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Meisterbrief 3_17

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ASYL<br />

26<br />

„First Step Fulda“ im gewerblich-technischen Bereich<br />

Mit „First Step - Fulda“ bietet das IQ Netzwerk Hessen erstmalig ein Teilprojekt am Standort Fulda an, umgesetzt von der<br />

Perspektive Pro Handwerk GmbH unter dem Dach der Kreishandwerkerschaft Fulda. Um Ziele, Hintergründe und Inhalte des<br />

Mitte April gestarteten Projekts zu erläutern, beantwortet Projektleiterin Sarah Prowald fünf Fragen zu „First Step - Fulda“.<br />

Um was für ein Projekt handelt es sich bei „First Step - Fulda“?<br />

„First Step - Fulda“ richtet sich an Geflüchtete und Migranten über<br />

25 Jahre, die Interesse daran haben, einen Beruf im Handwerk zu<br />

ergreifen oder die bereits in handwerklichen Berufen gearbeitet<br />

haben. Da die Teilnehmer in der Regel über keine formalen Qualifikationen<br />

verfügen, sollen sie zunächst über praktisches Arbeiten<br />

in den Bereichen Holz, Metall,<br />

Trockenbau, Malerarbeiten sowie<br />

Elektro, Sanitär und Heizung<br />

in Lehrwerkstätten hinsichtlich<br />

ihrer Interessen, Fähigkeiten und<br />

Neigungen überprüft werden.<br />

Begleitet wird das praktische Arbeiten<br />

durch berufsbezogenen<br />

Sprachunterricht sowie Mathematik.<br />

Die Teilnehmer werden<br />

außerdem sozialpädagogisch<br />

betreut. Zu einem späteren Zeitpunkt<br />

sind betriebliche Praktika<br />

vorgesehen, um die berufliche<br />

Fähigkeiten und Interessen der<br />

Teilnehmer auch unter realen<br />

Bedingungen zu erproben. Am<br />

Ende der Maßnahme steht für<br />

jeden Teilnehmer eine Expertise<br />

über sein Sprachniveau, seine<br />

mathematischen Kenntnisse sowie seine handwerklichen Fähigkeiten.<br />

Die Expertise beinhaltet auch Empfehlungen für weitere berufliche<br />

Qualifizierungsbausteine sowie Empfehlungen für die weitere<br />

Integration des Teilnehmers in den Arbeitsmarkt.<br />

Die Teilnehmer der ersten Gruppe First Step, von links: Sarah Prowald (Projektleiterin),<br />

Marcelo Zabala (Ausbilder), Patrick Domann (Deutschlehrer)<br />

Aus welcher Idee und welchem Bedarf heraus entstand das<br />

Projekt bei der Kreishandwerkerschaft Fulda?<br />

In der Region Fulda herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Dem<br />

