Meisterbrief 3_17

TITELTHEMA
Sie verfolgen zwar das Ziel, den Schritt in die Selbstständigkeit zu
gehen, aber nicht um jeden Preis. Die Risiken sollen überschau
sein und man wählt daher meist eine Gründungsvariante, durch
die man die eigene private Lebenssituation sowie die seiner
Familie nicht gefährdet. Selbst die Möglichkeit einer familieninternen
Nachfolge wird von manchen nicht als optimale Lösung
und auch mittel- und langfristig gesicherte Existenzgrundlage
gesehen. Auch Mitarbeiter, ein meiner Meinung nach noch
deutlich unterschätztes Nachfolgepotential, sind bei anstehenden
Betriebsübernahmen meist zurückhaltend. Mitarbeiter
denken oft, dass sie die Übernahme finanziell nicht stemmen
können und signalisieren ihrem Chef daher erst gar nicht, dass
sie Interesse an einer Übernahme des Betriebes haben.
Dann gibt es noch die dritte Gruppe, nämlich die externen
Nachfolger, die in einer Betriebsübernahme eine Alternative zur
Neugründung sehen. Ihr Ziel ist die Selbstständigkeit, aber die
Mehrheit lässt sich mit der Suche nach einem geeigneten Übernahmeobjekt
meist Zeit. Sie gehen überlegt vor, warten oft auf
die ideale Gelegenheit und treffen ihre Entscheidung dann unter
Berücksichtigung der für sie relevanten Kriterien.
Aber unabhängig von der Ausgangssituation, jeder Betriebsinhaber
muss sich irgendwann, und zwar bevor er das Rentenalter
erreicht, um einen Nachfolger kümmern. Und genauso muss sich
jeder Gründungswillige irgendwann entscheiden, seine Existenzgründung
konkretisieren und in die Tat umsetzen. Die Beratungsstellen
der Handwerksorganisationen haben sich auf den hieraus
resultierenden Beratungsbedarf ihrer Mitgliedsbetriebe und der
Existenzgründer im Handwerk eingestellt und ihr kostenloses Beratungs-
und Unterstützungsangebot in den letzten Jahren noch
einmal deutlich erweitert. So ergänzt seit August 2016 Dittmar
Manns als Berater für Unternehmensnachfolge, Fachkräftesicherung
und Demografie das Beraterteam der Handwerkskammer
Kassel. Kommt es im Zuge einer Nachfolgeregelung zu Konflikten,
können Mitglieder der Handwerkskammer Kassel das Dienstleistungsangebot
einer Mediation in Anspruch nehmen. Dabei
handelt es sich um eine Strategie zur Lösung von Konflikten; ein
unabhängiger neutraler Mediator unterstützt die Parteien bei der
Erarbeitung einer passgenauen Konfliktlösung.
Über die Homepage der Handwerkskammer können Inhaber
von Handwerksbetrieben, die sich auf eine Betriebsübergabe
vorbereiten wollen, einen „Nachfolge-Generator“ nutzen. Mit
Hilfe dieses Fragetools werden in einer kurzen Form erste Handlungsmöglichkeiten
und die richtigen Ansprechpartner für ein
persönliches Beratungsgespräch zum Thema Betriebsnachfolge
aufgezeigt.
Neben den klassischen Einzelberatungen bietet die Beratungsstelle
Informationsveranstaltungen für Übergeber und Übernehmer,
Seminare und Workshops für Gründer sowie eine umfangreiche
Auswahl an Broschüren und Informationsflyern an. Das
Beratungsangebot der Handwerkskammer Kassel ist kostenfrei,
vertraulich und objektiv. Einen Überblick über das komplette
Leistungsangebot und die Veranstaltungstermine finden Interessierte
auf der Homepage der Handwerkskammer Kassel unter
www.hwk-kassel.de. Eine Auswahl der Dienstleistungsangebote,
insbesondere zu den Beratungsthemen Nachfolge und Gründung,
haben wir auf den folgenden Seiten zusammengestellt.
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