Meisterbrief 3_17

TITELTHEMA
Betriebsübergabe und Steuern
Der Verkauf des Betriebes an einen Nachfolger führt dazu, dass
der Gewinn hieraus, der sogenannte Betriebsaufgabegewinn, der
Einkommensteuer unterliegt.
Hat der übergebende Betriebsinhaber das 55. Lebensjahr vollendet
oder ist dauerhaft berufsunfähig, steht ihm ein Steuerfreibetrag
in Höhe von EUR 45.000,00 zu. Dieser Steuerfreibetrag steht
einem nur einmal im Leben zu. Den vollen Steuerfreibetrag erhält
man bis zu einem Betriebsaufgabegewinn von EUR 136.000,00.
Danach reduziert sich der Freibetrag um den Betrag, der EUR
136.000,00 übersteigt, so dass ab einem Betriebsaufgabegewinn
von EUR 181.000,00 kein Freibetrag mehr zur Verfügung steht. Das
heißt, dass ein Betriebsaufgabegewinn größer als EUR 181.000,00
voll zu versteuern ist. Dennoch wird ein weiterer steuerlicher
Vorteil wirksam, in dem die Berechnung der Steuer durch die sogenannte
Fünfteilregelung bzw. mit einem ermäßigten Steuersatz
erfolgen kann.
Auch bei der tatsächlichen Betriebsaufgabe entsteht ein steuerlicher
Gewinn durch die Überführung des Betriebsvermögens in das
Privatvermögen und der dadurch erforderlichen Aufdeckung stiller
Reserven.
Anders ist es bei der Schenkung bzw. der Erbschaft des Betriebes.
Das Erbschaftssteuer- und Schenkungssteuergesetz wurde mit
Wirkung vom 01.07.2016 geändert. Steuerlich ist hier zwischen der
Regelverschonung mit 85 %iger Steuerbefreiung und der Optionsverschonung
mit 100 %iger Steuerbefreiung zu unterscheiden. Da
bei der Regelverschonung noch ein gleitender Abzugsbetrag von
EUR 150.000,00 zu berücksichtigen ist, ist eine steuerfreie Übergabe
des Betriebes bis zu einem Betrag von EUR 1 Mio. möglich.
Gegebenenfalls sind noch weitere persönliche Freibeträge zu
berücksichtigen.
Bei der Regelverschonung muss der Betrieb über einen Zeitraum
von fünf Jahren weitergeführt werden. Ab sechs Mitarbeitern gilt
zudem eine gestaffelte Regelung zu den zu erhaltenden Lohnsummen
(Erhalt der Arbeitsplätze).
Ihr Ansprechpartner für
Anzeigenwerbung
im MeISterbrIef:
Jürgen fröhlich
Freie Handelsvertretung
Telefon: (0 66 56) 50 37 77
Handy: (01 72) 9 54 68 56
E-Mail: juergen.froehlich@gmx.net
Bei der Optionsverschonung
gilt ein Zeitraum von sieben
Jahren und auch hier wird
eine gestaffelte Lohnsummenregelung
vorgeschrieben.
Zu beachten ist, dass nicht
das komplette Betriebsvermögen
unter die steuerlichen
Verschonungsregeln
fällt. Für das sogenannte
Verwaltungsvermögen, z.B.
fremdvermietete Immobilien,
Segeljachten, Schmuck,
Bildersammlungen, Kunstgegenstände,
Münzen, Forderungen
und Bankguthaben,
gelten die Verschonungsregeln
nur, sofern dessen Anteil
kleiner als 10 % ist.
Grundsätzlich ist zu empfehlen,
den Steuerberater
frühzeitig in die geplante
Übergabe oder Beendigung
des Betriebes einzubeziehen.
Expertenrat
Fulda – Auch im Jahr 2017 bietet die Wirtschafts- und Infrastrukturbank
Hessen gemeinsam mit Experten der Wirtschaft
Beratungstermine für Inhaber und Geschäftsführer kleiner und
mittlerer Handwerksbetriebe sowie Existenzgründer an. Die
nächsten regionalen Unternehmersprechtage finden am Freitag,
23. Juni 2017, und am Freitag, 25. August 2017, in den Räumen
der Industrie- und Handelskammer Fulda, Heinrichstraße 8, statt.
In Einzelterminen können Betriebsinhaber und Existenzgründer
die jeweiligen Fragen formulieren. Experten der Handwerkskammer
Kassel, der Industrie- und Handelskammer Fulda, der Wirtschafts-
und Infrastrukturbank Hessen (WiBank Hessen) sowie dem
Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Wirtschaft geben
im Team die entsprechenden Auskünfte.
Die Beratungsthemen reichen von der Unternehmensfinanzierung
mit öffentlichen Fördermitteln, über Existenzgründungen, die
Förderung betriebswirtschaftlicher und technologischer Beratung,
die Unternehmensübergabe, den Zugang zu Hochschul-Knowhow
bis hin zur Beratung zu einem geeigneten Standort und den
behördlichen Genehmigungsverfahren. „Mit der Vielfalt der angebotenen
Informationen bieten wir eine sehr effektive Beratung
für die interessierten Unternehmerinnen und Unternehmer“, sagt
Gabriele Leipold, betriebswirtschaftliche Beraterin der Handwerkskammer
Kassel.
Die Ratsuchenden können in einem Termin gleich die Antworten
auf ein Bündel der verschiedensten Fragen mitnehmen. Die erforderlichen
Anmeldungen für dieses kostenlose Angebot nehmen
Sabrina Kümmel-Naderer, IHK Fulda, Telefon 0 661 / 284 – 15,
E-Mail: kuemmel-naderer@fulda.ihk.de oder Thomas Peter, Telefon
069 / 9132 5258, E-Mail: thomas.peter@wibank.de, Förderberatung
der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen, gerne entgegen.
Unternehmensbörse nexxt change
Wie finde ich einen geeigneten Nachfolger für mein Unternehmen?
Neben der Ansprache von Fachverbänden, Meisterschulen usw.,
besteht die Möglichkeit, den Betrieb kostenfrei in der Unternehmensbörse
nexxt change anzubieten.
Ziel der nexxt-change Unternehmensbörse ist es, nachfolgeinteressierte
Unternehmer und Existenzgründer zusammen zu bringen. Die
Veröffentlichung von Inseraten sowie die Kontaktvermittlung erfolgt
über verschiedene Regionalpartner, u.a. die Handwerkskammer
Kassel.
Es besteht die Möglichkeit, ein einfaches Inserat mit Kurztext und
Bildern oder aber auch ein ausführliches Exposé einzustellen. Das
Inserat erfolgt anonym, sofern es der Betriebsinhaber nicht anders
wünscht.
Allein der Betriebsinhaber entscheidet, ob er sich mit einem Interessenten
in Verbindung setzt, bzw. mit welchem Interessenten er sich
in Verbindung setzt.
Wer bei der Suche nach einem Nachfolger die kostenfreie Unternehmensnachfolgebörse
nexxt change
nutzen möchte, kann sich
direkt an die Handwerkskammer
Kassel, Frau Sandra Schmidt, Tel.
0561/7888 – 152 oder per Email
sandra.schmidt@hwk-kassel.de,
wenden.
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