Meisterbrief 3_17
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ASYL<br />
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„First Step Fulda“ im gewerblich-technischen Bereich<br />
Mit „First Step - Fulda“ bietet das IQ Netzwerk Hessen erstmalig ein Teilprojekt am Standort Fulda an, umgesetzt von der<br />
Perspektive Pro Handwerk GmbH unter dem Dach der Kreishandwerkerschaft Fulda. Um Ziele, Hintergründe und Inhalte des<br />
Mitte April gestarteten Projekts zu erläutern, beantwortet Projektleiterin Sarah Prowald fünf Fragen zu „First Step - Fulda“.<br />
Um was für ein Projekt handelt es sich bei „First Step - Fulda“?<br />
„First Step - Fulda“ richtet sich an Geflüchtete und Migranten über<br />
25 Jahre, die Interesse daran haben, einen Beruf im Handwerk zu<br />
ergreifen oder die bereits in handwerklichen Berufen gearbeitet<br />
haben. Da die Teilnehmer in der Regel über keine formalen Qualifikationen<br />
verfügen, sollen sie zunächst über praktisches Arbeiten<br />
in den Bereichen Holz, Metall,<br />
Trockenbau, Malerarbeiten sowie<br />
Elektro, Sanitär und Heizung<br />
in Lehrwerkstätten hinsichtlich<br />
ihrer Interessen, Fähigkeiten und<br />
Neigungen überprüft werden.<br />
Begleitet wird das praktische Arbeiten<br />
durch berufsbezogenen<br />
Sprachunterricht sowie Mathematik.<br />
Die Teilnehmer werden<br />
außerdem sozialpädagogisch<br />
betreut. Zu einem späteren Zeitpunkt<br />
sind betriebliche Praktika<br />
vorgesehen, um die berufliche<br />
Fähigkeiten und Interessen der<br />
Teilnehmer auch unter realen<br />
Bedingungen zu erproben. Am<br />
Ende der Maßnahme steht für<br />
jeden Teilnehmer eine Expertise<br />
über sein Sprachniveau, seine<br />
mathematischen Kenntnisse sowie seine handwerklichen Fähigkeiten.<br />
Die Expertise beinhaltet auch Empfehlungen für weitere berufliche<br />
Qualifizierungsbausteine sowie Empfehlungen für die weitere<br />
Integration des Teilnehmers in den Arbeitsmarkt.<br />
Die Teilnehmer der ersten Gruppe First Step, von links: Sarah Prowald (Projektleiterin),<br />
Marcelo Zabala (Ausbilder), Patrick Domann (Deutschlehrer)<br />
Aus welcher Idee und welchem Bedarf heraus entstand das<br />
Projekt bei der Kreishandwerkerschaft Fulda?<br />
In der Region Fulda herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Dem<br />
Handwerk fehlen insbesondere im gewerblich-technischen<br />
Bereich Arbeitskräfte. Viele Handwerksbetriebe können ihren<br />
Personalbedarf nicht mehr decken. Das Handwerk bietet deshalb<br />
hervorragende Möglichkeiten für die Integration von Flüchtlingen.<br />
Bereits seit mehreren Jahren gibt es unter dem Dach der<br />
Kreishandwerkerschaft Fulda mehrere Projekte zur Eingliederung<br />
von Teilnehmern in den Arbeitsmarkt. Diese Projekte richten sich<br />
jedoch überwiegend an Jugendliche. Damit auch die handwerklichen<br />
Potenziale der Älteren nicht verloren gehen, richtet sich First<br />
Step nun bewusst an über 25jährige, bei denen klar ist, dass sie<br />
Interesse daran haben, einen handwerklichen Beruf zu ergreifen.<br />
Was erhoffen Sie sich vom ersten Projektdurchlauf und welche<br />
Meilensteine haben Sie sich gesetzt?<br />
Die Teilnehmer sollen im Rahmen des Projektes ihre eigenen<br />
