Stock<br />

Fotos Titelseite: Helix Pflanzensysteme, Ralf Grömminger<br />

Foto: gpointstudio/Adobe Stock Foto: Helix<br />

EXTRA Blau-grüne Infrastruktur<br />

Pflanzen übernehmen in <strong>der</strong> Stadt wichtige Funktionen wie Luftverbesserung,<br />

Verdunstung und Temperaturausgleich. Stadtplaner suchen daher nach Möglichkeiten,<br />

klimaangepasste Grünflächen zu entwickeln. Genauso wichtig ist es, die<br />

Regenwasserbewirtschaftung im öffentlichen Raum zu verbessern.<br />

Wertschätzende Kommunikation zählt<br />

46<br />

57<br />

Der Arbeitsmarkt ist heute in vielen Branchen ein Bewerbermarkt. Die Kandidaten<br />

können sich die beste Position aussuchen. In dieser Situation sollte das kommunale<br />

Personalmanagement von Beginn an punkten mit einer werbenden und wertschätzenden<br />

Kommunikation. Bummelei kommt gar nicht gut an.<br />

Job-Interview: DWA-Präsident Uli Paetzel 60<br />

Die Wasserwirtschaft rechnet für die kommenden Jahre im technischen Bereich<br />

mit dem größten Bedarf an Fachkräften. Die Branche intensiviert daher ihre Ausbildungsaktivität.<br />

Prof. Dr. Uli Paetzel, Präsident des Branchenverbands DWA,<br />

benennt im Interview die Argumente für Berufe im Wassersektor.<br />

Blau-grüne Infrastruktur<br />

Stadtgrün: Multifunktionale Lösungen beleben<br />

die Stadt 46<br />

Starkregen: Kommunales Risikomanagement<br />

zeigt Gefahren auf 52<br />

Regenwasserbewirtschaftung: Vielfältige<br />

Ansätze zur Entlastung des Kanalsystems 53<br />

Planung: Hydrologische Starkregenmodellierung<br />

verbessert die Informationslage 54<br />

Parlament & Verwaltung<br />

IT-Sicherheit: Stadtverwaltung Dresden<br />

recherchiert gefahrlos im Internet 56<br />

Personalmanagement: Wertschätzende<br />

Kommunikation zählt 57<br />

Job-Interview: DWA-Präsident Uli Paetzel nennt<br />

Argumente für Berufe im Wassersektor 60<br />

Rubriken<br />

Editorial 3<br />

Panorama 6<br />

TOP Stellenmarkt 58<br />

Produkte & Dienstleistungen 62<br />

Vorschau / Impressum 66<br />

Der Gesamtauflage dieser <strong>Ausgabe</strong> liegen<br />

Prospekte <strong>der</strong> Bernd Fischer GmbH & Co. KG,<br />

Bad Rappenau, und <strong>der</strong> M2 Europe Limited,<br />

Berlin, bei.<br />

4 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

5


Panorama<br />

NEUES AUS DEUTSCHLAND<br />

KURZ GEMELDET<br />

Messetermine<br />

Die Weltleitmesse für Umwelttechnologien,<br />

die IFAT in München, soll in<br />

diesem Jahr vom 7. bis 11. September<br />

stattfinden. Die Messe informiert umfassend<br />

über Lösungen und Innovationen<br />

für die Wasser-, Abwasser-, Abfallund<br />

Rohstoffwirtschaft (www.ifat.de).<br />

Für die zunächst im März angesetzte<br />

Bildungsmesse Didacta hat <strong>der</strong> Veranstalter<br />

nun den neuen Termin bekannt<br />

gegeben: 23. bis 27. März 2021 in<br />

Stuttgart. Ein Termin noch im Sommer<br />

<strong>2020</strong> sei für die Mehrheit <strong>der</strong> Aussteller<br />

keine Option, sagte Stefan Lohnert, Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Messe Stuttgart<br />

(www.messe-stuttgart.de/didacta).<br />

Wahlen in<br />

Kommunen<br />

Bürgermeisterwahlen und Bürgerentscheide<br />

in Baden-Württemberg sind<br />

auch in Corona-Zeiten grundsätzlich<br />

möglich, aber <strong>der</strong> Infektionsschutz muss<br />

bei <strong>der</strong> Abwägung Vorrang haben. Das<br />

hat das Innenministerium in einem Erlass<br />

festgestellt und einen Leitfaden an<br />

die Regierungspräsidien und Landratsämter<br />

zur Durchführung von kommunalen<br />

Wahlen herausgegeben.<br />

Bemerkenswert, vorbildlich, innovativ?<br />

Teilen Sie <strong>der</strong> Redaktion mit,<br />

was Ihre Kommune bewegt:<br />

wolfram.markus@pro-vs.de<br />

Leere Münchner Innenstadtstraße: Die Kommunen werben um Verständnis für Ausgangsbeschränkungen<br />

und setzen auf eine gute Kommunikation politischer Entscheidungen.<br />

Corona-Krise<br />

Gesundheit geht vor<br />

Die Städte werben in <strong>der</strong> Corona-Krise<br />

bei den Bürgern um Geduld und<br />

unterstützen die Linie von Bund und<br />

Län<strong>der</strong>n. Die Beschränkungen dürften<br />

nicht zu früh gelockert werden.<br />

Die deutschen Städte halten es für<br />

angebracht, die Beschränkungen<br />

in <strong>der</strong> Corona-Krise nicht zu früh<br />

zu lockern. Sie unterstützen damit die<br />

Position von Bund und Län<strong>der</strong>n. Der Präsident<br />

des Deutschen Städtetages (DST),<br />

Burkhard Jung, erklärte Anfang April: „Die<br />

Gesundheit <strong>der</strong> Menschen muss höchste<br />

Priorität haben. Es darf erst dann Lockerungen<br />

geben, wenn sich ein Erfolg <strong>der</strong><br />

Maßnahmen einstellt. Wir spüren, dass die<br />

Beschränkungen bei <strong>der</strong> großen Mehrheit<br />

<strong>der</strong> Bürger auf Verständnis stoßen.“<br />

Genauso wichtig sei es, sagte Jung,<br />

rechtzeitig Antworten darauf zu finden,<br />

„wie lange die Maßnahmen dauern und<br />

wie wir zur Normalität zurückkehren können“.<br />

Dafür sollte jetzt eine Strategie erarbeitet<br />

werden, so <strong>der</strong> DST. Die Städte<br />

stünden bereit, dabei zu unterstützen.<br />

Der Städtetag for<strong>der</strong>t den Bund auf, die<br />

flächendeckende Versorgung mit Beatmungsgeräten,<br />

Schutzkleidung und Atemschutzmasken<br />

sicherzustellen. Versorgt<br />

werden müssten Krankenhäuser, Gesundheitsämter,<br />

Rettungsdienste, Pflegeeinrichtungen<br />

und -dienste sowie nie<strong>der</strong>gelassene<br />

Ärzte. Auch auf an<strong>der</strong>e infektionsrelevante<br />

Arbeitsfel<strong>der</strong> müsse geachtet werden,<br />

etwa die kommunale Jugendhilfe o<strong>der</strong><br />

Dienste im Umgang mit obdachlosen und<br />

wohnungslosen Menschen. Dringenden<br />

Handlungsbedarf sehen die Städte für Alten-<br />

und Pflegeeinrichtungen. Jung sagte,<br />

es sei beson<strong>der</strong>s bedrückend, dass die Zahl<br />

von Corona-Infektionen in Alten- und Pflegeheimen<br />

steige.<br />

Weitere Berichte zum Umgang <strong>der</strong> Kommunen<br />

mit <strong>der</strong> Corona-Krise finden Sie in<br />

dieser <strong>Ausgabe</strong> auf den Seiten 8, 10 sowie<br />

in den Themenstrecken.<br />

6 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

Foto: Eichhammer/Adobe Stock<br />

52 %<br />

Strom aus erneuerbaren Energien<br />

Zuwachs im ersten Quartal<br />

Im ersten Quartal <strong>2020</strong> haben die erneuerbaren Energien erstmals<br />

mehr als die Hälfte (rund 52 Prozent) des Bruttoinlandstromverbrauchs<br />

gedeckt. Das teilt <strong>der</strong> Bundesverband <strong>der</strong><br />

Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mit und verweist auf<br />

mehrere Son<strong>der</strong>effekte: Auf den „Windrekord“ im Februar<br />

folgte ein außergewöhnlich sonniger März. Hinzu kam ein<br />

Rückgang des Stromverbrauchs um ein Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum. Dies wurde ausgelöst durch eine vergleichsweise<br />

schwache Konjunktur.<br />

Medizinische Modulgebäude<br />

Der Bundesverband Bausysteme hat Anfang April den Gesundheitsministern<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> schnelle Unterstützung bei <strong>der</strong><br />

Bereitstellung von Interimslösungen für die medizinische Versorgung<br />

von Corona-Patienten angeboten. 120 fertig ausgestattete<br />

Einheiten könnten demnach sofort in den Einsatz.<br />

Der Verband (www.fv-raumsysteme.de) vertritt zahlreiche<br />

Anbieter von Container- und Modulgebäuden. Diese Gebäude<br />

bestehen aus mehreren im Werk konfektionierten Raumsystemen.<br />

Vor Ort werden sie in kurzer Zeit zu einem Gebäude<br />

o<strong>der</strong> einer Gebäudeerweiterung zusammengefügt. Raumsysteme,<br />

die Ausweichflächen für Krankenhäuser bieten, enthalten<br />

bereits alle benötigten Einbauten.<br />

Kommunalwahlen in Bayern<br />

Der SPD-Politiker Dieter Reiter bleibt Oberbügermeister <strong>der</strong><br />

Landeshauptstadt München. In <strong>der</strong> Stichwahl am 30. März<br />

setzte sich Reiter klar gegen die OB-Kandidatin <strong>der</strong> CSU, Kristina<br />

Frank, durch. Im Münchner Stadtrat stellen künftig die<br />

Grünen vor CSU und SPD die größe Fraktion.<br />

Neuer Oberbürgermeister von Nürnberg ist Marcus König<br />

von <strong>der</strong> CSU. Er löst Ulrich Maly (SPD) ab, <strong>der</strong> 18 Jahre lang<br />

an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> zweitgrößten bayerischen Stadt stand und<br />

sich nicht mehr zur Wahl gestellt hatte. In Ingolstadt hingegen<br />

geht <strong>der</strong> OB-Posten nach Jahrzehnten von <strong>der</strong> CSU an die<br />

SPD. Christoph Scharpf ist <strong>der</strong> neue Oberbürgermeister.<br />

Wegen <strong>der</strong> Corona-Pandemie wurden die Stichwahlen erstmals<br />

nur per Briefwahl durchgeführt. – Mehr zur bayerischen<br />

Kommunalwahl: www.treffpunkt-kommune.de > News ><br />

„Bewegung in den Gremien <strong>der</strong> Städte und Gemeinden“.<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

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Corona<br />

Politik & Gesellschaft<br />

Nichts geht mehr wegen Corona: Die erzwungene Betriebsruhe bedeutet für den örtlichen Handel, für Dienstleister, Gastronomen und Gewerbe massive<br />

Umsatzverluste. Sie sind jetzt auf die Solidarität ihrer Kommunalverwaltungen und die <strong>der</strong> Bürger angewiesen.<br />

Solidarität<br />

Die Stunde <strong>der</strong> Helden schlägt<br />

Ob in Freiberg in Sachsen, im westfälischen Münster o<strong>der</strong> im schwäbischen<br />

Murrhardt: Die Bürgermeister und Wirtschaftsför<strong>der</strong>er dieser Kommunen<br />

müssen wie ihre Amtskollegen in Deutschland mit großem Engagement gegen<br />

die negativen Folgen des „Shutdowns“ für die lokale Wirtschaft ankämpfen.<br />

Mit dem Slogan „It‘s the economy,<br />

stupid!“ gewann Bill Clinton<br />

1992 die US-Präsidentschaftswahlen.<br />

Frei übersetzt lautet die seinerzeit<br />

von seinem Wahlkampfstrategen James<br />

Carville geprägte Botschaft: Auf die Wirtschaft<br />

kommt es an. Sie gilt heute genauso<br />

wie damals, <strong>2020</strong> allerdings geht es nicht<br />

um den Sieg eines Politikers, son<strong>der</strong>n um<br />

die vitalen Interessen <strong>der</strong> Kommunen und<br />

damit die des ganzen Landes. Der „Shutdown“<br />

als politisch verfügtes Mittel, um<br />

die weitere Ausbreitung des Corona-Virus<br />

einzudämmen, erweist sich als zweischneidiges<br />

Schwert: Was die Überlastung<br />

des Gesundheitssystems ebenso verhin<strong>der</strong>n<br />

soll wie den Ausfall vieler Beschäftigter,<br />

vor allem auch in den sogenannten<br />

systemrelevanten Branchen Deutschlands<br />

mit dann dramatischen Folgen für die Daseinsvorsorge,<br />

verletzt den Lebensnerv <strong>der</strong><br />

Gesellschaft. Die Wirtschaft liegt wegen<br />

unterbrochener Lieferketten und fehlen<strong>der</strong><br />

Absatzmöglichkeiten <strong>der</strong> Unternehmen<br />

darnie<strong>der</strong>, Existenzen von Einzelselbstständigen,<br />

kleinen Betrieben in Handel,<br />

Dienstleistung und Gastronomie sind bedroht,<br />

mittelständische Betriebe ohne stabiles<br />

finanzielles Fundament müssen die<br />

Insolvenz fürchten. Und es steht dem Land<br />

eine tiefe Rezession bevor.<br />

In den Zentren <strong>der</strong> Kommunen zeigt<br />

sich <strong>der</strong> erzwungene wirtschaftliche Stillstand<br />

in augenfälliger Weise: Quirliges<br />

Leben dort ist geisterhafter Leere gewichen,<br />

Handel und Wandel mit den Benefits<br />

lokaler Wertschöpfung wurden abgelöst<br />

durch Online-Shopping auf E-Commerce-Plattformen.<br />

Für den Organismus<br />

Stadt werden die wirtschaftlichen Folgen<br />

des „Shutdown“ nachhaltige Auswirkungen<br />

haben.<br />

RÜCKLÄUFIGE STEUEREINNAHMEN<br />

„Das Bild <strong>der</strong> Innenstadt kann sich dramatisch<br />

verän<strong>der</strong>n. Wer online einkauft, geht<br />

nicht mehr auf den Stadtplatz“, sagte<br />

jüngst <strong>der</strong> Bürgermeister <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>bayerischen<br />

Stadt Eggenfelden, Wolfgang Grubwinkler,<br />

im Interview mit unserer Redaktion<br />

(s. Treffpunkt-Kommune.de, Kurzlink:<br />

ogy.de/cc8t).<br />

Für die Kommunen steht viel auf dem<br />

Spiel. Denn ohne reges lokales Wirtschaftsleben<br />

in Handel, Handwerk, Dienst-<br />

Foto: Animaflora PicsStock/Adobe Stock<br />

leistungsbranchen, Gastronomie und produzierendem<br />

Gewerbe gehen die Steuereinnahmen<br />

zurück. Und kommt es gar zu<br />

Betriebsstilllegungen und Entlassungen,<br />

steigen die Sozialausgaben. Da die Gewerbesteuer<br />

bis zu einem Drittel <strong>der</strong> kommunalen<br />

Haushaltseinnahmen ausmacht,<br />

werden die durch die Corona-Pandemie<br />

ausgelösten wirtschaftlichen Verwerfungen<br />

mit zeitlicher Verzögerung auch die<br />

Kämmerer zu spüren bekommen.<br />

KAMPF AN ZWEI FRONTEN<br />

Die Rathausshefs kämpfen zurzeit an zwei<br />

Fronten. Zum einen müssen sie in ihren<br />

Gemeinden das „Social Distancing“ zur<br />

Unterbrechung <strong>der</strong> Infektionsketten durchsetzen,<br />

zum an<strong>der</strong>en braucht die Wirtschaft<br />

vor Ort alle erdenkliche Unterstützung.<br />

Es geht, so Dr. Thomas Robbers,<br />

Chef <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung im nordrhein-westfälischen<br />

Münster, im Gespräch<br />

mit <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at (s. Treffpunkt-Kommune.de,<br />

Kurzlink: ogy.de/8dtu), um<br />

schnelle, umfassende und kompetente Beratung<br />

– zum Beispiel, wo und wie Kurzarbeitergeld<br />

beantragt werden kann, wie<br />

die Unternehmen an staatliche Unterstützungsmittel<br />

von Bund und Land herankommen,<br />

was im Zusammenhang mit<br />

Steuerstundungen zu beachten ist.<br />

Münster setzt allein für die Betreuung<br />

seiner lokalen Unternehmen zu diesen Aspekten<br />

vier Mitarbeiter ein, die ein Telefonat<br />

nach dem an<strong>der</strong>en führen. Man bietet<br />

außerdem tagesaktuelle Newsletter zu<br />

den jetzt wichtigen Themen sowie Webinare<br />

an. Mit beidem können beson<strong>der</strong>s<br />

viele Firmen auf einmal erreicht werden.<br />

Was den Unternehmen jetzt zusätzlich<br />

hilft, neben <strong>der</strong> Anpassung <strong>der</strong> Kurzarbeiterregelung,<br />

steuerlichen Entlastungen<br />

und direkten Finanzhilfen durch den<br />

Bund, sind Maßnahmen vonseiten <strong>der</strong><br />

Kommunen, mit denen die ohnehin kritische<br />

Liquiditätslage entlastet wird. Die<br />

zinsfreie Stundung von Gewerbesteuer<br />

KOMMUNALWAHL <strong>2020</strong><br />

zfm berät an die 500 Kommunen in ganz Deutschland bei <strong>der</strong> Besetzung von<br />

Top-Führungspositionen und zählt zu den führenden Beratungen in diesem Umfeld.<br />

Unser Netzwerk ist exzellent.<br />

Wir unterstützen Sie vertraulich bei <strong>der</strong> Suche und Auswahl engagierter und<br />

souveräner Kandidaten (m/w/d) als...<br />

und Grundsteuer, aber auch ein Entgegenkommen<br />

bei <strong>der</strong> Miete gehören dazu. Die<br />

Stadt Eggenfelden beispielsweise hilft als<br />

Vermieter, indem sie für die Gastronomiebetriebe<br />

in den städtischen Immobilien die<br />

Mietzahlung aussetzt.<br />

Und geholfen werden kann auch mit<br />

pfiffigen Ideen zur Aktivierung des Geschäftslebens<br />

trotz zwangsweise geschlossener<br />

Einzelhandelsbetriebe und Gaststätten.<br />

Was über Amazon & Co. funktioniert,<br />

lässt sich auch auf die Kunden-Lieferanten-Beziehung<br />

auf lokaler Ebene anwenden.<br />

Davon zeigen sich Bürgermeister und<br />

Wirtschaftsför<strong>der</strong>er überzeugt und initiieren<br />

entsprechende Online-Marktplätze in<br />

ihren Kommunen o<strong>der</strong> unterstützen entsprechende<br />

Initiativen <strong>der</strong> örtlichen Gewerbevereine.<br />

In Münster beispielsweise gibt es die<br />

Plattform „Münster bringt´s“ <strong>der</strong> örtlichen<br />

Innenstadtinitiative, bei <strong>der</strong> nicht nur <strong>der</strong><br />

Einzelhandel mitmacht, son<strong>der</strong>n auch<br />

Gastronomen. Waren können online bei<br />

den Händlern bestellt werden, die Auslieferung<br />

erfolgt vornehmlich mit Lastenrä<strong>der</strong>n.<br />

Den Händlern und Gastronomen<br />

ermöglicht das, Alltagsgüter und Speisen<br />

trotz Schließung ihrer Betriebe für den<br />

Kundenverkehr zu verkaufen.<br />

Im schwäbischen Murrhardt, unweit<br />

von Stuttgart gelegen, wurde von <strong>der</strong> kommunalen<br />

Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung in Zusammenarbeit<br />

mit einem Spezialisten für städtische<br />

Marktplätze eine lokale Plattform<br />

etabliert, über die örtliche Einzelhändler,<br />

Gewerbetreibende, Dienstleister und Gastronomie<br />

ihre Kunden versorgen. Insgesamt<br />

mehr als eine Million Produkte können<br />

hier geor<strong>der</strong>t werden – darunter Bücher,<br />

Medien, Haushaltswaren, Stoffe,<br />

Lebensmittel, Geschenkartikel, Schreibwaren<br />

und Elektrogeräte. Sogar Sicherheitsanlagen<br />

lassen sich über den Dienst bestellen.<br />

Ausgeliefert wird von einem örtlichen<br />

Taxiunternehmen, das bis in die<br />

Teilorte <strong>der</strong> Stadt fährt.<br />

Neben Lieferservices sind auch von örtlichen<br />

Gewerbetreibenden angebotene<br />

Haben Sie schon Ihren Kandidaten?<br />

digitale Beratungen sowie die Möglichkeit,<br />

jetzt Gutscheine für später zu bestellende<br />

Waren zu erwerben, gute Möglichkeiten,<br />

den örtlichen Handel trotz <strong>der</strong> aktuell geltenden<br />

Corona-Verordnungen am Laufen<br />

zu halten. Weil viele Bürger um solche Angebote<br />

gar nicht wissen, kommt es jetzt in<br />

den Kommunen darauf an, sie weithin<br />

publik zu machen.<br />

Mit diesem Gedanken starteten in Baden-Württemberg<br />

Gemeindetag und Handelsverband<br />

das Online-Schaufenster<br />

www.lokalhelden-bw.de, das lokale Online-Marktplätze<br />

vorstellt. Man will den<br />

jetzt erfor<strong>der</strong>lichen Pakt <strong>der</strong> Solidarität<br />

zwischen Kommunen, Handel, Gastronomie<br />

und Bürgern auf diese Weise unterstützen.<br />

„Die lokale Gemeinschaft muss<br />

nun zusammenrücken und sich gegenseitig<br />

unterstützen“, nennt Sabine Hagmann,<br />

die Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands<br />

Baden-Württemberg (HBW), den<br />

Hauptbeweggrund für die Initiative in Zusammenarbeit<br />

mit dem kommunalen Spitzenverband<br />

im Land.<br />

STÄDTISCHE HOTLINE IN FREIBERG<br />

Im sächsischen Freiberg wird Solidarität in<br />

<strong>der</strong> Corona-Krise ebenfalls gelebt. Nicht<br />

nur, dass das Citymanagement <strong>der</strong> Stadt<br />

auf <strong>der</strong> Webseite <strong>der</strong> Kommune (www.freiberg.de)<br />

eine Seite einrichtete, die über<br />

den lokalen Online-Handel und den Holund<br />

Bringdienst informiert – man schaltete<br />

für die Bürger auch eine städtische Hotline<br />

für alle Anliegen, die sich in <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en<br />

Zeit ergeben. Die Themen <strong>der</strong> Anfragen<br />

und Hinweise reichen von <strong>der</strong> Kita-Betreuung<br />

bis zur Einkaufshilfe. Das Beson<strong>der</strong>e:<br />

Über 20 Mitarbeiter <strong>der</strong> Stadtverwaltung<br />

meldeten sich freiwillig, Botengänge,<br />

etwa zur Apotheke, zu übernehmen und<br />

Einkäufe zu erledigen. Für Freibergs Oberbürgermeister<br />

Sven Krüger ist das ein Beweis<br />

für die Solidarität und das gute Vertrauensverhältnis<br />

in <strong>der</strong> Stadt.<br />

<br />

Wolfram Markus<br />

Oberbürgermeister (m/w/d)<br />

Bürgermeister (m/w/d)<br />

Landrat (m/w/d)<br />

8 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

Vereinbaren Sie noch heute einen Gesprächstermin mit zfm-Geschäftsführer Edmund Mastiaux.<br />

Wir beraten Sie gerne!<br />

Weitere Informationen<br />

finden Sie unter<br />

www.zfm-bonn.de


Politik & Gesellschaft<br />

Corona<br />

Anzeige<br />

Advertorial<br />

Krisenmanagement<br />

Hilfe von allen Seiten<br />

Zur Bewältigung <strong>der</strong> Corona-Krise ist die Kommunalverwaltung auf vielfältige<br />

Unterstützung angewiesen. Diese wird inzwischen von ganz verschiedenen<br />

Seiten angeboten. Hilfe kommt selbst von Unternehmen. Diese stellen nützliche<br />

Lösungen und Leistungen nun vorübergehend kostenlos zur Verfügung.<br />

Was kann den Rathäusern beim<br />

Krisenmanagement helfen?<br />

Wer bietet gesicherte Informationen<br />

etwa zum Gesundheitsschutz, gibt<br />

schnelle Antworten auf drängende Fragen<br />

o<strong>der</strong> bietet technische Unterstützungslösungen?<br />

Die Redaktion hat sich umgeschaut<br />

und greift einige Beispiele heraus.<br />

KRISENMANAGEMENT<br />

In <strong>der</strong> Krise lohnt es sich, die Möglichkeiten<br />

des Wissenstransfers zu nutzen. Vor<br />

diesem Hintergrund hat <strong>der</strong> Deutsche<br />

Städte- und Gemeindebund (DStGB) eine<br />

kommunale Austauschplattform zum<br />

Thema Corona gestartet. Über diese können<br />

sich Städte und Gemeinden vernetzen<br />

und Wissen zur Bewältigung <strong>der</strong> Krisenfolgen<br />

weitergeben. Infos unter: https://<br />

bit.ly/2ULeqYr (Kurzlink).<br />

Alle Maßnahmen, die die Bundesregierung<br />

zur Eindämmung <strong>der</strong> Corona-Pandemie<br />

ergreift, wichtige Telefonnummern,<br />

Ansprechpartner in Bund und Län<strong>der</strong>n<br />

finden sich zielgruppenspezifisch aufbereitet<br />

auf einer neuen Son<strong>der</strong>seite im Internetauftritt<br />

des Bundes: www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus.<br />

Um die richtigen Entscheidungen gegen<br />

die Ausbreitung des Coronavirus zu treffen,<br />

sind aktuelle Covid-19-Karten ein<br />

wichtiges Werkzeug. Das Münsteraner<br />

Unternehmen Con Terra schafft hier ein<br />

Stück weit Transparenz, nutzt dazu unter<br />

an<strong>der</strong>em öffentlich zugängliche Daten<br />

von Gesundheitsbehörden. Mehr: https://<br />

corona.conterra.de.<br />

Die Warn-App „NINA“ (Notfall-Informations-<br />

und Nachrichten-App) des Bundesamtes<br />

für Bevölkerungsschutz und<br />

Katastrophenhilfe (BBK) liefert aktuelle<br />

Warnungen und Handlungsempfehlungen<br />

zur Corona-Lage. Für „iOS“-Geräte gibt es<br />

sie im App-Store, für Android-Geräte im<br />

Google Play Store.<br />

NOTHELFER<br />

Fujitsu stellt allen Schulen den Zugang zu<br />

seiner Online-Plattform Securon for<br />

Schools kostenlos zur Verfügung. Lehrkräfte<br />

und Schüler werden mit <strong>der</strong> einfach<br />

zu bedienenden Plattform in die Lage versetzt,<br />

mit Medien, Apps, Verlagen und<br />

weiteren Lerninhalten in einer zentralen<br />

Lernplattform zu arbeiten. Der unentgeltliche<br />

Zugriff ist für 120 Tage möglich. Der<br />

Weg zur Plattform: www.securon.eu.<br />

Der Geschäftsführer des Heidelberger<br />

Ökostromanbieters Stromdao, Thorsten<br />

Zoerner, hat vor Monaten eine intuitiv zu<br />

bedienende Video- und Telefonkonferenzplattform<br />

zur einfachen Kommunikation<br />

für seine Unternehmen programmiert.<br />

Weil er als Ehrenamtlicher im medizinischen<br />

Hilfsdienst um die Gefahr aggressiver<br />

Viren bei fehlen<strong>der</strong> physischer Distanz<br />

weiß, öffnet er die digitale Konferenzplattform<br />

zur kostenlosen Nutzung durch die<br />

Allgemeinheit. Zugang über: https://<br />

stromdao.de/videokonferenz.<br />

Damit Gesundheitsorganisationen rasch<br />

Notfallpläne einführen und betriebliche<br />

Prozesse als Reaktion auf die Covid-19-Pandemie<br />

optimieren können, stellt <strong>der</strong> Business-Transformation-Spezialist<br />

Signavio<br />

sein Covid-19-Response-Package mit kostenlosem<br />

90-tägigen Zugriff auf seine Business<br />

Transformation Suite zur Verfügung.<br />

Infos: www.signavio.com/covid19.<br />

IT-SICHERHEIT<br />

Cyber-Kriminelle nutzen die Coronakrise<br />

aus, um an sensible Daten im Bereich <strong>der</strong><br />

öffentliche Verwaltung heranzukommen<br />

und kommunale IT-Netze lahmzulegen.<br />

Die Initiative Deutschland sicher im Netz<br />

(DsiN) gibt auf ihrer Internetseite Hinweise,<br />

wie sich Angriffsversuche erkennen<br />

lassen, die häufig über gefälschte Mails<br />

gestartet werden. Der Link: www.sicherim-netz.de.<br />

TIPPS FÜR HOMEOFFICE<br />

Arbeit „am Küchentisch“ wird für die<br />

meisten Beschäftigten <strong>der</strong> Kommunalverwaltungen<br />

wohl noch mehrere Wochen<br />

erfor<strong>der</strong>lich sein. Schwierig ist es, wenn<br />

(kleine) Kin<strong>der</strong> zur Familie gehören, für<br />

die zurzeit die Kita-Betreuung o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Schulunterricht ausfällt. Die Zeitschrift<br />

„Eltern“ gibt Tipps, wie Job und Beschäftigung<br />

des Nachwuchses unter einen Hut<br />

zu bekommen sind. Der Kurz-Link zur<br />

Webseite: https://bit.ly/2yCO 4 PO.<br />

Für viele Führungskräfte ist das Steuern<br />

von Homeoffice-Teams ungewohnt. Die<br />

Coaching-Expertin Caroline Wienholt von<br />

Coaching & Development hat Ratschläge<br />

parat, wie es möglich wird, dass die Mitarbeiter<br />

Kontakt zueinan<strong>der</strong> pflegen und<br />

sich im Bewusstsein <strong>der</strong> Aufgaben und <strong>der</strong><br />

gemeinsamen Ziele eng zusammenschließen.<br />

Die Tipps finden sich unter: www.<br />

coaching-development.de/artikel.<br />

GESUNDHEITSSCHUTZ<br />

Die Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung (BZgA) hält auf ihren Webseiten<br />

aktuelle und fachlich gesicherte Informationen<br />

rund um das Corona-Virus und<br />

die Lungenerkrankung Covid-19 bereit.<br />

Außerdem gibt es wichtige Hygiene- und<br />

Verhaltensregeln zur Vorbeugung von Infektionen.<br />

Der Link zur Webseite: www.<br />

infektionsschutz.de/coronavirus/.<br />

Die Stadt Essen hat auf ihrer Homepage<br />

eine Näh- und Pflegeanleitung für behelfsmäßige<br />

Atemschutzmasken eingestellt.<br />

Der Kurz-Link: https://bit.ly/39KR6hP.<br />

Trinkwasserinstallationen in Schulen,<br />

Kin<strong>der</strong>gärten und Verwaltungsgebäuden<br />

sind über mehrere Wochen ungenutzt geblieben.<br />

Um dennoch die Trinkwasserqualität<br />

zu erhalten, sollte die Empfehlung<br />

„Erhaltung <strong>der</strong> Trinkwassergüte im Falle<br />

von Betriebsstilllegungen und Quarantäne“<br />

des Bundesindustrieverbandes Technische<br />

Gebäudeausrüstung (BTGA), <strong>der</strong><br />

Bundesvereinigung <strong>der</strong> Firmen im Gasund<br />

Wasserfach (Figawa) und des Zentralverbandes<br />

Sanitär Heizung Klima (ZVSHK)<br />

beachtet werden. Mehr: https://bit.<br />

ly/2x5AELJ (Kurz-Link).<br />

Ströer aus Köln, Spezialist für die Vermarktung<br />

von Online- und Außenwerbung,<br />

unterstützt die Verbreitung wichtiger<br />

offizieller Informationen des Bundesgesundheitsministeriums<br />

(BMG) in den<br />

Städten. Die Mitteilungen sind auf den<br />

rund 5000 aufgestellten digitalen Screens<br />

des Unternehmens zu sehen. Red.<br />

Foto: Diskurs Communication GmbH<br />

Bürgerbeteiligung als Chance in Zeiten von Corona<br />

Kommunen können ihre Bürger über mo<strong>der</strong>ierte, digitale Dialogplattformen informieren und an<br />

Entscheidungsprozessen beteiligen.<br />

Die direktzu® Dialogplattform ist ein wertvolles Tool für die Umsetzung zielgerichteter kommunaler<br />

Bürgerbeteiligung. Rahmen, Abläufe und Themen werden von <strong>der</strong> Verwaltung gesteuert.<br />

Die Welt erlebt durch die Corona-Pandemie <strong>der</strong>zeit<br />

Einschränkungen des gesellschaftlichen<br />

Miteinan<strong>der</strong>s, wie sie vor Kurzem undenkbar gewesen<br />

wären. Das soziale Leben wird für unbestimmte<br />

Zeit auf ein Minimum reduziert. Damit<br />

kommunale Diskussions- und Entscheidungsprozesse<br />

nicht ganz zum Stillstand kommen,<br />

können digitale, mo<strong>der</strong>ierte Dialogplattformen<br />

eine entscheidende Rolle dabei spielen, demokratische<br />

Abläufe weiterhin zu gewährleisten.<br />

Digitaler Bürgerdialog mit direktzu® public<br />

Selbst politikverdrossene Menschen interessieren<br />

sich für Verän<strong>der</strong>ungen, die das direkte<br />

Wohnumfeld betreffen. Viele kommunalpolitische<br />

Projekte in den Bereichen Stadtentwicklung,<br />

Infrastruktur o<strong>der</strong> Industrieansiedlung<br />

erzeugen Nachfragen, nicht selten Unsicherheit<br />

o<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand. Mit direktzu® public setzt die<br />

Kommunikationsagentur Diskurs Communication<br />

GmbH intelligente digitale Dialogplattformen<br />

ein, durch die mit wenig Aufwand Many-to-<br />

One® Kommunikation mit einer breiten Öffentlichkeit<br />

ermöglicht wird. Über die mo<strong>der</strong>ierten<br />

direktzu® Dialogplattformen können Interessen<br />

thematisiert, Hintergründe diskutiert und Argumente<br />

ausgetauscht werden für ein besseres<br />

Verständnis aller Beteiligten füreinan<strong>der</strong>.<br />

Digitale Bürgerversammlung<br />

Die Aufgabe von Bürgerversammlungen ist es,<br />

aktuelle Anfragen, Anträge o<strong>der</strong> Anregungen für<br />

Angelegenheiten <strong>der</strong> Kommune zu erörtern.<br />

Über eine digitale mo<strong>der</strong>ierte Dialogplattform<br />

können die BürgerInnen ebenfalls Anliegen einbringen<br />

und diese zur Diskussion o<strong>der</strong> Abstimmung<br />

stellen. Je nach Intention können eine<br />

Vielzahl von Ideen zu einem Thema aufgenommen<br />

und priorisiert, Anträge o<strong>der</strong> Projektkonzepte<br />

zur Abstimmung gebracht sowie Fragen<br />

gesammelt und durch die Verwaltung beantwortet<br />

werden. Rahmen, Abläufe und Themen auf<br />

<strong>der</strong> direktzu® Dialogplattform werden von <strong>der</strong><br />

