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Meisterbrief 07_16

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Demografie<br />

10 Fakten zur demografischen Entwicklung in Deutschland<br />

(Quelle: INSM – Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft)<br />

Das Wort „demografische Entwicklung“ gehört bei uns zu einem<br />

der meiststrapazierten Worte. Häufig wird im gleichen Zusammenhang<br />

auch der Begriff Fachkräftemangel strapaziert. Demografie<br />

und Fachkräftemangel werden allerdings in ihrer Bedeutung für<br />

das eigene Unternehmen überbewertet. Der Umgang mit Mangel<br />

(Zeit, Geld, Rohstoffe, Kunden, Personal) gehört zu den Kernaufgaben<br />

unternehmerischer Tätigkeit und gehört damit zur Normalität<br />

wirtschaftlichen Handelns im Unternehmen.<br />

Die Prognosen zur Demografie in Deutschland sind widersprüchlicher<br />

wie sie kaum sein könnten. Einigkeit herrscht lediglich darin,<br />

dass die Gesellschaft immer älter wird und dass immer weniger<br />

Erwerbstätige in Zukunft für immer mehr Rentner werden aufkommen<br />

müssen. Die Zusammenstellung der nachfolgenden 10 Fakten<br />

ist der Versuch einer Versachlichung der Diskussion um die Demografie<br />

und den angeblichen Fachkräftemangel.<br />

Fakt 1<br />

Deutschland wächst wieder<br />

Einwohnerzahlen in Millionen<br />

2011 2015 2020 2025 2030 2035<br />

80,3 82,2 83,8 83,9 83,6 83,1<br />

Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln<br />

Der Grund für das Bevölkerungswachstum ist die Zuwanderung.<br />

Fakt 2<br />

Die Lebenserwartung steigt weiter<br />

Durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt in Jahren:<br />

Jahr 1871 1932 1986 2010 2060<br />

männlich 35,6 59,9 71,7 77,7 84,8<br />

weiblich 38,5 62,8 78,0 82,8 88,8<br />

Der starke Anstieg seit Ende des 19. Jahrhunderts liegt vor allem an<br />

den Fortschritten in der medizinischen Versorgung, Hygiene, Ernährung<br />

und Wohnsituation sowie den besseren Arbeitsbedingungen<br />

und dem gestiegenen materiellen Wohlstand.<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Fakt 4<br />

Erwerbsfähige müssen für immer mehr Rentner aufkommen<br />

1995 2015 2035<br />

Erwerbsfähige 51,5 49,8 45,2<br />

Rentner 12,7 17,3 23,8<br />

(in Millionen)<br />

2035 kommen also auf einen Rentner nur noch knapp zwei<br />

Erwerbstätige, aktuell sind es noch rund 3 und 1995 waren es<br />

noch mehr als 4.<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Fakt 5<br />

Die Rentenbezugsdauer erhöht sich<br />

Durchschnittlich Rentenbezugsdauer in Deutschland in Jahren:<br />

1960 1970 1980 1990 2000 2010 2014<br />

9,9 11,1 12,1 15,4 <strong>16</strong>,3 18,5 19,3<br />

Die Lebenserwartung ist in Deutschland in den vergangenen<br />

Jahrzehnten schneller gestiegen als das tatsächliche<br />

Renteneintrittsalter. Letzteres hat sich kaum<br />

verändert. 2014 lag es mit 61,9 Jahren in etwa auf<br />

dem Niveau von 1965 (61,1 Jahre).<br />

Quelle: Deutsche Rentenversicherung<br />

Fakt 6<br />

In den Sozialversicherungen drohen große Lücken<br />

Die steigende Zahl der Rentner bei abnehmender Anzahl<br />

Erwerbstätiger gefährdet die Finanzierung der öffentlichen<br />

Sozialversicherungen. So hat die Prognos AG für das Jahr 2040<br />

ein Defizit der öffentlichen Sozialversicherungen von insgesamt<br />

144 Mrd. Euro vorausberechnet, sollten Versicherungsbeiträge<br />

und steuerliche Bedingungen auf dem heutigen Niveau<br />

bleiben.<br />

Finanzierungsdefizite in 2040:<br />

Rentenversicherung:<br />

Gesetzliche Krankenversicherung:<br />

Pflegeversicherung:<br />

Es fehlen 83 Mrd. Euro<br />

Es fehlen 36 Mrd. Euro<br />

Es fehlen 13 Mrd. Euro<br />

Fakt 3<br />

Die Gesellschaft wird immer älter – Schon 2035 ist ein Viertel 67<br />

und älter<br />

Nicht einmal die Zuwanderung kann die Alterung der Gesellschaft<br />

verhindern. Im Jahr 1970 war jeder neunte Einwohner Deutschlands<br />

67 Jahre oder älter, heute ist es jeder fünfte und 2035 wird es nach<br />

Berechnung des IW Köln jeder vierte sein. Allerdings gibt es große<br />

regionale Unterschiede. Besonders groß ist der Anteil älterer Menschen<br />

in strukturschwachen und ländlichen Räumen. Einen geringeren<br />

Anteil älterer Einwohner haben Großstädte und wirtschaftlich<br />

starke Räume.<br />

Fakt 7<br />

Der Fachkräfteengpass nimmt zu<br />

Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln<br />

werden bis 2035 knapp 4 Millionen Arbeitskräfte fehlen, davon über<br />

2,7 Millionen mit Berufsabschluss und 1,1 Millionen Akademiker.<br />

Besonders akut ist der Mangel jetzt schon bei den MINT-Fachkräften<br />

(MINT = Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik)<br />

MINT-Fachkräfte 20<strong>16</strong> 2020 2025<br />

Ausscheiden 245.000 269.000 292.000<br />

Neuangebot <strong>16</strong>7.000 <strong>16</strong>9.000 157.000<br />

Fachkräftelücke 78.000 100.000 135.000<br />

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