Potenziale erkennen und verstärken. Sie sollen gleichzeitig eine<br />
realistische Vorstellung vom beruflichen Alltag in Deutschland<br />
vermittelt bekommen und gemeinsam mit den Anleitern persönliche<br />
Perspektiven für ein Arbeiten und Leben in Deutschland<br />
entwickeln. Gleichzeitig möchten wir damit potenzielle Fachkräfte<br />
für unsere Handwerksbetriebe sichern und den Teilnehmern einen<br />
guten Einstieg in den Beruf ermöglichen.<br />
In der ersten Phase werden schulische, soziale und handwerkliche<br />
Kompetenzen ermittelt. Danach werden die Kompetenzen<br />
erweitert und individuell auf die Bedürfnisse der Teilnehmer<br />
eingegangen. Die Teilnehmer können sich in fünf unterschiedlichen<br />
Berufsgruppen testen und in betrieblichen Praktika erste<br />
Erfahrungen sammeln. Jeder<br />
Teilnehmer sollte im Laufe des<br />
Projektes schließlich erkennen,<br />
welcher Beruf für ihn in<br />
Frage kommt und wo er seine<br />
Neigungen und Fähigkeiten<br />
sieht. Das Praktikum am Ende<br />
soll diesen Berufswunsch und<br />
die vorhandenen Kompetenzen<br />
festigen und im Idealfall bereits<br />
einen festen Kontakt zu einem<br />
Betrieb herstellen.<br />
Welche konkreten Qualifizierungsbausteine<br />
erwerben<br />
Teilnehmende im Rahmen von<br />
„First Step - Fulda“?<br />
Der erste Baustein ist eine Feststellung<br />
der berufsrelevanten<br />
Kompetenzen. Danach können<br />
die Teilnehmer ihre praktischen Fähigkeiten in fünf verschiedenen<br />
Berufsgruppen in unseren Lehrwerkstätten kennen lernen und<br />
erproben. Über betriebliche Praktika können die Teilnehmer ihre<br />
beruflichen Fähigkeiten und Neigungen weiter vertiefen und sich<br />
unter realen Bedingungen erproben. Zusätzlich dazu findet immer<br />
berufsbezogener Deutschunterricht statt sowie Mathematikunterricht<br />
und sozialpädagogische Betreuung.<br />
Was sind Ihrer Meinung nach Schnittstellen zu anderen Angeboten<br />
wie IQ Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung,<br />
Flüchtlingsberatung oder der Arbeitsverwaltung?<br />
Im Rahmen des Projektes „First – Step Fulda“ arbeiten wir eng mit<br />
dem Kreisjobcenter sowie mit der Agentur für Arbeit zusammen,<br />
die uns die Teilnehmer zuweisen. Enge Verbindungen bestehen<br />
des Weiteren zum Bildungszentrum Bau Osthessen (Lehrbauhalle),<br />
wo zahlreiche Maßnahmen für die Integration von Flüchtlingen<br />
angeboten werden, die auch für Teilnehmer im Anschluss an „First-<br />
Step“ genutzt werden können. So besteht z.B. die Möglichkeit,<br />
einen Hauptschulabschluss nachzuholen oder über Maßnahmen<br />
wie „Berufsstart Bau“ oder „Einstieg in Ausbildung und Beruf“ den<br />
Weg in eine reguläre Ausbildung zu finden. Im Bedarfsfall können<br />
Teilnehmer dort aber auch Lehrgänge besuchen, um vertiefende<br />
Kenntnisse in ihrem jeweiligen Beruf zu erhalten, ohne dass eine<br />
komplette Ausbildung durchlaufen wird.<br />
Welche Möglichkeiten bieten sich Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
nach erfolgreichem Abschluss der Maßnahme? Welche<br />
Kontakte bestehen zu Unternehmen in der Region?<br />
Die Kreishandwerkerschaft Fulda und somit auch die Perspektive