Verwaltung gesteuert, sodass sie ein wertvolles<br />

Tool für die Umsetzung zielgerichteter Bürgerbeteiligung<br />

wird.<br />

Die Vorteile einer digitalen Bürgerversammlung<br />

liegen auf <strong>der</strong> Hand. Je<strong>der</strong> kann sich beteiligen,<br />

unabhängig von Sprechstunden, Versammlungsterminen<br />

und Ort. Über die Mo<strong>der</strong>ation<br />

<strong>der</strong> Plattform durch die Diskurs Communication<br />

wird garantiert, dass nur konstruktive,<br />

themenspezifische Beiträge veröffentlicht<br />

werden. Die Plattformen können für je<strong>der</strong>mann<br />

zugängig sein o<strong>der</strong> nur für einen eingeschränkten<br />

Personenkreis. Dialogplattformen<br />

können permanent geöffnet sein für unterschiedlichste<br />

Fragen und Beiträge o<strong>der</strong> nur<br />

für einen eingeschränkten Zeitraum, wie innerhalb<br />

<strong>der</strong> ersten Planungsphase von Projekten.<br />

Online-Bürgerbeteiligung ist einfach,<br />

schnell und sicher<br />

direktzu® wird in Deutschland nach europäischen<br />

Datenschutzvorgaben gehostet, betrieben<br />

und weiterentwickelt. Die Einrichtung einer<br />

digitalen direktzu® Plattform dauert<br />

oft nur wenige Stunden. Das Design<br />

und die Grundfunktionen lassen sich<br />

einfach anpassen. Eine Kommune<br />

geht kein Investitionsrisiko in ein langfristiges<br />

Entwicklungsprojekt ein, son<strong>der</strong>n greift<br />

auf ein bewährtes Produkt zurück, dessen erste<br />

Version bereits 2006 für Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel eingesetzt wurde.<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Der Kommunalexperte Mag. rer. publ. Jürgen<br />

Scheurer berät Sie gerne. Der Soziologe und<br />

Verwaltungswissenschaftler hat Verwaltungsinformatik<br />

studiert, war beruflich im kommunalen<br />

Umfeld tätig und lange Jahre selbst kommunalpolitisch<br />

aktiv. Er ist Geschäftsführer <strong>der</strong> Diskurs<br />

Communication GmbH.<br />

Diskurs Communication GmbH<br />

Rankestraße 32, 10789 Berlin<br />

Postanschrift: Schlossstr. 7, 68753 Waghäusel<br />

Tel. 0 30/2 02 35 36-10<br />

info@direktzu.de<br />

www.direktzu.de<br />

10 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20


Städtebau<br />

Planen & Bauen<br />

Junge Familie: Bezahlbaren Wohnraum in Kooperation mit Kommunen zu schaffen, ist das Ziel <strong>der</strong> Bauland-Offensive Hessen.<br />

BAULAND-OFFENSIVE HESSEN<br />

Die Bauland-Offensive Hessen (BOH)<br />

ist eine Initiative <strong>der</strong> Hessischen<br />

Landesregierung, <strong>der</strong> Hessischen Landgesellschaft<br />

und <strong>der</strong> Nassauischen<br />

Heimstätte, um Kommunen bei ihrer<br />

Baulandentwicklung zu unterstützen. Im<br />

Fokus steht die Wie<strong>der</strong>nutzbarmachung<br />

von brachliegenden o<strong>der</strong> ungenutzten<br />

Flächen.<br />

www.bauland-offensive-hessen.de<br />

DER AUTOR<br />

Robert Schmauß, Wiesbaden, ist freier<br />

Journalist (robertschmauss@gmx.de)<br />

Wohnungsbau<br />

Hessen zündet Stufe 2<br />

Die Bauland-Offensive Hessen (BOH) unterstützt Kommunen seit zwei Jahren<br />

bei <strong>der</strong> Flächenentwicklung. Für potenziell 15 200 neue Wohnungen wurden<br />

Machbarkeitsstudien erstellt, 5000 davon gehen in die konkrete Planungsphase.<br />

Die Städte und Gemeinden bleiben dabei Herren des Verfahrens.<br />

Betonträger, die ins Nirgendwo ragen,<br />

bröckelige Wände, alle Stadien des<br />

Verfalls sind sichtbar: Die Industriebrache<br />

im Südhessischen ist ein Projekt,<br />

das <strong>der</strong> Bauland-Offensive Hessen (BOH),<br />

Tochtergesellschaft <strong>der</strong> Unternehmensgruppe<br />

Nassauische Heimstätte – Wohnstadt<br />

(NHW, www.naheimst.de), zur Begutachtung<br />

vorlag. Vordringliche Aufgabe<br />

<strong>der</strong> BOH ist es, Kommunen bei <strong>der</strong> Flächenentwicklung<br />

zu unterstützen. Dabei<br />

geht sie nach einem Zweistufenplan vor:<br />

Am Anfang steht eine Machbarkeitsstudie,<br />

für die Städte und Gemeinden einen Eigenanteil<br />

von 8900 Euro aufbringen müssen,<br />

den Rest finanziert das Land Hessen (s.<br />

auch „<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at“, 4/2019).<br />

Die hessenweite Akquisition von Flächen<br />

ist erfolgreich. Gregor Voss, Leiter<br />

Fachbereich Stadtentwicklung Süd bei <strong>der</strong><br />

NHW und verantwortlich für die BOH,<br />

zieht Bilanz: „Nach zwei Jahren haben wir<br />

Foto: Kneschke/Adobe Stock<br />

Flächen mit <strong>der</strong> Größe von 433 Hektar begutachtet,<br />

das entspricht 272 Hektar Nettobauland<br />

und rund 15 200 Wohnungen.“<br />

Ein Ende ist nicht abzusehen. „Mit <strong>der</strong><br />

Idee des ,Großen Frankfurter Bogens‘ –<br />

einer beson<strong>der</strong>en För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Baulandentwicklung<br />

in Kommunen, die innerhalb<br />

eines Radius von 30 Bahnminuten um<br />

Frankfurt liegen – verzeichnen wir deutlich<br />

gestiegene Anfragen“, sagt Voss.<br />

Nach <strong>der</strong> Machbarkeitsstudie folgt die<br />

eigentliche Entwicklung des Geländes, die<br />

sogenannte Phase 2. 13 aussichtsreiche<br />

Baugebiete stehen hier unmittelbar vor<br />

dem Start, ein Potenzial von rund 5000<br />

neuen Wohnungen. Voss erläutert: „Wenn<br />

die Kommune die Flächen mit uns entwickeln<br />

und dort bezahlbaren Wohnraum<br />

schaffen will, erwirbt sie zunächst Gesellschaftsanteile<br />

an <strong>der</strong> Bauland-Offensive<br />

Hessen, sie wird Miteigentümerin.“ Dadurch<br />

kann die Kommune auf eine europaweite<br />

Ausschreibung für die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Fläche verzichten. Das erspart ihr viel<br />

Zeit, Kosten und personellen Aufwand.<br />

Im nächsten Schritt schließt das Gemeinwesen<br />

einen Entwicklungsträgervertrag<br />

mit <strong>der</strong> Bauland-Offensive Hessen. Sie<br />

ist <strong>der</strong> Treugeber, die BOH Treunehmerin.<br />

Die Vorteile sind laut Voss immens: „Wir<br />

agieren als eine Art ,Bauamt auf Zeit‘, die<br />

Stadt o<strong>der</strong> die Gemeinde bleibt je<strong>der</strong>zeit<br />

Herrin des Verfahrens, muss aber keine<br />

neuen Mitarbeiter einstellen. Die komplette<br />

Finanzierung <strong>der</strong> Baulandentwicklung<br />

findet außerhalb des kommunalen<br />

Haushalts statt.“ Denn das Land kauft mit<br />

<strong>der</strong> BOH als Treuhän<strong>der</strong>in die potenziellen<br />

ALHO Modulbau<br />

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IHR BAUVORHABEN!<br />

Modulbau – die Geschwindigkeit spricht<br />

dafür. Ob Schule, Kin<strong>der</strong>garten o<strong>der</strong><br />

Kita: Dank <strong>der</strong> Modulbauweise können<br />

Sie Ihr Gebäude wesentlich früher<br />

nutzen:<br />

▪ Effiziente, integrale Planung<br />

▪ Verkürzte Genehmigungsphasen<br />

▪ Industrielle, kontrollierte Vorfertigung<br />

▪ Witterungsunabhängiges Bauen<br />

▪ 70% kürzere Bauzeit vor Ort<br />

Fixe Kosten. Fixe Termine. Fix fertig.<br />

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Baugebiete und finanziert das gesamte<br />

Verfahren vor. Der Etat <strong>der</strong> Kommune wird<br />

bis zur Vermarktung nicht belastet. Hessen<br />

stellt sogar in Einzelfällen für defizitäre<br />

Flächen die notwendige Bürgschaft.<br />

Die Spezialisten <strong>der</strong> BOH erstellen dann<br />

ein Bodenordnungskonzept und steigen in<br />

die Bauleitplanung ein. Für diese Dienstleistungen<br />

hat die BOH kürzlich ein europaweites<br />

Ausschreibungsverfahren abgeschlossen.<br />

Vier große Unternehmen <strong>der</strong><br />

Bereiche Vermessung, Bodenordnung,<br />

Geografie, Statistik, Erschließung und Ingenieurswesen<br />

sind jetzt im Boot. Voss:<br />

„Wir versuchen natürlich, ein kooperatives<br />

Bodenordnungsmodell zu schaffen.<br />

Gleichzeitig wollen wir möglichst viele<br />

Flächen in das Treuhandvermögen aufnehmen.<br />

Den Ankauf <strong>der</strong> Flächen und die<br />

spätere Vermarktung geben wir nicht aus<br />

<strong>der</strong> Hand.“ Obwohl günstiger Wohnraum<br />

natürlich <strong>der</strong> Hauptfokus ist, achten die<br />

Stadtentwickler bei <strong>der</strong> Bauland-Offensive<br />

auch auf die Einbindung des neuen Geländes<br />

in vorhandene Strukturen.<br />

Sollte die Analyse ergeben, dass ein Projekt<br />

mit einem Defizit abschließen wird,<br />

ist das kein zwingen<strong>der</strong> Hin<strong>der</strong>ungsgrund.<br />

Bestes Beispiel ist die erwähnte Industriebrache<br />

in Südhessen. Die Machbarkeitsstudie<br />

sagt: „Die Konversion ist wirtschaftlich<br />

nicht darstellbar.“ Dennoch geht die<br />

Gemeinde das Projekt an. Die Kosten kann<br />

die BOH durch die Akquisition von För<strong>der</strong>mitteln<br />

zumindest zum Teil abfe<strong>der</strong>n. Voss<br />

erläutert: „Wir bringen hier Flächen wie<strong>der</strong><br />

in Wert, die an<strong>der</strong>weitig für den Markt<br />

verloren wären.“ Robert Schmauß<br />

GROSSE CHANCE<br />

FÜR BÜRSTADT<br />

Statement von<br />

Barbara Scha<strong>der</strong>,<br />

Bürgermeisterin<br />

<strong>der</strong> Stadt Bürstadt,<br />

zur Bauland-Offensive<br />

Hessen:<br />

„Die Stadt Bürstadt<br />

hat sich<br />

entschlossen, die Beseitigung eines<br />

städtebaulichen Missstandes mithilfe<br />

<strong>der</strong> Bauland-Offensive Hessen (BOH)<br />

anzugehen. Das zentrumsnah gelegene<br />

Gelände bietet die große Chance, einen<br />

hochwertigen und verdichteten<br />

Wohnungsbau entstehen zu lassen, um<br />

auf diese Weise dem knappen Angebot<br />

an Wohnraum entgegenzutreten. Ein<br />

städtebaulich und sozial tragfähiges<br />

Konzept wurde bereits im Rahmen <strong>der</strong><br />

ersten Phase <strong>der</strong> BOH erstellt, ein<br />

Bebauungsplan zur Planungsrechtschaffung<br />

befindet sich im Aufstellungsverfahren.<br />

Nächste Schritte werden <strong>der</strong><br />

Ankauf von Anteilen an <strong>der</strong> BOH und <strong>der</strong><br />

Abschluss entsprechen<strong>der</strong> Verträge sein.<br />

Auf diese Weise kann Bürstadt eine<br />

nachhaltige Stadtentwicklung betreiben<br />

und dem Wohnraumbedarf und den<br />

Wohnbedürfnissen seiner Bürgerinnen<br />

und Bürger gerecht werden.“<br />

SCHNELLER<br />

BAUEN Mit <strong>der</strong> ALHO<br />

MODULBAUWEISE


Planen & Bauen<br />

Städtebau<br />

akteursübergreifendes Engagement für lebenswerte,<br />

sozial stabile und zukunftsfähige<br />

Quartiere entwickeln. Der Bund unterstützt<br />

die Initiative im Rahmen <strong>der</strong> nationalen<br />

Stadtentwicklungspolitik. Die<br />

Ziele <strong>der</strong> Vernetzungsinitiative sind:<br />

• Stärkung einer aktivierenden, kooperativen<br />

und gemeinwesenorientierten<br />

Stadt- und Quartiersentwicklung,<br />

Noch keine Container,<br />

echt jetzt?<br />

• Zusammenbringen von etablierten Playern<br />

wie Immobilien- und Wohnungswirtschaft<br />

mit zivilgesellschaftlichen<br />

Initiativen und <strong>der</strong> kreativen Szene,<br />

Stadtplan: Im Zentrum einer gemeinwesenorientierten Stadtentwicklung steht die För<strong>der</strong>ung von<br />

Vielfalt und Miteinan<strong>der</strong> sowie die Entfaltung urbaner Milieus, Lebensstile und Arbeitsformen.<br />

Quartiersentwicklung<br />

Breite Vernetzung –<br />

neue Denkanstöße<br />

Die Stadt lebt von <strong>der</strong> Kraft ihrer Quartiere. Die Stadtviertel auf <strong>der</strong> Basis<br />

breiter Beteiligung zu entwickeln, ist das Ziel einer neuen Initiative. Zivilgesellschaftliche<br />

Akteure, Stadtplaner, Kultur- und Kreativschaffende sowie<br />

kulturelle Einrichtungen können neue Allianzen bilden und Impulse geben.<br />

Die Zukunft <strong>der</strong> europäischen Stadt<br />

liegt in <strong>der</strong> Entwicklung lebendiger,<br />

vielfältiger und stabiler Quartiere.<br />

Dafür braucht es verlässliche Allianzen<br />

zwischen <strong>der</strong> Stadtentwicklungspolitik<br />

und privaten Eigentümern, <strong>der</strong> Immobilien-<br />

und Wohnungswirtschaft sowie<br />

weiteren Akteuren. Je<strong>der</strong> für sich und vor<br />

allem in <strong>der</strong> Zusammenarbeit tragen sie<br />

zu einer nachhaltigen Quartiersentwicklung<br />

bei. Dies ist das Fazit des Auftakts <strong>der</strong><br />

Vernetzungsinitiative „Gemeinsam für das<br />

Quartier“ am 20. Februar <strong>2020</strong> in Berlin.<br />

Mit diesem Projekt will <strong>der</strong> Deutsche<br />

Verband für Wohnungswesen, Städtebau<br />

und Raumordnung (DV, www.deutscherverband.org)<br />

gemeinsam mit <strong>der</strong> Initiative<br />

„Stadt als Campus“ etablierte Akteure <strong>der</strong><br />

Immobilienwirtschaft, aus Kommunen<br />

und Wohlfahrtsorganisationen mit zivilgesellschaftlichen<br />

Initiativen sowie engagierten<br />

Akteuren aus den Bereichen Bildung,<br />

Kreativwirtschaft und Kultur zusammenbringen.<br />

Bis zum Bundeskongress Nationale<br />

Stadtentwicklungspolitik am 2. Dezember<br />

<strong>2020</strong> in Leipzig wollen die Initiatoren gemeinsame<br />

Orientierungen verabschieden.<br />

Zudem wollen die Partner innovative<br />

Handlungsansätze und Projekte für ein<br />

Foto: Popov/AdobeStock<br />

• Voranbringen eines integrierten Quartiersmanagements,<br />

• Experimentelle Projekte für aktivierende,<br />

kooperative und gemeinwesenorientierte<br />

Ansätze zur Quartiersentwicklung<br />

auf den Weg bringen.<br />

Zum Auftakt diskutierten die Teilnehmer<br />

über die Herausfor<strong>der</strong>ungen, Qualitätsmaßstäbe<br />

und Gelingensbedingungen <strong>der</strong><br />

Quartiersentwicklung. Beteiligt waren 25<br />

Partner aus Immobilien- und Wohnungswirtschaft,<br />

Planung, Kultur, Soziokultur,<br />

Kreativwirtschaft, freien Initiativen, Stiftungen<br />

und Wohlfahrtsverbänden. Christian<br />

Huttenloher, Generalsekretär des DV,<br />

betonte die hohe gesellschaftspolitische<br />

Bedeutung neuer, auch ungewöhnlicher<br />

Allianzen für die Stadtentwicklung. Im<br />

Zentrum müsse das Bemühen stehen, die<br />

Vielfalt, das Miteinan<strong>der</strong> und die Entfaltung<br />

urbaner Milieus, Lebensstile, Arbeitsformen<br />

und Kulturen zu beför<strong>der</strong>n und<br />

dafür Entfaltungsräume zu för<strong>der</strong>n.<br />

Für die zivilgesellschaftlichen Akteure<br />

sei eine verlässliche Verankerung solcher<br />

Allianzen im Stadtentwicklungsgeschehen<br />

notwendig. Im Ergebnis dürfe es we<strong>der</strong> um<br />

unverbindliche Spielwiesen noch um unreflektierte<br />

Aufwertungs- und Verdrängungsstrategien<br />

gehen.<br />

Die Kunst bestehe darin, im Rahmen <strong>der</strong><br />

neuen Allianzen Impulse zu entwickeln,<br />

die an den lokalen Beson<strong>der</strong>heiten und an<br />

den angestammten Milieus anknüpfen. Zu<br />

berücksichtigen seien dabei auch die<br />

Nachfragesituation und Preisentwicklung<br />

am Wohnungsmarkt, die sozioökonomische<br />

Situation <strong>der</strong> Bewohnerschaft und die<br />

lokalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen,<br />

aber auch die räumliche Lage und<br />

die Stadtgröße. <br />

Red.<br />

14 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

Container mieten<br />

Für Baustelle, Handwerk und Gewerbe.<br />

Schnelle und verlässliche Container-Lösungen –<br />

weil das auf <strong>der</strong> Baustelle zählt.<br />

Schneller. Flexibler. Verlässlicher.<br />

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Liefertreue<br />

Inklusive


Öffentlicher Raum<br />

Planen & Bauen<br />

Foto: Glatthaar<br />

Diese ließen sich je nach Baufortschritt<br />

und Verkehrsführung flexibel und abschnittsweise<br />

montieren – „just in time“<br />

sozusagen.<br />

Nach den Planungen von Heinz Necker,<br />

Inhaber des Ingenieurbüros Kronenbitter<br />

aus Horb a. N., wurde in zwei Werken<br />

gefertigt und vor Ort gebaut. Die konventionelle<br />

Lösung in Ortbeton müsste dagegen,<br />

um qualitativ gleichwertig zu sein, in<br />

einem Zuge hergestellt werden. Das würde<br />

den an<strong>der</strong>en Gewerken den Takt vorgeben,<br />

mehr Zeit kosten und wäre zudem abhängig<br />

von <strong>der</strong> Witterung. Die Ansichtsflächen,<br />

ursprünglich als strukturierte Sichtbetonoberfläche<br />

geplant, sind nun durch<br />

die Fertigteilbauweise trotz deutlich geringerer<br />

Kosten mit edlem Naturstein belegt.<br />

Für die „Höhenfreimachung südlich<br />

Hepberg“, so die offizielle Bezeichnung<br />

<strong>der</strong> Baustelle, wählte das Staatliche Bauamt<br />

Ingolstadt den regional typischen Dolomitstein<br />

aus. Er stammt aus den Steinund<br />

Schotterwerken Geiger und ist beständig<br />

gegen Frost und Tausalz. Im Prozess<br />

<strong>der</strong> Fertigteilherstellung verband er sich<br />

unlösbar mit Stahlbewehrung und Beton.<br />

kehrsführung und die Belastung <strong>der</strong> Anwohner.<br />

Die Baukosten für das Gesamtprojekt<br />

betrugen rund elf Millionen Euro.<br />

Die Fertigstellung ist für Mitte <strong>2020</strong> geplant.<br />

Zeitgleich mit <strong>der</strong> Herstellung <strong>der</strong> Wandelemente<br />

in den beiden Werken <strong>der</strong> Hersteller<br />

ließ <strong>der</strong> Generalunternehmer vor<br />

Ort das Fundament vorbereiten. Das Verfahren<br />

hierzu ist wie die Fertigung <strong>der</strong><br />

Wände patentiert. Es gewährleistet eine<br />

zügige und vor allem exakte Montage <strong>der</strong><br />

Fertigteile.<br />

GEGENÜBER GABIONEN IM VORTEIL<br />

Im 30-Minuten-Takt brachten Tiefla<strong>der</strong> die<br />

mit Naturstein gebundenen Elemente zum<br />

Versetzen. Beim Anhängen an den Kran<br />

wurde jedes Fertigteil zentimetergenau so<br />

justiert und in die Horizontale gebracht,<br />

dass es beim Absetzen exakt und schnell<br />

auf <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>kante des vorbereiteten Fundaments<br />

fixiert werden konnte. Danach<br />

folgte das Verbinden <strong>der</strong> Anschlussbewehrung<br />

<strong>der</strong> Wandelemente mit <strong>der</strong> Fundamentbewehrung<br />

und abschließend das<br />

Füllen des Fundamentkastens mit Ortbeton.<br />

Die Auflast <strong>der</strong> nachträglichen Arbeitsraumverfüllung<br />

über dem Fundament<br />

garantiert die dauerhafte Standfestigkeit<br />

<strong>der</strong> so vor Ort entstandenen Winkelstützwände.<br />

Nach Auskunft <strong>der</strong> verantwortlichen<br />

Projektleiterin Elena Merk vom Staatlichen<br />

Bauamt Ingolstadt gibt es als Alternative<br />

zu Ortbeton bei <strong>der</strong> Böschungssicherung<br />

im Straßenbau eine weitere Technik mit<br />

vorgefertigten Elementen: die Gabionen<br />

(Drahtgitterkörbe mit Steinfüllung). „Im<br />

Vergleich zur gewählten Lösung <strong>der</strong> Betonfertigteile<br />

mit Natursteinvorsatz ist bei<br />

Gabionen <strong>der</strong> Aufwand für Überwachung<br />

und Unterhalt deutlich höher“, stellt sie<br />

fest. Für jedes Gabionenbauwerk ist ein<br />

Prüfhandbuch anzufertigen, in dem <strong>der</strong><br />

dafür nötige Prüfzyklus definiert wird. In<br />

<strong>der</strong> Verantwortung des Staatsbauamtes<br />

Ingolstadt gibt es Gabionen, die jährlich,<br />

und solche, die in größeren Abständen geprüft<br />

werden.<br />

Zur üblichen Bewertung hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Standsicherheit, Verkehrssicherheit und<br />

Dauerhaftigkeit kommen bei Gabionen<br />

laut Merk noch regelmäßige Deformationsvermessungen<br />

hinzu. Nach ihrer Einschätzung<br />

wären für den laufenden Unterhalt<br />

und die Überwachung einer solchen Alternative<br />

über viele Jahrzehnte deutlich höhere<br />

Kosten als beim gewählten System <strong>der</strong><br />

Winkelstützwände anzusetzen. Nach <strong>der</strong><br />

Ablösungsbeträge-Berechnungsverordnung<br />

(ABBV) beträgt die theoretische<br />

Nutzungsdauer <strong>der</strong> Drahtgitterkörbe mit<br />

Steinfüllung 50 Jahre, diejenige <strong>der</strong> Stützbauwerke<br />

aus Beton/Stahlbeton hingegen<br />

110 Jahre. Klaus W. König<br />

DER AUTOR<br />

Klaus W. König, Überlingen, ist Fachjournalist<br />

und Buchautor, Schwerpunkte seiner Arbeit<br />

sind Vorträge und Veröffentlichungen über<br />

kostensparende und umweltschonende<br />

Bautechnik (www.klauswkoenig.com)<br />

Böschungssicherung: Die vorgefertigten Mauerelemente werden per Lkw geliefert und beim Absetzen<br />

exakt auf dem vorbereiteten Fundament fixiert.<br />

POSITIVE RÜCKMELDUNGEN<br />

Verkehrsinfrastruktur<br />

Win-win-Situation<br />

im Straßenbau<br />

Bei <strong>der</strong> Höhenfreimachung an einer Straßenkreuzung bei Ingolstadt erga ben<br />

sich durch das Verwenden von Stützwänden aus Fertigteilen mit Natursteinvorsatz<br />

gegenüber Ortbeton ein Zeitgewinn und eine erhebliche Kostenersparnis.<br />

Davon profitieren Bauleitung und Bauherrschaft gleichermaßen.<br />

Seit Juni 2018 läuft die Baumaßnahme zur<br />

Entflechtung eines Staatsknotenpunkts bei<br />

Ingolstadt (Bayern). Wo zuvor das überdurchschnittlich<br />

hohe Verkehrsaufkommen<br />

durch Ampeln geregelt wurde und<br />

regelmäßig durch Staus zum Erliegen kam,<br />

rollen nun die Fahrzeuge kreuzungsfrei an<br />

<strong>der</strong> Gemeinde Hepberg vorbei. Möglich ist<br />

das durch Absenken <strong>der</strong> Staatsstraße 2335<br />

zwischen A9 und Audiwerk um sechs Meter.<br />

Quer dazu entstand eine Brücke zur<br />

Überführung <strong>der</strong> Verbindung von Hepberg<br />

nach Lenting auf dem Niveau <strong>der</strong> bestehenden<br />

St 2229. Die Baustrecke mit Stützwänden<br />

beträgt 321 Meter.<br />

Die ARGE Berger Bau & Richard Schulz<br />

als Auftragnehmer vergab die Hangstützkonstruktionen<br />

an Glatthaar-Technology<br />

aus Schramberg im Schwarzwald, Spezialist<br />

für Fertigteile mit Natursteinvorsatz.<br />

Die letzten <strong>der</strong> insgesamt 150 Stützwände<br />

wurden Ende 2019 im südlichen Bauabschnitt<br />

montiert. Die für die komplette<br />

Straßenbaumaßnahme verantwortliche<br />

Baurätin Elena Merk stellte fest: „Die Qualität<br />

<strong>der</strong> Wandelemente, die auch optisch<br />

überzeugen, ist sehr gut. Sowohl unsere<br />

Mitarbeiter als auch Anwohner haben dem<br />

Staatlichen Bauamt durchweg positive<br />

Rückmeldungen gegeben.“<br />

Die Kosten, die laut Regelpreis des Bayerischen<br />

Staatsministeriums für Wohnen,<br />

Bau und Verkehr für vergleichbare Stützwände<br />

herkömmlicher Bauart 2750 Euro<br />

pro Quadratmeter Ansichtsfläche betragen,<br />

bezifferte Merk auf 1500 Euro. Das<br />

bedeutet eine Einsparung von 45 Prozent.<br />

Die Regelpreise dienen als Hilfestellung für<br />

die Kostenschätzung im Zuge <strong>der</strong> Planung.<br />

Sie werden aus durchschnittlichen Maßnahmen<br />

in Bayern regelmäßig ermittelt<br />

und veröffentlicht. Umgerechnet auf die<br />

nach Fertigstellung vorhandenen 2320<br />

Quadratmeter Sichtfläche mit Naturstein<br />

beträgt die Kostenersparnis rund 2,9 Millionen<br />

Euro – und dies bei schnellerem<br />

Bauverlauf, einem weiteren Vorteil in Bezug<br />

auf die Dauer <strong>der</strong> behelfsmäßigen Ver-<br />

16 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

TRIMAX®<br />

bauaufsichtlich<br />

bauaufsichtlich<br />

zugelassenes<br />

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verrottungsfestes,<br />

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holzfreies,<br />

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glasfaserverstärktes<br />

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Kunststoff-Baumaterial<br />

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Kunststoff-Recycling GmbH & Co. KG<br />

Kunststoff-Recycling Industriestraße 17 GmbH & Co. KG<br />

Industriestraße 29389 Bad Bodenteich 17<br />

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Tel.: +49 (0) 24 / 96 36-24<br />

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Planen & Bauen<br />

Sanitätsstationen<br />

Flexible<br />

Lösungen<br />

Die Ausbreitung des Coronavirus<br />

erfor<strong>der</strong>t schnelle Reaktionen und<br />

Flexibilität. Mobile Sanitätsstationen<br />

können für einen begrenzten Zeitraum<br />

zusätzliche Kapazitäten schaffen.<br />

NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />

Schnelle und flexible Alternative zum Zelt: Innerhalb weniger Tage können mit mobilen Santitätsstationen<br />

die Kapazitäten und Räumlichkeiten medizinischer Einrichtungen erweitert werden.<br />

Foto: Algeco/Schmidt<br />

UNTERSCHIEDLICHE<br />

ANFORDERUNGEN –<br />

EINE INTELLIGENTE<br />

LÖSUNG.<br />

Erste Kliniken haben bereits begonnen,<br />

neben den Hauptgebäuden<br />

Zelte als separate Anlaufstellen für<br />

Verdachtsfälle und Coronavirus-Tests aufzustellen.<br />

Eine Alternative sind die mobilen<br />

Sanitätsstationen von Algeco, einem<br />

bundesweit tätigen Unternehmen für modulare<br />

Raumlösungen. Die Einsatzmöglichkeiten<br />

sind vielfältig. Sie reichen von<br />

Infektionsschleusen und Wartebereichen<br />

für mutmaßlich mit dem Coronavirus infizierte<br />

Personen über Untersuchungszentren,<br />

Drive-in-Testzentren und Corona-Abstrichzentren<br />

bis hin zu separaten Diagnostikräumen<br />

und Isolierstationen. Selbst<br />

komplette Klinikgebäude können vergleichsweise<br />

kurzfristig in modularer Bauweise<br />

errichtet werden. Modulare Gebäude<br />

helfen, medizinische Versorgungswege<br />

klar zu strukturieren und die Ansteckungsgefahr<br />

durch das Coronavirus zu<br />

minimieren. Weitere Vorteile: Die Einheiten<br />

sind innerhalb weniger Tage errichtet,<br />

bieten vergleichbaren Komfort wie ein<br />

konventionelles Gebäude und wenn sie<br />

nicht mehr benötigt werden, sind sie auch<br />

schnell wie<strong>der</strong> abgebaut.<br />

www.algeco.de<br />

Schwimmende Häuser<br />

Modulare Corona-Intensivstationen<br />

Am Bärwal<strong>der</strong> See in <strong>der</strong> Oberlausitz entsteht<br />

aktuell eine Anlage für 26 schwimmende<br />

Häuser, mit denen <strong>der</strong> Tourismus<br />

in <strong>der</strong> Region weiterentwickelt werden<br />

soll. Der mittlerweile größte See Sachsens<br />

entstand durch die Flutung eines ehemaligen<br />

Braunkohletagebaus. Am Projekt beteiligt<br />

sind die Untere Wasserbehörde des<br />

Landratsamtes Görlitz, die Gemeinde Boxberg<br />

und die Lausitzer und Mitteldeutsche<br />

Bergbau-Verwaltungsgesellschaft. Der Architektur-<br />

und Ingenieurdienstleister<br />

Sweco ist für die Planung <strong>der</strong> Steganlagen<br />

in Form von schwimmenden Pontons, die<br />

äußere Erschließung und die Anbindung<br />

an die bereits vorhandenen öffentlichen<br />

Steganlagen <strong>der</strong> Kommune zuständig. Ein<br />

Musterhaus ist bereits vor Ort, die ersten<br />

schwimmenden Ferienhäuser sollen in den<br />

nächsten Wochen am Ufer vormontiert<br />

und dann mit einem Kran ins Wasser gehoben<br />

werden. Wenn alles nach Plan verläuft,<br />

soll <strong>der</strong> Testbetrieb im Mai starten.<br />

www.sweco-gmbh.de<br />

Intensivmedizinische Kapazitäten zur Behandlung<br />

schwer erkrankter Patienten<br />

schnell und unkompliziert zu erweitern,<br />

ist im Augenblick eine große Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

im Gesundheitswesen. Zur Unterstützung<br />

medizinischer Einrichtungen im<br />

Kampf gegen das Coronavirus bietet Kleusberg<br />

als Hersteller von modularen Gebäuden<br />

schlüsselfertige Intensivstationen. Das<br />

Unternehmen realisiert seit über 20 Jahren<br />

Klinikgebäude, Betten- und Intensivstationen,<br />

Labore und weitere medizinische Einrichtungen<br />

schlüsselfertig in soli<strong>der</strong> modularer<br />

Bauweise. Kleusberg hat nun eine<br />

Komplettlösung konzipiert, die sich an<br />

eine bereits realisierte und erprobte intensivmedizinische<br />

Station anlehnt, und die<br />

dank komplett vorliegen<strong>der</strong> Statik, Baubeschreibung<br />

sowie haus- und medizintechnischer<br />

Einrichtung mit einem Zeitvorteil<br />

von über zwei Monaten realisiert<br />

werden kann. Die Module werden mit<br />

Medizintechnikkomponenten und <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Infrastruktur vorgerüstet.<br />

Durch diesen Grad <strong>der</strong> Vorfertigung kann<br />

anschließend ein Gebäude in Modulbauweise<br />

wesentlich schneller als etwa ein<br />

Massivgebäude errichtet werden. Die medizinischen<br />

Modulgebäude erfüllen sämtliche<br />

gesetzlichen Vorgaben und spezifischen<br />

Richtlinien im Pflege- und Gesundheitswesen<br />

sowie alle brandschutztechnischen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen. Nach <strong>der</strong> Krise<br />

können die Corona-Intensivstationen ohne<br />

großen Aufwand einer neuen Nutzung zugeführt,<br />

komplett umgesetzt o<strong>der</strong> zurückgebaut<br />

werden.<br />

www.kleusberg.de<br />

Corona-Intensivstationen in Modulbauweise<br />

erhöhen die Behandlungskapazitäten.<br />

Foto: Kleusberg<br />

ÜBER<br />

JAHRE<br />

HUSQVARNA RIDER<br />

HUSQVARNA P500 SERIE<br />

Dank des frontmontierten Mähdecks und <strong>der</strong> Knicklenkung bieten Husqvarna<br />

Ri<strong>der</strong> eine optimale Manövrierbarkeit. Das Mähen um Bäume, Sträucher o<strong>der</strong><br />

unter Bänken ist sehr einfach. Husqvarna Ri<strong>der</strong> vereinen hohe Leistung und<br />

extreme Vielseitigkeit im kompakten, robusten Format. Damit werden unter-<br />

schiedlichste Anfor<strong>der</strong>ungen mit nur einer einzigen, intelligenten Lösung<br />

gemeistert.<br />

Überzeugen Sie sich selbst und besuchen Sie unseren Fachhändler!<br />

Weitere Informationen finden Sie auf www.husqvarna.de<br />

18 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

Copyright © <strong>2020</strong> Husqvarna AB (publ). Alle Rechte vorbehalten.


