Meisterbrief 3_17
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TITELTHEMA<br />
Warum der Generationenwechsel scheitern kann – 10 typische Fehler<br />
Bei der Nachfolgeplanung im Familienunternehmen treten immer<br />
wieder dieselben Probleme auf. 10 typische Probleme, an denen der<br />
Generationenwechsel scheitern kann.<br />
1. Fehlendes Nachfolgekonzept<br />
Aus welchen Gründen auch immer, häufig blendet der Senior gedanklich<br />
die Unternehmensnachfolge konsequent aus.<br />
2. Mangelnde Kommunikation zwischen den Generationen<br />
Es gibt zwar ein Nachfolgekonzept, das vom Senior aber unter<br />
Verschluss gehalten wird. Die Kinder – obwohl schon erwachsen –<br />
bleiben im Unklaren darüber, wer die Nachfolge antreten und was<br />
konkret auf Geschäftsführungs- und Gesellschafterebene geschehen<br />
soll.<br />
3. Das Unersetzlichkeitssyndrom<br />
Der Senior hält sich für unersetzbar, seine potenziellen Nachfolger<br />
hält er für (noch) nicht so brillant wie sich selbst.<br />
4. Fehleinschätzung der eigenen Kinder<br />
Häufig hält man die eigenen Kinder für nicht befähigt, die Betriebsnachfolge<br />
anzutreten.<br />
5. Der Treibhauseffekt<br />
Vielfach glaubt der Familienunternehmer, er könne seinen Nachfolger<br />
am besten im eigenen Unternehmen ausbilden und hochziehen.<br />
Der potenzielle Nachfolger bekommt in einem solchen Fall kaum die<br />
harte unternehmerische Realität und Lebenswirklichkeit zu spüren.<br />
Er wird in einem künstlichen Treibhausklima hochgezogen und nur<br />
mangelhaft auf die künftige Führungsposition vorbereitet.<br />
Kronprinz sich im Nachhinein als unternehmerisch doch nicht so<br />
begabt entpuppt.<br />
7. Mangelnde Individualität der Regelung<br />
Viele Familienunternehmer glauben jedoch, es gäbe bei der Nachfolge<br />
Best-Practice-Beispiele, die man nur nachahmen müsse. Richtig<br />
ist vielmehr, dass der Zuschnitt der Regelung auf die individuellen<br />
Verhältnisse des Familienunternehmens und der Unternehmerfamilie<br />
ein wichtiges Kriterium für das Gelingen der Unternehmensnachfolge<br />
ist.<br />
8. Die Überbetonung des Steuerrechts<br />
Häufig wird steuerlichen Fragestellungen eine zu hohe Priorität<br />
eingeräumt. Die steuerliche Optimierung steht richtigerweise immer<br />
erst am Ende der gesamten Nachfolgeplanung. Niemals darf sie der<br />
alleinige und bestimmende Grund der vorgesehenen Gestaltung<br />
sein. Mindestens ebenso wichtig, meist sogar noch wichtiger sind<br />
die menschlichen und psychologischen, aber auch die betriebswirtschaftlichen<br />
Fragestellungen.<br />
9. Die Organisationsfrage<br />
Eine Unternehmensnachfolge kann schon daran scheitern, dass sie<br />
bezüglich der Organisation des Betriebs ausschließlich das Verhältnis<br />
zwischen Senior und Nachfolger im Auge hatte. Häufig denkt<br />
der Nachfolger in anderen modernen Führungsmodellen. Deshalb<br />
gehört im Rahmen einer Unternehmensnachfolge die gesamte Unternehmensorganisation<br />
auf den Prüfstand. Gegebenenfalls müssen<br />
dann zusammen mit dem Senior auch der langjährige Prokurist und<br />
weitere Führungskräfte ihren Stuhl räumen, falls der Nachfolger eine<br />
echte Chance erhalten soll.<br />
6. Der Gleichbehandlungsfehler<br />
Es ist menschlich, dass Eltern ihre Kinder gerecht behandeln wollen.<br />
Dadurch können aber in Familienunternehmen Strukturen entstehen,<br />
die schnelle und eindeutige unternehmerische Entscheidungen<br />
verzögern oder verhindern. Aber auch die „Kronprinzenregelung“ ,<br />
d.h. die Übertragungen sämtlicher Gesellschaftsanteile mit vollständiger<br />
Führungsverantwortung auf nur einen Unternehmensnachfolger<br />
ist nicht immer sinnvoll, insbesondere dann nicht, wenn der<br />
10. Die Unbekannten<br />
Unternehmensnachfolgen können auch an Sonderkonstellationen<br />
scheitern. So können z.B. nichteheliche Kinder auftauchen, die ihren<br />
Pflichtteil geltend machen. Oder das Testament ist nicht mit dem<br />
Gesellschaftsvertrag abgestimmt, sodass die im Testament vorgesehenen<br />
Regelungen gesellschaftsvertraglich nicht umgesetzt werden<br />
können. Die Aufzählung lässt sich fortsetzen.<br />
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