Handwerk fehlen insbesondere im gewerblich-technischen<br />

Bereich Arbeitskräfte. Viele Handwerksbetriebe können ihren<br />

Personalbedarf nicht mehr decken. Das Handwerk bietet deshalb<br />

hervorragende Möglichkeiten für die Integration von Flüchtlingen.<br />

Bereits seit mehreren Jahren gibt es unter dem Dach der<br />

Kreishandwerkerschaft Fulda mehrere Projekte zur Eingliederung<br />

von Teilnehmern in den Arbeitsmarkt. Diese Projekte richten sich<br />

jedoch überwiegend an Jugendliche. Damit auch die handwerklichen<br />

Potenziale der Älteren nicht verloren gehen, richtet sich First<br />

Step nun bewusst an über 25jährige, bei denen klar ist, dass sie<br />

Interesse daran haben, einen handwerklichen Beruf zu ergreifen.<br />

Was erhoffen Sie sich vom ersten Projektdurchlauf und welche<br />

Meilensteine haben Sie sich gesetzt?<br />

Die Teilnehmer sollen im Rahmen des Projektes ihre eigenen<br />

Potenziale erkennen und verstärken. Sie sollen gleichzeitig eine<br />

realistische Vorstellung vom beruflichen Alltag in Deutschland<br />

vermittelt bekommen und gemeinsam mit den Anleitern persönliche<br />

Perspektiven für ein Arbeiten und Leben in Deutschland<br />

entwickeln. Gleichzeitig möchten wir damit potenzielle Fachkräfte<br />

für unsere Handwerksbetriebe sichern und den Teilnehmern einen<br />

guten Einstieg in den Beruf ermöglichen.<br />

In der ersten Phase werden schulische, soziale und handwerkliche<br />

Kompetenzen ermittelt. Danach werden die Kompetenzen<br />

erweitert und individuell auf die Bedürfnisse der Teilnehmer<br />

eingegangen. Die Teilnehmer können sich in fünf unterschiedlichen<br />

Berufsgruppen testen und in betrieblichen Praktika erste<br />

Erfahrungen sammeln. Jeder<br />

Teilnehmer sollte im Laufe des<br />

Projektes schließlich erkennen,<br />

welcher Beruf für ihn in<br />

Frage kommt und wo er seine<br />

Neigungen und Fähigkeiten<br />

sieht. Das Praktikum am Ende<br />

soll diesen Berufswunsch und<br />

die vorhandenen Kompetenzen<br />

festigen und im Idealfall bereits<br />

einen festen Kontakt zu einem<br />

Betrieb herstellen.<br />

Welche konkreten Qualifizierungsbausteine<br />

erwerben<br />

Teilnehmende im Rahmen von<br />

„First Step - Fulda“?<br />

Der erste Baustein ist eine Feststellung<br />

der berufsrelevanten<br />

Kompetenzen. Danach können<br />

die Teilnehmer ihre praktischen Fähigkeiten in fünf verschiedenen<br />

Berufsgruppen in unseren Lehrwerkstätten kennen lernen und<br />

erproben. Über betriebliche Praktika können die Teilnehmer ihre<br />

beruflichen Fähigkeiten und Neigungen weiter vertiefen und sich<br />

unter realen Bedingungen erproben. Zusätzlich dazu findet immer<br />

berufsbezogener Deutschunterricht statt sowie Mathematikunterricht<br />

und sozialpädagogische Betreuung.<br />

Was sind Ihrer Meinung nach Schnittstellen zu anderen Angeboten<br />

wie IQ Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung,<br />

Flüchtlingsberatung oder der Arbeitsverwaltung?<br />

Im Rahmen des Projektes „First – Step Fulda“ arbeiten wir eng mit<br />

dem Kreisjobcenter sowie mit der Agentur für Arbeit zusammen,<br />

die uns die Teilnehmer zuweisen. Enge Verbindungen bestehen<br />

des Weiteren zum Bildungszentrum Bau Osthessen (Lehrbauhalle),<br />

wo zahlreiche Maßnahmen für die Integration von Flüchtlingen<br />

angeboten werden, die auch für Teilnehmer im Anschluss an „First-<br />

Step“ genutzt werden können. So besteht z.B. die Möglichkeit,<br />

einen Hauptschulabschluss nachzuholen oder über Maßnahmen<br />

wie „Berufsstart Bau“ oder „Einstieg in Ausbildung und Beruf“ den<br />

Weg in eine reguläre Ausbildung zu finden. Im Bedarfsfall können<br />

Teilnehmer dort aber auch Lehrgänge besuchen, um vertiefende<br />

Kenntnisse in ihrem jeweiligen Beruf zu erhalten, ohne dass eine<br />

komplette Ausbildung durchlaufen wird.<br />

Welche Möglichkeiten bieten sich Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

nach erfolgreichem Abschluss der Maßnahme? Welche<br />

Kontakte bestehen zu Unternehmen in der Region?<br />

Die Kreishandwerkerschaft Fulda und somit auch die Perspektive

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