Titel<br />

UMWELTSCHUTZ<br />

Titel<br />

Umweltschutz<br />

Vorsorge strategisch ausrichten<br />

Die Landeshauptstadt München hat sich zu den Zielen <strong>der</strong> nachhaltigen<br />

Entwicklung bekannt. Oberbürgermeister Dieter Reiter erläutert in seinem<br />

Beitrag die strategische Ausrichtung <strong>der</strong> Umweltvorsorge. Die Maßnahmen zur<br />

Luftreinhaltung sind Teil eines umfassenden Mobilitätsplans.<br />

Umweltschutz hat in München seit<br />

vielen Jahren einen hohen Stellenwert.<br />

Denn Münchens weltberühmter<br />

Flair lebt von einer intakten Umwelt.<br />

Die Mischung aus Urbanität und sehr<br />

viel Grün bestimmen das Münchner Stadtbild.<br />

Was viele Menschen gar nicht wissen:<br />

München ist mit über 9000 Arten auch ein<br />

beson<strong>der</strong>er Hotspot <strong>der</strong> Artenvielfalt. Diesen<br />

Schatz zu pflegen und auch den Umweltschutz<br />

nachhaltig auszubauen, ist <strong>der</strong><br />

Landeshauptstadt ein zentrales Anliegen.<br />

So sehr wir auf <strong>der</strong> einen Seite von Münchens<br />

Attraktivität und Wirtschaftskraft<br />

profitieren, ist das Stadtwachstum auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Seite auch eine Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

für Mensch und Umwelt. München ist seit<br />

1990 um über 25 Prozent auf über 1,5 Millionen<br />

Einwohner gewachsen. Nicht nur<br />

im Wohnungsbau und in <strong>der</strong> Nachverdichtung,<br />

son<strong>der</strong>n auch auf Straße und Schiene<br />

merken wir tagtäglich die Auswirkungen<br />

unseres Wachstums.<br />

Vor diesem Hintergrund haben wir uns<br />

längst daran gemacht, die Umweltvorsorge<br />

strategisch neu auf das Stadtwachstum<br />

ausgerichtet aufzustellen. So haben wir<br />

2016 eine Klimaanpassungsstrategie verabschiedet,<br />

mit <strong>der</strong> wir zum Beispiel den<br />

Baumbestand im Straßenbild mit klimaresilienten<br />

Baumarten kontinuierlich ersetzen<br />

und generell die Entsiegelung und<br />

Verschattung im Stadtgebiet durch Baumpflanzungen<br />

forcieren. Gleichzeitig haben<br />

wir uns dazu bekannt, die UN-Ziele zur<br />

nachhaltigen Entwicklung (Sustainable<br />

Development Goals) zu verwirklichen.<br />

Auch haben wir uns selbst als Verwaltung<br />

die verstärkte Beschaffung von bio-regionalen<br />

Lebensmitteln zur Pflicht gemacht.<br />

Schon 2017 haben wir uns als Stadt dem<br />

Ziel <strong>der</strong> Klimaneutralität verpflichtet und<br />

die Stadtverwaltung mit <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />

unseres Klimaprogramms und<br />

Neuausrichtung auf dieses Ziel hin beauftragt.<br />

2018 haben wir einen Masterplan zur<br />

Luftreinhaltung als Stadt entwickelt, <strong>der</strong><br />

bereits zu einer wesentlichen Luftentlastung<br />

und damit zum Gesundheitsschutz<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung geführt hat.<br />

Parallel dazu haben wir 2018 zum Artenschutz<br />

eine Biodiversitätsstrategie entwickelt.<br />

Zudem ist eine Konzeption zur<br />

Stärkung <strong>der</strong> nachhaltigen Bildung erstellt<br />

und beschlossen worden. Im vergangenen<br />

Jahr haben wir uns intensiv mit dem Klimaschutz<br />

befasst und zwei Ziele beschlossen:<br />

Bereits 2030 wollen wir als Stadtverwaltung<br />

klimaneutral sein. Im Jahr 2035<br />

wollen wir die Klimaneutralität im gesamten<br />

Stadtgebiet erreichen.<br />

Als Oberbürgermeister bin ich sehr froh<br />

darüber, dass wir diese strategischen Weichenstellungen<br />

im engen Schulterschluss<br />

<strong>der</strong> gesamten Stadtverwaltung unter Fe<strong>der</strong>führung<br />

des Referats für Gesundheit<br />

und Umwelt erstellen und in großem Konsens<br />

parteiübergreifend im Münchner<br />

Stadtrat beschließen konnten. Damit ist<br />

die Umweltvorsorge bestmöglich aufgestellt.<br />

Ich will an dieser Stelle zwei Themen<br />

herausgreifen, die zuletzt im Fokus<br />

<strong>der</strong> Medien und Öffentlichkeit standen:<br />

Luftreinhaltung und Klimaschutz.<br />

MÜNCHENS LUFT IST GUT<br />

Der für die Luftreinhaltung zuständige<br />

Freistaat veröffentlichte im Jahr 2017 eine<br />

Karte Münchens. Sie wies auf 123(!) Kilometern<br />

des Straßennetzes NO 2 -Grenzwertüberschreitungen<br />

aus. Wir haben als Stadt<br />

sofort gehandelt, ein Projektteam Luftreinhaltung<br />

eingerichtet und mit dem Masterplan<br />

zur Luftreinhaltung einen Mobilitätsplan<br />

mit 127 Maßnahmen für die Stadt<br />

aufgestellt. Parallel dazu haben wir ein<br />

ergänzendes Messnetz im Stadtgebiet eingerichtet,<br />

um ein besseres Bild<br />

von <strong>der</strong> Situation zu bekommen.<br />

Dank des Messnetzes<br />

wissen wir heute: Münchens<br />

Luft wird kontinuierlich besser<br />

und ist dort, wo sich die<br />

Foto: Bernd Schmidt/stock.adobe.com<br />

Menschen dauerhaft aufhalten, gut und<br />

unbedenklich. Der Freistaat selbst kommt<br />

nach einer neusten Prognose in <strong>der</strong> siebten<br />

Fortschreibung seines Luftreinhalteplans<br />

zum Ergebnis, dass nur noch an 6,1 Streckenkilometern<br />

mit Überschreitungen des<br />

gesetzlichen NO 2 -Grenzwerts von 40 Mikrogramm<br />

pro Kubikmeter (µg/m 3 ) Luft zu<br />

rechnen ist. An 98,8 Prozent des Straßennetzes<br />

ist die Luft folglich in Ordnung.<br />

Bis 2023 soll nach Einschätzung des<br />

Freistaats auch an den verbleibenden Streckenabschnitten<br />

<strong>der</strong> gesetzliche Grenzwert<br />

eingehalten werden können. Ausnahme<br />

ist die vielbefahrene Landshuter<br />

Allee, dort ist die Einhaltung bis 2026 prognostiziert.<br />

Die Grenzwerte für Feinstaub<br />

halten wir im Übrigen seit 2012 dank unserer<br />

erfolgreichen Umweltzone ein. Münchens<br />

Stadtbevölkerung kann aufatmen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e unsere städtischen Maßnahmen<br />

zur Nachrüstung, Erneuerung<br />

und vor allem Elektrifizierung unserer<br />

städtischen Busflotte sowie des städtischen<br />

Fahrzeugbestands haben einen Beitrag<br />

zu dieser Verbesserung geleistet. Teil<br />

des Masterplans ist auch ein Ausbau des<br />

ÖPNV-Angebots und vor allem die massive<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Elektromobilität. Im Jahr<br />

2017 haben wir das seit 2015 bestehende<br />

Handlungsprogramm zur För<strong>der</strong>ung des<br />

Markthochlaufs <strong>der</strong> Elektromobilität deutlich<br />

auf insgesamt 65 Millionen Euro aufgestockt.<br />

Wir haben damit das deutschlandweit<br />

umfangreichste kommunale För<strong>der</strong>programm<br />

und sind inzwischen mit<br />

1100 Ladepunkten im öffentlichen Raum<br />

deutschlandweit an Platz eins.<br />

Unser Masterplan zur Luftreinhaltung<br />

ist ein umfassen<strong>der</strong> Mobilitätsplan, <strong>der</strong><br />

alle Verkehrsarten in einem Gesamtkonzept<br />

berücksichtigt und die kurz-, mittelund<br />

langfristigen notwendigen Maßnahmen<br />

zu einer Verkehrswende hin zu nachhaltiger,<br />

emissionsfreier Mobilität bündelt.<br />

Ich bin überzeugt davon, dass wir uns als<br />

Stadt noch besser für diese Mammutaufgabe<br />

aufstellen müssen. Im vergangenen<br />

Jahr habe ich mich entschieden, ein Mobilitätsreferat<br />

einzurichten und die Vorbereitung<br />

beauftragt. Dieses neue Referat<br />

kann 2021 mit seiner Arbeit beginnen.<br />

KLIMASCHUTZ<br />

Seit vielen Jahren nimmt die Landeshauptstadt<br />

München den Klimaschutz ernst und<br />

hat bereits seit 2008 ein sich alle drei Jahre<br />

fortschreibendes Klimaschutzprogramm<br />

aufgelegt. Wir haben in fast allen städtischen<br />

Referaten Klimaschutzmanager sowie<br />

im fe<strong>der</strong>führenden Referat für Gesundheit<br />

und Umwelt eine eigene Abteilung mit<br />

rund 40 Mitarbeitenden eingerichtet. Aktuell<br />

investieren wir durchschnittlich rund<br />

80 Millionen Euro jährlich in Klimaschutzmaßnahmen.<br />

Wir setzen unter an<strong>der</strong>em<br />

auf eine Energieversorgung aus erneuerbaren<br />

Energien, auf den Ausbau <strong>der</strong> Geothermie,<br />

auf eine Mobilitätswende mit<br />

starkem ÖPNV, mehr Radverkehr und die<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> emissionsfreien Elektromobilität,<br />

auf den Neubau in Niedrigstenergiestandard<br />

mit Fotovoltaikanlagen und<br />

Dach- sowie Fassadenbegrünung, auf die<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> energetischen Sanierung<br />

des Bestandsbaus und auf bio-regionale<br />

Lebensmittelversorgung.<br />

Münchens Engagement für den Klimaschutz<br />

zeigt sich deutlich in den aktuellsten<br />

Bilanzzahlen für das Jahr 2017. Wir<br />

konnten den durchschnittlichen CO 2 -Ausstoß<br />

auf 5,9 Tonnen CO 2 -Äquivalente pro<br />

Kopf reduzieren. Ein schöner Zwischenerfolg,<br />

<strong>der</strong> aber auch zeigt, dass wir weiterhin<br />

arbeiten und unsere Anstrengungen<br />

verstärken müssen. Dieter Reiter<br />

TITEL UMWELTSCHUTZ<br />

Die weltweite Corona-Krise überlagert<br />

auch die Diskussion über den<br />

Umweltschutz. Anfang April wurde die<br />

für November <strong>2020</strong> geplante Weltklimakonferenz<br />

COP 26 in Glasgow auf<br />

das kommende Jahr verschoben. Der<br />

den Gipfel vorbereitende Petersberger<br />

Klimadialog soll am 27. und 28. April<br />

als Videokonferenz stattfinden.<br />

In <strong>der</strong> Titelstrecke dieser <strong>Ausgabe</strong> beleuchten<br />

wir Leistungen und Erfolge im<br />

kommunalen Umweltschutz am Beispiel<br />

<strong>der</strong> Landeshauptstadt München, stellen<br />

ein innovatives Verfahren <strong>der</strong> Phosphorrückgewinnung<br />

auf Kläranlagen vor sowie<br />

Lärmschutzmaßnahmen im Verkehr<br />

in Karlsruhe. Außerdem berichten wir<br />

über neue Produkte und die umweltverträgliche<br />

Rattenbekämpfung.<br />

DER AUTOR<br />

Dieter Reiter ist Oberbürgermeister<br />

<strong>der</strong> Landeshauptstadt München<br />

(Kontakt über: petra.leimer-kastan@<br />

muenchen.de<br />

München: Für Oberbürgermeister<br />

Dieter Reiter ist <strong>der</strong> Erhalt einer<br />

intakten Umwelt die Grundlage für<br />

eine lebenswerte Stadt und<br />

gesellschaftlichen Wohlstand.


Umweltschutz<br />

Titel<br />

Kläranlage Schönebeck (Elbe): Mit <strong>der</strong> Phosforce-Technologie kann Phosphor vor Ort aus dem Abwasser<br />

zurückgewonnen werden.<br />

Phosphorrückgewinnung<br />

Wertstoffquelle<br />

Kläranlage<br />

Die Kommunen und die Kläranlagenbetreiber stehen vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />

die Rückgewinnung von wertvollem Phosphor umzusetzen. In Schönebeck (Elbe)<br />

zum Beispiel ist ein Verfahren erprobt worden, das bereits den Abwasserstrom<br />

behandelt. Nun soll eine große Anlage gebaut werden.<br />

Deutschlandweit siehr das Umweltbundesamt<br />

einen jährlichen Bedarf<br />

von 500 000 Tonnen Phosphor, von<br />

denen etwa 80 Prozent als Dünger eingesetzt<br />

werden. Doch Deutschland und Europa<br />

verfügen selbst über keine nennenswerten<br />

Phosphorvorkommen. Also müsste<br />

<strong>der</strong> Rohstoff importiert werden. O<strong>der</strong> er<br />

wird dank des technologischen Fortschritts<br />

zurückgewonnen.<br />

Die novellierte Klärschlammverordnung<br />

(AbfKlärV) 2017 untersagt die direkte<br />

landwirtschaftliche Nutzung von Klärschlamm<br />

aus mittleren und großen Kläranlagen.<br />

Da auf diese Weise aber Phosphor<br />

verloren ginge, schreibt sie gleichzeitig<br />

die Rückgewinnung des Rohstoffes<br />

vor. Anlagen mit einer Kapazität von mehr<br />

als 100 000 Einwohnerwerten müssen ab<br />

2029 nachweisen, dass sie Phosphor in<br />

Größenordnungen zurückgewinnen. Für<br />

Anlagen größer als 50 000 Einwohnerwerte<br />

besteht bis 2032 Handlungsbedarf.<br />

Erstmals gibt es mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong><br />

novellierten Klärschlammverordnung umfassende<br />

Vorgaben zur Rückgewinnung<br />

von Phosphor. Konzepte sind gefragt.<br />

Denn <strong>der</strong> Gesetzgeber lässt den Verantwortlichen<br />

bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Methoden<br />

freie Hand. Das Ergebnis zählt.<br />

Der Umweltdienstleister Veolia beschreitet<br />

mit dem Phosforce-Verfahren auf<br />

<strong>der</strong> Kläranlage in Schönebeck (Elbe) in<br />

Sachsen-Anhalt unter an<strong>der</strong>em einen Weg,<br />

den Rohstoff wirtschaftlich und mit geringem<br />

Aufwand bereits im Klärwerk aus<br />

dem Abwasser zu extrahieren. An<strong>der</strong>e<br />

Technologien konzentrieren sich auf die<br />

Rückgewinnung aus dem Faulschlamm<br />

o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> thermischen Verwertung des<br />

entsorgten Schlamms aus dessen Asche.<br />

Die Kläranlage in Schönebeck verfügt<br />

über eine Kapazität von 90 000 Einwohnerwerten.<br />

Veolia betreibt die Anlage im Auftrag<br />

<strong>der</strong> sachsen-anhaltischen Stadt und<br />

plant, im zweiten Halbjahr <strong>2020</strong> eine großmaßstäbliche<br />

Anlage zur Phosphorrückgewinnung<br />

zu bauen. Die Abwasserentsorgung<br />

Schönebeck, gemeinsame Kooperationsgesellschaft<br />

zwischen <strong>der</strong> Elbestadt<br />

Foto: Veolia<br />

und ihrem Dienstleister, investiert rund<br />

an<strong>der</strong>thalb Millionen Euro, um zukunftsfähig<br />

und nachhaltig agieren zu können.<br />

In den vergangenen Monaten sind, auch<br />

in Kooperation mit Universitäten und Forschungseinrichtungen<br />

in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n,<br />

umfangreiche Tests erfolgt. Zu diesem<br />

Zweck war auf dem Gelände <strong>der</strong> Kläranlage<br />

eine Pilotanlage installiert worden.<br />

Nun peilt Veolia die Realisierung an.<br />

Phosforce bezeichnet zum einen ein<br />

internationales, durch den EU-Partner EIT<br />

Raw Materials geför<strong>der</strong>tes Projekt, zum<br />

an<strong>der</strong>en steht <strong>der</strong> Name für eine im Hause<br />

Veolia entwickelte Technologie. Sie versetzt<br />

Kläranlagenbetreiber in die Lage,<br />

mehr als die Hälfte des im Abwasserstrom<br />

enthaltenen Phosphors direkt auf <strong>der</strong> Anlage<br />

zurückzugewinnen. Das geschieht in<br />

Form von Struvit o<strong>der</strong> Brushit. Der Vorteil<br />

dieses Verfahrens besteht zum Beispiel<br />

darin, dass nur eine geringe Menge Chemikalien<br />

eingesetzt werden muss. Außerdem<br />

dient es dazu, die Abläufe auf einer<br />

Kläranlage insgesamt zu optimieren. Das<br />

führt dazu, dass Entsorgungskosten reduziert<br />

werden können. Die Technologie lässt<br />

sich den Rahmenbedingungen anpassen<br />

und ist damit für viele Anlagen geeignet.<br />

Im Verfahren wird <strong>der</strong> Nassschlamm<br />

noch vor dem Faulungsprozess einer biologischen<br />

Versäuerung zugeführt. Dabei<br />

sinkt <strong>der</strong> ph-Wert in einen Bereich zwischen<br />

5,5 und 4. Im Anschluss wird <strong>der</strong><br />

Schlamm entwässert. Ein Großteil des<br />

Phosphors ist in gelöster Form im Zentrat<br />

enthalten. In einem Struvia-Reaktor erfolgt<br />

schließlich die Ausfällung <strong>der</strong> Phosphationen.<br />

Ein pflanzenverfügbarer Dünger in<br />

Form von Struvit (Magnesium-basiert)<br />

o<strong>der</strong> Brushit (Calzium-basiert) entsteht.<br />

Der entwässerte Schlamm sowie das Zentrat<br />

werden nach <strong>der</strong> Ausfällung vermischt<br />

und <strong>der</strong> anaeroben Schlammstabilisierung<br />

zugeführt. Bei Bedarf kann nach Abschluss<br />

des Faulungsprozesses zusätzlich Phosphat<br />

aus dem Zentrat zurückgewonnen<br />

werden.<br />

Paul-Antonio Lardon<br />

DER AUTOR<br />

Paul-Antonio Lardon ist Phosphor-Projektmanager<br />

bei Veolia Wasser Deutschland in Leipzig<br />

(paul.lardon@veolia.com)<br />

Abwasserwirtschaft<br />

Der Betrieb muss weitergehen<br />

Kommunale Kläranlagenbetreiber<br />

sollen sich mit Notfallplänen auf<br />

mögliche Personalengpässe wegen<br />

<strong>der</strong> Corona-Pandemie vorbereiten,<br />

rät das baden-württembergische<br />

Umweltministerium.<br />

Um die Abwasserableitung und -reinigung<br />

auch während <strong>der</strong> Corona-Pandemie<br />

flächendeckend aufrechtzuerhalten,<br />

hat das Umweltministerium<br />

den Regierungspräsidien im Land<br />

verschiedene Handlungsempfehlungen für<br />

die Betreiber kommunaler Kläranlagen zur<br />

Verfügung gestellt. „Wir wollen unseren<br />

hohen Standard bei <strong>der</strong> Abwasserbeseitigung<br />

auch in dieser außergewöhnlichen<br />

Zeit beibehalten“, sagte Umweltminister<br />

Wasser. Partner. Zukunft.<br />

Klimaschutz, Klärschlammverwertung, Effizienz,<br />

Digitalisierungsdruck, Fachkräftemangel …<br />

Die Herausfor<strong>der</strong>ungen im Wassermanagement für<br />

Kommunen, Verbände und Industrie sind komplex.<br />

Wir entwickeln gemeinsam maßgeschnei<strong>der</strong>te<br />

Lösungen, die dabei helfen, Prozesse zu verbessern,<br />

Energie effizienter zu nutzen, Ressourcen zu schonen<br />

und zu erneuern.<br />

Wir sind Veolia. Ihr Partner in <strong>der</strong> Wasserwirtschaft.<br />

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Franz Untersteller Ende März. Damit es<br />

durch akute Erkrankung o<strong>der</strong> Quarantäne<br />

möglichst nicht zu Personalengpässen bei<br />

den Kläranlagen komme, appellierte Untersteller<br />

an die Eigenverantwortung <strong>der</strong><br />

Betreiber. Es gelte wie in allen Bereichen<br />

des öffentlichen Lebens <strong>der</strong>zeit eine beson<strong>der</strong>e<br />

Sorgfaltspflicht für die persönliche<br />

Hygiene und es gelte das Gebot des Abstandhaltens.<br />

Selbstverständlich müssten<br />

auch die einschlägigen Regelungen zum<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz weiterhin<br />

und gerade jetzt konsequent umgesetzt<br />

werden.<br />

Das Umweltministerium empfiehlt den<br />

Betreibern kommunaler Kläranlagen darüber<br />

hinaus, sich frühzeitig auf mögliche<br />

Notbetriebe einzustellen. Dazu gehören<br />

unter an<strong>der</strong>em die Erstellung von Notfallplänen,<br />

<strong>der</strong> Aufbau von Notfallteams, die<br />

Planung einer Vorsorgequarantäne. Für<br />

den Fall eines Notbetriebs kann in Abstimmung<br />

mit <strong>der</strong> zuständigen Wasserbehörde<br />

<strong>der</strong> Aufwand für die Eigenüberwachung<br />

<strong>der</strong> Reinigungsqualität minimiert werden,<br />

beispielswiese durch Beschränkung auf<br />

die wichtigsten Parameter.<br />

Die Stadt Stuttgart bitte <strong>der</strong>weil ihre<br />

Bürger darum, Küchenkrepp, Papiertaschentücher<br />

o<strong>der</strong> gar Zeitungspapier nicht<br />

über die Toilette zu entsorgen. Wenn diese<br />

Stoffe als Ersatz für Toilettenpapier ins Kanalnetz<br />

gelangen, können sie beim Abwassertransport<br />

und bei <strong>der</strong> Abwasserbehandlung<br />

zu Verstopfungen in den Leitungen<br />

führen. Diese Stoffe sind in nassem Zustand<br />

deutlich fester und überstehen sogar<br />

teilweise einen Waschgang. Red.<br />

22 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20


Titel<br />

Umweltschutz<br />

Titel<br />

Lärmschutz<br />

Runter vom Gas<br />

Die Stadt Karlsruhe sorgt mit <strong>der</strong> Ausweisung von Tempo-30-Zonen für mehr<br />

Lärmschutz. Die Maßnahme steht im Einklang mit den Zielen <strong>der</strong> Grünen Stadt,<br />

einem Leitthema <strong>der</strong> Stadtentwicklung. Rückenwind gibt ein wegweisendes<br />

Urteil des Verwaltungsgerichtshofs (VGH) Mannheim zur Lärmaktionsplanung.<br />

wie ruhige Gebiete vor Lärmzunahmen zu<br />

schützen. Die Ausweisung <strong>der</strong> ruhigen Gebiete<br />

entspricht konsequent <strong>der</strong> Grünen<br />

Stadt Karlsruhe. Dieses neben weiteren<br />

Entwicklungszielen vom Gemein<strong>der</strong>at beschlossene<br />

Leitthema <strong>der</strong> Kommunalpolitik<br />

verfolgt das Ziel, eine hohe Lebensqualität<br />

in <strong>der</strong> Stadt langfristig zu erhalten und<br />

die Gesundheit <strong>der</strong> Bevölkerung zu schützen.<br />

Dazu ist es erfor<strong>der</strong>lich, Regenerations-<br />

und Erholungsräume bereitzustellen,<br />

die dem Menschen unter an<strong>der</strong>em Schutz<br />

vor Lärmbelastung bieten.<br />

reduzierung auf 30 km/h anzuordnen, wo<br />

es rechtlich zulässig ist.<br />

Seit Veröffentlichung des „Kooperationserlasses-Lärmaktionsplanung“<br />

hat sich<br />

viel bewegt. Zuletzt hat <strong>der</strong> Verwaltungsgerichtshof<br />

(VGH) Mannheim mit seinem<br />

Urteil vom 17. Juli 2018 (AZ: 10 S 2449/17)<br />

zur Festlegung von Tempo-30-Zonen und<br />

<strong>der</strong> Bindungswirkung von Lärmaktionsplänen<br />

zumindest für Baden-Württemberg<br />

diesen häufigen Streitpunkt bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />

von Maßnahmen geklärt.<br />

Das aktuelle Gerichtsurteil for<strong>der</strong>t die<br />

Gemeinden auf, im Rahmen einer Gesamtwirkungsanalyse<br />

Maßnahmen festzulegen,<br />

mit denen die größtmögliche Lärmentlastung<br />

erreicht werden kann. Die Verkehrsfunktion<br />

einer Straße spielt dabei nur<br />

eine Rolle neben vielen an<strong>der</strong>en. Lärmaktionspläne,<br />

die diese Anfor<strong>der</strong>ungen beachten,<br />

sind nach dem nun vorliegenden<br />

Urteil des VGH für die Verwaltungsbehörden<br />

verbindlich. Die Festsetzung straßenverkehrsrechtlicher<br />

Maßnahmen, wie beispielsweise<br />

Geschwindigkeitsbeschränkungen,<br />

wird somit erleichtert.<br />

Die Stadt Karlsruhe hat bereits in ihrer<br />

Fortschreibung des Lärmaktionsplans 2016<br />

vielzählige Min<strong>der</strong>ungsmaßnahmen für<br />

Straßen ergriffen, die Lärmwerte zwischen<br />

60 Dezibel und 55 Dezibel nachts aufweisen.<br />

Sie kommt damit einem großen<br />

Wunsch aus <strong>der</strong> Bevölkerung entgegen.<br />

Viele Bürger fühlen sich beson<strong>der</strong>s durch<br />

Straßenverkehrslärm in ihrer Lebensqualität<br />

beeinträchtigt. Die Stadt Karlsruhe will<br />

deshalb weiterhin alle Möglichkeiten nutzen,<br />

die <strong>der</strong> Verwaltung zur Verfügung<br />

stehen, um die Lärmbelastung zu senken.<br />

Die nächste reguläre Fortschreibung des<br />

Lärmaktionsplanes für den Ballungsraum<br />

Karlsruhe ist eigentlich erst für 2023 vorgesehen.<br />

Die Stadtverwaltung hat jedoch<br />

diese neue Option durch das VGH-Urteil<br />

vorzeitig aufgegriffen und überprüft, für<br />

welche Straßenabschnitte nunmehr Tempolimits<br />

vorgeschlagen werden könnten.<br />

Es liegt im Ermessen <strong>der</strong> planaufstellenden<br />

Gemeinden, auch unterhalb <strong>der</strong><br />

Schwelle von 70 Dezibel am Tag und 60<br />

Dezibel in <strong>der</strong> Nacht Geschwindigkeitsbeschränkungen<br />

vorzusehen. Laut VGH liegt<br />

auch <strong>der</strong> Bereich mit Werten ab 65 Dezibel<br />

am Tag und 55 Dezibel in <strong>der</strong> Nacht im<br />

gesundheitskritischen Bereich und ist daher<br />

von beson<strong>der</strong>er Bedeutung.<br />

Die Herabsenkung <strong>der</strong> Werte um 5 Dezibel<br />

für eine Geschwindigkeitsreduzierung<br />

nutzt nun auch die Stadt Karlsruhe, um bei<br />

ihren Lärmschwerpunkten gezielt durch<br />

Tempolimit auf 30 km/h den Lärm zu min<strong>der</strong>n.<br />

Denn das menschliche Ohr nimmt<br />

die Reduzierung von 50 km/h auf 30 km/h<br />

wie eine Halbierung des Verkehrsaufkommens<br />

wahr.<br />

So wurden auf den Kreis- und Landesstraßen<br />

<strong>der</strong> stark belasteten Ortsdurchfahrten<br />

nahe <strong>der</strong> Bundesautobahn die bestehenden<br />

nächtlichen Geschwindigkeitsbeschränkungen<br />

von 30 km/h auf den<br />

ganzen Tag erweitert. Dabei wurde die<br />

Möglichkeit des Lückenschlusses zur Vermeidung<br />

häufiger Wechsel <strong>der</strong> zulässigen<br />

Höchstgeschwindigkeit genutzt.<br />

Stadtweit wurden insgesamt 19 neue<br />

Straßenabschnitte festgelegt, in denen ein<br />

Tempolimit durch die Herabsenkung <strong>der</strong><br />

Lärmwerte möglich ist. Beson<strong>der</strong>s die<br />

Hauptzufahrtstraßen <strong>der</strong> einzelnen Stadtgebiete<br />

im Ballungsraum werden eine<br />

deutlich spürbare Lärmmin<strong>der</strong>ung erfahren.<br />

Somit kommt die Stadt Karlsruhe ihrem<br />

Ziel, die Stadt leiser zu gestalten, deutlich<br />

näher.<br />

Norbert Hacker<br />

GANZHEITLICHER ANSATZ<br />

Lkw in <strong>der</strong> Stadt: Die Reduzierung von 50 auf 30 km/h nimmt das menschliche Ohr wie eine Halbierung<br />

des Verkehrsaufkommens wahr.<br />

DER AUTOR<br />

Norbert Hacker ist Amtsleiter<br />

Umwelt- und Arbeitsschutz <strong>der</strong> Stadt<br />

Karlsruhe (umwelt-arbeitsschutz@<br />

karlsruhe.de)<br />

Die Stadt soll leiser werden. Das ist<br />

das Ziel <strong>der</strong> Fortschreibung des<br />

Lärmaktionsplanes <strong>der</strong> Stadt Karlsruhe<br />

(rund 313 000 Einwohner, Baden-<br />

Württemberg). Ballungsräume mit mehr<br />

als 250 000 Einwohnern haben einen<br />

Lärmaktionsplan aufzustellen, so sieht es<br />

das Bundesimmissionsschutzgesetz (§ 47d<br />

BImSchG) vor. Ziele und Aufgaben des<br />

Planes sind, Strategien und Maßnahmen<br />

zur Lärmmin<strong>der</strong>ung und -vermeidung<br />

hochbelasteter Bereiche zu entwickeln so-<br />

Foto: Fränkle/Presseamt Stadt Karlsruhe<br />

Eine Maßnahme zur Lärmmin<strong>der</strong>ung kann<br />

die streckenbezogene Reduzierung <strong>der</strong> zulässigen<br />

Höchstgeschwindigkeit sein. Die<br />

Kriterien zur Ausweisung von Tempo- 30-<br />

Straßen regeln die Straßenverkehrsordnung<br />

und die zugehörige Verwaltungsvorschrift<br />

für das gesamte Bundesgebiet.<br />

Demnach dürfen Beschränkungen und<br />

Verbote des fließenden Verkehrs nur angeordnet<br />

werden, wenn aufgrund <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en<br />

örtlichen Verhältnisse eine das<br />

allgemeine Risiko erheblich übersteigende<br />

Gefahrenlage besteht.<br />

Daneben versucht die Stadt Karlsruhe<br />

mit einer ganzheitlichen Lärmmin<strong>der</strong>ung<br />

den Verkehrslärm einzudämmen. Dies gelingt<br />

durch die Verknüpfung mit <strong>der</strong> städtischen<br />

Verkehrsplanung. Der Wegfall von<br />

einzelnen Fahrspuren o<strong>der</strong> die Errichtung<br />

von Kreisverkehren anstelle von Ampeln<br />

an Kreuzungen tragen ebenfalls zu einer<br />

Lärmmin<strong>der</strong>ung bei.<br />

Gleiches gilt für die neuen Tempo-30-Bereiche<br />

vor Schulen, Pflegeeinrichtungen<br />

o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gärten, die für das gesamte<br />

Stadtgebiet in Karlsruhe ausgewiesen werden.<br />

Die Stadt Karlsruhe verfolgt dabei das<br />

Ziel, überall dort eine Geschwindigkeits-<br />

24 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

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Dicke Luft in Ihrer Stadt?<br />

Muss nicht sein!<br />

Die neueste Entwicklung ist AirClean ® -Granulat, ein<br />

photo katalytisch aktiver Abstreusplitt zur Reduzierung <strong>der</strong><br />

NO 2 -Belastung. AirClean ® -Granulat kann bei<br />

Sanierung und Neubau in die Asphaltschicht eingebaut<br />

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Titel<br />

Umweltschutz<br />

Titel<br />

Motiorradfahrer auf Spritztour: Das<br />

Lärmpotenzial von Motorrä<strong>der</strong>n hängt<br />

nicht nur von <strong>der</strong> Bauart, son<strong>der</strong>n auch<br />

maßgeblich von <strong>der</strong> Fahrweise ab.<br />

Starkes Beschleunigen und hochtouriges<br />

Fahren erzeugen unnötigen Lärm.<br />

Kommunaltechnik<br />

Einsatz im grünen Bereich<br />

INITIATIVE MOTORRADLÄRM<br />

Der Initiative Motorradlärm in Baden-Württemberg<br />

erfährt großen Zuspruch<br />

unter den Städten und Gemeinden.<br />

Bis Mitte März <strong>2020</strong> haben sich<br />

ihr 83 Kommunen und acht Landkreise<br />

aus dem Südwesten Baden-Württemberg<br />

angeschlossen. Sie repräsentiert<br />

inzwischen etwa zwei Millionen Einwohner<br />

von Baden-Württemberg. Zu den<br />

zentralen For<strong>der</strong>ungen an Bundesregierung<br />

und Europäische Union zählen die<br />

Überarbeitung <strong>der</strong> Zulassungsregelungen<br />

für Motorrä<strong>der</strong> und die Anpassung <strong>der</strong><br />

Straßenverkehrs-Ordnung (StVO), damit<br />

gegen zu laute Motorrä<strong>der</strong> vorgegangen<br />

werden kann. Auf <strong>der</strong> Internetseite des<br />

Ministeriums für Verkehr Baden-Württembergs<br />

sind die wichtigsten Informationen<br />

zur Initiative und die zehn For<strong>der</strong>ungen<br />

abrufbar (https://vm.baden-wuerttemberg.de/initiativemotorradlaerm/).<br />

ONLINE<br />

Mehr zum Thema sowie die Langfassung<br />

des Beitrags finden Sie<br />

auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Themen > Umwelt & Verkehr<br />

DER AUTOR<br />

Thomas Marwein ist Lärmschutzbeauftragter<br />

<strong>der</strong> Landesregierung von<br />

Baden-Württemberg und Mitglied im<br />

Verkehrs-, Umwelt- und Wissenschaftsausschuss<br />

des Landtags (thomas.<br />

marwein@gruene.landtag-bw.de)<br />

Initiativen<br />

Gesetzgeber gefor<strong>der</strong>t<br />

Die Initiative Motorradlärm verlangt gesetzliche Regelungen, um diese für die<br />

Sommermonate typische Lärmart reduzieren zu können. Thomas Marwein,<br />

Lärmschutzbeauftragter <strong>der</strong> Landesregierung von Baden-Württemberg, stellt in<br />

seinem Beitrag das Aktionsbündnis vor. Viele Kommunen unterstützen die Ziele.<br />

Lärm nervt nicht nur, son<strong>der</strong>n kann<br />

auf Dauer zu Gesundheitsschäden<br />

führen. In Baden-Württemberg fühlen<br />

sich mehr als 250 000 Menschen durch<br />

Straßenverkehrslärm stark belastet.<br />

Motorrä<strong>der</strong> haben bauart- und nutzungsbedingt<br />

ein erhebliches Potenzial,<br />

Lärm zu entwickeln. Das ist insbeson<strong>der</strong>e<br />

an landschaftlich reizvollen und kurvigen<br />

Strecken ein Problem für Anwohner. Der<br />

Lärm tritt vor allem dann auf, wenn sich<br />

viele Menschen Ruhe und Erholung wünschen:<br />

Im Sommerhalbjahr nach dem Feierabend,<br />

an Wochenenden und Feiertagen.<br />

Dies stellt einen beson<strong>der</strong>en Konflikt dar.<br />

An die Rücksicht <strong>der</strong> Biker appellieren<br />

daher Motorradlärm-Displays. Ist ein Motorrad<br />

sehr laut, wird <strong>der</strong> Fahrer darauf<br />

hingewiesen, „LEISER“ zu fahren. Die<br />

Lärmdisplays wurden vom Ministerium<br />

für Verkehr initiiert und bis zur Serienreife<br />

mit entwickelt. Ihre Wirksamkeit wurde in<br />

Praxistests nachgewiesen.<br />

Doch es ist mehr nötig, wenn Motorradlärm<br />

wirksam reduziert werden soll. Daher<br />

habe ich 2019 mit <strong>der</strong> Bürgermeisterin von<br />

Sasbachwalden, Sonja Schuchter, eine gemeinsame<br />

Initiative von Land und Kommunen<br />

gegen Motorradlärm ins Leben<br />

gerufen. Unter Fe<strong>der</strong>führung des Ministeriums<br />

für Verkehr Baden-Württemberg hat<br />

die Initiative einen gemeinsamen For<strong>der</strong>ungskatalog<br />

zur Reduzierung von Motorradlärm<br />

erarbeitet.<br />

For<strong>der</strong>ungen gegenüber dem Bund und<br />

<strong>der</strong> Europäischen Union sind insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Überarbeitung <strong>der</strong> Zulassungsregelungen<br />

für Motorrä<strong>der</strong> und die Anpassung <strong>der</strong><br />

Straßenverkehrs-Ordnung (StVO), sodass<br />

gezielt gegen zu laute Motorrä<strong>der</strong> vorgegangen<br />

werden kann. Mit vereinfachten<br />

und transparenten Prüf- und Zulassungsverfahren<br />

von Motorrä<strong>der</strong>n, bei dem ein<br />

Grenzwert von maximal 80 dB(A) für alle<br />

Neufahrzeuge über alle Betriebszustände<br />

einzuhalten ist, könnten unnötige Geräuschemissionen<br />

verhin<strong>der</strong>t werden.<br />

Zudem muss ein Umdenken stattfinden.<br />

Hersteller und Händler werden aufgefor<strong>der</strong>t,<br />

leise Motorrä<strong>der</strong> herzustellen und<br />

anzubieten. Motorradfahrende sollen auf<br />

leise Antriebe umsteigen und etwa Elektromotorrä<strong>der</strong><br />

nutzen. Außerdem sollen sie<br />

rücksichtsvoll fahren. Das reduziert nicht<br />

nur die Lärmbelastung, son<strong>der</strong>n dient<br />

auch <strong>der</strong> Sicherheit. Thomas Marwein<br />

Foto: Alexan<strong>der</strong>/Adobe Stock<br />

Gepflegte Grünflächen schmücken jede Stadt und Gemeinde. Der Bauhof<br />

kümmert sich um regelmäßigen Rasenschnitt, die Regulierung von<br />

unerwünschtem Wildkraut und die Reinigung von Wegen und Plätzen.<br />

Beson<strong>der</strong>es Augenmerk gilt <strong>der</strong> Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners.<br />

Parks, Alleebäume, Grünflächen beleben<br />

den öffentlichen Raum von<br />

Städten und Gemeinden. Zugleich<br />

erfüllen die Pflanzen, ob groß o<strong>der</strong> klein,<br />

wichtige ökologische Funktionen. Sie unterstützen<br />

die Regulierung des Wasserhaushalts,<br />

binden Staub und Schadstoffe<br />

in <strong>der</strong> Luft und wirken temperaturausgleichend.<br />

Zur fachgerechten Pflege des Stadtgrüns<br />

wie überhaupt zur Aufgabenerfüllung<br />

in <strong>der</strong> Stadtreinigung und im kommunalen<br />

Umweltschutz benötigt <strong>der</strong> Bauhof<br />

professionelle Technik.<br />

Die Grünpflege umfasst neben <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

„erwünschter“ Pflanzen die Regulierung<br />

von störendem Wildkraut zum<br />

Beispiel zwischen Gehwegplatten, Pflastersteinen<br />

und Rinnen am Bordstein. Neben<br />

mechanischen Verfahren hat sich die<br />

Anwendung von Heißwasser als umweltfreundliche<br />

Unkrautbekämpfung bewährt.<br />

Auf diesem Prinzip basieren beispielsweise<br />

die Systemkomponenten des Spezialmaschinenherstellers<br />

Dynajet (www.<br />

www.buchermunicipal.com/winter<br />

Neu: 7. - 11.9. <strong>2020</strong><br />

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in München:<br />

C6.328 und 329<br />

sowie C4.205/3<strong>04</strong><br />

dynajet.de). Während <strong>der</strong> Anwendung<br />

dringt auf 95 Grad Celsius erhitztes Wasser<br />

in den Boden ein. Dadurch wird das Eiweiß<br />

in den Pflanzenzellen zerstört. Je<br />

weiter das heiße Wasser in die Wurzel vordringt,<br />

desto nachhaltiger ist die Wirkung.<br />

Das mobil im Trailer erzeugte Heißwasser<br />

wird mit dem 500 Millimeter breiten Düsenbalken<br />

DUV 500 ausgebracht. Der<br />

drucklose Wasseraustritt eignet sich für<br />

Verwendung auf allen Untergründen. Das<br />

Fahrwerk mit leichtlaufenden Rä<strong>der</strong>n sorgt<br />

für ermüdungsfreies Arbeiten auch bei<br />

großen Flächen.<br />

Der Einsatz von Heißwasser eignet sich<br />

auch für die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners.<br />

Diese Insekten stellen in<br />

je<strong>der</strong> Saison eine ernste Gefahr für Mensch<br />

und Tier dar. Die Brennhaare <strong>der</strong> Raupen<br />

können die Haut und die Augen reizen,<br />

Juckreiz, Schwellungen und Schwindelgefühl<br />

auslösen. Die Population in Mitteleuropa<br />

wächst und ist zu einer Plage geworden.<br />

Der nie<strong>der</strong>ländische Sprühgerätehersteller<br />

Empas (www.empas.nl/de)<br />

führt Maschinen in seinem Sortiment zur<br />

Behandlung <strong>der</strong> Spinner mittels Heißwasser<br />

von konstant 99 Grad Celsius. Bereits<br />

ab einer Temperatur von 50 Grad geht das<br />

Eiweiß in den Zellen <strong>der</strong> Raupen in einen<br />

festen Zustand über, sodass diese erstarren.<br />

Zusätzlich verliert das Brennhaar sofort<br />

seine reizende Wirkung. Der Anbieter<br />

rät dazu, nicht nur die Raupen, son<strong>der</strong>n<br />

zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr auch<br />

die Eier zu behandeln. Das hat zur Folge,<br />

dass die Insekten nicht wie<strong>der</strong> ganze Eichen<br />

in Beschlag nehmen.<br />

Multifunktionale Maschinen und Geräte<br />

sind ein Trumpf in <strong>der</strong> Kommunaltechnik.<br />

So hat Egolm (www.egholm.de.) seinen<br />

neuen Geräteträger City Ranger 3070 mit<br />

einem Schnellwechselsystem ausgestattet,<br />

das den Austausch <strong>der</strong> Anbaugeräte innerhalb<br />

einer Minute ermöglicht. Hierzu muss<br />

<strong>der</strong> Bediener lediglich das Anbaugerät mit<br />

dem Kuppeldreieck anheben und am Griff<br />

drehen. Sämtliche mechanischen, hydraulischen,<br />

Wasser- und Stromsysteme werden<br />

dadurch verbunden. Der Hersteller hat<br />

angekündigt, im Laufe dieses Jahres eine<br />

Reihe von Anbaugeräten für Winterdienst<br />

und Grünpflege sowie für Kehrarbeiten<br />

einzuführen.<br />

Red.<br />

ECO-Feuchtsalztechnologie<br />

Feuchtsalzstreuung mit erhöhtem Soleanteil<br />

Die neue ECO-Feuchtsalztechnologie von Bucher Municipal schafft deutliche<br />

Vorteile hinsichtlich <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit, indem Trockensalz eingespart und<br />

die Liegedauer des ausgebrachten Materials signifikant erhöht wird.<br />

Lieferbar in den Varianten:<br />

• ECO FS 50 mit 8 m und 12 m Streubreite<br />

• ECO FS 100 mit 6 m, 8 m und 12 m Sprühbreite<br />

• Präzise Verteilung mittels Standard-Streuteller<br />

• ECO FS 100 / 12 m mittels Sprüheinheit BrineStar ®<br />

• Innenliegen<strong>der</strong> ECO-Zusatztank aus Edelstahl für viele Modelle<br />

• ECO FS 50 / 8 m mit BAST-Prüfung nach DIN EN 15597-1/2<br />

Die hohe Präzision <strong>der</strong> ECO FS 100 Feuchtsalztechnologie wurde zudem von<br />

<strong>der</strong> Winterdienst-Prüfstelle WINDIP in Bezug auf Normverteilung und maximale<br />

Wurfweite in Anlehnung an die DIN EN 15597-1/2 bestätigt.<br />

ECO-Zusatztank<br />

Standard-Streuteileinheit<br />

Sprüheinheit BrineStar<br />

26 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

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● Telefon +49 96<strong>04</strong> 93 26 7-0 gmeiner@buchermunicipal.com


Titel<br />

TREFFPUNKT KOMMUNE<br />

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Themern > Umwelt & Verkehr bieten<br />

wir Ihnen viele weitere Grundlagenund<br />

Praxisbeiträge rund um den<br />

Umweltschutz: Das Themenspektrum:<br />

Wasserversorgung, Bodenschutz, Abwasserentsorgung,<br />

Kanalbewirtschaftung,<br />

Lärmschutz, Luftreinhaltung, Mobilität<br />

DER AUTOR<br />

Tillmann Braun, Haiterbach, ist freier<br />

Journalist mit Schwerpunkt auf technischen<br />

Themen (braun@tbraun.com)<br />

Rattenbekämpfung<br />

Auf Nummer sicher<br />

Die Regulierung <strong>der</strong> Rattenpopulation in <strong>der</strong> Kanalisation zählt zu den<br />

Daueraufgaben <strong>der</strong> Kommunen. Bei <strong>der</strong> Platzierung <strong>der</strong> Kö<strong>der</strong> ist Vorsicht<br />

geboten, denn die enthaltenen Giftstoffe dürfen nicht in die Umwelt gelangen.<br />

Durch die Verwendung spezieller Boxen lässt sich das verhin<strong>der</strong>n.<br />

Die Bundesanstalt für Gewässerkunde<br />

hat Rattengifte in Fischen<br />

nachgewiesen. Die Proben stammten<br />

aus deutschen Flüssen. Hauptursache<br />

ist laut dem Umweltbundesamt <strong>der</strong> ungeschützte<br />

Einsatz von Giftkö<strong>der</strong>n bei <strong>der</strong><br />

professionellen Rattenbekämpfung in <strong>der</strong><br />

Kanalisation. In über 80 Prozent <strong>der</strong> untersuchten<br />

Fischleberproben wurden im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Studie Rückstände von hochgiftigen<br />

Rodentiziden nachwiesen. Auch in<br />

den Lebern von Karpfen aus Bioakkumulationsteichen,<br />

die ausschließlich gereinigtem<br />

Abwasser ausgesetzt waren, fanden<br />

die Forscher Antikoagulanzien <strong>der</strong> zweiten<br />

Generation, wie sie in gängigen Rodentizidprodukten<br />

enthalten sind.<br />

Nur weil sich die Rattenpopulation und<br />

damit unter an<strong>der</strong>em auch die Verbreitung<br />

von Krankheiten ansonsten nicht kontrollieren<br />

ließen, ist professionellen Rattenbekämpfern<br />

unter strengen Auflagen <strong>der</strong><br />

Ratte im Anmarsch: Die giftigen Kö<strong>der</strong>, die in den Kommunen gegen die Schadnager ausgebracht<br />

werden, dürfen nicht ins Wasser gelangen.<br />

Foto: Sandoy/Adobe Stock<br />

Umweltschutz<br />

Einsatz von Antikoagulanzien <strong>der</strong> zweiten<br />

Generation erlaubt. Der Kontakt zwischen<br />

Kö<strong>der</strong> und Wasser ist dabei unter allen<br />

Umständen auszuschließen.<br />

Obwohl mittlerweile Bußgel<strong>der</strong> von bis<br />

zu 50 000 Euro drohen, wird in vielen Städten,<br />

Gemeinden und Betrieben offenbar so<br />

bekö<strong>der</strong>t, dass die Kö<strong>der</strong> einfach oberhalb<br />

<strong>der</strong> Hochwassermarke eingehängt werden.<br />

Der Kontakt mit Wasser wird auf diese<br />

Weise allerdings nicht sicher vermieden.<br />

„Es ist in <strong>der</strong> Realität nicht machbar, dass<br />

alle am Draht ausgebrachten Formkö<strong>der</strong><br />

rechtzeitig vor dem Auftreten beispielsweise<br />

von Starkregenereignissen aus <strong>der</strong><br />

Kanalisation entfernt werden“, sagt Julia<br />

Regnery von <strong>der</strong> Bundesanstalt für Gewässerkunde.<br />

Um Mensch und Natur bestmöglich vor<br />

Rattengiften zu schützen, führt kein Weg<br />

an einer effektiven Vorsorge vorbei. Es<br />

muss sichergestellt werden, dass die Rattenkö<strong>der</strong><br />

nicht in Kontakt mit Wasser kommen<br />

können. Möglich ist das beispielsweise<br />

mithilfe von Kö<strong>der</strong>schutzboxen wie<br />

dem „ToxProtect“-System vom Nürnberger<br />

Unternehmen Ball-b. Das System nutzt<br />

mechanische Verschlussklappen an <strong>der</strong><br />

Unterseite <strong>der</strong> Boxen. Steigt das Wasser im<br />

Kanal o<strong>der</strong> in Wassernähe bis zur Box, verschließt<br />

sich diese und schützt den Kö<strong>der</strong><br />

im Innern. Sobald das Wasser zurückgegangen<br />

ist, öffnet sich die Box wie<strong>der</strong><br />

automatisch. Hersteller Unitechnics aus<br />

Schwerin bietet ebenfalls eine Kö<strong>der</strong>box<br />

an. Diese treibt bei Hochwasser an die<br />

Oberfläche. Ein Verhed<strong>der</strong>n im Kanal wird<br />

laut Anbieter durch die Form <strong>der</strong> Boxen<br />

verhin<strong>der</strong>t.<br />

Es gibt also durchaus längst Möglichkeiten,<br />

den Eintrag von hochgefährlichen<br />

Rattengiften zu verhin<strong>der</strong>n. Die irreversible<br />

Vergiftung von Gewässern, Fischen<br />

und an<strong>der</strong>en Lebewesen ließe sich also<br />

leicht verhin<strong>der</strong>n. Tillmann Braun<br />

28 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

Unkrautvernichtung mit DYNAJET<br />

ökologisch,<br />

wirtschaftlich, effizient<br />

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freundlich entfernen<br />

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von großen Flächen über Treppen bis hin<br />

zu Pflanzflächen<br />

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für Kommunen<br />

Mit nur einem DYNAJET Hochdruck-<br />

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kommunale Aufgaben erledigen:<br />

Flächenreinigung, Kaugummi-,<br />

Graffiti- o<strong>der</strong> Unkraut-Entfernung<br />

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Titel<br />

NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />

Titel<br />

Kanalbau<br />

Schlauchlining<br />

Vorrang für<br />

Qualität<br />

Das RAL-Gütezeichen Kanalbau belegt<br />

die Fachkunde von Ingenieurbüros.<br />

Der Qualifikationsnachweis hilft<br />

Auftraggebern, die Eignung des<br />

Planers im Vorfeld zu prüfen.<br />

Fachgerechte Planung: Fragen zum Proce<strong>der</strong>e o<strong>der</strong> Informationen zu den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

RAL-Gütesicherung gehören zum Gespräch zwischen Prüfingenieur, Auftraggebern und Planern.<br />

Foto: Güteschutz Kanalbau<br />

Schicht im<br />

Schacht<br />

Für die Schachtsanierung in einem<br />

Pumpwerk setzte D&S Rohrsanierung<br />

das Schachtliner-System Vertiliner ein.<br />

Die Maßnahme war in dieser<br />

Größenordnung ein Pilotprojekt.<br />

Foto: Diringer & Scheidel Rohrsanierung<br />

Qualitätskontrolle: Nie<strong>der</strong>lassungsleiter Hergen Schütt überzeugt sich nach Auskleidung des<br />

Schachts von dem Einbauergebnis.<br />

Ingenieurbüros für Planung, Ausschreibung<br />

und Bauüberwachung von Bauleistungen<br />

müssen qualifiziert sein. Erfor<strong>der</strong>lich<br />

sind dem Stand <strong>der</strong> Technik entsprechende<br />

Kenntnisse über das einzusetzende<br />

Bauverfahren, um Projekte fachgerecht<br />

vorzubereiten und in <strong>der</strong> Ausführung zu<br />

überwachen. Es ist daher sinnvoll, die Eignung<br />

des Planers ebenso wie die des Ausführenden<br />

vor Beauftragung zu prüfen.<br />

Die Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961<br />

definiert Kriterien für die Bewertung <strong>der</strong><br />

fachtechnischen Eignung bei Leistungen<br />

<strong>der</strong> Ausschreibung und Bauüberwachung<br />

von Kanalbau in offener Bauweise (Gruppe<br />

ABAK), Vortrieb (ABV) und Sanierung<br />

(ABS). Die Erfüllung <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

wird durch Verleihung des RAL-Gütezeichen<br />

Kanalbau <strong>der</strong> entsprechenden Beurteilungsgruppe<br />

dokumentiert.<br />

Das Gütezeichen Kanalbau ermöglicht Ingenieurbüros,<br />

ihre Qualifikation gegenüber<br />

Auftraggebern zu belegen. Auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Seite bietet es Auftraggebern<br />

Orientierung, welches Büro in Bezug auf<br />

welche Verfahrenstechnik im Kanalbau<br />

über qualifiziertes Personal verfügt.<br />

www.kanalbau.com<br />

Die Rahmendaten <strong>der</strong> Sanierungsmaßnahme<br />

waren rekordverdächtig.<br />

Sechs Meter tief war das Pumpwerk<br />

DN 2000 im bayerischen Gochsheim,<br />

das die Diringer & Scheidel Rohrsanierung<br />

im September 2019 mit einem Vertiliner<br />

ausgekleidet hat. Es war die erste Pumpschachtsanierung<br />

mit einem Schachtliner-System,<br />

die in dieser Größenordungung<br />

in Deutschland durchgeführt wurde.<br />

Davon sind jedenfalls Hergen Schütt, Nie<strong>der</strong>lassungsleiter<br />

D&S Rohrsanierung Oldenburg,<br />

und Dipl.-Ing. (FH) Peter Eschenbrenner,<br />

Inhaber von Vertiliner, überzeugt.<br />

Vertiliner ist ein Schachtliner-System für<br />

die professionelle Auskleidung von vertikalen<br />

Schächten. Hierbei wird zunächst<br />

ein nahtloser, glasfaserverstärkter (GFK),<br />

mit Harz imprägnierter Schlauch eingebracht<br />

und anschließend mit UV-Licht ausgehärtet.<br />

Das Verfahren verspricht Vorteile<br />

gegenüber einer Beschichtung o<strong>der</strong> einer<br />

Auskleidung des Schachtes: Unter an<strong>der</strong>em<br />

erfolgt <strong>der</strong> Einbau witterungs- und<br />

untergrundunabhängig. Das Produkt ist<br />

chemisch beständig, druckwasserdicht<br />

und <strong>der</strong> Einbau schnell ausführbar.<br />

www.dus-rohr.de<br />

Neutralisiert Gerüche<br />

Ratten professionell und rechtssicher bekämpfen<br />

Neue Verwertungschancen für Recycler und Biomasseaufbereiter<br />

Ein Dreifach-Hybridfilter, den Fritzmeier<br />

Umwelttechnik für passive o<strong>der</strong> aktive<br />

Entlüftungen entwickelt hat, neutralisiert<br />

Gerüche aus Prozessen und Kläranlagen.<br />

Es gibt ihn für Straßenkanäle, als Rohreinsatz<br />

und als Standgerät für Großvolumen.<br />

Wechselbare Mattenmodule filtern auf<br />

physikalische, chemische und biologische<br />

Weise. Organismen verstoffwechseln typische<br />

Geruchsbildner wie Schwefelwasserstoff<br />

und Ammoniak. Für die chemische<br />

Filterung ist Aktivkohle zuständig. Sie<br />

wirkt katalytisch und neutralisiert dadurch<br />

viele Geruchsbestandteile. Je nach Anwendung<br />

sei ein praktisch vollständiger Geruchsrückhalt<br />

möglich. Reicht ein Filtermodul<br />

nicht, können mehrere seriell o<strong>der</strong><br />

parallel betrieben werden. Der Gasdurchsatz<br />

ist laut Hersteller kaum beeinträchtigt.<br />

Die Filtermatte werde vollflächig durchströmt.<br />

Sie sei we<strong>der</strong> human-, pflanzennoch<br />

tierpathogen und damit gesundheitlich<br />

unbedenklich.<br />

www.coalsi.com<br />

Mit Inkrafttreten <strong>der</strong> Biozidverordnung<br />

528/2012 wurde <strong>der</strong> Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln<br />

gegen Schadnager<br />

(Rodentiziden) – sie enthalten blutgerinnungshemmende<br />

Wirkstoffe, sogenannte<br />

Antikoagulanzien – neu geregelt.<br />

Die konkrete Handhabung wird durch die<br />

Risikomin<strong>der</strong>ungsmaßnahmen (RMM)<br />

festgelegt. Die vielfach noch gängige Praxis,<br />

den Kö<strong>der</strong> zum Beispiel an einem<br />

Draht in einen Kanalschacht zu hängen,<br />

ist in den RMM nicht vorgesehen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei Starkregenereignissen und den<br />

damit verbundenen Überflutungen und<br />

Rückstauereignissen in Abwasserkanälen<br />

und -schächten werden „ausgehängte“<br />

Kö<strong>der</strong> mitgerissen o<strong>der</strong> die Gifte ausgewaschen.<br />

Die giftigen Substanzen verunreinigen<br />

das Abwasser und stellen die Umwelt<br />

vor große Probleme.<br />

Mit einer neu entwickelten Kö<strong>der</strong>station<br />

bringt Funke-Kunststoffe ein professionelles<br />

und im Einsatz rechtssicheres Produkt<br />

auf den Markt, mit dem sich Schadnager<br />

in Abwasserkanälen und -schächten wirkungsvoll<br />

bekämpfen lassen. Die Kö<strong>der</strong>station<br />

ist so konstruiert, dass Giftstoffe<br />

selbst bei Rückstausituationen und steigendem<br />

Wasserstand nicht ausgewaschen<br />

werden können.<br />

Es gibt sie in zwei Ausführungen: Typ 1<br />

wird fest mit <strong>der</strong> Berme im Schacht verbunden.<br />

Typ 2 wird mit einem Zuganker<br />

an <strong>der</strong> Leiter o<strong>der</strong> in den Schmutzfänger<br />

eingehängt. We<strong>der</strong> für die Montage noch<br />

für das Nachfüllen <strong>der</strong> Kö<strong>der</strong>station muss<br />

man in den Schacht einsteigen.<br />

www.funkegruppe.de<br />

Neu von Funke-Kunststoffe: Kö<strong>der</strong>stationen für<br />

Ratten zur Platzierung in <strong>der</strong> Kanalisation.<br />

Foto: Funke-Gruppe<br />

Der Begriff 3D ist beim Recycling aktuell<br />

in aller Munde. Dabei geht es um das äußerst<br />

präzise Sieben und Aufbereiten von<br />

Wertstoffen. Die Siebmaschine vom Typ<br />

„3D Combi“ des Siebmaschinenherstellers<br />

Spaleck verspricht eine neue Klasse <strong>der</strong><br />

Siebschnittqualität. Bei <strong>der</strong> Klassierung<br />

von siebschwierigen, klebrigen und feuchten<br />

Materialien bietet sie für Recycler neue<br />

Verwertungsprodukte mit Siebschnitten<br />

von 0,2 bis 120 Millimeter. Die neueste<br />

Entwicklung ist dabei das „3D Combi<br />

Kompost Sieb“ speziell für Biomasse.<br />

Die Entwicklung erfolgte in Zusammenarbeit<br />

mit dem Biomasseaufbereiter Olde<br />

Bolhaar. Dank <strong>der</strong> exakten Siebschnitte<br />

und konstanten Siebqualitäten könne er<br />

nun selbst bei unterschiedlichen Ausgangsmaterialen<br />

seinen industriellen Kompostkunden<br />

eine Qualitätsgarantie bieten.<br />

Zudem steigere die Siebmaschine seine<br />

Nutzungsquote des wertvollen Kompostanteils<br />

um mehr als 20 Prozent, bei deutlich<br />

geringerer Maschinenwartung. Auch<br />

die Feuchtigkeits- und Langkornprobleme<br />

seien gelöst, da sich die Siebmaschine flexibel<br />

an das Siebmaterial anpassen lasse.<br />

www.spaleck.de<br />

30 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

31


Mobilität<br />

Umwelt & Verkehr<br />

Hier gibt’s Strom fürs Auto:<br />

Beim Aufbau eines Ladestandortes<br />

gilt es die technischen<br />

Bedingungen wie<br />

etwa den Netzanschluss zu<br />

klären. Weitere Faktoren<br />

sind ausreichende Raumverhältnisse,<br />

bauliche Barrierefreiheit,<br />

Beleuchtung.<br />

ONLINE<br />

Mehr zum Thema sowie die Langfassung<br />

des Beitrags finden Sie<br />

auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Themen > Umwelt & Verkehr<br />

DER AUTOR<br />

Philipp Hillebrand ist Projektleiter im<br />

Bereich Verkehrsplanung beim<br />

Unternehmen Brenner Bernard<br />

Ingenieure (p.hillebrand@<br />

brenner-bernard.com)<br />

Elektromobilität<br />

Auf ganzer Linie<br />

Beim Aufbau <strong>der</strong> öffentlichen Ladeinfrastruktur muss alles zusammenpassen –<br />

Standort <strong>der</strong> Ladesäulen und -kapazität, Netzversorgung und Abrechnungstechnologie.<br />

Zu den Aufgaben <strong>der</strong> Kommune zählt die Integration <strong>der</strong> beteiligten<br />

Akteure wie etwa Investoren, Stromanbieter o<strong>der</strong> Carsharing-Dienstleister.<br />

Die Elektromobilität kann Autofahrten<br />

künftig klimaschonen<strong>der</strong> und<br />

umweltverträglicher machen. Eine<br />

Reduktion <strong>der</strong> negativen Umweltauswirkungen<br />

des motorisierten Straßenverkehrs<br />

ist dringend geboten. Dies zeigt nicht nur<br />

die Entwicklung <strong>der</strong> verkehrsbedingten<br />

CO 2 -Emissionen, son<strong>der</strong>n auch die Tatsache,<br />

dass in vielen Städten aufgrund des<br />

wie<strong>der</strong>holten Überschreitens <strong>der</strong> zulässigen<br />

Stickoxid-Grenzwerte Fahrverbote für<br />

Dieselfahrzeuge drohen. Zwar ist die Zahl<br />

<strong>der</strong> E-Fahrzeuge in Deutschland in den<br />

letzten Jahren deutlich gestiegen, ihr Anteil<br />

an <strong>der</strong> gesamten Fahrzeugflotte ist jedoch<br />

nach wie vor gering.<br />

Eine gute Ladeinfrastruktur ist Voraussetzung,<br />

um elektrisch unterwegs sein zu<br />

können. Dabei muss die elektrische Energie<br />

durch erneuerbare Energien bereitge-<br />

Foto: Stockwerk-Fotodesign/Adobe Stock<br />

stellt werden, wenn Elektromobilität eine<br />

Klimaschutzwirkung haben soll. Im Folgenden<br />

werden zentrale Aspekte des Aufbaus<br />

<strong>der</strong> Ladeinfrastruktur erläutert.<br />

LADETECHNIK<br />

Geladen wird meist am Wohnort und am<br />

Arbeitsplatz. Kann eine Garage genutzt<br />

werden, so wird das Fahrzeug in <strong>der</strong> Regel<br />

zuhause geladen. Doch viele Autofahrende,<br />

die elektrisch unterwegs sein möchten,<br />

leben in verdichteten Innenstädten<br />

und besitzen keinen festen Stellplatz. Für<br />

diese Menschen sind öffentliche nutzbare<br />

Lademöglichkeiten von Bedeutung, wenn<br />

es um die Anschaffung eines E-Autos geht.<br />

Zusätzlich tragen öffentliche Ladesäulen,<br />

bei denen die Batterien zwischengeladen<br />

werden können, dazu bei, das Vertrauen<br />

in die Elektromobilität zu erhöhen und die<br />

Reichweitenangst zu reduzieren.<br />

Grundsätzlich zu differenzieren sind<br />

zwei Typen von Ladesäulen: Bei <strong>der</strong><br />

AC-Ladetechnologie wird Energie per<br />

Wechselstrom übertragen, bei <strong>der</strong> DC-Technologie<br />

per Gleichstrom. Der Ladevorgang<br />

<strong>der</strong> Batterie im Fahrzeug erfor<strong>der</strong>t Gleichstrom,<br />

wobei die Energieübertragung im<br />

Stromnetz auf Wechselstrom basiert. Das<br />

nötige Gleichrichten führt die im Fahrzeug<br />

verbaute AC-Ladetechnologie durch.<br />

AC-Systeme liefern Leistungen bis etwa<br />

43 Kilowatt (kW).<br />

Dagegen erreichen DC-Systeme durch<br />

den in <strong>der</strong> Ladesäule verbauten leistungsfähigeren,<br />

aber auch deutlich teureren<br />

Gleichrichter Ladekapazitäten bis 450 kW.<br />

Es ist zu beachten, dass nicht für jedes am<br />

Markt verfügbare E-Fahrzeug eine Schnellladung<br />

möglich ist. Leistungen ab 300 kW<br />

sind nur für Oberklassefahrzeuge sowie an<br />

Autobahnraststätten relevant.<br />

In Gemeinden genügen üblicherweise<br />

Ladeleistungen von 22 und 50 kW, die in<br />

<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>spannungs- und Mittelspannungsebene<br />

installiert werden. Die Ladezeiten<br />

reichen von etwa 60 Minuten an<br />

22-kW-AC-Ladesäulen bis hin zu 10 bis 30<br />

Minuten an DC-Ladestationen mit 50 kW<br />

(und mehr) Leistung. Der Ladestandort<br />

sollte so geplant werden, dass die Ladezeit<br />

für Erledigungen genutzt werden kann.<br />

IDENTIFIZIERUNG GEEIGNETER FLÄCHEN<br />

Bei <strong>der</strong> Realisierung <strong>der</strong> Ladeinfrastruktur<br />

sind öffentliche und private Flächen zu<br />

unterscheiden, denn diese Kategorien bestimmen<br />

die kommunalen Instrumente<br />

und die Handlungserfor<strong>der</strong>nisse weiterer<br />

Akteure. Zum Beispiel ist es aussichtsreich,<br />

Ladeinfrastruktur auf privaten Kundenparkplätzen<br />

zu realisieren. Die eher<br />

halböffentlich einzustufenden Räume obliegen<br />

nicht dem Gemeingebrauch und es<br />

entstehen weniger Nutzungskonflikte, als<br />

wenn Raum in Innenstädten für Parkplätze<br />

wegfällt. Die Standorte sollten zeitlich<br />

ohne Einschränkung erreichbar sein. Bauordnungsrechtliche<br />

Vorgaben sind zu beachten.<br />

Der Aufbau <strong>der</strong> Anlagen bedarf in<br />

<strong>der</strong> Regel keiner Baugenehmigung.<br />

Ist eine geeignete Fläche im halböffentlichen<br />

Raum gefunden, so ist es Aufgabe<br />

<strong>der</strong> Kommune, Kooperationen mit Grundstückseigentümern<br />

und lokalen Unternehmen<br />

zu schließen. Hierbei geht es darum,<br />

Anreize zu schaffen, die diese motivieren,<br />

Lademöglichkeiten aufzubauen, am besten<br />

gemeinsam mit dem lokalen Stromanbieter.<br />

So können etwa Supermärkte, in<br />

denen während des Ladens Erledigungen<br />

getätigt werden, wichtige Standorte zur<br />

Entwicklung von Ladeinfrastruktur sein.<br />

Kommunen können Ladesäulen zudem<br />

auf öffentlichen Flächen realisieren. Zur<br />

Realisierung von Ladesäulen im öffentlichen<br />

Straßenraum muss die Kommune<br />

eine straßenverkehrsrechtliche Son<strong>der</strong>nutzungserlaubnis<br />

erteilen. In geplanten Neubaugebieten<br />

können im Bebauungsplan<br />

Verkehrsflächen mit beson<strong>der</strong>er Zweckbestimmung<br />

festgesetzt werden, etwa als<br />

Son<strong>der</strong>parkzonen für E-Fahrzeuge.<br />

Generell sind für den Aufbau eines Ladestandortes<br />

ausreichende Raumverhältnisse<br />

und die Erweiterbarkeit <strong>der</strong> Anlage<br />

genauso von Bedeutung wie bauliche Barrierefreiheit<br />

und ausreichende Beleuchtung.<br />

Technische Bedingungen müssen<br />

geklärt werden. Das sind vor allem die<br />

Verfügbarkeit eines Netzanschlusspunktes,<br />

<strong>der</strong> AC-/DC-Laden an zumindest zwei<br />

Ladepunkten ermöglicht, sowie die Verfügbarkeit<br />

eines geeigneten Kabelstranges<br />

zur Installation. Der Netzanschluss sollte<br />

keine zusätzlichen Ausbau- o<strong>der</strong> Puffermaßnahmen<br />

erfor<strong>der</strong>n, um eine hohe<br />

Gleichzeitigkeit <strong>der</strong> Ladevorgänge abzudecken.<br />

Denn neben den Kosten für die<br />

Hardware fallen Aufwendungen zur Anbindung<br />

<strong>der</strong> Ladeinfrastruktur an das<br />

Stromnetz ins Gewicht.<br />

Wichtig ist zudem, dass <strong>der</strong> Betreiber<br />

jeden Ladevorgang detailliert für die Kundschaft<br />

nachvollziehbar halten kann. An<br />

den Säulen muss zudem die Voraussetzung<br />

geschaffen sein, auch per Roaming<br />

zu bezahlen. Philipp Hillebrand<br />

AUFGABEN DER KOMMUNEN<br />

Städte und Gemeinden nehmen in <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Elektromobilität eine<br />

Schlüsselrolle ein. Als Querschnittsthema<br />

für Kommunen berührt die<br />

Elektromobilität die Zuständigkeiten<br />

verschiedener Fachplanungen sowie<br />

lokaler und regionaler Akteure. Zu den<br />

vielfältigen Einflussmöglichkeiten einer<br />

Kommune gehört die Integration von<br />

E-Fahrzeugen in kommunale Fuhrparks<br />

o<strong>der</strong> auch die Schaffung günstiger Bedingungen<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Lokalpolitik,<br />

welche die Nutzung von E-Fahrzeugen<br />

erleichtern, wie zum Beispiel die För<strong>der</strong>ung<br />

des Ausbaus öffentlich nutzbarer<br />

Ladeinfrastruktur.<br />

Aufgabe <strong>der</strong> Kommune ist es auch,<br />

umsetzungsrelevante Akteure außerhalb<br />

<strong>der</strong> Kommune einzubinden, zum Beispiel<br />

private Investoren, Stromanbieter,<br />

Carsharing-Dienstleister o<strong>der</strong> den<br />

Handel. Nicht zuletzt entscheidend für<br />

die Akzeptanz <strong>der</strong> Konzepte und Maßnahmen<br />

ist die Bürgerbeteiligung.<br />

Alle Maßnahmen sollten sich auf übergeordnete<br />

Ziele <strong>der</strong> Kommune beziehen<br />

und in Strategien und Plänen, wie etwa<br />

dem Verkehrsentwicklungsplan, o<strong>der</strong><br />

im kommunalen Klimaschutzkonzept<br />

integriert werden.<br />

Obgleich hierzulande noch viel<br />

unternommen werden muss, um ein<br />

flächendeckendes Netz an öffentlich<br />

nutzbarer Ladeinfrastruktur aufzubauen,<br />

sollte beim Aufbau stets geprüft werden,<br />

inwiefern Ladebedarfe noch bestehen.<br />

Denn die durchschnittlichen Distanzen,<br />

die Autofahrende in Deutschland pro<br />

Tag zurücklegen, sind heute schon mit<br />

den meisten Elektrofahrzeugen mit einer<br />

Batterieladung und ohne Reichweitenangst<br />

möglich. Und es ist wahrscheinlich,<br />

dass die technische Innovation<br />

in den nächsten Jahren noch weitere<br />

Potenziale ausschöpfen wird.<br />

32 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

33


Umwelt & Verkehr<br />

DER AUTOR<br />

Constantin Schwaab ist Geschäftsführer<br />

von Wirelane, einem Anbieter von<br />

Elektromobilitätskonzepten und<br />

Ladelösungen mit Sitz in München<br />

(constantin.schwaab@wirelane.com)<br />

Ladestecker: Verbraucher müssen<br />

sich darauf verlassen können,<br />

dass die Strommenge aus<br />

geeichten Anlagen abgegeben<br />

und transparent abgerechnet wird.<br />

Ladeinfrastruktur<br />

Strom laden nach<br />

Recht und Gesetz<br />

Die Errichtung <strong>der</strong> öffentlichen Ladeinfrastruktur erfor<strong>der</strong>t die Abstimmung <strong>der</strong><br />

Akteure aus Energieversorgung, Ladesäulenbetrieb und Dienstleistung.<br />

Grundlegend gilt es zum Beispiel zu überlegen, an welchem Standort Normalo<strong>der</strong><br />

Schnellladestationen platziert werden sollen.<br />

Mobilität<br />

Die Elektromobilität in Deutschland<br />

nimmt Fahrt auf. Auch die Autohersteller<br />

haben verstanden, dass<br />

die Verkehrswende nur in Kombination<br />

mit erschwinglichen E-Autos möglich ist.<br />

Immer mehr Bürger denken darüber nach,<br />

sich als Zweitwagen o<strong>der</strong> sogar als Hauptfahrzeug<br />

ein Elektroauto anzuschaffen.<br />

Die Kommunen müssen reagieren und<br />

sind dazu angehalten, öffentliche Ladeinfrastruktur<br />

zur Verfügung zu stellen. Sie<br />

sollen damit den Bürgern den Umstieg auf<br />

die Elektromobilität erleichtern.<br />

Die Ladeinfrastruktur zu errichten, erweist<br />

sich als äußerst komplex. Städte und<br />

Gemeinden stehen vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />

die Netzbetreiber, Ladestationshersteller<br />

und Servicedienstleister zusammenzubringen<br />

und zu koordinieren. Nur<br />

durch das Zusammenspiel dieser verschiedenen<br />

Parteien wird es möglich sein, dass<br />

das Laden von Elektroautos so selbstverständlich<br />

wird wie Benzintanken. Was ist<br />

bei Planung und Umsetzung zu beachten?<br />

STANDORTWAHL UND LEISTUNGSKLASSEN<br />

Eine zentrale Rolle bei <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong><br />

Ladeinfrastruktur spielt die Standortwahl.<br />

Grundlegend ist zu klären, welche wirtschaftlich<br />

sinnvollen Leistungsklassen eingesetzt<br />

werden sollen. Wechselstrom<br />

(AC)-Ladestationen mit einer Ladeleistung<br />

bis zu 22 Kilowatt (kW) und Gleichstrom (DC)-Schnellladestationen<br />

mit einer Ladeleistung von bis zu 350 kW unterscheiden<br />

sich vor allem in Bezug auf den Installationsaufwand<br />

und die damit verbundenen Kosten stark.<br />

An Orten mit Parkdauer von mehr als 30 Minuten kann es<br />

besser sein, eine höhere Anzahl an AC-Ladestationen für<br />

gleichzeitiges Laden anzubieten, anstatt nur eine Schnellladestation.<br />

An einem Bahnhof zum Beispiel stellen Pendler ihre<br />

Autos für mehrere Stunden ab und können während <strong>der</strong> Parkdauer<br />

laden und zugleich die Netzbelastung gering halten. In<br />

zentral gelegenen Einkaufsstraßen hingehen, wo eine hohe<br />

Parkplatzfluktuation herrscht, ist es sinnvoll, eine Gleichstromladesäule<br />

zu installieren, an <strong>der</strong> E-Fahrzeuge auch bei<br />

kurzer Verweildauer nachgeladen werden können.<br />

NUTZERFREUNDLICHKEIT<br />

An<strong>der</strong>s als bei Benzintankstellen findet <strong>der</strong> Bezahlprozess für<br />

das Laden von Elektrostrom direkt an <strong>der</strong> Ladestation statt.<br />

Die Ladesäule sollte barrierefrei zugänglich und <strong>der</strong> Zahlungsprozess<br />

so nutzerfreundlich wie möglich sein.<br />

Je nach Unterstützung <strong>der</strong> Hardware gibt es unterschiedliche<br />

Zahlungsprinzipien. Beispielsweise kann man sich mit<br />

einer RFID-Karte authentifizieren. Abgerechnet wird dann<br />

direkt über das dazugehörige Kundenkonto. Ein ähnliches<br />

Prinzip gilt für das Starten und Beenden des Ladevorgangs<br />

über eine App. Diese hat ebenfalls Kundendaten hinterlegt<br />

und die Abrechnung erfolgt automatisch. Darüber hinaus gibt<br />

es die Möglichkeit <strong>der</strong> Ad-hoc-Bezahlung, die nach <strong>der</strong> Ladesäulenverordnung<br />

(§ 4 „Punktuelles Laden“) immer gegeben<br />

sein muss. Hier wird <strong>der</strong> Ladevorgang über Kreditkartenzahlung,<br />

Paypal o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Zahlungsdienstleister abgewickelt.<br />

EICHRECHT<br />

Frei zugängliche Ladestationen müssen über eine Baumusterprüfbescheinigung<br />

verfügen. Das for<strong>der</strong>n das Mess- und<br />

Eichgesetz (MessEG) und die Mess- und Eichverordnung<br />

(MessEV). Dies bedeutet, dass <strong>der</strong> gesamte Fertigungsprozess<br />

einer öffentlichen Ladestation von <strong>der</strong> Physikalisch-Technischen<br />

Bundesanstalt geprüft und abgenommen sein muss. So<br />

wird sichergestellt, dass die Ladestation einen Energiezähler<br />

enthält, <strong>der</strong> die Zählerwerte kryptografisch verschlüsselt überträgt.<br />

Auch die Verwendung dieser Daten für die darauffolgende<br />

Abrechnung an den Bürger muss je<strong>der</strong>zeit auf Korrektheit<br />

und Ursprünglichkeit überprüfbar sein. Elektroautokunden<br />

müssen darauf vertrauen können, dass die Messwerte<br />

von einem geeichten Gerät stammen.<br />

Geben Sie<br />

<strong>der</strong> Zukunft<br />

Raum »<br />

Windkraft auf kommunalen Flächen: Eine<br />

nachhaltige Zukunftschance – für die Energiewende,<br />

für regionalen Klimaschutz und für die<br />

Stärkung <strong>der</strong> Wirtschaft vor Ort. Lassen Sie<br />

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EnBW Energie Baden-Württemberg AG<br />

Telefon 0711 289-48787<br />

windkraft@enbw.com<br />

www.enbw.com/windkraft<br />

Planung.<br />

Umsetzung.<br />

Betrieb.<br />

Foto: Eisenhans<br />

BETRIEB, WARTUNG, SERVICE<br />

Häufig geben Städte und Gemeinden den Betrieb und die<br />

Wartung <strong>der</strong> Ladestationen an die Stadtwerke ab, um freier<br />

und wirtschaftlicher handeln zu können. Da das Betreiben<br />

von Ladeinfrastruktur nicht das Kerngeschäft von Kommunen<br />

o<strong>der</strong> Stadtwerken ist, gibt es Dienstleister, die diese Aufgaben<br />

in unterschiedlichen Tiefen übernehmen. Einige Unternehmen<br />

bieten eine Kombination aus Hardware und Software an,<br />

die nach Errichtung vom Betreiber selbst verwaltet werden<br />

muss. Full-Service-Anbieter übernehmen den Betrieb als<br />

Dienstleister und bieten auch Kundenhotline, Wartung und<br />

Reparatur als Servicepaket an. Constantin Schwaab<br />

34 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20


Mobilität<br />

Umwelt & Verkehr<br />

E-Fahrzeug: Beim Ausbau <strong>der</strong> Ladeinfrastruktur arbeiten Ladepunktbetreiber, Stromlieferanten und Verteilnetzbetreiber zusammen.<br />

Energieversorgung<br />

Netz intelligent steuern<br />

Foto: Telent<br />

Durch die zunehmende Dichte an elektrischen<br />

Fahrzeugen und die damit einhergehende<br />

steigende Zahl an privaten Ladepunkten<br />

erhöht sich die Last im Nie<strong>der</strong>spannungsbereich.<br />

Derzeit ist die Ladepunktdichte<br />

noch gering und kann gut von<br />

den Netzreserven abgefe<strong>der</strong>t werden. Mit<br />

<strong>der</strong> Zunahme von Elektromobilität wird<br />

zukünftig die Last erheblich steigen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

durch unkontrollierte Ladespitzen.<br />

Die heutige Verteilnetzinfrastruktur<br />

ist für diese Anfor<strong>der</strong>ungen aller Voraussicht<br />

nach nicht ausgelegt.<br />

Eine Maßnahme, mit <strong>der</strong> dieser Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

begegnet wird, ist <strong>der</strong> Ausbau<br />

<strong>der</strong> Energieverteilnetze. Fast wichtiger<br />

noch wird aber das Zusammenspiel von<br />

(dezentraler) Stromerzeugung und -speicherung,<br />

Verteilung und Stromverbrauchern<br />

mit <strong>der</strong> Prozesssteuerung sein. Damit<br />

einher gehen neue Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

die Wartung und Entstörung dieser zunehmend<br />

komplexen Systeme.<br />

Um die Energieversorgungsanlagen und<br />

Ladeinfrastruktur zu steuern und zu verwalten,<br />

braucht es bedarfsgerechte Lösungen<br />

für das Energiemanagement. Sie sind<br />

die Grundlage für eine zuverlässige Ladenetzinfrastruktur.<br />

Mithilfe von mo<strong>der</strong>nen<br />

IP-Infrastrukturen und dem Internet <strong>der</strong><br />

Dinge (Internet of Things, IoT) stimmen<br />

intelligente Stromnetze (Smart Grids) Erzeugung,<br />

Speicherung und Verbrauch von<br />

Energie automatisch aufeinan<strong>der</strong> ab. Miteinan<strong>der</strong><br />

vernetzte Sensoren und Aktoren<br />

kommunizieren über verschiedenste Netztopologien.<br />

Dieses Zusammenspiel unterschiedlicher<br />

Infrastrukturen wird es möglich<br />

machen, die Ladepunkte nach Angebot<br />

und Bedarf zu steuern.<br />

KNOW-HOW HINZUZIEHEN<br />

Der dafür unabdingbare Netzausbau sollte<br />

mit <strong>der</strong> zunehmenden Zahl an Fahrzeugen<br />

und <strong>der</strong>en steigen<strong>der</strong> Nutzung Schritt halten.<br />

Verteilnetzbetreiber, wie beispielsweise<br />

kommunale Stromversorger, müssen<br />

beim Aufbau <strong>der</strong> Infrastruktur entsprechend<br />

dafür sorgen, dass die Fahrzeuge in<br />

<strong>der</strong> Nähe ihres Standortes „intelligent“ geladen<br />

werden können durch Lösungen, die<br />

die Verteilung <strong>der</strong> Last entsprechend <strong>der</strong><br />

Kapazität des jeweiligen Nie<strong>der</strong>spannungsnetzes<br />

regeln können.<br />

Kommunale Verteilnetzbetreiber sollten<br />

beim Aufbau dieser hybriden Infrastruktur<br />

aus Energieverteilnetzen und IT-Netzen<br />

projektspezifische technische Konzepte für<br />

Ladeinfrastrukturen entwickeln. Da erfahrungsgemäß<br />

kleine und mittlere Unternehmen<br />

oft über begrenzte Ressourcen auf<br />

dem neu hinzugekommenen Gebiet <strong>der</strong><br />

IT-Netzwerke verfügen, sollten sie mit<br />

Dienstleistern für Engineering, Projekt, Betriebs-<br />

und Wartungsdienstleistungen im<br />

Bereich Elektromobilität zusammenarbeiten.<br />

Diese können bei <strong>der</strong> Auswahl herstellerunabhängiger<br />

Systemtechnik unterstützen<br />

und bei Bedarf einen Komplettservice<br />

für Installation und Inbetriebnahme <strong>der</strong><br />

Ladeinfrastruktur übernehmen. Das erstreckt<br />

sich von Lieferung, Montage und<br />

Konfiguration vorbestückter Ladesäulen<br />

bis zur Abnahme nach den gängigen elektrotechnischen<br />

Sicherheitsvorschriften.<br />

Solche Dienstleister können auch den<br />

Betrieb des Ladesäulennetzes und alle betrieblichen<br />

Belange einschließlich von Service<br />

und Wartung übernehmen. Dazu gehören<br />

auch die Überwachung aller Vorgänge<br />

im Ladesäulennetz und Fehlerbehebung<br />

vor Ort.<br />

Carsten Smago<br />

DER AUTOR<br />

Carsten Smago ist Business Development<br />

Director bein Netzwerktechnikdienstleister<br />

Telent in Backnang<br />

(info.germany@telent.de)<br />

Verteilnetzbetreiber, kommunale Energieversorger, Systemintegratoren und<br />

Servicedienstleister stehen vor <strong>der</strong> Aufgabe, den Wandel zur<br />

Elektroenergiegesellschaft zu gestalten. Ein wesentlicher Schritt hierzu ist <strong>der</strong><br />

Aufbau und Betrieb <strong>der</strong> Infrastruktur für die Elektromobilität.<br />

Die Elektromobilität entwickelt sich<br />

zu einer ernsthaften Alternative zu<br />

Verbrennungsmotoren, beson<strong>der</strong>s<br />

im Nahverkehr. Alternative Antriebstechnologien<br />

werden dabei allgemein als das<br />

Mittel <strong>der</strong> Wahl angesehen, um die politisch<br />

beschlossene starke Schadstoffreduktion<br />

im Straßenverkehr (minus 40 Prozent<br />

bis 2030) umzusetzen. Elektroantriebe<br />

sind zuletzt kompakter, leistungsfähiger<br />

und effizienter geworden. Zugleich sind<br />

die Energiedichte und Kapazität bei den<br />

Batterien praxistauglich geworden. Auch<br />

wenn weiterhin offen ist, wie diese Entwicklung<br />

weitergeht, kristallisiert sich heraus:<br />

Das Zeitalter des Verbrennungsmotors<br />

hat seinen Zenit überschritten. Ob sich die<br />

Batterie als primärer Energieträger behaupten<br />

wird, ist noch offen. Derzeit steht<br />

sie im technologischen, ökologischen und<br />

ökonomischen Wettkampf mit konkurrierenden<br />

Ideen, wie zum Beispiel Wasserstoff<br />

im Zusammenspiel mit neuen Brennstoffzellentechnologien.<br />

Bleiben wird aber<br />

<strong>der</strong> Elektroantrieb und damit die Elektromobilität.<br />

Aktuell diskutieren Experten und Interessierte<br />

über Reichweite, Auswahl und<br />

Verfügbarkeit von Elektromodellen. Bald<br />

schon wird es viel mehr um Energiebereitstellung,<br />

-speicherung und -verteilung gehen.<br />

Denn die Infrastruktur, wie zum Beispiel<br />

Verfügbarkeit und zuverlässige Funktion<br />

von Schnellladesäulen, ist ein zentraler<br />

Faktor für die Durchsetzung <strong>der</strong> Elektromobilität.<br />

Worauf kommt es hier im<br />

Einzelnen an?<br />

36 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

„Ich bin zwar Einzelgänger.<br />

Aber ich will nicht<br />

<strong>der</strong> Einzige sein.“<br />

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5<br />

7


Umwelt & Verkehr<br />

Mobilität<br />

Umwelt & Verkehr<br />

E-Kommunalfahrzeuge<br />

Umbau nach Maß<br />

Strom laden: Intelligente grabenlose Verlegetechniken bieten wirtschaftliche Lösungen für den effizienten Ausbau <strong>der</strong> E-Ladeinfrastruktur.<br />

Netzausbau<br />

Grabenlos ans Ziel<br />

Bei <strong>der</strong> Verkabelung <strong>der</strong> Ladeinfrastruktur sind grabenlose Bauverfahren eine<br />

wirtschaftliche Alternative zum klassischen offenen Tiefbau. So entfällt zum<br />

Beispiel das Aufbaggern <strong>der</strong> Oberfläche entlang <strong>der</strong> kompletten Leitungstrasse.<br />

Der Ausbau <strong>der</strong> E-Mobilität stellt die<br />

Energieversorger und Hersteller<br />

von Ladetechnik wie auch die<br />

öffentliche Hand sowie die Verbraucher<br />

vor enorm große Herausfor<strong>der</strong>ungen. Der<br />

schnelle Ausbau des flächendeckenden<br />

Netzes an Ladestationen für E-Autos und<br />

E-Bikes ist dabei eine <strong>der</strong> vordringlichsten<br />

Aufgaben. Zur Beschleunigung des Ausbaus<br />

und zur Reduzierung von Kosten und<br />

Ressourcenverbrauch kann die unterirdische<br />

Verlegung <strong>der</strong> Rohre und Kabel entscheidend<br />

beitragen.<br />

Die zentralen Vorteile <strong>der</strong> grabenlosen<br />

Technik gegenüber <strong>der</strong> offenen Bauweise<br />

sind offensichtlich: Oberflächen und Ressourcen<br />

werden geschont, weil Aushubund<br />

Wie<strong>der</strong>herstellungsarbeiten entfallen.<br />

Der Verkehr wird kaum behin<strong>der</strong>t und<br />

Folgeschäden am Straßenbelag werden<br />

vermieden. Die kurzen Bau- und Rüstzeiten<br />

sowie die schnelle Bauausführung tragen<br />

zur Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> direkten und indirekten<br />

Kosten gegenüber <strong>der</strong> offenen<br />

Bauweise bei. Die grabenlose Technik ist<br />

zudem sozial verträglich, weil <strong>der</strong> Aufwand<br />

für die angrenzende Infrastruktur<br />

mit Absperrungen, schweren Maschinen<br />

und hohen Emissionen entfällt.<br />

Laut Bundesverkehrsministerium sollen<br />

allein in den nächsten zwei Jahren insgesamt<br />

50 000 öffentliche Ladepunkte geschaffen<br />

werden, um die von <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

angestrebten sieben bis zehn<br />

Millionen E-Mobile (E-Pkw, E-Bikes,<br />

E-Scooter) mit Strom zu versorgen. Die<br />

Akzeptanz <strong>der</strong> E-Mobilität in <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

wird sehr stark von <strong>der</strong> Flächendeckung<br />

und Schnelligkeit beim Ausbau des<br />

Ladesäulennetzes abhängen.<br />

Wenn man berücksichtigt, dass beim<br />

konventionellen, offenen Leitungsbau<br />

80 Prozent <strong>der</strong> Investitionskosten auf den<br />

Tiefbau entfallen, kann man sich gut vorstellen,<br />

was zu sparen ist, wenn Oberflächen<br />

und Ressourcen durch die unterirdi-<br />

sche Verlegetechnik mit „minimalinvasiven<br />

Eingriffen“ geschont werden können.<br />

Intelligente grabenlose Lösungen sind<br />

nicht nur für die serielle Installation von<br />

Ladesäulen wirtschaftlich, son<strong>der</strong>n auch<br />

beim Bau einzelner Ladesäulen, je nach<br />

Art und Länge <strong>der</strong> einzelnen Anbindungen<br />

an das Verteilnetz im privaten, halböffentlichen<br />

und öffentlichen Bereich. Das Einsatzspektrum<br />

reicht von <strong>der</strong> Stromversorgung<br />

<strong>der</strong> Wallbox zu Hause, von Ladesäulen<br />

an Hotels, Einkaufszentren o<strong>der</strong> an <strong>der</strong><br />

Straße bis hin zu Leitungen für große<br />

Triple-Charger zum Beispiel an Autobahnraststätten.<br />

Je nach Kapazität und auch<br />

Anzahl <strong>der</strong> Ladesäulen können unterschiedliche<br />

Systeme und Verfahren zur<br />

Anwendung kommen.<br />

Zum Spektrum <strong>der</strong> Systemtechnik von<br />

Tracto-Technik zählt zum Beispiel das ungesteuerte<br />

Bodenverdrängungsverfahren<br />

mit Grundomat-Erdraketen. Sie werden für<br />

die zielgenaue unterirdische Verlegung<br />

von Kurz- und Langrohren bis DN 160 Millimeter<br />

sowie Kabeln entlang kurzer, gera<strong>der</strong><br />

Trassen bis 25 Meter Länge eingesetzt.<br />

Beim Vortrieb des pneumatisch angetriebenen<br />

Verdrängungshammers entsteht<br />

ein unterirdischer Hohlraum, in den die<br />

Rohre und Kabel sofort o<strong>der</strong> nachträglich<br />

eingezogen werden. Die Erdraketen eignen<br />

sich auch optimal für die Herstellung von<br />

Stromhausanschlüssen für Ladesäulen,<br />

weil sie ohne Kopfloch vor dem Gebäude<br />

direkt aus dem Versorgungsraum starten<br />

können. <br />

Red.<br />

Foto: Tracto-Technik<br />

Foto: GVI<br />

Die Stadt Gaggenau hat einen Kleintransporter für die Reinigung von Straßen<br />

und Parks auf elektrischen Antrieb umrüsten lassen. Leise und ohne Abgase<br />

verrichtet er seinen Dienst. Oberbürgermeister Florus erklärt: „Wir wollen im<br />

Umweltschutz ein Vorbild für die Menschen sein.“<br />

Autos in <strong>der</strong> Innenstadt sind vielen<br />

Bürgern ein Dorn im Auge. Dazu<br />

zählen auch die Kommunalfahrzeuge,<br />

die eigentlich im Sinne sauberer<br />

Straßen im Einsatz sind. Immer mehr Gemeinden<br />

setzen deswegen auf Elektromobilität,<br />

um Abgase zu vermeiden und Lärm<br />

zu reduzieren.<br />

Als Beispiele dafür dienen unter an<strong>der</strong>em<br />

die Gemeinde Karlsbad sowie die<br />

Stadt Gaggenau (beide Baden-Württemberg).<br />

Sie erhielten von <strong>der</strong> König Metall<br />

Group und <strong>der</strong>en Divisionen KM-Conversion<br />

und GVI jeweils ein auf die E-Technologie<br />

umgerüstetes kommunales Kleinfahrzeug<br />

für die Reinigung von Straßen<br />

und Parks. „Klimaschutz ist für die Stadtverwaltung<br />

ein ganz großes Thema“, erläutert<br />

<strong>der</strong> Gaggenauer Oberbürgermeister<br />

Christof Florus den Beweggrund <strong>der</strong> Stadt.<br />

„Wir wollen auch Vorbild sein und hoffen,<br />

dass noch mehr Menschen auf umweltfreundlichere<br />

Technologien umsteigen.“<br />

In Abstimmung mit den Betriebshofleitern<br />

beschafft KM-Conversion zunächst konventionelle<br />

Kommunalfahrzeuge, entkernt<br />

diese und stattet sie mit mo<strong>der</strong>nster Elektronik<br />

sowie den erfor<strong>der</strong>lichen Batterien<br />

aus. Je nach Anfor<strong>der</strong>ung können zudem<br />

An- o<strong>der</strong> Umbauten vorgenommen werden,<br />

damit das Fahrzeug zum Beispiel als<br />

Kipper für Grünabfälle und Schüttgut, als<br />

Pritsche o<strong>der</strong> auch mit einem Mülltonnenaufbau<br />

eingesetzt werden kann. Der großzügige<br />

Platz im Innenraum sowie die Motorleistung<br />

entsprechen dem gewohnten<br />

Niveau.<br />

Zusätzliche Sicherheit sowie eine größere<br />

Reichweite ohne Ladepausen erzielt<br />

GVI mit einem multifunktionalen Batteriegehäuse.<br />

Es ist aus Edelstahl gefertigt und<br />

greift auf eine patentierte Technologie zurück,<br />

die dem Prinzip <strong>der</strong> Thermoskanne<br />

ähnelt. Eventuelle Beschädigungen <strong>der</strong><br />

Batterien sind damit nach Angaben des<br />

Herstellers nahezu ausgeschlossen. Red.<br />

Elektrotransporter: Die Kfz-Techniker von KM-Conversion und GVI rüsten im kommunalen Auftrag<br />

Nutzfahrzeuge auf Batterietechnik um.<br />

RADFAHREN WÄHREND DER<br />

CORONA-PANDEMIE<br />

Das Fahrrad erlebt in <strong>der</strong> Corona-Krise<br />

ungeahnte Wertschätzung. Bundesgesundheitsminister<br />

Spahn, Bundesarbeitsminister<br />

Heil und renommierte<br />

Virologen empfehlen das Radfahren als<br />

gesündeste Alternative für notwendige<br />

Alltagsfahrten. Der Fahrradclub ADFC<br />

freut sich über den politischen Schub,<br />

weist aber darauf hin, dass die Radwegenetze<br />

und das Verkehrsklima in<br />

Deutschland noch nicht für starken und<br />

sicheren Radverkehr ausgelegt sind.<br />

Der ADFC appelliert an die Bundesregierung,<br />

das Radfahren auf Alltagswegen<br />

unter allen Umständen weiterhin<br />

zu erlauben. Bundesgeschäftsführer<br />

Burkhard Stork erklärte im März: „Viele<br />

Menschen in systemrelevanten Berufen<br />

sind auf das Rad angewiesen.<br />

Außerdem brauchen die Menschen Fortbewegungsmittel,<br />

um zur Apotheke o<strong>der</strong><br />

zum Einkaufen zu kommen.“ Deshalb<br />

müssten auch Fahrradwerkstätten für<br />

Notfälle offen bleiben.<br />

An die Kommunen richtet <strong>der</strong> Verband<br />

die For<strong>der</strong>ung, jetzt kreativ zu werden<br />

und den Menschen den Umstieg auf<br />

das Rad zu erleichtern. Die kolumbianische<br />

Hauptstadt Bogotá beispielsweise<br />

widme hun<strong>der</strong>te Kilometer Autospuren<br />

in temporäre Radspuren um und<br />

schaffe dadurch attraktive Räume zum<br />

Radfahren. Stork: „Auch Berlin hatte<br />

eine sehr gute Idee: Die städtischen<br />

Leihrä<strong>der</strong> sind jetzt mehrfach am Tag<br />

30 Minuten gratis nutzbar. Solche Initiativen<br />

können die Menschen wirklich zum<br />

Umstieg auf das Rad motivieren!“<br />

www.adfc.de<br />

38 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

39


Umwelt & Verkehr<br />

Mobilität<br />

DIE AUTORIN<br />

Dr. Isabella Geis ist Mobilitätsexpertin<br />

beim Beratungshaus Q-Perior in<br />

München (info@q-perior.de)<br />

Mobility-on-Demand<br />

Optimale Verbindung<br />

Nachfrageorientierte Mobilitätsangebote lassen sich mit dem Slogan „Weniger<br />

Fahrplan, mehr Flexibilität“ umschreiben. Die Idee, mit diesem Modell den<br />

Öffentlichen Personennahverkehr zu ergänzen, ist zwar nicht neu, aber die<br />

Digitalisierung hat die Planung des Mobility-on-Demand erheblich vereinfacht.<br />

Fahrpläne, Liniennetzpläne, Tarifzonenpläne<br />

und Haltestellenpläne prägen<br />

den Öffentlichen Personennahverkehr.<br />

Für den ÖPNV sind sie zentraler<br />

Baustein, wenn nicht sogar wichtigster<br />

Erfolgsfaktor, denn sie bündeln die Nachfrage<br />

zeitlich, streckenweise sowie in<br />

Großfahrzeugen und machen ein öffentliches<br />

Nahverkehrsangebot überhaupt erst<br />

rentabel.<br />

Gleichzeitig wird <strong>der</strong> ÖPNV durch diese<br />

Pläne zu einem starren Angebot, das we<strong>der</strong><br />

zeitlich, geografisch noch hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Kapazität flexibel auf Nachfrage reagieren<br />

kann. Die Pläne sind somit größte<br />

Stärke und Schwäche zugleich. Denn Mobilitätsnutzer<br />

sind anspruchsvoll – und<br />

das nicht erst seit heute. Bedient das Mobilitätsangebot<br />

nicht die individuellen Bedürfnisse,<br />

steigen viele auf den Pkw um<br />

und <strong>der</strong> ÖPNV ist keine Alternative mehr.<br />

Das betrifft insbeson<strong>der</strong>e ländliche Räume,<br />

aber auch Stadtrandlagen und zu gewissen<br />

Tageszeiten sogar Stadtzentren.<br />

Anschluss gesucht? Flexible Mobilitätsangebote ergänzen den Nahverkehr. Was früher <strong>der</strong> Rufbus war, ist heute das per App bestellte Shuttle.<br />

40 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

Foto: Antonioguillem/Adobe Stock<br />

Was wäre also, wenn man auf Fahr- und<br />

Haltestellenpläne verzichten würde?<br />

Wenn es gelingen würde, ein spontanes<br />

ÖPNV-Angebot bereitzustellen, das<br />

kurzfristig Mobilitätsanfragen optimal<br />

bündelt und sich nicht an einen Linienplan<br />

halten muss? Klingt wie Zukunftsmusik?<br />

Ist es aber nicht.<br />

Mobility-on-Demand lautet das Patentrezept<br />

für mehr Flexibilität und weniger<br />

Fahrpläne im ÖPNV. Neu ist die<br />

Idee allerdings nicht. In Prä-Digitalisierungszeiten<br />

war sie als Rufbus o<strong>der</strong> Anrufsammeltaxi<br />

bekannt und hatte einen<br />

simplen Ansatz: In Zeiten, in denen kein<br />

ÖPNV-Angebot bereitgestellt werden<br />

konnte, wurden auf Nachfrage kleinere<br />

Busse o<strong>der</strong> größere Taxis zur Verfügung<br />

gestellt. Die Angebotsdisposition, das<br />

heißt das Bündeln <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Nachfragen, fand auf dem Papier statt.<br />

Für den Nutzer hatte das lange Wartezeiten,<br />

für den Disponenten enormen<br />

Aufwand zur Folge. Zudem waren keine<br />

kurzfristigen Anpassungen möglich.<br />

Heute funktioniert Mobility-on-Demand<br />

in kürzester Zeit und ohne großen<br />

Planungsaufwand. Über eine App gibt<br />

<strong>der</strong> Fahrgast den Fahrtenwunsch bekannt,<br />

im Hintergrund kombiniert und<br />

bündelt ein Algorithmus die aktuellen<br />

Anfragen, sodass <strong>der</strong> Fahrgast sich die<br />

Fahrt mit weiteren Personen teilt. Diese<br />

sitzen vielleicht schon im Fahrzeug, steigen<br />

noch während <strong>der</strong> Fahrt zu o<strong>der</strong> aus.<br />

Der On-Demand-Bus fährt daher nicht<br />

den kürzesten, son<strong>der</strong>n den optimalen<br />

Weg aus Gesamtnachfrageperspektive.<br />

Zu unterscheiden ist zwischen privatwirtschaftlichen<br />

und öffentlichen Betreibermodellen<br />

(und allen Variationen dazwischen)<br />

sowie zwischen temporärer<br />

Ergänzung (zu bestimmten Tageszeiten)<br />

und ständigem Komplement (in weniger<br />

dicht besiedelten Räumen mit niedrigem<br />

traditionellem ÖPNV-Angebot).<br />

Das bekannteste Beispiel für Mobilityon-Demand<br />

ist wohl MOIA in Hamburg.<br />

Es ist ein Angebot neben dem ÖPNV,<br />

aber nicht in diesen integriert. Ebenfalls<br />

in Hamburg zeigt <strong>der</strong> Hamburger Verkehrsverbund<br />

(HVV) gemeinsam mit <strong>der</strong><br />

DB-Tochter Ioki ein alternatives Betreibermodell<br />

auf. Die Berliner Verkehrsbetriebe<br />

(BVG) fahren in Kooperation mit<br />

Viavan ein ähnliches Modell mit dem<br />

Berlkönig. Auch hier ist das Verkehrsunternehmen<br />

selbst Anbieter, statt das<br />

Feld privaten Anbietern zu überlassen.<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

Welches Angebot im direkten Vergleich<br />

überzeugt, kann erst mit etwas zeitlichem<br />

Abstand beurteilt werden. Studien<br />

zur Mobility-on-Demand-Nutzung in<br />

den USA zeigen jedoch, dass nicht-integrierte<br />

Angebote häufig zu einer Konkurrenz<br />

des ÖPNV werden. Die Nutzung<br />

bestehen<strong>der</strong> Angebote wie Bus und Bahn<br />

geht zurück, die Auswirkungen auf Autofahrer<br />

sind hingegen gering. Soll jedoch<br />

das Verkehrssystem einer Region<br />

als Gesamtes verän<strong>der</strong>t und die Mobilitätswende<br />

vorangetrieben werden, ist es<br />

nachteilig, wenn die Verkehrsverlagerung<br />

(Modal Shift) vom ÖPNV wegführt.<br />

Mobility-on-Demand ist kein Konzept,<br />

das nur für Großstädte geeignet ist. Auch<br />

für Kommunen im ländlichen Raum und<br />

Kleinstädte kann so die Versorgung <strong>der</strong><br />

Region mit Mobilität sichergestellt werden.<br />

Im rheinland-pfälzischen Wittlich<br />

verkehren seit 2018 Shuttles, die das<br />

ÖPNV-Angebot ergänzen. Aber: Je kleiner<br />

eine Stadt, desto wichtiger wird es,<br />

das Angebot nicht sich selbst zu überlassen.<br />

Mobilität funktioniert als Gesamtkonzept,<br />

das eingebettet ist in kommunale<br />

Strategien und regionale Beson<strong>der</strong>heiten<br />

berücksichtigt.<br />

WERBETROMMEL RÜHREN<br />

Für die Mobility-on-Demand gibt es kein<br />

Standardmodell. Verkehrsunternehmen<br />

und Kommunen sollten im Planungsprozess<br />

einige wichtige Aspekte beachten.<br />

Um die notwendige Unterstützung zu<br />

sichern, sollten durchgängig die relevanten<br />

Akteure <strong>der</strong> Region einbezogen werden.<br />

Das sind auf jeden Fall die Kommune<br />

und das Verkehrsunternehmen.<br />

Darüber hinaus können das Stadtwerke<br />

o<strong>der</strong> Taxiunternehmen sein. Selbstverständlich<br />

sollten auch die Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong> Bürger, die das Angebot nutzen sollen,<br />

erfragt werden. Denn nur wer die<br />

Nachfrage kennt, kann ein nachfrageorientiertes<br />

Angebot schaffen.<br />

Außerdem gilt es zu klären, wo o<strong>der</strong><br />

wann ein Shuttleservice eine sinnvolle<br />

Ergänzung zum ÖPNV ist, ohne diesen<br />

zu kannibalisieren. Dazu gehört auch die<br />

tarifliche Integration des Angebots in den<br />

ÖPNV. Die Bereitstellung des Angebots<br />

allein reicht aber nicht. Wer das neue<br />

Angebot zum Erfolg führen möchte,<br />

muss die Werbetrommel rühren, muss<br />

die Bürger mitnehmen. Isabella Geis<br />

Parkraum-Management<br />

leicht gemacht.<br />

Unsere Lösungen aus den Bereichen<br />

VERWALTEN, AUTORISIEREN,<br />

BEZAHLEN und ÜBERWACHEN<br />

decken das gesamte Spektrum ab<br />

und lassen sich flexibel und individuell<br />

kombinieren, integrieren und<br />

skalieren.<br />

Sprechen Sie uns gerne an:<br />

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D-79848 Bonndorf | Tel. +49 7703 9388-0<br />

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Umwelt & Verkehr Mobilität Anzeige<br />

Advertorial<br />

Öffentlicher Raum<br />

Ruhe, bitte!<br />

Stadtwerke Düsseldorf und CleverShuttle gründen<br />

Joint-Venture – ein Modell für die Zukunft<br />

In Augsburg arbeiten Polizei, Stadt und Bürger zusammen, um für gegenseitige<br />

Rücksichtnahme im Nahverkehr und auf Plätzen zu werben. Der Ordnungsreferent<br />

<strong>der</strong> Stadt, Dirk Wurm, schil<strong>der</strong>t die Maßnahmen und Erfahrungen.<br />

Augsburg: Auf dem Rathausplatz<br />

wachen Kaiser Augustus − und die<br />

Nachtmanager.<br />

DER AUTOR<br />

Dirk Wurm ist Referent für<br />

Ordnung, Gesundheit und Sport<br />

<strong>der</strong> Stadt Augsburg<br />

(ordnungsreferat@augsburg.de)<br />

Die Herstellung von Ordnung und<br />

Sicherheit im öffentlichen Raum ist<br />

eine <strong>der</strong> vordringlichsten Aufgaben<br />

von Politik und Verwaltung auf allen<br />

Ebenen, handelt es sich dabei doch um ein<br />

menschliches Grundbedürfnis – sich sicher<br />

fühlen. In Augsburg wird dieses Ziel<br />

durch eine konstruktive Zusammenarbeit<br />

von Polizei und Stadt sowie einer Vielzahl<br />

von gesellschaftlichen Akteuren erreicht.<br />

Im Nahverkehr <strong>der</strong> Stadt Augsburg sorgen<br />

beispielweise die Coolri<strong>der</strong> für ein<br />

gutes und sicheres Gefühl bei den Fahrgästen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e in den Abendstunden.<br />

Das mehrfach ausgezeichnete Projekt<br />

arbeitet mit einem „Pear-to-pear“-Ansatz.<br />

Jugendliche werden von <strong>der</strong> Polizei o<strong>der</strong><br />

von einer Organisation, die Erfahrung im<br />

Umgang mit Konflikten hat, geschult. Die<br />

Jugendlichen gehen dann aktiv auf Störer<br />

im Nahverkehr zu, sensibilisieren für<br />

Rücksichtnahme und sorgen für Deeskalation.<br />

Gelebte und gelernte Zivilcourage.<br />

Überhaupt ist das Erlernen und Praktizieren<br />

von Zivilcourage ein entscheiden<strong>der</strong><br />

Foto: Myfoto7/Adobe Stock<br />

Baustein <strong>der</strong> Gewalt- und Konfliktprävention,<br />

welchen wir in <strong>der</strong> Stadt Augsburg<br />

seit Jahren zusammen mit dem Polizeipräsidium<br />

Schwaben Nord sehr ernst nehmen<br />

und stetig auszubauen versuchen.<br />

Im Nahverkehr ist <strong>der</strong> Einsatz von Videoaufzeichnungen<br />

zur Herstellung von<br />

Sicherheit ein wichtiger Faktor. Der Einsatz<br />

stärkt tendenziell das subjektive Sicherheitsempfinden<br />

vieler ÖPNV-Kunden.<br />

Videokameras stellen jedoch meiner Auffassung<br />

nach einen nicht unerheblichen<br />

Eingriff in die persönliche Freiheit des Einzelnen<br />

dar, und ihr Einsatz darf daher<br />

nicht standardisiert erfolgen, son<strong>der</strong>n stets<br />

nur im Einzelfall nach kritischer Abwägung.<br />

NACHTMANAGER IM EINSATZ<br />

Auf den städtischen Plätzen, in den Parks<br />

und Grünanlagen agieren wir seit Juli 2019<br />

mit den Nachtmanagern, wenn es um<br />

Emissionen im Zusammenhang mit feiernden<br />

Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />

geht. Seit ich zwei Nachtmanager von<br />

Donnerstag bis Sonntag von 20 bis 2 Uhr<br />

im Einsatz habe, läuft es viel besser. Die<br />

Beschwerdelage ist deutlich zurückgegangen,<br />

die Anwohner haben direkte Ansprechpartner,<br />

und durch längere Präsenz<br />

vor Ort können die Nachtmanager ganz<br />

an<strong>der</strong>s auf die Nutzergruppen einwirken.<br />

An einem Stadtteilbahnhof, dessen Vorplatz<br />

Treffpunkt von Menschen mit Suchterkrankungen<br />

ist, wurde ein nie<strong>der</strong>schwelliges<br />

Aufenthaltsangebot geschaffen, <strong>der</strong><br />

„betreff“. Ein Café, betrieben von <strong>der</strong> Drogenhilfe<br />

Schwaben und dem Sozialdienst<br />

Katholischer Männer, die sich um Bürger<br />

mit Drogen- und Alkoholsucht kümmern.<br />

Dies hilft den Betroffenen, entzerrt die<br />

Szene auf dem Bahnhofsvorplatz und verstärkt<br />

das subjektive Sicherheitsgefühl <strong>der</strong><br />

Bürger im Stadtteil. Dirk Wurm<br />

Foto: Stadtwerke Düsseldorf<br />

E-Auto von CleverShuttle: Der Mobilitätsdienstleister kooperiert mit den Stadtwerken Düsseldorf.<br />

Der RidePooling-Anbieter CleverShuttle und die Stadtwerke Düsseldorf haben den offiziellen<br />

Start ihres Joint-Ventures CleverShuttle Düsseldorf verkündet. In Düsseldorf arbeitet<br />

CleverShuttle erstmals mit einem kommunalen Unternehmen zusammen und positioniert sich als<br />

Kandidat für weitere Kooperationen.<br />

Mitte März verkündeten CleverShuttle und die<br />

Stadtwerke Düsseldorf den offiziellen Start ihres<br />

Joint-Ventures CleverShuttle Düsseldorf. Gemeinsam<br />

wollen <strong>der</strong> kommunale Versorger und<br />

die Bahntochter emissionsfreies RidePooling in<br />

<strong>der</strong> Landeshauptstadt etablieren. Dafür arbeitet<br />

<strong>der</strong> Berliner Fahrdienstleister erstmals mit einem<br />

kommunalen Unternehmen zusammen.<br />

Führen<strong>der</strong> Anbieter in Deutschland<br />

CleverShuttle ist eigenen Angaben zufolge<br />

Deutschlands führen<strong>der</strong> Anbieter für emissionsfreie<br />

Mobilität und betreibt in mehreren Städten<br />

RidePooling. RidePooling bedeutet, dass ein<br />

Algorithmus unabhängige Fahrtanfragen mit<br />

ähnlichen Routen zu Fahrgemeinschaften bündelt.<br />

Dadurch könne man laut Unternehmensangaben<br />

den motorisierten Individualverkehr<br />

reduzieren und die Straßen entlasten. Zudem<br />

sind die Fahrten mit CleverShuttle dank einer<br />

Flotte, die ausschließlich aus Wasserstoff- und<br />

Elektrofahrzeugen besteht, stets geräuscharm<br />

und emissionsfrei. Gebucht werden können die<br />

Fahrten über die gleichnamige App.<br />

Die Kooperation birgt für beide Parteien zahlreiche<br />

Vorteile. CleverShuttle bietet von <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> notwendigen Apps über Flottenund<br />

Fahrermanagement bis hin zur Disposition<br />

des laufenden Betriebs alles aus einer Hand,<br />

was für den Aufbau und Betrieb von RidePooling<br />

erfor<strong>der</strong>lich ist. Als das Unternehmen 2014 an<br />

den Start ging, war es <strong>der</strong> erste behördlich genehmigte<br />

RidePooling-Fahrdienst in Deutschland.<br />

Seither haben die Berliner insgesamt über<br />

vier Millionen Fahrgäste beför<strong>der</strong>t, Erfahrungen<br />

gesammelt und Betriebsabläufe verbessert. CleverShuttle<br />

kann daher und nicht zuletzt dank<br />

präziser Nachfrageprognosen Lücken in urbanen<br />

und ruralen Verkehrskonzepten passgenau<br />

schließen und Gruppen die Teilhabe ermöglichen,<br />

die nicht nur von <strong>der</strong> Mobilität, son<strong>der</strong>n<br />

auch vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen<br />

waren.<br />

Die Stadtwerke Düsseldorf sind ihrerseits ein<br />

starker Partner, <strong>der</strong> aufgrund seiner Verwurzelung<br />

in Düsseldorf und Umgebung über die lokale<br />

Expertise verfügt, die zur Etablierung eines<br />

passgenauen Mobilitätsangebots notwendig ist.<br />

Die Zusammenarbeit <strong>der</strong> Stadtwerke mit CleverShuttle<br />

gewährleistet, dass es in Düsseldorf<br />

auch weiterhin die lokale Expertise kommunaler<br />

Akteure ist, die die Mobilität vor Ort bestimmt.<br />

GHT Mobility GmbH<br />

Hallesches Ufer 60<br />

10963 Berlin<br />

partner@clevershuttle.de<br />

www.clevershuttle.de<br />

42 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20


Umwelt & Verkehr<br />

NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />

E-Mobilität als Service<br />

Leistungen rund um E-Mobilität halten<br />

immer mehr Einzug in das Portfolio von<br />

Stadtwerken. Um Stadtwerke bei Aufbau<br />

und Umsetzung neuer Produkte zu unterstützen,<br />

hat die Arbeitsgemeinschaft für<br />

sparsame Energie- und Wasserverwendung<br />

(ASEW) eine Kooperation mit <strong>der</strong><br />

Frequentum GmbH geschlossen.<br />

Mit <strong>der</strong> Kooperation erhalten ASEW-Mitglie<strong>der</strong><br />

vergünstigten Zugang zum Frequentum-Angebot,<br />

speziell den Dienstleistungen<br />

Produktentwicklung sowie Vertrieb<br />

und Umsetzung zum Thema E-Mobilitäts-Ladelösungen.<br />

„Gerade Netzwerke wie die ASEW bieten<br />

viele Möglichkeiten, die Dienstleistungen<br />

<strong>der</strong> Frequentum noch bekannter zu<br />

machen – und so <strong>der</strong> E-Mobilität, aber<br />

auch Themen wie etwa Fotovoltaiklösungen,<br />

zusätzlichen Schub zu verleihen“,<br />

sagt Frequentum-Geschäftsführer Michael<br />

König. Zunächst steht das Thema Elektromobilität<br />

in <strong>der</strong> Wohnungswirtschaft<br />

(Wohnungseigentümergemeinschaften<br />

und Mietshäuser) im Fokus.<br />

Die ASEW erweitert mit <strong>der</strong> Kooperation<br />

das Angebot zum Thema E-Mobilität für<br />

die Mitglie<strong>der</strong> um eine weitere Komponente.<br />

„E-Mobilität ist immer mehr dabei,<br />

einer <strong>der</strong> zentralen Bausteine <strong>der</strong> zukünftigen<br />

Energiewelt zu werden“, ist Christoph<br />

Landeck, Abteilungsleiter im Bereich<br />

Geschäftsfeldentwicklung, überzeugt.<br />

www.asew.de<br />

Verkehrssicherheit<br />

Augen rundum<br />

LkW-Ultraschallsensoren von Brigade<br />

Elektronik erkennen auch seitliche<br />

Hin<strong>der</strong>nisse bis zu einer Entfernung<br />

von 2,50 Meter und warnen aktiv vor<br />

Gefahren.<br />

In engen Straßen und beim Rangieren<br />

mit niedrigen Geschwindigkeiten verlieren<br />

LKW-Fahrer oftmals den Überblick<br />

und können die Seitenbereiche ihrer<br />

sperrigen Fahrzeuge nicht ausreichend im<br />

Abstandswarnsensoren: Brigade Elektronik hat<br />

sein Modell Ultrasonic Obstacle Detection mit<br />

dem Sidescan-Flex-System weiter verbessert.<br />

Foto: Brigade Elektronik<br />

Blick behalten. Gerade für ungeschützte<br />

Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger o<strong>der</strong><br />

Fahrradfahrer stellt dies ein großes Unfallrisiko<br />

dar. Abhilfe bieten Lösungen wie die<br />

Abstandswarnsensoren des Modells Ultrasonic<br />

Obstacle Detection von Brigade Elektronik.<br />

Die Detektionsreichweite des Systems<br />

wurde mit dem Sidescan-Flex-Feature<br />

auf 2,50 Meter erhöht. Die Ultraschallsensoren<br />

sind außerdem Teil eines<br />

BMVI-konformen Abbiegeassistenten.<br />

Die Sensoren werden an <strong>der</strong> Unterseite<br />

des Fahrzeugs angebracht und warnen den<br />

Fahrer aktiv mit einem individuell einstellbaren<br />

akustischen o<strong>der</strong> optischen Warnhinweis.<br />

Dabei informiert das System über<br />

den Abstand zu einem Hin<strong>der</strong>nis, erfüllt<br />

sämtliche Anfor<strong>der</strong>ungen von CLOC sowie<br />

FORS und entspricht den Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

von Baufirmen für Nutzfahrzeuge.<br />

„Mit dem Sidescan Flex kann je<strong>der</strong> Fahrer<br />

sicherstellen, dass er auf kritische Bereiche<br />

an <strong>der</strong> Fahrzeugseite aufmerksam<br />

gemacht wird und frühzeitig reagieren<br />

kann“, erklärt John Osmant, Managing<br />

Director bei <strong>der</strong> Brigade Elektronik GmbH.<br />

www.brigade-electronics.com/de<br />

E X T R A<br />

BLAU-GRÜNE<br />

INFRASTRUKTUR<br />

INTELLIGENTE<br />

E-MOBILITÄT<br />

trenchless technology – simple & easy<br />

STADTENTWICKLUNG<br />

Pflanzen beleben den<br />

öffentlichen Raum<br />

GRÜNE GEBÄUDE<br />

Lösungen für Fassaden<br />

und Dächer<br />

VORSICHT, STARKREGEN<br />

Risiken analysieren und<br />

Maßnahmen planen<br />

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EXTRA Blau-grüne Infrastruktur<br />

Lärmschutzwand mit Mehrwert:<br />

Entsprechend konzipiert, können<br />

Schallschutzwände das Dachwasser<br />

umliegen<strong>der</strong> Gebäude verdunsten<br />

und die Luftqualität verbessern.<br />

Stadtgrün<br />

Multifunktionale Lösungen<br />

Angesichts wachsen<strong>der</strong> Verdichtung von Siedlungsräumen suchen Stadtplaner<br />

nach Möglichkeiten, Grünflächen zu entwickeln. Denn Pflanzen übernehmen im<br />

Stadtraum unersetzliche Funktionen wie Luftverbesserung, Verdunstung und<br />

Temperaturausgleich. Außerdem schaffen sie Lebensraum für Insekten.<br />

Das 21. Jahrhun<strong>der</strong>t wird das Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

<strong>der</strong> Städte sein – die Stadtbevölkerung<br />

könnte sich bis 2050<br />

weltweit von heute knapp vier Milliarden<br />

auf dann 6,5 Milliarden Menschen vergrößern<br />

– und mit ihr die urbanen Infrastrukturen.“<br />

So beginnt das Hauptgutachten des<br />

Wissenschaftlichen Beirates <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

Globale Umweltverän<strong>der</strong>ungen<br />

(WBGU) mit dem Titel „Der Umzug <strong>der</strong><br />

Menschheit: Die transformative Kraft <strong>der</strong><br />

Städte.“ Schon heute finden viele öffentliche<br />

Debatten statt, die sich mit den Themen<br />

urbane Lebensqualität und Gesundheit<br />

ebenso wie Integration, sozialer Friede<br />

und Gerechtigkeit in Städten befassen.<br />

Zugleich werden vielerorts Konzepte zur<br />

ökologisch nachhaltigen Stadtentwicklung<br />

gesucht. Wenngleich Städte alles an<strong>der</strong>e<br />

als natürliche Lebensräume sind – we<strong>der</strong><br />

für Menschen noch für Tiere o<strong>der</strong> Pflanzen<br />

– ist <strong>der</strong> Trend zur Urbanisierung ungebrochen.<br />

Mehr und mehr Menschen leben<br />

weltweit in Städten.<br />

Je dichter ein Bereich bebaut ist, desto<br />

seltener begegnet uns lebendiges Grün.<br />

Abgesehen von Straßenbäumen o<strong>der</strong> blühenden<br />

Kübeln vor Geschäften, ist es meist<br />

grau in den Innenstädten. Dabei übernehmen<br />

Pflanzen verschiedene wichtige<br />

Funktionen und sind daher im urbanen<br />

Raum unverzichtbar. So filtern sie Schadstoffe<br />

wie Abgase aus <strong>der</strong> Luft, produzieren<br />

Sauerstoff und schlucken Verkehrslärm.<br />

Im Sommer schaffen sie ein angenehmes<br />

Klima, indem sie die Luft kühlen<br />

und Schatten geben. Darüber hinaus bieten<br />

sie verschiedenen Tieren und Insekten<br />

Rückzugsorte und Nahrung. Zahlreiche<br />

Studien ergaben zudem, dass uns Menschen<br />

allein schon <strong>der</strong> Blick auf Pflanzen<br />

guttut.<br />

Einer, <strong>der</strong> sich schon länger mit <strong>der</strong><br />

Stadtbegrünung beschäftigt und nach intelligenten<br />

Lösungen sucht, ist Hans Müller.<br />

Mit seinem Unternehmen Helix Pflanzensysteme<br />

(www.helix-pflanzen.de) hat<br />

er sich auf anspruchsvolle und kreative<br />

Grünkonzepte konzentriert. Sein Schwerpunkt<br />

ist die platzsparende und flexible<br />

Begrünung von vertikalen Flächen.<br />

„Es geht immer häufiger um Systeme zur<br />

För<strong>der</strong>ung einer nachhaltigen Stadtentwicklung“,<br />

betont Müller mit Blick auf die<br />

wachsenden Aufgaben in Kommunen. Gefragt<br />

seien beispielsweise neue Nutzungskonzepte<br />

für bisher ungenutzte städtische<br />

Brachen o<strong>der</strong> Randgebiete, aber vor allem<br />

ausgefeilte technische Lösungen an Gebäuden<br />

und städtischen Infrastrukturen.<br />

So entwickelt und installiert Helix zum<br />

Beispiel smarte Kombinationen wie Schallschutzwände,<br />

die gleichzeitig klimawirksam<br />

sind, indem sie das Dachwasser umliegen<strong>der</strong><br />

Gebäude verdunsten und die<br />

Luftqualität verbessern.<br />

SOFORTLÖSUNGEN FÜR DIE STADT<br />

Foto: Grömminger<br />

Müller: „Kommunen interessieren sich für<br />

naturbasierte Konzepte, weil sie eine Vielzahl<br />

weiterer Zusatznutzen mitbringen.<br />

Sie sind nicht nur attraktiver, son<strong>der</strong>n kosteneffizient<br />

und häufig billiger als rein<br />

technische Maßnahmen.“ Smarte Pflanzensysteme<br />

kombinieren Leistungen wie<br />

die Verbesserung <strong>der</strong> Luftqualität, Schattierung<br />

und Absenkung von Temperaturspitzen<br />

und die Erhöhung <strong>der</strong> Luftfeuchtigkeit<br />

mit ästhetischen Ansprüchen an<br />

den urbanen Freiraum. Sie schaffen zudem<br />

soziale Treffpunkte und bieten nebenbei<br />

Lebensraum für Insekten und Vögel.<br />

Das Thema urbanes Grün findet in den<br />

Medien, <strong>der</strong> Politik und den Kommunen<br />

wachsende Beachtung. Die Städte müssen<br />

grüner werden, das ist allen klar. Zugleich<br />

wirft diese For<strong>der</strong>ung aber auch die Frage<br />

auf, wie man ihr überhaupt nachkommen<br />

kann, wenn in den Innenstädten einfach<br />

kein Platz zur Verfügung steht? „Wir haben<br />

uns darauf spezialisiert, mo<strong>der</strong>ne,<br />

technische Installationen mit robuster, anspruchsloser<br />

Vegetation zu kombinieren“,<br />

erklärt Hans Müller. „Dafür wurden wir<br />

bereits mit dem TOP 100 Award als eines<br />

<strong>der</strong> innovativsten deutschen Mittelstandsunternehmen<br />

ausgezeichnet.“<br />

PROJEKTE AUF EU-EBENE<br />

Der 2016 veröffentlichte dritte Bericht „Naturkapital<br />

Deutschland – TEEB DE“ zeigt,<br />

dass sich die Erhaltung von Stadtnatur mit<br />

ihren vielen naturnahen und kulturell geprägten<br />

Bestandteilen auf öffentlichen und<br />

privaten Flächen lohnt, weil sie zum Gesundheitsschutz<br />

beiträgt und den sozialen<br />

Zusammenhalt för<strong>der</strong>t. Es geht darum, die<br />

vielfältigen Leistungen <strong>der</strong> Natur zu erkennen<br />

und ihren Wert und ihre Bedeutung<br />

zu erfassen und dies in privaten und<br />

öffentlichen Entscheidungen über Flächennutzungen<br />

zu verankern.<br />

Das EU-Projekt TURAS (Transitioning<br />

towards Urban Resilience and Sustainability)<br />

beschäftigte sich mit <strong>der</strong> Frage, was<br />

Städte gegen Klimawandel und Umweltbelastungen<br />

stark machen kann. Seit Juni<br />

2017 läuft das auf fünf Jahre angelegte<br />

EU-Folgeprogramm „Connecting Nature“<br />

(www.connectingnature.eu). Ziel dieser<br />

Projekte ist es, Europa als eine globale<br />

Führungskraft für naturbasierten Lösungen<br />

zu positionieren. Hans Müller engagiert<br />

sich seit vielen Jahren in diesen<br />

EU-Programmen.<br />

Infolge <strong>der</strong> zunehmenden Flächennot<br />

und des anhaltenden Drucks zur Nachverdichtung<br />

sind Kommunalverantwortliche<br />

und auch die Bauwirtschaft immer häufiger<br />

an kreativen Konzepten für die Dachund<br />

Fassadenbegrünung interessiert. Müller:<br />

„Die Teilnahme am EU-Programm bot<br />

uns die Möglichkeit, mit unserem Mobilen<br />

Grünen Zimmer (MGZ) in zehn europäischen<br />

Metropolen aufzutreten. Red.<br />

Foto: HfWU/Renner<br />

MOBILES STADTGRÜN<br />

Als Botschafter für Klimaanpassungsstrategien<br />

macht das Mobile Grüne Zimmer<br />

des Pflanzensystemanbieters Helix<br />

die Wohlfahrtswirkung von lebendigem<br />

Grün auf kleinstem Raum erlebbar. Das<br />

Zimmer besteht aus einer etwa<br />

15 Quadratmeter großen Grundfläche,<br />

die zu allen Seiten bepflanzt ist. Eine<br />

Bank lädt Passanten zu einer Atempause<br />

zwischen Erdbeeren und Kräutern<br />

ein. Die grünen Wände min<strong>der</strong>n den<br />

Lärm, filtern Staub, speichern Wasser<br />

und bieten Lebensraum für Tiere. Von<br />

oben gewährt ein Blätterdach Schatten.<br />

Ein Wechselladekipper bringt die ganze<br />

Konstruktion an Ort und Stelle.<br />

Ein wesentlicher Vorteil des Konzepts<br />

ist die Mobilität. Ohne langfristige Vorbereitungen<br />

kann es zum Beispiel in <strong>der</strong><br />

Fußgängerzone o<strong>der</strong> einem großflächig<br />

versiegelten Platz in <strong>der</strong> Innenstadt<br />

einen temporären Naturerfahrungsraum<br />

schaffen. Dieser Aspekt hat Verantwortliche<br />

in vielen Städten Europas und<br />

in Deutschland überzeugt. Auch in<br />

diesem Sommer soll die kleine Oase an<br />

verschiedenen Standorten wie<strong>der</strong> ein<br />

Naturerlebnis in <strong>der</strong> Stadt bieten. Immer<br />

ist damit eine erhöhte Aufmerksamkeit<br />

<strong>der</strong> Bürger und auch ein Staunen<br />

verbunden. Wenngleich Bürger meist<br />

große Stadtparks beson<strong>der</strong>s loben,<br />

wird als bevorzugte und meistbesuchte<br />

Grünfläche meist diejenige genannt,<br />

die fußläufig zum Wohnort liegt. Das ist<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig für Menschen, die<br />

keinen privaten Garten haben – sie sind<br />

auf frei zugängliches öffentliches Grün<br />

angewiesen.<br />

Das Grüne Zimmer: Die Besucher können<br />

im Schatten zur Ruhe kommen.<br />

46 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

47


EXTRA Blau-grüne Infrastruktur<br />

EXTRA Blau-grüne Infrastruktur<br />

• Ökologischer Teilausgleich. Anerkannte<br />

Min<strong>der</strong>ungsmaßnahme bei <strong>der</strong> Eingriffsausgleichsregelung,<br />

das heißt, damit<br />

können an<strong>der</strong>e Ausgleichsmaßnahmen<br />

eingespart werden.<br />

WELTKONGRESS<br />

GEBÄUDEGRÜN<br />

REGENWASSERAGENTUR IN<br />

BERLIN BERÄT DIE BÜRGER<br />

Die Berliner Regenwasseragentur macht<br />

zwar keinen Regen, aber die Experten<br />

wissen alles über den Umgang mit<br />

Nie<strong>der</strong>schlag in einer Stadt, die zuweilen<br />

mit Starkregen zu kämpfen hat.<br />

Im Sommer regnet es an <strong>der</strong> Spree oft<br />

wochenlang gar nicht. Wenn sich <strong>der</strong><br />

Himmel aber öffnet, dann schüttet es<br />

gern wie aus Kannen, was in einer so<br />

dicht besiedelten wie versiegelten Großstadt<br />

immer mehr Probleme für Mensch<br />

und Umwelt macht.<br />

„Dezentral statt zentral“, sagt Dr. Darla<br />

Nickel, die Chefin <strong>der</strong> Agentur. „Auf jedem<br />

Grundstück, jedem Haus kann viel<br />

dafür getan werden, die Stadt wi<strong>der</strong>standsfähiger<br />

und damit lebenswerter<br />

und gesün<strong>der</strong> und schöner zu machen“,<br />

erläutert Nickel.<br />

Lesen Sie den Beitrag „Blick nach<br />

oben“ von Stephan Natz (Berliner Wasserbetriebe)<br />

über die Bürgerberatung<br />

<strong>der</strong> Agentur und die vielfältigen Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> dezentralen Regenwasserbewirtschaftung<br />

– übrigens nicht nur<br />

in Berlin – auf unserem Serviceportal<br />

www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Themen > Umwelt & Verkehr<br />

Sportplatz im Grünen: Beim Neubau <strong>der</strong> Turnhalle <strong>der</strong> Kleinfeld-Grundschule in Germering bei<br />

München wurde die 50-Meter-Sprintbahn auf das Hallendach gelegt.<br />

Gebäudebegrünung<br />

Das Dach lebt<br />

Grüne Dächer und Fassaden bringen mehr Leben in die Stadt. Als Maßnahme<br />

<strong>der</strong> kommunalen Klimaanpassung gewinnt die Bepflanzung zunehmend an<br />

Bedeutung. Sie puffert Temperaturspitzen ab und leistet einen Beitrag zur<br />

Aufrechterhaltung des natürlichen Wasserhaushalts.<br />

Gebäudebegrünungen vereinen eine<br />

Vielzahl an positiven Wirkungen<br />

und sind ein einfacher, wirkungsvoller<br />

und notwendiger Baustein des nachhaltigen<br />

Bauens. Dachbegrünungen dienen<br />

unter an<strong>der</strong>em als Klimaanpassungsmaßnahme,<br />

zur Erhaltung und För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Artenvielfalt, als Baustein <strong>der</strong> Regenwasserbewirtschaftung<br />

o<strong>der</strong> auch als<br />

Lärm- und Feinstaubschutz. Mit jedem<br />

eingebauten Quadratmeter Gründach wird<br />

eine ganze Palette an positiven Wirkungen<br />

„eingekauft“ und umgesetzt:<br />

• Schutz <strong>der</strong> Dachabdichtung und Fassade<br />

vor Extrembeanspruchung durch Tem-<br />

Foto: BuGG<br />

peraturen im Sommer und im Winter.<br />

Schutz vor Wind- und Witterungseinflüssen<br />

wie Sturm, Hagel, UV-Strahlung.<br />

Verlängerung <strong>der</strong> Lebensdauer <strong>der</strong><br />

Dachabdichtung gegenüber <strong>der</strong> unbegrünten<br />

Variante.<br />

• Wärmedämmleistungen im Winter und<br />

Hitzeschild im Sommer sparen Energie.<br />

Erhöhung des Wirkungsgrades von Fotovoltaikanlagen<br />

bei <strong>der</strong> Kombination mit<br />

Dach- o<strong>der</strong> Fassadenbegrünung aufgrund<br />

<strong>der</strong> Verdunstungskühlung.<br />

• Wasserrückhaltung (je nach Begrünungsart<br />

jährlich 30 bis 99 Prozent des<br />

Nie<strong>der</strong>schlags) und Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Spitzenabflüsse<br />

(je nach Begrünungsart bis<br />

zu 100 %). Entlastung <strong>der</strong> Kanalisation<br />

(Einsparungspotenziale bei <strong>der</strong> Rohrund<br />

Kanaldimensionierung, Einsparung<br />

von Regenrückhaltebecken) und mögliche<br />

Gebührenmin<strong>der</strong>ung bei Städten<br />

mit gesplitteter Abwassersatzung.<br />

• Kühlung und Luftbefeuchtung. Verbesserung<br />

des Umgebungsklimas durch die<br />

Verdunstung des gespeicherten Wassers.<br />

In vielen Großstädten werden mittlerweile<br />

Dach- und Fassadenbegrünungen geför<strong>der</strong>t.<br />

Bei den direkten För<strong>der</strong>ungen gibt es<br />

finanzielle Zuschüsse an den Bauherren,<br />

wenn er bestimmte, von <strong>der</strong> Stadt festgelegte<br />

Kriterien erfüllt. Indirekt geför<strong>der</strong>t<br />

werden Dachbegrünungen bei gesplitteten<br />

Abwassersatzungen, indem es bei <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagswassergebühr<br />

einen Nachlass<br />

gibt, wenn das Dach begrünt ist. Eine Art<br />

von För<strong>der</strong>ung liegt auch vor, wenn Dachbegrünungen<br />

in Bebauungsplänen und<br />

Gründachsatzungen festgelegt und gefor<strong>der</strong>t<br />

werden.<br />

Zwei Beispiele aus Bayern zeigen, wie<br />

Dach- und Fassadenbegrünungen auch in<br />

kommunalen Bauwerken eingesetzt werden<br />

können. Beim Neubau <strong>der</strong> Turnhalle<br />

<strong>der</strong> Kleinfeld-Grundschule in Germering<br />

bei München wurde aus Platzgründen die<br />

50-Meter-Sprintbahn auf das Hallendach<br />

gelegt und von einer Dachbegrünung eingerahmt.<br />

So kann das Dach mehrfach genutzt<br />

und Pausenfläche für die Kin<strong>der</strong> eingespart<br />

werden.<br />

In <strong>der</strong> Ortsmitte von Neubiberg, ebenfalls<br />

bei München, ziert eine sogenannte<br />

„Living Wall“ die dortige Bushaltestelle.<br />

Sie sieht nicht nur schön aus, son<strong>der</strong>n<br />

min<strong>der</strong>t Lärm, Hitze und Schadstoffbelastungen.<br />

Die wandgebundene Fassadenbegrünung<br />

wird automatisiert mit Wasser<br />

und Nährstoffen versorgt. Gunter Mann<br />

Ob <strong>der</strong> für 16. bis 18. Juni <strong>2020</strong> in<br />

Berlin angesetzte Weltkongress Gebäudegrün<br />

stattfinden kann, ist noch<br />

ungewiss. Der Veranstalter, <strong>der</strong> Bundesverband<br />

Gebäudegrün, teilt mit, man<br />

hoffe „eine endgültige Entscheidung<br />

Anfang Mai <strong>2020</strong>“ treffen zu können.<br />

Neben dem Wissenstransfer und<br />

dem Aufzeigen von Best-Practice-Beispielen<br />

durch Spezialisten aus dem<br />

In- und Ausland will <strong>der</strong> Kongress den<br />

Erfahrungsaustausch und die Netzwerkbildung<br />

anregen zwischen den Teilnehmern<br />

aus Planung, Politik, Städten,<br />

Siedlungswasserwirtschaft, Industrie,<br />

Immobilienbranche und Verbänden. Die<br />

Schirmherrschaft haben Bundesinnen-<br />

und -bauminister Horst Seehofer,<br />

Bundesumweltministerin Svenja<br />

Schulze und die Berliner Senatorin für<br />

Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin<br />

Lompscher.<br />

www.bugg-congress<strong>2020</strong>.com<br />

DER AUTOR<br />

Dr. Gunter Mann ist Präsident des<br />

Bundesverbands Gebäudegrün (BuGG)<br />

in Berlin (info@bugg.de)<br />

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Das innovative Flachdach entfaltet Zusatznutzen als<br />

Energielieferant, Dachgarten und Wohnzimmer im Freien<br />

Johann-Pachelbel-Realschule in Nürnberg: Auf dem Dach <strong>der</strong> Schulanlage im Passivhausstandard erzeugt eine Photovoltaikanlage Strom. Unter <strong>der</strong><br />

Begrünung sorgt eine hochwertige FPO-Kunststoffabdichtungsbahn für dauerhaften und sicheren Schutz.<br />

Fotos: Bau<strong>der</strong><br />

chenentwässerung könnte angepasst, Versickerungseinrichtungen<br />

könnten entsprechend kleiner<br />

ausgeführt o<strong>der</strong> mehr Flächen an die vorhandene<br />

Kanalisation angeschlossen werden.<br />

Bau<strong>der</strong> als führen<strong>der</strong> Hersteller von Dachsystemen<br />

bietet zahlreiche Varianten an Begrünungsmöglichkeiten<br />

– extensiv o<strong>der</strong> intensiv.<br />

Ertragreiche Photovoltaikanlagen<br />

Millionen Quadratmeter Flachdachflächen<br />

könnten viele Millionen Kilowattstunden Strom<br />

produzieren. Die Flachdächer von Gewerbe- und<br />

Wohngebäuden, aber auch Sport- und Gemeindehallen<br />

sind geradezu prädestiniert für die<br />

Energiegewinnung mit Photovoltaikanlagen. Dabei<br />

ist nicht nur <strong>der</strong> Eigenverbrauch interessant,<br />

son<strong>der</strong>n auch die Überlassung <strong>der</strong> Dachflächen<br />

an einen Betreiber kann ein lohnendes Modell<br />

sein. Ein wichtiger Beitrag zur Energiewende ist<br />

es in jedem Fall.<br />

Photovoltaik auf Gründächern –<br />

eine ideale Kombination<br />

Wer eine Photovoltaikanlage haben möchte,<br />

muss auf die Dachbegrünung mit ihren vielen<br />

Vorteilen nicht verzichten. Bau<strong>der</strong>SOLAR UK<br />

Gründach ist die ideale Kombination von Photovoltaik<br />

und Dachbegrünung.<br />

Da ein begrüntes Dach für wesentlich niedrigere<br />

Umgebungstemperaturen sorgt als vergleichbare<br />

Kies- o<strong>der</strong> Nacktdächer, bleibt auch<br />

die Temperatur <strong>der</strong> Photovoltaikmodule geringer,<br />

was zu einem Mehrertrag führt. Für beste Stromausbeute<br />

sind Modulneigungen von 10° und<br />

15° möglich.<br />

Objektbeispiele für Nutzdächer<br />

Viele Dachflächen werden heute lei<strong>der</strong> noch viel<br />

zu oft „verschenkt“. Die folgenden Projekte zeigen<br />

beispielhaft, wie Dachflächen sinnvoll bei<br />

entsprechen<strong>der</strong> Gestaltung genutzt werden<br />

können:<br />

<br />

Stadtwohnung mit Dachgarten<br />

Ein Schritt aus <strong>der</strong> Terrassentür und man steht<br />

mitten im Grünen. Der Garten auf <strong>der</strong> Dachterrasse<br />

ist ein wesentlicher Bestandteil des gehobenen<br />

Lebensgefühls von zwei exklusiven<br />

Wohnungen im obersten Geschoss eines Wohnund<br />

Geschäftshauses. Eine vielseitige Bepflanzung<br />

in Kombination mit natürlichen Materialien<br />

wie Holz und Stein steigert den Erholungs- und<br />

Erlebniswert auf dem Dach. Ein Dachgarten<br />

schafft eben nicht nur Lebensraum für Tiere und<br />

Pflanzen, son<strong>der</strong>n bietet in Form eines zusätzlichen<br />

„Wohn-Zimmers“ Erholungsraum mitten in<br />

<strong>der</strong> Stadt.<br />

<br />

Bank mit Japandachgarten<br />

Auf dem Zwischendach eines Sparkassenneubaus<br />

wurde auf nur 170 Quadratmetern ein<br />

künstlerisch und technisch anspruchsvoller Japangarten<br />

angelegt. Leitgedanke für die Planung<br />

dieses Themengartens war „Der Pfad des<br />

Lebens“. Er wird durch einen Fußweg auf dem<br />

Dach symbolisiert, <strong>der</strong> teils ruhig und eben, teils<br />

unruhig und beschwerlich verläuft – Breite,<br />

Struktur und Material wechseln ständig.<br />

Im Zentrum des Gartens steht das Yin-und-<br />

Yang-Symbol (chinesische Philosophie: Yang =<br />

Sonne, Yin = Schatten). Der Übergang ist fließend)<br />

aus schwarzem und weißem Marmorkies.<br />

Das Gegensatzpaar wird durch einen Steg verbunden,<br />

über den hinweg <strong>der</strong> Weg läuft. Die Einbeziehung<br />

von Pflanzen und symbolischen Motiven<br />

macht den Pfad zu einem abstrakten und<br />

doch natürlichen Gesamtkunstwerk.<br />

<br />

Bildungszentrum unter grünen Dächern<br />

Das Haus Sennfeld präsentiert sich als Komplex<br />

aus miteinan<strong>der</strong> verbundenen Gebäudeteilen,<br />

<strong>der</strong> sich in seiner Kleinräumigkeit wie ein Dorf<br />

harmonisch in die Landschaft fügt. Die begrünten<br />

Dachflächen waren ein fester Bestandteil<br />

<strong>der</strong> Planung und unterstreichen diesen Eindruck.<br />

Extensiv- und Intensivbegrünungen ergeben<br />

eine abwechslungsreiche Dachlandschaft.<br />

Ein beson<strong>der</strong>s beliebter Aufenthaltsort ist die<br />

Dachterrasse <strong>der</strong> Cafeteria. Sonnenhut, Lavendel,<br />

Schmuckgräser und einige Sommerflie<strong>der</strong><br />

bilden als Grünfläche in einem Hochbeet einen<br />

attraktiven Rahmen für den Terrassenbereich.<br />

<br />

Sonnenstrom vom grünen Schuldach<br />

Die Nürnberger Johann-Pachelbel-Realschule ist<br />

ein Musterbeispiel einer öffentlich-privaten Partnerschaft:<br />

eine Schulanlage im Passivhausstandard,<br />

auf <strong>der</strong>en Dach eine durchdringungsfrei<br />

montierte Photovoltaikanlage mit einer Begrünung<br />

natürlich Strom erzeugt. Darunter sorgt<br />

eine hochwertige FPO-Kunststoffabdichtungsbahn<br />

für dauerhaften und sicheren Schutz. Ein<br />

vorbildlich ökologisches Projekt, das zudem beson<strong>der</strong>s<br />

wirtschaftlich ist.<br />

Fazit: Grenzenloser Ideenreichtum<br />

Ungenutzte Dachflächen sind zumindest in dicht<br />

bebauten innerstädtischen Bereichen nicht<br />

mehr zeitgemäß. Dachbegrünungssysteme auch<br />

in Kombination mit Photovoltaikanlagen eröffnen<br />

zahlreiche Möglichkeiten einer sinnvollen<br />

Nutzung <strong>der</strong> Flachdachflächen. Bei rechtzeitiger<br />

Planung sind dem Ideenreichtum kaum Grenzen<br />

gesetzt. Und die Kosten werden in vielen Fällen<br />

durch den zusätzlichen Nutzen ausgeglichen.<br />

Die verstärkte Nutzung <strong>der</strong> Flachdächer von Gewerbe- und Verwaltungsgebäuden, sowie von<br />

Wohnanlagen und Sporteinrichtungen, könnte vor allem in Ballungsgebieten eine sinnvolle<br />

und ertragreiche Herausfor<strong>der</strong>ung werden. Denn Flachdächer lassen sich vielfältig nutzen. Ob<br />

intensiv o<strong>der</strong> extensiv begrünt, als Freiluftwohnbereich, Biotop o<strong>der</strong> als Energielieferant. Das<br />

sollte bei <strong>der</strong> Planung nicht vernachlässigt werden – vielleicht auch aus <strong>der</strong> Verpflichtung heraus<br />

gegenüber Natur und Energiewende?<br />

Grüne Dachlandschaften für mehr<br />

Lebensqualität und Immobilienwert<br />

Ob Dachgarten o<strong>der</strong> pflegearmer Sedumteppich<br />

ist eine Sache <strong>der</strong> Statik, <strong>der</strong> Pflege und <strong>der</strong><br />

Zielsetzung. Im Neubau kann eine Zusatzbelastung<br />

eingeplant werden, bei Bestandsbauten<br />

müssen die nutzbaren Reserven <strong>der</strong> Tragfähigkeit<br />

geprüft werden. Auf <strong>der</strong> durchwurzelungsfesten<br />

Abdichtungsoberlage lassen sich mit entsprechenden<br />

Gründachsystemen, Dachentwässerung<br />

und Vegetation attraktive Dachbegrünungen<br />

für Massiv- und Leichtdächer, für große und<br />

kleine Flächen dauerhaft sicher umsetzen. Die<br />

negativen Auswirkungen <strong>der</strong> Flächenversiegelung<br />

lassen sich mit einer Dachbegrünung als<br />

Ausgleichsmaßnahme deutlich min<strong>der</strong>n. Sie<br />

schafft zusätzlichen Lebensraum für Mensch<br />

und Tier, entlastet als Wasserspeicher die Entwässerungssysteme,<br />

bindet Staub, heizt sich<br />

auch bei extremen Temperaturen kaum auf, verbraucht<br />

CO 2 und sorgt als Sauerstoffproduzent<br />

für ein besseres Klima.<br />

Doch trotz <strong>der</strong> positiven Eigenschaften werden<br />

immer noch viele Dachflächen verschenkt.<br />

Hier bestehen ein großer Nachholbedarf und<br />

viele Chancen in <strong>der</strong> Stadtplanung. Gebiete mit<br />

begrünten Dachflächen ergäben beachtliche<br />

Regenwasserspeicher, die Planung <strong>der</strong> Oberflä-<br />

Japandachgarten auf dem Zwischendach eines Sparkassenneubaus: Die Einbeziehung von Pflanzen<br />

macht den Pfad im Themengarten zu einem Gesamtkunstwerk.<br />

Paul Bau<strong>der</strong> GmbH & Co. KG<br />

Korntaler Landstraße 63<br />

7<strong>04</strong>99 Stuttgart<br />

Tel. 07 11/88 07–2 89<br />

info@bau<strong>der</strong>.de<br />

www.bau<strong>der</strong>.de


EXTRA Blau-grüne Infrastruktur<br />

Überflutung: Im Rahmen des Generalentwässerungsplans überprüfen die Kommune und Fachplaner,<br />

ob die Kanalisation ausreichend dimensioniert ist, um das Nie<strong>der</strong>schlagswasser abzuleiten.<br />

Starkregenrisikomanagement<br />

Gefahren aufzeigen<br />

Eine lokale Sturzflut kann jeden Ort treffen. Im kommunalen Starkregenrisikomanagement<br />

werden die Folgen von Überflutungen simuliert. Dazu<br />

werden die Gefahren analysiert und kartiert. Die Erkenntnisse bilden die Basis<br />

eines Handlungskonzepts zur Vermeidung o<strong>der</strong> Min<strong>der</strong>ung von Schäden.<br />

Von Starkregen kann prinzipiell jede<br />

Gemeinde betroffen sein – auch<br />

eine, für die Überflutung bisher ein<br />

unbekanntes Phänomen war. Hohe Fließgeschwindigkeiten<br />

und Wassertiefen sowie<br />

mitgeführtes Geröll und Treibgut führen<br />

dazu, dass ein erhebliches Schadenspotenzial<br />

entsteht. Straßenzüge werden verwüstet,<br />

Keller laufen voll.<br />

Im Rahmen des Starkregenrisikomanagements<br />

(SRRM) werden die Auswirkungen<br />

von solchen Szenarien simuliert.<br />

Kommunen können gezielte Vorsorgemaßnahmen<br />

ergreifen, um das Wasser im<br />

Ernstfall möglichst gefahrlos aus dem Siedlungsbereich<br />

abzuleiten und das Schadenspotenzial<br />

zu reduzieren.<br />

Die erste Säule <strong>der</strong> Überflutungsvorsorge<br />

sind die Hochwassergefahrenkarten.<br />

Sie veranschaulichen, wo an Fließgewässern<br />

infolge von langanhaltenden Landregen<br />

(Dauerregen) mit einem Hochwasser<br />

zu rechnen ist. Auf Grundlage <strong>der</strong> Hochwassergefahrenkarten<br />

werden Maßnahmen<br />

zum Hochwasserschutz abgeleitet,<br />

die in <strong>der</strong> Regel auf ein 100-jährliches<br />

Hochwasser (HQ100) ausgelegt sind.<br />

Der Generalentwässerungsplan bildet<br />

die zweite Säule. Häufig auftretende Regenereignisse<br />

müssen gemäß den Vorgaben<br />

in den technischen Regelwerken<br />

schadlos über die öffentliche Kanalisation<br />

abgeleitet werden. Im Rahmen des Generalentwässerungsplans<br />

wird überprüft, ob<br />

die bestehende Kanalisation ausreichend<br />

dimensioniert ist, um das anfallende Nie<strong>der</strong>schlagswasser<br />

abzuleiten, ohne dass es<br />

dabei zu einem Wasseraustritt aus <strong>der</strong> Kanalisation<br />

(Überstau) kommt.<br />

Das Starkregenrisikomanagement bildet<br />

die dritte Säule <strong>der</strong> Überflutungsvorsorge,<br />

um Siedlungsgebiete auch vor den Folgen<br />

von Starkregenereignissen zu schützen. Im<br />

ersten Schritt des kommunalen SRRM wird<br />

die potenzielle Überflutungsgefahr analysiert<br />

und in Form einer Starkregengefahrenkarte<br />

dargestellt. Mithilfe eines numerischen<br />

Simulationsmodells werden dazu<br />

Foto: Comofoto/Adobe Stock<br />

Abflussbildung und -wege, Wasserspiegellagen<br />

und Fließgeschwindigkeiten im Falle<br />

eines Starkregenereignisses ermittelt. Die<br />

wesentlichen Eingangsgrößen sind dabei<br />

neben dem Nie<strong>der</strong>schlag die Oberflächenund<br />

Bodeneigenschaften des Einzugsgebiets<br />

sowie ein Geländemodell.<br />

Im zweiten Schritt erfolgt die Risikoanalyse.<br />

Dabei werden beson<strong>der</strong>s gefährdete<br />

Infrastruktureinrichtungen und kritische<br />

Objekte (zum Beispiel Unterführungen,<br />

Krankenhäuser, Schulen, Betriebe) identifiziert.<br />

Das Überflutungsrisiko ergibt sich<br />

durch Verschneidung dieser Informationen<br />

mit <strong>der</strong> Starkregengefahrenkarte.<br />

Dies ermöglicht im dritten Schritt die<br />

Entwicklung eines Handlungskonzepts zur<br />

Vermeidung o<strong>der</strong> Min<strong>der</strong>ung von Schäden.<br />

Um die Risiken durch Starkregen nachhaltig<br />

zu reduzieren, existiert eine Vielzahl<br />

von sowohl baulichen, technischen als<br />

auch organisatorischen Möglichkeiten.<br />

Zur Finanzierung des SRRM stellen die<br />

Län<strong>der</strong> För<strong>der</strong>mittel bereit. Baden-Württemberg<br />

för<strong>der</strong>t die Grundlagenermittlung<br />

zur Starkregenvorsorge von <strong>der</strong> Erstellung<br />

<strong>der</strong> Gefahrenkarte bis zum Handlungskonzept<br />

mit einem För<strong>der</strong>satz von 70 Prozent.<br />

In Rheinland-Pfalz ist ein Zuschuss von<br />

bis zu 90 Prozent möglich.<br />

Die BIT Ingenieure AG, Ingenieurbüro<br />

für Wasserwirtschaft und Infrastruktur, ist<br />

an Forschungsprojekten zur Entwicklung<br />

von Nie<strong>der</strong>schlagsabflussmodellen beteiligt<br />

und hat bereits viele Kommunen bei<br />

<strong>der</strong> Erstellung von Hochwassergefahrenkarten<br />

beraten. Dazu gehört neben <strong>der</strong><br />

Stadt Bonndorf, dem Pilotprojekt des Landes<br />

Baden-Württemberg, auch die Stadt<br />

Künzelsau (s. <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 10/2019,<br />

S. 47). Im Zusammenwirken aller Akteure<br />

wurde ein Katalog von Schutzmaßnahmen<br />

entwickelt. So konnte das Schadenspotenzial<br />

insbeson<strong>der</strong>e durch die Installation<br />

von Rechen und Geröllfängen reduziert<br />

werden. Doris Meyer / Peter Neff<br />

DIE AUTOREN<br />

Doris Meyer (doris.meyer@bitarchitekten.de)<br />

gehört zur BIT Architekten GmbH mit Sitz in<br />

Karlsruhe (100-prozentige Tochter <strong>der</strong> BIT Ingenieure<br />

AG), Peter Neff gehört zur BIT Ingenieure<br />

AG und arbeitet am Standort Karlsruhe<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

Nach Vorbild eines<br />

Schwamms<br />

Extremwetter for<strong>der</strong>t die kommunale Wasserwirtschaft heraus. Um das<br />

Kanalnetz zu entlasten und Gewässer zu schützen, sollten Nie<strong>der</strong>schläge so<br />

weit wie möglich vor Ort belassen werden. Die daraus resultierende dezentrale<br />

Regenwasser bewirtschaftung bewährt sich, wie <strong>der</strong> Blick nach Berlin zeigt.<br />

Die Klimaprognosen für Deutschland<br />

lassen erwarten, dass Extremereignisse<br />

– Trockenperioden und<br />

Starkregen – zukünftig verstärkt und häufiger<br />

auftreten werden. Beide Effekte sind<br />

neue Herausfor<strong>der</strong>ungen für die Wasserwirtschaft,<br />

vor allem in Ballungsräumen.<br />

Während früher die Ableitung über Kanalisationen<br />

im Vor<strong>der</strong>grund stand, wird<br />

heute zunehmend dezentrale Bewirtschaftung<br />

des Regenwassers angestrebt. Hauptgrund<br />

für diesen Paradigmenwechsel im<br />

Umgang mit Regenwasser ist die Reduzierung<br />

<strong>der</strong> Belastung unserer Gewässer,<br />

denn die Ableitung von Nie<strong>der</strong>schlagsabflüssen<br />

hat zu Problemen geführt.<br />

Zum einen werden durch technisch nicht<br />

beherrschbare Überläufe <strong>der</strong> Mischwasserkanalisation<br />

und durch die direkte Einleitung<br />

unbehandelter Nie<strong>der</strong>schlagsabflüsse<br />

erhebliche Mengen an Schadstoffe in die<br />

Gewässer eingetragen. So kommt es in<br />

Berlin nach Regenfällen immer wie<strong>der</strong> zu<br />

Fischsterben in <strong>der</strong> Spree o<strong>der</strong> dem Landwehrkanal.<br />

Zum an<strong>der</strong>en führt die schnelle Ableitung<br />

zu einer Verschärfung <strong>der</strong> Abflüsse<br />

bei Starknie<strong>der</strong>schlägen – bei gleichzeitiger<br />

Verringerung <strong>der</strong> Wasserstände in Trockenzeiten.<br />

In Berlin beispielsweise ist<br />

dieser Effekt vor allem an den kleineren<br />

Gewässern wie <strong>der</strong> Panke o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wuhle<br />

sowie an vielen Teichen und Pfuhlen zu<br />

beobachten. Im Frühsommer 2017 und<br />

auch im Jahr 2018 waren zahlreiche Gewässer<br />

in Berlin ausgetrocknet. Und dass<br />

es dann bei starken Nie<strong>der</strong>schlägen zu<br />

Problemen kommt, haben die Ereignisse<br />

im vergangenen Sommer nur zu deutlich<br />

gezeigt.<br />

Mit <strong>der</strong> dezentralen Regenwasserbewirtschaftung<br />

werden Gewässerbelastungen<br />

dagegen auf ein Minimum reduziert.<br />

Abflüsse werden reduziert, zurückgehalten<br />

und gereinigt. Der in China gebräuchliche<br />

Begriff „Sponge-City“ beschreibt den<br />

Ansatz anschaulich. Wie ein Schwamm<br />

wird das Regenwasser bei Starkregen in<br />

den Städten gespeichert und dann in <strong>der</strong><br />

nachfolgenden Trockenzeit langsam an die<br />

Umgebung abgegeben. Dies begünstigt<br />

eine erhöhte Verdunstung, was wie<strong>der</strong>um<br />

zur Kühlung <strong>der</strong> Innenstädte beiträgt.<br />

In Berlin gibt es mittlerweile zahlreiche<br />

Regenwasserbewirtschaftungsanlagen. Bereits<br />

vor über 20 Jahren wurde in den großen<br />

Entwicklungsgebieten <strong>der</strong> Stadt wie<br />

<strong>der</strong> Rummelsburger Bucht und Adlershof<br />

eine dezentrale Regenwasserbewirtschaftung<br />

praktiziert. Viele Gebäude verfügen<br />

hier über Gründächer und Versickerungsanlagen.<br />

Auf Regenwasserkanäle in den<br />

Straßen wurde verzichtet, stattdessen finden<br />

sich Versickerungsmulden und Mulden-Rigolen-Systeme.<br />

Auch auf zahlreichen<br />

Berliner Privat- und Gewerbegrundstücken<br />

wird Regenwasser vor Ort bewirtschaftet.<br />

Die Erfahrungen mit dezentralen<br />

Systemen sind in Berlin durchweg positiv.<br />

Selbst bei Extremnie<strong>der</strong>schlägen haben die<br />

Anlagen beispielsweise in Adlershof sehr<br />

gut funktioniert. Heiko Sieker<br />

DER AUTOR<br />

Prof. Dr.-Ing. Heiko Sieker ist Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker in<br />

Hoppegarten und Honorarprofessor für Urbane<br />

Hydrologie an <strong>der</strong> TU Berlin (h.sieker@sieker.de)<br />

Gießzeit sparen<br />

für jeden Stammumfang<br />

52 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20


EXTRA Blau-grüne Infrastruktur<br />

Anzeige<br />

Advertorial<br />

Starkregenmodellierung<br />

Mit allem rechnen<br />

Das kommunale Starkregenrisikomanagement kombiniert eine Analyse <strong>der</strong><br />

Gefährdung mit vorbeugenden technischen Maßnahmen und <strong>der</strong> Information<br />

<strong>der</strong> Bürger. Mit zuverlässigen Informationen aus hydrologischen Modellierungen<br />

lassen sich Schäden aus Starkregenereignissen vermeiden o<strong>der</strong> vermin<strong>der</strong>n.<br />

Schlamm im Garten: Bürger über<br />

mögliche Fließwege des Wassers<br />

nach einer Sturzflut zu informieren,<br />

ist ein Bestandteil <strong>der</strong> kommunalen<br />

Starkegenvorsorge.<br />

DER AUTOR<br />

Dr.-Ing. Oliver Buchholz ist geschäftsführen<strong>der</strong><br />

Gesellschafter <strong>der</strong> Hydrotec<br />

Ingenieurgesellschaft für Wasser und<br />

Umwelt in Aachen (www.hydrotec.de)<br />

Starkregenvorsorge ist ein elementarer<br />

Baustein kommunaler Klimaanpassungskonzepte.<br />

Diese ermöglichen<br />

eine umfassende Vorsorge für die zu erwartenden<br />

Klimaverän<strong>der</strong>ungen und zeigen<br />

Handlungsoptionen für eine zukunftssichere<br />

Stadtplanung. Kommunale Klimaanpassungskonzepte<br />

versetzen Städte und<br />

Gemeinden in die Lage, sich auf die zu<br />

erwartenden Wetterextrema vorzubereiten<br />

mit dem Ziel, die Bevölkerung und die Infrastruktur<br />

vor Schäden zu schützen. Sie<br />

behandeln die Problemfel<strong>der</strong> Hitzebelastung,<br />

Sturm, Starkregen und Trockenperioden,<br />

analysieren die daraus entstehenden<br />

Risiken und definieren Maßnahmen,<br />

die zu einer Verringerung <strong>der</strong> Gefährdung<br />

führen.<br />

Ein Klimaanpassungskonzept umfasst<br />

die Handlungsfel<strong>der</strong> Bauleitplanung,<br />

Starkregenvorsorge, Stadtplanung- und<br />

-entwicklung, Nie<strong>der</strong>schlagswasserbewirtschaftung,<br />

Grün- und Freiraumplanung,<br />

Foto: Hydrotec<br />

Informations- und Verhaltensvorsorge.<br />

Deshalb ist für seine Erstellung interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit aus verschiedenen<br />

Fachbereichen erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Im Blick auf die Starkregengefährdung<br />

unterstützt zum Beispiel die auf Umwelt<br />

und Wasser spezialisierte Hydrotec Ingenieurgesellschaft<br />

die Kommunen mit einem<br />

vierstufigen Verfahren zur Analyse<br />

und Modellierung. Das Instrument liefert<br />

Informationen über die Gefährdungslage<br />

und zeigt Maßnahmen zur Vorsorge auf.<br />

Es umfasst die GIS-Analyse <strong>der</strong> Topografie<br />

und <strong>der</strong> Bodenverhältnisse, die hydronumerische<br />

Modellierung des Gebiets als<br />

Überblicks- und als Feinmodell (mit HY-<br />

DRO_AS-2D), die Erarbeitung von Starkregengefahren-<br />

und Risikokarten und darauf<br />

aufbauend die Entwicklung eines Katalogs<br />

von Vorsorgemaßnahmen. Kommunen<br />

sind mit diesen Informationen in <strong>der</strong><br />

Lage, wirksame Maßnahmen zu ergreifen<br />

und Haushaltsmittel effizient einzusetzen.<br />

Damit schützen sie Bewohner und Infrastruktur<br />

und ermöglichen eine optimale<br />

private Vorsorge.<br />

Ein wichtiges Element <strong>der</strong> Schadensmin<strong>der</strong>ung<br />

ist die Information <strong>der</strong> Bürger,<br />

damit sie eventuelle Gefährdungen erkennen<br />

und private Vorsorgemaßnahmen ergreifen<br />

können. Die Internet-Kartenanwendung<br />

Starkregen-Webviewer zum Beispiel<br />

zeigt anhand einer Animation in <strong>der</strong><br />

Karte den Verlauf <strong>der</strong> Überflutungen, wie<br />

sie etwa nach einem 100-jährlichen Regenereignis<br />

auftreten. Realisiert wurde die Anwendung<br />

bereits für die nordhrein-westfälische<br />

Gemeinde Wachtberg. Sie ist öffentlich<br />

verfügbar unter http://wachtberg-starkregen.de.<br />

Weiterführende Informationen<br />

wie Kontaktdaten <strong>der</strong> kommunalen<br />

Ansprechpartner o<strong>der</strong> Hinweise zur<br />

privaten Starkregenvorsorge sind leicht in<br />

den Starkregen-Webviewer integrierbar.<br />

<br />

Oliver Buchholz<br />

Foto: flor-design<br />

Vertikale Begrünung: Mit greencityWALL bepflanzte Wände bieten wirtschaftliche, ökologische und ästhetische Vorteile in urbanen Bereichen.<br />

greencityWALL – mehr Grün in<br />

Städten und Gemeinden<br />

Graue und eintönige Fassaden gehören <strong>der</strong> Vergangenheit an. Vertikale Begrünung hält Einzug in<br />

den Städten und Gemeinden und schafft auf engem Raum Platz für begrünte Fassaden, Lärmund<br />

Sichtschutz, Biotope, Insektenhotels und Eidechsenhabitate. Alles ist möglich mit nur einem<br />

Produkt: <strong>der</strong> greencityWALL.<br />

Dachbegrünungen sind bereits in den Köpfen<br />

<strong>der</strong> meisten Entschei<strong>der</strong> verankert, jedoch sind<br />

sie nur ein Teil <strong>der</strong> Zukunft für eine klimafreundlichere<br />

Umgebung in urbanen Bereichen. Dachbegrünungen<br />

sind ökologisch sehr wertvoll und<br />

sind in <strong>der</strong> Gebäudebegrünung nicht mehr wegzudenken.<br />

Jedoch sind sie in <strong>der</strong> Regel nicht<br />

sichtbar und können dadurch nicht wahrgenommen<br />

werden. Die vertikale Begrünung schafft<br />

hier vielfältige Möglichkeiten für unsere Umwelt:<br />

wirtschaftlich, ökologisch aber auch aus ästhetischer<br />

Sicht kann die Begrünung von Gebäuden,<br />

Fassaden, Mauern, Lärmschutzwänden und<br />

vielem an<strong>der</strong>em ihren Beitrag leisten. Die Auswirkungen<br />

von Hitzerekorden im Sommer sowie<br />

enorme Regenmengen können durch bepflanzte<br />

Wände eingedämmt werden. Neben dem klimatischen<br />

Nutzen zeigen sich dabei auch ein deutlicher<br />

Mehrwert für die Ästhetik und neue Möglichkeiten<br />

für die Architektur.<br />

Seit mehr als 25 Jahren stellt sich die Firma<br />

flor-design aus Freiburg i.Br. den wachsenden<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen im Garten- und Landschaftsbau.<br />

Aus einer Vision des Inhabers Klaus<br />

Wegenast entstand nach über zehn Jahren<br />

durch kreatives und fortschrittliches Denken ein<br />

vielversprechendes Produkt, das die vertikale<br />

Begrünung in einem simplen und effektiven<br />

System umsetzt. Durch konstante Forschung<br />

konnte 2016 die erste greencityWALL realisiert<br />

werden. Seitdem wird die greencityWALL stetig<br />

weiterentwickelt und für jedes Anliegen eines<br />

Kunden modifiziert, um optimale Lösungen anbieten<br />

zu können.<br />

Das Produkt greencityWALL<br />

Die greencityWALL vereint alle Möglichkeiten<br />

einer vertikalen Begrünung in nur einem Produkt.<br />

Ob im Innen- o<strong>der</strong> Außenbereich, ob fas-<br />

sadengebunden o<strong>der</strong> freistehend, ob komplett<br />

begrünt o<strong>der</strong> mit weiteren Gestaltungs- und Verblendungselementen<br />

– die greencityWALL hat<br />

die Lösung für Sie parat. Verbessern Sie das<br />

Raumklima und den Lärmpegel im Büro durch<br />

mobile begrünte Sichtschutzeinheiten. O<strong>der</strong><br />

nutzen Sie die greencityWALL als Heckenersatz,<br />

<strong>der</strong> neben Sicht- auch Lärm- und Windschutz<br />

bietet. Die greencityWALL bietet eine Vielfalt an<br />

Möglichkeiten und kann darüber hinaus als Ausgleichsfläche<br />

Ökopunkte generieren.<br />

Dieses neuartige Produkt aus <strong>der</strong> GreenCity<br />

Freiburg schafft mit nur einem System, eine freistehende<br />

begrünte Wand in bis zu acht Meter<br />

Höhe o<strong>der</strong> fassadengebunden in unbegrenzter<br />

Höhe zu erstellen. Die Marke für die vertikale<br />

Begrünung <strong>der</strong> Zukunft – greencityWALL.<br />

flor-design Wand GmbH<br />

In den Brechtern 3a<br />

79111 Freiburg i. Br.<br />

Tel. 07 61/7 03 15-0<br />

info@greencity-wall.de<br />

www.greencitywall.de<br />

54 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20


Parlament & Verwaltung<br />

Internetbrowser<br />

Gefahrlose Recherche<br />

Die Stadt Dresden schützt ihre Internetzugänge mit einem virtueller Browser.<br />

Er ermöglicht den Mitarbeitern die Onlinerecherche, ohne dass Schadcodes die<br />

sensiblen Daten im Behördennetzwerk bedrohen können.<br />

Browser sind das häufigste Einfallstor<br />

für Cyberangriffe auf die Endpunkte<br />

und Netzwerke von Behörden und<br />

Unternehmen. Die Nutzung von Applikationen,<br />

Collaboration-Tools, E-Mails und<br />

Downloads über den Browser können zur<br />

Einschleusung von Schadprogrammen<br />

führen. Wenn sensible Daten verarbeitet<br />

werden und gleichzeitig ungeschützt im<br />

Netz gesurft wird, kann das fatale Folgen<br />

haben. Allerdings erleichtern digitale Anwendungen<br />

den Zugang zu Informationen<br />

für Mitarbeiter erheblich. Die sächsische<br />

Landeshauptstadt Dresden wollte sich dieser<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung stellen. Das Ziel war,<br />

den Mitarbeitern den Zugang zum Internet<br />

zu ermöglichen und gleichzeitig höchsten<br />

Schutz zu bieten.<br />

Schloss: Die Datenverarbeitung in kommunalen<br />

Behörden und Einrichtungen erfor<strong>der</strong>t<br />

beson<strong>der</strong>en Schutz. Das betrifft vor allem<br />

auch den PC-Arbeitsplatz <strong>der</strong> Mitarbeiter.<br />

Das Problem: Gegen die neuesten Bedrohungen<br />

wie Zero Day Exploits o<strong>der</strong><br />

Advanced Persistant Threats bieten die<br />

herkömmlichen Schutzmechanismen von<br />

Browsern und Betriebssystemen keinen<br />

Schutz. Auch traditionelle Schadsoftware-<br />

Erkennung und Antiviren-Software können<br />

keine hinreichende Sicherheit bieten.<br />

Auf <strong>der</strong> Suche nach einer Lösung wurde<br />

Kay Hirschfeld, Teamleiter IT-Sicherheit<br />

des Eigenbetriebs IT-Dienstleistungen<br />

Dresden, auf den „R&S-Browser in the<br />

Box“ des IT-Sicherheitsexperten Rohde &<br />

Schwarz Cybersecurity (www.rohdeschwarz.com)<br />

aufmerksam. Der voll virtualisierte<br />

Browser bietet eine mehrstufige<br />

Arbeitsplatzsicherheit. Statt eines separaten<br />

PCs für den Webzugriff erzeugt das<br />

IT-Sicherheit<br />

System eine virtuelle Umgebung auf dem<br />

Arbeitsplatz-PC. Betriebssystem und<br />

Browser haben keinen direkten Zugriff auf<br />

die Hardware, son<strong>der</strong>n lediglich auf die<br />

virtuelle Umgebung, die wie eine zusätzliche<br />

Schutzmauer agiert.<br />

„Die mehrstufige Kapselung im Bereich<br />

<strong>der</strong> Arbeitsplatzsicherheit ist hervorragend<br />

geeignet, um die behördlichen und<br />

gesetzlichen Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen zu<br />

erfüllen“, so Hirschfeld. Die Netzwerke<br />

werden mit dem „Browser in the Box“ getrennt,<br />

und <strong>der</strong> Aufbau einer unbekannten<br />

und möglicherweise gefährlichen Internetverbindung<br />

zum „Nachladen“ von Schadcode<br />

wird verhin<strong>der</strong>t.<br />

Durch eine Isolation des Intranets kann<br />

Schadcode selbst im Falle eines Angriffes<br />

nicht ins interne Netz vordringen. Gleichzeitig<br />

kann die Schadsoftware keine Verbindung<br />

zum Internet herstellen, um die<br />

eigentlichen Schädlinge herunterzuladen.<br />

Die Stadt Dresden nutzt den Sicherheitsbrowser<br />

als zentral gemanagte Lösung für<br />

so genannte Fat-Clients – also vollwertig<br />

ausgestattete und leistungsfähige Desktop-Computer.<br />

Der Fat-Client nimmt dabei<br />

Verbindung zum Management-Server auf,<br />

und diesem wird daraufhin bei einer berechtigten<br />

Anfrage <strong>der</strong> Zugang zum Internet<br />

gewährt. <br />

Red.<br />

Foto: Dietrich/Adobe Stock<br />

Foto: Gpointstudio/Adobe Stock<br />

Wir sind die Richtigen<br />

Der Arbeitsmarkt ist heute in vielen Branchen ein Bewerbermarkt. Die Kandidaten<br />

können sich die beste Position aussuchen. In dieser Situation sollte<br />

das Personalmanagement von Beginn an punkten mit einer werbenden und<br />

wert schätzenden Kommunikation. Bummelei kommt gar nicht gut an.<br />

Die Arbeitswelt befindet sich im<br />

Wandel. Das betrifft Arbeitsweisen<br />

o<strong>der</strong> -methoden wie auch die Bedingungen<br />

auf dem Arbeitsmarkt. Die<br />

Nachfrage ist aktuell in vielen Berufsgruppen<br />

höher als das Angebot. Exemplarisch<br />

seien hierfür Informatiker o<strong>der</strong> Ingenieure<br />

im Hoch- o<strong>der</strong> Tiefbau genannt. Diese Situation<br />

kennzeichnet auch den Arbeitsmarkt<br />

von Führungskräften. Mit diesen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen müssen Verwaltungen bei<br />

<strong>der</strong> Personalauswahl umgehen.<br />

Im Kern bedeutet das, dass sich Verwaltungen<br />

auf die Bedürfnisse und Wünsche<br />

von Kandidaten einstellen müssen. Sie<br />

müssen den Kandidaten bezüglich <strong>der</strong><br />

Rahmenbedingungen mehr entgegenkommen,<br />

als sie dies bislang gewohnt waren,<br />

und zum Beispiel flexiblere Arbeitszeiten<br />

o<strong>der</strong> das mobile Arbeiten (Homeoffice) anbieten.<br />

Diese Rahmenbedingungen werden<br />

von den meisten Kandidaten mittlerweile<br />

vorausgesetzt. Daher kann eine<br />

Kommune als Arbeitgeber sich hierdurch<br />

im Bewerbungsprozess keinen Vorteil<br />

JOB-TIPP<br />

powered by zfm<br />

Bewerbungsgespräch: Mit einer wertschätzenden Kommunikation kann <strong>der</strong> Arbeitgeber für sich<br />

werben. Darauf kommt es an in einer Zeit, da Kandidaten viele an<strong>der</strong>e Türen offenstehen.<br />

mehr verschaffen. Die wohl größte Bedeutung<br />

kommt <strong>der</strong> Kommunikation zu. Sie<br />

sollte im Bewerbungsprozess zeitnah, werbend<br />

und wertschätzend sein.<br />

Ein entscheiden<strong>der</strong> Faktor auf einem<br />

knappen Arbeitsmarkt ist <strong>der</strong> Faktor Zeit.<br />

So kann ein zu großer Zeitraum zwischen<br />

abgegebener Bewerbung und erstem Kontakt<br />

zum Kandidaten bereits dazu führen,<br />

dass dieser in <strong>der</strong> Zwischenzeit eine an<strong>der</strong>e<br />

Anstellung gefunden hat.<br />

Der Kontakt zum Kandidaten sollte von<br />

Beginn an wertschätzend und werbend<br />

sein. Das bezieht sich sowohl auf den telefonischen<br />

als auch schriftlichen Erstkontakt<br />

und umfasst zum Beispiel das Beantworten<br />

von Rückfragen o<strong>der</strong> eine transparente<br />

Information bezüglich des weiteren<br />

Bewerbungsprozesses.<br />

Diese Transparenz sollte auch für den<br />

nächsten Auswahlschritt gelten, das Vorstellungsgespräch.<br />

Hierzu gehört, dass<br />

Kandidaten rechtzeitig über den Ablauf<br />

und die Teilnehmer des Gesprächs informiert<br />

werden. Zudem sollten sich Verwaltungen<br />

flexibel bei <strong>der</strong> Terminfindung<br />

zeigen und Kandidaten gegebenenfalls<br />

hierbei entgegenkommen.<br />

Auch während <strong>der</strong> Vorstellungsgespräche<br />

kann <strong>der</strong> Arbeitgeber seine Aufmerksamkeit<br />

demonstrieren und durch aktives<br />

Zuhören für eine wertschätzende Atmosphäre<br />

sorgen. Dazu zählt das Abschalten<br />

mobiler Geräte für die Dauer des Gesprächs.<br />

Abgerundet werden sollte die aufmerksame<br />

Kommunikation idealerweise<br />

durch individuelle Nachfragen an die Kandidaten<br />

sowie das Anbieten <strong>der</strong> Beantwortung<br />

von Fragen des Kandidaten an das<br />

Auswahlgremium.<br />

AUFMERKSAMKEIT KOMMT AN<br />

Das Personalmanagement von Kommunalverwaltungen<br />

steht in diesem Zusammenhang<br />

vor mehreren Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Die Auswahlgremien bestehen aus einer<br />

großen Anzahl von Personen. Hierzu gehören<br />

neben Repräsentanten des Personalund<br />

jeweiligen Fachbereichs auch Vertreter<br />

des Personalrates, die Gleichstellungsbeauftragte<br />

und die Schwerbehin<strong>der</strong>tenvertretung.<br />

Bei <strong>der</strong> Personalauswahl von<br />

Wahlbeamten sind zumeist viele Kommunalpolitiker<br />

beteiligt. Auch und gerade in<br />

einer solchen großen Runde ist es daher<br />

wichtig, dass die Mitglie<strong>der</strong> des Auswahlgremiums<br />

den Kandidaten mit einer werbenden<br />

und wertschätzenden Kommunikation<br />

begegnen. Die Bewerber könnten<br />

sonst den Eindruck gewinnen, nicht vor<br />

einem möglichen Arbeitgeber zu sitzen,<br />

son<strong>der</strong>n vor einer Casting-Jury.<br />

Hinzu kommt, dass die Kommunen<br />

nicht in <strong>der</strong> Lage sind, finanziell attraktivere<br />

Gehälter zu zahlen als Unternehmen<br />

in <strong>der</strong> Privatwirtschaft. Um so wichtiger<br />

ist es für Verwaltungen, eine zeitnahe,<br />

werbende und wertschätzende Kommunikation<br />

zu pflegen. Roland Matuszewski<br />

DER AUTOR<br />

TOP Stellenmarkt<br />

Roland Matuszewski ist Projektleiter<br />

Personalberatung beim Zentrum für<br />

Management- und Personalberatung Edmund<br />

Mastiaux & Partner in Bonn (matuszewski@<br />

zfm-bonn.de)<br />

56 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

57


TOP Stellenmarkt für kommunale<br />

Das Karriereportal für den öffentlichen Dienst<br />

Fach- und Führungskräfte<br />

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Gestalten Sie unsere Schullandschaft maßgeblich mit!<br />

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Sie managen die Finanzen und Beteiligungen unseres Kreises!<br />

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Beraten Sie die Stadt Wuppertal mit Ihrer juristischen Expertise!<br />

Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine<br />

Leitung <strong>der</strong> Rechtsabteilung und<br />

stellv. Amtsleitung (m/w/d)<br />

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Entwicklung unserer Stadt!<br />

Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine<br />

Leitung <strong>der</strong> Abteilung Stadtplanung (m/w/d)<br />

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Finanzen (m/w/d)<br />

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Leitung des Amtes für Verkehr und Straßenbau (m/w/d)<br />

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Gebäudemanagement Ihre Leidenschaft!<br />

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Schwick, Roland Matuszewski und Sebastian Stiewe gerne zur Verfügung.<br />

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TOP Stellenmarkt<br />

TOP Stellenmarkt<br />

JOB<br />

INTERVIEW<br />

Meister und Lehrling: Die Wasserwirtschaft rechnet für die kommenden Jahre im technischen Bereich mit dem größten Bedarf an Fachkräften. Die<br />

Branche intensiviert daher ihre Ausbildungsaktivität und wirbt mit <strong>der</strong> Bedeutung von Wasser im Rahmen <strong>der</strong> Daseinsvorsorge.<br />

Fotos: EG/LV, Baumers, Kzenon/Adobe Stock<br />

werbe, die zum Beispiel auf <strong>der</strong> IFAT in<br />

München ausgerichtet werden. Zusätzlich<br />

bringt die DWA eine Reihe einschlägiger<br />

Veröffentlichungen heraus. Letztlich ausschlaggebend<br />

bleibt die Initiative eines<br />

jeden Wasserwirtschaftsunternehmens vor<br />

Ort, wenn es erfolgreich fachlichen Nachwuchs<br />

o<strong>der</strong> erfahrene Kräfte anwerben<br />

möchte.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Digitalisierung verän<strong>der</strong>n sich<br />

Arbeitsabläufe und Leistungsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

in den Betrieben. Sind die öffentlichen<br />

Unternehmen <strong>der</strong> Wasserversorgung und<br />

Abwasserentsorgung darauf vorbereitet,<br />

diesen Wandel zu gestalten?<br />

Paetzel: Die Digitalisierung wird in den<br />

nächsten Jahren weitergehen und neue<br />

Lösungen bereitstellen, von <strong>der</strong> auch die<br />

Wasserwirtschaft profitieren wird. Wichtig<br />

ist, dass dies in den Unternehmen keine<br />

Lippenbekenntnisse sind, son<strong>der</strong>n entsprechend<br />

hohe Priorität bekommt. Damit<br />

kein Versorger bei diesem Prozess zurückbleibt,<br />

müssen wir uns innerhalb <strong>der</strong> Branche<br />

intensiv austauschen und voneinan<strong>der</strong><br />

lernen. Dazu können wir als DWA einen<br />

wichtigen Beitrag leisten.<br />

Wird die Digitalisierung Ihrer Ansicht nach<br />

den Erhalt kleiner, dezentraler Betriebsgrößen<br />

und Versorgungsgebiete eher unterstützen<br />

o<strong>der</strong> die Schaffung größerer Einheiten<br />

för<strong>der</strong>n?<br />

Paetzel: Wie sich die Digitalisierung auf die<br />

Struktur in <strong>der</strong> Wasserwirtschaft auswirkt,<br />

ist aktuell wahrscheinlich nicht seriös vorherzusagen.<br />

Wir haben viele leistungsstarke<br />

kleinere Anbieter, die eine digitale<br />

Transformation schultern können. Auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Seite warne ich allerdings davor,<br />

Kooperationen per se als etwas Schlechtes<br />

und Bedrohliches zu diskutieren. Das führt<br />

zu einer falschen Debatte. Aus nordrhein-westfälischer<br />

Perspektive würde ich<br />

sogar sagen, dass wir sehr zufrieden sind<br />

mit <strong>der</strong> regionalen Organisationsform <strong>der</strong><br />

Wasserwirtschaft und eine flussgebietsweite<br />

Bewirtschaftung aus einer Hand<br />

sinnvoll ist. Interview: Jörg Benzing<br />

ZUR PERSON<br />

Prof. Dr. Uli<br />

Paetzel, (Jg.<br />

1971) ist Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Wasserwirtschaftsunternehmen<br />

Emschergenossenschaft<br />

und Lippeverband<br />

sowie Präsident <strong>der</strong> Deutschen Vereinigung<br />

für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />

und Abfall (DWA, www.dwa.de)<br />

ONLINE<br />

Die Langfassung des Interviews:<br />

www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Themen > Parlament & Verwaltung<br />

„Gute und sichere Arbeitsplätze“<br />

Viele Wasserverbände haben ihre Ausbildungszahlen erhöht, um dem Fach -<br />

kräftemangel entgegenzuwirken. Prof. Dr. Uli Paetzel, Präsident des Branchenverbands<br />

DWA, benennt im Interview die Argumente für Berufe im Wassersektor<br />

und sagt, was von <strong>der</strong> Digitalisierung zu erwarten ist.<br />

Herr Prof. Paetzel, in welchen Bereichen <strong>der</strong><br />

Wasserwirtschaft herrscht <strong>der</strong> größte Bedarf<br />

an Fachkräften?<br />

Paetzel: Mir ist wichtig, dass wir, bei all den<br />

Debatten im akademischen Bereich, das<br />

nicht-akademische, technische Qualifikationsniveau<br />

nicht vergessen. Hier werden<br />

wir den quantitativ höchsten Bedarf haben.<br />

Daher haben viele Wasserverbände<br />

ihre Ausbildungszahlen kräftig erhöht und<br />

bilden teils deutlich über den eigenen Bedarf<br />

aus, um das Fachkräftereservoir insgesamt<br />

zu stärken. Ein wichtiger Schritt!<br />

Gibt es Aufgabenbereiche und Berufsbil<strong>der</strong>,<br />

die an Bedeutung gewinnen werden?<br />

Paetzel: Neben den klassischen Bereichen<br />

<strong>der</strong> Abwassertechnik, des Wasserbaus und<br />

<strong>der</strong> Siedlungswasserwirtschaft wird sich<br />

die zunehmende Digitalisierung auch im<br />

Fachkräftebedarf nie<strong>der</strong>schlagen. Hier<br />

müssen wir künftig einen weiteren Schwerpunkt<br />

setzen und für Informatiker attraktive<br />

Arbeitsbedingungen bieten.<br />

Sie stehen <strong>der</strong> Emschergenossenschaft und<br />

dem Lippeverband vor. Mit welchen Argumenten<br />

werben Ihre Unternehmen um Auszubildende<br />

und neue Mitarbeiter – knapp<br />

gesagt: Was spricht für Wasser?<br />

Paetzel: Ich glaube, für die Wasserbranche<br />

spricht die hohe Sinnhaftigkeit unseres<br />

Tuns. Wir leisten jeden Tag einen konkreten<br />

Beitrag zum Erhalt unserer Umwelt<br />

und <strong>der</strong> natürlichen Ressourcen. Darüber<br />

hinaus bieten wir unseren Beschäftigten<br />

gute und sichere Arbeitsplätze und attraktive<br />

Karriereperspektiven in einer echten<br />

Hightech-Branche. Die Wasserwirtschaft<br />

hat somit mehr zu bieten, als vielen vielleicht<br />

bekannt ist. Dies gilt es künftig stärker<br />

nach außen zu tragen.<br />

Mit welchen Angeboten unterstützt die<br />

DWA ihre Mitglie<strong>der</strong> im fachlichen Personalmanagement?<br />

Paetzel: Die DWA ist Marktführer in <strong>der</strong><br />

Aus- und Weiterbildung von Fachkräften<br />

auf allen Qualifikationsebenen. Sie bietet<br />

hierzu zahlreiche Veranstaltungen in unterschiedlichen<br />

Formaten an. Ein Anliegen<br />

ist es ihr, die Berufe und Ausbildungen<br />

attraktiver zu machen. Hierzu dienen auch<br />

die von <strong>der</strong> DWA initiierten Berufswettbe-<br />

60 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

TOP Stellenmarkt<br />

für kommunale Fach- und Führungskräfte<br />

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Sprechen Sie uns an! Wir beraten Sie gerne:<br />

Michael Wilhelm Blaser<br />

Leitung Sales Management<br />

Telefon: 0791 95061-8337<br />

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Kai-Christian Gaaz<br />

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Produkte & Dienstleistungen<br />

MARKT<br />

Produkte & Dienstleistungen<br />

KURZ GEMELDET<br />

Miniradla<strong>der</strong><br />

Die belgischen Knikmops-Miniradla<strong>der</strong><br />

des Herstellers Gebr. Geens werden<br />

über einen hydrostatischen Antrieb und<br />

vier Radmotoren angetrieben. Dadurch<br />

verlagere sich <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong><br />

Maschine weiter nach unten, was sich<br />

positiv auf die Standsicherheit <strong>der</strong><br />

Maschine auswirke. Die La<strong>der</strong>baureihe<br />

überzeuge durch massive Bauart und<br />

einfache Bedienbarkeit. Als Handelspartner<br />

<strong>der</strong> Hesse Maschinen- und<br />

Gerätevertriebs GmbH vertreiben NB<br />

Baumaschinen und „Brimm² Service“<br />

die Miniradla<strong>der</strong> in Südostbayern und<br />

im Raum Hamburg.<br />

www.hessemaschinen.de<br />

Minibagger<br />

Der vollelektrische, akkubetriebene<br />

Minibagger EZ17e von Wacker Neuson<br />

wurde ausgezeichnet für seine Effizienz,<br />

eine optimale Integration des elektrischen<br />

Antriebs sowie für seine Leistung,<br />

die <strong>der</strong> des dieselbetriebenen Modells<br />

entspricht. Die Jury des „SaMoTer<br />

Innovation Awards <strong>2020</strong>“ in Verona<br />

verlieh ihm den Innovation Award in <strong>der</strong><br />

Kategorie hydraulische Minibagger. Der<br />

Bagger kann dank eines intelligenten<br />

Lademanagements batteriebetrieben<br />

eingesetzt o<strong>der</strong> am Netz angeschlossen<br />

betrieben und währenddessen sogar<br />

geladen werden. Er eignet sich für Umgebungen,<br />

in denen Abgase und Lärm<br />

vermieden werden sollen. Der Minibagger<br />

ist ein Zero-Tail-Bagger ohne Hecküberstand.<br />

– www.wackerneuson.de<br />

E-Autos einfach an <strong>der</strong> Laterne aufladen: Im nie<strong>der</strong>sächsischen Langenhagen ist das möglich.<br />

E-Ladeinfrastruktur<br />

Strom aus <strong>der</strong> Laterne<br />

Die Stadt Langenhagen und <strong>der</strong><br />

Energiedienstleister Enercity haben<br />

mit <strong>der</strong> „Lade-Laterne“ ein Projekt für<br />

Menschen umgesetzt, die ihr E-Auto<br />

nicht zu Hause laden können.<br />

Das Beson<strong>der</strong>e an den Ladestationen<br />

ist die innovative Technik: Die Ladeboxen<br />

werden an bestehende<br />

Straßenlaternen montiert und <strong>der</strong> vorhandene<br />

Zugang zum Nie<strong>der</strong>spannungsnetz<br />

wird für die Ladefunktion genutzt – somit<br />

wird auf bestehende Infrastruktur aufgebaut,<br />

was Aufwand und Kosten min<strong>der</strong>t.<br />

Bau und Anschluss einer herkömmlichen<br />

Ladesäule mit zwei Ladepunkten<br />

kosten rund 10.000 Euro, also rund 5.000<br />

Euro pro Ladepunkt. Die Nachrüstung einer<br />

Straßenlaterne mit einem Ladepunkt<br />

hingegen kostet mit rund 2.500 Euro nur<br />

die Hälfte. Die kompakte Ladebox an <strong>der</strong><br />

Laterne spart außerdem Platz im öffentlichen<br />

Raum: So lassen sich viele Ladepunkte<br />

auf wenig Fläche installieren.<br />

Die Ladeleistung liegt bei maximal 4,6<br />

Kilowatt und damit unter <strong>der</strong> Ladeleistung<br />

<strong>der</strong> meisten herkömmlichen Ladesäulen<br />

(üblicherweise 22 Kilowatt). Die Ladeplätze<br />

sind daher insbeson<strong>der</strong>e für Anwohner<br />

interessant, die ihr E-Auto etwa<br />

über Nacht laden möchten. Insgesamt fünf<br />

Ladepunkte, die Enercity betreibt, stellt<br />

Langenhagen E-Autofahrern zur Verfügung.<br />

Kunden können Ladevorgänge bargeldlos<br />

über das europaweit verbreitete<br />

Bezahlsystem Plugsurfing abrechnen.<br />

Künftig wird in Langenhagen außerdem<br />

das Konzept des Ladesäulen-Sharings erprobt:<br />

Dabei sollen sich mehrere Anwohner<br />

eine Ladesäule teilen, an <strong>der</strong> sie ihr<br />

E-Fahrzeug zu einem günstigen Tarif laden<br />

können.<br />

www.enercity.de<br />

Foto: Enercity<br />

Foto: M-Net<br />

Gewerbemeldungen<br />

Digitaler Zugang<br />

Das Onlinezugangsgesetz (OZG) for<strong>der</strong>t<br />

die Umsetzung digitaler Meldeprozesse bis<br />

2022. Gewerbean-, Um- und Abmeldungen<br />

zählen zu den priorisierten Leistungen des<br />

OZG-Leistungskataloges. Aufgrund <strong>der</strong><br />

bundeseinheitlichen Regelungen kann die<br />

Masse <strong>der</strong> Standardfälle online abgewickelt<br />

werden. Die notwendigen Angaben<br />

können Gewerbetreibende via GEVE 4-Online<br />

von EDV Ermtraud auf <strong>der</strong> Webseite<br />

<strong>der</strong> zuständigen Kommune tätigen. Die<br />

Sachbearbeiter können die Meldungen<br />

sichten, Rückmeldung geben und auf<br />

Knopfdruck freigeben.<br />

www.edv-ermtraud.de<br />

Glasfaserausbau<br />

In Weißenbach<br />

Der Glasfaseranbieter M-Net hat den Ortsteil<br />

Weißenbach in <strong>der</strong> Gemeinde Neunkirchen<br />

am Sand (Bayern) ans Netz genommen.<br />

Die Gemeinde profitiert nun von<br />

schnellem Internet mit Bandbreiten bis zu<br />

300 Mbit/s. Der Ausbau wurde mit Mitteln<br />

im Rahmen des bayerischen För<strong>der</strong>programms<br />

unterstützt. Das neue Netz führt<br />

mit Glasfaserleitungen direkt bis in die<br />

Häuser o<strong>der</strong> in die Wohnungen und ist<br />

dadurch beson<strong>der</strong>s schnell und sicher.<br />

www.m-net.de<br />

Die Glasfaser ist da: Bürgermeisterin Martina<br />

Baumann (links) mit M-Net-Regionalmanagerin<br />

Melanie Hundt (rechts).<br />

Foto: Rehau<br />

Schacht „Rausikko C3 Typ X“: Neue Komponente<br />

<strong>der</strong> Rehau-Systemlösung zur Bewirtschaftung<br />

von Regenwasser.<br />

Regenwassermanagement<br />

Smarte Lösungen<br />

Der nachhaltige Umgang mit Regenwasser<br />

ist eine Herausfor<strong>der</strong>ung. Das flexible<br />

Komplettsystem „Rausikko Solution“ von<br />

Rehau eignet sich dank des modularen<br />

Systembausatzes und einer überarbeiteten,<br />

intuitiven Bemessungssoftware für<br />

alle Bereiche des Regenwassermanagements,<br />

indem es die Sammlung, Reinigung<br />

und Versickerung von Regenwasser leistet.<br />

Zentrales Element <strong>der</strong> Gesamtlösung ist<br />

die „Rausikko Box“, ein unterirdischer,<br />

hochbelastbarer Zwischenspeicher von<br />

Regenwasser mit integriertem Reinigungskanal.<br />

Der neue Systemschacht „Rausikko<br />

C3 Typ X“ ergänzt das Komplettsystem<br />

und ermöglicht eine Inspektion und Reinigung<br />

des Systems.<br />

Im Bereich Drosseltechnik bietet Rehau<br />

einen Drosselschacht mit integrierter<br />

Rückstauklappe. So kann Regenwasser<br />

kontrolliert abgeleitet und das Abwassersystem<br />

entlastet werden, gleichzeitig wird<br />

ein Rückfluss in den Speicher bei einer<br />

Überlastung des Kanals sicher verhin<strong>der</strong>t.<br />

Dass Regenwassermanagement auch<br />

smart sein kann, beweist die „Rausikko<br />

smartRigole“. Sie informiert dank integrierter<br />

Echtzeit-Sensorik über ihren Betriebszustand<br />

und ermöglicht das mobile<br />

Abrufen von Einstauvolumen o<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlag<br />

mittels App auf dem Smartphone<br />

o<strong>der</strong> Tablet. Sollte eine Abweichung vom<br />

Regelbetrieb erkannt werden, warnt sie<br />

selbstständig und alarmiert bei Gefahr<br />

einen vorher festgelegten Verteilerkreis per<br />

E-Mail, SMS o<strong>der</strong> Voicecall.<br />

www.rehau.com<br />

Foto: Siemens<br />

Energiedatenanalyse<br />

Monitoringsoftware<br />

für Gebäude<br />

Siemens Smart Infrastructure hat eine Lösung<br />

für das Energiemanagement entwickelt,<br />

mit <strong>der</strong> sich Energiedaten im Gebäude<br />

ohne zusätzlichen Platz- und Verdrahtungsaufwand<br />

durchgängig bis zum<br />

Endstromkreis erfassen lassen. Alle elektrischen<br />

Werte von <strong>der</strong> Stromeinspeisung<br />

bis zur Steckdose können nahtlos in Gebäudemanagementsysteme<br />

eingebunden<br />

und über Cloud-Applikationen analysiert<br />

werden.<br />

Die elektrische Infrastruktur wird damit<br />

integraler Bestandteil intelligenter und<br />

über das Internet <strong>der</strong> Dinge vernetzter Gebäude.<br />

Betreiber und Nutzer erhalten<br />

Transparenz über ihre Energieflüsse und<br />

profitieren von einer durchgängigen Digitalisierungslandschaft.<br />

Mit dem Update <strong>der</strong> Energiemonitoringsoftware<br />

„Sentron powermanager“ verbindet<br />

Siemens Gebäude- und Energiemanagement<br />

auf einer Plattform. Die Version<br />

4.x lässt sich stand-alone nutzen sowie in<br />

das Gebäudemanagementsystem „Desigo<br />

CC“ einbinden. Alle Anlagen zur Energieverteilung<br />

und Gebäudeautomatisierung<br />

können so in einem System verwaltet werden.<br />

„Sentron powermanager“ ermöglicht<br />

die Auswertung elektrischer Kenngrößen,<br />

etwa Energie, Leistung und Netzqualität.<br />

www.siemens.de/smart-infrastructure<br />

Monitoringsoftware „Sentron powermanager“:<br />

Mit dem Update verbindet Siemens Gebäudeund<br />

Energiemanagement.<br />

62 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/20<br />

63


Anbieter<br />

BREITBANDAUSBAU<br />

Glasfasernetze<br />

Eppinger Verlag OHG<br />

Frau Fantz<br />

BUCHVERLAGE<br />

Fachbücher<br />

62<br />

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Für Rückfragen:<br />

Markus Morgenroth<br />

Tel. 09232-991546<br />

Fax 09232-991523<br />

88499 Riedlingen<br />

Tel. (07371) 9318-0<br />

markus@morgenroth.eu<br />

Fax (07371) 9318-10<br />

84094 Elsendorf<br />

Tel. (08753) 1516<br />

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Maschinenbau<br />

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9880-30<br />

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Glasfasernetze<br />

GARTENBAU<br />

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Die nächste<br />

<strong>Ausgabe</strong><br />

erscheint ab<br />

25. Mai<br />

Verwaltung bleibt im Ausnahmezustand aktiv<br />

Die Corona-Pandemie for<strong>der</strong>t die Rathäuser und Ämter in ungekannter Weise. Wie die<br />

kommunale Familie ihren verän<strong>der</strong>ten Arbeitsalltag meistert und was die Kommunen<br />

voneinan<strong>der</strong> lernen können, schil<strong>der</strong>n wir in <strong>der</strong> Mai-<strong>Ausgabe</strong>. Ein Thema unter an<strong>der</strong>en:<br />

Bürgernähe wahren ohne direkten Kontakt.<br />

Personalmanagement:<br />

Was jetzt zählt<br />

Der öffentliche Dienst gehört nach wie vor<br />

zu den krisenfesten Branchen, auch wenn<br />

hier ebenfalls Kurzarbeit Thema ist. Die<br />

Corona-Krise wird für die Kommunen zum<br />

Prüfstein. Wir zeigen auf, welche Kompetenzen<br />

Führungskräfte und Teams brauchen<br />

und welche Rolle Recruiting-IT spielt.<br />

Foto: Fotobieshutterb/Adobe Stock<br />

Neues Licht in <strong>der</strong> Stadt<br />

Clevere Beleuchtungslösungen schonen<br />

nachhaltig den Kommunalhaushalt. Innovative<br />

LED-Systemanlagen bieten zudem<br />

die Möglichkeit, innerhalb von Smart-<br />

City-Projekten wichtige Zusatzfunktionen<br />

zu übernehmen, zum Beispiel in <strong>der</strong> Erfassung<br />

von Umweltdaten. Wir berichten<br />

aus <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> Außen- und Innenbeleuchtung<br />

und stellen neue Produkte vor.<br />

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IMPRESSUM<br />

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Das unabhängige Magazin für<br />

die kommunale Praxis<br />

Herausgeber<br />

pVS - pro Verlag und Service<br />

GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer Marcus Baumann,<br />

Tilmann Distelbarth<br />

Leitung Produkt- und Projektmanagement<br />

Beate Semmler<br />

Chefredakteur Wolfram Markus<br />

Redaktion Jörg Benzing<br />

Leitung Sales Management<br />

Michael Wilhelm Blaser<br />

Sales Management Kai-Christian Gaaz<br />

Vertrieb Natalie Toth<br />

(natalie.toth@pro-vs.de)<br />

Layout und Grafik<br />

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Der Einzelpreis beträgt 8,50 Euro<br />

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Es gelten die Mediadaten Nr. 43<br />

vom 1. Januar <strong>2020</strong><br />

Verlags- und Redaktions an schrift<br />

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ISSN 0723-8274<br />

Fotos: Fachvereinigung Extru<strong>der</strong>schaum e.V<br />

Dass Flachdächer sogar zum Regenrückhalt genutzt werden können, liegt an mo<strong>der</strong>nen Baustoffen und neuen Technologien wie dem Umkehrdach.<br />

Mit Gründächern das Klima in <strong>der</strong> Stadt verbessern<br />

Jedes Jahr wird in Deutschland eine Fläche in <strong>der</strong> Größe von 100 Fußballfel<strong>der</strong>n betoniert,<br />

asphaltiert o<strong>der</strong> zugebaut. Aufheizungen und Überschwemmungen sind die Folge, weil beson<strong>der</strong>s<br />

in Großstädten zu wenig Grünflächen vorhanden sind. Dadurch rücken ungenutzte Dachflächen<br />

stärker in den Fokus. Als Gründach umgebaut, können sie das Mikroklima erheblich verbessern.<br />

Über 90 Prozent <strong>der</strong> deutschen Kommunen mit<br />

über 100.000 Einwohnern haben Gründächer in<br />

ihre Satzung aufgenommen, sei es durch Bauvorschriften,<br />

För<strong>der</strong>programme, Gründachstrategien<br />

o<strong>der</strong> Gründachkataster. Das Interesse<br />

kommt nicht von ungefähr: Laut Deutschem<br />

Dachgärtner Verband werden je nach Bauart<br />

des Gründachs 50 bis 90 Prozent des Regenwassers<br />

zurückgehalten und auf diese Weise die<br />

Kanalisation entlastet. Größtenteils verdunstet<br />

das Wasser und gelangt so zurück in seinen natürlichen<br />

Kreislauf; <strong>der</strong> Rest fließt zeitverzögert<br />

ab. Die Pflanzen des Gründachs binden darüber<br />

hinaus pro Quadratmeter Grünfläche bis zu<br />

0,2 Kilogramm Staub und Schadstoffpartikel<br />

und werden zur grünen Lunge auf dem Dach.<br />

Bei Nutzung spezieller Pflanzenfamilien<br />

beträgt dieser Verdunstungseffekt bei einem<br />

Sonninquartier: Die Dachflächen im Innenhof<br />

sind nach dem Umkehrdach-Prinzip gedämmt.<br />

Foto: JACKON Insulation GmbH und Gregor<br />

100 Quadratmeter großen, extensiv bepflanzten<br />

Gründach 700 bis 1.000 Liter Wasser pro<br />

Tag. Zum Vergleich: Ein ausgewachsener Stadtbaum<br />

verdunstet ungefähr die Hälfte dieser<br />

Wassermenge.<br />

Neue Technologie – das Umkehrdach<br />

Bei Flachdächern machen sich viele Hausbesitzer<br />

Sorgen um Undichtigkeiten und Feuchtigkeitsschäden.<br />

Gründe sind meist nicht ausreichende<br />

bzw. in die Jahre gekommene Dachabdichtungen.<br />

Zudem entspricht die Wärmedämmung<br />

älterer Gebäude nicht mehr heutigen<br />

energetischen Standards.<br />

Dass Flachdächer heutzutage sogar zum Regenrückhalt<br />

genutzt werden können, liegt an<br />

den enorm verbesserten Baustoffen und neuen<br />

Technologien wie dem Umkehrdach. Nach dem<br />

Prinzip „Erst abdichten, dann dämmen“ wird ein<br />

hochwertiger, wasserresistenter Spezialdämmstoff<br />

– Extru<strong>der</strong>schaum (XPS) – genutzt, <strong>der</strong> die<br />

Abdichtung schützt und kostspielige Energieverluste<br />

über das Obergeschoss vermeidet.<br />

Wichtig dabei: Nicht jedes Material ist für<br />

diesen Zweck geeignet und hält den speziellen<br />

Belastungen wie Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen<br />

stand. Daher dürfen für Umkehrdächer<br />

nur geeignete Dämmstoffe wie zum<br />

Beispiel XPS verwendet werden. Diese werden<br />

zu einer geschlossenen Fläche verlegt und mit<br />

einem Vlies als Rieselschutz abgedeckt. Darauf<br />

folgen Kies, Granulat für eine Begrünung<br />

o<strong>der</strong> auch Terrassenplatten. Sind die statischen<br />

Voraussetzungen gegeben, kann die Dachfläche<br />

auch als Garten genutzt werden. Anwen<strong>der</strong>,<br />

Planer und Bauherren finden unter www.xpsspezialdaemmstoff.de<br />

mehr Informationen.<br />

Verbesserte Energieeffizienz<br />

Das Prinzip des Umkehrdachs ist gleichermaßen<br />

für den Neubau wie für die Sanierung geeignet.<br />

Ein begrüntes Dach senkt die Temperaturschwankungen<br />

für eine Dachabdichtung um<br />

ca. 30 Kelvin ab, so dass sie sich nur wenig<br />

ausdehnt und zusammenzieht und Schädigungen<br />

verringert werden.<br />

Und selbst wenn die Flachdach-Abdichtung<br />

nicht defekt ist – nach Angaben des Verbraucherportals<br />

Ratgeberzentrale.de kann sich eine<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung schon deshalb lohnen, um<br />

durch die Erhöhung des Dämmstandards bei<br />

vergleichsweise geringen Investitionskosten die<br />

laufenden Heizkosten zu senken. Nach Prüfung<br />

und ggf. Ausbesserung <strong>der</strong> Abdichtung werden<br />

dann wie bei einem normalen Umkehrdach<br />

Dämmplatten verlegt, abgedeckt und beispielsweise<br />

durch eine Kiesschicht beschwert.<br />

Fachvereinigung Extru<strong>der</strong>schaum e.V. (FPX)<br />

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